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20.05.2017 

Trump L'Oeil meint : Sind die Amerikaner dumm, dass sie so einen demokratieunbedarften und unbelehrbaren Präsidenten gewählt haben? Der Vergleich mit der Barocktäuschung „Trompe l'oeil“, den ein scrabbleschlauer Schweizer gebracht hat, ist jedoch zu schmeichelhaft. Das Trumpeltier in der Kunstgeschichte zu verorten, also das geht ja gar nicht, obwohl das Bild eines Zweidimensionalen, der sich als dreidimensional ausgibt, wieder nicht so schlecht ist. Wählt jedes Volk den Präsidenten, den es verdient? Wohl kaum je hat ein amerikanischer Präsident so verheerende Kritik eingesackt und zwar in den sogenannt seriösen Medien, die ihn naturgemäss respektvoll behandeln. Nur nützt das nichts, denn wer ihn kritisiert und vermutlich auch jener Mitarbeiter, der ihm die verheerenden Kritiken überbringt, ist für dieses Mandl ein Idiot. Er lässt Kritik nicht an sich ran. Isoliert sich und macht dadurch immer krassere Fehler. So ein Verhalten mag in der freien Wildwestwirtschaft Chancen haben. Nicht aber in einer Demokratie, die offenbar soweit noch intakt ist, dass ihr das Wort „Impeachment“ von Tag zu Tag leichter über die Zunge geht. Denn aus „America first“ wird durch sein Gebaren immer mehr „America first looser“. Wall Street fährts immer nasser eini und die Touristen wählen gehäuft lieber andere Ziele, als in ein Land zu reisen, das von Präsidentenwillkür gebeutelt ist. Da können sich die Deutschen freuen mit ihrer Kanzlerin, die weiterhin für jeden Konkurrenten eine harte Nuss ist, die die Konkurrenten wegkickt wie ein anderer Kegel. Um politisch zu überleben hat sich ihr vormaliger Vitzekanzler rechtzeitig ins Aussenamt aus der Gefahrenzone gemacht und den Herausforderjob einem abgehalfterten, überbezahlten Eurokraten überlassen und lässt diesen offenbar ahnugslos ins Messer der Kanzlerin laufen. Die muss nicht mal ausholen und zustechen. Ob die Deutschen schlauer und intelligenter sind als die Amerikaner, wenn sie im Herbst voraussichtlich weiter an ihrer Kanzlerin festhalten werden? Schaugn ma amoi. Die Franzosen haben sich erstmal scheinbar intelligent entschieden. Aber das reformresistente Volk wird schnell das Rebellieren anfangen, wenn der junge Mann seine ambitionierten Ziele umzusetzen beginnt. Und die Briten? Die scheinen wild entschlossen, mit May und Fanfaren unterzugehen. Weltuntergang, Weltuntergang – der lässt trotzdem auf sich warten.

19.05.2017 

Tari Fknurz meint : Welch Tarifknurz beim MVG. Beim MVG wollen sie, müssen sie mehr Geld reinholen. Mit anderen Worten, der MVG überlegt sich wie jedes Jahr, wie er seine Tarife anheben kann. Das ist insofern eine bemerkenswerte Sache, als die das seit Jahren tun, seit Jahrzehnten. Und immer überproportional zur Steigerung der Lebenshaltungskosten. Statistiker könnten sicher einige frappante Kurven erstellen. Auch dieses Jahren knurzen Tarifhirne beim MVG, wie sie die Preise weiter erhöhen können, wem sie zusätzlich was abzwacken können. Jetzt sind ihnen die Senioren, von denen es zuverlässig immer mehr gibt, aufgefallen. Die dürfen nämlich schon ab 60 einen günstigeren Tarif in Anspruch nehmen. Dabei ist den Tarifheinis aufgefallen, dass längst nicht alle Personen ab 60 richtige Senioren sind im Sinne, dass sie eine Rente beziehen und nicht mehr arbeiten, mithin weniger Einkommen haben als im Arbeitsleben. Ok, das wäre eine Möglichkeit, die Schwelle für den Seniorentarif um ein, zwei Jahre anzuheben. Ausnahmen könnte für jene Leute gelten, die schon vorher in Rente gehen. Das wäre wohl relativ einfach. Aber so einfach geht es in Tarifhirnen nicht vonstatten. In diesen wurde jetzt die Idee ventiliert und publiziert, künftig zwischen richtigen und falschen Senioren zu unterscheiden. Also wird jetzt erst mal jeder über 60, der eine Seniorenkarte kaufen möchte, untersucht, ob er ein richtiger oder ein falscher Senior ist. Man möchte ja die Verwaltung ein bisschen aufblähen, wenn man schon die Tarife immer weiter erhöht. Wenn schon, denn schon, könnte man es ja noch komplizierter machen, man könnte ja unterscheiden zwischen reinen Rentnern und solchen, die beispielsweise eine staatliche Pension erhalten oder eine fette Rundfunkpension. Diese Rentner haben massiv höhere Renteneinkommen als der einfache, „reine“, Rentner. Und bei den Pensionären wäre ganz schön was zu holen, manche wissen kaum, wohin mit der Kohle, so viele Reisen können sie gar nicht machen. Und freiwillig sponsert ja keiner den MVG. Das wäre ein bisschen mehr öffentliche Gerechtigkeit und somit auch ein Thema für jene Looser-Partei, die mit dem Thema Gerechtigkeit jetzt schon dreimal auf die Nase gefallen ist, weil sie zu schisserig und mutlos mit dem Thema umgeht. Damit könnte sie sich vielleicht derrappeln und den MVG-Hirnen einen wertvollen Tipp geben. Man muss das Geld dort holen, wo es ist. Das macht Draghi ja auch nicht anders mit der Billionenplünderung von Sparguthaben. Zugegeben, dagegen ist der Münchner MVG-Tarif-Knurz gerade mal ein Furz.

18.05.2017 

Street Words CXLIX meint : Du hast gesehen, wie viel es kostet, das Zeug runterzuschicken. Es ist so schweirig, ich will halt eine bestimmte Farbe haben, einen bestimmten Schnitt und das nicht zu teuer. Du musst nur mal denken, würdest du dafür Geld bezahlen? Ein bisschen wählen, aber man darf das nicht spontan entscheiden. Prendere pomodore di mio paese e star bene. Die haben einen Arbeitsplatz in München. Ach so, Kardiologie is des. Stellst du das? Bis er die irgendwann mal bekommen hat. Papa, wo ist der Deckel? Ich hab jetzt aus. Yes, and they speak Geman in addition! Mit Gummi aussenrum kannst du es verdecken, aber mit Gummi find ich nicht so schön. Eigentlich geht es so grob um Gerechtigkeit. Adios Embryo haasd des in Spanien. Madame, möchten Sie ein Glas Champagner trinken, ein Rosé haben wir da, 9 Jahre alt, nehmen Sie Platz! Ich geb mir schon Mühe. Ja, aber auch eine doppelte Wohnmiete. A Butterfly. Ich hab das einmal gemacht, das ist ein bisschen schlecht ausgegangen. Das heisst, das kann sich echt hinziehen. Soll ich Ihnen die Striemen auf meinem Rücken zeigen? Das funktioniert doch bei anderen Aufgaben auch. Ist mein Hauptzuhause, ist mein Hauptwohnsitz. Immer noch Heuschnupfen? Hallihallo, guten Morgen, am besten schreiben Sie auf, es kommt einiges jetzt. Wir haben voll verloren. Nein, Liane wollte sie halt so hindingsen. Und seitdem haben wir nichts geändert. Carmen, vamos! Wie heisse ich? Und dann hab ich das gelesen und dachte schon, das wäre was für mich. Bitte was? Ich mein, das heisst noch nicht, ich hab meine Tage. Da sind wir wieder beim Thema Nachhaltigkeit im Privatleben. Hübsch is anders. Noch ne neue Flasche Soja-Sauce. Aber Elfie ist auch so verzweifelt, dann lassen wir das lieber. Meine Frisörin zum Beispiel hat vollstes Verständnis. Aber ich weiss nicht, ob ich da drüber stehen könnte. Are you kidding?

17.05.2017 

Ger Echt meint : Mit dem Thema Gerechtigkeit sind sie jetzt dreimal auf die Nase gefallen, die Roten. Ist das Gerechtigkeitsgefühl der Menschen eingeschlafen? Denn die Gerechtigkeit ist ein ständig gefährdetes Gut. Besonders grosse Geldhaufen gebärden sich so, als hätten sie und ihre Bedürfnisse ein Vorrecht, als sei das wichtigste auf der Welt, dass sie immer grösser werden, dass die Reichen immer reicher werden, ein klar ungerechtes Verhalten, das die Geldhaufen sich aber über die Lobbyisten bis in die Gesetze hinein festschreiben lassen. Nur sind das Vorgänge, die sind gut zu verstecken, die sind für den einfachen Bürger, wenn überhaupt, nur schwer nachvollziehbar. Er wundert sich nur, dass die Reichen auch in unserer vorgeblich gerechten Gesellschaft immer reicher werden und dass sich ein Spalt auftut zum Bodensatz der Gesellschaft, der immer grösser wird, der die Wohnung verliert, weil Rente oder Einkommen nicht mithalten können mit den Mieterhöhungen. Zu schweigen vom Gesetz zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, das eine spalterische Funktion ausübt, indem es die einkommensschwachen Haushalte den einkommensstarken Haushalten gegenüber klar benachteiligt durch den Fixbetrag, also die schwachen Haushalte merkbar mehr belastet. Und kein Gericht im Land hat den Spirit, diese Ungerechtigkeit zu sehen, oder im Fall der Milbertshoferin, die bereit ist, ins Gefängnis zu gehen, weil sie eine Zeitungsleserin ist und sich wegen der Zwangsgebühr die Zeitung nicht mehr leisten kann und somit in einem Grundrecht eingeschränkt wird, da fällt der Richterin das gewisse Unrecht schon auf, aber auch sie scheint nicht zuständig, man spricht dann von Härtefällen, so wie der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtages unter Piazzolo es auch schon leichtfertig praktiziert hat. Und die Partei, die mit dem Thema Gerechtigkeit Wahlkampf machen will, und damit schon dreimal krachend auf die Nase gefallen ist, die hat diese gesetzlich verankerte Ungerechtigkeit nicht mal auf dem Radar. Diese Partei, die bräuchte einen Kopf, der dem einfachen Bürger diese und andere gesetzlich verankerten Ungerechtigkeiten nachvollziehbar darstellen kann, der so eine Darstellung aus dem Verwirrwust der Gesetze herausfilettieren kann – wobei damit zu rechnen ist, dass die Peinlichkeit zu Tage tritt, dass an allen jüngeren Gesetzen auch sie selber mitbeteiligt gewesen sind, oft aus Gründen des Opportunismus oder der Parteiraison. Es heisst nicht, dass die Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft keiner Auffrischung bedürfte, bloss weil das Thema in drei Landtagswahlen entweder dusselig vergeigt wurde oder weil dort andere Themen und auch die Persönlichkeiten der Wahlkämpfer eine dominierendere Rolle gespielt haben. Und gerade der Spitzenkandidat könnte auch aus Brüssel brühwarm berichten, wie sich hier mit Überprivilegierung der EU-Bürokraten neue Ungerechtigkeiten in der Welt etablieren. Aber auch das nutzt Strohfeuerschulz nicht, war er doch selbst daran beteiligt. Insofern sieht es mau aus für beide, für die Gerechtigkeit und für die Gerechtigkeitswahlkämpfer. Ihr Ger wird unecht.

16.05.2017 

appgefahren meint : Bald ist der Zug appgefahren. Dann darf nur noch zugfahren, wer eine App, einen Ape, einen transportablen und ihn dauerüberwachenden Affen, ähm, pardon, eine Affenapparatur bei sich trägt, pardon ein App-Gerät. Die Bahn will die Fahrkarten und das Barbezahlen abschaffen. Irgendwelche solchene IT-Heinis haben mit der Bahnspitze zusammengehockt und gekungelt. Der IT-Mensch hat den Bahnmenschen, der ja keine Ahnung davon hat, über den Tisch gezogen. Die Bargeldlosbranche frohlockt, wieder ein Schritt weiter zur Bargeldlosigkeit, wieder ein Schritt weiter zur Totalkontrolle des Individuums. Und der Kunde kauft die Katze im Sack, erst am Schluss sieht er, wie teuer seine Fahrt gekommen ist. Der App-Kunde wird der Ape-Kunde, der Affenkunde. Die Gesellschaft teilt sich immer mehr in eine brutale Zweiklassengesellschaft. Diejenigen, die Apps haben und diejenigen, die keine Apps haben, weil sie sich die dazu nötigen Geräte und Konten schlicht nicht leisten können oder auch gar nicht wollen, solchene gibt es nämlich zuhauf. Die Freiheit der Menschen wird somit von der Bahn wieder einen Schritt abgebaut. Obwohl die Bahn eine Organisation ist, die dem Menschen Freiheit geben sollte, die Möglichkeit sich fortzubewegen, ohne dabei kontrolliert zu werden. Wenn schon denn schon, sollte die Gesellschaft einen Schritt weiter gehen. Auf Bezahlung ganz verzichten. In Zukunft werden die öffentlichen Verkehrssysteme vermutlich eh alle vollautomatisiert laufen; warum sie dann nicht generell der Öffentlichkeit gratis zur Verfügung stellen, das ersparte die ganze Abrechnerei, die Tendenz scheint je eh die zu sein, dass die Steuern immer mehr sprudeln und der Staat nicht mehr weiss, wohin mit dem Geld. Das wäre wie eine Ergänzung zum Bedingungslosen Grundeinkommen: bedinungsloses Bahn-, Bus- und Strassenbahnfahren für alle. Jeder kann jeden Zug, jeden Bus, jede Strassenbahn benutzen nach Gusto, so wie er jetzt auch schon öffentliche Rolltreppen und Lifte nutzt, ohne dass das abgerechnet wird. Das mit der Appbezahlung, was die Bahn gerade verbreitet – und natürlich die öffentliche Resonanz testen will – ist eh nur eine halbe Sache, weil sie einen Teil der Menschheit definitiv vom Gebrauch der Bahn ausschliesst, jene, die keine Apps und die entsprechenden Geräte haben, weil nicht jeder sich das leisten kann – oder will. Dagegen können sich manche doch ab und an eine Fahrkarte leisten. Und wie ist es, wenn einer mit App einem ohne App eine Fahrkarte schenken möchte in der Bahnzukunft? Dann ist der Zug wohl auch appgefahren. Die Bahn tät gut daran, zu wissen, wohin sie appfahren will und was die App-Gefahren sind.

15.05.2017 

Wahla Bend II meint : Das ist jetzt der unwahrscheinlichere Fall, jetzt um 18.00 Uhr. Hier ist man frenetisch begeistert, von dem was passiert ist. Da war erst mal Ruhe im Saal. Eine grosse Schlappe für die Wahlkämpfer. Also da muss man jetzt erst mal gucken, wie es weiter geht mit der Laune. Ist ausgeflippt vor Glück. Die können das Glück noch nicht richtig fassen. Bricht nochmal neuer Jubel aus, eine selbstbewusste Partei hier. Trotzdem ist hier grosse Partystimmung angesagt. Gefasste Stille ist hier. Die haben offenbar doch damit gerechnet, dass es kein Happy-End gibt hier. Da gab es betretene Gesichter. Jetzt stehen die Leute zusammen und beraten. Richtig überrascht ist man wohl nicht. Ja, hier mussten sie am längsten warten, bis der Balken ihrer Partei auftauchte. Ein grosses Ja lag in der Luft. Jetzt, nach dem Jubeln, beginnt auch das Zittern hier. Ja, was für ein Ergebnis. Stellt die politischen Verhältnisse hier auf den Kopf. Ein absoluter Nackenschlag. Wir haben keines unserer drei Wahlziele erreicht. Das ist eine schwere Niederlage, die man nicht beschönigen kann, Schnellanalysen verbieten sich. Welche Schlüsse zieht sie aus diesem Ergebnis. Sie wird ihre Schlüsse selbst ziehen. Gerüchte gibt es immer, aber wie gesagt, werden Sie abwarten müssen, was sich entwickelt. Wir müssen in uns gehen und eine ehrliche Aufarbeitung machen. Heute haben wir das 3:0. Sagen wir mal so, sie ist auf jeden Fall in der Verantwortung. Das ist eine krachende Niederlage. Und jetzt bitte, Ihre blauen Augen, eine ehrliche Antwort. Aber das ist ja auch erkennbar eine grosse Unzufriedenheit mit der Landespolitik. Drei grossartige Aufholjagden. Aber jetzt um 18.12 die erste Hochrechnung mit leichten Veränderung zur Prognose. Also das ist ein ganz bitterer Tag, das ist sozusagen unser Stammland. Die Gründe dafür werden wir natürlich in aller Sorgfalt analysieren. Na wir haben gerade eben die Zahlen gesehen. Natürlich müssen wir auch hier schauen, ob wir alles richtig gemacht haben. Haben Sie überhaupt noch eine Chance? Ach wissen Sie, diese Frage ist mir in der ersten Amtszeit täglich gestellt worden. Das Potential ist da. Wir haben einen sehr schweren Abend. Da gibt es nichts zu beschönigen. Und wir haben aufzuarbeiten, warum wir so schlecht abgteschnitten haben. Vielleicht ein historisches Ergebnis. Hat es fast im Alleingang gewuppt. Das eine ist, wir freuen uns über das Wahnsinnsergebnis. Für uns ist es ein Zweisprung. Heute, heute liebe Freunde, (Beifall, Beifall, Beifall), liebe Freunde, heute ist ein guter Tag für Nordrhein-Westfalen. Und beides ist gelungen, allen ein Dank für das Engagement in den letzten Tagen. Das ist kein guter Tag. Aber zuallerst geht mein Glückwunsch an den Wahlsieger. Es hat nicht gereicht, wir haben das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler nicht gewinnen können. Es gab einen engagierten Einsatz, aber es hat nicht gereicht. Wir haben das Land nach vorne gebracht, leider konnten wir das den Wählern nicht vermitteln. Dass sie diesen mutigen Schritt gemacht hat, sie hat die Verantwortung übernommen. Zunächst, spekulieren verbietet sich. Liebe Freunde, liebe Freunde, wer hätte, wer hätte diesen Abend im Herbst 2013 für möglich gehalten, wer hätte das geglaubt. Wir haben uns unsern Fehlern gestellt, wir haben uns erneuert. So weit befinden wir uns auf dem richtigen Weg und schauen, was der Abend noch bringt. Der Abend ist noch lang, warten wir ab, was es noch gibt. Ein spannender Wahlabend, den wir noch weiter verfolgen werden, jetzt aber erst mal die Glückszahlen der Fernsehlotterie.

14.05.2017 

Begeg Nungsz One meint : Begegnungszone. Die Schweiz machts vor. Noch ist es nicht zu spät, auch für München, sich mit der Idee anzufreunden. Denn der Verkehrsversuch Sendlinger Strasse nach dem radikalen Vorschriftenmodell Kaufinger-Strasse funktioniert nicht. Zu vielfältig ist die Mischung der Nutzerbedürfnisse für Geschäfte, Anwohner, Handwerksbetriebe, Arztpraxen, Touristen, Passanten. Zu einseitig werden bei dieser Vorschrift die Filialisten bevorzugt; sie wollen die Masse; Masse macht Kasse aber keine Lebensqualität. Noch ist es nicht zu spät, das Modell zu ventilieren. St. Gallen zum Beispiel. Die machen jetzt den ganzen Bahnhofsvorplatz zur Begegnungszone. Höchstgeschwindigkeit für alle Fahrzeuge beträgt 20 km/h. Fussgängerinnen und Fussgänger sind vortrittsberechtigt und dürfen die ganze Verkehrsfläche benutzen mit Ausnahme von Schienenfahrzeugen (es fährt das Trogener-Bähnli ab und an über den Platz). Parkieren ist nur auf markierten Parkfeldern erlaubt. Das Halten zum Güterumschlag ist überall gestattet, sofern keine Behinderungen entstehen. Seit Anfang Mai laufe der Versuch. Oder aus Buchs im St. Galler Rheintal ist zu lesen, dass das neu gestaltete Zentrum, ebenfalls Begegnungszone, allenthalben Lob ernte. Diese Zone besteht seit Januar 2015. Auf begegnungszonen.ch ist zu lesen: „In der Schweiz wurde die Begegnungszone 2002 als neues Verkehrsregime in die Strassenverkehrsgesetzgebung aufgenommen. Seither sind Hunderte von Begegnungszonen entstanden und sorgen für mehr Aufenthalts- und Lebensqualität in den Dörfern und Städten. Begegnungszonen werten den öffentlichen Raum auf und machen die Strasse zum Lebensraum für alle“. Inzwischen gibt es in der Schweiz Begegnungszonen von Aarau über Altdorf, Altstätten, Baden, Basel, Chur, Cully, Dietikon, Fribourg, Genf, Hägendorf, Hallau, Heiden, Herisau, Köniz, Küssnacht, Lausanne, Meilen, Ostermundigen, Pruntrut, Pratteln, Schaffhausen, Schlieren, Sempach, Sion, Solothurn, St. Gallen, Trogen, Twann, Verbier, Vevey, Wallisellen, Wattwil, Winterthur, Worb bis Zug und Zürich und viele mehr, sie spriessen allerorten, ein Erfolgsmodell.

13.05.2017 

Einb Ruch meint : Der Gesetzgeber hat eben härtere Strafen für Wohnungseinbrecher beschlossen. Aus Einbrechern werden jetzt Verbrecher, schreibt die LTO, die Legal Tribune Online. Das ist ein Wertewandel, der beachtet und bedacht werden sollte. Die Privatsphäre des Menschen erhält also einen erhöhten Schutz. Das Gesetz gelte allerdings nur für dauerhaft bewohnte Wohnungen. Für Campingwagen und Ferienhäuser nicht. Bis zu zehn Jahren Gefängnis drohen jetzt für einen Wohnungseinbruch. Das wird die Banden aus Osteuropa sicher abschrecken. 10 Jahre Gefängnis im Luxusland Bundesrepublik bedeutet nichts anderes als 10 Jahre komfortabel aufgehoben sein, nicht hungern und nicht frieren müssen. Das nebenbei. Interessanter ist die Frage, wie denn Menschen künftig und ob überhaupt bestraft werden, die Dinge tun, die dazu führen, dass Menschen ihre Wohnung verlieren. Erinnert an den Brechtspruch, was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank, was ist der Einbruch in eine Wohnung gegen den Verlust der Wohnung. Wie werden Gesetzgeber bestraft, die im Interesse des Kapitalismus und des Turbokapitalismus absurde Mietpreissteigerungen zulassen, die nicht mit der Entwicklung der übrigen Lebenskosten, speziell der Renten, mithalten können und die zu Wohnungsverlust führen? Wie werden Gesetzgeber bestraft, die solches dulden, zulassen oder gar mit dürftigen Gesetzen befördern? Wie werden Gesetzgeber bestraft, die zulassen, dass immer mehr Menschen in Altersarmut abdriften, weil die Gesetze es möglich machen, die zwar alle zum Wohle des Menschen seien, dazu da, dass jedem Menschen ein Leben in Würde möglich sein müsse, die aber dazu führen, dass immer mehr Menschen, deren geringe Einkommen kaum steigen, aus ihren angestammten Wohnungen vertrieben werden, nicht nur aus den Wohnungen, auch aus dem Ort, dem Stadtteil, in welchem sie womöglich jahrzehntelang Wurzeln geschlagen haben, was unternimmt der Gesetzgeber dagegen? Das Gesetz mit der Verschärfung der Strafen für Wohnungseinbrecher riecht förmlich nach Wahlkampf und zum anderen nach Bestätigung der landläufigen Meinung, dass man die Kleinen hänge und die Grossen laufen lasse. Auf welcher Seite ist so ein Gesetzgeber eigentlich? Auf der des Grosskapitals? Und wie verhält sich so eine Gesetzgebung zum Satz, dass die Erde für alle Menschen da sei? Bedeutet das nicht viel mehr, dass der Gesetzgeber sich für mehr Gerechtigkeit auf der Welt einsetzen sollte, damit die Idee zum Einbrechen gar nicht erst aufkommt? Hat der Gesetzgeber hier nicht einmal mehr viel Energie für Symptom- statt für Ursachenbekämpfung aufgewendet – und somit gegen das langfristige Wohl der Menschen gehandelt? Das neue Gesetz könnte schlagzeilenträchtig auch so zusammengefasst werden: mehr und langjähriger deutscher Gefängniskomfort garantiert für ausländische Einbrecherbanden, mithin enorme zusätzliche Kosten für den deutschen Steuerzahler.

12.05.2017 

Ra Usch meint : Rausch der Zahlen. Rausch der Steuereinnahmen. Rausch der Beschäftigtenzahlen. Rausch der Passagierzahlen beim MVG, bei der S-Bahn, bei der Bahn, bei den Flugzeugen. Rausch des Dax. Rausch der Immobilienpreise. Rausch der Mietpreise (Kater der Mietpreise). Immer weiter, immer höher und noch mehr und noch mehr. Je mehr der Rausch, der Zahlrausch, der Datenrausch rauscht, desto weniger ist Platz für die Idee, dass mal ein Ende sein könnte damit. Rausch des billigen Geldes. Trunkenheit vor Boom allerorten. Auch die Armut zeigt eine Tendenz in Richtung Boom. Mit Verzögerung, nicht ganz so rauschhaft. Ist denn eine Ende des Rausches überhaupt noch denkbar? Sind Wirtschaftskrisen, Zusammenbrüche, Platzen von Aktien- und Immobilienblasen überhaupt noch denkbar? Sagen wir so, je mehr die diversen Räusche um sich greifen, desto weniger will jemand etwas von Risiken hören. Was, wenn Draghi seine Geldaufplusterpolitik beendet. Und er wird sie eines Tages beenden müssen. Er wird die Geldpumperei abbremsen müssen. Wie will er eine allfälige neue Krise noch bewältigen? Geh mir aus den Augen mit solchen Fragen. Jetzt zählt der Rausch, der Dope, die Hoffnung auf die Macronomics in Frankreich. Griehenland ist keine Gefahr mehr. Zumindest tun sie so. Kein Wort mehr von Italien, das noch vor kurzem ein Krisenkandidat war. Der irrlichternde Trump kann uns nichts anhaben. Die taffe May wird zahlen müssen, Britannien wird bluten müssen. Und die Isolierung der Türkei durch ihre rückschrittliche Politik werden wir auch noch wegstecken. Was steht sonst noch an. Ein paar Krisen werden sorgfältig gepflegt, damit der Rüstungsboom nicht zum Erliegen kommt. Kaum ebbt der Syrien-Irak-IS-Konflikt etwas ab, raunzen hinterhältige Einflüsterer wieder etwas von mehr Engagement in Afghanistan; das dürften die Folgen des Trumpschen Mutter-aller-Bomben-Abwurfes sein.Der Westen will sich dort unbedingt noch eine blutige Abfuhr holen. Bei all dem Boom und Rausch und bei all der Hochtourigkeit mit der das moderne Leben runtergespult wird, da ist so ein Skandälchen, dass einer dem Institut für Rundfunktechnik 100 bis 200 Millionen Euro geklaut hat, und damit den Zwangsgebührenzahlern, ein Nippes-Miniskandälchen, das ganz klein behandelt werden kann. Denn bei all der Boomerei und bei all dem Rausch ist auch die gesellschaftsspalterische, undemokratische Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eine Quantité négligeable. Was sind heutzutag noch 8 oder 9 Milliarden.

11.05.2017 

Münchner Mischung meint : Auch wenn die Stadt München keinen Masterplan für die Verkehrsplanung in der Innenstadt hat, so zeigen doch die ständig nötigen Kompromisse eine Richtung auf, die Richtung Münchner Mischung, die tolerant vielfältige Verkehrsteilnehmer zulässt. Die nicht radikal die Innenstadt vom Autoverkehr abkoppeln will. Denn sie diskutiert, plant oder baut weitere Parkhäuser. Am Rindermarkt, am Färbergraben, am Thomas Wimmer Ring. Und die bereits bestehenden Parkhäuser innerhalb vom Altstadtring bleiben weiter in Betrieb. Die müssen angefahren werden können. Dieser Trend könnte weiter entwickelt werden. Dass Autos von aussen innerhalb vom Altstadtring nur noch in Parkhäusern abgestellt werden dürfen. Dass auf den Strassen noch Parkplätze für Anwohner freigehalten werden. Dass bis auf die Zufahrten zu den Parkhäusern die übrigen Strassen Fussgängervorrangzonen werden, in welchen Anlieferer, Handwerker, Taxen, Mobilitätseingeschränkte, Anwohner und andere Zubringer die Verbindung von Haushalten, Handwerksbetrieben, Arztpraxen zur automobilen Welt aufrechterhalten, aber dass im Hackenviertel beispielsweise kein Durchgangsverkehr mehr geduldet wird und der Parkplatzsuchverkehr erübrigt sich hiermit auch. Eine tolerante Mischung für München. Das wäre doch eine Idee, die die CityPartner pushen könnten. Die würde wohl für ihr Ziel garantieren, eine Mischung aus grösseren und kleineren Läden, auch durchsetzt mit Filialisten zu erreichen, wie die CityPartner es eben für die Sendlinger Strasse postuliert haben. Wobei aber dieser Geschäftsvereinigung offenbar egal ist, wie sich der Verkehrsversuch Sendlinger Strasse auf das Hackenviertel auswirkt, dass dort gerade kleinere Läden unter dem Zusatzverkehr und aktuell unter enormem Baustellenverkehr extrem leiden. Das ist ein merkwürdiger Widerspruch bei dieser Vereinigung. Mit dem Forcieren der radikalen Fussgängerzonenidee für die Sendlinger Strasse und unter Auslassung der Berücksichtigung der Negativfolgen für das Hackenviertel arbeitet sie sozusagen gegen das eigene Interesse, einer attraktiven Mischung aus Läden, die ergibt sich nur aus einer attraktiven Mischung an Mobilitätsmöglichkeiten. Aber CityPartner scheint ganz angefixt von der Idee der Sendlinger Strasse als einer Masseneinkaufsstrasse, als einem Mekka für internationale Filialisten, verhält sich hierbei wie ein Idiota, der alles um sich herum vergisst, der nicht bemerkt, wie zerstörerisch die Nichtberücksichtigung der Folgen für die Strasse selbst als auch für das Hackenviertel sind. München sollte den Mut haben, verkehrsplanerisch ganzheitlich zu denken und nicht zu vergessen, dass Vielfalt Charme hat. Wobei, da München ja eine Autostadt ist, mittelfristig zu überlegen wäre, zum Beispiel im Hackenviertel nur noch Elektromobilität zuzulassen.

10.05.2017 

Fuzo mit Charme meint : Die CityPartner München e.V. haben bei der Marktforschung RIM eine Umfrage in Auftrag gegeben bei der Bevölkerung in der Region München, wie sie denn zum Verkehrsversuch Sendlinger Strasse stehe. Ziel der Umfrage war, im Interesse der CityPartner, eine positive Resonanz und PR-Möglichkeiten für den Verkehrsversuch zu erhalten, was auch prompt geschah. Die Umfrage begründete Wolfang Fischer von der City Vereinigung gestern Abend im Bezirksausschuss Altstadt-Lehel damit, dass bei der Evaluation durch das Studio Stadt Land das Umland ja nicht explizit befragt worden sei. Was zwar formal stimmt, aber insofern als Umländer die Sendlinger Strasse benützen, eben nicht, denn da sind sie sehr wohl in der Passantenbefragung durch das Studio Stadt Land einbezogen. Sollte Herrr Fischer an Logik und Systematik liegen, so müsste er konsequenter Weise auch Umfragen in sämtlichen Städten mit direkten Bus-, Zug- und Flugverbindungen nach München in Auftrag geben, denn auch von überall da gibt es Menschen, die möglicherweise durch die Sendlinger Strasse flanieren oder die Asam-Kirche besuchen wollen. Sollte Herrn Fischer wirklich an Systematik liegen, müsste er auch eine Umfrage in Auftrag geben, die explizit Mobilitätseingeschränkte aus der Region und den anderen Stadtvierteln befragt, wie es denn für sie mit dem erschwerten Erreichen der Sendlinger Strasse sei. Hat Herr Fischer nicht getan. Die tz jedenfalls hat die Umfrageergebnisse brav als PR-Artikel gebracht mit einem Bild, wie es selten ist, mit einer mit Fussgängern dicht gefüllten Meile. Die SZ war da schon kritischer. Alfred Dürr hat zum Text ein Bild gesetzt, wie es viel häufiger anzutreffen ist, nämlich mit einer höchst übersichtlichen Anzahl von Passanten und hat auch die überhaupt nicht gelösten Probleme der Anwohner angesprochen. Zum Thema Charme zitiert er Fischer „Der Charme der Sendlinger Straße entsteht für die Mehrzahl der Flaneure durch die Art der Läden. Hier wünscht man sich individuelle Geschäfte und keine verwechselbaren Ableger von großen Filialisten.“ Und hier beisst sich die Fischer-Argumentation in den Schwanz. Einerseits gibt er mit der Umfrage und der erhofften öffentlich-medialen Wirkung zum Ausdruck, dass er die radikalen Vorschriften dieser Fussgängerzone für gut befindet. Dabei vergisst er, dass just diese Vorschriften wie ein roter Teppich für die Fialialisten wirken, wie ein Magnet. Aber: Charme und Masse vertragen sich nicht. Charme entsteht durch Mix und nicht durch Monokultur, dafür gibt er selber ein Beispiel. Fischer redet zwar dem Charme das Wort. Sein Handeln aber, das auf die Beibehaltung der radikalen Ausschliesslichkeitsregeln für Fussgänger zielt, zieht Monokultur nach sich, breitet den Filialisten und deren Turbokapitalismus einen roten Teppich aus. Mix bedeutet: Sandkörner ins Getriebe dieses turbokapitalistischen Monokultur streuen. Mix bedeutet, sich nicht an der Rekordjagd nach Passantenzahlen zu beteiligen. Mix bedeutet, da kommt mal ein Taxifahrer und bringt einen Patienten, ein Handwerker fährt vor wegen einem Rohrbruch, ein Anwohner mit viel Gepäck fährt mit seinem Auto vor die Wohnung, Radfahrer werden geduldet; Mix heisst: Vorrang der Fussgänger, die anderen Verkehrsteilnehmer müssen Rücksicht üben – auch ein kleines Training in Toleranz. Just der Mix aus 260 Haushalten, jeder Menge Arztpraxen, kleiner Handwerkbetriebe, auch Büros und grösserer und kleinerer Läden macht den Charme der Sendlinger Strasse Süd aus. Der kann nur erhalten bleiben, wenn alle Menschen aus diesem Mix vernünftig zu ihren Häusern, Wohnungen, Praxen, Betrieben zufahren können und nicht, wenn sie 12 täglich davon ausgesperrt werden oder nur mit schikanösen bürokratischen Hindernissen ihre Räumlichkeiten erreichen können. Im Sinne einer Charmeinitiative sollte die Stadt hier grosszügige Zufahrtsregelungen für die Anwohner und Anlieger treffen. Sie sollte vertrauen darauf, dass die Benutzer ganz von selbst sich hüten werden, an Massentagen unnötig in die Strasse einzufahren. Die Frage ist nicht Fuzo „Ja oder Nein“, die Frage ist: Fuzo mit oder ohne Charme. So wie die Fussgängerzonenvorschrift jetzt ist, ist sie ein Charmevernichter.

09.05.2017 

Nicht Ob Sondern Wie meint : Die tz hat heute einen kleinen Text drin mit Bild, betitelt „“Sendlinger“ soll autofrei bleiben“. Wobei das Bild just ein untypisches ist, eines, in der die „Sendlinger“ schier überquillt vor Fussgängern. Das trifft nur zu ganz wenigen Stunden in der Woche zu. Vor allem im Laufe des Samstags füllt sie sich ansehnlich. Die tz erweckt also einen falschen Eindruck von dieser Fussgängerzone. In dem Text wird eine Umfrage des RIM (Regionalinstitut für Mittelstandsmarktforschung) zitiert, die ergeben habe, dass 82 Prozent der Stadtbevölkerung und 62 Prozent der Bürger aus dem Umland die Fussgängerzone dauerhaft haben wollen. Gut, die Leute wohnen ja nicht hier, die bekommen kein Problem, wenn sie zuhause einen Wasserrohrbruch haben, wenn sie ein neues Küchengerät oder einen neuen Fernseher geliefert bekommen, wenn sie sich den Fuss verknackst haben oder mit grossem Gepäck zur Tageszeit verreisen wollen, wenn sie Besuch von mobilitätseingeschränkten Bekannten bekommen; das tangiert diese Umfragezielgruppe nicht. Erstaunlich ist, dass überhaupt noch Umfragen zu dem Thema in Auftrag gegeben werden. Es scheint sich hier eh um eine Interessenumfrage und beim Artikel um einen PR-Artikel zu handeln. Denn die Stadt hat eine aufwändige Evaluation durch einen privaten Anbieter durchführen lassen, deren Ergebnisse längst bei einer öffentlichen Veranstaltung diskutiert worden sind, wobei allerdings der Eindruck entstand, die Studie sei mit rosa Brille durchgeführt. Der Grund dass das RIM noch eine Umfrage in Auftrag gibt, scheint eher der Angst geschuldet, dass die Fussgängerzone doch nicht kommen könnte. Diese Angst ist wohl dem einfachen Denkschema geschuldet, dass es hier um Ja oder Nein gehe und nicht darum, wie diese Fuzo denn letztendlich im Interesse aller Beteiligten gestaltet werden soll. Niemand will ernsthaft zu den Zuständen vor dem Versuch zurückkehren, niemand will die 100 Parkplätze und den Durchgangs- und Parksuchverkehr wieder installieren. Da hatte der ungeduldige SPD-Politiker auf dem Podium bei der kleinen Einwohnerversammlung vor wenigen Tagen im Oberanger-Theater schon recht: die Argumente sind längst und ausführlich ausgetauscht. Die Frage ist also nicht, ob, sondern wie diese Zone gestaltet werden soll, wie vermieden werden kann, dass Anwohner, die zu Recht mit dem Auto in die Fussgängerzone einfahren, von den Passanten blöd angemacht werden, wie Patienten ohne bürokratische Schikane zu ihren Arztpraxen kommen, wie Mobilitätseingeschränkte hier ebenso einkaufen dürfen. Die Stadt scheint sich bei der Ausarbeitung der Planung in einem Vorschriftenwust zu verstricken und wenig Mut zu einer individuellen Regelung zu haben. Obwohl sie am Viktualienmarkt zeigt, dass sie durchaus eigenwillig mit der Verkehrsordnung umzugehen sich traut (Fussgängerpiktogramme auf dem Boden, aber Busse, Taxen, Radfahrer dürfen durchfahren, währen in der Sendlinger Strasse dieselben Piktogramme jeweils halbtags das Verbot bedeuten, wobei es auch hier wieder verwirrend viele Ausnahmen gibt). Die Frage ist längst nicht mehr, ob Fuzo oder ob nicht, die Frage ist doch: wie dieses Strassenstück für alle Beteiligten (Anwohner, Handwerker, Paketdienste, Anlieferer, Passanten, Flanierer, Touristen, Patienten von Arztpraxen) lebenswert und friedlich gestaltet werden kann. So wie die Regelung des Verkehrsversuches ist, ist dieser Zustand nicht erreicht.

08.05.2017 

Wahla Bend meint : Klarer Auftrag. Jamaika wäre die sichere Option. Braucht eine stabile Regierung. Wir werden mit allen sprechen, mit der AfD auf keinen Fall. Das wird schon gelingen. Ein krachende Niederlage. Wie konnte das passieren. Ich glaube nicht, dass man am Wahltag um 18.10 Analysen vorlegen sollte. Wir haben unsere Wahlziele nicht erreicht, das steht fest. Wir haben gekämpft. Da haben wir viel Energie reingesteckt. Ich glaube nicht, dass es richtig ist, am Wahlkampfabend um 18.10 klüger zu sein. Das ist ein bitterer Tag. Was machen Sie eigentlich besser als die Bundespartei? Wir haben einen optimistischen Wahlkampf geführt. Also erst mal den Wahlabend abwarten. Deutliche Präferenz für die Ampel. Na ja, es hat sich schon ein bisschen abgezeichnet. Aber dass wir nun so eindeutig politisch stärkste Kraft geworden sind, war nicht zu erwarten. Frischen Wind zwischen Nord- und Ostsee. Ein gutes Wahlergebnis gibt Motivation. Und auch da haben wir alle Chancen. Herzlichen Dank, das waren die ersten Eindrücke. Hier ist die Stimmung ausgesprochen schlecht und gedrückt. Aber zu den Leuten gehen und Bombenstimmung reicht eben nicht. Die nächste Wahl ist wieder eine Landtagswahl. Sie macht 'n richtig guten Job. Das wird ein ganz anderes Spiel. Jetzt schauen wir mal, was am Rest des Abends passiert. Unser zweitbestes Ergebnis, was wir jemals bei einer Landtagswahl erreicht haben. Wir werden erst mal feiern. Unter Demokraten muss man miteinander sprechen können. Wir wollen Politikwechsel. Ist auch ein bitterer Tag für Sie. Sie haben doch relativ viel Wohltaten verteilt in dieser Regierungszeit. Wir müssen auch erst mal abwarten, wie der Abend verläuft. Wir sind erst am Anfang dieses Abends. Wir sind zum zwölften Mal in Folge aus dem Stand in den Landtag eingezogen. Unsere Veranstaltungen haben unter massivem Polizeischutz stattgefunden. Das ist ein formaljuristischer Akt. Wir haben einen richtig guten Wahlkampf gemacht. Wir überrascht waren Sie von diesem deutlichen Vorsprung? Die haben echt gerackert in den letzten Tagen. Rückenwind ist das mit Sicherheit. Von Hundert auf Null in zwei Landtagswahlen, das muss man erst mal schaffen. Da ist viel, viel heisse Luft und wenig dahinter. Also wissen Sie, das ist ein schönes Gefühl, dass wir unser Wahlziel erreicht haben. Dass es keine unüberbrückbaren Differenzen gibt. Muss man erst mal sehen, wie ist das Endergebnis. Genau, das ist die spannende Frage. An einem Abend, wo es wirklich sehr kompliziert ist mit den Berechnungen. Hier ist die Enttäuschung gross. Was bedeutet das für die nächste Wahl? Da bin ich optimistisch. Da können wir kämpfend und optimistisch in den nächsten Sonntag gehen. Da wollen wir Gewicht auf der Waage für einen Politikwechsel sein. Bei mir eine Runde von Spitzenkandidaten. Aber ab jetzt wird’s schwierig. Wir haben gute Politik gemeinsam gemacht. Wir entscheiden nach Inhalten. Die Küstenkoalition ist abgewählt. Das haben die Bürger anders entschieden. Wir hätten noch viel auf dem Zettel gehabt. Wir sind massiv im Wahlkampf behindert worden. Dafür beginnt jetzt das Rechenspiel. Das ist ne Riesenhausnummer. Es ist wirklich ein schöner Abend hier und heute. Und diese Bemühungen sind von den Wählerinnen und Wählern belohnt worden. Zu überlegen, wie Fortschritt organisiert wird. Das ist ein guter Tag für Schleswig-Holstein. Das Zahlenlotto hat sich noch nicht weiter gedreht hier.

07.05.2017 

Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel meint : Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Ja, i hätt schon was gsagt. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Ja, aber, da sollt ma schon was sagn. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Da bin i ned der richtige für. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Es hat mir auf der Zunge gelegen. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Na, aber i trau mi ned. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. I woas ned recht, so koa ma des doch ned stehn lassn. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. I moan, wenn i's bedenk. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Na, aber i find ned die richtigen Worte dafür. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. I wui doch a koan ned verletzn. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. I mehet mi ned wichtig machen. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Woassd, des könnt an Durchzug geben im Mund und dann wear i no krank. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Ma muass a Geduld haben. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Kommt Zeit, kommt Rat. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Ja, scho, aber, hm, na, des is hoid a so. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. I hätt scho was gsagt. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Muss erst Mutti fragen. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Ich wollte was sagen, aber der Zeitpunkt war super ungünstig. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Ach was, des bringt doch alles nichts. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Im Tiefinneren tät i mi scho traun woin. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Mir hört eh a koana zu. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Ich hab grad so ein Ohrensausen. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Der Tag ist heut nicht dazu. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Red hoid du, du koasch des besser. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Mich juckts echt in den Fingern. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Ich sag immer: der Ball ist rund und ein Kilo ist zwei Pfund. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Ich war ja kurz davor, was zu sagen, aber da ist dieser Vogel tot vom Himmel gfoin. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Schaug hoid, wias dem ergangn ist, der wo was gsagd had. Mutmuffel Mutmuffel Mutmuffel. Sag amoi, fohd da Bus?

06.05.2017 

Gregor meint : Der Mutmuffelpräsident müffelt bei anderen den Mut an - ich glaub mich unkt ein Gurk.

06.05.2017 

P. Zimmer meint : ha ha das ist gut unser Präsident der muttimuft - der mutmuffel!!!!!!!!

06.05.2017 

Der Mutti Mufti meint : Muttig. Mutig. Muhtig. Mut. Muftmufti. Es war einmal ein Land, das weniger durch seinen Mut glänzte als durch Präzisionstechnik, Disziplin und Gehorsam. Mit diesen Eigenschaften hatte es viel Unglück über die Menschheit gebracht. Davon wollte es sich lösen. Deshalb wollte ein Mann aus diesem Land, der besonders unter dem Primat der Mutlosigkeit litt, das ändern. Er war ein hoher Diplomat, der lieber einen Landsmann in fremden Kerkern hatte schmoren lassen, als dass er das bisschen Mut aufgebracht hätte, die befreundete Nation, zu bitten, den unschuldigen Mann doch wieder aus dem Folterkeller zu entlassen. Die befreundete Nation hätte den Mann problemlos freigegeben. Allein es mangelte dem obersten Diplomaten des Mutloslandes an Mut. Dieser oberste Mann litt dermassen unter seiner eigenen Mutlosigkeit, dass er ein noch höheres Amt, das höchste überhaupt im Staate, anstrebte. In der Hoffnung, dann seiner Mutlosigkeit Herr zu werden. Und da das Land von Mutlosigkeit geprägt ist, erreichte der zielstrebig Mutlose kaum gehindert sein ehrgeiziges Ziel. Jetzt hat er sich den Mut zum Ziel gesetzt. Er wolle alle Menschen, die er trifft, von Sinn und Zweck und Notwendigkeit von Mut in der Demokratie überzeugen. Er zieht durchs Land, hinterlässt Fotostrecken mit einem Grinsen drauf, versammelt junge (er glaubt: formbare) Menschen um sich und erzählt ihnen vom Mut, der ihm nie gegeben war und will sie auf den Pfad des Mutes schicken. Bisher hat noch kein junger Mensch sich getraut, den MutMufti zu fragen, wie er selbst es denn bislang mit dem Mut gehalten habe. Jetzt aber will er seiner Mutoffensive noch eins drauf setzen. Er ist eingeladen in ein Land in einer Region von Potentaten. Es ist die Eigenschaft von Potentaten, Mutige, die Kritik an ihnen üben, als Terroristen zu bezeichnen und entsprechend zu behandeln. In dem Land, das unser Mutmufti jetzt besuchen will, würde er normaler- und demokratischerweise sich auch mit Kritikern des dortigen Obermufti treffen. Das geziemt sich in der demokratischen Diplomatie. Weil aber dieser Obermufti neulich beim Besuch des Chefiplomaten aus dem Mutlosland höchst erzürnt darauf reagiert hat, dass dieser Kritiker traf, und ihn wieder ausgeladen, hat unser Mutpräsident jetzt die Begegnungen mit der Opposition in jenem Land aus seinem Programm gestrichen aus vorauseilender Mutlosigkeit gewissermassen, hat seinen eigenen Mut kurz eingefroren und unterstützt somit den Obermufti des Gastlandes, der auf dem Weg zum Potentaten ist, in der Kaltstellung der Opposition, hilft mit, Mut zu denunzieren und zu unterdrücken. Das ist eine Handlung just gegen unseres Obermufmuftis Devise vom Mut. Sein Mitarbeiterstab sei bereits dabei, gewundene Erklärungen vorzubereiten, wie dieses Armuts-Antimutverhalten mit der erklärten Politik zur Förderung des Mutes in Einklang zu bringen sei. Mit schwer zu dechiffrierenden Bandwurmsätzen dürfte dem Mut dann endgültig der Garaus gemacht werden.

05.05.2017 

Barbar Dorsch meint : fuzzigaggischeiss Darm mit Charme

05.05.2017 

Barbara Dorsch meint : Zahnausfall schafft Gähnattacken und wirkt nach aussen wie Langeweile und ist es auch bei dieser Berichterstattung.

05.05.2017 

Barbara Dorsch meint : SZ weichgekocht für die Schnabeltasse!

05.05.2017 

Zahnau Sfall meint : Die SZ leidet unter sich beschleunigendem Zahnausfall. Und kann sich keinen Zahnersatz leisten. So gibt’s denn immer mehr Mustexte. Alles zermalmt, zermampft und weichgekaut. So ist ihre Berichterstattung über den deutschen Filmpreis, den dümmsten und bestdotierten Filmpreis der Welt, als ob nichts sei; Diagnosefähigkeit gleich null. So ist ihr Bericht über den Betrugsskandal bei den Öffentlich-Rechtlichen „ARD und ZDF sollen betrogen worden sein“, schreibt sie gestern auf der Titelseite – ach so, denkt man, hat einer nicht genügend Rausgeld gegeben. Dabei ist es ein Megaskandal, wenn einer 100 bis 200 Millionen von öffentlichen Geldern auf sein Privatkonto abzweigt. Aber es ist ja nur ein Gerücht. Und die Öffentlich-Rechtlichen dürfen jetzt auf gar keinen Fall in Misskredit gebracht werden. Also wird ein bisschen auf der Medienseite gewerweisst und schwammig rumlaviert (da hatte die AZ immerhin einen schneidigen Kommentar hingekriegt). Und ebenso zahnlos ist die Behandlung der Gebührengeschichte von ARD und ZDF, dass die immer mehr wollen, dass die bald schon um 15 – 20 Prozent steigen werden. Ist alles ganz harmlos und basiert auf keinem Unrechtsgesetz, was zu Lasten der einkommensschwachen Haushalte geht. Der Chefredakteur schwebt im Hultischner Türmchenhimmel und hat keine Ahnung, was vor sich geht in der Welt. Er lässt einen Mitarbeiter mit der Verteidigungsministerin einen kleinen Ausflug machen. Und schon gibt es Riesenberichte als sei sie Jane Goddall und nicht der stinkende Kopf an der Spitze des Verteidigungsministerium, denn der Fisch stinkt vom Kopf her, hat sie selber gesagt und nicht bemerkt, dass sie dieser Kopf ist; das muss jetzt in der SZ breihaft relativiert und glattgebügelt werden. Die Verteidigungsministerin hat der Presse Kreide verordnet und die SZ schluckt sie brav und zahnlos. Nein, nein, die SZ ist keine Lügenpresse, sicher nicht, aber inzwischen zahnlos wie einer der immer zahlreicher werdenden Pfandflaschensammler.

04.05.2017 

Immer Ungerechter meint : Die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes wird immer ungerechter, immer unsozialer. Der offiziellen Öffentlichkeit fehlt jegliches Unrechtsbewusstsein. Gleichzeitig bejammern die Medien, dass sich die Lage für sie auch in den Demokratien verschlechtere, aber sie trauen sich nicht, auf ein Unrechtsgesetz, wie das zur Finanzierung des Gemeinschaftswerkes öffentlich-rechtlicher Rundfunk, hinzuweisen, dieses Gesetz, was zu Lasten einkommensschwacher Haushalte geht und die Reichen massiv privilegiert. Zuletzt die SZ; hier musste die arme Frau Tieschky für die feigen Redakteure über ihr bis hinauf zum Chefredak-Tor Kurt Kister den Kopf herhalten, indem sie vor etwa zwei Tagen einen Artikel geschrieben hat, der von der Höhe dieser Rundfunkzwangsgebühr handelte und als ob mit dieser Zwangsgebühr alles bestens und in Ordnung sei. Dass sie im Moment (gesetzeswidrig; das schreibt sie nicht) zu hoch ist und dass sie in absehbarer Zeit deutlich erhöht werden wird von jetzt 17.50 auf über 20 Euro im Monat. Das wäre eine Erhöhung um ein Siebtel, das entspricht knapp 15 Prozent! Und das bei einer Inflation von nicht einmal zwei Prozent. Es braucht keine grossen Rechenkünste, um zu eruieren, was das für Haushaltsbudgets von wenig Hundert Euro, und davon gibt es eine unbekannte Zahl vermutlich in Millionenhöhe, bedeutet. Denn jeder Haushalt muss zahlen. Ob er wie die Quandts Milliarden im Jahr verdient oder ob er nur wenig Hundert Euro im Monat zur Verfügungen hat, der Betrag ist fix und das ist das gesetzlich implantierte Asoziale dieser Rundfunkzwangsgebühr – ausgeschlossen sind nur Haushalte, die eh schon in die diskriminierende HartzIV- oder Grundsicherungs-Entwürdigungsmühle hineingeraten sind. Gleichzeitig scheint es, dass die Einnahmen aus dieser Gebühr doch nicht so viele sind, wie anfänglich angenommen. Es geistert die Zahl von über vier Millionen Haushalten durchs Internet, die nicht zahlen können. Es gibt inzwischen Leute, die sind ins Gefängnis gegangen, es werden massenhaft Gerichtsvollzieher beauftragt, den Leuten auf die Pelle zu rücken, es gibt inzwischen Gerichtsvollzieher, die haben ihr Mandat an den Rundfunk zurückgegeben, weil sie sehen, dass nichts zu holen ist. Und dem einfältigen StrohfeuerSchulz von der SPD fällt die rechtliche Schieflage und der gravierende Umverteilungsfaktor entgegen seiner Forderung nach mehr sozialer Gerechtigkeit auch nicht auf. Es gibt inzwischen Leute, die können sich einen Zahnersatz nicht leisten, weil das Geld vom Rundfunk abgebucht wird und es gibt Leute, die laufen mit Löchern in den Schuhen herum, weil der Rundfunk das Geld für neue Schuhe von ihrem Konto abbucht. Und wofür? Um fette Pensionen für wohl- oder weniger verdiente ehemalige Mitarbieter zu finanzieren, um einen Wasserkopf an Redaktionen und Verwaltungen noch mehr aufzuplustern, um Millionäre aus Show und Sport zu unterstützen, um korrupten Organisationen wie FIFA und IOC Geld in den Arsch zu schiessen und auch um die Presse mundtot zu machen mit täglich viertelseitigen Annoncen. Aber dem Oberredak-Tor der SZ fällt wohl nicht auf, dass es Rentner gibt, die sich wegen der Rundfunkzwangsgebühr die Zeitung nicht mehr leisten können. Sollen sie schweben in ihren Sphären die gedankenlos Einkommensstarken – und unter ihnen wütet immer mehr die Ungerechtigkeit und der soziale Spaltpilz.

03.05.2017 

dokfestwörter meint : Atentamente. Konzentrationslager. Stahl. Psychogramm. Gedankenstrom. Nationalsozialistischer Untergrund. Facebookfreunde. Filmessay. Alzheimer-Patientin. Elektrosound. Friedensdemonstration. Geborgenheit. Grosses Kino. Weihnachtsessen. Massachusetts. Querkopf. Waldorfschulklasse. Asylentscheider. Rettungsschwimmer. Hochsicherheitsgefängnis. Sozialexperiment. Montagekunstwerk. Roadmovie. Hip-Hop-Combo. Identitätskrise. Krankenhauspersonal. Horrorszenarien. Industrieutopie. Grossfamilie. Ballettszene. Visualisierung. Investigativjournalismus. Kopfhörerton. Zuführkommandos. Massengrab. Widerstandskämpfer. Eskapismus. Handwerkskunst. Geisterstädte. Wehrmacht. Westernfilme. Kriegsjournalist. Schattenseite. Drogenkartelle. Fragilität. Wüstensturm. Versuchsanordnung. Patrouille. Lebensader. Whistleblower. Drohnenpilot. Lebenserwartung. Verhörgefängnis. Stigmata. Staatsoper. Lebenskrisen. Statement. Mondlandung. Gemüsemarkt. Entzug. Teufelskreis. Möbelmesse. Wunderkind. Bildsprache. Weisshelme. Atemzug. Laibach. Down Syndrom. Abgehängte. Ost-Kongo. Metapher. Weltspitze. Tat. Freidenker. Menschenkette. Kooperation. Elektroschrott. Hupgeräusche. Megalopolen. Läufervolk. Porn Clips. Verbrechensprävention. Algorithmen. Vietnamkriegsveteran. Mutmacher-Film. Eigenverantwortung. Sport-Internat. Nabelschau. Pas-de-deux. Behördenversagen. Abtreibung. Scherben. Klassenzimmer. Flüchtlingskrise. Hausangestellte. Schönheitskönigin. Haunted-House-Movie. Banlieue. Hirtenfamilie. Ferienlager. Wahlheimat. Gazastreifen. Shaolin-Tempel. Lebensrealität. Halbinsel. Wanderkinobetreiber. Videotagebuch. Glitzervorhang. Spartathlon. Hybrid-Film. Haftzeit. Schlaganfall. Avantgardefilmer. Rebellenführer. Dortmund-Fan. Wiedererkennugseffekt. Billigflieger. Referendare. Workshopreihe. Papptafel.

02.05.2017 

Ent und Selbstent meint : Während in Amerika die Enthauptungen (im bildlichen Sinne für Giftspritzen) Urständ feiern, so lange Gift noch vorrätig ist und das Verfallsdatum nicht überschritten, sind in Deutschland die Selbstenthauptungen en Vogue. Eben hat die Verteidigungsministerin mit dem Satz, der Fisch stinke vom Kopf her, sich selbst den faulen Fischkopf attestiert und sich somit selbst enthauptet. Der Karikaturist darf sie nun getrost mit fauligem Fischkopf zeichnen. Das schien wohl eher ein Versehen, Selbstenthauptung der Verteidigungsministerin par Blödheit, weil sie jemanden für die misslichen Zustände und unmoralischen Übergriffe und weiss nicht was in der Truppe verantwortlich machen wollte – und völlig vergessen hat, dass sie ja die Kriegsministerin ist. Jetzt läuft sie kopflos rum und das Heer hat ein Identitätsproblem, welches es schon lange hat, jetzt ganz offensichtlich und unübersehbar. Ebenfalls - und frühzeitig in die Wege geleitet - hat der Strohfeuerschulz und Kanzlerkandidat der SPD ein Selbstenthauptungsproblem. Die Infos aus Brüssel und die Rüge, wie verschwenderisch er mit Steuergeldern sich selbst und einige Mitarbeiter entlöhnen lassen hat, das kommt einer Selbstenthauptung gleich; jetzt kann er seine Kandidatur gleich in den Ofen schiessen; Brüssel, für seine Verschwendungssucht und Über- und Superversorgung für seine Beamten berühmt und berüchtigt, das müssen wir nicht auch noch in der Bundesrepublik einführen. Selbstenthauptung auch bei den Gewerkschaften; lauthals verkündigen sie am ersten Mai, sie wollen mehr soziale Gerechtigkeit; aber ein Mittel gegen die grassierende Weitung der Kluft zwischen Arm und Reich, gegen den ständig steigenden Pegel der Flaschensammler haben sie nicht und keiner von ihnen traut sich zu sagen, dass das Modell zur Finanzierung des 8-Milliarden-Gemeinschaftswerkes öffentlich-rechtlicher Rundfunk ein sozialer Spalter ist, ein Umverteilungsfaktor ersten Ranges, ein Unrechtsgesetz, das mehr Ungerechtigkeit ins Land bringt statt sie zu bekämpfen. All das trägt zur Stärkung der Kanzlerin bei, die fröhlich den Potentaten im Nahen Osten ihre Aufwartung macht und Rüstungsgüter verkauft. Das ist ja erst mal keine Selbstenthauptung, scheint es. Selbstenthauptung aber auch weit verbreitet im Feuilleton: es gibt sogenannt „seriöse“ Journalisten, die schreiben über den dümmsten Filmpreis der Welt, den deutschen Filmpreis, als sei mit diesem alles in Ordnung, dabei ist just dieser ein weiteres Beispiel für Selbstenthauptung: Selbstenthauptung des Staates unter der Kulturstaatsministerin: sie lässt eine kleine Interessengruppe, den Verein Deutsche Filmakademie e.V., stattlich staatliches Preisgeld in Millionenhöhe unter sich verteilen und so tun, als sei das ein Staatspreis. Weiter so! Enthauptet Euch alle nur selbst, so nehmt ihr anderen die Arbeit ab.

01.05.2017 

Alles Neu meint : Alles neu, macht Theresa May, macht die Briten vogelfrei. Drum nutze die Chance, schau dir britische Filme an, so lange es sie bei uns noch gibt. Heute in München im Kino: UNITED KINGDOM, British at its best: eine wunderbar anrührende Liebesgeschichte zwischen einer Britin und einem Aussereuropäer, nach einer wahren Geschichte (Kino ABC, Atelier, Monopol-Kino, Neues Rex, Neues Rottmann). VERLEUGNUNG, British at its best, sackstark argumentatives Outknocken eines chronischen Holocaustleugners, teils mit Originaltexten aus dem Prozess (Arena Filmtheater, Filmtheater Sendlinger Tor, Studio Isabella). DER TRAUMHAFTE WEG, das ist ein deutscher Film, mit einem Europa-Puzzle-Teil aus Britannien (Studio Isabella). ABGANG MIT STIL, amerikanische Komödie, in der das Alter sich nicht alles bieten lässt, mit dem British-at-its-best-Actor Michael Caine (astor@CINEMA LOUNGE, Cincinnati, CinemaxX München, Filmtheater Sendlinger Tor, Kino Solln, Mathäser der Filmpalast, Museum-Lichtspiele). And now, fasten your movie-seat-belts and off you go – in den Mai. Oder schau dir einen Film an, der den Mai im Titel hat: MAIKÄFER FLIEG, traumhafte, selbstdefinierende Jugenderinnerungen aus schauderhafter Zeit (Museum-Lichtspiele).

30.04.2017 

Mächtig Aufgeregt meint : Do had si oaner grad mächtig aufgregt. Aber dazu muss etwas ausgeholt werden. Am Donnerstag hat der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel nochmal die Einwohner des Stadtbezirkes zu einer Einwohnerversammlung, diesmal ins Oberangertheater, eingeladen zum Thema Verkehrsversuch Sendlinger-Strasse. Da war auf dem Podium der BA-Vorsitzende Wolfang Neumer. Links vo eam war ein anderer Lokalpolitiker. Aber i koa mia di Namen ned merken. Des war der, der wo si später aufgret hat in der sonst coolen Veranstaltung, bei der es darum ging, nochmal die Anwohner zu hören, was ihre Erfahrungen, Bedenken und Einwände nach 9 Monaten Verkehrsversuch sind. Und da gibt es eben, nebst den zweifellos positiven Effekten, die niemand leugnet, auch unerfreuliche bis unhaltbare Nebenwirkungen (dass 260 Haushalte 12 Stunden täglich von der Mobilität abgehängt sind, ausgesperrt). Und davon haben die Anwohner berichtet. Und auf oamoi hat si der Herr links vom BA-Vorsitzenden auf dem Podium aufgregt. Es sei für ihn jetzt schon die gefühlt 54. Versammlung, die Argumente seien bekannt (worauf der Herr Neumer ganz ruhig die Zahl der Einwohnerveranstaltungen als mit drei als korrekt angab) – aber was nützen Argumente, wenn sie auf taube Ohren stossen. Und no a mehre aufgregt hat er si, wia oaner aus dem Publikum gomoant hat, er hätte wohl keine Lust mehr auf das Thema und möchte schnellstmöglich nach Hause. So macht oana a koa guade Politik nicht. Die Politiker behaupten ja immer, sie machen die Politik für die Menschen, grad auch die SPD; i moan der Herr war von dieser Abteilung. Und des is des Problem bei dieser Verkehrsregelung für d' Sendlinger Strass, dass alltägliche Probleme für die 260 Haushalte kaum mehr gelöst werden können. Wenn im Haushalt was repariert werden muss oder der angeknackste Fuss. Eine Anwesende erzählt, dass sich ein Handwerker glatt geweigert hat, ihren Auftrag anzunehmen, weil er keine Lust habe, sich für den Job eine teure Ausnahmegenehmigung zu besorgen oder andernfalls, sein ganzes Zeugs von einem Parkplatz weit weg bis zu dem Haushalt zu schleppen. Das ist doch das Problem. Die Argumente sind bekannt, das stimmt, die sind x-fach formuliert und beschrieben worden; nur nützt es nichts, wenn die Stadtverwaltung auf unbeweglich schaltet. So wia da Vertreter von der Stadtverwaltung, der wo rechts vom Herr Neumer aufm Podium gsessen hat. Der hat sich auf die Vorschriften von höheren Instanzen berufen und es gebe keine Ausnahmen oder Flexibilität in deren Anwendung. Und prompt hat er sich in Widerspruch verwickelt, wie das Thema Viktualienmarkt eingeworfen wurde. Dort sind auf der Strasse die haargenau gleichen Fussgängerzonen-Piktogramme aufgemalt wie in der Verkehrsversuchszone Sendlinger Strasse – aber es gelten völlig andere Regeln. Also sind Ausnahmen und Flexibilitäten sehr wohl möglich. Fazit der Versammlung war, dass eine definitive Einführung der Fussgängerzone durch den Stadtrat erst Sinn macht, wenn für die Probleme, die immer wieder genannt werden (hinzu kommen noch die Baustellenprobleme), von der Stadt ein Lösungsvorschlag kommt, der für alle Beteiligten annehmbar ist. So, wie die Fussgängerzonenvorschrift jetzt ist, tut sie das nicht.

29.04.2017 

Megaburner XXXVIII meint : Neueeröffnung, erleben Sie unserer neue Tastenwelt. Freitag ist Sturdeltag. Auf den Verkehrflächen gelten das Strassenverkehrsgesetzt und die Strassenverkehrsordnung. Love kills Capitalism. Liebe Kunden, wir sind leider von hier kurzfristig weggezogen. Wegen der Exerzitien fällt die heutige um 15 Uhr für koreanische Gemeinde aus. Sehr geehrte Damen und Herren, es wäre schön, wenn wir unserer Fahrräder nicht von der Kellertreppe aufsammeln müssten! Wenn Ihnen diese im Wege sind, melden Sie sich doch bitte im zweiten oder dritten Stock. Lüftungszentrale. Diebstahl ist kein Kavaliersdelikt. Achtung Feuerschutzabschluss. Starke Zäune, starkes Team. Gummibärchen-Waschanlage. Carry-On Size-Check. Sehr geehrter Besucher, Ihre Meinung ist uns wichtig. Hier geht’s zum Wirtsgarten. Bereich wird 24 h videoübewacht. Peace is here. Nur am 17. 12. ist niemand da, da müssen wir selber einpacken! Gestacheltes Bier, Glühbier. Flammlachs Verkauf in der Fischhütte. No physical Contact any Time. Pricelist of luggage machine. Gute Fahrt! Have a nice trip! Bitte in den Hütten nicht rauchen. Die Strasse ist in diesem Bereich und Zeitraum gesperrt. Zufahrt mit Sondererlaubnis Staatskanzlei frei. Come in for the neighbourhoods best Espresso. In dieser Station wird während der Zeit von 01.30 Uhr bis 04.30 Uhr die Bahnsteigbeleuchtung ausgeschaltet. Hier gibt’s Flaschengas. Täglich wechselnde Tagesgerichte. Bitte die Tür immer schliessen, der Wind schlägt sie sonst dauernd auf und zu und es kommt dadurch zu Beschädigungen. Dies ist ein öffentlicher Bücherschrank für alle Bürgerinnen und Bürger und -Göste der Stadt. Unser Garten ist kein Hunde-Klo. Raucherbereich. Achtung, wir führen keine Weihnachtsbeleuchtung und Ersatzkerzen. Healt department requaires all employees to wash their hands after using restroom. Share the Road. Subject to Flooding. Das Referat für Bildung und Sport fährt Elektro.

28.04.2017 

Knurrh Ahn meint : Knurrhahn, du gurkst mich an. Knurr nicht so, das holt den Mond hervor. Du alter Knurrer, fällt dir nie was anderes ein. Das ganze Leben verknurrst du. Bist eine einzige Knurre, Knurzknurre. Das ist dein ganzer Geist. Der knurrt und knurrt, ist mehr Magen als Geist, dein Sein ist Magen, ist Magensein. Und nur kurz mal Knurrtel-di-turtel, dass jemand auf dich fliegt, auf dich reinfällt und der/die hat dich dann ein Leben lang am Hals oder auf der Matte. Und knurrst und knurrst. Undistinguiert. Knurren als Lebensqualität und -äusserung. Ok, es gibt Knurrvariationen, mal wohliger, mal aggressiver, mal gesättigter, mal hungriger, mal unruhig, mal zufrieden. Aber soll es das schon gewesen sein. Jahrzehnte des Knurrens. Und sein Knurren wird uns unvergesslich bleiben. Die Anwesenheit seines Knurrens geht uns allen ab. Der Knurr-Charlie, der Knurr-Sepp, der Knurr-Xaver. Massstab existenzphilosophischen Knurrens. Damit mit dem Knurren alles gesagt ist. Nicht zu verwechseln mit Mundfaulheit. Das Knurren ist faktisch das Gurren auf menschlichem Niveau. Zivilisationsstiftend. Knurrzivilisation. Ganz gut getroffen. Die Knurrzi. Das Zeitalter der Knurrzivilisation. Die Hohe Zeit der Menschheit, eine Ära, die Knurrzeit. Das Goldene Zeitalter der Knurrhähne. Es würde in die Geschichtsbücher eingehen, wenn die Knurrhähne solche führen und schreiben und editieren täten; tun sie aber nicht, es knurrt sich besser ohne intellektuelle Anstrengungen. Das Knurren simuliert den Geist. Der Geist verkriecht sich, tarnt sich im Knurren, Knurrgeist. Und wenns nicht tut, dann fahre er zur Knurre-Kur, lerne das Slow-Knurren oder auch das Molekular-Knurren. Knurre Gutes und lass es raus. Der Knurrhahnahn hält seine schützenden Schwingen darüber. Er versteht sich auf die Eschatologie des Knurrens. Und knurrt sich schnurrig von dannen, denkt, da ist Hopfen und Knurren verloren, setzt seine Knurr-Clown-Maske auf, was glatt der Vorspiegelung falscher Tatsachen gleichkommt. Denn Knurren ist nicht gleich Knurren und knurrig ist nicht gleich knurrig. Knurrhähne sollten Strassen- und Kreiselkunst werden. Mehr Knurrhähne in die Fussgängerzonen und auf die Verkehrskreisel und auf die U-Bahn-Signete. Oh Knurrhahn, oh Knurrhahn, oh uns aller Knurrhahn.

27.04.2017 

Del Lenku Gel meint : Dellenkugel. Kugel mit Dellen. Gedellte Kugel. Kugeldelle. Kugel mit Kugeldellen. In Silber. In der Fuzo. Da wo in alten Tagen die Süddeutsche residierte. Davor. Da steht sie, die Silberkugel mit Dellen. Kam ein Tag zu früh. Keiner beachtet sie. Steht da, wie bestellt und nicht abgeholt. Auf einem Podest mit Rollen drunter. Wie ausgeladen und noch nicht an sein Ziel verfrachtet. Steht da und dellt und kugelt in die Welt. Doch die Welt kümmert sich nicht. Sie geht um sie rum wie um ein Lieferfahrzeug in der Fuzo, in der Sendlinger Strasse, dort, wo früher das Caffé Streiflicht war. Dort, wo sie seit Ewigkeiten in der Dultstrasse rumwühlen. Wahrscheinlich so lange, bis der Adler-Apotheke die Puste ausgeht. Dann erst geben sie eine Ruhe. Jetzt basteln sie davor an einem bunten Strassenbelag aus grossen, pastellfarbenen Steinplatten. Damit die Kugel dort hinunterunterrollt in den Oberanger, dort mitten in den Verkehr? Und noch mehr Dellen für die SilberDellenKugel? Ein delliges Kunstwerk. Das ist schön, Kunst im öffentlichen Raum. Es sollte mehr davon geben. Aber warum darf sie nicht ein bisschen provokant sein (so wie Beuys es verstanden hat, demnächst kommt eine Doku über ihn ins Kino ); warum muss sie angeedelt angedellt sein und so dastehen, als gehöre sie nicht hierher. Das tut sie überzeugend. Kunst neben sich sozusagen. - Oh, da gibt es eine Inschrift: es ist eine Skulptur und sie nennt sich SHINE. Der Künstler würde vorrangig mit rostfreiem Stahl arbeiten, ist in der Vernissageneinladung zu lesen. Aha. Hm. Rostfreier Stahl. Und so ne Kugel kann dann auch mal DIE SIEBEN SÜNDEN heissen. Aber nicht in der Sendlinger Strasse. Da gibt’s heute keine Sünde mehr. Rotlicht war einmal. Jetzt ist Fuzo angesagt. Und zwar ganz strenge Fuzo, das ist keine Shine-Fuzo. Das ist eine echte Law- and Order-Fuzo à la Ordonanz Dieter Reiter. Da werden alte Frauen, die auf völlig leerer Strasse radfahren, abgebüsst, da wird der Lieferwagen eines Handwerkers, der hier seinen Betrieb hat und eine Sonderbewilligung dazu, abgeschleppt aus ner Ecke, wos keinen stört. Da gehen die Schandis auf grossen Bussgeldfang. Da werden Polizisten abdelegiert, um Ordnung zu schaffen – und die Einbrecher haben freie Bahn in den Stadtquartieren. Fuzo, Fuzo, eins-zwei-drei, da gibts ne Delle oder drei. Am trüben Abend dann die Erleuchtung über SHINE, die Kugel, die das Schmuddelwetter reflektiert. Drei Passantinnen haben das Objekt als interaktives Kunstobjekt entdeckt, als Fläche zum Trommeln, denn die Kugel ist hohl, steht auf einem prächtigen Resonanzboden - Mingasound. Ein Echo vielleicht auf die Klang(auweia, garantiert nicht: Stolper-)steine zwischen Parkhaus am Oberanger und jüdischem Zentrum. Interreferenzielle Kunst. Andererseits steht die Kugel in der jetzt menschenleeren Strasse da, als würde gleich der Lügenbaron von Guttenberg, oh pardon, von Münchhausen, aufsteigen, sich an den Dellen festklammern und seinen Abflug machen. Das wär ne Action. Die definitive Interpretation jedoch liefert der FCB wenig später: die Kugel steht für den massiv angedellten Münchner Fussball, steht bereit auf einem rollbaren Podest für den Abtransport zur Reparatur. Adé Triple, Adé Doppel, bleibt wenigstens ein Simpel.

26.04.2017 

Umst Ritten meint : Manche nennen den Israel-Besuch von Aussenminister Gabriel 'umstritten'. Das können nur Leute sein, die Panik vor Offenheit und Gesopräch haben. Die hat der israelische Premier. Der hat Gabriel ausgeladen, nachdem dieser sich erlaubt hat, was im Rahmen üblicher Diplomatie ist, sich mit israelischen israelkritischen Gruppen zu treffen. Netanjahu hat Angst vor einem Menschen, der keine Angst zeigt. Er schreckt vor ihm zurück. Er traut sich nicht, ihm die Hand zu schütteln, ihn zu empfangen, ihn zu begrüssen, ihm in die Augen zu schauen, sich von ihm gar kritische Fragen stellen zu lassen. Deren gibt es genug. Allein wie Israel chronisch das Völkrrecht mit Füssen tritt durch die Forcierung des Siedlungsbaus. Gegen solche kritische Stimmen melden sich dann gerne verdruckste Unkenstimmen, die Israelkritik mit Antisemitismus gleichsetzen. Das ist natürlich Blödsinn, das ist ein Schmarren. Da werden Äpfel und Birnen vermischt. Israel ist ein Staat und keine Mimose und als Staat hat es Rechtsgrundsätze zu befolgen und muss an diesen gemessen werden. Vermutlich trägt eher zum Antisemitismus bei, wer das eben aus Schiss nicht tut, ja, es wird sogar gerne behauptet, Israel sei die einzige Demokratie in Nahost. Was doch erst recht bedeutet, es an demokratischen Grundsätzen zu messen.. Die SZ schreibt da sehr klar dazu mit dem Titel „Kollision mit Wladimir Tayyip Netanjahu“; in seinem Kommentar spricht Peter Münch deutlich an, dass Israelkritik nötig sei, dass man in Deutschland viel zu lange, viel zu sehr sich weggeduckt hat, wenn Israel das Völkerrecht verletzt. Man hat sich hier mit Netanjahu einen kleinen Potentaten herangezogen, sich immer wieder an ihn angekuschelt. Man liefert ihm Rüstungsgüter. Doch längst ist er auf dem Weg zum Wladimir, zum Tayyip. Aber das wollte bislang keiner wahrhaben. Warum nicht endlich Augenhöhe zu Israel gewinnen. Aber die sind halt so empfindlich, igeln sich ein in ihrer Feindbildwelt, ja, ja, ist alles historisch begründet, aber andere haben auch ihre historischen Begründungen für beschissenes Verhalten. Man kann nicht alles auf die Geschichte schieben. Auch nicht das Zudrücken der Augen unsererseits bei eklatantem und chronischem Völkerrechtsbruch. Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung, lässt die Kanzlerin raus, wenn Israel brutal mal wieder Tausende unschuldiger Palästinenser in einem brutalen Präventivkrieg killt. Und tun andererseits so empfindlich. Kaum schafft es ein kleiner Film in die Kinos, der von den Surfwellen vor Gaza schwärmt, so muss gleich in einem deutschen Unkenblatt in der Reisebeilage ein Bericht über die tollen Surfwellen vor Tel Aviv erscheinen. Mei, ist das alles ein Kindergarten. Will ich auch, will ich auch. Wie du mir, so ich dir. So geht das wohl ewig weiter. Da ist doch gar nichts umstritten, das ist alles nur dumpfer Mechanismus.