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06.08.2015 

Street Words CXIII meint : Weils keinen Platz mehr gibt. Ja, und dann der Kopf so schief dazu. Wegschneiden und reduzieren, aber je mehr ich wegschneide. Hast du noch ne Idee? Hinein in die gute Stube! Weil i muass amoi schaun, do steht Pizzeria Venezia auf der Seitn. Mit der Hüftarthrose, diese Einzelzahlungen kann ich nicht mehr machen. Wenn uns was passiert, sind wir selber schuld. Der Clemens ist schwer zuckerkrank. Ostbahnhof-Germering, die fallen oft aus, die mach ich nicht mehr gern inzwischen. Ja, scho länger, sie hat gsagt, sie hat no gar nix ghörd vo eam. Das war ursprünglich Studiosus mit 6 oder 7 Teilnehmern, jetzt aber allein, das geht trotzdem. Die können sie aber nicht alle mit Bussen hierher verfrachten. Auf Englisch wärs nicht viel lustiger gewesen. Nee, nix, heute nicht! Wuist a Semmi oda a Brezn, Paul? Du brauchst nur externe Lüfter. Das schaut geil aus, ja. Kriegen wir das drauf? Das muss ich zugeben, da geh ich gern hin. Mosi, den sie ermordert haben. Ich weiss nicht genau, was es war, sie hat mich interessiert, die Geschichte. Und dann haben wir das nächste Problem, und zwar, ich sag Ihnen gleich warum. Das gehört hier ja alles, hier ganz rum, das ist der Marienplatz. Der Typ hat seine rausgeholt. Das sind irgendwie komische Sachen, weil es so getropft hat. I hab so viel Holz unten, das reicht für die nächsten zehn Johr. Ja, für das, dass es normalerweise zwohundertfuffzig mehr kostet. Lecko mio! Oh, lets cross over here. Schauen'S halt da oben! Hallo, Sie sind bestimmt ein kleiner Weltenretter. Aber das Material kostete auch an Haufen. Ich weiss ja gar nicht, wie die reagieren. Und der hat halt sehr extremen Unterhaltungswert. Bye Ladies, bye, bye.

05.08.2015 

Vorbe Rei Tet meint : Vorbereitet. Wir sind vorbereitet. Wir haben vorgesorgt. Haben wir vorgesorgt. Sind wir vorbereitet. Auf alle Eventualitäten. Für den Fall, dass diese glänzende Hochkonjunktur an Elan verliert. Dass das Geld nicht mehr so aus allen Kanälen sprudelt. Dass aus Strömen Rinnsale werden. Dass aus Megagewinnen gerade noch Beiträge für die Porto-Kasse werden. Dass die Rating-Agenturen die Zukunft von Euroland schlecht bis negativ bewerten. Dass Familie Quandt nächstes Jahr nicht mehr 800 Millionen an ihrem Autobauer verdient, weil China lahmt. Dass hohe Kosten auf uns zu kommen, weil Griechenland nie und nimmer die immer noch weiter steigenden Schulden bezahlen kann. Weil hoher Abschreibungsbedarf in Aussicht ist. Weil sich der Draghi-Euro-Verdünnisierungseffekt auch nur sehr bedingt auswirkt auf die Bilanzen, weil das Mittel allmählich ausgeschöpft ist und weil die Staaten die nötigen Reformen nicht eingeleitet haben. Da bleiben als Hoffnung bald nur noch die Flüchtlinge, die das Leben in der Bude erhalten. Die für einen enormen inneren Wachstumsschub sorgen werden, die hochaktiv sein werden, hochmotiviert, sobald sie die ersten Schwellen der Integration genommen haben. Für die riesige Wohnbauprogramme aufgelegt werden müssen. Ein Katalysator sondergleichen für die Wirtschaft. Vielleicht ziehen nach dem Lahmen von Chinas Wirtschaft und Börsen andere Länder an. Iran steht in den Startlöchern. Aus Nigeria gibt es leicht positive Signale. Und nicht überall auf der Welt ist der IS an der Macht oder andere Wirtschaftsdiletatnten, die nur in die eigene Tasche arbeiten. Vielleicht brauchen wir gar nicht vorbereitet sein auf die sich andeutenden Krisen. Der Staat steht doch sofort bereit. Sollte die Autoindustrie serbeln wird er wieder eine Abwrackprämie einführen (haben die Autobauer da eigentlich etwas zurückbezahlt, jetzt, wo sie doch im Geld schwimmen?). Vielleicht können wir gelassen bleiben, irgendwo tut sich immer ein Türchen auf, vielleicht ein nicht mehr so breites, ein nicht mehr so hohes. Müssen wir vorbereitet sein auf allfällige Krisen. Haben wir vielleicht zu knapp kalkuliert mit dem Staatshaushalt, mit dem privaten Haushalt? Wer kann sich da schon vorbereiten auf Krisen der inneren Aushöhlung ganzer Schichten, der Hartz-IV-Kaste, der Altersarmütler, der Sparer und mit Lebensversicherungserträgen kalkuliert Habenden? Da driftet die Gemeinschaft der Menschen von innen her auf absehbare Katastrophen zu. Und steuert nicht gegen. Vorbereitet. Sind wir vorbereitet. Kann man überhaupt vorbereitet sein. Müssen wir schon nach dem Pfarrer rufen? Ach, es geht doch gerade noch gut, die Katastrophe näherr sich schleichend, man gewöhnt sich in sie ein – hoffen die Politiker. Das nennen sie dann Vorbereitet-Sein, und sie denken sich dazu „versehen mit den Heiligen Sterbesakramenten“ - der Moment, wo dann immer noch Beten hilft.

04.08.2015 

HeissWetterKino meint : Kino ist inzwischen bei heissem Wetter die coole Alternative, sei es im Innenraum bei Klimaanlage oder bei angenehmen Nachttemperaturen openair. Ein hundsgewöhnlicher Dienstag an den Hundstagen bietet allein in München, falls man nicht ans 5-Seen-Festival nach Starnberg und Umgebung pilgern will, um viele Neuheiten zu sehen, ein Riesenangebot an Klassikern und neuen, sehenswerten Filmen, dass es vor lauter Vielfalt schwer fällt und wahrscheinlich ungerecht ist, Rosinen herauszupicken. Das Werkstattkino zeigt um 20.30 „Ein Papagei im Eiscafé“, hier hört sich schon der Titel verlockend an. Das Filmmuseum hingegen ist verreist, also zu, und das ist wenig verlockend. Das Theatiner-Kino zeigt um 18.15 Uhr die traumhafte, japanische Animation „Still the Water“ und vorher und nachher „Taxi Teheran“ (auch im Studio Isabella, Neues Rottmann, Gabriel Filmtheater, Kino Solln, ABC-Kino, Arena Filmtheater), ein intimer Bericht aus Iran, der ausser Landes geschmuggelt wurde. „Margos Spuren“ zeigt mit andächtigem Ernst, dass das Coming of Age eine Reise an einen Ort sein kann, den es gar nicht gibt auf der Landkarte, sogenannte Papierstädte, so der amerikanische Originaltitel (im Royal Filmpalast, Museum-Lichtspiele, Mathäser der Filmpalast, Cinema, CinemaxX). Das Neue Rottmann zeigt um 18.30 Uhr „Still Alice – Mein Leben ohne Gestern“, ein Neuklassiker über Gedächtnisverlust, den man nicht so schnell vergisst. Das Monopol hat unter anderen „Amy – The Girl Behind the Name“ im Angebot (auch im Arri,, astor@CINEMA LOUNGE, Atelier, Kino Solln, Kinos Münchner Freiheit), ein eindrückliches, britisches Biopic über die Sängerin mit Weltstimme Amy Winehouse; hier gibt es auch „Heil“, in welchem Dieter Brüggemann volle Pulle aus allen deutschen Vorurteilsrohren schiesst, Farce as Farce can be und auch der ruhige, in Neuseeland gedrehte „Slow West“ mit einem lakonisch grossartigen Rohling von Nachwuchsdarsteller ist hier zu sehen (auch im Eldorado, Gabriel Filmtheater, Leopold Kinos, Cinema). Romantische Schäferliebe mit einer schnellen Liebeserklärung und einer langen, sehnsüchtigen Enthaltsamkeit gibt es „Am grünen Rand der Welt“ um 16.10 Uhr in den Museum-Lichtspielen (auch ABC-Kino, Arena Filmtheater, Atelier). Man kann auch locker blockbustern mit den „Minions“, in jeder Menge Kinos törnen sie die Fantasie an, weil die Figuren abstrakte Knöpfe sind, die das Thema „klein“ köstlich drunter und drüber illustrieren. Oder warum sich nicht unter Niveau amüsieren in lauer Sommernacht mit „Magic Mike XXL“ (allüberall) oder mit den nicht zu bremsenden Frauen aus „Pitch Perfect 2“ im Kino am Olympiasee. Gruselig vampirhaft und doch heiter geht’s in „5 Zimmer Küche Sarg“ zu und her, im ABC-Kino um 21.00 Uhr, ein Film, der aus noch nicht allzu alter Versenkung wieder aufsteigt. Und im Arena Filmtheater will „Senor Kaplan“ seinem bisher bedeutungslosen Leben, dem an die Wiege ganz anderes gesungen ward, die Weissagungen ganz eigenwillig erfüllen, orientiert sich an Weltgeschichtlichem. Und wem die Kosten für einen Besuch von Vergnügnungsparks zu hoch sind, der kriegt günstigen Ersatz bei „Jurassic World“; geistanregender allerdings ist garantiert der wegweisende Klassiker „Ausser Atem“ von Jean-Luc Godard“, heute um 20.45 Uhr im Arena Filmtheater.

03.08.2015 

Alfred Holighaus Strampel Sich Ab meint : Alfred Holighaus ist Leiter der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft. In der gestrigen FAS strampelt er sich an Claudius Seidl ab. Der hat vor einer Woche die parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Tabea Rössner zur Filmförderung zum Anlass einer Kolumne genommen und den Schluss gezogen, die Filmwirtschaft mache es wie die Banken, sie privatisiere die Gewinne und vergesellschafte die Verluste; denn die Antwort der Kulturstaatssekretärin Grüttler auf die parlamentarische Anfrage von Rössner war ernüchternd ausgefallen ist, dass viel zu wenig an Förderung von erfolgreichen Filmen zurückbezahlt werde. Gegen diesen Vorwurf und auch die Erkenntnis von Tabea Rössner, die Filmförderung sei wirkungslos, wehrt sich Holinghaus mit dem Schlagwort des Populismus und führt die alte Politikerleier an, dass jeder Euro Filmförderung so und so viele Euro wirtschaftlicher Impulse verleihe. Da mag was dran sein. Und es wird tatsächlich viel, sehr viel produziert. Allerdings verzichtet Holighaus auf konkrete Beispiele jener extraordinären Filme, die das gescholtene Fördersysteme ebenfalls hervobringe und dieses seiner Meinung nach rechtfertigen. Es müssten dies Filme sein, die zwingendes Indiz für eine blühenden Filmkultur wären, die Schaumkrönchen einer solchen, die in Cannes, Venedig, Berlin für Furore sorgen, bei der Kritik oder international beim Publikum. Und gerade das ist doch just das Problem hierzulande: diese blühende und strahlende Filmkultur existiert nicht. Es gibt zwar eine enorme Geschäftigkeit, es gibt organisatorisch, handwerklich alles, was eine Filmkultur bräuchte, die Gewerke, Regisseure, Drehbuchautoren, Schauspieler, eine Filmakademie, ein Feuilleton, Filmfeste, Kinos – und trotzdem spricht niemand von einer blühenden deutschen Filmkultur. Es war mal eine Weile lang fast verschämt von einer Berliner Schule gesprochen worden, auch dem ist der Schnauf ausgegangen. Kleinere Länder wie Dänemark, Österreich bringen regelmässig viel bemerkenswertere Filme hervor. Während die Produkte aus Deutschland ein Kirchenmausdasein führen. Woran liegt das? Es scheint nicht einfach zu sein, eine Antwort, einen Schuldigen zu finden. Deshalb strampeln sich auch Schreiber um Schreiber daran ab. Und kommen auf keine befriedigenden Antworten. Was also Not täte, wäre eine fundierte Analyse, wie denn hier die Krüpelprodukte (polemischer Ausdruck!) von Filmen zustande kommen. Es mag sogar sein, dass nicht die Filmförderer die faktischen Kulturverhinderer beim Kino sind. Denn nicht zu unterschätzen ist, dies ein Hinweis, eine Vermutung, der Einfluss des zwangsgebührenfinanzierten, öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Es gibt keine Berichte darüber, wie weit sich Fernsehredaktionen in die Entstehung von kofinanzierten Filmen einmischen. Es kommt einem immer mal wieder was zu Ohren. Eine Fernsehredaktion hätte bei der Besetzung der Hauptrolle auf einem ihr genehmen Darsteller bestanden, obwohl der Filmemacher die Rolle einem anderen Schauspieler auf den Leib geschrieben habe. Es kommt einem zu Ohren, Fernsehredaktionen würden bei Drehbüchern bis in die Dialoge hinein – destruktiv – mitwirken; im Sinne des TVs und nicht des Kinos. Es kommt einem zu Ohren, es würde ganz Geflechte von Pfründschaften bei den Besetzungen geben, Verflechtungen zwischen TV-Redaktionen, Castern, Schauspieleragenturen - Fakt ist jedenfalls, dass es kaum Wettbewerb um die Rollen gibt, dass der Erhalt einer solchen vielmehr einer Gunst gleichzusetzen ist. Um der Grundkrankheit beim deutschen Kino auf die Spur zu kommen, müsste man wahrscheinlich bis zum Wiederaufbau von Studio Babelsberg nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches unter den Auspizien der Amerikaner zurückgehen und nach den Direktiven fragen, die sie ausgegeben haben („keine blühende deutsche Filmkultur mehr“ hat einmal einer, der dabei war, bei einer Veranstaltung im Münchner Filmmuseum erzählt); fraglich allerdings, ob es heute noch Zeitzeugen und Dokumente gibt. Und insofern es eine des Begriffes würdige deutsche Filmkultur nicht gibt, ist die Farce mit dem deutschen Filmpreis, der ein reiner Innungspreis (ein Pfründenpreis?) ist, der sich aber als staatlicher Filmpreis ausgibt, nur zwingend.

02.08.2015 

Was Ist Wichtig? meint : Dass wir, wir sind. Dass ich, ich bin. Dass wir, wir sein können. Dass ich, ich sein kann. Der Satz gilt für alle Wirs, der Satz gilt für alle Ichs. Damit fangen die Probleme an, damit haben die Probleme längst angefangen. Dass wir andere Wirs auch wir sein lassen. Dass ich andere Ichs auch ich sein lasse. Damit ist eine sprachliche wie existentielle Grundkonfliktsituation beschrieben. Wobei fieselig nachgefrgt werden könnte, ob denn eventuell eine rein linguistische Herangehensweise zur Befriedung dieser Konflikte schon genügen könnte mit Verfeinerung der Begriffe, mit Differenzierungen des Ichs und der Wirs. Hypothetische Grund- und Hoffnungsbegriffe zur Bewältigung dieser Diskrepanzen zwischen In-der-Welt-Sein und ego- bzw. wir-zentrierter Weltwahrnehmung sind schnell zur Hand und auch gängig und eingängig bis zu gassenhauergängig: Friede, Harmonie, Liebe, Hoffnung, Glaube, Gerechtigkeit, Menschenwürde, Menschenrecht, Völkerrecht. Diese Überlegungen könnten virulent werden hinsichtlich des Flüchtlingsthemas. Die verbreitete Hauptangst vor Flüchtlingen scheint doch die einer befürchteten Ich- oder Wirbeschränkung, einer Ich- oder Wireinschränkung zu sein, ich oder wir könnten oder müssten wegen der Flüchtlinge auf etwas verzichten, könnten in unserem Ich- oder Wirbild gestört, behindert werden, die Angst, die Flüchtlinge könnten unserem Ich oder Wir etwas wegnehmen, könnten es verletzen, gar in seiner bequemen Gesetteltheit inkommodieren. Die Angst, wir müssten wegen der Flüchtlinge enger zusammenrücken, etwas abgeben. Die Angst, das Ich oder Wir könnte in festgefahrenen Gewohnheiten, in seinen Kreisen gestört werden, die Angst um den Verlust einer in Jahren zurechtgelegten Ich- oder Wiridentität. Das sind tiefe Ängste. Die aber auch darauf schliessen lassen, dass es mit der Zurechtlegung dieser Identität vielleicht gar nicht so weit her ist, dass die nicht so durch und durch fundiert und reflektiert ist. Der Mensch sei ein Gewohnheitstier, heisst es. Womit der Satz Untermauerung erhalten könnte, dass es mit dieser ängstlich verteidigten oder vorgeschobenen Ich- und Wiridentität nicht so weit her sein könne, dass man die sich bestenfalls angewöhnt habe, dass man sie widerstandslos und ohne gründliche Erwägung und Nachfrage schlicht übernommen, schlicht angenommen habe: schlichtes Ich, schlichtes Wir. Diese fühlen sich nun durch die Flüchtlinge, die immer mehr und mehr werden, bedroht. Bedroht in seiner Schlichtheit? Dem könnte im Sinne einer möglichen Entängstigung entgegengehalten werden, dass in einem Land mit 80 Millionen Einwohner, selbst wenn eine halbe Million Flüchtlinge aufgenommen würden, dies bedeutete, dass auf 160 Einwohner ein einziger Flüchtling käme. Das würde aus der Perspektive der Ängstlichen bedeuten, dass ein einziger Mensch genügen würde, um die Ich- und Wiridentität von 160 Einwohnern in Frage zu stellen, aus dem Lot zu bringen. Wer so argumentiert, der unterschätzt doch gewaltig das fette Beharrvermögen von eingefleischten Gewohnheiten, von eingefleischten Ich- und Wirbildern. Der unterstellt einem einzigen Flüchtling doch Kräfte, die schier die Gesetze der Physik, jene der Schwerkraft der Gewohnheit zu überschreiten imstande sind. Mit dem Rückgriff auf den Begriff der Lebenserfahrung kann dieser Behauptung so ziemlich der Schwung und somit die Wirksamkeit und Schlagkraft genommen werden.

01.08.2015 

Ime Imer meint : Im Eimer. Von Beginn an im Eimer. Von Bejing an im Eimer. Die Olympischen Winterspiele 2022. Den SchwachBach runter. Den SchwachmatBach runter. In die schneelose Öde verbannt. Von Geburt an verkommen zu reinen Propagandafestspielen für ein China, was immer repressiver wird. Thomas Bachs Repressionsfestspiele von 2022. O-k-lympfussiade. Sport als Diktatorenarschleckerei, als DiktatorenFeigenblattveranstaltung. Sportsgeistverkümmerung des Olympischen Komitees. Kai Strittmatter nimmt kein Blatt vor den Mund auf der Meinungsseite der Wochenend-Dünnfluss-Sommerloch-SZ (ihre wichtigsten Themen auf der Titelseite: Schlankheit, Videospiele und das Problem mit den Banken des legalen amerikanischen Marihuana-Handels und von den Nebenthemen die peinliche Vergabe der Winterspiele an Peking ganz ohne kommentierenden Titel und zuunterst – witzig allerdings: der kommentierende Haupttitel „Spielen, ohne rot zu werden“, der gilt für die Videospiele; wäre aber doch treffend für diese „Spiele der Schande“ wie dann im Inneren Strittmatters Kommentar doch überschrieben wird). Seine Punkte: das olympische Pathos so verlogen und heuchlerisch wie nie; Peking hat 2008 bewiesen, dass es perfekte Propagandaspiele organisieren kann, dass es sich um Offenheit und Menschenrechte nicht kümmert; heute herrscht in Peking ein Klima der Einschüchterung wie seit dem Tiananmen-Massaker von 1989 nicht mehr; Nachhaltigkeit nicht weniger beschissen als im subtropischen Sotschi, denn diesmal finden die Winterspiele in schneearmer Wüste statt, in einer der trockensten Gegenden der Welt; Menschenwürde und Menschenrechte werden unterm Vorwand der Sicherheit noch repressiver behandelt, die Sicherheitsvorkehrungen werden weiter zur systematischen Ausrottung der Zivilgesellschaft beitragen; „Tatsächlich ist China das erste Land, das die Olmypischen Spiele zuerkannt bekommt, während es einen Friedensnobelpreisträger hinter Gittern sitzen hat“. Da Chinakenner Strittmatters Feststellungen kaum angezweifelt werden dürften, wird klar, dass das IOK unter Thomas Bach noch strohdümmer geworden ist als bisher; Strittmatter kommt nicht um die Feststellung herum, dass sich dessen Gerede von Menschenwürde und Nachhaltigkeit nur noch wie ein Witz lest. Jetzt darf man gespannt sein, wie Politik, Medien, Werbeträger und Sport darauf reagieren. Für Sportler, deren Karrierezeitfenster für eine Olympiateilnahme sehr klein ist, ist die Lage beschissen: soll ihr allfälliges Olympiagold für alle Zeiten mit dem Ruch eines Unrechtsregimes verbunden bleiben, lieber stinkiges Gold als keines? Denn das chinesische Olympiagold wird zum Himmel stinken. Vor allem darf man gespannt sein, wie reagiert der öffentlich-rechtliche Rundfunk? Wird er Zwangsgebührengelder zur Unterstützung dieser antidemokratischen Propagandveranstaltung einsetzen? Wird er seinen demokratischen Grundauftrag damit einmal mehr pervertieren? Klar ist auch: wer teilnehmen wird, wer unpolitisch darüber berichten wird, wer die Veranstaltung sponsern wird, der gibt klar zu verstehen, dass ihm Geschäft unbeschadet von brutalen demokratischen Kollateralschäden mehr gilt als die demokratische Grundidee des Sports, gibt zu vestehen, dass Sportlichkeit ihn einen Deut interessiert. Bleibt zu erwägen für all diejenigen, die sich der Sportsidee von Sport und Olmypiade verpflichtet fühlen: man könnte ja einen Parallelveranstaltung in München zum Beispiel auf die Beine stellen, so eine Art WintersportTollwoodOlympiade für alle, ein richtiges Sportfest für Sportler, Journalisten, Sponsoren, Verbände und das Publikum, die keine Lust haben nach China zu reisen, um dort lediglich als Regimepropaganda missbraucht zu werden oder diese Propaganda in den Medien konsumieren zu müssen.

31.07.2015 

Service Public meint : Mit dem Begriff des Service Public hat der Schweizer Bundesrat versucht, seinen Stimmbürgern die Annahme der Vorlage zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mittels Haushaltszwangsabgabe schmackhaft zu machen. Es handle sich hier um eine öffentliche Dienstleistung, die für alle da sei. Die Schweizer liessen sich davon nicht überzeugen, die Inlandschweizer stimmten mehrheitlich dagegen, es waren die Auslandschweizer, die das Zünglein an der Wage bildeten zu einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der sich von der Mehrheit der Inländer inzwischen nicht mehr legitimiert sehen darf. Die Überlegungen können in etwa auf Deutschland übertragen werden, wo seit letztem Jahr die Haushaltszwangsabgabe eingeführt worden ist. Sie basiert auf Geistesblitzen von Professor Paul Superschlau Undemokratisch Kirchhof und wurde, man kann es nur immer und immer wieder wiederholen, von den schisserigen Ministerpräsidenten, denen ihr Kind Rundfunk über den Kopf gewachsen ist, beschlossen und die Landesparlamente dackelten brav mit. Diese Haushaltsabgabe schreit zum Himmel, sie ist sozial unfair. Je schwächer ein Haushalt wirtschaftlich ist, desto stärker muss er finanziell bluten für einen Dienstleistungsmoloch, der 8 Milliarden Euro im Jahr verzehrt und der zusehends jammert, er könne seinen Auftrag nicht mehr erfüllen, er müsse am Programm kürzen. Da die Programmamputationen (oder immer häufigeren Wiederholungen alter Ware) immer grösser werden und immer mehr Schmerzen verursachen, jetzt gerade der Aufschrei über die geplante Abschaffung von Literatursendungen im BR, kann nur gefolgert werden: dieser öffentliche Rundfunk ist immer weniger in der Lage, seinen Auftrag zu erfüllen, seinen Public Service noch vollumfänglich anzubieten. Und wenn die Bürger schon gezwungen werden, diesen zu finanzieren, so müssen sie immerhin theoretisch die Möglichkeit haben, ihn auch vollumfänglich zu nutzen. Was tun in so einer Lage? Es liegt nahe, sich an Modellen aus anderen Bereichen des Service Public zu orientieren. Die Bahn zum Beispiel. Die ist zweifellos auch ein Service Public, nur dass da nach Nutzung und nicht aus Prinzip bezahlt werden muss. Hier werden immer häufiger Strecken oder ganze Nahverkehrssysteme im freien Wettbewerb ausgeschrieben. Der günstigste Anbieter erhält den Zuschlag. Warum das nicht auch beim öffentlichen Rundfunk so handhaben? Seine Aufgabenstellung ist doch klar: der Grundauftrag (oder ist der etwa schwammig formuliert? Das kann doch nicht sein, sonst müsste das schleunigst geändert werden!), Sicherstellung einer Grundversorgung. Kann doch ausgeschrieben werden. Und hier braucht es keinen Unterbietungswettbewerb, als das Budget festgelegt ist. Hier geht es lediglich darum, herauszufinden, welcher Anbieter für das fixe Budget den Grundauftrag am weitestgehenden erfüllen kann. Es geht einzig um die Sicherstellung des Service Public, den die bisherigen Anbieter (ARD, ZDF und arte) offenbar immer weniger in der Lage sind, zu erfüllen. Dann müssen es halt andere machen.

30.07.2015 

Zwoarazwnzg Mio meint : 22 Millionen Euro muss der BR in 2016 einsparen. Er will Sendungen einsparen. Er könnte ja auch an Spesen, an Reisekosten, an Pensionen sparen. Jedoch wird zur Zeit die Abschaffung von Literatursendungen heiss diskutiert. Andererseits aber behauptet der BR, er habe einen gesetzlichen Grundauftrag zu erfüllen, und zu dessen Erfüllung meldet er seinen Finanzbedarf an. Die Sendungen, die er jetzt streichen will, die sind unter dieser Grundauftragsprämisse entwickelt worden. Wenn diese also eingespart werden, so gibt der Sender wohl zu, dass er entweder seinen Grundauftrag nicht mehr erfüllen kann oder dass er über seine Verhältnisse gelebt hat. Beides ist ziemlich peinlich für ihn. Was macht man mit einem Sender, der seinen Grundauftrag nicht mehr erfüllt (indem er über seine Verhältnisse lebt oder indem er die nötigen Sendungen nicht mehr erbringen kann)? Man muss ihn aus seiner Verpflichtung entlassen, man muss ihn chassen. Wenn ein Arzt nicht mehr Kranke behandeln kann, wenn ein Lehrer nicht mehr unterrichten kann, dann dürfen sie nicht mehr als solche engagiert werden. Wenn ein Sender also seinen Grundauftrag nicht mehr erfüllen kann, dann muss man ihn in die Freiheit entlassen, in die Privatwirtschaft und muss eine andere Firma suchen, die diesen Job übernimmt und dafür die Gebühren kassiert. Vielleicht findet sich ja Konkurrenz, die diesen Grundauftrag viel prägnanter und eingeschränkter formuliert und also viel billiger anbieten kann, wodurch die von Professor Paul Superschlau Undemokratisch Kirchhof auf Geheiss der schisserigen Ministerpräsidenten (denen wohl schwante, dass der Rundfunk sich längst Geschäftsfelder unter den Nagel gerissen habe, für die er gar nicht zuständig ist nach dem gesetzlichen Auftrag) entwickelte, unfaire Haushaltszwangsgebührenmodell wenigstens deutlich billiger würde, vielleicht noch 1 Euro pro Haushalt und dadurch deutlich gerechter, wenn immer noch weit entfernt von demokratisch gerecht (jeder trage nach seinen Kräften zu einer solch öffentlichen Grundaufgabe bei). In Zeiten fortschreitenden Wettbewerbes ist es geradezu ein Gebot der Stunde, den Job des Grundauftrages regelmässig neu auszuschreiben. Wenn andererseits der BR behaupten sollte, dass er problemlos Sendungen abschaffen kann, ohne dass er den Auftrag der Grundversorgung verletze, dann gibt er wohl zu, dass er sich Jobs unter den Nagel gerissen hat, für die er gar nicht berufen worden ist, für die er gar nicht erfunden worden ist, nämlich Versorgung mit Sendungen, die nicht im Rahmen des Grundauftrages sind. Dann müsste er zugeben, dass er sich nicht an seine Grundvereinbarung gehalten hat. Das würde hellhörig machen und sofort nach einer gründlichen Untersuchung verlangen, ob da noch andere Sendungen sind, die im Hinblick auf eine Grundversorgung verzichtbar wären, womit nämlich, falls welche gefunden werden, die Kosten für die Zwangsabgabe gesenkt werden könnten, was, falls nicht von dem System der Haushaltszwangsabgabe abgerückt werden soll, etwas mehr Gerechtigkeit in der Lastenverteilung für diese gesellschaftliche Gesamtaufgabe bringen würde.

29.07.2015 

Street Words CXII meint : Das war meine Sicherheit. Des war eam scho wida zvui. Es ist gut zu wissen, dass er weg is. Aber er ist nicht frei. Und jetzt han ichs auf dem Handy gspeichert, des kanns nicht sein. Ich hab auch ehrlich gesagt, das zur Globalisation, das hab ich mir alles aus dem Finger gesogen. Tschuldigung, ich such so ne Jacke als Geschenk, kannst du mir sagen, wo du die her hast? Und dann am nächsten Tag Schneeregen, Temperatursturz. Wir müssen rüber! Gut, dann reden wir da nochmal drüber. Dementsprechend muss Marie etwa 50 werden. Und dann hab ich mir noch ihn angeschaut und habe kurz mit ihm gesprochen. Nee, ist zu. Da war das gar nicht mehr so lustig. Der Mann mit der guten Laune, wir brauchen Ihr Lächeln. Da musst du in die nächste Runde, weisst du. Ja, so heftig, aber. Der ist irgendwie auf dem falschen Dampfer. Vor allem die Hosen, die ich anhab. Das dauert ganz lange. Sechzehn Mal. Die Beule? Nö, ich fahr übern Hockenheimring. Da gegenüber, aber ich hab da auch nicht viel reingetan. Da geradeaus und dann rechts. Und man redet sehr häufig und sehr schnell aneinander vorbei. Wir haben dort Lounges eingerichtet. Hu, das hab ich, glaub ich, jetzt gerade hergegeben. Ich meine, das ist jetzt in der WG nicht so. Sie ist ja a gern da dabei. Meine Freunde waren eins neidisch. Da waren wir ja schon im Osten. Ich führe dich zum Auto. Da kann nichts mehr schief gehen. Mein Vater ist eine Art Mathematiker. Also er hats mir gesagt, aber jetzt frag ich ihn, ob ich unten wieder parken soll oder oben. One Euro more. Montag früh ist alles wieder klar Schiff. Die falschen Unterlagen im Vorfeld geschickt, im falschen Zeitraum. Und alle schwer verletzt gewesen. Aber sind nur dumme Leute. Nur die Deutschen sind pünktlich, Leute. Wieso s'Heiliggeiststüberl?

28.07.2015 

Dunkle Wolken - Neue Gedanken meint : Dunkle Wolken allerorten. Am dunkelsten die Nachrichten von den Börsen Chinas, da zieht was herauf, was bis in unser Land Folgen haben kann. In Griechenland, das war vorauszusehen, stottern die Verhandlungen. Draghi bläst und bläst den Euro auf und die Inflation will einfach nicht steigen, dafür der Euro – verkehrt reagierende Welt; sie tut nicht so wie Draghi will; gleichzeitig aber unterminiert er die Kultur des Sparens, der Altersvorsorge, der Vorsorge der privaten Krankenversicherer, von Lebensversicherern, unterminiert weit verbreitetes, Stabilität verschaffendes ökonomisches Verhalten ganzer Bevölkerungsschichten, erleichtert den Staaten das Schuldenmachen, die dunklen Wolken, die Draghi produziert, lassen nichts Gutes ahnen, das Fehlabbiegen seines neuen Geldes in Aktien und Immobilien, die Blasenerzeugung. Dunkle Wolken zeichnen sich ab im Inland, das völlig unvorbereitet auf den plötzlich enorm anschwellenden Flüchtlingsstrom dasteht und nicht weiss wie reagieren. Man möchte ja kein Unmensch sein. Und das spricht sich rum. Traumziel Deutschland. Dunkle Wolken allerorten. Und was fällt denen in Brüssel dazu ein? Neue Gedanken, meint Alexander Mühlauer in der SZ und versteht damit, dass die Brüsseler sich von noch mehr Funktionärstum die Rettung des Euro und der Stabilität erhoffen, von der Erfindung einer europäischen Wirtschaftsregierung, für die die Europäer natürlich löhnen müsssen. Heilmittel: Jobschaffung für noch mehr, noch teurer bezahlte Funktionäre, eine Versorgungsanstalt für verdiente Politiker oder solche, die man loswerden will, statt Besinnung auf den Stabilitätspakt. Ersatzhandlung statt die ethische Norm des Stabilitätsgedankens durchzusetzen. Die Begründung allerdings, die liest sich kurios: Mühlauer meint, nur mit einer gemeinsamen Wirtschaftspolitik könne der Euro überleben, was für Deutschland heissen würde, dass es mehr Geld für marode Strassen und Schulen ausgeben müsse. Also der Neue Gedanke ist offenbar der: die Deutschen allein schaffen es nicht, sich zu so einer sicher vernünftigen Entscheidung durchzuringen (das ist bei der aktuellen Besetzung der Position des Verkehrsministers wenig überraschend, der mit viel Mautgetöse noch nicht einen Euro zum Erhalt von Strassen und Brücken eingenommen hat). Unter gemeinsamer Wirtschaftpolitik versteht Mühlauer also: eine neu zu schaffende Brüsseler Bürokratie, die muss Deutschland verordnen, seine Strassen und Brücken instand zu halten. Will sagen: Deutschland selber ist nicht fähig und nicht mündig dazu. Will heissen: so eine Wirtschaftsbürokratie geht davon aus, dass die Euro-Staaten unmündig seien. Denen schreibt es vor, was sie zu tun hätten. Dieses Bürokratiemonstrum darf sich mit hoher Priorität, für Griechenland muss es eigene Löwenbändiger abstellen, mit Frankreich anlegen, das just als Ersatzhandlung für die Nichteinhaltung des Stabilitätspaktes sich für eine europäische Wirtschaftsregierung stark macht, im kindlichen Glauben, die könne Frankreichs Probleme lösen oder in der raffinierten Überlegung, man werde das Gremium mit frankreichfreundlichen Beamten durchdringen, die Frankreich mit harten Massnahmen verschonen, damit es auf Kosten der anderen Eurostaaten weiterlottern kann wie bisher. So ganz ist da Hollande nicht zu verstehen. Das wird fei lustig, wenn die Franzosen von Brüssel aus plötzlich zu ökonomischer Vernunft angehalten werden, so wie die guten Griechen jetzt von den bösen Deutschen. Auch die Deutschen werden sich sehr freuen, wenn sie nicht mehr denken müssen und ihnen Brüssel vorkaut, was sie als nächstes zu tun haben; und dann noch mächtig für diesen wichtigen Ratschlag nach Brüssel zahlen müssen. Neue Gedanken auch vor dunklen Wolken sind frei, sie geniessen die Freiheit über den Wolken. Sie sind vogelfrei und können was ins Sommerloch plumpsen lassen.

27.07.2015 

No Return meint : In der gestrigen FAS reflektierte Claudius Seidl über die Unwirksamkeit des deutschen Filmfördersystems. Dass von den Krediten, die die Filmförderanstalt (an die indirekt auch die Rundfunk-Zwangsgebührenzahler blechen) vergibt, selbst von Besuchermillionären kaum etwas zurückbezahlt wird, dass mithin beim deutschen Filme gelte, was die Banken lange schon praktizieren: die Gewinne werden privatisiert und die Verluste vergesellschaftet. Vor allem bleiben viel zu viele Filme bedeutungslos, nur ältere Menschen können sich überhaupt an die Teilnahme eines deutschen Filmes im Wettbewerb von Cannes erinnern. Ausgelöst hat diese Erwägungen von Seidl eine Nachfrage der grünen Bundestagsabgeordneten Tabea Rössner nach der Rückzahlmoral der Gläubiger der Filmförderanstalt. Frau Rössners Kommentar auf die Antwort von Kulturstaatsministerin Grütters „Die Kassenschlager, die bisher als die erfolgreichsten Filme galten, zahlen nur in Ausnahmefällen ihre Förderdarlehen zurück. Damit kann nun ein Schlussstrich unter dieses völlig intransparente System der Filmförderung gezogen werden, das dazu einlädt, es auszunutzen“. Fazit von Seidl zum Fördersystem: es sei nicht etwa da, anständige Filme zu produzieren, es sei da, um sich selbst zu erhalten. Was man denn wohl als ein Pfründen- oder DDR-System bezeichnen könnte. In diesem Zusammenhang dürften zwei weitere Dinge erhellend sein. 1. Früher im Jahr hat bereits die SZ enttäuscht über die deutsche Filmproduktion geschrieben, dass über 95 Prozent der subventionierten Filme uninteressant seien. 2. Im Zusammenhang mit dem Filmfest München organisiert jeweils der Bundesverband Casting eine Podiumsdiskussion. Dieses Jahr ging es um Regisseure, die auch als Schauspieler tätig sind oder waren (ein Zusammenschnitt der Diskussion ist zu sehen unter out-takes.de). Simon Verhoeven erzählt dabei von einem überraschenden Befund: er habe mit deutschen Stars (also aus dem deutschen Pfründensystem) und mit amerikanischen Schauspielern gearbeitet; der Unterschied in den Berufsauffassungen muss eklatant gewesen sein: Verhoeven zählt einige positive Eigenschaften der amerikanischen Schauspieler auf (die offensichtlich bei den subventionsgemästeten, deutschen Stars Mangelware sind!): ihn überraschte, wie die amerikanischen Schauspieler handwerklich drauf seien, ihre Disziplin, wie sie alle filmverrückt seien und wie sie bei Komplikationen sofort mit „kein Problem“ reagierten. Es bleibt dem Leser überlassen, die deutschen Stars mit den entsprechenden Negativ-Adjektiven zu versehen – und es sind grosse „Namen“, die mit Simon Verhoeven hier gearbeitet haben. Die Frage bleibt, wer kann etwas ändern an dieser schmierigen, unbefriedigenden Angelegenheit? Von denen, die in den Verflechtungen der Pfründen dick drin stecken, ist das sicher nicht zu erwarten. Von der Filmkritik der grossen Feuilletons auch nicht, hängen die doch indirekt auch am Tropf der Filmförderung und des Zwangsgebührenfunks (über Annoncen der Sender und der Verleihförderungen). Von den Politikern ist sicher auch nichts zu erwarten, denen geht es sowieso nicht um die Kunst, ihr liebstes Pro-Subventionsargument bleibt nach wie vor: für jeden Euro Filmsubvention würden so und so viele weitere Euro Investitionen generiert. Wobei die Frage immer noch unbeantwortet bleibt, warum denn die Filmförderung nicht 100fach vergrössert wird, das müsste, wenn die Milmädchenpolitikerrechnung stimmt, zu einem x100fachen Investitionsschub führen (mit dem man leicht die Kosten für den Flüchtlingsansturm aufbringen könnte). Fazit: es wird alles bleiben wie es ist im Filmland – solange das Geld noch sprudelt in den Staatskassen und solange die Zwangsfunkhaushaltsabgabe bestehen bleibt. Und kritische Auseinandersetzung ist sowieso unerwünscht und Spielverderberei.

26.07.2015 

Zwei Punkte meint : Zwei Punkte aus der AZ vom Wochenende, die aufmerken lassen. Unter dem Titel „Die Kosovo-Regierung besteht aus UCK-Kadern“ macht Timo Lokoschat auf einen Skandal in nächster Nähe aufmerksam; berichtet darüber, wie Merkel und Co. sich gerne mit diesen kriminellen UCK-Kadern ablichten lassen, wie im Bundestag einzig die Linke gegen eine Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr im Kosovo sei, unter deren blinden Augen und Schutz Hasim Thaci („Auftragsmorde, organisierte Kriminalität, Handel mit Organen von Gefangenen, Drogen- und Waffengeschäfte“), jetzt Vize- und Aussenminster, und eine Regierung aus lauter ehemaligen UCK-Kadern die Nachbarstaaten wie Mazedonien mit Terror überziehen. Lokoschat macht auf eine Rede der Abgeordneten Sevim Dagdelen im Bundestag aufmerksam, die „von keiner deutschen Zeitung aufgegriffen worden“ sei. - Das ist fast noch schlimmer, als was im Kosovo abgeht, dass offenbar auch die Süddeutsche Zeitung zu diesem Thema nur Matsch in den Augen hat und Quark in den Ohren. Dass sie so ein gravierendes Thema einfach dem teuer bezahlenden Leser verschweigt. Und ihn mit den Gedanken, warum die Flucht aus dem Kosovo solche Ausmasse annimmt, allein lässt, ihn Agitatoren, die böse Flüchtlinge in Speziallagern unterbringen wollen, in die Arme treibt. Vollkommen unverständlich, warum die SZ das Thema dem Leser vorenthält. Der zweite Punkt betrifft ein weiteres Thema, wo die Berichterstattung durch die Presse absolut notleidend ist und zwar durchgängig: Finanzierung und Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks; hier ein Interview von Folker Isfort mit Thomas Hinrichs („Auf der Suche nach der Jugend“), dem beim BR für Online zuständigen Informationsdirektor, der der Jugend hinterherzuhechten versucht, der es an Medienversorgung nun nicht gerade mangelt. Es geht ganz kurz auch um die sozial unausgewogene Haushaltsabgabe. Hier blafft Hinrichs, die sei ja trotz steigender Kosten (Tariflöhne), gesunken. Dabei verschweigt er, was jedermann weiss, dass das nur dank der sozial unausgewogenen, undemokratischen Gebührenreform zustande gekommen ist, die viel mehr Geld als erwartet in die Kassen spült; im Hinblick darauf wirkt Hinrichs' Statement einfältig. Dass so eine Finanzierung auf Dauer zu lasten des sozialen Friedens geht, das kann sich Hinrichs wohl nicht vorstellen (diese Woche war zu lesen, dass die Chefs der großen Konzerne 54 mal so viel verdienen wie ihre Angestellten; will heissen, der Angestellte zahlt einen 54 mal höheren Satz seines Einkommens an den Rundfunk als die millionenschweren Chefs). Aber genau aus dem Grund erwähnt Hinrichs auch die massiven und massiv steigenden Pensionslasten für die ehemaligen Rundfunkmitarbeiter nicht. Die sollen nämlich auch die ärmsten Teile der Bevölkerung und Rentner und Künstler, die gerade so über dem HartzIV-Niveau sparsamst leben müssen, mitbezahlen. Statt auf diese undemokratische Finanzierung einzugehen, die keinen Frieden im Lande schafft, schwadroniert Traumtänzer Hinrichs davon, dass der Rundfunk allen Beitragszahlern gegenüber einen Auftrag habe. Da könnte man ja mal eine Marktforschung starten. Was denn so die Wünsche der Zwangsfinanzierer seien. Womöglich käme ein für den Rundfunk so beschämendes Resultat heraus wie in der Schweiz bei der kürzlichen Volksabstimmung über die Haushaltsabgabe, dass nämlich die Mehrheit sich einen solchen Rundfunk gar nicht wünscht (dort haben die Auslandschweizer, die nicht bezahlen müssen, den Ausschlag für die Annahme der Vorlage gegeben). Dank dieser Zwangsabgabe kann der Rundunk noch eine Weile über den Wolken schweben. Falls es ihm nicht die Haare in den Ätherwellen verschwurbelt, wie Karl Valentin einsten sinniert hat.

25.07.2015 

Nixso Lo meint : Nix SommerLoch. Die Geschichte geht ihren Gang weiter. Die Entwicklungen gehen unvermindert weiter. Nur das Feuilleton, das stopft dieses chronische Loch chronisch mit skelerotischem Festspielquark aus Bayreuth und Salzburg, olle Kamellen, unerheblich. Aber die Flüchtlinge strömen weiter, täglich mehr, täglich neue Rekordzahlen. Da ist die Politik gerade dabei zu begreifen, dass es mit einem Hand-in-den-Mund-Vorgehen nicht mehr getan ist, dass jetzt gross an Integration gedacht werden muss und zwar nicht erst irgendwann gemütlich nach der Rückkehr aus dem Sommerurlaub. Dass diese ZufluchtsZuwanderung als willkommene Verjüngungsspritze im zeugungsunlustigsten Land der Welt zu sehen ist, das in absehbarer Zeit mit einem überdimensionierten Rentnerkopf in der Bevölkerungspyramide das Gleichgewicht zu verlieren droht. Dass es sich dabei bevölkerungspolitisch um eine schwere und ernst zu nehmende Bypass-Operation handelt. Die mit dieser Integration zwingend verbundene Verdichtung der weltweiten Vernetzung Deutschlands wird dieses allerdings noch wichtiger, noch einflussreicher machen, was zur Folge hat, dass eine weitere Hausaufgabe heisst, sich damit zu beschäftigen, eine vernünftige, verantwortungsbewusste Philosophie darüber zu entwickeln, wie man sich als ein so wichtiger Spieler zu verhalten hat ohne andere zu überrennen und zu frustrieren. Nix SommerLoch. Die Mietpreise steigen unvermindert an. Hier kommt es schon mal und in Zukunft sicher öfter zu Explosionen, wenn Mieter zwangsgeräumt werden sollen, weil sie sich die Wohnung einfach nicht mehr leisten können, in der sie jahrelang redlich gelebt haben. Sie bringen die ganze Wohnung mit Gasflaschen zur Explosion, wie vor zwei Tagen in Sendling und springen dann vor die S-Bahn, bringen damit auch noch den öffentlichen NahVerkehr zum Erliegen. Denn auch Drahghi bläst seinen Euro ohne Sommerpause unvermindert auf und kann nicht kontrollieren, was mit den vielen Milliarden geschieht, einige davon bringen in manchen Städten wie München eine gewaltige Immobilienblase zum Erblühen, zu deren Platzen es immer weniger Anlasses bedarf (was, wenn die Gewinne der Autoindustrie in China einbrechen, was sind die Folgen? Was sind die Folgen, wenn Immobilienschulden, die aus solchen Gewinnen finanziert wurden, nicht mehr bedient werden können?). Nix SommerLoch nirgends, schon gar nicht in Griechenland. Hier muss die EU pausenlos Nacht- und Notdienst schieben und auch die Medien, hier sind ja noch nicht mal die Bedingungen für den dritten Hilfspaketversuch ausgehandelt, nach zwei erfolglosen. Diesmal muss es klappen, diesmal dürfen die alten GriechenMechanismen nicht greifen. Das geht nur, wenn die EU täglich kontrolliert, ob der Patient seine bittere Medizin auch schluckt, ob er die Gesetze beschliesst und dann auch durchsetzt. Sonst muss dem Patienten mit dem sofortigen Entzug der Subventions- und Hilfsdroge gedroht werden. Weil andernfalls der Helfer sich ja selbst verarscht. Und das kann er wirklich selber auch. Das wäre dann ein typisches SommerLochThema.

24.07.2015 

Kulturgänger VIII meint : Im Rahmen der Münchner Filmkunstwochen gab es gestern im City-Kino die erste „Late Night Film Lecture“. Es wurden Kurzfilme von Ulrich Schamoni präsentiert. Dazu Infos über Kurzfilme in den 50ern und 60ern, dass solche regelmässig vor dem Hauptfilm im Kino nebst Wochenschau gezeigt wurden. Vorteil war, dass die Kinobesitzer von der Vergnügungssteuer befreit wurden, wenn sie solche Filme vorm Hauptfilm zeigten und falls diese mit Prädikat ausgezeichnet waren. Ulrich Mannes von SigiGötz-Entertainment und Konrad Hirsch, der den Gebrüder-Schamoni-Nachlass verwaltet (das Haus in der Mauerkirchnerstrasse freue sich über interessierte Gäste!) stellten die Filme kurz vor, zuerst einen Film von Peter Schamoni „Osterpaziergang“, eine Satire von 1959 zum aufkommenden Wirtschaftswunder in der Bundesrepublik, Tourismus, Stau, Autobahn, Industrie, Mode, Kaffees und Tanz illustrierten den in lupenreinem Bühnendeutsch vorgetragenen Text aus Goethes Faust I („vom Eise befreit...“). Von Ulrich Schamoni gabe es anschliessend den Kurzfilm über die Dreharbeiten zum Kolossalfilm „Dschingis Khan“, 80 Kilometer von Belgrad entfernt, Drehtag 54 am 26. 1964, der kürzlich schon im Werkstattkino zu sehen war (und der schwierig zu sprechende Satz: „I got no desire for slaughter“). Es folgten zwei Satire-Dokumentationen. Die erste von 1967 über den jungen Mann Willi, der aus dem Osten in den Westen gekommen ist, vaterlos aufgewachsen, der eine besorgte Mutter hat und einen Hund, 24 Jahre alt ist, die Abende in der Kneipe verbringt und während die Kumpels sich an Muschis ranmachen, sich verdrückt; der aber Entertainment-Qualitäten in sich sieht, Schauspielunterricht genommen hat, sich als Sänger eine Chance gibt und einmal sogar an einer Kölschen-Faschingsveranstaltung einen grossen Auftritt hatte. Er stellt sich vor allem in Texten direkt in die Kamera vor. Sein Hauptproblem: dass ihm schon mit 17 Jahren die Haare ausgefallen sind. Deshalb heisst der Film vielleicht „Lockenköpfchen“. Ähnlich satirisch gelagert und von 1969 ist „Für meine Kinder – von Vati“. Hier lässt sich ein Vater von einem Paul hinter der Kamera filmen, wie er als Testament an seine Kinder ein paar Sperenzchen aus seinem Leben zum Besten gibt; vor allem outet er sich als einer mit dem Käseglockenhumor der Nachkriegs- und aufkommenden Wirtschaftswunderzeit, wo kleine Unkorrektheiten schon als sehr lustig galten. Er sieht sich als ein Clown des Lebens, der aber nach den Regeln der Spieler nie „corriger la fortune“ versucht hat; er schwadroniert von Dachziegeln die einen treffen können und vom Unterschied zwischen Buch und Ehefrau, resp. von der Ähnlichkeit der beiden; vor allem zeigt er diverse Jonglierkünste, am Eindrucksvollsten, wie er eine grosse Papiertüte in seiner Stube erst in Brand steckt und diese dann so lange auf dem Kinn jongliert, bis sie grossteils verascht ist. Auch einen Stuhl und das Ende-Schild wird er noch jonglieren. Dem folgte eine reale Dokumentation und sogar in Farbe von 1972 über den Maler Willi Mühlenhaupt. Hier erzählt einerseits dessen Bruder Kurt, deshalb heisst der Film wohl auch „Mein Bruder Willi.“ Immer dazwischen geschnitten erzählt auch Willi, den man in seinem Atelier sieht. Er hat die Schule abgebrochen und das Schulzeugs verbrannt und glaubte dadurch dieses Thema erledigt zu haben. Er war ein naiver Maler und Hampelmannbauer, so tituliert ihn sein Bruder. Das waren ganz naive Gemälde und bei den Figuren, die er drauf nagelte, konnte man an Fäden die Arme und Beine bewegen oder man konnte Autos durchs Bild ziehen. Die Themen bewegen sich von der Schöpfung, von Mann und Frau bis zum Teufelsreiter, von der Begegnung Mensch und Dinosaurier oder vom Mann vom anderen Stern. Willi war ein eigenwilliger, garantiert nicht opportunistischer Kauz. Am liebsten verkaufte er an seine Kreuzberger Mitbürger. Er war nicht geschäftstüchtig. Eher wie Hans im Glück. Er wollte nicht zu viel Geld für seine Kunstwerke, obwohl der Kunsthandel bereits achtbare Preise erzielte, das war nicht seins. Also ein spannender Abend der Münchner Filmkunstwochen mit vier prägnant-plastischen Filmen, die hochlebendig geblieben sind, als ob sie nicht alterten und gleichzeitig auch viel über eine Zeit erzählen, die weit weg scheint.

23.07.2015 

Co Ol meint : Cool wäre. Cool wäre, wenn. Cool wäre, wenn man auch in der Hitze einen kühlen Kopf bewahrt. Cool wäre, wenn man dem Flüchtling, den man nicht aufnehmen will, immerhin fragte, wo es denn fehlt, ob man vielleicht was beitragen könne zur Verbesserung der Lage im Land, dem er entflieht. Cool wäre, wenn man einem Hilfsbedürftigen gegenüber nicht mit Hass auftreten würde, mit politischer Aufwiegelung. Cool wäre, wenn überhaupt die Menschen einander auf Augenhöhe begegnen würden. Ist doch kein Mensch mehr als der andere, auch wenn er sich noch so aufführt. Cool wäre, zu checken, dass jeder Mensch einen Platz an der Sonne haben möchte. Dass die Menschen also gar nicht so verschieden sind. Cool wäre, wenn die Menschen kapieren würden, dass Egoismus sie nicht weiter bringt. Ich muss wirklich lachen, obwohl das soll man nicht über Tote, die ihr Leben lang nur gerafft und gerafft haben und Angst hatten, jemand könnte ihnen etwas wegnehmen, könnte ihnen ein Stück Butter vom Brot nehmen – und sind lange schon gestorben. Und waren nicht älter als ich. Aber das wäre auch cool, wenn der Mensch begreifen würde, dass das, was Glück für den einzelnen bedeutet, nicht vergleichbar ist. Ob der, der immer nur vergleicht und schaut, ob sein Nächster eine etwas bessere Position hat, einen schöneren Schlitten, einen Quadratmeter mehr Sonne, ob der glücklicher ist als derjenige, der sich sagt, ich komme ganz gut zurecht so, wie es ist und der, wenn etwas geändert werden muss, dies zur Sprache bringt und immer wieder zur Sprache bringt, nach dem Motto, steter Tropfen hölt den Stein, cetero censeo, wenn etwas unerträglich ist, wie zum Beispiel die sozial unausgewogene Rundfunkzwangsgebühr, die feige Ministerpräsidenten gefolgt von feigen Landesparlamenten, die sich nicht mit dem Moloch Rundfunk anlegen wollen, weil sie glauben, dort herrsche ein Klima des Raffens und der Pfründschaft anstelle des Grundauftrages, und des sofortigen Aufschreis bei allfälligen plausibel zu vertretenden Veränderungen. Dieses Mutersatzmittel RundfunkHaushaltszwangsgebühr haben sich diese Feiglinge von Ministerpräsidenten von einem Professor Superschlau-Undemokratisch ersinnen lassen und ihn göttlich entlohnt dafür. Aber über Geld spricht man nicht in solchen Kreisen, das zockt man halunkisch ab. Beim Kohlezählen will sich der Herr Professor Superschlau-Undemokratisch nicht erwischen lassen, es ist sein Kirchhof, seine Pfründe. Das findet er cool, wenn das keiner erfährt, wieviel er für seine Superschläue kassiert. Es gibt eben auch fehlgeleitete Coolness-Begriffe.

22.07.2015 

HeitzHitzen meint : Hitzesommer. Hitzewelle. Hitzejahr. HeitzHitzKlima. Der Mensch kann nichts dafür. Das ist noch nicht ins Letzte bewiesen, dass er daran mitbeteiligt sei, mitverantwortlich sei für die Erderwärmung. Und wenn es nicht bis ins letzte bewiesen ist, dann muss der Mensch nicht handeln. Kann weiter Auto fahren in der Hitze, sich freuen auf den Stau auf dem Weg zum Sommerurlaub, im Stau stellt er ja den Motor ab, oder nur die Klimaanlage an. Sowieso belämmert die Hitze den Kopf, da ist schwer rational handeln, da ist schwer, vorausschauend handeln. Und so bläst uns Draghi und bläst und bläst den Euro auf und auf und auf und hat schon einen ganz roten Hitzekopf und es hilft nichts, der Euro will nicht weiter runter im Kurs gegen den Dollar, die Inflation will nicht steigen. Des Menschen vergebliches Handeln gegen rätselhafte Kräfte anderer Menschen. Denn die Ökonomie, das macht die Gesamtheit des wirtschaftlich-politischen Handelns der Menschen aus und die Wissenschaft von der Ökonomie hat dieses Handeln noch nicht ergründen können, und in der SommerGlutHitze kann sie es noch weniger. Kurzfristig lässt der Mensch sich manipulieren durch Gesetze und Preise, durch Darlehen und Schuldverschreibungen. Aber der griechische Schuldenhaufen ist jetzt schon wieder um einige Milliarden gewachsen. Diesmal scheinen allerdings die Staatseinnahmen im Gegenzug dank der massiven Erhöhung der Mehrwertsteuer ebenfalls zu wachsen. Wobei die Bilanz noch aussteht, ob diese Erhöhung nicht im Gegenzug den Konsum drastisch sinken lässt. Denn wo kein Geld ist, kann keines ausgegeben werden. Wo an den Geldautomaten kein Geld gezogen werden kann, kann keines ausgegeben werden. Aber auch hier scheint demnächst für Nachschub gesorgt. Ludger Schuknecht, ein hoher Beamter aus dem Schäuble-Umfeld antwortet heute auf der Wirtschaftsseite der SZ einigen Hitzeäusserungen von vermeintlichen Weltökonomen; ruhig sachlich verteidigt er die europäischen Grundsätze von Stabilität, Solidarität und Augenhöhe, verteidigt ein politisch-ökonomisches Weltbild, was eben kein rassenreines Sadokapitalismuskind ist, und was Europa durch die hitzigen Auseinandersetzungen speziell um Griechenland oder jetzt auch um den Flüchtlingsansturm im Moment weiter voranbringt. Insofern könnte Draghi mehr Vertrauen in dieses Denken zeigen und mit seinem Währungsgebläse kürzer treten. Und der bayerische Ministerpräsident sollte vor allem beim Massstab Augenhöhe aufmerken: was er hinsichtlich der Flüchtlinge für Flatulentien lässt, da ist er im Vergleich zum Verhalten auf Augenhöhe (i.e. Stil und Anstand) ein mickriger Zwerg, ein unbedeutender Wichtel.

21.07.2015 

Abs Chieber meint : Abschieben. Verabschieden. Tschüss sagen. Abzuschiebende. Konzentration der Abzuschiebenden in Siedlungen. Konzentration der Abzuschiebenden in Lagern. Abschiebekonzentrationslager. Konzentration auf die Abschiebung. Gute Flüchtlinge und böse Flüchtlinge. Kanalisierung von politischen Emotionen auf böse Flüchtlinge. Das Boot ist voll, hiess es in der Schweiz damals. Darüber gibt es einen eindrücklichen Film von Markus Imhoof. Nominiert für den Academy Award 1982 für den besten ausländischen Film. Inländisch – ausländisch. In sein – out sein. Erwünscht sein – unerwünscht sein. Ich will doch nur einen Platz an der Sonne. Alle wollen einen Platz an der Sonne. Alle wollen ihr Badetuch am deutschen Wohlstands-Pool rechtzeitig reservativ hinlegen. Alle wollen zu uns. Obwohl andere das Bild vom hässlichen Deutschen mit allen Mitteln wiederbeleben. Die bösen Deutschen, die jetzt plötzlich auf den Stabilitätspakt setzen (den sie selber als erste aufgeweicht haben). Auch viele Griechen kommen lieber nach Deutschland als dass sie zuhause bleiben. Aber wer bringt dann ihr Land auf Vordermann? Wer bringt den Balkan auf Vordermann, wenn alle abhauen? Wo ist die Grenze zwischen lebensrettender Flucht und Unlust am Mittun beim Aufbau des eigenen Landes? Abstimmung mit den Füssen über die Beliebtheit Deutschlands. Alle wollen zu uns. Gebt uns die Stimme, aber dann könnt ihr wieder gehen. Wir versammeln Euch in Abschiebelagern. Nomen est Omen. Das werden keine Erstklasshotels, keine Budgethotels sein, das sagen wir Euch gleich. Das werden keine Komfortzonen sein, davon könnt Ihr mit Sicherheit ausgehen, denn der Abschied durch Abschiebung soll Euch leicht fallen. Wer im Abschiebelager ist, ist eh schon nicht mehr hier. Aus den Augen aus dem Sinn. Abschiebelager heisst auch Abschied vom Menschsein. Heisst Aufbewahrtwerden wie ein Gegenstand, der entsorgt werden muss. Als Personal für die Abschiebelager werden wir keine Wohltäter noch Sanitäter noch Urchristen, Idealisten oder Utopisten engagieren. Da werden wir uns auf die bayerische Art besinnen. Da ist die Entwürdigung Programm. Mitleid, Zuneigung und Achtung sind keine Wörter aus dem Pflichtenheft der Abschiebebeamten. Denn es sind böse, betrügerische Flüchtlinge, die unser ethisch anspruchsvolles Flüchtlingsrettungs- und Flüchtlingsaufnahmeprogramm missbrauchen, mit denen die Abschiebebeamten es zu tun bekommen werden, obwohl die Verfahren noch völlig offen sind; wer ins Abschiebelager kommt, der hat diesen Stempel bereits weg. Und allzusehr beschleunigen wollen wir die Verfahren gar nicht, denn je länger einer in so einem Lager schmort, desto eher kapiert er unsere Message. Ihr lieben Stimmbürger, ich und Ihr, wir sind gute Menschen. Uns gebührt es, nicht nur mit dem Finger auf schlechte Menschen zu zeigen, sondern sie auch als solche zu behandeln. Darum werden wir diese Abschiebelager mit allen Konsequenzen einrichten.

20.07.2015 

Emot Icons meint : Emotionalisierende Bilder. Die Kanzlerin und das Mädchen. Schäuble und die Griechen. Der MVG und seine Scharia-Sittenpolizei. Opfer und Täter. Brisant. Brisant. Die Griechen lösen ihre Probleme allerdings nicht, wenn sie mit dem Finger auf Schäuble zeigen. Bei der Kanzlerin wird es in den Hinterzimmern was gesetzt haben, wer ihr den Auftritt in der Schule eingebrockt hat mit dem weinenden Mädchen und dem zwiespältigen PR-Erfolg im Internet, der Tsunamis von Emotionen ausgelöst hat. Aber das Mädchen hat doch gut gesprochen. Es hätte auch fragen können, was denn die Kanzlerin für die Palästinenser tut. Warum sie auf den israelischen Massenmord in Gaza nur irgendwas von, Israel habe ein Recht, seine Sicherheit zu verteidigen, in den Bart gemurmelt habe. Aber die Kanzlerin hätte genauso gut zurückblaffen können, warum die in Nahost so zu gar keinem Frieden fähig seien (obwohl Deutschland doch überallhin Waffen und Panzer und U-Boote liefere). Tja, im Nachhinein könnte man für so eine unerwartete Begegnung die besten und härtesten Dialoge schreiben. Der MVG installiert am U-Bahnhof Thalkirchen, Ausgang Zoo, eine eigene Scharia-Polizei, die auf korrekte Kleidung der U-Bahn-Gäste achtet. Männer mit nackten Oberkörpern werden nicht auf den Bahnsteig gelassen. Die Ärmsten. Die Leute waren alle in einen Platzregen geraten, hatten patschnasse T-Shirts. Die haben sie ausgezogen. Die mussten sie auf Geheiss der Scharia-MVG-Sittenpolizei, Stücker vier, wieder anziehen. In der zugigen U-Bahnluft. Hoffentlich hat das keine Lungenentzündungen zur Folge. Wie das in den Waggons darauf gestunken hat? Besser Nase zu. Danke Sittenpolizei. Und einen armen Kerl, der kein Shirt dabei hatte, der aber züchtiger als eine Muslima ein grosses Badetuch über den ganzen Oberkörper sittsam drapiert hat, den haben sie gar nicht eingelassen. Den Schwachen gegenüber ist der MVG stark. So beobachtet, am Samstag Abend, den 18. Juli am U-Bahnsteig Thalkirchen, Richtung Zoo. Ein Zoo ist doch immer auch für starke Bilder gut. Mensch und Tier. Starke und Schwache. Die Kanzlerin und das Mädchen. Der Finanzminister und die Griechen. Die U-Bahn-Scharia-Wache und die verregneten Ausflügler. Einer ist immer der Starke. Und kann doch offenbar nicht ohne den anderen sein.

19.07.2015 

HystKreisch meint : Warum ist das so ein hysterisches Kreischen und Schimpfen und Beschimpfen um Griechenland, warum erschallt so ein aufgeregtes Bösewichtgezetere, der Schäuble sei bös, des Teufels, die Deutschen seien es oder wer auch immer, warum ums Himmels Willen diese Eskalation offenbar unkontrollierter Gefühle und Aggressionen? Was ist daran so schlecht, dass erst mal, einstweilen überhaupt eine Lösung gefunden worden ist, überhaupt ein Verband um die klaffende, blutende, eiternde Wunde Griechenland, die schwärende gelegt worden ist? Was ist daran so schlecht, dass versucht wurde nach den von Europa sich selbst gegebenen Regeln zu handeln, wenn auch unter der ständigen Drohung des Abserbelns des hellenischen Patienten unter den Händen der qualifizierten Erste-Hilfe-Leister, die Fehler von zwei früheren, ähnlich gelagerten Notbehandlungen (Infusionen, Transfusionen ohne Gegenleistungen) nicht wiederholen wollten? Woher kommt also all die Hysterie, dieses sich ausbreitende Aussersichsein? Ist es vielleicht gar nicht primär die Differenz in der Meinung zur Notbehandlungsmethode, ist es nicht vielmehr die irrationale Angst davor, dass künftig in Europa das Wort, Verträge, Zusagen Gültigkeit haben sollen? Dass Verträge wie der Stabilitätspakt, der ja aus guten Gründen in die Welt gesetzt worden ist, von allen Euroteilnehmern ernst genommen und eingehalten werden müssen? Ist es nicht vielleicht die Angst vieler, dass künftig solche Verträge von den Staaten nicht mehr als Gummizeugs beliebig ausleg- und dehnbar sein sollen? Dass der europäische Stabilitätspakt, der ja eine gemeinsame Massnahme vorbeugend gegen Blockbildung wie eine europäische Wirtschaftsregierung und ähnliche Spinnereien ist, dass dieser Stabilitätspakt einen Stellenwert wie einen Ehrenbegriff haben soll? Dass Regierungen künftig eher ihren inneren Schweinehund überwinden müssen und ihren Wählern allenfalls der Währungsstabilität zuliebe die eine oder andere Komfortsubvention vielleicht vorübergehend kürzen müssen, der Währungsstabilität zuliebe, statt leichtsinnig und auf dem Wege des geringsten Widerstandes den Stabilitätsbegriff zu dehnen, zu dehnen und zu überdehnen und damit die Stabiliät aufs Spiel zu setzen, ein Verhalten, was unter Schröder und Fischer in die WährungsStabilitätsMentalität Eingang und schnell Verbreitung gefunden hat, umgehend Schule machte. Ist es nicht viel mehr dieser Fakt, diese Erkenntnis, der für die Bequemlichkeit politischer Führungen unangenehm ist, der so viele Leute jetzt aufschreckt und schockiert, die Nerven verlieren lässt? Ist es nicht die panische Angst davor, dass Worte einen Wert haben müssen, dass Worte zählen müssen, dass ein Stabilitätspakt Gültigkeit haben muss, weil ansonsten das ganze, gar nicht so unschlaue System zusammenbricht? Ist es diese Angst, die jetzt die Katzenmusik ertönen lässt, wir wollen nicht, dass Worte etwas gelten, wir wollen nicht, dass Worte Folgen haben, wir wollen nicht, dass wir Stabilitätsvereinbarungen einhalten müssen. Wir wollen nicht wahrhaben, dass die Nichteinhaltung der Stabilitätskriterien plötzlich Folgen hat, gravierende Folgen. Das ist doch die Katzenmusik, die zur Zeit in den Schlagzeilen spielt. Statt Besinnung auf den Ernst und das Sine-qua-non des Stabilitätspaktes.

18.07.2015 

Kulturgänger VII meint : PASSAU HIGHLIGHTS. Der Münchner Kleintheaterimpresario Till Hofmann hat zusammen mit Michaela Hohl für seine Heimatstadt Passau eine Kunstnacht veranstaltet, am Freitag, 17. Juli 2015. Massen Kulturbegeisterter drängten und schoben sich durch die engen Gassen der drei-Flüsse-Stadt, stürmten die Galerien, verwandelten die Altstadt in eine riesige Open-Air-Kultur-Zone mit Konzerten und Gastronomie, mit hübsch bemalten Holzstühlen, die an Dachrinnen angekettet waren. Highlight reihte sich an Highlight und Twilight. Es herrschte mediterranes Flair wie in Malaga. Dort, wo vor zwei Jahren noch meterhoch das Jahrhunderthochwasser alles überflutet hat, wurden jetzt Baugerüste zur Gemäldegalerie umfunktioniert, wurde auf der Strasse gegrillt, gesungen, musiziert und parliert. Während Pelzig sich im heissen Zirkuszelt an der Ortsspitze stellte, es drangen messerscharfe Worte von Behörden und Hungermenschen durch die Lüftungsschlitze nach draussen, und während an der Uferpromenade Strandleben zelebriert wurde, inaugurierten ein paar Meter weiter - nach kurzem Blick in die bestechend schöne Gewölbegalerie und Restaurationswerkstatt von Gerold Benkenstein an der Bräugasse 16 - „Babsi Dorsch & Local Heroes“ den von historischem Gemäuer umfassten Innenhof des Klosters Niederburg gegenüber vom Cafe Museum als stimmungsvollen Freilichtveranstaltungsort. Dorsch-Werkstatt heisst, die Musik individuell entdecken, sie nicht als Konsumgut zu verscherbeln, heisst, die eigene musikalische Fähigkeit und Kreativität zu finden und sie mit dieser Haltung durchaus einer grossen Publikumskulisse zeigen zu können als inspirierenden Sidekick und gelegentlichen Widerhaken zum durchprofessionalisierten, manchmal allzu glatt ablaufenden Musikbetrieb. Thomas Kauzner moderierte dieses Passau Highlight an als ob er seiner Lebtage nichts anderes getan hätte, präsentierte sich als tschechischer Alleinunterhalter mit „Saying somethin stupid“, die leichte Muse leicht geküsst. „Früh übt sich“, dieses Motto gilt für die beiden 7-jährigen Joseph Feichtinger und Max Hochleitner. Mit kindlichem Ernst erlebten sie die ersten Bändigungsversuche von Klaviertastenkombinationen; das hörte sich schon sehr entschlossen an; dann kämpften sie thematisch musikalisch gegen Mücken (Mückchen Dünnebein). Wie sich ein Shaker und Händeklatschen zur Rhythmusstudie kombinieren lassen, das zeigte Klara Haug mit dem Cup-Song; die Dorsch legte dazu einen rasanten Scat ins Mikro. Luzie Wimmer zeigte anschliessend, wie ihre Stimme durch die kontinuierliche Arbeit mit der Dorsch wunderbar heranreift; glockenhell betörte sie das Publikum mit ihren selbstgeschriebenen Liedern von der Dorsch harmonisch am Piano begleitet. Auf die Betörung folgte die Bezirzung, wörtlich und schalkhaft verstanden und mit dem Griechenlandhinweis versehen, vorgetragen von Barbara Elisabeth Jahrstorfer, von der Dorsch charmant als Opfer ihrer Requisite charakterisiert: ob der Lorbeerkranz auf ihrem Haupte wohl sich fühlte, ist vielleicht aktuell mehr eine Frage der politischen Sichtweise: ihr Fazit jedenfalls: in der Zirze liegt die Würze. Ganz still und ernst wurde es im herrlichen, mit Hunderten Besuchern gefüllten Innenhof wie Miranda Gebhardt sich wie introvertiert dem Piano und dem Mikro zuwandte; bei ihrer Coverversion von Florence and the Machine entwickelte Musik Grösse wie von sich heraus und liess so auch die Kulisse noch grösser wirken, die hohe Klosterrückwand erschien mit ihren zwei schmalen, hohen Spitzbogenfenstern plötzlich ganz majestätisch. Mit asketisch-heftiger Energie und der Vertonung von „Wödaschwüln“ enterte Jürgen Engl die Bühne, wie ein bayerisches Urgewächs befreite er Emerenz Meiers Schmerz aus tiefster Seele und Traurigkeit. Schlusspunkt dieser kurzweiligen Werkstattbesichtigung bildete das Duett „Dance with Somebody“, Aufforderung zum Tanz, von Dorsch und Engl, sie gaben ein Müsterchen davon, wie sie am Freitag, 31. Juli, das Bürgerhaus von Kirchham bei einem Benjifiz-Konzert rocken werden, dann zusammen mit Senkmüller. Wer in Passau sein Geld lieber in Kunst investiert als in Übernachtung (allein was es im Museum Moderner Kunsdt an Katalogen zu shoppen gibt!), der ist bestens bedient, ja im Vergleich zum Preis direkt nobel, mitten in der Fussgängerzone in einem ruhigen Innenhof bei Frau Dunschn (Imbiss & Hostel; fraudunschn.de); ansprechend renovierte Zimmer mit angenehmer Raumatmosphäre empfangen ihn und ein Bad, in dem man sich auch umdrehen kann; beim wohlsortierten, veganen Frühstück auf weissem Tischtuch über dem unspektakulären Tisch unter dem Sonnensegel serviert darf sich der Gast wie ein König fühlen.

17.07.2015 

Megaburner XXI meint : Zu allen Gottesdiensten sind Gäste herzlich willkommen. Im Herzen barfuss. Bitte keine Fahrräder anlehnen und abstellen auch wenn es noch so praktisch ist, Danke, bp-Team. Kompetente Beratung in familärer Atmosphäre preiswert und ideenreich. Vorsicht nur für starke Frauen und echte Mannsbilder Starkbier. NURSES STATION. OSTLIGE EINDGANG. Customised and tapered. Einlagesohlen auf der Rückseite. Achtung Eisenbahnbetrieb Lebensgefahr. Auf diesen Wiesen werden hochwertige Futtermittel für IHRE Lebensmittel produziert. Danke, Ihre Milchbauern. Bitte stellen Sie Ihre Fahrräder in die Fahrradständer. Mitgliedsgemeinde der Westallianz München. Letzte Wendemöglichkeit Last turning option. Bei Brand Schieber öffnen. Bitte keine Spende, Ticket nach Polen. Heute geschlossene Gesellschaft. Durchgang zur Fussgängerzone. Eingang in der Passage. Falschparkern droht kostenpflichtige Radkralle. Key Boy. Letzte Wochen Last Weeks. Bitte hier keine Fahrräder abstellen! Türen müssen mehrmals täglich geöffnet werden. Danke Ihre deutsche Post DHL. M-WL'AN HOTSPOT. Munich Underground Network. Neuanfertigungen Umarbeitungen Reparaturen. Umleitungen wegen St. Patricks Day Parade. Kasse in Pause. Jeden Mittwoch 14 Uhr Hausführung Münchner Bürgerheim Dell'Armistr. 46. Sitzplätze nur für unsere Kunden bei einem Mindestverzehr von 3.00 €. Nichtannahme von 200- und 500 €-Scheinen. Wir bitten um Verständnis. Herrenmode jetzt stark reduziert. Dispofreigrenze keine Zinsen bei kleineren Überziehungen. Aufgrund einer technischen Störung sind kurzfristige Abweichungen der Darstellung der Zuglänge in den Anzeigen möglich. Gassibeutel. Ab Mittwoch, 18. 03. bis einschliesslich Samstag, 29.03.15 ist aus gesundheitlichen Gründen die Essensabgabe geschlossen.

16.07.2015 

Ist Das Erst meint : Ist das erst drei Jahre her, dass die Münchner über die 3. Startbahn abgestimmt und diese verworfen haben? Kaum zu glauben. Kommt einem vor wie eine Ewigkeit her. Schon damals war klar, dass es nicht die Sympathie der Münchner mit den Attachingern oder den Freisingern war, die sie zu dieser Haltung führte. Aber was war es dann und wie ist die Stimmung heute? Denn das Infrastrukturprojekt steht nach wie vor zur Debatte. Erinnern wir uns. Es kommt einem vor wie vor Urzeiten. Es gab damals noch einen anderen OB in München. Den trieb der Ehrgeiz zum Ministerpräsidenten um. Und der war für die 3. Startbahn – seinen Zenith hatte er allerdings längst überschritten; wie die Bürger ihm sowieso schon bei anderen Gelegenheiten eins ausgewischt hatten, mit der Abstimmung über die Hochhäuser oder zuletzt mit der Olympiade. Auch hatten die Befürworter des Flughafen-Ausbaus, die Wirtschaft, sich zu wenig ins Zeugs gelegt, wie sie gespürt hatten, dass die Stimmung in der Bevölkerung dagegen ist. Und die sich für die Startbahn engagiert haben, taten es eher bescheuert mit Drohkulissen und haben so Uentschiedene in die Gegenposition getrieben. In den Köpfen der Wähler war ausserdem immer noch die knallige Transrapididee präsent, der sie eine deutliche Abfuhr erteilt haben und auch Stuttgart 21 war noch hochvirulent und dürfte die Antistimmung unterstützt haben. Wie schnell sich doch die Welt ändert. Wie jetzt andere Probleme die Menschen beschäftigen und umtreiben: die Flüchtlingsmassen, die nach Deutschland strömen, die Grexit-Krise, das Schrumpfen der Ersparnisse und der Alterssicherung durch Draghis Nullzinspolitik, der massive und rapide sich akzelerierende München-Boom, der sich mit dem Verzicht auf eine dritte Startbahn garantiert nicht ausbremsen lässt. Durch all dies erscheint eine dritte Startbahn plötzlich in einem viel weniger grellen, weniger emotionalen Licht. Und der jetzige OB, der macht auch gar nicht auf Stimmung, der sagt ganz cool, da müssen die Münchner, weil die Stadt Teilhaberin am Flughafen ist, nochmal drüber abstimmen, weil die bindende Wirkung der ersten Abstimmung abgelaufen ist. Und dann müssen die Münchner, und das werden sie sowieso egoistisch tun (der Boom geht ja auch rücksichtslos vonstatten), abwägen, ob ihnen ein Flughafen, der um die Stosszeiten, zum Beispiel mittags, verstopft ist, lieber ist als einer, bei dem sie auch um diese Zeit zügig weggefliegen oder ankommen können.

15.07.2015 

Dummb Atzen meint : News-Jumpcut von Athen nach Teheran (in einer Woche kommt pünktlich eine intime Innenansicht von Teheran ins Kino: Taxi Teheran). Wie das Agreekment mit Athen bringt der Deal der Atommächte mit Teheran wieder jede Menge Futter für die Dummbatzen dieser Welt. Sie dürfen jetzt lästern und geifern und drohen und missmutig ihre schlechte Laune rauslassen darüber, dass Diplomaten und Regierungen und letztlich friedlich gesinnte Politik nach jahrlangem Ringen endlich ein Teheranment zustande bringen, eine Vereinbarung über die Kontrolle und das Ruhenlassen der Entwicklung von Atomwaffen. Auf dem Verhandlungswege Lösungen erringen, mit denen alle leben können, das ist Demokratie, das kostet jede Seite Kompromisse. Das wird aber auch allen Seiten Gewinn bringen. Schon hockt die Wirtschaft in den Startlöchern, die dringend neue Märkte braucht. Den Tourismus drängt es unbändig nach Persien, das Reich mit dem klangvollen, geheimnisumwobenen Namen. Nur die notorischen Stänkerer schiessen ihre vergifteten Pfeile ab, zeigen, wie wenig sie von Demokratie und Verhandlung halten und wenn sie sich selbst, wie der Israeli beispielsweise, noch sehr für die orientalische Musterdemokratie ausgeben, wobei sie faktisch ein Apartheid-Regime betreiben. Man könnte sich ja auch anders verhalten. Man könnte mittun. Man könnte mitprofitieren. Man könnte mitverhandeln oder solche Verhandlungen wohlwollend bis inspirierend begleiten. Aber das lassen manche begrenzte (Dummbatzen)Horizonte offenbar nicht zu. Sicher, es gibt auch Verlierer von Verhandlungsabschlüssen, das sind die Delegationen, die jahrelang in Genf oder Wien einen DeLuxe-Arbeitsplatz in First-Class Umgebung (Hotel, Limousinen, Gastronomie) hatten. Das wird zu verkraften sein: noch warten genügend Krisenherde auf der Welt auf Lösungen auf dem Verhandlungswege. Dafür müssten die Konferenzhotellerien und -gastronomien eher ausgebaut werden, denn leider sterben die Dummbatzen nicht aus.

14.07.2015 

Es Gibt meint : Es gibt noch andere Dinge auf der Welt als nur Griechenland. Das war jetzt ein heftiger Lupf, diese Story, zumindest theoretisch und grundsätzlich, auf ein stabileres, verlässlicheres Gleis zu heben. Aber das war eben eine gesamteuropäische Anstrengung. Und dann müssen sich die Akteure noch verspotten lassen. Weil sie aus leidvoller Erfahrung handeln und das so nicht noch mal erleben möchten. Geraten in den Bereich vollkommen unberechtigter Verdächtigungen, sie wollen Griechenland aus der Eurozone raus haben. Aber es gibt andere Dinge auf der Welt. Man muss auch mal wieder loslassen können. Sich freuen über die Männchen-Männchen, Weibchen-Weibchen oder Männchen-Weibchen, Weibchen-Männchen Doppelfigürchen auf vielen Ampeln, die jetzt rot und grün blinken. Und der Josef Schmid ist laut und deutlich für die Homo-Ehe. Auch hier die Frage, wieso sich Leute darüber überhaupt aufregen. Ehe ist Ehe. Und wird doch oft als Gefängnis beschrieben. Wird als Abschied von der Freiheit gefeiert. Komisch, dass das den Schwulen nicht auch gegönnt werden soll. Und am Ende ist es sowieso eine recht überschaubare Zahl. La vie continue, Griechenland hin oder her, Homo-Ehe geschlossen oder offen. Das Oktoberfest kommt wie das Amen in der Kirche, die ersten Pflöcke sind schon eingeschlagen. Der Bierpreis wird weiter in Euro und nicht in Drachmen berechnet. Und ist auch so viel. Und allmählich kommt ein immer breiteres Brainstorming über eine neue Konzerthalle in München in Gang. Plötzlich spriessen die Ideen und Vorschläge. Am Schluss wird jedes Stadtviertel seine eigene Halle bekommen. Wie es früher sein eigenes Kino hatte. Oder seine Trinkhalle. Und die Renten steigen im Juli, so dass sich auch die Rentner weiterhin ein Bier auf dem Oktoberfest leisten werden können und dann vielleicht eine Tramfahrt zur Aussenbesichtigung der vielen neuen Konzerthallen in den Stadtvierteln. Und zwischendrin werden sie sich gar ein Bad leisten können in einem der künftigen Flussbäder in der Isar. Es gibt mehr Dinge zu entdecken zwischen Himmel und Isar als wir uns in unserer Zeitungsbelesenheit träumen lassen.

13.07.2015 

Aufr Egung meint : Grosse Aufregung herrscht rund um den Griechenland-Krisen-Gipfel in Brüssel. Zwei Hilfspakete im dreistelligen Milliardenbereich hat es für Griechenland bereits gegeben in den letzten fünf Jahren. Das Resultat ist beschämend, es ist beschissen, Griechenland steht schlechter da denn je. Das soll bittschön bei einem dritten Hilfspaket nicht mehr vorkommen. Dem soll vorgebeugt werden. Das ist die Position der Deutschen. Sie wollen, dass das dritte Hilfspaket endlich hilft, Griechenland hilft – und natürlich auch seinen Gläubigern. Und dafür werden die Deutschen nun weltweit gescholten. Es hebt ein Jammerchor der Mitleidigen an, man dürfe Griechenland nicht in seiner Würde verletzen – aber genau das haben doch die Hilfspakete bisher getan und Griechenland in diese unwürdige Position gebracht. Denn Hilfspakete, die nicht helfen, die sind beleidigend entwürdigend. Das wollen die Deutschen mit diesem dritten Hilfspaket vermeiden. Und dafür kriegen sie den Jammersong der Irrationalisten von Krugman bis Renzi ab. Wer den Deutschen vorwirft, sie wollen den Grexit, der tickt doch nicht ganz richtig. Den wollen die auf keinen Fall, weil der sie - und andere auch - teuer zu stehen käme. Weil sie von einem Griechenland, das auf die Beine kommt, genau so profitieren würden wie viele andere auch. Aber sie wollen keine ineffiziente Hilfe mehr leisten. Der Verhandlungsmarathon in Brüssel, der heute früh nach mehrstündiger Unterbrechung wieder fortgesetzt wird, dürfte einen Entschluss für die Verhandlungen eines dritten Hilfspaketes bringen. Und vermutlich wird Griechenland schon in Bälde den Deutschen für ihre harte Position danken, denn ohne könnten sie das Geld für das dritte Hilfspaket genauso gut in den Orkus schiessen.

12.07.2015 

Wie Krank meint : Wir krank ist der griechische Patient wirklich – und wie stark ist sein Genesungswille, falls überhaupt noch einer da ist und wenn ja, welches ist die richtige Behandlung und wie teuer wird die? Mit diesen Fragen kämpfen sich neunzehn Notärzte, die Finanzminister der Eurogruppe, an diesem Wochenende in Brüssel, am Samstag um Mitternacht noch ergebnislos. Es geht immerhin um 80 oder vielleicht 100 Milliarden Euro, die für das nächste Hilfspaket für die nächsten drei Jahre bereitgestellt werden müssten, von Staaten, die teils selber Patient sind und sich unangenehme Rosskuren im Hinblick auf eine Heilung auferlegt haben. Je kränker der Patient, desto drastischer muss die Operation ausfallen. Und macht nur Sinn, wenn dem Patienten an einer Operation mit Heilungsaussichten liegt. Und just daran zweifeln ein Teil der Ärzte, denn sie sind gebeutelt von windigen Erfahrungen, von Tricksereien und leeren Versprechungen. Sie haben allen Grund zu zweifeln. Der Patient hat die Ärzte seit längerem auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Und der ESM ist kein Kiosk, an dem es Lollipops gibt. Das ist eine ernste Angelegenheit, mit der man keine Kinderspiele treiben kann. Aber vielleicht sind für den Patienten die Hilfspakete immer nur wie Schmerztherapie angenommen worden und der Patient ist inzwischen süchtig nach dem darin enthalten Morphinen und braucht mehr und mehr davon. Ein drittes Schmerzpaket, pardon, Hilfspaket müsste wohl gleichzeitig eine Entzugsbehandlung anbieten, sollte der Patient je wieder aufstehen und auf eigenen Füssen ein selbstbestimmtes Leben führen wollen. Das werden sehr, sehr harte und rigorose Massnahmen sein, die heute erste die Finanzminister der Eurogruppe, später die versammelten Regierungschefs beschliessen müssen. Denn Hilfe á fond perdu, das kann sich diese Gruppe nicht mehr leisten, sonst droht sie von innen her zu zerbröseln. Sie braucht also klare Beweise des Genesungswillens des Patienten; doch dessen Papiererklärungen haben eine immer kürzere Halbwertszeit. Trotzdem: wir wünschen gute Genesung bei probaten Heilmitteln. Und beneiden die Ärzte keinesfalls. So wenig wie den Patienten.

11.07.2015 

Auf Oimoi meint : Auf einmal geht’s. Ausm Ochi-Oxi wird ein JA! Ja, wir wollen, sagen die Griechen auf einmal. Ja, wir wollen Reformen. Ja, wir wollen sparen! Welch Gesinnungswandel innert einer Woche. Hoffentlich redet hier nicht der Ertrinkende nach den Wünschen der Retter. Die Griechen wollen Reformen. Die Griechen wollen sparen. Hört, hört. Das jagt den Dax nach oben. Das jagt den Euro nach oben (was Draghi und die Exportwirtschaft gar nicht freuen wird). Der Dollar tut so, als rühre es ihn nicht. Und der Renminbi kämpft selber. Was, wenn auf die griechischen Worte gar griechische Taten folgten? Wenn auf die Gesetze auch deren Durchsetzung folgte? Wenn die schmerzhafte Griechenlandlektion Europa, diesen Konglomeratsbrocken, einen gewaltigen Schritt vorwärts bringen würde? Wenn Europa kapieren würde, dass es und der Euro nur funktionieren können, wenn jeder Selbstdisziplin übt, wenn jeder sich an die Stabilitätskriterien hält? Was wenn Europa kapieren würde, dass es nur lebendig bleibt im dauernden Prozess, in der dauernden Auseinandersetzung der Megavielfalt, die es bildet, dass es absolut ungeeignet sei zur Blockbildung wie die USA oder China. Und dass es solchen Betongebilden ganz schnell mal enteilen kann, wenn die Vielfältler in eine Richtung ziehen, wobei die Richtung vorgegeben ist: ständige Ausbalancierung der Stabilität der Währung. Was wenn sich aus dieser Krise ein neues europäisches Selbstbewusstsein herausbildet, eines, das weiss, dass seine Stärke nicht in der Gigantomanie liegt, sondern im Bewusstsein, Teil eines hochattraktiven Gebildes zu sein, das nichts mehr schätzt als Diversität, Indiviudaliät und die das pausenlose Suchen von Kompromissen für das kleinere Übel hält als Zentralismus. Jonglierkünstler allesamt. Sollte sich aus der Lösung der Griechenlandkrise eine neue Stärke Europas und des Euros herausbilden, so fordert das in diesem komplexen Gebilde sofort Neujustierungen. Deutschland könnte stärker leiden unter der Neubalance als andere, weil ein starker Euro wichtige exportabhängige Industrien besonders stark trifft. Sollte es dadurch zu merklichen Einnahmenrückgängen kommen, müssen die Deutschen sich selbst an eine Sparliste machen. Es kann jeden treffen. Das könnte auch so eine Erkenntnis sein aus der immer noch klaffenden Griechenlandwunde. Jeder muss allenfalls Sparvorgaben umsetzen, muss das innenpolitisch vertreten können. Der Hinweis auf Griechenland dürfte es allerdings künftig den Politikern leichter machen, die Stabilitätskriterien einzuhalten. Denn diese, das hat die Griechenlandkrise bereits deutlich gemacht, müssen fortan einen viel gewichtigeren Stellenwert einnehmen, sind eine der Grundlagen der europäischen Währungsvision. Und da müssen sich gerade Deutschland und Frankreich, die sie als erste aufgeweicht haben, an der Nase nehmen. Aber warten wirs mal ab, für eine Reformliste sein, ist eines, sie durchsetzen ein anderes.

10.07.2015 

Hairc Ut meint : Kein Haircut für Griechenland. Dieses Schönheitsverbot, dieses Barbierverbot hat die Kanzlerin für Griechenland erlassen. Die Griechen dürfen nicht mehr zum Haarschneider. Es gibt keinen Harrschnitt für sie. Welche Barbarei. Sind doch gerade die mediterranen Haarschneider für ihre Schnelligkeit und Sorgfalt und Kundenfreundlichkeit bekannt. Noch eine Berufsgattung, die damit ihre Zukunft verliert und auf europäische und damit auch auf deutsche Steuerzahlerhilfe angewiesen ist. Ein schlimmer Eingriff für Griechenland. Während sich die Kanzlerin den Haarschneider noch leisten kann. Dann werden sich die Griechen wohl einen Zopf wachsen lassen oder eine Beatles-Mähne. Das wird der berühmte Griechenzopf, der wächst und wächst und bis zum Boden reicht und auf den der Bart des Propheten gar neidisch wird. So können die Griechen auf ihrem Zopf sitzen, können sich in ihm kleiden, brauchen also weder Stühle noch Kleider, womit weitere Industriezweige ihre Grundlage verlieren und auf europäische und deutsche Steuerzahlerhilfe angewiesen sind. Mit ihrem langen Haar werden sich die Griechen wie einsten Absalom im Gestrüpp der europäischen Hilfsmassnahmen verfangen und darin hängen bleiben. Oder ihr Haar wird wie das von Rapunzel, an welchem sie sich neue Märchen für die Begründung nach Hilfsforderungen ohne Gegenleistung ersinnen können. Oder sie werden wie diese Zottelhund, die vor lauter Haaren vor den Augen nichts mehr sehen und erst recht auf Hilfe angewiesen sind. Oder sollen die Griechen ohne Haircut am Ende aussehen wie depperte Islamisten? Andererseits verordnet die Kanzlerin sich selbst ja kein Haarschneideverbot. Es stünde ihr also frei, ein paar alte Zöpfe abzuschneiden, die ihr längst nicht mehr gut stehen. Zum Beispiel die hündische Treue und blinde Ergebenheit zu Amerika trotz der allmählich zum Himmel stinkenden Überwachungsskandale. Höchste Zeit ein Zeichen von Selbständigkeit zu setzen und Herrn Snowdon die Einreise nach Deutschland zu gestatten. Oder der Zopf von der Lobbyabhängigkeit, wie neulich wieder mit den Energieumbaubeschlüssen bewiesen. Überhaupt wäre Spielraum genug da für eine neue Frisur im Sinne einer Gesellschaft, die nicht mit fast jedem neuen Gesetz die Drift zwischen Arm und Reich, zwischen Alt und Jung verstärkt. Wer schon über die Haarpracht von anderen zu urteilen sich erlaubt, sollte vielleicht erst mal selbst in den Spiegel schauen. Oh Zopf, oh Zopf!

09.07.2015 

Sommertheater oder Tragödie? meint : Wer sich in den Sommermonaten in die politischen Schlagzeilen bringt, gilt gerne als Akteur eines politischen Sommertheaters. Zum Beispiel in 2011 gelang es so Erwin Teufel einen Akt Sommertheaters zu bestreiten, indem er das schwache wirtschaftspolitische Profil von Merkel und der CDU kritierte. Das jetzige Sommertheater hat viel mit Wirtschaft zu tun, aber auch mit Politik. Sommertheater, wahre Tragödie oder gar Komödie, das ist hier die Frage. Der Protagonist ist der Grieche, der Tsipras, der treibt die Akteure vor sich her, treibt sie von einer Konferenz zur nächsten Telefonkonferenz. Sein Wähler-Auftrag ist klar: von den Europäern Geld locker machen ohne ekelhaftes Erbringen von Gegenleistungen mittels Reformplänen. Die Haltung der Resteuropäer ist auch klar: Geld nur gegen harte Reformen, Geld nur gegen Gegenleistungen. Eine aussichtslose Konfrontation ohne Chance auf eine Lösung, oder einzig im Sinne der Tragödie. Aber da Sommer ist und Theaterzeit, fällt dem Griechen doch glatt wieder was Neues ein. Wer dringend Geld braucht, der findet bei anderen immer einen Topf. Jetzt hat der Grieche den ESM ausgemacht, hat sich seine Bedingungen durchgelesen, hat den Gummibegriff darin gefunden, der ihm taugt: der ESM müsse dann zum Einsatz kommen, wenn durch die Pleite eines Landes die Stabilität der Währungsunion gefährdet sei. Oh, das ist ja sehr bequem. Also behauptet er schnell und flott aus dem Handgelenk, wenn sein Land in die Insolvenz rutsche, dann breche das hübsche Eurogebäude zusammen. Rettet Ihr mich, dann rettet Ihr Euch selbst. Raffiniert wie ein Versicherungsvertreter. Allerdings dürfte eine TÜV-taugliche Überprüfung eines solchen Behauptung ihre Zeit in Anspruch nehmen. Das können doch eh nur Experten. Und sowieso. Die gängige Rede in letzter Zeit war immer die, die Länder und die Banken hätten sich vorgesehen, sie hatten jetzt 5 Jahre Zeit, sie haben ihre Gebäude gegen den Griechenunfall inzwischen längst abgesichert, da mag Tsipras angesichts der Milliarden im ESM noch so glasige Äuglein bekommen. Zur Zeit wird also dringend ein Experte gesucht, ein Schläuling wie Prof. Kirchhof vielleicht, der innert weniger Stunden, Honorar darf ruhig in Millionenhöhe gestellt werden, glaubhaft darstellt, dass eine Pleite Griechenlands die Stabilität des europäischen Währungsgebäudes gefährde. Diese Experte wird der King dieser Woche sein. Denn er handelt ebenso im Interesse der Bundesregierung, und da kommt der Nexus zum eingangs erwähnten Sommertheater von 2011, die nichts mehr scheut, als eine Pleite Griechenlands, weil sie eben politisch und nicht wirtschaftlich denkt, und vor allem eins im Auge hat: die Schwarze Null im eigenen Budget. Die wäre nämlich gefährdet bei eine Pleite Griechenlands – nicht aber die Stabilität Europas.

08.07.2015 

Ei Gen Tlich meint : Eigentlich ist der Fall sonnenklar. Die Griechen haben abgestimmt. Auch das mit sonnenklarer Mehrheit. Sie wollen nicht sparen. Sie wollen nicht reformieren. Sie wollen lediglich Geld, damit sie leben können. Ist das so schwer zu verstehen. Und sonnenklar ist auch: die Resteuropäer können das nicht akzeptieren, weil sie sonst ihre eigene Glaubwürdigkeit untergraben, weil daraus ein Dominoeffekt werden könnte: dann sagen sie alle, alle, Frankreich, Italien, Portugal, Spanien und und und: will ich auch, will ich auch. Wir wollen auch nicht sparen. Wir wollen auch nicht reformieren. Zahlt Ihr. Zahlt Ihr. Die anderen sollen zahlen. Der Fall ist ei gen tlich sollenklar. Die Griechen wollen nicht reformieren, sie wollen nicht sparen. Das haben sie mit ihrem Wahlergebnis blütenrein klar ausgedrückt. Sie haben zwar nicht gesagt, sie wollen heldenhaft zugrunde gehen. Aber sie spielen das Spiel weiter. Doch die Resteuropäer, die können das nicht akzeptieren. Können und wollen die Folgen eines Griechenbankrottes nicht akzeptieren. Also machen sie weiter wie bisher. Erfinden Verfahren und Zeitpläne und Fristen und verlangen Vorschlagslisten. Die Trickserei geht unvermindert weiter. Alles wie bisher exzessiv bereits vorexerziert. Es gibt ständig neue, letzte Fristen. Und nach den letzten gibt es noch allerletzte. So weiter und so weiter bis Matthäi am letzten. Bis zum St. Nimmerleinstag. Bis sie endlich die Formulierungen gefunden haben, dass jeder so weiter machen kann wie bisher und keiner sein Gesicht zu verlieren glaubt. Dass die Griechen trotzdem ohne Gegenleistung Geld bekommen, ganz unraffiniert sind sie ja nicht, damit sie weiter machen können wie bisher: ohne zu sparen, ohne zu reformieren und ohne bankrott zu gehen, weil sonst der schöne Traum vom Euro zu platzen droht. Die Griechen führen die Europäer an ihrer Verlustangst an der Nase herum. Sie spielen schon lange va-banque. Aber das wollen die Resteuropäer nicht wahrhaben. So entkommt diese neverending Tragödie nicht ihrem Hamsterrad. Ein fetter, wohlgenährter griechischer und wohlgelaunt dazu Ministerpräsident an der Spitze eines verarmenden Volkes, eines Volkes auf dem Weg zum Rückfall in einen Drittweltstaat, aber er spielt sein Spiel weiter, pokert weiter, narrt die Europäer weiter, denn er hat den Auftrag des Volkes, seines Souveräns: keine Sparprogramme, keine Reformen, keine Reformlisten. Das war doch ei gen tlich nach der Abstimmung sonnenklar. Nur die Resteuropäer wollen das partout nicht sehen, wollen das auf gar keinen Fall wahr haben. Ei gen tlich schade.