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31.12.2015 | Fri ed Lich meint : Friedlich soll das Neue Jahr werden. Das ist einer der standardisierten Wünsche zum Jahreswechsel, der vom Neujahrs-Feuerwerks-Bombardement gleich kräftig Mores gelehrt wird. Den Frieden wünschen sich formelhaft in ihren Weihnachts- und Neujahrsansprachen auch regelmässig die Bundeskanzlerin und der Bundespräsident. Deren frommen Wünsche sollen dieses Jahr sogar auf arabisch untertitelt werden. Daran wird erkenntlich, dass sie nicht der Papst sind. Dieser erteilt seinen Segen aller Welt gleich selbst in Dutzenden von Sprachen. Er braucht keine Untertitelung. Und schon gar keine, die den Rest der Welt diskriminiert, bis vielleicht auf die Englischsprachige. Frieden wünschen, während die Zeichen auf Sturm stehen. Allein die arabische Untertitelung dürfte Wasser auf die Mühlen jener Populisten sein, die die Angst vor der Überfremdung schüren. Das dürfte sich kräftig in den Wahlergebnissen des kommenden Jahres niederschlagen – und die etablierte Politik zu noch groteskeren Verhaltensweisen als der lediglich arabischer Untertitelung (wo bleiben die Taubstummen, die auf Deutsch gebärden?) verleiten. Denn die Zeichen stehen auf Sturm. Wobei die Flüchtlinge zwar Dauerthema bleiben werden, die Gemüter weiter erregen werden; aber gegenüber dem, was sich am Währungs- und Finanzhorizont zusammenbraut, scheint das eine vernachlässigbare Grösse zu sein. Mit Menschen kann man sich zurechtbuddeln. Beim aufgedunsenen und weiter sich von Draghi-Gnaden sich blähenden Euro ist das schwieriger. Da können auch die Ökonomen noch so viele Gehirnwindungen in Gang setzen, was das Draghi-Geld so treibt, bleibt hauptsächlich unergründlich. Es tut nicht was es soll. Es erreicht sein Ziel nicht. Es entgleitet der Steuerung, die es zur Gesundung der europäischen Wirtschaften und damit zur Währunsstabilität leisten soll. Die Staaten nutzen das Geld nicht zu dringend nötigen Reformen. Frankreich zieht lieber in den Krieg. Deutschland macht Rentengeschenke – und Steuergeschenke für Reeder. Nur Griechenland soll bittschön Disziplin üben. Das sind wenige, unscheinbare Indizien, denen keiner so richtig Beachtung schenkt, die keiner ernst nehmen zu müssen glaubt. Hat doch eh kein Ökonom noch Politiker die Übersicht, wo ein kleiner Nadelstich genügen wird, eine kleine Zahlungsschwierigkeit, um die ganze Währungsblase, die als Immobilien- und Aktienblase vermutet wird, zum Platzen zu bringen. Da werden die Flüchtlinge, Ironie der Geschichte, die sein, die am leichtesten damit umgehen, weil sie den Umgang mit Verlust und Katastrophen gelernt haben und auch weil sie nichts zu verlieren haben. Vielleicht meinen die Politiker mit ihren Friedenswünschen auch nur, dass dieses Jahr nochmal alles gut gehen möge, dass sie mit ihrer Politik des Vor-sich-Herschiebens der Probleme auf den St. Nimmerleinstag mit allen Tricks nochmal erfolgreich sein mögen. |
30.12.2015 | Davongek Ommen meint : Davongekommen. Die meisten sind dieses Jahr noch mal davongekommen. Die meisten, die mehreren. Die wenigsten sind Opfer eines Terroranschlages geworden oder eines anderen Verbrechens, eines Verkehrsunfalles, eines Sportunfalles, eines Arbeitsunfalles. Viele hat naturgemäss das Zeitliche gesegnet. Solche, die wir kannten, die meisten kannten wir nicht. Viele sind neu hinzugekommen, haben ihre Lebenswege noch vor sich. Die Zukunft wird im Kinderwagen rumgeschoben oder hängt im Kindertragetuch. Was wir damit sagen wollen? Das Leben geht in weitaus grösserem Masse seinen Gang als es die Medien erscheinen lassen. Die wollen uns kitzeln mit Gefahren. Vor Weihnachten wollten sie uns Angst machen mit der wichtig verbreiteten Mitteilung, dass Terroristen mit „echten“ Pässen unterwegs seien; welchen Zusatzkitzel diese Info bewirken wolle – vermutlich sind Terroristen mit „echten“ Pässen eine grössere Gefahr als solche, die echte falsche Pässe haben, denen ist ihr Terroristentum bestimmt auf hundert Meter anzusehen. Heute setzt, jetzt wo wir das Jahr fast überstanden haben, die SZ ganz wichtig rechts oben ihrer ersten Seite die Info, dass die belgische Polizei Anschläge vereitelt habe. Bei solchen Infos ist generell Vorsicht geboten, das lehrt die Erfahrung, das Need der Polizei nach Erfolgsmeldungen ist gross. Die so prominent zu verbreiten, scheint einer Verlegenheit entsprungen. Denn morgen kommt eh die grosse Knallerei. Das wäre mal ne Schlagzeile: Polizei vereitelt Sylvesterböllerei. Aber in der ersten Januarausgabe werden die Zeitungen nicht gross titeln: Viele Verletzte in der Sylvesternacht. Weil das ist ja ein Volksvergnügen und ein grosses Geschäft, das soll kein Angstgeschäft werden. Der Sylvesterknallerterror ist ein anderer, ist ein gewollter und beliebter Terror. Da begeben sich Millionen Menschen in kriegsähnliche Umstände, in Pulverdampfschwaden, verpulvern Millionen von Euros. Bei all diesem Lärm kann die Kanzlerin, kann die Bundesregierung ganz leicht ein paar Awacs-Flugzeuge in brisante Nähe eines Kriegsgebietes in die Türkei schicken, ganz ohne rechtliche Legitimierung, wie Heribert Prantl im Inneren der SZ vesteckt darlegt. Die SZ hätte also gerade so aufregend auf die erste Seite oben rechts einen kleinen Text setzen können: Kanzlerin und Bundesregierung spielen mit dem Feuer. Aber auch sie hoffen, dass die meisten davonkommen werden, die sie da hinschicken. |
29.12.2015 | Los, Allez-Hopp, Integriert Euch! meint : Los, allez-hopp, Flüchtlinge, integriert Euch, lernt von uns die Demokratie! Bildet als erstes eine starke Lobby, um Euch Steuervorteile von Herrn Schäuble zu erschnorren. Los, allez-hopp, Flüchtlinge, integriert Euch, lernt von uns die Demokratie! Lernt die Polemik, das politische Taktieren, den Populismus, das Ränkespiel, das Postengeschachere, die Demagogie. Los, allez-hopp, Flüchtlinge, integriert Euch, lernt von uns die Demokratie! Lernt die Doppelmoral, dass die rechte Hand nicht weiss, was die linke tut, lernt das Doppelspiel, Frieden zu fordern und in die Krisenherde Waffen zu liefern, lernt das Loose-Loose-Game, Entwicklungshilfe zu postulieren und auf den Agrarsubventionen zu beharren. Los, allez-hopp, Flüchtlinge, integriert Euch, lernt von uns die Demokratie! Lernt, das Weltkino auszurufen und das Provinzkino zu realisieren. Los, allez-hopp, Flüchtlinge, integriert Euch, lernt von uns die Demokratie! Lernt, dass hier gleiches Recht gilt für alle und für einige etwas mehr. Los, allez-hopp, Flüchtlinge, integriert Euch, lernt von uns die Demokratie! Lernt den grossen Auftritt mit dem kleinen Mut, lernt den Kleinmut, den Missmut, den Wankelmut, den Pessimismus, den Opportunismus und das hohle Gerede. Los, allez-hopp, Flüchtlinge, integriert Euch, lernt von uns die Demokratie! Lernt die kleine Bescheisserei, die Schickaniererei, das Mobbing, die An-den Rand-Drängerei, die Geiz-ist-Geil-Mentalität. Los, allez-hopp, Flüchtlinge, integriert Euch, lernt von uns die Demokratie! Lernt das Gutmenschentum, die Hypokrisie, das falsche Kompliment und den Verzicht auf Kritik „um des lieben Friedens willen“, lernt die Feigheit und das Kuschen, den faulen Kompromiss. Los, allez-hopp, Flüchtlinge, integriert Euch, lernt von uns die Demokratie! Lernt die Umverteilung von Arm zu Reich, verinnerlicht die Generationenungerechtigkeit des Rentensystems, so lange Ihr noch jung seid; glaubt an die Gerechtigkeit der Finanzierung des Gemeinschaftswerkes öffentlich-rechtlicher-Rundfunk zu Lasten der einkommensschwachen Haushalte mittels unifizierter Haushaltszwangsabgabe. Los, allez-hopp, Flüchtlinge, integriert Euch, lernt von uns die Demokratie! Lernet den deutschen Sprach, denn ehr ist serr schwär auch för Eingeborene. Los, allez-hopp, Flüchtlinge, integriert Euch, lernt von uns die Demokratie! Lernt, Euch anzupassen, Euch zu verbiegen, lernt das Untertanentum, die blinde Gefolgschaft einer Partei und das Mitläufertum – kompensiert das mit Stammtischparolen und Sprücheklopferei. Los, allez-hopp, Flüchtlinge, integriert Euch, lernt von uns die Demokratie! Lernt, dass Schutz der Arbeitsplätze in der Automobilindustrie kein Widerspruch zum Schutz des Klimas sei. Lernt, dass nur Rechtsschutzversicherungen, Anwälte und juristischer Kleinkrieg Euch die Freiheit garantieren, von der Ihr immer schon geträumt habt und weswegen Ihr die Mühsal einer Flucht auf Euch genommen habt. Los, allez-hopp, Flüchtlinge, integriert Euch, lernt von uns die Demokratie! Lernt, dass Ihr dem Besitzstandsdenken, dem Standesdünkel, dem Klassendenken in unserer Demokratie nur mit dem Befolgen unseres Rates widerstehen, es durchbrechen und in es eindringen, euch wahrhaft integrieren könnt. |
28.12.2015 | Z Wang meint : Kleingeister plustern sich jetzt hinsichtlich der Flüchtlinge auf mit dem Begriff des Integrationszwangs. Ohne sich der Folgen bewusst zu sein, sollte ein solcher eingeführt werden. Denn der Integrationszwang zieht einen Integrationskontrollzwang nach sich und dieser wiederum, da der Kleingeist ja von einer Unwilligkeit zur Integration ausgeht, einen Sanktionszwang. Der Sanktionszwang wiederum führt zu desaströsen Folgen bei den betroffenen Flüchtlingen, was sie sozial noch mehr an den Rand drängt und sie extegriert statt integriert. Der Integrationszwang führt also mit seinem Rattenschwanz an zwanghaften Folgen zu einer gravierenden Verschärfung sozialer Ungleichgewichtslagen und zu massiv erhöhten Kosten für den Staat, mithin zu jeder Menge zwanghaft verpuffter, gesellschaftlicher Energie. Der Begriff des Integrationszwanges scheint aus der diffusen Angst geboren, Flüchtlinge könnten Schnorrer sein, Flüchtlinge würden nur hierherkommen, weil sie sich einen Vorteil erhofften, weil sie sich etwas von unserem so lupenrein verdienten Wohlstand abzwacken möchten, belegt somit Flüchtlinge gnadenlos mit einem reinen Vorurteil; wer solche Vorurteile in die Welt setzt, sollte zum Beweis mittels Recherche gebeten werden, der möge sich selbst in die Länder begeben, aus denen die Flüchtlinge fliehen und uns zeigen, dass er dort wunderbar und ungeniert leben kann. A propos Schnorrer: die sind mitten unter uns und verkrümmern dauerhaft und mit dem Wohlwollen unserer Finanzministers die Demokratie, missbrauchen die Möglichkeit zur Gesetzgebung egoistisch zum eigenen Nutzen. Wer alles auf diese Weise und mit dem gütig (leicht dattrigen?) Auge des Finanzministers sich auf Kosten seiner Mitbürger Steuervorteile erschnorrt, ist heute nachzulesen im Wirtschaftsteil der SZ „Schäubles Steuergeschenke“ von Cerstin Gammelin. Das Land Baden-Württemberg erschnorrt sich Befreiung von der KFZ-Steuer für Fahrzeuge zur Pflege von Streuobstwiesen (das sei ein typisches Einfallstor für solche Schnorrerei, zitiert Gammelin Lothar Binding, den finanzpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion); die Reeder haben sich von Bundesrat und Bundesregierung für ihr Personal Lohnsteuerbefreiung erschnorrt; Der Deutsche Reiservband erschnorrt sich Steuervergünstigungen für seine Groß-Klientel; die Wirtschaftslobby erschnorrt sich Steuervergünstigungen für Wagniskapital; die deutsche Wirtschaft schnorre um Ausnahmeregelungen bei der Besteuerung von ins Ausland verlagerten Wirtschaftsgütern; die Wirtschaftsverbände wollen sich Vergünstigungen bei den Pensionsrückstellungen der Firmen erschnorren; wer genau die Schnorrer sind hinsichtlich der Sonderabschreibungen beim sozialen Wohnungsbau, wird nicht ganz klar; die Wirtschaftsverbände schnorren um die Einführung der deutschen Patentbox, was immer das auch sei; und schliesslich schaue Schäuble grosszügig über die Manipulierbarkeit von Registrierkassen hinweg – ein bisschen bescheissen soll man ja noch dürfen in unserer Gesellschaft, das zeigen die ganzen Schnorrerbeispiele - und das soll bittschön für alle gelten, auch für die Zuwanderer. |
27.12.2015 | Street Words CXXV meint : Lieben und Sterben. Da braucht er ned aus seiner Wohnung naus zu gehen. Ich wusste nicht genau, wie die Ortschaft heisst. Das ist zugesperrt, das Dixi. Wir müssen da lang. Da ist ja gleich die Ansage, ich bin ja vernetzt. I am joking. Zwoo, vier, sechs, acht. Das dürfte eigentlich am Ende dieses Modell sein. Dann kann ich doch gar nicht falsch liegen. Gell, is schwierig, ich schau das ganze Ding durch. Ich hasse Einkaufen. Da führt kein Weg mehr dran vorbei. Das kann doch kein Mensch kaufen, wenn die das so verstecken. Ja, so kann mans auch sehen. So, dass ich nachdenke, eine Kritik drüber zu schreiben. Wobei ich eigentlich vorhab, zum meiner Cousine zu fahren. Das ist wohl nicht meine Altersklasse. Ist ja kein 3D-Film, ich sitz lieber am Rand. Aber ehrlich gesagt, die wissen das nicht. Nein, unterm Hofgarten, noch nördlich vom Hofgarten. Das sind doch Gesundheitsschuhe. Also ich, wenn ich dann regrediere, so in ein Alter von Drei, sowas. Ich glaube mittlerweise, er ist wieder zurück. Ausnutzen, aufpassen, dass sie da die Frist nicht überschreiten. Gibts die noch, die Apotheke da vorne? Der hat mich voll attackiert. So, ein paar Frauen. De kostet 59, ein Spazierstock und ein Regenschirm. Schau Dirs doch erst mal an, das ist in Helllblau, schaut super schön aus. Mal schauen, du hast ja morgen jetzt frei. Das dauert halt. Das ist alles sehr absehbar. Ich bin stinknormal, ich bin stinknormal. Ohne noch zu denken, ja. Der ist nicht da, der ist auf Dienstreise und kommt am Freitag wieder. Ich möchte Menschen damit ärgern, ich bin grad in München, schaut mal, schaut mal. Offensichtlich lieg ich da genau richtig. Und die haben alle, ich kenne sie alle, 6, 7 Gin-Tonics getrunken. Und das waren alles Journalisten? Und wir haben in Berlin ein neues Hotel eröffnet und da waren die ganzen Bauarbeiter und sprachen alle krass polnisch. Weil ich bin überzeugt, meine besondere Mission ist der Heilige Josef. Und für die Stiftung gibt die Therapiestunden. |
26.12.2015 | Megaburner XX meint : SAMMELGARAGE Tag u. Nacht genutzt. Bitte nur vorwärts einparken. Heute Fussball-Live!! Landes Grenze. Hinterstellte Räder werden entfernt. Freitags wegen Reinigung bis 13 Uhr geschlossen. Bitte keine Sportgeräte. Das Voll-Wert-Haus mit Gesundheitszertifikat. Dirndl-BHs A-B-C-D-E-F-G 70 – 95. By appointment to the Royal Danish Court. Ich ersetze ein Auto. Stop dem Diebstahl. Tax free. Bin wieder für Sie da. Die offene Gesellschaft braucht neue Feinde. Willkommen im schönsten Hof. Europa wird eins. Print is not dead! Achtung Kinder! Sehr geehrte Bewohner, an der Eingangstür (Rahmen) hatte sich eine schwere Marmorplatte gelockert und fiel runter. Herzlich Willkommen zum Flohmarkt. Bitte vor und in der Kirche keinen Reis und keine Blumen verstreuen!!! Danke! Abhörsichere Kommunikation! Saugstelle. Sonntag ein Geschenk des Himmels. Keine Kreditkarten. No Creditcards. Behördenparkplatz. Artgerechte Stadt. Sie heiratet – wir feiern. Bitte hier keine Fahrräder abstellen. Wegen der Hist. Pferdetrambahn. Getränke dürfen nur bis 23 Uhr draussen eingenommen werden. Vorsicht bissiger Biber. Bitte nicht baden und nicht ins Wasser gehen. Bitte Hunde vom Ufer fernhalten. Unsere Nachbarn haben ein Recht auf Nachtruhe. Baustellenwache. Eau non potable. Eulen-Regel. Defekt. Bitte andere Klotüre benutzen. Königlich bayerischer Kaefzet Moasta. Für Schäden an Fahrzeugen im Hof und für Personenschaden wird nicht gehaftet. Nur für Pächter! Ich freue mich, weil mir mit Gott immer wieder ein Neuanfang gelingt. Frankenwei ischt weltmeischterlich. Fahrradstrasse. Wohnungsauflösung. Vorsicht! In Schrittgeschwindigkeit ein – und ausfahren.
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25.12.2015 | Street Words CXXIV meint :
Der Crailsheimer Pfleger, der hat a Truppe und der hat Wünsche. Das einzige Hindernis ist die Fliegerei, zwoa Moi umsteign. Entschuldigung, Sie können sich doch nicht daneben stellen und den Leuten sagen, was sie tun sollen. Das ist nicht viel, aber vielleicht hast du 20 Bücher und 20 Medien zuhause. Kaum in der Öffentlichkeit und schon wieder angreifbar. Dass er so komisch ist mir gegenüber, das versteh ich nicht. Und dann waren Sie auf dem Fischmarkt? I geh no ein Stückl vor, also dann, bis dann. Also das geht ja gar nicht, also da bin ich ja, da bin ich ja völlig allergisch. Und dann löscht er mir aber das von gestern nicht? Und alle weissen Mädels sind braun, alle. Das ist auch ein anderes Zeitempfinden, wenn man daheim ist. Das freut mich sehr. Ein bisschen demoralisiert, na. Halt die Fresse. Ja wer kimmt denn da, guten Morgen. Der Jörg is zum Zahnarzt heut. Ich war doch am Freitag noch bei dir, nö. Beide Brüder waren sehr reich. Wir haben glei dem Bernd geschrieben. Say it again! Ob ich da 20 Minuten länger zu Fuss gehe, ich gehe ja eigentlich gerne. Du lebst da echt in deiner eigenen Welt. Tolle Menschen, tolle Leute. Ich hab noch Wodka und Wodka und Bier. Die sind auch gute Schauspieler, würd ich mal sagen. Mich interessieren die Tiere, heute kommen die kleinen Löwenbabys. Schon so ein bisschen asozial. Das würde Sinn machen, wenn ihr ein Team seid, es gibt nette dabei, es gibt Vollidioten dabei. Aufm Beifahrersitz so. Das ist Werbung für die Therme Erding. Da muss man halt die richtige nehmen. Da machst du nur die Säule kaputt. Tschüss, kommt gut nach Dresden, bis zum nächsten Mal. Und dann hab ich lachen müssen, und dann hab ich gesagt, oh, oh, der macht Musik. Ich überleg noch, vielleicht am Samstag, wenn ich einfach genug habe.
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24.12.2015 | Lasslos meint : Lass los für das Fest. Lass los von der Beschäftigung mit deiner Bedeutsamkeit. Sei da für das Fest. Lass los die Affären. Lass los, dich vom Mediendiktat nach immer neuen Neuigkeiten vom Terrorismus fesseln zu lassen. Lass los die hässlichen Fortsetzungs-, Nachbarschafts- und Arbeitsplatzgeschichten. Lass los deinen Nachlass, keiner wird sich dafür interessieren. Lass los von deinem Glauben an die eigene Unsterblichkeit. Staub bist du, aus Staub bist du, zu Staub wirst du. Lass los vom Glauben an die Spuren, die du hinterlässt, die du glaubst, hinterlassen zu müsssen. Lass los. Sei da für das Fest. Lass los das Polieren an deinem Image. Lass los von deiner Ichgeschäftigkeit. Lass los von deiner Ichvermehrung. Lass los von der Statistikerheberei deines eigenen Erfolges. Lass los die Tantiemen- und Quotenzählerei, die Likerei, die Bettelei um Likes und den Glauben, diese würde dich erhöhen. Lass los die Litanei deiner Unentbehrlichkeit fürs Weltgeschehen. Lass los dein chronisches Bedürfnis nach Anerkennung. Lass los von deiner erbsenzählerischen Egogoogelei, von deiner Suche nach Nennungen und Erwähnungen im Netz und in den Medien. Lass los. Sei da für das Fest. Vergiss deine Wehwehchens und Mimöschens. Sei nicht so empfindlich. Sei nicht sauer oder empört, wenn dich keiner beachtet. Geniesse die Freiheit deiner Unwichtigkeit, deiner Irrelevanz. Sei da für das Fest. Das Fest ist das Fest. Nicht du bist das Fest. Vergiss, dass du normalerweise dich für das Fest hältst. Lass los die Plackerei an deiner zeitgenössischen Importanz. Schon morgen kennt dich keiner mehr. Lass los von deinem chronischen Bemühen, herauszuragen, oben zu sein, deine Position zu erhalten. Alles wird Staub. Du wirst Staub. Dein Werk wird Staub. Deine Spuren werden Staub. Sei da für das Fest. Das Fest ist das Fest. Nicht du bist das Fest. Lass los von deiner krampfhaften Namensbastelei, denn du wirst Staub, dein Name wird Staub sein. Kein Staub ist besser als eine anderer. Alles wird Staub. Du bist nicht das Fest. Sei da für das Fest. Lass los, lass los, lass los von deiner Alltagsmühle, die dir vorgaukelt, gebraucht zu werden. Keiner braucht Staub. Staub braucht keinen Staub. Alles wird Staub. Lass los den Aufbau deines Denkmals, deines Mausoleums. Denn du wirst Staub. Das Denkmal wird Staub. Das Mausoleum wird Staub. Selbst die Geschichte wird Staub. Darum lass los. Sei da für das Fest. Das Fest ist das Fest. Du bist nicht das Fest. Lass los all deine Accessoires, deinen Schmuck und deine Titel, deine Preise und Ehrungen. Denn du wirst Staub. Alles wird Staub. Sei da für das Fest. Das Fest ist das Fest. Lass los deine Ängste vor dem Fremden und dem Schrecken, deine Bedenken, deine ganzen Sicherheits- und Absicherungsbemühungen, deine Vorteilsschachereien, lass los, lass los, denn du wirst Staub. Du bist Staub. Alles wird Staub. Lass los, sei da für das Fest. Das Fest ist das Fest. Du bist nicht das Fest. Lass los. Lass los. Lass los. |
23.12.2015 | Hu Pen Tuans meint : Hupen tuans. Narrisch sans. Mit dem Auto Weihnachtsshopping in der City. Am Brückentag. Autoverknottag. Überall stengens. Die Autos treten sich quasi auf die Fiass. Huapen tuans und narrisch sans und der porschéé tritt auf die tubé. Am Oberanger stengens. In der Hackenstrasse stengens. In der Brunnstrasse stengens. Am Sendlinger Tor stengens im Quadrat und Pneu an Pneu und Quer. Und in der Kreuzstrasse stengens. Und im Rosenthal stengens. Und in der Prälat-Zistl-Strasse stengens. Die Kreuz und die Quer. Und hupen tuans und narrisch sans und der porschéé drückt auf die tubé. Und die Polizei kommt ned duri. Und die Sanität kommt ned duri. Und die Feuerwehr kann den Verkehr nicht wegtatüen. Denn hupen tuans und narrisch sans und verschlaufen sich von der Sonnenstrassse in die Lindwurmstrasse in die Blumenstrassse vorbei an der Hauptfeuerwache, die umzingelt ist vom stehenden Verkehr, vom Lindwurm-Verkehr. Weil es so schön ist, in der Dezembersonne zu stehen und den Motor laufen zu laussen, weil wir müssen heizen, das Klima aufheizen. Und deppert sans, had oaner gsagt. Autoshopping in the Christmas City. Des sag i a jedes Moi, wia bled di san, die Lait, had oane gsagt. Und so mancher hat so manches gsagt, was d' gottseidank ned ghört hast durch die Autoscheibn. Und Hupen tuans. Narrisch sans. Üben jedes Mal am Brückentag den Verknotverkehr. Woassd wia des geht? No schnell eini fahrn in d' Kreuzung, wenn d' Ampel schon auf Orange wechselt. Weil's pressiad, weil uns sonst die Weihnachten weglaufen könnt. Darum no schnell, schnell eini fahrn in d'Kreuzung, beschleunigen bei Orange und dann abrupt mitten in der Kreuzung stehen bleiben und so den Querverkehr blockieren. So kommt der bekannte Brückentagsknoten zustande. Weils alle so eilig haben. Und darum bleibens stehn. Und hupen. Und führn si narrisch auf. Weil manche Dinge, die scheint der Mensch nie lernen zu können. Das will er am Brückentag a jedes Moi wieda aufs Neue spürn, denn: Übung macht den Meister. So schön wie heuer war der Brückentagverknotverkehr noch nie - mei, und erst des Hupkonzert, dass der Masur des nimmer nad mitkriagn dürfn! |
22.12.2015 | Klimallotria meint : Das Klima treibt Allotria mit dem Menschen. Der wärmste Dezember seit Menschengedenken. Der heisseste Juli. Der niederschlagärmste Herbst. Der sonnigste Dezember. Das Klima kennt keine Grenzen im Umspringen mit dem Menschen. Fast so wie der Bär mit dem Leonardo DiCaprio im „Rückkehrer“ umspringt. Das Klima kennt keine Gnade. Nun, es denkt nicht menschlich. Es denkt mechanisch. Exakt bei der und der Temperatur schmilzt Eis, schmelzen die Gletscher. Und füllen die Weltmeere. Ganz mechanisch-physikalisch. Die Menschen behaupten zwar, sie hätten die Freiheit des Willens, die Freiheit des Handelns. Schön. Schön. Und noch einen SUV kaufen und noch einen grösseren und noch mehr davon produzieren. Und den Menschen schön tun und sie mit den Abgaswerten beschwindeln. Nein, ist alles nicht so schlimm. Denn ganz blöd sind sie ja nicht die Menschen. Ein bissl wissen sie schon über die Folgen ihres Tuns Bescheid. Aber selbst wenn sie mit Atemmasken im dicksten Smog rumlaufen müssen, wenn sie anfangen zu verrecken an Atemwegserkrankungen, so heisst es noch lange nicht, auf den nächsten SUV zu verzichten. Denn, Scheisse, das Öl und somit das Benzin sind so billig. Nirgendwo mehr gibt es das Wort vom Peak-Oil, das Öl sprudelt und trudelt und wird immer nur noch billiger. Also noch einen SUV kaufen. Ach, und die kleine Fahrt machen wir doch mit dem Auto, die kleine Erledigung. Ach, und mit den Gesetzen können wir nicht ganz so hart sein. Es hängt doch eine ganze Industrie dran. Arbeitsplätze hängen, so viel Arbeitsplätze an der Klimaveränderung, an der Erdaufheizung. Aber das Klima kennt keine Gnade, es ist weder Mensch noch Bär. Es reagiert stur physikalisch. Jeder verbrannte Liter Öl heizt ein wenig mehr die Atmosphär. Das Klima lacht sich nicht mal kaputt über den Jubel der Klimakonferenz von Paris. Es kann sich nur wundern, mit wie wenig der Mensch doch zufrieden ist, wie leicht er doch imstande ist, sich selbst zu übertölpeln. Aber weisst du, es ist alles so bequem so, so angenehm eingerichtet. Saudumm natürlich, wenn das Wasser plötzlich in die feine Stube dringt. Wenn es nass wird um die Füsse im wohlgeheizten Zimmer, in der wohltemperierten Zivilisation. Der Bär hat DiCaprio in gewisser Weise ja verschont, hat das Interesse an seinem Opfer verloren. Aber das Klima ist kein Bär, es ist nicht anthropogen interpretierbar. Es denkt nicht, ach, die armen Menschen, ich erwärme mich jetzt nicht so, wie sie es verdienen würden. Die mühen sich ja so ab mit ihren Konferenzen. Sie sind ja so naiv, dass sie die Folgen ihres Handelns einfach nicht wahrhaben wollen, weil die nicht gleich ersichtlich sind, weil die sinnlich nur über riesige Umwege ihre Wirkung zeigen, so dass manche Menschen ernstlich glauben, die anderen Menschen oder gar das Klima seien bös und also verantwortlich. Und waschen ihre Hände in Unschuld auf dem Weg zum Kauf ihres nächsten SUV. SchlimmerUnVerstand. Sich mit der Klimaanlage im SUV gegen den Klimawandel wappnen; man sieht sich vor. |
21.12.2015 | Draghi Blüten meint : Uns Nimmersatt, uns Unersättlich Draghi kann von seinem Blow-Job nicht lassen und bläst und pumpt den Euro auf und auf und auf. Der Himmel ist voller Draghi-Blüten. Statt Schnee regnet es diesen Dezember Draghi-Blüten, nein, keine japanischen Kirschblüten. Kein Schnee an diesem MittDezemberSonnenMittag, allüberall nur Draghi-Blüten. Die aufgeblasenen Euros, die Draghi-Blüten suchen dringend Landeplätze, Andockplätze. So dringend, denn dieses Geld ist sich seiner Leichtigkeit wie einer Seifenblase bewusst, ist seines immer grösseren Platzensrisikos bewusst, je mehr uns Draghi bläst, und ein gefügig, ordentlich Geld ist es auch nicht, es gehorcht Draghi nicht, es macht was es will und nicht, was es soll, es hat keine Lust (also die Politik, die darüber verfügen soll), herzuhalten für innere Reformen in den Euro-Ländern, das ist ihm zu bieder, zu redlich, zu langweilig, denn Draghi-Geld ist Abenteurer-Geld, die wundersame Geldvermehrung vor allem bei denjenigen, die eh schon viel davon haben und es giert nach noch mehr Vermehrung, aber als Geldhaufen allein ist es zu riskant, es braucht Material, an dem es sich festhalten, an welches es andocken kann, es braucht Immobilien zum Beispiel, auch wenn die immer teurer werden mit diesem billigen Draghi-Geld, hier nun geht es zu, es ist ein Hauen und ein Stechen auf dem Immobilienmarkt, ein Run auf verkäufliche Immobilien, an denen sich billiges Draghi-Geld überteuert festsetzen kann, so dass Immobilienfirmen auf ganz unkonventionelle Ideen kommen, Duken & v. Wangenheim lassen Postwurfsendungen über Bogenhausen regnen, fast schon wie Spam, händeringend nach Immobilientipps flehend und mit Tipp-Provisionen lockend „Wenn Sie den Kontakt zwischen uns und einem Eigentümer, der seine Immobilie zu veräussern gedenkt, hestellen, bekommen Sie im Falle des erfolgreichen Ankaufs eine Tipp-Provision von uns. Über die Höhe (zwischen 5 % und 10 % der Verkäuferprovision) treffen wir mit Ihnen im Vorhinein eine schriftliche Vereinbarung.“ Draghi-Geld sucht händeringend Landeplätze. Ähnliches passiert in der Sendlinger Strasse, doch da konnte vorerst in letzter Sekunde verhindert werden, dass sie in vorbeugendem Untertanen- und Speichelleckertum sich dem Geld hingibt und einen idealen Landeplatz für Draghi-Spekulationsgeld qua Umwandlung in eine Fussgängerzone nach den rigiden und wohnfeindlichen Vorgaben der Kaufingerstrasse verhindert werden. Denn, wenn diese Immobilienspekulationsblase platzt, dann steht plötzlich die Hälfte der Läden leer. Die Verunstaltung der Sendlinger Strasse in ein Immobilienspekulationsgeldlandetrasse wäre allerdings gesamteuropäisch gesehen lediglich ein Kollateralschaden des Draghischen Blow-Jobs. Draghi-Blüten statt Schnee im Dezember, unser Land ist bedeckt von einem Blütenmeer, von einem Meer von Draghi-Blüten; greife sich eine jeder so viele, er kann. Denn bald schon ist Weihnachten, ist Bescherung vorbei. |
20.12.2015 | Why Nachten? meint : Warum Weihnachten? Weil wir ein christlich geprägtes Land sind, deshalb macht der Staat hohe christliche Feiertage zu staatlichen Feiertagen. Weil die Haltung des Staates in ethischen Dingen christlich geprägt ist. Weil die christlichen Kirchen und der Staat zwar offiziell getrennt, in Steuerangelegenheiten aber eng verbandelt sind. Weil wichtige Parteien im Lande das Wort „christlich“ im Etikett führen. Wobei solche, die in der Flüchtlingsfrage von „Obergrenze“ plappern, sich wohl nur noch „beschränkt christlich“ nennen sollten, beispielsweise BCSU, beschränkt-christlich-soziale Union. Ein Fakt, der direkt auf eklatante Widersprüche im Hinblick auf praktiziertes Christentum, auf christliche Haltung im Lande hinweist. Die sind doch selbst keine gläubigen Christen, die Angst vor dem Islam haben, das können doch selbst nur Ungläubige sein (Margot Kässmann hat sich gerade in diesem Sinne geäussert). Im Christentum selbst ist so eine Angst nicht angelegt; es ist von den Wurzeln her für Toleranz anderen Religionen gegenüber. Was einen auf die Idee bringt, mal bei jenen, die am meisten und am hysterischsten die Angst vor der Islamisierung und den Fremden fördern, nachzufragen, wie es denn bei ihnen um das Christentum in Theorie und Praxis bestellt sei. Genau so bei jenen nachzufragen, die am lautesten aufschreien, wenn die Politik mit der christlichen Pfarrerstochter an der Spitze einmal im christlichen (und nicht nur im eng fokussiert ökonomischen oder populistischen) Sinne handelt und Flüchtinge ohne Ansehen der Person aufnimmt, wie weit es denn mit dem Christentum dieser Motzer bestellt sei. Sind das diejenigen, die in die Kirche gehen, die aktive Gemeindemitglieder sind, für die Nächstenliebe ein tägliches Gebot ist oder sind es solche, die zwar aus Gründen des Status sich christlich taufen, firmen, konfirmieren, verheiraten und beerdigen lassen wollen, die die Annehmlichkeit von christlichen Feiertagen selbstverständlich mitnehmen, davon profitieren, so als ob es eigene Errungenschaften seien, und die sich womöglich weigern, Kirchensteuern zu bezahlen? Das wäre durchaus ein näherer Blick wert, nachzuschauen, wer denn hier so vorgeblich im christlichen Sinne gegen christliche Taten versucht Stimmung zu machen, sich gar empört darüber. Wie christlich sind denn diese angeglichen Verteidiger eines christlichen Abendlandes, die sich gar bemüssigt sehen, Gewalt gegen Flüchtlinge anzuwenden? Sind das nicht viel mehr Ungläubige im eigenen Land, vor denen einem Angst und Bange werden kann? Warum also Weihnachten? Um auch diese Ungläubigen formal wenigstens ins Boot zu holen? Denn hier machen sie ja alle mit, hier lassen sie sich vom Christentum einfangen – und damit an der christlichen Verantwortung packen. |
19.12.2015 | Angst Haben meint : Muss der Bundesbürger jetzt Angst haben und wenn ja, vor wem oder was? Eine Frage, die sich nolens volens stellt nach einem Jahr, in dem die Berichterstattung über Terroranschläge viel öffentlichen und privaten Raum eingenommen hat. Muss der unbescholtene Bundesbürger, die unbescholtene Bundesbürgerin jetzt Angst haben, demnächst Opfer eines Terroranschlages, der aus abstrakter Gefahr sich konkretisieren könnte, zu werden? Die Antwort ist nicht zwingend Ja. Das kommt darauf an. Dem gläubigen Christen verbietet sich ein Ja auf jeden Fall, denn wozu ist uns sonst der Heiland geboren, der Erlöser, dessen Geburt wir gerad wieder daran gehen, mit grossem Gepränge und noch mehr Geschenkbergen zu feiern und der uns Hoffnung macht und nicht Angst. Da die Message des Christentums eine von Frieden und Versöhnung ist, verbietet sich dem gläubigen Christen auch die Angst vor dem Islam, in Sonderheit vor der aus den Fugen geratenen Variante des Islamistischen Terror-Staates. Auch für den Nihilisten ist ein Ja zur Angst nicht direkt zwingend. Er dürfte sich als cooler Rechner sagen, schau dir die Statistiken an, woran die meisten Menschen sterben in unserem Lande; so besehen muss sich die Angst davor, Opfer eines Terroranschlages zu werden, ganz hinten anstellen in einer Liste möglicher Ängste: weit hinter der Angst vor dem Herzinfarkt, vor der Demenz, vorm Krebs, vorm Sturz vom Stuhl oder der Treppe, vorm Haushaltsunfall, vorm Verkehrsunfall, vorm Zugunfall, vorm Flugunfall, vorm Ertrinken, vorm Ersticken, vorm Verbrennen, vorm Verschüttetwerden, vorm Bergsturz, vor jeder Menge von Krankheiten ja vermutlich sogar weit hinter der Angst, Opfer eines ganz alltäglichen, prosaischen Mordes zu werden. Auch der Rationalist und Pragmatiker dürfte nicht den geringsten Grund zur Angst finden; die können gelassen betrachten, wie die spontan-kreatürliche Angst, die sich nach Terroranschlägen meldet, von der Politik und den Medien zu massiver, eigennütziger Manipulation benutzt wird, auch von dubiosen Geschäftsinteressen, so dass die Menschen Dinge mit sich machen lassen, die sie bei klarem Verstand nie machen lassen würden (zum Beispiel in einen depperten Krieg ziehen); das heisst für den Rationalisten und Pragmatiker: jetzt erst recht keine Angst haben oder zeigen. Wozu eilfertigen Manipulatoren in die Hände spielen? So dumm werden wir noch werden. Trotzdem: es soll gebildete Leute geben, die nach einer Info, dass die Terroristen über Giftgas verfügen könnten (so sicher, wie Hussein damals über Atomwaffen), sich ernsthaft überlegt hätten, sich eine Gasmaske für den Arbeitsweg in der U-Bahn zuzulegen. Tja, die Angst ist schon ein feines Ding – für einige, die ihr Spiel damit treiben. Sie zu erzeugen, ist wohl der grösste Erfolg der Terroristen, selbst bei vielen ansonsten abgeklärt sich gebenden und auf stabile, geprüfte Weltanschauungen sich berufenden Zeitgenossen. |
18.12.2015 | Terror Und Stumpf meint : Über 3000 Todesopfer, Kinder, Frauen, Greise, Männer, was für ein Gräberfeld. Das sind die Verkehrstoten eines Jahres, die wir dulden, schlucken, hinnehmen. Terrortaten erregen mehr Aufsehen, da ein Flugzeug vom Himmel geholt und woanders ein anderes, dort eine Redaktion überfallen, anlässlich eines Fussballspiels gleich an mehreren Stellen zugeschlagen, rumgeschossen, gemordert. Zwei Wochen Folgeterror in den Medien. Wie schnell das alles abstumpft. Der Terror muss, will er in den Schlagzeilen bleiben, ständig neue Sensationen produzieren. Und erreicht doch nichts. Hoffen wir, dass ihm über Weihnachten nichts einfällt. Wie haben uns in Syrien die ersten Toten geschockt. Das in einem ziviliserten Land, zwar einer Diktatur, die bekanntermassen immer schon gefoltert hat, die einen hysterischen Geheimdienst hat, aber dann die Schüsse auf die eigenen Bürger. Eine Zeit lang wurden noch die Opferzahlen bekannt gegeben, stiessen auf Interesse, ward notiert, wie der Flächenbrand sich ausweitet. Schnell aber stumpfte das Interesse ab. Der Mensch kann sich im Handkehrum mit neuen Gegebenheiten abfinden. Neues Etikett drüber. Das Interesse wuchs dann erst wieder, wie die Flüchtlinge uns in grossen Zahlen erreichten. Aber selbst da ist ein Gewöhnungseffekt zu verzeichnen. Da werden ab und an noch die täglichen Zahlen bekannt gegeben. Jetzt sind sie Alltag. Keine Begrüssungszeremonien mehr. Business as usual. Die Macht der Gewohnheit. Davor hat der Terror die grösste Angst, dass sich die Menschen an ihn gewöhnen, dass über ihn nur noch geschrieben wird, wie über die Verkehrstoten, das wäre für den Terror die grösste Peinlichkeit, dann wäre seine Waffe stumpf geworden. Insofern muss er verdammt gut überlegen, wie oft er zuschlägt, insofern muss er verdammt gut dosieren, muss wieder die Beruhigung in der Gesellschaft abwarten, muss sie eindösen lassen, bis er wieder Schlagzeilenpotential angereichert zu haben glaubt – insofern braucht sich die Gesellschaft auch nicht ins Bockshorn jagen lassen. So ergeht es inzwischen dem Terror gegen die Asyleinrichtungen. Er ist stumpf geworden. Über ihn wird noch kursorisch berichtet; er hat keinen Schlagzeilenerfolg mehr; es sind alltägliche Verbrechen geworden, die verfolgt und geahndet werden, hoffentlich. Die Medien produzieren für diesen Terror keine Helden mehr, geben ihm keine Schlagzeilenchance mehr. Das scheint Ausdruck der Haltung, ok, es gibt immer Menschen, die uneinsichtig sind, die sich bedroht fühlen durch das Fremde; aber wenn sie deswegen Rechtsbrüche begehen, so haben wir unser Rechtssystem, das sie zur Verantwortung zieht – auch wenn das mühsam sein kann; leuchtendes Beispiel dafür ist der NSU-Prozess. |
17.12.2015 | Ausb Lick meint : Wer nach hinten schaut, Rückblicke risikiert, soll bittschön auch nach vorne schauen. Wie werden wir 2016 händeln? Werden die Strasssen und Brücken Ende Jahr in noch schlechterem Zustand sein als am ersten Januar? Wir der Zustand des Schienennetzes der Bahn Ende Jahr weniger marod sein als am ersten Januar? Wird die Staatskasse Ende 2016 weniger Schulden haben, schaffen die das in Berlin? Werden wir 2016 nochmal einer Million Flüchtlinge Zuflucht gewähren, also pro 80 Einwohner einem? Wird die Welt endlich die Kriege eindämmen statt ständig welche neu zu erfinden oder alte auszuweiten, wird die Welt Ende 2016 friedlicher sein als anfangs 2016? Wird Europa innerlich gestärkt aus dem neuen Jahr hervorgehen? Wird Draghi heut in einem Jahr auch so weit sein wie Frau Yellen und sich trauen, der pausenlosen Euro-Verdünnung endlich das Makromar kleiner zu dosieren? Was wird aus der Sendlinger Strasse zwischen Hackenstrasse und Sendlinger Tor? Werden die eine sanfte, den Charme des Quartieres wahrende und auch die Bedürfnisse von Anwohnern und Anliegern berücksichtigende Lösung finden und diese nicht als Radikalkur im Hauruckverfahren, sondern wirklich testweise step by step einführen, erstmal vielleicht die Anzahl der Parkplätze reduzieren und dafür kompensatorisch genügend Anwohnerparkplätze in der näheren Umgebung ausweisen? Was wird aus dem deutschen Kino, erwacht die Subventonsleiche zu neuem Leben, fängt sie an, sich für das Leben im Lande zu interessieren und Geschichten daraus zu erzählen, gar Utopien zu entwickeln, statt vorrangig in Konzession an das kofinanzierende Fernsehen, das sich gemütlich aus einer sozial ungerechten Zwangsgebühr nährt, sich mit Themenfilmen zu begnügen, die von Fernsehschauspielern sichtlich bemüht illustriert werden? Wird das deutsche Kino lernen, genau hinzuschauen auf die Menschen, wird es sich vermehrt für Einzelschicksale interessieren? Man soll den Optimismus nicht aufgeben. Wird 2016 klimatisch, allem Jubel in Paris zum Trotz, noch extremer werden, der Sommer noch heisser, der Herbst noch regenärmer, der Winter nur noch ein trauriges Abbild seiner selbst? Wird es heute in einem Jahr einen besseren Jahresrückblick geben als heute? Nachdem dieses dritte Jahrtausend mit so beschissenen Kriegen Furore gemacht hat und damit offenbar immer noch nicht aufhören kann, gibt es überhaupt noch Grund für Hoffnung auf Bessereung, denn die Waffenindustrien und die Waffenexporte brummen und die Ölverbrennung auch? Und wie viele Zeitungen werden das Jahr noch überleben? |
16.12.2015 | Rückb Lick meint : Jahresagonie, Zeit der Jahresrückblicke. Da werden wir nochmal mit den Schlagzeilen, unter denen wir schon durchs Jahr gelitten haben, traktiert. Doch die Frage, ob die Welt dieses Jahr wenigstens einen Mü besser geworden ist, die lässt sich dadurch kaum beantworten. Jubel beim Klimagipfel in Paris, wird’s heissen, dann schau dir bloss die Temperaturkurven des Jahres an, schau dir diesen lätscherten Dezember an, der sich nicht entscheiden kann, ob er lieber Frühling oder Herbst sein möchte, der nicht mehr weiss, was Niederschlag heisst. Ist die Welt besser geworden, friedlicher? Die entwickelten Staaten engagieren sich in neuen Kriegen, sie haben nicht gelernt, dass Terror sich mit herkömmlicher Kriesgmaschinerie nicht eliminieren lässt. Kein Fortschritt also, sondern Fortgang auf desaströs erfolglosem Weg. Die Grosssprechmaut ist nicht gekommen, damit fehlt das Geld zur Aufrechterhaltung der Verkehrsinfrastruktur: der Strassenzustand dürfte Ende Jahr schlechter sein als anfangs. Bei der Bahn ist zwar eine neue ICE-Strecke eröffnet worden, insgesamt dürfte aber das Schienennetz in schlechterem Zustand sein als anfangs des Jahres. Unterm Strich dürfte der Wohlstand in Deutschland gestiegen sein, aber die Zahl derer, die daran partizipieren deutlich kleiner; das Armutssegment in der Bevölkerung wächst; das ist kein Fortschritt hin zu einer menschlicheren Gesellschaft. Die abstrakte Terrorgefahr sei gewachsen, heisst es, aber immer noch ist die Chance, in diesem Lande Lottomillionär zu werden deutlich grösser, als die, Opfer eines Terroranschlages. Das gilt nicht für die Flüchtlinge. Gerade hier, wo die Republik etwas menschlicher geworden ist, indem sie diese vertriebenen Menschen grosszügiger aufnimmt, aber lange noch nicht in solchen Zahlen wie die Türkei, der Libanon oder Jordanien, sind die Zuflucht Suchenden besonders hinterhältigen Anschlägen ausgeliefert von Feiglingen, die sich nicht trauen, sich mit der verantwortlichen Politik anzulegen. Aber die Politik ist im Gegenzug auch wieder unmenschlicher geworden, was sie den einen Flüchtlingen angedeihen lässt, das bekommen andere mit drastisch härteren Abschiebungsmethoden brutal zu spüren. Unterm Strich scheint also selbst dieses bisschen Fortschritt an Menschlichkeit in der Politik nicht als Plus zu vermerken zu sein. Gibt es denn einen Bereich, wo das Land besser geworden ist? Sind die Deutschen jetzt Ende des Jahres im Durchschnitt glücklicher als zu Beginn? Oder jammern wir einfach auf noch höherem Niveau als vor zwölf Monaten? Ist Europa durch der Flüchtlinge Abstimmung mit den Füssen stabiler geworden oder in seinen Grundfesten erschüttert? Der Euro jedenfalls verliert und verliert an Wert dank der Dauerbemühung von Draghi, als ob das die Aufgabe eines Währungshüters wäre. Aber ist das Leben dadurch besser geworden? |
15.12.2015 | SARS WARS meint : Eine Propagandamaschinerie rollt über das Land wie eine Epidemie. SARS WARS will das Kino erobern, will alles zur Seite schieben, was bisher war, will alle Bereiche des Lebens erobern, will unterm Weihnachtsbaum dominieren. Rette sich wer kann. Gehe in Deckung wer kann. Diese Werbe- und Verwertungsmaschinerie ist so total, dass man ihr kaum auskommt. Rette sich wer kann. Gehe in Deckung wer kann. Aber man kann keinen Bogen drum herum machen und schon latscht man ihr wieder über den Weg. Alles ist kontaminiert davon. Wollt ihr die totale Werbung? Als ob wir nicht schon Krieg und Flüchtlinge genug hätten, muss auch noch dieser SARS WARS uns penetrant belästigen. SARS WARS Kriegsweihnachten. Worum es in dem Film geht, das interessiert keinen mehr, vielleicht noch ein paar ergrauende Fans. Wird gehütet wie ein Staatsschatz. Wichtigtuerei, Aufschneiderei, Gedöns. Wird ein Riesenzirkus drum gemacht, damit ja nichts durchsickert. Kann so aufregend nicht sein. Vielleicht hat das Kino seine beste Zeit sowieso hinter sich. Neue Geschichten können nicht mehr erfunden werden. Ok, vielleicht neue, zeitaktuelle Charakterisierungen von Figuren, die die alten Geschichten vom Siegen und Besiegtwerden, vom Überleben und Retten und vom Mut, vom Clinch des Guten und Bösen, von der Liebe und vom Glück neu kolorieren, auffrischen. Der Bereich der Computertricks scheint längst ausgeschöpft, da sind wir so manche Überdosis gewohnt, die die Glaubwürdigkeit so manches Filmes erschüttert hat – und damit den Erfolg gemindert. Also bleibt den Machern, für die die Kasse zählt, nur noch der unerbittliche Werbefeldzug. Krieg eben, und das an allen Fronten. Die Leute so lange belästigen und schikanieren, bis sie zum willenlosen Konsumenten werden, der gesagt bekommen will, wo er bittschön hinzugehen und sein Geld abzugeben habe und was gut sei für ihn. Man kommt ins Philosophieren über Grenzbereiche der Werbung, über den Bereich, wo die Werbung anfängt ins Gegenteil umzukippen, wo sie die Menschen abstösst, sie abhält vom Kauf. Facebook ist auch so ein Fall, nebst all den ungesetzlichen Fallen, in die die User reingezogen werden. Entweder legen sie sich eine dicke Haut zu – oder bleiben immer öfter fern. Alles eine Frage des Masses. Krieg jedenfalls haben wir in diesem noch jungen dritten christlichen Jahrtausend bereits mehr als genug. Da brauchen wir nicht noch einen Propagandakrieg und dann noch den Leinwandkrieg. Schon gar nicht einen Krieg wie eine Epidemie. |
14.12.2015 | In Zehn Jahren meint : In zehn Jahren ist Mitte Dezember 2025, das neue Jahrhundert dann ein Vierteljahrhundert alt. Wie wird der Klimagipfeljubel von heute dann beurteilt werden? War leider zu spät. Volkswagen? Ach ja, das war mal eine bekannte Automobilmarke, ist in einem Täuschskandal untergegangen. Die grosse Tat der damaligen Kanzlerin Merkel? Die Flüchtlinge reinzulassen; hat ökonomisch als Stimulans gewirkt wie Jahre zuvor die Abwrackprämie. Hunderttausende der damals Angekommenen sind inzwischen längst zurückgekehrt in ihre Länder; die Macht der Flüchtlingsströme hatte einer lethargischen Politik Beine gemacht und verschiedene Friedensbemühungen zum Erfolg geführt. Die Vereinigten Staaten von NahOst sind ein Konglomerat aufblühender, hochmoderner Staaten, umweltfreundlich mit pulsierenden und miteinander verbundenen Metropolen. Der Terrorismus ist dort verschwunden. Israel ist auf seine Feinde zugegangen und hat mit seinen Nachbarn Frieden geschlossen. Europa kämpft noch mit den Folgen von Draghis gigantischen Geldentwertungsbemühungen. Deutschland ist dank der Flüchtlinge, die geblieben sind, nicht ganz das Altenheim geworden, als das es prognostiziert worden war, leidet aber unter horrender Altersarmut, wegen der Politik von anno 2015. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk kämpft um sein Überleben, da seine Finanzierung qua Haushaltszwangsgebühr vom europäischen Gerichtshof für Menschenrechte als unzulässig verurteilt worden ist; es könne nicht sein, dass Rentner, die knapp über der Armutsgrenze leben und die Zeitungsleser seien, das Geld, was sie für die Zeitung bräuchten für einen Rundunk auszugeben haben, der vor allem ein Riesenpfründenreich für eine Minderheit geworden sei, die sich selbst mit fetten Pensionen beglücke, es könne nicht sein, dass arme Rentner gezwungen würden von Staates wegen, die fetten Pensionen des Rundfunks unter Kulturverzicht (Zeitungen, Theater, Kino) zu finanzieren; diese Haushaltszwangsfinanzierung sei im Tiefinneren undemokratisch, würde einer Umverteilung von Arm nach Reich gleichkommen. Und der deutsche Filmpreis? Er ist nach wie vor der lächerlichste weltweit, nach wie vor der höchstdotierte, inzwischen mit 5 Millionen Euro, die nach undurchsichtigen, gesellschaftlich nicht relevanten Verfahren innerhalb einer Brancheninnung, die sich Akademie nennt, verteilt werden. Insofern ist das deutsche Kino, da seine nebulöse Förderstruktur sich noch ausgewachsen hat, trotz enormen Outputs bedeutungslos geblieben. Während die Sendlinger Strassse sich zu einer der bekanntesten und attraktivsten, münchnerischsten Einkaufsstrasssen entwickelt hat, dank einer Anwohnerinitiative, die gerade noch rechtzeitig die dumbe und drakonische Umwandlung in eine Shopping- und Investorenmeile à la Kaufingerstrassse verhindern konnte. |
13.12.2015 | Sendlinger Strasse VI meint : Info und Brainstorming. Der Münchner Merkur, Klaus Vick, bringt heute eingehende Info zum Stand der Planung des Verkehrsversuches Sendlinger Strassse nach der letzten Bezirksausschuss-Sitzung und dem dort beschlossenen, weiteren Vorgehen nach dem Anwohnerprotest. Der BA begrüsse ausdrücklich das demokratische Verfahren, das durch die Initiative von Anwohnern und Anliegern in Gang gesetzt worden ist und die damit verbundene Verschiebung der Verkehrsversuches. Vick berichtet im Merkur zuerst noch von einem Münchner Forum, was sich offenbar über die Initiative der Bürger aufregt und zitiert dieses Forum: „Eine Minderheit von Anrainern der Sendlinger Strasse versucht lautstark, die Erweiterung der Fussgängerzone – vordergründig wegen persönlicher Belange – zu verhindern“. Dieser Satz des Forums ist offenbar aus ungezügelter Emotion geboren. Denn der Protest der Initiative war nicht lautstark sondern argumentenstark, vielleicht mit Argumenten, die dieses Forum nicht hören will, darum kommen sie ihm möglicherweise so laut vor. Mit einer solchen Behauptung beweist das Forum wenig Souveränität und erweist sich, im Gegensatz zum Bezirksausschuss, als nicht gerade demokratisch gesinnt. Man könnte ja auch auf die Initiative zugehen, statt sie mit unzutreffenden Formulierungen in ein schlechtes Licht zu rücken versuchen und nachfragen, wo der Schuh drückt. Die SZ gibt heute, Thomas Anlauf, mit einer breiten Schilderung von Modellen von Fussgängerzonen, Spielstrassen, Begegnungszonen (wie in der Schweiz), verkehrsberuhigte Zonen und Shared Space Bereiche den Kick-Off für ein Brainstorming, wie denn die Sendlinger Strasse künftig aussehen könnte, zur allseitigen Akzteptanz – und münchnerisch dazu. Zwei Extreme scheinen inzwischen, wobei man bei der Brainstorming-Methode auf solche Vor-Urteile erst mal verzichten sollte, wenig Chancen auf Realisierung zu haben: eine Fuzo à la Kaufingerstrasse, brutal leer geräumt, mit tausend Verboten belegt und den entsprechenden Investorenurständ an den Längsseiten. Anlauf schliesst gleich nach dessen Erwähnung das Modell Spielstrasse aus, das komme wohl nicht in Frage, ohne weitere Begründung. Nach der Brainstorming-Methode sollte ruhig auch dieses Modell durchgespielt werden. Es bleibt zwischen den beiden Modellen genügend Raum zur Entwicklung einer Sendlinger-Strassen-spezifischen Art von Fussgängerzone mit praktikablen Anliegerregelungen. Ein fettes Problem, was alle betrifft, scheint zu sein, dass die Stadt keinen Masterplan hat, wie überhaupt die Innenstadt künftig aussehen soll. Was soll mit den Autos passieren? Da scheinen die Parteien divergierender Meinungen zu sein. Parkplätze nur noch für Anwohner? Für die wird es nämlich noch enger, wenn 90 Parkplätze in der Sendlinger Strasse wegfallen sollten und 400 durch den Abriss des Hirmer-Parkhauses. Und kompensatorisch für den Wegfall aller anderen Parkplätze eine grosszügige Anliegerregelung, die nicht einen Wust von Sondergenehmigungen nach sich zieht, wäre das eine Denkrichtung? |
12.12.2015 | Alles Gesagt meint : Alles wurde schon gesagt. Und gedacht. Es hat nichts genützt. Die Menschheit lebt wider besseres Wissen. Seit langem. Lange schon. Sie weiss, wie Frieden ginge. Sie weiss über die begrenzte Wirkung von Feuerwaffen, Bomben, Lügen, Alkohol Bescheid. Sie weiss, was Moral wäre, Ethik, Verlässlichkeit. Und trotzdem. Und trotzdem. Sie hält sich nicht an ihr Wissen. Die Menschheit weiss, was sie anrichtet, gegen sich selbst, gegen den Planeten. Und trotzdem fährt sie fort. Wider besseres Wissen. Weil sie an die Macht des Bolzplatzes glaubt. Bodychecks, Fouls, Schwalben und so weiter. Austricksen, reinlegen. Die Menschheit glaubt, der Planet sei ein Bolzplatz. Es würde ums Siegen gehen. Sie glaubt ans Siegergen. Nur, wer auf dem Treppchen steht, lebt angenehm. Glaubt die Menschheit. Und macht ihr Geschäft damit. Wider besseres Wissen. Die Menschheit hat nichts gelernt. Seit sie denken kann. Der liebe Gott hat das Denken den Menschen offenbar nur als Grabbeigabe geschenkt. Sie machen weiter wie bisher. Wie in den Zeiten, als es das Denken noch nicht gab. Obwohl sie Thinktanks gründen, Innovation fördern. Obowohl sie Kriseninterventionssteams installieren, Konfliktmanagement lehren. Obwohl sie Preise verleihen, nobel und für den Frieden. Nützt alles nicht. Vergebliche Müh. Das Denken rackert sich offenbar am falschen Ort ab. So es überhaupt noch vorhanden ist, so es nicht längst nur noch eine schöne Leich in Bibliotheken, Lehrsälen, angestaubten Seminarien und sommerfrischen Symposien ist. Es gab einmal ein Denken, das war ein gar gscheit Ding und hätte gewusst, wie Welt geht. Allein, es war zu schwach, es stand auf viel zu dünnen Beinchen, war nicht lebensfähig, schien wie eine Verformung der Natur, wie eine Kuriosität, weil es so unangepasst war, weil es sich nicht nach Doktrinen richtete, nach Programmen, weil es nicht nach dem Sieg und dem Treppchen strebte, denn es konnte diesem so gar nichts abgewinnen. Und hätte doch so viel gewusst, hätte gewusst, wie die Menschen es anstellen sollten, um friedlich zu leben, um sich nicht gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen, sich gegenseitig umzubringen, sich gar die Köpfe abzuschlagen, sich gegenseitig auszusaugen, der jungen Generation die Zukunft zu verbauen. Es hätte so viel gewusst. Allein, es wurde als Störfaktor empfunden, es störte die Kreise derer, die Macht wollten, denn Macht ist das Gegenwort zum Denken. Auch heute noch. Recht hast du, aber schweigen solltestest du. Das Denken hat auf dem Bolzplatz nichts zu suchen. Dabei hat es in seiner Geschichte bereits alles gesagt und vieles gewusst, auch dass es nichts wissen kann ... |
11.12.2015 | Ein Kran meint : Ein Kran, ein Riesenkran, ein Baukran ist gewachsen, so schnell wie der Krokus im Frühling, wurde installiert, wurde aufgebaut an der Kreuzstrasse, ragt hoch über die Münchner Altstadt mit einem Ausleger über die halbe Innenstadt, reichend von der Sendlinger Strasse bis fast zur Sonnenstrasse, die einst ein Boulevard werden sollte. Leicht übertrieben zwar die Reichweite hier dargestellt, aber am kalten Nachthimmel wirkt er riesig mit seinen Lichterlinien entlang dem Standbein und seinem weiten Arm. Rote Signallichter markieren die äusseren Enden seiner Extremitäten. Er steckt irgendwo verborgen in einer Baugrube kaum grösser als ein Grab. Er ist nicht der einzige Kran, wie auf einer Herbstwiese schiessen sie überall in München aus dem Boden, untrügliche Zeichen einer Bau- und Immobilienblase, eines Investorenwahnsinns, denk ich an Spanien in der Nacht. Aber der Kran, der Riesenkran bringt auch Ideen, Ideen zur Lösung von Problemen, die sich im engen Gewirr des Hackenviertels täglich ergeben, dem pulsierenden Andrang von Anlieferern und Anliegern, von Touristen und Pendlern, von Handwerkern und Patienten, von Bettlern und Shoppern und den vielfältigsten öffentlichen Diensten bis zu den Strassenaufbuddlern. Könnte ein Kran nicht Hilfe leisten, für die Logistik von Nutzen sein? Pakete und andere Anlieferungen, alle mit dem Kran von oben an die Häuser in eine Art Dropbox anzuliefern und dann zu den Empfängern abzusenken. Sogar Autos könnten die in Parksilos verstauen. Müsste doch möglich sein. Wäre eine elegant schwebende Lösung. Der Quartierkran. Der Hackenkran. Der Kreuzstrassenkran. Hübsch verziert könnte er das ganze Jahr wie ein Weihnachtsbaum stehen bleiben als Touristenattraktion, Selfies mit Kran oder die Illusion einen Hafenviertels erwecken. Kran-City. Jeder Kran mit der eigenen Verkleidung, einer wie ein Minarett, ein anderer in Zwiebelturmform, einer wie die Raketenstartrampe von Baikonur wie der weihnachtlich geschmückte Maibaum vom Viktualienmarkt, der vierte wie ein Spargel und der nächste wie ein Bierkrug (die schwarze Damenstrumpfverkleidung hatten wir neulich schon in der Sendlinger Strasse). Würde den öffentlichen Verkehr massiv entlasten, das Chaos auf den Strassen entwirren. Jedem Viertel seinen Kran. Dein Kran und Helfer bei der Lösung von Verkehrsproblemen, der Kran, dein Versorger. Kran, fass an! Aber, was würden die Frauenkirchentürme dazu sagen? Nicht dass die sich vor Scham eine Burka überzögen und etwas von Entaignerung grummelten … |
10.12.2015 | Ris I Ko meint : Risiko. Risiko. Risiko. Uns Draghi bläst und pumpt und bläst den Euro auf und auf und auf. Ohne Wirkung. Ohne Erfolg. Der Euro steigt wieder. Die Inflation bleibt niedrig. Den Mario treibt die Panik vor Deflation, das Japanschreckbild. Und bläst und pumpt und kann kaum mehr vor lauter Blow-Job. Und kauft Anleihen und verflüssigt den Euro, verflüssigt ihn noch und nöcher. Und es hilft nichts, absolut rein gar nichts. Irgendwann sind seine Mittel erschöpft, geht ihm die Puste aus. Was dann? Was dann? Wenn alles nichts hülft? Was dann, wenn er immer noch mehr Negativzinsen von Bankeinlagen fordert. Und hilf doch nichts. Denn die Staaten, denen mit dieser guten Euro-Blow-Job-Absicht geholfen werden soll, Reformen anzuleiern, ziehen lieber in den Krieg, ziehen lieber in den Krieg. Es ist so viel einfacher, woanders den Bösen auszumachen und zu behaupten, ihn jagen, ihn töten, ihn vernichten zu müssen und da gibt der IS wahrlich Feindbild genug ab. Das scheint ein menschlicher Mechanismus, der auch im Dritten Jahrtausend, das so blutig begonnen hat wie kein anderes, unbeirrt sich fortpflanzt, unbeirrt seine Wirkung tut. Wo bleibt der Verstand? Wo bleibt die Vernunft? Wo bleibt die Fähigkeit, wenigstens anderthalb Meilen vorauszuschauen, anderthalb Jahre oder halt so lange, wie Draghi den Euro noch verwässern will. Bald schon wird sich das Modell totlaufen. Was dann? Was dann? Wenn der Euro sich fast in Luft aufgelöst haben wird vor lauter Verdünnisierung? Und doch keine Inflation kommt, weil der Ölpreis, ein weiterer Irrsinn, immer tiefer in den Keller fällt. Es ist kein Heilmittel in Sicht für jenen nicht allzu fernen Moment. Weil wenn Draghi, was von der amerikanischen Notenbank erwartet wird, endlich die Zinsen, wenn auch minim, wieder steigen lässt, wenn Geld wieder was wert werden soll, was dann? Was dann? Kein Ökonom hat eine Antwort. Politiker schon gar nicht. Denen kommt die Draghi-Politik gerade gelegen. Sie erleichtern ihnen den Umgang mit den Schulden, die kaum mehr was kosten. Und die Kosten für die ganze Anstrengung, die nur ein Ausdruck für die Unlust zu bezahlen ist (immer noch der Folgen der Lehmannpleite), die auf uns mittelfristig massiv zukommende Altersarmut, die Auslaugung der Sparer, die werden erst auf mittlere Sicht zum Hammerproblem. Also nicht mehr für uns, die heute am Ruder sind. Allora, pump Draghi, blas Draghi, verdünnisier den Euro, verdünnisier ihn, uns solls recht sein. Denn bald kommt sowieso die Sintflut, die Klimasintflut. |
09.12.2015 | Sendlinger Strasse VP Fuzo meint : Verkehrsprojekt Fussgängerzone Sendlinger Strassse. Da die Stadt München noch rechtzeitig erkannt hat, dass es vermutlich keine so gute Idee wäre, das Fussgängerzonenkonzept „Kaufinger-Neuhauser-Strasse“ eins zu eins der Sendlinger Strasse aufzuoktroyieren, und das Verkehrsprojekt vorerst gestoppt hat, sollte die Zeit genutzt werden für ein breites, tabuloses Brainstorming, für ein Ideensammeln, wie denn so eine individualisierte, münchnerische Fussgängerzone aussehen könnte. Falls Konsens darin zu finden ist, wie auch Gerhard Matzig in der SZ befürwortet, dass die Kaufingerisierung der Sendlinger Strasse vermieden werden soll, die eine allzu verlockende Einladung an die Investoren bedeutet. Denn auch die Kleinteiligkeit der Architektur schützt vor grossen Läden, vor Massenläden nicht. So zu betrachten im Haus der ehemaligen Adler-Apotheke: die Fassade ist erhalten, innen wird grossräumig ausgehöhlt. Zu fragen wäre für so ein Brainstorming zuallererst nach einem Masterplan der Stadt für die Lebenswert- und Attraktivmachung der Altstadt. Gibt es einen solchen? Wie sieht so eine Altstadt der Zukunft aus? Überhaupt keine Autos mehr, nur noch Elektrogefährte wie auf Flughäfen? Güteranlieferung nur noch mittels Drohnen? Bezahlbare Parkplätze für Anwohner in Parkhäusern, sonst nur noch Parkplätze für Behinderte und Taxen und dafür grosszügiger Anliegerverkehr, der auf einen Dschungel von Ausnahmeregelungen ganz verzichtet? Ausbau der Strassen zu Spielstrassen, wie bereits vorgeschlagen? Gestaltung der Sendlinger Strasse mit Elementen der unterschiedlichsten Art (beispielsweise Skulpturen, ausgehend vom Sigi Sommer vor der Rosenapotheke oder Brunnen wie auf dem Viktualienmarkt oder Kulturplakatsäulen oder mit Bächlein wie in Freiburg im Breisgau, mit Slalomfahrweg, damit Schritttempo eingehalten wird und mit nicht standardisierten Sitzgelegenheiten und Pflanzentöpfen? Und das alles so, dass die Feuerwehr trotzdem anrücken könnte? Das Brainstorming sollte nicht davor zurückschrecken, sich umzusehen in der Welt, wo gibt es Strassen, die auf ihre Art einmalig sind, der rote Platz in St. Gallen, die Böttcherstrasse in Bremen, und und und. Brainstorming heisst, erst mal ohne Rücksicht auf Realisierbarkeit und Kosten offen sein für alles. Nur so kann sich herauskristallisieren, was machbar und reizvoll ist. Oder soll die Altstadt langfristig so organisiert werden wie ein Grand-Hotel mit der ganzen Infrastruktur in versteckte Gänge verlegt, ist das der Masterplan? Was für die City bedeuten würde, unter den Häusern und Strassen zu buddeln und zu bauen oder bei der Sendlinger Strasse zusätzliche Zugänge vom Oberanger her zu schaffen Bevor jetzt auf Biegen und Brechen das VP Fuzo durchgeprügelt wird, sollte man sich eine kurze Spanne Zeit für Utopisches nehmen. Um zu einer leckeren Realität zu finden, die allen Betroffenen Spass macht und womit die Stadt sich rühmen kann. |
08.12.2015 | Die Gefahr meint : Der Terror ist Die Gefahr. Das ist das Mantra, das Politik und Medien pausenlos herunterbeten und das die Sicherheits- und Waffenindustrien erfreut. Der Terror ist die Gefahr. Je abstrakter sie ist, desto mehr lässt sich mit ihr ein Spiel treiben. Die Welt ist voller abstrakter Gefahren. Es kann jeden jederzeit treffen. Es kann sich unvermittelt ein Loch in der Erde auftun. Es kann der berühmte Ziegel vom Dach fallen oder die tote Taube. Es kann ein Flugzeug, das über München zum Landeanflug Richtung Hallbergmoos ansetzt, ein loses Teil verlieren und es fällt einem Münchner auf den Kopf. Aber medial und politisch verwursten lässt sich am besten die Terrorgefahr, die abstrakte Terrorgefahr. Mit der lassen sich hirnrissige Armeeeinsätze begründen, mit der lässt sich trefflich die Freiheit einschränken und die Überwachung ausbauen. Und wenn sich die abstrakte Gefahr dann wieder mal konkretisiert hat wie in Paris, dann drehen die alle wochenlang durch, dann versuchen die Medien ihr Scherflein ins Trockene zu bringen, besonders die Zeitungen, denen es ja nicht so gut geht, nicht wegen der abstrakten Terrorgefahr, nein, aus ganz anderen Gründen, die mit den Entwicklungen des Internets zu tun haben, dem Abwandern der Werber aus den Printmedien ins Internet. Das Wort von der Vernichtung und Ausradierung ist wieder salonfähig geworden, den islamischen Staat, der als der Urquell der abstrakten Terrorgefahr gilt, platt zu bomben. Dabei werden Hunderttausende, wenn nicht Millionen Unschuldige zu Tode kommen. Deutschland leistet Handlangerdienste dabei. Weil es eine abstrakte Terrorgefahr gibt, die kürzlich in Paris brutal konkret geworden ist. Deshalb muss jetzt Kriegsterror gegen den islamischen Staat verübt werden. Gut, der deutsche Wirtschaftsminister spricht von Eindämmung, der ist nicht ganz so, hm, so halt. Vielleicht wäre die Idee eines Mauerbaus um jenen „Staat“ herum angebracht. Wie bei der Eindämmung eines Waldbrandes. Drum herum eine Schneise hauen, damit er sich nicht weiter ausbreiten kann. Dumm nur, dass Terror in erster Linie eine Sache der Ideen und Gedanken ist. Die verbreiten sich über jeden Sicherheitszaun, durch jeden Maschendrahtzaun sowieso. Und wenn diese Ideen woanders Nahrung finden, in der Banlieu von Paris beispielsweise, dann setzen sie sich dort fest und die internationale Allianz der Antiterrorkämpfer bombt am falschen Ort, tötet und terrorisieret am falschen Ort – so wie schon in Afghanistan geschehen, dort war das böse Hirn längst ausgeflogen. Dabei mag der Israeli ätzen, von ihm könne man lernen, was Sicherheit sei, wie man Terror bekämpfe. So grandios sieht seine Bilanz nun nicht gerade aus, von ihm, dem Dauervölkerrechtsbrecher mit seiner Siedlungspolitik. Ob das noch ein Leben ist, wenn man ständig befürchten muss, vom nächsten Passanten mit einem Messer, einer Gabel oder einer Schere angegriffen zu werden? Und auch Amerika muss jetzt lernen, dass die übertriebensten Sicherheitsmassnahmen inklusive Eingriffe in elementare Menschenrechte auf Dauer nichts bringen. Solange der Terror Nährboden findet, wird er wohl mit keiner Bombe aus der Welt zu schaffen sein, mit keinem Gewehr zu treffen sein, denn dummerweise ist der Terror keine Schützenscheibe. Er ist eben kein Kriegsgegner und der Begriff des asymmetrischen Krieges lenkt billig von der unangenehmen Tatsache ab, dass Terror einzig und allein auf von einseitiger Politik vernachlässigten Feldern gedeiht. Mit Bomben nachbessern zu wollen, ist so ziemlich das Falscheste, was die Politik machen kann, wie unser junges Jahrtausend bereits mehrfach aufs Blutigste gezeigt hat. |
07.12.2015 | Megaburner XXVI meint : Wollen Sie mehr über unsere Produkte erfahren? Wir haben hier einen grünen Ordner zur Einsichtnahme für Sie ausgelegt. Holy Mass – absolutely NO Sightseeing. Fleischlos glücklich. Ersatzhaltestelle. Esspunkt. Wünsche, Anregungen, Lob und Kritik. Mahnwache München Besprechung. Wir streiken! Gottesdienst – KEINE Besichtigung. Hochschulbau. Willkommen in Ihrem Fachzentrum für Hörgeräte. Uscita di Emergenza. Der Konsum von Alkohol ist in dieser Filiale nicht gestattet. Reisen für Ehejubilare. Obdachlos und bitte um 10 Cent. Auf alle Deko-Artikel 30 %. Liebe Nachbarn, liebe Bürgerinnen und Bürger, wir möchten im geplanten „Willkommenszentrum“ auch „willkommen“ sein und nicht vertrieben werden. Wir arbeiten hier, an dieser Stelle, sehr gerne, und hoffen, dass das auch so bleibt! Ausgezeichnet generationenfreundlich. Getränkemarkt geöffnet. Leder Engelhorn Verkauf an der Ecke. Learning to say yes to peace. Embarque gratuido. Visiting Aerea. Wir bringen Ihr Foto gross raus. In diesem Shop wird KUNDENZUFRIEDENHEIT gross geschrieben. Die Jagdsaison ist eröffnet! Jetzt Schnäppchen fangen. Lien He Tui Day. Mummers are cool. Lift zur Oberfläche und Kreissparkasse. Hund entlaufen in Schwabing. Vorsicht! Schranke eingefettet. Privatgrund. Spielen, Rad- Moped- u Rollerfahren verboten. Der Grundstückseigentümer. Das Ablegen von Sperrmüll u. ä. ist nicht gestattet. Jeden Tag sensationelle Ausverkaufspreise. Montage bzw. Austauscharbeiten. Alles bedecken soll ein Haus, drum schwatzt, was drin geschieht, nicht aus. Nur für Dienstfahrräder. Heute leider keine Annahme. Trödel dich glücklich – im Hinterhof. |
06.12.2015 | Sendlinger Strasse V meint : Der Sendlinger Strasse Nachtgebet. Die Rehlein, sie beten zur Nacht, halb sieben, halb acht. Bald ist Planungsausschusssitzung. Bald ist Stadtratsitzung. Lieber Gott, gibt den Politikern Weisheit, gib ihnen Weitsicht, gibt ihnen Einsicht. Lieber Gott gib, dass sie eine Vision von der Sendlinger Strasse entwickeln, die über München hinaus leuchten möge, eine Vision, die sich nicht am Fussgängerzonen-Vorschriftenmonster Neuhauser-Kaufinger-Strasse orientiert. Lieber Gott, gib den Politikern die Grösse, nicht stur auf dem vorgefassten Plan zu beharren. Lieber Gott gib, dass sie die Stimmen der Benachteiligten hören, die Stimmen der Menschen, die nicht mehr gut zu Fuss sind, die aber trotzdem nicht sich eine Behinderung bescheinigen lassen möchten, der kleinen Betriebe, die nicht von der reinen Macht des Geldes vertrieben werden möchten, der Mieter, die hier verwurzelt sind, der Arztpraxen, die den Menschen helfen wollen, ihnen aber nicht helfen können, wenn die Menschen nicht mehr zu ihnen kommen können oder nur noch schikaniert von einem Berg von Vorschriften. Lieber Gott hilf, dass die geplante Fussgängerzone in erster Linie für die Menschen da ist und nicht für das Grosskapital oder für die Feuerwehr. Lieber Gott gib, dass die Menschen hier flanieren und auch sich ausruhen können und nicht dass sie wie Vieh in der anschwellenden Masse kopflos durchgetrieben werden. Lieber Gott gib, dass die Politiker nicht dem Diktat und der Arroganz des aufgeblähten Euro und rücksichtsloser Investoren folgen, gib ihnen den Mut, eine neue, kreative, flexible, charmante Lösung zu finden und auszuprobieren. Im Moment kommt es mir vor, als ob Verkehrs“versuch“ nur ein besänftigender Begriff ist, damit nicht ganz so offensichtlich wird, dass der Sendlinger Strasse ein Schuh verpasst werden soll, der hinten und vorne nicht passt, der überall drückt und schmerzt und schürft, in der Politiker Hoffnung, dass sich der Fuss nach einem Jahr daran gewöhnt haben wird und eine Ruhe gibt, ein Schuh über den bittschön nicht weiter diskutiert werden soll. Lieber Gott gib, dass das nicht die Absicht der Politiker ist. Lieber Gott hilf, dass die Politiker die Kooperationsvereinbarung nicht vergessen, in der sie die Bürgerbeteiligung festgeschrieben haben. Lieber Gott gib, dass die Politiker und die Planungsmenschen und die Entscheider im Rathaus Weisheit genug besitzen und Münchnerischen Witz, dass sie eine individuelle, münchnerische Lösung für das verzwickte Problem bereit sind zu suchen und zu finden, eine Lösung, mit der sie sich womöglich bald schon weitherum brüsten und schmücken können. Lieber Gott hilf, dass alles gut geht bei dieser Operation an diesem essentiellen Koronargefäss der Stadt. Die Rehlein, sie beten zur Nacht, halb sieben, halb acht, bald ist Planungsausschusssitzung, bald ist Stadtratsitzung. |
05.12.2015 | Claudius meint : Zum „Kurt Wichtelt“-Text: da wundert einen gar nichts mehr; dass die Lokalberichterstattung der SZ zur Bürgerversammlung im Stadtmuseum und dem Thema Sendlinger Strasse verschnarcht und unpräzise ist; hier wissen tz- und Münchner-Merkur-Leser deutlich mehr! |
05.12.2015 | Kurt Wichtelt meint : Kurt wichtelt, beschwichtelt, beschwichtigt, versucht zu beschwichtigen. Kurt Kister. SZ. Meinungsseite „Tornados“ als Politik. Deutschland führe dort in Syrien keinen eigenen Krieg, schreibt er. Es seien ja bloss ein paar Tornados, die noch dazu keine Bomben werfen, schreibt er. Überhaupt habe dieser Einsatz keinen Einfluss, schreibt er. Er sei nicht Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, er sei Politik – schreibt er. Dann kommt das Gerede von der Solidarität, die Frankreich einfordert. Du lieber Weihnachtsmann, du lieber Wichtelmann. Das ist doch so harmlos. Das ist doch überhaupt keine Beihilfe zum Töten. Und überhaupt, ähnlich haben die Weihnachtsmänner vor dem Afghanistaneinsatz geschrieben, es gehe ja nur darum eine THW-Funktion auszuüben, haben sie geschrieben, ein paar Strassen zu bauen, haben sie geschrieben, Wasserleitungen zu legen, haben sie geschrieben, Mädchenschulen zu installieren, haben sie geschrieben. Die Folgen sind bekannt: die Bundeswehr müsse das Töten wieder lernen, haben sie später geschrieben, hat auch die SZ geschrieben. Dann gibt Kister seinem Redakteur Fried noch eins auf den Deckel, der vor einigen Tagen konstatiert hat, dass Deutschland in diesen Krieg hineingezogen werden, dass es gar nicht anders könne, was interpretiert nichts anderes heisst, als dass Deutschland nicht mehr Herr seiner Taten, die Kanzlerin nicht mehr Herrin ihrer Taten, der Bundestag nicht mehr Herr seiner Taten sei. No-Go für Kister; für ihn ist das doch nur ein bisschen Solidarität mit dem guten Freund Frankreich. Was für eine vergiftete Solidarität ist das denn, sich in einen Krieg hineinziehen lassen. Auch das unkalkulierbare Risiko hat die SZ schon beschrieben. Wahre Solidarität mit Frankreich hiesse doch, es zu ermuntern, endlich seine Hausaufgaben zu machen, das Banlieu-Problem in den Griff zu kriegen, von dort werden diese „Krieger“ rekrutiert. Und auf welch wackeligen, juristischen Füssen dieser Kriegseinsatz steht, das kann Kister im eigenen Blatt zwei Seiten weiter bei Wolfgang Janisch nachlesen. Hier wirkt die SZ informiert. Aber was ist das für eine Solidarität, die einen den Weg des Rechts verlassen lässt, die einen dazu bringt, die eigenen Rechtsansprüche zu verletzen? Onkel Wichtel Kurt hat einen merkwürdigen Begriff von Solidarität, will es scheinen. Das ist doch genau die Solidarität, wie sie bei Verbrecherkartellen, bei mafiosen Strukturen funktioniert, ich tu dir einen Gefallen, dann bist du mein Freund, deshalb sind wir solidarisch, und diese Solidarität dient im nächsten Schritt dazu, den Freund in den Sog des Verbrechens hineinzuziehen; das ist in vielen Filmen wunderbar nachvolllziehbar dargestellt, zuletzt in „Black Mass“. Dieser schmierige Mechanismus scheint an der Spitze der SZ als selbstverständliches Ethos zu gelten. Um Herrn Kister beim Wort zu nehmen, müsste es heissen, dieser Kriegseinsatz, das sei nicht Politik, sondern Fortsetzung der Politik mit mafiösen Mitteln, nämlich mit dem Erpressermittel der Solidarität. |
04.12.2015 | Sendlinger Strasse IV meint : Die Sendlinger Strasse und der Draghi. Da gibt es ein Relation. Die Lokalpolitik und Draghis besessene Gelddruckerei. Die Frage, ob und wie weit sich Lokalpolitik gegen die negativen Folgen der Gelddruckwahns schützen kann. Denn eines ist klar, von diesen aberwitzigen Milliarden neuen Euro, die Draghi laut gestrigem Beschluss der EZB noch drucken und mit denen er den Geldmarkt schwemmen will und die eigentlich dazu dienen, den Staaten zu ermöglichen, ihre Ökonomien und wirtschaftlichen Verfassungen auf Vordermann zu bringen (aber die ziehen lieber in den Krieg!), werden wiederum Aber- und Abermilliarden zweckentfremdet in den Aktien- und Immobilienmärkten landen und da nie erlebte Blasen entwickeln. Sie suchen Landeplätze, deren Preise sie in gespenstische Höhen treiben. Und damit kommt der Nexus zur Sendlinger Strasse. Da plant die Stadt einen sogenannten Verkehrsversuch, der vorm Draghi-Hintergrund wirkt wie eine einladende Landebahn für vagierendes Draghi-Kapital, wie eine dritte Startbahn für den Flughafen. Die Frage, die jetzt nicht nur viele Anwohner, Gewerbetreibende, Arztpraxen etc. umtreibt: lässt sich mit Lokalpolitik und entsprechend variabler Fussgängerzonenpolitik (nicht mit einem fixen Sturbegriff, nach dem die bereits in die Seitengasse verdrängte Adlerapotheke nicht mal ein Hinweisschild aufstellen darf) ein gewisser Schutz gegen das Draghi-Geld errichten? Denn Draghi-Geld ist aktuell immer auch Umverteilungsgeld, es kommt dem am meisten zugute, der bereits am meisten hat; während die kleinen Sparer, Rentner, Kleinverdiener und Kleinbetriebe in die Röhre gucken. Ein verzwickter Zusammenhang gewiss, aber einer, den zu reflektieren sich lohnt. Dieses Gefühl von Ohnmacht, solchen Entwicklungen gegenüber und die Frage, ob man sie schicksalshaft erdulden und dabei den Kürzeren ziehen soll oder ob man durchaus stadtplanerische Handhabe dagegen aktivieren kann, dürfte einer der Hauptgründe dafür gewesen sein, dass gestern die Bürgerversammlung des Stadtbezirkes Altstadt-Lehel im grossen Saal des Stadtmuseums mit unerwartet deutlicher Mehrheit für eine Verschiebung und Überarbeitung des Verkehrsversuches Sendlinger-Strasse als Fussgängerzone gestimmt hat. Fürs Draghi-Kapital wäre diese Fussgängerzone, so wie die Stadt sie bislang geplant hat, eine einladende First-Class-Lounge – auf dem Rücken von Anwohnern und Kleinbetrieben. |
03.12.2015 | Pulverfass Ausser Kontrolle meint : Von einem Pulverfass in Nahost ist heute die Rede. Der Finger wird auf Saudi Arabien gezeigt, dort sind die Jungen Wilden dabei, an die Macht zu kommen und ungezügelt in der Gegend rumzuballern, Waffenlieferungen sind dort also noch willkommener als sonst und die Bundesregierung liefert ohne mit der Wimper zu zucken. Andererseits ist seit Tagen bekannt, dass die Bundesregierung einem Sog erlegen ist (so die SZ), dass sie also unter Kontrollverlust sich in die Kriegereien in Nahost reinziehen lässt und mit der Bundesregierung bald auch das Parlament, auch das Parlament wird Kontrollverlust erleiden, wenn es über diesen Einsatz mit unkalkulierbaren Risiko (so auch die SZ) abzustimmen hat. Parlament unter Kontrollverlust. Bedenklich. Das Parlament nicht mehr Herr seines Verstandes. Bundesregierung unter Kontrollverlust. Bedenklich. Es geht ja nur um Leben und Tod. Die Kanzlerin spricht schon wieder ernsthaft von den Gefallenen in Afghanistan, hat also das Kriegslügenvokabular bereits aktiviert und blafft weiter, es gebe in Afghanistan hochsichere Gebiete, man könne also zurückabschieben, weil wir es hier nämlich nicht mehr schaffen. Immerhin ist sie da fix und wendig. Wir erinnern uns bestens, wie der Kontrollverlust der damaligen Bundesregierung funktioniert hat, als es um den Afghanistaneinsatz ging. Man würde so ein bisschen technische Aufbauarbeit leisten, hiess es. So war die Bevölkerung ruhig zu stellen. Jetzt heisst es, man würde etwas Beihilfe zum Betanken von Tötflugzeugen leisten und Bilder für Töteinsätze liefern. Wohlverstanden, es geht mal wieder ums Töten a priori. Erst mal Töten oder Beihilfe zum Töten liefern und nachher nachschauen, wens denn überhaupt getroffen hat, siehe Kundus. Und die Unken in den Zeitungen dürfen wieder anfangen, den Boden zu bereiten für richtige Kampfeinsätze. Die Bundeswehr müsse wieder das Kämpfen und das Töten lernen, werden sie mit viel Verbrämung wieder schreiben. Denn sie sei nun mal hineingezogen worden in diesen Krieg. Und ein Pulverfass ist erst lustig, wenn viele hingehen, ok, im Nebensatz werden sie immer wieder mit einem Kropf im Hals beifügen, natürlich könne man den Feind (der beim Terrorismus so leicht nicht lokalisier- und identifizierbar ist, in Frankreich kam er aus der Banlieu – warum bombardieren die jetzt woanders?) nicht nur mit Waffen bekämpfen und übrigens bräuchte man auch Bodentruppen dazu. Es geht auf keine Kuhhaut, was die Politiker und viele Schreiberlinge jetzt wieder loslassen, zur Begründung dieses Kampfeinsatzes. Glauben kann man keine einzige davon, denn wer sich schwer bewaffnet unter Kontrollverluss in ein Pulverfass begibt, … . |