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29.02.2016 

Alle Vier Jahre meint : Alle vier Jahre gibt’s einen 29. Februar. Dieses Jahr scheint er ein klein wenig ein guter Tag zu sein. Zumindest was die Nachrichtenlage betrifft, was die Infos aus den Zeitungen betreffen. FRIEDE IN SYRIEN. Man möchte es nicht zu laut verkünden. Zu tief sitzt der Schock, wie wir Zeuge geworden sind, wie ein zivilisiertes Land, was allerdings eine von uns zumindest geduldete Dikatur war, in einen Abgrund von Bürgerkrieg versank, den der Westen aber auch erst anfing ernst zu nehmen, wie die Flüchtlingsströme hier zum Problem geworden sind. Dann auf einmal geht es offenbar. Noch muss man den Atem anhalten, ob dieser brüchige Friede anfängt sich zu stabilisieren, ob die Politiker auf ihren Konferenzen kluge, zukunftsträchtige Weichen stgellen, oder ob ihre Eigeninteressen einmal mehr obsiegen, wie der Westen es früher schon und nachhaltig desaströs mit dem Nahen Osten gemacht hat. Ein weiteres Hoffnungslichtlein bietet heute ausgerechnet die Schweiz, ein Land was jahrelang wie gelähmt auf die rechtsrassistische Propaganda der SVP reagiert hat und sich von dieser hat manipulieren lassen; hier scheint eine bürgerliche Mehrheit ihr Stimme wiedergefunden zu haben und erteilte am Wochenende diskriminatorischen Ausschaffungsregeln für Ausländer eine harsche Abfuhr. Und noch ein drittes Lichtlein, auch das hat es bis auf die Titelseite der SZ geschafft: bei der Parlamentswahl in Iran haben die Reformer von Präsident Hassan Rohani in der Hauptstadt Teheran alle 30 Mandate gewonnen, ein Schritt in Richtung unseres Verständnisses von Demokratie. Es sollte öfter 29. Februar sein! Und das ist noch nicht alles. Im Wirtschaftsteil bringt die SZ ein Inteview mit dem Bundestagsabgeordneten Marco Bülow über den wachsenen Einfluss von Lobbyisten. Er ist Mitglied einer Gruppe von 40 Abgeordneten, die jedes Treffen mit Lobbyisten veröffentlichen. Vorbildhaft, eine Transparenz, die heute dank Internet einfach zu praktizieren ist. Warum die übrigen 591 Abgeordneten des Bundestages das nicht tun, bleibt offen. Es sollte zu einem künftigen Wahlkriterium des Bürgers werden, ob ein Abgeordneter diese Transparenz garantieren will. Immerhin, ein weiteres Lichtlein. Und noch eines: ein Bürger hat für sein Vergehen der Steuerhinterziehung seine Strafe vorbildlich abgebüsst und wird heute aus dem Gefängnis entlassen: welcome back in der bürgerlichen Gesellschaft: Uli Hoeness! Es sollte öfter 29. Februar sein – oder hat gar die Vernunft Boden gut gemacht?

28.02.2016 

Na Ihr Da meint : Na, Ihr da, seid Ihr immer noch gefangen, sitzt Ihr immer noch in der Falle, in der Falle des Gefallens, der Fallsucht, der Gefälligkeitssucht. Seid Ihr immer noch trapped in Euren Illusionen. Eingeschnürt in die Korsetts der Gewinnmaximierung, des Nichtshergebenwollens, des Rechthabenwollens, des Vorteilhaschens. Ihr, Ihr da, Ihr. In Euerm Wahn. In Euerm Gebaren. Tut mir so leid mit dem Euro, dass der so nicht gedeihen will. Und erst der Draghi. Was stellt der bloss an mit Eurem Euro. Wie der den immer wertloser und wertloser macht. Wie er gefangen ist im Aufblaswahn. Und hilft doch nichts. Und nützt doch nichts. Jetzt sogar negative Inflation. Sag aber bittschön nicht das Wort von der Deflation. Stimmt ja auch gar nicht. Der Ölpreis, der ist schuld. Der macht alles so billig. Ui, ui, ui, denk nicht an die Folgen. Sollst sowie nicht zu oft an die Folgen denken Deines Handelns. Lieber nicht. Keine guten Aussichten. Aber in Syerien soll jetzt Frieden sein. Wers glaubt, der hat recht – oder auch nicht. Was treiben die da oben überhaupt, diese abgehobenen Demokraten und Nicht-Demokraten, diese Machtzirkelfiguren. Checken die selber, was sie tun. Die sind doch auch nur trapped, gefangen im Klein-Klein des Machterhalts. Weil es so schön sei, da oben, weil es so schön sei, so wichtig zu sein. Merkwürdig Euer Merkwürden. „Würden dürden in den Fjorden sich verfransen“, warum soll das keine treffende Zustandsbeschreibung sein. Frei ist das Handeln auf jeden Fall nicht, ist es keinesfalls. Mag sein gestrig, ewig gestrig. Heut so und morgen so und übermorgen anders so. Der Tag bestimmt, wos lang geht. Nicht die Vision. Nicht die Idee. Nicht die Einsicht. Die Bilanz sagt, wos lang gegangen ist. Der Knüppel der Bilanz. Der Bisher-Weg und der Noch-Nicht-Weg, den keiner kennt. Was haben wir schon in der Hand. Sand. Sand. Sand. Und daraus die Burgen, die vorgeblich ewig halten. Ein feste Burg ist unser Gott. Trapped im Sand der Zeit. Vorbehaltslos. Und ungeniert. Fast schon wieder frei. Wenn nur dieses Rententhema nicht wäre. Und das Altersarmutthema nicht. Und die Schimären nicht. Und die Nachbarn nicht und die Konkurrenten nicht und die Neider nicht und Ehrgeizlinge nicht und die Eingebildeten nicht und die Mehrbesseren nicht und die Grossschwätzer nicht und die Fanatiker nicht und die Unbelehrbaren nicht und die Ellenbögler nicht und die Wortverdreher nicht und die Senkgeister nicht und Dummbatzen nicht und die Poseure nicht und die Miesmacher nicht und die Nörgler nicht und die Hasardeure nicht und die Bankrotteure nicht – oh wie würde es da leer aussehen auf dieser Welt – und öde, wenn nur die wichtigen Vorgänge wären, die wirklich wichtigen. Oder: hauen wir doch einfach fett Mayonnaise drauf.

27.02.2016 

Trap Trap meint : Trap Trap, Trapper sind wir nicht, aber trapped sind wir. Wir sitzen in der Falle. Wir sitzen in der Rentenfalle. Wir sitzen in der Klimafalle. Wir sitzen in der Flüchtlingsfalle. Wir sitzen in der Euro-Falle. Wir sitzen in der Subventionsfalle. Wir sitzen in der Falle, in der Falle, alle, alle und kommen nicht mehr raus. Wir sitzen in der Endlichkeitsfalle. Wir sitzen in der Einfaltsfalle. Wir sitzen in der Kalkülfalle. Wir sitzen in der Mietpreisfalle, in der Schweinzezyklusfalle, in der Deflationsfalle, alle, alle und kommen nicht mehr raus. Wir sitzen in der Sehnsuchtsfalle, in der Geschlechterfalle, in der Ästhetikfalle, in der Oscarfalle, alle, alle und kommen nicht mehr raus. Wir sitzen in der Technikfalle. Wir sitzen in der Internetfalle. Wir sitzen in der Beschleunigungsfalle. Wir sitzen in der Verschwendungsfalle, in der Konsumfalle alle, alle und kommen nicht mehr raus. Wir sitzen in der Ich-hab-den-Längeren-Falle, in der Ich-hab-den-Grösseren-Falle, in der Ich-hab-den-Dickeren-Falle, in der Ich-hab-den Schöneren-Falle. Wir sitzen in der Neidfalle, in der Eifersuchtsfalle, alle, alle und kommen nicht mehr raus. Wir sitzen in der Minderwertigkeitsfalle, in der Depressionsfalle, in der Krankheitsfalle, in der Altersfalle. Wir sitzen in der Ehrgeizfalle, in der Lethargiefalle, in der Legastheniefalle, in der Machtfalle, in der Bewusstseinsfalle, alle, alle und kommen nicht mehr raus. Wir sitzen in der Rüstungsindustriefalle, in der Lobbyfalle, in der Gesetzesgestrüppfalle, in der Seilschaftsfalle, in der Pfründenfalle, in der Opportunismusfalle, alle, alle und kommen nicht mehr raus. Wir sitzen in der Falle der ewigen Wiederkehr des Gleichen, wir sitzen in der Routinefalle, in der Positivsmusfalle, in der Rankünenfalle, in der Dünkelfalle. Wir sitzen in der Schnee-von-Gestern-Falle, in der Nostalgiefalle, in der Ressentimentfalle, in der Sentimentalitätsfalle, alle, alle und kommen nicht mehr raus. Wir sitzen in der Stimmungsfalle, in der Gruppenzwangfalle, in der Anpassungsfalle, in der Zeitgeistfalle. Wir stecken in der Facebookfalle, in der Likefalle, in der Gefälligkeitsfalle, in der Sippenhaftfalle, in der Komplimentenfalle, alle, alle und kommen nicht mehr raus. Wir sitzen in der Parteifalle, in der Unionsfalle, in der Koalitionsfalle, in der Ich-schulde-Dir-was-Falle, in der Staatsräsonfalle, in der Fussgängerzonenverordnungsfalle. Wir sitzen in der Biofalle, in der TTIP-Falle, in der Sicherheitsfalle, in der Kontinuitätsfalle, in der Wünsch-Dir-Was-Falle, in der Klickfalle, in der Quotenfalle, alle, alle und kommen nicht mehr raus. Wir sitzen in der Paragraphenfalle, in der Kurzsichtfalle, in der Launenfalle, in der Provinzfalle, in der Originalitätsfalle, in der Paritätsfalle, in der Mütterlichkeitsfalle, in der Verehrungsfalle, in der Ehrgeizfalle. Wir sitzen in der Stammtischfalle, in der Nachbarschaftsfalle, in der Loyalitätsfalle, in der Vorurteilsfalle, in der Afghanistanfalle, alle, alle und kommen nicht mehr raus. Wir sitzen in der Herbizidfalle, in der Atomfalle, in der Müllfalle. Wir sitzen in der Diätfalle, in der Fitnessfalle, in der Herzrhythmusfalle, in der Cholesterinfalle, in der Krebsfalle, in der Wie-Du-mir-so-ich-Dir-Falle alle, alle und kommen nicht mehr raus. Trap, trap, trapped.

26.02.2016 

LESETIPP meint : Manchmal gibt es Bücher, die aufregender sind als jede Tageszeitung trotz Flüchtlingen, bröselndem Europa, Cyberkriminalität, Internetausforschung, brennenden Autos, aufgeblähtem Euro, rapide sich beschleunigendem Klimawandel, Aushöhlung der Alterssicherungssysteme oder dem Sich-aus-der-Verantwortung-Schleichen ehemaliger AKW-Profiteure. So ein Buch, das wirkt, als hätten es sämtliche Katastrophen der Zeit auf das Schaumkrönchen der Aufgeregtheiten gespült, ist „Diary from Flame of Love – to know NSA better“ der Münchner Autorin Qiufu Yang-Moeller (QiufuYangMoeller.de). Ein Tatsachen-Liebesroman über eine Internetliebe in einem kruden, internationalen Internetenglisch geschrieben, „this story ist not novel, but a document of my experiences and a record of world story“, heisst es am Schluss. Belege für die Authentizität der Geschichte sind Kopien von Geldüberweisungen über den Western Union Geldversand von München nach Malaysia mit Originaladresse und Namen der Autorin. Sie wurde in den 50ern des letzten Jahrhunderts in China geboren. Sie war Tänzerin, Schauspielerin, Herausgeberin, Autorin, TV-Direktorin, TV-Produzentin und -reporterin, so ist es in der Kurzbiographie zu lesen. Wegen der Liebe kam sie nach Deutschland. Aber die musste sie hier einer anderen Frau abgeben. Über die Liebe kam sie mit den Geheimdiensten in Kontakt, weil das das Betätigungsfeld ihres Mannes war. Sie schreibt von Aufenthalten in der Psychiatrie und Auseinandersetzungen mit dem Gericht. Ihre soziale Situation dürfte, so wie sie sie in ihrem Tatsachen-Internetkommunikatonsroman schildert, HartzIV entsprechen. Als Beleg für die Echtheit ihres Buches ist ihre Adresse auf den Geldüberweisungen identisch mit der Adresse auf ihrer privaten, persönlichen Visitenkarte. In dem Roman, der aus der Niederschrift einer never-ending Internetkommunikation aus Mail und Chat besteht, verliebt sie sich auf eine anonyme Anzeige hin in den Mann, den sie glaubt vor Jahren verloren zu haben und der eben mit den Geheimdiensten in Verbindung stand. Erst entwickeln sich heisse Liebes- und Sehnsuchtstexte. Zu seinem Aufenthaltsort gibt „D“, wie er genannt wird, an, er sei gerade auf hoher See, befinde sich auf einer Fahrt nach Australien. Oft bricht er die Konversation ab mit der Begründung, er müsse sich in den Maschinenraum begeben. Er stellt „Y“, wie sie ihre Texte abkürzt, in Aussicht, sie bald in München zu besuchen und malt sich das Leben zu zweit aus, Hoffnungen weckend. Irgendwann ist die Rede von einer Tochter in London, die sehr krank sei. Aber auch von einer Schatulle mit über einer Viertelmillion Euro drin. Und dann entsteht ein finanzieller Engpass, der nach einer sofortigen Geldüberweisung verlangt. Das Verhältnis zwischen den beiden entwickelt sich so zielbewusst zu einer Falle für Y, die immer mehr Geld locker macht, immer häufiger von der Falle, „the trap“, spricht, ihr aber nicht entkommen kann; wie eine Kafka-Figur sitzt sie gefangen drin und lässt sich doch immer wieder erweichen; bis sie selbst nicht mehr kann, wie misslich er seine und seiner todkranken Tochter Lage in London schildern mag. Irgendwann kommen Helfer an ihre Grenzen. Das erlebt das Land gerade mit der Flüchtlingsthematik.

25.02.2016 

Tai A meint : Taia, des wird taia. Teuer, das wird sauteuer. Für die Allgemeinheit. Die Übernahme der Kosten für die Atommüllentsorgung und den Rückbau der AKWs, wenn die Betreiber sich aus dem Staub machen. Wunderschön nachzulesen und deutlich genug bei Michael Bauchmüller heute auf der Meinungsseite der SZ. Jahrzehntelang haben die AKW-Betreiber grossartige Profite gemacht. Die Herrschaften Chefs sind damals gewichtig und jederzeit in ihren Limousinen beim Kanzleramt vorgefahren und gross empfangen worden. Vorbei. Wobei immer schon bekannt war, dass der Staat allein die Kern-Forschung mit Milliarden bezuschusst hat, wozu, so viel bekannt, kaum etwas aus den Gewinnen der AKWs beigetragen wurde. Da könnte einer mit etwas Recherche bestimmt einen Bestseller schreiben. Der müsste nur recherchieren, was sicher machbar ist, wer wieviel aus dem AKW-Gewinnen eingesteckt hat, Privatpersonen, Konzerne, Investoren. Da dürfte manch hübsches Haus und manch hübsches Boot und manch hübsches Privatflugzeug auszumachen zu sein. Die Allgemeinheit bleibt auf dem Müll der Atomparty und dem Rückbau der AKWs sitzen; denn die Vorsorge dafür ist mangelhaft. Nur regt das keinen auf, weil das Rechnungen auf die Zukunft sind. Heute tun die keinem weh. Was ich nicht weiss, was ich nicht spür, macht mir nicht heiß. Die Allgemeinheit findet sich damit klaglos ab, lässt sich sehenden Auges beklauen. Und sie will nicht mal aus Schaden klug werden. Nirgendwo ist zu lesen, dass jetzt besondere Anstrengungen unternommen würden, Subventionen gründlich zu durchleuchten auf ihre Effizienz hin und wie weit die Gefahr besteht, dass daraus entstehende Gewinne privatisiert und daraus entstehende Verluste sozialisiert, also der Allgemeinheit aufgebürdet werden. Wo sicher einiges im Argen liegt, das sind die Agrarsubventionen, die für eine wenig nachhaltige Landwirtschaft sorgen, wofür die Allgemeinheit eins Tages vermutlich auch teuer bezahlen wird. Auch die Filmbranche bedient sich gerne der Subvention, die heisst dann Förderung, und es soll solche geben, die nie zurückbezahlt werden, selbst wenn ein Film Millionen einspielt. Auch das ist ein Fall, der nicht so richtig nachvollziehbar ist. Aber mia san ja so reich, unser Land ist so reich, kann kaum mehr gehen vor Reichtum, auch wenn der immer ungleicher verteilt wird, was spielt das für eine Rolle. Und selbst wenn mal ein Gesetz ansteht, das dem entgegegensteuern soll, wie die Justierung der Erbschaftssteuer, dann schlägert Bayern dagegen und fürchtet um Abwanderung der Betriebe nach Österreich. So kommen wir natürlich nicht weiter. So wird es nicht besser auf der Welt. So wird es für die Allgemeinheit immer taira, denn unsere nette, liebe, lobbyanfällige Demokratie wird von vielen nach wie vor als Selbstbedienungsladen betrachtet.

24.02.2016 

So Laut meint : Das ist alles so laut. Die sind alle so laut. Dieses Geschrei. Dieses Chaos. Dieses Stimmengewirr. Jeder will gehört werden. Jeder will seine Message los werden. Dieser Lärm im Netz. Diese Schreie der Flüchtlinge. Diese Hetzerei jener, die Angst vor den Flüchtlingen haben. Der fremdenfeindliche Irraitonalismus in der Schweiz, der den eigenen Wohlstand untergraben will, der mit dem irren Wohlstandsturbo im eigenen Land nicht mehr zurecht kommt. Gibt es keinen ruhigen Ort mehr. Können die Dinge nicht ihren geordneten Gang gehen. Müssen alle Ordnungen auf den Prüfstand. Sind die Errungenschaften des geeinten Europas schon so Gewohnheit, so Selbstverständlichkeit geworden, dass sie zur Disposition gestellt werden können, so ganz ohne weiteres, weil es grad ein bisschen laut ist. Muss uns ständig mehr Angst und Bange werden um die Wohnung, um die Versicherung, um die Altersversorgung, um den Euro, um die Folgen des billigen Ölpreises, um die Staatsschulden, um den maroden Zustand von Strassen und Brücken (oh, das Maut-Thema, das ist nun wirklich eines, was keinen Mucks mehr macht)? Müssen wir das alles so heiß essen, wie es uns serviert wird? Müssen wir Angst haben vor all den schlagzeilenlauten Krankheiten, vor all den In-Krankheiten, die jede Menge Menschen viel zu früh dahinraffen? Müssen wir uns vom lauten Getue von Filmfestivals beeindrucken lassen? Müssen wir das aufgeregte Schnattern der Gänse auf dem Kapitol ernst nehmen? Schnattern sie wirklich, sind sie es, die schnattern oder handelt es sich lediglich um eine laute Täuschung? Ist eine Gesellschaft nach 70-Friedens- Entwicklungs- und Aufbaujahren in einer sklerotischen Phase angelangt, in der bei jeder Bewegung, die sie machen soll, es nur noch so knirscht und knarzt und kracht, weil sie in Besitz- und Pfründenstandswahrung erstarrt ist, unfähig zur Innovation und zur Veränderung geworden ist, weil sie einen Zustand erreicht hat von immer grösser werdender Ungerechtigkeit, von einer immer weiter auseinanderklaffenden Schere der Besitzenden und der Besitzlosen, einen Zustand, in welchem die Demokratie längst ihren Selbstzweck verloren hat und zum Spielball lobbybewehrter Interessen geworden ist, einen Zustand, indem sie beleidigt reagiert, wenn man sie an ihren ursprünglichen Zweck und Ziel von Gerechtigkeit und Menschenrecht erinnert, ein Zustand übrigens, in welchem sie nicht mehr wahr haben will, dass die Finanzierung des zum Moloch sich entwickelt habenden öffentlich-rechtlichen Rundfunks mittels Haushaltszwangsabgabe eine knallige soziale Ungerechtigkeit darstellt, die ein Rädchen im Umverteilungswerk von Arm zu Reich und somit zur Destruktion dieser Gesellschaft ist. Wenn der Unverstand sich Professor nennt. Ach, das ist alles, die sind alle so laut, so laut und wollen alle beachtet werden.

23.02.2016 

Kwo Te meint : Unter dem Titel „Erst kommt die Quote, dann noch mal die Quote“ gibt es heute auf der Meinungsseite SZ eine weitere Stimme zum Thema öffentlich-rechtliche Sender. Katharina Riehl äussert sich. Sie ignoriert zwar die soziale Unausgewogenheit der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes nach dem Modell von Professor Superschlau Undemokratisch Paul Kirchhof, macht aber wenigstens keinen Bückling vor diesem wie die beiden Schnarchnasen Hoff und Eumann am Vortag auf der Medienseite der SZ. Riehls Argumentation zielt auf die Qualität des Programms und ist vor dem erhöhten Legitimationsdruck der Sender zu sehen, unter dem diese seit der Einführung der sozial unausgewogenen Zwangsabgabe noch Professor S.U.P.K. stehen. Riehls Forderung lautet: weniger, dafür hochwertiges Programm zu machen und dass sich Qualität eben nicht am Quotenmeter ablesen lasse. Es dürfte nicht die letzte Stimme in dieser Richtung gewesen sein. Mehr denn je stehen die Sender unter dem Rechtfertigungszwang ihres Tuns. Bei jedem Cent, den sie künftig ausgeben, müssen sie erklären können, ist das jenem Segment der Gebührenzahler, die sich die 17.50 Euro, (die demnächst allenfalls um 29 Cent gesenkt werden dürften), hart vom kleinen Haushaltsbudget absparen müssen, das dummerweise wenig über der HartzIV-Grenze liegt und also nicht befreit ist von der Haushaltszwangsabgabe, zumutbar? Ist es einkommenschschwachen Rentnern, deren Einkommen gerade so über der Grundsicherung liegt, vermittelbar, dass der Rundfunk aus deren Geld, extrem fette Betriebsrenten an eh schon besser gestellte Pensionäre ausbezahlt, ist es gesellschaftlich vertretbar, dass in unserem Lande arme Rentner reiche Rundfunkrentner noch reicher machen müssen? Nein, ist es nicht! Das ist menschenrechtlich betrachtet nicht nachvollziehbar. Die Betriebsrenten müssen dringend aus dem Rundfunk-Budget outgesourct werden; die dürfen nicht weiter aus der Haushaltsabgabe finanziert werden, das führt zu eklatanten sozialen Ungerechtigkeiten. Ist es den einkommensschwachen Haushalten vermittelbar, dass sie auf Lebensqualität und Kulturbeteiligung verzichten müssen, um dem Rundfunk millionenschwere Ausgaben zur Unterstützung der korrupten Fifa und des korrupten Olympischen Komittees zu ermöglichen? Nein, ist es nicht. Auch diese millionenschweren Sportrechte sind nach dem Finanzierungssystem von Professor S.U.P.K. (kürzen wir so doch den Herrn Professor Superschlau Undemokratisch Paul Kirchhof ab, besser noch: Supka) in demokratischem Sinne nicht mehr vermittelbar, gehören dringend auf den Prüfstand. Das sind nur zwei Beispiele von Ausgaben, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk radikal neu denken muss, neu begründen muss nebst der Riehl-Forderung nach konsequentem Qualitätsdenken. Das Finanzierungssystem nach Professor Supka wird sich noch als gewaltiger Bumerang für den Rundfunk und speziell seine Pfründennetze erweisen; denn diese sind in keiner Weise mehr zu plausibilisieren; die stehen jetzt unter dem erhöhten Beobachtungsdruck eines Heeres von armen Schluckern von Zwangsfinanzierern. Erste Ideen kursieren: Reisen für empörte Zwangsbeitragszahler zu den Heimen fetter Rundfunkbetriebsrentenempfänger. Damit die armen Rentner sehen können, was sie mit ihrer hart abgesparten Rundfunkzwangsabgabe Gutes tun.

22.02.2016 

S. Chnar Chna Sen meint : Auftritt der Schnarchnasen auf der Medienseite der SZ, grosses Schnarchnasenkonzert zum Vorschlag der Gebührenkommission KEF zur Senkung der Rundfunkzwangsgebühr. Weder der Interviewer Hans Hoff noch der Interviewte Marc Jan Eumann checken das Grundübel der sozial unausgewogenen Finanzierung des Gemeinschaftswerkes öffentlich-rechtlicher Rundfunk nach Professor Superschlau-Undemokratisch Paul Kirchhof, den die beiden Schnarchnasen hier wie einen ehrenwerten Professor kniefällig titulieren, obwohl der reichere Teil der bundesdeutschen Gesellschaft sich aus der Finanzierung einen lustigen Lenz macht, sich fett raushält im Vergleich zu ihrem Vermögen und Einkommen, mei was sind für die 17.50 Euro im Monat, das geben die Herrschaften als Trinkgeld für ein Essen aus; unsere Schnarchnasen checken nicht, dass Millionen Bundesbürger sich diese 17.50 Euro absparen müssen von kargem Haushaltsgeld, um damit Show- und Sportmillionäre, Olympia- und Fifakorruption zu finanzieren, um reiche Rundfunkrentner noch reicher zu machen, mit Betriebsrenten, die Hirngespinstversprechungen hirnarmer Rundfunkchefs an ihre Mitarbeiter waren (damals schon unrealistisch und wers geglaubt hat, ist selber naiv) und die nicht mehr einzuhalten sind; die Altersvesorgung immerhin spricht Schnarchnase Marc Jan Eumann in schmierigem Tone an, aber da kann einem übel werden wie verbrämt, das werde „im Länderkreis unterschiedlich bewertet“; auch um das Thema Werbung geht es. Aber da kommen die versammelten Schnarchnasen nicht darauf, dass bei Beibehaltung der Werbung, der Beitrag stärker gesenkt werden könnte und da ihnen jedes Gefühl für soziale Gerechtigkeit zur Finanzierung eines 8-Milliarden-Gemeinschaftswerkes fehlt, könnte man ihnen zuflüstern, dass Beitragssenkungen diese strukturelle soziale Finanzierungsungerechtigkeit immerhin etwas abmildern. Solche Schnarchkonzerte können in der SZ natürlich nur Platz finden, wenn dort auch an oberster Stelle hinsichtlich der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes mit der Haushaltszwangsabgabe nach Professor Superschlau Undemokratisch Paul Kirchhof einer den Schlaf des Gerechten vortäuscht, also Schnarchigkeit – was allerdings einem Blatt, das behauptet, sich durch unabhängigen Journalismus auszuzeichnen, nicht gerade zur Glaubwürdigkeit verhilft - Wasser auf die Mühlen der Propagandisten der Lügenpresse. In all dem Schleimtext von Schnarchnase Marc Jan Eumann kommt die wurschtelige Kreideschluckfrage vor, ganz bescheiden im Pluralis des Versteckens der Person, „Wir fragen, ob es andere Felder gibt, die wichtig sind, um die Akzeptanz und die Legitimation der öffentlich-rechtlichen Sender zu erhöhen.“ Jetzt hör mal zu Schnarchnase, rufen wir ihm zu: ja, gibt es; eine Finanzierung nach der Wirtschaftskraft der Haushalte, die sozial ausgewogen ist, nach dem Steuerprinzip und nicht nach dem beschissenen Umverteilungsprinzip von Arm zu Reich à la Professor Superschlau Undemokratisch Kirchhof. Dieses Modell ist jedenfalls nicht dazu angetan, zu so einer Legitimation beizutragen. Aber: den Seinen gibt’s der Herr bekanntlich im Schlaf, schnarch.

21.02.2016 

Street Words CXXXI meint : Da hab ich ihn im Dezember gefragt, was möchten Sie, hat er gesagt, meine Provision, da hab ich ihm gegeben 2000 €. Dorit, hier bleiben! This one, Seyko, ist thirty years old. Das ist die Passage, wo die Inge immer hingeht. Dieter, hier ist dein Fahrrad. Der ist wirklich rausgestochen. Da fängst wieder von vorn an, genau so wars. Andere Leute S-Bahn fahren. Dann wurde ich wieder gesund, meine Mutter war aber die ganze Zeit krank, dann wurde ich wieder krank. Die Gewerkschaften verlangen lhnen Einschnitte bei der betrieblichen Altersversorgung ab. Wenn diese mangelnde Einstellung auf mich zurückfällt. Weil ich habe keine einzige Nummer. Das ist ein komplett anderes Ding. Bilbao war angenehmer, das stimmt. It's unfocussed. Wir machen das zuerst mit ihm aus. Nein, wir müssen jetzt raus. Dann, ähm, ist es nicht gut. Eins für die Mama, eins für die Jamila. Er soll ja als Zeuge aussagen. Wie lange seid ihr noch auf der Baustelle? Ich hab den überschätzt. Die hat immer nur so den Kopf geschüttelt, sich an die Stirn gefasst. Ma mues amol was anderes au probian, gell. Tschuldigung, haben Sie mal Feuer? So ewig lang, da hätten wir schon anderthalb Jahre eher starten müssen. Ja und das läppert sich dann und dann hat mein Vater Geburtstag. Ja, des ist so der Standarspruch. Wir sind zwei Wochen zu spät gekommen. Ja, ich hatte die Woche zwei Sonnentage. Die Leute, die da gesessen sind, mussten sich alle verpflichten, was Weisses anzuhaben. Oder willst du am 31. oben in der Schatzalm essen?

20.02.2016 

Ba Irisch meint : Heid doans sie's wieda, heid gibt’s de tz auf Bairisch, des liest se fei guad! Vom Hochdeitsch schreibns, vo da Muaddasprach und vo da Mundart im Kindagarddn, vom Zeignis und vo de Bolizei wo Bairisch redt, vo Laid, wo koa Plastik meng, vo a Biaflaschl, wo an Mo am Schädel trifft, vo bairische Heldn, de wo de bairische Seele vakörpan, von oa tschüssfreien Zone und dass die SPD koane Papp-Bechal wui, dass de Bodenseestrass broada wean soi, dass de Aktion Fahrgäste ogfressn is und dass a Taxla vor Gricht muass. Iwa Münchna Dialekt-Insln schreims a und dass a Rentnerin zamgfahrn won is und dass ma se a Sprach ned kaffa ko. An englischen Professor hams gfundn, dea wo des Weadda af bairisch erklärn ko. Und woassd, was a Schlawuzi is? A hams exklusiv mit dem grossn Münchna, am unsterblichn Karl Valentin gredt und vo eam ghead, dass friahra de Zukunft aa bessa war und ham a Buidl von eam gfundn, wo ea ois vahungada Friednsengl draf is. Indrässand san a de Nachrichtn, dass da Gabriel zvui Waffn vakafft, dass da Gschtank in Los Änscheles jetztd weg is, dass de Ungarn am Iran heifa woin de Atomkraft friedlich zu nutzn und dass de Preissn se gfrein über „Selfie“ und Delfie“, da Cameron aber Extrawürscht wui und dass aa Serbien zua sperrt und dass de CDU und de CSU im ZDF-Politbaromäter no weida obgrutscht san und dass an de deutschn Flughäfn sovui Passagiere gstartt oder glandt san wia nia. De tz woass a, warum de Bayern in Berlin de wichtign Fuimleit zum Essn eilodn und dass da Gallenberger Florian, dea wo de Fuim iba de Colonia Dignida gmachd hat, an gscheitn Hunga auf Weisswürscht und Brezn hat. Im kloana Ratsch geht’s um d' Gabor Zsa Zsa, de is grad 99 worn und um da Depardieu Gerard, der mit der grossn Nosn. Weida hinddn geht’s um da Höhle vom Bayerischn Löwn. Und in da Kultur hoassds, da Schleich, der ko! Aba da Bairisch-Bund, dea rüflt an Rundfunk und da Thommy hods Knia vadrahd, dafia hat d' Muller Gerda a Herz fia Kinda. Reschbeggd had de tz voam Einschbringa-Posaunist und da Adonis hod an Preis und in Karlsruhe gibt’s sakrisch scheene Buidl und a vom Christo gibt’s ebbas Neis. Da Mondkalenda moand: jetzad blos ned mekkan! De tz woass a, wia da Asterix a Bayer worn is. Und im Sport vazaid oana, dass da Dirk a ganz a Nedda is und dass ea eam an Vordasitz ausbaut hat wega seine langa Haxn. Den Löwen winschdd de tz, „macht's as katholisch!“. Und dann frogns von de tz no, ob des mid am Vettel säi neia Wogn fian Wäidmoasda glangd. Jo verreck, da legst di nieda – pfiad eich.

19.02.2016 

Wä Re meint : Wäre dieses ganze Nahost- und Flüchtlingsschlamassel vermeidbar gewesen? Ist der sogenannte Westen daran ursächlich beteiligt? Und wenn dem so ist, wie weit trägt er Verantwortung zur Eindämmung und Lösung der Konflikte? Wie weit ist also seine Verantwortung den Flüchtlingen gegenüber nicht nur humanitär zwingend, sondern auch historisch? Und wie sinnvoll ist es, in die kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten einzutreten und für weitere zivile Opfer zu sorgen, wie gerade wieder geschehen – unter aktiver Beihilfe Deutschlands? Wie kann der Flächenbrand, den das Eintreten der USA in den Irakkrieg unter George W. Bush inzwischen ausgelöst hat und den Joschka Fischer damals schon befürchtet hat, verantwortungsvoll gelöscht werden, also ohne ihn mit massiven Bombardierungen noch weiter anzuheizen? Wie ernst ist es dem sogenannten Westen mit der Ursachenbekämpfung im Hinblick auf die massiven Flüchtlingsbewegungen? Darf sich der Westen vom aggressiven Eingreifen des Russen in die kriegerischen Auseinandersetzungen in Nahost provozieren lassen? Wird es dem Russen nicht viel eher ebenso ergehen wie dem Amerikaner im Irakkrieg, dass er sich eine blutige Nase und Verluste holt und sonst gar nichts? Scheint es nicht viel mehr so, als handle der Westen nach dem Motto „Rette sich wer kann“, da ein paar Flüchtlinge aufnehmen, dort einen Zaun errichten und da eine Mauer, dort etwas Geld streuen für ein Flüchtlingscamp, da eine Konferenz lancieren und dort eine Sicherheitskonferenz, da einen Vorschlag für eine Flugverbotszone, dort Geld für einen Diktator zur Schleuserbekämpfung, Geld, dessen Verwendung nicht kontrolliert wird? Ist der Westen dabei, mit dieser Haltung die Grundlagen seines Wohlstandes, und damit auch die einer Verbreiterung in weitere Gebiete, zu untergraben? Reicht der Versuch europäischen Denkens und dessen Erhaltung überhaupt aus, ist er noch hilfreich; muss nicht in ganz anderen Kategorien neu gedacht werden? Ist weises, politisches Handeln in diesem globalen Zusammenhang überhaupt möglich? Oder geht es nur noch darum, wer wen wie fertig macht? Was wäre überhaupt noch cool? Was könnte der Nutzen des Konjunktiv in dieser aufgeregten Zeit sein?

18.02.2016 

Buta und Fuzo meint : Buta und Fuzu sind zunächst einmal Abkürzungen von Doppelwörtern, die sich aus den ersten zwei Buchstaben der beiden Worthälften zusammensetzen, also Buta für Bundes-Tag und Fuzo für Fussgänger-Zone, wobei erstere, da es sich um ein hohes Haus handelt, wohl kaum gebräuchlich sein dürfte, die zweite dagegen im Rahmen von Diskussionen wie intelligent die denn sein müssen, sich praktischerweise einschleichen. Allerdings beschliesst der Buta üblicherweise keine Fuzos; ist selber aber in etwa eine mit ganz eigenen Gesetzen. Diese scheinen bei der Bekleidung der Benutzer dieser SonderFuzo anzufangen, die strenge Unterschiede zwischen den Geschlechtern macht. Die Herren müssen sich in diskreten Farben kleiden, grau, schwarz, dunkelblau, überwiegend Anzug, während die Frauen den Eindruck von Krokussen in grauer Frühlingswiese erwecken, querbeet durch die Parteifarben gibt es immer welche, die sich knallrot kleiden. Wie in der Münchner Fuzo dürfte in der Buta-Fuzo ein Alkoholverbot gelten – oder die Abhängigen müssen es heimlich tun. Wasser ist angesagt und es gibt Redner, die ihr Glas nach ihrem Auftritt schwungvoll vom Rednerpult mit an ihren Platz im Plenum mitnehmen (räumen sie es nach Sitzungende wieder ab?), andere lassen es auf dem Rednerpult stehen. Diskretes Personal stellt dem nächsten Redner oder der nächsten Rednerin ein neues Glas Wasser hin und räumt allenfalls das des Vorredners oder der Vorrednerin wieder ab. Oder man kann als Hintergrundbeschäftigung sehen, wie der Bundestagspräsident in einer Broschüre blättert, eine wegwerfende Handbewegung macht oder ein kleines Notizbüchlein nicht etwa in eine Innentasche seines Jacketts, sondern in die linke Hemdtasche steckt, ganz körpernah müssen diese Notizen aufbewahrt werden. Der Buta ist eine fortschrittliche Fuzo, ist sich seiner Öffentlichkeit bewusst und nutzt das Internet zu einem Livestream von den Plenarversammlungen. So kann der Bürger einen Eindruck von den Vorgängen in der Fuzo Buta bekommen. Gestern zum Beispiel erweckten die Regierungsparteien den Eindruck, dass sie im Moment am Schlingern sind, von den Problemen überrannt werden, von Problemen, die dieser Buta viel zu lange vor sich hergeschoben hat: eine vernünftige Immigrationspolitik zu betreiben oder viel zu locker Waffen an Staaten zu liefern, wo sie offenbar nicht in vertrauenerweckende Hände geraten, statt ernsthafte Bekämpfung der Fluchtursachen. Auf letzteres wies Sahra Wagenknecht in einer prägnanten Rede hin, dass praktisch bei allen Kriegsparteien in Nahost Waffen aus Deutschland mitspielen. Da kann die Kanzlerin nur noch kurz wie abwehrend nach Luft schnappen, wie der Fisch, der kurz aus dem Wasser auftaucht. Und alle artikulieren sie die Angst vor der AfD; was dieser vermutlich noch mehr Zulauf bescheren dürfte. Der Zuschauer kann jetzt Zeuge werden, wie die Politik keine Lösungen hat für Probleme, die kraftvoll und herzhaft anzugehen, sie sich jahrelang nicht getraut hat. Das sieht leider nicht gut und nicht hoffnungsvoll aus. Die Wahlüberraschungen im März dürften deutlich deutlicher ausfallen, als die unzuverlässigen Umfragen heute schon erwarten lassen.

17.02.2016 

Was Kümmert Uns meint : Was kümmert uns, was kümmert uns der Dreck, die Tat, der Müll und das Meer. Was kümmert uns der CO2-Ausstoss und der Ölverbrauch. Was kümmert uns die Natur und die Filmkultur, die Vernunft und die Philosophenzunft. Was kümmert uns der Coffee-to-go-Becher und die Wegwerfplastiktüte. Was kümmert uns das Honoratiorengetue, die Professorentitulierung, das Gerede und Geschwätz von Gestern. Was kümmert uns die Salatsauce, die Mayonnaise und die Marseillaise. Was kümmern und Mireille und Hendrik, was Euro und Cent, was Draghis vergebliches, riskantes Aufgebläse. Was kümmert uns des Kasperls Professor Superschlau Undemokratisch Paul Kirchhofs Haushaltszwangsabgabe zur Finanzierung millionenschwerer Betriebsrenten fettgefressener, alter Rundfunksäcke. Was kümmert uns das Radfahrverbot, das Flüchtlingseinreiseverbot. Was kümmert uns der Grossmächte Hätschelei der perversen Diktatur Nordkoreas. Was kümmert uns die Käfighaltung, was Hormon- und Antibiotikabehandlung von Mastvieh. Was kümmert uns das Sojagenbusiness und die Philharmonie. Was kümmert uns das Flüstern des Windes, das Raunen des Waldes, das Murmeln der Quellen, was das Messen der Gravitationswellen. Was kümmern uns Aktienabstürze, Erdbeben und Lawinenabgänge, was Überschwemmungen und Orkane. Was kümmert uns die Anbiederei und Anschleimerei der Lobbyisten. Was kümmert uns das Profilierungsbedürfnis neurotischer Politiker. Was kümmern uns Bombardierungen von Krankenhäusern durch den Russen. Was kümmert uns die völkerrechtswidrige, israelische Siedlungspolitik, das Auseinanderbrechen und Einzäunen Europas, das Spriessen nationalistischer Parteien auf irrationalem Boden. Was kümmern uns die Kondensstreifen von Flugzeugen, was Modekrankheiten und Modeseuchen, was die Angstmacherei der Medizin und ihrer Multiplikatoren. Was kümmern uns die Sicherungssysteme der Bahn, wenn ein Mitarbeiter zwei Züge in ungebremstem Höchsttempo aufeinanderzurasen lassen kann. Was kümmert mich die schlechte Sicherung der S-Bahnsteige gegen Betrunkene, die auf die Gleise vor die Züge fallen. Was kümmern uns die Geschäftsziele der DAX-Konzerne und die Mittel, wie sie diese zu erreichen hoffen, was der Absturz der kriminellen Deutschen Bank. Was kümmert uns die Wurstigkeit der Politik im Hinblick auf Generationengerechtigkeit und Altersversorgung, auf ein erträgliches Mass der Spanne zwischen Arm und Reich. Was kümmert uns das Verkümmern des deutschen Kinos, das Ersticken an übersubventionierter Regulierung und TV-Strangulierung. Was kümmern uns Misstöne in einer Welt der Dystopie und Disharmonie. Was kümmern uns Phantomterroristen. Was kümmern uns Trash und Flash und Crack und Peak Oil und Pik As. Was kümmert uns die Ananas. Was kümmert uns die Politlaviererei, was die Polittaktiererei, was die Bescheisserei von Volkswagen. Was kümmerts uns, wenn wir uns in falscher Sicherheit wiegen. Was kümmert uns die Abschaffung des Bargeldes, da wir eh nichts können, nichts gelten, nichts sind, nichts denken, nichts wollen, da wir nur Stimmvieh sind. Was kümmert uns das Kümmern.

16.02.2016 

Oh Wie Wohl meint : Oh wie wohl ist mir am Abend, mihr am A-a-bend. Wenn ich diesen ganzen Menschheitsdreck hinter mir lassen kann. Wo sind wir, wenn wir schlafen, fragt ein Kind in einem neuen Film. Ja wo wohl? Wohl dem, der schlafen kann. Schlafen heisst auch ausblenden. Oder: anders sehen. Im Traum in Neukombination. In Vision. Von einer besseren Welt. Im amerikanischen Kino wollen die Helden oft jemand werden, der für eine bessere Welt sorgt, um so Recht und Ordnung durchprügeln, durchsetzen zu können, am liebsten mit Waffengewalt aufräumen, die Mespoke vertilgen, scheiss auf den Buchstaben des Gesetzes. Auch diese Putins und Assads glauben wohl, für eine bessere Welt zu kämpfen. Dafür werden Krankenhäuser bombardiert, Ziviljets abgeschossen. Aber wehe, es trifft mal den Russen, aber wehe, der Türke holt einen russischen Jet vom Himmel, weil der eine Regel verletzt hat, dann ist das Wehklagen gross. Hyperempfindlich sind die dann. Genau so der Israeli. Scheisst aufs Völkerrecht, scheisst aufs Menschenrecht, richtet einen regelrechten Apartheid-Staat ein. Und glaubt damit womöglich für eine bessere Welt zu kämpfen. Für seine bessere Welt vielleicht. Und sieht nicht, wie er sie damit immer mehr gefährdet. Das ist wirklich faszinierend, wie gerade die, die am schamlosesten das Recht mit Füssen treten, aufjaulen, wenn ihnen mal etwas passiert. Aber damit kommen sie auch nicht weiter. Wenn sie sich verschliessen vor Kritik und Dialog, davor, überhaupt mal zu definieren, was die bessere Welt wäre. Erst mal denken und reden und vielleicht auch schlafen und träumen und dann sich zusammenhocken und diskutieren, statt die nackte Gewalt sprechen lassen, aber nicht wissen, wofür. Klar, das kann endlos werden, kann zum Zerreden und Verpalavern der Träume, der Ideen einer besseren Welt führen. Das ist im Grossen so, das ist im Kleinen so. Lieber eine Fussgängzone von Planungsbetonköpfen unter dem Vorwand eines Testes gewaltsam einem gewachsenen Viertel wie dem Hackenviertel aufoktroyieren und nur ja nicht überlegen, wie denn so was angemessen aussehen könnte. Und nachher kommts Jammern und Wehklagen, wenn die brutale Schneise geschlagen ist, so brutal wie gerodeter Urwald. Erst mit Gewalt durchsetzen, „Stärke“ zeigen und dann nachdenken und den Scherbenhaufen sortieren und auf die sagenhaften Phoenixe aus der Asche hoffen. Ach wie wohl ist mir am Abend, wenn ich zu Bett gehen und diesen ganzen Menschheitsmist vergessen kann.

15.02.2016 

Schmud Delig Delict meint : Schmuddelig wie das Wetter ist die Politik, sind die Politikdelikte. Es kann der beste Mensch und Staat nicht in Frieden leben, wenn der böse Nachbar es nicht will. So wird’s denn keinen Frieden geben. Die Zeichen stehen auf Krieg, Karieg und auf Aufrüstung. Die bestehenden Kriege reichen den Potentaten nicht. Sie begehen immer mehr Verbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gegen das Völkerrecht, selbst gegen das Kriegsrecht. Mit einer friedlichen Welt können sie nicht umgehen. Immer neue Fronten eröffnen. Das Kriegsbusiness floriert. Eine friedliche Welt ist ihnen zu langweilig. Sie brauchen den Thrill der Macht. Machtrausch und Krieg. Im Sturm und Drang war der Tyrannenmord noch ein Thema. Heute traut sich keiner, an sowas zu denken. Der Krieg gegen den Terror versorgt diesen mit Nachwuchs. Der Russe will töten in Syrien und morden. Nackter Wahnsinn. Wie dem begegnen? Gute Miene zum bösen Spiel machen? Wenigstens sich um die Verletzten, Verwundeten und um die Flüchtlinge kümmern. Nicht ganz so edel wie Henry Dunant einsten, mehr aus Sorge, sie wollten alle zu uns kommen. Flüchtlingslager in einer Flugverbotszone errichten, Schutzzonen. Schutz und Zuflucht vor den Potentaten. Die Flüchtlinge einpferchen, sie entrechten, aber sie am Leben lassen. So wie es vielen Palästinensern seit Jahrzehnten ergeht. Existenzen minderen Rechts, nicht genug zum Leben, nicht genug zum Sterben, aber Schutz vor den bombardierwütigen Potentaten. Kollateralschäden potentatischer Gockelspiele. Zu Hauf, überall auf der Welt. Zu Bettlern geworden. Auf Hilfswerke angewiesen. Im Elend. Das Resultat von Politdelikten. Die einen schaffens da rauszukommen, die anderen nicht. Hiernoymus-Bosch-Welten. Nichts Neues unter dem Sternenhimmel. Zum Memorieren: Politkgockel, die wollen Krieg, das fordert Aufrüstung, alle machen mit, der Zwang zum Krieg und die schmuddeligen Nebenwirkungen. Siehe Verpackungsbeilage bei Rüstungsgütern. Schmuddelig. Schmuddelig. Aber einige verdienen prächtig daran. Damit erbringen sie auch soziale und kulturelle Wohltaten. Nur so. Nur schmudduddelig. Dudelig. Dusselig.

14.02.2016 

Warm Oder Kalt meint : Die Russen, also ihre Spitzenpolitiker, leiden unter einer thermographischen Orientierungslosigkeit, sind sie warm oder kalt, sind sie im Kalten Krieg oder in einem heissen Krieg oder gar in zwei heissen Kriegen; egal, ob warm, ob kalt, sie verbrennen sich die Finger und die Mäuler. Ist Putin warm oder kalt, ein Warmer oder der Spion, der aus der Kälte kam? Ist ja bei dem Klimawandelwetter nicht verwunderlich, dass man da schon mal seine Orientierung verliert oder verändert. Dass man über den eigenen Wärme- oder Kältezustand ins Stottern gerät, da kann man sich schon mal verhaspeln, wenn man so gefangen in Kriegereien ist bei gleichzeitigem Unschuldsgefühl. Das kann den Kopf ganz schön verwirren. Und all das Blut, all die Blutspuren, die sie hinterlassen. Und dann die berechtigte Angst, in einer immer fortschrittlicher werdenden Welt doch noch im Kittchen zu landen für den Rest des Lebens, verdonnert von einer Weltjustiz, die mehr sieht als diesen temperaturgeschädigten Geistern lieb sein kann. Wobei der Westen nicht so tun soll, als fordere er mit seinen Terrorbombardierungen, in die auch Deutschland involviert ist, keine zivilen Opfer. Ach, heute ist Valentinstag, schenken wir doch den russischen Warmblütlern und den russischen Kaltblütlern und den russischen Heissblütlern, denen der Verstand durchgeht, einfach eine Rose. Aber dann geraten sie noch mehr in Wallungen, noch mehr in Temperaturverwirrungen, wollen noch mehr Mörderkriege führen, weil sie sich offenbar nur noch im Krieg anerkannt fühlen. Die Warmkrieger mit der Sehnsucht nach dem Kalten Krieg. Vielleicht funktioniern auch die Saunen nicht mehr in Russland wegen der immer miserabler werdenden wirtschaftlichen Lage, weil Putin keine Ahnung hat, wie Wirtschaft und Wohlstand und damit die Macht Russlands zu wahren und zu stärken. Weil er nur zündeln und provozieren kann. Und dabei offenbar der Wärmeempfindung verlustig gegangen ist. Abgestorbene Gefühlsnerven, die doch zuständig wären für Alarmsignale, wenn mit der Temperatur etwas nicht stimmt. Ausfall sämtlicher Sicherungssysteme wie beim Zugsunglück im Bayerischen Alpenvorland. Die Folgen sind katastrophal. Der Weltgemeinschaft fehlen die Rezepte gegen ein solches Krankheitsbild abgestorbener Wärme/Kälteempfindungsnerven. Vielleicht sollte man den Spitzenrussen per diplomatischem Kurier ganz schnell und diskret ein paar Temperaturfühler zukommen lassen. Damit sie sich wieder zurechtfinden können auf dieser Welt, die sie für so ungerecht halten, und die ihnen so gar nichts recht machen kann: führt sie keinen Krieg mit ihnen, passt das Putin nicht und überlegen sie es sich, doch noch Bodentruppen nach Syrien zu schicken, dann passt ihm das erst recht nicht. Putin im Schneckenloch hat alles, was er will, nur, was er will, das hat er nicht und was er hat, das will er nicht. Und jetzt ist ihm auch noch die Temperturempfindung abhanden gekommen. Armes, warmes, kaltes Kerlchen. Schenkt ihm heute eine Rose. Und eine Wärmflasche dazu. Und wenn er immer noch keine Ruhe gibt, dann steckt ihm einen Schnulli in die Gueule.

13.02.2016 

Na Ja Wenn meint : Na ja, wenn die Sicherheitskonferenz in München eine Waffenruhe im mörderischen, syrischen Krieg zustande brächte, dann würde sie womöglich ihrem Namen direkt Ehre machen; dann würde man ihr den ganzen Aufwand, das ganze Getue direkt verzeihen. Höchste Zeit wärs, denn die Lage ist misslich. Wobei sich Assad und sein russischer Mittäter nicht mehr ohne Gesichtsverlust aus der Affäre werden ziehen können. Der Russe scheint in schiere Panik zu geraten, wenn die Gegenseite nur schon den Einsatz einer Bodeninitiative erwägt. Ihm hauts dieses mörderische Abenteuer längst um die Ohren. Seine Landsleute verstehen den Einsatz nicht. Hat er doch, wie der saudische Aussenminister im SZ Interview heute erwähnt - gut wenn solche Leute mal hartnäckig befragt werden und zu Wort kommen, auch wenn vieles wolkig bleibt -, dass in Russland selbst 20 Millionen sunnitische Muslime leben. Also höchste Zeit, den mörderischen Einsatz abzubrechen. Fällt diesen Herren nichts anderes ein, als Bomben zu säen und vor der Weltöffentlichkeit sich als miese Verbrecher darzustellen? Assad und Putin sind längst reif für Den Haag. Dass Assad aus seiner Nummer ungeschoren rauskommt, dürfte er wohl kaum erwarten. Mit der Waffenruhe könnte ein Modell für den Wiederaufbau des Landes entwickelt werden, und es führt kein Weg daran vorbei: gesichert von UN-Truppen und einem massiven Hilfsprogramm à la Marshall-Plan. Das könnte schnell die Flüchtlingsproblematik in Europa entschärfen und gleichzeitig der schwächelnden Weltwirtschaft, wovon auch Russland profitieren dürfte, auf die Beine helfen.

12.02.2016 

So La La meint : Wie ist das werte Befinden? So la la. Man muss ja dran bleiben am Puls der Zeit, to keep informed. Sich interessieren. Er hat sich immer sehr für das Tagesgeschehen interessiert, er war ein begieriger Zeitungsleser. Einer wollte immer die New York Times ganz durchlesen. Jeden Artikel. Der ist immer weiter in Rückstand geraten, weil die an einem Tag nicht zu schaffen ist. Da muss sich eine verschobene Weltwahrnehmung etabliert haben. Der hat sich dann beunruhigt über Dinge, die sich längst erledigt hatten und hatte die Seelenruhe weg, was die Schlagzeilen, der von ihm noch nicht gelesenen Exemplare betrifft. So einen konnte 9/11 oder die Terroranschläge von Paris überhaupt nicht aus dem Konzept bringen, weil sie bei ihm noch gar nicht vorgekommen sind. Vorteile der distanzierten Zeitwahrnehmung oder es ist nicht alles so heiß gekocht, wie es serviert wird. Allerdings gibt es für den notorischen Zeitungsleser auch Lücken, Themen, die auch die Zeitungen, aus welchen Gründen auch immer, ausblenden. Da fühlen sich die Leser, die solche Dinge wahrnehmen, verarscht. Das dürfte der Nährboden für den fanatisierten Begriff der Lügenpresse sein, der breitherum auf fruchtbaren Boden fällt. Wobei viel Irrationalismus im Spiel ist. Aber es gibt Themen, bei denen die Zeitungen der Verwendung des Begriffes unnötigerweise Vorschub leisten, so dass er nicht von der Hand zu weisen ist. Wie die Presse das Thema der Rundfunkgebühren behandelt, zu vergleichen nur mit der berühmten Angst des Teufels vorm Weihwasser; nur ja keine Wahrheit darüber verbreiten, hier scheint die Presse von panischer Angst getrieben zu sein, konkret offenzulegen, welche Luxuspensionen mit der Haushaltszwangsabgabe finanziert werden: es gibt genügend konrkete Beispiele, die bestens für auflagensteigernde Schlagzeilen geeignet wären (in der FAS war da tatsächlich neulich gut verborgen was zu finden!). Aber die Info könnte man auch ohne Schlagzeile bringen. Auch mal klar machen, wie sozial unausgewogen das Finanzierungssystem mit der egalisierenden Haushhaltszwangsabgabe ist ohne Rücksicht auf die Finanzkraft der Haushalte, wie undemokratisch das ist, da es sich beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk um ein Gemeinschaftswerk handelt. Das wäre mal eine Recherche wert, wie viel von den 17.50 Euro der monatlichen Abgabe wofür verwendet werden, wie viel für Pensionen, wie viel für überrissene Gagen für Showmillionäre, wie viel für Fussballmillionäre, wie viel zur Finanzierung längst korrumpierter Sportereignisse wie Fussballweltmeisterschaften oder Olympiaden, wie viel in überflüssige Funktionärs-, Verwaltungs- und Redaktionshierarchien. Wie viel von den 17.50 Euro überhaupt noch zur Erfüllung des Grundauftrages verwendet werden. Da würde vermutlich wenig übrig bleiben. Anderes Thema: Was sich das gebildete Feuilleton überhaupt nicht traut, auch hier zu vergleichen mit der Angst des Teufels vorm Weihwasser (wieso eigentlich?), das Konstrukt des Deutschen Filmpreises als das darzustellen, was es ist: ein reines Pfründenkonstrukt, womit eine Branche zusätzlich mit 3 Millionen Euro Steuergeld subventioniert wird ohne nennenswerte, gesellschaftlich relevante Gegenleistung, ohne eine öffentliche, filmkulturelle Diskussion in Gang zu setzen, da das Geld von einem Innungsverein der Branche ohne Begründungszwang in geheimer Abstimmung, also unter strikter Diskursverweigerung, innerhalb der Branche verteilt wird. Das ist haarsträubend, schadet der Filmkultur; aber das Feuilleton schiebt eine panische Angst davor, das zu thematisieren; ist es betäubt? Es würde der Presse nicht schlecht anstehen, selbst zu erkunden, warum sie manche Dinge unreflektiert und wie reflexhaft als NoGos behandelt – und die mittel- bis langfristigen Konsequenzen daraus.

11.02.2016 

Staat Recht ungerecht meint : Ein deutscher Ministerpräsident, gleichzeitig Parteipräsident einer Regierungspartei, mault, unter dieser Bundesregierung herrsche kein Recht mehr, suggeriert mithin den Begriff des Unrechtsstaates, der in Deutschland deutlich belastet ist mit der Assoziation DDR. Wenn es diesem Mauler ernst wäre mit seiner Maulerei und es nicht nur um billigen Populismus ginge, dann müsste er die Konsequenzen ziehen und seine Partei sofort aus der Regierungsverantwortung zurückziehen; denn durch seine Maulerei stellt er sich selbst als Mitverantwortlicher für den von ihm bejammerten Zustand des Mangels an Recht und Ordnung dar. Vielleicht hat ja der Russe, den dieser maulende Ministerpräsident neulich fraternisierend aufgesucht hat und der selbst seinen Staat immer mehr zum Unrechtsstaat umbaut, der sich zudem akut des Mitttuns an scheusslichen Kriegsverbrechen in Syrien verdächtig macht, auf das Thema angespitzt, denn das ist die einzige Fähigkeit, die der Russe hat, Schwach- und Schmerzstellen bei Gegnern aufzuspüren und dann seinen dreckigen Finger reinzustecken oder eben andere ihn reinstecken zu lassen, statt konstruktiv, per Diskussion und demokratisch heilend zu wirken. Wobei der bayerische Maulheld, wenn er denn so sensibel ist, was Recht und Unrecht, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit betrifft, gleich mal vor der eigenen Tür kehren könnte. Er ist nämlich mitverantwortlich für die schreiende Ungerechtigkeit einer Gesetzgebung, die von einem Professor Superschlau Undemokratisch Kirchhof ihm untergejubelt wurde, der Haushaltszwangsabgabe zur Finanzierung des Gemeinschaftswerkes öffentlich-rechtlicher Rundfunk, einem 8-Milliarden-Geldberg, der, was sozial unaugewogen, ungerecht und undemokratisch ist, von den Haushalten statt im Sinne einer Steuergerechtigkeit nach Massgabe der Finanzkraft, nach Festpreis aufzubringen ist. Was bedeutet, je schwächer ein Haushalt, desto grösser die Anstrengung für ihn, diese aktuell 17.50 Euro im Monat zu entrichten, ein Gesetz, das auch von diesem Ministerpräsidenten abgesegnet wurde, das im Sinne eines Unrechtsstaates eine Umverteilung von Arm zu Reich mitbetreibt. Hinzu kommt, dass inzwischen Milliarden dieses Zwangsgeldes für fette Pensionen, für die sogenannten Betriebsrenten, zweckentfremdet werden, für welche die Begünstigten selbst nie einen Cent auf die Seite beitragen mussten. Da sie leichtgläubig den leeren Versprechungen ihrer Chefs geglaubt haben, die im Sinne „nach mir die Sintflut“ gehandelt haben, so ist ihnen durchaus zuzumuten, was die KEF auch vorschlägt, Abschläge dieser fetten Renten zu akzeptieren, somit die Haushaltszwangsabgabe zu senken, was wenigstens ein Minischritt zu etwas mehr Gerechtigkeit wäre. Aber nicht mal das wollen die Ministerpräsidenten aus dem niedrigen Motiv der Feigheit heraus, weil sie sich nicht mit dem Moloch Rundfunk anlegen wollen, so per Gesetz verordneter Ungleichbehandlung der Bürger den Weg bahnend, je reicher einer ist, desto bevorzugter wird er behandelt.

10.02.2016 

Sicherheit meint : Warum einem ein Bahnunglück mit zehn oder mehr Toten wie gestern in der Nähe von Bad Aibling, wo zwei Züge offenbar ungebremst mit hohem Tempo aufeinander los und ineinander hineingefahren sind, nahe geht, warum das als nationales Unglück wahrgenommen wird, liegt weniger daran, ob einer ein leidenschaftlicher Bahnfahrer ist oder nicht, sondern eher daran, dass die Bahn generell als Verkehrsmittel mit der höchsten Sicherheit wahrgenommen wird, die am wenigstens Opfer fordert; der Strassenverkehr ist immer noch für mehr als 3000 Tote im Jahr gut, damit hat man sich abgefunden, beim Absturz eines Flugzeuges kann es schnell mal 100, 200 und mehr Passagiere treffen. Aber die Bahn, so sehr über sie gerne geschimpft wird, gilt als Inbegriff von Sicherheit. Dies war ein Unglück, das es als solches überhaupt nicht mehr geben dürfte. Da seien Sicherheitssysteme davor, die Züge in so einem Fall automatisch abbremsen und die seien grad letzte Woche wieder überprüft worden. Aber es gibt eben keine Sicherheit. Es gibt auch Verkettungen unglücklicher Umstände inklusive menschlichen Versagens. Und es gibt Menschen, die in grösserer Sicherheit leben als andere, Teilnehmer von Sicherheitskonferenzen oder auch Staatschefs, die nicht im Pendlerzug am Morgen sitzen, ob demokratisch oder Massenmörder wie Assad. Es gibt Menschen, die sich mehr absichern als andere. Es gibt Menschen, die in anderen Ländern Sicherheit und Zuflucht suchen. Jeder Mensch möchte ein gesichertes Leben führen, in Ruhe mit den Seinen. Das Sicherheitsbedürfnis und das Schutzbedürfnis verbindet die Menschen, möchte man meinen. Was Bad Aibling auch gezeigt hat, dass der Staat und die Rettungsdienste in Deutschland und in grenzüberschreitender Zusammenarbeit mit Österreich „grossartig“, wie der bayerische Innenminister bei der Pressekonferenz meinte, funktionierten, obwohl das Unglück in schwierigem, kaum zugänglichem, waldigem Gelände passiert ist. Auch über eine Million neue Flüchtlinge im Lande haben am Funktionieren dieser Rettungsaktion nichts geändert, haben sie nicht einen Millimeter behindert oder eingeschränkt. Das sollte den Hetzern und Miesmachern im Lande zu denken geben und sie dankbar werden lassen, dass so vieles hier hervorragend funktioniert, nach wie vor; wenn auch Unglücke immer wieder passieren, weil es die absolute Sicherheit nicht gibt, weder gegen menschliches noch technisches Versagen zu schweigen von das Sicherheitgefühl stören und destruieren wollenden, unzufriedenen Aufwieglern diverser Couleurs, von sich unterdrückt Fühlenden, von Neidern, Missgünstlingen, Kriminellen und Terroristen. Das lässt uns für einige Momente aus der Trägheit, die Sicherheit gerne mit sich bringt, aufschrecken und an die prinzipielle Verletzlichkeit und Gefährdetheit der menschlichen Existenz denken.

09.02.2016 

Megaburner XXVII meint : Bewerbungsunterlagen-Check. Pharmacy is open. Liebe Gäste, aufgrund einer technischen Störung können wir heute keine EC- und Kartenzahlungen ausführen. Bitte beachten Sie das Rauchverbot. In God we trust. Liebe Kundschaft, wir werden schöner für Sie! Eulen-Regel. Hl. Korbinian, Patron des Erzbistums München und Freising. An diesem Tag haben wir Top Sonderangebote rund um den Körper und die Gesundheit. Abbieger – Augenblick bitte! Sie möchten wissen, wie man neue Fenster putzt? In Erinnerung an das Bistum Freising durch den hl. Bonifatius anno salutis 739. Paradoxcat. Cellulite? … und tschüss!!!! Das besondere Angebot für Bräute. Nur für Lebensmittel. Obststand geöffnet. I died waiting for justice. Hundekekse von Hand gemacht. Grosser Deko-Abverkauf. North Wing. Healing Walk. There ist no Planet B. Vorsicht Radfahrer kreuzen. Mitarbeiter-in für Mo-Di-Mi gesucht. Wir schlachten noch selbst. Instandhaltungsmassnahmen. Dieser Platz darf nicht verstellt werden. Das Matterhorn sucht dich! Bitte hinterlassen Sie das WC so sauber, wie Sie es vorfinden möchten! Vielen Dank. Aktion Hoffnung. Kleiner Wertstoffhof. Radeln für ein gutes Klima. Bitte beachten Sie Bild- und Tonaufzeichnungen sind nicht erlaubt. Brandsimulationsanlage. Kommissionierbegleitschein. Grundsätzlich sind sowohl Geld-, Zeit- als auch Sachspenden herzlich willkommen. Wir brauchen alle mal Hilfe. Warenanlieferung vor 6 Uhr gesetzlich verboten.

08.02.2016 

Der Müde Tod meint : „Der müde Tod“, so heisst ein Film im Programm der diese Woche beginnenden Berlinale. Es ist ein Film von Fritz Lang von 1921. Damals brachte das deutsche Kino Filme hervor, die heute noch faszinieren. Inzwischen wirkt dieser Titel allerdings eher wie ein Programm für die an der Berlinale gezeigten deutschen Filme, für den Zustand des heutigen deutschen Kinos. So fangen denn allerorten die Kinobefassten an, sich ein bisschen Gedanken darüber zu machen. Ein bisschen. Dominik Graf, einer der Starregisseure und -autoren des per sozial unausgewogener Haushaltszwangsabgabe finanzierten halbstaatlichen Fernsehens und des staatlich subventionierten deutschen Kinos gibt in der FAS ein verschwurbeltes Statement ab, wie glücklich „man“ sei, wenn man die „schönsten Szenen, die interessantesten Stoffe“ durchschmuggeln könne „in einer Kinoindustrie, die nach Oberhausen.... sich mit jeder Generation mehr verstrickte in germanische Rechthaberei, kleinbürgerliche Geschmacksverirrung ...“. Fritz Lang hätte wohl den Schüttelfrost bekommen angesichts so armselig geschrumpfter künstlerischer Ambition. Diese spiegelt sich im Programm der Berlinale in der Lola-Reihe. Das sind die Filme, die der Berlinale den Provinzanstrich verleihen, die Filme, die sich wie die Schweinchen um die drei Millionen Euro balgen, die die Politik ihnen verächtlich zum Frass vorwirft unter dem Titel „Deutscher Filmpreis“, so verächtlich, dass sie sich aus der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung für diesen Preis zurückgezogen hat und die Entscheidung ohne Rechtfertigungszwang dem Innungsverein „Deutsche Filmakademie e.V.“ überlässt. Zu diesem Makel äussert sich Graf nicht, denn er bewirbt sich selbst um diese Lola, er lechzt und scharrt selbst nach diesen staatlichen Geldspritzenzitzen; deshalb muss es bei ihm generelles Kleinbürger- und Germanenbashing tun, das keinem weh tut; damit verändert er nichts, kann sein eigenes Unglück perpetuieren und der Applaus der möchtegernintellektuellen Hautevolee ist ihm sicher – und schuld sind mal wider die anderen. - Alle werden sie jetzt wieder ein bisschen über den armseligen Zustand des deutschen Kinos nachdenken, dass es international keine wettbewerbsfähigen Filme hervorbringt, dass es international keine Bedeutung hat, dass sogar an der Berlinale nur noch ein deutscher Beitrag im Wettbewerb vertreten sei, die sich doch so hätschelnd seit Jahren ums Deutsche Kino bemüht, wie eine Mutter um ihr zurückgebliebenes Kind, was aber partout keine Fortschritte machen will, im Gegenteil. Und dabei ist keiner verantwortlich. Jeder gibt sich Mühe. Das ist vielleicht die grösste Crux. Kein Fernseh-Redakteur ist verantwortlich für das deutsche Kino. Kein Filmförderer ist es. Sie lassen sich zwar, so ist zu lesen, immer öfter und immer lieber feiern bei Premieren und wollen wichtig werden in den Titeln und im Abspann – auf Kosten von Autoren und Regisseuren. Aber Folgen hat ein Flop nie. Auch zwei Flops nicht oder drei oder fünf oder sieben oder Dutzende. Keiner ist verantwortlich für den Zustand des deutschen Kinos. Aber alle tun sie mit. Das deutsche Kino scheint in einem Teufelskreis gefangen, wie in einem gordischen Knoten verschnürt. Dazu gehört, dass keiner richtig und jeder nur ein bisschen darüber nachdenkt, dass nie Namen genannt werden, weil ja keiner verantwortlich ist, dass selbst die intellektuellen Eliten sich mit dem missgeburtigen Konstrukt des Deutschen Filmpreises abfinden. Dem deutschen Kinodenken ist der Glaube an den Wert des Wortes abhanden gekommen. Das deutsche Kino hat sich kritikimmunisiert – weil keiner verantwortlich ist, weil jeder immer die Schuld auf andere, gar auf anderes, auf einen -ismus und ein -tum abwälzen kann; es ist ein entverantwortetes Kino und deshalb kann jeder nur so ein klitzekleinbisschen und am liebsten in jammerndem Ton darüber nachdenken. So schaut er heute aus, der müde Tod.

07.02.2016 

Und So meint : Und so fliessen sie dahin die Tage. Und schon ist ein Viertel vom Februar dieses Jahres, das mit Phantomterroralarm eingeläutet wurde, vorbei. Und die Welt ist kein bisschen besserer oder sicherer geworden. Alle, die sich verantwortlich fühlen, haben sich in Davos getroffen, alle, die sich verantwortlich fühlen, werden sich nächstes Wochenende in München treffen. Zuvörderst sind sie im ihre eigene Sicherheit bemüht. Sie fühlen sich bedroht von allen Seiten. Die werden schon wissen warum. Fakt ist, der grausame Diktator in Syrien spielt sein Mörderspiel gut putiniert weiter, kesselt ganze Städte ein, will sie aushungern lassen und die Welt fliesst träge dahin und guckt zu wie ein Krokodil aus dem Nil. Und die wichtigen Konferenzen und Treffen von Führern und Chefs und CEOs und Ministern und Präsidenten aller Art scheinen nicht mehr als VIP-Aufbausch-Ereignisse, man könnte auch rote Rosen regnen lassen über sie, das änderte nichts an der sich akkzelerierenden Katastrophenneigung der Welt, änderte nichts daran, dass der DADA Jubiläum feiert, ein Jubiläum unter schlechten Vorzeichen, unter Vorzeichen, die selbst wieder einen DADA auf den Plan rufen sollten, eine Welt, die aus den Fugen scheint, die ausser Rand und Band ist, wobei gegen diese Diagnose spricht, dass die Weltwirtschaft immer noch wächst, dass sie immer mehr zusammenwächst von einigen boykott- und kriegsbedingten Ausnahmen abgesehen, dass Waren- und Flugverkehr weiter zunehmen, dass die Versorgung mit Gütern aus aller Welt immer dichter gewirkt wird, Erdbeeren aus Namibia, Trauben aus Südafrika und Avocados aus Peru; wird alles immer selbstverständlicher. Und um uns herum die Sintflut. So beschleunigt sich auch der Exodus der Benachteiligten aus den Katastrophenländern. Heute reist und flieht es sich leichter denn je. Offenbar ist dem so. Somit geraten unsere Wohlstandsmodelle ins Wanken. Denn zu viel teilen wollen wir nicht. Keiner hat die Übersicht. Keiner ist verantwortlich. Jeder kämpft für sich allein. Panik macht sich breit. Und meteorologisch ist Sturm über den Kölner Fasching angesagt. Zu schweigen vom Währungswahnsinn. Keiner will für die Schulden und für das Über-die-Verhältnisse-Leben der Vergangenheit verantwortlich sein. Jeder versucht, den Schwarzen Peter dem anderen zuzuschieben, Draghi mit dem Geldaufblasen, das Geld in der Immobilienblase und der Finanzminister will das Bargeld ganz abschaffen, damit er endlich den totalen Zugriff auf des Bürgers Kasse ausüben kann. Jeder greift nur nach dem nächsten, keiner will handeln, jeder will wichtig sein, jeder will VIP sein und eine entsprechende Behandlung erfahren. Deshalb werden wir bis zum Weltfrieden am Sanktnimmerleinstag noch ganz, ganz viele Sicherheitskonferenzen und Meetings und Gipfel und Davöser vor uns haben und wenn nichts gewiss ist, so ist dies gewiss.

06.02.2016 

Bet Tel Ei meint : Die Bettelei. Die Bettelei, die vielgescholtene Bettelei, der nicht beizukommen ist, die als unschön, gar als geschäftsschädigend empfunden wird, die Bettelei in den so schönen Einkaufsstrassen. Und doch gehört sie dazu, zum menschlichen Spektrum einer modernen Stadt. Neu ist sie nicht. Schon Bert Brecht hat sich mit seiner Bearbeitung der Bettleroper, der Dreigroschenoper des Themas angenommen. Ein Berufszweig wie andere auch. Straff organisiert. Aber es sind Menschen. Ziel ist es, das Mitleid der Passanten anzusprechen, die humanen Saiten zum Klingen zu bringen, das Kreatürliche appellativ hervorzukehren, die Elendsmöglichkeit des Menschen in Erinnerung zu rufen, den Menschen, dem es besser geht, egal, wie auch immer er das geschafft haben mag, dankbar zu machen. Bettelei ist auf menschlichen Kontakt aus, will Mauern durchbrechen. Bettelei ist ein Test für jede Gesellschaft, wie weit sie noch Regungen zeigen kann. In Betonkopffussgängerzonen ist selbst dieser Rest von Menschlichkeitssignal per Verbot eliminiert. Die Bettelei will testen, wie weit in einem Menschen Humanität noch ansprechbar ist oder wie weit kein Platz mehr dafür da ist, wie weit es nur noch um Säuberung, Eliminierung, um faschistoaffines Gedankengut geht, kein Platz mehr für minderwertiges (also auch mobilitätseingeschränktes) Leben, so die Fussgängerzonen-Betonkopfkonzepte von vor über 40 Jahren. Es gibt verkümmerte Planungsgeister, die wollen solche Konzepte heute noch durchsetzen und wenn sie darauf angesprochen werden, fangen sie das Heulen und das Winseln an und fühlen sich unfair behandelt; andererseits kommen sie schier ins Geifern, wenn sie sich in Hitze reden, wie ihren gestrigen Betonkonzepten nach einer Testphase rigide Nachdruck verliehen werden soll. Ganz in diese gnadenlose Denkweise passt der Vorschlag des Finanzministers, den wir bis gestern noch für einen Christen gehalten haben, den Bargeldverkehr drastisch einzudämmen - als Vorstufe zu dessen Abschaffung; auch die würde die Bettler, und somit deren Funktion des Erinnerns an Menschlichkeit und das damit verbundene Mitleid, zum Verschwinden bringen, würde somit zu einer weiteren Verhärtung und Brutalisierung der Gesellschaft im reinen Interesse der Kapitalisten im schlimmsten ManchesterSinne führen, heute heissen sie Investoren und fallen fett eingedeckt mit Draghi-Euros wie die Heuschrecken über unsere Innenstädte her, verwüsten und veröden diese und die Stadt München ist gerade dabei, ihnen mit dem starren, vorgestrigen Fussgängerzonenkonzept Sendlinger Strasse eine Betonlandepiste zu giessen. Bettler sind auch nur Menschen; Bettler sind nicht die besseren Menschen; aber wir garantiert auch nicht; vielleicht sind die Bettler immer auch als Hinweis darauf zu verstehen, dass wir noch nicht die ideale Gesellschaft haben, dass sie stetiger Veränderung in Hinsicht auf Menschlichkeit bedarf; wer die Bettler per Polizeigewalt und Vorschrift weg haben will, will offenbar auch den Gedanken an Veränderung weg haben: sicher, es ist lästig, immer und immer wieder daran erinnert zu werden, und du könntest den Bettlern eine Million schenken für bestenfalls ein „Vergelts Gott!“

05.02.2016 

Luf Tnum Mer meint : Die SZ macht in blinden Alarmismus mit ihrer Auswahl von „Terrorverdacht in Berlin“ als Titelstory - Undichte-Verdacht bei der SZ, vielleicht sind die nicht mehr ganz dicht bei der SZ – oder sie werden von einem Geheimdienst bezahlt, der Interesse am Angstnachschub bei der Bevölkerung hat. Denn der Text von Jens Schneider stellt sich faktisch als Luftnummer heraus, es sei derzeit „noch unsicher, ob tatsächlich ein Anschlag geplant gewesen sei“, erst müsse geklärt werden, „ob überhaupt ein Anschlag geplant war“. Genau so gut hätte die SZ statt des Beweisfotos (welches – wer weiss – vielleicht aus einem Fernsehkrimi stammt?) von einer x-beliebigen Verhaftung ein Foto von einer Seifenblase on top setzen können und als Thema des Tages nehmen, es sei noch unsicher, ob die Seifenblase bis zum Erscheinen des Blattes geplatz sei. Oder man könnte ein Leerfoto hintun und spaltenlang diskutieren, ob das jetzt das Foto des Furzes eines Redakteures sei. Hätte nicht weniger Tagesaktualität als ein Verdacht, dem dadurch Realität verschafft werden soll, dass das Foto einer Verhaftung als Beweis grosser Gefahr in die Welt gesetzt wird. Aufgrund solcher Beweise soll dann für die gutgläubige Bevölkerung der Beweis der Notwendigkeit der Sicherheitskonferenz, die ansteht, erbracht werden und vor allem, dass sie ganz besonderer Sicherheitsmassnahmen bedürfe (wie wenn ein Phantomterrorist einen Anschlag auf diese androht – wird sie dann auch wie der Hauptbahnhof an Sylvester geräumt? - das wäre mal Action!). Andererseits ist die Luftnummernpolitik der SZ nur konsequent, fing doch das Jahr schon mit Phantomen von Terroristen an, deren Existenzbeweis einzig dadurch erbracht worden ist, dass der Hauptbahnhof gesperrt und die Uhr dort stehen geblieben ist, wobei die Phantome sich inzwischen definitiv in Luft aufgelöst haben und die Uhr sich immer noch nicht bewegt. Es geht hier nicht darum, dass Polizei und Sicherheitsdienste auf Verdächtiges nicht reagieren sollten, das ist ihr Job, es geht hier einzig darum, wie die SZ, und da ist sie nicht allein, diese Dinge aufbauscht, wie sie wie in vorauseilendem Gehorsam dem Terrorismus gegenüber diesem zu völlig übertriebener und von ihm gierig ersehnter Prominenz verhilft und damit Ängste schürt, denn das Vertrauen in die Sicherheitsdienste wächst nicht unbedingt, wenn die pausenlos nur Behauptungen aufstellen und Verhaftungen vornehmen, nie aber etwas beweisen können. Bleibt zu fragen, was das Interesse der SZ ist, bei solcher Luftnummern-Spielerei so distanzlos mitzutun. Wahrscheinlich geht es, wie meist im Leben, vor allem um ganz Banales, um Eines: ums Geld – wie auch immer und von wo und von wem auch immer.

04.02.2016 

Pure Verzweiflung meint : Pure Verzweiflung muss es sein, dass der Finanzminister nun per Gesetz Bargeldtransaktionen von über 5000 Euro verbieten will. Was ist bloss in Scheuble gefahren, dass er diesen grotesken Eingriff in die Freiheit der Bürger vornehmen und sich selbst damit blosstellen will? Man kann das nur als Alarmsignal lesen. Immerhin schlägt hier die SZ auch Alarm (im Gegensatz zu ihrer Benommenheit hinsichtlich der Zwangsfinanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes) und gleich mit mehreren Texten heute. Zwar weniger aus Besorgnis um den Zustand des Finanzministers, sondern aus Besorgnis um die Beschneidung bürgerlicher Freiheiten. Dem Finanzminister scheint es allerdings schlecht zu gehen; wobei ja just auch seine Partei schon vorgemacht hat, wie man solche Gesetze umgeht, par exemple mit Stückelung von Parteispenden. Vielen Dank im Voraus, Herr S.! Ach du lieber Schwan und Finanzminister. Man will es ihm nicht so recht abnehmen, dass es ihm um die Bekämpfung von Geldwäsche geht, wie er vorgibt. Ist ihm das tatsächlich so wichtig? Liegt ihm nicht viel mehr die Finanzwirtschaft in den Ohren, Banken, Kreditkartenorganisationen? Just im Moment, wo die Deutsche Bank ihr miserabelstes Ergebnis aller Zeiten vorliegt, diese Gaunerbank, kommt vom Finanzminister so ein Gesetz, was den Banken einen riesigen Zusatz an Transaktionen verschaffen würde, an Umsatz und somit an Gewinn; komischer Zufall. Oder die Behauptung, Schwarzgeld würde die Immobilienpreise in die Höhe jagen, ach du lieber Schwan und Finanzminister, noch nie was von Draghis Blow-Job gehört, wie er pumpt und bläst und den Euro verdünnisiert, dass man schier Durchfall bekommen möchte – und wirkt doch nicht, denn der Euro steigt und steigt und die Inflation nicht, da kann einem Angst und Bange werden – aber mit einem Bargeldtransaktionsmaximierungsgesetz dagegen ankämpfen? Wobei die ganzen Geldwäschebehauptungen vor allem Behauptungen ohne Beweise sind. Erinnert an den Film „Our Brand ist Crisis“: ich beschwöre eine Gefahr und bringe mich als Retter ins Spiel. Das billige Draghi-Geld – und nicht Geldwäschegeld - dürfte der Hauptverursacher für die exorbitanten Immobilienpreise sein, die besonders in Innenstädten wüten, die die Bewohner vertreiben, die die Förderung von blutleeren Konsumentenabzockfussgänerzonen aus Betonkopfplanungsreferaten vorantreiben mit dem Segen gestriger Stadtpolitiker. Ach du lieber Schwan und Finanzminister, was ist nur in dich gefahren. Steht es wirklich so schlimm um das Finanzwesen, dass du dich auf solch undemokratische Äste hinauswagst? Warum bringst du nicht endlich mehr Steuergerechtigkeit auf den Weg mittels angemessener Besteuerung der Reichen; dass es machbar ist kannst du in der SZ vom 28. Januar nachlesen. Es scheint wirklich schlecht bestellt um uns Finanzminster, wenn der in solche Verzweiflung gerät.

03.02.2016 

Street Words CXXX meint : Links zwoo drei vier, links zwoo drei vier. Ich steh auf der Gästeliste. Dasch isch mir noch nie paschiert, dasch die mir rauschrutschen. Das ist mir sowas von scheisswurschtegal. Ich kann jetzt nicht im Vordergrund stehen. Er hat schon paar Mal gesagt, er hätts gemacht. Und hat nicht gewusst, wie viel Stationen zwischendrin sind. Ich hab grad seinen Namen vergessen, ein ganz bekannter Name. Aber sie raucht und trinkt halt, weisst, was ich mein? Meine Arbeit ist auf der Rückseite von dem Gebäude und da sind so Sachen, wo du was zum Essen haben kannst. Das ist gut zu hören. Aber die hats halt schlauer gemacht. Jaa, da kriegst nachher eine Einlasskarte von mir. Aber heiraten haben sie noch nicht können, weil sein Asylantrag noch nicht durch war. Aber einen Heringssalat hats gegeben, aber nicht für alle. Oder mit meiner Mama Bayreuth-München. Kuratorin in irgend einem Museum, Buchheim-Museum. Haben Sie ein schärferes Messer? Die hat einen hellen Geist, ich beneide sie darum, und so eine natürliche Aggressivität, die lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Die Ehefrau vom Edmund, die war auch so eine Quotenfrau. Dass er das mit Worten erklärt, die ich auch verstehe. Meine Mutter hat ja früher in Südafrika geswohnt, nö. Bedienungsfehler. Ich trinke gar kein Weissbier. Ja, wenn schon, dann schon. Dadurch wird so eine Hektik, die eigentlich nicht nötig ist. Weil früher san Bezirksausschusssitzungen oftmals gange bis viertel nach Zehn. Ja, die veröffentlichen die ganzen Namen und Bilder. Der hat gestern an Ziegentoast vorbereitet. Ich habe gestern District 9 geguckt. Sind Sie zuverlässig? Diese Petze ist zur Marketing-Leiterin gegangen. Kannst du machen aus Leder, kannst du machen aus Pappe.

02.02.2016 

willkommenunwillkommenschaffenwir meint : Liebe Flüchtlinge. Ihr bleibt natürlich nach wie vor willkommen. Und Ihr sollt auch bleiben und sollt Euch integrieren, das ist allein schon aus dem Grund der Vergreisungstendenz in unserem Lande unerlässlich. Also muss ich Euch den Satz erklären, dass Ihr sowohl willkommen als auch gleichzeitig unwillkommen seid, dass ich Euch zum Willkomm! sagen muss, Ihr sollt so bald wie möglich wieder zurück in Eure Heimatländer, sobald dort Frieden ist wie in Afghanistan beispielsweise, wo mein Innenminister zwar eine ferne Detonation hörte, sie eindeutig als Faschingsknallerei analysiert hat, also Euer Land ist nun wirklich sicher und wir können Euch zurückschicken. Aber ich bleibe dabei: Ihr seid weiter willkommen, an der Willkommenskultur lasse ich nicht rütteln. Dass ich jetzt gleichzeitig einen Satz in die Welt setzen muss, der sich genau wie das Gegenteil anhört, das hat mit unserem Denken zu tun, nicht umsonst wird unser Land das Land der Dichter und Denker genannt, das hat spezifisch mit Dialektik, mit Hegel und in seinem Gefolge mit Marx zu tun, mit These und Antithese oder etwas physikalischer ausgedrückt (was mein genaueres Fachgebiet ist) mit Bewegung und Gegenbewegung, denn der Begriff des Willkommens enthält im Kern bereits den Gegenbegriff der Unwillkommenheit, das ist eine definitorische, begriffsgeschichtliche Sache, das eine kann nicht ohne das andere sein. Und Ihr dürft das jetzt überhaupt nicht persönlich nehmen, handelt es sich doch um eine denkerische Angelegenheit, die Sache könnte auch am Begriff der Vollkommenheit durchgedacht werden, der Mensch ist vollkommen nur, insofern er unvollkommen ist; was Ihr ja gerade auch meiner Argumentation entnehmen könnt. Ihr sollt Euch also integrieren, um Euch so bald wie möglich wieder in Eure Herkunftsländer aufzumachen. Das Leben ist Widerspruch. Der Widerspruch ist der Prozess der die Geschichte macht. Und wir machen hier Geschichte. Dazu brauche ich mir nicht extra den Mantel der Geschichte meines Vorvorgängers überziehen. Was ich sagen wollte, wenn Ihr diesen meinen Gedanken und Erläuterungen zum aktuellen geschichtlichen Prozess, von dem Ihr Teil seid, folgen und ihn nachvollziehen und rekapitulieren könnt, dann seid Ihr bereits überintegriert in unser Land, denn viele meiner Wählerinnen und Wähler sind damit bereits überfordert, weshalb ich denen nur Einzelteile aus dem dialektischen Ganzen quasi als Ganzes verpackt servieren kann; aber seid versichert, Ihr Flüchtlinge, wir werden die Willkommenskultur auch weiterhin pflegen, so weit kommt es noch, dass ich mir in meinen Land vorschreiben lasse, ob ich Fremde und Flüchtlinge willkommen heissen darf. Rein dialektisch und philosophisch gesehen impliziert demgemäss auch der Satz „wir schaffen das“ sein Scheitern und seine eigene Negation. Er geht in der neuen Denksynthese „willkommenunwillkommenschaffenwir“ auf.

01.02.2016 

Betri Ebsren Ten meint : Schönes Wort: Betriebsrenten. Das sind Pensionen, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk ehemaligen Mitarbeitern bezahlt, mithin Renten, für die diese Mitarbeiter nie einen Cent oder einen Pfennig einbezahlt haben. Und üppig dazu, teils sollen sie höher sein als das letzte Gehalt des Empfängers, manche der Empfänger, so wird kolportiert, wissen nicht mehr wohin mit dieser Kohle. Für diese Begünstigten ist das traumhaft paradiesisch, wie ein Gewinn im Lotto. Bezahlen müssen das andere. Es handelt sich inzwischen in der Mehrjahresplanung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes um Milliardenbeträge, für die die Zwangsgebührenzahler aufkommen müssen nach dem sozial unausgewogenen Finanzierungsmodell von Professor Superschlau-Undemokratisch Paul Kirchhof und in seinem Fahrwasser der mutlosen Ministerpräsidenten, welches die Hauhalte umgekehrt proportional zu ihrer Finanzstärke belastet: je schwächer ein Haushalt ausgestattet ist, desto grösser seine Anstrengung zur Aufbringung dieser Zwangsabgabe. Einkommensschwache Schichten dicht über der HartzIV-Grenze müssen sich dieses Geld richtiggehend absparen, um damit Luxuspensionen von Rundfunkrentnern zu finanzieren - mit Demokratie hat das nichts mehr zu tun und steht auch in krassem Widerspruch zum Grundauftrag dieser Anstalten. Niemand aber will dieses Problem angreifen: zu heiß, zu heikel. Bis auf die FAS von diesem Wochenende. Sie hat sich in einem vorsichtigen Anflug von Recherchejournalismus getraut, eine ganze Seite diesem Problem zum widmen. Lisa Nienhaus referiert darin zwei gegensätzliche Positionen. Ralf Seibicke, der stellvertretende KEF-Vorsitzende (das ist die von Männern dominierte Kommission, die die Höhe der Haushaltszwangsabgabe festsetzt), sieht klaren Handlungbedarf zum Thema Betriebsrenten, weil durch diese der Rundfunk in der Erfüllung seines Grundauftrages erheblich eingeschränkt werde, nämlich darin, Programm zu machen. Seibicke empfiehlt, an die Altverträge ranzugehen „die laufenden Aufwendungen müssen runter“. Die Gegenposition stammt vom Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi, Matthias von Fintel, der an den bisherigen, den Rundfunk massiv lähmenden Verträgen nichts ändern will; wobei seine Argumentation gleich doppelt schieläugig wirkt; offenbar sieht er nicht, dass durch seine Argumentation das Gefälle in der Altersversorgung zwischen jungen und alten Angestellten sich extrem vergrössert, womit er seiner eigenen Klientel gegenüber unglaubwürdig erscheinen dürfte; zum anderen erweist er sich als demokratisches Schiefauge, indem er offenbar nicht checkt, dass die Gelder für diese Betriebsrenten sozial unausgewogen und undemokratisch erhoben werden, siehe oben. Soviel zur FAS vom Wochenende. Jetzt blättert man gespannt die SZ vom heutigen Montag zu diesem offenbar akuten Thema durch, bei dem sie immer schon schwach auf der Brust war. Aber tatsächlich, auf der Medienseite interviewt Claudia Tieschky den Intendanten des BR, Ulrich Wilhelm zum Thema Sparzwang. Wer jetzt aber erwartet, dass die beiden zur Ursache des Sparzwanges, zum Thema Betriebsrenten fragen und antworten werden, wird eines Schlechteren belehrt, darf sich über die Weltfremdheit der Interviewerin und des Intendanten wundern; im Vergleich zur FAS kommt somit die SZ unter Kurt Kister im Hinblick auf dieses brennende Thema verschlafen wie im Nachthemd daher. Kein Wort darüber, was der Grund für die extremen Sparmassnahmen sei, eben just diese Belastung durch die üppigen Betriebesrenten, von denen Herr Wilhelm selbstverständlich und ohne mit der Schulter zu zucken profitieren wird; sondern wie ein braver Untertan, der nicht über seinen Tellerrand hinausschaut, erzählt er, das mag mehr oder minder plausibel klingen, darüber, wie er die Sparvorgaben umsetzen und den BR umbauen möchte. Man ist geneigt, für die SZ eine Kerze anzustecken zwengs Erhellung; denn mit so wenig Wachheit zu einem so aktuen Thema wird der SZ-Leser für dumm verkauft, wenn so getan wird, als existiere das Betriebsrentenproblem beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk überhaupt nicht, als sei alles bestens mit der Haushaltszwangsabgabe.

31.01.2016 

So Weit Kommts Noch meint : So weit kommts noch, dass mir einer sagt, wovor ich Angst zu haben habe. Ihr Kopf ist Ihr Kapital, hat mal ein Versicherungsheini mich angeblufft, und das müsse versichert werden, mit anderen Worten, ich müsse Angst um meinen Kopf haben. Wo kämen wir da hin. So lange er oben ist, ist er oben. Und wenn Du auf den Kopf fällst und dann ins Koma, nützt dir die schönste Versicherung nichts. Die Angstanfälligkeit scheint derzeit in unserer Gesellschaft besonders gross zu sein und also die Anfälligkeit zur Manipulierbarkeit. In den unterschiedlichsten Schichten grassiert das offenbar ansteckende Angstvirus: in der Politik sowieso, die Angst vor dem Machtverlust, in den Medien, da lassen sich mit Ängsten ertragreichere Süppchen kochen, und die massenmanipulative Angst im sogenannten Volk, in Schichten, die gerade noch etwas zu verlieren haben. Aber Angst sollte kein öffentliches Geschäft sein, Angst ist doch eine sehr intime Angelegenheit. Das geht keinen was an, wovor ich Angst habe. Und keiner soll mir sagen, wovor ich Angst zu haben habe. Das sind die gängigen Methoden der Pharmaindustrie: Krankheiten und die Angst vor ihnen beschwören und das Heilmittel dagegen verkaufen, ach, so viele wollen ein Geschäft mit der Angst der anderen Menschen machen, versuchen gar, die anderen Menschen mit ihrer Angst zu terrorisieren; Impulse, die schon ein Baby schnell begreift. Schlimm, wenn die Eliten anfangen Angst zu haben und das noch zeigen und sich durch sie manipulieren lassen, sie durch sie ins Bockshorn jagen lassen, sich in ihren Verantwortungen irritieren lassen. Angst ist ein konstituierendes Element des Menschen, gehört zu seinem Leben; aber der Umgang mit der Angst und sich nicht von anderen einreden zu lassen, wovor man Angst zu haben habe, der ist wohl eine kulturelle Errungenschaft; oder der Horrorfilm als Angstkompensation. Risikoübungen im Sport, bei Spielen, das sind Angschulungen. Die Angst als Warnsignal und Selbstschutzfaktor. Das alles muss der Mensch in seiner mühsamen Entwicklung lernen; zu unterscheiden zwischen sinnvollen Ängsten und Ängsten, die nur der Manipulation dienen. Die Angst als schlechter Ratgeber. Das richtige Mass im Umgang mit der Angst oder wenn Verlustängste anfangen, die Freiheit einzugrenzen – wie nach jedem Terroranschlag die Politik neue, demokratieproblematische Gesetze auf den Weg bringt; statt die vorhandenen Gesetze anzuwenden, ihnen Nachdruck zu verleihen. Panische Ängste, die genau das Gegenteil bewirken. Die panische Angst vor Flüchtlingen, die zu Obergrenzendiskussion führt, welche den Flüchtlingsstrom noch mehr anschwellen lässt, denn die Diskussion erhöht bei den Flüchltingen die Angst, nicht mehr rechtzeitig den Garten Eden Bundesrepublik zu erreichen. Sich wie Wellen rund um die Welt sich fortpflanzende Ängste, sie stiften Verwirrung, öffnen dem Irrationalismus Tor und Tür. Davor kann einem Angst und Bange werden – nur jetzt den Verstand nicht in die Besenkammer stellen.