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04.02.2017 | Rieself Luss meint : Das soziale Gefüge in Deutschland hat ein Leck, ist undicht. Somit droht auch Gefahr für die soziale Stabilität. Das ist zu schliessen aus der aktuellen Studie des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung von Dr. Markus Grabka, die die tz heute vorstellt. Es gibt einen Sog und einen Abfluss jener Schichten, die über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verfügen, nach unten. Demnach steigt das Armutsrisiko, demnach schrumpfen sogar die Einkommen dieser unteren Schichten, demnach „geht die vielzitierte Schere in Deutschland tatsächlich immer weiter auseinander“. Gegen dieses Leck im sozialen Gefüge, wie es hier genannt werden soll, scheint die Politik kein Mittel zu haben. Das Leck ist wohl grösser geworden unter der aktuellen Bundesregierung. Sie hat aber offenbar keinen Begriff dafür, keine Statistik, und wenn es weder Begriff noch Statistik gibt, dann existieren Dinge für die Politik nicht. Es existiert für die herrschende Berliner Politik kein gesellschaftliches Segment, das nicht HartzIV oder Grundsicherung bezieht, jedoch nach Abzug der Fixkosten nur wenige Hundert Euro montatlich zum Leben hat für Essen, Fortbewegung, Reisen, Kultur, Kleidung, Anschaffungen, Bildung, Vorsorge, medizinische Zuzahlungen. Für Berlin existiert nicht, dass für diese Schichten schon der Rundfunkzwangsbeitrag ein Problem darstellt, dass jede Erhöung der Bankgebühren ein Problem darstellt, die Erhöhung des Strompreises, wenn monatlich plötzlich 2 oder drei Euro mehr abgebucht werden, dass eine Mieterhöhung schon den Absturz in die HartzIV-Kategorie oder in die Grundsicherung bedeuten kann, die beide kein menschenwürdiges Dasein und volle Durchleuchtung durch den Staat bedeuten. Dieses Leck im sozialen Gefüge des Landes kann urplötzlich zum Einsturz auch drüber liegender Schichten führen, um einen geologischen Vergleich beizuziehen. Aber für die Politik existiert diese Leck nicht. Sie beoimelt sich lieber daran, einen Wunderknaben aus dem Hut gezaubert zu haben, beoimelt sich an just jenen Umfragen, die sich nach den letzten Wahlen als verheerende Desinformationen erwiesen haben, und glaubt, es sei alles in Ordnung und sie könne weiterwursteln wie bisher, sie hätte gute Arbeit geleistet. Es ist dies eine Obenauf-Gesellschaftsschicht, die sich überhaupt nicht vorstellen kann, dass allein die Preiserhöung eines lokalen Verkehrsverbundes Leute zu Einschränkungen woanders zwingt. Diese Politikschicht, die jetzt wieder vermehrt um die Gunst des Wahlviehes buhlt, lebt in einer anderen Welt, die haben alle nicht unter einem 5-stelligen Tausenderbetrag an Einkommen montlich plus plus plus unendlich viele Vergünstigungen, Einladungen, Reisen auf Staatskosten. Es geht hier nicht um Neid. Aber diese herrschende Politikerklasse ignoriert hartnäckig dieses gefährliche Leck im sozialen Gefüge, das den Sog des Rieselflusses nach unten stetig verstärkt und beschleunigt. |
03.02.2017 | Krasse Turbokapitalistische Fuzo meint : Das wäre der Münchner Traum von einer Fuzo, geschuldet den Grünen, forciert von den Roten, geduldet von den Schwarzen: jeder Meter Fuzo generiert Umsatz. Ein Meter Fuzu, der keinen Umsatz bringt, ist ein verlorener Meter Fuzo. Drum stellt überall Bier- und Kaffehaustische auf. Die ganze Münchner Innenstadt soll Wirte- und damit Steuerumsatz generieren. Ein riesiges Hofbräuhaus, in Einklang mit den Ansprüchen der Globalisierung. Ruheraum ist Störraum. Die Massen müssen durchgepeitscht werden. Kommunikation und Entspanntheit sind Sand im Getriebe der turbokapitalistischen Fuzo. Sie erträgt keine mobilitätseingeschränkten Mitbürger. Die bremsen den Umsatz. Toleranz sollen die Menschen im Ethikunterricht lernen, doch nicht auf der Strasse, doch nicht in der Fuzo, doch nicht in der Öffentlichkeit. Möge jeder für sich zuhause tolerant sein. Fuzos müssen hässlich sein, denn Hässlichkeit treibt die Aggression an und Aggression wird in Einkauf umgesetzt, ist der beste Motor für den Fuzoumsatz. Ein zwischenmenschliches Lächeln, ein zwischenmenschliches Aufmerken, ein kleiner Flirt lenken ab vom Fokus auf das Kaufen, Kaufen, Kaufen, stört den turbokapitalistischen Fuzobetrieb. Die turbokapitalistische Fuzo macht den Menschen zum Herrenmenschen, der keinerlei Rücksicht nehmen muss auf niemanden und nichts, der radikal und ungestört seinen Einkaufsträumen leben kann, der nicht an die Hinfälligkeit des Seins erinnert werden will. Die turbokapitalistische Fuzo ist der Traum eines jeden Stadtkämmerers. Sie treibt die Immobilienpreise in die Höhe, vertreibt wenig steuerergiebige Mieter und Läden. Die turbokapitalistische Fuzo ist eine gewinnorientierte Gewinnmaximierungsmaschinerie wie ein Massenmastbetrieb. Kein unnötiger Zentimeter bleibt frei. Die turbokapitalistische Fuzo ist allergisch gegen Alte, Behinderte, Kinder, Fusslahme und Bettler. Das Wort Inklusion ist für sie ein Teufelswort. Die turbokapitalistische Fuzo sagt, wo es lang geht, leitet die Massen mit den weithin sichtbaren Markenzeichen in fetter Neonschrift hoch über den Köpfen, die wie ausgehungerte Gnus durch die Steppe beben, nicht gewahr, dass sie einer Fatamorgana hinterherrennen, im Glauben, Einkäufe würden Menschlichkeit ersetzen. Doch die Markenzeichen sind ihnen längst mit Urpenetranz durch omnipräsente Werbung in den Medien und im Internet in die Köpfe gebrannt. Diese Massen sind die dankbaren Melkkühe des Turbokapitalismus. Für sie brauchen wir die krasse turbokapitalistische Fuzo, aus der alles andere raus muss, weil es das Geschäftemachen stört. |
02.02.2017 | Anderseits Und Grotesk meint : Andererseits, und irgendwie ist es grotesk, erfüllt der Erzkapitalist Trump, der als solcher noch dazu einen miserablen Ruf geniesst, nur seine Wahlversprechungen, mit denen er bei den vom Kapitalismus und der Globalisierung Abgehängten die Mehrheit geholt hat. Wenn jetzt auch Unken zu bedenken geben, dass es nicht die Mehrheit der Amerikaner gewesen sei. Die vergessen allerdings das bewusst demokratische Proporzsystem, das den Überfall von plumpen Mehrheiten auf Minderheiten verhindern will, das verhindern will, dass kapitalistisch erfolgreiche Küstenstädte auch im rückständigen Hinterland rigoros den Ton angeben. Just dank einer demokratischen Vorkehrung im Wahlsystem hat dieser Trump gewonnen. Und jetzt macht er sich konsequent daran, seine Wahlversprechungen zu erfüllen. Allerdings gerät er dabei ein übers andere Mal, mangels Erfahrung oder Interesse, ins Straucheln mit anderen demokratischen Vorkehrungen, die ebenfalls Minderheiten oder das Bekenntnis zur einer Religion oder die Freiheit zu reisen schützen. Hier offenbart sich eine eklatante Inkonsequenz seines Verständnises von Demokratie. Blankes Entsetzen diesseits des Atlantiks hilft allerdings wenig. Vielmehr gilt es, im Hinblick auf den Deutschen Wahlkampf zu überlegen, was die Konsequenzen sein müssen. Wir sind von der Globalisierung keineswegs verschont. Die Resultate sind dieselben: eine sozial-gesellschaftliche Drift zwischen Profiteuren und denen im Windschatten einerseits und den Abgehängten andererseits tut sich auf, weitet sich täglich. Dagegen dürften Altrezepte wie die Forderung nach Lohnerhöhungen des rhethorischen Paradiesvogels von Kanzlerkandidaten wenig aussichtsreich sein. Weil sie gerade das Hauptproblem, dass längst nicht jeder in Lohn und Arbeit steckt, auch wenn die Statistik momentan so viele Arbeitsplätze ausweist wie nie, über 43 Millionen Erwerbstätigte: es ist eine reine Statistik. Was aber machen die anderen 40 Millionen Menschen in Deutschland? Nach Abzug von Kindern und weiteren Nicht-Wahlberechtigten: die übrigen mal grob geschätzt 20 Millionen Menschen? Sind wir uns so sicher, dass die Wähler nur aus der „erwerbstätigten“ Bevölkerung sich rekrutieren? Haben wir da nicht vielleicht einen ziemlich blinden Fleck und eine ziemliche – unbekannte – Menge übersehen? |
01.02.2017 | Keinerlei Konzept meint : Gegen die sich abzeichnende gesellschaftliche Schieflage, die in den untergehenden Schichten unkontrollierbare Gärprozesse auslösen kann, hat der rhethorisch begabte Paradiesvogel von Kanzlerkandidat, der in roten Socken Schwarze jagen will (das hört sich an, wie die Wette auf die schnellere Belegung einer Liege am Pool mit dem Badetuch), keinerlei Konzept. Keinerlei Konzept, zum Aufhalten des Auseinanderdriftens zwischen Reich und Arm. Er will zwar die Reichen kräftig besteuern. Und dabei auf die Nase fallen wie Francois Hollande, denn die Reichen sind glatt wie Aale. Dem Kandidaten fehlt offenbar jegliches Bewusstsein dafür, dass es nicht nur eine stetig wachsende, statistisch erfasste, prekäre Schicht von HartzIVlern und Grundsicherungsbeziehern gibt, sondern auch eine ebenfalls stetig wachsende, statistisch nicht erfasste Schicht von Haushalten, die kurz darüber liegt, die keinerlei Spielraum mit ihren Etats haben, für die jede Art von Preis- und Gebührenerhöhung (Banken, öffentlicher Verkehr, Strom, Rundfunkzwangsgebühr, Mieterhöhungen, Zuzahlung zu Medikamenten, Zahnarzt) einen schmerzlichen Einschnitt in die Zufuhr lebenswichtiger Mittel bedeutet. Aber das Ziel des Wahlkampfes des Kanzlerkandidaten scheint von einer Ehrgeizlosigkeit sondergleichen zu sein: der Kanzlerinnenpartei ein paar Punkte abzujagen oder ein paar Prozentpunkte für die eigene Partei zu holen, um Pöstchen zu bewahren. Gerechtigkeit? Eine gerechtere Gesellschaft? Wie bitte? Nie gehört. Nicht mehr herstellbar. Viel zu kompliziert. Bedingunsloses Grundeinkommen? Zu riskant, zu viele Unbekannte, zu unkalkulierbares Experiment. Menschenwürdiges Dasein für alle in einer hochtechnologisierten, hochcomputerisierten Luxusgesellschaft? Geht nicht. So eine Gesellschaft erzeugt Bodensatz. Basta. Pech, wer dort landet. Um eine gerechtere Gesellschaft kann es einem nur gehen, wenn er die Ungleichgewichte und die Ungerechtigkeit sieht und beschreibt und daraus ableitet, was dagegen zu tun ist. Wer aber sich blind stellt, dass beispielsweise die unsägliche Rundfunkzwangsgebühr als Umverteiler funktioniert, wie will so jemand etwas verändern. So einer bleibt bestenfalls ein unterhaltsamer Paradiesvogel, der durch die Kanzlerkandidatur viel bekannter wird und nach der verlorenen Wahl als umso teurer Redner durch die Gegend touren kann wie sein Vorgänger-Kandidat. Faktisch: Kandidatur zur Erhöhung des eigenen Markt- und Mehrwertes. |
31.01.2017 | Daily Seufz meint : Und was dekretiert der neue amerikanische Präsident heute wieder an antiamerikanischen Umtrieben? Will der rhethorische Paradiesvogel von Kanzlerkandidat die Schwarzen in roten Socken jagen? Ist der neue Ich-Zuerst-Bundespräsident, der sich heimlich wie ein ertappter Schulbub aus seinem Ausseniministeramt geschlichen hat, dabei, eine Mutrede zu seinem Amtsantritt zu verfasssen, bei der möglichst wenig Durchzug im Mund entsteht? Wie lange kann Drahgi die galoppierende Inflation mit seiner Gelddruckerei noch weiter anheizen? Fällt dem rhethorischen Paradiesvogel von Kanzlerkandidaten bei seiner Schwarzenjagd auf, dass die Finanzierung des riesigen Gemeinschaftswerkes öffentlich-rechtlicher Rundfunk sozial unausgewogen ist, dass sie die Schwachen stark und die Starken schwach belastet, oder ist das ein Prinzip sozialdemokratischer Politik: die Schwachen stark und die Starken schwach zu belasten? Fällt das dem an seiner Antrittsrede bastelnden Bundespräsidenten quasi „elect“, wenn denn der Parteikadavergehorsam der Bundesversammlung funktioniert, auch auf, dass so ein grosser Geldpot von über 8 Milliarden für das Gemeinschaftswerk öffentlich-rechtlicher Rundfunk die Ungleichheit im Lande befördert, wenn er per fixer Haushaltzwangsabgabe erhoben wird? Sind dem deutschen Finanzminister die Griechen irgendwo zwischen den Zähnen stecken geblieben wie zähes Fleisch, dass er sie jetzt aus dem Euroraum ausspucken will? Ist der Münchner OB eine gespaltene Persönlichkeit, dass er einerseits der Stadt ein Votum pro Inklusion verordnet, andererseits Fussgängzonenverordnungen erlässt, die Mobiliätseingeschränkte aussperren oder mit bürokratischen Schikanen belegen? (Zum Thema der gespaltenen Persönlichkeit macht im Moment im Kino der Film „Split“ Furore). War der Aufsichtsrat der Bundesbahn gut beraten, ihren CEO mit kleinkariertem Hinhalten zu erbosen und Leine ziehen zu lassen? Verfügen die Wahlkämpfer der grossen Koalition überhaupt über profunde Analysen, was schief läuft im Lande unter ihrer eigenen Regierung, oder richten sie sich einfach hemdsärmelig nach dem Wind schnell angefertigter (höchst problematischer, wie Wahlen immer häufiger zeigen) Umfragen? Sind die Bayern die schlaueren Demokraten, weil sie sich von der Idee der Obergrenze und der Ausländermaut neppen lassen? Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich dann das Wetter oder bleibt es wie es ist? |
30.01.2017 | Abstossendes Schauspiel meint : Für denjenigen, der zuviel für HartzIV oder für die Grundsicherung hat, aber zu wenig zum Leben – und es werden ihrer täglich mehr aufgrund der Politik dieser Bundesregierung, die Zahl geht in die Millionen – ist das, was Berlin mit Postengeschachere gerade bietet, ein abstossendes Schauspiel, da kann kein „ugly American first“ davon ablenken. Auch in Berlin heisst es vor allem: ich zuerst. Ich zuerst Bundespräsident. Ich zuerst Aussenminister, bevor ich mich zurückziehe. Etc. Da tritt ein Aussenminister ganz plötzlich sang- und klanglos ab von der Bühne. Als ob nichts gewesen sei. Geräuschloser geht nicht. Und niemand bedauert das, das kommt merkwürdigkeitserhöhend hinzu. Es wirkt dieser Abgang, als gehe es darum, nur ja keine schlafenden Hunde zu wecken, ja nicht das Thema aufkommen zu lassen, wie dieser Aussenminister, der wissentlich einen deutschen Mitbürger hat in amerikanischern Kerkern schmoren lasssen ohne etwas zu unternehmen dagegen, jetzt mit allen Mitteln getrickst hat, sich mit dem schönen, wohldotierten Pöstchen mit der besten Pension im Bunde, dem Pöstchen des Bundespräsidenten, den Abschied aus dem Arbeitsleben zu versüssen - wenn schon keiner sonst es tut. Ein Entscheid, den Parteibonzen untereinander ausgetragen haben, nicht anders läuft es in China oder in anderen Parteidiktaturen. Die Bundesversammlung wird damit zum Parteivollzugsorgan verstümmelt. Und kaum tritt der eine geräuschlos ab, hat sich schon der nächste das Pöstchen gegriffen, ein erfolgloser Wirtschaftsminister, den die Kombination von Vizekanzler, Parteichef und Ministeramt sichtlich überfordert hat. Er wolle sich mehr der Familie widmen, heuchelt er und tritt zum Empfang der Ministerurkunde mit einem minderjährigen Mädchen an, klarer Fall von Lüge und Kindsmissbrauch, denn wer sich ehrlich der Familie widmen will, der wird sicher nicht Aussenminister, der sollte sich vielleicht für einen Halbtagsjob in einem Amt entscheiden. Aber die regierungstreuen Medien wiederum verbreiten das als Wahrheit und Rührgeschichte. Die haben keinerlei Distanz – von kritischem Geist zu schweigen. Und da die Folgen der Politik dieser Regierung in den „zuviel für HartzIV oder für die Grundsicherung, aber zu wenig zum Leben“-Kreisen immer gravierender werden, wozu die Rundfunkzwangsgebühr als weiteres Schubelement kräftig mitwirkt, und die Umfragen entsprechend schlechter für die Regierenden, so zaubern sie, wie der Magier im Zirkus das Kaninchen aus dem Hut, einen Paradiesevogel und Hoffnungsträger auf die Bühne und in die Medien, die jetzt seitenweise über ihn schreiben müssen: einen Schulz, der in einem nicht greifbaren europäischen Parlament Grosses geleistet haben soll und der dort sich bereits eine europäische Luxusversorgung gesichert hat. Der habe schon bei der letzten bayerischen Wahl erfolglos den erfolglosen Gegenkandidaten unterstützt, ist jetzt nachzulesen. Und der soll jetzt all die Millionen abtrünniger Wähler, die für HartzIV oder für die Grundsicherung zu viel, zum Leben aber immer weniger haben, zurückgewinnen. Mit welchen Hokuspokustricks, das ist offen, denn bislang hat weder seine Partei, noch die aktuelle Regierung ein Mittel dagegen, gegen die widersprüchliche Gesetzgebung zu Miete und Rente, die die Rentner immer mehr aus dem sozialen Leben und den Wohnungen der Städte hinauskatapultieren. Comic-Meldung am Rande, um auch Show-Aufmerksamkeit zu generieren, greife der bayerische Ministerpräsident mal wieder auf den beliebten Rohrkrepierer von Lügenbaron zurück, als ob er glaube, Lügen verlaufen sich irgendwo in der Geschichte. Du gute naive Laus. |
29.01.2017 | Ablenkungstheater meint : Ablenkungstheater in Berlin. Und Ablenkungstheater in Washington. In Berlin versucht die Grosse Koalition von den Versäumnissen ihrer Arbeit mit einem misstrauisch machenden Personal-Theater abzulenken: Bundespräsident, Wirtschaftsmininster, Parteiführer. Personalkarussel und Personalkungelei mit Rückgriff auf freischwebende Brüsseler Figuren ist immer lustig, ist immer dankbar, da kann jeder mitreden. Lenkt wunderbar ab davon, was diese grosse Koalition vermasselt oder nicht geleistet hat: die schleichende wirtschaftliche Abwürgung der kleinen Einkommensschichten über HartzIV mit Rundfunkzwangsgebühr, mit jeder Art von Gebührensteigerung (Banken, öffentlicher Verkehr), die diese Schichten am meisten trifft, weil ihre Einkommen nicht mit den Preiserhöhungen allerorten mithalten können: Mieterhöhungen, steigende Inflation; misslungene Energiewende, misslungene Zuwanderungspolitik, die sich in markanten Zahlen in der Kriminalstatistik niederschlägt: das ist in der tz nachzulesen, die sich hier ein offenes Wort traut und somit dem Schlagwort von der Lügenpresse den Nährboden entzieht – dafür bekommt sie jetzt sicher von der Politik eins rübergebraten – aber klare Bestandsaufnahmen sind die Grundvoraussetzung für wirksames Gegensteuern und sicher nicht medienwirksame Abschiebungen in Länder wie Afghanistan; und auch Nichtnutzung der sprudelnden Staatseinnahmen zum Schuldenabbau; unbefriedigende Antworten auf das Rentenproblem; der Versäumnisse dieser gemütlichen grossen Koalition, die viel Zeit auf das gegenseitige Versorgen mit schönen Posten verwendet hat, sind genug und der unnützen Gesetze, die sie im Partikularinteresse von Lobbies auf den Weg gebracht hat, ebenso. In Washington veranstaltet der neue Präsident ein tägliches Ablenkungstheater, indem er der Presse seine neuesten Unterschriften präsentiert, im Sinne, hallo, ich bin mindestens ein Schreibtischtäter (und tut, als sei er bereits mehr allmächtiger Staatschef als Putin oder Erdogan und als existiere der Kongress überhaupt nicht), wobei er unterschlägt, dass er gerade dabei ist, dem Satz zur Wahrheit zu verhelfen, dass die Ersten die Letzten sein werden und dass den Letzten die Hunde beissen. Er unterschlägt damit auch, dass Amerika jahrelang über seine Verhältnisse gelebt hat und dass er das damit beantwortet, dass er sein Land abschotten will, Mauerbau, Einreisperre für Muslime, Abbau der Gesundheitsverorgung und der Mittel für Forschung, Beginn eines Handelskrieges mit dem Rest der Welt; mal schauen, wie er aus den wirren Nummern wieder rauskommen will. |
28.01.2017 | Wie Sieht meint : Wie sieht das denn wieder aus! Der Wirtschaftsmininster hat seinen Job nicht gut gemacht; die Resultate seiner Arbeit lassen zu wünschen übrig, werden die Stromkunden teuer zu stehen kommen. Der Wirtschaftsminister war in Überlegung, ob er seine Partei in den Wahlkampf führen soll. Doch die Umfragen sind nicht ermutigend. Wobei das sowieso eine Farceunternehmung gegen die Kanzlerin ist. Reeller Weise hätte also der Wirtschaftsminister einfach zurücktreten müssen. Das hat er zwar getan. Hat sich aber gleich den nächsten schönen Job gegriffen, den des Aussenministers. Wie sieht das im Lande nur aus? Ein Flasche kann nicht aufhören und katapultiert sich vom Job, den er nicht gut gemacht hat, auf einen anderen Job. Als ob das völlig egal wäre fürs Land, wer diesen Job macht. Hauptsache, er bleibt bei einem Insider hängen. Und warum ist der Job des Aussenministers frei geworden? Weil der bisherige Amtsinhaber darauf spekuliert, der nächste Bundespräsident zu werden. Auch dieses Amt hat ein ganz kleiner Klüngel unter sich ausgemarcht. Wie sieht das denn im Land draussen aus? Es scheint also bei der Besetzung des Aussenministerpostens überhaupt nicht darum zu gehen, den bestmöglichen Kandidaten zu suchen und zu finden, sondern es scheint sich lediglich um eine Versorgungsangelegenheit für den künftigen Amtsinhaber zu handeln – egal, ob er von der Materie eine Ahnung hat oder nicht. Wie sieht das nur aus im Land draussen aus? Und dasselbe gilt für die Besetzung der Position des Bundespräsidenten. Kein Kriterium, den bestmöglichen zu finden. Darum geht es überhaupt nicht. Es geht nur darum, einem langjährigen Poltiker den Abschied aus der politischen Laufbahn zu versüssen. Wie sieht das nur aus im Lande draussen? Glauben die Berliner Mauscheler, das fällt im Lande draussen nicht auf? Genau so sieht es mit dem Farce-Kanzlerkandidaten aus, der eh keine Chance gegen die Amtsinhaberin hat. Das wirkt wie schlechtes Theater, wie die Partei jemanden, der offenbar über gewissen telegene und Show-Fähigkeiten verfügt, aus Brüssel holt, wo er ewig schon rumgeturnt ist, weil er einen neuen Job braucht. Auch hier scheint es mehr um Versorgung zu gehen als um einen streitbaren Beitrag zu einem Wahlkampf, als um die Suche des Besten. Oder ist die Personaldecke jener Partei so dünn? Wie sieht das im Land draussen aus? Glauben die, das fällt keinem auf? |
27.01.2017 | Kulturgänger XV meint : Während der neue amerikanische Präsident mit seinen Äusserungen die Welt irritiert und amerikanische Filmemacher sich mit einem Soldaten beschäftigen, der gewaltfrei in den Krieg ziehen will („The Hacksaw Ridge“, seit gestern im Kino) oder mit einem Gangster, der nicht grausam sein will („Live by Night“, ab nächsten Donnerstag bei uns im Kino), während junge Filmemacher bei uns gerne die Sinnlosigkeit von Kriegsgewalt in Szenen zeigen, in denen im Wald zwei feindliche Soldaten sich begegnen und sich als Menschen entdecken und während ferner unsere Kriegsministerin weitere 1000 Soldaten nach Mali schickt, damit sie dort die deutsche Freiheit und Demokratie verteidigen, gibt sich Daniel Vogelmann mit seinem Kurzfilm „Hard Way – The Action Musical“ den ultimativen Kick zum Thema Gewalt mit einem Neumix der Genres. Hier kommen souverän die üblichen Action-Szenen vor, auch der Plot vom Überfall auf einen Senator und dann einige Zeit später ... da stürmt das „Beat“-Team eine leerstehende, verrottete Fabrik, soll die grosse Dame im Hintergrund, genannt 'die Mutter', unschädlich machen – bereits das ideale, traditionelle Count-Down-Setting. Bei Vogelmann wird die Action immer wieder von Songs und Tanz unterbrochen, auch mal mit ner Bemerkungen zu einer kaputten Designerbrille. Wenn die Darsteller singen oder tanzen, ausgezeichnete Choreographien zur Ohrwurmmusik von Jakob Klotz, dann sind sie Menschen, Pazifisten, sollten nicht schiessen oder erschossen werden dürfen, wobei das Actionargument auch diesen Tabubruch selbstverständlich herausfordert. Sie singen von Liebe oder ob der Weg frei sei oder sie besingen einen Sterbenden, fragen nach dem Sinn des Sterbens, singen von den Tränen, die sie vergiessen, es geht auch um die Kinder oder um die „time to die“ - der Film ist englisch gesprochen und gesungen. Vor der Kamera von Jungmeister Kaspar Kaven agiert ein glänzend aufgelegtes Ensemble mit drei Protagonisten aus London. Standing Ovations für Daniel Vogelmann und sein Team gestern abend bei der Welturaufführung im proppevollen City Kino in München. |
26.01.2017 | M. Au Er meint : Der neue amerikanische Präsident, mal schauen wie lange er durchhält und der so regiert, als gebe es keinen Kongress und neben ihm gar nichts und über ihm allenfalls Gott, will eine Rekordmauer bauen, er will als Maurer in die Geschichte eingehen. Über 1600 Kilometer lang soll die Betonmauer werden, die er als Denkmal seiner Denkgrenzen gegen Mexiko errichten will. Armer Donald! Er wird weit hinter den Chinesen herhinken, deren Mauer über 6000 Kilometer lang war. Donald wird als Mauerbauer hinter den Chinesen ewig Zweiter bleiben in der Weltgeschichte – was ist nur mit dem Satz „America First“ passiert, hat er den schon wieder vergessen? Immerhin wird Donald Trump noch vor Walter Ulbricht mit seiner 1400-Kilometer-Mauer rangieren und weit vor den Israelis, die mit ihrer 759-Kilometer-Mauer die aktuelle Intifada losgetreten haben, bei der plötzlich überall auf der Strasse jemand auf Dich einsticht mit einem Messer oder Dich gezielt überfährt, wie jüngst in Berlin (das sollte Herr Trump vielleicht mal auf die USA hochrechnen!), der schönste Beweis, dass Mauern allenfalls physikalisch, psychologisch und architektonisch von Interesse sein dürften, nicht aber im Hinblick auf Sicherheit - das zeigt auch das neueste Münchner Beispiel in Neuperlach - dass sie nie aber menschliche Bedürfnisse ersticken können. Also dürfte die Chance von Donald T., sich mit dem Mauerbau ein politisches Denkmal zu setzen eher gering sein; so sollte er sich immerhin überlegen, es den Chinesen gleich zu tun und wenigstens auf pittoresk-architektonische Auffälligkeit achten, damit die folgenden Generationen wenigstens einen touristischen Mehrwert draus schöpfen können; damit es eine Investition in die Zukunft wird, die sich auszahlt; sonst wäre er ja kein guter Geschäftsmann. Bleibt auch die Frage, wo die Mauer im Kopf von Präsident Trump ist oder ob es sich um eine stützbedürftige Weichstelle handelt, so wie Weichkäse, der anfängt Fäden zu ziehen und gegen den vielleicht besser eine Eisenplatte in seinem Kopf hülfe, so wie beim kriegsversehrten Gabe im Film mit dem Titel „Fences“ (bei uns ab 16. Februar im Kino), in welchem es auch um einen Zaunbau geht und der bereits mit diversen Oscarnominierungen aufgefallen ist. Will Trump, wenn seine Mauer schon nichts bringen wird, wenigstens in Hollywood Lorbeeren ernten, falls ein Autor ein Stück über seinen Mauerbau macht? Die ganze Lächerlichkeit einer solchen Mauer gibt „The Great Wall“ preis, der gerade im Kino läuft; so eine Mauer ist bestenfalls für zirzensische Artistik gut und für das Schiessen mit Pfeil und Bogen wie weiland bei Wilhelm Tell. Auch das sollte Herr Trump beim geplanten Mauerbau in seine Überlegungen mit einbeziehen. Aber vielleicht hilft bei ihm nur eine kleine Kur mit Waterboarding, damit er wieder klar sieht, ist er doch von der Wahrheits-Wirkkraft dieses Mittels überzeugt. |
25.01.2017 | Street Words CXLIV meint : Zwei Katzen gehabt, 'n Hund gehabt, hat mich gar nicht gestört. Du weisst, dass das eigentlich ein Widerspruch ist. Hallo, wir kennen Sie vom Fernsehen. Wir haben da was gefunden, aber das ist schon älter. Heut ist zum letzten Mal Hiob nochmal. Jetzt hast aber Glück ghabt, wenn du uns von hinten anglangt hättst, hätt i dir so eine gschossen. Jetzt gibt’s ein anderes Konzept, jetzt gibt’s ein Speicheltest. Oh Gott, ich hör mich an wie Micky Mouse. Das kann gefährlich sein, deshalb sagen mir die Ärzte, ich soll zunehmen. Dann hab i gsagt, da setzt di jetzt da hi, i geh nüber zum Auto. Also der Mann, der is so begeistert, des machen Sie super. Schön, wenn so wenig los ist. Der Papa fehlt mir. Jetzt ist bloss noch eine. Vorher kann man gar nicht aufmachen, da ist die Sperre drinnen, damit keiner aus Versehen rausfällt. Heisst der Schmidt? Hi, Sie sehen so aus als würden Sie was wollen. Ich hab mir einen Schnupfen geholt. Und besondere Ausweise, die du als Nicht-Moslem bekommst. Den Award kriegst du, wenn du gestorben bist. Du weisst, ich find alles gut von Euch. Wir haben uns nur am Telefon gsprochen. Des ist mir scheissegal, du kannst der liebe Gott sein, du kommst jetzt runter! Ja, aber das find ich nicht so toll. Ich hab sie abonniert, tut mir leid. Da war so ein Ruckler drin. Und ist alles nur Illusion. I mach jetzt den Dampflokschein, weil i bin a Dampflokfan. Weisst du, was nicht funktioniert, die haben da so'n, da gibt es so'n, na wie soll man sagen. Wenn's nicht funktioniert, dann leg das Ding weg, dann kannst du 15 Stunden ohne fahren. You know, it's not like me and the computer. Gell, schon. Zum Neurologen. Wir sind gestern Abend angekommen und sind sofort reingegangen. Ein Stück Kuchen brauch ich. Ach, das kann ja nicht wahr sein. Man kommt halt nicht mehr mit. Dann hab ich's gepackt und hab's zurückgetragen. Und die Muttersprache willst du nicht? Und jetzt, wo ich den Job habe, weiss ich schon, dass es gut beendet wird. Weil wir alle, wie soll ich sagen, Konkurrenten jetzt sind. Von der Einstellung her, ja. |
24.01.2017 | Re Sp. Ekt meint : Die Kanzlerin fordert vom neuen Trampeltier im Weissen Haus Respekt. Analysten behaupten, Trump werde sich nicht ändern. So wirkt die Forderung nach Respekt realitätsfremd, unbeholfen, jämmerlich. Dieser Mann versteht nur eine Sprache, die von Taten und Handlungen. Für die Bundesregierung wäre es ein Leichtes, jetzt klare Kante zu zeigen, zu zeigen, dass sie seine Sprache versteht – und ihm gegenüber nach seinem Verständnis Respekt bezeugt. Die Kanzlerin müsste nur den Facebook-Auftritt der Bundesregierung stoppen, sofort. Das dürfte kein grosser Aufwand sein, kaum Kosten bereiten und bedürfte nicht eines langwierigen parlamentarischen Verfahrens. Die Signalwirkung wäre unübersehbar und Trump müsste akzeptieren, dass da jemand seine Sprache verstanden hat, dass er mit Reaktion rechnen muss, dass er nicht allein ist auf der Welt. Wenn dann im Gefolge der Bundesregierung auch noch die sogenannten Leitmedien, die mit ihr gemeinsame Sache machen und zum Beispiel zur Zeit das Flüchtlingsthema klein halten im Hinblick auf die Bundestagswahl und aus Angst vor der AfD, ihre Facebook-Auftritte ebenfalls sofort stoppen würden, so könnte das für den amerikanischen Konzern schnell schmerzhaft werden. Und damit für den neuen amerikanischen Präsidenten. Auch könnte die Bundesregierung ein Stück Vertrauen ihrer Bürger zurückgewinnen, indem sie deren Daten und auch die ihrer Kontakte nicht mehr vorsätzlich der amerikanischen Datenkrake und damit auch den amerikanischen Geheimdiensten auslieferte. Kleiner Akt, deutliche Sprache und garantiert enorme Wirkung. Pech ist die amerikanische Wahl allerdings für den grössten Ehrgeizling unserer Republik, den faktisch bereits neuen Bundespräsidenten, was ein paar Strohmänner und Strohfrauen in einem formalen Verfahren in der entmachteten Bundesversammlung nur noch abnicken müssen. Dieser Mann wird nie Präsident aller Deutschen sein, da er wissentlich einen deutschen Mitbürger hat in amerikanischen Kerkern schmoren lassen, weil er sich nicht getraut hatte, den Amis gegenüber den Mund aufzumachen. Dieser Mann träumte davon, war besessen davon, endlich die eigenen Erniedrigungen in Washington als ewige Nummer Zwei oder Drei der Bundesrepublik mit einem Auftritt als Nummer Eins wettzumachen. Und jetzt so eine unansehnliche Figur als amerikanische Nummer Eins. Aber lieber wird unser nicht aller neuer Präsident diesen Staatsbesuch machen und sagen, man müsse reden miteinander und dem Trampeltier müsse man Respekt bezeugen, als dass er auf so einen Staatsbesuch verzichtete. Rein theoretisch hätte es die Bundesversammlung noch in der Hand, sich nach einem Kandidaten umzuschauen, der gerade im Hinblick auf die aktuelle Number One in den USA ein griffiges Gegenprofil hätte; das wäre sogar ein Gebot der Stunde – wenn man denn die Lage in den USA ernst nehmen würde. |
23.01.2017 | Ich Zuerst meint : Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Trump kann uns gestohlen bleiben. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Amerika fuck off. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Egal. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Schleich Di! Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Das war einmal. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Olm, Molch, Strolch, Motte, Schmeissfliege. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Grufti, Schluffi, Kröte. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Ein Nichts, Nihil, Nada, Niente, Rien, Nullo. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Du kannst mich mal. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Geh mir aus der Sonne! Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Störe meine Kreise nicht! Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Keine Zeit, kein Bock, kein Interesse, kein Bedürfnis nach Beziehung. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Sei still, kusch, aus den Augen! Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Dich spül ich mir, dich schenk ich mir, Du bist Luft für mich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Dich hab ich nicht auf dem Schirm. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Pusteblume. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Dir sprech ich jede Ichigkeit ab. Nimm sie mit ins Grab. Ins Grab. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Silentium, das Ich ist das Neue Wir, ist das neue Du, ist das neue Ich, das zuerst kommt und dann lange nichts. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Forget about it, l' état c'est moi, c'est moi, c'est moi, moi moi. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Ach du lieber Gott, wer warst Du gleich nochmal? Muss man Dich kennen? Sind wir uns schon mal begegnet? Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Ich will den Platz an der Sonne, koste es, was es wolle. Es zählt nur noch harte Ellenbogenarbeit. Ich zuerst. Ich zuallererst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Wenige sind auserwählt, aber nur einer ist Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Und wo gehobelt wird, da fallen Späne. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Hintenanstellen, los, jetzt bin ich dran. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Du bist doch nur ne Kuh, glotzest dumm und machst Muh, gib a Ruh! Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Bestenfalls bist Du eine zeternde Gans, die Respekt verlangt. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Du bist ein Nullsummenspiel. Ich habe gekämpft und gesiegt und jetzt wird kassiert, ichkassiert, ichprofitiert, ichtriumphiert. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Bild Dir nur ja nicht ein, zu existieren, relevant zu sein, Du bist Schall und Rauch und Schmauch an meinem Colt. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Verzieh Dich, gib Fersengeld, Du zählst nicht, du Wicht, du Nichts. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Dass Du Dich überhaupt noch traust, Pieps zu machen, ist Dir das nicht Kampfansage genug, bin ich nicht deutlich genug? Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Und Du? Du nervst, hör auf zu quengeln, willst Du die neuen Regeln nicht akzeptieren? So trichter ich sie Dir ein, bis dass Du sie glaubst. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuallererst. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. Ich zuerst. Ich. Ich. Ich. |
22.01.2017 | Sch. Wäche meint : Amerikas neue Schwäche? Warum muss der neue amerikanische Präsident in seiner Antrittsrede das besonders betonen, was doch immer selbst verständlich war: Amerika zuerst! Wir mussten hinter den Amis in den Afghanistankrieg ziehen, und auch in den Irakkrieg, wenn es nach ihnen gegangen wäre, sie haben überall den Krieg gegen den Terror hingetragen und gefoltert und wollen sich nicht dem Internationalen Gerichtshof unterziehen, sie wollen uns im TTIP-Abkommen die Regeln diktieren, sie haben kein Interesse an einem einigen Europa und an einem funktionierenden Euro, sie hören uns ab und durchforsten unsere Mails bis hinauf in die Regierung und unsere Regierung füttert ihren Datenhunger zusätzlich mit ihrem Facebookauftritt. Früher waren die Amis geschickter. So wie der Industrielle Ford seine Arbeiter so entlöhnte, dass sie Autos kaufen konnten. Oder mit dem Marshall-Plan, ein Europa aufzubauen, mit dem man Geschäfte machen konnte. Dass alle Welt nach der Pfeife der Amis zu tanzen hatte, war doch ganz normal, aber es scheint offenbar nicht mehr selbstverständlich zu sein, dass das jetzt extra und mehrfach betont werden muss. Vielleicht ist die Zeit der Dominanz der USA wirklich vorbei, dass es zu so einer Einstandsrede eines Präsidenten kommen musste, der sich offenbar noch dazu politisch und wirtschaftlich in ein Schneckenloch amerikanischen Egoismus' zurückziehen will. Allerdings reagiert die Welt entsetzt, gerade so, als ob sie noch glaube, von Amerika abhängig zu sein, als ob sie glaube, Amerika sei immer noch die führende Nation. Aber die Entwicklungen, die bildungsmässigen und die wirtschaftlichen und die wissenschaftlichen sind seit Beginn des IT-Zeitalters rasant; die Gewichte und Wertungen verschieben sich schneller, als man es sich bewusst machen kann. Anders ist diese Rede und die Reaktionen darauf nicht zu verstehen. Allerdings war es höchst bequem, am Rocksaum der Amis zu hängen; das sind ganz andere Ängste bei den Europäern, plötzlich ohne diese Hilfestellung dazustehen, selbständig und selbstbewusst zu werden. Dazu gehört als erstes, mal kurz durchkalkulieren, was uns der in Aussicht gestellte Protektionismus von Trump kosten würde und wie die so verlorenen Marktanteile und wo wettgemacht werden könnten. Die Welt besteht längst nicht nur aus den USA. Ein gesundes Selbstbewusstsein hat seinen Preis. Der Preis heisst, auf Marktanteile verzichten können. Der Preis heisst auch, den EU-Gedanken neu zu formulieren, schlanker, beweglicher, agiler; die Vorteile eines Nicht-Blockes zu nutzen; heisst auch, die Funktionärsblase in Brüssel zu verschlanken, heisst auch, endlich Brüssel nicht mehr für innenpolitische Zwecke zu missbrauchen, heisst auch, sich definitiv klar machen, dass Terrorismus nicht mit Krieg zu bekämpfen ist, dass man jetzt nicht wie die Amis es zu gerne getan haben, und wir es in ihrem Windschatten partiell tun, Weltpolizist spielen muss. Wir sollten Herrn Trump dankbar sein, dass er uns auf uns selber zurückwirft. Um Amerika kann es einem leid tun, denn die Rezepte, die er plakativ vorschlägt, wirken hinterwäldlerisch, kurzsichtig und unausgegoren. |
21.01.2017 | Blinda Fleek Blöök Blöök meint : Tun wie die Schafe und haben einen blinden Fleck, unsere Eliten, die Regierungseliten und die Journalisteneliten hinsichtlich der sozialen Unausgewogenheit und des Spaltungseffektes der Rundfunkzwangsgebühr. Für diese Eliten gibt es zwar Arme im Lande. Aber für die ist gesorgt mit HartzIV oder im Altersfall mit der Grundsicherung. Blöök, schafhafter Glaube an den Bürokratismus, mit dem das soziale Gefälle nach unten abgesichert werde. Wer nicht in diese Kategorien gehört, der ist ein Normalbürger mit einem auskömmlichen Gehalt, für den können 17.50 Euro keine Rolle spielen (und wenn sein Einkommen auch nur einen Euro über der HartzIV-Grenze liegt), jetzt sogar unberechtigterweise, weil der Satz nach eben den bürokratischen Regularien hätte gesenkt werden müssen. Aber die Ministerpräsidenten waren mal wieder zu feige und haben sich von der Bürokratie des Molochs öffentlich-rechtlicher Rundfunk einschüchtern lassen. Blöök, blöök. Diese hier erwähnten Eliten glauben allen Ernstes, das Zwangsgebührenmodell nach Professor Superschlau Undemokratisch Paul Kirchhof sei demokratisch und sozial ausgewogen. Blöök, blöök. Weil er den Titel eines Verfassungsrechtlers trägt. Blöök, blöök. Blinde Schafe. Sie wollen es einfach nicht wahrhaben, dass es eine statistisch nicht erfasste und daher für sie nicht relevante Schicht einkommensschwacher Haushalte gibt, für die die 17.50 Euro ein echtes Problem darstellen, die es sich am kleinen Budget auf Kosten von Gesundheit, Ernährung, Kultur, Kleidung absparen müssen – und die nicht einsehen, mit diesem Geld fette Rundfunkpensionäre noch fetter zu machen, für den Nachvollzug solcher Gedanken und Unrechtsempfindungen ist im Hirn unserer hochgebildeten Eliten einfach kein Platz. Blöök, blöök. Das überfordert ihr Vorstellungsvermögen, dass so eine Haushaltszwangsabgabe die sozialen Ungleichgewichte im Lande erhöht, dass sie mit dazu beiträgt, die soziale Balance aus dem Gleichgewicht zu bringen, die Ärmeren ärmer und die Reichen noch reicher zu machen und somit zur Gefahr für die Demokratie wird. Da sind diese Gebildeten schlicht überfordert. Blöök, blöök. Lieber dämonisieren sie jene Partei, die als einzige das Problem erkannt hat und es zum Thema macht. Blöök, blöök. Wie schafig müssen die denn sein. Blöök, blöök. Dass das Problem mit steigender Inflation schnell und drastisch an Brisanz gewinnt, weil just diese statisch nicht erfassten und also für die Blöök-Blöök-Eliten nicht relevanten Schichten auch sonst bei allen Preiserhöhungen den Kürzeren ziehen, weil nämlich Renten und geringe Einkommen nicht Schritt halten können, auch das existiert im Weltbild diese Blöök-Blöök-Eliten nicht, da haben sie einen fetten blindan Fleek. Blöök. ((Blinda Fleek übrigens auch bei der neuen Regierungselite in Amerika, der eben vereidigte Präsident will Amerika zum Grössten machen bei gleichzeitigem Protektionismus, also mittels Abschnüren just der Wachstumsadern; da kann man gespannt sein, wie der das bewerkstelligen wird)) |
20.01.2017 | Zu Feige meint : Joachim Gauck ist zu feige, Angela Merkel ist zu feige, Sigmar Gabriel ist zu feige, Frank-Walter-Steinmeier ist zu feige, Thomas de Maizière ist zu feige, Heiko Maas ist zu feige, Wolfgang Schäuble ist zu feige, Andrea Nahles ist zu feige, Christian Schmidt ist zu feige, Ursula von der Leyen ist zu feige, Manuela Schwesig ist zu feige, Hermann Gröhe ist zu feige, Alexander Dobrindt ist zu feige, Barbara Hendricks ist zu feige, Johanna Wanka ist zu feige, Gerd Müller ist zu feige, Peter Altmaier ist zu feige, Winfried Kretschmann ist zu feige, Horst Seehofer ist zu feige, Michael Müller ist zu feige, Dietmar Woidke ist zu feige, Carsten Sieling ist zu feige, Olaf Scholz ist zu feige, Volker Bouffier ist zu feige, Erwin Sellering ist zu feige, Stephan Weil ist zu feige, Hannelore Kraft ist zu feige, Marie-Luise Dreyer ist zu feige, Annegret Kramp-Karrenbauer ist zu feige, Stanislaw Tillich ist zu feige, Reiner Haseloff ist zu feige, Torsten Albig ist zu feige, Bodo Ramelow ist zu feige und die um diese herumtänzelnden und scharwenzelnden Eliten und Medien sind zu feige, das Thema der sozial unausgewogenen Finanzierung des gigantischen Gemeinschaftswerkes öffentlich-rechtlicher Rundfunk durch die Haushaltszwangsgebühr zur Diskussion zu stellen und nach einem gerechteren Modell der Finanzierung zu suchen. Sie alle finden es völlig ok, dass schwache Haushalte stark und starke Haushalte schwach belastet werden; bei einem über 8-Milliarden-Topf bewirkt das eine Schieflage der Demokratie; sie alle beweisen hiermit dass sie auf einem ihrer demokratischen Augen blind sind. Sie überlassen das Thema lieber der AfD. Und fürchten sich vor deren Wahlerfolg. Zu recht. |
19.01.2017 | Rosi Nen Picker meint : Die Zeit der Rosinenbomber, die ist passé, vergangen und vergessen. Jetzt ist die Zeit der Rosinenpicker, ein Begriff, der mit dickem Hals und aus gequältem Munde gegen den Brexit verdruxt vorgebracht wird. Womit den Engländern gleich recht gegeben wird, diesen EU-Verein zu verlassen und die Kosten dafür zu schultern. Die EU sollte diesen Austritt, ja sie muss ihn dialektisch zwingend, wenn sie weiter kommen will, nutzen, um sich selbst gründlich zu reformieren, sich zu verschlanken, sich ihrer Qualitäten und ihrer selbst zu vergewissern. Sie sollte ein Bewusstsein schaffen dafür, welchen Schlendrian und Missbrauch mit dieser Institution so viele Politiker sich angewöhnt haben. Als Plattform für Personalrochaden, um Flaschen weg- und nach Brüssel zu loben. Um gegen das Interesse der Gesundheit von Europa für die eigene Autoindustrie schwächere Abgaswerte durchzusetzen. Um sich hinter Brüsseler Vorschriften zu verstecken. Die EU sollte den Austritt Britanniens nutzen, um die Funktionärsblase in Brüssel zu verkleinern, um sie aus ihrem abgehobenen Universum wieder auf den Boden zu holen, auch was Bezahlung und Pensionen betrifft, weg von den Mondgehältern und anderen Exklusivitäten, die alle nur Misstrauen gegen Brüssel und die EU wecken. Weg von den Blockideen. Hin zu einem Verbund selbstbewusster Regionen, die nur das nötigste nach Brüssel delegieren. Europa ist nicht geeignet für Blockdenken. Brüssel selbst soll wieder anfangen, sich als Dienerin Europas zu verstehen und nicht als privilegierte Herrscherin. Es ist durchaus auch der dauernde Missbrauch Brüssels durch die Mitgliedsstaaten und deren Politiker (Mentalität: jeder will profitieren, keiner will eine Gegenleistung erbringen), die den Verdruss an Europa fördern, die die Wähler denen zutreiben, die eine alternative Politik versprechen und sie zuhauf hinter den Demagogen herlaufen lassen. Weil die EU noch längst nicht die Organisation ist, die wie ein gerechter Kopfverband dieser kulturell und historisch extremen Vielfalt an Regionen und Nationen wirkt. Vielmehr erweckt Brüssel zusehends den Eindruck eines Wasserkopfs, der sich auf Kosten der Länder es sich wohl ergehen lässt. Es gibt also durch den drohenen Brexit genug zu tun, um damit zurecht und weiter zu kommen, statt mit Kropf im Hals von Rosinenpickerei zu stottern. Die EU-Idee braucht frischen Wind. Aber das ist für das Establishment, das sich so wohlig und missbräuchlich mit Brüssel eingerichtet hat, höchst unbequem. Da ist es viel leichter, mit spitzem Finger auf den Trump-Clown oder die Exit-Briten zu zeigen. Nur gewinnen sie mit solchem Verhalten keine Wählerstimmen. Die fallen auf solche billigen Ablenkungsmanöver immer weniger rein. Sie wollen reinen Wein. Den versprechen ihnen die Populisten (ob diese ihn dann auch einschenken, ist eine andere Frage). |
18.01.2017 | Eman Zipa Tion meint : Falls Herr Trump seinen Präsidentenjob durchzieht und falls er ihn so durchzieht, wie er ankündigt, so bedeutet das für Europa, sich vom Rockzipfel von Amerika zu emanzipieren, E-man-zipa-tion! Europa-manzi-pation! Lang genug hat sich Europa bequem angelehnt an den grossen Bruder, hat sich aber auch, speziell Deutschland, in den unsäglichen Rachekrieg in Afghanistan einbeziehen lassen, um das apriorische Töten wieder zu lernen, um wieder Gefallene scheinheilig zu ehren. Denselben Impuls zur Emanzipation im Sinne eines erarbeiteten Selbstbewusstseins kann auch der Brexit, der auf einen harten Brexit rauszulaufen scheint, geben. Selbstvergewisserung. Wer sind wir überhaupt, wenn wir uns nicht immer hinter anderen – auch hinter der EU; für die der Brexit übrigens ein schöner Anlass zum Bürokratieabspecken sein könnte! – verstecken? Wie stehen wir in der Welt? Wie wollen wir bestehen einer Welt mit all den vielfältigen Verflechtungen, mit dem schlecht fundierten Euro, der auch wiederum von allen im Sinne der Bequemlichkeit und nicht der Verantwortung benutzt wird, gilt auch für die Bundesregierung: Griechenland drakonische Massnahmen vorschreiben, es selber aber auch nicht so genau nehmen. Das ist kein vorbildliches Selbstbewusstsein. Selbstwusstsein darf sich nicht nur am steten Wachstum und Steuerüberschüssen orientieren. Selbstbewusstsein muss mit Rückfällen, Rückschritten, Umsatzrückgängen, gar dem Wegbrechen eines Marktes aus protektionistischen Gründen, wie der Amerikaner es androht, umgehen können. Abgesehen davon, dass die geschäftlichen, persönlichen und kulturellen Bindungen sowohl zu den Vereinigten Staaten als auch zu England breit gewachsen sind und durch politisch-wirtschaftlichen Eigensinn nicht von einem Tag auf den anderen wegbrechen werden. Von wenig Selbstbewusstsein hingegen deutet das pausenlose Gucken auf Umfragezahlen, auf Wirtschaftszahlen, auf Wachstumszahlen, schön, wenn sie schön sind, aber wenn nicht, darf doch die Welt nicht gleich zusammenbrechen. Auch das gehört zum Selbstbewusstsein, sagen zu können, wir müssen uns da oder dort einschränken, wobei genau so dazu gehört, diese Einschränkungen sozial verträglich zu gestalten. Es ist doch auch Beweglicheit und hält lebendig und zeugt von Entwicklungsfähigkeit, wenn in einer Zeit der rasanten Veränderungen auf allen Gebieten auch Verträge und Beziehungen immer wieder neu austariert werden. Wer weiss denn schon, wohin die Welt läuft, wohin das alles steuert; nix Gwisses gibt’s nicht mehr. Umso wichtiger ist ein Selbstbewusstsein, das mit Veränderungen umgehen kann. Wer bin ich, wenn ich mir den anderen wegdenke? Ist die Situation vielleicht vergleichbar mit einem Stammtisch, um den herum sich alles klumpt und wenn sich einer plötzlich an einen anderen Tisch setzt, da muss doch der Stammtisch nicht gleich um seine Existenz bangen, das bringt Offenheit in die Sitzordnung, ins Beziehungsgefüge – und der sich weggesetzt hat, ist doch nicht aus dem Raum. |
17.01.2017 | Eschof Fian meint : Sollen wir uns jetzt echauffieren wegen dem Getwittere des amerikanischen President Elect und was er sonst noch loslässt? Oder sollen wir nicht eher bayerisch und uns treu bleiben, schaugn ma amoi, dann seng ma scho? Denn es ist nur noch eine Frage von Tagen, bis aus den Worten Taten werden. Und wenn der jetzige President Elect tatsächlich ein Politiker sein sollte, so dürfte auch für ihn gelten, wenn er an der Macht ist, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. Was uns nicht hindern sollte, uns mit Szenarien zu beschäftigen, die er drohend an die Wand malt: den Protektionismus. Dass der uns nicht kalt erwischt, allenfalls. Was, wenn die deutsche Automobilindustrie ihre beste Zeit hinter sich gehabt haben sollte, weil Mr. President seine Schutzzölle wahr macht. Darunter werden allerdings auch amerikanische Autohändler leiden, unter einem daraus folgenden Umsatzrückgang. Und vergessen wir nicht, auch ohne diesen President Elect drohen bei uns ein paar Probleme, die wir allzu gerne verdrängen, von denen wir uns allzu gerne ablenken lassen. Eines Tages wird Zahltag sein für Draghis Blow-Job. Das kann mega teuer werden. Oh, wie haben wir es uns gut gehen lassen mit dem billigen Geld. Wie haben wir das Geld tonnenweise ins Immobilien- und Aktiencasino getragen. Wie haben wir nicht vorgesorgt für Zeiten, wo das Geld wieder knapper, das heisst teurer wird. Wie ist die Politik jetzt versucht, mit dem riesigen Steuerüberschuss Wahlgeschenke zu finanzieren, statt endlich Schulden abzubauen. Aber wie es so ist mit der Unvernunft, sie woanders zu verorten, bei einem verwirrt scheinenden Twitterer beispielsweise, ist einfacher, als der Vernunft das Szepter zu übergeben. In Wahlzeiten scheint Vernunft eh ein schlechter Ratgeber. Wobei wir dem Schreckgespenst des Protektionismus vermutlich eher gelassen entgegen sehen können, denn es dürfte unter den Milliardären im künftigen Kabinett des President Elcet kaum einer sein, der sein Geld nur in den USA verdient, also kaum einer, den der Protektionismus nicht recht bald ins Fleisch schneiden dürfte. Da kann dann sehr schnell der Satz virulent werden, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, wenn es um die eigenen Brötchen geht. |
16.01.2017 | Kulturgänger XIV meint : Passau hat die Donau und Hamburg hat die Elbe. Hamburg hat die Elbphilharmonie und Passau hat das prämierte Club Café Museum mit seinem grossartigen, Jahrhunderte bewährten Kellergewölbe ebenerdig zur Donaupromenade. Hier gibt es keine kulturellen Schwellenängste, keine gebogenen Rolltreppen; hier muss keiner testen, ob die Streicher zu hören sind und hier muss auch keiner hinter den Musikern sitzen oder neben einer Orgelpfeife; hier muss niemand kontrollieren, ob die Klassik korrekt wiedergegeben wird.
Hier wirkt das Donau-Nixerl, wie sie nach der Vorstellung liebe- und respektvoll von Thomas Kauzner im Namen des Ensembles genannt wird und wofür Passau dankbar sein soll; hier veranstaltet dieses Nixerl, Barbara Dorsch, ab und an den Abend „Local Heroes“ (mit dem sie bald auf Tournee gehen könnte zum Ruhme Passaus!), Geheimtipp und Kult zugleich; hier zeigt sie, wie sie Menschen jeglichen Alters individuell an die Musik heranführt und aus jedem Persönliches herausholt wie eine Magierin.
Mit einer magischen Nummer fing das Programm gestern Sonntag, 15. Januar 2017, an, Dominik Hobelsberger faszinierte mit magisch aufleuchtenden Augen ganz im Dunkeln. Die zweite Nummer wartete mit einem pantomimischen Überraschungseffekt auf, da Dominik mit seinem linken Arm gerade ein Bewegungsproblem hat, zog die Dorsch den Akkordeonbalg, während Dominik mit seiner rechten Hand den Akkordeontasten flott „Weisse Rosen aus Athen“ entlockte.
Markant sind die Entwicklungen der Jüngsten, von Max Hochleitner, Franziska Bumberger und Joseph Feichtinger. Während sie vor noch nicht allzu langer Zeit ganz vorsichtig die ersten Tastenversuche von Tonfolgen im Sinne von „Alle meine Entlein“ zum Besten gaben, verwandeln sie mit wachsendem Spass an der Souveränität den Tastenschlag am Klavier in musikalische Macht, sei es mit Diabelli, Pink Panther oder dem Flohwalzer, teils vierhändig mit der Sicherheit verleihenden Donaunixe Dorsch.
Auch am anderen Ende der Altersskala hinterlässt die kontinuierliche Arbeit bemerkenswerte Spuren: Barbara Elisabeth Jahrstorfer macht eine erstaunliche Entwicklung durch, weg von der Show und hin zur Inhaltlickeit ihrer Songtexte mit deutlichem Performance-Gewinn.
Die Perlen des Abends sind ganz klar die jungen, aufblühenden Frauen, die ihren Liebesgefühlen in einem breiten Spektrum von Liedern Ausdruck verleihen: „Love Yourself“ perlt aus Anna Maria Bumberger heraus, als ob sie eine Überfülle von diesen wunderbaren Tönen zur Verfügung hätte, während Antonia Krinninger eine breite Palette an Abstufungen von „zart“ bis zum Donnerwetter leichthin einsetzt und Nora Wimmer, die Minnesängerin unter diesen Dreien, vermittelt den stärksten Eindruck mit ihrem a cappella gesungenen Lied, das im Kopf des Zuhörers eine wunderbar irisch-grüne Liebes-Landschaft entstehen lässt, sie singt so sehnsüchtig wie lässig.
Den Schlusspunkt des Abends, an dem jeder der Auftretenden es verstanden hat, das Publikum zu bannen und zu begeistern, setzten zwei (etwas) gestandenere Mannsbilder, Jürgen Engl und Thomas Kauzner. Engl hat ein weiteres Lied von Emerenz Meier vertont: „S' Vögerl“; er verwandelt sich wie selbst in das poetische Bild, das die Meier besingt und Thomas Kauzner bildet den Schlusspunkt am Klavier; er spielt grad so, als ob er die Melodien, die von gegenläufigen Spannungen erzählen, im Augenblick wonnevoll erfindet.
Woanders gibt es den Begriff der Vortragsübung; in der Donauphilharmonie im Café Museum in Passau wird daraus unter der Dorsch strengen Fittichen ein philharmonischer Strauss purer Freude an der Musik als einer besonders schönen und persönlichen Art der Kommunikation. |
15.01.2017 | Zähne Zeissen meint : Zähne zeissen. Zähne zusammenbeissen. So noch welche vorhanden. Durch hindurch durch die Kälteperiode, die Januarperiode, die Wetterkapriolenperiode, die politische Unsicherheitsperiode, die unperiodische Periode. Hindurch durch die Welt- und Wetterlage, die Grosslage und die Kleinlage. Gilt für Klein- wie Grossanleger. Wer ein Anliegen hat, soll es anlegen. Muss aber die Zähne zeissen dabei. Und wer keine Zähne mehr hat, weil er keine Mundhygiene betreibt, der soll schauen wo er bleibt bei diesen Entwicklungen, der periodischen, der vorhersehbaren, der unvorhersehbaren, diesen Ganglien von Entwicklungen in der Bewusstseinlage eines Landes, die keiner mehr beherrscht, worunter die Herrschenden besonder leiden, und wenn sie nicht geübt haben die Zähne zu gebrauchen, so dürften auch ihre Gewohnheitskünste wenig nützen. Es werden andere Fähgkeit gebraucht jetzt, es werden flexiblere, wachere Bewusstsein gefragt heute. Es ist, als ob mehrere ozeanstarke Strömungen aufeinanderzudriften. Die althergebrachten Herren-Herrschaften, die schon als Studenten ihre Rezepte ausgetauscht haben, die herumvagierenden, unberechenbaren neuen Bewusstseinslagen im Internet, bei den Bloggiisten und nicht mehr die der Lobbyisten, die der Netz- und Fakewerke, die der Meinungsbildung ohne Rücksicht auf Herrschaftsinteressen oder im Interesse neu heranwachsender Herrschaft. Das Lobbykissen ist auch kein Ruhekissen mehr. Immer mehr wird die Politik als lobbygesteuert geoutet und verliert ihre Überzeugungskraft. Bei welch krummen Dingen die herrschende Regierung allein die Automobilindustrie unterstützt hat, die Pharmaindustrie unterstützt hat, iiiii das saust wie ein Giftpfeil mitten in den Schädel. Die Politik hat sich aufs Verteilen spezialisiert, jedem Bürger seine Subvention und der Industrie und den Reichen etwas mehr davon und hat die Gerechtigkeit aus den Augen verloren. Ihr Gerechtigkeitsbegriff ist ein Oma-Gerechtigkeitsbegriff geworden, jedem vorm Schlafengehen ein Mümpfeli, das soll beruhigen, soll die Gemüter ruhig stellen. Tut es aber nicht mehr. Je sicherer das Land wird, desto grösser die Angst der Bürger, scheint so ein regressiver Vorgang zu sein. Bürgers Angst ist Politikers Feuer unter dem Arsch. So eines arbeitet immer gegen den klaren Verstand. Irritation auf allen Ebenen, denn die Umfragen geben nicht die Wetterlage wieder. Aber sie gucken nur auf die Kurven der Umfragen, gucken nicht auf den Bürger, sind mit Selbsterhalt beschäftigt, glauben, der Bürger merkt das nicht. Sie wissen nicht mehr, ob der Bürger jetzt dumm oder gscheit. Sie behaupten: dumm, wenn er dem Demagogen folgt. Sie behaupten gscheit, wenn er das tut, was der Herrschende will: ihn wählen und den Mund halten. Strohmann spielen, Statist. Die Bundesversammlung als Statisterie der drei Oberkasperl der Republik. Rebuke, was heisst rebuke wieder, hat nichts mit Bückling zutun, oder heisst es etwas rebück, Rehrück rebück! Die Rehlein sie beten zur Nacht, bald ists vollbracht. Wir sollten uns gefälligst dafür interessieren, ob die SPD tatsächlich noch einen Kanzlerkandidaten aufstellt, wo er doch a priori zum Abschuss freigegeben ist, wo er doch a priori zum Looser auserkoren ist. Aber da wollen sie ums Verrecken einen Kandidaten aufstellen, warum hecken sie den nicht auch in der Grossen Koalition gemeinsam aus, so wie sie es mit dem BuPrä gemacht haben. Alle Macht welket eines Tages. Und dann geht sie vielleicht endlich wieder vom Volke aus, das jetzt ermattet von dem öden Schauspiel in den Zuschauerrängen hängt, wohin es verdonnert worden ist als ob Karl Valentins Theaterzwang wahr geworden wär. |
14.01.2017 | Frischer Geist Und Unbequem meint : Klar, frischer Geist ist unbequem. Frischer Geist stellt lieb gewordene Gewohnheiten in Frage. Frischer Geist, stellt Besitzstände auf den Prüfstand ihrer Legitimation. Frischer Geist geht von Grundfragen der Gerechtigkeit aus. Frischer Geist geht von der Gleichberechtigung der Menschen aus. Frischer Geist geht davon aus, dass alle Menschen gleich sind und das gleiche Recht auf Würde haben. Frischer Geist weist darauf hin, dass das nicht überall so ist. Wenn der frische Geist feststellt, dass die Finanzierung eines gigantischen Gemeinschaftswerkes wie des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes, eines über 8-Milliarden-Berges, sozial unausgewogen passiert, so ist es sehr unbequem für die Politik, der übrigens 17.50 Euro im Monat nicht in den Fingern juckt, wie Millionen von Bürgern. Es ist unbequem, ein gerechtes Modell zu finden, eine Beitragsgerechtigkeit zu finden, die die Haushalte im Verhältnis ihrer Stärke sich am grossen Gemeinschaftswerk beteiligen lässt. Klar ist es unbequem, wenn der frische Geist darauf hinweist, dass der Deutsche Filmpreis der dümmste Filmpreis weltweit ist, weil er von einer klitzekleinen Interessengruppe für sich in Anspruch genommen und verteilt wird, gleichzeitig aber so tut, als sei er von öffentlichem Interesse und gesamtgesellschaftlich legitimiert und er sich auch öffentlich finanzieren lässt. Klar ist es unbequem, die diesen Interessenvertretern lieb gewordene Verreinsmeierstruktur zur Verteilung dieses Preises aufzugeben und eine Jury zu finden und auch einen Modus der Vorschlagsrechte, der gesamtgesellschaftliche Legitimation aufweist, klar, ist das unbequem. Und natürlich ist es unbequem, festzustellen, dass es Gesetze gibt, die in ihrem Zusammenwirken dazu führen, dass vor allem Rentner mit kleineren Renten zusehends aus den Städten vertrieben werden, weil die Rentenerhöhungen nicht mit den Mieterhöhungen mithalten können. Klar ist es unbequem, zu konstatieren, dass dies offenbar eine altenfeindliche Gesellschaft ist, die solche Gesetze erlässt und verteidigt und nicht umkrempelt. Und natürlich ist es viel bequemer, rigorose Fussgängerzonengesetze zu erlassen, und alles, was vier Räder hat zu verbannen oder mit Sondergenehmigungsbürokratien zu schikanieren, statt tastend Versuche der Toleranz auszuprobieren. Und natürlich ist es unbequem, der Bundesversammlung das Recht, den Bundespräsidenten zu überlassen, frei zu überlassen und natürlich ist es viel einfacher, sie faktisch parteiweisungsgebunden zu behandeln und den künftigen Bundespräsidenten im Hinterstübchen (unter des potentiellen Kandidaten tatkräftiger Mitmischhilfe) auszuknobeln, statt eine öffentliche Diskussion und Evaluierung zuzulassen. Natürlich ist Demokratie, wenn sie ernst genommen wird, immer unbequem. Aber sie deshalb einschlafen und einschläfern zu lassen, kann ja wohl nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Mit der Frische des Geistes ist es wie mit dem Zähneputzen, es ist unbequem, wenn man es aber nicht tut, siehts schlecht aus fürs Gebiss: so besehen hat die deutsche Intelligenzia weit verbreitet Zahnausfall und droht schon beim kleinsten Bissen, weitere Zähne zu verlieren. |
13.01.2017 | Frischer Geist II meint : Ein weiteres Beispiel, wie mit wenig Aufwand das dösige Demokratie- und Rechtsbewusstsein aufgeweckt werden könnte, ist der Deutsche Filmpreis. So, wie er jetzt organisiert ist, darf er als der dümmste und gleichzeitig bestdotierte Filmpreis weltweit gelten, denn eine kleine gesellschaftliche Gruppe Interessierter und potentieller Profiteure des enormen Preisgeldes, verteilt diesen Preis nach einem monströs geheim-bürokratischen Verfahren unter sich auf. Eine öffentliche Diskussion findet nicht statt. Ein Miniteil der Gesellschaft tut so, als sei sie die Gesellschaft - erinnert an die Kaulquappe im Tümpel, die glaubt, der Tümpel sei die Welt. Der Clou dabei ist der, dass er sich aber Deutscher Filmpreis nennt, dass er den Eindruck erweckt, die Gesamtgesellschaft würde ihn vergeben. Just diese Legitimation fehlt dem Deutschen Filmpreis. Er tut aber so, als sei er der Deutsche Filmpreis. Insofern verwundert es nicht, dass die Öffentlichkeit sich so gut wie nicht interessiert dafür und dass über die Filme nicht diskutiert wird. Niemand ist zufrieden mit dem Zustand des deutschen Filmes; im Vergleich zum enormen Förderaufwand ist seine Kreativität und Wichtigkeit armselig; weltweit besehen fristet er ein Mauerblümchendasein. Niemand ist zufrieden damit. Aber kaum will man was ändern, befürchten die Leute den Verlust von Besitzständen. Die Filmintelligenzia sieht die Peinlichkeit des Deutschen Filmpreises wohl, aber keiner traut sich was zu sagen oder zu schreiben. Weil niemand den friedlichen, geistigen Schlummer im Filmland stören will. Man möchte das Baby nicht wecken, behandelt es weiter als ein Baby und das Baby möchte doch kein Baby mehr sein. Anderes Beispiel für geistige Verschnarchtheit: die Stadt München möchte fortschrittlich beim Thema Inklusion sein. Aber mit ihren Vorschriften beim Verkehrsversuch Sendlinger Strasse sperrt sie mobilitätseingechränkte Menschen faktisch aus, indem sie diese nur gegen kostenpflichtige Ausnahmeregelungen reinlässt, sie also massiv schikaniert (und das unter OB Dieter Reiter!). --So schläfrig schaut es leider aus im Lande: sich einfachsten Überlegungen verweigern, aber Riesenschiss haben vor Terraingewinnen der AfD. Bringt vielleicht der Sturm dieser Tage etwas frischen Wind in die weggetretenen Geister, denen offenbar der Zugang zum gesunden Menschenverstand verwehrt ist? Oder wenden wir unsere Energie und Aufmerksamkeit nicht doch lieber Trumps Orgien zu; da kann ein jeder mitreden und mitschreiben und sich mitaufregen, da lassen sich so leicht Seiten und Sendeminuten füllen. Da braucht keiner was denken dabei und ist selber fein raus. Und moralisch kommt man sich auch noch vor dabei. Wobei: das demokratische Rechtsbewusstsein wegtreten zu lassen in den eigenen Angelegenheiten, das ist eine ziemlich unmoralische Angelegenheit. |
12.01.2017 | Frischer Geist meint : Wenn der Ruck schon tot und keiner in Sicht ist, dann könnte wenigstens ein Hauch frischen Geistes das eingedämmerte Rechtsbewusstsein etwas aufwecken. Denn nichts ist gefährlicher für den Fortbestand einer Gesellschaft, als dass das Rechtsbewusstsein einschläft. Zwei klitzekleine Beispiele, an denen ein Schuss frischen Geistes enorm viel auch für den Rest des Landes bedeuten könnte. Die Wahl des Bundespräsidenten. Die haben bequemlichkeitshalber drei Hanseln in der Bundesregierung vorweggenommen. Sie degradieren die Mitglieder der Bundesversammlung zu reinen Befehlsempfängern, zu strammen Parteisoldaten, zu weisungsgebundenen Strohmännern ihrer Interessen (und in diesem Falle des Interesses des sich nicht genügend anerkannt fühlenden Aussenministers, der das als reine Privatangelegenheit sieht, denn zu sagen hat er ja bekanntlich nichts – wo soll er das lernen?). So ist die Funktion der Bundesversammlung allerdings nirgendwo festgeschrieben. Eingeschlafenes Rechtsbewusstsein. Zweites Beispiel ist die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes. Jeder, mit dem man darüber spricht, kommt zu Erkenntnis, dass diese Haushaltszwangsfinanzierung sozial nicht ausgewogen ist, dass sie vom demokratischen Standpunkt aus ungerecht ist, dass sie finanziell schwach ausgestattette Haushalte weit überporportional sich beteiligen lässt an diesem öffentlichen Gemeinschaftswerk als die gut dotierten Haushalte. Aber nicht einer, der sich traut, das öffentlich auszusprechen. Weil die Folgen unbequem wären, weil sich in diesem über 8-Milliarden-Geldhaufen ein verzwicktes Pfründenwesen eingenistet hat. Deshalb: eingeschlafenes Rechtsbewusstsein. Höchst gefährlich für eine Gesellschaft. Die Frage ist allerdings, wie soll das Rechtsempfinden je wieder aufwachen, wenn es sich schon bei diesen zwei kleinen Beispielen so schwer tut? Was müssen da beim Establishment für Ängste herrschen, die sie einfache Gedanken des gesunden Menschenverstandes von sich weisen lässt, als handle es sich um den Beelzebub? Der Ruck ist tot. Das Rechtsbewusstsein eingeschlafen. Dabei wäre Wachheit vonnöten, denn was am Horizont der Finanzstabilität sich zusammenbraut, die Inflation, die plötzlich erwacht scheint und von zwei Akteuren massiv angetrieben wird, von Draghi und vom Ölpreis, lässt wenig Erbauliches erwarten. |
11.01.2017 | Der Ruck meint : Der Ruck ist tot. Der Ruck ist schon länger tot. Der Sprecher des Rucks ist jetzt gestorben. Nach der Ruckrede hat es dann einmal kurz geruckelt. Das war die Agenda 2000 unter Schröder. Sie bildete den Anfang eines beispiellosen wirtschaftlichen (nicht geistigen!) Aufschwungs der Bundesrepublik durch alle folgenden Weltkrisen hindurch. Im Nebeneffekt brachte aber Schröder den Einstieg ins Kriesggeschäft in Afghanistan. Spätfolge davon ist, dass der Terror jetzt auch die Bundesrepublik erreicht hat. Dass Terror mit Krieg nicht zu besiegen ist, hätte allerdings damals schon klar sein können, dazu hätte es allerdings auch eines geistigen Ruckes bedurft. Einen weiteren Ruck hat es seither nicht mehr gegeben. Es wäre höchste Zeit für einen, der sich von wohlig-bequemem Besitzstandsdenken lösen könnte, der sich auf demokratische Grundlagen besinnen sollte, der sich ein paar Dinge, die immer schiefer laufen, mit Nachdruck klar machen sollte, die Negativfolgen jenes ominösen Ruckes, die Spaltung der Gesellschaft in eine verarmte und stetig wachsende HartzIV-Schicht, die noch durch eine verarmende Rentnerschicht unaufhaltsam vergrössert wird. Ein Ruck wäre dringend vonnöten, ist aber nicht in Aussicht, nicht von innen heraus. Denn nach dem Ruck-Präsidenten und diversen Intermezzi ist jetzt ein Nicht-Ruck-Klüngel-Präsident unter Aushebelung der demokratischen Autonomie der Bundesversammlung unter ein paar Figuren, die Dringenderes zu tun hätten, ausgemarcht worden. Dieser somit offensichtlich designierte Präsident, hat jetzt versucht, etwas verlauten zu lassen, das war so dünnpfiffig, dass es einer Wahlnichtempfehlung gleichkam, und zu den Ohren schon wieder hinaus ist, bevor es drinnen überhaupt angekommen wäre. Eine Präsidenten-Figur, die sich selbst mit dem Pöstchen belohnen will, weil sie nie ganz an der Spitze im Rampenlicht gestanden hat und sich doch so unermüdlich eingesetzt hat für das Land und so beliebt immer war in den Rankings, deren Karat-Gehalt fragwürdig ist. So war die Präsidenten-Position nicht von ihren Erfindern gedacht. Aber nach langen Zeiten der Rucklosigkeit ist so etwas eben möglich, einen zum Präsidenten zu machen, der in einem früheren Amt einen Bürger des Landes wissentlich hat in amerikanischen Kerken schmoren lassen und zu feige war, sich für diesen Bürger einzusetzen, so was will Präsident aller Deutschen werden. Wo will der Mutlose plötzlich den Mut für den Ruck hernehmen, wenn er ihn nie ausprobiert hat? Einen in Mutlosigkeit Erprobten zum Bundespräsidenten machen, das sieht nicht nach einem Ruck aus, eher nach Ruckverhinderung. Doppeltes Trauerspiel also, für den Redner des Rucks und für den längst verstorbenen Ruck selbst. |
10.01.2017 | Verti Telt II meint : Gestern titelte die Printausgabe der SZ, dass Berlin Hackerangriffe fürchtet. Das war zwar kaum richtig zu lesen im Zeitungskasten, da jetzt vor dem Blatt ein Zettel mit den Preiserhöhungen reingeschoben ist. Können wir uns eh nicht mehr leisten, jetzt frisst die Krankenkasse das Geld. Dankt Drahgi, Leute. Nachdem die SZ schon die erste Ausgabe des Jahres mit dem Kasperltheater der Parteien vertitelt hatte, folgte bald mal eine sehr nüchterne, sachliche Schlagzeile, die auf die Fehler der Behörden beim Berlin-Attentäter hinwies. Die gibt es offenbar unleugbar. Aber das kommt in Deutschland nicht gut, wenn Behörden angegriffen werden. Behörden machen hier offiziell nie Fehler. Wenn sie Fehler machen, dann rufen die Herrschenden nach Gesetzesänderungen. Wie nach dem Staatsversagen beim Berlinattentat auch, für das keiner die Verantwortung übernimmt merkwürdgerweise, trotz 12 Toten hat noch keiner den Hut genommen. Behörden versagen nicht, auch nicht in München, auch nicht die Planer der Fussgängerzone Sendlinger Strasse, da haben die keine Fehler gemacht. Trotzdem schreibt die tz diese Woche von Frustgängerzone und weist auf jede Menge Mängel hin; offenbar haben auch hier die Behörden Fehler gemacht; immerhin, in diesem Falle behaupten sie, zu evaluieren. Gestern nun also die brühwarme Berlin-Nähkästchen-SZ-News, dass Berlin Hackerangriffe fürchte. Tja, Parteien und Herrschende haben vor Wahlen nun mal Ängste. Das ist nichts Aussergewöhnliches, besonders wenn sie in ihrer Regierungszeit Fehler gemacht haben, was zweifellos der Fall ist. Aber das gleich als Schlagzeile zu nehmen, ist doch recht merkwürdig, denn sie insinuiert dem Leser, es könne bei den anstehenden Bundestagswahlen eventuell nicht mit rechten Dingen zu und her gehen. So wie ein Trump das in Amerika gemacht hat. Vorbeugend gegen eine Niederlage Schuldige suchen und auf sie zeigen. Falls also im Herbst die grosse Koalition vom Wahlvolk eins vor den Latz kriegt, dann weiss das abgewatschte Establishment und unter ihrer Decke die promisken Medien bereits, wer schuld ist: nicht die Fehler dieser Regierung, sondern die bösen Russen. Denn die hacken Regierungsgeheimnisse und leaken sie an die Wähler. So besehen dürfte dieser SZ-Titel selbst den Stellenwert einer manipulativen Fake-News haben. Denn ob die Berliner das wirklich befürchten oder ob sie das nur behaupten, um beim Wahlvolk den Mitleidsfaktor zur erregen, um wie Bettler um einen Obulus zu heuschen, damit es wieder für die abgewirtschaftete Koalition stimmt, das ist keinesfalls ausgemacht. Klar ist nur, dass die SZ das brühwarm als Wahrheit berichtet. Wobei das mit den Ängsten und den Befürchtungen so eine Sache ist. Sie können vorgeschoben sein. Sie können Ersatzgefühle für verdrängte Wahrheiten sein. Fazit: mit dieser Schlagzeile dürfte sich die SZ – einmal mehr – fett vertitelt haben. Das kann noch heiter werden im Wahljahr. Sie scheint sich jedenfalls so auf den Titel des Vertitelmeisters bewerben zu wollen. Egal: Schuld am Wahlausgang, so viel steht heute schon fest, das sind die bösen Russen, diese Hacker. |
09.01.2017 | Sehr Lebendig meint : Dieses Jahr kann sehr lebendig werden. An den Finanzmärkten. Und deren Folgemärkten. Die Sache ist die. Draghi bläst seit Jahren den Euro auf und auf und auf. Seine Begründung: Angst vor Deflation, weil die Inflation seit Jahren bei Null stagniert. Und Draghi bläst und bläst und bläst und kann nicht aufhören. Nachdenkliche Stimmen, gerade auch aus Deutschland, haben gerne vorgetragen, dass die Draghi-Aktivität zum einen ohne Vorbild und risikobeladen sei und zum anderen, dass die Deflationsgefahr gar nicht bestehe, da die Nullinflation auf den einmalig tiefen Ölpreis zurückzuführen sei. Doch Draghi bläst und bläst. Und was macht die Finanzwelt, was machen die geldagil Geldigen? Sie begeben sich ins Immobilien- und Aktiencasino, um ihr dünneflüssiges Draghigeld zu mehren. Und das läuft jahrelang gut. Auf Kosten der Sparerschichten, auf Kosten der Altersvorsorge und deren Institutionen. Und die Staaten, was machen die mit dem Geldüberfluss? Die richten sich bequem im leicht verfügbaren Draghi-Geld ein, sie verizchten auf dringend nötige Reformen, sie machen noch mehr Schulden, denn das kostet sie dank Draghi nichts und tut keinem weh. Und jetzt der kleine Hupfer bei der Inflationsstatisik, von kaum über null auf gegen zwei Prozent bei den Dezemberzahlen. Es scheint kein Ausreisser zu sein. Mir schwant eher, das könnte der Anfang einer sich beschleunigenden Kettenreaktion wie beim Domino sein, bei der am Anfang nicht Drahgi steht, sondern der Ölpreis, der plötzlich merklich steigt und die Inflation anheizt. Vom Casino zum Domino. Also plötzlich zwei Akteure, die mit aller Macht die Inflation antreiben, die sich so zu einer galoppierenden Inflation auswachsen könnte. Und Draghi? Der bläst und bläst und bläst den Euro weiter auf. Er hat keine Instrumente mehr. Er muss jetzt mit hochroten Wangen der unbändiger werdenden Inflation zusehen oder er muss die Notbremse ziehen, er muss nicht nur plötzlich mit seinem Blow-Job aufhören, er muss eine Zinswende einleiten, viel schneller als erst am Sankt Nimmerleinstag, wie in Aussicht gestellt, das ist noch sein einziger Hebel gegen die ausser Kontrolle geratende Inflation. Die Folgen davon werden sehr lebendig sein. Das könnte Panik an den Börsen bedeuten. Wohin mit dem vielen Geld, wenn es plötzlich aus zwei Gründen den Wert in rasendem Tempo verliert, wegen der Inflation und der Draghi-Anleihenankauf-Politik? Geld ist, je grösser seine Menge, desto hysterieanfälliger. Es kann sehr lebendig werden dieses Jahr im Finanzsektor. Und was macht die Politik, wenn ihre Schulden plötzlich wieder richtig Geld kosten? Und gleichzeitig Wahlen anstehen? Wenn sie kurz vor den Wahlen ihre Haushaltszahlen revidieren muss, wenn sie bei Wohltaten für Bürger und Industrien Abstriche durchsetzen muss, etwas, das sie nie geübt hat? Wenn sich gar am Horizont ein Wohlstandsverlust abzeichnen sollte? Es kann sehr lebendig werden dieses Jahr. Wer wird noch Herr des Verfahrens bleiben? Gibt es so einen Herrn überhaupt noch oder gilt dann plötzlich viel mehr, rette sich wer kann? Und was macht die Politik? Sie verdrängt das, sie hickhackt sich in Scheingefechten. |
08.01.2017 | Megaburner XXXV meint : Ein guter Tag beginnt mit einem guten Kaffee. Mehr als Dächer. Zeitkarten erhalten Sie an allen Ticket-Automaten mit dem gelben Aufkleber. Wir haben extra für Sie die Terrasse geöffnet. Camping verboten. Unterbrechung der Stromversorgung. Zugang Passage frei. Bitte nichts in das Pissoir werfen. Vielen Dank! Achtung Werksgelände erhöhte Gefahr. Sehr geehrte Fahrgäste, dieser Mehrzweckraum ist auf die Anforderungen von Rollstuhlfahrer/innen, Reisenden mit Kinderwagen, Fahrrädern oder Gepäck zugeschnitten. Wir machen weiter unter neuer Anschrift. Umzug! Bitte keine „Am Sonntag“ einwerfen! Danke! FahrradParkplätze. Benutzen der Wege auf eigene Gefahr. Liebe Fahrgäste, heute ist wieder ein Spiel in der Arena in Fröttmaning. Spielende 17.15 Uhr. Nach dem Spiel rechnen wir von 17.30 bis 18.30 mit vollen Zügen der U6 in Richtung Innenstadt. Liebe Kunden, wir sind ab dem 25. 10. im Winterschlaf. Wir freuen uns auf Euch im Neuen Jahr! Saugt ein – bläst aus. Under Armour Brand Launch. Zum Einhalten der Sperrzeiten müssen die Gäste 10 Minuten vor Betriebsende ihr Spielguthaben aus den Automaten entfernen und die Spielstätte verlassen. Tor ist ständig geschlossen zu halten. Anschlussübersicht der S-BahnStammstrecke. Bekämpfen Sie kleine Brände mit den vorhandenen Feuerlöschern. Rauch kann tödlich sein. RaucherInnenzone. Ordnung im Zug ist uns wichtig. Gaststube. Liäbi Rössli-Gäscht, bitte parkiert nicht vor dem weissen Haus neben dem Brunnen, dort parkieren die Mieter des Hauses - Herzlichen Dank. Vorsicht Rutschgefahr. Benutzung auf eigenen Gefahr. Bitte diesen Platz mobilitätseingeschränkten Personen freigeben. Der MVG ist verpflichtet, diese Wege für Fahrgäste und Rettungsdienste frei zu halten. Wir suchen Animierdamen und Tänzerinnen. |
07.01.2017 | Zwangsf Unk meint : Durch das Finanzierungsmodell des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gemäss Professor Superschlau Undemokratisch Paul Kirchhof ist daraus ein Zwangsfunk geworden, ein zwangsfinanzierter Rundfunk. Der Staat verleiht diesem Zwang zusehends Nachdruck, indem er Nicht-Zahlern den Gerichtsvollzieher auf die Bude schickt oder die Leute ins Gefängnis steckt. Die Ursachen, wieso einer nicht bezahlt, werden nicht untersucht. Davor hütet sich die Politik. Es seien inzwischen über zwei Millionen Haushalte. Da mag es dezidierte Verweigerer drunter geben, generelle Zahlungsmuffel, aber auch viele, die schlicht nicht bezahlen können (von Studenten über freie Künstler und Selbständige, Haushalte mit Kindern und geringen Einkommen bis zu Rentnerhaushalten, deren Budget chronisch schrumpft durch die diskrepante Gesetzgebung zwischen Mieterhöhungsgesetzen und Rentenanpassungsgesetzen). Frau Wille benutzt in ihrem Interview mit der AZ vom 5. Januar 2017 die Begriffe von Beitragsakezptanz und dass die Finanzierung bedarfsgerecht sein müsse. Das sind inzwischen abgegriffene Schlagworte, die breite Schichten aus Politik, Journalismus und Rundfunkräten blind nachplappern. Das sind so leicht sich anbietende Begriffe, die sich gebärden, als hätten sie Wahrheitsgehalt. Sie sind aber nicht geprüft. Auch Frau Wille dürfte die Begriffe kaum erfunden haben und garantiert hat sie sie nicht begründet. Sie verwendet sie funktionärshaft. Allerdings ist durch das Modell der Zwangsfinanzierung der Begriff der Bedarfsgerechtigkeit zu relativieren. Handelt es sich doch um eine solidarische Kette der Finanzierung. Jeder Haushalt hat den gleichen und fixen Betrag x aufzubringen. Da es sich um eine solidarische Kette handelt (oder ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk kein Gemeinschaftswerk mehr?), darf sich dieser Betrag x nicht mehr nach dem vorgeblichen Bedarf des Rundfunkes richten, sondern nach der Stärke der Glieder der Kette, und zwar nach dem schwächsten Glied. Das bedeutet, zu eruieren, wieviel Rundfunkbeitrag einem Haushalt zuzumuten ist, der einen Cent mehr Budget hat, als für HartzIV oder zum Erhalt der Grundsicherung maximal erlaubt sind, denn diese Sozialfälle sind von der Zwangsgebühr ausgenommen. Konsequent gedacht bedeutet das: die Zwangsgebühr darf einen Cent pro Haushalt nicht übersteigen, weil nach Bezahlung desselben bereits eine Anzahl Haushalte zu HartzIV- oder Grundsicherungsempfängern würden. Es ist kaum zu erwarten, dass die Politik ein Rundfunkfinanzierungsmodell zu verteidigen bereit ist, das neue Sozialfälle schafft. Es ist verständlich, dass sich die politische und journalistische Intelligenzia der Republik, die sich mit dem Thema beschäftigt, vor solchen Gedanken zurückschreckt. Denn die Folgen wären die: der Zwangsfunk muss sein Budget nach den Zwangseinnahmen richten. Das ist bei 1 Cent pro Haushalt (was aus Gründen der gesellschaftlichen Solidarität geboten ist) ein deutlich geschrumpftes Budget. Das heisst, der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss, will er bei diesem Zwangsgebührenmodell bleiben, massiv abspecken. Das ist die einzige Art, wie er Beitragsakzeptanz wiederherstellen kann, da gibt es kein Drumherumreden. |
06.01.2017 | Brüch IG meint : „Wo die Medienwelt brüchig wird“, so titelt die AZ in der Nummer vom 5. Januar 2017 ein Interview mit Karola Wille, der ARD-Vositzenden. Frau Wille ist sicher ein ernsthafter, seriöser Mensch, der bestimmt eine gutbürgerliche Bildung hat und nach bestem Wissen und Gewissen ihren Job wahrnimmt. Zu beneiden ist sie nicht um die Probleme, die ihr aus dem Pfründenpfuhl öffentlich-rechtlicher Rundfunk zur Zeit entgegenschlagen. Eine elementare Sache, mit der der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk steht oder fällt, kommt leider nicht zur Sprache im Interview mit B. Zimmermann und T. Pfaffe: die Unrechtsstruktur seiner Finanzierung mittels Haushaltzwangsabgabe, die zur Folge hat, dass einkommensschwache Haushalte sich den Betrag unter Verzicht absparen müssen, wenn sie es nicht mit dem Gefängnis oder mit dem Gerichtsvollzieher zu tun bekommen wollen; was dazu führt, dass arme Rentner, deren Renten bescheiden über dem Grundsicherungslimit liegen, sich einschränken müssen, damit Rundfunkrentner überfette Pensionen beziehen können. Keiner von den Politikern, die das Gesetz lanciert und beschlossen haben, muss das tun. Das ist in einer Demokratie, in der jeder sich nach Massgabe seiner Kräfte beteiligen soll, zur Finanzierung eines über 8-Milliarden-Gemeinschaftswerkes eine schreiende Ungerechtigkeit; der Erfinder dieses Modells sollte sich anständigerweise überlegen, den Titel Verfasssungsrechtler zurückzugeben. Im Interview kommt auch nicht zur Sprache, dass dieses Unrechtsmodell der Zwangsfinanzierung massenhaft Wähler der AfD zutreibt; die Interviewer fragen lediglich, was Frau Wille davon halte, dass die AfD in den Landtagen Anträge zur Kündigung der Rundfunkstaatsverträge eingebracht habe. Frau Wille entgegnet, dass sie die Forderungen der AfD nicht überzeugen und dass andere Länder uns um unser System beneiden. Das ist schwach. Das zeigt, dass Frau Wille die Brisanz der Unrechtsfinanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes unterschätzt und dass sie sich des damit verbundenen Schubes für die AfD offenbar nicht bewusst ist - oder wir werden Zeuge einer akuten Verdrängung. Wenn ein Herr Winterkorn von VW eine fette Pension von über 3000 Euro am Tag einstreicht, so mag das angehen, die Firma ist privatrechtlich organisiert und auf Gewinn aus. Und Herr Winterkorn mit seinen Millionen beteiligt sich auch nur mit 17.50 Euro pro Monat und Wohnung oder Haus (vielleicht hat er ja zwei oder drei) an der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Aber kein Mensch ist gezwungen, wenn ihn das aufregt, einen Volkswagen zu kaufen, also Herrn Winterkorns Pension mitzufinanzieren. Das ist beim öffentlich-rechtlichen Rundunk anders: jeder Haushalt, ob er den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und seine alberne Sylvesterparty braucht oder nicht, muss blechen, ob es ihn Mühe kostet oder nicht. Das ist ein staatlich verordnetes Unrecht und ist Wahlwerbung für die AfD. Wer also eine knallige Schlagzeile braucht, hier wäre sie „Verfasssungsrechtler Paul Kirchhof als Wahlhelfer der AfD“ oder „Kirchhof unterstützt die AfD“, „Paul Kirchhof treibt der AfD Wähler zu“. Noch Fragen? So schlimm kann die AfD doch gar nicht sein, wenn sie einen so prominenten Paten hat. |