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08.05.2015 

Da Wollen Wa Mal meint : Da wollen wir mal die Kirche im Dorf lassen. Das ist doch kein Verbrechen. Mei, das war ja nur Wasser. Da ist nichts kaputt gegangen. Kleingeld ist auch Geld. Wer guten Willens ist, darf auch mal die Kuh melken. Ob München eine Philharmonie braucht oder zwei oder gar eine Philharmonie-Trilogie, wen juckts? Die Münchner Klassikfans, die schon; und das Fremdenverkehrsamt bestimmt auch. Die Berliner ziehts jetzt nach München. Den Matthias Lilienthal an die Kammerspiele in die Maximilianstrasse. Allein, dass er Klaus-Michael Grüber selig verehrt, den Visionär, macht ihn schon sympathisch. Und der nächste Berliner, Harald Glööckler, hat als Zwischennutzer in der Sendlinger Strassse Asyl gefunden zwischen Asam-Kirche und einer Fassbinder-Kindheitswohnung. München braucht solchene Paradiesvögel. Aber die Rudolf-Moshammer-Lücke kann Glööckler nicht schliessen. In Berlin verfügt unterdessen der Finanzminister, dass mehr Steuergerechtigkeit sei und will die Kalte Progression abschaffen; da jubelt der Münchner Boulevard schon von Steuergeschenken; Dummbatzen, da wird gar nichts geschenkt – aber vielleicht haben sie Angst um die Stabilität des Landes, weil im Moment die Kanzlerin erstmals möglicherweise ernsthaft wegen der Spionagegeschichten angekratzt ist. Ebenfalls in Berlin gibt ein Verein, der sich Deutsche Filmakademie e.V. nennt, die Nominierungen für den Deutschen Filmpreis bekannt, den peinlichsten Filmpreis der Welt, weil er von einer Innung vergeben wird, sich aber, in Glööckler-Robe gewissermassen, als staatliche Primadonna aufführt und vom dumpfen Staat auch noch mit drei Millionen Euro unterfüttert wird; wir sagen nur „Big Eyes“; die Kulturstaatsministerin Frau Monika Grütters sollte mal in sich gehen, ob sie diesen Blödsinn weiter mitmachen will. Ein Blick auf die Nominierungen zeigt krass, wie bescheiden die Deutsche Filmkultur, wie belanglos und wie immer noch versehrt mit den Spätfolgen der Kriegsschäden sie heute dasteht verglichen mit den vergangenen Zeiten, über die demnächst ein Film des Filmkritikers Rüdiger Suchsland ins Kino kommt, „Von Caligari zu Hitler“. Aber vielleicht sind die tempora vorbei, in denen Kino wichtig war. Heute ist das Kino noch ein nettes, kulturelles Accessoire aus dem Pfründensandkasten für ein Wohlstandsland, dessen Premium-Autoindustrie von Rekord zu Rekord jagt, wobei gerade das das Gefühl vermittelt, man befinde sich bereits und schon wieder in der Vergangenheit, in einer Sackgasse. Weil Blechprotzkisten mit hohem Spritverbrauch und meist auf Schulden erstanden doch längst passé sind, nicht?

07.05.2015 

Fo L. Gen meint : Folgen. Jedes menschliche Handeln hat Folgen wie das Nichthandeln auch. Mario Draghi ist mit seiner gigantischen Geldschöpfung noch lange nicht der Schöpfer der Welt. Auch er ist ledglich ein kleines Rädchen im riesigen Räderwerk. Auch er handelt nur als eine Folge der vorangegangenen Banker- und Schuldenexzesse. Er agiert lediglich als Nothelfer, als Samariter, ha ha, als einer der das ganze System vorm Kollaps bewahrt, indem er ihm ein Geldverdünnungsmittel zusetzt. Jetzt sollte der Patient oder andere Ärzte – und davon gibt es genug, nennen wir sie Politiker – vernünftig handeln, um den Patienten wieder lebensfähig zu machen, sprich, er sollte nicht mehr über seine Verhältnisse leben, sprich: Reformen sind gefordert. Frankreich zum Beispiel scheint den Ernst der Lage immer noch nicht begriffen zu haben. Aber keiner traut sich das zu sagen. Frankreich ist einfach too big to fail. Und den Politikern kommt die Draghische Nothilfe, der Draghische Blow-Job gerade recht, ob in wirtschaftlich gut dastehenden Ländern wie Deutschland, und sowieso in angeschlagenen Ländern, die er zu weiterer Bequemlichkeit verführt. Aber auch der Draghische Blow-Job hat gravierende Folgen. Darum sollte die Politik jetzt über ihren Schatten springen und für ausgeglichene Haushalte sorgen, damit das Vertrauen in den Euro wieder steigt, damit die Zinsen wieder steigen. Denn diese Null- bis Minuszinspolitik reisst die Sparphilosophie, die Altersvorsorgephilosophie von Millionen Menschen und Firmen in den Abgrund. Die Firmen jammern schon, dass sie mit den versprochenen Pensionen nicht mehr klar kommen. Jeder der fürs Alter mit Sparen vorgesorgt hat, damit er zur staatlichen Rente noch einen merklichen Zinszustupf aus seinem Sparguthaben bekommt, die propagierte Zweite Säule, wird bluten müssen für Draghi. Das wiederum wird ein Anschwellen der Altersarmut zur Folge haben, das die Staaten, die jetzt kurzfristig vom verdünnten Geld profitieren, in den Grundfesten erschüttern wird. Bereits jetzt sind sie konfrontiert mit Hilfsforderungen der kränkelnden Pensionen grosser Firmen. Das ist alles erst der Anfang. Von den Krankenkassen, den Versicherern, den Sparkasssen zu schweigen. Vernünftiges Handeln hiesse wohl im Moment: mit Hochdruck Europas Wirtschaften zu reformieren, damit der politische Draghijob sich schnellstmöglich erledigt. Wobei noch kreativer Spielraum bleibt, wie die Reformen zu gestalten sind, wie verhindert werden kann, dass wie in Deutschland bei der Schörderschen Agenda ein HartzIV-Prekariat aus der kulturellen und gesellschaftlichen Teilhabe ausgesondert wird, wie kann mit den Reformen erreicht werden, dass jeder Bürger eine Chance auf Würde und Selbstverwirklichung hat ohne staatlich-bürokratische HartzIV-Bevormundung und HartzIV-Erniedrigung, die wiederum geradezu zu Schwarzarbeit zwingt?

06.05.2015 

Handy Words XVIII meint : Die Hälftte zahlt der Arbeitnehmer und die andere Hälfte zahlt der, der Arbeitgeber. Da sind noch viele Fronten, die noch nicht geklärt sind, die ins Fahrwasser gekommen sind, nächstes Jahr geht’s weiter. Ja dann machs halt wieder aus. Hallo, ich bin auf dem Viktualienmarkt und könnte Steinpilze mitbringen, 100 g 3.60, wie viel brauchen wir da, 500 Gramm? Ja, ja, ich habs, oder ich guck mal, ob ichs irgendwie faxen kann oder so. Ach schön, echt, super. Weisst du, ich glaub, wo ein Wille ist, ist ein Weg, ha, ha. Dann stör ich dich nicht weiter. Ob du Musterschuhe von den Herren hast, ob du welche da hast, ich hab aber keine gsehen. Nee, des is normal, des is noch so frisch, die Marke is noch so frisch. Der wollte ne Stange Geld haben, der war ne halbe Stunde in der Wohnung am Verhandeln und das war extrem zäh. Haben Sie Dinkelbrötchen, dann hab ich da gerne eines und noch ein Schockocroissant. Das ist ja so pervers, weil ich mal eine wirklich gut aussehende Frau war. So geht’s nicht weiter, das können wir alle so sehen. Ich mein, das ist ganz komisch, du hast e-mails, die hab ich ja rumgeschickt. Du hast hier einen Arbeitsplatz, so lange du hier arbeiten willst. Und dann, und dann ist im Bad auch ein Fenster, ich hab lange da gewohnt in Heimstetten. Entweder Sie bringen alles mit oder Sie mailen es mir. Weisst, ich versteh's halt nicht, weil ich hab ihm auf die Wiesen 70 Euro gegeben. Hast du schon mal gesehen, ist jedenfalls nicht so unauffällig. I bin ned immer vorn dabei. Ja, wo bist du denn ausgestiegen? Schon sehr in Grenzen, was mir jetzt entgegenkommt, aber. Bin ich also nächste Woche gar nicht sozusagen zu haben. I got no money, Vladimir, I got no money.

05.05.2015 

Ma Ka meint : Macht Kampf. Das Publikum liebt normalerweise Machtkämpfe. Haben einen gewissen Showert. Allerdings hält sich die Begeisterung in Grenzen beim Machtkampf, der sich auf Gewerkschaftsseite bei der Bahn abspielt. Schnell hat sich Herr Weselsky zum Volksfeind Nummer Eins stilisiert, indem er das halbe Land lahm legt. Wem nützt das? Was ist Macht? Indem einer sagt, da geht’s lang und der andere sagt, dort geht’s lang, und wo dann lang gegangen wird, der das bestimmt hat, hat zwar nicht unbedingt Recht aber die Macht gehabt. Die Macht des Piloten, 150 Passagiere mit in den Tod zu reissen. Die Macht von Herrn Piech, den Wert der Aktien von Volkswagen mit einem Satz um Milliarden zu verringern – hat ihn die Macht gekostet. Die Macht von Herrn Draghi, den Euro mit Billionen aufzublasen; funktioniert nicht so richtig: im Moment steigt der Kurs, nicht aber die Inflation, denn andere reden in der Bewertung des Euro auch noch mit. Die Macht des Kunden an der Supermarktkasse mit den 1- und 2-Cent-Stücken. Die Macht der Hausmeister, das Anlehnen von Fahrrädern zu verbieten. Die Macht des Herrn Assad, Fassbomben auf Aleppo abzuwerfen. Tolle Macht. Funktioniert irgendwie auch nicht richtig. Die Macht der Israelis, völkerrechtswidrig Siedlungen auf Palästinensergebiet zu bauen. Funktioniert genauso wenig und bringt keinen Frieden, erhöht sogar die Spannungen. Die Macht demokratischer Gesetzgeber, ein ganz und gar undemokratisches, sozial unausgewogenes Rundfunkfinanzierungs- und Haushaltsgebührenzwanggesetz zu beschliessen und so die Balance der Gesellschaft in eine Schieflage zu bringen, nur um den Moloch öffentlich-rechtlicher Rundfunk in seinen überzogenen Ansprüchen zu befriedigen. Ein höchst problematische Macht, eine Macht, die am eigenen Ast sägt. Die Macht der Kanzlerin, die Akten über das Oktoberfestattentat zurückzuhalten, der Öffentlichkeit die wahren Hintergründe über dieses Verbrechen vorzuenthalten. Tolle Macht. Wenn die Macht toll geworden. Vielleicht um Verbrechen im Auftrag des Staates zu decken? Warum sind Menschen von Macht so fasziniert, tun alles, um an sie zu kommen? Bloss um zu sagen, da geht’s lang oder dort geht’s lang, das dürft ihr wissen und das dürft ihr nicht wissen.. Oder sind sie lediglich betört vom Machttanz, den die anderen, die Nichtmächtigen, oder die vielleicht eigentlich Mächtigen um die sogenannt Mächtigen aufführen? Hängt Macht nicht auch mit Nachgebenkönnen zusammen? Wie wenn die Lokführer flexibler wären, bekäme dann die Macht vom aktuellen Staatsfeind Nummer Eins, Weselsky, nicht eine deutlich solidere, nachhaltigere Basis?

04.05.2015 

Fri Ede meint : Friede. Wann kommt Friede in Nahost? Wann gibt es dort Frieden? Gibt es dort überhaupt Friedensbemühungen – oder nur Kriegsbemühungen? Findet dort der befürchtete Flächenbrand statt? Nur noch Zerstörung, Mord, Totschlag, Köpfung, Steinigung. Das Barbarentum ausgebrochen. Die Wiege der Religionen versinkt in Schutt und Asche. Waffenproduzenten aus aller Herren Länder lachen sich ins Fäustchen. Alles aus den Fugen geraten. Die Israelis bauen weiter völkerrechtswidrig Siedlungen. Die Palästinenser bereiten die nächste Intifada vor. An Böswichten mangelt es nicht, an rohem Gesinde. Libanon, Syrien, Irak, Jemen, das waren mal die Namen von Ländern. Als Märkte nur noch für Waffen interessant. Aufsteigen Iran und Saudi Arabien. Jeder kocht sein Süppchen, sein Machtsüppchen. Es fehlt Orientierung. Nirgendwo eine Friedenspersönlichkeit in Sicht. Kein Weiser weit und breit. Das war einmal, die Drei Weisen aus dem Morgenland. Morgenland ist Kaputtland, ist Zerstörungsland. Alles im Eimer. Desolat, desolat und einige Krisenprofiteure. Was ist das für ein Leben. Keine Friedenskonferenz am Horizont. Keine Friedenbemühungen. Nur Kriegsbemühungen allerorten. Ein Leben ist nichts mehr wert. Vertreibung, Flucht, Vernichtung haben Konjunktur. Der Mensch wird zum Gewürm. Nichts zu machen. Der Frieden hat keinen Lauf. Das Gedeihen hat keine Chance. Ein Miteinander ist unbekannt. Er oder ich. Sie oder wir. Also ob die Erde nicht genug hergäbe. Gerade in Nahost. Ausgerechnet in Nahost. Mit dieser alten Geschichte. Aus den Tiefen der Menschheit. Dort sieht es grausam aus, qualvoll, grauenhaft. Schuldzuweisungen sind schwierig. Dem Teufelskreis von Vorurteil, Intoleranz, Gewalt und mangelnder Vision ist kaum zu entkommen, nur durch mörderische Flucht oder Vegetieren oder Tod. Ein Flächenbrand, gegen den es offenbar keine Feuerwehr gibt. Nahost versinkt im Chaos. Friede ist kein Thema. Schon gar nicht die Idee einer Nahost-Union so wie die europäische, die Vereinigten Staaten von Nahost. Daran ist nicht zu denken. Daran denkt niemand. Zu sehr sind alle vom Leid betroffen und darin verwickelt.

03.05.2015 

Megaburnger XVIII meint : Russfilter. Jeder Diebstahl wird zur Anzeige gebracht. Ausweisausgabe. Auf der Brücke schieben. Zur Terrasse. Push the door please. Brandschutztüre stets geschlossen halten. Fast Track Business and Premium Passsengers only. Das Rauchen in den Windfängen ist untersagt. Wir sind jeden Mitwoch von 17 – 20 Uhr für Sie da! Jeder Mensch ist ein Kunstwerk. Benutzungsverbot 22 – 7 Uhr. Kreidler Fahrrad vermisst. Heute Treffen Arbeitskreis Wirtschaftsfragen. Bitte stellen Sie hier keinen Kaffee ab! Dieser Stuhl ist nur für das Wachpersonal besetzt. Wir stellen für Sie ein. Hier könen Sie Medien ablegen. Objekt wird videoüberwacht. Do not enter after Dark. Gewalt ist keine Lösung. Eintritt frei. Allied Checkpoint Charlie. Ohrstöpsel new. Hier kein Übergang – Bitte Unterführung benutzen. Bitte keine Flaschen zerdeppern. Azubis suchen Nachfolger. Rezepte für ein besseres Bayern. Winterkino. Pfand gehört daneben. Heute wegen Krankheit geschlossen. Ein- und Ausstiegshilfe für Rollstuhlbenutzer. Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu. Das Pfarrbüro ist umgezogen. Zertifikat Hygiene- und Qualitätskontrolle. Bitte Diskretionsabstand bewahren. Kostenlose Info. Dieser Aufzug ist zu Ihrer Sicherheit mit einem automatischen NOTRUFLEIT-SYSTEM ausgestattet. Befahren für Rollstuhlbenutzer verboten. Kochel-Pasing 377 DB Energie. Liegendanfahrt. Nothalt Gleis 1. Glücksspiel kann süchtig machen. Feuerwehrzufahrt zu den hofseitigen Wohnungen über das Anwesen Marienstr. 8. Gesammelt werden tragfähige Damen-, Herren-, Kinderbekleidung, Schuhe, Bettwäsche, Federbetten. Alle Kalender um 50 % reduziert. Betreten des Betriebsgeländes verboten. Achtung Fahrtreppe mit wechselnder Laufrichtung. Vorsicht Stolpergefahr. Verehrte Kunden, unser Betrieb ist am Faschingsdienstag geschlossen. Coffee of Peru Cafe. Biobazar. Vous sortez du secteur Américain.

02.05.2015 

Angstm Achen meint : „Die Unsicherheit wächst“. Das ist der Dünnfluss-Aufmacher der SZ-Wochenendausgabe. Angst ist die Begründungs- und Existenzbasis der Geheimdienste. Nur wenn der Bevölkerung drastisch genug ausgemalt wird, in welcher Gefahr sie schwebe, akzeptiert sie Irrsinnsbudgets für die Geheimdienste, und dass die offenbar immer mehr sich jeglicher Kontrolle entziehen. Das ist aber auch die Zwickmühle der Geheimdienste. Sie möchten im Geheimen agieren, nur so lebt sichs ungeniert. Andererseits brauchen sie andauernd Schlagzeilen, brauchen sie dumme Zeitungen, die ihnen auf diese Weise zuarbeiten, die der Bevölkerung Angst einjagen. Die Dienste selbst müssen von Zeit zu Zeit gerade noch rechtzeitig vereitelte Anschläge „aufdecken“ und dann als vorgefertigte süsse kleine Geschichten den Zeitungen und den Medien verbraten. Diese wiederum sind so dankbar für diese Schnellkochfertiggerichte, bei denen sie nichts weiter denken müssen. So die SZ mit ihrer heutigen Dünnflussräuberstory auf der Titelseite – hier darf Susanne Hölle sich als Märchenweiterverbreiterin betätigen. Die nächste Zwickmühle der Geheimdienste ist die, dass sie und die Politik oft ein grosses Interesse an der Einzeltätertheorie haben, wegen möglicher Verwicklungen ihrer agents provocateurs. Das wiederum hat zur Folge, dass die Stories der letzten Zeit vor allem von dummen bis dümmlichen Tätern handelten. Wie dumm muss einer sein, der gleich mehrere Kilo Wasserstoffperoxid einkaufen geht, wie jetzt in Hessen – und damit auffliegt. Jetzt wiederum steht aber die Zeitung, die so eine Geschichte gross macht, ziemlich dumm da, denn solche Dummköpfe, die sich auch so früh noch erwischen lassen, sind so eine grosse Geschichte nicht wert. Da das Vertrauen in die Geheimdienste längst geschwunden ist, bleibt eh zu vermuten, dass ein V-Mann irgend eines Dienstes solchene Deppen ausfindig macht, und ihnen die Tipps zum Bombenbau zugespielt. Das Misstrauen in die Geschichten von solch rechtzeitig aufgedeckten Anschläge wird bestärkt durch die immer noch in Dunkeln liegenden Hintergründe des grössten Terroranschlages überhaupt in der Geschichte der Bundesrepublik, des Oktoberfestattentates. Dass der Staat da ursächlich anstiftend dahinter gestanden hat, diese furchtbare Vermutung ist bis heute nicht aus der Welt geschafft und wird bestärkt durch das Verhalten der aktuellen Bundeskanzlerin und der aktuellen Bundesregierung, die den Schutz der Geheimdienste über das öffentliche Interesse an der Aufklärung dieses blutigsten aller Terroranschläge stellt und die Akten nicht rausrückt – Jahrzehnte nach der Tat. Aber die SZ bleibt bei ihrer Dünnfluss-Wochenedausgaben-Politik und greift dankbar nach solch höchst dubiosen Geschichten und räumt ihnen breiten SchwatzPlatz ein, um auch ihren Lesern im Interesse des Eigenlebens der Geheimdienste Angst einzujagen.

01.05.2015 

Willkommen Aleppo/Haleb meint : Konfrontation mit dem Unfassbaren, mit der Zerstörung von Aleppo, mit Damaskus eine der beiden ältesten, durchgehend besiedelten Städte der Menschheit, seit 5000 Jahren. Aus dieser Stadt zieht kein Mensch freiwillig weg. Seit 5 Jahren schreitet jedoch die Zerstörung dieses Stückes Weltkulturerbe unaufhaltsam fort, dieser geschichtsträchtigen Stadt, in der Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religion jahrtausendelang friedlich zusammengelebt haben. Heute ist Aleppo eine geteilte Stadt, ohne Durchlass, hier mörderisches Regime, da mörderische Rebellen. Wahllos werden Fassbomben abgeworfen und Raketen abgeschossen. Die Zivilbevölkerung leidet am meisten. Wo früher ein kurzer Weg von 5 Minuten war, kann heute eine kleine Besorgung einen halben Tag lang dauern. Ein öffentlicher Service, Strom -und Wasserversorgung, existiert nicht mehr. 80 % der Wirtschaft liegen brach. Lebensmittelversorgung ist noch möglich, die Preise sind exorbitant. Die Hälfte der Einwohner sind geflohen oder tot. Und die Welt schaut zu. Wir schauen zu. Nicht alle. Mouna Sabbah, Passau, selbst aus Aleppo stammend, versucht, wenigstens humanitäres Leid zu lindern mit dem unpolitischen Verein „Hilfe für Aleppo e.V.“, Hoffnung für Syrien (hilfe-fuer-aleppo.de, IBAN DE85 7405 0000 0030 3499 30, BIC: BYLADEM1PAS). Sie garantiert, dass das Geld ohne Umwege und ohne Verwaltungskosten direkt bei den Bedürftigen ankommt. So wurden 2 Brunnen gebaut, die sauberes Wasser für 15'000 – 20'000 Menschen in Aleppo garantieren, 80 Familien werden unterstützt sowie syrische Studenten, die in der Bundesrepublik studieren. Mit diesen Informationen eröffnete gestern Abend Mouna Sabbagh ein Benefizkonzert im total ausverkauften, grossen Redoutensaal des Stadttheaters Passau. Für das Programm, das ohne falsches Pathos immer wieder und teils schmerzhaft direkt Bezug auf Aleppo nahm, konnte Barbara Dorsch eine „kunterbunte“ Riege kraftvoller, illustrer Künstler gewinnen, die sie mit Nachwuchstalenten aus Syrien zu einer durchgängig anregenden, hochspannenden Einheit zu verweben verstand, ein Kunststück vom Stellenwert der Artistik des blinden Seiltänzers mit Bravour gelöst, wobei die Dorsch selbst mit ihrem Einsteigen mit dem Kazoo bei „Wiadawö!halbe“ den musikalisch genialen Höhepunkt des Abends lieferte. Rafi Tarek, begleitet von Barbara Dorsch am Klavier und von Christian Lichtenauer an den Udu Drums, präsentierte den ersten musikalischen Act, ein vehement engagierter Aleppo-Rap und ein Feuertext, bei dem es einen nicht verwundert hätte, wenn die Sprinkleranlage reagiert hätte – und wir sind C-bra! Der sanft dezente Melancholie-Jazz von Daniel Wildner, Gitarre, Rafael Bachmann, Posaune, und Andreas Fährmann am Kontrabass löste pastellene Assoziationen aus an orientalischen Fatalismus, an Aufschwung, an Frieden aber auch an Sehnsucht und Hoffnung. Gerlinde Feicht von den Passauer Saudiandln begleitete auf dem Akkordeon mit herausfordernd schlagkräftigem Rhythmus Klaus Schank in seinem differenziert vorgetragenen Anklagetext gegen den Rassismus aus düster-deutsch-brauner Zeit (Bemerkung einer griesgrämigen Passauerin in diesem Zusammenhang, „Residenzpflicht“, heute für Flüchtlinge und Asylbewerber, das hätte es doch schon beim Adolf gegeben). Altwortmeister Pankraz von Freyberg sorgte im Saal für die berühmte Stecknadelstille mit einem Text von Werner Bergengruen, der am 6. Oktober 45 in der noch nicht einjährigen SZ erschienen ist, „An die Völker der Erde“, 12 Jahre Krieg hammerhart in ein Gedicht gegossen – damals traute sich die SZ noch was. Das musikalische Echo auf diese Worte übermittelte Barbara Blumenstingl anschliessend kongenial an die Toten, so die Interpretation der Japaner zu ihrem Instrument, der Flöte, mit einem grossartigen Solo von Kazuo Fukushima. Im zweiten Teil des Abends toppte Freyberg seinen Bergengruentext mit der „friedenshymne“ von Stanislaw Mlodozeniec mit nicht kleinzukriegendem Enthusiasmus zwischen Güte und abgeklärtem Humor, „Der Ozean spuckt auf den Krieg“. Schärfe in der Zartheit zeichnet den Weltmusik-Folk der Mühlvierteler Gruppe „Wiadawö!halbe“ aus; Gotthard Wagner, Geige, Fritz Posch Trompete und Akkordeon, Lorenz Posch, Gitarre und Anton Pichler, Kontrabass. Ihre Texte sind für den Münchner allerdings bereits Fremdsprache; dafür durfte bei der Uraufführung einer Eigenkomposition von Fritz Posch Gerlinde Feicht, von den Mühlviertelern liebevoll „die Feichtin“ genannt, mit dem Akkordeon Passauer-Saudiandln-Resonanz einbringen. In der Pause wurden im kleinen Redoutensaal syrische Vorspeisenteller angeboten nebst arabischem Tschai und Süssigkeiten. Dann liess der Lyriker Tareq mit Aleppo-Texten aufhorchen, die direkt darnach schreien, im Feuilleton der FAZ abgedruckt zu werden; die SZ macht sowas leider nicht mehr. Der Unternehmer Anas aus Aleppo, der dort alles verloren hat, erzählte von seiner gauenhaften Flucht über das Mittelmeer in einem 10-Personen-Boot, das mit 70 Menschen lebensgefährlich vollgestopft wurde. Nie wieder im Leben sowas. Sie steht da, stumm wie „Der Schrei“ von Edward Munch, leiht ihre Stimme dem Gedicht „Das stumme Kind“, so nahm die Dorsch nach der Pause das Programm wieder auf. Kinder leiden am meisten an Zuständen wie in Aleppo, sie verlieren das Kostbarste: ihre Zukunft. In einem angeregten, musikalischen Dialog von Flöte und Klavier fragten sich nun Barbara Blumenstingl und Steffi Rösch anhand des Stückes „deux esquisses pour flûte et piano“ von Philippe Gaubert, ob die Welt denn wirklich so schwer zu entschlüsseln und auseinanderzufädeln sei. Nachdem Rafi Tarek, wieder begleitet von Dorsch und Lichtenauer, mit dem Lied „Kunterbunt“ der Begegnung mit dem Fremden die letzte Faser von Verkrampfung ausgetrieben hat, übersetzte Steffi Rösch mit ihrer Band diese Message mit mehreren Willkommenskultur-Liedern in gewohntere Denkmuster. Besondere Erwähnung verdient Allroundtalent Mario Götz, der als der Wortgewandtere des Duos „Saitenscheitel“, ungescheitelt und wohl auch ungeeitelt, mit seinem Partner für das volkstümliche Finale der Veranstaltung sorgte. Er stieg auch bei Rösch ein und sorgte ausserdem praktisch im Alleingang, quirlig und nonchalent gleichermassen, für ein reibungsloses Funktionieren der trick- und fallenreichen Tontechnik in diesem merkwürdig stiltransplantierten ehemaligen Barocksaal, der mir vorkommt wie ein architektonischer Wolpertinger, der aber gerade aus diesem grotesken Grund mit dafür sorgte, dass keine falsche Feierlichkeit aufkam in einer Benefizveranstaltung vor so tragischem Hintergrund, die sich wie aus Trotz und jetzt erst recht mit arabischem Tanz kurz vor Mitternacht auflöste und die die Traditionsstädte Passau und Aleppo/Haleb menschlich hat deutlich näher zusammenrücken lassen.

30.04.2015 

Klickterr Or meint : Es sind die Algorithmen, die Algorithmen sind schuld! Sie hauen uns unser Klickverhalten ständig um die Ohren. Kaum gibst du im Adressfeld einer Mail einen Buchstaben ein, folgt die ganze Liste deines Adressbuches. Kaum hast du dich für eine Adresse entschieden, folgt die Liste aller Umgebungsmails, was immer das sein mag, Adressen, die im Zusammenhang mit dieser Adresse schon bedient worden sind. Das Gedächtnis des Internets ist furchtbar. Ständig konfrontiert es dich mit deinem Verhalten. Was interessiert mich mein Verhalten von gestern. Oder wirkt das bewusstseinsbildend, bewusstseinsverändernd? Wohl schon. Wohl wie! Wohl gravierend! Führt es zu erhöhter Selbstreflexion? Wenn es fortentwickelt wird zu einer Allzeitpräsenz des eigenen Ichs, der eigenen Ichgeschichte. In jedem Moment, wo ich einen Klick tu, wird mir die ganze Geschichte dieser und ähnlicher Klicks serviert. Verfangen in der eigenen Geschichte. Verfangen in der eigenen Klickokratie. Wie die Maus im Laufrad. Kommst nimmer raus aus dem eigenen Verhalten. Klickst dich im Kreis. Kannst den Kreis erweitern. Wirst die Erweiterung aber nimmer los. Wenn du Neues tust ,hat es Folgen, wenn du das immer Gleiche tust hat es Folgen. Ständig flüstert dir der Algorithmus ins Ohr: du hast dich schon mal so verhalten. Und immer wenn du dich so verhalten hast, dann hast du auch noch das und das getan. Die Algorithmen haben Wahnsinniges mit dir vor. Sie schlagen dir in den Netzwerken ständig neue Bekanntschaften vor. Kennst du den und kennst du jene. Dabei sind wir doch geschiedene Leute. Ständig tischt mir der Algorithmus solches auf. Er arbeitet auf ein Totalbewusstsein hin. Dass ich irgendwann mit allen Menschen der Welt verbandelt bin, dass ich alle Menschen kenne. Der Algorithmus berücksichtigt nicht, dass solchem Kennen enge Grenzen gesetzt sind, netzwerkphysiologisch oder wie auch immer, dass ein Mensch nur einen äusserst engen Kreis von richtig gut Bekannten und Freunden und lieben Menschen hat und dass der Kreis darum herum und der vielleicht noch nächste Kreis irgendwo in einer niedrigen dreistelligen Zahl ihr absolute Grenze finden. Der Algorithmus möchte mich ständig zum Grenzüberschreiten anhalten. Ich soll mich mit allen verbandeln. Vielleicht arbeitet der Algorithmus ja auf den Weltfrieden hin. Wenn ich mit allen verbandelt bin, kann ich keine Feinde mehr haben. Das ist immerhin das Schöne an den Netzwerkalgorithmen, dass sie nur Freunde und Bekannte, nicht aber Beknackte und Feinde unterscheiden. So soll ich vielleicht den Algorithmus-Klickterror stillschweigend dulden, im Bewusstsein, dass er es gut meint, dass er den Weltfrieden, die Weltfreude, den Welteierkuchen anpeilt? (Und was ist mit den Menschen, die in keinem Netzwerk sind und die keinen Mailaccount haben, existieren die überhaupt noch?).

29.04.2015 

Diefor Scherwis Senal Les meint : Die Forscher wissen alles. Die Forscher können in die Zukunft sehen. Die Forscher wissen, wie viele Menschen in den nächsten Jahrzehnten wie viele Menschen zeugen werden. Die im Jahre 1995 zur Welt gekommen sind, werden im Jahre 2060 65 Jahre alt sein. Das wissen die Forscher bestimmt. Dafür haben sie studiert. Und sie wissen dank umfangreicher Statistiken noch mehr. 2060 werden in Deutschland 22 bis 23 Millionen Menschen 65 Jahre alt oder älter sein. Das sind dann ein Drittel der Bürger. 9 Millionen davon werden, so die Forscher, über 80 Jahre alt sein. Dagegen wird nur noch etwa die Hälfte der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 20 – 65 sein. Heute liegt dieser Anteil noch näher bei zwei Dritteln als bei der Hälfte. Und die tun sich heute schon schwer, den Nachwuchs zukunftsvoll heranzuziehen und auszbilden und den Alten einen menschwürdigen Austrag zu ermöglichen. Heute schon sind die Zahlen der Altersarmut und deren stetes Ansteigen erschreckend ebenso wie die Zahlen über Kinderarmut aus HartzIV-Haushalten. Derweil hat die jetzige Regierung nichts anderes zu tun gehabt als Wohltaten zu verteilen im Hinblick auf vermutetes Wählerpotential statt im Hinblick auf Bedürftigkeit, wie Rente mit 63 oder Mütterrente. Aber wer wird 2060 sich noch an die Regierung Merkel erinnern? Die wird bestenfalls zu trockenem Schulstoff geschrumpft sein. Überhaupt, wer wird sich 2060 für die Prognosen der Statistiker von 2015 interessieren? Die werden, falls es solche dann noch gibt, allenfalls als Skurrilitäten auf Flohmärkten ein Dasein in Wühlkisten fristen. Und vor allem: selbst wenn sie stimmen, die Prognosen: hält sich irgend eine Regierung an die Vorhersagen, ringt eine Regierung sich durch, das Rentensystem, das Kindererziehungssystem zukunftsfähig zu machen? Die Statistiker können den Regierenden in die Schuhe blasen, das vielleicht. Denn die Politiker fahren auf kurze Sicht. Sind eh schon genügend Schlaglöcher auf der Strasse. Wobei ein am Horizont sich abzeichnender, grauenhafter Börsencrash eh die ganze Regierungsarbeit als auch jene der Statistiker bald schon Makulatur werden lassen könnte.

28.04.2015 

Auerd Ult meint : Wehe, du gehst auf den Tisch rauf. Wenn du mit dem abziehst, brauchst an Regenschirm. Na, na, des stimmt scho, ich habs ja a verglichn. Das war doch der, wo gsagt hat, die Mädels können nicht kochen. Und manchmal nehm ich auch die Doppelleiste. Wie soll das gehen? Dann puhlen wir die Dinge auseinander. Das ist der Grundriss, da kommt das Rohr rein. Dieses System macht sauber, Wahnsinn. Brauchen'S a Tüte oder ham'S was dabei? Mit Moorwasser. Brauchen'S ne kleine Tüte? Ja, des is a windiges Geschäft. 26 Euro. Green Doctors. Gehwunder Einlegesohlen mit Fussbett. Sekunden Abfluss-Frei! Ringelblumenbalsam. Ja, es ist einfach, da passt was rein. Zum Schmoren und Gemüsepfannen ideal. Bambuskissen. Dann bin ich im hinteren Teil der Toilette und kann Ablagerungen wie Kalkstein entfernen. Unbegrenzt, können Sie zehn Jahre stehen lassen. Absolut haltbare, lang tragend. Kenn'n ma glei do durchgehn. Eine schwarze Birne und eine grüne Birne. Die schauen aber scho guad aus. Ich wünsch eine schöne Woche und einen schönen Frühling. A bissel was für unseren E-Garten. Schauen Sie am besten nach, was Sie haben daheim, das ist immer am besten. Ich baue auf, was hab ich, Null Komma Eins, die hat wahrscheinlich noch nie eim Leben eine Kuh gsehen. Früher gab es drei Sorten. Ganz schön verändert hat er sich schon wieder, ist ein Mann geworden. Die wird schon erzählt haben, dass sie uns gesehen hat. So wia-r-i Di kenn, warst du zwoa. Ich schaff mir keinen mehr an. I sag ja bloss. Wo meinst du, dass das war? Peeling Tuch für eine streichzarte Hand. Lotusgrill Rauchfreier Holzkohlengrill. Du, ich nehm sie regelmässig. Hab i gmerkt, die Birne schwillt an. Der kleine runde Mann. Anislaiberl Busserl Magenbrot Kokosmakronerl. Du, du weisst schon, des is fei gut für die Sonne. Die Sendlinger Buchhandlung hat heut zu, Kati? Ich geh vielleicht nach hinten, derweil packen Sie Eana zam. Hoch's Tandlerei. Ich hab noch jede Menge da, aber i muas schaun, ob noch was dabei ist. Einmal Arthrose, kriegt die Hand nimmer höher als so. Möbel Regenerator gross. Wir könnten ja selber mal privat an Flohmarkt machen. Sie haben mich nicht zu alt geschätzt. Das sind die Turbane, die schon fertig sind und was die Dame auf dem Kopf hat, ist ein Handtuch. Sie können sich derweil hinsetzen, Kaffee kommt später. Schauns her, macht nix, wenn Sie ihn länger nicht benutzen, tun sie ihn einfach nach oben. Nur Lumpen nehmen und abstauben, einfach und sauber. Das ganze Paket kostet 25 Euro. Habe die Ehre. Neuheit Kopfwaschbrause. Der Radischneider, der erste und einzige, der wo funktioniert. Waschnuss gegen Blattläuse. Ich hab in Freising auf der Dult, wo mir waren, zwoa so Sets. Nehmen wir halt was anders. Pass auf, ich erzähl dir, wir stehen in Saarbrücken auf der Messe. Gehn ma heim jetzt. Dauer Backfolie. Vor allem, das ist so stumpfsinnig. 29 Euro, das ist ja Wahnsinn, ich hab ja solche selbst gehäkelt. Da gibt’s was zu Trinken vielleicht. Der Kopf bildet, da wo er ist, eine Mulde. Aber da scheint die Sonne drauf, des gfoid ma ned, hallo, a Fischsemmel! Wenn du reinkommst ins Wohnhzimmer, steht rechts der Biedermeierschrank. Ha, ha, ha, ha, ha, I koa über den eigenen Mist so vui lachn. Habt ihr für Toilette a, was ihr hier für Raucherecke habt? Normale Pralinenschachtel, nicht so doll. Weisse Salbei USA. Also Sahne muassd vertragn. Holzbrandmalerei. Wenn ma überall stehen bleibt so lang wia mia zwoa. Dosen bitte nicht öffnen. Teleskopbesen. Kuchenpinsel mit kleinen Schönheitsfehlern. Zum Korb-Mo. Ja, Fischstäbchen magst ja ned. Kraus Karussellbetrieb wünscht Ihnen einen schönen Tag.

27.04.2015 

Wenden Wir meint : Wenden wir uns den Schönen Dingen zu. Lasst uns einen nigelnagelneuen und architektonisch signifikanten Konzertsaal im Olympiapark bauen, dort wo das Eisstadion zum Abriss bereit steht. Passt doch wunderbar, haben doch Eislauf und Klassik einiges miteinander zu tun, was Disziplin, gar Diktatorentum (siehe den Film „Whiplash“), Konservativismus und Perfektionsanspruch betrifft. Jedenfalls siebenmal gscheiter als sich für eine korrupte Olympiade zu bewerben. Wenden wir uns den Schönen Dingen zu. Vergessen wir das hässliche Geworge des Bundesaussenministers zum Begriff „Völkermord“, seine Begriffsabwürgerei – und der hat sich doch neulich tatsächlich für die Nachfolge von Gauck im Präsidialamt ins Gespräch bringen wollen, Gott bewahre! Vergessen wir für einen Moment die traurigen Bilder vom Mittelmeer, denken wir nicht an das Baden im Mittelmeer mit Flüchtlingen oder an das Tauchen nach Leichen. Man wird ja zwischendrin mal träumen dürfen von vollendetem Orchesterklang. Vergessen wir die Bilder aus Nepal, schieben wir das Wissen um die Brüchigkeit des Seins beiseite. Schwelgen wir in der Vorstellung von weltweit einmaligen Klassiklebnissen am Rande des Münchner Olympiaparkes mit repräsentativem Entrée, damit der Jetset der Musikfreunde auch in München zwischenlandet. Legen wir die Erkenntnis für einen Moment beiseite, dass die deutschen Eliten nichte sehen wollen, dass das grossartige und demokratisch so wichtige Gemeinschaftswerk „öffentlich-rechtlicher Rundfunk“ nach dem neuen Finanzierungsmodell „Kirchhof“ von den einkommensschwachen Haushalten weit überproportional stark gestemmt werden muss. Lassen wir uns emporheben von der Idee einer Olympia-Philharmonie, einer Eisstadion-Philharmonie mittemang in Mingha. Das Leben bietet eben alles, Trauriges, Deprimierendes, Haarsträubendes, Erschreckendes, Dramatisches, Katastrophales und zwischendrin einmal im Jahr das Seifenkistenrennen am Gebsattel. Um das zu ertragen und zu meistern braucht der Mensch die Entspannnung, das Pflästerchen Kultur, das Trostpflästerchen, das Wärmepflästerchen klassische Musik. Drum, München, trau dich, stell was hin in den Olympiapark! Aber wahrscheinlich ist es wie meist mit so plötzlich aus dem Ärmel gezauberten Ideen, irgendwo findet sich bald ein furchtbarer Haken drin, und bald schon schlägt die Stunde der Bedenkenträger. Umso mehr gilt: träumen wir von einer Philharmonie, die weltweit so einmalig, oder gar ein Echo oder Kontrapunkt sein könnte, zum Opernhaus in Sydney – oder auf die Fussballarena in Fröttmaning.

26.04.2015 

Gep Länkel meint : Am nächsten Dienstag, dem 28. April 2015 um 19 Uhr wird in der bayerischen Akademie der Schönen Künste ein Diskussionsabend „Quo Vadis“ stattfinden zum Thema „Quo vadis? Welche gesellschaftlichen Aufgaben und Verpflichtungen haben die öffentlich-rechtlichen Anstalten in der Zukunft - am Beispiel des Bayerischen Rundfunks?“ (darauf weist Adrian Prechtel mit einem Interview zum Thema mit einem der Teilnehmer, mit Julian Nida-Rümelin, in der Wochenendausgabe der AZ hin). Das wird ein gehobenes Geplänkel werden unter lauter Männern, vornehmlich feinen Herrschaften feinerer Gesellschaftsschichten, die alle bestimmt mehrere Tausend Euro im Monat garantiert vom Staat, vom Rundfunk oder von wo auch immer, am liebsten subventioniert, verdienen, die angenehm wohnen und leben und sich fein anziehen und ernähren können und denen 17.50 Euro Rundfunkzwangsgebühr im Monat so wenig weh tun, wie wenn ihnen eine Schneeflocke auf den robustenWinterschuh fällt. Herrschaften auch sozialdemokratischer Prägung wie Nida-Rümelin, die, wenn es um die Ergatterung eines schönen Postens in der Politik (Kulturstaatsminister) geht, erkennbar sozial und demokratisch sich geben, die jedoch taub jedoch und blind sind, wenn es um die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geht. Herrschaften, die das gravierende Grundproblem der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes nach Herrn Professor Kirchhof aus ihrer Diskussionsrunde fein raushalten werden: dass nämlich die Finanzierung dieses eminent wichtigen, gesellschaftlich-demokratischen Gemeinschaftswerkes, dieses 8-Milliarden-Etats zur Zeit weder auf sozialen noch auf demokratischen Füssen steht, sondern einkommensschwache Haushalte, die nicht HartzIV beziehen, weit überproportional belastet, also eine krasse soziale Ungerechtigkeit darstellt. Weil die Teilnehmer der Gesprächsrunde kaum aus solchen Hauhalten stammen, dürfte dieses Thema ausgeblendet und kompensiert werden mit belanglosem Geplänkel darüber, ob in mehr oder weniger Kanälen mehr oder weniger Sport, Unterhaltung, Show, Bildung oder Werbung geboten werden soll. Dass der Bürger mit der neuen Rundundfunkzwangsgebühr mittels der Übertragung von olympischen Spielen oder Fussball-Weltmeisterschaften aus Diktaturen wie Russland oder Katar per Gesetz gezwungen wird, Propagandaveranstaltungen despotischer Staaten mitzusubventionieren, wird im verengten Weltbild der Diskutanten nicht vorkommen. Sie werden das Grundübel der Finanzierung einfach ausblenden, was in weiten Kreisen der Gesellschaft als Frust rumort, Kreise, zu denen die feinen Herrschaften keinen Zugang haben, Kreise, die um ihr Überleben kämpfen ohne dass sie HartzIV-Bezüger und also von der Rundfunkzwangsgebühr befreit sind, die rechnen müssen mit ihrem Haushaltsgeld, die Verzicht auf elementare Dinge und Kultur üben müssen, um diese Rundfunkzwangsgebühr überhaupt bereitstellen zu können. Diese Fakten gehen den feinen Herrschaften in den feinen Kleidungen am Arsch vorbei oder werden schlicht wegparfümiert. Insofern wird es am Dienstag Abend in der Akademie der Schönen Künste bestenfalls zu gelehrt sich anhörendem, sophistischem Geplänkel kommen, weich und für dritte Zähne bestens geeignet, wie die Antworten von Herrn Rümelin in der AZ bereits ahnen lassen. Ein Rundfunk, der ein demokratisches Ideal verficht, muss sich zuallererst auf eine demokratische Fundierung der Finanzierung besinnen und wenn es beim Haushaltsmodell bleibt, muss dieses so gestaltet werden, dass es nicht die einen Bürger eine grosse Anstrengung kostet, diesen Betrag zu erübrigen, und Herrn Julian Nida-Rümelin und die anderen Gesprächsteilnehmer eine nicht mal nennenswerte. Was bedeutet, dass der Rundfunkbeitrag erheblich gekürzt werden muss auf vielleicht einen Euro oder 50 Cent im Monat; womit die sozialen Ungleichgewichte der Finanzierung zwar nicht beseitigt, jedoch deutlich abgemildert werden. Somit wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Leistungen auf ein absolutes Minimum reduzieren müssen. Die brennenden Themen zum Rundfunk sind doch: seine Finanzierung und auch, dass er sich zu einem Moloch ausgewachsen hat, den die Politik zu zähmen und auf seinen demokratischen Grundauftag zu reduzieren, sich längst nicht mehr traut, dass er längst ein Kropf im Hals der Demokratie statt ein Halsfeger ist. Aber die feinen Herrschaften werden diese elementaren Probleme in ihrer netten Diskussionsrunde in der bayerischen Akademie der Schönen Künste nächsten Dienstag einfach unter den Teppich kehren und sich dabei gross und wichtig fühlen, denn Probleme, die man nicht sieht und nicht anspricht, die existieren bekanntlich nicht. Die Zeitungen werden für nette, unkritische Hofberichterstattung gerade stehen, denn auch sie sind längst vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk abhängig dank der täglichen Anzeigen; womit ein weiterer, wichtiger demokratischer Spieler angezählt ist.

25.04.2015 

Darfs Noch Ein Bisschen Mehr Sein meint : Darfs noch ein bisschen mehr sein? Oh, nein, Danke nein, wir haben schon 2,9 Promille. Oh, nein, Danke nein, wir haben schon 2,1 Promille. Oh, nein, Danke nein, wir haben schon 4,3 Promille. Oh, nein, Danke nein, wir haben schon 3,2 Promille. Oh, nein, Danke nein, wir haben schon 1,6 Promille. Oh, nein, Danke nein, wir haben schon 1,1 Promille. Oh, nein, Danke nein, wir haben schon 8,4 Promille. Oh, nein, Danke nein, wir haben schon 0,1 Promille. Oh, nein, Danke nein, wir haben schon 0,3 Promille. Oh, nein, Danke nein, wir haben schon 1,0 Promille. Oh, nein, Danke nein, wir haben schon 2,6 Promille. Oh, nein, Danke nein, wir haben schon 2,5 Promille. Oh, nein, Danke nein, wir haben schon 0,0 Promille. Das Angebot, das Gut, um das es hier geht und das aufgrund der Antworten sich anhört, als handle es sich um etwas Gefährliches, gar um etwas Betäubendes, das ist nicht Alkohol, das sind nicht Krebs- oder HIV-Patienten, das sind nicht Schulden oder die Anteile von Gewalttätern an der Bevölkerung, nein, es handelt sich dabei laut einer Tabelle auf der Titelseite der SZ-Wochenendausgabe um die Promille-Anteile von Asylbewerbern an der Bevölkerkung in der Schweiz, in Belgien, Ungarn, Malta, in den Niederlanden, in Italien, Schweden, Spanien, Irland, Frankreich, Dänemark, Deutschland, Portugal oder Griechenland (0,9 ), Rumänien (0,1), Polen (0,2), Österreich (3,3) Estland (0,1), Lettland (0,2), Grossbritannien (0,5). Sie werden behandelt wie unerwünschte, infektiöse Ware, die keiner will. Über die Verteilung der Flüchtlinge auf die europäschen Länder findet ein Geschachere statt wie um unerwünschten Sondermüll. Das ist pervers. Wie kommt das? Die SZ porträtiert im Zweiten Buch der Wochenendausgabe etwa zwei Dutzend von diesen Flüchtlingen. Daraus ist das Potential dieser Menschen zu ersehen. Wieso kommt keines der europäischen Länder, kein Politiker auf die Idee, diese Menschen, die zu uns fliehen, auch als dieses Potential, ja als einen Glücksfall zu sehen? Angesichts der steten Vergreisung und Verkrustung Europas, angesichts der wirtschaftlichen Stagnation mit dem höchst riskanten Währunsverdünnungsmittel der Draghischen Gelddruckerei müsste doch der Zustrom von so potentem Manpower höchst willkommen sein. Für diese Menschen ist das, was Europa zustande gebracht hat an Frieden und Wohlstand ein Traum, den sie sich selbst erfüllen wollen, den weiter zu realisieren und am Leben zu erhalten sie alles tun werden. Es müsste nur ein europäisches Land anfangen, den Wert von Zuwanderern klar zu artikulieren. Dann würde bald ein gesunder Streit um ein Mehr an Anteilen stattfinden statt dieses hässliche Gefeilsche um Gestrandete. Die einzige Erklärung, warum dem nicht so ist, kann nur in einem fatalen, latent vorhandenen Rassismus gesehen werden, der dem Rassisten selbst am meisten schadet.

24.04.2015 

A Frik A meint : Europa hat ein gestörtes Verhältnis zu Afrika. Seit je. Und immer noch. Das zeigt der Umgang mit den Flüchtlingen. Das zeigt die Politik, die Flüchtlinge lieber im Mittelmeer ertrinken lässt als sie zu retten, als sie aufzunehmen. Und keiner soll behaupten, die Weissen seien den Schwarzen von Natur aus grün. Konfuse Hautfarbenängste dürften mit eine Motor für die konfuse Politik sein. Hinzu kommt wirtschaftliches Kleinkrämerdenken, was das Verhältnis vollends versaut. Nicht dass das nicht bekannt wäre. Die SZ hat diese Woche als einen Grund für die Flüchtlingsströme die Fischerei der Europäer vor den Küsten Afrikas ausgemacht, die vielen Einheimischen die Lebensgrundlage entzieht. Früher schon hat die SZ auf die hiesige Subvention von brutal-industriellen Hühnerfarmen aufmerksam gemacht, die ihre Abfallprodukte billigst nach Afrika exportieren und dort den Markt und damit wiederum Lebensgrundlagen von Bewohnern kaputt machen. Die FAZ, Altenbockum, wusste diese Woche die Schuldigen für die Misere in Afrika definitiv: es sind einzig und allein die Despoten und korrupten Regime. Also wären einige Punkte klar, wo Europa ansetzen müsste, wenn es die Zuwanderung aus Afrika nicht will. Mit Kanonen gegen die potentiellen Flüchtlingsboote anzugehen, wie aktuell diskutiert wird, nimmt sich vor diesem Gesamtszenarium albern und tölpelhaft aus. Aber auch mit Bomben gegen Diktatoren vorzugehen hat sich nicht bewährt: siehe das Desaster in Libyen, das die Intervention von Europäern und Amerikanern – klugerweise ohne Deutsche, wobei die SZ das Unken damals nicht lassen konnte – im Gefolge hatte und was heute mitursächlich für die Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer ist. Die Europäer wissen also genau was Sache ist. Handeln aber nicht darnach. Weil sie bei sich selbst keine Abstriche machen mögen. Wobei, wenn ein Mensch an einer Lage etwas ändern will, er immer noch am erfolgreichsten bei sich selbst beginnen sollte; andere Menschen, Völker, Politiker verändern zu wollen ist meist vergebliche Liebesmühe. Noch lieber allerdings verkaufen die Europäer Waffen nach Afrika. Was allein die Kanzlerin bei ihrer letzten Afrikareise für Deals möglich gemacht hat! Tölpelhaft eben. Europäische Tölpel gegen afrikanische Grösse und entsprechend grosse Desaster.

23.04.2015 

Ach So meint : Ach so. Ach wieder. Ach doch. Nun ja. Vielleicht. Wenn wir es uns genau überlegen. Aber dann doch lieber. Schön wäre, ähm, am liebsten wär mir. Aber gerade heraus möchte ich das doch nicht sagen. Um niemandem weh zu tun, heisst es standardmässig, um keinen zu verletzen, um keine Verletzter und Despoten zu verletzen. Hast du schon mal einen einzelnen Mann ganz allein einen Ersatzlaternenpfahl samt Sockel aufstellen sehen? Das kann ruckzuck gehen. Der kommt mit seinem LKW angebraust, jumpt sportlich raus, hängt sich die Fernbedienung für seine Ladekran-Schaufel um, hievt das Ding in zwei Hüben auf den Bürgersteig und montiert es in weniger als einer Minute zusammen. Das geht ratz-fatz. Die zwei Autos, die sich hinter ihm stauen, merken gar nicht wie ihnen geschieht. Schon ist der LKW weg. Und der Laternenersatzpfahl ohne Laterne steht da auf seinem frisch platzierten, rot markierten Betonsockel wie ein Leuchtturm ohne Leuchte und ohne Meer drum herum. Symbol offenbar gezielt sinnloser Einsamkeit in einer upcoming Shopping-Street. Dem seelenlosen Gott des Shopping-um-des-Shoppings-willen gewidmet, Desorientierung simulierend in einer effektgeleiteten Welt. Ach so, deswegen meinst du? Nein, bewahre, doch nicht deswegen. Es geht mir nicht um Kinkerlitzchen. Auch nicht um diese ewigen Pathologien. Ich bin des Analysierens müde, des Draufhinweisens. Macht euch doch nen lustigen Lenz. Der ist eh praktisch vorbei. Auch wenn die Nächte noch kalt sind. Versucht halt die Zeit anzuhalten, die im Moment so arg formidabel für Euch ist. Alle Bewegungen, alle steten Tropfen, höhlen den Stein in die entgegengesetzte Richtung. Mit anderem Symbol erzählt: die Eigenart von Schaukeln ist es, wieder in die andere Richtung zu kippen – wenn dauernd von der einen Seite etwas weggenommen wird und auf der anderen Seite stetigtropfig etwas dazu getan wird. Entwicklungen, die zwingend ein Kippen der Verhältnisse zur Folge haben. Davon laufen genügend und mehr vor unseren Augen ab. Den Ersatzlaternenpfahl ohne Laterne ficht das wenig an. Er harrt der Dinge, die sich an ihn anknüpfen oder auf ihn draufsetzen werden. Ach so. Aha. Deshalb. Jetzt endlich begreif ichs.

22.04.2015 

Handy Words XVII meint : Was solls, armer Familienvater halt. Christian, hab ich gesagt, ehrlich, ich bin um Punkt neun hierher gewetzt. Sehr witzig, sehr witzig, gösönöm, bis später, du machst mich krank, du wirst dich nie ändern. Der Vadder hat sich heute zum Angeln aufgemacht. Was ich noch vergessen hab, die U – m – s – a – tz – st – eu – er, Umsatzsteuer, 6400, unterm Strich netto, Umsatzsteuer. Hat er eingesehen? Und freut sich, dass ich da bin. Ja, da ist aber komplett der Strom weg. Dann kam bei mir raus, dass alles gut war. Ja, hallo, ja, Steffi, was ist denn schon wieder – zweimal genäht? Da, der Tom hat geschrieben, du kommst vorbei und bringst Kuchen mit? Ach komm, du musst jetzt gesund werden. Juliane hat weiter ihren Job im Büro und jetzt kommt die Story, wie das organisiert ist. Eine Riesenaufgabe und ich meine, wer macht denn das? Aha, du bist grad im Stress, okay, gut, dann arbeite mal weiter. Wirbelbruch, der nimmt überhaupt nicht mehr teil an einem Spiel. Mei, jetzt bin i auf dem Heimweg und ähm, Faun, na, ned Faun, Rumpler schnell. Ja, da könnte man wenigstens rauchen dabei. Man wartet halt nur ewig und das, was man da macht, dauert nur fünf Minuten. Das kann man nur live machen, da muss i vorm Wolfi stehen und ihn sehen. Das ist halt der Königsweg. Ich finde, äh, erstaunlich, dass das läuft, trotz Internet. Ach, das waren gestern wieder so Kleinigkeiten, die einfach genervt haben. Eh, Eli, nimm Geld mit und sag, dass du 15 bist. Der fährt 195, genau, 195 steht auf dem Fahrzeugschein. Ihr seht nur nicht, was ich alles mache. Die beste Zeit meines Lebens. Ruf mich an, wenn du da bist, dann hol ich dich ab, weil der ist schwer zu finden, der Bürgersaal. Hör auf, ich bin krank. Es ist nichts gekommen gewesen. Jetzt wartet mal, ihr Heinis. Das ist auch bequem und dann kann sie doch einkaufen gehen mit einem Stock.

21.04.2015 

Tra Gödien meint : Tragödien unvorstellbaren Ausmasses, menschliche Tragödien, passieren vor unseren Augen im Mittelmeer. Hunderte, Tausende Menschen ertrinken, erleiden Schiffbruch mit überfüllten Booten. Flüchtlinge. Hoffnungsvolle Menschenleben enden in Meerestiefen. Es muss etwas getan werden. Das können wir nicht mitansehen. Jetzt eilen Minister zu hastig einberufenen Konferenzen in feinen Hotels. Das kann so nicht weiter gehen. Etwas muss unternommen werden. Aber leider sind wir nicht zuständig. Europa muss etwas tun. Die Flüchtlingsströme müssen gestoppt werden. Für langfristige Massnahmen ist jetzt keine Zeit. Das Erkennen von Zusammenhängen ist zu kompliziert. Irgendwer muss jetzt handeln. Wir sind nicht zuständig. Wir haben damit nichts zu tun. Aber das Elend muss aufhören. Die Symptome müssen ausradiert werden. Wir dürfen nicht länger mit solchen Katastrophen konfrontiert werden. Das lässt unser Gewissen nicht zu. Aber leider sind wir in keiner Weise zuständig. Auch ist kaum ein Zusammenhang zwischen unserem Konsumverhalten und den Flüchtlingsströmen direkt nachweisbar. Die Politik muss schnell handeln. Die europäische Politik. Es muss etwas getan werden. Die Situation ist absolut unerträglich. Solch Massensterben darf nicht mehr passieren. Nicht vor unseren Augen. Nicht vor unserer Tür. Das ist nicht hinnehmbar. Aber wir können doch deswegen am Fischfang vor Afrikas Küsten noch an den landwirtschaftlichen Subventionen etwas ändern. Die dort müssen was ändern. Wir können doch nicht von unserem Wohlstand abgeben. Das darf, das kommt dazu, eben alles auch nichts kosten, diese Rettung von Schiffbrüchigen. Erst müssen sowieso die Zuständigkeiten definiert werden. Die Zusammenhänge sind derart kompliziert, viel zu kompliziert, um daraus zwingende Schlüsse zu ziehen. Solche Massentode verderben einem die Freude am Mittelmeer, am Segeln, am Tauchen und am Schwimmen. Irgendwas muss getan werden, damit solch hässlichen Berichte, solch unappetitlichen Berichte aus den Medien verschwinden. Tragödien wollen wir, wenn schon, gepflegt im Theater oder in der Oper erleben, vielleicht im Film, aber doch nicht in der Wirklichkeit, die unseren Radar erreicht. Wir wollen ein ruhiges Gewissen haben und damit nichts zu tun. Ich will mir weder die Freude am Poulet noch am Fisch noch am Mittelmeer verderben lassen. Die müssen etwas unternehmen die Politiker. Das tun sie ja auch, sie reisen zu Konferenzen. Und da sie die Welt retten wollen, reisen sie komfortabler zu den Konferenzen, als die Flüchtlinge zu ihren vermeintlichen Rettungsinseln, denn schliesslich ist es ein Unterschied, ob man die Welt oder nur sich selber retten will. Das muss auch mal gesagt werden dürfen.

20.04.2015 

700 Ertrun Ken meint : Menschliche Katastrophe, Massentod im Meer, 700 Menschen ertrunken. Die Bundeskanzlerin ist bestürzt. Die Bundeskanzlerin ist tief betroffen. Sie eilt zur Unglücksstelle. 700 Menschen ertrunken. Der Bundespräsident ist schockiert. Der Bundespräsident ist entsetzt. Er eilt zur Unglücksstelle. Eine menschliche Tragödie unvorstellbaren Ausmasses. 700 Menschen ertrunken. Die Bundesregierung ist fassungslos. Die Bundesregierung äussert ihre Anteilnahme. Die Bundesregierung eilt an den Unglücksort. Viele christliche, europäische Politiker sind tief getroffen von der Katastrophe und eilen an den Unglücksort. 700 hoffnungsvolle Menschleben ausgelöscht. Minister und Ministerinnen, christliche, eilen an den Unglücksort und drücken ihr Mitgefühl und ihre Anteilnahme aus. Am Unglücksort vor der libyschen Küste, wo 700 Menschen ertrunken sind, herrscht ein hektisches Kommen und Gehen betroffener Politiker, die ihre Anteilnahme, ihre Betroffenheit ausdrücken, die Bilder von sich und ihrem menschlichen Mitgefühl in den Medien wissen wollen, denn beim Absturz der German Wings Maschine in den französischen Alpen mit viel weniger Todesopfern hat die Betroffenheitsbildmaschinerie doch auch hervorragend funktioniert. - - - Nein, nein, nein, an die libysche Küste fährt kein deutscher, kein christlicher, kein europäischer Politiker. Keiner verspricht sofortige Hilfe, keiner drückt seine Fassungslosigkeit aus. Mitleid mit ertrunkenen Migranten, ertrunkenen, namenlosen Migranten, ist politisch nicht opportun. Und überhaupt, haben weder Christen, noch Deutsche, noch Europäer, noch die Bundeskanzlerin, noch der Bundespräsident, noch die Bundesregierung irgendwas damit zu tun, dass Hunderte von Menschen, bereits weit über 1000, weit über Tausend Menschenleben, ausgehaucht worden sind allein dieses Jahr im Mittelmeer. Da kann doch eine deutsche Bundeskanzlerin nicht zustädnig sein. Da wirkt sie, die mächtigste Frau der Welt, plötzlich merkwürdig klein und machtlos. Und selbstverständlich ist weder die Kanzlerin, noch der Bundespräsident, noch das Kabinett oder die Regierung oder die christlichen Minister und Ministerinnen betroffen, noch geschockt, noch entsetzt, noch zeigen sie mit dem Finger auf die Schlepper, die die eigentlich Bösen sind, nicht mal darüber verlieren sie Worte, dass diese brutalst möglich zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Siebenhundert tote Flüchtlinge sind keine grossen Statements und Gefühlsregungen wert. Denn Libyen, Malta, das Mittelmeer, damit haben wir nichts zu tun, die liegen doch nicht vor unserer Tür. 700 Menschen in einem Boot ertrunken. Das passiert inzwischen so häufig, da gewöhnt man sich daran. Investition in Mitleid und Erschrecken: unrentabel für christliche, zynische, europäischer Machtpolitiker.

19.04.2015 

Street Words CVIX meint : Also der Film ist ne Zumutung. Das ist vielleicht der Punkt, weil sie ist selber auch so. Spinnst, ich bin ja kein Steilwandfahrer. Doch, die Anita hats gekauft von die Mama ihrem Geld. Natürli wär es mir ned angenehm, aber i hätts gmacht. Können Sie ein Foto von uns Machen? Da hams vollkommen recht im 19. Jahrhundert, da hat der Richard Strauss gewohnt beim Augustiner, aber da ist mittlerweile eine Parkgarage. Ich hab kein Bock drauf. Eine Kugelform. Nein, den Schlitten brauch ich nicht für mich, ich leb in Südafrika. Das ist Einkaufsmeile jetzt geworden. Da steht etwas, dass sie betteln. Ist auch viel Stammkundschaft. Zum Jahresende, ich hoffe, dass es bei meiner Frau. Ich denke er hätte wirklich viel Konkreteres erzählen können. Ja, dann sehen wir uns morgen früh. Ja, dann sehen wir uns morgen früh. So muss es sein, weil wir sind einfach entspannter. Ihn da heulend in der Ecke sehen. Vielleicht sollte man sie braten, ha, ha. Adrenalin produziert. Was laberst du, junger Mann. War das noch verständlich? Alles wird weniger, Grundgehalt. Zum Beispiel auch so eine Macke von diesem Professor ist, er hasst es, wenn man sagt. Oh Mann, oh Mann, oh Mann, oh Mann. Tai shi ki go. Weisst du, was der erste Film war, den ich hier gesehen habe, das war die Trapp-Familie. Hier ist mein Fell dicker, sag ich dir. Und darnach war ich so lieb, dass mich jeder nur noch verarscht hat. Wir sind doch gerade erst losgefahren, das ist der Proviant bis Zürich. Dä Schuss isch do dinne. Ach so, ich hab keine Uhr. Das ist ja ned, sonst muss er für a jeden a Extraplanung machen. I schick dir jetzt amoi a paar Buidln von meine Steine, manchmal sans plastisch. Alle sterben im November, die könnten wenigstens bis Weihnachten warten. Nee, dankschön, das war nicht hochkulturell. Gabriele und ich haben uns überlegt, am 14. zu fahren. In der Privatwirtschaft wäre die längst schon unten durch. Ich finde es einfach so ein krasses Teenie-Gehabe.

18.04.2015 

Handywords XVIII meint : Geboren am einundzwanzigsten Februar einannainzg. Was du nicht machen darfst, dir auf der Nase rumtanzen zu lassen, unglaubwürdig werden. Episch – episch – ee-pisch. Ich war dann auch nie bei so einem Gespräch dabei oder so. In Erlangen machen die aber nur die Materialien. Wir sind total spät dran, aber Tajo und César sind hier draussen. Dieses Jahr 790 Bewerber. Und diese Unhöflichkeit und dieses „Man-muss-sich-doch“. Also Geld verdienen und mich um Vitamine kümmern, des darf i, des is supa. Die deutsche Justiz kann man total vergessen. Ich bin grad beim Saftladen. Das ist ein Stress, den würde ich im Leben nicht machen. Das ist schön laut, ist ein bisschen Remmidemmi. Wo ich gar nicht wusste, was die Vertragsdetails sind. Ja, der hat angerufen? Du musst das erst mal zu interpretieren verstehen. Das einzige, was man halt braucht, sind die Controller, das ist Kacke. Vielen Dank für Deinen Bericht aus Zürich, ich war jetzt beim Arzt und es ist alles so, wie es sein solte, also in die richtige Richtung gehend. Da muss man dringend was machen. Paul, willst du mich verarschen, da ist doch jemand bei dir. Ich hab alles vergessen, alle Schlüssel, die Tabletten, unglaublich, ich sag ihm jetzt Bescheid. Wenn ich nix mehr hör, steht der Dritte, wir sehen uns am Montag. Siehst du, wo Müller Brot ist, da gehst du links. Ja, wenn du Herzgeschichten hast, dann musst du einfach. Ich bin hier der einsamste Mensch auf der S-Bahn-Station, den Zug zum Oktoberfest verpasst. Alles super, keine Frage, also nich so cool, alles nur. Was wir wollen, is ja von App zu App, das ist ja unser Problem, ich möchte unseren Piloten zum Fliegen bringen. Oder klatsch es ins Word-Dokument rein.

17.04.2015 

Megaburner XVII meint : Entnommene Ware verpflichtet zum Kauf. Achtung Verletzungsgefahr durch Übersteigschutz. Grosser Münchner Weihnachtsmarkt im Untergeschoss. Wildes Plakatieren verboten. Achtung: Eingang nur für Parkkunden mit Parkkarte, Ticket hier einschieben. Check in chill out. Wir dekorieren für Sie! Montags ist wegen Mitarbeitermangels leider geschlossen. Fluchtweg freihalten. Keine Steuergelder für Meereszerstörung. Keine „Spenden“ vor der Einrichtung ablegen. Eingang zum Stadtpfarramt bitte nächste Türe. Betreten der Brunnenabdeckung verboten. Attrappe. Zu. Dieser Stand wir derzeit nicht vermietet. Thug for Life. Achtung, sämtliche Abstellplätze sind vermietet. Halal. Kein Zutritt unter 18 Jahren. Streuschäden. Feuerwehranfahrtszone für 5 Gebäude. Bitte Fahrräder im Hof schieben. Egal, ob drinnen oder draussen, Abfall gehört in die Tonne! Schienenhöhe 669.51 m ü.M. Verdacht – ruf an! Gemeinsam gegen Einbrecher. Sammelparkuhr. Haus der Blasmusik. Hundekoft Aufnahmepflicht. Lebende Tiere! Bitte Türen schliessen wegen den Katzen. Gratis zum Mitnehmen! Sehr geehrte Kunden, aufgrund unserer betrieblichen Weihnachtsfeier sind wir heute, am 24. 11. 2014 bis 19.00 h für Sie da. Wir beziehen Ökostrom von Lichtblick. Mud Area. Lifebuoy. Baumarbeiten. Fragile protect for all elements. Gebäudeteil E ist wegen Wasserschaden komplett gesperrt. Am Montag, den 1. 12. 14 kommen die Fensterputzer. Bitte machen Sie die Fenster zugänglich und räumen Sie die Fensterbretter ab. Endir. Space 4 lease. Das Abstellen von Fahrrädern ist vorm Bierstüberl verboten. Mit Rücksicht auf die Kinder rauchfreie Zone auf dem gesamten Gelände der Tageseinrichtung. Fussgänger haben Vorrang. Krisen- und Lebensberatung. Machen Sie sich ein Bild von der anderen Seite der Pappe. Lift zur Oberfläche. Bitte benutzen Sie die Treppe oder Fahrtreppe gegenüber. Achtung, wir schliessen in wenigen Tagen. Steinlagerplatz. Betreten verboten. Schuhe bitte ausziehen.

16.04.2015 

Korrigenda meint : Lustig: das Korrekturprogramm des Computers macht aus Herrn Piech Herrn Pech.

16.04.2015 

Teurer Satz meint : Der Satz von Herrn Pech, er sei auf Distanz zu Herrn Winterkorn, hat die Anteilseigner des VW-Konzerns bisher 1,4 Milliarden Euro an Kursverlusten gekostet. Words can make or destroy money.

15.04.2015 

Cr. Ash meint : Der Crash liegt in der Luft. Der Finanzcrash. Der Börsencrash. Denn so kann es nicht weiter gehen. Selbst die SZ schreibt das heute im Leitkommentar zur Wirtschaftsseite von Markus Zydra. Die Ralley an den Börsen, das Feuerwerk, die immer neuen Rekorde, wo soll das hinführen. „Die Regierungen der Euro-Zone müssen übernehmen“, ist Zydras Fazit, denn bald hat Draghi sein Pulver verschossen, hat Billionen ins Finanzsystem gepumpt, die nicht machen, was sie machen sollen, die nicht die Basis zur Herstellung von Mehrwert, Stabilität und nachhaltigem Wirtschaften geben, sondern die nur die Kurse in die Höhe jagen, ohne realistischen Hintergrund. Denn das Geld wird getrieben einmal von der Angst der Besitzer um den Verlust und vom Need der Besitzer nach Mehrung. Durch die modernen Computer-Handelstechniken beschleunigt sich der Fluss des Geldes zusehends, braut sich ein Überschwemmungsstrom auf, der alles mitreissen kann. Es braucht nur irgendwo einen kleinen Bankzusammenbruch, eine Zahlungsunfähigkeit, die als Dominoeffekt Dämme einreisst, die das Geld panikartig zur Flucht aus den Börsen treibt, dann brechen die zusammen, die schwarzen Titelseiten der Zeitungen kann man sich vorstellen. Kommen die dieses Jahr? Schwarzer Montag, schwarzer Dienstag, scharzer Mittwoch, schwarzer Donnerstag, schwarzer Freitag? Und nichts wird mehr sein, wie es war, werden sie schreiben.. Was aber sollen die Regierungen, die jetzt offensichtlich am Zug wären tun, wenn Draghi nichts mehr tun kann? Wie können die Regierungen eingreifen? Wie weit verstehen sie den Lauf des Geldes und der Dinge? Und falls überhaupt, wie weit können sie katastrophenvorbeugend handeln, was können sie tun, falls sie es denn überhaupt wollen, falls ihnen Machterhaltskalkül und Bequemlichkeit nicht im Wege stehen? Am schwarzen Tag X wird es heissen, dass Billionenwerte an den Börsen innert Stunden oder gar Minuten vernichtet worden seien. Nur, dass es die Werte wohl nur auf dem Papier gegeben hat. Die realen Werte von Dingen, die werden bleiben, Infrastruktur, Strassen, Immobilien, Produktionsmittel, Transportmittel- und Wege, Kommunikationsmittel. Das Geld aber, vieles davon, was aus den Börsen panikartig fliehen will, ja wohin rennt es denn?, das wird wohl vernichtet werden. Da wird etwas vernichtet, was es so gar nicht gibt, nie gegeben hat, heisse Luft einer Blase. Puff.

14.04.2015 

Derti Tan meint : Der Titan sei weg. Ein Titan sei weg. Das schreiben sie jetzt blechtrommelnd. Laut war er und ein Moralist. Und produziert hat er, pausenlos, wie gedruckt. Mit der eigenen Moral hat er es nicht so genau genommen. Hätte ihm bei Ehrlichkeit und bei Befolgung der kantschen Maxime, dass das eigene Handeln zum allgemeingültigen Massstab für das Handeln erhoben werden können müsse, den Literaturnobelpreis gekostet. Sicher gibt es viele, denen seine Worte, seine Mahnungen etwas bedeutet haben. Eher mehr dürften es sein, die vielleicht gerade mal den Film mit der Blechtrommel als eines unter Hunderten von, wenn überhaupt, prägenden Erlebnissen erfahren haben dürften. Und ein paar Schullehrer sind dankbar für zähen Unterrichtsstoff. Aber jetzt ist der Titan tot. Wenn ein Titan geht, dann bricht die Welt, die er getragen hat, zusammen. Mal schauen, wo demnächst literarische Trümmerlandschaften zu besichtigen sein werden. Am meisten dürfte es die jucken, die mit diesem vergänglichen Namen gut Geld verdient haben, denen jetzt eine Ausbeut-Weide, eine nachwachsende Ressource verloren gegangen ist. Das wird die Welt wenig jucken. Gerade solche, die zu ihrer Zeit extrem laut und eminent wichtig und „von Bedeutung“ waren und die so unersetzlich schienen, können schnell vergessen sein. Günter wie nochmal? Heute noch scheint mit seinem Tod der nationale, literarische Notstand ausgebrochen. Was schreiben sie morgen auf den Flächen, die heute mit ihm gefüllt werden? Gras wächst schnell nach. Drum: Schwamm drüber.

13.04.2015 

Geh Eim! meint : Geheim, fast geheim sind die drei Erinnerungs-Wandtafeln an einer rückwärtigen, versteckten, schwer einsehbaren Mauer der Hofstatt-Überbauung im Herzen der Münchner City angebracht. Unauffällig. Auffälliger daneben finden sich ein Halteverbotsschild, eine blaue Strassennamentafel „Hofstatt“ und ein Schild „BMZ Färbergraben 14“ nebst dem Schild „Feuerwehranfahrtszone“ (falls es die Gedenkfeuerwehr mal pressant hat). Die Inschriften auf den Tafeln lauten wie folgt. 1. Tafel: Am 9. und 13. März 1933 wurden „Der gerade Weg“, „Münchner Post“, „Münchner Neueste Nachrichten“ ZERSTÖRT, ENTMACHTET, ENTEIGNET. Inschrift Tafel 2: (unter dem Profilbild) DR. FRITZ GERLICH, 1883 – 1934, Chefredakteur der Münchner Neuesten Nachrichten 1920 – 1928. Er schrieb 1932: Nationalsozialismus heisst Lüge, Hass, Brudermord und grenzenlose Not. Nach Gefangennahme und Folterung in der Nacht zum 1. Juli 1934 ermordet. Inschrift Tafel 3: Das freie Wort aber überlebte. Süddeutsche Zeitung „durch keine Zensur gefesselt, durch keinen Gewissenszwang geknebelt“. Nr. 1 vom 6. Oktober 1945. Für Freiheit, Wahrheit und Recht. // Am Fusse der drei Tafeln sind Kletterpflanzen eingesetzt, die jetzt schon die Wandtafeln überragen und sie bald schon überwuchern werden. Dann wird die Erinnerung wieder umrankt sein wie ein Geheimnis an einem geheimen Ort.

12.04.2015 

Uner Hört meint : Das ist unerhört: die Bundesregierung, und damit die Bundeskanzlerin, stellt den Schutz der Geheimdienste über das Interesse an der Aufklärung eines der blutigsten Terroranschläge in der Geschichte der Bundesrepublik, des Oktoberfestattentates von vor 35 Jahren, am 26. September 1980. Die Bundesregierung stellt also den Schutz der Geheimdienste über das demokratische Interesse an der Aufklärung kapitalverbrecherischer Taten. Die Angehörigen der Opfer und die überlebenden Opfer sollen weiter im Unklaren gelassen werden über die Hintergründe der perfiden Tat. Aus der Regierung ist kein Murren zu hören, dass hier die Grenze der Demokratie überschritten ist, wenn der Staatszweck heiliger wird als der Demokratiezweck. Wenn Aufklärung in einem vorgeblichen Staatsinteresse, im Interesse eh schon fragwürdiger Geheimdienste verhindert werden soll. Es scheint, dass diese Bundesregierung sich immer mehr in einem Kokon von undemokratischem Selbsterhaltungsinteresse einmauert. Machterhalt geht über Demokratie. Behinderung von Aufklärung statt Offenheit und Demokratie, nur damit die aktuellen Machteliten aus SPD und CDU an ihren Pöstchen kleben bleiben können. Das ist unerhört. Das bestätigt aber auch den Verdacht, der schon lange in der Luft liegt, den vor nicht allzu langer Zeit in der AZ der Nachkommen eines Geheimdienstlers sogar unwidersprochen ausgesprochen hat: dass die Geheimdienste selbst als treibende Kraft hinter diesem Attentat gestanden haben, so habe sein Vater, einer der Akteure, es ihm vor seinem Ableben gestanden, dass der Staat hier der Täter, der Attentäter gewesen sei, wenn er auch einen Trottel gefunden habe, den er hat vorschieben und in den Tod schicken können. Eine Methode, die einem merkwürdig akut und bekannt vorkommt aus dem doch so verfluchten Kalifat im ehemaligen Irak und in den weggebrochenen Teilen Syriens. Staatliche Rekrutierung von Selbstmordattentätern. Das ist plötzlich auch denkbar in der Bundesrepublik. Wobei die aktuelle Bundesregierung, die wir doch für so demokratisch halten, nichts unternimmt, um diesen grauenhaften Verdacht auszuräumen; sie unternimmt sogar alles, um ihm Nahrung zu geben. Sie stellt den Schutz der Geheimdienste, deren Kompetenzen nochmal gewaltig ausgebaut werden sollen, vor das Interesse an der Aufklärung eines Attentats, das nicht wie der Versuch Elsers einem Despoten gegolten hat, sondern direkt dem Volk und der Demokratie. Das ist unerhört.

11.04.2015 

Aus Allen Poren meint : Aus allen Poren der Stadft plauzt der Frühling. Die Strassen und Cafés sind übersät mit Wohlfühlmenschen in schöner Kleidung und mit Einkaufstüten aus teuren Läden. Ein internationaler Reichtum promeniert in München und pflegt gutes Sein, fein frisiert und mit makelloser Haut. Mit dem ausgestellten Bewusstsein davon. In dieser Welt ist kein Platz für Elend, Unglück und fallierende Staaten. Sie genügt sich selbst, bewegt sich im Sonnenlicht und setzt viel Geld um. Sie tut so, als gebe es sie schon immer und für alle Zeiten. Ihre Bewegungen sind weich, geführt, nicht hektisch. Exklusive Kuchenstücke werden an die Tische gebracht und luxuriöse Kaffeekreationen. Man isst und geniesst und wandelt. Es hat nie etwas anderes gegeben und es wird nie etwas anderes geben. Es wäre spielverderberisch, zu fragen, ob diese Welt denn auf stabilen und nachhaltigen Säulen, auf demokratischen Gemengelagen basiere. Wer sind die Leute, die es sich in München wohlergehen lassen? Die sich das leisten können? Die Welt braucht Dialektik. Hier das gehobene Flanierwesen in feinem Tuch und kostbarem Leder, mit vollen Geldbeuteln, mit unerschöpflichen Kreditkarten und dort Damaskus, Jarmuk: Hunger, Tod, Verelendung, Mord, Enthauptung und Totschlag, Fass- und Splitterbomben. Dort zusammenbrechende Staaten, rette sich wer kann. Die Welt braucht offenbar diese Gegensätze. Es mag Schicksal sein, dass die einen die Schönen sind, die Reichen, die Promeneure und die anderen die Elenden, die Siechen, die Gebeutelten, die Verhungernden, die Verfolgten. Dumm gelaufen für die einen, maximal gelaufen für die anderen. Zufälle und Nicht-Zufälle. München scheint so ein Luxus-Reduit, ein Luxus-Pferch in einer immer unruhiger werdenden Welt geworden zu sein. Ein exklusiver, perfekt und geschmiert organisierter Salon auf der Titanic?

10.04.2015 

Das Ist Wahnsinn meint : Das ist Wahnsinn, diese Euroaufblaserei. Erst werden die Sparer und die Branchen, die ihr Geschäft mit dem Sparen machen gerupft, Draghi sag i, und wenn endlich die Inflation in Sicht ist, wie Draghi hofft, dann werden wieder die eh schon gerupften Sparer gerupft und die Rentner, die keine Pensionskasse haben, die nur auf die Renten angewiesen sind. Diesen wird nämlich durch die Inflation die bescheidene Erhöhung wieder weggefressen. Und die Ersparnisse dazu. Finanzpolitik auf dem Rücken jener, die nicht mit Aktien oder Immobilien spekulieren, auf dem Rücken jener Massen, die nicht so viel haben und sich die Beteiligung an Immobilien- und Börsenblasen nicht leisten können. Das finanzpolitische Abenteuer, was Draghi Euro-aufblähender Weise betreibt, wird so zusehends zu gesellschaftlichen Schieflagen führen, wird wie eine Zentrifuge die Reichen und Besitzenden und Spekulierenden in ungewohnt wohlhabende Höhen schleudern und die Massen, die sparen oder nicht mal sparen können und deren einzige Hoffnung Rentenerhöhungen sind, in Elendsecken zusammenhäufen. Den Staaten kann es vorerst recht sein; denn so werden sie milliardenschwer entlastet in ihren seit Jahren unseriösen Politiken, die immer mehr Wohltaten verteilen, die sie sich nicht leisten können. Aber das ist eben von den Staaten, die diese Draghipolitik befördern oder grinsenden Auges dulden, nicht langfristig genug durchdacht. Wehe, wenn die durch die Zentrifugalkraft der Euroaufblähung sich rammasierende Armut zum unübersehbaren Elends- und Problemhaufen wird. Die Entwicklung scheint höchst verhängnisvoll und mit jedem von Draghi verflüssigten Euro noch verhängnisvoller. Es gibt keine Abischerungsbewegung oder -aktion dagegen. Und Draghi beabsichtigt nicht, seine sture Aktion zu bremsen, bowohl sie gar nicht nötig gewesen wäre dank megatiefem Ölpreis, der allein schon ein enormes Konjunkturprogramm in Gang setzt, wenn auch teils auf völlig bescheuertem Feld, den massiven Umsatzsteigerungen bei den SUVs, die die Autoindustrie wiederum in falscher Sicherheit und Bequemlichkeit wähnen und noch mörderisch für das Klima sind; ups, wenn dieser ganze Überhitzungszirkel, den Draghi befeuert, mal ins Schleudern kommt, dann gut Nacht. Das ist einfach nur noch Wahnsinn, was da abläuft. Mit rationalem Handeln und Vernunft hat das nichts mehr zu tun. Aber Draghi steuert nicht einen Deut gegen diesen Wahnsinn. Er befeuert und befeuert und die Börsen werden zu Vulkanen, die alles unter ihnen begraben werden.