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05.09.2015 

Kein Enten Furz meint : Kein Enten Furz. KEF ist eine in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit geheime, gesichts- und gewissenlose Organisation, es könnten Kapuzenmänner wie der Ku Klux Klan sein, die den Finanzbedarf des öffentlich-rechtlichen Rundfunks absegnet, mithin die Höhe der sozial unausgewogenen Haushaltszwangsabgabe bestimmt, somit auch das Mass der sozialen Unausgewogenheit dieser „Haushaltsabgabe“. Gewissenlos ist diese Organisation, indem es sie offenbar nicht stört, dass die von Professor Superschlau Undemokratisch Kirchhof den Ministerpräsidenten und den Landesparlamenten untergejubelte Zwangsabgabe die Last dieses 8 Milliarden Geldhaufens undemokratisch zu Lasten einkommensschwacher Haushalte verteilt. Für die sind aktuell 17.50 Euro keine Peanuts! Der KEF ist das egal. Sie denkt nicht demokratisch, sie besteht vermutlich aus lauter demokratieunsensiblen Mitläufern. Und auch die meisten Journalisten, die über den neuesten Gebührenvorschlag berichten, sind ähnlich gelagert. Sie sind blind für diese Ungerechtigkeit, die einen gefährlichen Wurm im demokratischen Empfinden unserer doch weltweit so beliebten Gesellschaft (siehe das sicher brandaktuellere Flüchtlingsthema) ernährt und immer, immer fetter werden lässt. Auch die ZEIT, die doch so gerne ihre Themen wie ein Pfau sein Rad aufbauscht, bringt dazu in ihrer neuesten Ausgabe nur einen ganz, ganz kleinen Pieps zustande. Ihr scheint wenigstens zu dämmern, im Gegensatz zu der in dieser Hinsicht vollkommen traumdösigen SZ, dass das so nicht weiter gehen kann, und so endet das Textlein „Dagoberts Goldberge“ von Jana Gioia Baurmann mit dem Schlusssatz „Doch gerade deshalb muss es eine Diskussion fernab von Begriffen wie Goldschatz geben, um das System zu erneuern“. In diesem einen Satz liegt Zündstoff drin (und damit viel spannender Zeitungstext!), um den die meisten Zeitungen und Medien einen Bogen machen wie um einen Bombenfund aus dem Zweiten Weltkrieg. Allerdings ist weit und breit kein Entschärfungskommando in Sicht und die Bombe wird immer schärfer, denn jede weitere Erhöhung der Haushaltszwangsabgabe verstärkt die soziale Unausgewogenheit der Finanzierung des Molochs öffentlich-rechtlicher Rundunk zuungunsten der einkommenschschwachen Haushalte, von denen bereits erste durch die Forderung der GEZ-Nachfolgerin „Beitragsservice“ unter Leitung eines Dr. Stefan Wolf in eine Notlage geraten. Das kann nicht der Sinn der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sein.

04.09.2015 

Dies Und Das Im Wasserglas meint : Der ungarische Ministerpräsident Victor Orban muss aufpassen bei seinem Zynismussprech und seinem menschenverächtlichen Handeln den Flüchtlingen gegenüber, dass ihm nicht eines Tages eines Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung womöglich mit Todesfolgen ins Haus flattert, dass er es nicht womöglich gar mit dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu tun bekommt. Er wäre nicht der erste Grosskotz, dem es so erginge. Draghi, Draghi, was sag i! Er bläst und bläst und bläst den Euro auf und auf und noch mehr Milliarden und Abermilliarden – und keiner spricht mehr von Risiko und die Kur schlägt nicht an, schlägt überhaupt nicht an, die Inflation stagniert auf Mininiveau, der Euro steigt und die Wolkswirtschaften werden nicht belebt. Die Flüchtlinge sind noch die einzigen, die neues Geschäft, vor allem im illegalen Bereich der Schlepper, und Wachstum generieren. Wir sind hingegen übersättigt mit Gütern. Und eine Welt mit lauter Luxusautomobilen und 4-Sterne-Restaurants, die strebt keiner an. Die Flüchtlinge. Es gäbe einen zwingenden Faktor für die Aufnahmegrösse: je mehr ein Staat Waffen exportiert, desto mehr soll er Flüchtlinge aufnehmen. Denn, wer (so locker wie Deutschland) Waffen exportiert, macht ein Geschäft mit dem Krieg. Der Krieg treibt die Menschen in die Flucht. Und also soll, wer ein Geschäft damit macht, auch für Folgeschäden mithaften. Kein Krieg herrscht im Deutschen Kino, es findet faktisch nicht statt, weltöffentlich besehen, Venedig zum Beispiel, da ruft keiner „Deutschland! Deutschland!“ wie die Flüchtlinge im Bahnhof Budapest Keleti. Im Deutschen Kino gibt es nicht einmal eine Diskussion, warum es so belanglos sei, so nichts zu sagen hat, warum es in irgendwelchen kinematographischen Pfützen und Kalmen bedeutungslos vor sich hingammle. Vielleicht weil man mit einem Patienten der voll an den Schläuchen der Subvention und des Fernsehens hängt, vorsichtig umgehen muss, ihn in seiner Lebenslüge, er habe noch eine volles Leben vor sich und er sei ein granz grosser und enorm wichtig und unentbehrlich, bestätigen muss; der Beweis für seine Wichtigkeit liege doch allein schon in der Konstruktion des deutschen Filmpreises - solchen Stuss glaubt er sogar und schlummert selig weiter. Dies und das im Wasserglas. Wir können die Welt nicht verändern. Aber sie vielleicht genauer und zutreffender beschreiben und wahrnehmen. Ob sie dadurch erträglicher wird, das steht auf einem anderen Blatt geschrieben.

03.09.2015 

Abl Enkung meint : Ablenkung, wir brauchen Ablenkung. Wir brauchen den Drall. Immer nur geradeaus und stur, that's boring. Das boret mich an. Immer nur die selben Themen kauen, weil sie gerade in den Schlagzeilen sind, öd. Immer nur überall mitreden und mitkommentieren, wo der Schwarm es tut, üh. Bi Ba Büh. Hast mi! Das ist ja lange gut gegangen, zugegeben. Und es könnte ewig so weiter gehen. Dampflokomotive. Um den Erdball. Tschipfu-Tschipfu. Nöö, nicht als Event, nicht als Romantikerschmankerl, des ned. I moan des real life, des wo real ist, des wo die Realidäd is. Diese Realidäd, die wo ihren Lauf hat. Die wo sich so real vorkommt, so einzigwahr, so apoplektisch-apodiktisch. Hm, wie soll ich sagen, damit es auch mein Kind versteht und später nicht enttäuscht wird. Diese Walze, diese Energie, die wie von innen heraus eine umumstössliche Richtung sucht. Die die grösste Schwäche in Rücksicht sähe. Schau mal, der Ungar, wie der mit den Menschen auf der Flucht umgeht. Als gehe es ihn nichts an. Als halte er sie gar nicht für Menschen. Prähumanistische Sichtweise. Massiv eingeschränkter Horizont. Voll überlastet mit der Egostrategie. Und will ein Staatschef sein. Dafür lässt er München umso mehr leuchten. Aber das sind ja nur die Phänomene, Schaumkrönchen am Rande gewaltiger tektonischer Verschiebungen, die sich von nichts, aber auch rein gar nichts ablenken lassen. Daher vielleicht die Sehnsucht nach Ablenkung von der Notorik der Tektonik. Der Mensch möchte Gott sein und was schaffen und herrschen und beherrschen, auch seine Natur? Wie ein Klammeräffchen möchte er die Dinge in Griff kriegen. Wenn sie aber sich auf den Abgrund zu bewegen … Natürlich, die alte Frage nach der Grenze zwischen Determinismus, Fatalismus und Machertum. Du kannst auf einem schwimmenden Eisberg ein Zelt bauen, ein Haus, eine Disco oder einen Supermarkt. Aber die Eissscholle wird sich nicht so leicht am Schmelzen hindern lassen. Die realtive Machbarkeit. Ich kann mit meinem Badetuch für ein paar Stunden ein Plätzchen an der Sonne reservieren. Das wird die Sonne keineswegs am Untergehen hindern. Wenn ich auf dem Badetuch in der Sonne liege, kann ich mich ablenken, mit der Lektüre eines bunten Blattes, was die Welt in schillernd-grellen Farben darstellt oder eines literarischen Textes, der so tut, besonders wenn er sich lyrisch gibt, als schaffe er es, die Phänomene auf den sprachlichen Begriff zu bringen, in Griff zu kriegen: vorgaukeln von Stabilität. Dabei ist auch die Sprache in ständiger Bewegung. Lässt sich nicht aufhalten, nicht fixieren, flutscht einem schon beim Formulierversuch unter den Griffeln weg. Nichts ist sicher; sicher ist nur, dass nichts sicher ist. Ablenkung, wir brauchen Ablenkung von solch schmerzlichen Ungewissheiten. Wer gaukelt uns eine schöne Welt vor, wer gaukelt uns Sicherheit vor.

02.09.2015 

Flec Kerl meint : Ein Fleckerlteppich sei und bleibe die EU, schreibt heute ein Kommentator und meint das negativ, meint das kritisch. Hintergrund für die Bemerkung sind der Zank und das Zerwürfnis verschiedener EU-Staaten über den Umgang mit den Flüchtlingen, die für sich nirgendwo eine Zukunft sehen, die nirgendwo erwünscht sind, die ihre Heimat verloren haben oder deren Heimat in kriegerischen Auseinandersetzungen (wo zum Teufel kommen bloss all die Waffen her, die diese Länder in Schutt, Ruinen und Asche legen?) versinkt. Manche europäischen Länder tun nun so, oder in den meisten gibt es solche vernehmlichen Stimmen, als seien die Flüchtlinge Gefahrengut, kontaminierte Ware, die sie keinesfalls bei sich haben wollen. Das sieht der Kommentator nun als eine Gefahr für die Einheit Europas und fordert eine unifizierte, einheitliche Flüchtlingspolitik. Damit Europa kein Fleckerlteppich bleibe. Er möchte Europa wohl mehr wie eine monsantogewinnmaximierende Monokultur sehen statt als prächtige, bunte, vielfältige Blumenwiesen, eben: ein Fleckerlteppich. Wobei das wohl kaum zu ändern sein dürfte, dass die Vielfalt Europas Stärke, historisch und kulturell ist und bleiben wird, dass Europa nie zu einer Monokultur, die Gewinnmaximierung für manche skrupellose Unternehmen garantiert und die für die Lobbies dieser Grossindustrien und IT-, Chemie-, Agrar-, Rüstungskonzerne etc., viel leichter händelbar sind; Europa so umbauen und betonieren hiesse mindestens dessen Knochen brechen und die Vielfalt veröden, also just den Markenkern eliminieren. Das Problem scheint doch vielmehr dies: dass manche die Flüchtlinge als Belastung, als Hypothek sehen und andere eben nicht, andere sehen sie als Chance, als Bereicherung, als Investition in eine einträgliche Vielfalt der Zukunft, geradezu als Bereicherung für den Fleckerlteppich. Und die, die das so sehen, die sollen mehr Flüchtlinge aufnehmen als andere, die werden auch was davon haben. Vielleicht könnte das Beispiel einer Bahnreise als Erkenntniserweiterungshinweis dienen: es sitzen diverse Passagiere mit grösstmöglicher Distanz vom nächsten Passagier in inneren Monolog versponnen einsam im Zug. An einer Station füllt sich das Abteil plötzlich, man muss zusammenrücken und auf einmal entstehen Gespräche, Dialoge, Unterhaltung, man amüsiert sich prächtig, man lernt andere Menschen kennen, die Bahnfahrt ist plötzlich lebenswert geworden. Und mehr als einen Platz braucht kein Fahrgast. Im Zug Deutschland sind momentan Millionen Plätze frei.

01.09.2015 

Ich Würde Mal Sagen meint : Ich würde mal sagen, ich täte mal sagen wollen, ich denke, Deutschland wird den Andrang von Flüchtlingen, selbst wenn es zwei Millionen im Jahr wären, ganz gut wegstecken. Begleitet selbstverständlich von apokalyptisch-hysterischem Getöns. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Deutschland die innere Bereitschaft hat, sich von so einer Aufgabe kaputt machen zu lassen. Das kommt nicht in die Tüte. Ich kann mir sogar vorstellen, dass Deutschland nochmal mächtig gestärkt aus dieser Herausforderung hervorgehen wird. Ok, um das zu sehen, muss man ein bisschen vorausschauen oder auch ein bisschen zurückblicken. Da kann man schon den Hut ziehen, wie Deutschland beispielsweise nach der braunen Katastrophe und in Ruinen liegend sich wieder aufgebaut und als Demokratie neu erfunden hat. Welche Stärke es aus der auch von viel Hysterie begleiteten Währungsumstellung auf den Euro gezogen hat. Wie es sich kein bisschen ins Elend hat ziehen lassen durch den prognostizierten und auch mit viel Hysterie befürchteten Ansturm aus Ostländern, den die Erweiterung des Schengen-Raumes mit sich gebracht hat. Vielleicht braucht Deutschland die viele Hysterie als emotionale Begleitmusik (und wo diese in Rechtlosigkeit und Brandstifterei ausartet, da hat das Land ja die Mittel dagegen, das Justizsystem) für die regelmässigen, grossen Veränderungen, die das Land durchgemacht hat und durchmacht im Zuge zuerst des Wiederaufbaus, dann mit dem Erfolg dieses Wiederaufbaus, mit der Wiedervereinigung, mit der Einführung des Euro, mit der Weitung des Schengen-Raumes, mit dem Fauxpas der Beteiligung am Afghanistankrieg, der Eurokrise und jetzt mit der Öffnung für Flüchtlinge aus aller Welt. Deutschland ist an all dem gewachsen und das wäre ja gelacht, wenn ausgerechnet dieses mittelfristige Überlebensproblem des Landes dringend nötiger Immigration als Flüchtlingsproblem diesem neu entstehenden deutschen Mythos ein Ende setzen würde. Eher ist zu erwarten, dass schon in wenigen Jahren diejenigen Länder, die sich jetzt mit Händen und Füssen gegen die Aufnahme von Flüchtlingen wehren, zum Teil sicher mit recht, weil es schwache Länder sind, ganz neidvoll auf die neue deutsche Prosperität äugen werden, die sich aus der (letztlich wohl pragmatisch-coolen) Handhabung der aktuellen Herausforderungen entwickeln wird.

31.08.2015 

Überf Ordert meint : Deutschland sei bei diesem anhaltenden Flüchtlingszustrom auf Dauer überfordert, das sei „auf Dauer auch für Deutschland zu viel“, titelt die SZ heute, damit dieser verzagten Position von Bundesinnenminster Thomas de Maizière (CDU) öffentlich Gewicht und Nachdruck verleihend. Blick zurück, denn „Zukunft braucht Herkunft“ (so Odo Marquard, den interessanterweise der Aussenminister neulich im SZ-Interview zitiert hat): wenn im 17. Jahrhundert der pragmatisch entschlossene und reformfreudige Markgraf von Brandenburg Friedrich Wilhelm so zögerlich und ängstlich regiert hätte wie sich unser Innenminister, kräftig unterstützt von der SZ, heute gibt, so wäre er wahrscheinlich nie zur Welt gekommen, denn seine Vorfahren, in Frankreich verfolgte Hugenotten, hätten ohne die zupackende und offene Politik des Preussen womöglich gar nicht überlebt – und Preussen und das heutige Berlin könnten schauen, wo sie geblieben wären – sie wären jedenfalls nicht das, was sie heute vorgeben zu sein. Geschichtsvergessene Verzagtheit des deutschen Innenministers, eines Immigrantennachkommen, die von der SZ birnenweich und unkritisch nachgeplappert wird. Kostet 2.50 Euro. Wenn Deutschland damit tatsächlich überfordert sein sollte, dann kann es doch einpacken, dann stimmt das ganze Getue und Gerede von Verantwortung definitiv nicht, dann ist es nicht verantwortungsfähig. Zusehende Überforderung auch beim chronischen Thema, chronisch, weil keiner es mit wachem Geist anzugehen sich traut, beim Thema Finanzierung des immer gefrässiger werdenden Molochs öffentlich-rechtlicher Rundfunk, verbreitete Megaverzagtheit erst recht bei der SZ-Redaktion, welche diesem Moloch durch die täglichen Annoncen des BR (und neulich sogar auch vom ZDF) reaktionsunfähig ausgesetzt und verpfründet scheint. Das Thema von des Rundfunks sozial unausgewogener Finanzierung mittels Haushaltszwangsabgabe (also ohne Rücksicht auf die Finanzkraft der Haushalte), die Professor Paul Superschlau Undemokratisch Kirchhof den Ministerpräsidenten gegen gutes Honorar andrehen konnte und die politisch einfältig genug waren, sie mit schläfrigen, willfährigen Landesparlamenten politisch durchzusetzen. Diese Haushaltszwangsabgabe spült nun Milliarden mehr Geld in die Kassen der unersättlichen Institution. Geld, was den Bezahlern zusteht, denn sie haben schlicht zuviel bezahlt. Kleinherzig ist ihnen etwas davon mit einer schofeln Zwangsgebührsenkung zurückgegeben worden. Jetzt geht es um die Milliarden an zu viel bezahlten Gebühren, die auf einem Sperrkonto einbehalten werden. Darüber berichtet die SZ am Wochenende, die dabei ihrer Ambition der Dünnflüssigkeit mit einem fatalistischen Kommentar von Claudia Tieschky „Alles so gewollt“ und einem Interview, das sie auf der Medienseite mit dem ARD-Vorsitzenden Lutz Marmor geführt hat, alle Ehre erweist. Auch Herrn Marmor, diesen Schwadronierer der Sonderklasse, der nur gummiweichen Blabla von sich gibt auf die immerhin ansatzweise hartnäckigen Nachfragen von Frau Tieschky, auch den müssen wir mit unserer Haushaltszwangsgebühr finanzieren. Da kann einem die Sinnhaftigkeit eines solchen Unternehmens zusehends schleierhaft erscheinen. Dass kein Mensch checkt, Herr Marmor aus Eigennutz schon gar nicht und Frau Tieschky vermutlich von der SZ-Redaktion mit einem Denkbegrenzungsgebot belegt, dass jede Erhöhung der Rundfunkzwangsgebühr deren soziale Unausgewogenheit verstärkt, die Drift der gemeinschaftlichen Finanzierungsanstrengung dieses Gemeinschaftswerkes, dass die einkommensschwachen Schichten, die ja immer breiter werden und lange nicht alle HartzIV und damit befreit sind, eine immer grössere Kraftanstrenung unternehmen müssen, um diese Haushaltszwangsabgabe zu stemmen, während die auf der wohlhabenden Seite immer stärker erleichtert werden, auch die Minister und die Chefredakteure der SZ. Tumbheit der SZ bei diesem Thema. Kostet den Leser Euro 2.90.

30.08.2015 

Street Words CXIX meint : Mit dem Rainer hamwa nicht viel. Bei der Steuer? Wir haben diese Profis, wenn das nicht passt von der Leistung. Dann hat er mir nochmal geschrieben. Die haben sich auch da kennengelernt und die haben früher ganz andere Sachen gemacht. Mit Maoris gesprochen. Ist Grenze zu Albanien. Hallo, ich hätte die Tomatentasche, können Sie die ein bisschen warm machen? An dem Tag aufgewacht mit düsteren Vorahnungen. Ich hab jetzt Hunger. Und deine Mutter is 30 Jahre älter als du. Das brauchst du ja nicht, das brauchst du ja nicht. Der kann aber kaum, ähm, auftreten mit dem einen Fuss. Einfach learning by doing. I geh do ungern oben drüber. Zu primitiv wie der. Das ist dann irgendwann ein Geheimtipp geworden. Ich find ihn ja so mutig. Gehen wir ins Aroma oder fahren wir heim. Bei mir is so, wenn irgendwann so Klack. Im Februar sind etliche Vorstellungen, da können wir uns drum kümmern. Mit Kaugummi im Mund. Und dann kann i immer schaun, bring ich die nauf in die Galerie, die andere. Gestern is ja nix ggange, weil der Server abgestürzt ist. Kurz vor Weihnachten war er da. Ich seh gar nix. Warten wir bis Hauptbahnhof mit Stempeln. Ich hab jetzt das gefunden, was ich haben wollte. Keine Angst vor Hollywood. Aber der Kurt und ich, wir sind uns noch nicht einig geworden. Dann muss ich den tatsächlich informieren. Ausschauen tuad das, mei, mei! Dankschön fürs Bewachen. Da hört man absolut nichts. Der sitzt da und grinst. Aber ich war schon drei Mal in Antalya.

29.08.2015 

Megaburner XXII meint : Wir sind gleich wieder für Sie da. Sonderfahrt. 70 Jahre. Bitte benutzen Sie das Treppenhaus in dieser Richtung. Gelbe Behälter I und II dürfen ab sofort nur noch bei grossen Sendungen an Grosskunden ausgegeben werden. Leicht verständliche Drogenaufklärung. Zufahrt Bioladen frei. Sie sind ein Verkaufstalent und wollen unser Team an der Käsetheke unterstützen. Die Benutzung der Toiletten ist für unsere Gäste selbstverständlich kostenlos – für Nicht-Kunden berechnen wir einen Unkostenbeitrag von 2.-- €. Behindertengerechter Eingang im Hof. Verhalten bei Unfällen, Ruhe bewahren. Laden, Archivkeller, Wohnungen zu vermieten. Nur vorwärts einparken. Schloss ausgetauscht!!! Zum Schutz unserer Kinder: Türe stets abschliessen. Behindertenrampe für Rollstuhlfahrer. Billard-Club nur für Mitglieder, Gäst unter Vorbehalt. Lass Dir Dein Trikot bedrucken. Eingekühlte Getränke. Hochschule München Anlieferung. Privatgrund, kein öffentlicher Durchgang. Der Aufenthalt ist nur Hausbewohnern gestattet. Der Vorstand. Bitte hier nicht pinkeln. Wir bleiben. Liebe Kunden, Kaffee im Becher ist auschlissliche zum Mitnehmen. Die örtliche Begrenzung des Marienplatzes bildete an dieser Stelle einst ein Torbau als Eingang zum ehemaligen Kloster. Food Creation Catering. Feuerwehr auf Stellfläche DB. Waffen Reparaturen Waffen Abgabestelle Waffen Ankauf. Achtung Provisorische Gehbahn nicht befahrbar. Warning no life gard on duty. Infolink. Türöffner. Zum Öffnen der Tür hier drücken. Wir schaffen mehr Raum für kompetente Beratung. Die MVG fährt den 2000. Solaris Bus in Deutschland. Dans le bus, je monte, je valide. Gute Laune sammeln.

28.08.2015 

Verant W. Ortung meint : Deutschland müsse Verantwortung übernehmen in der Welt, haben noch Anfang letzten Jahres einige exponierte Repräsentanten des Staates verlauten lassen (es waren dies, falls die Erinnerung nicht trügt, der Bundespräsident, der Aussenminister und die Verteidigungsministerin). Allerdings war ihr Argument vergiftet. Sie meinten damit, ohne es ausdrücklich zu sagen, Deutschland müsse öfter sich an militärischen Auseinandersetzungen ausserhalb seiner Gemarchungen beteiligen (akut waren gerade Emotionen hinsichtlich der Brutalitäten der ISIS). Das ist nicht gut angekommen im Land. Zu präsent waren die jüngsten, militärischen Pleiten in Afghanistan (unter Beteiligung Deutschlands), Libyens und Iraks (beide unter Enthaltung Deutschlands, die schlecht für das Ansehen bei den Partnern sei, wie die SZ damals unkte). Und nie ward offengelegt, wer die Pro-Kriegseinsatz-Argumente den jeweiligen Befürwortern und Unken ins Ohr geträufelt hat. Jetzt sieht die Sache anders aus. Die Kriege haben, ob mitgemacht oder nicht, furchtbare Folgen und keinen Frieden gezeitigt, sie haben Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Und wie noch bei Konflikten im Sudan oder Ruanda oder im Kongo sind diese Menschen nicht mehr bereit, in irgendwelchen menschenunwürdigen Lagern, weit ausser Sichtweite des europäischen Bewusstseins, zu vergammeln und dahinzuvegetieren. Dank moderner Kommunikations- und auch Geldüberweisungsmittel informieren sie sich und machen sie sich zu Millionen auf den Weg. Nach Europa. Nach Deutschland. Und fordern Verantwortung ein. Jetzt kann und muss Deutschland Verantwortung übernehmen. Die eingangs erwähnten Exponenten des Staates haben jetzt die Möglichkeit, ihren Begriff von deutscher Verantwortung zu präzisieren. Dass der auch bedeutet, Millionen Flüchtlinge, Opfer von Kriegen, die ursächlich mit dem Ölhunger der Industriestaaten durchaus zusammenhängen, zu integrieren, ihnen Bildung angedeihen zulassen und dabei gleichzeitig das Modell einer offenen, modernen, friedlichen Wohlstandsgesellschaft zu entwickeln, an der alle partizipieren können, also gewissen aktuellen Entwicklungen gegenzusteuern, wie der sich weitenden sozial-gesellschaftlichen Drift. Eine Herkules-Aufgabe, die sich mit der aktuellen, gemütlichen Regieurungsmentalität des Verteilens von Wohltaten wie Mütterrente und Rente mit 63 garantiert nicht bewältigen lässt. Eine Aufgabe, die in ihrer Grösse eher in der Nähe des Wiederaufbaus nach dem Krieg denn in der Nähe der Übernahme der DDR anzusiedeln ist; weil sie nämlich als erstes das enorm artikulationsstarke Hasspotential der Fremdenfeindlichkeit erfolgreich kontern muss. Das ist die erste Herkulesaufgabe dieser deutschen Verantwortung. Und es scheint, dass die führenden Exponenten des Staates anfangen, dies ein bisschen zu kapieren.

27.08.2015 

Strotzt Vor meint : Deutschland strotzt vor Stärke, kann kaum mehr gehen vor lauter Wirtschaftskraft, vor hochwassermässig sprudelnden Steuereinnahmen. Und dann diese hässlichen Auseinandersetzungen um die Flüchtlinge. Klar, und das Bewusstsein dafür wächst im Lande, es geht hier nicht mehr um Peanuts. Es geht hier um eine gewaltige Kraftanstrengung. Es geht hier um gewaltige Investitionen in Aufnahme, Ausbildung, Integration der Immigranten. Aber wer, wenn nicht so ein kraftstrotzendes Staats- und Wirtschaftsgebilde wie Deutschland könnte das sonst stemmen? Pfeif auf den läppischen innereuropäischen Zank, wer wie viele Flüchtlinge aufzunehmen habe. Als ob es sich um verseuchtes Gefahrengut handle. Dabei schieben die Politiker nur Angst vor dem undemokratisch gesinnten rechten Rand. Jetzt wollen die dumben Pegida in München vor einem Asylheim demonstrieren. Einfältig geben sie vor, sie wollen nichts Böses, sie wollen nur ihre Meinung kundtun. Dann sollen sie es bittschön da tun, wo die Entscheidungen fallen, vor dem Rathaus. Sie tun so naiv, als ob ihnen nicht klar ist, dass sie mit solchen Aktionen wie der Müll im Keller die Ratten und Kakerlaken gewalttätige Neonazis und Brandsatzwerfer anziehen. Solche Demos kann spätestens nach Heidenau keine Stadt mehr erlauben. Das ist fahrlässig. Das bereitet dem Mob die Bühne. Abgesehen davon, dass diese, unsere kraftstrotzende Gesellschaft bei all dem überbordenden Reichtum noch genügend Grund für Unzufriedenheit und genügend Anlass für politische Kursänderungen bietet. Alarmierende Schlagzeile heute in der SZ „Die Mittelschicht schrumpft“; und das ist nur einer der Punkte, man denke an die Alterspyramide, an die Altersarmut, die dräuenden Renten-, Krankenkassen- und Pflegeversicherungsprobleme. Es ist nicht alles Glanz, was Stärke ausstrahlt. Trotzdem scheint die intelligenteste Alternative im Umgang mit dem Einwanderungsdruck: jetzt richtig investieren darin! Wobei die humanitären Gründe nur einer unter mehreren gewichtigen Gründen sein dürften. Denn diese mehreren Milliarden, die dafür locker gemacht werden müssen, bleiben erst mal im inländischen Geldumlauf (wobei die Abschiebungen vor diesem Hintergrund als die unrentabelste Investition dastehen). Es wird als auch eine Forderung anderer Staaten erfüllt, Deutschland müsse im Inland investieren, um gegen die wirtschaftliche Ungleichheit innerhalb des Euro-Raumes etwas zu tun. Und das Geld ist da, das gibt selbst der sonst so knausrige Finanzminister zu. Der mittel- und langfristige Ertrag solcher Investitionen in Humankapital (wirklich doofer Wirtschaftssprech) dürfte dem einer Börsenrallye nicht nachstehen. Es ist der Zeitpunkt vorstellbar, wo Länder, die jetzt mickrig mit der Aufnahme von Flüchtlingen umgehen noch neidischer auf ein Deutschland blicken werden, das vielfältiger und reicher blühen wird denn je mit ertragreichen Beziehungen zu den Herkunftsländern der Immigranten, und das auch genügend Nachwuchsbeitragszahler für die Rentenkassen hat. Ein Land also, das geschickt das Flüchtlingsproblem mit den eigenen Zukunftschancen verwebt, das diese Chance einer klassischen Win-Win-Situation („wer gibt, dem wird gegeben“) ergreift. Der Moment ist günstig, wenn schon Kraftanstrengung, dann richtig, um auch für die vorhandenen Probleme nachhaltige Lösungen zu finden, auf dass wieder eine Mittelschicht breit erstarken kann.

26.08.2015 

Dasru Der meint : Das Ruder, können wir das Ruder noch herumreissen. Kriegen wir die Dinge noch in Griff. Ihr wisst schon. Nicht nur die Triebe. Die Dinge, die drohen aus dem Ruder zu laufen (das Schlagzeilenmaterial). Die Dinge, die Eigendynamik gewinnen. Absichten, die sich in ihr Gegenteil verkehren. Wörter, die sich plötzlich mit ganz anderem Inhalt füllen. Der Begriff Grundversorgung beim Rundfunk (Bitte, nicht schon wieder! Nur, das Darüberhinwegsehen ändert daran nichts). Ideale und Ideologien, die im Würgegriff der Ideal- und Ideologiekontrolle ersticken. Liebe, die sich in Hass und Abhängigkeit verdreht. Vorurteile, die einem die Freiheit nehmen und diese eng einzäunen. Ein Reichtum, ein Besitz, ein Vermögen, das sich zum Klumpfuss entwickelt. Eine Geborgenheit, die zum Gefängnis wird. Ein Schutz, der sich zum Verhinderer verändert. Ein Geschenk, das sich als Belastung entpuppt. Ein Kino, was vor lauter Subventionsabzapfdenke zum Selbstzweck mutiert und völlig vergisst, dass es den Menschen Geschichten erzählen soll, dass es die Menschen beobachten und reflektieren soll. Eine gut gemeinte Gelddruckerei, die sich als Börsen- und Immobilienblase manifestiert. Entwicklungshilfe, die zum Bumerang wird, die Diktatoren unterstützt und Fluchtbewegungen in Gang setzt. Die Absicht, die Agrikultur in Griff bekommen zu wollen, das makellose Wachstum und die Maximierung des Ertrages, dabei der Natur die Fantasie und Vielfalt raubt, sie in die Sackgasse der programmierten Einfalt schickt. Alles im Griff? Das Ruder fest in der Hand? Genau da hinsteuern, wo wir nicht hinwollen. Wir wollen Sicherheit allerorten und ernten nur Unfreiheit, Verordnung, Stillstand, Betonierung, Zwang. Wir wollen Freiheit zementieren und gewinnen nur Freiheitskontrolle, spiessiges Vergleichen, Neid und Missgunst. Wir wollen das Leben bis über den Tod hinaus regeln. Wir wollen vom Grab aus noch das Ruder in der Hand halten. Rudern und loslassen können. Das ist ein Traum von Flussfahrt. Lässig dasitzen im Boot und hin und wieder ein heftiger Schlag in die richige Richtung. Und sonst sich hinfletzen und die Gegend und das Leben an sich vorbeiziehen lassen. Schauen und mittendrin sein, das Ruder in Griffnähe.

25.08.2015 

Pflichtgew Orge meint : Am Montag hat die SZ, sich hinter einer Forderung der SPD verschanzend, noch auf der Titelseite die Kanzlerin aufgefordert, zum Thema Heidenau (die Krawalle gegen die Flüchtlinge) Stellung zunehmen. Die AZ hat der Kanzlerin sogar Platz für einen geeigneten Text gelassen. Und wirklich, mit Tagen Verspätung, hat die Kanzlerin dann am Montag einen Text zu dem Thema abgelesen und den Medien vorgetragen, der pflichtschuldigst die Vorgänge verurteilt. Sich persönlich hat sie dabei hinter anonymisierenden Formulierungen versteckt oder rausgehalten, „Es ist abstossend ...“, „Es ist beschämend ...“. So spricht jedenfalls nicht jemand, der in seinem Haus einen gewissen Dreck nicht haben will. Das hört sich furchtbar nach Pflichtgeworge an, nach Kloss im Hals. Sie muss sich ja nicht einer Til-Schweiger-Sprache bedienen. Aber warum kann sie diese Mitbürger, die die Ordnung hier dermassen verletzen, nicht direkt ansprechen? Und die SZ scheint nicht weniger mit dem Thema rumzulavieren. Konsequenterweise, wenn ihr denn das Thema wichtig wäre, hätte sie mit diesem Text der Kanzlerin die Schlagzeile vom Montag in der heutigen Ausgabe vervollständigen resp. relativieren müssen. Tut sie nicht. Auch ihr ist nicht geheuer bei einem offenen Wort den braunen Nestbeschmutzern gegenüber. Was macht sie also? Sie verbuddelt die Antwort der Kanzlerin, die sie tags zuvor noch lauthals als SPD-Forderung titelfettschwarz gedruckt hat, in einem Textwust, der wunderbar vom Thema des Stils im eigenen Lande ablenkt, wie ein Trickdieb, hinter der Behauptung, die EU-Flüchtlingskrise eine Berlin und Paris. Warum haben die alls so viel Schiss vor einem offenen, direkten Ton in solchen Sachen? Beim Hundedreck hats doch auch geholfen. Da gab es eine Zeit, da haben die Herrchen und Frauchen ihre Hunde überall auf den Trottoirs ihre Kacke abladen lassen. Das war ein ewiges Ärgernis. Und dann ist das offen zur Sprache gebracht worden, Strafen sind eingeführt worden, und seither hat sich dieses Ärgernis merklich reduziert. Bis auf ein paar renitente Hundehalter, die jetzt auf schönen Spazierwegen die in Tüten abgefüllten Hundehaufen dekorativ an Sträuchern aufhängen oder an den Wegrändern liegenlasssen. Aber warum tun sich hinsichtlich braunen Gedankengutes und Verhaltens gerade die Spitzen des Staates und offenbar auch die elitäre Presse so schwer, solche Übeltäter direkt anzusprechen, sie darauf hinzuweisen, dass das hier nicht salonfähig sei? Mit der Kanzlerin abgelesenem Pflichtgeworge jedenfalls wird dem Land nicht das Etikett einer offenen, toleranten Gesellschaft umgehängt, in der man Kritik nicht mit schlechtem Gewissen verbinden und in die „es ist“-Form giessen muss. Und die SZ verpasst die Chance, daran etwas zu ändern. Viel zu sehr scheint sie verfilzt mit den gewissen Kloss-im-Hals-Kreisen (das zeigt sich auch in Filmfeuilleton, das so tut, als sei die dümmlich-verlogene Konstruktion des deutschen Filmpreises voll in Ordnung oder auf der Medienseite, wo sie sich nicht traut Papp zu machen hinsichtlich der sozial unausgewogenen und Unfrieden schaffenden haushaltsbezogenen Gebührenkonstruktion zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks).

24.08.2015 

Ges Pens Tisch meint : Das ist wirklich gespenstisch, dass die Kanzlerin offenbar nur rumdruckst und kein Wort rauskriegt zu den braunen Exzessen in Heidenau, dass die SZ titeln muss (auch sie schiebt es allerdings auf die SPD, ihre Meinung muss es also auch nicht sein) „SPD: Merkel muss ihr Schweigen brechen“. Statt, dass sie titeln kann: „Merkel: Null Toleranz braunem Gedankengut gegenüber“, „Merkel: Null Toleranz, braunem Terror gegenüber“. Das ist gespenstisch, so als halte die Kanzlerin solches Tun für salonfähig. So als habe sie akzeptiert, dass braunes Gedankengut und braune Untaten nach wie vor in ihrem Musterland grassieren, ja so, als gehören sie selbstverständlich dazu. Das ist gespenstisch. Wenn man dagegen die klaren Worte vergleicht, die ein Dieter Reiter für München findet. Umso gespenstischer wirkt die Kanzlerin mit ihrem Kropf im Hals zu diesem Thema. Aber offenbar ist es eben doch schwierig, in Kanzlerinnenhöhen einen klaren Kopf zu bewahren. Da geht es wie auf einem Hochseil zu, nur die Balance nicht verlieren, auf jeden Fall oben zu bleiben und allfällige Konkurrenten rechtzeitig mit geschickten Manövern abzuschütteln. Was würde sie bei einem allfälligen Besuch in Heidenau den Flüchtlingen sagen: sorry, dass ihr hier auch einen Krieg vorfindet, sorry, sorry, aber wir werden der braunen Saat nicht Herr in unserem Land, die hat sich bei uns bis tief in die Verwaltung, in die Geheimdienste und die Polizei hinein gefressen, wie der NSU-Prozess zeigt, die ist leider weit verbreitet, wir können nichts dagegen tun. Wir haben grössere Probleme, mir graut schon vor einem weiteren Absturz der Börsen in China und noch bevor die Druckerschwärze der heutigen SZ mit dem Hagelücken-Placebo-Kommentar trocken ist, sausen die schon wieder 7 Prozent runter und wir sind wirklich schlecht gerüstet auf einen weltweiten Börsencrash, obwohl wir es hätten wissen können, wir waren da zu nachlässig, so ein Crash kommt uns äusserst ungelegen, haben wir doch immer mit dem Prinzip Hoffnung rumlaviert. Aber abgesehen von diesen Dingen, es ist uns unter uns gesagt ganz recht, dass hier in Heidenau ein bisschen medienwirksamer Rabbatz passiert, darum sage ich nämlich nichts, weil ich hoffe, das wird sich schnell als abschreckende Wirkung rumsprechen, um den Flüchtlingszustrom in unser Land zu bremsen. Denn wir machen zwar theoretisch und programmatisch eine christliche Prolitik. Dafür stehe ich. Aber man kann an meiner Position nicht immer Überzeugungstäterin sein und man muss sehr vorsichtig mit offenen, gar herzlichen Worten sein. Nur kann ich das Euch einfachen Geistern nicht erklären, das kann ich nicht mal meinem Stimmvolk plausibel machen und schon gar nicht der SPD, die auch nur an meinem Stuhl sägen will. Ihr seht, es geht um meinen Stuhl und um nichts anderes. Und die AZ, die Münchner, die kann mich mal, der pfeif ich was, den Platz mit meinen Worten zum Thema einfach leer zu lassen; ich steh für eine christliche Politik, das sollte sie doch kapiert haben, schliesslich haben wir das Wort christlich sogar im Parteinamen; die können doch was aus unserem Programm abdrucken, mich hier blöd hinstellen!

23.08.2015 

Hei Den Au meint : „Heidenau“ ist das aktuelle Symbolwort für die Haltung des deutschen Staates einerseits rechten Krawallmachern, andererseits Flüchtlingen gegenüber. Die Krawalle in Heidenau seien absehbar gewesen, nach Ansage in Gang gekommen. Die Polizei ist heute gut gerüstet. Das ist bei jeder kleinen Pipi-Demo zu sehen. Kampfanzüge und ausgestattet mit grossen und kleinen und Helmkameras. So dürfte es kein Problem sein, die Flaschen-, Stein- und Knallkörperwerfer in Heidenau zu identifizieren und der Justiz zuzuführen. Denn sie verhalten sich rechtsstaatswidrig, verletzen demokratische Grundregeln, führen sich terroristisch auf. Dafür sind angemessene Strafen vorgesehen. Aber schon tragen nicht näher identifizierbare Stimmen als mildernden Umstand in die Diskussion, diese Gewalttäter seien alkoholisiert gewesen. Ein besoffener Mob. Als ob so was stehen gelassen werden dürfte. Als ob so einer nicht zur Rechenschaft gezogen werden dürfte. Nachzudenken wäre über die Strafen, ob das allfällige Wegsperren in Gefängnissen allein so sinnvoll ist, ob sie da ihre braune Gesinnung nicht nur noch vertiefen und weiterbilden. Ob nicht dazu sozialer Dienst aufgebrummt werden könnte. Toilettenputzen in Asylunterkünften beispielsweise, Putz- und Bauarbeiten an solchen. Denn Hass gegen Anonymes, gegen Flüchtlinge, gegen Ausländer, gegen Asylsuchende (oder auch gegen Bayern, gegen Preussen oder gegen „die da oben“) ist wohlfeil herstellbar, der mit den Betroffenen persönlich nichts zu tun hat. Begegnungen von Mensch zu Mensch jedoch, da kann ganz schnell die Erkenntnis dämmern, der ist zwar so und so, aber er ist auch nur ein Mensch (und für Genderpedanten: die ist zwar so und so, aber sie ist auch nur ein Mensch). In der Masse allerdings, da fühlt der Mensch sich kühn, überlegen und für nichts verantwortlich. Wobei bei solchen Auswüchsen wie in Heidenau vorübergehende Demonstrationsverbote als Lehren aus diesen gezielten Eskalationen durchaus erwogen werden sollten. Um die Zeit zu nutzen für persönliche Begegnungen. Aber das sagt sich alles ganz leicht aus der Position des Elfenbeinturmes heraus.

22.08.2015 

Verp Ufft Verd Ampft meint : Und Draghi bläst und bläst und bläst den Euro auf. Ohne Wirkung. Effekt verpufft, verdampft. Alles nur heisse Luft. Die Inflation, der gezielte Sparerklau, funktioniert nicht, sie bleibt minim. Der Euro steigt, statt dass er immer billiger wird. Was ist los in der Ökonomie. Der Ölpreis saust in den Keller. Da kann Draghi nichts dafür. Die einzigen, die massiv von seinem Blow-Job profitiert haben, das ist die Bundesrepublik: 100 Milliarden Zinslast gespart. Die Bundesrepublik prosperiert. Aber Draghis Heissluftgeld drängt in die Aktien- und in die Immobilienmärkte, statt dass es Wachstum schafft. Durch die Chinakrise wackeln aber die Aktienmärkte. Da verpufft, verdampft das Draghigeld, hinter dem nichts steht ausser heisse Luft. Was aber, wenn es zum Crash kommt? Den Ökonomen graut vor der Vorstellung. Denn die Zentralbanken haben keine Hebel mehr dagegen, sie können die Zinsen nicht weiter senken, da die eh schon praktisch bei Null sind. Und noch mehr Geld drucken schafft auch kein Vertrauen. Anfänglich scheint Draghis Aufblasbemühung Sinn gemacht zu haben, hat sie doch die Spekulation gegen den Euro eingebremst. Aber jetzt? Draghi erfindet weiter neues Geld, hinter dem nichts mehr steht, erfindet monatlich 60 Milliarden Euro, die es nicht gibt und pumpt die in den Geldkreislauf. Den Ökonomen (und sicher auch den Politikern) graut vor der Stunde der Wahrheit. Eine solche kündet sich wie das Rumoren in der Erdkruste vor einem Jahrhundertbeben an. Keiner traut sich, das Katastrophenszenario detailliert auszuschreiben, was dann passiert. Vielleicht will es sich keiner ausmalen. Obwohl wir es in Griechenland doch schon hautnah erleben können, was passiert, wenn eine Wirtschaft ständig über ihre Verhältnisse lebt. Also die bange Frage: leben wir über unsere Verhältnisse? Schau dir die Münchner Fussgängerzone an, besonders gegen Abend, um die Ladenschlusszeit. Was ist das für ein überbordendes Flair von unglaublicher Wohlstandspromeniererei! Soll damit bald schon Schluss sein? Wer erinnert sich noch an das Platzen der Dotcom-Blase von 15 Jahren? Die hatte Auswirkungen bis in die Münchner Innenstadt. Eine beachtliche Anzahl von Läden stand leer. Bauprojekte wie die Hofstatt waren nur mit jahrelangen Verzögerungen fortzusetzen. Forget about it. Das ist doch Spielverderberei, jetzt nachzufragen, ob man hier besser gerüstet sei für einen Börsencrash als Tianjin auf eine Chemie-Explosion. Have a nice Weekend!

21.08.2015 

Anderer Aspekt meint : Rupert Neudeck hat neulich in der FAZ auf einen anderen Aspekt des akuten Flüchtlingsthemas hingewiesen. Dass von Seiten der Länder in Afrika, im Nahen oder ferneren Osten, denen die Menschen massenhaft davonlaufen, entfliehen, so gar nichts zu hören ist, wenn wieder Katastrophen passieren, wenn Schiffe untergehen und mit ihnen Dutzende, Hunderte, Tausende von Menschen. Dass von den entsprechenden Staatschefs nicht ein Wort des Bedauerns, der Kondolenz an die Angehörigen, kein Wort auch des Dankes im Falle von Rettung zu hören ist, geschweige denn die Bitte, die Leute zurückzuschicken, da das Land sonst an Ausblutung leide. Die Herkunftsländer sind No-Go-Areas bei dem Thema. Die Medien sollten vielleicht öfter im Zusammenhang mit dem Thema bei den Herkunftsländern nachfragen, bei den Regierungen, bei deren Botschaften in der Bundesrepublik, was da los sei. Die deutsche Bundesregierung sollte regelmässig die Botschafter der Länder, denen die Leute massenhaft weglaufen, zitieren und nachhaken, was da los sei. Die Staatschefs, denen die Leute massenhaft weglaufen, sollten die Möglichkeit erhalten, in unseren Medien dazu Stellung zu nehmen. Sie sollen nicht glauben, dass das nicht bemerkt würde. Sie sollen wissen, dass das kein gutes Licht auf ihr Land wirft, dass das ihrem Ansehen schadet. Es muss dringend eine Rückkoppelung her zu den Fluchtursachen. Sonst verheddern wir uns hier, wir die Überrumpelten, die von der Grösse des Problems sichtlich Überraschten und Unvorbereiteten in lächerlichem Gezänk, in emotionalen Vorwürfen, in unfruchtbaren Diskussionen, in denen unterschwellig ganz andere Dinge mitspielen, irrationale Ängste, Rassismus, Xenophobie, Abschottungsmechanismen, Nationalismus, was ja mit den Fluchtursachen so gar nichts zu tun hat – während sich die aussen vorgelassenen Staatschefs der Fluchtländer darüber ins Fäustchen lachen. Eigentlich verwunderlich, dass wir so fatalistisch die Regierungschefs der Länder, denen die Leute massenhaft davonlaufen, als Player selbstverständlich aussen vor lassen. Das scheint direkt was mit nationalem Masochismus zu tun zu haben, als sei man dankbar, diese quälenden Ersatzdiskussionen führen zu können. Nähme man ernsthaft die Fluchtursachen ins Visier, so wäre die Aufnahme der Flüchtlinge nur ein halb so grosses Problem, weil eh klar ist, dass es eine vorübergehende Geschichte sein wird, wobei selbstverständlich manche auch hier bleiben wollen würden, was unserem Land ja nur gut täte.

20.08.2015 

Dass Wir meint : Dass wir leben dürfen. Dass wir nicht hungern müssen. Dass wir ein Dach über dem Kopf haben. Dass wir ausgehen können. Dass wir uns bewegen können. Dass wir uns bekleiden dürfen. Dass wir lieben dürfen – so und auch anders. Dass wir in einer Demokratie leben. Dass wir wählen dürfen. Dass wir motzen dürfen. Dass wir sauer sein dürfen. Dass wir uns auseinandersetzen dürfen. Dass wir ein Einkommen haben. Dass offiziell die Menschenwürde ein Wert ist. Dass offiziell das Menschenrecht ein Wert ist. Dass die Lasten demokratisch verteilt sind. Dass wer mehr hat, sich stärker an den Aufgaben der Allgemeinheit beteiligt als der, der weniger hat. Dass hier eine Gerechtigkeit herrscht. Dass wir den Griechen helfen dürfen. Dass wir Flüchtlinge aufnehmen dürfen. Dass wir fast überall auf der Welt hinfliegen oder hinreisen können. Dass wir eine riesige Auswahl an Lebensmitteln haben. Dass wir einen hervorragend organisierten öffentlichen Nahverkehr haben. Dass wir ein ausgezeichnetes Bahnnetz haben. Dass wir jetzt auch mit dem Bus reisen dürfen. Dass wir eine Rente in Aussicht haben. Dass wir ein Stipendium kriegen. Dass wir eine Gesundheitsversorgung haben. Dass wir gut schlafen können. Dass wir uns ausdrücken können. Dass wir im Internet Zugang zu so vielen Informationen haben. Dass wir Bibliotheken haben, Skigebiete, Swimming-Pools, Turnhallen, Theater, Kinos, Berge, Bäche, Wasserfälle und Höhlen, Seen. Dass wir die Eisbachwelle haben, den Englischen Garten, den Olympiapark, die renaturierte Isar, Discos und Kunstaktivitäten, Museen und Denkmäler, Schlösser, Schrebergärten und Klausuren, Musik allerorten verfügbar und in Konzertsälen, dass wir Radlwege haben, Biergärten und das Oktoberfest, die Auerdult und das Frühlingsfest, Toll- und das Geiselgasteig-Hollywood, den Schäfflertanz, hübsche Dirndln und Buam und eine Bussi-Bussi-Gesellschaft. Dass wir den FC Bayern haben, die Arena und auch die Löwen, den Hausberg und die Mangfall mit dem Stausee, mithin das prima Wasser, Kitas und Schulen aller Arten, Universitäten, Kirchen, Moscheen und Synagogen, Versammlungsräume und Wirtshäuser, die Fussgängerzone, den Marienplatz und das Glockenspiel, den Monopteros und den Obelisk, eine braune Vergangenheit, ein Dokumentationszentrum, den Königshof, den Bayerischen Hof, das Hofbräuhaus und die Vier Jahreszeiten, Vivaldi, Wagner und Strauss, Blumen und Gurken, Kühe und Milch, Bio-Eier-Fleisch- und -Supermärkte, den Viktualienmarkt und Karl Valentin, Autos, Motorräder, Kinderwägen und Fahrräder, Postkästen und Banken, Bahnschranken, Wiesen, Felder, Auen und Wälder. BMW, Siemens, Linde, Krauss-Maffei-Technologies und eine Waffenindustrie. Freie Gedanken, freier Auftritt, freie Meinungsäusserung und Recht auf Demos, jeder kann im Internet sein eigener Herausgeber sein. Jeder kann mit wenig Aufwand einen Film machen, Musik machen, eine Religion gründen. Jeder kann eine Viertelstunde Ruhm erhaschen. Jeder kann in der Lotterie gewinnen. Jeder kann sich betäuben, betrinken und besaufen, sich sportlich austoben, politisch oder künstlerisch, jeder kann im Poetry Slam jammen. Jeder kann. Jeder darf. Verstehst jetzt, warum unser Land so attraktiv, so begehrt ist? Gell!

19.08.2015 

DBahnSonderLogik meint : Die Bahn hat's schwer gegen den aufkommenden Busverkehr, vielleicht fällt ihr daher das Denken ebenso. Ein Beispiel für DBahn-Sonderlogik fand sich gestern ganz versteckt in der AZ. Es geht um ein für Umsteiger in München gelegentlich lästiges Problem. Da München ein Sackbahnhof ist, müssen die Fahrgäste, die hinten in den Zügen sitzen die ganzen Bahnsteige bis in die Haupthalle vorgehen, das sind schnell ein paar Hundert Meter und bei ihrem Anschlusszug womöglich nochmals eine ganze Bahnsteiglänge nach hinten, falls sie im abfahrenden Zug im Vorderteil sitzen. In Zürich haben sie das Problem vor vielen Jahren mit dem Bau einer Unterführung etwa auf Höhe des Hallenendes ohne grosse Diskutiererei gelöst. In München ist das Thema jetzt wieder akut geworden durch die Petition des Pendlers Norbert Moy aus Weilheim. Darüber schreibt die AZ unter dem Titel „Quer über den Hauptbahnhof“ (Dienstag, 18. August). Die wunderbare DBahnLogik, die gegen den Bau einer solchen Querung spricht, findet sich tiefer im Text an der Stelle, wo auf einen früheren Fall eines solchen Wunsches hingewiesen wird. Die Linken-Stadträtin Brigitte Wolf habe vor Monaten eine ähnliche Forderung im Stadtrat gestellt. Ein Vertreter der Bahn sei anwesend gewesen. Dem Bau einer Unterführung habe er eine Absage erteilt mit der Begründung, Unterführungen seien Angsträume. Dem Bau einer Passarelle mit der Begründung, sie ziehe suizidgefährdete Menschen an. Hört, hört. Hm, hm. Als ob das nicht erschütternde Logik genug ist, habe eine Studie der Bahn von 2012 ergeben, dass der Kosten-Nutzen-Faktor negativ sei. Wie wollen die das berechnet haben? Denken die etwa an eine Benutzungegebühr für die Gleisunterführungen? Was für Expertenschlaumeier, vermutlich mit der Antisuizid- und Antiangstraumlogik gefüttert, haben diese Studie erestellt – und wieviel Geld haben sie genommen dafür? Das Bundesverkehrsministerium sei dabei, die Studie zu revidieren. Hoffentlich nicht von den gleichen Knallköpfen. - Da fällt einem gar nichts mehr ein. Leider ist die Bahn ein Magnet für Menschen, die sich umbringen wollen. Tagtäglich werfen sich Lebensmüde vor die Züge. Und es hat sich traurigerweise erwiesen, dass die Veröffentlichung der Statistik den Nachahmeeffekt verstärkt. Aber deswegen keine Gleise, keine Überführungen mehr bauen oder keine Züge mehr fahren lassen? Klaustrophobische Menschen haben sicher mit Unterführungen Probleme und womöglich in Zügen selbst auch. Aber deswegen keine Unterführungen und keine Züge mehr bauen? Was brauchen die für die Entscheidung zum Bau einer solchen Unterführung überhaupt verquere Expertisen? Es reicht wenn ein paar Verantwortliche sich mal einen Tag lang den Betrieb vom den Emporen in der Haupthallte des Bahnhofes aus ansehen, um sich klar zu machen, dass eine solche Unterführung, man könnte sie sogar zur richtigen Passage (mit Läden von wegen Kosten-Nutzen-Rechnung) ausbauen mit Taxiständen an den Ausgängen zu den Strassen, um zu checken, wie sehr das zur Entzerrung der Verkehrsflüsse beitragen könnte. Und wenn wir schon dabei sind: hoffentlich denken die auch an eine Passage direkt den Gleisen entlang zum nahen ZOB!

18.08.2015 

Feldwebel Gräber meint : Vermutlich nennt sie sich Journalistin, aber aufführen tut sie sich wie ein Schandi oder wie ein Feldwebel: streng dem Gesetz zum Nachdruck verhelfen, streng buchstabengläubig das Gesetz auslegen, ohne die geringste Nachfrage nach der Gerechtigkeit des Gesetzes. Mit solch legalistischem Gesetzesumgang ist in Deutschland schon sehr viel Unglück über die Menschen gebracht worden, mit solch gedankenlosem Tun. Vielleicht nennt sie sich auch Wirtschaftsjournalistin, denn Berrit Gräbers Text „Rundfunkgebühen aus der Urlaubskasse“ ist heute im Wirtschaftsteil der SZ zu lesen. Sicher, ein Spezialthema, in dem man sich wohl im Kleinklein verlieren kann. Aber gerade durch die Beschränkung auf so einen Ausschnitt eines höchst problematischen Gesetzes zeigt sich die Gedankenlosigkeit überdeutlich, denn Gräber geht davon aus, dass das Gesetz als solches in Ordnung und unbestritten sei. Kein Wort davon, dass dieses ein sozial höchst unausgewogenes Gesetz zu Lasten der Schwächeren in der Gesellschaft ist, die hiermit zur Stemmung des 8-Milliarden-Gemeinschaftswerkes öffentlich-rechtlicher Rundfunk eine weit überproportionale Leistung erbringen müssen, dass dies zur Fortführung der Spaltung in Arm-Reich der Gesellschaft beiträgt. Kein Wort davon bei Berrit Gräber. Immerhin erwähnt sie, dass dieser sogenannte Beitragsservice im Rückstand mit der Bearbeitung seiner Serviceleistung sei, relativiert diesen Rückstand gleichzeitig, in dem sie einen Herrn Duda zitiert, der sich allerdings nur gewunden äussert, man habe einen Bearbeitungsrückstand von vier bis sechs Wochen. Und immerhin erwähnt Frau Gräber, dass dieser Beitragsservice die Nachfolgeorganisation zur GEZ sei. Und dass diese GEZ-Nachfolgerin dabei sei „bei unzähligen Gebührenmuffeln die teils erheblichen Schulden einzutreiben“. Jedenfalls erwähnt sie den Fakt. Genaue Zahlen jedoch fehlen. Das ist schwache Recherche. Schlimmer allerdings ist, dass sie leichterhand oder leichtsinnig den Begriff „Gebührenmuffel“ auffährt. Das kommt einer Vorverurteilung gleich, einem billigen Vorurteil, denn es kommt dieser vorgeblichen Journalistin nicht in den Sinn, nachzufragen, wie es dazu komme, dass offenbar sehr viele Leute nicht bezahlen. Sie kanzelt sie lediglich pauschal als „Gebührenmuffel“ ab. Das ist, wenn überhaupt, nur ganz windiger Journalismus. Das grenzt schon an Diskriminierung von all denjenigen, die diese Gebühr schlicht nicht zahlen können, die in einer Schuldenfalle stecken und die durch dieses Gesetz noch tiefer hineingedrückt werden (oder die bewusst nicht zahlen wollen, die verweigern, ein Verweigerer ist aber kein Muffel). Auch fehlt bei Frau Gräber, die hier denunziatorisch-feldwebelhaft (denn „Gebührenmuffel“ ist kein Kompliment) auftritt offenbar jegliche Einsicht, dass diese Nachfolgeorganisation der GEZ nichts anderes ist als das hässliche Gesicht der Ministerpräsidenten und der Landesparlamentarier, die für das Gesetz gestimmt haben, und die offenbar schwächeren Teilen der Bevölkerung jetzt den Gerichtsvollzieher auf den Hals schicken wollen, weil sie selber nämlich zu feige sind, sich mit dem nimmersatten, gefrässigen Moloch öffentlich-rechtlicher Rundfunk anzulegen, ihn in die Schranken des Grundauftrages zu verweisen und die sich aus diesen niederen Motiven heraus vom Professor Superschlau Undemokratisch Kirchhof das sozial unausgewogene, undemokratische Gesetz haben gegen hohe Beratungskosten erfinden lassen. Gut, das hätte Frau Gräber, die vorgebliche Journalistin, ja auch erwähnen können, dass in diesem Spezialgebiet, über welches sie in der heutigen SZ zu referieren versucht, sogar ein Körnchen Gerechtigkeit stecke, insoweit, als auch der Erfinder des Gesetzes für seine komfortable Datsche am Chiemsee einen Haushaltsbeitrag löhnen muss. Mit solch horizontfreien Texten jedenfalls pisst die SZ sich selber ins Gesicht, mindert ihr Ansehen weiter, das eh schon unter der zunehmenden Diskrepanz zwischen steigendem Preis und steter, substantieller Ausdünnung leidet. Ausgehend von ihrem heutigen SZ-Text wirkt Frau Berrit Gräber als eine unkritische Law-and-Order-Lohnschreiberin. Oder: ihre Denkweise auf sich selber angewandt: ein Wahrheitsmuffel. (Im Film „True Story“ wünscht die New York Times dem Journalisten Finkel, einem Wahrheitsmuffel, eine grosse Zukunft – allerdings nicht bei ihr).

17.08.2015 

Volle Pulle meint : Volle Pulle die Neuankömmlinge im Land, die Zuflucht suchen, integrieren, das muss die Devise sein. Das empfiehlt sich gleich aus mehrereren triftigen Gründen und alles andere geht zu Lasten des Steuerzahlers. Kurzfristig werden enorme Kosten gespart, je schneller die Leute deutsch sprechen und arbeiten können; je schneller sie für sich selbst die Verantwortung übernehmen können. Der Wille dazu darf generell vorausgesetzt werden. Der zweite, ebenfalls kurzfristige und auch wirtschaftliche Effekt ist doch der: eine halbe Million mehr Menschen (von etwa so vielen darf in etwa ausgegangen werden dieses Jahr – und die meisten davon im jüngeren, erwerbsfähigen Alter) erzeugen, vom Moment an, wo sie Geld verdienen, einen beachtlichen Nachfrageimpuls nach Gütern und Dienstleistungen im Inland. Dieser Punkt ist bedeutsam hinsichtlich des Nachfragerückganges aus dem schwächelnden China, wovon Deutschland besonders stark betroffen ist. Gegen diesen Rückgang, den einige Autobauer bereits schmerzlich spüren, braucht es kräftige Kompensation. Da sind die Neuankömmlinge im Land, das Gros powerful und willig, wie ein Geschenk des Himmels, eine Goldgrube für die Wirtschaft. Das sind sie aber nicht nur in diesem Sinne und nicht nur für die Wirtschaft. Sie bringen eine dringend erforderliche Blutauffrischung in eine alterserstarrende Gesellschaft, die auf eine schauderliche Altersarmut (auch von vielen, die das heut für sich selbst ausschliessen) zusteuert und noch ganz zu schweigen, von den kreativen, künstlerischen, kulturellen, innovativen Impulsen, die solche Bewegung in einem Lande bringt und die von unbezahlbarem Wert sind (allein die Vielfalt an Restaurants aus aller Welt, die da auf uns zukommen wird!). Dabei war jetzt noch gar nicht von ethischen Motiven für die Aufnahme von Flüchtlingen die Rede, dass das eine christliche Pflicht sei und die stärkste Regierungspartei, die beruft sich schon in ihrer Namensgebung aufs Christentum, dass dem Menschen, der in Not sei, geholfen werden müsse. Bei Bootsflüchtlingen mag da noch Konsens herrschen. Dissens zeigt sich bei Flüchtlingen aus dem kriminellen Staat Kosovo beispielsweise. Heribert Prantl mahnt gerade in der heutigen SZ wieder Menschlichkeit an, es handle sich vielfach um Roma, die dort diskriminiert würden. Herr Steinmeier hingegen hält den Kosovo für einen sicheren Drittstaat, weiss gott nicht, was ihn reitet, würde er sich dort niederlassen wollen? Aber bei ihm kann man eh nicht sicher sein, er hielt auch Deutsche in Kerker- und Folterhaft als für sicher untergebracht und fühlte sich nicht zum Handeln verpflichtet. Es gibt viele weitere Gründe, die für schnelle und grosszügige Aufnahme und Integration von Migranten spricht, auch nachhaltig langfristige Gründe, dass nämlich intensive Beziehungen zu den Herkunftsländern sich entwickeln werden, was sich in vielfacher Hinsicht noch so auszahlen wird, dass auch hier der Vergleich mit der Goldgrube nicht unbedingt falsch ist. Es muss also dringend ein grosszügig auszulegendes Einwanderungsgesetz her. Aber vielleicht ist es mit der Einwanderung so wie mit der Einführung der Fussgängerzonen in den deutschen Städten: die sich am meisten gewehrt haben dagegen, die Läden darin, die ziehen heute den grössten Profit daraus.

16.08.2015 

Und Auf Einmal meint : Und auf einmal ist er da, ist der Tag da, ist der langersehnte, der sehnlichst herbeigewünschte Tag da, ist die Abkühlung da, ist die Ernüchterung da (einmal ist immer Schluss). Auf einmal ist es soweit, schlägt die Stunde der Wahrheit (und die Kirchenglocken läuten dazu, als ob es keine Zeit gäbe, als seien sie direkt mit der Ewigkeit connected). Regen, endlich Regen. Maria ist gen Himmel gefahren. Sie ist jetzt nicht mehr hier. Stellt sich die Frage, ob man also den Marienplatz weiter Marienplatz nennen kann, wenn sie doch nicht mehr da ist. Denn auf einmal war sie weg, war im Himmel; die Frage ist, wann kommt sie zurück, damit sie nächstes Jahr zur selben Zeit wieder den Lift nehmen kann. Ihre Verehrung soll ja bleiben. Auf einmal fängt eine Veehrung an. Auf einmal hört eine Verehrung auf. Nächster Halt: Sie-ist-zum-Himmel-gefahren-Platz. Tian'anmen-Patz. Aber das ist ja nicht das Thema. Der Stachel in der Frage ist ein anderer. Wie lange kann das noch gut gehen. Wie lange wird es nocht gut gehen. Bis dann auf einmal. Was wir ja schon immer geunkt hatten. Nicht im meteorologischen Sinne, nicht im religiösen Sinn. Die Wirtschaft, die Wirtschaft, die gerade boomt, bing – bang – boom, dank niedrigem Ölpreis, dank Draghis Blow-Job, also dank billigem Euro – und auch dank nicht nachhaltiger Sozialkosten; selbst über Griechenland wurde letzte Woche eine positive Wachstumszahl verbreitet, ob Ente oder nicht, das ist ungewiss. Wie lange wird das noch gut gehen, mit dem Griechen-Euro? Diese Woche könnte so ein Tag sein, so ein Auf-Einmal-war-er-da-der-Tag, wenn der Bundestag mehrheitlich der Meinung ist, man dürfe Griechenland nicht mit weiteren Geldpaketen belasten. Nicht auszudenken, wenn Kanzlerin und Finanzminister sich nicht mehr durchsetzen könnten, wenn der Tag da ist, an welchem... Dann müssten sie stürzen und Griechenland mit ihnen. Nicht auszudenken die Folgen. Auf einmal wäre er da, der historische Tag, auf den die Entwicklungen schon lange hinauslaufen. Der Tag, an dem wir keine Eulen mehr nach Athen tragen. Denn die Weisheit haben die Griechen schon lange, schon seit den Vorsokratikern, wenn das alles, dieses niedliche Eurogebäude zusammenbrechen wird, dann wird daraus Neues entstehen, worin die Dinge ihren Ursprung haben, darin ist auch ihr Niedergang schon angelegt, was einschliesst, dass im Niedergang auch ein Ursprung ist. Insofern wirkt das Auf-Einmal-Denken als recht beliebige, zeitgerasterte Schubladisierungsbemühung.

15.08.2015 

KINOTIPP meint : Wie man sich nach einer langen Hitzeperiode auf den ersten Regen freut, so kann man sich auf jeden einzelnen Film einer ganz besonderen Reihe des Münchner Werkstattkinos freuen, „Dolly und Bernd zeigen geheimnisvolle Filme“. Dazu haben sie eine Reihe verschworener Filmclubs aus der ganzen Republik eingeladen, ihre kostbarsten Stücke mitzubringen. Bereits seit Donnerstag gibt es je um 20.00 Uhr und um 22.30 Uhr eine Vorführung. Das Kinoptikum aus Landshut zeigt heute Samstag “Alle Griffe sind erlaubt“ und „Der Tote kehrt zurück“. Morgen Sonntag kommt von der Kinothek Asta Nielsen aus Frankfurt ein Kurzfilmprogramm aus „Arabesques“, „Soerabaya – het Straatverkehjr op Pasar-Besar 15. 7. 1929“, „Die schwarze Kugel oder die geheimnisvollen Schwestern“ und „Bits and Pieces“ und auf der 22.30-Uhr-Schiene „Neun im Fadenkreuz“ und auch am Montag sind die Frankfurter dran mit einem Kurzfilmprogramm mit Titel „Tresor“ („Negative Man“, „Johnny oder das rohe Fleisch“, Eaux d'Artifice“, „Kool Killer“, „Dress Rehearsal & Karola 2“ und „St. Valentin's Day imperial old Time“) und mit „The Neon Bible“. Dienstag, 18. August, das Filmkollektiv ebenfalls aus Frankfurt mit „Haut in der Sonne“ und „Naked“. Am Mittwoch bringt die Hausherrin, das Münchner Werkstattkino, „The Anderson Platoon“ und „Die Banditen von Mailand“. Donnerstag und Freitag, 20. und 21. 8., gehören dem Something Weird Cinema (aus den dunkelsten Ecken europäischer Filmarchive ans Licht gezerrt): „Woodoo – Schreckensinsel der Zombies“, „Frankenstein und die Monster aus dem All“, „Die Nackte und der Satan“ und „Spetters“. Der geheimnisvolle Filmclub Buio Omega aus Gelsenkrichen (eurozentrierte Exploitationsfilme) bringt am Samstag Filme ohne Titelangabe, Nummer 1 und Nummer 2, ein Überraschungprogramm mit der Erwartung von Begeisterungsstürmen. Diesem folgt am Sonntag, den 23. August, Rainer Knepperges als Mitglied des Filmclubs 813 aus Köln mit „Männer & Frauen – eine Gebrauchsanweisung“ und „Liebe so schön wie Liebe“. Das KommKino Nürnberg spielt am Montag, dem 24. August „Macho Man“ und „Prime Cut“, ihm folgt am Dienstag ebenfalls aus Nürnberg das vierstirnige Hofbauer-Kommando mit „Herbstromanze“ und „Rettet das rosarote Pferdchen“. Den Abschluss bestreitet am Mittwoch, den 26. August das Kino im Sprengel aus Hannovers Nordstadt mit einem Kurzfilmprogramm aus den 30ern mit 16-mm-Kulturfilmen „Das Bierbrauen“, „Holzfällen in den Bayerischen Bergen“, „Ein Almbrunnen wird gebaut“, „Bergsteigen in den Allgäuer Alpen“, „Eine Fahrt zur Zugspitze“, „Bauernhochzeit am Tegernsee“ und als Krönung um 22 Uhr „Jodeln is ka Sünd“ mit dem Vorfilm “Beat in Schwabing“. Vor diesem Programm dürfte so manch stotternder, auf reinen Kapitalertrag kalkulierter Megablockbuster erblassend zusammenzucken. Werkstattkino, Fraunhoferstr. 9, Rückgebäude, München, Tel. 089 260 72 50.

14.08.2015 

Sozus Agen meint : Sozusagen Hitze im Kopf. Sozusagen purzeln die Gedanken. Sozusagen blähen sich Währungen auf. Hat aber nichts mit der Hitze zu tun. Der Draghi, der hat angefangen, heisst es jetzt, die Europäer hätten angefangen, haben geglaubt, sie können einen Vorteil erhaschen, indem sie Geld drucken. Aber sie waren gar nicht die ersten. Die ersten waren mal wieder die Amis. Und jetzt folgen die Chinesen und dann die Japaner und andere fangen auch schon an. Währungskrieg nennt sich so ein Phänomen. Sozusagen, sich unreell einen Wettbewerbsvorteil erhoffen. Reicher werden mit Gelddrucken. Da fang ich auch an Geld zu drucken. Aber dann heisst es Fälschung. Nur nutzt das alles nix. Wie es immer ist mit den erschlichenen Vorteilen. Sie werden sich rächen. Und wie. Nicht nur wie Montezuma. Manchmal ist es zum Grölen, jetzt das Thema auf den Bereich der Namen und der Namensgebungen verschoben, sozusagen das Alphabet. Nenn mich einfach Alphabet. Namen est Amen, oh non, nomen est omen. Wollen sich ein paar Fritzen aus den USA (als google-Burschen waren sie noch lustig und kreativ) jetzt „Alphabet“ nennen; grad innovativ ist der Vorschlag nicht und ein garantiert schwer zu schützender Name. Ha ha, haben aber schlecht recherchiert. Die gibt’s nämlich schon: alphabet.com, eine Unterfirma eines bayerischen Autobauers. Aber die neuen ABC-Schützen aus Kalifornien, die Neu-Alphabeten wollen doch die Internethelden, die Zukunftshelden sein, wollen allüberall ihre Datensaugnäpfe andocken. Nun haben sie sozusagen ganz leicht daneben gelangt. Erst gross hinausposaunen und dann recherchieren. Kann auch den Grössten passieren, was zeigt, wie klein sie denken. Oder wie wenig sie den inzwischen doch selbstverständlichen Umgang mit dem Netz, das vorgeblich über alles Bescheid weiss, beherrschen, vielleicht sind sie ein bisschen von sich selbst eingenommen durch ihren vermeintlich unendlichen Zugang zu Wissen und Geld, glauben die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, dabei haben sie nur viel Geld verdient und die Aussicht auf noch mehr und machen die üblichen, nein, nicht Aporien, sondern Höhenflüge und Machttrunkenheiten der Neureichen durch, vergessen ihren ursprünglichen Idealismus, und haben nicht einen Deut mehr den Zugang zu den Menschen als damals in der Garage. Da stolpert sichs ganz schnell und ganz leicht mal sozusagen über den eigenen Grossrotzanspruch.

13.08.2015 

Professor Superschlau Undemokratisch Kirchhof Sei Dank meint : Professor Paul Superschlau Undemokratisch Kirchhofs unseriöser, unsolider Erfindung der sozial unausgewogenen, ungerechten Haushaltszwangsabgabe zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sei Dank, denn diese eklatante soziale Schieflage, diese schreiend undemokratische Finanzierung des 8-Milliarden-Gemeinschaftswerks öffentlich-rechtlicher Rundfunk zu Lasten der sozial Schwächeren schärft deutlich den Blick auch für andere soziale Fragwürdigkeiten in unserem so glücklichen Wohfahrtsstaat. Diese Professor-Superschlau-Undemokratische-Kirchhof-Haushaltszwangsabgabe belastet die Bürger umgekehrt proportional zum Einkommen, zum Vermögen: je schwächer ein Haushalt ist, desto mehr Leistung muss er für dieses Gemeinschaftswerk aufbringen, je kleiner das Haushaltseinkommen, desto höher der Steuersatz. Inzwischen fängt der sogenannte Beitragsservice an, sich als das hässliche Gesicht von Professor Suerpschlau Undemokratisch Kirchhof, der Ministerpräsidenten und der Landesparlamentarier, die dumb das Gesetz beschlossen haben, zu entpuppen, als die Wiederaufstehung der fragwürdigen GEZ, die anfängt Haushalte, die eh schon in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken und nicht wissen, wie auch nur eine kleine Anschaffung zu finanzieren, obwohl sie noch nicht zur Abschaum-Kaste HartzIV gehören, noch tiefer in die soziale Misere hineinzustossen, indem sie anfängt, Gerichtsvollzieher mit der Durchsetzung der Forderung zu beauftragen, obwohl dieser Beitragsservice bereits weit über Planung Geld eingenommen hat und es gar nicht brauchen kann. So viel zum hässlichen Gesicht der Ministerpräsidenten und der Landesparlamentarier. Und wie sie bis anhin unbescholtene Bürger anfangen zu kujonieren. Hier pervertiert sich Demokratie. Aber die Medien bleiben stumm und taub, weil sie selbst mit dem System verpfründet sind und lieber Demokratie in China, in Russland, in der Türkei, überall in der Welt halt ausser bei sich selber anmahnen. Professor Paul Superschlau Kirchhofs unseriöse, unsolide Erfindung dieser Haushaltszwangsabgabe macht aber auch deutlich: überall, wo es um fixe Gebühren und Abgaben geht, setzt das einen Umverteilungsmechanismus in Gang. Einzig die Gerichte, die berücksichtigen bei der Festsetzung des Strafmasses die individuellen Einkommensverhältnisse. Aber Parkgebühren, Strafzettel, Bussen, amtliche Gebühren zum Ausstellen von Papieren, der öffentliche Nahverkehr usw.: die gehen immer zu Lasten der Einkommensschwachen und bevorteilen die Einkommensstarken; sind also institutionalisierte Umverteiler. Es sind aber genauso öffentliche Güter oder Dienstleistungen, auf die alle Menschen ein gleiches Anrecht (gilt auch für Bussen) haben sollten. Da die soziale Drift immer stärker wächst, wird es immer dringlicher, fundamental über die Struktur von Gerechtigkeit, Recht auf Anteilnahme an öffentlichen Dingen in unserer Gesellschaft zu reflektieren. So kann es jedenfalls nicht weiter gehen, das immerhin lehrt uns Professor Superschlau Undemokratisch Kirchhofs unsolides, sozial unausgewogenes Konstrukt der Haushaltszwangsabgabe.

12.08.2015 

alkollateral meint : Ein Alk muss sein. Ein Rausch muss sein. Sonst wäre diese, unsere Menschheit gar nicht aushaltbar. Damit, dass eine Menschheit ein Rausch-, eine Betäubungskultur hat, gibt sie zu, dass sie ohne nicht auszuhalten wäre, dass sie ein schwierig Ding ist. Ob Alk oder Hasch oder Designerdroge offiziell dafür zugelassen ist, das ist eine reine Pfründenangelegenheit. Bei uns ist es der Alk. Und der bringt so allerlei Alkollateralschäden mit sich: laut website kenn-dein-limit.info sind es pro Jahr geschätzte 74'000 Sterbefälle als Folge von Alk, 13'980 Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss mit Personenschäden, 314 Verkehrstote, also fast täglich einer (was gäbe das für ein Aufschrei, wenn der Terrorismus so wüten würde bei uns wie der Alk!). Probleme am Hauptbahnhof München: Schlägereien zwischen Alkoholabhängigen und Flüchtlingen. Zerrüttete Familien- und Mietverhältnisse. Dahinsiechen von Alkoholkranken. Aber der Alk ist unser Rauschmittel Nummer eins, weil es in unserer Gesellschaft ohne nicht auszuhalten wäre. Also nichts gegen den Alk, der ist gesellschaftlich anerkannt, er zahlt ja auch gut Steuern. Er erhält jedes Jahr eines der grössten Volksfeste der Welt, das Münchner Oktoberfest, ein Bierpropagandafest, von einem redlichen OB angezapft, da interessieren keine Promille, da interessieren nur die Anzahl Schläge. Aber der Alk verursacht enorme Kollateralschäden, die Alkollateralien. 30,8 % der aufgeklärten Verbrechen passieren unter Alkeinfluss. Und so wie im Krieg nicht nur der Helden, sondern auch der Opfer gedacht wird, so sollte bei einer Feier des Alks wie dem Oktoberfest auch der Alkopfer gedacht werden, sollten vielleicht beim Wirteinzugs-Umzug in einem Wagen lauter Alkopfer mitgeführt werden, aufgelesene Gestalten vom Bahnhofvorplatz oder von schlecht beleumdeten Anlagen oder von unter den Brücken, aus Obdachlosenheimen, wo der Alk besonders grassiert. Und wie wäre es, wenn die Oktoberfestwirte, die in den Tagen des Festes um eine Million Gewinn einfahren, einen Zehnten davon für die Opfer des Alks abgeben würden, für die Betreuung von Alkoholkranken, für Entzugsprogramme. Das wäre nur redlich. Andere Industrien müssen sich inzwischen auch an der Beseitigung der Folgen ihres Tuns beteiligen. Was die volkswirtschaftlichen Kollateralschäden des Alks kosten, das lässt sich ja inzwischen einigermassen berechnen. Also sollen sich die Verursacher auch daran beteiligen. Das geht ja nicht: die Alkgewinne privatisieren, die Alkverluste sozialisieren.

11.08.2015 

Megaburner XXI meint : Dame für Dauerwelle gesucht am 25. 03. 15. Im Notfall sind wir Tag und Nacht erreichbar. SAFETY PAYS YOU. Die kunterbunte Osteraktion am Hauptbahnhof München. Wir fertigen Ihre Brille in 1 Stunde. Gesicherte Verkaufsstelle – Geschultes Personal. Aufgrund der Sonnenfinsternis am Freitag, dem 20.3. 2015 öffnet unser Geschäft erst um 12 Uhr. Wir wünschen unseren Kunden viel Freude beim Beobachten der Sonnenfinsternis und bedanken uns für Ihr Verständnis. Blumenerde, Pflanzen und Töpfe im Laden. Jetzt erhältlich. Wir bauen für Sie um, räumen Sie bei uns ab. Liebe Kundinnen und Kunden, wir möchten Sie darauf hinweisen, dass es nicht gestattet ist, Bücherspenden ausserhalb unserer Geschäftszeiten vor der Ladentüre abzustellen. Sonntags ist das Gebäude ganztägig geschlossen. Sehen, riechen, schmecken, geniessen. Die Fahrkarte direkt aufs Handy mit der München Navigator-App. Have a nice trip. Bitte nicht an die Tür lehnen. Diese Preise sind Ladenrpreise zum Verkauf über die Gasse. Smokers Station. 80 Jahre Bergsporterfahrung. Bitte hier nur Plastikabfälle einwerfen. Helfen Sie mit, umweltfreundlich zu entsorgen. SB-Zone maximal 10 Artikel, kein Zigarettenverkauf. Lotto Bayern Anlieferung. Signal gilt auch für Radfahrer. Bahnland Bayern. Achtung, Eingangstür nur noch mit Chip oder über die Sprechanlage zu öffnen. Bitte klingeln. Europa ohne Putin. Sorry, es findet gerade eine Verkostung statt. Der Ankauf geht weiter. Sofort Bargeld. Hier leider kein Fahrradverleih, Ausstellung und Verkauf. Wir danken unseren Kunden für Ihre Treue in den letzten 20 Jahren.

10.08.2015 

Gem Eckert meint : Heute wird nicht gemeckert. Heute wird gekleckert. Heute wird geklotzt. Heute wird geglotzt. Heute finden wir alles toll. Heute ist die Badeanstalt voll. Heute darf jeder mit seinen Spaghettis beschäftigt sein. Heute ist die Katz das A und das O. Heut schlagen wir uns in die Büsche. Heut verstecken wir uns vor der Geschichte. Heut finden wir den letzten Scheiss noch gut. Heut coolen wir unser Mütchen. Heut gönnen wir es einem jeden, der die Allgemeinheit abzockt. Heute sind wir keine Moralisten. Heut ficken wir den Obristen. Heute lassen wir die Wahrheit eine Seifenblase sein. Da raus, da rein. Heut klammern wir uns nicht an die Gerechtigkeit. Man muss loslassen können. Heut wollen wir uns nicht die Finger verbrennen. Heut wünschen wir Locarno viel Glück. Wer will denn chronisch Spielverderber sein. Heut machen wir einen auf Harte-Schale-Weicher-Kern. Und das gern, und das gern. Heute üben wir die Toleranz auch gegenüber der Larmoyanz. Heut können wir über die Minister lachen, was machen die denn für n'en irren Murks. Heut fahren wir mit hundert Sachen – durchs Dorf. Heut schiessen wir die Spatzen von den Dächern und machen Rollbraten aus ihnen. Heut lassen wir uns von der Tigermücke stechen. Heute lassen wir den Sinus grade sein – und den Asinus auch. Heut erlauben wir uns einen Fehltritt – oder zwei oder drei. Heut fräsen wir ein Loch in den Zaun und in die Wolkendecke. Heut pflegen wir die Flatulentien und machen eine Kunst daraus. Heut riecht Lanzelot nach Moschus. Heute bereuen wir nichts, weder Bayreuth noch Salzburg, weden den CO2-Aussstoss noch den Glysophat-Austrag, weder die Subvention der Hühnerfabriken noch das Scheitern der Maut. Heute freuen wir uns auf die Altersarmut und hoffen, dass alle daran teilhaben werden. Heute wünschen wir dem Teufel und dem Beelzebub einen schönen Tag und vielleicht einen Opernbesuch dazu. Heut sonnen wir uns in der Klimaerwärmung. Heut wird nicht gemeckert. Heut wird alles für gut befunden. Heut leben wir in der besten aller möglichen Welten. Drum gehn wir zelten. Heut schlagen wir die Zeit einfach nur tot, tot, tot. Der wird es noch vergehen. Das wird sie sich überlegen. Auch sie ist nicht gefeit. Die nehmen wir am Wickel wie ein Karnikel und dann sagen wir es ihr, alles, was wir ihr schon lange mal sagen wollten, denn heute wird nicht gemeckert. Heut wird offen geredet und Tacheles. Haut ab ihr dämlichen Moralisten, es ist die Stunde der Darwinisten und der Sozialdarwinisten. Slawisten vor! Heut schlägt die Stunde des Code-Switching, des Code-Mixing, des Fused Lects. Wen derbleckts, den derbleckts. Heut besteht Verbrühungsgefahr. Frühreife raus!

09.08.2015 

Gesichtsloser Verein meint : Was ist das eigentlich für ein gesichtsloser Verein, der sich früher GEZ genannt und einen miserablen Ruf hatte, weil er mit höchst fragwürdigen Methoden Jagd auf Schwarzseher oder Schwarzhörer des öffentlich-rechtichen Rundunks gemacht hatte. Die GEZ gibt es nicht mehr. Ein Gesicht hatte sie nie. Jetzt gibt es eine Nachfolgeorganisation, die nennt sich „Beitragsservice“, ein Gesicht hat auch die nicht. Von ihr ist wenig bekannt. Sie hat eine Website rundfunkeitrag.de und auf dieser Website gibt es ein Impressum, hier ist ein Dr. Stefan Wolf als Geschäftsführer eingetragen. Weiss jemand Näheres über diesen Dr. Stefan Wolf? Der Beitragsservice gibt sich von seinem Namen her als Dienstleistungsunternehmen zu erkennen. Diese Dienstleistung besteht offenbar darin, bei den Bürgern Geld einzutreiben für eine Dienstleistung, die sie nie bestellt haben. Die Dienstleistung von Dr. Wolf und seinen Mitarbeitern unbekannter Zahl besteht aber offenbar zuerst darin, Bürgern, die die nicht begreifen, dass sie für eine Dienstleistung, die sie gar nicht in Anspruch nehmen und auch nicht bestellt haben, bezahlen sollen, in Millionen von Briefen sich darüber beklagen, dass sie, die GEZ-Nachfolgerin, überfordert sei, dass sie eigentlich ihren Job nicht recht machen könne, weil sie von Anfragen von Bürgern geflutet werde. Diese Dienstleistung besteht aber auch darin, Bürgern, die möglicherweise die nicht ganz einfache Sprache der Schreiben dieses Beitragsservices nicht verstehen, sehr schnell schon mit dem Gerichtsvollzieher zu drohen, mithin Bürger, die in finanziell beengten Verhältnissen leben, die gar in einer Schuldenfalle hocken, noch tiefer in diese hineinzudrücken. Das nennen sie Service. Sie behaupten, sie handeln streng nach dem Buchstaben des Gesetzes. So taucht hinter den Sätzen des „Beitragsservice“ unverholen das hässliche GEZ-Gespenst wieder auf. Auch ist dieser Beitragsservice nicht in den Lage, den Bürgern zu erklären, besonders denen in finanziell bescheidenen Verhältnissen, die aber kein HartzIV oder Grundsicherung in Anspruch nehmen können, warum sie monatlich über 17.50 Euro vom knappest bemessenen Budget abknapsen sollen, um damit Propagandaunternehmen wie olympische Spiele in Diktaturen, China, Russland mizufinanzieren, um Show-Stars zu Millionären zu machen, um Rundfunkrentnern fette Pensionen zu ermöglichen, während sie selber der Altersarmut entgegenrutschen oder schon darin gefangen sind. Ein merkwürdiger Service ist das, der die Begründung für seine fragwürdige Dienstleistung nicht beantworten kann, sondern sich darüber beklagt, dass er überfordert sei.

08.08.2015 

Kurios Und Meinungsfreiheit meint : Nehmen wir unsere Presse. Der Tenor ist doch richtigerweise hinsichtlich China, Russland, Türkei, Ägypten, Saudi Arabien und so vielen anderen: die Meinungsfreiheit zu fordern, die Unterdrückung der Meinungsfreiheit an den Pranger zu stellen, sich für verhaftete Blogger und Journalisten einzusetzen. Was im Untertext nichts andere behauptet, als dass wir hier die Meinungsfreiheit haben. Kurios ist nur, wie wenig wir oder wie wenig die angestellten Berufsintellektuellen bei der Presse sie nutzen. Kurios ist das schon, für China die Meinungsfreiheit zu fordern, sich für eingesperrte Blogger in Saudi Arabien einzusetzen, im eigenen Land aber nicht den Mumm haben hinsichtlich gewisser Dinge den Mund aufzumachen. Im eigenen Land eine Selbstzensur aus einem eingebildeten vorauseilendem Gehorsam Pseudo-Autoritäten gegenüber zu praktizieren, als lebe man selbst in einem System, das die Meinungsfreiheit verbiete. Nehmen wir die Filmwelt, das Filmpfründenland. Wie wenig offen und wie wenig kritisch werden hier die inländischen Filmprodukte behandelt. Und wie gross ist die Beleidigtheit, wenn Filmemacher im grossen Feuilleton einmal (fachlich) auseinandergenommen werden (beispielsweise so wie ein Arzt eine Diagnose stellt). Kurios ist das schon, die Unterdrückung der Meinungsfreiheit in China anzuprangern, einen peinlichen Missstand wie den Deutschen Filmpreis aber nicht öffentlich anzugreifen sich zu trauen. Dieser Filmpreis, in dem sich der Innungsklüngel einer Branche (ein unakademischer Verein, der sich burschikos „Akademie“ nennt) keck 3 Millionen Euro Steuergeld unter den Nagel reisst und behauptet, im staatlichen Namen zu handeln. Das ist dreist. Und die Kulturstaatsministern, die das zulässt, die steht kastriert da (und wird von diesem Verein noch dazu ausgelacht). Das ist doch schlimmste DDR, denn das Auswahlverfahren passiert nach dem Prinzip der Unterdrückung jeglicher öffentlich-kritischer Diskkussion. Wie kurios ist es, in einem Land zu leben, dessen Presse für andere Länder die Pressefreiheit fordert, aber dessen eigene Presse die Hosen voll hat, wenn die Einführung der Haushaltszwangsabgabe zur Finanzierung des 8-Milliarden-Molochs öffentlich-rechtlicher Rundunk kritisch betrachtet werden sollte (welcher notabene mit seiner Kofinanzierungpraxis das Entstehen einer namhaften Filmkultur verhindert, ein grausamer Nebeneffekt): dass es sich hierbei um ein gewaltiges, demokratisches Gemeinschaftswerk handelt, dessen Finanzierung eindeutig zu Lasten der sozial Schwächeren geht mit der sophistisch haarspalterischen Begründung, es handle sich um eine „Abgabe“ und nicht um eine „Steuer“. Und das Feuilleton der Berufsintellektuellen macht nicht Pieps dazu, traut sich nicht, den Sachverhalt kritisch demokratisch zu beschreiben, weil es keinen Mumm hat, seine Freiheit zu nutzen – wieso eigentlich nicht? Aber mit dem spitzen Finger nach China oder Saudi Arabien zeigen, das geht. Kurios ist das schon, sehr kurios.

07.08.2015 

Tops Ecret meint : Geheim. Höchst Geheim. Staatsgeheimnis. Staatsgeheimnisverrat. Kein Geheimnis und schon gar kein Staatsgeheimnis ist die Sommerlochtheaterei um angeblichen Staatsgeheimnisverrat, an dem alle beteiligten Kasperl sich ganz kurios die Glied- und Gedankenmassen verrenken. Dabei gibt’s doch seit dem NSA-Whistle-Blowing keine Staatsgeheimnisse mehr. Oder ist etwa eine Sache, die der/die/das NSA weiss – und es weiss alles und will alles wissen – noch ein Geheimnis, gar ein Staatsgeheimnis? Was die NSA weiss, kann alle Welt wissen, irgend ein Whistle-Blower wird sich immer finden. Ein wahres Geheimnis bleibt, zumindest ist noch kein Reporter dahinter gekommen, warum die Regierung vom Bezirk Oberbayern die Münchner Tram und ihre schönen, neuen Variozüge in die Garage schickt; was mögen da für Animositäten dahinterstecken? Kein Geheimnis dagegen ist, dass die Briten, die Amis und die Franzosen mit der Bombardierung und dem versehentlichen Versäumnis des Aufbaus einer zivilen Gesellschaft in Libyen die Flüchtlingswege nach Europa freigeschossen haben, das ist grad bei den Flüchtlingen selbst schon gar kein Geheimnis mehr. Kein Geheimnis ist, dass viele Münchner Isargriller Schweine sind, die ihren Müll einfach liegen lassen. Aber wer wird denen schon auf den Teppichboden in ihrer Wohnung scheissen. Kein Geheimnis ist auch, dass die neue Rundfunkhaushaltszwangsabgabe die 8-Milliarden-Last dieses Gemeinschaftswerkes sozial höchst ungerecht verteilt, je einkommenschschwächer ein Haushalt, desto stärker wird er proportional zur Kasse gebeten. Aber darüber zu sprechen hat keiner den Mut. Kein Geheimnis ist ferner, dass 95 Prozent der deutschen Filmproduktion belanglos ist und uns nichts Besonderes zu erzählen hat, dass diese aber mit Hunderten von Millionen von Zwangsgebühren- und Steuergeldern gefördert wird. Auch darüber zu sprechen haben die meisten nicht den Mut. Genau so wenig es ein Geheimnis ist, dass der deutsche Filmpreis der strohdümmste Filmpreis der Welt ist, auch darüber mag kein Intellektueller sprechen, erteilen sich die Feuilletons Redeverbot. Kein Geheimnis ist ferner, dass es in Afghanistan, das auch von Deutschland in den Ruin gebombt worden ist, kein bisschen aufwärts geht nach dem Abzug der Kampftruppen, auch hier haben die Besatzungsmächte dummerweise vergesssen, die Grundlagen für eine funktionierende Zivililgesellschaft (das ist auch eine, in der es Industrie gibt!), aufzubauen. Auch kein Geheimnis ist, dass die Ukraine in eine grauenhafte Krise schlittert, wie sollen die eine funktionierende Zivilgesellschaft aufbauen, wenn der Westen nach wie vor Schutzzölle für landwirtschaftliche Güter und Lebensmittel aufrecht erhält? Ebenso wenig ein Geheimnis ist, dass das IOC unter diesem Bach-Typen mit der Vergabe der Winterolympiade einmal mehr sich zu einer Propagandaveranstaltung für ein immer unterdrückerisches und jede Entwicklung einer Zivilgesellschaft verhindernden Regimes wird und so dem Sportgedanken Hohn spricht. Kein Geheimnis ist ferner, dass der Verkehrsminister mit seinen Mautplänen grandios gescheitert ist und Brücken und Strassen, gerade jetzt in diesem extremen Sommer, mehr in Mitleidenschaft gezogen als repariert werden. Und nur ein ganz, ganz offenes Geheimnis ist die heranrollende Welle von Altersarmut, aber damit mag die Politik sich nicht beschäftigen, lieber bewirft sie sich mit faulen Eiern (oder Torten, egal), wegen eines angelichen Verrates eines Staatsgeheimnisses. Ein Geheimnis aber bleibt, warum es in der durch- und durch digitalisierten Welt überhaupt noch Staatsgeheimnise geben soll.