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18.07.2022 

Wer Allerdings meint : Wer allerdings der westlichen Unterstützung der gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Diktatur und Demokratie in der Ukraine das Wort redet, der sollte die doppelte Redezeit darauf verwenden, für Gewaltlosigkeit und Abrüstung einzutreten; für Prävention vor jeglicher kriegerischer Konfrontation. Wobei interessant ist, dass die Menschheit offenbar von einem Recht auf Krieg aus geht und von einem Kriegsrecht spricht. Dieses verurteilt nicht den Krieg als solches, sondern lediglich Verstösse gegen das Kriegsrecht. Wirklich saukomisch. Das sind vor allem Verstösse gegen die Zivilbevölkerung, Bombardierung von Krankenhäusern, Wohnblocks, Schulen. Den Krieg sollen nach Kriegsrecht also nur Armeen führen. Wann Armeen nach diesem Recht Krieg führen dürfen, steht aber nirgendwo geschrieben. Jeder darf wohl einen Angriffs- und Eroberungskrieg führen, wenn er ihn nur ordentlich führt. Das Kriegsrecht scheint auch kein Referee zu sein, der am Ende entscheidet, wer den Krieg nun gewonnen hat. Braucht die Menschheit wirklich ein Kriegsrecht? Ist nicht jeder Krieg als solcher schon ein Verbrechen, was entsprechend bestraft werden sollte? Ist es nicht absurd, dass das Kriegsrecht den Überfall auf die Ukraine als solchen nicht bestraft, sondern nur Verstösse gegen das Kriegsrecht? Wirklich schräg. Nun gut, es gibt da noch das Völkerrecht. Dieses schützt die verabredeten Territorien der Völker, der Nationen. Wobei auch das ein Thema ist, wie weit manche Kriege überhaupt nur zustande kommen, weil es den (schwammigen) Begriff des Nationalstaates gibt. Oft wird die Abschaffung desselben gefordert. Ob das ein Schutz gegen Kriege sein könnte? Wer der westlichen Unterstützung der Ukraine in der Verteidigung gegen den russischen Invasor das Wort redet, sollte doppelt so viel Redezeit auf den Gedanken der Gewaltlosigkeit (also Verhandlungslösungen; die in der Ukraine allerdings aktuell nicht denkbar sind) und der Abrüstung verwenden. Denn Kriege treiben die Rüstungsspiralen an; nehmen sinnvolleren Investitionen Geld weg, wie Investitionen in Bildung, in gesellschaftliche Gerechtigkeit, in den Ausgleich Arm/Reich, in den Schutz des Planeten.

17.07.2022 

Bunt Bunt meint : München ist bunt, bunt, vielfarbig, regenbogen, pride, tolerant, feierwütig, sexy, geil, polyamurös, aufgedreht, lässig, trunken, orgiastisch. Derweil findet 2000 Kilometer östlich ein Krieg der Systeme statt: totalitär gegen freiheitlich-demokratisch. Härtest konkurrierender Rüstungsindustrien, Real-Life-Test. Wer konstruiert die raffinierteren, genaueren, wirkmächtigeren Artilleriewaffen? Wer hat die genauere Aufklärung? (Und wer hat Pech, auf diesem Schlachtfeld geboren zu sein und zu leben?). Aber auch die Frage: wer hat das bessere, vertrauenswürdigere Rechtssystem? Wer ist kompetenter im Beschaffen, im Sammeln von Beweisen für Kriegsverbrechen, hüben wie drüben, und wer ist zuverlässiger im Aufspüren der Täter, in deren Überstellung vor Gericht und im Verurteilen derselben? Fakt ist, im totalitären System ist es nicht weit her mit dem Recht auf Christopher-Street-Day, mit LGBTIQ-Lebensweisen. Genau diese werden gleichzeitig mit dem Feiern in München im Osten der Ukraine mit logistischer, Waffen- und Munitionsunterstützung der westlichen, vom Anspruch her demokratisch-freiheitlichen, Staaten blutig und mit unzähligen Todesopfern, Verletzten, Flüchtlingen, mit Zerstörungen unvorstellbaren Ausmasses verteidigt. Es hätte nie so weit kommen dürfen. Wenn totalitäre Systeme sich entwickeln, dürfen die demokratischen Systeme nicht die Schläfrigen spielen oder die Blinden und Tauben, weil es ihnen aus Handelsgründen oder Sicherheitsgründen zupass kommt. Der Westen hat sich viel zu sehr und viel zu lange, besonders die Bundesrepublik, vom grossmäuligen Russen einlullen lassen. Jetzt haben wir die Bescherung. Drum aufgepasst mit den Rechtsstaatsverletzungen durch Ungarn und Polen: keine Toleranz dafür, keine beschwichtigenden Worte aus Angst vor Auseinandersetzung, keine Naivität im Umgang mit leeren Versprechungen. Noch einmal sollte das, was gerade in der Ukraine abgeht, nicht mehr passieren dürfen. Demokratie braucht wache Bürger, braucht wache Medien, die sich nicht unter die Decke der Mächtigen kuscheln, weil es so bequem ist. Sonst ist es bald auch um die schönsten Christopher-Street-Days und die damit gefeierte Diversität geschehen.

16.07.2022 

Schau In Die Sterne meint : Schau in die Sterne, da kannst du ein paar hundert Millionen Jahre in die Vergangenheit sehen, Infrarot macht es möglich, dann musst du nicht auf den Scheiss hiernieden blicken. Hier wo du ständig mit angstmachenden bad news bombardiert wirst. Ständig wird dir vermittelt wie kaputt, wie schlecht die menschheit ist und dass du bittschön auch mitmachen sollst in den verteilkämpfen, dass du dich in position bringen sollst, um im winter nicht zu frieren, dass du angst haben musst vor dem russen, dem dreckskerl, dass du dich um dein geld ängstigen musst wegen der inflation, dass du zittern musst vor der nächsten heizkostenabrechnung, nur angst, angst, angst vermitteln dir die medien. Da guckste lieber in die sterne. Dort herrschte immer schon krieg, explosionen, zusammengehen, entstehen, trennen, vergehen, verpuffen, verglühen, hart gings da zu und her, nix idylle, nix ausruhen, ständig alles in bewegung, ständig alles in konvulsionen. Auch wenn der mensch die letzten wahrheiten nie erkunden kann, sonst stünde er ja über der wahrheit, wenn er glaubte, sie auf den begriff zu kriegen, dann wäre er ja wie der erfinder der wahrheit. So gebärdet er sich zwar gerne und oft und immer öfter und immer dreister und das internet schafft ihm dafür neue bühnen und auditorien. Schau lieber in den sternenhimmel, der ist schöner als die modernsten pixeleffekte aus hollywood, die inzwischen die immer gleichen metamorphosen zeigen, wie ein wesen sich in punkt und pixels auflöst und zu einem neuen wird. Worin die dinge ihren ursprung haben, darin finden sie auch ihren niedergang. An den vorsokratikern ist beim neuesten und längsten blick ins universum nicht vorbeizukommen. Genausowenig wie beim blick auf den schwall an katastrophenmeldungen die unser hirn ständig martern. Und dann noch die hitzewelle, die kommen soll. Da verkriechst dich echt lieber unter die kuppe eines schnuckeligen observatoriums in lauer sommernacht. Und vergiss den ganzen menschlichen affenzirkus, den sich 8 milliarden menschen ununterbrochen antun und wie sie dabei den planeten zerstören.

15.07.2022 

Keifen Wie meint : Die SZ keift am quatorze juillet wie eine alte Vettel über die documenta fifteen. Die SZ regt sich masslos auf und vergisst dabei das Übersichtsdenken. Die SZ möchte in Kassel Köpfe rollen sehen. Die SZ gerät in rasende Wut angesichts der Vorgänge in Kassel, wirkt dabei lächerlich und verlässt ihr journalistisches Soll-Niveau. Dabei ist die SZ doch gut darin, Symposien und dergleichen zu organisieren, sich als Moderator aufzuspielen mit Topplayern aus der Gesellschaft und im feinen Hotel Adlon in Berlin. Aber Kassel hat der SZ den Nuggi rausgehauen. Da kann sie nur noch schimpfen und keifen und einen Blutzoll fordern – als ob das eine rationale Diskussion ersetze und als ob das einen Millimeter was gegen Antisemitismus hülfe. Nicht gerade modern. Nicht gerade aufgeklärt. Sie könnte doch, so wie der Theatermann Milo Rau in Ruanda oder Moskau, ein Tribunal (als Modell oder mit Originaldarstellern), ein Kassel-Antisemitismus-Tribunal veranstalten. Somit den Ort der offenbar dringend notwendigen Auseinandersetzung organisieren, den sie in Kassel so sehr vermisst. Die SZ könnte gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Sie könnte dabei auch erklären, warum sie sich so masslos aufregt über einen Antisemitismus, der hier bei uns jahrhundertelang gang und gäbe und salonfähig war. Die SZ tut gerade so, als hätte es den hier nie gegeben, als seien nicht bei uns in Kunstwerken antisemitische Symbole noch vorhanden. Es muss doch möglich sein, den Gästen aus Indonesiern oder woher auch immer zu erklären, warum wir hier so allergisch reagieren auf Antisemitismus und auch, warum diese Symbole absolute No-Gos sind bei uns und die Gäste auch aufklären, dass Antisemitismus eine üble Sache ist, die vor allem niemandem etwas bringt. Es muss doch im Deutschland von 2022 eine solche Diskussion möglich sein, trotz Inflation, trotz Pandemie, trotz Ukraine-Krieg. Aber die SZ scheint weder ein Interesse an einer verändernden Diskussion zu haben noch dazu fähig zu sein; sie zeigt lieber mit erhobenem moralinsaurem Zeigefinger auf die Kasseler und fordert von denen das, wozu sie selbst nicht in der Lage ist: Auseinandersetzung. So aber macht Kassel ungerührt vom zahnlosen Münchner Gekläffe einfach weiter.

14.07.2022 

Verteilkampf meint : Eigentlich sind wir es schon gewohnt. Spätestens seit zwei Jahren als die damalige Bundeskanzlerin die Hysterie in Gang setzte mit der Mahnung, dafür zu sorgen, dass man genügend Toilettenpapier vorrätig habe. Da setzte der Run ein, jeder wollte vorsorgen, die Nachfrage überstieg das Angebot. Die Deutschen erlebten 70 Jahre nach Kriegsende das erste Mal wieder eine Mangelsituation (ausgenommen vielleicht die Ölkrise in den 70ern mit den autofreien Sonntagen, was aus der Ferne besehen, doch recht lustig gemeistert wurde). Mit dem Toilettenpapier fing die Hysterie erst an. Dann kamen die teils absurden Coronavorschriften, die die Menschen wie hysteriebetäubt mitmachten. Nächste Hysterie, nächster Verteilkampf kam um die Impferei. Viele wollten die ersten sein. Es kam zu unschönen Szenen. Irgendwann waren dann doch alle geimpft, die wollten, und geboostert und Covid ist immer noch da. Jetzt kommt hinzu der Gasmangel. Der Verteilkampf für das möglicherweise im Winter nicht in genügend Mengen vorhandene Gas ist schon in vollem Gange. Jetzt muss jeder wieder klar machen, dass er systemrelevant ist, dass er vorrangig Recht auf Wärme und auf Gas hat. Vorher stand eine Weile auch der Verteilkampf mit dem Begriff Triage im Raum. Wen sollen die Spitäler vorrangig behandeln, wenn zu viele Patienten sind, die OPs brauchen? Das Thema hat sich aktuell verflüchtigt. Der Gaskampf dagegen läuft auf vollen Touren. Und niemand weiss, ob der Mangel wirklich so gravierend wird. Wahrscheinlich liefert der Russe nach der Nord-Stream-Reparatur wieder Gas. Er ist angewiesen auf die Devisen. Auch wenn er eiskalt so tut, als sei dem nicht so sei. Für den Verteilkampf in Deutschland gäbe es eine weitere Idee für einen Verteilschlüssel, wer beim Gasverzicht ganz vorne auf die Liste zu setzen wäre: all jene Politiker und Parteien und Verbände, die sich jahrelang um die Abhängigkeit von russischem Gas bemüht haben; denen sollte wirklich ein Vorrecht beim Gassparen eingeräumt werden; sie haben es sich redlich verdient.

13.07.2022 

Handy Words XLII meint : Der Hektor ist ein Mann, der hat mehr Kraft. Denk doch mal ein bisschen, das wird doch nicht gehen. Und was is do da Untaschied? Ok, wir schauen' s uns an, wir melden uns zeitnah. Ich konnte überhaupt nicht erklären, was Sache ist. Ist Einbahnstrasse, ich glaube, ich werde vorlaufen bis zur Tankstelle. Aber dafür hab' ich nie die Diskussion mit Geld, oder. Eben, deswegen soll's kein Mann sein. Jetzt verlange ich von der Frau Gerlach, dass die Oma ganz genau den Tathergang schildert. Ah, Glück gehabt, o.k., dann frag ich mal nicht nach das eine. Also mir ist so am allerliebstn, perfekt. Also ich persönlich seh das relativ entspannt. Gestern war viel los. Die nehmen jetzt jeden Auftrag an, den sie kriegen können. Ja, so ne ähnliche Geschichte habe ich auch gerade im Freundeskreis, aber das ist nochmal ein anderes Kaliber. Sag mal, hast Du noch nicht Home Office? Das wollte ich dich die ganze Zeit schon fragen. Die sind bei mir im Kühlschrank. Weil Anja kann es ja nicht weitergeben, die ist ja zuhause wie du auch. Das ist vernünftig. Unterhaching ist nicht München. Das wars mit dem Flug. Du, die Blumen stehen ja toll in dem Trog. Da können wir einmal 'n Dürum machen, da würd ich mich freuen. So bescheuert. Wieder Struktur reinzubringen in unser Vorgehen und auch in den Zeitplan. Sag mal, wo bist Du? Mein Lieblingscafé, weisst eh. Er hat in Kurznachrichten ganz, ganz viele Fehler eingebaut. Ein Putensteak hat er a no, ok Mama. Wir kämpfen, gell, und bei Euch, wie schaut's da aus? Sie ist ja koan Infektologe. Ohne Scheisse?

12.07.2022 

Alarmstufe Rot meint : In China. In China müssten in den Politspitzenkreisen jetzt alle Alarmglocken schrillen. China mit seinem Einparteiendiktaturstaat, mit seiner Totalüberwachung, mit seiner Totalunterdrückung von Minderheiten wie Tibetern, Uiguren. China, das glaubt, alles im Griff zu haben, Covid und die Wirtschaftsentwicklung. Und jetzt das. Hunderte erboster Demonstranten, alles Sparer, wollen eine Bank stürmen. Nur mit Polizeigewalt kann die Versammlung aufgelöst werdan. Wie konnte das passieren? Da müssen wirklich alle Alarmglocken bei der Staatsführung schrillen. Haben die etwas übersehen? Gibt es Dinge, die in der Staatsideologie nicht vorgesehen sind? Gibt es Individuen, die nicht so ticken, wie vom Staat geplant? Wenn in einem so total kontrollierten Staat so etwas passiert, dann müssen enorme Kräfte dahinter stecken. So etwas kann kein Ausrutscher sein. So etwas muss sich mit viel Mühe und Energie den Weg an die Öffentlichkeit gebahnt haben. Irgendwas scheint mit der Totalüberwachung nicht zu funktionieren. Oder irgendwas scheint mit dem Finanzsystem nicht mehr rund zu laufen. Die vorgeschobene Begründung, diese Banken seien Verbrecher, kommt wenig plausibel daher. Dikaturen sind Krüge, die zum Brunnen laufen, bis sie brechen. Sie haben keine Regenerativ-Kraft wie Demokratien, in denen die Meinungsäusserung nicht unterdrückt wird, wo Regierung und Parlament rechtzeitig gegensteuern können, weil sie Wind bekommen von Unzufriedenheiten. Diktaturen aber mit ihrer Meinungsmonopolkultur verlieren den Zugang zur Volksseele. Die gibt es aber trotzdem. Und die kann, wenn es ans Eingemachte geht, auch in einer Diktatur zum Überkochen kommen. So wie jetzt eben in China. Die gewaltsame Unterdrückung allerdings will vielleicht der Politelite einreden, dass nichts passiert sei; das ist nur noch gefährlicher für sie, denn sie selbst bleibt im Ungewissen, was wo im Moment vielleicht noch tief vergraben rumort. Es ist kaum zu erwarten, dass so eine unterdrückerische Machtelite Ursachenforschung betreibt und gar in sich geht mit der Frage, ob vielleicht was schief läuft.

11.07.2022 

rechtsstaatsmechanismus meint : Der Rechtsstaatsmechanismus ist einer der höchsten Werte und eines der Fundamente des Gebildes EU. So wie der Stabilitätspakt eines der Fundamente des Stabilität des Euro ist, an dem zur Zeit die internationalen Devisenspekulanten starke Zweifel haben. Weil der Pakt längst aufgeweicht wurde. Das gilt für den Rechtsstaatsmechanismus. Ungarn erfüllt die Kriterien nicht mehr. Ein machtgieriger Mensch ist dort dabei, die Rechtsstaalichkeit auszuhöhlen. Solche Leute sympathisieren mit anderen Machtmenschen in undemokratischen Staatsgebilden. Laut Rechtsstaatsmechanismus müsste die EU für Ungarn alle Gelder sperren. Ob sie es tut, ist fragwürdig. Somit erodiert die EU eine ihrer eigenen, elementaren Grundlagen. Aber nicht nur sollten Ungarn sämtliche Zahlungen so lange vorenthalten werden, bis die Rechtsstaatlichkeit wieder gegeben ist, so ein Land sollte auch für diese Zeit der Unrechtsstaatlichkeit das Stimmrecht in der EU entzogen werden. Denn so ein Land tendiert dazu, Sanktionen oder Voten gegen undemokratische Staaten zu boykottieren. Wer keine Rechtssaatlichkeit hat in der EU, der darf keine Macht und keine Mitsprache haben in der EU. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Grade sieht man beim Ukraineüberfall, wozu monomanische Politikerentwicklungen führen. Verabredungen wie die Rechtsstaatlichkeit, die man trifft und dann nicht einhält, nützen gar nichts, die braucht man gar nicht erst treffen, dann können wir gleich das Recht des Stärkeren verabreden; da wird sich der Stärkere gerne mit allen Mitteln dran halten, wie derjenige mit der aktuell vermeintlichen Stärke im Kreml.

10.07.2022 

Längst Da meint : Was tun die so rum, was jetten die mit enormem ökologischem Fussabdruck von Klimakonferenz zu Klimakonferenz, was wollen die noch retten, die Klimakatatsrophe ist doch längst da: Ahrtal, Gletscherabbruch in den Dolomiten, Dürre in der Po-Ebene und demnächst vieles mehr, immer mehr, dabei sind die Gletscher von Arktis und Antarktis noch lange nicht erforscht, was sich in ihrem Inneren tut, was sich dort womöglich für böse Überraschungen vorbereiten. Die Konferenzen wollen das Klima 'dann mal irgendwann' retten, wollen 'dann mal' den CO2-Ausstoss reduzieren. Dann mal. Gleichzeitg aber stösst die Menschheit ungebremst täglich mehr CO2 aus denn je. Hunderte von Millionen von Autos, die täglich unterwegs sind in den Cities und über Land. Was allein die weltweite Bauwut mit der Zementzubereitung täglich an CO2 an die Luft abgibt. Der Urwald, der etwas davon kompensieren könnte schrumpft und schrumpft. Zu schweigen von den Heiz- und Kühlgeräten, die wohl milliardenfach ständig in Betrieb sind. Die Diskrepanz zwischen dem, was der Mensch täglich an klimazerstörerischem Material abgibt und dem, was er versucht weniger abzugeben, scheint enorm. Mit den aktuellen klimaschützerischen Aktivitäten jedenfalls scheint die Lücke zwischen Schutz und Zerstörung trotz aller Bemühungen unüberbrückbar, auch nicht in absehbarer Zeit; denn der Dreckschleudern werden täglich mehr, selbst wenn sie nicht mehr ganz so viel CO2 ausstossen; es bleibt beachtlich. Insofern sind die ganzen Massnahmen zum Klimaschutz vermutlich vor allem eines: Augenwischerei, die davon ablenken sollen, dass die Katastrophe bereits unaufhaltbar im Gange ist. Denn der Mensch stösst weiter täglich irre Mengen an CO2 aus und selbst wenn er das stoppte, was unvorstellbar ist, würde er die bereits im Gang befindliche Katastrophe kaum mehr aufhalten. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Die Geschichte, die Erdgeschichte, die Planetengeschichte ist doch voll Katastrophen.

09.07.2022 

schockschrägwärts meint : Nun, ist das ein Treppenwitz der Geschichte, ein Hinweis auf die serbelnden Kräfte Russlands, ein Apercu der internationalen Diplomatie, eine unglaubliche, aber wahre Geschichte aus dem Jahre 2022? Da läuft doch tatsächlich der dienstälteste versierteste, beschlagenste, wortgeschliffenste, nie auf den Mund gefallene, auch der verlogenste und mieseste Aussenminister der Welt vor einer jungen deutschen Aussenministerin, die noch kein Jahr im Amt ist, davon – bloss weil sie klaren Geistes ist? Feige wie ein Hasenfuss. Der russische Minister Hasenfuss. Hat total Schiss vor ihrer Replik auf seinen, hm, Lügenvortrag. Das zeigt wie sinn- und vor allem aussichtslos sich Russland wohl mit seinem Ukrainefeldzug verrannt hat. Und je mehr Russland ertrinkt, desto mehr öffnen seine Repräsentanten den Mund und lassen Wortschwälle raus, die niemanden mehr beeindrucken, wo man sich nur noch über die Beliebigkeit der Wortblasen wundern kann; die wirken wie die Pixelwolken, mit denen Hollywood aktuell Monster in Nichts auflöst. Nun ja, wenn sie mit dem Ukrainekrieg in vier Monaten noch gar nicht begonnen haben, wie das oberste Gewaltherrscherchen tönt, so darf man gespannt sein, wo und wie die noch eine Schippe drauflegen wollen. Sie sind ausgezehrt. Die Sanktionen wirken täglich stärker und schmerzhafter. Dieses Verhalten der Russen kann den prinzipiell und theoretisch freiheitlichen Westen nur bestärken in seiner Politik der Sanktionen und der Unterstützung der Ukraine auch mit Waffen. Abgesehen davon, was will Russland noch gewinnen, wenn es das Territorium, das es erobert, vorher in Grund und Boden zerstört? Vielleicht dämmert beim grossspurigen Eroberer ja die Erkenntnis, was der Westen vor Beginn des Feldzuges gesagt hat, dass der Preis hoch sein werde; vielleicht heute schon zu hoch. Aber es gibt Typen, die sind nicht fähig, sich ein Fehlkalkül einzugestehen.

08.07.2022 

Grün Grün Grüm meint : Grün Grün Grüm ist ab jetzt jeder Dreck. Atomkraft, Gaskraft, alles, was Dreck macht, ist ab sofort Grün Grün Grüm ist ab jetzt jeder Dreck. Der Grünspecht wird zum Dreckspecht und der politische Drecksack wird zum Grünsack. Grün Grün Grüm ist ab jetzt jeder Dreck. Im grünen Bereich heisst ab jetzt im dreckigen Bereich, im schmutzigen Bereich. Umwertung der Werte. Grün Grün Grüm ist ab jetzt jeder Dreck. Grünes Licht geben heisst ab jetzt, dreckiges Licht geben. Die Grünen werden zu Schwarzen, dafür üben sie schon in diversen Koalitionen. Grün Grün Grüm ist ab jetzt jeder Dreck. Auf einen grünen Zweig kommen, heisst ab jetzt: auf den Dreckszweig kommen. Grün Grün Grüm ist ab jetzt jeder Dreck. Und wer einst grün vor Neid wurde, wird jetzt aschfahl, grau und tödlich strahlend vor Neid. Grün Grün Grüm ist ab jetzt jeder Dreck. Die grüne Welle wird zum Tsunami einer Dreckswelle. Grün Grün Grüm ist ab jetzt jeder Dreck. Jemanden über den grünen Klee loben wird künftig ein schmutziges Kompliment sein. Grün Grün Grüm ist ab jetzt jeder Dreck. Grün Grün Grüm ist ab jetzt jeder Dreck. Grün wirk künftig jahrtausendelange Folgewirkungen haben, Grün wird ab sofort das Klima noch mehr anheizen, Grünanlagen werden wieder – wie schon so oft – zu Drecksanlagen – da kann und darf jeder nicht nur hinscheissen, sondern auch den ganzen Giftmüll entsorgen. Grün Grün Grüm ist ab jetzt jeder Dreck. Grüne Politik wird so zur Dreckspolitik. Grüne Investitionen sorgen dafür, dass es mit dem Planeten schneller zu Ende geht – und lösen sich damit von selbst auf. Grün Grün Grüm ist ab jetzt jeder Dreck. Wer jemandem nicht grün war, der ist es ihm jetzt umso mehr. Grün Grün Grüm ist ab jetzt jeder Dreck. Grüntal wird zum Tottal. Grünberg wird zum Katastrophenberg. Grünheide wird zur Trauerheide. Gründorf wird zum Geisterdorf. Grünstadt wird zur Kaputtstadt. Grün Grün Grüm ist ab jetzt jeder Dreck.

07.07.2022 

In Mingha XV meint : In Mingha steht ein Vierfach-Holztorbogen auf dem Rindermarkt. Ein angenehm luftiger Ort, jetzt wo die Bodensteinplatten der Stadt sich so ernorm aufheizen. Dieser Holztorbogen ist eine Aktion von proHolz Austria, proHolz Bayern und Lignum Schweiz; siehe woodpassage.eu. Jeder Torbogen besteht aus elf in ansteigender Form aneinandergereihten Holzplatten, von Bogen zu Bogen werden sie höher – oder niedriger, je nachdem in welcher Richtung man die Passage durchschreitet. Die Platten stehen wie Orgelpfeifen von unten; oben bilden Spitzbogen den Abschluss. Zwischen den Bögen gibt es Infos auf deutsch und auf Englisch. Für das temporäre Holzmonument seien 13 Tonnen CO2 gespeichert, heisst es da und dieses Volumen an Holz würde in Europas Wäldern in einer halben Sekunde nachwachsen. Von dieser Menge würden aber nur zwei Drittel wirtschaftlich genutzt. Es gibt also noch Spielraum für Holzbau. Die gespeicherte CO2 Menge entspreche dem Abgas eines PKWs in 8 Jahren. Aber die Leute fahren fröhlich weiter Auto. Gerade angesichts sich häufender Klimakatastrophen - jetzt die Dürre in Oberitalien, der Gletscherabbruch in den Dolomiten, sich häufende Starkregenkatastrophen wie letztes Jahr in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, Temperaturrekorde allerorten - sollte so eine Holzaktion grosse Beachtung finden. Und die Planer der Paketposttürme sollten sich ernstlich überlegen, ob sie diese Monster mit dem monströsen ökologischen Fussabdruck, was keineswegs mehr zeitgemäss ist, wirklich noch bauen wollen, denn mit dem Klima geht’s rapide bergab. Verwunderlich im Zusammenhang mit dieser Diskussion ist allerdings, dass die Münchner Presse überwiegend die optischen Täuschgebilde der Architekten abdruckt.

06.07.2022 

Unf Asslich meint : Eine Meldung geistert aktuell durch die Medien, die ist tatsächlich unfasslich. Dass die bereits im Bau befindliche zweite Stammstrecke der S-Bahn München mehr als doppelt so teuer werde wie geplant und zu der langen Bauzeit von um die zehn Jahren nochmal glatte zehn Jahre länger dauern soll. Das schluckste. Da staunste. Da verdrehste die Augen. Da fängst Du an, an Deinem Verstand zu zweifeln. Wie kann sowas möglich sein. Zehn Jahre länger. Was wollen die in dieser Zeit alles machen. Wo fliesst das ganze Geld hin? Oder waren die ersten Planer so oberflächlich? Was ist da zwischen Freistaat und Bund gemauschelt worden? Es soll einen Vertrag geben – es geht um die Kosten. Der würde nicht mal eine A-4-Seite füllen und hätte aufwendig erweitert werden müssen mit einem Titelblatt und einer Unterschriftenseite, um mehr herzugeben als das A-4-Blatt, mit dem einsten der amerikanische Aussenminister vor der UN-Vollversammlung den Beweis erbracht haben will, dass Irak Chemiewaffen produziere. Und jetzt dieser Blödsinn. Dieser Schmarren. Haben die noch richtig getickt? Die Herrschaften, die das ausgebaldowert haben, die sind längst in wohldotierter Rente. Denen wird keiner mehr was anhaben. Gibt es überhaupt Verantwortlichkeiten? Ist der aktuelle bayerische Ministerpräsident Manns und Politker genug, um das zu seiner Chefsache zu machen und mit allen, die da zuständig sind, zu reden und sie zu einem Sinneswandel zu bewegen? Eher ist zu vermuten, dass den bayerischen Ministerpräsidenten nicht primär das Wohl Bayerns interessiert – und noch weniger das der Pendler. Und so dürfte es sich mit dem aktuellen Verkehrsminister verhalten. Eine verfahrene Lage. Und nirgendwo Köpfe in Sicht, die das Kind noch vor dem Ertrinken retten könnten. Die Münchner Pendler werden es mit Engelsgeduld ausbaden. Sie sind es eh gewohnt, stehen gelassen zu werden. Mei, wenn die eines Tages statt zur Arbeit, alle zur Staatskanzlei marschierten; das könnte den Herrschaften dort den Hintern heiß machen. Aber Münchner Pendler sind es gewohnt, stad zu halten. Das habe sie jahrelang geübt, ruhig stehen bleiben und warten.

05.07.2022 

Arms Kino meint : Armes Kino, gebeutelt von Corona. Nirgendwo waren die Atnicorona-Massnahmen härter und länger als im Kino. Als die Menschen in Gasthäusern schon längst stundenlang in nächster Nähe und direkt sich gegenüber sitzen durften, musste das Kino seine Kunden noch wie ansteckendes Gefahrengut behandeln, durfte keine freundliche Atmosphäre aufkommen lassen, wirkte die Atmosphäre regelrecht vergiftet. Das Kino wurde einem richtiggehend vergällt. Das Kino ist zum begegnungsfeindlichen Kretin verkommen. Die Massnahmen haben das Kino den Zuschauern madig gemacht und entfremdet. Sie haben die Zuschauer traumatisiert. Diese trauen sich nicht mehr zurück ins Kino in dem Masse wie vor Corona. Das zeigt sich bei den wöchentlichen Besucherzahlen, das zeigt sich bei der Auswertung der Besucherzahlen vom Filmfest München. Diese liegen weit unter denjenigen von vor der Pandemie. Die Besucher kehren nicht zurück ins Kino. Was kann das Kino unternehmen, um wieder so attraktiv zu werden wie vorher? Gute Filme allein scheinen lange nicht mehr zu genügen, denn davon gibt es genug; mit Ausnahme der hochsubventionierten deutschen Filme, die oft nur fürs Fernsehen gemacht sind und im Kino Frust auslösen und Leinwände in Beschlag nehmen, was dem Kino schadet. Vielleicht muss das Kino mehr Rabbatz um sich machen, Lärm, Radau. Es muss sich wieder als ein wichtiger Ort der Begegnung, der Vergnügens und der Auseinandersetzung in Erinnerung bringen, es muss sich von den Beschmutzungen durch Corona reinwaschen. Aber vielleicht liegt es auch daran, wie über die Filme in den Medien berichtet wird. Vielleicht sollte da vermehrt auf die Dringlichkeit der Filme hingewiesen werden statt nur bequem irgendwelche Daumen nach oben oder nach unten zu heben oder senken oder irgendwelche Sterne oder Punkte zu verteilen.

04.07.2022 

ba ba bababababa meint : ba ba bababababa

04.07.2022 

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03.07.2022 

Street Words CLXXXIV meint : Wenn wir mit Afrika was machen, müssten wir das zeigen. Also dann, schöne Grüße an Christian. Ruhe bitte, oder braucht hier jemand die Polizei? Es geht immer barocker. Da müssen wir manchmal laufen. Oh, der Kuchen sieht sehr schön aus. Gut, kann man nicht ändern Ich hab ihn nicht benutzt, ich hab ihn verloren. Ich vesteh kein Wort. Das ist megadumm hier. Mit dem fangen wir jetzt mal an, das ist ganz typisch für München. Ups, Entschuldigung. Warum soll ned alles gut gehen? Ja, hab ich zu spät gesehen. Scheissegal, da wird sowieso nur gelästert, jeder kann lästern. Die wohnen richtig süss. 3 Stunden noch, dann hab ich Urlaub. Kein Mensch heisst Elna. Ich bin ganz entspannt, weisst warum? Gestern warn wir ja am Ammersee. Wie war 's Gespräch gestern? Ich bin halt immer nur enttäuscht. Scheisse, ich hab meine Zigaretten unten vergessen. Voll geil, gell. Wenn ich so ner Kette angehören würde. Ah, bist du nicht der hässliche, räudige Ex-Freund von meiner Arbeitskollegin? Alles ist vorbei. Ma non capiscono subito. Ich bin voll froh, dass ich wenigstens die dünne Jacke dabei habe. Du, ich hab mir's schlimmer vorgestellt. Mir gefällt's ja, das funktioniert. He, ich bin in Wien, in drei Stunden. Kein Studium, keine Arbeit und gar nix, das war so ein Loch in meinem Leben. Genau, dafür bin ich halt relativ offen. Die Chemie muss stimmen, verstehst Du, die Chemie. Also fünfzig Prozent der Schuld liegt bei mir, aber nicht mehr! Es gibt so Kleinigkeiten, die find' ich ganz gut. Ich hab mein Geld in der Matratzen. Ich bin wirklich langsam angeschlagen. Bis jetzt hab ich halt gepennt.

02.07.2022 

deutscheliten meint : Ein Segment deutscher Eliten, deutscher Elitenintellektueller mag das Blutvergiessen in der Ukraine nicht. Ist besorgt darum und empfiehlt doch der Ukraine dem Terroristen aus dem Kreml nachzugeben, die Waffen zu strecken und eine Frieden zu verhandeln – treuherzig, als ob dessen Wort auch nur irgend einen Wert habe und im naiven Glauben, seine Expansionsgelüste seien dann befriedigt. Wie blauäugig. Und dieses Elitenintellektuellensegment tut so, als seien sie die einzigen, die Blutvergiessen nicht mögen. Klar, es ist die Frage des Umgangs mit Gewalt. Urchristlich antworten, wenn er dich auf die eine Backe schlägt, dann halte ihm die andere hin. Mal schauen, wie dieses deutsche Elitenintellektuellensegment reagiert, wenn du bei denen aufmarschierst und dich entweder in ihre Wohnung einnistest oder ihr Bankkonto plünderst, ob sie dann auch sofort auf Gegenwehr verzichten und versuchen, mit dir einen Friedensvertrag zu schliessen. Wenn ihnen daran liegt, Blutvergiessen künftig zu vermeiden, so täten sie doch besser daran, mit Nachdruck darauf zu achten, dass Gewaltherrschaften gar nicht erst aufkommen können, darauf zu achten, dass sowohl die Nato, egal wie hochgerüstet, und auch die EU, egal mit wie vielen Mitgliedern und Kandidaten, peinlich auf demokratische Grundsätze achten. Das ist die effizienteste Art, Gewaltherrschaften vorzubeugen. Und gerade in diesen Belangen ist sowohl die Nato als auch die EU alles andere als beispielshaft. Wie die EU mit den antidemokratischen Entwicklungen in Polen und Ungarn umgeht, das ist viel zu leger. Wie die Nato in Afghanistan gewütet hat, das ist ein Kriegsverbrechen. Wo waren da die Stimmen dieses jetzt so besorgten, deutschen Eliteintellektuellensegments?

01.07.2022 

Fataler Irrtum meint : Ein fataler Irrtum sei es, hiess er hier kürzlich, wenn das Münchner Filmfest meine, Glamour stehe identitätsstiftend für Kontur. Nein, Glamour und Kontur reimen sich keineswegs. Es besteht zwar kein Zweifel, dass das Gros der hier gezeigten Filme hochwertig, sehenswert, wichtig sind. Aber es fehlen die Wegweiser dafür. Es fehlen die Hinweise dafür, warum es wichtig sei, diese Filme zu sehen, sie im Kino zu sehen, sie jetzt zu schauen. Sie sind ja kein Strandgut diese Filme. Es sind ausgesuchte Filme, gesichtete Filme, es dürften Filme am Puls der Zeit sein. Aber der Zuschauer muss vielleicht gestupst werden, sie sehen zu wollen, muss drauf gelupft werden. Denn von reinen Beschreibungen muss das nicht unbedingt klar werden. Es geht überhaupt darum, wieder zu vermitteln, wie wichtig Kino ist. Denn das Kino hat sich noch lange nicht von der Pandemie erholt. Die Zuschauerzahlen liegen, obwohl es überhaupt keine Pandemie-Beschränkungen mehr gibt, noch weit unter den Vor-Corona-Zeiten. Da lohnt es sich schon Rabbatz fürs Kino zu machen. Es braucht aber auch die richtigen Filme dazu. Und auch da passieren fatale Fehler. Da werden deutsche Filme, die ausschliesslich fürs Fernsehen gemacht wurden, ins Kino gebracht, obwohl sie dort kein Mensch anschauen will, bloss weil die Produzenten dafür noch irgendwo ein Subventonshäppchen abschöpfen können; Kinotauglichkeit der Filme hin oder her. Das ist eine Katastrophe für die notleidenden Kinos, von denen, wenn es so weiter geht, bald einigen die Puste ausgehen könnte. Und dann verstopft unverkäufliche Ware die Leinwände. Das deutsche Kino kann nicht länger so tun, als gäbe es keine dringlichen Probleme im Lande. Immerhin Doris Dörries' neuer Film FREIBAD verhandelt, wie das aktuelle Theatererfolgsstück EXTRAWURST, das Thema der religiösen Vorurteile oder der entsprechenden Toleranz/Intoleranz anhand von Grillwürsten; in beiden Fällen sogar humorvoll, teils mit bissigem Humor. Und gleich drei Filme werden in den nächsten Wochen an den Start gehen, die das deutsche Akademikertum (2 mal) und das Elitekünstlertum (1 mal) genauer besichtigen und zu deren Wurzeln aufs Land zurückkehren. ALLE REDEN ÜBERS WETTER spürt den ländlichen Wurzeln im Osten einer Soziologie-Dozentin nach, MITTAGSSTUNDE folgt einem Professor zu dessen Elternhaus, einem Gasthof, im flachen Land, wo Platt gesprochen wird und GRAND JETÉ geht mit einer Primaballerina zurück in ihr Dorf, zu ihrer Familie und ihrem Sohn. Das sind ausbaufähige Ansätze, in der deutsche Eliten endlich sich selbst reflektieren; sie müssen weiter filmisch gespiegelt werden. So, jetzt haben wir uns aber auch etwas vom Münchner Filmfest entfernt; dem die Leitplanken fehlen.

30.06.2022 

Quert Reiber meint : Deutschland sieht sich immer als so tolles Land, das den Holocaust aufgearbeitet hat und immer noch aufarbeitet, das nie wieder Krieg will, das die Klimawende will, eine stabile Währung – und ist dann oft wieder nur ein mickriger Quertreiber und Verhinderer. Merkwürdig. Deutschland, dem die Stabilität des Euro anfangs so hochheilig war, hat als erstes den Stabilitätspakt aufgebrochen. Der Vorbildeffekt ist verheerend und rüttelt an den Fudamenten der Glaubwürdigkeit der Gemeinschaftswährung. Deutschland wollte den Klimawandel. Aber aus der Klimakanzlerin ist längst eine Autokanzlerin geworden, die in Brüssel harte Bandagen für die Autoindustrie verhindert hat. Die Folgen sind schauderhaft. Und auch heute noch schafft Deutschland wegen der Autoidolatrie es nicht, wenigstens Tempo 130 durchzusetzen, was einen enormen Spareffekt bedeutete.Und jetzt treibt Deutschland wieder quer beim Emissionshandel. Es will das solidarische Element dabei zugunsten der Armen nicht mittragen. Quelle Arrogance, welch Hochmut, welche Rücksichtslosigkeit. Nur beim Atomausstieg war Deutschland wegweisend. Schien aber mehr eine Panikreaktion auf Fukushima zu sein. Bald wird Deutschland dankbar sein für Atomstrom, sei es aus Frankreich oder aus der Ukraine. Und auch bei der Unterstützung des überfallenen Landes zögerte Deutschland, stand auf der Bremse, sandte erst mal ein paar Helme. Wie, wenn Deutschland von Anfang an und womöglich vorher schon beherzter Waffen gegen den ruchlosen Überfall geliefert hätte. Diese Zögerlichkeit führte vielleicht dazu, dass jetzt eine jahrelange Töterei nicht aufzuhalten ist. Deutschland, das tolle Vorbild, immer um die vermeintlichen Eigeninteressen bemüht. Einspruch: Deutschland hat sich verändert, Deutschland hat jetzt todesmutig sieben Haubitzen in die Ukraine geschickt, sieben Haubitzen, wenn das mal den festgebissenen Stellungskrieg nicht fundamental verändert. Deutschland, mutiges Heldenland.

29.06.2022 

In Mingha XIV meint : In Mngha wird’s immer lebenswerter (wenn die es denn auch noch schaffen, auf den Bau von ökologisch unsinnigen Hochhäusern wie die Paketposthallentürme zu verzichten). Vor allem in der City selbst wird die Lebensqualität steigen. Ein Punkt ist die autofreie City. Ein Ziel der rot-grünen Stadtregierung, was aber nicht von einem Tag auf den anderen zu erreichen ist. Aber sie basteln eifrig dran, die Schanigärten, die breiteren Fahrradwege, alles Projekte mit einem wichtigen Nebeneffekt: dem Wegfall von Parkplätzen. Spätestens jetzt machen Studenten des Lehrstuhls für Landschaftsrchitektur und öffentlichen Raum der TU darauf aufmerksam, dass Parkplätze im öffentlichen Raum der City der letzte grosse Blödsinn aus dem Autozeitalter sind. Eine kleine Installation mit einfachen Mitteln am Hackenplatz macht das deutlich. Hackenplatz? Tja, den gibt’s doch gar nicht. Richtig. Den haben die Studenten und Studentinnen erfunden – und gleich mal einen Ansatz davon mit rotmaschigem Draht abgesteckt. OK, das sind einige Quadratmeter, einige Parkplätze, die für die Zeit der Installation (25. 06. bis 01. Juli 2022) verloren gehen. An den Wänden des Drahtes ist zu sehen, wie verlorene, vergessenen Ecken, Strassen und Plätze Münchens schön gemacht werden könnten, vor allem mit Aufenthaltsqualität. Zum Beispiel auch am Unteren Anger; da ist so gar nichts davon, alles Parkplätze bis auf die Terrasse eines afghanischen Spitzenlokals. Oder am Kosttor. Oder eben der Hackenplatz; das ist dieser Winkel in der Hackenstrasse, wo sie in die Brunnstrasse übergeht. Ein Jammer wie das heute aussieht. Parkplätze sind inzwischen das dümmste, was man in einer City mit dem öffentlichen Raum machen kann. Parkplätze in der City sind eine Vergeudung von Lebensqualität. Sie sind passé. Das müssen künftige City-Bewohner wissen, das fordert für manche Umstellungen, auch mehr Kosten. Aber man hat gesehen, was die Pandemie an Schub für die Schanigärten leistet. Es geht! Und warum nicht diese vergeudeten Flächen den Menschen zurückgeben? Sie erlebbar zu machen? (Und nicht nur für die Menschen, Insekten werden sich über die Wiesenblumen freuen). Im Zuge der Klimaerwärmung wird auch Wasser immer wichtiger. Dem tragen die Studierenden mit ihrem Projekt Rechnung, indem sie den Brunnen an der jetzigen Stelle deutlich erweiternd ergänzen werden. Denn in einer reinen Steinplatten-Fuzo werden inzwischen schnell mal 40 Grad erreicht; da ist es dann auch aus mit Lebensqualität. Siehe auch: architekturwoche.org

28.06.2022 

FiFeMu meint : Filmfest München ist. Und es gehen auch Leute hin. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht: es ist immer noch nicht dieses A-Festival wie Berlin, wie ein bayerischer Ministerpräsident in einem Schub von Desinformiertheit oder Grössenwahn und loser Zunge für drei Millionen den Münchnern spendieren wollte (das Geld fliesst jetzt in prunkige Empfänge in der Residenz für die Staatsoberhäupter, die in Elmau am Katzentisch geduldet sind). Und auch: das Münchner Fimfest ist nicht mehr, wie lange, das zweitgrösste Filmfest Deutschlands, es ist jetzt hinter Mannheim die Nummer drei. Immerhin ist es ein fröhlicher Branchen-Familientreff, so wie die Solothurner Filmtage für die Schweizer Filmbranche. Das internationale Glanzlicht in der Schweiz ist Locarno. In München darf die hochsubventionierte und oft am Tropf des öffentlich-rechtlichen Fernsehens hängende Brnche sich selbst feiern und von sich begeistert sein. Das ist doch schon mal was. Es ist ein quietschbuntes Kuddel-Muddel-Durcheinander-Programm mit Filmen aus aller Welt. Und es besteht kein Zweifel, dass der Grossteil davon sehenswerte Filme sind. Bloss, es fehlt die Orientierung. Oder gibt es Fans gewisser Reihen, wie früher der Kultreihe „American Independents'? Wer geht extra zum Filmfest wegen der Reihe CINEMASTERS – ARRI AWARD? Wer wegen CINEVISION AWARD? Wer wegen CINE-REBELS? Oder gar wegen der Reihe NEUES DEUTSCHES FERNSEHEN (das ist für die grauen Mäuse vom Fernsehen, die sich hier mal im Kino sehen können zwengs Aufwertung des Selbstwertgefühls)? NEUES DEUTSCHES KINO – ist das nicht immer zu fernsehlastig? Was diesem Filmfest fehlt, das sind Eycatcher, das sind Aufhänger, von denen sich der Zuschauer was verspricht, Henkel, an denen er sich festhalten kann. Wenn ein Filmfest wichtig sein möchte, so wäre ausserdem hilfreich, eine beachtliche Retro zustande zu bringen – dürfte in München mit Hilfe des Filmmuseums kein allzu grosses Problem sein; eine Retro, die Filmfans von weither anziehen würde, Straub-Huillet und Umfeld/und Folgen, wäre vielleicht mal angesagt – um dem Fernsehmampf etwas entgegenzusetzen. Ein anderes wäre beispielsweise ein Schwerpunkt, zB ein spezielles Filmland, das man hier wenig kennt; das aber von allen Seiten ausgiebig beleuchtet wird. Es fehlt dem Münchner Filmfest an Handschrift oder an Gesicht. Es ist ein Gemischtwarenladen, bei dem die speziellen Qualitäten von Filmen eher untergehen, als dass sie werbewirksam herausgestellt werden. Vielelicht fehlt diesem Filmfest einfach die geistige Führung. Man muss ein Filmfest so präsentieren, dass es neugierig macht, dass es Lust macht, Dinge zu sehen; so aber ist das Filmfest wie ein Wühltisch im Warenhaus. Die Waren müssen deswegen ja nicht schlechter sein: aber sie werden so unter der Qualität verkauft, die sie möglicherweise haben. Vielleicht gibt es beim Münchner Filmfest das fundamentale Missverständnis, dass es aktuell glaubt, Glamour sei gleich Gesicht. Ein fataler Irrtum.

27.06.2022 

San K. Tionen meint : Und noch mehr Sanktionen gegen Russland. Kein Goldan- und verkauf mehr. Ganze Bündel von Sanktionspaketen. Und der Verbrecher im Kreml scheint sicherer im Sattel zu sitzen denn je, führt seinen Eroberungskrieg in der Ukraine ungerührt weiter. Wozu also die Sanktionen? Nützen Sanktionen überhaupt und wem nützen sie? Allen Sanktionen zum Trotz haben sich die Geistlichen an der Staatssptize im Iran festgekrallt. Allen Sanktionen zum Trotz: die nordkoreanische Herrscherdynastie scheint für alle Ewigkeit am Ruder zu bleiben. Allen Sanktionen zum Trotz, der syrische Brutalo-Machthaber scheint sich an der Spitze des Landes festgebissen zu haben. Auch in Afghanistan wird es nicht anders werden; oder vielleicht gerade sogar: die Sanktionen stärken womöglich die Taliban. Nicht anders in Palästina: gerade wegen der israelischen Unterdrückung macht sich eine brutale Klasse über die Palästinenser her. Sanktionen lassen Gewaltherrscher als Opfer dastehen. Das nutzen die weidlich aus, um ihr gebeuteltes Volk hinter sich zu scharen. Abgesehen davon, dass Sanktionen im Handumdrehen riesige Umgehungs- und Schwarzmärkte entstehen lassen. Was auch der Fall zu sein scheint, dass Sanktionen die betroffenen Länder radikal verarmen und zurückfallen lassen, das Entstehen von kleptokratischen Oberschichten befördern, dass das Volk immer am meisten leidet und in eine prekäre Lage gerät, in der es zum Protest nicht mehr fähig ist. Sanktionen setzen also offenbar einen ganzen Mechanismus an Kettenreaktionen in Gang, die von den Sanktionären nicht immer unbedingt bis ins Letzte durchdacht zu sein scheinen. Andererseits, man kann ja Russland nicht einfach zum Überfall auf die Ukraine beglückwünschen und business as usual weitertreiben; das geht ja schon gar nicht.

26.06.2022 

La Bahn meint : La BB, la BundesBahn, la DB, la Deutsche Bahn. Ce n'est pas la Boum. La DB ist vielmehr lahm, gehirnlahm, von oben gelähmt. Das zeigt sich in der direkten Begegnung mit dem Kunden, in der Schalterhalle der DB in München. Kundenabstossender geht nicht. Immerhin gibt es jetzt wieder wenige Sitzgelegenheiten. Ein Mitarbeiter ist dazu abgestellt, den Kunden vom Automaten die Wartenummern zu ziehen. Richtige Rausschmeisseratmosphäre. Erweckt den Eindruck, es gibt nichts Störenderes als die Kunden. Kleben an den Covidvorschriften. Aber der Fisch und die Bahn stinken vom Kopf her. Jetzt will der Verkehrsminister mehr Kompetenzen an sich ziehen. Ein absurder Blödsinn. Was die Bahn braucht, sind, nebst der schnellstmöglichen Trennung von Infrastruktur und Betrieb, erstklassige Manager. Nicht von der Sorte wie derjenige, der vor Jahren die Bahn wie ein Flugunternehmen führen wollte. Völlig Verkennung der Eigenart der Bahn. Man vergesse nicht, wie die Mitarbeiter der Bahn jahrzehntelang stolz auf ihr Unternehmen waren. Nichts übrig. Der Verkehrsminister will als Heilmittel eine Beschleunigungskommission gründen. Abstruser Blödsinn. Was die Bahn braucht, das sind schlaue Manager. Ein solcher kann qua Karrierweg ein Bundesminister garantiert nicht sein. Einer, der Karriere bis zum Bundesminister macht, kann unmöglich ein genialer Manager sein; da gibt es sich ausschliessende Eigenschaften. Vielleicht gibt es eine Ausnahme. Aber Wissing heisst der garantiert nicht und Scheuer schon gar nicht. Es braucht Menschen mit klarem Verstand und Köpfchen für Prioritäten. Es ist zwar entzückend, dass die Bahn jetzt bei den Tickets spart. Noch vor kurzem war so ein Ticket mindestens zwei teure A-4-Blätter Papier. Schluss damit. Nicht mal mehr eine Quittung für die Bezahlung gibt es. Nur noch einen schmierenhaften Ausdruck auf billigem Chlorpapier mit QR-Code und mit kaum leserlichen Details zur gekauften Fahrt; liebloser als jeder Impfausauweis. Die Bahn möchte wohl demnächst nur noch Kunden mit Smartphone. So eine Veränderung spart immerhin Kosten. Aber sie bringt nicht, was die Bahn dringend braucht, ein neues Denken, ein smartes Denken. Schaut nur, wie begierig die Leute das 9-Euro-Ticket nutzen, wie sie die Bahn nutzen, wenn es für sie erschwinglich ist. Was die Bahn braucht, sind taugliche Manager. Vielleicht finden sich in der Start-Up-Szene Leute mit den Ideen, die umsetzbar sind und die Bahn vorwärts bringen. Wenn der Minister aber nur eine Beschleunigungskommission einsetzt und sich selber mehr Kompetenzem unter den Nagel reisst, dann war es das vorläufig. Dann wird die Bahn nicht einen Deut beweglicher, agiler; dann wird sie in ihrer Schwerfälligkeit, die von oben kommt, verharren; sie wird eine LahmBahn bleiben, ministerlahm, kommissionslahm.

25.06.2022 

Der Gidfelmau meint : Jetzt ist wieder ein Aufmarsch enormer Kräfte diesseits und jenseits der Polizei in Mingha, der bayerischen Hauptstadt wie im überrollten Bergtal ELMAU wegen dem Gidfelmau. Die G7 treffen sich. Was heisst das G eigentlich. Genetisch, Gravitätisch, Grossmacht, Garmisch? Was die bloss wieder besprechen werden. Vermutlich geht es darum, genau auszutarieren, wie viele Waffen und Munition sie an die Ukraine liefern wollen. Nämlich genau so viele, dass der Verbrecher, der die G7 früher zur G8 gemacht hat, nicht das Gefühl bekommt, besiegt werden zu können. Weil dann könnte er sehr böse werden. Das glauben jedenfalls die G7. Das möchten sie vermeiden, weil der ja eh schon böse ist, weil sie ihn aus ihrem exklusiven Club mit den schönen Fotos ausgeschlossen haben, bloss wegen dieser Kleinigkeit von Krim-Annexion. Wie nachtragend die sind. Aber die Teilnehmer werden nicht umsonst gekommen sein. Der bayerische Ministerpräsident, der so gut ist, dass er nächstes Jahr für seine Staatspartei die absolute Mehrheit mit Leichtigkeit zurückholen wird, und der immer schon schneller vor einer Kamera sein Lächeln zeigt und immer noch schneller vor jedem Mikro seinen Mund aufmacht als jeder andere, der hat möglicherweise etwas im Gepäck, was die Teilnehmer mehr beglücken wird als jede zu zutzelnde Weisswurst. Es geht um ein Filmwerk des in Bayern weltberühmten Regisseurs Steinbichler, der nicht ganz billig ist. Der sollte im Auftrag der Staatsregierung für den letzten Elmauer-Gipfel ein PR-Video über Bayern drehen, das als Geschenk für die Gäste gedacht war. Die Staatsregierung hat damals ein hübsches Sümmchen für den Dreh bereitgestellt. Der Film ist aber nie fertig geworden. Die Gäste trollten sich ganz ohne Gastvideo von dannen, also ohne bleibenden Eindruck. Drum müssen sie jetzt wiederkommen. Vielleicht ist der Film ja in der Zwischenzeit fertiggestellt. Ein Film, der Bayern preist. Ein Land der Spargel, aber ohne jede Verspargelung. Ein Land des Energieüberflusses, das ganz ohne Windräder und zusätzliche Stromtrassen auskommt, ein Land ohne Atomkraft, ein Land in völliger Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen. Ein Land, das vor lauter Glück kaum mehr Energie braucht. Ein autarkes Land der Zukunft mit Almen, Wölfen und Bären. Hier regelt sich alles ganz von selbst.

24.06.2022 

Tür Zu meint : Mit seiner Absage an einen Besuch der documenta fifteen wegen des antisemitschen Skandal-Wimmelbildes (das inzwischen abgehängt wurde), knallt der Bundeskanzler quasi die Tür zu. Nichts wissen, nichts hören, nicht sehen. Statt hellwach zu orten, dass da eine Möglichkeit wäre, latenten Antisemitismus aufzuspüren, ihn zu stellen, ihn zur Rede zu stellen, ihm Paroli zu bieten; klar zu machen, dass Antisemitismus hier nicht geduldet ist. Es wäre auch eine Frage der Gastfreundschaft. Deutschland stellt grosszügig die documenta für die Welt zur Verfügung, für den schwammigen Begriff des „globalen Südens“, an dem sich gerade die SZ zahnlos abzuarbeiten versucht. Aber der Bundeskanzler knallt die Tür zu, statt dass er sich der Diskussion stellt, statt dass er die Diskussion auf einer weit beachteten Bühne sucht. Der Bundeskanzler muss sich entscheiden, ob sein Anti-Antisemisitmus nur aggressiv, autoritär-reaktionär sein will (der nichts verändert) oder ob lieber aufklärerisch-dialogsuchend. Türen zuknallen ist natürlich leichter, als auf Menschen ztuzugehen, die in einem politischen Klima leben und arbeiten, in dem Antisemitismus so selbstverständlich ist, wie er es auch hierzulande einmal war. Und dass der hier nie wieder einen Nährboden finden soll. Was er, abgesehen davon, offenbar auch hier wieder tut. Umso dringlicher wäre es, ernst zu machen mit öffentlicher Diskussion statt Türen zuzuknallen. Das wirkt wie Vogel-Strauss-Politik. Und schadet der documenta fifteen noch mehr. Wir kommen nicht darum herum, uns mit dem globalen Süden zu beschäftigen, mehr denn je und damit verbunden ist offenbar, das der Antisemitismus dort eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Umso mehr gehört das auf einer Weltbühne wie der documenta fifteen verhandelt, wenn sie sich schon dankenswerter Weise dem „globalen Süden“ zuwendet. Mit dem Türzuknallen durch den Bundeskanzler ist aber auch die Ansage eingeschlossen, dass wir uns bittschön nicht mit diesem „globalen Süden“ beschäftigen sollen. Das wiederum ist peinlich. Und nicht weitsichtig. Wir haben hier riesige Defizite. Das Verhalten des Bundeskanzlers meint, diese aufzuarbeiten sei nicht angebracht.

23.06.2022 

Kulturgänger XL meint : KOMÖDIE IM BAYERISCHEN HOF, Premiere EXTRAWURST von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob in der Inszenierung von Michael von Au. Komödienstücke handeln meist von Liebe, Treue, von Untreue und Seitensprung, von Traum und Versuchung, von Ehe oder von ihr als Ziel oder als Ende, Tür auf, Tür zu, in den Schrank oder hinter den Badezimmervorhang, Pointe Lacher, Pointe Lacher. Hier wird schnell klar, dass dem nicht so sein wird. Thomas Pekny hat das Lokal des Tennis Clubs Grün Gold von Lengenheide auf die Bühne gebaut. Lichtpunkte und merkwürdige Schreie markieren schon vor Beginn der Vorstellung das Hin und Her der Tennisbälle auf dem Platz im Hintergrund. Es fängt ungewöhnlich an. Eine Figur kommt in die Kneipe, eine andere, es gibt die kleine Vorbereitung zu einer Präsentation auf einer Leinwand. Es stellt sich heraus, dass das Publikum kein Boulevard-Publikum ist, sondern es sind die Mitglieder des Provinz-Tennisvereins, die hier zu ihrer Versammlung zusammenkommen. Der Beginn ist trocken, nach Statuten; es gibt einen kleinen Hickhack zwischen dem Vorsitzenden und dem Vortragenden; ein Frau lümmelt sich auf einen Stuhl, ein Getränk in der Hand. Zwei Vereinsmitglieder befinden sich im Saal. Übelste Befürchtungen schwanen im Kopf des Zuschauers, hm, was soll das, wird das jetzt eine Satire auf die Vereinsmeierei? Das kann trocken werden. Dann wird der neue Grill, den der Verein anschaffen soll, präsentiert. Gehts noch? Wie soll sich daraus ein Theaterstück entwickeln? Fehlkalkuliert. Der Grill erweist sich als geniales Corpus Dramatis. An ihm werden sich latente, schlafende Konflikte wie Stichflammen entzünden. Denn ein Vereinsmitglied ist türkischen Ursprungs, Muslim. Mit einem weiblichen Vereinsmitglied spielt er Doppel und sie sind das High-Light des Vereins, das bis in die Bezirksliga hineinleuchtet, also unentbehrlich. Dumm nur, dass die Frau mit einem anderen Vereinsmitglied verheiratet ist; auch das wird groteskes Konfliktpotential frei schalten. Der Grill entwickelt seine Dynamik nicht nur an der Frage, was für ein Modell angeschafft werden soll, sondern ob noch ein zweiter nötig wäre, damit auf diesem Würste halal gebraten werden können. Und schon sind wir bei den Vorurteilen, bei den Beleidigungen, bei den Verwicklungen, die der Wunsch nach politischer Korrektheit, Toleranz und Integration herbeiführen. Der Grill als Komödienvehikel erweist sich als ein unerschöpflicher Quell wahrer Kaskaden von immer neuen Eruptionen von Vorurteilen, Fehlern, die passieren, weil jemand keinen Fehler machen möchte, aber auch von tief sitzenden Vorurteilen rassistischer und religiöser Natur, die erst in der Hitze des Gefechtes an die Oberfläche gespült werden. Und wenn man glaubt, der Vereinsabend kann zum gemütlichen Teil übergehen, dann sagt einer ein falsches Wort und die Dramatik wird eine Schraube höher gedreht. Michael von Au hat daraus einen furiosen Ensemble-Theaterabend gezaubert mit seinen prima zuhörenden und auf den Punkt spielenden Gerhard Wittmann, Heiko Ruprecht, Thomas Segherr, Jörg Pauly und Yael Hahn. --- Verdienter und langer Premierenapplaus.

22.06.2022 

Claudia P. meint : Wenn man die SZ zu dem Antisemitismus-Skandal der documenta fifteen liest, bekommt man das Gefühl, man dürfe gar nicht hingehen zur Ausstellung. Das Auschwitz-Komitee dagegen ruft jetzt erst recht zum Dialog mit dem Künstler-Kollektiv auf. Davon ist in der SZ nicht mal ein Gedankenansatz zu finden; sie denkt wohl, dass Scharfmacherei sich besser verkauft.

22.06.2022 

Kind Mit Dem meint : Das Kind mit dem Bade ausschütten, ist vermutlich genau das, was jetzt mit der documenta fifteen passiert, wenn sie pauschal als Ausstellung der Schande diffamiert wird. Mit solcher Pauschalisierung der Ausstellung in Kassel, wird ihr die Salonfähigkeit genommen; weil einer an einer Stelle auf den Boden gepinkelt hat, ist der ganze Saal nicht mehr betretbar. Auch wenn das Gepinkelte – oder das anstössige Wimmelbild – spurlos entfernt worden ist. Was auch wieder unsinnig scheint, weil damit so getan wird, als sei der antisemitische Vorfall gar nicht passiert. Er ist passiert. Er ist eine Schande. Er hätte nie passieren dürfen. Aber wer jetzt die ganze Schau damit in den Dreck zieht, nimmt auch Deutschland und der Kunstwelt die Chance, sich mit dem spannenden Projekt der Kollektive aus dem globalen Süden auseinanderzusetzen. Warum nicht das Gerüst für das anstössige Wimmelbild wieder aufbauen oder als Gerüst belasssen und als brisantes Kunstwerk nutzen, um genau dem in Indonesien offenbar selbstverständlichen Antisemitismus (so wie er hierzulande zu Luthers Zeiten genau so selbstverständlich war) auf den Grund zu gehen. Sich damit eine Diskussion eröffnen, die so sonst wohl nie geführt werden könnte. Weil ja sonst jeder für sich in seiner eigenen Sauce köchelt. Aber vielleicht ist es bereits zu spät dazu, hier die Kurve kreativ zu kriegen, um Gespräche und Diskussionen in Gang zu setzen, die sonst kaum zu führen sind. Dass die Beschäftigung mit dem Süden dringlich ist, belegt ein Artikel von Bernd Dörries in der heutigen SZ. Der schildert, wieso in Afrika eine Skepsis Europa gegenüber weit verbreitet sei und die Neigung nach China und Russland unübersehbar. Der Westen und jetzt Deutschland insbesondere täten gut daran, die Chance dieser documenta fifteen zu nutzen. Sie haben es bitter und dringlich nötig und sich nicht die ganze Schau wegen den Skandalvorfällen madig machen zu lassen. Das liegt an der documenta selber, wie sie mit diesem enormen Schaden umgeht, ob sie es noch schafft, ihn produktiv einzubauen. Denn das offenbar schwer auszurottende Phänomen des Antisemitismus braucht dringend Bühnen der Aufklärung. Im Moment ist Kassel dazu die bekannteste, die am meisten Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das Künstlerkollektiv aus Indonesien sollte sich dieser Diskussion stellen, als aus der Ausstellung selbst sich ergebendem Kunstact.

21.06.2022 

documenta fifteen meint : KASSEL SCHLAMASSEL. Übel, übel, wenn auf so einem geilen Kunstevent wie der documenta fifteen eindeutig antisemitische Propagandawerke auftauchen, übel, übel - und das mitten in Deutschland, mitten in einem Weltkunstereignis, übel, übel. Da muss aber sofort gehandelt werden. Das kann so nicht angehen. Solche Werke müssen sofort isoliert und als solche gekennzeichnet werden. Vor allem darf nicht die ganze Show mit ihren aufregenden Kollektiven infiziert werden, es darf nicht die Show als solche in Verruf geraten. Die Gefahr besteht bei der Diskussionskultur hierzulande. Zu leicht ist es, aus einer Einzelsache einen Pauschalvorwurf zu zimmern. Zu verführerisch ist es, mal wieder eine Sau so richtig durchs Dorf zu treiben. Aber so wird es kommen, wahrscheinlich wird sich das verselbständigen, bis die Kulturstaatsministerin ihren Hut nehmen muss. Es wird aus der identifizierten Propgandasache selber eine Hetz- und Hatzsache gemacht. Beliebte pseudointellektuelle Schwarmvergnügungen. Da können sich bald schon die Ereignisse überstürzen. Dass Kunst sich gegen Unterdrückung wendet, ist eine ihrer elementaren Daseinsberechtigungen. Dass Israel die Palästinenser unterdrückt, ist kein Geheimnis. Aber es wird garantiert nicht möglich sein, eine sachliche Diskussion darüber zu führen, ob nun Kunstwerke, die diese Unterdrückung anprangern, eine Unterdrückung, in der Juden die Bösen sind, ob solche Kunstwerke lediglich politisch oder antisemitisch sind, das in Ruhe zu diskutieren wird in der Hitze, die die „Debatte“ in kurzer Zeit bereits erreicht hat, nicht möglich sein. Diese „Debatte“ wird ein Eigenleben, eine Eigendynamik entwickeln, wird zum selbständigen Medienevent, das seine Opfer fordert, wie einsten die Kampfarena in Rom. Und die documenta fifteeen wird dabei arg zerfleddert ausschauen und insgesamt beschädigt dastehen. Schade um die vielen geilen Kollektive, die mit Antisemitismus nichts gemein haben.