Mitteilungen 3241 - 3270 von 9468   Einträge erfassen

05.12.2016 

Wahlferp Uti N. meint : Sollen sie sich alle mal ein Beispiel nehmen an Rosberg und Hollande. Zurücktreten, wenn es am Schönsten ist. Nein, könnnen sie nicht. Was macht die Berliner Koalition, was macht Merkel? Weil sie spüren, dass sie ihren Zenith überschritten haben, weil sie spüren, dass sie selbst am meisten zum Glaubwürdigkeitsverlust beigetragen haben, was machen sie aus Panik? Sie erküren Putin zu ihrem Wahlhelfer. Denn die Russen, so wird jetzt mit Verve verbreitet, würden garantiert den Wahlkampf hier durcheinanderbringen, würde das Netz häcken, würden Unwahrheiten verbreiten. Ein Feindbild muss her, wie jeder Diktator es braucht. So haben sie Angst vorm Internet. Also scharts Euch alle brav um die, die nicht von der Macht lassen können, obwohl sie sie längst schon verschliessen hat. Obwohl dringend frischer Wind nötig ist im Lande. Sie brauchen doch Putin gar nicht als Wahlhelfer. Sie haben sich längst selbst unmöglich gemacht. Sie haben das Gekungele um den neuen Bundespräsidenten veranstaltet, doch nicht Putin, sie machen die Bundesversammlung zur Farce-Veranstaltung, doch nicht Putin. Sie haben geschlampt und gepfuscht mit der Energiewende, so dass es den Durchschnittshaushalt am stärksten trifft, dass der Strom teurer wird, doch nicht Putin. Sie setzen mit teuren Geschenken wie Mütterrente und Rente ab 63 die Zukunft der Renten aufs Spiel, doch nicht Putin. Sie lassen Menschen sehenden Auges in die Altersarmut laufen, obowhl sie doch wissen, dass die Gesetze zur Rentenanpassung im Widerspruch zu den Gesetzen über mögliche Mietanpassungen und Krankenkostenanpassungen stehen, und sind doch die Gesetzgeber und lassen zu, dass Menschen wegen ihren Gesetzen verarmen – selber haben sie mit maximalen Pensionen für sich vorgesorgt. Sie haben sich lächerlich gemacht mit dem Mautgezerre, das die Autofahrer noch teuer zu stehen kommt (allein durch den Zeitverlust mit dem Theater, was da alles an Strassen und Brücken vorangebröckelt ist in der Zeit), doch nicht Putin. Sie haben die Haushaltszwangsgebühr durchgesetzt, womit arme Haushalte millionenschwere Gauner wie IOC und FIFA, überbezahlte Showgrössen und fette Rundfunkpensionäre, die kaum mehr gehen können vor Pension, zwangsfinanzieren müssen, doch nicht Putin. Sie haben keine gscheite Einwanderungspolitik in Gang gesetzt, weswegen es zu diesem unkontrollierten Zustrom kam letztes Jahr, doch nicht Putin. Sie haben gesagt, wir schaffen das – und haben offenbar nur den eigenen Machterhalt im Sinn und jetzt müssen sie Putin zum Wahlhelfer machen, ohne welches Feindbild sie wohl allergrösste Zweifel haben, es zu schaffen, nämlich die Wiedererlangung der Macht.

04.12.2016 

Dezanda Cht meint : Dezemberandacht. Sonntagmorgen. Die Kirchenglocken läuten, rufen die Christen oder lassen sie dösen. Leer die Strassen. 7 Tauben suchen gurrend Dezembergebäck auf der Strasse, über die gestern die Horden von Weihnachtsshoppern getrampelt sind wie eine Herde Gnus in der Savanne. Das nennt man hier Fussgängerzone, kurz Fuzo, und glaubt immer noch, es sei das höchste der urbanen Gefühle. Massentrampeln und -rempeln. Da traut sich kein Auto noch Fahrrad rein. Gegenüber räkelt sich ein Baugerüst. Hat sich letzte Woche positioniert. Geballter Andrang auch der Strassenmusiker, mit klammen Fingern drücken sie die Tasten. Gut fürs Mitleid. Die Bettlercliquen haben ihre Plätzchen requiriert, entblössen verkrüppelte und missgebildete Knie, Beine und Füsse. Gut fürs Geschäft. Das wäre noch, wenn in unserer Herdengesellschaft das Mitleid ausgestorben wäre. Aber jetzt liegt die Strasse ruhig. Zwei Baukräne ragen in den Himmel aus einer fast versteckten Baustelle. Alles ausgehölt und in die Tiefe gegraben; Räume für die kaufwilligen Herden schaffen. Bewohner vertreiben. Jetzt liegt die Strasse ruhig. Ob sie ein Gedächtnis hat? Hier fuhr schon mal ne Tram durch. Die Pest hat hier gewütet. Das Milieu war zugange. Berühmte Architekten haben ein Stadtpalais mit eigener Kirche gebaut. Die können jetzt mobilitätseingeschränkte Mitbürger nur noch mit bezahlter Sondergenehmigung erreichen. Keiner weiss, ob bis jetzt auch nur eine solche ausgestellt worden ist, mobilitätseingeschränkter Tourist beantragt Sondergenehmigung für die Einfahrt in die Trampelzone mit dem Auto, um das weltberühmte architektonische Bijoux zu besichtigen. Noch liegt der Tag ruhig, die Strasse verschlafen. Eine Kopftuchfrau eiligen Schrittes. Ein Strassenkehrauto. Dabei kann heute so viel passieren. In Italien. In Österreich. Ach was, die Strasse hat schon so vieles ausgehalten, Trümmer und Bomben, leere Geschäfte nach dem Platzen der IT-Blase. Jetzt ein Wechsel von Geschäften wie beim Sesseltanz. Modelabels drängen und zahlen gigantische Mieten. Auf dem Schreibtisch liegt ein Brief der Stadtwerke. Der Strompreis wird erhöht. Schuld ist die fehlende Qualifikation der Bundesregierung für die Organisation der Energiewende; da sind die dilettantisch reingestolpert. Die Mieter, die keine Solaranlagen betreiben können, sind die Gelackmeierten. Die sollten eine neue Regierung wählen. Es scheint um Hunderte von Milliarden zu gehen, die auf diese Weise umverteilt werden. Ob die Italiener dem Renzi das Vertrauen aussprechen? Interessant wird sein, wie die Medien den Freiburger Studentinnenmord behandeln. Manche schreiben „ein 17-jähriger“, andere werden deutlicher, „ein 17-jähriger Afhgane, unbegleiteter Flüchtling“, oh, das ist Wasser auf die Mühlen der Populisten. Populismus allerorten. Aber jetzt mal halblang. Noch ist Dezemberandacht- Sonntagmorgen. Die Stadt liegt ruhig. 7 Tauben gurren auf dem Pflaster und suchen nach Essbarem. Wolken hängen über der Stadt, als wollten sie sie beschwichtigen.

03.12.2016 

Mäu Tchen meint : Der Verkehrsminister hat gekreißt – und ein Mäutchen geboren. Uns ward ein Mäutchen geboren. Wie süss! Wie niedlich! Aber leider nicht lebensfähig. Steckt auf der Intensivstation. Sollte ein grosser, starker Mann werden, der für den Unterhalt von maroden Strassen und Brücken würde sorgen können. Aber Mäutchen ist zu klein geraten, zu zart. Wird nicht mal einen Ziegelstein heben können, geschweige denn eine Brücke stützen. Wird wie ein compunteranimiertes Gespenst, ein schwirriges Symbol über die Autobahnen und Autostrassen geistern. Wird mal zwei Euro fuffzig einbringen und mal zehn Euro. Mäutchen ist zu schwach, um ins Leben entlassen zu werden. Mäutchen sollte gleich ins Museum für Politikergrössenwahn und Kleintaten verbracht werden als Musterbeispiel für grossen Auftritt und kümmerliches Denken und für liederlichen Umgang mit einer öffentlichen Position, einem Ministeramt. Mäutchen ist ein kleines, graues Mäuschen geworden, klebt am Bart von Grossmäuligkeit wie ein Sekret. Was haben die das Stimmvolk für blöd verkauft mit der Parole, die Ausländer müssen blechen, die Deutschen nicht. Welch dünmliches Affentheater. Und jetzt müssen die Deutschen doch bezahlen. Und weil Mäutchen so gar nichts einbringt, werden sie sogar bald saftig zahlen müssen, denn die Strassen und Brücken bröseln und bröseln und bröseln. Und Mäutchen frisst nur Körnchen. So taugt es nicht. Mäutchen wird eine Streckkur brauchen, Mäutchen wird nicht länger Mäuschen sein, wird bärenstark werden müssen, falls nicht alles vorher schon zusammenkracht, jetzt nach dem Referendum in Italien, falls nicht Draghis Euro-Aufblas-Blase platzt. Mäutchen hat ein zartes Häutchen und ist so sensibel. Es wird nichts richten können im Lande. Es wird rührend sein, wie es dem Verkehrsminister da einen Groschen einbringt und dort einen, wie es ihm sein Sparschweinchen öffnen wird. Es wird hinten und vorne nicht reichen, die Aufgaben zu erfüllen, die ein funktionierendes Strassennetz erfordert. Mäutchen trinkt Kräutertee, tut niemadem weh und trägt ein schweinfarbenes Schleifchen im schütteren Haar, Mäutchen ist ein altgeborenes, schrumpliges, mitleiderregendes Wesen. Es guckt verwirrt aus matschigen Äuglein auf die Welt und versteht diese nicht. Sein Erzeuger, der Verkehrsminister, der jahrelang mit ihm schwanger gewesen ist, möchte es nach der Zangegeburt am liebsten gleich zur Adoption frei geben. Oder nach Aleppo exportieren. Dort gäbe es viel zu tun. Dort wird nicht auf das Aussehen geachtet. Oder es zur Adoption frei geben. Aber es finden sich keine Pflegeeltern, die irgend eine Hoffnung in das unglücklich verunglückte Wesen setzen würden. Das aus Wahllügen geborene Mäutchen möchte sich vor den nächsten Wahlen am liebsten so schnell wie möglich verdünnisieren und aus dem Blickfeld der Wähler sich davon stehlen – resp. versucht es so zu tun (also sein Erzeuger), als sei es das Normalste von der Welt, ja gar ein gesunder, munterer Wonnepfropfen. Gott hat dem Menschen die Gabe zur Selbsttäuschung gegeben.

02.12.2016 

Keine Freunde meint : Putin beklagt, keine Freunde zu haben und er möchte keine Feinde haben. Wie rührend von dem Mädel mit seiner idiosynkratischen Angst um die Sicherheit. Denn die ist vor und zwischen den Freunden. Seine eigene Sicherheit und die Sicherheitsinteressen Russlands. Mit denen macht er sich alles kaputt. Und spielt treuherzig denjenigen, den keiner zum Freund haben will. Besser nicht sich ablichten lassen mit einem der so viele Menschenleben auf dem Gewissen hat, der im Augenblick und vor den Augen der Weltöffentlichkeit eine humanitäre Katastrophe in Aleppo mitzuverantworten hat, aktiv auf der Mörderseite mittut. Und reibt sich verwundert die Augen, dass es weder mit Freunden noch mit der Sicherheit klappt – und mit der Wirtschaft im eigenen Land schon gar nicht. Gerne wollten wir Freunde Russlands sein. Sind wir auch, mögen die Kultur, die Menschen, den Wodka, den Kaviar, Tolstoj und Dostojewski, den Ural und die Taiga, Moskau und Petersburg, Eisenstein und Chlebnikov. Aber nicht einen vorgeblichen Mann, der das Land zugrunde richtet, der sich beklagt über die Sanktionen, als sei ihm überhaupt nicht klar, wieso die beschlossen und durchgesetzt wurden. Weil er das Unschuldslamm spielt. Besser nicht sich mit so einem ablichten lassen, der Tausende Menschenleben fahrlässig auf dem Gewissen hat, angeglich um der Sicherheit willen, die er aber nicht gewinnt. Sicherheit gewinnt man mit verlässlichen Freunden, mit denen man die demokratischen Ideen teilt, mit denen man in regem kulturellen und geschäftlichen Austausch steht. Nicht aber mit Freunden, die man vor den Kopf stösst, indem man Völkerrecht bricht, indem man Kriegsverbrechen am hellichten Tage begeht, indem man andauernd überall zündelt, es auch übers Internet und die Medien versucht. Mag ja sein, dass der Westen Russland hochnäsig behandelt hat, wie die Russland- und Putinversteher zu bedenken geben. Dafür kann man sich allenfalls entschuldigen. Nichts aber entschuldigt davon, einen Mordsbuben mit Respekt zu behandeln oder gar seinem Jammern nach Freundschaft eilfertig nachzugeben.

01.12.2016 

Eva Lu Ierung meint : Eine Evaluierung findet im Hackenviertel in München statt, um herauszufinden, ob der Verkehrsversuch Fussgängerzone Sendlinger Strasse in einen Dauerzustand umgemünzt werden kann, „um die Auswirkungen auf die Aufenthaltsqualität, Interaktion zwischen Verkehrsteilnehmenden und das Geschäftsleben zu erheben“, so die Rathaus Umschau 228/2016, veröffentlicht am 30.11.2016. Die Anwohner werden im nächsten Satz berücksichtigt, der informiert, dass alle Anwohnerinnen und Anwohner der Sendlinger Strasse einen Fagebegogen zum Verkehrsversuch per Posteinwurf erhalten haben. Darin wird nach der Nutzung der verschiedenen Verkehrsmittel gefragt, es sind nur Kreuzchenantworten möglich entweder Mehrfach täglich, Mindestens 1 x pro Tag, Mindestens 1 x pro Woche, Mindestens 1 x pro Monat. Dann Fragen zur Erreichbarkeit der Wohnung. Dann die Frage „Wozu und wie häufig haben Sie die Sendlinger Strasse vor dem Verkehrsversuch genutzt?“ und dann die entsprechende Frage für seit dem Verkehrsversuch. Es folgen Fragen zur Qualität und Identität und es bleibt auch Platz für Wünsche und Anregungen. Und dann kommen die Fragen zur Person, obwohl der Fragebogen anonym sein soll. Prinzipiell wird bei diesen Fragen davon ausgegangen, dass Menschen ein geregeltes Leben führen, eines, das statistisch und fragebogenmässig erfassbar ist. Das ist schon mal ein Klumpfuss der Evaluierung. Die Rathausumschau berichtet ferner von der Einrichtung eines Beschwerde-Telefons und dass Untersuchungen mit verschiedenen Methoden durchgeführt wurden, auch die Beauftragung des Büros Studio / Stadt / Region mit Beobachtungen zur „Raumwahrnehmung, Nutzung und Verhalten“, ausserdem seien ca. 150 Passanten befragt worden. Dann werden die Ortsbegehungen erwähnt (zu denen nicht alle Interessierten eingeladen waren; da wurde nach nicht näher eruierbaren Kriterien selektiert). Das hört sich alles sehr nett an, so nett wie die Kärtchen, die bei der Ortsbegehung verteilt wurden und auf die man in Workshopmanier Beobachtungen eintragen durfte. Allerdings scheint diese ganze Evaluierungsübung eher ein grosses Brimborium, um ein paar naheliegende Gedanken des gesunden Menschenverstandes zu verschwurbeln und zum Schweigen zu bringen: es geht um nicht amtlich anerkannte Mobilitätseingeschränkte (das kann vom eben gebrochenen Fuss bis zur schweren Arthrose gehen), die auf ein Auto angewiesen sind und die mit dieser Fussgängerzonenvorschrift diskriminiert und faktisch ausgeschlossen werden an der Teilhabe am Leben in der Fussgängerzone, weil sie eine Sondererlaubnis brauchen, welche eine bürokratische Schikane ist. Diese Fussgängerzonenvorschrift, die der OB Reiter mit seiner Koalition festschreiben will, diskriminiert nicht amtlich erfasste mobilitätseingeschränkte Anwohner und Besucher massiv, schliesst sie faktisch vom Aufenthalt in der Sendlinger Strasse aus. Da können die noch so viel evaluieren, an dieser Erkenntnis ändert sich nichts. Sie steht im krassen Gegensatz zum Anspruch der Stadt, eine Vorbild für die Inklusion zu sein.

30.11.2016 

Mia Gfriad Da Schädel meint : Mir gefriert der Schädel. Ob der Temperaturen. Und ob der Entwicklungen. München im Jahre 2040 rechnet die tz hoch. Abzusehen ist, dass dann in der Sendlinger Strasse nur noch wenige Menschen in Luxuswohnungen unter den Dächern leben; der Rest der Häuser wird bis dahin ausgehöhlt und mit Laden- und Büroräumen angefüllt sein; es wird einte tote Strasse sein wie die Kaufinger. OB Reiter wird in die Stadtgeschichte eingegangen sein allenfalls als der Weichensteller für die Entseelung der Sendlinger Strasse, als mutloser Vorreiter für die Diskriminierung mobilitätseingeschränkter Mitbürger mittels Durchsetzung schikanöser Fussgängerzonensatzungen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird eine Schrumpfkur gemacht haben. Der Verzicht auf überteuerte Übertragungsrechte für die olympischen Korruptions- und Dopingspiele macht Hunderte von Millionen Euro frei für stetig steigende Pensionszahlungen. Bis in 2040 wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk auch sein Restprogramm abgebaut haben; die Haushaltzwangsgebühr, so sie nach einer Klage vor dem europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (Begründung: die antidemokratische Lastenverteilung gemäss Professor Superschlau Undemokratisch Paul Kirchhof: dass arme Haushalte unter Kultur- und Lebensqualitätverzicht Showmillionäre und reiche Rundfunkpensionäre miternähren müssen) noch existieren sollte, dient dann einzig und allein dazu, die irrsinnigen Pensionsverpflichtungen zu erfüllen. In 2040 wird der Mensch total vernetzt sein; Freiheit ist ein Wort, was er noch verwundert zur Kenntnis nimmt und sich dabei fragt, ob so ein Mensch überhaupt überlebensfähig ist, der noch eigene Entscheidungen fällt. Auch die Demokratie hat sich erübrigt. Sie wurde ersetzt durch Umfrageautomatismen: die Resultate von institutionalisierten Umfragen werden umgehend zur Neuformulierung oder Abänderung von Gesetzen verwendet. Überhaupt wundern sich die Leute auch beim Begriff Demokratie, wie so etwas überhaupt funktioniert haben soll, das können die sich gar nicht mehr vorstellen. Der Bundespräsident wird nicht mehr von der Bundesversammlung gewählt, die hat sich als teure Folkloreveranstaltung erübrigt. Der Bundespräsident wird jetzt direkt vom Bundeskanzler, allenfalls mit einem Koalitionspartner direkt berufen. Die Frage, wer war Steinmeier, kann keiner mehr beantworten. Es sind keine Spuren auffindbar. Das Hotel Mandarin Oriental in München ist an den Folgen des FendiWeihnachtsbommelbaums aus den Fellen vergewaltigter Pelztiere pleite gegangen; Tierschützer haben das Gebäude aus der Konkursmasse ersteigert und daraus ein Museum der Grausamkeiten aus der Tierzucht gemacht. Im Münchner Stadtmuseum gibt es noch ein paar Zeitungskästen zu bewundern, die sonst aus dem Stadtbild verschwunden sind; diese sind versehen mit umfrangreichen Erläuterungen, dass es mal Zeitungen gegeben habe und dass die ein Produkt waren, das ursprünglich auf Papier gedruckt wurde und täglich auf den Markt kam.

29.11.2016 

Schlechtes Timing meint : An prominenter Stelle in ihrer Internetausgabe titelt die SZ einen Beitrag von Paul-Anton Krüger „In Aleppo steht ein monströser Zivilisationsbruch bevor“. Das kommt jetzt wirklich höchst ungelegen. Drum ist in der Print-Ausgabe auf der Titelseite nebst einem Foto mit einem Assad-Soldaten neben gehisster Flagge über den Dächern von Alepp (die den monströsen Zivilisationsbruch schön zudecken) der nicht allzu grosse Titel, das ist aber sachliche Beschreibung!, „Assads Armee vor Ost-Aleppo“. Das ist gut, so ein Titel, der ist sachlich, der beschreibt die Situation und hört sich doch viel besser an als der Begriff „monströser Zivilisationsbruch“. Das passt einfach nicht in die Vorweihnachtszeit. Da müsssen wir noch schnell und ganz lieblos ein paar Adventslichterkränze um die Hälfte der Strassenlaternen in der Verkehrsversuchszone Sendlinger Strasse hängen; wir müssen den Glühweinkonsum auf Hochtouren bringen. Und dann ist noch der Cyber-Angriff auf die Telekom. Das bewegt die Gemüter. Aber Aleppo, monströser Zivilisationsbruch? Das kommt zu einem verdammt schlechten Zeitpunkt. Wir haben ja auch noch unsere Stammstreckenprobleme, gestern mal wieder mit Totalsperrung wegen Feuerwehr- oder Rettungseinsatz. Und der ICE nach Köln fährt erst ab Pasing. Das ginge ja noch an. Aber die Bahn hat nach wie vor keine ausreichende Kundeninformationsstrategie. Da stehen dann zwei, drei Uniformierte am Kopfende des Abfahrtgleises und sind wohl die wenigen einzigen, die wissen, dass der in Pasing auf den Regionalzug wartet, den die Reisenden benutzen sollen und der 8 Minuten nach offzieller Abfahrtszeit losgeht. Bei Busreisen erhält man in so einem Fall gleich eine SMS. Und dann haben wir ja noch die Kammerspielkrise. Noch wissen die Münchner nicht so recht, ob die sich nur mit sich selber oder mit den Problemen der Welt beschäftigen, ob die sich für den monströsen Zivilisationsbruch, den bevorstehenden, in Aleppo, der alten Menscheitsmetropole, interessieren und diesen den Münchnern schmackhaft machen, die grad mit so viel anderem beschäftigt sind, die haben ja auch noch einen Mauerbau zum Schutz gegen ein Flüchtlingsheim als Thema und einen Pelzbommelbaum in einem Luxushotel. Monströser Zivilisationsbruch in Aleppo. Kommt so sau ungelegen. Und deswegen die Wirtschaftsbeziehungen zu Putin, einem der Kriegsverbrecher dieser Katastrophe, zu gefährden, auch das kommt ungelegen, wir können ihn aus Eigeninteresse wegen so einer Kriegsverbrecherei nicht ächten. Abgesehen davon muss die Münchner Stadtpolitik mit Volldampf dran arbeiten, die Sendlinger Strasse in die totalitäre Form einer Fussgängerzone umzuwandeln, mit zusender Vertreibung der Anwohner, der Arztpraxen, der kleinen Gewerbebetriebe mittels Aushöhlung der Häuser („entwickeln“ nennen sie es euphemistisch) und Auffüllen mit Läden und Büros. Nein, Weihnachtszeit hin oder her, ein monströser Zivilisationsbruch jetzt wahrzunehmen und darauf zu reagieren, das passt nicht in die Geschenktüte, sorry. Das ist definitiv unglückliches Timing.

28.11.2016 

trumplump meint : trumplump versucht die SZ mit ihrem Wochenendtitelbild die Angst vor Trump zu schüren. Jetzt ist klar wieso. Viele Parteien verzeichnen seit der Wahl wieder etwas Zulauf. Die SZ glaubt nun, wenn sie Angst vor Trump schürt, dann würde das diesen Zulauf unterstützen. Das wäre im Hinblick auf die Bundestagswahl und den Erhalt des etablierten Klüngels, mit dem die SZ selbst in vielseitiger Rücksichtnahme verstrickt ist, positiv beeinflussen, glauben sie, sie glauben, sie könnten dadurch einem ähnlichen Wahlausgang wie in den USA vorbeugen helfen. Denn auch die SZ ist wie die etablierten Klüngel in heller Aufregung und Panik, hier könnte Ähnliches passieren. Angst aber ist bekanntemassen ein schlechter Ratgeber. Angst lässt die Demokratie verkümmern, Angst killt das Kritikvermögen. Angst lässt die starken Messer der Demokratie, ihr Schwert stumpf werden: nämlich das offene Wort und die Kritik. Die Kultur streithafter Auseinandersetzung. Die Angst als politisches Instrument beinhaltet immer die totalitäre Komponente. Angst lässt keine Kompromisse zu, den Odem der Demokratie. Angst lässt radikal werden. Angst lässt irrational werden. Angst ist das Futter für die Demagogen. Dem sollten demokratische gesinnte Medien entgegenwirken und nicht sie noch schüren. Angst lässt den Lärm und das Geschrei so laut werden, dass keine Argumente mehr zu vernehmen sind und sie ihre Wirkung tun können oder Angst lässt die Öffentlichkeit verstummen, so dass ebenfalls keine Argumente mehr vorgetragen und sachlich diskutiert werden können. Also bei Trump, der ja noch gar nicht an der Macht ist, von dem man also noch gar nicht weiss, wie er regieren wird, oder bei Erdogan oder bei Putin heisst das: gerade Demokratie darf vor offenen Worten nicht zurückschrecken, sonst ist sie bereits infiziert vom Virus des Totalitären. Demokratie muss auf Diskussion bestehen, auf Auseinandersetzung und daraus folgender Kompromissbereitschaft, nicht aber Unterordnung unter Maximen des Totalitären. Wer also Angst schürt (und das tun die Despoten bereits höchst erfolgreich in ihren Gemarkungen und versuchen es drüber hinaus zu tun), verlässt den demokratischen Kontext. Demokratische Diskussion sollte als Erstes immer feststellen, was Sache ist, und dann entscheiden, wie darauf zu reagieren ist. Demokratie fängt mit genauer Sachlagenbeschreibung an. Wer Angst schürt, darf sich nicht über die Folgen wundern. Schönes Beispiel dieses Jahres: wie die Medien die Angst vor dem Terror geschürt haben, bis es zu absurden Massenpaniken in München und später zum wirtschaftlichen Flop des Oktoberfestes geführt hat. Und köstlich, wie die SZ daraufhin versucht hat, diese Folgen auch ihrer Angstschürerei schön zu schreiben, das Oktoberfest sei ein voller Erfolg gewesen. War es eben nicht. Wer mit Angst arbeitet und die Realität ausblendet, der verwickelt sich immer mehr im Irrationalismus, bis er schliesslich aus Panik Bilder auf die Titelseite setzt, die die Angst vor Trump schüren sollen. Wie armselig. Das war mal ein stolzes, liberales Blatt und ist so trumplump geworden.

27.11.2016 

Ref Örmchen meint : Die AZ titelte diese Woche die Rentenreformvorschläge der Arbeitsministerin als Reförmchen. Überhaupt hat die AZ sich als die wachste erwiesen diese Woche. Sie hat als erste gespannt, dass bei dieser Fendi-Weihnachtsbaumeinweihung mit einem champagnergierigen Rudel verpennter Promis und einer PR-gierigen Hotelleitung vom Mandarin-Oriental in München etwas oberfaul zum Himmel stinkt und sie hat durch ihre kritische Klatschreportage im Internet gottseidank einen Shitstorm ausgelöst; Anlass war die makabre Zurschaustellung der Resultate von grausamer Tierquälerei auf einem Weihnachtsbaum und dazu die Behauptung, wie teuer das sei. Möge es Fendi und das Mandarin-Oriental teuer zu stehen kommen. Erstaunlich, dass es immer noch Leute gibt, denen nicht zu Ohren gekommen sein will, was in der Pelztierzucht abgeht! (die tz hatte noch gläubig über einen glanzvollen Promievent geklatscht und, kleiner Themenwechsel: die SZ will mit ihrem Titelfoto der Wochenendausgabe ganz primitiv die Angst vor Trump schüren, so dass man das Blatt angeekelt gar nicht erst in die Hand nimmt). Aber darum geht es jetzt nicht. Es geht um das Rentenreförmchen, das die meisten Blätter wieder als tolle Reform und Punkterei für die SPD hofberichterstattet haben. Dabei scheint es sich lediglich um ein vorgezogenes Wahlgeschenk zu handeln, entstanden aus der Panik nach der Wahl in den USA und im festen Glauben an Umfragen, dass Rentner bei Wahlen ein wichtiger Faktor seien, wobei die grundlegenden Probleme des Rentensystemes radikalst ausgeblendet werden, wie der Politiklüngel an der Spitze des Landes die Realität auszublenden scheint (und die Beweise für die Klügelei immer krasser liefert, dass sie allein entscheiden wollen, wer der nächste Bundespräsident wird, und auch den Herrn Schulz in die Bundespolitik klüngeln, weil er doch sonst nur ein ganz einfacher Abgeordneter in Strassburg werden müsste). Die checken nicht, was all das für einen Eindruck macht. Die checken nicht, dass es Gesetzgebungen sind (und offenbar haben sie vergessen, dass sie doch selbst die Gesetzgeber sind!), die mit Naturgewalt den Teil der Rentner, die nur die staatliche Rente beziehen oder die privat mit Geldanlagen auf Zins vorgesorgt haben, die der Draghi und in seinem Schlepp der Finanzminister jetzt den Bürgern gnadenloss wegfressen, rasant verarmen lässt; weil es kontradiktorische Gesetzgebungen gibt, die diesen Prozess der Verarmung der Rentner vorantreiben: es sind die stetig steigenden Gesundheitskosten (inklusive steigender Zuzahlungen), es sind die Mietgesetzgebungen, die Mieterhöhungen erlauben, die den Rentenerhöhungen davonrennen, es sind die Rentenanpassungsgesetze selber, die den Rentenanstieg weit hinter den Anstieg der Lebenskosten zurückfallen lassen (und falls die von Draghi angepeilte Inflation kommt gerade mal zum Inflationsausgleich gut ist), es sind die kontinuierlich steigenden Stromkosten, die kontinuierliche steigenden Kosten des öffentlichen Verkehrs, die in ihrer Gesamtheit den Rentnern die Rente immer mehr wegknabbern und sie wie im Schleudergang aus dem sozialen Leben und der kulturellen Teilnahme hinauskatapultieren. Das wollen die Klüngelherrschaften in Berlin und die ihnen ergebendst berichtenden Medien nicht sehen. Mit dem Rentenreförmchen wollen sie sich vermutlich selbst ein paar Placebo-Tröpfchen verabreichen, gegen die bei ihnen grassierende Hysterie und Panik, weil sie spüren, dass auf Umfragen kein Verlass mehr ist – dabei sind diese noch des Klüngels einziger Realitätsbezug.

26.11.2016 

Messeg Änger meint : Messgänger auf der Heim+Handwerk. Lichtjahre voraus. Hochwertig. Funktionell. Handgefertigt. Die beste Wärme für Ihre Gesundheit. Stilvoll. Zeitlos. Für ein sicheres Zuhause. Alle 3 Minuten ein Einbruch – nicht bei mir! Weil Schönes gut tut. Eigene Herstellung. Damenschere, die Königin der Rosenscheren. Wellness outdoor erleben. Feuchte Häuser? Nasse Keller? Schimmel – Modergeruch. Mehr Lebensqualität durch Insektenschutz. Das WC-Wunder - auch Sie werden Feuer und Flamme sein. Trinkwasser in Perfektion. Sie haben ein pilzbefallenes mit Moos und Algen verschmutztes Dach? Überflutete Keller? Ihre Traumhaustür für mehr Wohnkomfort. Haustürwechsel ohne Dreck. Rohrreparaturen ohne Brecharbeiten. Wäsche-Abwurfschächte. Zentralstaubsauganlagen. Wir testen, ob Sie durch Wasseradern belastet sind nach Dr. Voll. Wartungsfreie Balkone. Insektengitter schaffen Lebensqualität. Setzen Sie sich auf 2 Millionen Euro. Sie werden von Ihrem Ofenfachmann betreut. Europameister der festen Eichsfelder Bauernblutwurst. Spezialitäten zum Zwitschern. Seminarraum 2. Wir brennen für Bayern. Deutsche Kaffeemeisterschaften. Fränkisch denken. Fränkisch schenken. Der herzhaft süsse Senfgenuss zur Nürnberger Rostbratwurst. Natur pur – das heisst bei uns, natürliche grosszügige Teiche gespeist mit frischem Quellwasser aus dem Naturschutzgebiet Isarauen in München. Hygiene – bitte Salzstange nur einmal benutzen. Jetzt eigene Gewürzmischung zusammenstellen. Feinwürzig und kristallin aus den Schweizer Alpen. Bei uns erhalten Sie von Ihren Lieblingsweinen 1,6 oder 12 Fl. als Naturalrabatt geschenkt. Gesundheit durch Samen. The Magic World of Organic Herbs. Wohltuend für Hals und Stimme. Gut beschnitten. Reinigen wie die Profis. Die neue Kobold-Generation. Clever kochen – einfach geniessen. Garantiert bester Messe Meterpreis. Die Weltstadt des Wohnens. Blitzschärfer Keramik Edition. Sie kennen Merz nicht? Dann sitzen Sie auch nicht bequem. Ihnen wird sehr gerne alles vorgeführt und geholfen. Der ideale Hautschutzraum. Orginal Syncrose-Kissen. Der Barfussschuh. Der kleine Helfer mit grosser Wirkung. Geprüfte professionelle Massagesessel. Der 10-Minuten-Erfolg. Begeisterung macht den Unterschied für gutes Hören. Zukunft braucht Menschlichkeit. Schont Herz und Rücken, stärkt Körper und Seele. Qualität aus Leiberfingen. Die Zirbe bringt Gesundheit zum Schlaf. Entspannt modernisieren. Der Schuschrank – ein grundlegendes und bedeutendes Möbelstück, zumindest für viele Frauen. Börners Schwebende Möbelteile. Publikumspreis Die Gute Form. Jetzt Einbruch-Schutz nachrüsten. Echte Ölgemälde namhafter Künstler. Restposten aus Überproduktion. Herstellung interessanter künstlerischer Holzuhren für klassisches und modernes Interieur. Vollrindleder-Gürtel. Magnetschmuck für Nacken, Rücken und Gelenke. Pyramide bitte nicht beschriften. Alpaka-Wolle aus Peru. Unikate, zeitlos und wertbeständig. Ölgemälde von Künstlerhand.

25.11.2016 

Kulturgänger XIII meint : Eine der letzten Veranstaltungen im Eldorado-Kino an der Sonnenstrasse in München war gestern die SigiGötz LateNight FilmLecture vor illustrem Publikum in diesem einmalig schönen, einmalig erhaltenswerten Kinosaal, der jetzt dem Lager eines Drogerie-Marktes weichen muss, weil tout Munich gepennt hat: wir haben alle gepennt, der OB hat gepennt, sein Koalitonär hat gepennt, die Opposition hat gepennt, der Stadtrat hat gepennt, der Bezirksausschuss hat gepennt, das Kulturreferat hat gepennt, die Zeitungen haben gepennt, Radio und Fernsehen haben gepennt, das Internet hat gepennt, alle, alle waren in süssem Schlummer – oder weil es einfach allen scheissegal ist, ein Kino mehr oder weniger, Hauptsache wir haben unsere Weihnachtsmärkte und das Tollwood und die Mauer gegen die Flüchtlinge. Pfeif auf ein Kino mehr oder weniger. SigiGötz-Entertainment mit Ulrich Mannes als Herausgeber (Print als auch Internet) widmet diese Abschieds- und Abdankungsveranstaltung einem kleinen Spektrum seines Interessenbereiche, dem versteckten, vergessenen deutschen Genrefilm. Diese dritte LateNight FilmLecture (ihr sind bereits zwei vorausgegangen, Konrad Hirsch mit „Utopia mit Hindernissen“ und Christoph Draxtra mit „Mönche, Vampire und Abenteurer“) widmet sich einem schmalen Ausschnitt der Schlagerfilme der 60er Jahre, die unter dem Label Heimatfilme herausgekommen sind. Es gibt Titelsequenzen verschiedener Filme zu sehen und Szenen mit Tanz und Musik. Die Story ist meist einfach. Die Inszenierung studiohaft. Saint Tropez liegt in Jugoslawien, denn es handelt sich um ein Hotel selbigen Namens. Der Cha-Cha-Cha ist ein Modetanz und der Twist ein anderer. Mitten in der einfachen Handlung fängt ein Song an. Man kennt es heute noch von indischen Filmen. Aber auch in La La Land wird es nicht viel anders sein. Die Beatles wurden im Schlager verarbeitet, kolportiert oder rezipiert mit ihrem Durchbruchsong „She loves you, yeah, yeah, yeah“. Vicki Bach ist zu sehen und Gus Backus. In einer Sequenz aus den 50ern auch Peter Kraus und Cornelia Froboese. Bei Youtube ist mehr zu finden unter „Heimatfilme“. Die Jugend des aufkommenden Wirtschaftswunders will sich amüsieren, will tanzen und ausgehen. Aber auch das Topos des Fensterlns wird eingbaut mit kuriosen Überraschungen oder ein Konflikt zwischen Vater und Sohn, der eine dem Vater nicht genehme Freundin hat, kann eine Spielfilmhandlung auslösen. In der Titelsequenz wird gern und verständlich die Ausgangslage geschildert und wo der Film hinauslaufen wird. Oder ein Liebeunglücklicher besteigt eine Taxe und der Fahrer fängt an von der Liebe zu singen. Ein Schlagertext fängt an: „Auf der Alm beim Rendevous, da schaun so gern die Kühe zu“. Die Filme und Szenen sind mit Schwung fürs Gefühl der Zuschauer gedacht, spielen ihm unbeschwertes Glück und Vergnügen vor. Titel wie „Tausend Takte Übermut“, „Übermut im Salzkammergut“, „Die lustigen Weiber von Tirol“, „Holiday in Saint Tropez“; Schlager wie „Bella, bella Singorina“ oder „I love the Beatles“, „Lets shake“, „Die Welt ist voller Musik“ oder Peggy Marchs „Mit 17 hat man noch Träume“ und dann noch „Wenn die Conny mit dem Peter“. Die Zeit scheint jedenfalls unendlich weit weg. Diese Zeit in dieser Darstellung übt von heute aus gesehen eine exotische Faszination aus und vermag so manchem im Publikum ein schmerzhaftes „Oh!“ entlocken, wenn die Szene vorbei und die Leinwand wieder weiss wird, weil es sich ja um eine Lecture und nicht um ein ganzes Screening handelt.

24.11.2016 

Street Words CXLII meint : An Flyer fürs Brass Wiesn Festival. Und dann hab ich mit denen gequatscht und dann wusst ich genau, was ich sagen wollte. Das konnt' ich ja nicht ahnen. Können wir im Schatten laufen? Nö, hat Schwierigkeiten mit der S-Bahn, Oberleitungsschaden. Do schau, die hat hier falsch die Nummer geschrieben. Guad, alles klar, d' Chefin kummt glei. Und da sie ihre Zimmertür immer offen gelassen haben und quasi über den Flur Sachen gefragt haben. Und wenn wir da mal ein Screening machen, dann müssen wirs eh richtig machen. Das Mädel sagte da vorher, mir machen das zusammen. Knallt er dir das nach. Was meinen Sie damit? Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns mal im Schwung in Richtung Theresienwiese bewegen. Der Arzt mit dem Skalpell, ding, ding, ding, und die Frau schreit. Es gab eben Leute mit britischem Humor und das haben viele nicht verstanden. Ah, ich könnte mich so aufregen. Seit ich 16, 17 bin, träum ich von Party auf Goa. Tempelanlagen, da steh ich drauf. Nur Schlechtes gehört? Die Birgit braucht ganz viel Umarmung heute. Das ist ganz widerlich, das darf man in Amerika, aber nicht in Hamburg. And it will happen, I will separate myself. Da lass ich mich darauf ein! Kostet in Amerika so 13 Dollar. Sie stehen falsch, bitte. Ist, dass wir glauben, dass der Tod Jesu Christi. I hab gestern wieda angfangn mit die Magentabletten. Die wahre Liebe. Die reagieren alle gleich allergisch. Machst du Arbeit oder machst du Blaublau auf Baustelle? Ich hab keine Ahnung, ich lauf einfach hier mit. Kennst du nicht dieses Teilstolpern, wo du dann versuchst, dich abzufangen? Ich hab so eine Art, mit Jungs und mit anderen Menschen zu reden. Wir gehen übrigens in einen Kinderfilm. Nee, 15. Du hattest mich voll im Schwitzkasten. Wir müssen 18 Uhr fertig sein. Ich hab drei Omas und drei Opas. Aber jetzt nicht mit Freundin oder so?

23.11.2016 

StreetWords CXLI meint : Freitag kommt sie an, wahrscheinlich. Da oben ist es heiß, da unten ists kühl. Mahlzeit! Am Freitag haben sie geschrieben, kommts ganz sicher. Nee, bei dem kommt nie was zurück, ohne Scheiss. Ich werde ihn jede Woche anrufen und dann werde ich sagen, ich würde auch ins Fitnessstudio gehen. Also wenn ich ein paar Mal spiel, dann geht’s wieder. I hate this station. Hat der Herr Beckmann noch was mitgebracht? Die ist ja lernfähig, ja! Ich seh nicht, dass Sie ausgetreten sind, ich seh, dass Sie 25 Jahre als Führungsmitglied drin gewesen sind. Eine Strasse von zuhause entfernt. Ich seh einen Baum- und jetzt seh ich Umrisse von Menschen. Du kennst halt nicht ihre schlechten Seiten. Da kannst du dich so richtig fallen lassen. Ja, so, die Strasse, während er gefahren ist, hat er so gefilmt. Dann musst du schauen, beim Steuerbeamten musst du schauen, du musst einen Weg finden, der zum Ziel führt. Matthias hat mich auf Yahoo gefunden, ein kleiner Stalker, er kommt so, hey, du bist auf yahoo? Aber du kannst ja ein Stück selber laufen. Gib mir zwei Hände und bete, die Augen zu, Alex. Wie wärs mit Fischstäbchen, Pizza? Und jetzt fehlt angeblich wieder was. Das steht doch irgendwo Schwarz auf Schwarz, gell! Des, was er hatte, is Jahre her, Jahre her. Wenn ihr da zwischen den Striemen rüberschaut, dann seht ihr das Haus da drüben. Das ist schon ein bisschen schwieriger. Er hats auch verstanden. Erstes Mal sind 80 % durchgefallen, unter anderem auch ich. Geht nicht, er hat zugesperrt, er ist clever gewesen. Und wir hätten morgen doch noch as guads Wetta braucht. Ich bin Richtung Mailand statt Richtung Brenner gefahren. Ja, das hat auch Scheisse geschmeckt. Du simulierst eigentlich echt. Aber dein Papa, der kennt so viele Leute. Zur Zeit fällt einem manchmal der schier Unaussprechliche ab, wenn so kühl ist. Die Röhre liebt dein Gesicht oder nicht.

22.11.2016 

Weiter So! meint : Die erneute Kanzlerinnenkandidatur bedeutet: Weiter So! Was bedeutet das nun? Das bedeutet, dass jedem, der nur laut genug schreit, ein Brocken hingeschleudert wird: Rente mit 63, Mütterrente, und wenn die Autoindustrie über zu hohe Abgasnormen jammert, dann wird in Brüssel interveniert, die Ausländermaut wird versprochen (wenn da nicht Brüssel Bedenken hätte), der Pharmaindustrie und der Gesundheitsindustrie werden, wenn sie nur massiv genug auftritt, angenehme Konzessionen gegen das Allgemeinwohl gemacht; der Atomindustrie werden gigantische Geschenke bei der Entsorgung gemacht; dem Drängen der Rüstungsindustrie wird nachgegeben und in die Rüstungsspirale eingestiegen; generell wird die Industrie darin unterstützt, ihre Gewinne zu privatisieren und die Verluste zu sozialisieren, wenn sie es nur laut genug fordert; es ist ein Lavieren zwischen den Ansprüchen. Das nennt man eine verlässliche Politik, eine berechenbare Politik; wenn sie denn nicht ab und an spontan unberechenbar handelte, nullkommaplötzlich Atomausstieg oder Tore unkontrolliert auf für Flüchtlinge. Berechenbar ist allenfalls noch das konsequente Eliminieren allfälliger Figuren, die der Kanzlerin gefährlich werden könnten, somit die Verhinderung einer spannenden Personalpalette. Und politische Leichen pflastern ihren Weg. Das Problem bei dieser Art von Verlässlichkeit ist die, dass diejenigen, die nicht aufschreien, nicht bedient werden, dass auf sie keine Rücksicht genommen werden. In diesem kleinen Schweinestall von Politik, werden nur die lauten Ferkelchen bedient und an die Zitzen von Mutter Staat gelassen. Aber es schreien nicht alle in diesem Lande, es keifen nicht alle, es zerren nicht alle am Euter des Mutterschweins. Es gibt die graue Masse der Abgehängten, derjenigen, die aussen vor bleiben, derjenigen, die das Ferkeln nicht mitmachen, die es abstossend finden, die dieser Art von Politikbetrieb nichts abgewinnen können, die sich nicht an Meinungsumfragen beteiligen, weil ihnen auch diese höchst suspekt sind, weil sie diese für reine Manipulation halten. Es sind diejenigen, die sich erst bei den nächsten Wahlen zu Wort melden und zwar nur mit dem Stimmzettel. Es sind diejenigen, die zusehends den 'embedded' Medien gegenüber, die im Kanzleramt ein- und ausgehen, skeptisch sind, die den frischen, kritischen Blick vermissen. Es sind diejenigen, die bei den nächsten Wahlen dem „Weiter So!“ die Rote Karte zeigen werden. Denn es kann nicht so weiter gehen. Doch der aktuelle Klüngel kann nicht anders. Deshalb hat die Demokratie in weiser Voraussicht das Korrektiv der Wahlen vorgesehen.

21.11.2016 

Prinzip Hoffnung meint : Weiter so, das ist das Prinzip Hoffnung, das sich in der erneuten Kandidatur der Kanzlerin für ihren Job ausdrückt. Es wird schon alles gut gehen. Noch geht der Krug zum Brunnen. Gefahren nicht in Sicht. Wäre auch zu schade für all die Beteiligten, ohne Not auf ihre Jobs zu verzichten. Weiter so, das heisst auch, weiterhin die Abgehängten nicht beachten. Weiter so, das heisst, weiterhin Geld verteilen, zwar keine neuen Schulden machen, aber nur ja nichts von den Schulden abbauen und irgendwo Abstriche vornehmen. Weiter so, das heisst, die paradiesischen Zustände von brummendem Wirtschaftmotor und Steuergeld-Hausse als für ewig laufend hinnehmen. Nur nicht dran denken, was passiert, wenn in Italien das Referendum gegen Renzi verläuft. Nur nicht darn denken, was passiert, wenn Draghi, und er wird nicht umhin können, mit seiner Geldverflüssigungspolitik aufhört. Anfangs von der Kanzlerschaft von Merkel haben die Intellu-Blätter gemosert, man wisse nicht, wofür sie stehe. Jetzt wissen wir es: für ein Weiter-So, für das Prinzip Hoffnung, es werde schon nichts schief gehen. Und allenfalls ist mit impulsiven, irrationalen Wendungen zu rechnen, urplötzlich, unangekündigt wie die Wende in der Atompolitik, die breite Türöffnung für die Flüchtlinge (die mit eine Folge der bisherigen Politik war). Weiter so, das heisst, kungeln, kungeln, kungeln, innerhalb des Herrschaftszirkels (wie: Hillary for Bundespräsident), mit den Medien, mit der Industrie, mit allem in der Hemisphäre jenseits der Abgehängten. Denn diese gibt es gar nicht. Das sagen doch die Umfragen. Weiter so, das heisst, weiter auf die Meinungsumfragen vertrauen, auf ihnen aufbauen, sich nach ihnen richten. Weiter so heisst, in der Rüstungsspirale mitspielen, heisst, Despoten mit Waffen beliefern, weil sie angeblich für Stabilität sorgen. Weiter so heisst, die Diskrepanz ignorieren, die zwischen Miet- und Gesunheitsgesetzgebung einerseits und den Rentenanpassungen andererseits besteht und die immer krasser wird, die immer mehr Alte aus der Gesellschaft aussondert; auch die Diskrepanz zwischen einfachen Rentnern und Pensionsversorgten. Weiter so heisst, keine Vorstellung davon haben, wie eine gerechte Gesellschaft 4.0 aussehen könnte. Weiter so heisst, weiterwurschteln, heisst, sich weiter für das Ganze halten, obwohl man längst nur noch eine Partition ist. Weiter so heisst, auf das Prinzip Hoffnung bauen … näher mein Gott zu Dir!

20.11.2016 

Aufgesch Eucht meint : Aufgescheucht vom Wahlergebniss in den USA rumort jetzt in den Köpfen der regierenden Parteien aus Panik vor Machtverlust der Gedanke, man müsse die Abgehängten erreichen, also jene, die in den USA wohl – und laut SZ dank Facebook – die Wahl zum Missfallen entschieden haben. Allerdings ist da ein kleines Problem: keiner weiss so genau, wer denn nun diese Abgehängten, wer diese Facbook-Lügen-Gläubigen sind. Es sind nämlich jene im Dunkeln, jene, die in den Meinungsumfragen offenbar übersehen werden. Und die im Dunkeln, die sieht man nicht. Sie aber, die Polithandelnden, die Mächtigen, sie werden sehr wohl von denen im Dunkeln gesehen. Und offenbar von diesen mächtig abgestraft, mit Buh-Rufen von der Bühne gejagt. Das droht auch in Deutschland bei der nächsten Bundestagswahl. Für die im Rampenlicht, die im Dunkeln zu erreichen, dürfte also ein Ding der schieren Unmöglichkeit sein. Was will man jemandem Gutes tun, wenn man nicht weiss wem? So bleiben den Mächtigen zwei Möglichkeiten. Zum einen könnten sie versuchen, die erfolgreichen Trump-Methoden zu kopieren, das hiesse, wenn man der SZ glauben will: Lügen über Facebook verbreiten; zB: zwei Männer und eine Frau kungeln den neuen Bundespräsidenten aus; eine Flasche von Brüsselfunktionär wird nach dummen Sprüchen nach oben befördert; wir schauen sehr genau, dass wir gut versorgt sind nach dem Ausscheiden aus dem Amt mit schönen Posten in der Industrie; wir klauen den Zwangsbeitragszahlern schamlos 30 Cent --- oh, das sind ja alles keine Lügen. Wie wäre es damit: die Wahrheit über Facebook zu verbreiten? Das wäre womöglich schon der erste Schritt zur zweiten Möglichkeit, doch wieder Boden bei denen im Dunkeln gut zu machen: nämlich das Theater im Rampenlicht ändern, vertrauenerweckend handeln und nicht Misstrauen schürend. Ok, das Affentheater mit Hillary for Bundespräsident ist nicht mehr rückgängig zu machen; diese Makel bleibt auf den Herrschenden. Das mit der Nicht-Senkung der Rundfunkzwangsgebühren ist auch nicht rückgängig zu machen. Das mit der immer besser werdenden Versorgung der Politiker wohl auch nicht. Die Nicht-Verzicht auf Boni von Gauner-Bankern auch nicht. Der Gesetzgebungswiderspruch zwischen Rentenanpassungsgesetz und zwischen Miet- und Gesundheitsgesetzgebung, der eine ganze Schicht von Rentnern aus der Kulturteilhabe rausschleudert, wohl auch nicht. Hm, das scheint ein Problem: die Politik steht im Moment den Abgehängten ziemlich machtlos gegenüber; denn sie kann sich scheinbar nicht ändern; sie muss ihre Tricks zu ihrem eigenen Vorteil offenbar zwanghaft durchführen. Sie wird ihr Affentheater, ihr Schmierentheater weiter spielen, und genau das Thema, sich der Abgehängten anzunehmen, wird von diesen als das Sahnetüpfelchen von Schmierentheater gesehen werden und bei den nächsten Wahlen noch mehr Burhrufe zeitigen. Die Politik hat sich offenbar in ihrem kurzfristigen Denken in einen Sumpf hineinmanövriert, in den sie durch ihr aufgescheuchtes Verhalten nach der Trumpwahl sich nur noch weiter hineinstrampelt mit rapide grösser werdendem Glaubwürdigkeitsverlust.

19.11.2016 

Hillibillifan meint : Hillary Steinmeier for President! (hugh, Facebook hat gesproken)

19.11.2016 

LooSZer meint : Das ist so ein Looserblatt, die SZ. Gestern durfte das Johannes Boie belegen. Die höchste, nicht weiter hinterfragte Meinungsbildungsinstanz für das Blatt ist demnach eine Buzz-Feed-Untersuchung (damit ist nicht das Nudelgericht, sondern ein amerikanisches Medienunternehmen gemeint). Dieses Unternehmen will nun herausgefunden haben, dass bei Facebook Lügen und falsche Nachrichten deutlich häufiger verbreitet werden als die „echten“ Nachrichten. Und da Trump ein Lügner und Demagoge ist, ist für die SZ klar, dass er die Wahlen dank Facebook gewonnen hat. Da mag etwas dran sein. Es wurde ja auch behauptet, dass die arabischen Revolutionsversuche überhaupt nur dank Internet möglich geworden seien; wobei diese just nicht auf Lügen bestanden. An der Lügenverbreitungsthese mag etwas dran sein. Aber wenn man sie glaubt und für Wahrheit nimmt, und somit für jemanden feststeht, dass Facebook ein Hilfsmittel für Demagogen ist, dann fragt sich nur, wieso ein Blatt wie die SZ, (und sie steht vollkommen unkritisch zu der These, das beweist auch Bojes Kommentar in derselben Ausgabe,) selbst sich bedinungslos Facebook ergibt, ja dem Netzwerk zu Umsatz und Klicks verhilft mit seinen Facebook-Auftritt. Das ist doch ziemlich dümmlich. Etwas als gefährlich für die Demokratie erkennen, die man selbst zu unterstützen vorgibt, und dieses Demokratiebedrohende gleichzeitig bedingungslos unterstützen. Kein Mensch ist verpflichtet, einen Facebook-Auftritt zu haben, kein liberales Blatt, erst recht keine demokratische Regierung (auch die Merkel-Regierung unterstützt das Netzwerk bedingungslos mit ihrem Facebook-Auftritt; scheiss auf Datenschutzverletzungen). Oder steht der SZ das Wasser so bis zum Hals, dass sie nach jedem Strohhalm greift – und sei er noch so demagogisch und lügenhaft? Alle haben behauptet, von der Trump-Wahl kalt erwischt worden zu sein. Vielleicht haben sie vorher zu wenig auf die Buzz-Feed-Umfragen geachtet. Und Frau Merkel will mit dem neuen Präsidenten der USA nur unter freiheitlich-demokratischen Bedingungen zusammenarbeiten - gleichzeitig unterstützt sie und unterstützt die SZ Facebook ohne Wenn und Aber, lassen sich die Bedingungen widerstandslos diktieren, haben so wenig Vertrauen in die eigene Qualität, dass sie unbedingt bei dem Lügennetzwerk dabei sein wollen, glauben, ohne es nicht mehr existieren zu können. Bei der SZ besteht immerhin die Chance, dass sie aus ihrer abgeschotteten Blase am Hultschiner-Weg bald wieder Kontakt zur Realität bekommt, die MVG ist so nett und baut derzeit einen Trambahnanschluss bis zum Schwarzen Türmchen – vielleicht wird die SZ dadurch wieder etwas mehr der Realität der City verbunden. (Es könnten sich ja die aufrechten Demokraten im Lande von den grossen Zeitungen über Dax-Konzerne bis hinauf zur Regierung zusammentun und gemeinsam auf ihren Facebook-Auftritt verzichten – oder fühlen sie sich so machtlos dem Lügennetzwerk gegenüber?). Stell Dir vor, es ist Facebook und keiner geht hin.

18.11.2016 

hippala meint : dieser bundespräsident hillary steinmeier ist bereits jetzt die volle peinlichkeit

18.11.2016 

Mu TMA Cher meint : Wir brauchen einen Mutmacher als Bundespräsidenten. Seit Hillary Steinmeier dazu gewählt ist, wissen wir, was ein Mutmacher ist. Einer, der selbst höchst skrupulös mit dem Mut umgeht. Schaut her, macht es so wie ich, eckt nicht an, redet von Mut, aber haltet ihn zurück. Tragt Euer Herz nicht auf der Zunge. Lasst einen Mitbürger lieber in fremden Kerkern schmoren, als dass Ihr Euch mit einer befreundeten Staatsmacht anlegt. Seitd nett zu den Literaten, nehmt immer welche im Gepäck auf Euren Auslandsreisen mit, auch wenn Literatur mit Eurem Umgang mit Mut herzlich wenig zu tun hat. Das ist Taktik. Denn es gibt viele Literaten, die finden, gerade ein solcher Mutmacher gehört an die Spitze unseres Landes. Das hat kürzlich Harald Staun in der FAS schon verwundert festgestellt. Was ein Mutmacher ist, könnt Ihr an meinem verklemmten Grinsen sehen, das ich seit meiner Wahl zum Bundespräsidenten aufsetze, dieses triumphierende Siegerlächeln: dass eben Taktiererei im engsten Machtzirkel und nicht Mut sich auszahlt, erzählt es; so viel Ehrlichkeit muss bei aller Beschissenheit der Dinge sein, auch wenn sie verquast wirken mag. Mut heisst auch, sich in der Bundesversammlung an die Verabredung der Parteioberen zu halten, die mich, Hillary Steinmeier, bereits zum Bundespräsidenten gekürt haben. Mut heisst in erster Linie: Disziplin, eiserne, im Verfolgen der eigenen Ziele, heisst, nicht sich die Finger verbrennen mit dämlichen Menschenrechtsfragen, die mit Geschäftsinteressen kollidieren, das habe ich Euch lange genug und erfolgreich genug vorgelebt. Merkt Euch: der Mutmacher muss selber nicht mutig sein, sonst hätte er sich nie diese Position unter den Nagel reissen können. Unter uns: Mut der Bundesversammlung wäre, einen anderen Kandidaten zu wählen, als ich es mit dem Berliner Klüngel in die Wege geleitet habe, ha, ha, aber so weit wird es nicht kommen; denn wenn unser Volk nicht so mutlos wäre, bräuchte es keinen Mutmacher an der Spitze; just aus diesem Grunde MÜSSEN sie mich wählen – es ist eben bei so exklusiven Spitzenämtern und Spitzenpositionen alles etwas komplizierter und das versteht Ihr auch gar nicht. Mut heisst auch: sich selber gut versorgen; denn wenn ich nicht gut dran bin und keinelei Aussicht auf einen erquicklichen Lebensabend habe, wenn es mir erginge wie Millionen Anwärtern auf die Altersarmut, dann könnte ich denen auch nicht Mut zusprechen: seid mutig, auch wenn Eure Zukunft elend und trostlos aussieht. Gerade deshalb braucht Ihr mich als Mutflüsterer. Ich möchte als Hillary, der Mutflüsterer in die Geschichte der Bundespräsidenten und der Bundesrepublik eingehen. Die Flüsterrepublik mit dem Mutflüsterer an der Spitze. Liebe Mitbürger, sollte sich das alles ein bisschen zynisch anhören, verzweifelt nicht, Mutige schaffen es in unserem Lande nicht an die Spitze – und so soll es auch bleiben; dafür bin ich der lebendige Beweis – wobei – entre parenthèses - Mutlosigkeit allein nicht genügt, es gehört schon ein gerütteltes Mass an professioneller Drahtzieherei dazu, die ich mir als Chefdiplomat angeeignet habe, aber wie gesagt: pssst!, das muss nicht an die grosse Glocke, wäre sonst auch gar keine Dipolmatie – bleibt unter uns, grosses Pfadfinderehrenwort!

17.11.2016 

Hija De La Laguna meint : Zu Deutsch: Kind/Tochter der Lagune, das ist Máxima in diesem Dokumentarfilm von Ernesto Cabellos Damián. Die Lagune liegt mitten im sanft welligen, sanft grünen Hügelland Conga, einer bäuerlichen Gegend in den peruanischen Anden. Auf den Zusammenhang mit dem Appenzellerland wird später eingegangen. Hügelland und Lagune sind bedroht durch den Goldhunger der Menschen, den rücksichtslosen Abbau von Gold. Eine der grössten Goldminen Lateinamerikas frisst den Bauern immer mehr Land und das Wasser weg. Der Goldabbau lässt die Brunnen versiegen, die Kartoffeln werden kleiner, die Fische weniger. Unheilverkündend marschieren am Horizont nicht näher identifizierbare Figuren auf, Autos ohne Gesicht schleichen durch die Gegend. Das Land allerdings gehört verbrieft den Bauern, auch der Familie von Máxima. Sie ist eine der starken Frauenfiguren in diesem Film, der gestern zur Eröffnung der Pantallalatina im St. Galler Kino Rex Studio gezeigt wurde. Máxima bezieht ihre Stärke aus der Naturbetrachtung und der Betrachtung der Dinge, der Reflexion. Mit leiser, klarer und doch demütiger Stimme vertritt sie ihre Position, formuliert ihre Einsichten zur Schonung der Natur und der Brutalität der Minenunternehmen. Sie studiert Jura (und ist unglücklich in Lima), damit sie die Rechte der Bauern verfechten kann. Eine der atemberaubenden Szenen im Film ist jene, wie im unbewaldeten Hügelland Hunderte von Bauern einer Hundertschaft von militant bewaffneter Polizei gewaltlos – wie eine Ewigkeit will es erscheinen – gegenüberstehen. Die andere starke Frauenfigur im Film ist eine Schmuckdesignerin aus Amsterdam. Ihre Stimme ist dezidiert, erfolgsgewohnt, führungsstark. Sie organisiert extravagante Schmuckmodeschauen mit barbusigen Schönheiten; aber sie erkundet auch die Methoden der Goldschürferei im Amazonasgebiet, wo es wie in einem Schlachtfeld aussieht. Sie kommt zur Erkenntnis, dass es fast ein Ding der Unmöglichkeit sei, nachhaltig gewonnenes Gold aufzutreiben und dass wer Schmuck trägt, Blut trägt. Der Nexus zum Appenzellerland ergab sich nach dem Screening. Da stellte sich vor der Leinwand der gegen 50 Stimmen starke „Chor Appenzell“ auf und sang unter seinem subtilen, peruanischen Dirigenten Volkslieder auf spanisch und im Schweizer Dialekt. Statt dass der Zuschauer sich aus dem Kino davon machte, in Smalltalk verfiel, blieb ihm so Zeit, die Bilder des Filmes setzen zu lassen zum Lied vom Condor oder zum mit träfer Selbstironie vorgebrachten Appenzeller Heimatbegriff, ein Kinoerlebnis mit einer einmaligen Nachwirkung bereichert.

16.11.2016 

Pantallalatina St. Gallen meint : Heute, Mittwoch, 16. November, eröffnet die 8. Auflage des 'hottest“ Novemberfestivals mit lateinamerikanischen Filmen in der Ostschweiz-Metropole St. Gallen im Kino Rex Studio, Magnihalden 7, direkt neben dem zentralen Marktplatz. Das Festival dauert 5 Tage bis zum Sonntag, dem 20. November. Eröffnungsfilm ist heute um 20.00 Uhr HIJA DE LA LAGUNA von Ernesto Cabellos Damián, ein Dokumentarfilm zum Goldrausch in Peru. Morgen Donnerstag gibt es um 16.00 Uhr ALBA von Ana Cristina Barragán über ein Mädchen, das nicht nur von der Pubertät sondern auch von den Problemen der Eltern überrannt wird. Um 18.15 Uhr, 19.45 Uhr und 21.30 Uhr folgen drei Kurzfilmprogramme mit Filmen aus Brasilien, Mexiko, Argentinien, Ecuador, Kolumbien, Chile, Venezuela, Uruguay, Guatemala und Kuba. Freitag, 18. November, fängt um 16.00 Uhr mit ALMACENADOS von Jack Zagha Kababie aus Mexiko an, einer Groteske in einem leeren Kaufhaus mit zwei Angestellten, einem kurz vor der Pension und dessen jungem Nachfolger. Um 18.00 Uhr folgt EL SONIDO DE LAS COSAS von Ariel Escalante aus Costa Rica; hier kämpft Claudia mit Stress im Beruf und Leere im Alltag. Um 20.00 Uhr folgt MAQUINARIA PANAMERICANA von Joaquín de Paso aus Mexiko, eine Tragikomödie in einer Maschinenfabrik. Um 22.15 Uhr gibt es OSCURO ANIMAL von Felipe Guerrero aus Argentinien, drei Frauen und der Dschungel, der alles andere als freundlich ist. Samstag, 19. November, fängt um 12.00 Uhr an mit ANTES O TEMPO NAO ACAVABA von Sérgio Andrade und Fábio Baldo aus Brasilien über den kulturellen Spagat, den ein junger Indio nach schmerzhaften Initiationsriten im Amazonas in der Grossstadt Manaus aushalten muss. Um 14.00 Uhr folgt EL SONADOR von Adrián Saba aus Peru; hier begegnet der Kleinkriminelle Sebastián Emilia und gerät in Konflikt mit der Gang. Um 16.00 Uhr folgt LA CIÉNAGA von Manolo Cruz und Carlos del Castillo aus Kolumbien mit einer verzwickten, schier unlösbaren Mutter-Sohn-Beziehung in sonnengleissender Pfahlbau-Sumpflandschaft. CAMINO A LA PAZ von Francisco Varone aus Argentinien wird um 18.00 Uhr gezeigt, Fahrgast Jalil ordert bei Sebastián eine ungeahnt abenteuerliche Reise, was zum unkalkulierbaren Roadmovie wird. Um 18.30 gibt es VIEJO CALAVERA von Kiro Russo aus Bolivien, nach dem Tod seiner Vaters wird Elders Leben zum riskanten Spiel zwischen den Antipoden Grossmutter und freies Leben auf der Strasse mit Drogen. Um 20.15 folgt EL CIUDADANO ILUSTRE von Mariano Cohen und Gastón Duprat aus Argentinien. Ein Literaturnobelpreisträger kehrt in das Dorf seiner Kindheit zurück. Um 22.30 Uhr wird das Samstags-Programm beendet mit EL ACOMPANANTE von Pavel Giroud, ein dopender Boxer und ein aufmüpfiger Patient geraten in einem kubanischen Sanatorium gezwungenermassen aneinander. Das Programm vom Sonntag, dem 20. November, beginnt um 11.00 Uhr mit MENIQUE Y EL ESPEJO MAGICO, einem Animationsfilm von Ernesto Padrón Blanco aus Kuba. Ein magischer Spiegel ist das Mittel für den kleinen Bauern Menique, um der Welt der Armut zu entfliehen. Um 13.15 gibt es YO von Matías Meyer, ein Drama aus Mexiko, in dem ein neuer Lover der Mutter das Leben des Sohnes aus der Bahn wirft. Um 15.00 Uhr folgt NUNCA VAS A ESTAR SOLO von Alex Anwandter aus Chile. Hier stellt Homophobie ein Vater-Sohn-Verhältnis auf die Probe. Um 17.00 Uhr ist TEMPESTAD von Tatiana Huezo aus Mexiko angesagt, ein Reisefilm von Matamoros bis Cancún, der deutlich Unangenehmeres zu bieten hat als nur schöne Landschaften. Um 20.00 Uhr beschliesst die Tragikomödie LINEA DE CUATRO von Nicolás Diodovich und Diego Bliffeld aus Argentinien das Festival: zum WM-Endspiel von 2014 schliessen vier Freunde riskante Wetten ab. Ein reiches Rahmenprogram und viele Gäst ergänzen die exclusive Filmreihe. Die Website des Festivals: pantallalatina.ch - Tickets sind an der Tageskasse oder online erhältlich unter kitag.com.

15.11.2016 

Verena meint : Deutschland pennt

15.11.2016 

Ortlieb H. meint : Das ist doch voll beschissen, wie Hillary Steinmeier auf dem Titelfoto der SZ triumphierend siegessicher grinst nach dem 100prozentigen Erfolg seiner Kungeleien á la "Euch allen hab ichs gezeigt!"

15.11.2016 

Kungelp Räsident meint : Deutschland bekommt einen Kungelpräsidenten, einen kungelbürtigen Präsidenten, einen aus dem Kungeln geborenen Präsidenten, keinen vernunftbürtigen Präsidenten. Deutschland bekommt einen Präsidenten, den drei Machtkungler in Berlin ausgekungelt haben, die längst in einer abgehobenen Blase leben und die nächstes Jahr nach den Bundestagswahlen vollkommen geschockt sein werden und die sich auch jetzt beim Auskungeln des neuen Bundespräsidenten keinerlei Unrechttuns bewusst sind, die nicht verstehen werden, dass viele im Lande das nicht verstehen, weil doch das Gesetz etwas ganz anderes erzählt über die Wahl des Bundespräsidenten. So erhält jetzt Deutschland einen Bundespräsidenten, der wissentlich einen deutschen Bürger in fremden Kerkern hat schmoren lassen, weil er zu feige war, als Aussenminister mit den Amis ein ernstes Wort zu reden, wie er es jetzt erneut ist mit dem Deutschen Jens Söring, der – inzwischen zweifelsfrei: unschuldig – im amerikanischen Knast hockt. Aber dort kommt ja jetzt ein Hassprediger als neuer Präsident, wie der künftige deutsche Bundespräsident weiss. Es ist die Postengier, die diesen Mann antreibt, die ihn angetrieben hat, so lange zu kungeln, bis ihm der schönste Posten im Lande mit 18'000 Euro Pension endlich in Aussicht gestellt wurde. Dafür lohnt es sich, langfristig strategisch gekungelt zu haben. Ein karrieregieriger und karriereversessener Bundespräsident wird das. Steinmeier ist nicht geeignet als Bundespräsident. Er ist ein Kungelprodukt, bei dem er selber kräftig mitgekungelt hat. Und dann wundern sie sich bei den nächsten Wahlen, wie viele Leute sich bei diesen Kungeleien abgehängt fühlen. Ein bizarres Schauspiel, was da in Berlin abgelaufen ist unter Ausschluss der Bürger. Eine Clique erhält sich selbst, verteilt die schönsten Stücke am Repräsentations-, Diäten- und Pensionskuchen unter sich selbst. Wie die Geier stürzen sie sich auf die Posten. Vergessen vollkommen, dass 80 Millionen Bürger sich wundern. Nur die SZ wird das wieder vollkommen unkritisch, mitläuferisch und als Her Kungels Voice als Business as usual bezeichnen („Chefdiplomat soll Bundespräsident werden“). Die Berliner Machtblase beim Gespenstertanz. Und glauben ernsthaft, das sei noch demokratisch und im Sinne des Volkes. Sie halten sich selbst für das Volk. Bemerken nicht die Differenz zwischen ihnen und dem Rest des Landes, die aus dem Dunkeln diesen Veitstanz um das beste Stück am Gabentisch beobachten. Aber die im Dunklen sehen sie nicht. Diese machtversessene Clique fühlt sich unbeobachtet bei ihrem Treiben, wirkt wie gegenwartsverloren. Und drum herum, da hält die „schweigende Mehrheit“ still, lässt die Veitstänzer sich in Sicherheit wiegen, denn bald sind Wahlen. Sie wird die Meinungsforscher täuschen, die schweigende Mehrheit, sie täuscht die regelmässigen Sonntagsfrager. Sie hält still, während der Berliner Klamauk, der unqualifizierte Klamauk, immer lauter wird und die Zeitungen den brav auf die Titelseiten heben und so tun als sei das selbstverständlich; diese tragen somit dazu bei, dass die Berliner Machtblase sich in Sicherheit wiegt und nach den Wahlen umso schockierter reagieren wird. Freut Euch auf den Katzenjammer nach den nächsten Bundestagswahlen. Gerade haben die Berliner diesem wieder ein gutes Stück Vorschub geleistet mit ihrem Präsidentenkungel; gestatten: mein Name ist Kungel, Präsident von Kungels Gnaden.

14.11.2016 

Afgh Elend meint : Was ist das mit Afghanistan für ein Elend. Wie sind die Deutschen da in Patsche gelaufen. Und kommen irgendwie nicht mehr raus. Jetzt müssen sie schon Leute töten, um die Retalibanisierung des Landes doch nicht aufhalten zu können. Was hat Deutschland in Afghanistan für Schuld auf sich geladen, allein mit der Bombardierung bei Kundus, auch wenn Klagen der Hinterbliebenen hier erfolglos bleiben. Was kaut Deutschland heute noch am Erbe des Entschlusses von Schröder und Fischer, kein Blatt zwischen sich und Amerika zu lassen und dumm wie Ente hinter Bush Juniors weisem Ratschluss zur Invasion in Afghanistan hinterherzutippeln, naiv von gesichertem THW-Einsatz und dergleichen schwabulierend, um später, auch die Süddeutsch hat massiv mitgeunkt, den Einsatz robuster zu machen, endlich seit Hitler mal wieder das präventive Töten zu erlernen. Und jetzt haben sie Angst vor Trump. Schlimmer kann es doch nicht kommen, als es mit Bush Junior schon war. Da nagen wir heute noch daran. Heute noch müssen wir Flüchtlinge aufnehmen. Und die Regierung tut so, als sei ihr Name Hase, sie wisse von nichts, wobei sie auch mitschuldig ist, und will Afghanen nach Afghanistan als sicherem Herkunftsland zurückschicken. Die leben halt in einer Blase, unsere Eliten und blasen sich selbst weg von der Realität. Aber vielleicht tagt ihnen nach dem massiven Angriff auf das deutsche Konsulat von Mazar al Sharif, dass in Afghanistan doch nicht alles so wunderbar sicher ist, wie sie die Bürger und die Flüchtlinge glauben lassen wollen. Und keiner hat einen Plan. Keiner hat eine Strategie. Ein bisschen Sicherheitskräfte ausbilden. Ein bisschen Sicherheitsgüter verkaufen, Waffen, Munition vermutlich, egal in welche Hände diese bald gelangen dürften. Helfen, so lange es der eigenen Industrie hilft. Aber einen Plan für das Land? Modelle von gesicherten Inseln? Durch die Entscheidung Flüchtlinge dorthin auf das Minenfeld zurückzuschicken wird das Land jedenfalls nicht sicherer. Es scheint auch im Nachhinein, dass der Afghanistan-Einsatz zusehends für eine Remilitarisierung Deutschlands genutzt werden sollte. Damit die Army endlich mal wieder schiessen darf. In den Krieg ziehen. Kein Mensch regt sich darüber auf, dass die Rüstungsausgaben massiv steigen. Steigen die Bildungsaufgaben eben so massiv? Die Lehre, dass Terrorismus mit Krieg nicht einzudämmen ist, die scheint sich noch nicht bis in die Köpfe der Regierung hineinverbreitet zu haben. Es ist ja überall so viel Krieg, da müssen wir doch mitmachen, da können wir doch nicht aussen vor bleiben. Wir müssen Verantwortung übernehmen, würde der Aussenminister oder die Kriegsministerin sagen. Wir müssen unserer Bedeutung gemäss Verantwortung übernehmen. Damit meinen diese elitären Herrschaften nicht die geistige Bedeutung des Landes, damit reden sie nur von wirtschaftlicher Bedeutung. Wobei es nirgendwo in keiner Wissenschaft ein Gesetz zu finden gibt, dass wirtschaftliche Macht und Bedeutung mit militärischer Macht und Bedeutung einhergehen müsse. Hat ja bei den Amis nur schlecht funktioniert. Was die an Geld für Kriege in den letzten Jahren rausgeschmissen haben. Scheint nur den Boden für den Populismus bereitet zu haben. Man muss solchen Vorbildern nicht nacheifern. Man muss nicht wie der Dackel hinter einem sogenannten Bündnisfreund in den Krieg wackeln. Muss man nicht. Siehe Afghanistan. Hier gibt es keinen Plan.

13.11.2016 

Haut Den Boten meint : Der Bote, das ist ein Bezirkspolitiker in München, der Vize des Bezirksausschusses Ramersdorf-Perlach. Die Botschaft ist die von der Mauer, die die Stadt München zwischen Flüchtlinge und ruhebedürftige Anwohner vier Meter hoch hingestellt hat. Mauerbau. Ganz klar eine hochnotpeinliche Angelegenheit für München und seine Willkommenskultur, für sein Image in der Welt. Denn die ganze Welt spricht jetzt von Ramersdorf-Perlach statt von BMW-Welt, Nymphenburg oder Fussball-Arena. Und weil diese Peinlichkeit aufgeflogen ist, hacken jetzt viele auf dem Aufdecker, dem Bezirkspolitiker, der mit einem Video darauf aufmerksam gemacht hat, herum, hackt die Meute auf ihm herum, die Meute derjenigen, die wollen dass München tadellos da steht mit Saubermann- und Willkommenskulturimage und schuld am Klecks auf diesem Sauberbild soll derjenige sein, der auf den Missstand aufmerksam gemacht hat. Denn merke: Missstände gehören unter den Tisch gekehrt. Diese Art von Moralisten dreschen nun auf den engagierten Bezirkspolitiker ein, wobei sie doch selbst Dresche verdienten. Wenn man sich über diesen Mauerbau aufregen wollte, wie man sich über die Berliner Mauer aufzuregen pflegte oder wie man sich über den israelischen Mauerbau (zweieinhalbmal so hoch wie die Ramersdorfer oder die Berliner Mauer!) gegen Palästina zu Recht aufregen sollte, wäre es wohl eher angebracht, die Gesetzeslage unter die Lupe zu nehmen, die solches hier und heutzutage ermöglicht und den Richter dazu verpflichtet, den missliebigen Mauerbau als gesetzeskonform und legal zu beurteilen. Das würde allerdings erheblichen Aufwand erfordern, Mühe, Auseinandersetzung – und so ist es einfacher denjenigen zu bashen, der auf eine absurde Folge des Gesetzes hinweist. Wer sich also aufregt, müsste sich wohl über den Gesetzgeber aufregen oder ihm Vorschläge machen, wie er so unterschiedliche Ansprüche wie die Ruhe des Bürgers und den Lebensdrang der Jugend in Wohnquartieren unter einen Hut bringt. Aber es ist unfair, auf den einzuknüppeln, der auf einen Auswuchs von Gesetzen hinweist, die Dinge ermöglichen, ja erfordern, die im Widerspruch zur in München praktizierten Willkommenskultur stehen. Das wäre ja noch, wenn die oberste Moral in München plötzlich diejenige wäre, alles was Missstand ist, zu vertuschen, wie etwa in der AZ zu lesen ist, der örtliche Landstagsabgeordnete Markus Blume von der CSU dem Vize des Bezirksausschusses Ramersdorf-Perlach vorwirft: „Sie haben den Frieden der Stadtgesellschaft erheblich gestört. Viele, die nicht hier leben, geben nun ihren Senf dazu. Sie könnten sich entschuldigen, die politische Verantwortung übernehmen!“, Blume spricht hier einer Vertuschpolitik das Wort. Und er spricht nicht durch die Blume. Das ist wohl noch peinlicher als der Mauerbau. Die Mauer steht. Sie ist rechtens. Sie ist peinlich. Sie ist ein Reizsymbol. Alle Welt schaut drauf. Und der Herr Blume möchte den Boten in seine Schranken weisen, möchte das Recht der Bürger auf Information unterbinden, wie Erdogan in der Türkei die missliebige Presse abmurkst. Da kann man sich fragen, was in diesem Falle undemokratischer ist, Mauerbau oder Blume.

12.11.2016 

Der Schuldige meint : Die SZ hat den Schuldigen am Ausgang der amerikanischen Präsidentschaftswahlen ausgemacht, und zwar ohne Wenn und Aber: Facebook ist es zu verdanken. Facebook. Zuckerberg. Facebook, weil es demagogische Infos besser verbreitet als seriöse. Aber selbst betreibt die SZ ihren Facebook-Auftritt munter weiter. Sie fördert Facebook. Ohne Wenn und Aber. Sie stellt dort, ohne an Facebook eine Rechnung zu stellen, ihre Inhalte online. Sie giert nach Clicks und nach Teilen. Weil Facebook so eine tolle Institution ist. Vermutlich ist Facebook inzwischen sogar bereits ein stilles Redaktionsmitglied. Denn beim Ausbaldowern der Schlagzeilen dürfte die Click- und Teilstatistik von Facebook eine beachtliche Rolle spielen. So kommt denn möglicherweise die Terrorlastigkeit und Terrorschrägseite in der Tittelungspolitik der SZ zustande. Dank Facebook. Was so böse ist. Was die amerikanischen Präsidentenwahlen entscheidet. Dabei weiss die SZ sehr wohl, dass Facebook nicht die Ansprüche an Seriosität stellt, die die SZ von sich behauptet. Aber sie unterstützt Facebook munter und verlangt keinen Cent dafür. Sie akzeptiert blind die ellenlangen Nutzerbedingungen. Und sie weiss, dass auch da eine Diskrepanz zu den Ansprüchen des europäischen Datenschutzes bestehen. Aber sie unterstützt munter Facebook, franco und frei Haus liefert sie ihre Contents gratis dem Netzwerk aus, das die amerikanischen Wahlen entschieden haben soll. Nun ja, Konsequenz und Aufrichtigkeit des Handelns sind in einer globalisierten Welt kein Zuckerschlecken, das weiss Zuckerberg und baut sich draus seinen Zuckerhut. Die SZ unterstützt ihn dabei vorbehaltlos. So lange ihr die Clicks und Teilen recht geben. So lange sich die Redaktion und die Geschäftsleitung an den Zahlen beoimeln kann. Aber Facebook ist plötzlich ganz böse, wenn es den Ausgang der amerikanischen Wahlen bestimmt. Dann müssen wir einen Schuldzuweisungstext über Facebook via Facebook verbreiten. Hoffentlich greift dem Zuckerberg sein moralischer Filter dabei nicht. Vorne behaupten wir, Facebook ist der Schuldige und hintenrum füttern und unterstützen wir Facebook ohne einen Cent dafür zu verlangen; das ist die Doppelgesichtigkeit der SZ, ohne dass sie dabei in ihrem schwarzen Türmchen erröten würde.

11.11.2016 

Paniki meint : Können die Paniki, die Geschockten, die vom Wahlausgang in den USA in Panik Versetzten das Ruder noch herumreissen? Haben sie irgend eine Chance gegen die aufkeimenden Wellen des Populismus Glauwürdigkeit bei all jenen zurückzugewinnen, die populismusanfällig sind, weil sie sich abgehängt fühlen? Wohl kaum. Beschimpfungen und Panikmache dürften kaum geeignete Mittel sein. Es gibt Statements, die darauf hinweisen, man müsse auf diese Abgehängten schauen. Aber der Hinweis dürfte nicht hilfreich sein; dürfte in die Irre führen; HartzIV um einige Euro zu erhöhen oder die Berechtigungrenze um ein paar Euro nach oben zu verlegen, dürfte das verspielte Ansehen dieser Politik nicht retten können. Jedem Bürger sein Poulet hiess es mal von Seiten Mächtiger. Und lass ihn glauben, was er will. Das Problem der Politik, der Herrschenden in Wohlstandsstaaten dürfte eher das sein, dass ihnen vor lauter Wohlstand die Visionen abhanden gekommen sind, dass sie sich in Verteilkämpfen und ganz gut auch im Kümmern um das eigene Nicht-zu-kurz-Kommen verzetteln, in Postengeschachere (siehe hässliche Ausmarcherei der Position des Bundespräsidenten) und das in inniger Umarmung mit den Medien. Diese Herrschenden sollten ihre eigene Aussenwirkung unter die Lupe nehmen. Wie kommt es denn bei vielen Leuten an, wenn sie einfach 30 Cent von der sozial unausgewogenen Rundfunkzwangsgebühr einbehalten, obwohl die KEF eine Rückgabe an die Zwangszahler vorschlägt. Das kommt nicht gut. Es ist ein klitzkleines Gerstenkorn im Auge; es wird dadurch nicht kleiner und ungeschehener, dass die Medien es nicht skandalisieren. Es kommt nicht gut, wenn ein EU-Kommissar, der eh schon kaum mehr gehen kann vor lauter Pensionsaussichten, mit dummen Sprüchen auf und dadurch die Karriereleiter ein Treppchen weiter nach oben fällt. Wer vom Establishment hat denn heute noch eine gesamtgesellschaftliche Vision? Sie vertreten doch die Realität einer ungerechten Wohlstandsgesellschaft, die sie beibehalten möchten, da sie auf der sonnigen Seite sich befinden, statt dass sie die gerechte Wohlstandsgesellschaft zum Thema machen. Das Feld der Träume, der Ideen und der Perspektiven überlassen sie bereitwillig den Populisten. Da brauchen sie nicht schimpfen über die. Die in den Sätteln sitzen scheinen dem Ansturm der Interessen von Lobbies und Pfründenbewahrern nicht gewachsen, scheinen keinen Freiraum mehr für Konzepte einer freien und gerechten Wohlstandsgesellschaft zu haben. Sie verwalten die Wohlstandsgesellschaft wie eine Sackgasse. Aus der sie selbst nicht mehr hinausfinden. Und je mehr ihnen diese Sackgasse bewusst wird, desto panischer reagieren sie, typischer Teufelskreise, wodurch sie noch mehr Ansehen verlieren und noch mehr Menschen sich aussen vor fühlen. Es sieht nicht gut aus.

10.11.2016 

Bausteinchen Einer Blase meint : Der vielfältig geäusserte Schock über den Ausgang der Wahlen in den USA kann gedeutet werden als ein Indiz für ein Blase, in der sich die Meinungsäussernden befinden, in die sie sich offenbar nach und nach hineingesponnen haben. Dieser Schock ist ein Hinweis darauf, dass diese Leute einen beachtlichen Teil der sie umgebenden Realität nicht mehr wahrnehmen oder nicht wahr haben wollen. Das geht von den Meinungsforschungsinstituten querbeet über alle Medien bis in die politischen Spitzenkreise hinein. Die Blase, in die sie sich offenbar eingesponnen haben, übernhaupt nicht intentional hineingesponnen haben, besteht aus vielen, wenn nicht Miriaden, kleiner, „vernachlässigenswerter“ wie sie wohl sagen würden, Bausteinchen. Wir reden hier von Deutschland. Die Folgen der Globalisierung, mit der der Wahlentscheid in den USA jetzt gerne begründet wird, die Vielzahl der „Abgehängten“, diese stumme Mehrheit, sind bei uns kaum anders. Eines dieser Bausteinchen ist der aktuelle Vorgang, dass die Spitzenpolitik, die drei Parteichefs der Koalition, den Eindruck erwecken, sie allein hätten darüber zu bestimmen, wer der neue Bundespräsident wird. Die Medien machen diesen undemokratischen Vorgang mit, tun so, als sei das „normal“, als käme es den Leuten nicht komisch vor, da die Gesetzgebung doch ganz anders lautet. Ein weiteres Bausteinchen dieser Blase, in die sich die Eliten hineinverspinnen, besteht aus 30 Cent. 30 Cent, die der Staat den Haushalten nicht zurückgibt von der Rundfunkzwangsgebühr, obwohl die Gesetze es vorschreiben. Diebstahl von 30 Cent spielt in diesen Elitekreisen keine Rolle. Wie sowieso die unsoziale Finanzierung des 8-Milliarden-Molochs öffentlich-rechtlicher Rundfunk just zulasten der „Abgehängten“ geht. Aber das will keiner in Politik oder Medien wahrhaben. Jede Pensionserhöhung des politischen Spitzenpersonals, jede inzwischen automatisierte Diätenerhöhung des politischen Spitzenpersonals ist ein solches kleines Bausteinchen, vor allem wenn diese Erhöhungen Einkommenserhöhungen bei den 'Abgehängten' deutlich übersteigen, die Diskrepanz der verschiedenen gesellschaftlichen Welten erhöhen. Brüssel liefert viele weitere Bausteinchen zu Vergrösserung der gesellschaftlichen Drift, zum sich aufbauenden Misstrauen, die luxuriöse Ausstattung des dortigen Personals nicht nur, was Einkommen und extrem hohe Pensionen betrifft, auch die übrigen massenhaften Privilegien, die immer mehr ins Kraut schiessen, sind solche Blasenbausteinchen, mit denen sich das Establishment in eine eigene Welt abschottet, oder indem es Brüssel für Personalspielchen benutzt. Oder eine Einrichtung wie der Deutsche Filmpreis, wo eine Innung einen Preis verleiht mit staatlichem Geld und so tut, als sei es ein Staatspreis, ein weiteres Bausteinchen für die Blase, in die sich das Establishment hineinspinnt. Auch die Medien tragen dazu bei. Warum kritisieren sie solches nicht? Auch mit ihrer Terrorhetze tragen sie dazu bei. Voran das Revolverblatt SZ, das es gerade gestern wieder nicht lassen konnte, die Verhaftung einiger mutmasslich potentieller Gefährder an oberste Stelle der Schlagzeilen zu setzen. Und dann sind sie alle schockiert über die Wahl von Trump. Und haben doch nichts Schlechtes getan. Haben voller Verantwortung gehandelt – glauben sie glubschäugig.