Mitteilungen 2221 - 2250 von 9468   Einträge erfassen

03.06.2019 

Aus Der Luft meint : Aus der Luft gegriffen ist, was dieser Geistliche und BR-Rundfunkratsvorsitzende Lorenz Wolf als Begründung für die Forderung nach einer Erhöhung der Rundfunkzwangsgebühr anführt, nämlich dass dem Populismus die Stirn geboten werden müsse. Denn interessanterweise hat der ARD-Vorsitzende Wilhelm (jawohl, derjenige mit dem Kanzlerinnengehalt!) nur gejammert, die ARD könne schon mit den jetzigen Sparbemühungen die Qualität nicht halten, müsste mit weniger Drehtagen auskommen und vermehrt Wiederholungen senden. Mit kläglichem Ton bittelt und bettelt er wenigstens um eine Erhöhung im Sinne eines Inflationsausgleiches. Nicht mit einem Wort erwähnt er, es müsse unbedingt der Politjournalismus gegen den Populismus ausgebaut werden. Der Pastor verzapft ergo reinen Unsinn. Die öffentlichen-rechtlichen haben jetzt schon genügend Geld für derlei. Wenn sie damit ihren Auftrag nicht erfüllen, was ganz offensichtlich der Fall ist, denn die AfD-Wähler und viele andere fühlen sich vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht mehr angesprochen, so liegt das wohl an den Führungsköpfen, die sich wie Kanzlerinnen bezahlen lassen und offenbar ausser Gejammer über zu wenig Geld nichts zu bieten haben. Mit einer Zwangsgebührenerhöhung geht es mit diesen Köpfen im günstigsten Falle weiter wie bisher – was gegen den Populismus ja nicht reicht. Somit ist die Erhöhung völlig für die undemokratische Katz. Wer jetzt nicht endlich Organisation, Grösse und Finanzierung dieses öffentlich-rechtlichen Rundfunkes grundsätzlich zur Debatte stellt, der versündigt sich an der Demokratie; denn offensichtlich erfüllt er nicht mal mehr seinen Grundauftrag, dient der bequemen Subventionierung eingefleischter Pfründen, das ist der wahre Schaden an der Demokratie, den dieser öffentlich-rechtliche Rundfunk anrichtet. In diesem Sinne darf er garantiert keine Heilige Kuh sein.

02.06.2019 

Der Herr Rundfunkrat meint : Der Herr Rundfunkrat hat sich zu Wort gemeldet. Nicht irgendeiner, sondern der Chef des BR-Rundfunkrates, sozusagen der Herr Rundfunkrat selbst. Er heisst Lorenz Wolf, ist ein römisch-katholischer Geistlicher, promovierter Doktor gar und Domdekan dazu, trägt exquisite Hemden. Er kassiert pro Jahr allein dadurch, dass er Chef des BR-Rundfunkrates ist, 12 x 2 x 700 Euro, das sind 16' 800 Euro im Jahr, noch ohne einen Finger gerührt zu haben, bestimmt steuerfrei, da als „Aufwandsentschädigung“ deklariert. Wenn er an einer Sitzung teilnimmt, bekommt er einen Hunni drauf. So viel verdienen viele Bundesbürger nicht in einem ganzen Jahr, und schon gar nicht netto und davon müssen sie noch die Zwangsgebühr abzwacken. Bezahlt wird das wohl aus der Rundfunkzwangsgebühr, die unfair zulasten einkommensschwacher Haushalte erhoben wird. Wenigstens das müsste einem christlichen Geistlichen aufstossen, dass hier die Demokratie die Menschen am stärksten belastet, die die wirtschaftlich Schwächsten sind. Aber sowas interessiert einen katholischen Geistlichen nicht, wenn Geld ohne grosses Zutun in den eigenen Säckel fliesst. Dieser Herr Rundfunkrat hat sich nun zu Wort gemeldet und fordert eine Erhöhung der Rundfunkzwangsgebühr. Das macht er nonchalent, er scheint auf einem ziemlich hohen Ross zu sitzen, „um den Populisten den Boden zu entziehen“, sagt er. Als ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk einzig und allein Polit- und Demokratiejournalismus betreibe und dieser mit mehr Geld besser würde (dabei fliesst das Geld vor allem in die Pensionen: es ist nicht zu erwarten, dass mit einer Erhöhung der Grundgebühr auch nur ein Cent mehr in Ausweitung und Qualitätsverbesserung von politischer Berichterstattung und Analyse fliesst, da sollte sich der Herr Rundfunkrat erst kundig machen). Dass das Gros der über 8 Milliarden Rundfunkzwangsgebühr nicht in den politischen Journalismus fliesst, sondern in Unterhaltungssendungen, Talk, korrupte Sportorganisationen, PR für Promis und irgendwelche Produkte in Personality-Shows, in sogenannten „Lebenslinien“ usw., das ist dem Herren Geistlichen, Doktor und Domdekan offenbar nicht aufgefallen. Seine Begründung für die Erhöhung der Zwangsgebühr, die dadurch sozial noch ungerechter wird, lässt auf hanebüchene Ahnungslosigkeit schliessen. Und wer druckt nun diese Äusserung ab, die von hohem Interesse für den demokratischen Diskurs ist? Richtig, die SZ nicht! Die SZ verdrückt sich – sie hängt selber am Tropf der öffentlichen Rundfunkzwangsgelder; sie hat sich einen Maulkorb verpasst. Der Domdekan hat seine Äusserung als Gastbeitrag der Augsburger Allgemeinen anvertraut. Die tz druckt ihn in der Wochenendausgabe kommentarlos ab. Einzig die AZ erlaubt sich, eine Gegenmeinung mitzuliefern, die von FDP-Fraktionschef Martin Hagen. Der stellt klar, dass Deutschland den teuersten öffentlich-rechtlichen Rundunk überhaupt hat, und dass mit der Finanzierung von Sportübertragungen und Unterhaltungsshows garantiert nichts gegen Populismus zu machen sei; mithin, dass sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf seinen Grundauftrag fokussieren und von allem Übrigen entschlacken soll, so bliebe genügend Geld für maximalen Qualitätsjournalismus übrig – Hagen hier frei interpretiert. Wobei der grassierende Populismus ein Indiz dafür ist, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf der ganzen Linie versagt hat und noch mehr Geld rein gar garantiert nichts hilft. Keine Erhöhung des Rundfunkzwangsbeitrages – nicht noch mehr Ungerechtigkeit!

01.06.2019 

F. F. P. meint : F. F. P. Fridays For Politics. Am Freitag ist Politiktag. Vorerst für die Schüler. Die müssen dann ständig rechtfertigen, warum sie nicht zur Schule gehen, sondern auf die Strasse, um da einen Politikwechsel in Richtung Klimaschutz zu verlangen. Nicht dass die Schüler die besseren oder schlechtern Menschen wären. Bei ihren Rednern gibt es solche, die fahren schon voll auf das Massennmanipulativ-Demagogische ab und schreien und lassen ihre Stimme sich überschlagen, andere argumentieren rational. Das wäre doch eine Idee, immer Freitagnachmittag für die Politik zu reservieren, für alle. Sonntag für die Kirche, Samstag zum Shoppen und Freitagnachmittag für die Politik. Das könnte man sich von den Schülern abgucken. Schauen, wie lange die das durchhalten. Immerhin haben sie die etablierte, vollamtliche Demokratiepolitik verschreckt. Die hat längst vergessen, dass sie erstens für alle und zweitens auch für die Zukunft Politik machen soll. Andererseits werden die Schüler in ihrem Erfolgsrausch auch lernen müssen, dass nicht alles nach ihrer Pfeife gehen kann. In der Demokratie ist Politik ein mühsamer Prozess. In einem Land wie Deutschland ist jede Stimme nur eine von Dutzenden von Millionen. Es kann nie nach nur einer Stimme gehen. Das muss auch das Netz lernen. Aber auch das Netz hat die etablierte Politik gehörig verschreckt. Das Netz hat entdeckt, dass es – und nicht nur am Freitagnachmittag – ein politischer Ort sein kann. Ausserparteiliche Politik. Vermutlich wird auch das Netz sich aber organisieren müssen, wenn es schlagkräftig werde will. Das hat es neuestens auch getan mit dem Wahlaufruf. Vielleicht gibt es bald schon politische Youtuber- und Bloggerverbände, die sich auch wieder nach unterschiedlichen Standpunkten sortieren. Im Moment kann es noch ausserhalb der politischen Machtstrukturen agieren. Das macht der Politik zu schaffen. Sie will versuchen, hier Einfluss zu gewinnen. Sie möchte sich vor Unwägbarkeiten schützen. Demokraten sind oft ängstlich, wollen vor Wahlen und vor Vorschlägen sicher gehen, wollen mit aussichtsreichen Ergebnissen kalkulieren. Auch hier heisst es, dass das Netz, was im Moment so wunderbar urdemokratisch wirkt, nicht immer so bleiben wird. Die Politik will sortieren, was im Netz relevant ist und was nicht. Ob ihr das gelingt, ohne dass sie zur Zensurmeisterin wird, wie die Parteivorsitzende der CDU ins Gespräch gebracht hat, das ist allerdings fraglich. Das Netz muss seine Wildheit bewahren, seine Freiheit.

31.05.2019 

Aufa Bruf meint : Diese Bundesregierung ist eine Bundesregierung auf Abruf. Ihr Rückhalt bei den Wählern erodiert markant. Noch mehr, nach den Reaktionen auf die Europawahlen. Die SPD fährt gleich weitere Punktverluste ein mit dem sturen Beharren der Parteichefin auf ihrem Posten. Mit den Verlusten der SPD gleichzuziehen versucht die CDU, nachdem deren Parteichefin eine Regulierung der Meinungsfreiheit im Internet ins Gespräch gebracht hat, weil ihr die dort geäusserten Meinungen nicht in den Kram passen. Was diese GroKo einzig noch zusammenhält, ist die Angst vor dem Ende. Denn bei Neuwahlen dürfte es die Regierungsparteien weiter zerreiben, und falls es für sie überhaupt Regierungsposten zu verteilen geben wird, dürfte deren Zahl überschaubar sein. Die GroKo hat abgewirtschaftet. Sie spürt das, sie spürt, dass sie bei Neuwahlen dafür vom Wähler, der heute vielleicht weniger blöd ist als früher, die Quittung erhalten wird. Diese GroKo war nie ein Segen für das Land. Sie hielt zusammen, dass sie lässig Geld an alle vermuteten Klientelen verteilen konnte, zukunftsvergessen. Die Perspektiven für die Steuereinnahmen sehen nicht mehr so gut aus. Mit dem fröhlichen Regieren verstanden als Verteilen von Wohltaten könnte es bald vorbei sein. Verteilungskämpfe werden zum Überlebensrisiko der GroKo, könnten diese ganz schnell in der Luft zerreissen. Wobei die Neuwahlen noch ein weiteres Problem bewältigen müssten: den Umgang mit dem dann zu erwartenden Merkelvakuum. Dafür bietet sich grad gar niemand aus den aktuellen Regierungsparteien an. Die GroKo befindet sich in einem höchst labilen Gleichgewicht, das sie nahezu handlungsunfähig macht. Sie befürchtet, dass sie beim leisesten Huster sich auflöst. Also versucht sie das Gespenst von Neuwahlen so weit wie möglich fern zu halten, versucht sich in Fehlervermeidung zu üben nach dem Motto, wer nicht handelt, macht keine Fehler – was ihre Position beim Wähler nochmal deutlich verschlechtert. Es sieht nicht gut aus mit dieser GroKo und ihren zerfledderten, sich weiter zerfleddernden Parteien.

30.05.2019 

Blu Menkäs Ten meint : Blumenkästen am zentralen Tourismusflairplatz in München. Das Rathaus bereitet den Wechsel von Rot auf Grün vor. Statt knalligroter, hängender Geranien, die vor allem gegen Herbst hin ein Augenfang sind, schmücken jetzt Blumenkästen die Brüstungen am Rathaus. Es sind Wiesenblumen, die die Bienen anziehen sollen. Eine Aktion ganz im Sinne des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“. Andere fällen in diesem Zusammenhang ihre Obstbäume. Es ist ein schöner Schmuck, ein diskreter Schmuck, der von weither oder wenn die Blumen ihre Köpfchen geschlossen halten, eher aussieht wie Unkraut, Wildwuchs. Als ob das Rathaus nicht mehr bewohnt wäre. Eine Ruine. Das wirkt wie eine diskrete Kunstaktion. Gegenwehr gegen die immer hochglanzigere Stadt. Und hält die immer zahlreicheren Touristen nicht ab, von ihren pausenlosen Selfie- und Handyklickereien, Posieren in Gruppen, das Türmchen im Hintergrund, selbst vor dem Rathaus stehend sich aufs Bild nehmend. Um elf oder zwölf Uhr vormitags Hunderte von in eigenartigen Posen erstarrte Menschen aus aller Welt, gestreckt, schräg nach vorn, die Handies und Kameras und Tablets gegen das Rathaus gereckt in froher Erwartung des Glockenspiels. Es ist kein Durchkommen mehr. Vielleicht werden da demnächst Bienen durch die Bilder surren. Azyklisch verbeugt sich eine Frau mit einer halbmeterhohen Marienstatue im Arm vor der Mariensäule. Der Marienplatz ergibt alleweil ein Wimmelbild, jetzt von durchgeforenen Stadtbesuchern. Man kann sich unter Palmen setzen, hört nach Feierabend Kasatschok von einer Musikgruppe unterm Vordach von Beck am Rathauseck. Und eine begeistert mittuende Menge. Da tauchen wie Glühwürmchen im Abendlicht die bunt beleuchteten Rikschas auf.

29.05.2019 

Regula Kramp meint : Die Annegret heisst jetzt Regula, weil sie die Meinungen der Bürger vor Wahlen regulieren will. Die Annegret ist das Divers, was erst beim Pinkeln runtergucken muss, was es ist. Dieses Divers-Regula hat sich andererseits den Aufruf des Netz-Rezo zu Herzen genomnen und versucht jetzt, die CDU auch noch von innen heraus zu zerstören mit Darübernachdeneken, wie die Meinungsfreiheit vor heissen Wahlen reguliert werden könne. Das ganze Jahr über dürfen zwar die Leitmedien wie ein Chor über die AfD stänkern, alles was die machen, niedermachen. Das braucht keine Regulierung. Das ist ja schon reguliert. Aber freie Meinungen von freien Bürgern, die noch dazu nicht mal parteilich organisiert sind, das geht zu weit. Das geht zu weit, wenn ein Youtuber Fakten sammelt, die eh alle schon bekannt sind, wenn er sie bündelt und dann berechtigterweise dazu aufruft, solche lausigen Regierungsparteien nicht wiederzuwählen. Die sind es nicht gewohnt, so direkt und scharf kritisiert zu werden. Die Leitmedien, die haben Kreide geschluckt, die wollen es sich nicht verderben mit den Mächtigen, sie lieben ihre Nähe, sie führen eine Kritik allenfalls im Nebensatz und tief im Inneren des Blattes verborgen an. Eigentlich müsste Regula Kramp die Leitmedien für die schallende Niederlage der CDU bei den Europawahlen verantwortlich machen. Dass die die Regierung in falscher Sicherheit wiegen mit Kritikverzicht. Dass sie geglaubt haben, wenn sie nur genügen die AfD bashen, dann stehe die Regierung schon gut da. Da haben mehrere Akteure sich eine Scheinwelt aufgebaut, eine Scheinwelt im gegenseitigen Einverständnis. Bei den Wahlen kam die Quittung. Und wenn die Welt nicht so ist, wie sie es wollen, dann muss sie entsprechend reguliert werden. Das ist die stupideste Selbstentblössung eines Politmenschen seit Strache – und noch dazu ganz ohne versteckte Kamera. Während die SPD verzweifelt durchhalten will. Das ist schon phänomenal, wie deren Parteichefin völlig immun gegen Wahlniederlagen scheint, ja diese direkt benutzt, um ihr Mandat verlängert zu bekommen. Um solange wie möglich an der Macht zu bleiben. Denn, sollte es Neuwahlen geben, so dürften die Tage der SPD endgültig gezählt sein. Regierungsposten nicht mehr greifbar. Hinter wem dann die durch Regula Kramp und den Unsinn, den sie verzapft, noch mehr lädierte CDU hertrottelt, um sich ein paar Pöstchen wenigstens zu erhalten, das ist auch nicht so klar. Vielleicht muss da vorher noch ein bisschen reguliert werden. Die verdiente Spottdusche hat sich Regula im Netz längst geholt und dadurch das letzte Ansehen verspielt. Ja mit ihrem Verhalten hat sie dem Aufruf zur Zerstörung der CDU recht gegeben, hat selbst zur Demokratiedemontage beigetragen, hat damit das Netz in der politischen Diskussion auf- und die Leitmedien abgewertet. Die tun immer noch so, als sei die Netzrealität etwas gefährlich Ansteckendes.

28.05.2019 

Im Park meint : Mittagszeit im Nussbaumpark. Das ist der altstadtnäheste Park Münchens, leicht versteckt zwischen Lindwurm- Ziemsen- und Nussbaumstrasse hinter der Matthäus-Kirche direkt am Sendlinger Tor Platz, leicht verwahrlost, Aufenthaltsort für die Drogenszene, die sich in kleine Gruppen aufteilt, die stehend oder sitzend sich pausenlos unterhalten, die haben viel zu bereden, ab und an wechselt ein kleines Papier die Hand, sie sind unaufgeregt, Drinks haben sie dabei. Eine Frau fährt hoch zu Rad vorbei, wischt sich mit ärgerlicher Handbewegung Rauch von einem Raucher, der ihr in die Nase dringt, vom Gesicht. Ein Senior marschiert zielbewusst auf ein Mäuerchen zu, wischt mit der Zeitung (Schlagzeile: „Partybunker wird zur tödlichen Falle“) energisch vermeintlichen Dreck von der avisierten Sitzfläche, dann setzt er sich und guckt geradeaus. Zwei junge Männer mit dunklen Bärten marschieren vorbei, mustern skeptisch einen Rentner, der auf einer Bank sitzt und sich Notizen macht, ein Spitzel, ein Zivi – ein potentieller Abnehmer? Mitten im Park stehen Lieferwagen. Eventtechniker fangen mit dem Aufbau für eine Sommernutzung an – letztes Jahr hiess das Geschäft „Make Nussbaumpark geschmeidig again“. Vor allem stehen sie erst mal rum, einer hantiert, die anderen schauen zu oder warten. Dieses Projekt dient zwei Dingen: damit der Park besser durchmischt werde, auch mit Berufstätigen, die hier Mittagspause machen und einen Imbiss oder ein Getränk vor Ort erstehen und in einem Liegestuhl geniessen wollen und er dient selbstverständlich dem Broterwerb der Macher, die unter dem Kulturvorwand eine Legitimation finden, in einem sonst für Gastronomie nicht vorgesehenen Bereich, Stände zu betreiben und gut Geld zu verdienen. Eine Integration der Drogenszene in das Projekt ist nicht angedacht, wobei München sich ja rühmt, Integrationsstadt zu sein. Und noch muss der junge Mann mit der Sonnenbrille und dem Rastaschopf seine Limo und sein Pausenbrot, das er auf einem Mäuerchen verschlingt, selbst mitbringen. Ein etwas eiligerer Mann mit zwei Tüten unterm Arm bleibt stehen, stellt die Tüten neben sich auf den Teer, bindet seine Schuhe. Der Nussbaumpark ist anders als der Name sagt, kein reiner Nussbaumpark, er ist begrünt mit einer reichen Varietät an Gehölzen, Büschen, Laub- und Nadelbäumen. Eine junge Frau liegt bäuchlings auf einem Rasen, der zu einem Kinderklettergerüst hin leicht ansteigt, liest. So ein Park ist ein Wimmelbild. Es ist Parkleben wie zu allen Zeiten, ruhiges, gleichförmiges Leben, das nebeneinanderher abläuft. Ab und an ein Passant, der hastig einen Trampelpfad benutzt. Eine Hochschwangere stakst in Richtung Klinik, sie ist nur an ihrem Handy interessiert. Es ist ruhig unter den hohen, jetzt dicht begrünten Bäumen, die Sonne scheint zwischen Wolken hervor. Auf einem Brunnen ist die Büste von Friedrich Bezold, 1842 – 1908. Anstelle der Arme sind seitlich der Büste zwei Wassserspender mit Brunnengefässen angebracht. Auf dem Brunnenrand gegen die Bäume dahinter steht ein junger Mann, er wäscht sich Kopf und Hals, die Hände, die Füsse, die Schuhe, dann füllt er eine Plastikflasche mit Wasser, packt sein Beutelchen und zottelt mit dem Gang eines Nobody von dannen. Friedrich Bezold, dem die Büste gewidmet ist, war ein Augen- und Ohrenarzt. Nach ihm sind Deonyme benannt: der Bezold-Abszess, der Bezold-Test mit Stimmgabel bei Taubheit, die Bezold-Trias bei Otosklerose, die Bezold Edelmann-Skala. Passt gut zur demnächst zu eröffnenden Portalklinik direkt hinter dem Nussbaumpark. Dort war bis vor wenigen Jahren ein Landeplatz für Rettungshubschrauber direkt auf der Nussbaumstrasse markiert. So ist es mit Stadtpärken: das Leben geht vorbei, die Pärke bleiben, das macht sie zu zeitlosen Ruhepolen.

27.05.2019 

adespd meint : Ade SPD. Zur Erinnerung. Vor der letzten Bundestagswahl gab es den Schulzhype. Genährt auch dadurch, dass die SPD lernen würde und keine GroKo mehr eingehen wolle, weil sie dabei immer enorm Federn gelassen hat. Direkt nach der Wahl blieb die SPD dabei. Die anderen Parteien konnten sich auf keine Regierung einigen. Dann tat der Bundespräsident seine grosse Tat und verdonnerte die SPD zu einer weiteren (selbstmörderischen, wie sich inzwischen herausstellt) GroKo. Das hatte zur Folge die Kehrtwendung von Schulz, der doch plötzlich verblendet war von der Aussicht auf einen Ministerposten; was er vorher immer in Abrede gestellt hatte. In der SPD siegte der Machthunger. Und SZ und andere stürzten sich gierig auf diese grosse Tat des Bundespräsidenten, über dessen Eignung für das Amt doch nach wie vor erhebliche Zweifel herrschen, die ein weiteres schlechtes Licht auf seine Partei werfen. Grade mal über ein Jahr regiert diese neue GroKo. Regieren heisst hier vor allem, Geld verteilen, weil es davon genug gibt. Die SPD ist dadurch aufgefallen, dass ihre neue Chefin, die sich die Machtposition gekrallt hat, im Hinblick auf die geschwächten Finanzen ihrer Partei schnell mal an die 200 Millioen Euro Steuergelder für die Parteienfinanzierung zusätzlich locker gemacht hat. Damit stärkte sie selbstverständlich alle Gegner. Auch dies, wie sich jetzt am Wochenende herausstellte, eine selbstmörderische Aktion. Die SPD zerbröselt es richtiggehend, wie die Europawahl jetzt am Wochende gezeigt hat. In deren Windschatten fällt der Aderlass der Union gar nicht so richtig auf. Die SPD selbst hat am meisten zu ihrem eigenen Untergang beigetragen. In einer Mischung aus Machthunger, innerparteilichen Rivalitäten und Mitwirkung bei Gesetzen, die alles andere als fortschrittlich sind. Mitwirkung beim Regierungsstillstand in Berlin, bei der Verteilung absurder Rentengeschenke, beim Stillstand beim Zweiklassengesundheitssystem (beim Eintreten in die GroKo wollte die SPD das noch ändern), bei schauderlichen Mietgesetzen, die den Vermietern in Zeiten der Nullzinspolitik Kapitalrenditen von 8 Prozent garantieren, beim Weiterlaufenlassen automatischer, immer absurder werdender Diätenerhöhungen für die Abgeordneten, bei der Nichtverkleinerung des Parlamentes … es gibt keine rühmlichen Taten oder Persönlichkeiten mehr bei der SPD. Sie hat ihr Ende selbst verdient. Ade SPD.

26.05.2019 

Herbert meint : die Sz hätte ruhig mit dem Reza aufmachen können, damit hätte sie gezeigt, dass sie auch das Segment der Gesellschaft interessiert und dass sie es wahrnimmt..

26.05.2019 

Schräge Öffentlichkeit meint : Zwei Dinge haben gestern in aller Deutlichkeit gezeigt, wie schräg eine gewisse vorgebliche Öffentlichkeit im Lande liegt. Das eine ist die Berichterstattung der ARD über das Pokalfinale in Berlin. Es geht um die Reportage ab Abpfiff. Allein hier mindestens drei Hinweise, wie die Realität und deren Darstellung in der Reportage des öffentlich-rechtlichen Fernsehens von einander abweichen. Im Jubelchaos sind plötzlich gellende Pfiffe zu hören. Kein Wort von den Reportern dazu. Dann tritt der Bundespräsident mit drei weiteren Funktionären ins Bild. Die Pfiffe machen klar: dieser Bundespräsident ist nicht der Bundespräsident aller Bürger (das wird beim komischen Medaillenumhängen nochmal deutlich, kaum ein Spieler der diesem Bundespräsidenten in die Augen schaut - auch dazu kein Wort der Reporter, als sei der oberste Repräsentant des Staates irgend ein Türsteher). Pfiffe für den Bundespräsidenten, das ist für eine Demokratie ein Alarmsignal. Das müssten Reporter des öffentlich-rechtlichen Fernsehens wahrnehmen; das betrifft ihren ureigenen Auftrag. Einer der Sieger trägt plötzlich nach T-Shirt-Wechsel nicht das Sponsoren-Trikot, sondern eines mit einem Bekenntnis zu Jesus. Kein Wort davon von den Reportern. Auch hier weicht die vom Zuseher zu Hause wahrzunehmende und ihn beschäftigende Realität von der von der ARD geschilderten deutlich ab. Eigentlich herrscht das Verbot von Schleichwerbung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Für rein sportliche Interviews werden aber die Fussballer nach dem Spiel gezielt vor eine fette Werbewand gestellt. Auch hier differiert die besprochene Realität über das Spiel von den nicht erwähnten, also quasi unbesprochen ins Bild geschmuggelten, schreienden Werbewänden. Schräge Öffentlichkeit gestern auch bei der arthritischen alten Dame SZ. Vor einer Woche noch hat sie gross mit dem Strache-Skandal aus Österreich aufgemacht. Der ist ihr ohne eigenes Zutun in die Hände gefallen. Diese Woche hat innenpolitisch die Rezo-Youtuber-Aktion die Wellen hochschlagen lassen. Die schräge Sicht aus dem Hultischiner-Türmchen wollte das nicht wahrhaben. Sie versteckt einen Bericht darüber tief im Inneren und weit unten, weil es nicht ihn ihr Weltbild passt, das sich vor allem die eigenen Komfortzone erhalten will. Immerhin gab es ein Profil über diesen Rezo auf der Kommentarseite. Aber es wirkt verschnupft von der alten Zeitungsdame, dass sie das, was im Lande am heftigsten die Gemüter bewegt, nicht als Aufmacher nimmt. Weil es nicht in ihr Weltbild passt. Weil sie sich noch für die Meinungsführerin hält. Absurd dabei ist: dieser Rezo führt nichts an, was nicht tief in der SZ verborgen schon zu lesen gewesen wäre. Aber sie hat halt, weil sie mit den Herrschenden mauschelt, das quasi hinter vorgehaltener Hand berichtet. So entstehen schräge statt Demokartie-TÜV-Weltsichten. Und jetzt, wo einer genau diese Dinge skandalisiert (was sie dringend brauchen, weil die Gesellschaft immer weiter auseinanderdriftet) und damit ein tsunamihaftes Echo erntet, steht die sklerotische alte Lady mit ihrer schrägen Weltsicht einfach nur blöd glotzend da.

25.05.2019 

wirliebeneuropa meint : händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenfranzosen. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenschweizern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenösterreichern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdentschechen. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenpolen. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdendänen. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenholländern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenluxemburgern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenbelgiern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenandorranern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenspaniern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenportugiesen. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenmonegassen. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenitalienern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenmalteken. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdensanmarinern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenvatikanesen. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenliechtensteinern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenserben. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenkroaten. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenalbanern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenbosniern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenmontenegrinern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdennordmazdoniern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenkosovaren. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenslowenen. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdengriechen. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenzyprioten. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdentürken. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenbulgaren. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenrumänen. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenweissrussen. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenrussen. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenkasachen. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdengeorgiern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenmoldaviern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenslowaken. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenukrainern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenungarn. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenesten. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenletten. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenlitauern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenfinnen. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenschweden. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdennorwegern. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenbriten. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdeniren. händchenhaltenbussiundringelreihenmitdenisländern.

24.05.2019 

Geballte Resonanz meint : Die Wucht der Resonanz auf den von einem Tag auf den anderen berühmt gewordenen Youtuber Rezo trifft die Regierungsparteien, allen voran die CDU, völlig unvorbereitet. Es geht ja nicht um Faktenklaubereien, mit welchen manche Medien jetzt versuchen, diesem Schlag etwas von seiner Kraft zu nehmen. Die Wucht der Resonanz, diese Millionen und Abermillionen von Abrufen, wie es heisst, die schockieren die im Politbetrieb eingesülzten Kreise. Diese Wucht ist nur zu erklären damit, dass eben viel zu viel verfilzt ist im Lande, dass die Medien (wie die müde, alte Dame SZ) ihre Demokratie-TÜV-Funktion längst nur noch unlustig und halbherzig wahrnehmen, lieber sich auf Skandalfälle wie das Strache-Video stürzen, was allerdings eine spektakuläre und kompliziert vorbereitete Falle war und dazu noch nicht auf Recherche der Medien beruhte. Das Rezo-Video scheint jedoch nur genau hingeschaut zu haben. Das hat keinem eine Falle gestellt. Die Falle hat sich die Politik selbst gestellt, indem sie sich durch Zusammenmauscheln mit den Medien gegen Kritik absichern wollte, sich immer mehr um den Machterhalt und den Erfolg bei den nächsten Wahlen gekümmert hat als um das Wohl aller, als sie kein wirksames Mittel gegen die zusehende Spaltung in Arm und Reich der Gesellschaft hat. Allein die Tatsache, wie die Parlamentarier sich eine regelmässige, exponentielle Erhöhung ihrer Diäten organisiert haben, oder wie niemand ernsthaft die Übergrösse des Parlamentes skandalisiert oder die Selbstbedienung der Parteien, wobei hier die SPD-Nahles als Haupttäterin in Erscheinung trat, mit einem kühnen Griff zu fast 200 Millionen Euro Steuergeldern jährlich (womit sie notabene besonders der AfD einen Gefallen getan haben) – den fatalen Eindruck erweckend: der Wähler hat die Parteien abgestraft, also soll er blechen dafür. Alle Fehler dieser Regierung werden als lässliche Sünden in den Medien behandelt, werden durchaus als Sünden bezeichnet, aber quasi hinter vorgehaltener Hand. Die Eine-Hand-wäscht-die-Andere-Methode zwischen Medien und Politik hat die Medien selbst kastriert. Dadurch hat sich die Politik in Sicherheit gewiegt. Berichtest Du höflich und zurückhaltend über mich, darfst du bei der nächsten Reise wieder mit an Bord des Regierungsfliegers, falls der denn abhebt. Oder die Hinterzimmerabsprache, den unbequemen Gegner AfD zu dämonisieren, weil der einzig und allein auf Schwachstellen der aktuellen Politik, auf den Krankstellen der Demokratie seine Nahrung findet. Sag mir nicht die Schwächen, sondern mach denjenigen schlecht, der darauf hinweist. Es ist nur folgerichtig, dass die sich in Sicherheit gewiegt habenden Regierungsparteien jetzt auf dem völlig falschen Fuss erwischt worden sind, weil sie viel zu vieles, was längst nicht mehr demokratisch ist, für selbstverständlich hinnehmen. Ihr stotternden Antworten auf das Video machen ihre Glaubwürdigkeit nicht grösser. Heia, das wird lustig bei den nächsten Wahlen. Und jetzt können die nicht mal einen bösen Populisten dafür verantwortlich machen. Aber wetten, es wird nicht lange dauern, bis sie versuchen, den Rezo zu verteufeln und mit Dreck zu bewerfen?

23.05.2019 

Werweisserei meint : , warum dem Kino immer mehr Zuschauer fernbleiben. Der Zuschauerschwund beim Fernsehen ist offenbar genetisch, geriatrisch oder altersbedingt. Da die einzigen, die noch fernschauen, die Alten sind, die naturgemäss wegsterben. Beim Fernsehen wächst nichts nach an Zuschauern. Das ist plausibel. Auf Werweisserei muss setzen, wer die Gründe für den Zuschauerschwund in den Kinos sucht. Die Verfügbarkeit über Bilder allerorten und jederzeit durch moderne Telekommunikationstechnik, Internet und auch mittels grossformatigem Homekino dürfte einer der Gründe sein. (Für das Segement der deutschen Filme gilt: überwiegend sind die Filme ungeeignet für das Kino, sie sind primär für die Förderer und Fernsehredakteure gemacht.) Für das Weltkino, das internationale Kino dürfte es andere Gründe geben, die wohl miteinander zusammenhängen und auf die ökonomischen Verhältnisse und Veränderungen zurückzuführen sein dürften: der wachsende Wohlstand bei gleichzeitigem Auseinanderdividieren von Arm und Reich und Schwundsucht der Mittelschicht. Die unteren Einkommensschichten, die vom Rest der Gesellschaft abgehängt werden, auch kulturell, können sich das Kino kaum mehr leisten (eine Volte dagegen unternimmt zB das Cinemaxx in München mit einem Einheitspreis von Euro 5.99). Wobei es interessant wäre, zu erfahren, wie die Einkommensverhältnisse derjenigen aussehen, die noch ins Kino gehen. Warum gehen aber die, die sich das Kino leisten könnten, immer weniger hin? Wofür entscheiden sie sich stattdessen? Eine vielleicht bislang nicht beachtete Konkurrenz, die wächst und wächst, könnte sein: fein Essen gehen in Gesellschaft; überall spriessen besondere und feine Ess-Lokale aus dem Boden. Die sind an den Ausgehabenden gerammelt voll. Vielleicht ziehen viele Leute dieses Gesellschaftserlebnis dem Kino vor: sie erleben hier eine ganz andere Aufmerksamkeit, sind trotzdem nicht allein und bekommen etwas Besonderes für ihr Geld; während das Kino dagegen oft den Charme eine Gepäckschliessanlage am Hauptbahnhof verbreitet. Dagegen gibt es Kinoinitiativen. Da ist das Prinzip Astor-Lounge mit besonders bequemen Sesseln und Service am Platz. Eine andere gibt es erst seit zwei Wochen in München: das besonders ausgetüftelte Kinoerlebnis im Dolby Cinema im Mathäser. Das bietet bei 3 bis 4 Euro über dem normalen Eintrittspreis ein exklusives, spaciges Kinoerlebnis der Superlative in einem fast vollkommen abgedunkelten Kinoraum mit extremer Rundumbeschallung und einer exklusiven Lounge davor. Wer so viel Geld ausgibt, möchte etwas Besonderes. Das ist das Prinzip der Astorlounges oder eben auch vom Dolby Cinema – und es scheint zu funktionieren. Und für die einkommensschwachen Schichten? Wie wäre es, wenn im Kino der Eisverkäufer wieder durch die Reihen ginge? Auch das ist Aufmerksamkeit für den Kunden. Oder ein richtiges Billig-Kino wie die Billigflieger oder die Billigdiscounter? Oder sehen die Menschen Kino nicht als kulturelles Grundnahrungsmittel an, ist, bleibt es ansonsten Jahrmarktfun, der heute durch anderen, aufregenderen Fun immer stärkerem Wettbewerb ausgesetzt ist?

22.05.2019 

Hochw Assser meint : Tritt über die Ufer. Überschwemmungen. Pegelstand. Meldestufe. Es regnet und regnet. Und wenn es hier mal richtig regnet, dann regnet es sich ein, denn die Gegend ist gesegnet mit Regen allgemein, so heisst's im Weissen Rössl am Wolfgangsee. Viel Regen ist nicht neu, aber nass und wässrig ist er. Zeit für Regen nach diesen dürren Zeiten. Dann ist es wieder zu viel. Hat die Natur je massvoll gearbeitet? Ist sie nicht immer masslos und korrigiert sich wieder selber? Wenn die Berge zu hoch gestossen sind, dann tragen Regen und Schnee, Wind und Erosion sie wieder ab. Der Mensch, der möchte Verlass, der möchte die ewige Wiederkehr des Gleichen, der möchte Verlässlichkeit. Und doch sind die Menschen am Produktivsten in den Gegenden, in denen er sich ständig auf neue Jahreszeiten einstellen muss, mehrmals täglich im Extremfall, aber alle paar Wochen, alle paar Monate. Sich regen und Regen bringt Segen. Der Mensch möchte Verlässlichkeit in der Demokratie. Aber er kümmert sich nicht um sie. Er überlässt sie denen, die sich um sie kümmern und oft der Versuchung nicht wiederstehen können, die Demokratie für sich selbst etwas demokratischer auszulegen (Selbstbedienung der Parteien nach SPD-Wahldesaster) oder für Bekannte und Verwandte oder zugewandte Orte. Auch die Demokratie braucht ständig Bewegung, Auseinandersetzung. Auch das passiert nicht gleichmässig. Dann staut sich vieles auf und Wahlen werden als Erdrutsche bezeichnet. Weil das Leben weitergeht, weil sich auch die Demokratie verändert, aber auch die in der Demokratie Herrschenden sich verändern, weil Macht verändert. Keiner kann normal bleiben dabei. Was heisst schon normal. Halt gradeaus und ohne stetes, verkniffenes Kalkül. Die Demokratie braucht eine Kontrollinstanz, meint die SZ, und sieht sich selbst als solche. Sie selbst ist jedoch abhängig vom Tropf des unfair zwangsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunkes, dieser wiederum will sich das Wohl der Politik erhalten, damit er womöglich noch mehr und noch mehr Geld verlangen kann für seinen aufgeblasenen Apparat. Ein typisch antidemokratischer Mechanismus. Und darüber kann die SZ nicht mehr demokratie-TÜV-mässig schreiben, weil sie selber am Tropf hängt. Wobei die Ursprungsaufgabe dieses öffentlich-rechtlichen Rundfunkes just eine Demokratie-TÜV-Aufgabe war, die er längst verloren hat; längst hat er sich zu einem unfair zwangsfinanzierten Pfründengespinst entwickelt, von dem Tausende von Arbeitsplätzen abhängig sind. Arbeitsplatz-Erhalt statt Demokratie-TüV, so sieht es nämlich aus. Ist ja gelacht, wenn die örR-Intendanten jammern, 8 Milliarden reichten nicht aus, um die Aufgabe des Demokratie-TÜV zu erfüllen. Wieviel wollen sie denn noch? Die sollen sich selbst erst um eine faire Finanzierung kümmern, soll eine Änderung propagieren im Sinne einer gerechten Finanzierung im Sinne einer Steuer – denn jetzt ist es eine Unrechtssteuer zu Lasten der einkommensschwachen Haushalte. Aber dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk sterben die Zuschauer weg, massenhaft. Massenhaftes Zuschauersterben beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Dagegen wächst kein Kraut, hilft keine Überschwemmung, kein Dauerregen, keine 110 Liter Wasser pro Quadratmeter und Tag.

21.05.2019 

Geiler Scoop meint : Das muss für serbelnde Zeitungen wie ein Sechser im Lotto sein, dieser geile Scoop mit dem österreichischen Politiker, der blindlings in eine spektakuläre Falle tappt. Der Scoop enthält alles, was sich Sensationsjournalismus nur wünschen kann: russische Oligarchin, die halb Österreich aufkaufen will, spanische Finca, Wein, männliches Angeberverhalten, politische Machtfantasien, alles geheim aufgenommen und dokumentiert, und eine Figur mit elendiglicher Gesinnung, die pars pro toto mit allen Populisten gleichgesetzt werden kann. Wobei diese Figur noch keine Straftat begangen hat; die Verwanzer der Finca und die heimlichen Filmer dagegen schon. Und dann noch die Wirkung der Veröffentlichung: Staatskrise in Österreich, zwei sofortige Rücktritte von Spitzenpolitikern, Auseinanderbrechen der Regierungskoalition. Die Presse muss sich vorkommen wie im Siebten Himmel. Ganz wohl ist ihr allerdings nicht dabei. Drum eiert Kurt Kister in seinem SZ-Kommentar „Es geht alle an“ vom Montag wie auf einem schwankenden Schiff herum. Die Presse sei nicht die vierte Instanz im Staate, aber sie sei eine Kontrollinstanz (wollte er vielleicht von Demokratie-TüV reden?). Faktisch münzt er aber den Scoop um in ein Populismus-Bashing. Die sind die Bösen. Die bösen Populisten, bei denen es zu solchen Auswüchsen kommt. Strache ist sozusagen die ideale Sau, um durchs Dorf gejagt zu werden. Alle anderen, die nicht ganz so extrem auch da und dort dran denken, an den Grundfesten der Demokratie zu sägen, können sich beruhigt zurücklehnen, sie hat es ja nicht erwischt, weil sie nicht ganz so deppert sind. Wenn die SZ ihre Behauptung, Kontrollinstanz der Demokratie zu sein, ernst nehmen würde, so sollte sie sich vielleicht weniger auf so dankbaren und leicht zugefallenen Sensationsjournalismus verlegen, sondern sich besorgt fragen, wieso der Populismus auch bei uns auf so fruchtbaren Boden fällt, wieso die Demokratie sich zu so leichter Beute macht. Sollte Themen skandalisieren, die sie lieber unter den Tisch wischt oder im Inneren versteckt: die unfaire Finanzierung des gigantischen Apparates des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes zu Lasten einkommensschwacher Haushalte (ein gesamtwirtschaftlich kleiner Posten), das unfaire Zweiklassensystem der Gesundheitsversorgung (ein gesamtwirtschaftlich bemerkenswerter Posten), die unfaire und überteuerte Finanzierung der Energiewende, die Rentengaunereien dieser Regierung zu Lasten kommender Generationen oder dass die Parlamentarier mit ihren regelmässigen, prozentualen Diätenerhöhungen in immer abgehobener Einkommenssphären abdriften. Oder sie SZ sollte gross über die Petition von Kraus und Hemm https://www. openpetition.de/petition/online/zukuenftige-renten-pension-erhoehungen-gleicher-betrag-fuer-alle-rentner-pensionaere berichten (die tz hat es getan), die einen vernünftigen Vorschlag zum Thema Rentenerhöhungen macht, nämlich allen Rentnern den gleichen Betrag gewähren und nicht wie bisher prozentuale Erhöhungen, die die gesellschaftliche Spaltung vorwärts treiben. Es gibt weitere Dinge, die faul sind und einen fauligen Geruch im Lande verbreiten, der offenbar nicht bis in die Höhen des Hultschiner SZ-Türmchens in Zamdorf dringen: ein Bundespräsident, der als Aussenminister einen Bürger hat im amerikanischen Folterknast schmoren lassen, ein Filmpreis, der tut als sei er ein Staatspreis, der aber lediglich ein Innungspreis ist (jedenfalls nicht dazu angetan, eine lebendige Filmkultur im Lande zu fördern). Aber Bashing von Bösen ist eben leichter - das hat der Sensationsjournalismus im Blut - als laue Taten verbandelter Politiker als das zu beschreiben, was sie sind: demokratieunterminierend. Die Grauzonen, die Grauzonen, liebe Leute, die Grauzonen sind es, in die viel mehr Licht geworfen werden muss. Das ist leider nicht so spektakulär wie Straches Finca-Exzess. Stünde aber elementar im Pflichtenheft eines Demokratie-TüV.

20.05.2019 

strachitis meint : Strachitis oder die Hinterzimmeritis. Was ein offenbar von langer Hand und mit grossem Aufwand vorbereiteter Schlag gegen den österreichischen Politiker Strache war, vielleicht auch gezielt ein Punch gegen die Rechtspolitiker allgemein sein sollte, wirft ein grelles Licht auf die Dunkelseite der Politik, auf das, was eben nicht öffentlich verhandelt wird, auf Hinterzimmerabsprachen, um die Öffentlichkeit auszuhebeln. Das ist diesmal nicht gelungen. Und manch ein Politiker, egal welcher Couleur, dürfte jetzt erschrocken selbstkritisch Bilanz ziehen, wo und wie weit habe ich selber solche oder ähnliche Deals angeschoben? Soll mir keiner erzählen, Strache sei der einzige, der solche Deals anpeilt, auch wenn es sich hier um einen besonders krassen Fall handelt. Immerhin ist das ein Skandal mit sofortigen Folgen. Aber wie steht es mit der ganzen Grauzone von netten Gesprächen abseits der Scheinwerfer, abseits der Medien. Ohne Hinterzimmeragitation wäre doch der jetzige deutsche Bundespräsident nie auf seiner Position. Der ist ja da nicht auf vielseitigen Wunsch aus der Bevölkerung hingekommen. Oh, oh, wie viele Politiker sind wirklich auf ihren Posten, weil sie qualifiziert sind und weil das von einer Mehrheit so gesehen wird und ganz ohne Hinterzimmerabsprachen? Die Strachitis dürfte eine Krankheit sein, von der viele Politiker infiziert sind und die mit zur Politikverdrossenheit im Lande beiträgt. Weil bei so manchen eine extreme Diskrepanz besteht zwischen Eigeneinschätzung und öffentlicher Anerkennung (wegen Taten und nicht wegen Talkshowauftritten oder provokanten Thesen). Das erfordert Nachhilfe. Offener hat es der bayerische Ministerpräsident betrieben mit der Belohnung von Parteigängern mit Sonderbeauftragtenposten. Aber diese sind vielleicht auch schon vor der Wahl in Aussicht gestellt worden, um sich der Gefolgschaft zu versichern. Alles nicht ganz sauber. Zeigt, wieviel Angst Politiker vor der Wahrheit haben, dass die Welt nicht unbedingt so ist, wie sie es gerne hätten, dass die Welt und die Bürger sie nicht unbedingt an dieser oder jener Position sehen wollen. Wobei das noch zwei Schuhe sind, Beliebtheit muss nicht Qualität gleichzusetzen sein. Die Strachitis zeigt eigentlich nur einmal mehr, wozu Machtmenschen alles fähig sind. Zeigt aber auch, dass die Presse immer noch eine Macht sein kann, wenn sie denn das richtige Material sich beschafft oder zugespielt bekommt. Hier hat es nur wenige Stunden gedauert zwischen Veröffentlichung auf der ersten Seite und Rücktritt. Die Presse sollte diese ihre Macht selbstsicherer nutzen – im Sinne einer lebendigen Demokratie. Aber auch sie ist wegen ihrer Finanzlage verführbar. Und stürzt sich dann lieber auf den Extremfall als auf die eingeschlichene Gewohnheit, die der Demokratie abgeluchste Pfründe.

19.05.2019 

Anbi Ederer meint : Warum posiert ein Bundespräsident bewusst für Fotos, auf denen er einen Stofflöwen tätschelt, eine Schildkröte betoucht, einen Teddybären überreicht? Doch nicht, weil er nichts anderes zu tun hätte oder weil er sonst nur nervös an seiner Krawatte rumnesteln würde. Nein, nicht deshalb, sondern weil er sich von den Fotos Sympathiepunkte beim Publikum errechnet, mögen die Bilder noch so bescheuert sein. Er posiert ja für diese Fotos nicht aus Gedankenlosigkeit, das kann sich ein Bundespräsident nicht erlauben (ein Markus Söder darf noch wie einsten Hitler ein Trachtenmädchen betouchen, der ist ja nur bayerischer Ministerpräsident). Diese Fotos des Bundespräsidenten sind reine Anbiederei an die Bürger, die er wohl für ziemlich bescheuert hält; der Bundespräsident als Anbiederer. Glaubt er tatsächlich, dass sie ihn mehr mögen, wenn er so lächerliche Fotos von sich machen lässt? Aber es fruchtet alles nichts. Er ist und bleibt nicht der Bundespräsident aller Bürger. Auch wenn die Medien längst als untertänige Herolde agieren und allen Ernstes verkündigen, dieser Bundespräsident trage neue Kleider. Ein Teil der Bürger hat nicht vergesssen, wie er als Aussenminister gehandelt hat. Dass er wissentlich einen Bundesbürger hat im amerikanischen Folterknast von Guantanamo schmoren lassen; es hätte eines Briefes oder eines Anrufes bedurft und der Bundesbürger wäre freigekommen. Bis heute hat sich dieser Bundespräsident nicht dafür entschuldigt. Das ist nicht vergessen. Und wenn es nicht in der Öffentlichkeit präsent ist, dann kokelt es umso mehr unter der Oberfläche. (Hinzu kommt, dass auch vielen bewusst ist, wie ehrgeizzerfressen er sich selbst mit allen Mitteln an die Position getrickst hat – und da er jetzt ausser Moralblasen nichts Diskutables ablässt, versucht er das mit dödeligen Fotos wettzumachen). Das Rumoren gegen diesen Bundespräsidenten macht sich dann Luft, wenn sich ein Bundestagsabgeordneter im Bundestag in unangemessener Weise über ihn äussert. Das könnte ja noch als Ausrutscher eines Irrgeleiteten abgetan werden (SZ-Braun hat wurstig die Details in seinem Bericht verschwiegen). Aber der Shitstorm, der sich daraufhin im Internet über den Bundespräsidenten ergoss, lässt den Bundestagseklat als höchst bedenkliches Symptom erscheinen, dass dieser Bundespräsident wirklich nicht der Bundespräsident aller Bürger ist, dass er längst zum Symbol für einen tiefen Riss im Lande geworden ist. Seine Verzweiflung darüber, und dass er nicht fähig ist, das zu ändern, muss inzwischen so gross sein, dass er sich zuletzt mit einem Gewehr in der Hand hat ablichten lassen (es hätte doch auch die Betrachterpose genügt – aber vielleicht lässt er sich in seiner endlosen Eitelkeit von knallerhungrigen Fotografen nur zu gerne zum Affen machen). Nun, so dürfte ihm wenigstens die Gefolgschaft der Waffenlobby gesichert sein; die Rüstungsindustrie hat eh zu leiden unter Ausfuhrverboten und vielleicht hat er ja ein paar Assets bei dieser investiert.

18.05.2019 

Wurzelwerkgothik Aus Plastik meint : Grüne Stadt, Bäume müssen gepflanzt werden, immer weniger Natur, immer mehr Künstlichkeit bei den künstlich gepflanzten Bäumen in der Betonwüste der Stadt. Bei einer frühen Versammlung zum Thema FuZo-Sendlinger Strasse kam die Frage der Begrünung auf. Die Planer haben die Hände verworfen, nein, nicht zu viel, die Sichtachse zum Sendlinger Tor muss unbedingt freibleiben. Damals war noch gar nicht klar, dass sich mit der Fussgängerzonisierung der Strasse auch eine besonders reizvolle Sichtachse zum verzuckerten Rathaustürmchen (und damit eine Orientierungsachse, da es beim Rosenthal winklig wird) eröffnet, inzwischen ein begehrtes Fotomotiv. Dann kam das FuZo-Provisorium mit der mobilen Buschallee, die einen schönen Ansatz von Flanier-Flair brachte. Und wie es darum ging, die Anregungen der Bürger aufzunehmen in die endgültige Planung, siegte dann doch die Kaufingersierung. Es werden jetzt 7 massive Bäume gepflanzt, die im Winter als kahle Stämme sicher keine Zierde sein werden. Und, ok, schade um die Sichtachsen, die doch just die Planer erhalten wollten. Aber sie stehen im Widerstreit mit der Abholzstatistik von München, die ärgerlich gross ist. Also zählt jeder neu gepflanzte Baum, egal in welcher Betonwüste und Sichtachse. Und just ganz am Ende, direkt vorm Sendlinger Tor werden jetzt zwei grosse Löcher ausgehoben für die ersten zwei Bäume. Spannend dabei ist die Menge an Plastik, die in dem einen der beiden Löcher bereits verbaut ist. Es handelt sich nicht um ein Kinderspiel, nicht um ein Legospiel, es handelt sich um „Rootplace Legs“. Das ist ein hochkompliziertes Plastikkonstrukt aus zusammensetzbaren, schwarzen Teilen, die das Loch wie eine gothische Kathedrale füllen; vergleichbar vielleicht mit den Eisengittern, um die herum Beton gegossen wird. Darin soll sich das Wurzelwerk der Bäume wohl verfangen, soll es Halt finden, vielleicht verbunden mit einem noch zu installierenden Bewässerungs- und Nährerdensystem, wer weiss, wozu das viele Plastik gut ist. Mit Plastik zurück zur Natur. Vielleicht nehmen die Baumwurzeln von dem Plastik auf, so dass später in den Blättern der Bäume Plastikteilchen zu finden sind wie in Walbäuchen. Die Natur fordert ihren Plastikpreis. Vielleicht lässt sich ja in die Plastikwurzelhilfe noch eine digitale Wachstumssteuerung einbauen, die dafür sorgt, dass keine Blätter vergilben oder abfallen werden, um die Stadtreinigung nicht zusätzlich zu belasten und dem Ausgleiten von Passanten auf Blättern vorzubeugen. Und: warum nicht gleich Bäume ganz aus Plastik hinstellen, die brauchen kein Wasser, vergilben nicht, sind ganzjährig grün, stehen nie als kahle Stämme da – und verstellen trotzdem die Sichtachsen. Ist doch ghupft wie gsprungn. Oh Fuzobaum, oh Fuzobaum, wie Plas Tik sind deine Blätter.

17.05.2019 

Viola meint : diese Rentenerhöhungsidee von Kraus und Hemm wäre mehr Gerechtigkeit, die keinem weh tut und auch nicht gleich eine Enteignungsdiskussion braucht...

17.05.2019 

Einfacher Gedanke - Grosse Wirkung meint : Zwei klare Köpfe aus dem reichen Oberbayern, Karl Kraus und Leonhard Hemm, haben eine Idee für einen Beitrag, der den Prozess des kontinuierlichen Auseinaderdriftens von Arm und Reich – und damit die Gefährdung der Stabilität der Demokratie – mit einem ganz einfachen Mittel an einer Stelle deutlich ausbremsen könnte: bei den Renten – darüber bereichtet heute gross die tz. Die beiden Initiatoren haben eine Petition an den Bundestag gestartet: https://www. openpetition.de/petition/online/zukuenftige-renten-pension-erhoehungen-gleicher-betrag-fuer-alle-rentner-pensionaere oder auch über http://openpetition.de/!gerechterente. Darin fordern sie, bei künftigen Renteneröhungen nicht mehr das Prozentualprinzip anzuwenden, sondern allen Rentner einen einheitlichen Fixbetrag draufzuapcken. Es würden also keine zusätzlichen Kosten entstehen, alle erhielten gleichviel Erhöhung und so mancher Rentner, der jetzt noch auf Grundsicherung angewiesen ist, könnte aus dem demütigenden Bürokratieprozedere hinauswachsen. Endlich zwei Geister, die die Problematik andauernder Prozenterhöhungen kapiert haben. Nicht anders ist es ja beim Bundestag mit seinen automatisierten, jährlichen Diätenerhöhungen in Prozenten. Inzwischen ist die Erhöhung um die 300 Euro monatlich. Dieselben Parlamentarier entlasten untere Einkommen gerade mal um 300 Euro jährlich. So driftet alles immer weiter auseinander. Die Mitglieder des übergrossen Parlamentes gelangen in Einkommenshöhen, die für den einfachen Bürger unerreichbar sind. Für die Demokratie ist dieses immer extremere Auseinanderschären alles andere als gut und dienlich. Mal schauen, auf wie fruchtbaren Boden so ein Stück gesunden Menschenverstandes, wie diese Petition, bei der Politik stößt. ANDERE MELDUNG. Bundeskanzlerin Merkel schloss aus, nach ihrer Kanzlerschaft eine weitere politische Position anzustreben. Topsecret macht die Meldung die Runde, sie sei interessiert, das Kino Gabriel an der Dachauerstrasse in München weiterzubetreiben. Dort fand nämlich gestern die letzte Pressevorführung statt, leuchteten zum letzten Mal die Lämplein über dem Eingang. Ab heute steht es, womöglich für Jahre oder wer weiss, vielleicht sogar für Jahrzehnte, ungenutzt leer.

16.05.2019 

Einnickproblem meint : Die Demokratie hat, wenn es gut läuft, ein Einnickproblem. Wenn alles einigermasaen gut läuft, hat sie das Problem, leicht wegzudämmern, sich selbst zu vergessen. Das ist der Moment der Trickdiebe (das sind die Lobbyisten hinter den Kulissen, ihnen folgen die Populisten auf der Agora), sie nutzen den Dämmerzustand, um sich der Demokratie zu bemächtigen. Diese Trickdiebe behaupten, im Namen der Demokratie zu agieren, aber sie schlachten sie lediglich zu eigenen Zwecken aus. Die Lobbyisten könnten auch mit Maulwürfen verglichen werden, die die Demokratie untergraben und wenn der Boden der Demokratie nicht mehr richtig trägt, dann schlägt die Stunde der Populisten. Es scheint, das Hauptproblem einer Demokratie, besonders, wenn es ihr gut geht, ist es, wach zu bleiben, nicht wegzudösen. Sie bräuchte Aufputschmittel. Das ist die vornehmste Aufgabe einer freien Presse, die unabdingbar zu einer lebendigen Demokratie gehört. Auch die ist im Kampf zwischen Überleben, Anforderungen von Inserenten – in Bayern ist eines der Einschläfermittel der Presse, ihre Abhängigkeit von den täglichen Annoncen des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes; das garantiert, dass die Presse gewiss nicht kritisch darüber berichtet, selbst wenn ihr bewusst sein sollte, wie weit sich dieser von seiner ursprünglichen Aufgabe, eines der Aufputschmittel der Demokratie zu sein, entfernt hat – und mit ihr die von ihm abhängige Presse. Ein Beispiel für ein Funktionieren als Aufputschmittel liefert heute der Kommentar von Klaus Rimpel in der tz zum Problem der Kennzeichnung von Lebensmitteln. Rimpel weist ganz klar auf den Zusammenhang zwischen der Nahrungsmittelindustrie mit ihren überzuckerten Fertigprodukten und ihrer Angst, Umsatzeinbussen (mit diesen schlechten!) Lebensmitteln zu erleiden, weshalb sie ihre Lobby der Ernährungsministerin Julia Klöckner erfolgreich auf den Nacken gehetzt hat. Das ist Demokratiediebstahl am hellichten Tage. Eine derart manipulierbare Ministerin gehört sofort suspendiert. Sie ist ein Schandfleck der Demokratie und arbeitet insofern direkt den Populisten zu – soll sich bei den nächsten Wahlen niemand wundern.

15.05.2019 

Popo Lismus meint : Der Popolismus, hm, nun ja, Popo, Popu, popu, populismus, popUlismus, Pupsulismus, pulismus, wo puhlt der denn? Er puhlt am Popu, der Popu-Lismus, der Lismus, Derlismus. Derb, Derpolismus, Diabolismus, Popodiabol-ismus. Popolismus-Isthmus. Der Populismus an sich ist weder gut noch böse. Er ist eine Erscheinung, ein Symptom, ein Indikator, ein Sichtbarmacher mit diesem akustischen Assoziationsumfeld von Popo und Pups. Den Populismus verdammen ist so sinnlos wie den Pegelstandmesser eines Flusses bei Hochwasser schlecht zu machen oder ein Thermometer, das Fieber anzeigt,oder einen Urin zu schelten, der wegen seiner Farbe auf Defekte im Körper hinweist. Der Populismus ist der Gradmesser für den Zustand einer Demokratie. Er ist ein Aasgeier, nährt sich vom fauligen Fleisch einer angeschlagenen Demokratie. Er ist der Profiteur von schlecht durchbluteten Stellen einer Demokratie. Er ist ein Alarmzeichen für den Zustand einer Demokratie. Wo Populismus aufkommt, sollte er nicht verdammt werden, sondern die davon befallene Demokratie sollte sich schleunigst einem gründlichen Gesundheitscheck, einem unabhängigen Demokratiecheck unterziehen. Wie weit sie befallen ist von Gruppeninteressen, unterwandert von Lobbyisten, verseucht von Pfründendenken, gegängelt von Interessengruppierungen, die die Regierung und die Gesetzgebung unter ihre Fittiche nehmen. Eine vom Populismus infizierte Demokratie sollte dringendst sich auf ihre Grundwerte und Grundfragen besinnen, sich in Deutschland auf das Grundgesetz besinnen, ob noch alle Menschen gleich sind vor dem Gesetz, ob noch alle Menschen gleiche Chancen haben, ob alle Menschen in der Lage sind, ein menschenwürdiges Leben mit Wohnung, Gesundheit und mit Perspektiven zu führen. Denn der Populismus setzt sich da drauf, wo Menschen sich übergangen fühlen, keine Perspektive sehen, das Gefühl haben, dass die Politelite ein Zirkel für sich sei, der zwar leicht durchschaubare Wahlgeschenke macht, der aber nicht über den nächsten Wahltag hinaus denkt. Der Populismus füllt da Lücken, wo Menschen das Gefühl haben, Medien, Politik und Reichtum steckten unter einer Decke, Diskussionen würden abgewürgt, die deren Partikularinteressen nicht dienlich sind. Der Populismus taucht da auf, wo das Licht der Demokratie und der Demokratieverteter länger nicht mehr drauf gefallen ist. Er nährt sich und macht sich breit in den Rumpelkammern der Demokratie, die nicht demokratisch durchlüftet werden, die von der offiziellen Politik übersehen werden, übergangen werden, ignoriert oder als Härtefälle abgetan werden. Der Populismus ist kein Zufallskind. Er tritt so zuverlässig auf, wie Wasser sich um den Gefrierpunkt herum zu Eis verwandelt. Der Populismus ist keine Krankheit, er ist ein Symptom für den Befall der Demokratie mit Erregern. Wenn die Demokratie den Populismus bloss verdammt, statt sich auf ihre ureigenen Stärken zu besinnen, hat sie schon verloren.

14.05.2019 

Street Words CLVXII meint : Man hängt nur zuhause und macht gar nichts, ich finds zum Kotzen. Hat an Herzinfarkt ghabt, hamma ois scho hinter uns. Das ist ja der magische Ort, wo alles drin sein soll. Das ist einfach geiles Storytelling. Wenn ich Frau und Kind habe, also Frau hab ich ja schon. Und die eine macht so ganz tolle Marinaden. Red, wie ein normaler Mensch! Ich hab hier von Massenabfertigung schon gnug, ganz schrecklich, ich war da zweimal und nie wieder. Wollte mal schauen, ob mein Müsli noch auf hat. Die sind nicht meine Freunde. Meine Wirbelsäule auch kaputt machen. Aber es funktioniert. Scheitern, weil die Infrastruktur dazu gar nicht da ist. Bei mir hat alles nicht funktioniert. Die hat a drei Kinder. Ja, er kennt ja die Verwandtschaft, abgehakt. Da ist ne Espressotante. Mann, wir stellen die Fahnen in die Brezeln. Sag amoi, Herr Busfahrer, Lohenstrasse brauch' n ma ned stehen bleiben? Also, Gewerbesteuer kann ich eigentlich ganz gut mit den Zurechnungen. Ich muss halt dann nochmal drüber, wie ich' s ausformulier. Summa cum Laude usw. ist abgeschafft? Lugano, Bellinzona, Chiasso. In zehn Jahren haben wir keine Strassenbahnfahrer mehr. Da bin ich eben auch nicht drin gewesen. Man soll ja nicht schlecht über Tote reden, aber seitdem ist eine Ruhe. Vor allem ohne Kontext erst mal. Vor allem das ist ja Ausdruck von Vitalität und Lebensfreude, Sie haben ein ganz gesundes Kind. Dann hab ich mich hingelegt, hab Fernsehen geschaut, dann habe ich geschlafen. Und in Deutschland ist es so, da darf jeder das sagen, was er will. Ja, sie hat so ein komisches Gesicht. Haben wir Sie jetzt vertrieben? Also, was die Angie sagt, was ihr so einfällt. I know you, but I dont know you. Rechts und links ein Halteschlauch, wo man dann eine Flasche Jägermeister einklinken kann. Ja, wenn Prothetiker sich abwechseln, Paradontologen. Aber verstehst Du, da bin ich wieder der Depp.

13.05.2019 

Wahlp Lakate meint : Unser Spitzenkandidat: „ein bösartiger Mensch“. Nur ein soziales Europa ist ein starkes Europa. Für ein vereintes Europa in München. Klimaschutz kennt keine Grenzen. Kommt, wir bauen das neue Europa. Was erzählt Europa? Zusammenhalt. Europa ist die Antwort. Osterspaziergang zu Europa. Für ein Europa des Friedens: sicher & stark. Europäischer Frühschoppen. Mehr Investitionen, bessere Zukunft. Für ein Europa des Zusammenhalts. Europa braucht Dich! Tu was für Europa! Für regionale Wertschöpfung. Für ein Europa der Jugend. Für starken Mittelstand und Innovationen. Gemeinschaft fördern, Begegnungen schaffen. Für Wasser in öffentlicher Hand; Privatisierung verhindern. Qualität sichern – kleine Unternehmungen und Familienbetriebe fördern. Verantwortung für Bayern, ein Herz für Europa. Kommt zusammen für ein soziales Europa. Miteinander. Europa ist die Antwort. Echter Sozialismus. Klima vor Profit. Saubere Energie fördern. Für ein vereinigtes Europa. Waffenexporte stoppen. Zusammenhalt. Für Königinnenreiche auf unseren Wiesen. Europadialog. Europa am Scheideweg. Diesel retten. Für die Befreiung der Frau. Revolution ist kein Verbrechen. Arbeitsplätze und Umweltschutz. Konsequent. Flucht hat Ursachen. Tu was gegen Rechts! Mehr Geld für Bildung, Bus & Bahn. Reichtum gerecht verteilen. Freie Fahrt für freie Bürger. Gegen die Rechtsentwicklungen der Regierungen, Faschismus und Krieg. Rebellion gegen die imperialistische EU. Neue Politiker braucht das Land. Für Europa, mutig, aus Überzeugung. Europa am Scheideweg. Kommt, wir bauen das neue Europa! Für das Recht auf Flucht. Schluss mit „Weiter So“. Mach mit! Damit sich wirklich etwas ändert. Mindestlohn überall. Die Bienenretterin für Europa. Für ein Europa der Kultur. Kreativ und heimatlich. Weniger Wachstum ist mehr Zukunft. Europapolitischer Frühschoppen. Gesunder Menschenvestand für Europa. Eine neue Generation für Europa. Europa, die beste Idee, die Europa je hatte. Damit Menschen im Mittelmeer nicht mehr untergehen. Freiheit wählen. Renten sichern und erhöhen. Solidarität statt Hetze. Den Stimmlosen eine Stimme geben. Ein Europa für alle. Für ein Europa der Werte. Für ein Europa der Menschen. Ökologisch und sozial, christlich und frei. Partnerschaft mit Afrika! Leitlinien europäischer Afrikapolitik. Mein Europa. Geht's noch Brüssel? Türkei-Beitritt stoppen. Für ein Europa der Bürger. EU-Steuern verhindern. Wir brauchen Zinsen. Für ein Europa der Freiheit. Diesel retten. Für ein Europa der Menschen. Europa braucht Vaterländer. Eine mutige Gesellschaft, keine Angst machen. Wir machen Europa. Mein Europa ist sicher und schützt die Aussengrenzen. Digitale Kompetenz im Europaparlament. Weil wir Europa lieben, wollen wir es verändern. Freiheit wächst nicht auf dem Baum. Freiheit, Gleichheit, Schwesterlichkeit. Rettet das Internet. Verschlankung der EU. JA zur europäischen Gemeinschaft, NEIN zu Diktatur und Bürokratie. Feuer unterm Sattel, brennen für Europa. Kommt zusammen für ein starkes Europa. Europas Zukunft gestalten. Ein Europa für Alle. Weil das Klima keinen langen Atem hat. Europawahl, jetzt bist Du dran!

12.05.2019 

Wonnem Ona T. meint : Wonnemonat Mai oder die Wonnen des Klimawandels. Wie gewonnen so zerronnen. Ronnemonat Mai. Zerronnene Wonnen. Pudelmützenwohl tobt sie sich aus, diese Klima-Anwandlung. Das Klima verwirkt. Der Mensch hat sich das Recht auf ein anständiges, verlässliches Klima verwirkt. Das irritiert ihn nicht mal. Er baut weiter, wirtschaftet weiter, als sei nichts, als könne nichts passieren. München, eine einzige Baustelle. Die Bauzäune werden immer höher. Die Baustellen machen sich immer breiter. Münchner Wege sind Baustellenumwege. Zum Teil Baustellensackgassen. So wie beim Singlspieler-Haus. Hunderte von Passanten wurden hier in eine Sackgasse gelockt. Hinten bei Marc O'Polo war totes Ende. Hunderte sind reinmarschiert, Augen nach unten gerichtet. Dann stehen sie vor dem Baugitter, checken dass es nicht weiter geht, kehren um, ohne zu maulen, ohne zu motzen. Die hohe Macht der Bauzäune. Kaum einer, der die Entgegenkommenden informiert, dass sie in eine Sackgasse laufen würden. Menschen sind keine Ameisen. Nicht mal das. Diese haben wenigstens ein funktionierendes Staatsgebilde. Auf der Gegenseite wars nicht anders. Dead-End bei Starbucks. Allzuviele Kunden dürften sich in der ersten Wochen der FuZo-Baustelle mit den einfältigen Sprüchen an den Gitterplanen nicht nach Marc O'Polo und Starbucks verirrt haben. Dann sind die Menschen wiederum doch nicht so dumm. Samstag früh haben noch Arbeiter Gräben für die neu zu errichtenden Gullis zugeschüttet. Die Sackgassen blieben. Und am Abend, siehe da, oh Wunder, war der Durchgang plötzlich geknackt, das Sackgassenschild beim Singspielerhaus – das eh keiner gesehen oder beachtet hat, weil viel zu hoch gehängt – umgedreht, die zwei Sackgassen zu einer provisorischen Passage verbunden. Denn der Typ mit dem Auto vom Baustellenreferat, der frech tagsüber seinen PKW mitten in der FuZo parkt und mit zwei grellgrünen Pylonen Offizialität vorgibt, nicht etwa mit einer Parkerlaubnis, sondern mit dem Hinweis, er sei vom Baureferat und von Relevanz für die Baustellensicherheit, der war längst im Wochenende. So gibt es jetzt also eine amtlich nicht geprüfte Baustellenrandpassage, einen Trampelpfad mittemang in der City dem Singlspielerhaus entlang. Wenn das kein Lichtblick ist in so einem finsteren Mai, dass die Masse sich ohne obrigkeitliche Bauzäunerei ganz gut zu organisieren imstande ist ...

11.05.2019 

Verstörendes Bild meint : Am Freitag, 10. Mai, war in den Zeitungen ein verstörendes Bild von Ministerpräsident Markus Söder publiziert, das sofort an Hitler erinnert hat. Beim Empfang des britischen Thronfolgerpaares auf dem Roten Teppich stehen ein bayerisches Trachtenmädchen und ein bayerischer Trachtenbub den Royals gegenüber. Seitlich oder wie von hinten beugt sich der bayerische Ministerpräsident zum Mädchen runter, betoucht es mit der Hand an der Schulter. Igitt, wie pervers schaut das denn aus. Hitler hat sich meist von Angesicht zu Angesicht den Trachtenkindern genähert und sich zu ihnen hinuntergebeugt oder sie auch mal wie einen Gegenstand am Kinn angefasst – ob Kinn ob Schulter ... die Verwendung des Kindes zu Propagandazwecken bleibt sich gleich – zum expliziten Thema „Hitler und die Kinder vom Obersalzberg“ hat der Haussender des bayerischen Ministerpräsidenten, der BR, vor zwei Jahren sogar eine eigene Sendung produziert. Söder kommt von hinten oder von der Seite. Igitt, was soll denn das - in Zeiten von Me-Too („Söder hatte mich als Zehnjährige an der Schulter betoucht!“ - da ist einem der Bundespräsident mit seiner Stofftierbegrabscherei doch lieber). Politiker, Kinder und Propaganda ist ein heisses Thema. Ein Suchmaschinen-Klick mit den Begriffen „Hitler“ und „Kinder“ bringt sofort jede Menge Anschauungsmaterial. Pfui, weg mit dem Thema. Hinter vorgehaltener Hand ist auch der wahre Zweck des Besuches von Charles und Camilla in Bayern weitergetuschelt worden: sie würden einen „safe heaven“ suchen für die Zeit nach dem Brexit. Ihnen würde Bayern sehr zusagen, und sie packten die Dummheit ihrer eigenen Politiker und ihrer Landsleute nicht mehr. Sie würden sich bereit erklären - als Gegenleistung -, für Repräsentationszwecke gerne dem bayerischen Ministerpräsidenten zur Verfügung zu stehen, damit er nicht mehr auf die billige, eklige Masche mit den Kindern zurückgreifen und sich somit keinem so abstossenden Verdacht und Vergleich mehr aussetzen müsse – sondern Wahres Blaues Blut unterm Wahren Blauen Bayernhimmel in seiner Nähe wallen lassen könne.

10.05.2019 

Nicht Genügend Blut meint : In der verwickelten Gemengelage aus Gross- und Kleinmacht-, aus Religions- und Geschäftsinteressen in Nahost ist offenbar noch nicht genügend Blut geflossen. Wie viele Tote allein der unselige Irakkrieg, der mit Fake-Beweisen begründet wurde, gekostet hat, wie viel Elend, Grausamkeit, zu schweigen von den Folgen davon, dem Terror, der sich wie ein Geschwür über die ganze Welt verbreitet. Und wie hochkompliziert die Aushandlung des Atomabkommens mit Iran war, um weitere Eskalationen zu verhindern, welch diplomatische Fleiss- und Meisterleistung. Es wird ja auch so noch genügend gezündelt, allein im Israel-Palästina-Konflikt. Und dann die rassistische Berichterstattung in der SZ über die neuesten Raketenfeuerwerke im Vorfeld des Song-Contestes zwischen den beiden Erz- und Hassfeinden. Jeder von den vier oder fünf Israelis, den es getroffen hat, wurde von der SZ-Korrespondentin einzeln und individuell erwähnt. Bei den Toten in den Townships aber, oh Pardon, in den Palästinensergebieten, musst eine Zahl, 24 oder 25 oder so genügen, wie man es halt so hält mit dem Vieh, typisch Apartheiddenke. So rassistisch wie im Film Black-Hawk-Dawn jedes einzelne amerikanische Opfer Heldenstatus zugeschrieben wurde, während die Afrikaner.... ja … eine reine Zahl, ja, .. genau so wie mit dem Vieh. Das sind nur Randerscheinungen eines Konfliktes mit einer unüberschaubaren Zahl dubioser und undurchsichtiger Mitspieler und Kriegsgewinnler, Kriegsspekulanten und -zündler. Jetzt will der Amerikaner in dem Gemetzelgebiet weiter den Iran provozieren. Der hat halt keine Ahnung. Er hat offenbar mit dem Irakkrieg und seinen Folgen noch nicht genügend Blut verloren. Na gut dann, Volldampf voraus zu neuem Blutvergiessen, zu neuen Flüchtlingsströmen, zu neuen Strategien und Listen des Terrorismus. Der Euphrat blutrot. Der Persische Golf blutrot. Der Schatt al-Arab blutrot. Der Karun blutrot. Der Sefid blutrot. Die Wüsten blutrot. Die Berge blutrot. Die Ebenen blutrot. Der Himmel blutrot. Der Nahost getaucht in ein Meer von Blut. Blut, das den Hass nährt, das die Racheideologien nährt, das den Rassismus nährt, das das Kriegsgeschäft nährt, das den Terrorismus nährt, das Potentaten nährt, Blut, das neue Meere von Blut erzeugt. Kann da vielleicht mal irgendwer bittschön aufhören damit?

09.05.2019 

Demok Razzia meint : Der türkische Despot macht Razzien in der Demokratie, verwandelt diese in eine Demokrazzia, eher noch Amokrazzia, eine Amokkratie statt Demokratie, weil der Typ an der Spitze nicht verlieren kann, da läuft er Amok, verdreht und würgt und wendet und nötigt die Demokratie, bis sie nachgibt, bis sie sich nach ihm richtet und eine Wahl, wie die in Istanbul, wiederholen lässt. Warum ist Demokratie so schwierig? Der Typ hat doch alles, hat einen Präsidentenpalast, in dem er sich verlaufen kann, kann jeden, der ihm nicht passt, ins Gefängnis werfen, kann ungenehme Kritiker zum Verstummen bringen. Und doch ist die Welt nicht so, wie er glaubt, sie sich organisiert und zurechtgestutzt zu haben. Und da er nicht lernfähig ist – von demokratiefähig ganz zu schweigen – muss er die Demokratie potentatenfähig machen, muss alle demokratischen Elemente stutzen und kastrieren. Was er nicht wahrhaben will, was für ihn nicht wahr sein darf, das muss aus der Welt geschafft werden, oder wenn es um eine Wahl geht, dann muss sie wiederholt werden und dann muss mit allen Mitteln dafür gesorgt werden, dass das Resultat so ist, wie es dem Herrn Tyrannen passt. Vielleicht wähnte sich der türkische Machthaber, der gerade dabei ist, seinen Namen in der Geschicht der türkischen Demokratie für alle Zeiten zum Schandnamen zu machen, allzu sehr in Sicherheit. Kaum ein halbes Jahr ist es her, wurde er vom deutschen Bundespräsidenten mit grossem Protokoll und mit allen militärischen Ehren empfangen, wie sie nur einem vorbildlichen Demokraten zustehen. So geadelt, hält er sich wohl selbst für einen Musterdemokraten. Warum ist Demokratie so schwierig? Warum ist Macht so verführerisch? Solche Macht, wie der türkische Demokratiezerstörer sie praktiziert, ist Marionettenmacht. Dieser Machttyp umgibt sich mit lauter Jasagern, schmeisst die Kritiker und Neinsager in den Kerker, das haben sie schon durch die ganze Menschheitsgeschichte getan, und glaubt dann, er sei ein Herrscher, er sei Macher von Geschichte, was Besseres – und hockt nur einsam da in kugelsicherer Unterwäsche, ist doch nur ein Guignol in einem abgeschotteten Biotop. Wenn ihm nicht gerade der deutsche Bundespräsident so tut, als sei er mehr. Guignol und mehr. Seither allerdings kümmert dieser deutsche Bundespräsident sich mehr um Stofftiere, afrikanische Löwen, Schildkröten oder Teddys – die merken ja nicht, mit wem sie es zu tun haben. Er sollte sich vielleicht den heute anlaufenden Pokémon-Film anschauen, da dürfte er sich zuhause fühlen. Warum ist Demokratie so schwierig? Warum gieren so viele Politiker nach Posten und Positionen, der türkische Despot nach dem vermeintlichen Allmachtsposten, der ehemalige deutsche Aussenminister nach dem machtlosen Präsidentenposten?

08.05.2019 

Dok Fest Muc meint : Russischer Dok-Klassiker. Russisches Roadmovie. Indigenes aus Sibirien. Russische Weibchenerziehung. Russisches RailRoadMovie. Grossfamilie auf engem Raum. Israelische Menschenrechtsanwältin für Palästinenser. Asozial aufwachsen in Rumänien. Alltagsbilderpotpourri aus China. Nachtimbiss in Taipeh. Australische Aborigines. Immigrantenkinder in Brüssel. Pferdemächen an der Costa Blanca. Kinder in den Ruinen von Mossul. Zeitzeugen der Revolution im Iran. Gewalt in mexikanischer Familie. Rios Opernhaus am Zerbröseln. Indigene in Kanada. Norwegischer Eremit. Immigranten Gangsta in Deutschland. Autoporträt von Hirnaneurysma-Betroffenem. Thema Grenzzaun Tirol/Südtirol. Der Bruder im Koma. Taubensportler. Transsexuelle Kommandantin in der Bundeswehr. Kriegstraumata der Grossväter. Minibordelle bei Wolfsburg. Katastrophenszenarien aus Deutschland und der Schweiz. Nicht integrierbare Jugendliche. Feministische Künstlerinnen aus Österreich. Tanzprojekt in Hoyerswerda. Muslimische Minderheit der Kisten in Georgien. Opium-Bauern im Goldenen Dreieck von Laos. Frauenemanzipation auf Teeplantage in Bangladesh. Überleben in Venezuela. Frauenfussball in Libyen. Sahrawis im Flüchtlingslager. Ausbeutung in Burkina Faso. Fotojournalist im gefährlichen Stadtteil Itztapalapa von Mexiko-City. Ebola in Sierra Leone. Unfreiwillig schwanger in Afghanistan. Ärmlicher Familienalltag in Kuba. Goldmine in Kolumbien. Flucht durch die Sahara. Nachts im Dschungel. Totes Meer. Flüchtlingslager in Südalgerien. Gespräch in Wald und Wüste. Spurensuche in der Familie. Indigener Seenomade in Thailand. Suchender Künstler. Einsiedler in Irland. Ciné-Poem vom einfachen Leben. Profi-Wrestlerin. Thermalbad unter freiem Himmel in Rumänien. Gewalt in der Beziehung. Frauen-Beschneidung. Mit Boxen nach oben. Gewalt in der Ehe. Kampf um einen Platz in der Gesellschaft in Nepal. Mensch und Tier. Wasser in aller Welt. Eskimos in Alaska. Nahaufnahmen aus Istanbul. Raubbau des Menschen am Planeten. Education-Projekt. Hambacher Forst. Illegale Fischer im Golf von Kalifornien. Zulu-Frauen aus Township in der Wildnis. Indigene an der Westküste Kanadas. Chassidische Frauen in Brooklyn. Tango-Musiker aus Argentinien. Chinesen in Serbien. Entstellte Gesichter. Britische Musikerin auf Recherche-Tour in Afghanistan. Künstlerporträt. Zwei finnische Unternehmer-Porträts. Porträt spanischer Tänzerin und Choreographin. Estnische Pfarrer in Kanada. Hotelschule. Fischerdorf auf portugiesischer Insel. Pionier der europäischen Farbfotographie. Pflegeeinrichtung für Demenzkranke. Roma-Band in der Ostslowakei. Musikerinnen-Porträt. Inklusions-Klasse 12 Jahre später. Direct-Cinéma-Legende. Krim heute. Körperlich behinderter Filmemacher im Selbstporträt. Immobilien als Assets. Flüchtlinge vor Lesbos. Strassenhunde in Santiago, Chile. Heavy Metal in Afghanistan. Ghanaische Abzocker auf Internet-Dating-Plattformen. Schäfer in den Niederlanden. Elektro-Musik. Genozid-Prozess in Den Haag. Ratzinger. Kubanische Musiker. Norwegischer Künstler in Nordkorea. Biotomaten aus griechischem Dorf. Musikfestival Jahrestag. Neu in der Schule in Holland. Filmemacherin, Mutter, japanische Grossmutter. Architektur-Film. Berühmter Filmemacher. Reise durch die Wälder Sloweniens. Dänen mit Thaifrauen. Ukrainische Fussballerin. Bienenzüchterin in entlegenem Dorf in Mazedonien. Flüchtlingslager auf Insel vor Australien. Leben in Kabul. Wiseman-Doku aus Trump-Country. Prager Frühling 68. Intersexualität. Exildokumentarist skeptisch über Russland. 43 Jahre nach dem „Sex-Floss“. Utoya-Überlebende berichten. Internetselbstinszenierung drogenabhängiger Sexarbeiterin. Porträt einer unerschrockenen Mafia-Fotographin. Zerrissenheit Israels. (Nicht vollständig).

07.05.2019 

Einfalts Zone meint : Keep it simple, keep it einfältig. Das ist das Motto der Münchner City-Vereinigung. Das wurde auf die Absperrungen gesprüht, die die Strassen- und Belags-Bauarbeiten zur definitiven Fussgängerzonisierung der Sendlinger Strasse blockweise abschirmen sollen. EINFACH MEHR PLATZ FÜR SIE. Das steht da, wo aktuell besonders wenig Platz ist und wo die Menschen am Singlespielerhaus in eine 70 Meter lange Sackgasse geschickt werden (die Läden dort könnten sonst zumachen). EINFACH ÜBERRASCHEN. Überraschen wird die zunehmend einförmige Filiatelisierung der Strasse niemanden. EINFACH GENIESSEN. Wenn denn wirklich genügend Ruhe- und Erholungsoasen installiert werden. EINFACH SPASS. Nach Spassgesellschaft sehen die Pläne allerdings nicht aus, wenn die erwünschten Massen sich drängeln. EINFACH SHOPPEN. Das ist das wahre Ziel, mit wenig Geist und viel Geld. EINFACH WILLKOMMEN. Wenigstens das hätten sie in mindestens 20 Sprachen schreiben können, denn ohne internationalen Tourismus sähe das Geschäft wohl bald mau aus. EINFACH ENTDECKEN. Dass hier just der monotone Mix aus Markennamen sich ansiedelt wie in jeder anderen Shoppingmeile allüberall auf der Welt. EINFACH KREATIV. Im Sinne kreativer Eindimensionalität und Oberflächlichkeit. EINFACH PAUSE. Das wäre immerhin ein Ansatz. EINFACH FRECH. Auf die Erfüllung dieses Wunsches warten wir noch. EINFACH MÜNCHEN. Wenn München so simpel wär, wie von diesen Werbefuzzis in Texte und Ikons gegossen, dann Gutnacht, dann willkommen Einfalt in der Einfaltszone. Die Ikons, die die bescheidenen Texte zieren, sind eine gelbe Breze, grüne Frauentürme, ein blaues Herz, ein Eis, eine Riesenradsilhouette, ein Bus, ein Bierkrug, eine Glühbirne (wenn dieser wenigstens ein Lichtlein anginge). Oh du heilige Einfalt, oh du billigstes München Klischee, von der Münchner City-Vereinigung selbst verbreitet. Da haben die sich mit den Bauwänden am Hauptbahnhof mehr Mühe gegeben, mit Sätzen in Bayerisch und in Bayerischer Denkart oder am Ruffiniblock mit einem Blick auf die Geschichte des Hauses oder mit Wissenschaftsgeschichte auf den Wänden in der U-Bahn-Station Garching-Forschungszentrum. Aber Fussgängerzone bleibt Fussgängerzone, bleibt Shopping-Einfaltszone, bleibt roter Teppich und Landeplatz für Investoren und nicht für Münchnerische Lebensqualität, Anrachie oder knurrige Denkweise a la Karl Valentin.