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04.06.2018 

Felsenbirnen Naschen meint : In der Fuzo-Sendlinger Strasse West ist jetzt Felsenbirnen-Naschzeit angesagt. Denn die Stadtgärtnerei hat hier in den Töpfen der Buschallee Felsenbirnen-Bäumchen angepflanzt. Vor einigen Wohcen haben sie wunderbar weiss geblüht. Jetzt sind die roten bis dunkelblauen Früchte reif. Naschreif. Konsumierbar. Wunderbar süss. Aber kaum ein Mensch nimmt Notiz von der Pracht. Das erzählt Einiges über die Fuzo und ihre „Möblierung“ mit einer kleinen Buschallee. Erstens ist diese Buschallee keine Gefahr für die Geschäfte. Die Buschalle zieht ganz offensichtlich keine Passantenaufmerksamkeit von den Schaufenstern ab. Sonst wären die Sträucher längst leer genascht. Sie erzählt aber auch etwas über die Zubetonierung der Stadt als einer „nature morte“: keine Vögel, die sich hinter die Beeren machen. Die wenigen Tauben scheinen sich nicht für Felsenbirnen zu interessieren. Amseln kämen in Frage. Die sind aber weit und breit nicht mehr zu sehen. Und Krähen, die sich ab und an auf den Hausdächern tummeln, trauen sich offenbar nicht in die Niederungen einer Fuzo. Die Felsenbirnen erzählen also auch die traurige Geschichte, wie tot die Natur in der Fuzo inzwischen ist, wie zubetoniert und wie dringend etwas dagegen unternommen werden muss. Sie zeigt aber auch den menschenfreundlichen Ansatz der Stadtgärtnerei, den Münchner in der Hochpreissegment-City verlockende Beeren frei Hand und Naschmund anzubieten.

03.06.2018 

Bava Roi Ubu Grand Guignol meint : Jetzt ist der bayerische Grand Guignol, der Bava Roi Ubu nach Rom gereist. Er giert nach Posierbildchen mit Heiligen Vätern und protzig-prunkigen Kirchen. Er will sich mit römischem Weihrauch deodorieren. Die Medien drucken gehorsamst die Bildchen vom falschen Heiligen, bieten sich als willige Wahlkampfhelfer an. Das Volk ist dumm und durchschaut das nicht. Der bayerische Grand Guignol, der Bava Roi Ubu verzapft den Heiligen Vätern in Rom, er würde sich in Bayern für die Obdachlosen einsetzen, bringt aber das Geld dafür, mickrige 10' 000 Euro in die Kurie samt Brotzeitkorb für die Heiligen Väter. Zuhause hat er in seiner Regierungserklärung die Obdachlosen vollkommen vergessen und vor lauter Milliardenwahn an Wahlgeschenken wird er sie nach seiner Rückkehr ins Ubu-Reich Bayern bereits wieder vergessen haben. Hier werden es immer mehr Flaschensammler, immer mehr Menschen, die die Tafel brauchen, immer mehr Menschen, die sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können, immer mehr, die in die Altersarmut abrutschen. Aber Päpste haben grosse Ohren. Da kann viel hineingefüllt werden, was das Plappermaul hergibt. Bayern ist das sicherste Bundesland. Aber Bava Roi Ubu, der Grand Guignol, will Bayern zum Polizeistaat umbauen, er will so viel Sicherheit für seine Bürger, dass es keine Freiheit mehr gibt im Freistaat. Um davon abzulenken macht er seine PR- und Wahlkampftour zu den Päpsten und die Medien buckeln hinterher. Den Heiligen Vätern kann er alles erzählen. Wie toll er sich fürs Kreuz einsetzt. Wie er Bayern christianisiert. Denn wo das Kreuz hängt, da wabert der Glaube, da wird christliche Politik gemacht. Das beweist ja das Kreuz. Das hören Päpste sicher gern. Kreuze interessierten sie, diese tauchen jetzt auch auf Flohmärkten wieder an auffälligen Positionen auf, sind nachgefragt. Das sind Infos für die Päpste. Doch nicht, dass der Bava Roi Ubu, der Grand Guignol, gleich auf Günstlingswirtschaft umstellt mit der Ernennung, ganz ohne Wettbewerb und Qualifikationsgarantie, von teuren Sonderbeauftragten mit Privilegien wie Apanagen schier, Etablierung eines Pfründensystems unterm Licht der Sonne. Bei Betrachtung der Bildchen aus Rom und beim Wahrnehmen der Worte, die der Bava Roi Ubu, der Grand Guignol, den Päpsten um die Tiara schmiert, und beim Betrachten, was er in Bayern anrichtet (die Psychiatrie hat er auch schon gegen sich aufgebracht), wird klar, dass es sich bei der Romvisite um ganz grosse Farce handelt: Freak-Show in Rom!

02.06.2018 

Drucksen Komischrum meint : Alle drucksen sie komisch rum, wenn es um das Abschalten des Kohleblocks im Kraftwerk Nord in Unterföhring geht. Dabei war der Volksentscheid eindeutig: Verkürzung der Laufzeit, abschalten. Und weil damit ein Geldesel seine Aktivität einstellt, drucksen sie jetzt alle rum, die Ratshausparteien, die Stadtwerke, die SZ. Diese meint (Freitagausgabe, Text von Dominik Hutter), dass bei der Volksabstimmung „das Quorum nur mit Ach und Krach erreicht wurde“. Das stimmt überhaupt nicht. Es wurde erreicht und der Mehrheit der abstimmenden Bürger war das Anliegen von Klimaschutz und sauberer Luft wichtiger als der leichte Gewinn mit dreckiger Energie – als ob eine knappe Mehrheit ein Argument gegen demokratische Verfahren sei. Das knappe Resultat wollen jetzt die Ratshausparteien, die SZ und die Stadtwerke so nicht akzeptieren. So direkt können sie es aber auch nicht sagen, das wäre ja antidemokratisch und vorallem gegen den Klimaschutz, das ist nun nicht salonfähig. Drum drucksen sie alle rum. Die Stadtwerke haben versucht die Bürger mit der Idee dezentraler Minikraftwerke zu schockieren und so den Frust über das Abstimmungsergebnis abzubauen. Sie zeigten sich auch miserablel vorbereitet, dass sie diese Idee erst nach der Abstimmung und nicht schon vorher an die Öffentlichkeit getragen haben. Die Ratshausparteien sind im Zwispalt zwischen schöner Bilanz und Klimaschutz. Keiner traut sich was gegen letzteren zu sagen. Und keiner traut sich zu sagen, ok, die Mehrheit will es so – und es ist ja auch sinnvoller – lasst uns die Alternativen halt was kosten. Aber irgendwie scheinen die Stadtwerke auch schlecht vorbereitet, sie scheinen die Abstimmung und damit die gesundheitlichen Bedenken der Bürger nicht ernst zu nehmen. Alle denken nur an ihre Bilanzen und an die Gewinne. Stattdessen wird einmal mehr das Instrument der Bürgerinitiative in schlechtes Licht gesetzt, „Das Thema sei viel zu kompliziert für einen Bürgerentscheid gewesen, heisst es im Rathaus immer wieder, die Folgen für die Münchner negativ“, schreibt die SZ. Offenbar ist das Thema auch für die Ratshausparteien zu kompliziert und für die Stadtwerke auch; denn niemand kann genaue Zahlen liefern. Alle eiern sie rum, „'Wir wollen ja aussteigen', beteuert Pretzel. Aber eben erst, wenn es sinnvoll ist' “ (SZ). Sinnvoll ist es offenbar erst, wenn es nichts kostet. Der Schutz von Klima und Gesundheit ist nicht sinnvoll, wenn er was kostet, heisst das wohl. Will heissen: Schutz von Klima, Umwelt und Gesundheit sind unwirtschaftlich. So eiern, seiern und drucksen sie alle rum. Eiern, Seiern und Rumdrucksen sind jedoch keine Verfahren, die Vertrauen schaffen.

01.06.2018 

Sö(n)derbeauftragte meint : Der neue bayerische Ministerpräsident gibt sich nicht zufrieden damit, Bayern in einen Polizeistaat umzuwendeln, nein, er möchte der Demokratie und auf ihre hohen Kosten ein weiteres Stück aus dem Fleisch reissen. Mit der Ernennung von fünf neuen Sonderbeauftragten führt er ein System des Feudalismus, der Patronage und der Apanagen ein. Es sind Höflinge, Schützlinge, Lieblinge diese Ministerpräsidenten, die auf Kosten der Demokratie und des Freistaates in den Genuss einer Sonderstellung als Söderbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung an neue Pfründennäpfe herangeführt werden mit 3000 Euro Zusatzgeld im Monat, vermutlich steuerfrei, mit Dienstwagen, Personal und Büroräumlichkeiten, wieder Millionen von Steuergeld, das hier zum Aufbau undemokratischer Strukturen gegen die Demokratie verwendet wird. Denn die Aufgaben dieser Sonderbeauftragten bleiben dubios genauso wie ihre Privilegien. Und schon gar nicht, warum ausgerechnet diese Leute in den Genuss dieser Vorteile kommen. Warum diese Positionen nicht demokratisch ausgeschrieben und dann die Besten genommen werden, die Geeignetsten, die Befähigtsten. Es sind Bonbons und Pralinen, die dieser Ministerpräsident, der Bayern zum Polizeistaat umfunktionieren will, auf Bürgers Kosten und zu Lasten der Demokratie aus Gusto verteilt und nicht mal Rechenschaft ablegen will über das Verfahren, schon gar nicht über die Auswahlkriterien und die genauen Kosten und das präzise Pflichtenheft, das musste die Grünen-Abgeordnete Grote erfahren, die sich darnach erkundigt hat. Schmallippig und schwammig war die Antwort. Es wäre der Job der Medien hier einzugreifen, diesen Söderbeauftragten auf den Zahn zu fühlen, was ihre spezielle Qualifikation für den Job ist, was sie konkret zu tun gedenken mit exakt welcher Ausstattung und warum das Parlament oder die Regierung dieser Aufgabe nicht gewachsen sei. Ohne diese Auskünfte ist der Beweis erbracht, dass es sich um reine Apanage-Patronage-Feudalismus-Vorgänge zu Lasten der Demokratie zu handeln. Keine Empfehlung also für diesen Ministerpräsidenten für die Landtagswahlen im Herbst. Oder: Günstlingswirtschaft als Wahlwerbung – wer mich unterstützt wird kräftig belohnt aus der Staatskasse, hier greife ich herzhaft zu?

31.05.2018 

Dumm Dümmer Oettinger meint : Mit seinem Dreinreden beim vermutlich bevorstehenden Wahlkampf in Italien mit der Drohung, sie sollten keine Populisten wählen, hat EU-Kommissar Oettinger etwas begangen, was nie wieder gut zu machen ist, hat möglicherweise mehr als nur einen Haarriss im Fundament des Eurogebäudes verursacht. Denn das Fundament ist Vertrauen. Wenn aber ein über-überprivilegierter europäischer Kommissar, der nicht weiss, wohin mit all seinen Privilegien und Diäten und Überbezahlungen und Zusatzzahlungen und Pensionen und weiteren Vorteilen, so schnöselig einem Land dreinredet, von dem bekannt ist, dass seine Verschuldungslage so gigantisch ist, dass sie kaum mehr selbst zu bewältigen ist, weshalb der Populismus Zulauf erhält, so schürt er mit dem saudummen Dreingerede just diesen Populismus. Seine Wort sind nicht rückgängig zu machen. Sie bleiben den Italienern bis weit nach dem Wahltag im Kopf und wühlen darin. Die Italiener wollen sich nicht vom europäischen Bürokraten vorschreiben lassen, wen sie zu wählen haben, das spräche jeder Demokratie Hohn. Öettinger müsste sofort abdanken, auf all seine Ansprüche an die EU verzichten. Selbst damit würde er nichts erreichen. Um Italien mit seinen 2300 Milliarden Schulden ist es schlecht bestellt. Der Zustand wurde durch die Draghi-Geldverdünnungspolitik nicht verbessert, ausser dass die EZB in einer erneuten Krise nicht mehr handlungsfähig wein wird, sie zögerte lediglich die Stunde der Wahrheit hinaus, den Tag der Abrechnung. In dieser Zeit hat sich die Situation noch verschlechtert. Je schlechter und aussichtsloser die Lage ist, desto irrationaler pflegen die Betroffenen zu handeln, wenn eh keine Aussicht besteht, die Schulden vernünftig in Griff zu bekommen. Wenn Irrationalismus und Populismus regieren, ist so ein Oettinger-Dummsatz wie der Funken ins Stroh, ist, was Sarajevo für den Ausbruch den Ersten Weltkrieges, der letzte Schubs, um das fragile Eurogebäude zum Einsturz zu bringen. Das wird die Geschichtsschreibung noch zu bewerten haben. Denn der Oettinger-Dummsatz selbst wirkt panisch, als ob dem Kommissar bewusst wäre, auf welch wackliger Grundlage das Europagebäude steht, womit auch sein Einkommen und seine wahnsinnswahnwitzigen Privilegien beruhen. Diese sieht er gefährdet, das ist der Untertext seines Dummsatzes, das spüren die Italiener. In Relation zu seinem Können und Handeln ist Oettinger weit überbezahlt und überprivilegiert und bekräftigt jedes Vorurteil gegen die aufgeblähten Fettsäcke der Brüsseler Bürokratie, die zuvörderst sich selber versorgen und dann sich gnädig noch etwas mit Europa beschäftigen. Das wird sich Italien nie und nimmer bieten lassen, egal wie die Finanzlage ausschaut. Als wohlfeiler Prügelknabe bietet sich mutwillig der deutscher EU-Kommissar nun selber an, törichter geht nimmer.

30.05.2018 

Beg Ehrt meint : Begehrt, begehrt, immer begehrt, die Begehrte, die Begehrteste, München ist die begehrteste aller Städte, wieso nur? Es gibt doch so viele schöne, lebensenswerte Städte auf der Welt. Aber alle wollen sie nach München, als Touristen, als Bewohner. Immer mehr Hotels, Wohnungen, ganze Wohnquartiere werden en masse neu gebaut. Die Miet- und Immobilienpreise steigen ins Unermessliche. Aber alle wollen nach München. Was ist so besonders an München? Eine anhaltende Hochsommerphase im Mai? Die Touristenstimmung und -massen an Sommerabenden auf dem Marienplatz, der einem bald schon vorkommt wie der Markusplatz in Venedig? Philip Arp hat das schon vor Jahren geschwant. Im Handel sind Postkarten mit Collagen von ihm erhältlich: Die Frauentürme direkt am Lido mit Gondeln. Oder München und wo Neuperlach ist, stehen die Pyramiden von Gizeh. Mehr Wasser will die Stadt auch offenlegen. Was macht München so attraktiv? Ist doch ein Panzer-, Rüstungs- und Waffenproduktionsstandort für todbringende Produkte. War doch Hauptstadt der Bewegung. Gibt immer mehr Flaschensammler, immer mehr Wildcamps, immer mehr Arbeiterstrich, mehr Altersarmut, Drogenhandel, Selbstmorde, immer mehr Stellen, die nach Urin riechen wegen chronischer Wildbiesler. Warum ist München so begehrt, was unterscheidet die Stadt von anderen? Dass es die Hauptstadt von Bayern ist, welches der neue Ministerpräsident in einen Polizeistaat verwandeln will? Dass dieser neue Ministerpräsident für Milliardenwahlgeschenke die Staatskasse plündert, macht das München so attraktiv? Die sich ausweitenden Fussgänerzonen, die konsequent die mobilitätseingeschränkten Anwohner, Mitbürger, Shopper und Touristen diskriminieren, diese Fuzos, die zu anonymen, überall gleichen Filialisten-Ödmeilen verkommen? Hofbräuhaus, Deutsches Museum, Schloss Nymphenburg, BMW-Museum, Olympiastadium und FC-Bayern-Arena kann es doch nicht gewesen sein. Die Kleintheaterszene ist am Ausbluten. Den Theaterintendanten, den sie an die Kammerspiele geholt haben, weil er innovativ ist, haben sie wieder verjagt, weil er innovativ ist. Der Geist von „Carl Valentin“ ist allenfalls noch in mikroskopisch kleinen Spuren nachweisbar. Was macht München so bemerkenswert? Ist es noch eine Stadt von Dichtern, Künstlern und einer Bohème? Wohl kaum. Jeder will nur noch nach dem Prinzip des Manchesterkapitalismus Kabarettist werden, jeder will ein Promi sein, ein TV- und Klatschspalten-Promi. Was macht München so begeherenswert? Die störanfällige Tuckel-S-Bahn zum Flughafen, der wiederum einer der angenehmsten und schönsten und beliebtesten weitherum sei? Die viel zu schlechten Verbindungen zu den anderen Zentren der Metropolregion Augsburg-Ingolstadt-Nürnberg-Landshut? Der überteuerte und regelmässig weit über der Inflationsrate teurer werdende MVV? Ist München so anders, weil es höchst haushälterisch mit der Errichtung neuer Hochhäuser umgeht? Ist München so attraktiv, weil überall gebuddelt und gebaut wird und der Verkehr sich immer mehr staut? Weil in München immer mehr Menschen mit immer grösseren Autos immer mehr Auto fahren und die Stadtluft immer mehr vergiften? Gibt es überhaupt noch Unterschiede zwischen München und anderen Städten der modernen IT-Zeit, ausser dass in öffentlichen, bayerischen Verwaltungsgebäuden Kreuze in den Eingangsbereichen aufgehängt werden sollen, was aber der neue Ministerpräsident – kraftlos – gar nicht durchsetzen wird? Ist München so begehrt, weil es so bunt ist? Ist München so begehrenswert, weil es nach wie vor hart konkurrierende Tageszeitungen hat? I woass net, was des is mit Minga.

29.05.2018 

Miesball Statt Fussball meint : Real Madrid hat am Samstagabend beim Champions League Finale in Kiew Miesball statt Fussball gespielt. Ganz eindeutig zeigt das die entsprechende Szene. Bis jetzt ist jedenfalls die These nicht widerlegt, dass die Taktik von Real gegen Liverpool die war, deren stärksten Mann Salah so schnell wie möglich ausser Gefecht zu setzen. Ramos sollte der Salah-Killer sein. Es heisst ja Fussball. Aber was Ramos mit dem Arm von Salah während die beiden zu Boden gingen, angestellt hat, das sah nach vorsätzlicher Körperverletzung aus. Salahs Arm nahm dabei eine vollkommen unnatürliche Zwangshaltung ein, als ob er in einem Schraubstock stecke. Das zeigen die Wiederholungen aus unterschiedlichen Perspektiven. Das hat nichts mehr mit Bodyrempelei zu tun, um einen Gegner vom Ball wegzubekommen. Das macht fasssungslos. Aber das Prinzip hat gewirkt, dem Gegner den stärksten Mann vom Feld zu räumen, ihn dadurch psychologisch zu schwächen, was vielleicht dem jungen Torwart am meisten eingefahren ist und ihn zu den unglaublichen, spielentscheidenden Patzern verführt hat. Real gehört der Titel aberkannt, Ramos auf unbestimmte Zeit gesperrt und Loris Karius stattdessen gefeiert. Gut, den gezielten Körperangriff von Ramos auf Salah kann ein Schiedsrichter so kaum wahrgenommen haben in der Hitze des Gefechtes. Aber Ramos hat den gestreckten Arm von Salah weit länger im eisernen Griff gehabt als physiologisch plausibel, ja den gestreckten Arm als Hebelwirkung zur Übertragung der Gewalt gegen die Schulter des Gegners eingesetzt. Und offenbar dabei den Arm von Salah so gedreht, dass dieser ihn nicht abwinkeln konnte, so dass der in dieser evident unnatürlichen Haltung beim Fallen blieb, so dass die volle Hebelwirkung der Gewalt auf die an den Oberarm angrenzenden Bereiche übertragen wurde. Weit über das fussballerisch Nötige hinaus, wenn denn solcher Körpereinsatz überhaupt erforderlich sein sollte. Manche Kommentatoren finden solches Spielverhalten schick. Und die Massen wollen eh einen Sieger bejubeln, egal welchen. Aber dass so ein Spiel auch noch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt wird, das ist ebenso mies, wie das Verhalten von Ramos gegen Salah. So müssen wir Zwangsgebührenzahler für miese Tricks bezahlen. Die just nicht im Sinne von Fairness, Sportivness und Demokratie sind. Und anschliessend fällt das den quasselnden Experten im Studio noch gar nicht mal auf. Die geben ihren Statementbrei nicht gratis von sich. Wenn die diese unnatürliche Haltung nicht sehen und die zwingende Interpretation ihnen nicht einfällt, dann haben auch die in so einer zwangsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Quasselrunde nichts verloren, gehören dort ab sofort gesperrt. Oh weh, und jetzt steht diese WM im putinesken Russland als Werbeveranstaltung für Entdemokratisierung und deren Salonfähigmachung auf dem Plan. Und wieder darf der dumme, dümmliche, ja der saudumme Zwangsgebührenzahler blechen. Wieder für eine PR-Veranstaltung gegen die Demokratie. Die Öffentlich-Rechtlichen jammern, sie hätten ihr Sparpotential erschöpft, Herr Wilhelm. Bei weitem nicht. Das zeigen diese „Sport“-Ereignisse, die längst Doping-, Miesspiel- und Korruptionsereignisse sind. Weg damit aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Da liegt ernormes Sparpotential und nicht nur das, das befreit den Staatsfunk von einem krassen Missverständnis und einer krassen Fehlinterpretation seines demokratischen Grundauftrages, damit könnte er seinen rapide voranschreitenden Vertrauensverlust etwas aufhalten.

28.05.2018 

Lira Lira meint : Der türkische Präsident, Möchtegernallmachtpräsident und Diktator, betet zu seinen Bürgern, sie möchten dringend ihre ausländischen Devisen in Lira umtauschen. Die türkische Lira, das muss man wissen, befindet sich im Vergleich zu den wichtigen Währungen der Welt im freien Fall. Und es betete der Präsident, haltet ihn auf den Fall der Lira. Denn die wirtschaftlichen Folgen des Liraabsturzes sind für die Wähler des Präsidenten vor allem ungemütlich. Da kann der Präsident noch so sehr an den Patriotismus appellieren. Beim Geld hört sich's mit dem Patriotismus auf. Geld stinkt nicht, meinte schon der Lateiner, pecunia non olet. Geld odelt nicht, ha, ha. Geld eignet sich nicht für Feindbilddemagogie. Geld zieht untrüglich das kaptitalistische Denken nach sich. Wie viel kann ich mit einer Lira anfangen? Kann ich mir damit eine Reise ins Ausland leisten? Geld steht für bequeme Leistung. Kein Schweiss, kein Bücken, kein Schmerz ist damit verbunden. Lediglich Portemonnaie zücken oder einige Chiffren fürs Internetbanking und schon tut Geld seine Wirkung. Wenn der türkische Präsident, der selbst und dessen Clan gerade bezüglich Geld von einer merkwürdigen Dünstung umgeben sind, sein Volk bittet, Lira zurückzukaufen, so ist das, als ob er den lieben Gott bittet, das Wasser möge aufwärts fliessen. Sein Ruf wird verhallen. Geld ist weder gut noch böse. Es ist vielleicht sowas wie eine Batterie, gespeicherte Wirtschaftkraft, mit der sich Dinge und Leistungen, mithin Komfort, Erleichterung, Bequemlichkeit aber auch Gesundheit, Bildung, Karriere, Macht und andere Vorteile erlangen lassen. Beim Geld hört der patriotische Spass auf. Der türkische Präsident müsste nur an die Geschichte seines eigenen Erfolges zurückdenken: dass er mit Demokratisierung der Türkei einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung gebracht hat. Den würgt er nun selbst ab, mit seinem Nationalismus, seinem Rassismus, seinem Bellizismus seiner Aushöhlung der Demokratie, seinem Abwürgen der Pressefreiheit (die kann unter anderem dem Geld sehr nützlich sein!), es gibt keinen schöneren Beweis für seine törichte Politik als den Sturzflug der Lira. Und wenn er jetzt bittet und bettelt, die Leute mögen Lira kaufen, so sieht das aus, wie ein Kind, das einen Krug zerdeppert hat, vor dem Scherbenhauf kniet und nölt und weint, der Krug möchte sich doch bittschön wieder selbst zusammensetzen. Lira, Lira, wie tief ist doch dein Fall. Aber die Absturzprofiteure geiern schon in den Startlöchern. Jetzt sich ein Grundstück, ein Haus am Marmarmeer oder an der türkischen Riviera sichern – so billig wie nie, ein Geschenk des türkischen Präsidenten!

27.05.2018 

Fuzo Fortse Zung meint : Fussgängerzonenfortsetzung. Die Münchner SPD-Stadtratsfraktion hat einen Antrag an Herrn OB Dieter Reiter zur Steigerung der Aufenthaltsqualität im Hackenviertel eingebracht. Höchste Zeit, kann man nur sagen, und ein Pluspunkt für die bröselnde Partei. Denn die Fuzo-Sendlingerstrasse ist ohne Rücksicht auf die Umgebung durch das Hackenviertel geschlagen worden, und zwar mit den Methoden, die genau das bewirken, was die Stadt doch vermeiden möchte: die Kaufingerisierung der Sendlinger Strasse: steigende Dominanz der Filialisten, die in alle Fussgängerzonen der Welt dringen und grauenhafte Monokulturschneisen in die Städte schlagen, die eine Fuzo aussehen lassen wie die andere: Massierung und Anonymisierung. Es gibt Ansätze einer leichten Korrektur in der Sendlinger Strasse. Da brütet jetzt das Planungs- und wohl auch das Baureferat drüber. Wie die Fuzo Sendlinger Strasse „möblieren“? Der Ansatz mit der beweglichen Buschallee und den Sitzgelegenheiten um die Pflanztöpfe herum ist verheissungsvoll aber lange nicht ausreichend. Auch die Idee mit dem Wasser hat sich durchgesetzt. Und es sollte viel Wasser sein. Das würde zu einer deutlichen Steigerung der Aufenthaltsqualität beitragen. Man beachte nur, wie unerträglich zur Zeit (in diesem Hochsommer-Mai) der Aufenthalt am Stachus ist, weil der Brunnen saniert wird und wie erfrischend der Springbrunnen auf der Sendlinger-Torplatz-Trambahninsel doch wirkt. Daran sollten sich die Stadtgestalter orientieren für die Bewässerung der Sendlinger Strasse und das Konzept gleich auf das Hackenviertel ausweiten, heisst dort doch eine Strasse bereits „Brunn“strasse. Thematische Entwicklung von Aufenthaltsqualität. Mit dem Augenmerk auf dem Hackenviertel stellt sich erneut die Frage nach der Entradikalisierung des Fussgängermonopoldiktates, nach einer Auflockerung. Es gibt zu viele Anwohner in dem Viertel, die nicht 12 Stunden täglich von der Automobilität ausgesperrt werden können, insbesondere Mobilitätseingeschränkte. Es bietet sich eine Durchlässigkeit der Vorschriften förmlich an. Allerdings sollte der Durchgangsverkehr vollständig ausgebremst werden. Vielleicht indem die Passierbarkeit von der Brunn- zur Hackenstrasse auf dem Platz vor dem Palais Rechberg unterbrochen wird. Indem in dem Viertel nur noch Anwohnerparkplätze ausgewiesen werden. Das Hackenviertel böte sich auch an, die Radfahrer prinzipiell zuzulassen, das Vorrecht aber generell und prinzipiell den Fussgängern zu überlassen. Der Antrag der SPD-Stadtratsfraktion bietet die Chance, Verfahrensfehler die bei der Fuzo Sendlinger Strasse gemacht worden sind, zu vermeiden und dadurch zu einem allseits akzeptierten, individuellen Modell zu kommen, das die Lebensqualität und Urbanität erhöht und dem Quartier die Einmaligkeit lässt.

26.05.2018 

Zolloll meint : Zoll is oll. Was ist Zoll? Oll. Nö, Zoll, das ist doch schlicht staatliche Wegelagerei. Daran erinnert das frühere Zollhäuschen am Anfang oder Ende einer Gemarkung, eines Ortes, einer Stadt, eines Landes, eines Königreiches. Wenn ein Kaufmann oder ein Händler mit Waren unterwegs war und sie verkaufen wollte, so griff als erstes der Staat, die Stadt, das Königreich zu. Dadurch wird eine Ware, noch bevor sie zum Verkauf angeboten werden kann, für den Bürger des zollerhebenden Landes schon mal teurer. Das ist oll, das ist bescheuert, wenn ein Land die Waren für die eigenen Bürger teurer macht. Denn dieser Staat wird auf dieselbe Ware noch mehrfach zugreifen. Er wird sie mit einer Mehrwertsteuer belegen und auch der Händler oder Kaufmann muss seinen Gewinn, den er mit dem Verkauf der Ware macht versteuern. Zoll ist oll, ist richtig bescheuert. Und entsprechend sind moderne Handelskriege, wenn Staaten oder halbdichte Präsidenten anfangen Zölle zu erhöhen, damit zum Beispiel die eigenen Bürger in den USA plötzlich viel mehr für ihre Autos zahlen müssen. Damit nicht auffällt, wie bescheuert das Zollwesen ist, haben Heinis den Begriff des „Schutzzolles“ erfunden. Sie behaupten, der Zoll, den sie auf ausländische Waren erheben, würde die heimische Industrie „schützen“. Was auch wiederum bedeuten kann, dass so ein Staat will, dass seine Bürger eine möglicherweise viel zu teure Industrie unterstützen und am Leben erhalten müssen, die für alle das Leben teurer macht. Eine weitere Finte, um die Gier des Staates nach Zöllen zu tarnen, ist der Begriff der „Subvention“. Wenn eine heimische Industrie nicht rentabel zu betreiben ist im Vergleich zur ausländischen Industrie, dann fordert sie vom Lande, um nicht ausländische Konkurrenzware mit Zöllen zu verteuern, Subventionen für diese nicht konkurrenzfähige Industrie. Generell ist auch das ein oller, ein bescheuerter Vorgang. Wobei sich immer jede Menge ganz zwingend sich gebender Argumente finden, warum diese Subventionen unbedingt nötig seien. Obwohl es sich weltwirtschaftlich um einen Blödsinn handelt. Es soll halt jeder herstellen, was er am preiswertesten kann und das dann überallhin verkaufen. Klar, eine Idealvorstellung mit vielen Realisierungshindernissen. Dass aber das Zollwesen nichts anderes ist als staatliche Wegelagerei, die für alle das Leben teurer oder die Lebensqualität geringer macht, das haben schon einige Köpfe eingesehen. Deshalb gibt es die vielseitigen Bemühungen um bilateralen und multilateralen Zollabbau. Der Hindernisse sind viele: jeder, dem es gelungen ist, dem Staat einen Schutzzoll für seine ausländischen Konkurrenzwaren aufzuschwatzen oder aus eben dem Grund eine Subvention abzuschwatzen, will sich diesen Vorteil auf Kosten des Allgemeinwohles bewahren. Entsprechend dumm sind Zollkriege von der Art, wie dieser Twitter-Amerikaner jetzt in Gang setzen will, oll und bescheuert.

25.05.2018 

Aussen Sonnenschein Innen Schutz meint : Der heutige Freitag ist der ominöse 25. Mai, an dem die DSGVO in Kraft tritt und draussen scheint die Sonne. Die DSGVO, die ist wie ein Darmfeger, bringt Licht in die inneren Abläufe des Netzes, befreit es von Neugier und schwarzem Kommerz? Das ist vielleicht ein bisschen viel Hoffnungsträgerei in den Vorschriftenwust projiziert. Kein Wunder, bei der langen und zähen Geschichte. Es gibt einen Film darüber DEMOCRACY - IM RAUSCH DER DATEN. Der zeigt, wie schlecht geschmiert die EU-Demokratie läuft. Zun Glück schlecht geschmiert. Denn geschmiert könnte auch angeschmiert bedeuten, Schmiergeld. Schmiergeld scheint eher nicht geflossen zu sein beim Prozess der Entstehung dieser Vorschrift. Draussen Sonnenschein, drinnen Sonnenschein. Denn das Netz ist auch die totale Durchsichtigkeit, die totale Transparenz. Im Netz geht nichts verloren, bleibt nichts ungesehen. Die Gedanken sind frei. Jeder kann sein Geschäft damit machen. Und dagegen möchte die DSGVO einen Riegel schieben. Gegen das Geschäft mit den Daten im Netz, wobei die Grenze zwischen Gedanken und Daten womöglich diffus bleibt. Vielleicht lässt sich's so beschreiben, diese europäische Verordnung möchte der Datenpiraterei im Netz einen Riegel vorschrieben, möchte das Abgreifen von Daten hochschwelliger machen, verlangt die Zustimmung der Abzugreifenden oder der Abgegriffenen und auch deren Recht, informiert zu werden, was mit diesem Datenkapital passiert – das Bewusstsein darüber, dass Daten ein solches sind, wächst auch mit dem Bewusstsein über diese Verordnung –, ja die Datengeber oder die Datenspender erhalten ab sofort das Recht auf Datenrückgabe oder auf Herausrücken der Daten durch die Datenpiraten. Und backbords lauern schon die Abmahnhaie und noch andere schüren die Panik vor diesen. Kein Schutz ohne Begleiterscheinung, kein Hell ohne Dunkel. Der Gegensatz der beiden schärft den Geist, damit die Demokratie, wenn auch noch lange nicht die Moral.

24.05.2018 

Kulturgänger XVII meint : Nach über 20 Jahren ist es an der Zeit, dass das Münchner Volkstheater wieder mal den Volpone von Stefan Zweig nach Ben Johnson bringt. Zuletzt war noch Hans Brenner Volpone in der Inszenierung von Christoph Brück, brechtgeschult, in der Ära Ruth Drexel. Unter Christian Stückl ist ein ganz junges Team am Start. Ideal für Spass an Körperlichkeit bei gleichzeitig gut trainierter Sprachlichkeit. Beides fordert Abdullah Kenan Karaca (Regie) von seinem fitten Ensemble. Nach einem verträumten Vorspiel – Mosca (Jakob Immervoll) pantomimisert auf einer Kiste stehend eine Opernarie, die anderen Figuren huschen abwechselnd durch den Raum mit je individuellen Gängen und Gesten; zwar hübsch, aber nicht unbedingt das ideale Sprungbrett für eine tempo- und energiereiche Komödie. Die Bühne wirkt mit den blanken Wänden und den vielen weissen Blumengebinden wie ein Verabschiedungsraum. Es folgt knallhart die Exposition. Mosca und Volpone (Silas Breiding) möchten sich mit den ganzen Erbschleichern von Venedig einen Streich erlauben. Denn Volpone ist reich. Allerdings ist er so jung, dass der Zuschauer das baldige Ableben als Behauptung einfach schlucken muss. Das tut dem Spass keinen Abbruch. Er spielt den Sterbenskranken, lässt verbreiten, dass sein letztes Stündchen naht. So treffen sie einer nach dem anderen bei ihm ein und wollen nur schnell, dass er ihre Namen auf sein Testament setzt. Voltore (Jonathan Müller), der Notarische, Corvina (Jonathan Hutter), der romeohafte Eifersüchtling und Corbaccio (Peter Mitterrutzner ist der Doyen unter den Darstellern, als Nathanfigur, aber wenig edel), der Schmuck- und Goldschacherer. Das raffinierte Team aus Mosca und Volpone schafft es, den Geizhälsen und Geldgierigen Geld, Gold und Schmuck abzuluchsen mit dem Versprechen der Aussicht auf das Erbe. Das reicht den beiden „redlichen“ Schnorrern nicht. Sie wollen mehr, sie wollen die Magie des Geldes bis ans Limit ausreizen, sie wollen den Herren da ran, wo es weh tut. Corbaccios Sohn Leone (Yannik Stöbener) soll enterbt werden, was ihn kaum mehr den Degen halten lässt. Die Frauen kommen ins Spiel. Colomba (Carolin Hartmann, die sich im Exzess der Commedia-del-Arte am weitesten aus dem Fenster lehnt), ist die mit rein-weißem Kleid aufgeschäumte Gattin von Corvino. Dieser lässt sich erweichen, sie dem totkranken Volpone ans und ins Bett zu bringen. Das wird so schief gehen („eine kleine häusliche Unstimmigkeit“), dass das dem Stück eine Wendung verpasst. Und auch die so diskrete Canina (Nina Steils), die die ganze Stadt kennt, möchte von der Erbschaft naschen. Diese Wendung im Stück, nachdem der sterbenskranke Volpone angesichts von Colombina plötzlich putzmunter wird, führt nach der Pause zu weiteren Wendungen. Mosca wird dadurch noch sehr viel Soloentertainment-Raum bekommen, etwas zu viel vielleicht, was ihn dazu verführt, die an sich souverän beherrschten Mittel der Körperlichkeit, die zur Diener- und Drahtzieherrolle gehören, noch mit Ottifanten-Bewegungen zu verniedlichen. Stattdessen hätten Regie und Dramaturgie (Katja Friedrich und Nikolai Ulbricht) gut daran getan, den jungreichen Schnöselcharakter von Volpone mehr herauszuarbeiten, dadurch der Aufführung gegen das Traditionelle zeitnahen Biss zu verschaffen sowie dem Stück ein paar Kürzungen zu verpassen, gerade weil das Ensemble zwar prima ausgebildet und enorm einsatzfreudig, aber doch erst am Anfang von hoffentlich längeren Karrieren stehend ist; weil mithin wenig Erfahrungsstabilität da ist, die auch Stehpartys, Verhandlungs- und Gerichtsszenen leichter tragen hilft. Um solche Schwächen, die die Freude an dem Theaterabend nur unmerklich trüben, zu übertönen, haut Karaca ab und an lautstarke Musik drüber und lässt in Momenten, wo ihn der Regiegenius im Stich lässt, der Klamotte freien Lauf. Langanhaltender Applaus und Bravos bei einer ganz gewöhnlichen Mittwochabend-Vorstellung.

23.05.2018 

Megaburnger XLII meint : Schnäppchen – Wühlkorb alles bis zu 50 Ct. Mit dem Kauf einer Plastiktüte unterstützen Sie soziale Projekte. Claude Gelée genannt Lorrain wohnte geraume Zeit in dem hier gestandenen Schlösschen. In legalen Spielhallen dürfen nur Erwachsene spielen. Erfolgreich selbständig mit System. Achten Sie auf Ihre Wertsachen. Wer das Tor öffnet, ist verpflichtet, zu warten, bis es vollständig geschlossen ist. Gebacken wird dort. Gibt dem Unterschampus keine Chance! Flamingo-Eingang. Pakmos! Gemeint sind wir alle. Jeden Tag grosses Kino. Die entsprechenden Fahrräder werden deshalb mit einer Banderole markiert. Bitte Karte einstecken. Optikerin gesucht. Spaceman für Raketenreparatur, Danke! 2 bis +3 Zimmer-Wohnungen. Bitte achten Sie verstärkt auf Ihren Geldbeutel, da sich Diebstähle leider erhöht haben. Stellplatz Kioskpächter. Wartebereich 3. OG oranger Bereich, 3. Stock, Aufzug C. Bitte folgen Sie der Beschilderung. Klokkebuttikk. Quiet please! Übeflutung bei Regen. Satt ist gut, Saatgut ist besser. Ohrring gefunden – bitte bei Fr. Minkus III. OG melden. Geprüfte Ladungssicherung. Danke fürs Parkscheinlösen. Das Leben ist voller Höhen und Tiefen, wir sind für Sie da. Bitte nicht füttern, Kolik-Gefahr! Abends benutzte Papiertücher zum Restmüll geben. Remove before flight. Kautionsregelung. Bei blockierter Haltestelle keine Einfahrt als 2. Zug. Mid Season Sale. Ohne Parkschein klemmt's. Parkausweis Wohnung Nr. 2. Notausgang, die Tür ist alarmgesichert. Bitte hier KEINE Fahrräder abstellen! Sie behindern den Gehweg. Diese Ausstellung zeigt Ihnen die Fakten. Teste mich kaufe mich liebe mich. Der Prunkhof ist heute wegen einer Veranstaltung ab 17 Uhr geschlossen. Vermessungsmarke bitte nicht entfernen. Ascher. Danger Zone restricted Area. SOFArückter Ausstellungsverkauf. Vorsicht Goassnschnalzer. OPNV-Drehkreuz.

22.05.2018 

Peinliches Land meint : Deutschland ist eines der reichsten und wirtschaftlich erfolgreichsten, prosperierendsten Länder der Welt. Und doch werden die Reicher immer reicher und die Armen immer ärmer, obwohl das Land immer reicher wird. Wie peinlich. Die Diskrepanz zwischen der Gesetzgebung zur Erhöhung der Mieten und der Gesetzgebung zur Anpassung der Renten führt dazu, dass immer mehr Menschen von Gesetzes wegen in die Altersarmut katapultiert werden (hier immerhin schlägt der Münchner OB einen Pflock gegen den Mietwahnsinn, bevor seine Stadt ganz ausblutet, keine Sekunde zu früh, bevor München am eigenen Erfolg erstickt). Deutschland wird immer reicher und immer mehr Menschen müssen Flaschen sammeln, wie peinlich. Die Politprominenz in der Regierung in Berlin gönnt sich eine monatliche Diätenerhöhung, die in etwa dem Betrag entspricht, um den sie die mittleren und unteren Einkommen entlasten will: jährlich! Die Politbonzen in Berlin genehmigen sich eine Diätenerhöhung von ca. 300 Euro monatlich, für HartzIV lassen sie zusätzlich 5 Euro monatlich springen. Wie peinlich. Deutschland ist so reich wie nie, aber die Berliner Regierungsprominenz ist nicht fähig, das überholte und unfaire Zweiklassensystem der Krankenkassen von Grund auf zu sanieren. Deutschland hat einen Bundespräsidenten, der sich diesen Job mit der wunderbaren Pension von 18' 000 Euro (monatlich) aus eigenem Ehrgeiz verschafft hat; wobei er als Aussenminister einen Bundesbürger mit Migrationshintergrund im amerikanischen Folterknast hat schmoren lassen und sich bis heute nicht entschuldigt hat dafür. Wie peinlich. Deutschland hat den höchst dotierten und gleichzeitig den dümmsten Filmpreis der Welt, der so tut als sei er ein Staatspreis und ist lediglich ein Innungspreis und die Regierung guckt blöd wie eine Kuh zu, noch peinlicher: Deutschland fördert die Filmproduktion mit Hunderten von Millionen Euro, verwurschtelt das aber mit TV- und Wirtschaftsförderung und bringt so ein Kino zustande, was nicht mal im eigenen Lande Relevanz gewinnt, geschweige denn international. Wie peinlich. Deutschland hat einen superteuren öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der zu Lasten einkommensschwacher Haushalte finanziert wird. Wie peinlich. Deutschland hat ein Verfassungsgericht, das bei dieser Rundfunkzwangsfinanzierung Ungerechtigkeit wittert – aber nur ein Bisschen. Wie peinlich. In Deutschland fliessen die Steuern wie nie und die Schuldenlast ist so gering wie nie, aber die Regierung verdümpelt das Geld mit der Giesskanne und denkt nicht über den nächsten Wahltermin hinaus. Wie peinlich. Als ob den Deutschen vernünftige Überlegungen im Hinblick auf eine längerfristige Zukunfts- und damit Demokratiesicherung, also ein umsichtiger Umgang mit dem Steuergeld nicht vermittelbar wären, als ob alle Deutschen so kleinkariert denken würden wie die Regierungskoalition. Wie peinlich.

21.05.2018 

Pfinxt Mix meint : Die SPD macht genau das, was sie in Koalition mit Merkel immer gemacht hat: sie bröselt und bröselt, bald hat sichs ausgeSPDröselt, derweil sich ihre ExBosse lukrative Jobs unter den Nagel reissen. Das ZDF übt sich auf Zwangsgebührenzahlerskosten in Nonstop-Rassimus bei der Kommentierung der britischen Hochzeit (bei der SZ wäre sie damit lämgst rausgeflogen). Diese wiederum greift herzhaft durch wegen einer nach Expertenmeinung erkennbar gelungenen Karikatur, entlässt den unverdächtigen Zeichner, weil sie selbst lausig organisiert ist, der Herr Chefredakteur im Urlaub und sonst kein abnehmender Redakteur vor Ort, da muss der Zeichner dran glauben, Prinzip Bauernopfer vor dem Hintergrund aufgestachelter Antisemitismus-Hysterie – oder hätte Hanitzsch dem chronischen Völkerrechtsbrecher Netanjahu vielleicht die Züge von Kurt Kister verpassen sollen? So viel Konsequenz wünschte man sich dem Blatt auch in anderen Dingen. Der bayerische Ministerpräsident ist auf Kreuzzug in Rom, will sich seinen verkorksten Versuch mit der Umwandlung Bayerns in einen Polizeistaat gleich von zwei Päpsten segnen lassen. Derweil schaltet der Euro in den Sturzflug-Modus mit beachtlichem Schub aus Italien; mehr denn je gilt: Italy: too big to fail, too big to bail – da kommt hübsch was auf uns zu. Für den Treibstoff Diesel und seine Motoren läutet das Todesglöcklein. Israel verhält sich wie ein Mullah-Staat, exekutiert quasi standrechtlich und gezielt Demonstranten. Das britische Königshaus veranstaltet eine starke Hochzeitsshow, bei der selbst ein George Clooney, eine Winnie Oprah, eine Serena Williams und ein David Beckham als Dekor und Füllmaterial fungieren. Ein Trainer, der Bayern im Pokalfinale schlägt, ist just der richtige Nachfolger für Yupp Heynckes (jeder Trainer ist ersetzbar). Das Verfassungsgericht in Karlsruhe wittert eine Spur von Ungerechtigkeit in der Finanzierung des milliardenschweren Gemeinschaftswerkes öffentlich-rechtlicher Rundfunk per fixer Haushaltszwangsabgabe ohne Rücksicht auf die Finanzkraft der Haushalte und wird um seinen Schlaf gebracht. Der Gesundheitsminister gondelt orientierungslos auf der Suche nach einem gerechteren Gesundheitssystem in der Öffentlichkeit herum. Und immer wieder versucht der Bundespräsident, der als Aussenminister einen Bürger mit Migrationshintergrund hat im amerikanischen Folterknast schmoren lassen ohne sich bis heute dafür zu entschuldigen, ein Schnäppchen Medienöffentlichkeit zu erhaschen, wie ein Fisch, der zum Luftholen auftaucht. Heute ist Pfinxtmontag, es ist schönes Wetter und wir leben in einem peinlichen Lande.

20.05.2018 

Au to to meint : Au to to, Au to to, überall Au to to, Autos immer mehr Autos, immer grössere Autos, immer mehr Menschen kaufen immer mehr Autos und fahren immer noch mehr Auto in noch grösseren Autos und verstopfen die Strassen und vergiften die Luft. Au to to, Au to to. Sie können nicht lassen vom Au to to. Das Au to to ist der Menschen liebestes Spielzeug. Fürs Au to to bringt das Land jährlich 3000 Menschenopfer. Das ist ganz normal. Das ist es wert, das Au to to, das Au to to. Es vergiftet Millionen von Lungen, es steht Tausende von Kilometern im Stau. Und keiner stellt den Motor ab. Statt das Au to to einzubremsen, bauen sie immer noch mehr Strassen, verbreitern die Autobahnen, fügen Fahrspuren hinzu, wohlwissend, dass Autobahnen Verkehr anziehen und kreieren. Die Au to to Industrie ist die Heilige Kuh im Lande. Die Milliardengewinne der Au to to Fabrikenbesitzer sind sakrosankt und unantastbar. Ihnen werden Menschenleben und Lebensqualität geopfert. Der individuelle Au to to Verkehr ist ein höheres Gut als der Geschlechtsverkehr. Die Au to to Industrie darf bescheissen, darf die Vorschriften per Lobby lockern (Ex-Politiker als Cheflobbyist), darf Au to to Gewinn zum Nachteil der Lebensqualität bevorzugen. Denn Au to to Fahren ist ein Höheres Gut, der Au to to Individualverkehr ist ein Höheres Gut als alles andere, als alle anderen demokratischen Freiheiten. Ein bisschen wird zwar der öffentliche Nahverkehr gefördert und ausgebaut. Ein bisschen, mit halber Energie und Viertelkonzepten. Für viele Menschen scheint das Au to to wie ihre zweit Hau to to. Für viele Menschen ist das Au to to ihr Schneckenhaus. Ein Angriff auf dieses wird als unsittliches Unterfangen empfunden. Das Au to to ist wichtiger als Ehefrau und Mutter und Tochter zusammen. Das Au to to ist der Freiheitsbegriff schlechthin. Die Freiheit zum Stau. Die Freiheit zur giftigen Luft. Die Freiheit zum Verkehrskollaps. Sie sind nicht dazu zu bewegen, das Auto to to öfter in der Garage zu lassen. Sie sind nicht dazu zu bewegen, die Zufahrt zu den Cities zu verengen, weniger Auto to tos auf die Zufahrtsstrassen und in die Cities zu lassen. Sie sind zu nichts zu bewegen, was ein Schritt weg vom Auto to to wäre. Das Auto to to ist die Heilige Kuh des Verbrauchers, es ist die Heilige Kuh der Politik. Au to to dumm. Au to to blöd. Au to to, Au to to, Au, Au, Au Au Weia to to. Fahrt Au to to Au to to bis zum Au to to Tod.

19.05.2018 

Verwirrter Ministerpräsident meint : Bayern hat jetzt einen ziemlich wirren, verwirrten Ministerpräsidenten. Der ist an seinem Traumjob angekommen. Er möchte handeln. Allerdings ist ihm offenbar nicht klar, dass es besser ist, erst denken und dann handeln. So passiert es jetzt ein über's andere Mal, dass er mit Abnickhilfe vom Kabinett oder seiner (noch) absoluten Mehrheit im Landtag Vorschriften und Gesetze beschliessen lässt, die auf heftige Gegenreaktion stossen. So dass er bei den anstehenden Landtagswahlen um die absolute Mehrheit fürchten muss. Da es sich schlecht machen würde, etwas zu beschliessen und es dann gleich wieder zurückzunehmen, stolpert dieser Ministerpräsident von einer Gesetzesbetreuungsoperation zur nächsten, will einen runden Tisch zum Kreuzthema einberufen und das Polizeistaatsgesetz vor seinen Anwendern schützen. Er hält aber Kurs mit dem Ausbau Bayerns zum Polizeistaat. Das kommt bei vielen Bürgern nicht gut an, Bürger, die ein historisches Bewusstsein haben. Das Gesetz wurde gegen weithin sichtbaren Massenprotest durchgepeitscht. Jetzt soll Schadensbegrenzung erfolgen. Polizisten, die am ärgsten von diesem Gesetz betroffen sind und am allerwenigsten verstehen, was es bedeutet, sollen es in den Schulen erläutern. Wie, das bleibt rätselhaft. Findet doch selbst die Polizei das Gesetz zu unklar, zu schwammig. Wie soll ein Polizist in der Schule den ethymologisch unsinnigen Begriff der „drohenden Gefahr“ den Schülern erklären und gleichzeitig nicht die DDR als Vorbild zitieren? Wie soll er das erklären, wenn nicht mal der Ministerpräsident es den Stimmbürgern plausibel verklickern kann. Sollen die Polizisten statt die Ordnung im Lande sicherzustellen jetzt Ausputzer für ein Hauruckgesetz des Ministerpräsidenten spielen? Gleichzeitig will der verwirrte Ministerpräsident dem Gesetz ein betreuendes Gremium beiseite stellen aus schnell aus dem Hut gezauberten Autoritäten, die selbst wohl alle auch die grössten Probleme mit dem Begriff der „drohenden Gefahr“ haben dürften. Wie sollen die dieses drohend gefährliche Gesetz bändigen? Dieselbe Geschichte mit der unseligen Kreuzverodnung für Amtsgebäude, womit der wirre Ministerpräsident sich selbst schon als Vampirjäger der Comicproduktion anbietet. Jetzt will er, da er um die absolute Mehrheit fürchtet, einen runden Tisch zu dem Thema einberufen, nicht zu gross und nicht zu klein, vermutlich so ineffizient wie möglich. Hier möchte er allfälligen Kritikern wohl einen freundlichen, mit viel Kuchen gestopften Maulkorb verpassen. Wie dieser Ministerperpräsident bei all dieser Ausputzerei seiner eigenen, verstolperten Vorschriften und Gesetze Bayern bis zur Landtagswahl auf Vordermann bringen will, das bleibt rätselhaft. So einem verwirrten Ministerpräsidenten gehört dringend ein Koalitionspartner zur Seite gestellt, der schon vor dem Erlass von Gesetzen und Vorschriften ihm auf die Finger schaut. Das Motto: erst bauen wir Scheiss und dann reden wir freundlich und offen drüber, ist kontraproduktiv.

18.05.2018 

Ungerechtigkeitsverschiebung? meint : Nach zwei Verhandlungstagen scheint das Hohe, Ehrwürdige Karlsruher Verfassunggericht mit dem fein justierten Gerechtigkeitsnäschen immerhin Witterung von Ungerechtigkeit bei der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes aufgenommen zu haben. Es droht allerdings, sich im Klein-Klein und im Gestrüpp von Wohnungen und Häuptern zu verlaufen. Weshalb es für die Urteilsfindung einen Zeitraum von mehreren Monaten brauchen wird. Es wird ganz genau unter die Lupe nehmen, dass es tatsächlich nicht gerecht sein kann, dass ein Mensch mit Zweitwohnung oder Datsche für beide einen Zwangsbeitrag zahlen muss, da er ja nicht an beiden Orten gleichzeitig sein kann – wobei das Argument des Skypens oder der Bildschirmkonferenz noch nicht Eingang in die Diskussion gefunden hat, dass tatsächlich so ein Mensch den Fernseher in der Datsche einschalten könnte und dieses Programm per Bildschirmübertragung gleichzeitig zum häuslichen Fernsehprogramm anschauen könnte. Das Gericht wird vielmehr von der phyischen Unteilbarkeit des Menschen ausgehen und moderne parallele Präsenzmöglichkeiten des Menschen (auch die des Hologrammes) nicht in Erwägung ziehen. Es wird sich auch mit dem Argument der Ein- oder Mehrköpfigkeit von Wohnungn befasssen müssen. Denn es hat Witterung bekommen von der Ungerechtigkeit, dass ein alleiniger Bewohner einer Wohnung für den ganzen Zwangsbetrag aufkommen muss, währen eine fünfköpfige Wohnung den Betrag bequem durch fünf Teilen kann, ein für das fein justierte Gerechtigkeisnäschen des Hohen und Ehrenwerten Gerichtes Anflug von Ungerechtigkeit. Allerdings hat das Hohe und Ehrenwerte Gericht noch keine Witterung aufgenommen von dem Argument, weil offenbar keiner der Kläger das Hohe und Ehrenwerte Gericht darauf gestossen hat, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein 8-Milliarden teures Gemeinschaftswerk im Sinne der Demokratie sei. Und dass demokratische Finanzierung bedeute: jeder Kopf oder jeder Haushalt beteilige sich nach Massgabe seiner Finanz- und Wirtschaftskraft an diesem Gemeinschaftswerk, mithin, dass es als Steuer zu finanzieren sei. Deshalb wird das Hohe und Ehrenwerte Gericht mit seinem fein justierten Gerechtigkeitsnäschen wohl monatelang in der Irre suchen und statt mehr Gerechtigkeit lediglich eine Ungerechtigkeitsverschiebung erreichen. Denn es schafft es nicht, sich von der ursprünglichen Bezahlung-pro-Apparat gedanklich zu lösen, das mit seinen Kontroll- und Geldeintreibmöglichkeiten auf Schwierigkeiten gestossen ist. Es wird jetzt möglicherweise nicht nur zu einer Ungerechtigkeitsverschiebung kommen, es wird möglicherweise, falls das Hohe und Ehrenwerte Gericht mit dem fein justierten Gerechtigkeitsnäschen beim Zwangsbeitrag bleibt, sogar noch mehr Ungerechtigkeit in die Welt pflanzen. Dann wird derjenige Bürger, der reich genug ist, eine Zweitwohnung oder eine Datsche zu besitzen, im Vergleich zu seiner wirtschaftlich-finanziellen Potenz sich noch weniger am Gemeinschaftswerk öffentlich-rechtlicher Rundfunk beteiligen. Dann wird auf der anderen Seite, eine siebenköpfigen, einkommensschwache Familie, die wenig über dem HartzIV-Satz liegt, noch ungerechter und noch stärker belastet. Wenn Gerechtigkeit anfängt, dermassen kompliziert zu werden, so verliert sie schnell die Glaubwürdigkeit, wenn Gerechtigkeit anfängt, den gesunden Menschenverstand outzuknocken, wenn sie anfängt für den gemeinen Bürger nicht mehr nachvollziehbar zu sein, wenn das Hohe und Ehrwürdige Gericht mit seinem fein justierten Gerechtigkeitsnäschen Monate braucht, um trotzdem nicht auf ein einfache, nachvollziehbare Wahrheit zu stossen, so muss es aufpassen, dass es nicht seinen Ruf verliert und zum Spottobjekt wird. Wenn ein grosses demokratisches Gemeinschaftswerk wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht zu einer demokratisch ausgewogenen Finanzierung findet, dann wird er noch mehr Probleme mit seiner Legitimation bekommen. Aber nicht mal er mit seinen demokratischen Freiheiten scheint dazu in der Lage, wie die Plädoyers seiner Vertreter, allen voran Ulrich Wilhelm als ARD-Sprecher, vor dem Hohen und Ehrenwerten Gericht mit den fein justierten Gerechtigkeitsnäschen gezeigt haben. Schnüffel, schnüffel, Justizia, wo verdrückst Du Dir?

17.05.2018 

Heute Gerechtigkeit? meint : Wird das Bundesverfassungericht in Karlsruhe heute etwas mehr Gerechtigkeit bei der Finanzierung des 8-Milliarden-Gemeinschaftswerkes öffentlich-rechtlicher Rundfunk herstellen oder wird es für noch mehr Ungerechtigkeit beim Zwangsmodell sorgen? Wird das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe für mehr Gerechtigkeit im Lande oder für weniger sorgen? Sollte das Hohe Gericht zur Erkenntnis kommen, dass es sich bei der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes, dieses demokratischen Gemeinschaftswerkes, um eine Steuerangelegenheit handelt, so würde es für mehr Gerechtigkeit im Lande sorgen, in einem Lande, in welchem aktuell die Drift zwischen Arm und Reich sich rapide bschleunigend weitet. Dann würde jeder nach Massgabe seiner wirtschaftlichen Kraft sich am Gemeinschaftswerk beteiligen, würde somit allein durch das Finanzierungsmodell der Gemeinsinn gestärkt. Allerdings würde das Gericht damit die Bundespolitik vor eine unbequeme Aufgabe stellen, den Wählern die neue Steuer zu verklickern. Der Rundfunk selbst könnte die Politik darin bedeutsam unterstützen, wenn er wirkliche und massive Sparmassnahmen und Programmabbau selbstkritisch betreiben würde – was er bis jetzt definitiv nicht tut. Sollten die Karlsruher Richter allerdings – vielleicht aus Angst vor den eklatanten Folgen einer Umstellung auf eine Steuerfinanzierung? - der Meinung sein, dass das Finanzierungsmodell rechtens sei – vielleicht auch, weil es vom Bruder eines der Richter stammt? -, so würden mindestens eine Million Haushalte im Lande, die zwar keine Berechtigung für HartzIV haben, denen aber ein kleineres Budget zu Verfügung steht, in ihrer Hassansicht auf das Land bestätigt, dass es hier keine Gerechtigkeit gebe, dass manche sogar durch dieses Gericht gezwungen werden, auf ihre geliebte Tageszeitung zu verzichten und stattdessen einen Zwangsfunk zu finanzieren, den sie nicht schauen oder hören. Sollte das Gericht sogar – wie aus der hofberichterstatterischen SZ gestern zu erfahren war – mehr Ausnahmen genehmigen von der Zwangsfunkzahlungspflicht, nämlich Zweitwohnungen und Datschen von der Zwangsgebühr befreien, da könnten arme Bürger im Lande einen Koller kriegen und sich bestätigt sehen im Vorurteil, der sich selbst bedienenden Eliten. Denn diese Befreiung von Datschen und Zweitwohnungen würde ausschliesslich jene Kreise betreffen, die offenbar eh schon gut gestellt sind, wie beispielsweise Verfassungrichter oder Brüder von solchen, die sich Verfassungsrechtler nennen und eine Zweitwohnung am Tegernsee haben. Das würde dem Gerchtigkeitsgefühl von so manchem, der sich kaum was leisten kann und schon gar keine Datsche oder Zweitwohnung, den Boden entziehen, würde den Eindruck verstärken, dass die da oben selbstherrlich handeln nach Gusto.

16.05.2018 

Ganz Schwach meint : Ein ganz schwaches Interview veranstaltete Stefan Cornelius in der SZ mit dem Intendanten des BR, mit Ulrich Wilhelm. Dass es sich dabei um einen reinen PR-Text handelt, also dass Cornelius His Masters Voice transportiert, geht allein schon aus dem Umstand hervor, dass umseitig auf demselben Zeitungspapier, der Rückseite der Medienseite mit dem „Programm vom Dienstag“, also gestern, etwa ein Fünftel der Seite von einer Anzeige des BR gefüllt ist, womit die SZ nicht schöner ihre Abhängigkeit beweisen könnte. So stellt Cornelius Herrn Wilhelm nicht eine kritische Frage. Eher entsteht der Eindruck, er kaut ihm Argumente vor, mit denen er den „geschützten Raum“, den die Demokratie brauche, verteidigen kann. Wie Ulrich eine x-beliebige Umfrage zitiert, und von einer 94prozentigen Akzeptanz der ARD-Angebote plaudert (dampfplaudert müsste es wohl korrekt heissen), ist Stefan Cornelius nicht fit genug, Wilhelm zu löchern mit der Frage, und was er denn dazu sage, dass 30 Prozent der Schweizer Bevölkerung für die radikale Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes gestimmt haben. Auch wäre es ein leichtes, Umfragen in Auftrag zu geben, aus denen ersichtlich würde, dass über 50 Prozent der Deutschen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk für entbehrlich halten. Und warum traut sich Cornelius nicht, Wilhelm auf den steten Zuschauerschwund und die Überalterung der Zuschauer anzusprechen. Wie Wilhelm über den rapiden Autoritätsverlust von Politikern und Medien jammert, hat Cornelius nicht den Mumm, gegenzufragen, ob das nicht auch an ihnen selber liege. Wie Wilhelm von Idealismus trötet, so tut, als würden er und seine ARD-Leute aus Idealismus beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk arbeiten, verschläft Cornelius die Gegenfrage, warum er denn so ein enormes Gehalt wie die Bundeskanzlerin beziehe und warum er so eine enorme Gehaltssteigerung in den letzten Jahren akzeptiert habe, trotz dem enormen Sparzwang, was das denn mit Idealismus zu tun habe. Auf die mangelnden und von der KEF teils heftig kritisierten Sparbemühungen der ARD geht Cornelius, als ob er nicht informiert wäre, nicht mit einem einzigen Wort ein. Das Interview wirkt so, als scheisse es beide an, als störe sie die kritische Öffentlichkeit, als fühlten sie sich in ihrem behaglichen Leben belästigt durch eine Öffentlichkeit, die selbständig denkt, die sich ihre Informationen längst nicht mehr nur bei der SZ (das Interview ist ein Grund mehr, sich anderseitig zu informieren!) und bei der Tagesschau holt. Unter „geschütztem Raum“ versteht der BR-Intendant wohl den Pfründenpfuhl, der der öffentlich-rechtliche Rundfunk nach wie vor ist, und den der informierte Beitragszahler gefälligst in Ruhe zu lassen habe und dass hier der offene und direkte Austausch von Argumenten unerwünscht sei. Dieses SZ-Interview kommt einem Votum für die AfD gleich. Entweder hat sich der BR-Intendant jegliche kritische Frage verbeten (von denen es zur Genüge gäbe) oder es handelt sich um ein reines Gefälligkeitsinterview. Beides sind plausible Argumente dafür, dass Wilhelm eine Fehlbesetzung ist an seiner Position (und damit massiv überbezahlt ist), dass er seinem Job nicht gewachsen ist und dass er somit aus gutem Grund den Autoritätsverlust beklagt, bietet er selbst doch Anlass genug dafür. Wenigstens sollte die SZ ehrlich genug sein und den Text als PR-Text kennzeichnen. Übrigens: beide Herren, sowohl Stefan Cornelius als auch Ulrich Wilhelm, beteiligen sich im Vergleich zu ihrer Finanzkraft weit unterporportional an der Finanzierung des Gemeinschaftswerkes öffentlich-rechtlicher Rundfunk.

15.05.2018 

Ab Heute Polizeistaat meint : Das heutige Datum wird kein Ruhmesblatt in der Geschichte Bayerns und der CSU. Heute wird die CSU im bayerischen Landtag mit ihrer noch bestehenden absoluten Mehrheit das neue Polizeiaufgabengesetz, das PAG, beschliessen. Dieses Gesetz wird die eh schon stark in Anspruch genommene Polizei noch mehr strapazieren, wird ihr unklar formulierte Aufgaben (was ist eine „drohende“ Gefahr?) zuteilen. Dieses Gesetz wird als erster Sargnagel des Niedergangs der CSU, vor allem als eine bedeutsame Ursache für den Verlust der absoluten Mehrheit der CSU bei den anstehenden Landtagswahlen in die Annalen eingehen. Das Gesetz wird ein Klima des Misstrauens und der Denunziation im Lande schaffen, wie aus der DDR bekannt. Dort sind deshalb immer mehr Menschen abgehauen. Das Gesetz wird mittel- bis langfristig zu einem Brain-Drain in Bayern führen, somit zum Verlust einer elementaren Grundlage seines wirtschaftlichen Erfolges. Dieser 15. Mai 2018 wird in die Geschichte Bayerns eingehen als der Tag, an dem die 'Liberalitas Bavariae' durch einen überambitionierten Ministerpräsendenten einen ernsthaften Schlag versetzt bekommen hat, die sie ins Wanken bringt. Dieser 15. Mai 2018 wird in die Geschichte Bayerns eingehen, als ein überambitionierter Ministerpräsident und ein sitzengebliebener Innenminister ohne Not anfingen, die Demokratie, einer weiteren elementaren Grundlage der wirtschaftlichen Blüte Bayerns, zu demontieren. Dieser 15. Mai 2018 wird in die Geschichte Bayerns eingehen als der Tag, der den Niedergang Bayerns einläutete. Dieser 15. Mai 2018 wird in die Geschichte Bayerns eingehen als der Tag, an dem ein Gesetz von der schwindenden Mehrheit der CSU beschlossen wurde, das von Beginn an durch eine Kommission vor sich selber geschützt werden musste. Dieser 15. Mai 2018 wird eingehen in die Geschichte der CSU als der Tag, von dem sie sich nie wieder erholt haben wird.

14.05.2018 

Kirch Höfe meint : Bruderzwist im Hause Kirchhof? Paul Kirchhof ist der Erfinder der (demokratisch unfairen! Anm. d. Autors) Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Sein Bruder Ferdinand Kirchhof ist Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichtes. Als Vorsitzender des zuständigen Senats führt er die Verhandlung und wird diese Woche das Urteil verkünden zu Einwänden gegen das Finanzierungsmodell des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes mittels Haushaltsabgabe, das sein Bruder Paul gegen Geld erfunden hat und das die Länder durchgesetzt haben. Das Gericht habe Befangenheitsanträge wegen der verwandtschaftlichen Beziehung abgelehnt. So zu lesen in der FAS vom 13. Mai 2018. Der Text von Carinna Budrus erinnert auch an Begründungen, die Paul Kirchhof damals gegeben habe. Es sei mit dieser Haushaltsabgabe wie mit der Kurtaxe. Ha, ha. Damit setzt er voraus, dass der Grossteil der Bevölkerung, auch Ärmere und Einkommensschwache sich im Dauerzustand des Kuraufenthaltes befinden. Das ist abstrus. Der Erfinder des unsäglichen Staatsfunkabzocksystems selbst hat eine Datsche in einem oberbayerischen Kurort. Vielleicht ärgert ihn die Kurtaxe, die er da bezahlen muss. Es wird spannend diese Woche. Wird Bruder Ferdinand Bruder Paul in aller Öffentlichkeit desavouieren, seinen Ruf ruinieren, indem er das Finanzierungssystem des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes als das darstellt, was es ist: nämlich eine Steuer zulasten der Einkommensschwachen, somit höchst undemokratisch und unfair: je einkommensschwächer ein Haushalt, desto massiver die Belastung und je einkommensstärker ein Haushalt, desto weniger muss er sich an der Finanzierung des Gemeinschaftswerkes öffentlich-rechtlicher Rundfunkes beteiligen. Sollte Bruder Ferdinand aber Bruder Paul rechtgeben, so dürften noch mehr Menschen im Lande an der Gerechtigkeit zweifeln und es für eine ausgemachte Familienaffäre halten. Andererseits hätte es gravierende Folgen, wenn das Bundesverfassungsgericht das Modell kippen würde. Denn der Rundfunk muss die ihm dadurch entgehenden 8 Milliarden Euro jährlich kompensieren. Fair wäre die Umstellung auf ein Steuermodell. Es soll keiner den faulen Einwand bringen, das würde zu einer Verquickung von Staat und von Rundfunk führen. Erstens ist die sowieso schon viel zu eng und zweitens könnte der Staat es so wie mit der Kirchensteuer halten: der Staat zieht sie ein und gibt sie unbesehen an den Rundfunk weiter. Wo liegt da das Problem. Es würde eine schmerzliche Ungerechtigkeit im Lande, die ärgert wie ein Gerstenkorn im Auge, beseitigen, es wäre ein Körnchen an Staatsverdrossenheit weniger.

13.05.2018 

Überhaupt Nicht Klar meint : Mit diesem Riesenaufmarsch am Donnerstag bei der Anti-PAG-Demo, der Anti-Polizeistaat-Demo in München, kommen weder Politik noch Berichterstatter klar. Das fängt schon bei den Zahlen an. Brav schreiben die Blätter immer ganz gross von 30' 000 (nach Polizeiangaben) und im Textinneren und klein von 40' 000 (nach Veranstalterangaben) Teilnehmern. Dabei müssen es deutlich mehr geweseen sein, die waren nie alle zusammen, es war ein ständiges Kommen und gehen; 50' 000 ist wahrscheinlich nicht daneben. Aber damit kommen Politik und Berichterstatter noch weniger klar. Sie können es sich nicht erklären. Die Politik in ihrem Polizeistaat-Olymp hat jede Orientierung verloren, quasselt von „Lügenpropaganda“, weil sie es sich nicht vorstellen kann, dass es inzwischen – auch dank Internet – viel mehr Menschen gibt, die sich vielfältig orientieren und sich ihre Meinung bilden. Die SZ versucht Parallelen zu Wackersdorf herbeizuschreiben, weil sie nicht klar kommt mit dem Donnerstag-Phänomen; auch sie kann sich in ihrem Hutschiner-Olymp nicht vorstellen, dass inzwischen der reine SZ-Leser, eben nicht „mehr weiss“, sondern weniger und dass derjenige, der sich vielseitig im Netz orientiert deutlich besser informiert ist, auch über die katatstrophalen Folgen des Söderschen Polizeistaatgesetzes. Die Politik wurde überrumpelt von der Donnerstagsdemo, das zeigt der geistige Bockssprung jenes Abgeordneten, der getwitter hat, es sei ja nur ein winzig kleiner Teil der Bevölkerung auf die Strasse gegangen und daraus den Schluss gezogen hat, alle anderen seien für das Polizeistaatgesetz – sonderbarerweise ist nicht ein Bürger für dieses Gesetz auf die Strasse gegangen und das ist wirklich verwunderlich, dass es offenbar im ganzen Land nicht einen Bürger gibt, der dieses Polizeistaatsgesetz für dringend nötig zu seinem Schutz hält, so wichtig, dass er glaubt, dafür auf die Strasse gehen zu müssen; dann müsste jener Twitter-Abgeordnete aus seinem Befund den Schluss ziehen: dass nicht ein Bürger in Bayern für dieses Polizeistaatsgesetz ist. Auch den Ministerpräsidenten hat die schiere, zwar offiziell deutlich zu klein gehaltene, Zahl der Demonstranten kalt erwischt. Er will stur seinen Polizeistaat entwickeln und das am Dienstag im Landtag durchpeitschen (Sturheit und Dummheit sind nahe Verwandte); aber als Zeichen, dass er den Protest wahrgenommen habe, will er ein paar begleitende Massnahmen ins Leben rufen, will dem Gesetz von Anfang an einen Notverband umlegen. Als Memento daran, dass er mit dem vielstimmigen Protest, den es zeitigte, überhaupt nicht klar gekommen ist.

12.05.2018 

Buschallee meint : Der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel habe bei seiner letzten Sitzung diese Woche mit hauchdünner Mehrheit von einer Stimme beschlossen, keine weiteren Bäume in dem Fuzo-Stück zwischen Hackenstrasse und Sendlinger Tor zu pflanzen, so stand es in der SZ zu lesen. Was vermutlich die wenigstens noch wissen, wie es zu diesem einzigen Baum auf Höhe von Haus Nr. 33 um die Jahrtausendwende gekommen ist. Die Geschichte geht so, dass in einem an die Asam-Kirche angrenzenden Häuser zu Zeiten ein Lokalpolitiker gewohnt habe. Dieser musst immer auf eine abblätternde, hauswandhohe „Klosterfrau-Melissengeist“-Werbung an dem Stück fensterloser Hauswand von Haus Nummer 35 schauen. Das habe ihn so geärgert, dass er die Pflanzung des Baumes - noch lange vor der Fussgängerzone - veranlasst und durchgesetzt hat. Die Pointe von der Geschichte sei die, dass er zu dem Zeitpunkt, wie der Baum endlich gepflanzt wurde, gar nicht mehr dort gewohnt habe. Der Entscheid des BA gegen weitere Baumpflanzungen ist andererseits ein Entscheid für das Beibehalten der Buschallee in den Pflanztöpfen. Die kommen sehr gut an, beleben den leichten Schwung der Strasse, geben eine sympathische Resonanz darauf. Sie haben den Vorteil, dass sie flexibel sind. Ein Baum ist etwas Starres und ist in einer Steinwüste von Strasse sowieso nicht artgerecht zu halten. Und wie zu lesen und nachzuvollziehen ist, versperren Bäume die Sicht auf die filigrane Fassadenlinie der Sendlinger Strasse. Das wird aktuell noch verdeutlicht durch die dieser Tage vom Gerüst befreite innovative Fassade (so richtig eine barocke Täuschung: ein über dem Dämmschutz des Rohbaus eigens mit Stahlbeton gegossene Fassade als reine Show!): diese zeichnet ganz subtil die leichte Biegung in der Strasse nach mit kleinen, quer hervorstehenden Elementen wie kleinen Latten oder Brettern von beiden Seiten her, die sich gegen die Mitte des Hauses zu verjüngen und dann ganz verschwinden. Klar ist allerdings auch, dass die Buschallee allein nur eine halbe Möblierung für die Strasse ist. Sie wirkt noch einsam und verloren. Da scheint die Idee vom Wasser richtig und dringender und dass Brunnen, vielleicht mehrere, kleinere, womöglich ebenfalls flexibel platzierbar, eine Lösung sind – oder gar Bächli? Selbstverständlich gehören ausreichend Sitzgelegenheiten dazu. Insgesamt scheint die Stadt auf einem guten Weg mit der Fussgängerzonisierung. Auch die Ausweitung der Fussgängerzonen im Sinne der Einebnung der Fahrbahnvertiefungen hilft zu einem guten Lebensgefühl. Wenn die Münchner jetzt noch toleranter mit Radfahrern, Rikschas, Bussen und vor allem weniger diskriminierend mit den mobilitätseingeschränkten Mitbürgern (Patienten, Anwohner und auch Shopper) umgehen würden, so kann die City ungeahnt an Lebensqualität zulegen – und sie braucht diese Attraktiviät, wenn sie weiter blühen will! Und: erinnern die beweglichen Büsche nicht an Shakespeare? An den Wald von Birnham?

11.05.2018 

Markus Mulmig meint : Markus Söder dürfte es mumlig werden, wenn er erfahren würde, wer alles unter den Zehntausenden gewesen ist, die gestern den Demonstrationszug gegen sein PAG bildeten. Er wird es aber nie erfahren, denn er war nicht dabei. Er wird nur von der Polizei unterrichtet werden. Die werden ihm sicher nicht sagen, da war massiv bayerisches „Brain“ dabei, was die Essenz des wirtschaftlich-wissenschaftlich-kulturellen Erfolges und die Zukunftsfähigkeit des Landes ausmacht. Er wird nie erfahren, dass es vermutlich weit über 50'000 Teilnehmer waren; denn der Polizeihubschrauber ist schon wieder abgedöst, als der Odeons-Platz noch nicht mal halb gefüllt war. Es wird vermutlich nie jemand die zutreffende Zahl berechnen können, denn bis der Odeonsplatz bis zur Von-der-Tann-Strasse dicht an dicht voll war, waren auch schon wieder Tausende weggegangen. Das dauert, solche Menschenmassen, die sich ganz ohne Stress bewegen und ohne jede Animosität gegen die Polizei. Gegen die war ja die Demo nicht. Die war gegen das neue Polizeiaufgabengesetz, das PAG, das der Polizei, die eh schon personell strapaziert ist, noch mehr und vor allem unsinnige Aufgaben aufbürden möchte. Um 15.00 Uhr sollte auf dem Odeonsplatz die Abschlusskundgebung beginnen. Um 16.05 trafen die letzten Teilnehmer des Demozuges ein. Die Polizei wird versuchen, dem Ministerpräsidenten kein mulmiges Gefühl zu vermitteln. Sie wird sagen, es waren gerade mal 20'000 Teilnehmern und ein paar Zerquetschte. Sie wird dem Ministerpräsidenten rapportieren, es waren eh die üblichen Verdächtigen, Linke und chronische Anti-CSUler, die ihn auch so nicht wählen würden. Es seien dusselige Idealisten und Dumpfbacken gewesen und ein paar Grüne, die ihm eh nicht grün seien. Er solle sein PAG nur durchpauken, dieser Menge sei nicht zuzutrauen, dass sie noch was dagegen unternehme und es gegen ihn verwenden werde. Er brauche auch nicht befürchten, dass bei der nächsten Demo live gehackte Bilder aus seinem Privatleben gezeigt würden. Nein, es bestehe kein Anlass zur Sorge, das seien die üblichen Spinner und die bayerischen Wahlen würden sowieso auf dem Land entschieden. Und wer auf eine Demo geht, der geht noch lange nicht zur Wahl. Das sei nur eine Aktion mit viel Lärm, um seinen unaufhaltsamen politischen Aufstieg zu bekleckern. Er solle das als Erfolg für sich verbuchen, dass er so viele Leute auf die Strasse getrieben habe. Das habe noch kein Ministerpräsident vor ihm allein mit einem Gesetzesentwurf geschafft. Kein Grund zur Mulmigkeit.

10.05.2018 

Klima Der Angst meint : Der bayerische Ministerpräsident erzeugt ein Klima der Angst. Er behauptet, es drohen dem Lande soviele Gefahren, dass er es zum Polizeistaat umbauen müsse. Gleichzeitig behauptet der Bundesinnenminister, Deutschland sei so sicher wie nie. Er belegt das mit Statistiken. Seinen Vorstoss zur Umwandlung Bayerns in einen Polizeistaat kann der bayerische Ministerpräsident dagegen nicht beweisen; er schwurbelt etwas von „drohender Gefahr“. Damit will er den Menschen Angst machen, will ihnen einen Schreck einjagen, will ein Klima der Angst erzeugen und sich selbst als der starke Mann präsentieren, der das Land vor der von ihm beschworenen Gefahr beschützen kann. Nicht anders als der amerikanische Präsident. Dem ist wohl bewusst geworden, dass mit dem Beschreiten des Aussöhnungsweges zwischen Nord- und Südkorea, der Welt die Bösewichte ausgehen könnten, die immer zur Legitimation zum Anzetteln von Kriegen und zur Herrschaftssicherung dienten. Und da er, wie jeder Gewaltherrscher, an der Macht bleiben möchte und glaubt, dies gelinge nur, wenn die Leute Angst hätten, muss schleunigst Iran wieder dämonisiert werden. Er erzeugt damit besonders in Wirtschaftskreisen, die jetzt mit dem Iran Geschäfte angefangen haben, Angst. Er will Länder in Angst versetzen, von denen er behauptet, sie würden auf Kosten von Amerika (weil dieses in seine Konsummasslosigkeit verfranst ist) ihre gewaltigen Handelsüberschüsse machen. Dass keiner mehr sich traut, mit dem Iran Geschäfte zu machen, aus Angst vor den grimmigen Sanktionen der Amerikaner. Die betroffenen Länder dürften sich zu helfen wissen und werden sich hoffentlich nicht einschüchtern lassen. Ein Klima der Angst zu schaffen, Feindbildpolitik, sich selbst oben drauf zu setzen, das ist der billigste politische Schuh, den sich Potentaten immer noch anziehen, immer noch verfängt das Ramschmodell; aber es hat auch immer wieder dazu geführt, dass diese Gewaltherrscher am Schluss selbst im Knast oder in Erdlöchern oder Wassergräben gelandet sind. Offenbar lernt der Mensch nicht dazu ist, ist nicht lernfähig. Drum verfangen Angstparolen von der „drohenden Gefahr“ immer wieder. So aktuell in Bayern. Gedeiht hier ein bayerischer Trump?

09.05.2018 

Elmar meint : Wie die SZ heute auf der Medienseite über die Gehälter der BR-Direktion berichtet, das ist richtig schisserig. Sie bringt es nicht mal als eigenen Befunde. Sie zitiert das Thema lediglich ganz versteckt und kreideschluckend als eine Anfrage der medienpoltischen Sprecherin der Grünen. Und wischt die Anworten weg. Das interessiert die SZ-Leser ja nicht, was mit ihren Zwangsgebührengeldern passiert. Und sowieso: die SZ hängt voll am Tropf des BR mit den täglichen Annoncen. Verscheisserte Pressefreiheit.

09.05.2018 

Varia Rabia meint : Die tz hat beim BR nachgefragt, was es mit diesen massiven Gehaltserhöungen in der Direktionsetage auf sich hat. Logo, dass der Verwaltungsdirektor das verteidigen muss. Bei der Irrsinnserhöhung des Intendanten kennt Verwaltungsdirektors Blabla keine Grenzen. Zum einen seien es Tariferhöhungen – also der Chef tut da wie ein kleiner, mickriger, weisungsgebundener Angestellter und beruft sich auf den Tarif, als sei er nicht der Chef, der auch verzichten könnte und für die noch massivere Steigerung für seine zweite Amtszeit gibt es grad erst überhaupt keine Begründung. Bei den Direktoren stellt sich heraus, dass eine neue Direktorenstelle geschaffen worden ist. Also Aufblähung des Verwaltungswasserkopfes statt schlanke Hierarchien. Das nennen die beim BR Sparbemühungen. Wobei die tz noch gar nicht nach den Privilegien dieser Posten nachgefragt hat. Denn es handle sich dabei nur um die Grundgehälter. Haben die Herrschaften Dienstwagen, reservierte Parkplätze, andere Erleichterungen, Vergünstigungen? Und da es keine Antworten dazu gibt, bleibt genügend Raum für Spekulation. Der amtierende bayerische Ministerpräsident hat wohl Angst vor der angekündigten Grossdemo morgen Donnerstag in München gegen das neue Polizeigesetz, das Bayern in Richtung Polizeistaat weiterentwickeln soll mit dem sprachlich unlogischen Begriff der „drohenden Gefahr“ (wohl eines weissen Amtsschimmels); deshalb erscheinen jetzt merkwürdige Leserbriefe der vollkommen unpersönlichen Art für dieses Polizeigesetz, wie administrativ gesteuert. Der amerikanische Präsident ist definitiv zur Marionette des israelischen Rabauken-Regierungschefs und Völkerrechtsbrechers geworden, der offenbar auf gar keinen Fall auch nur einen Ansatz von Frieden in Nahost will, indem er die Vereinbarungen mit Iran aufhebt. Das ist diese Hysterie des Israelis, der panische Angst davor hat, ein anderes Land in seiner Nähe könnte gedeihen. Alle müssen klein gehalten werden, alle sollen sie im Elend versinken (Nachbeben des Holocaust?) – denn die Atomvereinbarungen mit dem Iran heben Sanktionen auf, geben dem Land die Chance, sich zu entwickeln. Das wollen Amerika und Israel jetzt vereint zunichte machen. Israel baut sich mit solcher Politik sein eigenes Ghetto. Und sonst ist auch niemand an einem Frieden in Nahost interessiert, von jenen, die so tun, wie Deutschand zum Beispiel, als müssten sie überall auf der Welt Weltpolizist spielen mit der zefledderten Armee, denn die Rüstungsgeschäfte laufen einfach zu blühend, jetzt wieder U-Boote an den Völkerrechtsbrecher Türkei und morgen U-Boote an den Völkerrechtsbrecher Israel und übermorgen Panzer an den Völkerrechtsbrecher Saudi-Arabien und Shakehands vom Altkanzler mit dem russischen Völkerrechtsbrecher. Mondo Cannibale.

08.05.2018 

Unglaubwürdig meint : Die ARD-Intendanten jammern, das Ende der Fahnenstange beim Sparen laut Vorgaben der Politik sei erreicht. Sie hätten kein Sparpotential mehr. Stattdessen fordern sie eine Erhöhung ihrer Etats und womöglich gleich automatisert mindestens in der Höhe eines Inflationsausgleiches, um den ihnen unangenehmen Diskussionen über ihr Managementverhalten ein Ende zu setzen. Der das ausspricht, ist der Intendant des BR und aktuell der Sprecher der ARD-Intendanten. Er selbst bedient sich deutlich massiver am Zwangsgebührengeld, das ist in der heutigen tz zu lesen auf der Kultur + TV Seite. Seine Bezüge seien von 2012 bis 2016 um markante 18,4 Prozent auf 366'656 Euro gestiegen (Grundgehalt, wohlverstanden!) und seine sechs BR-Direktoren hätten sogar um 25 Prozent mehr zugelangt, deren Gehalt sei in diesem Zeitraum auf insgesamt 1,2 Millionen Euro angewachsen. Sparpotential? Wohl eher nicht. Die Herrschaften werden wohl auch in Zukunft kräftige Einkommenserhöhungen beanspruchen. Jedenfalls war bisher nirgendwo zu lesen, dass das Ende der Fahnenstange beim Zulangen für Gehaltserhöhungen der BR-Oberen erreicht sei, dass sie auf künftige Gehaltserhöhugen verzichten. Dieses unverschämte Zulangen wirkt umso zynischer, als es im Land über 1 Million Menschen gibt, die zum Leben weniger als HartzIV zur Verfügung haben. Da sie aber aus diversen Gründen keinen Anspruch auf HartzIV haben, müssen sie sich von diesem knappen Budget auch noch die 17.50 Euro Rundfunkzwangsgbühr absparen, womit die BR-Direktion ihr Gehalt happig aufstockt. Das ist nicht nur zynisch, das ist auch hochgradig die Demokratie unterminierend und damit ein massiver Verstoss gegen den Grundauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes, der ja einsten nach den grauenhaften Erfahrungen der Nazizeit gegründet wurde, damit sowas nie wieder passiert, damit die Demokratie sich immer wieder ihrer Werte erinnert. Einer davon heisst: jeder beteilige sich nach seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten an Gemeinschaftswerken wie beispielsweise dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Durch den fixen Betrag einer Haushaltszwangsgebühr wird dieses Prinzip eh schon auf den Kopf gestellt, je schwächer einer wirtschaftlich ist, desto stärker muss er sich an der Finanzierung der Fantasiegehälter von Rundfunkdirektoren – und jeder Menge Programm, was kaum jemanden interessiert! - beteiligen. Niemand von den Regierenden soll glauben, das bleibe der Öffentlichenkeit verborgen.

07.05.2018 

Morgenwind meint : Er ist da. So unmerklich. So leise. Der Morgenwind. Man sieht ihn mehr als man ihn spürt. Ein Baum dehnt und streckt sich, scheint es. Er wird gezupft und geschubst, gedehnt und gebogen. Der Morgenräkelbaum. Unter ihm hasten die Passanten gegen den unsichtbaren Morgenwind gebeugten Hauptes ihrem Arbeitsplatz zu. Er gibt keine Ruhe, der Morgenwind, er drückt heftiger, wie ein Hund, der mit seinem Herrchen spielen möchte. Herrchen möchte aber nicht spielen. Ignoriert den Morgenwind. Ein Werktätiger hält sich an seinem Coffe-to-Go fest, klammert sich an das Heissgetränk. Zwischendrin lässt der Morgenwind nach. Der Baum entspannt seine Äste, schüttelt sie aus. Wie bei der Morgengymnastik. So kann der Blick einen Moment loslassen vom Baum. Schweift. Entdeckt auf der Suche nach anderen Bäumen einen Mülleimer. Aus dem grünt es. Da schaut ein kleiner Busch raus. Das war nicht der Morgenwind. Vielleicht ein aufmerksamer Bürger. Dem missfiel, dass die Stadtgärtner in der Buschallee durch die Sendlinger Strasse eine Lücke gelassen haben gegenüber der Asam-Kirche, eine schmerzliche Lücke, eine Lücke aus Dürre, Beton, Pflaster und Teer. Der Morgenwind verliert die Lust. Er hat sein Pensum für heute erledigt. Der Baum steht entspannt wie nach dem Frühturnen da, ach lass die Menschen doch, lass sie ihr Tun und Treiben, wenn sie mich hierherpflanzen, so steh ich da und denk mir mein Teil. Inspiration sind sie nicht für mich.. Wenn mich mein Freund, der Morgenwind besucht hat, so ist der Tag gerettet, so komme, was da wolle. So lasse ich stoisch die Stadt um mich herum passieren. Ui. Da ist was passiert. Nicht ein Hund, nein ein Strassenreinigungswasserwerfer hat dem Baum einen Spritzer Strassenreinigungswasser verpasst. Sind da Chemikalien zum Desinfizieren drin? Egal, zum Anfeuchten reichts gerade, für die Erinnerung daran, dass Regen nötig wäre.