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20.06.2022 

In Mingha XIII meint : In Mingha is schee. In Mingha ist der Klimawandel angekommen. Mingha feiert wieder sein Stadtgründungsfest. Alles lechzt nach Volksfesten nach den fürchterlichen Pandemiejahren, die noch lange nicht aufgearbeitet sind. Die Marktfahrer lechzen nach Volksfesten, die Bands lechzen nach Volksfesten, die Würstchenbrater und die Bierbrauer lechzen nach Volksfesten. Und wer alles am Stadtgründunsfest mitmachen darf, lechzt nach einem unbeschränkten Fest. Wenn da nicht der Klimawandel wäre. Trotzdem sind erstaunlich viele Menschen unterwegs. Aber an manchen Stellen in der Sendlinger Strasse, in der Weinstrasse, auf dem Marienplatz sind es gefühlte 40 Grad Hitze, da mag kein Mensch sich aufhalten, da bleiben die Hitzesteinplatten recht leer. Auf dem Marienplatz haben wir schon mehr Menschen gesehen. In der Weinstrasse auch. Bei der Würstchenbude sieht es nicht gerade nach Andrang aus. Auf den Bierbänken in der Sendlinger Strasse ist es kaum auszuhalten. Manche tragen einen in den Schatten unter die Bögen von Konen. Aber die Bands füttern die Verstärker unverdrossen. Die Stadt heizt auf. Das ist nicht mehr einmalig. Der Brunnen am Rindermarkt ist eine kleine Wohlfühloase, mindestens für die Kinder, die barfuss drin planschen oder Erwachsene, die ihre Füsse drin baumeln lassen. Aber Wasser ist dünn gesät in der Hitzestau-City. Vielleicht sollte die Stadt künftig in solchen Fällen einige ihrer Zisternenwagen von der Stadtgärtnerei auffahren und regelmässig die heissesten Fliesen abkühlen oder da und dort sogar eine Art feiner Dusche installieren, unter die man auch mit Kleidern sich abkühlen kann. Sonst aber, da Bächli keine Option sind, dürfte die City bei solchen Wetterlagen, die sich häufen werden, immer leerer bleiben. Die zwei bescheidenen Wasserspender am Rindermarkt und in der Sendlinger Strasse jedenfalls sind keine Antwort auf den Klimawandel. Vielleicht sind sie ein Antwörtchen. // Und: In dieser Klimaveränderungssituation noch ökologische Nonsense-Hochhäuser zu bauen ist absurd.

19.06.2022 

Hie Tse meint : Hietse. Heat/(Z)e. Hitzewelle. Die Schwelle zum Hitzezeitalter. Sonderfundus, Sondervermögen: Hitzewellefolgeschäden, Erderwärmungsfolgeschäden. Hitzefrei nehmen, faul rumliegen, nichts unternehmen. Hitzewellen aushalten, sich zufächeln. Oder Schuldzuweisungen vornehmen: die bösen Verbrennergenerationen. Die Sparideologen wollen winters kalte Wohnungen. Aber im Auto darfst Du weiter mit 200 über die Autobahn brettern. Und drinnen die Heizung aufdrehen. In der Hitze der Debatten. Haub-Hitzen sind wieder gefragter. Hitze-Hauben, schon was gehört davon? Die Herren Fritz Witz und Fritz Hitz. Hitze-Rescue-Team. In der Hitze der Kollektive von Kassel. Lasst Euch die Documenta von leichtfertig geschossenen Giftpfeilen nicht vermiesen. Hitzel und Strietzel. Man könnte die Hitze dazu nutzen, manche Themen einzudampfen, so Dauerthemen, die durch das Wiederkauen auch nicht erspriesslicher werden. Man könnte aber auch der Hitze einen Altar bauen, eine Hitzeprozession veranstalten, ein Hitzefestival, eine Hitze-Revival-Tour. Man könnte versuchen, von der Hitze was abzuspeichern für die kalten Tage, wo ja gespart werden soll. Man könnte eine Hitze-Vernissage veranstalten, ein Hitze-Kickoff, ein Hitze-Pitching. Man könnte die schönste Hitze im ganzen Lande suchen. Wir sollten der Hitze eine Stimme verleihen. Man könnte auch versuchen, mit der Hitze zu verhandeln, einen Vorschlag zur Güte zu machen, wenigstens einen Waffenstillstand zu erreichen. Aber die Hitze, sie höret nicht, sie fühlet nicht. Dabei kann man nicht mal sagen, sie walte ihres Amtes. Immerhin: sie hat sich angekündigt. Sie kam also nicht fies, überraschend, hinterrücks. Sie spielt sozusagen mit offenen Karten.

18.06.2022 

S. P. R. E. A. D. meint : SPREAD ist das neue Zauberwort im Sandsackbau gegen den drohenden Finanz- und Währungstsunami, der droht, so viel mit sich zu reissen. SPREAD soll jenen diffusen Schuzschirm aktivieren, der Länder wie Italien, die irrsinnig überschuldet sind und die erwartungsgemäss die Zeit der Nullzinspolitik der Zentralbanken nicht genutzt haben, strukturelle Veränderungen vorzunehmen oder die Schulden abzubauen, SPREAD soll solche nachlässigen Staaten davor schützen, zur Beute von Währungsspekulanten zu werden, so wie anno dunnemal bei der Finanzkrise mit dem berühmten Satz WHATEVER IT TAKES der Spekulation gegen den Euro effektvoll Einhalt geboten worden ist. Was auch die Ängste der Deutschen inkludiert, für die lausige Haushalterei anderer Staaten blechen zu müssen. Aufgehoben ist nicht aufgehoben. Das Gift der Finanzkrise ist nicht aus der Welt. Es wird jetzt in Zeiten rasender Inflation nur wieder wirksam. Man könnte sagen, alles wieder auf Anfang, wie damals mit Griechenland. Niemand möchte aber Italien eine ebensolche Rosskur verordnen oder gönnen, bei den Griechen ging das ja. Es entsteht der Eindruck, dass die Währungshüter vollauf damit beschäftigt sind, ständig überall Löcher zu stopfen, die sich neu auftun. Dabei verlieren sie das Ziel der Währungsstabilität, der Inflation von 2 Prozten, radikal aus den Augen. Währungsstabilität, Stabilitätspakt, damals unter Theo Weigel von den Deutschen dringlich als erforderlich angesehen. Dieser gerät zusehends ins Wanken. Stabilität hat mit Konsequenz zu tun. Und ausgerechnet die Deutschen unter Schröder waren die ersten, die ihn aufgweicht hatten (und das wegen Hartz IV!). … Aber irgendwie lebts sich instabil offenbar ganz lustig.

17.06.2022 

Turubulunzen meint : Die Zeichen stehen auf Turbulenzen, auf Sturm an den Währungs-, den Devisen-, den Aktienmärkten weltweit. Selbst die EZB muss ihre Laissez-Faire-Geldpolitik beenden, abbremsen zumindest. Die Märkte drehen schier durch mit dem vielen gedruckten Geld, hinter dem nichts steht und das jetzt nach und nach wieder eingedampft werden soll. Rette sich und sein Geld wer kann. Panik. Blanke Panik könnte bald aufkommen und noch mehr Irrationalismus in die Märkte heizen. Es herrscht die berechtigte Angst, dass der Geldentzug das Wachstum einbremst, dass eine Rezession eintritt bei gleichzeitig weiter explodierender Inflation. Es herrscht die Angst, dass Staaten wie Italien bei erhöhten Zinsen ihre immense Schuldenlast nicht mehr schultern können. Selbst Deutschland, das in der Ära Merkel wundervoll mit praktisch gratis Schuldenmachen über die Runden gekommen ist, könnte plötzlich Probleme bekommen. Es sind in der Finanz-, der Währungswirtschaft, dem Börsenleben eine ganze Reihe unguter Vektoren unterwegs, die wenig Optimismus auf eine baldige Wende zulassen. Was allein der Ukraine-Krieg an Vernichtung anrichtet. Und Kanzler Scholz wird trotz gegenteiliger Versprechen eher zögerlich sein, der Ukraine die Waffen zu liefern, die eine Entscheidung herbeiführen könnten, eine baldige Entscheidung. Zu gross ist der Schiss vor dem Wicht im Kreml, der immer nur sich aufs Störfeuer verstand, der nie das Zeugs zum Staatsmann hatte und der, je mehr ihm das Wasser bis zum Hals steht, nicht an ein Beigeben denkt. Eine Entscheidung in der Ukraine könnte tatsächlich eine weltwirtschafltiche Trendwende auslösen. Wenn dort einmal klar ist, wer das Sagen hat, wenn dort Wiederaufbau und Etablierung von Demokratie in Gang kommen könnten, wenn auch wieder Getreide an die Welt geliefert werden kann. Aber ganz offensichtlich schrecken manch westliche Staatsmänner zurück, die Entscheidungsfindung in der Ukraine energisch zu unterstützen, damit das Zerstören, das Morden, das Vernichten ein Ende hat. Und warum dreht der Russe den Gashahn nicht gleich ganz zu, was soll das wieder? Das zeigt doch, dass er genau so ein Schisserlein ist.

16.06.2022 

Heute Ist meint : Heute ist die katholische Welt mal wieder in Ordnung. Pico Bello. Alles nach Wunsch. Alles nach Organisation. Alles nach Hierarchie. Heute macht sich die katholische Welt in all ihrer hergebrachten Pracht breit in der Stadt. Stunden vor dem großen Ereignis auf dem Marienplatz sind Heerscharen von freiwilligen Helfern damit beschäftigt, den Platz in einen kirchlichen Raum zu verwandeln. Das Rathaus hat sich hübsch gemacht mit Flaggen und roten Tüchern auf allen Fenstersimsen. Die Bienen summen auf den wunderbaren Wiesenpflanzen in den Töpfen. Es bilden sich Gruppen von Sicherheitsleuten in schwarzen Anzügen. Diese unterscheiden sich deutlich in der Machart von feineren Leuten, von denen auch schon welche da sind, teils mit Sommerstrohhüten. Überall sind Uniformierte, von Polizei oder Samariter, Feuerwehr, sind Autos dieser Organisationen, die sich am Rande sammeln. Stühle mit Reserviertschildern werden ordentlich vor dem improvisierten Altar mit dem Zeltdach arrangiert, ein Brevier auf dem Sitz, eine Wasserflasche neben dem vordern rechten Bein. Weiter hinten stehen Bierbänke bereit. Überall auf dem Platz verteilen sich Schilder mit der Nennung von Gruppierungen, wie Ordensschwestern Pflegeberufe, Landmannschaften, Familien, Männer, Frauen, Muttersprachige Katholiken. Alles genau organisiert wie immer, hierarchisch wie immer, traditionell wie immer. Die Gruppen werden in streng geregelten Trachten und Kostümen oder Berufskleidungen wie Geistliche aufmarschieren. Ein rotes Rednerpult wird angekarrt und auf die Tribüne gehievt. Am Rande neben dem Fischbrunnen bauen einige Leute eine kleine Marienstatue geschmückt mit Blumen auf. Ein Funktionär im schwarzen Anzug wird in einer schwarzen Dienstlimousine herbeigefahren. Er verliert sich im Gewühl. Ein anderer Funktionär im schwarzen Anzug mit offenem Laptop vor sich kontrolliert die Aufstellungen. Neben dem provisorischen Altar mit den vielen weiss überzogenen Stufen warten unter einem Zeltdach prächtige Messegewänder zum Umziehen. Eine Musikgruppe in Trachtenkleidern sammelt sich allmählich auf einem kleinen Podest. Der Organist traktiert testhalber das Elektro-Piano. Es wird alles sein wie immer. Alles stimmig. Alles genau choreographiert. Nichts wird sich geändert haben. Die katholische Kirche zeigt an so einem Tag, wie immun sie gegen jede Art von Skandalen ist, ihre Tradition, das sind wohl ihre Selbstheilungskräfte; sind diese Traditionen doch folkloristisch und bombastisch und somit unwiderlegbar.

15.06.2022 

Megaburner LVIII meint : Aufgepasst, bei uns geht es trotzdem weiter. Gestiftet von Herrn Christian Karwinkel. Bitte mindestens 1,5 Meter Abstand halten. Einlass nur mit Mund-Nasenbedeckung. Endlich sehen wir uns wieder. Kein Fahrkartenverkauf im Bus. ServiceStore. Fehlende Fahrbahnmarkierung. Geschlossen bis auf weiteres CORONA. Ich ersetze ein Auto. Toilettengänge sind vom KVR untersagt. App-Lenkung, bitte nicht! Pfand gehört daneben. Maskenpflicht. Personen mit Erkältungssymptomen können im Shop nicht beraten werden. Ausserhalb der Bahnhöfe ist eigenmächtiges Aussteigen lebensgefährlich. Immobilienbüros angreifen, Gentrifizierung stoppen. Wir müssen Sie leider darauf hinweisen, dass wir Ihren Tisch nach 15 Minuten „frei“ geben müssen. Bitte Beschilderung beachten. Gefahrenbereich, Achtung Hochdruck. Alle reduzierten Schuhe mindestens zum ½ Preis. Schrafnagelberg. Beulenfreie Zone. Leerstand besetzen. Das Viertel unkontrollierbar machen. Revolte statt I-phone. We are an organic certified Company. Brandstiftung an einem Funkturm. Halt bei rotem Blinklicht. Dieses Geländer hilft alten Leuten, Fahrräder werden entfernt Nur bei GRÜN, den Kindern ein Vorbild. Ab 18. 6. Hier wieder grosses Kino. Achtung Gefahr – wegen Astbruch gesperrt! Ehrenamtlicher Geistlicher. Vorsicht, Deponiegas. Cooler Job, heiß begehrt! Momentan kein Ticket/Fahrkartenverkauf möglich. Dieser Kassenzettel ist umweltfreundlich. Aufgrund von COVID 19 müssen Gäste am Tisch Kontaktinformationen hinterlassen. Die Stufen werden bei Eis- und Schneeglätte nicht geräumt und gestreut. Keine Sitze / kein Verzehr vor Ort! Maibaum im Wachstum. Es ist so weit, ab jetzt geht’s hier wieder raus. Es ist leider noch geschlossen. Schwer Transport. Zur Sicherheit aller werden wir die Anzahl Kunden im Store vorerst begrenzen.

14.06.2022 

Immerhin meint : Immerhin hat die SZ jetzt einmal die Feststellung getroffen, dass die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes mittels fixer und also einkommensunabhängiger Festgebühr unfair sei. Zur schnittigen Formulierung „zulasten einkommensschwacher Haushalte“ konnte sie sich nicht durchringen. Und, ja, es geht in dem Text auch nicht um die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes in Deutschland, sondern um Frankreich. Der dortige Präsident wolle diese Gebühr abschaffen. Und, ja, es gibt einen weiteren Unterschied, der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Frankreich ist auch nicht ein 9-Milliarden-Moloch wie derjenige in Deutschland. Dem franzöischen reichen einige wenige Milliarden aus. Es fehlt also bis heute in der SZ die Feststellung, dass die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes in Deutschland mittels Haushaltsgebühr nach Professor Superschlau Paul Kirchhof ein Ding der Ungerechtigkeit sei, dass für diesen Mulitmilliardenhaufen die einkommensschwachen Haushalte relativ am meisten bluten müssen. Und für viele dieser Haushalte wird es aktuell immer schwieriger, diese Haushaltsgebühr, immerhin 18.35 Euro monatlich, aufzubringen angesichts galoppierender Inflation und rapide steigender Lebenshaltungskosten. Und auch das ist eine Feststellung, die so in der SZ noch nicht zu lesen war, dass sich die Reichen des Landes im Hinblick auf ihre Einkommen oder Vermögen praktisch überhaupt nicht an der Finanzierung des urdemokratisch gedachten öffentlich-rechtlichen Rundfunkes beteiligen. Ein demokratischer Schmerzpunkt.

13.06.2022 

Goldstandard Der Demokratie meint : Die EU sollte sich daran machen, den Goldstandard der Demokratie zu definieren und ihn dann zum zentralen Massstab ihres Handelns machen. Dieser Goldstandard setzt als erstes Voraus Garantie und Schutz der Menschenrechte. Was demokratische Staaten betrifft, gilt auch strikte das Völkerrecht, das beinhaltet, dass kein Staat einen anderen angreift, dass Staaten nur sich selber verteidigen. Der Goldstandard beinhaltet die Gewaltentrennung, die Unabhängigkeit der Justiz, das Gegenspiel von Legislative und Exekutive, die Legislative als Kontrollorgan der Executiven. Der demokatische Goldstandard verlangt selbstverständlich das Recht auf Meinungsfreiheit, Presse- und Medienfreiheit (das ist zum Beispiel in Deutschland problematisch durch den 9-Milliarden-Moloch öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der weit in die Medienlandschaft hinein Abhängigkeiten schafft durch tägliche Inserate beispielsweise des BR in den bayerischen Zeitungen; ein Milliardenmoloch, der inzwischen durch mannigfache Verpfründungen viel zu schwerfällig ist, um seinen demokratischen Grundauftrag überhaupt noch wahrnehmen zu können). Zum demokratischen Goldstandard gehört die Bewegungsfreiheit, das Recht auf Niederlassungsfreiheit. Es gehört dazu, das Wahl- und Stimmrecht, das prinzipiell weitergehen muss, als in einer repräsentativen Demokratie wie in Deutschland, Bürgerbegehren, Bürgerinitiativen. Das ist der EU vielleicht noch gar nicht bewusst, dass sie eine Art supranationle Instanz zur Wahrung des Goldstandards von Demokratie werden muss – die Instrumente dafür hat sie längst. Dass sie das nicht war, ist ihr schmerzlich vor Augen geführt worden mit den Entwicklungen in Ungarn, in Polen. Die EU als Eichamt für Demokratie? Der Goldstandard gilt selbstverständlich für alle möglichen Beitrittskandidaten gleich; gerade das soll die EU auszeichnen, dass es da keine Bevorzugungen geben kann, so wenig wie Benachteiligungen.

12.06.2022 

Schnell schnell meint : Schnell schnell möchte die Ukraine in der EU unterschlüpfen. Es hört sich an nach Sonderwunsch, nach dem Wunsch nach Sonderbehandlung. Verständlich oder nicht. Die EU muss wissen, wie sie es mit weiteren Erweiterungen hält. Sie war da teilweise überehrgeizig, hat das Rad zu schnell gedreht, ist unaufmerksam geworden, Erweiterung stand unter einem überambitionierten Erweiterungskommissar vor Gründlichkeit. Die EU sollte es nicht übereilen. Das tut sie mit manchen Kandidaten sowieso nicht. Vor allem sollte sie vorsichtig sein. Damit ihr Dinge wie mit Polen oder Ungarn nicht noch mal passieren. Vor allem sollte sie prinzipiell viel konsequenter werden, wenn ein einzelnes Land Grundkriterien nicht erfüllt, speziell hinsichtlich Rechtstaatlichkeit, Gewaltentrennung, Presse- und Medienfreiheit, Menschenrechte, Völkerrecht. Da sollte sie viel schneller reagieren mit Subventionsentzug, mit Stimmrechtsentzug. Die Zukunft der EU liegt nicht in ihrer Grösse, die liegt darin, dass sie ihre Grundkriterien kompromisslos aufrecht erhält. Nur wer demokratisch ist, darf mittun. Wer Demokratieabbau betreibt, sollte sofort sanktioniert werden dafür. Und das gilt auch für Aufnahmekandidaten. Es müssen demokatisch fundierte Staaten sein ohne Wenn und Aber; grad das Thema Korruption muss ganz genau gescannt werden. Wenn dieser Goldstandard der Demokratie zwingend gilt in der EU, dann ist es wurst, wie sehr sie sich erweitert bis hin zur totalen babylonischen Verwirrung. Wenn dieser Goldstandard der Demokratie für die EU klar ist, so ist es auch kein Problem, den Beitritt in Aussicht zu stellen: die Kriterien sind klar, die Messlatte ist hoch. Der Beitrittsprozess muss bei den Kandidaten zum Demokratisierungsprozess werden, den die EU freundlich begleitet. Aber so schnell schnell mal in die EU reinhuschen, bloss weil man in einen grauenhaften Krieg verwickelt ist, das muss eine Illussion bleiben.

11.06.2022 

spasmkeit meint : Sparsamkeit, spasmkeit, welch verschwenderisches Wort. Vielleicht ist es wirklich verschwendet. Weil die Leute, die das Wort auf dem Radar haben, die haben womöglich schon immer, schon lange, spätestens seit der ersten Ölkrise, gespart. Die fahren halt konstant 100 auf der Autobahn, gar 80. Die löschen das Licht jedes Mal aus, wenn sie aus einem Zimmer gehen. Die machen nicht zwei Liter Wasser heiß, wenn sie eine Tasse Kaffee zubereiten wollen oder eine Tasse Tee. Die Sparsamen haben auch in Zeiten der Verschwendung sparsam gelebt. Ein Kleidungsstück nicht nach einmaligem Gebrauch gleich wieder gewaschen. Nicht jedes Mal mit heissem Wasser die Hände waschen. Auch mal kalt duschen. Und die Verschwender? Die dürften kaum ein Ohr für Sparsamkeitsappelle haben. Die haben sie nie gehabt und werden sie nie haben. Die werden noch verschwenden, wenn Gas, Benzin, Wasser rationiert werden sollten. Es gibt diejenigen und diejenigen. Es gibt diejenigen, die jeden Brosamen auf einem leeren Teller noch aufnehmen. Und es gibt diejenigen, die Lebensmittel wegschmeissen, wenn sie noch gut zu gebrauchen sind, die viel zu viel einkaufen, so dass vieles davon zugrunde geht, ungebraucht. Es gibt diejenigen und diejenigen. Sparsamkeitsappelle dürften wenig helfen. Und frieren in den Wohnungen soll nun wirlich keiner, sich noch unterkühlen im eigenen Heim, anfällig werden für Covid, wo sind wir denn, da kann man sich gleich das Leben sparen. Klar ist, wenn die Dinge, die Energien weniger werden, dass der Verteilkampf grösser wird. Aber Sparsamkeitsappelle dürfte auch dafür keinen geeigneten Boden bereiten, dass der Verteilkampf dann halbwegs fair ablaufen wird. Wir sind unseren verschwenderischen Luxus so gewohnt, schau Dir die Lichtverschmutzung auf der Welt vom All aus an, dass es für uns gilt wie ein eisernes Gesetz. So schnell haben wir uns an den Überfluss gewöhnt. Sparsamkeitsappelle dürften da auf reines Unverständnis stossen. Und in Bayern gibt es ja die eine Regierungspartei, die schon alles richten wird, wenns mal zum grossen Strom- und Energieausfall kommt. Denen wird bestimmt was einfallen.

10.06.2022 

Errare Lagarde Est meint : Gegen Ende letzten Jahres gab die Chefin der EZB Lagarde treuherzig zu verstehen, dass das Anziehen der Inflation nur vorübergehend sei und im Frühjahr 2022 wieder ganz von selbst abflauen würde. Zu dem Zeitpunkt war sie allerdings schon weit über der Grenzmarke von 2 Prozent, die die EZB festgelegt hat, hinausgeschossen und fing an, Fahrt zu gewinnen. Die Inflation hat sich von Frau Lagarde nicht gängeln lassen. Sie gewann im Folgenden an Tempo, inzwischen beängstigend und nichts scheint sie bremsen zu können. So hat denn Lagarde endlich die Hand wengistens auf den Bremshebel gelegt. Viel zu spät. Aus Irrtum heraus so spät. Aus Fehleinschätzung. Wobei nicht klar ist, ob die damalige Fehleinschätzung mehr politischem Opportunismus zuzuschreiben war, denn realer Einschätzung der Lage. Denn die Folgen für einige EU-Staaten einer Zinsanhebung nur von wenigen Punkten können schnell gravierend werden. Italien muss zittern. Die Inflation kommt den Staaten und ihren Schulden erst mal gelegen zusammen mit der Nullzinspolitik. Denn so können sie Schulden machen ad libitum, es kostet sie praktisch nichts. Jetzt wird das anfangen, Geld zu kosten. Es werden Zahltage kommen und der Blick in so manche Staatskasse dürfte schon bald dem Blick in den Abgrund gleichen. Denn es gibt keinen Hinweis auf ein Abflauen der Inflation, im Gegenteil, schon ist von Lohnforderungen zu hören, die die Inflation wettmachen sollen. Das treibt die Preis-Inflations-Spirale nur noch mehr an. Ob Frau Lagarde mutig genug die Konsequenzen zieht oder weiter nach dem Motto handelt, dass Dinge, die man lang genug liegen lässt, sich oft wie ganz von selbst lösen, das wagen wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht auszumalen. Wer einmal irrt, kann ja auch ein zweites Mal irren und ein drittes Mal. Steht wohl nicht im Pflichtenheft eines Zentralbankers, nicht irren zu dürfen. Das gilt als definitorisch-menschliche Eigenschaft.

09.06.2022 

Überg Ewin N. meint : Das Neuwort Übergewinn macht grad Furore. Erinnert an das Wort Übertötung, gerne gebraucht in TV-Krimis. Letzteres meint, mehr Tötung als nötig. Meint also Übergewinn, mehr Gewinn als nötig? Das würde den Begriff Gewinn als etwas Seriöses hinstellen, was in einem nicht näher definierten Rahmen bleibt. Wo hört der Gewinn auf, wo fängt der Übergewinn an? Gibt es, wenn schon den Übergewinn, auch Übergehälter, gibt es Überdiäten von Parlamentsabgeordneten? Wo ist die Differenz zwischen den Begriffen definiert? Ist es lediglich eine Neidgeschichte, weil jemand nach den üblichen kapitalistischen Gesetzen einen nicht zu verbergenden Gewinn macht? Machen die Tech-Konzerne Übergewinne? Wer von Übergewinn spricht, müsste den Unterschied schon mal definieren, auf eine Formel bringen. Der müsste sagen, was noch reell ist und was nicht. Oder er müsste vielleicht doch den Kapitalismus in Frage stellen, der offenbar nicht nur Gewinne, sondern auch Übergewinne ermöglicht. Will, wer von Übergewinn spricht, sich selbst als Lust- und Laune-Moral-Instanz einbringen, der nach Gusto und Handgelenk-mal-Pi entscheidet, was Gewinn und was Übergewinn ist und dann steuerlich entsprechend behandelt werden muss. Machen Kriegsgewinnler Übergewinn? Machen Pandemie-Gewinnler Übergewinn? Scheint doch ein ziemlicher Gummibegriff zu sein, dieser Übergewinn, mit dem irdgendwalche Schmalspurmoralisten ihr Süppchen kochen wollen.

08.06.2022 

Noinoirohoooo! meint : So voll war die City lange nicht, wie seit Einführung des 9-Euro-Tickets. Kein Wunder, Leute aus den Umlandgemeinden ohne Abo, die zahlen normalerweise schnell mal 12 Euro oder mehr für eine Fahrt in die City und zurück. Jetzt einmal 9 Euro und sie können den ganzen Monat ohne rechnen zu müssen, auf einen Sprung in die City. Mobilität ist ein Teil der menschlichen Freiheit. Erhöhte Mobilitätsmöglichkeit heisst mehr Freiheit. Das gilt für Orte wie Augsburg oder Ingolstadt zu München. Da muss einer ohne Abo jedes Mal schier ein Bayernticket lösen, um schnell mal nach München (und natürlich auch umgekehrt!) zu fahren. Das überlegen sich die meisten schon genau. Auch die Mobilität zwischen diesen Zentren dürfte sich deutlich erhöhen mit dem 9-Euro-Ticket. Es trifft einen Schwachpunkt der Kalkulation im öffentlichen Nahverkehr in Deutschland. In München wurden seit Einführung der Grünen Karten in den 80er zum Vornherein mit regelmässigen Preissteigerungen kalkuliert, langfristig und jährlich. Es gab da so eine Art Rentabilitätsdenken und nicht primär das Servicedenken, das dem Freiheitsgedanken dient. Irgendwie sollen sich solche öffentlichen Nahverkehrsbetriebe selber rechnen. Ein grosser Fehler. So baute der Münchner MVV oder MVG noch Ende letzten Jahres den grösstmöglichen Bockmist mit einer dreisten Preiserhöhung mit stinkigfauler Begründung und Androhung von Servicereduktionen, das zu Zeiten von Pandemie und Inflation. Aufschlussreich zu solchen Kalkulierereien war das Interview mit einem Schweizer Bahnchef dieser Tage in der SZ. Er berichtete von der Einführung des Halbtax-Abos (Schweizer Pendant zur Bahncard 50), das in der Schweiz inzwischen vermutlich mehr als jeder dritte Erwachsene hat. Anfänglich verlangten die über 300 Franken. Ein grosser Fehler und unattraktiv. Erst mit der Verminderung auf 100 Franken wurde das Halbtax ein richtiger Hit. Auf solche Denkfehler sollte das Berechnungssystem hiesiger Verkehrbetriebe und der DB mal gescannt werden. Das 9-Euro-Ticket beweist, den Menschen ist nach Mobilität, sie sind regsam und mit mehr Mobilität setzen sie auch mehr Geld in Umlauf. Und vielleicht erhöht es gar die geistige Beweglichkeit. Ein menschheitsgeschichtlicher Nachteil wäre das nicht.

07.06.2022 

Handy Words XLI meint : Was gibt’s denn zu essen? Ja, Mutti, ich bin's, die Gabi, Du hast vorhin angerufen. Fick Deine Mutter, Du Hurensohn, Mann. Hallo Anne, wo bist Du? Alles für die Kanacken vom Feinsten, eine Monatskarte 29 Euro, das kriegt kein deutsche Rentner. Haut dir eine auf die Rübe, aber ohne Helm. Ja, hab' ich ausgemacht. Ist die Leber denn schon die ganze Woche im Angebot? Also ich glaube nicht, dass sie da was verschweigt. Dass dann deine Schwester und ihre Freundin dabei sind, oder grenzen wir uns ab von denen? Eins nach dem anderen. Schreit mich an in dem Moment, den kick ich eh, das brauch ich jetzt nicht. Ich bin so müde, ich bin so fertig. Dann ist es klar, ich latsch da immer an den ganzen eingerüsteten. Ma ti sara freddato. Pavel, sag mir, dass du auf der Dienststelle bist, ach Scheisse, Scheibenkleister. Grüss Gott, Bammler, ich hab für heue Abend ein Sitz reserviert, schaffs aber nicht mehr - Bammler. Wo hast du eigentlich Geld her für Kekse? Ach so, habt ihr dann sozusagen Weinprobe gehabt, doch noch? Also mein Navi weiss es noch. Die kommen auf eigene Kosten. Dann machs doch fertig, machs in Ruhe fertig. Die ist im Schuhschrank. O madrugo no. Habe keinen Bock, den einzuladen. Ich hab schon meine schriftlichen Arbeiten gemacht, meine Kreuzworträtsel, meinen Computer. Und do muass Parkett drunter, praktisch, oder? Und meinen Kollegen, den Klaus von Berlin, genauso. Das ist nur meiner Freude geschuldet,damit haben wir gar nicht gerechnet. Ich bin eh gleich in einer Minute da, eine Minute. Da müassn ma bloss vorn die Querungen in Schacht nei machen. Sehr ehrlich zu den Chefs, weil die haben keine Ahnung gehabt. Hier ist Esther, na da hab ich dich doch noch erreicht. Ich hab gemeint, Zigaretten hab ich dabei, zuhause gelassen. Ich überleg auch noch, ob ich, ich bin dann später im Bellevue. Papa hat auch gesagt, er vermisst dich. Haben uns dann aber doch für den anderen Kandidaten.

06.06.2022 

De Mü Tigend meint : Auf gar keinen Fall dürfe der Kriegsausgang in der Ukraine für Russland demütigend sein, soll wieder einer schlagzeilenträchtig verzapft haben. Sorry, das kann doch nur ein Schwachkopf sein. Hier gibt es nichts zu deuteln, der Fall ist klar, Russland ist eindeutig der grundlose Aggressor in der Ukraine, zerstört mutwillig ein halbes Land, jagt Millionen in die Flucht, hinterlässt Tod, Verwüstung, Zerstörung. Und das, nachdem es bereits 2014 mutwillig einen Teil des Landes erobert hat; und das ohne jede Demütigung, lediglich einige Sanktionen hat der Westen erlassen. Und die Folge war ja kein Frieden, die war ein ständiger Kriegs- oder Halbkriegszustand. Also die Methode, Russland keine demütigende Niederlage zuzufügen, hat bislang nicht verfangen. Im Gegenteil, die Nachsicht des Westens, sein Rumlavieren, man sieht wozu es geführt hat, zum brutalsten Krieg auf europäischem Boden seit der Nazizeit. Wie soll da die aufgedunsene Figur im Kreml noch ein Gesicht bewahren, nicht gedemütigt werden wollen. Wobei er selber so einer ist, der sich noch die schlimmste Niederlage zum Sieg hochrechnen und hochbluffen wird. Das kennt man alles zur Genüge. Abgesehen davon, dass das kein Leitmotiv des Westens werden darf, ob eine Niederlage für Russland demütigend ist oder nicht, darum geht es doch gar nicht; es geht darum, dass ein für alle Mal die freien Demokratien es nicht hinnehmen, wenn ein Land grundlos in eine anderes einfällt und solche Verwüstungen vor den Augen der Weltöffentlichkeit anrichtet. So ein Aggressor muss in seine Schranken gewiesen werden. Da darf es keine Zögerlichkeiten geben. Der Krieg dort ist kein zimperliches Geschäft. Von keiner Seite.

05.06.2022 

Die Mini meint : Die Mini Sterpräsidenten wollen demnächst ein neues Rundfunkgesetz beschliessen, so berichtet die SchrumpfZeitung (=SZ mit immer weniger Redakteuren, immer weniger Content; nicht mal mehr täglich Berichte aus Cannes, wie peinlich!). Dabei wird überhaupt nicht klar, wie weit es dabei lediglich darum geht, mit neuen Begriffen alte Pfründen zu erhalten. Auf gar keinen Fall scheinen sich die Mini Sterpräsiendent auf die Ursprungsidee der Gründerväter besinnen zu wollen: nämlich eine Lehre zu ziehen aus der schauderhaften Nazi-Zeit, mit einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk elementare demokratische Eigenschaften am Leben zu erhalten: offene Diskussion und damit das Aufkommen extremer Strömungen und Parteien zu verhindern. Was in neuester Zeit ganz offensichtlich nicht mehr gelungen ist. Kein Wort davon. Immerhin scheint den Mini Sterpräsidenten zu dämmern, dass das mit der unsozialen Finanzierung nach Professor Superschlau Undemokratisch Paul Kirchhof nicht so ganz superschlau war und speziell in Zeiten einer Infaltion, die sogar der Rentenerhöhung davonläuft, in keiner Weise mehr haltbar ist, in dem die Belastung einkommensschwacher Haushalte immer unerträglicher wird, während die immer reicher und mehr werdenden Reichen sich faktisch einen Deut an dieser Finanzierung beteiligen, das ist haarsträubend. Wie die Mini Sterpräsidenten diese Finanzierung gerechter gestalten wollen, scheint aber noch ihr Geheimnis zu sein. Wenn die Politik schon dabei ist, warum erfindet sie nicht gleich ein 'Sondervermögen' Rundunk, um diesem, geldschluckend wie er ist, künftig alle Wünsche zu erfüllen?

04.06.2022 

Bababahn meint : Die Bibabababahn,die ist nicht up to date, die ist nicht modern, die hat den Zug der Zeit verpasst, die deutsche Bahn, die Bibabababahn, sie tuckelt und ruckelt und fällt aus den Gleisen oder stösst mit dem Gegenzug zusammen, alles in kürzester Zeit, jetzt bei Garmisch aus den Gleisen gefahren, kürzlich bei Wolfratshausen mit dem Gegenzug zusammengerasselt und nicht lange vorher zwischen Rosenheim und Holzkirchen ebenfalls. Die Bibabababahn kommt aus dem Ruckeln nicht raus, sie hat nicht genügend Lobby in der Politik, die lässt sich lieber von der Autolobby vereinnahmen und später tolle Posten zuschachern, grad die Reihe bayerischer Verkehrsminister ist kein Ruhmesblatt für die Bibabababahn, der letzte hat sogar ganz bescheuert Bahngelder auf Autobahnen umgelegt, vielleicht weil er glaubte, das Wort Bahn sei darin auch enthalten. Überhaupt haben die wenig Drive bei der Bahn in Deutschland, wenig Pfeffer im Arsch, mehr Lahmarsch, weil der Autoglaube alle dominiert und ist doch so ein naiver Glaube. Für die Elektrifizierung der München-Lindau-Strecke musste die Schweizer Bahn vorfinanzieren, oder tuckel mal von Passau nach Mühldorf, so ein lahmes Bahnmuseum findest sonst nirgends oder der Flughafen München, in einer Zeit gebaut, wo der Glaube ans Auto längst schon Risse hatte, ein Flughafen der anfangs am besten aus der Luft zu erreichen war. Und jetzt geht es mühsam wie bei Schildkrötens oder Schneckens mit dem Ringschluss nach Erding und weit entfernt die Anbindung ans europäische Euro-City-Schnellnetz. Digitalisierung bei der Bahn? Da zucken die Bahnoberen gleich zusammen. Nee, kein Geld, kein Sondervermögen dafür da. Muss gestrichen werden, zusammengestrichen. Drum geht’s wohl auch im Allgäu nicht mehr vorwärts. Wobei da locker noch mal eine halbe Stunde Fahrzeit zwischen München und Zürich einzusparen wär. Dabei wäre Deutschland ideal für Hochgeschwindigkeitsnetze, aber auch für elektrifizierte Tuckelbahnen, die könnten ganz schön was leisten, wenn sie nicht bei jedem unbewachten Bahnübergang Signaltöne ausstossen müssten, und wenn sie nicht auf eingleisigen Strecken unterwegs wären, wo jede Verspätung eines Gegenzuges einen Rattenschwanz an weiteren Verspätungen nach sich zieht - wie zwischen München und Lindau. Warum ist die Bahn immer noch so schwerfällig? Hängt das mit ihrer Spitze ab? Der Fisch stinkt vom Kopf her, dürfte auch hier gelten. Gibt es keine fähigen Bahnmänner im Land, Bahnenthusiasten und gleichzeitig Manager?

03.06.2022 

Ein Gewitter meint : Ein Gewitter hat sein Gutes. Die reinigende Wirkung sowieso. Verwunderlich dass fast alle Leute plötzlich mit Schirmen ausgestattet sind. Vorher sah man ihnen das nicht an. Die anderen laufen ohne. Vor allem die Urkraft der Natur kommt zur Geltung. Dieses Donnergrollen, die Blitze. Energiekraftwerke, denen der Mensch allfenfalls ausgeliefert ist, die er aber kaum nutzt. Für Bayern wäre das eine Idee. Wenn es demnächst mit Stromausfällen konfrontiert ist. Weil die Politik sich nicht darum gekümmert hat. Obwohl nach Abschalten der AKWs, nach dem Nichtbau von neuen Stromtrassen, nach der Angst vor der Verspargelung der Landschaft durch Windräder die Stromlücke absehbar wird. Doch die bayerische Politik produziert Wortsalat statt Energiemix. Grad die dezentrale Energieversorgung ist reizvoll, wäre reizvoll; bringt aber der grossen Politik wenig; da hat sie wenig zu berichten, weil die ja Unabhängigkeit generiert. Die Politik ist vielleicht wie die Leute, wenn es regnet, haben sie plötzlich einen Schirm dabei. Glauben sie.

02.06.2022 

Zynische Hilfe meint : Ist die Hilfe des Westens an die Ukraine nicht zynisch? Denn der Westen liefert nur so peu a peu Rüstungsgüter, so dass die Uraine nicht so richtig zugrunde geht, aber auch so, dass sie die Russen nicht so richtig besiegen kann. Ist solche Hilfe nicht zynisch? Warum traut sich der Westen nicht klar und deutlich zu sagen, wir müssen die Ukraine unterstützen, bis sie den Aggressor aus dem Land getrieben haben? Warum nicht? Wo klemmts da beim Westen? Die eine Waffe können wir schicken, aber die andere Waffe nicht, wir möchten den Russen nicht erzürnen, wir möchten den bösen Angreifer nicht sauer machen - was ist das für eine Argumentation? Das sieht doch sehr darnach aus, als komme der westlichen Rüstungsindustrie der Konflikt gerade gelegen, um mal wieder einen Kampfplatz unter Realbedingungen zu haben, um Waffen und Munition auszuprobieren. Denn den Rüstungswettlauf hat der Konflikt eh schon mehr als beflügelt, wenn man nur an die 100 Milliarden in Deutschland denkt. Denk ich an die deutsche Rüstung des Nachts. Ist es also doch kein Konflikt um System, kein Prinzipienkonflikt um Demokratie kontra Diktatur? Wird der Konflikt so nicht lediglich zum kapitalistischen Rüstungskonflikt umgemünzt? Dem die wichtige Diskussion über die prinzipielle Organisation von Gesellschaften zum Opfer fällt? Geht es auch hier dem Westen wieder nur um Bestätigung und Verteidigung des kapitalistischen Systems und von Marktanteilen, Demokratie hin oder her? Das sind so verräterische Sätze dieser Politiker, die der Ukraine so ein Bisschen zur Hilfe eilen, da ein paar abgewrackte Panzer, dort etwas Munition. Wenn es dem Westen ernst wäre mit der Systemdiskussion, dann müsste er der Ukraine grenzenlos beistehen, dann dürfte der russische Aggressor binnen wenigen Tagen aus dem Land vertrieben sein, denn die westliche Rüstiungsüberlegenheit ist doch immens. Aber nein, lieber den Konflikt schön am Leben erhalten mit der Behauptung, ihn nicht ausweiten zu wollen, immer schön Öl hineinträufeln und dann kocht auch der Westen wieder sein eigenes Süppchen damit. Das wird sich erweisen mit dem Tag des Endes des Konfliktes und wie demokratisch die Ukraine dann sein wird und wie weit der Westen dort genauso allfällige diktatorische Entwicklungen duldet, so wie in Ungarn und Polen und und und.

01.06.2022 

Sollen Demokratien meint : Sollen Demokratien überhaupt Krieg führen? Sollen Demokratien überhaupt sich bewaffnen? Sollen Demokratien Rüstungsindustrien aufbauen? Wie wehrhaft soll Demokratie sein? Vermutlich hat keine Demokratie Lust, von einer Diktatur überfallen und überrannt zu werden. Der Demokratie dürfte es nicht eigen sein, sich leichtfertig aufzugeben. Demokratie ist nicht nur eine harte Nuss. Demokratie ist auch kompliziert und langsam. Da haben Diktaturen es tatsächlich leichter, Demokratien zu überfallen. Also müssen Demokratien wehrhaft sein. Sie müssen sich selbst verteidigen können. Sie müssen Verteidigungsarmeen haben, die Angreifer abschrecken. Mit der Demokratie und dem Frieden ist es so eine Sache wie mit dem bösen Nachbarn. Wenn der nicht will, dann rollen die Gerichtsprozesse. Also sollen Demokratien Rüstungsindustrien haben. Also sollen sie Geld in ihre Armee stecken. Sie dürfen aber nie vergessen, dass es sich lediglich um Verteidigungsheere handelt. Der Angriff auf Afghanistan war keineswegs der Demokratien würdig, die ihn ausgeführt haben. Afghanistan hat keines der Invasoren-Länder, hat keines der Nato-Länder je angegriffen. Afghanistan ist nie mit seiner Armee woanders einmarschiert. Die Amis, die Nato, die Deutschen und wer auch immer an dieser verdammten Koalition der Willigen beteiligt war, haben Afghanistan zerbombt. Das hat nichts mit Verteidigung der Demokratie zu tun gehabt. Verteidigung gegen Terror ist mit Armeen nicht zu bewerkstelligen. Bei der Begründung für den Afghanistan-Einsatz muss es in den Birnen von Entscheidern aus demokratischen Ländern gewaltig geknallt haben, auch in Deutschland. Da haben sie jeden demokratischen Boden verlassen. Und 20 Jahre stur geblieben. Und kein Nation-Building betrieben. Eine Katastrophe, das Land reif für die Wiederübernahme durch die Taliban gemacht. Für Milliarden und Milliarden und enorme Material- und Menschenschäden. Und dann noch der Unfung, das Gerede von Gefallenen wieder einzuführen. Ein zerknautschter Euphenmismus. Sollen sie ihren Heldensprech aufbewahren dafür, wenn es wirklich um die Verteidigung der Demokratie und nicht lediglich um Sicherung von Wirtschaftswegen geht – oder um regional begrenzte Übungsplätze. Da müssen unsere Demokratien aufpassen, wie sie kriegerische Einsätze begründen. Demokratie erfordert ein extrem hohes Bewusstsein für den Unterschied zwischen Verteidigung und präventiver Aggression. Demokratie fordert überhaupt viel mehr Konsequenz von Denken und Handeln als gemeinhin praktiziert. Der Ukraine-Krieg sollte genau dieses Denken schärfen helfen.

31.05.2022 

Fahrzeugschaden meint : Fahrzeugschaden. FAHRZEUGSCHADEN. Fahrzeugschaden. Der MVV hat einen Fahrzeugschaden. Einen Fahrzeugausfall. Lange nicht vorgekommen. Ausser grad heute und heute wieder und gestern und vorgestern und morgen und täglich und stündlich gibt es beim MVV einen Fahrzeugschaden, EINEN FAHRZEUGSCHADEN, keinen Dachschaden, einen Fahrzeugschaden, was zur Folge einen Fahrzeugausfall hat mit Unregelmässigkeiten im eh schon irregulären Fahrplanablauf. Die Sonderabteilung für Streckentotalsperrungen mit sperrigem Ersatzverkehr will auch beschäftigt sein. Immer finden sich neue Strecken, die nicht bei laufendem Betriebe erneuert werden können. Dann kommt zum Fahrzeugschaden der Streckenschaden, der Ersatzverkehrschaden. Planen Sie mehr Zeit für die Reise mit dem 9-Euro-Ticket ein. Wir freuen uns schon auf die Zeitungen am Donnerstag, die über den Andrang mit dem 9-Euro-Ticket berichten werden, Erlebnisberichte von der MVV-Front. Vielleicht ganz ohne Fahrzeugschaden. Aber wegen Überfüllung musste geschlossen werden. Wenn schon kein Fahrzeugschaden oder kein Fahrzeugausfall muss ja sonst was sein, sonst wäre ja nichts – Berichtenswertes. Fahrzeugschäden scheinen die Alltagsmacke des MVV zu sein. Haben keine Zeit, die Fahrzeuge regelmässig zu kontrollieren. Immer erst, wenn eines einen Schaden hat, wird es aus dem Verkehr in die Reparatur geschickt. Fahrzeugschaden, Fahrzeugschaden, was wären wir ohne Dir. Fahrzeugschaden, FAHRZEUGSCHADEN, du bist unser täglich Brot. Und irgendwer hat ja immer den Profit vom Schaden anderer.

30.05.2022 

okäokä meint : okäokä, okey okey, wer will, soll in den krieg ziehen; egal wieso, wems taugt wegen posthumer ehren. Und wenn es stimmt, dass dort in der ukraine ein kampf der systeme stattfindet, demokratie gegen diktatur, mehr theoretisch, so weit her ist es in der ukraine mit der demokratie auch noch nicht, oder sie muss mit vielen blessuren und lädierungen leben, so soll er panzer hinschicken und raketen und munition, um endlich die diktatur zu bodigen. Aber scholz lässt sich von putin manipulieren wie der hase mit der karotte.wo gibt es noch menschen mit klarem verstand und klarem urteil. Frau bachelet, die chilenin, lässt sich von den chinesen die welt in rosa vormachen, die menschenrechtswelt. Das ist so wie jener fussballfunktionär, der in katar keine menschenrechtsverletzungen gesehen hat. Das beispiel der drei monkeys. Allüberall wirksam. Und wahrscheinlich waren es russische hacker, die die kartenbezahlsysteme im lebensmittelhandel ausser gefecht gesetzt haben, wenn wir schon verschwörungstheorien frönen wollen. Scheiss auf den krieg. Wir haben die nase voll. Nach dieser ewigen, würdelosen corona. Jetzt wollen wir leben, wollen auf strassen und plätze, an feste, wollen autofahren, bahnfahren, schifffahren, radfahren, flugzeugfliegen, wollen unterwegs sein, wollen dem kaufrausch erliegen, wollen die vielfältigen angebote, die der wohlstand demokratisch-kapitalistischer gesellschaften uns ermöglicht haben, geniessen. Wer lust hat, soll zum krieg hingehen dürfen. Aber uns reicht es. Uns so wird sich so manch diktatorisches system bestätigt fühlen. Nein, uns reichts, wir wollen ab übermorgen für neun euro durchs land reisen. Wir wollen die freiheit geniessen. Reisen bildet und wandel durch handel ist eine illusion. Gebildet wollen wir dann klaren kopfes die weltlage analysieren. Vielleicht dem herrn scholz auf die sprünge helfen. Der scheint etwas stecken geblieben in seinem anspruch, dass wer führung haben wolle, sie auch bekomme. Vielleicht hat er nur noch nicht mitgekriegt, dass die forderung nach führung da ist.

29.05.2022 

Lässt Sich meint : Lässt sich Kanzler Scholz von Drohungen Putins einschüchtern? Dabei zeigen diese doch, dass der Russe vor nichts mehr Angst hat also davon, dass Deutschland zügig Panzer in die Ukraine liefere. Da hat er richtig Schiss vor. Checkt Scholz das Spiel des Despoten? Oder lässt der deutsche Kanzler sich in seiner Untentschiedenheit noch bestärken vom Kriminellen an der Spitze des russichen Staates? Spielt er ihm damit gar in die Hände? Die freie Welt muss eine entschiedener Sprache gegen Tyrannen jeglicher Couleur sprechen. Sich einschüchtern lassen kommt schon gar nicht in die Tüte. Deutschland steht auf der Seite der freien Welt. Der fürchterliche Kampfplatz der Systeme ist zur Zeit die Ukraine. Es kann nicht angehen, dass in unserer Zeit ein Land noch ein anderes überfällt und dort massenweise Verbrechen begeht und alles zerstört. Das hat aktuell nichts mit der Verfassung des überfallenen Landes zu tun. Und da ist Deutschland und die westliche Welt Partei, Bündnisse hin oder her. Es kann nicht um Wortklaubereien gehen (Partei oder Kriegspartei; dem Kremltypen ist eh alles wurst). Verwunderlich dass der französische Präsident und der deutsche Kanzler noch das Gespräch mit dem Halunken an Russlands Spitze suchen, bei dem kein Wort gilt, der die Westler nur nach Strich und Faden verarscht – alle Liebemüh umsonst. Es ist an der westlichen Welt später, sollte der Krieg beendet sein, genau hinzuschauen, dass in dem Land, was der Westen unterstützt, auch demokratische Verhältnisse sich entwickeln. Lasst den Russen bluffen und drohen. Davon darf die westliche Welt sich nicht länger beeindrucken lassen. Dem Russen steht das Wasser bis zum Hals. Das einzige, was er gelernt hat, ist der Bluff, die Angeberei, die Drohung, die Stichelei, das Zündeln, das Zerstören, das Vernichten, das Ausrauben des eigenen Landes. Da ändert sich bei ihm bis zum letzten Atemzug nichts. Das darf sich der Westen ruhig klar machen. Wenn sich ein deutscher Kanzler davon irritieren lässt, umso peinlicher. Das bringt der Ukraine noch mehr Unglück, wiegt den mörderischen Despoten im Kreml in zusätzlicher Sicherheit. Er leidet unter den Sanktionen, das sagt doch jede seiner Äusserungen. Das sollte den Westen in seiner Haltung bestärken, einmal wenigstens konsqeuent zu sein und geschlossen gemeinsam zu handeln und auf Halbheiten als Konzession an einen mörderischen Angeber zu verzichten.

28.05.2022 

Street Words CLXXXIII meint : Denken Sie, ich habe Ihren Vater noch sehr gut gekannt. Da ham's dann noch Gewebeproben machen müssen. Da bist dann richtig aufgeschmissen. Ja, Männer vor allem, also. Des san hoid ois so Sachn. Der sieht überhaupt nicht aus wie Du. Was machst du jetzt so, machst du Vollzeit? Sorry, dass das mit den Rucksäcken nicht geklappt hat, Magnus muss sich drum kümmern, dass sich die Verantwortlichen melden. Nein, ernsthaft, alle mitgenommen? Mama ist noch drinne. Ja, das geht schon. Die hab ich mir hier gekauft, bevor ich nach Chile bin. Was ich nicht verstanden hab, was du erzählt hast, das Sugar-Daddy-Ding, was du mit deiner Freundin gemacht hast. Wenn ich etwas lesen will, sehen Sie meine Brille? Na ja, wir machen' s diese Woche nochmal, aber dann mit Tomate. Das ist ein spiritueller Ort. Nee, da wolln wa auch nicht hin. Alle gehen im Moment jobben. Rosé, kein Bock darauf. Stadt und Land sind schon sehr unterschiedlich, aber es sind nicht sehr viele. Und dann kam Corona. Ja, aber das heisst auch auf Lateinisch irgendwie so. Das sind ganz einfache Sachen. Kannst du für mich drücken? Mist, die haben doch Regen erst für heute Nachmittag angesagt. Oder bei Face-Time oder so. Kirchen in Deutschland, fast hässlich. Ich hab auch mal, in aller Eile bin ich zum Kernspind gegangen. Können wir morgen früh oder so einfach abstimmen? Und dann hat er am Rechner geholfen. Kundschaft! Wobei wir wie gesagt, eine Viertelstunde brauchen. Elisabeth, don't follow this. I bin nimmer so, immer mit die Ruhe. Und dann jeden Tag an Eimer und die schleppst mit hoam, die musst aufhebn. Heut ist genau mein Tag. Leider ohne Schuss.

27.05.2022 

schdabilidäd meint : Nach Henry Kissingers Davos-Äusserung muss der Begriff der Stabilität neu gedacht werden. Denn dass Stabilität dadurch begründet wird, dass man Russland ein Stück vom Ukraine-Kuchen abgeben soll, um Putin eine demütigende Niederlage zu ersparen, das kanns ja wohl nicht gewesen sein. Das scheint ein überkommener Stabilitätsbegriff aus Zeiten des kalten Krieges und des Gleichgewichts des Schreckens, einem verrosteten Macht- und Blockdenken. Und hat ja keinen stabilen Frieden weltweit gebracht. Das Putin-Russland verdient nichts anderes als eine demütigende Niederlage. Denn wenn ihm als Dank für seine völker- und menschenrechtsverachtende Aggression ein Stück Ukraine geschenkt wird, da glaubt doch keiner an Stabilität. Dann sagt sich dieses Putin-Russland erst recht: Aggressivität lohnt sich, Völkerrechtsverletzung lohnt sich, Menschenrechtsverletzung lohnt sich, zerstörerisches, vernichtendes Verhalten lohnt sich. Und der Russe wird weitermachen und keine Ruhe geben. Es kann keine dauerhafte Stabilität auf Erden geben solange auf der einen Seite Diktaturen und Despotien stehen, mithin politisch riskante Monopolkulturen, und auf der anderen Seite das westliche Freiheits-, Demokratie- und Vielfaltsdenken, das die Moderne überhaupt erst ermöglicht hat. Dauerhafte Stabilität weltweit ist nur möglich unter freien Partizipanten, unter Demokratien. Umso mehr müssen diese angesichts der Hochkonjunktur von Diktaturen ihre Position formulieren und allenfalls mit Sanktionen durchsetzen. Wandel durch Handel hat sich offenbar nicht bewährt. Und was die demütigende Niederlage Russlands betrifft, so muss die in Kauf genommen werden. Es ist ja nicht die Niederlage von Väterchen oder Mütterchen Russland, sondern die Niederlage des Russland ausraubenden und zerstörenden Putin. Dem Russland, was nach dem Ende dieser Ära zerrupft dastehen wird, muss der Westen die Hand reichen.

26.05.2022 

Marienplatz 8 Uhr meint : Marienplatz, 8 Uhr, Vatertag. Es gibt sowas wie Handlungsstränge im regen Wimmelbild. Grösster Raudaumacher ist eine Strassenkehrmaschine, die den Platz einmal kehrend quert. Eine junge, gemischte Pilgergruppe mit schweren Rucksäcken sammelt sich an der Mariensäule. Hier dürfte ein Jakobswegausgangspunkt sein. Sie wundern sich, wie schwer der eine oder andere Rucksack ist. Eine alleinige Frau erhält von ihnen die Antwort, dass das Glockenspiel erst um elf sei. Verständliche Enttäuschung und entsprechender Abgang. Die Gruppe macht Small-Talk, verweilt, steht, bewegt sich, ist teils aufgeregt, tut teils cool. Irgendwann das Gruppenfoto in zweifacher Ausfertigung mit je verschiedenem Fotografen, die Gruppe an der Blumenbrüstung der Mariensäule aufgereiht. Nach längerer Belebung des Marienplatzes als Wartende bricht die Gruppe plötzlich zügig auf in Richtung Sebastiansplatz. Dazwischen muss eine Flughafen-S-Bahn angekommen sein; Intermezzo mit Rollkoffern, die zielstrebig in alle Richtungen auseinanderhasten. Radfahrer mit grellen, schnittigen Helmen queren schnörkellos den Platz oder auch ein E-Roller. Drei bis vier Restaurantangestellte liefern sich einen morgendlichen Parforce-Ritt mit der Befreiung der Freischankbestuhlung von der nächtlichen Zusammenstellung und Ankettung, mit dem Öffnen der Sonnenschirme für die erwarteten Gäste an exklusiver Lage mit Blick auf Rathaus und Glockenspiel. Aus dem Rathaus taucht unscheinbar eine Mitarbeiterin auf, entsorgt eine Mülltüte in einem öffentlichen Mülleimer und verschwindet wieder hinter einer kleinen Tür im massiven Tor. Die kleine Szene wiederholt sich gleich noch einmal. Immer wieder spuckt der Untergrund Menschen aus, die einen Kaffeebecher in Händen halten. Ein fernöstliches Touristenpaar, sie mit Kopftuch, bitten einen Radfahrerpapa, der mit seinem Söhnchen unterwegs ist, ein Foto vor der berühmten Rathausfassade zu knipsen. Es herrscht rege Ruhe und ein paar Hundert Kilometer östlich ist Krieg. Aber auch der Marienplatz hätte einiges zu erzählen, was so gar nicht zu dieser müssigen Emsigkeit passt.

25.05.2022 

Nachgeben? meint : Soll die Ukraine nachgeben und einige Gebiete Russland überlassen? Es gibt Stimmen, die das suggerieren. Der Gscheitere gibt nach, ist so eine Konfliktparole. Würde das an Russlands Politik unter Putin irgendwas ändern? Wäre ein Teilnachgeben der Ukraine ein Grund, Russlandsanktionen zu lockern? Doch eher nicht. Nachgeben würde doch bedeuten, dem Aggressor recht geben, ihn in seiner brutalen, menschenverachtenden Attitüde bestärken. Mit Nachgeben wäre doch gar nichts gewonnen. Wobei in diesem Fall davon auszugehen ist, dass der Aggressor gleich weiter machen würde mit Sticheleien gegen den freien Teil der Ukraine. Er kann es nicht lassen. Wobei so ein durchgeknallter Typ wie der im Kreml sich auch an keine Friedensvereinbarung halten würde. Mit ihm kann man nicht mal verhandeln. Der ist fixiert auf den Geländegewinn, die Kosten sind ihm scheissegal, auch wenn sein eigenes Land dabei zusammenkracht. Der ist so fanatisch und verbohrt wie die Nazis. Wahrscheinlich geht es bei solchen Typen nur mit dem endgültigen Niederringen. Vorher hören sie nicht auf. Weil sie offenbar nicht anders können. Weil sie Frieden nicht ertragen. Weil sie nicht kapiert haben, dass Miteinander und Vielfalt gegenseitige und gemeinsame Prosperität bedeuten. Weil sie nie kapieren werden, dass totalitäre Systeme Sackgassen sind, aus denen sie nur tot oder gar nicht herausfinden. Solche Typen verstehen Nachgeben des Überfallenen als Sieg und fühlen sich motiviert, erst recht weiter zu machen mit der Aggression. Gut, es gibt das biblische Diktum von der anderen Wange, die man hinhalten solle, aber irgendwie lässt sich das nicht so deckungsgleich übertragen. Warum soll der Westen nachgeben, warum soll er kuschen vor Diktaturen? Das hat er eh lang genug getan.

24.05.2022 

cool meint : cool. Cool, kuhl, kuhle coole, so cool, so sau cool, so mega cool, so cool kaum zum aushalten wäre es, wenn alle auf den deutschen strassen nur noch 80 führen, fahren würden, fahren tätn, dädn. Welche ruhe im Lande, welche coolness! Wie würde sich die haltung der menschen im lande zum positiven wenden. Welche Gelassenheit würde über das land sich senken. Wenn hektik einfach nicht möglich wäre. Zumindest auf den Strassen, die so mancher mit seinem PS-Werkzeug so gern zum Stressabbau nutzt. Die 80km/h könnten ein mentalitäts-Changer werden in Deutschland. Ein Denken in Richtung grosszügigkeit und gelassenheit. Weg von der verbissenheit, weg von der kleinkarierten korinthenkackerei, mei was hacken die jetzt auf dieser verteidigungsministerin rum, weil die ihren sohn hat mitfliegen lassen, da gibt es ganz genaue dienstvorschriften; in zeiten wie diesen mit einem krieg so in der nähe hat doch eine verteidigunsministerin wahrlich anderes zu tun, als sich mit wadenbeisserln zu beschäftigen, allein die 100 milliarden euro wollen gscheit eingesetzt werden und da gibt es heerscharen von lobbyisten, die sich darum balgen. Aber es scheint, das land hat keine gelassenheit, will die verteidigungsministerin gar nicht erst ihren job machen lassen. 80/km/h auf allen strassen, was wäre damit zu gewinnen in einem land, was sich stumpfsinnig in die ölabhängigkeit von russland begeben hat. Aber offenbar gibt es noch keine Energieknappheit, offenbar ist alles gerede davon reiner alarmismus, sonst hätte man doch schon längst zu so einer massnahme, die einen rattenschwanz an positiven folgen zeitigen könnte, gegriffen.

23.05.2022 

In Mingha XII meint : Dieses Jahr blubbt alle paar Intervalltage in den Münchner Zeitungen das Thema Hochhäuser auf. Einerseits generell, andererseits die Megabetontürme an der Pakeposthalle betreffend. Heute befragt die AZ den Ex-OB Christian Ude, der 2004 den damaligen Hochhausentscheid seines Vorgängers und Mentors Georg Kronawitter nicht ernst genug genommen und irgendwo in innerasiatischen Wüsteneien bei der Entgegennahme eines Ehrendoktortitels verpennt hatte. Damals war er noch blinder Verfechter der Verhochhausung Münchens. Jetzt dämmert ihm immerhin der ökologische Nonsense, denn je höher ein Hochhaus, desto negativer die Umweltbilanz, verkürzt gesagt. Also ein brisantes Argument gegen hemmungslosen Bau in die Höhe. Im Interview gibt es einen weiteren Punkt, der zu denken gibt. Damals war ein Argument der Gegner der Initiative zur Begrenzung der Hochhaushöhe auf 100 Meter (Orientierungspunkt Frauenkirche), München würde wirtschaftlich in einen negativen Trend gezogen, wenn es keine Hochhäsuer baue. Und da schaugste, das Gegenteil ist der Fall. München blüht wie nie zuvor (ein schönes Symbol dafür ist die geschwungene Buschallee durch die Sendlinger Strasse!). Vor allem, seither haben sich grosse amerikanische Internetkonzerne für München als zentralem Standort in Europa entschieden! Das sollte ebenfalls zu denken geben. Man mache sich klar, dass die alle nicht aus Megacities mit Wolkenkratzermeeren kommen, sondern aus dem eher beschaulichen Silicon Valley. Könnte also vielleicht gerade diese dörfliche Überschaubarkeit der barocken Siedlung auf der Schotterebene am Rande der Alpen eine ausschlaggebende Überlegung (vielleicht rein intuitiv) für die Standortwahl gewesen sein? Das wäre ein hammerhartes Argument zur Stützung eines neuen Anlaufes eines Bürgerbegehrens zur Begrenzung der Hochhaushöhen. Denn München unterscheidet sich inzwischen von allen vergleichbaren Städten wohltuend, indem es hier kaum Wolkenkratzer gibt; inzwischen schon fast ein Alleinstellungsmerkmal. Und was würde der Loisl im Himmel sagen, wenn er plötzlich von so einem Umweltkillerbauwerk gekitzelt würde?

22.05.2022 

Auf das meint : auf das Russengas folgt der Katarrh