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13.01.2015 | Demo Kratie meint : Die Demo-Kratie ist die Staatsform, in der demo-nstriert werden darf, in der Demos abgehalten werden dürfen. Auch solche gegen die Staatsform. Auch solche, die einem Irrationalismus das Wort reden. Und wiederum solche, die gegen diese Demos demonstrieren. So geschehen gestern abend am Sendlinger Tor Platz zu München mitten in Bayern in der deutschen Demo-Kratie. Nun ist Deutschland zur Zeit eines der reichsten, erfolgreichsten Länder im christlich-jüdisch geprägten Abendland (wobei darin schon seit dem Mittelalter islamische Einflüsse eingewachsen sind). In all dem Wohlstand aber scheint es jetzt Menschen zu geben, die plötzlich ein richtige Panikattake bekommen haben müssen vor lauter Angst vor einer Islamisierung dieses deutschen Abendlandes. Irrationalismus pur. Und die das Bedürfnis haben, das auf Demos zu zeigen. Die Angst war jedenfalls auf einem der Plakate der kleineren Demo gestern Abend auf der Sonnenstrasse überhaupt zu lesen vor lauter Polizeikordon, Polizeiwagenburgen und Tausenden von Gegendemonstranten (die Parole „Wir sind das Volk“ hat sich insofern selbst erledigt, als die von beiden Demos in Anspruch genommen wurde; ein gespaltenes Volk will wohl niemand haben). Angst vor Islamisierung. Ein religöses Thema. Haben diese Leute Angst vorm Untergang des Christentums, des Judentums in unserem Lande? Wenn ja, warum unterstützen sie denn nicht massenhaft die Kirchen, die Synagogen, füllen diese sich zusehends entleerenden Räume wieder als Bollwerk gegen ihre Ängste? Demogänger statt Kirchgänger, das ist doch paradox. Wenig Vertrauen auch in die Kirchen. Dabei sind Christen doch auch in der Münchner Innenstadt sehr aktiv, eine Gruppe die ständig kleine Flash-Mobs je zu viert in einer Reihe organisiert, wenige Minuten nur. Sie halten Plakate mit Werbung für Gott in Händen und diskutieren immer sehr angeregt untereinander. Wie kann da eine Angst vor Islamisierung aufkommen? Rational ist die Angst also in keiner Weise nachvollziehbar und begründbar. Darum sollte wie immer bei Irrationalismen zuerst wohl der Psychologe konsultiert werden. Denn nur aus Langeweile wird keiner auf die Strasse gehen; etwas muss die Menschen schon plagen. Die Demos sind somit Symptome. In einer Demokratie sollten die ernst genommen und nicht schnöselig weggewischt werden. Vielleicht fühlen sich diese Demonstranten, die ihr Unbehagen offenbar nicht verständlich artikulieren können, nicht aufgehoben in dieser unserer reichsten und demokratischsten aller Gesellschaften, deren Staatshaushalt jetzt sogar seit Jahrzehnten zum ersten Mal keine neuen Schulden machen muss. Das sollte zu denken geben. |
12.01.2015 | Je Suis Charlie meint : Je suis Charlie.
Je suis Européen.
Je déteste la violence.
Ich bin Charlie.
Ich bin Europäer.
Ich verabscheue die Gewalt.
Je suis Charlie.
Je suis Musulman, je suis Juif, je suis Chrétien,
je suis Bouddhiste, je suis Atheiste.
Ich bin Muslim, ich bin Jude, ich bin Christ,
Ich bin Buddist, ich bin Atheist.
Ich bin für Toleranz.
Je suis Charlie.
Je déteste la violence.
Ich verabscheue die Gewalt.
Killer sind keine Helden.
Ich bekämpfe den Terror nicht mit Krieg.
(Das ist stupid. Das ist stupid. Das ist stupid.)
Mes armes sont mes mots et mes dessins.
Meine Waffen sind meine Worte und meine Zeichnungen.
Die lass ich mir nicht vergrämen.
Schon gar nicht von törichten Killerbuben.
Erst recht nicht. Erst recht nicht. Erst recht nicht.
Je suis Charlie.
Je déteste la violence.
Ich verabscheue die Gewalt.
Meine Waffen sind meine Worte und meine Zeichnungen.
Die lass ich mir nicht vergrämen.
Schon gar nicht von törichten Killerbuben.
Killer sind keine Helden.
Je suis Charlie.
Je suis Européen.
Je suis pour:
Liberté, Egalité, Fraternité.
Jes suis Charlie. Je suis Charlie. Je suis Charlie.
Je suis Européen.
Ich lass mir den Mund nicht verbieten.
Schon gar nicht von törichten, aufgehetzten, verblendeten Killerbuben.
Je suis Charlie.
Je suis Européen. |
11.01.2015 | Warst Du Da meint : Warst Du da? Warst Du dabei? Wirklich. Das ist so lange her. Damals schon. Ewig schon. Inzwischen sind neue Generationen ins Land gespült. Wie das alles vergeht. Das Vergehen. Das Verwehen. Und plötzlich kommt ein Echo von so weit her. Als ob es noch wäre. Gleichzeitig weit weg. Personen von Bedeutung. Damals. Heute? Es kommen andere, die heute von Bedeutung sind, zumindest es glauben, zumindest sich so aufführen. Du kannst der Zeit beim Vergehen zuschauen. Ende letzten Jahres hat das Vitalia Reformhaus in der Sendlinger Strasse dicht gemacht. Gestern die Ratschiller's Bäckereifiliale gegenüber der Asamkirche. Dort konnte man unauffälig auf billig hingestellten Gartenstühlen sitzen und schauen. Sich den Fassbinder vorstellen, wie der in der Asam-Kirche, zu einer anderen Zeit am selben Ort, den Gott suchte. Wie Folien können sich Zeiten über einen Ort schieben. Zu einer anderen Zeit wütete an diesem Ort die Pest und zu einer noch anderen Zeit fielen hier Weltkriegsbomben und zu einer noch anderen Zeit war Rotlichtmilieu angesagt. Und heute, noch ein paar Häuser weiter, dort wo früher die Bankfiliale von der Hypovereinsbank war, hat vor zwei Tage die Zwischennutzung „Outlet“ dicht gemacht. Und zwei Häuser weiter kündigt bereits die Adler-Apotheke ihren Umzug für nächste Woche ins Seitegässchen genannt „Dultstrasse“ an. Der Zeit bei ihrer Arbeit zuschauen. Beim Vergehen und beim Verändern. Natürlich ist es nicht die Zeit. Es sind die Menschen, die die Veränderungen machen. In komplizierten Prozessen, Rechnungen und Gewinnerwartungen, Verfahren und Genehmigungen, Tricks und Versprechungen, Anträge und Verhandlungen, Anrücken der Bautrupps bis neue Flagshipstores eröffnen können. Die Zeit manifestiert sich in einem ausgetüftelten Räderwerk menschlicher Aktivitäten. Jeder erhofft sich was vom Vergehen der Zeit. Erhofft sich Zukunft. Auch das Schicksal der Zukunft ist das Vergehen. Warst Du da? Warst Du dabei? Elf Tage ist das Jahr erst alt und schon voll besudelt mit Dreckstaten und Winterstürmen dazu. München will aufstehen gegen all das, will ein Zeichen setzen. Dass es dabei ist, dass es sieht, was sich tut, dass es sich nicht alles bieten lässt. Abert die Veränderung der Stadt passiert schleichend, oft kaum wahrnehmbar. Ein Körnchen und noch eins und noch eins. Bis der grosse Haufen sichtbar wird. Und auch an den wird man sich in ferner Zukunft, wenn überhaupt, aus der Ferne vielleicht gerade noch erinnern. Blütezeit vielleicht oder Boomzeit. Von solchen, die dabei waren, dabei gewesen sein wollen. |
10.01.2015 | Ork An meint : Orkan über Europa. Meteorologisch. Sturmböen. Der Pegelstand der Wässer steigt. Während finanzologisch der Euro sinkt und sinkt. Der kontrollierte Absturz des Euro. Als Konjunkturprogramm gedacht. Um Europa auf Vordermann zu bringen. Orkan, psychologisch, der Angst, der Irritation, der Empörung über Europa wegen der Bluttaten in Paris. Ein Orkan von Spekulationen und Mutmassungen. Und atemlose Faszination durch gigantische Verbrecherjagd. Kleine Erkenntnisblitze im tobenden Unwetter: das Gefängnis als Verbrecherfortbildungsanstalt, Terrorismus als direkte Folge des mörderischen Krieges gegen den Terror, der von den Amis angeführt wird. Denk an Jemen, hinterhältige Drohnenangriffe, denk an Abu Ghraib, blitzt auf, öffentlich gewordene Folter der Vorzeigedemokratie USA, zündete direkt in den Hirnen heutiger Attentäter, denen die Polizei inzwischen den Märtyrertod verabreicht hat. Ein Orkan von Angst besonders im Establishment: wie stabil sind unsere Gsellschaften gegen solch terroristische Spalt- und Aufrührversuche? Wie viel oder wenig braucht es, um massenhaft Hass ausbrechen zu lassen? Die Frage nach der Gerchtigkeit unserer Gesellschaft. Lange vernachlässigt. Wie gut hat die Integration funktioniert, wie ernsthaft wurde sie betrieben? Stichwort: Banlieu. Falls das Vertrauen in die Stabilität der eigenen Gesellschaften bei der Elite, weil sie vielleicht allzu unbekümmert elitär ist, nicht da ist, wenn also die Angst letztlich um die Basis des eigenen Elitärseins gross ist, dann ist auch die Irrationalität des auf den Terror folgenden Handelns und Schreibens entsprechend gross. Wobei Irrationalität kein guter Ratgeber ist. Bereits kommen wieder die Forderungen nach Verschärfung der Sicherheitsgesetze und abstrusere Dinge mehr. Statt gründlicher Analysen und der Entwicklung von Strategien der Prophylaxe. Dabei bleibt keine Zeit, sich mit einer dritten politisch-terroristischen Dreckstat zu beschäftigen, die diesem Jahr bereits nach wenigen Tagen eine scheussliche Grimasse aufsetzen, die Massaker von Boko Harem in Nigeria. Auch hier hat der Westen ursächlich seine Finger drin. Der meteorologische Sturm, der jetzt über Europa fegt, wurde Elon benannt nach einem Richter Israels im Buch der Richter im Alten Testament. Ob er die politisch-wirtschaftlich-psychologische Unbill über Europa einfach wegknicken oder wegrichten kann? |
09.01.2015 | Opti Pepti meint : Optimismus und Pessimismus. Während das erste Husarendrecksstück dieses Jahr von einem Staat abgeliefert worden ist, der ein religiöser Staat sein möchte, ist das zweite Husarendrecksstück in diesem Jahr ein rein kriminelles, allerdings vor fanatisch-religiösem Hintergrund. Das erste Drecksstück lieferte Israel, indem es Palästina 100 Millionen Euro Steuergeld, das ihm rechtlich zusteht, einfach nicht überweist, bloss weil Palästina sich erlaubt hat, den internationalen Rechtsweg zu beschreiten statt wie von Israel provoziert, eine weitere Intifada in Gang zu setzen. Dieses erste Drecks- und Schauderstück dieses Jahr hat die Welt allerdings eher abgebrüht, pessimistisch zur Kenntnis genommen, wenig emotional, höchstens mit leicht verdruckstem, fassungslosem Kommentar, Palästina handle doch nicht unrechtens. Diese politische Dreckstat Israels dürfte sich akut in Richtung humanitärer Katastrophe entwickeln, wegen der schlimmen Kälte und dem Schnee, weil Tausende Palästinenser wegen der vorherigen israelischen Dreckstat, dem Krieg letzten Jahres, keine Wohnung haben. Aber das kann die Gemüter alle hierzulande nicht so bewegen und aufrühren wie die kriminelle Dreckstat in Paris diese Woche, das Massaker an der Redaktion des Satireblattes „Charlie-Hebdo“, weil sie vor fanatisch-religiösem Hintergrund stattgefunden hat und weil sie diffuse Ängste vor religiösem Ismus im Nerv aufrührt, die von diversen Drahtziehern zu diversen Zwecken instrumentalisiert werden. Auf den Münchner Zeitungstiteln halten sich heute die Positionen zwischen Optimismus = Glauben an die Freiheit und Pessimismus = Misstrauen gegenüber der Freiheit in etwa die Waage. AZ und tz bilden den Chor der Optimisten, die den Glauben an die Freiheit bekräftigen, die sich ideologischen Irrsinn nicht bieten lassen wollen (tz: „Freiheit kann man nicht erschiessen“. AZ: „München steht auf“), währen die SZ lieber die Angst aufrührt („Frankreich erlebt einen Tag der Angst“) und die Bild billig sich der Killerjagd verschreibt. Interessant ist dabei ein Satz aus dem Inneren der SZ: „etwas trotzig klingt die Tageszeitung Aujourd'hui: „Sie werden die Freiheit nicht töten““, das Freiheitsthema scheint der SZ eben höchst suspekt zu sein, das hat für sie mit Trotz zu tun. Mit der Unfreiheit lässt sich wohl, so das Kalkül, das bessere Geschäft machen. Igitt! |
08.01.2015 | Mechanik Des Terrors meint : Sarajevo, 28. Juni 1914. Attentat auf den Thronfolger von Österreich-Ungarn. Die Politik nutzt diesen Terroranschlag, um den ersten Weltkrieg in Gang zu setzen. New York, 11. September 2001, Attentat mit zwei Flugzeugen auf die Zwillings-Türme in New York. Die Politik nutzt das, um zwei absurde Kriege in Afghanistan und im Irak in Gang zu setzen. Mechanik des Terrors. Als erstes gibt sich die Politik entsetzt über die Hinterhältigkeit und Kalblütigkeit der Anschläge und dann nutzt sie diese, um ihre eigenen Spiele zu treiben. Paris, 7. Januar 2015. Terroranschlag auf die Redaktion des „Charlie Hebdo“. Als erstes reagiert die Politik mechanisch wie das Glockenspiel am Marienplatz mit Entsetzen. Es sind auch Politiker darunter, die gleichzeitig Soldaten in anderen Ländern im Einsatz haben, die präventiv Menschen töten oder die, wie die Kanzlerin, die Amis in Deutschland wissentlich die hinterhältigen Drohnenangriffe überall auf der Welt von deutschem Boden aus koordinieren lässt, und somit indirekt dem Terror Nahrung gibt. Darüber ist die Kanzlerin nicht entsetzt. Nächster Schritt in der Mechanik der Terroranschläge ist das Unken in der Presse, dass so ein Anschlag Folgen haben werde. Die Folgen sind dann immer von der Art erhöhter Sicherheitsgesetze und weiterer Aushöhlung der Demokratie und der demokratischen Freiheiten. Niemand kommt auf die Idee zu sagen, so jetzt erst recht, jetzt üben wir unsere Freiheit, auch die der Satire, erst recht aus, jetzt reissen wirs Maul auf, jetzt schütten wir millionenfach Spott über die armseligen Killerbuben, jetzt machen wir die Opfer zu Märtyrern der Satire. Jetzt lassen wir die Täter saudumm dastehen. Die Mechanik des Terrors würde das möglicherweise ausbremsen. Aber sie ist schwer zu beeinträchtigen. Attentäter sind meist Herren des Verfahrens. Werden durch die Panikreaktionen und die Verschärfung von Gesetzen, statt der Verschärfung der Freiheit, dazu gemacht. Es entsteht durchaus der Eindruck, dass der Politik solche Attentate gelegen kommen, sie nimmt den Ball, den ihnen die Mörder zuspielen, allzu bereitwillig auf. Und kickt ihn gegen die Demokratie weiter. Alle Medien sollten jetzt massenhaft Karikaturen der jämmerlichen Figuren der Attentäter veröffentlichen, sollten diese erbärmlichen, gedungenen Mörder nicht zu Promis der Politik, zu gefährlichen Bösewichten machen, die sie gar nicht sind! |
07.01.2015 | Street Words CV meint : Und dann haben sie da so eine Villa gehabt, mei die Christen die haben da so Werkstätten. An Weihnachten hat es jeweils Forelle gegeben, Forellenbraten. Ja fünf Tage Arschlecken. Die sind wahrscheinlich alle restauriert. Wir stehen gar nicht drauf. Tschau ihr Zwoa. Ja, das ist eine Riesenbelastung. Wir lächeln das weg. Guck mal, das sieht gut aus. Ich weiss schon, warum ich in Starnberg wohne. Und das Schönste an dieser Roadshow ist, dass man sich jeden Tag schon auf die nächste Stadt gefreut hat. Ein Mittagsschläfchen machen. Ich wollte heute ein Geschenk kaufen. Was relativ teuer ist. Die Frau, die sitzt da, wie das fünfte Rad am Wagen, das ist nicht schön. Und da leg ich immer drauf, ich mag nicht mehr. Aber sie hat sich schon gefreut, dass die Irmhild und der Peter da waren. I steig eh die nächste aus. I hab des in Trudering erlebt. Die Pfingstrosen verfärben sich ins Gelb. 13 Millionen ausgeben für eine Truppe, die nur 15 Millionen Umsatz macht? Des is a richtiger Betrug. Da wer ich stinksauer. Und jetzt lohnt sich's auch noch. Ihr könnt jetzt den Weihnachtsmann schon mal ordern, wenn ihr wollt. Andererseits ist es so, dass er in Deutsch, hat er eine Drei gehabt. Das haben sie noch nie gemacht. Dann haben alle am selben Tag Geburtstag im selben Jahr. Das ist unser Ausbilder hier. Nee, das ist hier so ein amerikanisches Kleiderdings. Das ist Faust, Junge, Banause! Mein Fahrrad ist ja noch bei dir. Vielleicht ist sie irgendwo in ner Psychiatrischen, ner geschlossenen, die hat wirklich genug Schaden angerichtet. Die is ja überfordert gewesen, wenn sie in der Früh im Büro die Tür aufgemacht hat. D' Alarmglogge sind am Lüüte. Das ist echt schön, das hätt ich jetzt ehrlich gesagt gar nicht erwartet. Verpiss dich, Penner, Mann, weil ich an Hund anschaff, wo er scheissen kann, besorg ichs dir. Ich verliere in letzter Zeit die ganze Zeit Sachen. Ich war da schon so lange nicht mehr. Ja, das ist ja auch keine Granate. The situation is really bad. Einfach nur kreativ sein, etwa Cooles aufziehen und es dann verkaufen. Wie viel Wertschätzung bringt sie Schülern gegenüber? Is ja Platz für alle. Das war sehr verhalten, sehr verhalten, das war mir ganz komisch. In der Waffel? Und die Frau Lüftel hat die Frage einfach ausgeklammert. |
06.01.2015 | Aufl Aufen meint : Der Draghi pumpt und pumpt, macht für die Staaten mit den maroden Finanzen eine bequeme Draghi-Trage. Aber statt dass die Staaten sich fit machen, wieder ohne Trage selbstständig gehen zu können, da flezen sie sich auf die Draghi-Trage und lassen den Draghi mit seinem Aufblas- und Staatsanleihen-Aufkaufbemühungen auflaufen. Aufl Aufen. Das wird zu einem schönen Auflauf führen. Ein Deflationsauflauf. Defl Ation. Ach was. Schreckgespenst. Der Ölpreis, der in den Keller sinkt, der macht der Inflation den Garaus. Das sollte, sollte man meinen, die Kauflust der Konsumenten anheizen. Kauft SUVs en masse. Kauft Benzinfresser. Gut, einer ist offenbar immer der Leidtragende. Dann halt das Klima. Oder die Griechen. Auch denen hat der Draghi mit seinen Pusteanstrengungen eine angenehme Draghi-Trage geliefert. Auch sie lassen ihn auflaufen. Aber es gibt nichts geschenkt auf dieser Welt. Und den letzten beissen die Hunde. Jetzt muss man den Griechen ein bisschen Angst einheizen. Ihnen Angst machen vorm Euro-Austritt. Sie zwingen, die richtige Regierung zu wählen. Demokratie ist nicht so frei, wie manche glauben. Schon gar nicht im Land, das als die Wiege der Demokratie gilt. Die Griechen haben schon die Wahl, Mitte Januar. Aber eigentlich haben sie gar keine Wahl. Denn die Folgen wären unabsehbar, so wird behauptet, wenn endlich jemand für den Megaschuldenberg der Griechen, höher als der Olymp, grade stehen müsste. Und Draghis Pusteblumen wachsen nicht in den Himmel, sind kein Allerweltsheilmittel, sind eigentlich nur Mittel zum Zwecke, zu einem bestimmten Behufe. Aber das mit den Hufen, das ist so eine Sache. Die kommen nicht so richtig in die Gänge. Und der Euro wird billiger und billiger. Der kontrollierte Absturz des Euro. Zu hoffen, dass der nicht ausser Kontrolle gerät. Europa wird somit für Fernreisende und Fernfliehende billiger und also attraktiver. Mei, wie es die Weltwirtschaft und die Weltwährungen durcheinander haut. Heftige Bewegungen wie Wetterfronten, lange stabil, bis es wieder wechselt. Enorme Turbulenzen kündigen sich an. Wie stabil ist das Eurogebäude? Über die Verhältnisse leben gilt immer noch für weite Bereiche Europas als selbstverständliche Maxime. Unlust zu Schuldenabbau und Reformen ist weit verbreitet. Irgendwann jedenfalls könnte aus dem Auflaufenlassen ein Überlaufen werden, das könnte dann sehr, sehr turbulent werden, ein sehr, sehr turbulentes Währungsjahr. Wenn wir nicht aufpassen wie ein Häftlimacher, kann es einiges zum Schreiben geben über das Thema. Und da und dort womöglich einen Bankrun. |
05.01.2015 | Mehr. Mehr. Mehr. meint : „Mehr Seiten. Mehr Inhalt. Mehr Wochenende.“ So preist sich die Süddeutsche Zeitung in einer aktuellen Plakatkampagne an. Wobei sie wenigstens im Kleingedruckten vermerken könnte, dass dieses „Mehr“ lediglich ein Mehr an gestrecktem, gepanschtem, verdünnflüssigtem Text ist (so wie sie es seit einiger Zeit auf Seite Drei mit dem geschwätzigen Auswalzen praktiziert) und ein Mehr an PR im redaktionellen Teil. Und das mit dem mehr Inhalt trifft schon gar nicht auf die Medienseite zu, zumindest was die Berichterstattung über das Gutachten „Öffentlich-rechtliche Medien – Aufgabe und Finanzierung“ des Wissenschaftlichen Beirates des Finanzministeriums betrifft. Dieses hatte noch letztes Jahr Claudia Tieschky von hoher Warte herab abgefertigt, denn das Finanzministerium sei ja sowieso nicht zuständig dafür. Da die SZ allerdings voll am Tropf des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes hängt (und sich dadurch einen Maulkorb verpasst, das beweisen die täglichen, viertelseitigen Annoncen des BR), verwundert das nicht weiter, nur soll SZ dann nicht auf Plakatwänden bluffen, sie liefere mehr Inhalt. In diesem Punkt bringt sie deutlich weniger Inhalt, verdrängt den Inhalt sogar. Das dürfte eher nicht mit dem Anspruch einer seriösen, überregionalen Zeitung vereinbar sein. Jetzt hat sogar die FAZ am Sonntag darauf hingewiesen. Claudius Seidl geht hier tiefschürfender auf die Studie aus dem Finanzministerium ein, empfiehlt ausdrücklich ein Studium derselben, die ja im Internet zugänglich ist, ohne dass er allerdings den Link dazu bekannt gibt. Das Zuständigkeitsargument des Deutschen Journalistenverbandes, welches auch von Frau Tieschky in der SZ vorgebracht wurde, fegt er gleich im ersten Abschnitt wie mit einem gezielten Kegelwurf mit einem Vergleich auf Weltbildzuständigkeiten im Mittelalter hinweg („dann würden wir bis heute glauben, dass die Erde eine Scheibe sei“). Er begründet auch, warum die Studie diskutiert werden soll. Da kann die SZ nicht weiter bei ihrer igitt-Haltung bleiben, igitt, unangenehmes Thema, igitt, davon wollen wir nicht sprechen, das wollen wir nicht anrühren, das behalten wir für uns, dass das neue Gebührenmodell überhaupt nicht demokratisch ist, dass es sozial unausgewogen ist, dass die schwachen Schichten (die sind ja eh nicht SZ-Leser) überproportional stark zu Kasse gebeten werden, von den Programmauswüchsen und den Gagen für Sport- und Showmillionäre zu schweigen. Seidl weist darauf hin, dass die SZ das Gutachten schon deswegen verwerfe, „weil die Wissenschaftler nicht bedacht hätten, dass die Milliarden nicht bloss ins Programm flössen, sondern „“aufgefressen werden von den riesigen Personalapparaten der Sender mit ihren Rentenkosten“„. Wobei Frau Tieschky ganz offensichtlich ein Begriffszuständigkeitsproblem zu haben scheint, denn für die Renten ist die Deutsche Rentenversicherung zuständig, was den Rundfunk massiv belastet, sind die fetten Pensionen. Immerhin gibt heute Günter Rohrbach Frau Tieschky in einem Interview auf der Medienseite der SZ Nachhilfe zum Problem des öffentlich-rechtlichen Rundfunks „Die Rundfunkanstalten sind eine Fehlkonstruktion von Anfang an. Man hat damals die Erfahrungen aus dem Hörfunk einfach fortgeschrieben. Aber Fernsehen erfordert ein Vielfaches an personellem Aufwand. Also hat man alles angestellt, was man für die Herstellung von Fernsehen so braucht, auf Lebenszeit, einschliesslich Pension. Es wurde niemals wirkungsvoll gegengesteuert, der WDR – der etwa ein Viertel des Ersten Programms beiträgt – hat heute noch 4300 Angestellte, obwohl immer grössere Teile des Programms ausserhalb der Anstalten hergestellt werden. So kommt es, dass die Sender zwar viel Geld haben, aber immer weniger für das Programm“. Um diese Fehlkonstruktion am Leben zu erhalten, wird ein umstrittenes und höchst fragwürdiges, sozial unausgewogenes Zwangsfinanzierungssystem eingesetzt. Das wäre allemal Grund genug für die SZ „mehr Inhalt“ zu diesem drängenden, brisanten Thema zu bringen. |
04.01.2015 | 3 Tage meint : 3 Tage ist dieses Neue Jahr jetzt schon alt. Man würde gerne meinen wollen, noch ein ganz und gar unschudiges, süsses Baby. Mei wie nett. Wie es lächelt. Wie es friedlich schläft. Vielleicht die Augen hinter den Deckeln wegen wilder Träume verdreht. Und doch hat es die Unschuld, die Unbeschriebenheit längst verloren. Eine erste politische Dreckstat ist bereits manifest. Eine Tat, die gegen das Wohl der Bürger jenes Landes ist, eine Tat, die gegen den Frieden ist. Die israelische politische Führung, allen voran Netanjahu, ist stocksauer auf Palästina, dass die sich erlauben, in Hinsicht auf Frieden und Demokratie, den internationalen Rechtsweg einzuschlagen, Palästina tritt dem internationalen Strafgerichtshof bei und wird dort, sobald die vorgeschriebene Frist abgelaufen ist, Israel für begangene Verbrechen, anklagen. Das verträgt die israelische Demokratie, die doch immer wieder als einzige Demokratie des Nahen Ostens gelobt wird, offenbar nicht. Israel verweigert nun, ausserhalb jeglichen Rechtsweges, als poltische Dreckstat eben, die das neue, kaum beschriebene Jahr beschmutzt, die Auszahlung von Steuergeldern, die den Palästinensern zustehen. Israel will also weitermachen wie bisher. Jegliche seriöse, anständige Aktion der Palästinenser wird mit einer Drecksaktion vergolten. Rachemodus wie seit Jahrzehnten, wie in archaischen Zeiten. Merkwürdig für eine Vorbilddemokratie. Nur werden sich die Palästinenser dadurch wohl kaum von dem von ihnen eingeschlagenen Rechtsweg abhalten lassen. Vielleicht wird der Friedensprozess dadurch wirklich neue Impulse bekommen, vielleicht wird durch diesen Beitritt Palästinas zum Internationalen Strafgerichtshof endlich der unsägliche, jahrzehntelang sich bisher durch nichts zu stoppende Circulus Vitiosus, diese Mechanik von Gewalt und Gegengewalt zwischen Israel und den Palästinensern endlich ernsthaft in Frage gestellt. Denn es sieht nicht gut aus, wenn in aller Weltöffentlichkeit einer den Rechtsweg beschreitet und der andere diesem weiter Steine in die Fensterscheiben wirft, bildlich gesprochen. Da müssen selbst parteiische Kommentatoren nachdenklich werden. Und da das Jahr noch relativ unbeschrieben ist, fällt so eine erste Dreckstat besonders auf, wie ein schmutziger Kaffeeflecken auf einem blütenweissen Hemd oder einer blütenweissen Bluse. |
03.01.2015 | Passau Local Heroes meint : Tagsüber ist Passau etwa 2 ¼ Zugstunden von München entfernt. Ab 21.30 Uhr dauert die Fahrt allerdings über 7 Stunden. Nachts ist Passau von der bayerischen Hauptstadt also in Flugstunden gerechnet weiter entfernt als Teheran oder Dubai oder fast so weit wie Mombasa. Andererseits gilt: für ein rares, ganz und gar ungewöhnlich musikalisches Ereignis geht der Kulturmensch meilenweit. Und wenn er dafür in Passau im versteckten Bijoux und Geheimtipp von Hotel Cultellus (lat. das Messerchen, weil an der Metzgergasse gelegen) in einem der fünf appartmentgrossen Zimmer mit Stuckdecke und begehbarer Kleiderkammer plus Duschgrotte in meterdicker Mauer logieren darf, so ist das das gastronomische Sahnehäubchen über der jedes Mal auf Neue und aufs Höchste berührenden „Local Heroes“-Veranstaltung der Musikwerkstatt von Barbara Dorsch im Cafe Museum (jawohl, das mit den leckeren Tortillas!). Hier zeigen Menschen von 6 bis 74, was Barbara Dorsch mit ihren innovativen, querdenkerischen musikpädagogischen Ansätzen aus ihren Schützlingen an gesanglichen, instrumentalen, ja schreiberischen Fähigkeiten entlockt. Musische Hebammenkunst auf höchstem Niveau gewährt reinste Freude an der Musik. Glücklich, wer auf so eine Lehrerin trifft. Glücklich, wer als Zuhörer an diesen Entdeckungen teilhaben darf. Das Programm selbst ist ein bunter Mix aus verschiedensten Genres und Stilen, aus Bekannt-Bewährtem und Eigenkreationen. Es tendiert in Richtung einer Art musikalischer Kernschmelze nach dem Motto „Do your own thing“ (dem archaischen Prequel zu Frank Sinatras „I did it my way“), in welches das Finale mündet, gekrönt vom Jazz- und Scat-Gesang von Barbara Dorsch, am Flügel begleitet von Werner Hardt; während Levente Balint am Cello, Christian Lichtenauer mit der Udu-Drum und anderen Rhythmus-Instrumenten sowie Bernhard Senkmüller am Schlagzeug den ganzen Abend über mit ihren begleitenden und unterstützenden Einsätzen für einen zuverlässigen, musikalischen Schutzmantel für die fortaudernde, inspirierende Kettenreaktion sorgen. Einige Highlights aus dem Programm: Den Anfang machen die Youngsters Joseph Feichtinger und Max Hochleitner am Klavier (so gekonnte Handbewegungen zu „Entchen klein“ muss man erst mal hinkriegen!“) und mit Kazoos mit dem Friedenssong „Time for Change“ von Johannes Weikl, der den langen Atem, den der Friedensprozess braucht, sehnsuchtsvoll spüren lässt. Miranda Gebhardt bannt die Zuschauer mit dem „Halleluja“ von Leonhard Coen, mehr in sich und in die Musik hineinhorchen, sie memorierend als sie ausstellend und so die Aufmerksamkeit der Zuhörer fordernd. Petra Fostner überrascht und rührt das Auditorium mit eigenen Gedichten, entzückende, nachdenklich stimmende philosophische Alltagsminiaturen wie „zwoa verkehrte Fiass“ und das Glück mit einer Tasse Kaffee. Raphael Tarek Wagensonner erinnert mit seinem geradlinigen Agit-Prop-Aleppo-Rap eindringlich und schmerzhaft an die katastrophalen Zustände im friedliebenden Syrien. Judith Jünemann flösst mir ihren 14 Jahren und einer unbefangen unangestrengten Stimme ein Schubert-Lied einschmeichelnd in die Ohren der Zuhörer, während Luzie Wimmer ihre Töne locker dem Mikro anvertraut, sozusagen ohne Netz und doppelten Boden moderne Jugendkultur-Songs verbindlich rüberbringt. Mit „Miss Take“ präsentiert sich Johannes Weikl als der enttäuschte, zornige Liebende mit Idolpotential, der aber am Ende über sich lachen kann „was für ein Idiot ich war“. Barbara-Elisabeth Jahrstorfer umfängt das Publikum herzergreifend, punktet mit Evergreens, stellt ihre Spannbreite vom Ulknudelelement über die Brecht-Diseuse bis zur obszönen Mondänen vor, vertritt so die Seniorenklasse der Dorsch-Werkstatt mit Bravour. Katharina Müller hat sowohl den Schalk als auch die Pinzette parat, um ihr tiefes Wissen über die Liebe und deren Wiedersprüche mit spitzen Liedern so von sich zu geben, als zupfe sie die Blütenblätter einer Blume mit dem Text, „er liebt mich, er liebt mich nicht...“ und entlässt diese Blätter in den propevollen Keller des Cafe Museum. Vor dem grossen Flash-Mob-Finale überrascht der Pfälzer Werner Hardt in buntem Hemd und mit Alleinunterhalterroutine, die er furios mit Jazz auf dem Klavier konterkariert. Ein Abend, der sich gewaschen hat, eine geballte Ladung Talent auf dem Weg zu dem Können, mit dem die Dorsch in den Schlusszugaben das Publikum in die Ekstase treibt, ein Können, das nur durch jahrelanges, kontinuierliches Arbeiten errungen werden kann. Die Reihe „Local Heroes“ der Musikwerkstatt Dorsch hat sich mit dem Event von gestern Freitag, 2. Januar, zum ausgewachsenen Abendprogramm gemausert, das seine 10 Euro Eintritt mehr als wert ist. |
02.01.2015 | NeuJahrSpaZierGang meint : Und Ihr seid gut reingerutscht? Agnes, der Max ist jetzt grad aus den Federn gekrochen, die frühstücken jetzt erst mal und dann melden sie sich nochmal. Wahrscheinlich ein Pragmatiker und hoffentlich vernünftiger als den wir bereits. Den gelben Schnee wot i ned. Wenn du' s Auto verkaufen kannst, selber. Panorama gucken. Und dann die ganzen Journalistenhäuser, da solln so Baracken drauf. Mama, ich hab ein Kreuz entdeckt. Wir haben uns aufgeteilt, Eliah und ich sind ins Backstage gegangen. Dani hat nur eine einzige Bewerbung geschrieben, er hat Glück gehabt und gleich die Planstelle gekriegt. So, Bruderherz, jetzt geht’s rund. Dann wird’s perfekt durchsichtig. Wenn ich zur Uni muss, kommen hier von überall Kinder. Wir machen ein Selfie. Also du bist naiv, du kannst nicht hier hochgehen und denken du gehst zack zack zack runter. Und des do drüben, Manfred, des do drüben, entweder dieser Zwiebelturm oder dieser Zwiebelturm. Und das klärt sich ja auch und das stimmt auch sozusagen. Siehst du, dass ich's doch. Geschwächelt wird hier nicht. He, Julius, jetzt mal mal Abmarsch fix. Jeanette, das ist doch auch ne schöne Tour. Und das ist dann nicht gut, das ist da nicht gut und das ist so nicht gut. Aber wenn du die Bilder von dem siehst, immer mit Pfeife. Da wär eigentlich die, hm, der Parallelslalom gewesen heut. Aber, wenn ich dann seh, was für verschiedene Varianten. Ja, jetzt ziehen da Wolken auf, ich seh ja, wie die Sonne da rüber geht, ich sag ja, wie's ist. Fahren zusammen, juhuu, mit dir Lili. Hier sind so viele Leute. Unser Hausberg. Wir sind jetzt auf dem Weg nach Hause. Die haben genug. Es ist richtig klar geworden, warum haben wir den Schlitten nicht mitgenommen? Ich glaub, wir machen uns wieder auf den Weg, es gibt noch andere, schöne Bänke. Und ein Hubschrauber. Da hat sogar jemand ein Snowboard mit, zum Üben. Irgendwie schon, ja. Alleine, aber das passt ja alles nicht. Ja, heute nacht da anrufen, wegen der Modalitäten. In der Gala stand auch. Seriously. Gehn ma weiter. Ja, super. Etwa in einer halben Stunde, wir sehen uns gleich. Zu viel getrunken, über die Stränge geschlagen. Wenn er nicht zurückkommt, muss er bei seinem Freund schlafen. Diese Silikonpasten, da hab ich alle richtig eingerieben. Aber das regt mich auf, ich tu denen doch nichts. Wenn er eingebrochen wäre, das ist nicht ohne. La la la. Wie hiess der Typ nochmal, mit dem? Spanien, das war auch nicht verkehrt. Ja, genau, ja, genau. Hübsch schaust aus, hübsch schaust jetzt aus. Da kommt der Opa ja, da kommt er angedüst. Muh, muh, muh. Vorsicht, voll wieder zurück. Die Nina, die heiratet, die war auch da. Einen halben Meter durch die Luft geflogen. Polarforscher, auf dem Weg zur nächsten Expedition machte er kurz Halt in Halle. Sind deine warm? Das ist Städtebau, an sich eine spannende Sache. Also das würde ich scho beibehalten, mei, da muss man halt mal. Egal, aber da der Maler ihn aufgenommen hat. Und dann ist er beim Zirkus gelandet. Die hat doch in dem Haus gewohnt, wo die Susanne jetzt gebaut hat. Vorsichtig da vorne! Oh, ich steig ab, oder? Schaut cool aus. Hallo, Gutes Neues ebenso, bis in ner Woche dann mal wieder. He would be under a plane, yes. Da hinten ist die Montessorischule. Das war so anstrengend. Da gibt’s andere Dinge, aber ich hab von Anfang an klar gemacht, du kannst nicht mehr von mir erwarten. Jetzt erklär mal, wie du von dir zur U-Bahn gehen müsstest. Lasagne. Und dann kannst du als Familienteil dich auf so ner Liste eintragen lassen. Ne, ihr wohnt da so wunderschön, der Ort ist schon schnuckelig. Nächste Haltestelle Krimhildenstrassse. Und glei übern Haufen gerannt. Der Rolli hat sich grad gemeldet, der mag am Montag oder Dienstag ne Tour machen. Am Sonntag schneits nochmal, aber in München regnets. Viel Spass, Nabib. Scheisse, ich hab kein Aspirin dabei. Hörst du mir überhaupt zu? Also ich hab's Gefühl, ich kann es ein bisschen nachempfinden. |
01.01.2015 | Von Wegen meint : Von wegen alles wird besser. Alles wird anders. Von wegen in Afghanistan wird alles anders. Der Westen wird sich schon bemühen, kein zu grosszügiges Aufbauprogramm und Finanzspritzen aufzulegen, denn er braucht fallierende Staaten, um Begründungen und Argumente für seine überdimensionierten, undurchschaubaren Sicherheitsdienste und Armeen zu haben. Von wegen im Nahosten wird alles anders. Der Westen wird alles dran setzen, dass Palästina kein eigener Staat werden kann, wird weiter beide Augen zudrücken bei der brutalen israelischen Unterdrückung der Palästinenser – und wird sich als unter dem ewigen Unglück leidend und begriffsstutzig geben. Von wegen in Russland wird alles anders, Putin ist ein Zocker und wird weiter zocken, was anderes hat er nie gelernt. Von wegen in der Türkei wird alles anders. Erdogan wird sich nicht abhalten lassen von seinen demokratiefeindlichen Plänen und Strategien und die Entwicklung zum diktatorisch-religiösen Staat unbeirrt vorantreiben. Von wegen beim Euro wird alles anders. Draghi wird pusten bis aus dem letzten Loch und Staatsanleihen aufkaufen, damit die Bequemlichkeit der Staaten, die sich mit Reformen schwer tun, fördernd; dass der niedrige Ölpreis ihm als Konjunkturprogramm beispringt, will er gar nicht erst zur Kenntnis nehmen. Von wegen alles wird anders und die Rentner bekommen mehr Geld; was ihnen der Staat an kleinkarierter Erhöung gibt, nehmen ihm auf der anderen Seite Krankenkasse, Vermieter, öffentlicher Verkehr um ein Mehrfaches wieder weg. Von wegen bei der GroKo wird alles anders, wenn der Kanzlerin grösste Angst jene vor den ihr unbekannten Massen ist, die in Dresden auf die Strasse gehen und von deren Lebenswelt sie in ihrer Abgehobenheit jeden Bezug verloren und keine Ahnung hat. Von wegen alles wird anders, das dämlich-unausgegorene Dober-Mewrkel-Maut-Thema hat sich als so wunderbares Ersatzthema erwiesen, dass es auch weiterhin vollkommen unausgereift durch die Medien geistern wird. Von wegen bei der SZ wird alles anders, sie wird die Politik der dünnflüssig aufgeplusterten Wochenendausgabe beibehalten und Mumm wird auch in 2015 nicht ihr hervorragendes Markenzeichen werden. Von wegen alles wird anders, das Projekt „2. Stammstrecke“, welches als Bypass zur bisherigen Stammstrecke den öffentlichen Verkehr in München vorm Infarkt retten soll, wird keinen richtigen Power bekommen. Von wegen alles wird anders, die deutsche Filmakademie und die Kulturpolitiker werden alles dran setzen, dass dem deutschen Filmpreis weiterhin das Prädikat „dümmster Filmpreis der Welt“ erhalten bleibt. Von wegen alles wird anders, es werden sich keine Kulturpolitiker finden, die sich trauen, den überdimensionierten öffentlichen Rundfunk und die damit einhergehende, sozial unausgewogene Gebührenerhebung auch nur zur Sprache zu bringen. Von wegen alles wird anders, die Menschheit wird unbeirrt ihren Planeten weiter aufheizen, koste es was es wolle. Von wegen Neujahr. Jetzt ist es auch schon wieder über zehn Stunden alt. |
31.12.2014 | GarGranTuel meint : GarGranTuel. Grondeln. Ondeln. Gondeln. Londoln. Lodeln. Odeln. Öffeln. Böffeln. Schöffeln. OlmTreeFrackingTracking. GondoTurist. In der U-Bahn schneits. O weh - 2014 RadierJuhee. AllinclusiveTruebtal. Badazzino. Hajuken. Neidfrass. Coronauten aus Oranzien. Funtobel. Chlorophyllanthropie. Parterre nostro. Trashter. Menetentekeln. Putirazien. Grokodil. GroKosylanten. Grokollabieren. GroKollateratien. GroKokolores. GroKomödie. GroKoma. Muftatis Muftandis. JalousieEntropie. Groko Tzübel. GroKlostrophobie. RepressionsReduktionen. RetroFuturismus. RegressionsRezensionen. RentenEnten. Holozähmung. Befreiungseinzäunung. QualiQuaida. FaceFeixZeit. Stereopterix. Den kriegspropagandistischen „Gefallenen“-Begriff über die Grafik in den TexSZt reinschummeln. Putinismus = Hasenfüssigkeit plus Niedertracht. Mimosopotamien. HoeLochNess. COINoingoingoing. CenterIcePrice. ZitronenDrohnen. ArthoUSA. BuddyCluster. Thomas Müller zeigt sein Pony. GratisGrazie. PolyUrinalien. Verschwenden Sie keine Lebenszeit in das Ausschreiben des Wortes „Aktenzeichen“. Neandertags. NeanderTaxi. Uberfall. Konyfähre. RabenApp. Choroschonfrist. Rückwärtsangelopoulos. Hellasteroiden. Tranoptikum. BermuDada. Fifanal. Timbuktualitäten. Eine Taube sitzt auf einem Zweig und schweigt. WieherWidow. SchniGel. Schampuzentrik. BrombeerBarbaren. Wer klingelt da so lasch. LabradorLabor. Das Gutachten zum Rundfunk des Finanzministeriums von hoher Pfründenwarte aus abtun. Ici git le roi. Monotransistorium. Anapulien. PräventivTötideologieBedarf. GentriFiktionen. RedundanzResistenz. Matadorinade. ImpertinenzCredo. Quisquisiliade. VorsorgeVersorgung. RenitenzResonanzResilienz. 120SaloTage. OsmoPoesie. DystopieToupet. Die Dummen in den Krieg schicken. Tolleranzig. |
30.12.2014 | Alles Anders meint : 1. Strophe. Im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, alles anders, alles anders, im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, so anders, so anders wie nie. 2. Strophe. Im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, alles anders, alles anders, im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, so anders, so anders wie nie. 3. Strophe. Im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, alles anders, alles anders, im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, so anders, so anders wie nie. 4. Strophe. Im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, alles anders, alles anders, im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, so anders, so anders wie nie. 5. Strophe. Im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, alles anders, alles anders, im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, so anders, so anders wie nie. 6. Strophe. Im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, alles anders, alles anders, im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, so anders, so anders wie nie. 7. Strophe. Im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, alles anders, alles anders, im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, so anders, so anders wie nie. 8. Strophe. Im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, alles anders, alles anders, im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, so anders, so anders wie nie. 9. Strophe. Im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, alles anders, alles anders, im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, so anders, so anders wie nie. 10. Strophe. Im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, alles anders, alles anders, im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, so anders, so anders wie nie. 11. Strophe. Im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, alles anders, alles anders, im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, so anders, so anders wie nie. 12. Strophe. Im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, alles anders, alles anders, im Neuen Jahr wird alles, alles, alles anders, so anders, so anders wie nie. |
29.12.2014 | K. Littern meint : K. Littern. Klittern. Geschichte Klittern. Man kann nicht früh genug damit anfangen. Am besten gleich, wenn ein Krieg vorbei ist. Die SZ. Der unsägliche, mörderische Afghanistan-Krieg. Länger als alle Weltkriege zusammen. Er hat wenig Glück gebracht. Keinen Frieden. Er hat die Sicherheit Deutschlands, weswegen er ja geführt worden sei, nicht erhöht, denn in seiner Gefolgschaft hat sich ein weltweiter, von den Sicherheitsauguren als gefährlicher denn Taliban und Al Qaida eingestufter Dschihad entwickelt, konzentriert im Irak und in Syrien. Wer den Terror mit Krieg bekämpft, der befördert den Terror. Die Kriegsbefürworter führen als positives Ergebnis die Modernisierung der afghanischen Gesellschaft an und eine erhöhte Sicherheit, das Ende der Steinzeitherrschaft der Bärtigen sowie die Mädchenschulen (Stefan Cornlius, heute in der SZ, „Fehler und Verdienste“, Meinungsseite; hier wundert sich der geneigte Leser allerdings, wieso Herr Cornelius seine eben dort postierte Erkenntnis, dass es eine militärische Befriedung Afghanistans niemals geben konnte, nicht damals schon in der SZ laut und deutlich vertreten hat). Und weil die SZ damals den Kriegseinsatz und die jeweiligen Verlängerungen und die Robustheit des Mandates konsequent mit herbeigeunkt hat, so muss sie heute klittern. Dafür darf Cornelius Pollmer seinen Namen hergeben. Er durfte als embedded Journalist Oberstleutnant Haug bei Reisen für das Militärhistorische Museum der Bundeswehr (MHM) nach Afghanistan begleiten. Herr Haug hat dort Kriegsückbleibsel für das Museum gesammelt. Dieses liegt in Dresden. Das ist da, wo diese unsägliche P-Bewegung herkommt. Eigentümliche Nähe. Herr Pollmer darf in einem viel zu breit gewalzten, mit dauernden Wiederholungen versehenen Seite-Drei-Artikel in der heutigen SZ über diese Reisen den Begriff der „Gefallenen“ ohne Anführungszeichen benutzen, ein heuchlerischer Begriff, der nachgeschobener Kriegspropaganda gleichkommt, Klitterung schon als Terminus. Klitterung auch insofern, als so ein ausgewalzter Text offenbar keinen Platz lässt für Aufarbeitung. Die kann man doch nicht dem Museum überlassen. Aufarbeitung des Afghanistaneinsatzes hiesse doch, nachfragen, wie es dazu gekommen ist, wie es möglich war, dass namentlich bekannte, deutsche Parlamentarier und Regierungsmitglieder deutsche Soldaten in ein Land geschickt haben, das Deutschland nie angegriffen hat. Nachfragen, was namentlich bekannte, deutsche Parlamentarier und Regierungsmitglieder bewogen hat, deutsche Soldaten das erste Mal seit Hitler wieder in einen Einsatz zu schicken, in dem sie zu präventiven Mördern oder gleich selbst ermordert wurden oder der sie seelisch und körperlich versehrt und traumatisiert wieder hat nach Hause kehren lassen. So sie noch nicht gestorben sind, leben alle namentlich bekannten und für diesen verheerenden Afghanistan-Kriegseinsatz verantwortlichen Parlamentarier und Regierungsmitglieder noch in bestem Wohlstand, wohlversorgt mit Pensionen, Diäten etc.. Ihnen ist nichts passiert. Sie müssten für eine Aufarbeitung zur Verfügung stehen. Das wäre ein schöne Recherche-Aufgabe für die SZ. Das würde der Zeitung jedenfalls mehr Pep und Gewicht verleihen, als ein dünn gewalzter Texte über ein verstaubtes Kriegsmuseum. |
28.12.2014 | In Eine Andere Zeit meint : In eine andere Zeit hinein hat sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk verwachsen und aufgebläht, verfehlt seine Aufgabe und hat eine nicht mehr zu rechtfertigende Finanzierungsstruktur, die die Printmedien im Internet kannibalisiert und die Bürger nicht nach dem demokratischen Prinzip der Leistungsfähigkeit belastet, sprich: die Einkommensschwachen werden überproportional stark zur Kasse gebeten. Das ist das Fazit eines Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfinanzministerium zum Thema „Öffentlich-rechtliche Medien – Aufgabe und Finanzierung“. Die aus diesem Gutachten abzuleitende Handlungsaufforderung an die politisch Verantwortlichen in zwei Sätzen ausgedrückt: radikale Redimensionierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und Abschaffung der aktuellen, demokratisch ungerechten, Zwangsgebührenfinanzierung. Es wäre eine reizvolle Aufgabe für DünnfluSZ-Wochenendblätter, die oft nicht so recht wissen, worüber schreiben, den Wissenschaftssprech der Gutachter in eine allgemein verständliche Sprache zu übersetzen und die Forderungen als Handlungsanleitung an die schisserige Politik zu formulieren und zu skandalisieren. Allerdings gibt es auch Lücken in diesem oft schwer verständlichen Text vom Februar 2014 von Prof. Dr. Kai A. Konrad (Vorsitzender), München, Prof. Dr. Thiess Büttner (Stellv. Vorsitzender), Nürnberg-Erlangen, Prof. Dr. Dieter Brümmerhoff, Rostock, Prof. Dr. Lars P. Feld, Freiburg/Br., Prof. Dr. Lutz Fischer, Hamburg, Prof. Nicola Fuchs-Schündeln, PhD, Frankfurt/M., Prof. Dr. Clemens Fuest, Mannheim, Prof. Dr. Heinz Grossekettler, Münster/W., Prof. Dr. Günter Hedtkamp, München, Prof. Dr. Klaus Dirk Henke, Berlin, Prof. Dr. Johanna Hey, Köln, Prof. Dr. Bernd Friedrich Huber, München, Prof. Dr. Wolfgang Kitterer, Köln, Prof. Dr. Jan Pieter Krahnen, Frankfurt/M., Prof. Dr. Gerold Krause Junk, Hamburg, Prof. Dr. Alois Oberhauser, Freiburg/Br.,
Prof. Dr. Rolf Peffekoven, Mainz, Prof. Dr. Helga Pollak, Göttingen, Prof. Dr. Wolfram F. Richter, Dortmund, Prof. Jörg Rocholl, PhD, Berlin, Prof. Dr. Ulrich Schreiber, Mannheim, Prof. Dr. Hartmut Söhn, Passau, Prof. Dr. Christoph Spengel, Mannheim, Prof. Dr. Klaus Stern, Köln, Prof. Dr. Marcel Thum, Dresden, Prof. Dr. Christian Waldhoff, Berlin, Prof. Dr. Alfons Weichenrieder, Frankfurt/M, Prof. Dr. Dietmar Wellisch, Hamburg, Prof. Dr. Wolfgang Wiegard, Regensburg, Prof. Volker Wieland, PhD, Frankfurt/M., Prof. Dr. Berthold Wigger, Karlsruhe, Prof. Dr. Horst Zimmermann, Marburg/Lahn; der Text dieser 29 Professoren und 3 Professorinnen (gab es nicht irgendwo in diesem Jahr eine Gender-Quotendiskussion?) macht einen weiten Bogen, wie der Teufel ums Weihwasser, um das Thema Pensionen, welche die Handlungsfähigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes zusehends abwürgen, ferner scheint den 29 Professoren und den 3 Professorinnen nicht aufgefallen zu sein, dass es längst eine Finanzierung der Presse durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt, in Bayern beispielsweise mit den täglichen, viertelseitigen Annoncen des BR in den Tageszeitungen, welche für diese inzwischen von Überlebenswichtigkeit geworden sein dürften. Wie sollen die Zeitungen also objektiv über dieses Gutachten schreiben, da sie doch befürchten müssen, an einem Ast zu sägen, der für ihr wirtschaftliches Überleben inzwischen unabdingbar ist? Insofern bleibt die Frage, ob dieses Gutachten mehr ist als nur ein netter Nebenjob für gutdotierte Professoren (29) und Professorinnen (3), eine Alibiübung des Finanzministeriums ohne weitere Folgen. |
27.12.2014 | Daran Dass meint : Daran, dass die SZ ihre Wochenende-Ausgabe in ein Dünnfluss-Laber-Softpapier verwandelt hat, hat Weihnachten nichts geändert. Immerhin, trotzdem gibt es Artikel, die nicht einschläfernd, einlullend wirken. „Das Mini-Minimum“, „10 Jahre Hartz IV'“, eine Betrachtung von Heribert Prantl auf der Meinungsseite heute, kommt zum Schluss, dass HartzIV „gut zu einem autoritären Kapitalismus“ passe, „nicht aber zu einem Staat, der sich Sozialstaat nennt“. Prantl fährt in seiner Schlussfolgerung fort: „Das passt vielleicht auch zu einer „marktkonformen Demokratie“, wie sie Angela Merkel postuliert hat. Der marktkonforme Demokrat ist aber nicht der Demokrat, den sich das Grundgesetz vorstellt“. Ola! Haben wir richtig gelesen? Die SZ hat diesen Hammersatz allerdings unscheinbar zentral auf der Meinungsseite versteckt. Wie, wenn so ein Satz als Titel stehen würde? Wenn so ein Satz nicht nur trocken meinungsfeststellend sondern skandalisierend von der Zeitung gebracht würde? Und es ist mehr Hammer drin im Prantl-Text: „Die schwarze Pädagogik, in der Kindererziehung verpönt, hat Hartz IV also bei erwachsenen Menschen wieder eingeführt. Das Gesetz hat wieder eingeführt, was das Bundesverfassungsgericht abgeschafft hat: Der Betroffene steht in einem besonderen Gewaltverhältnis zum Staat; er ist mehr Untertan als Bürger, er ist Objekt von staatlichem Paternalismus“. Ola! Haben wir richtig gelesen? Der Bürger in der Merkel-Demokratie als Untertan, als Objekt von staatlichem Paternalismus. Wie, wenn die SZ solche Hammersätze, die Zustände geisseln, die an die Grundfesten der demokratischen Verfasstheit unserer Gesellschaft rühren, dick, als skandalisierende Titelzeile bringen würde? Aber nein, das muss verpackt werden in seitenweisen, schläfrig machenden LaberdünnfluSZ. Und dann wundern sich die feinen elitären Politkreise, dass merkwürdig irrationale Bewegungen (Pagoden-Pädagogen, oder wie immer die heissen mögen) plötzlich massenhaft Zulauf kriegen, die vom Hass auf Minderheiten sich nähren und keiner der feinen, gebildeten Herrschaften aus Parlamenten und Politkommentatorkreisen fragt sich, ob der Irrationalismus solcher Bewegungen nicht darin begründet liegen könnte, dass Menschen sich als Minderheit an den Rand eines solch autoritären Kapitalismus gedrängt fühlen (dabei nicht zu vergessen, den hinterhältigen Brandbeschleuniger Rundfunkzwangsgebühr, den Millionen mit kleinen Einkommen als eine die feinen Schichten privilegierende, undemokratische Erfindung halten, die ihnen monatlich ins Fleisch schneidet), dass also solche Menschen sich als benachteiligte Minderheit fühlen und dies in Hassform, irrational, auf andere Minderheiten projizieren. Warum denkt über eine solche Begründung von vernunftwidrigem Verhaltensirrationalismus keiner der öffentlichen Kommentatoren nach? Diese scheinen, bis hinauf zum Bundespräsidenten, alle viel mehr von panischer Angst vor solchem Irrationalismus als von durchdringender Analysekraft geprägt zu sein. Als Begründung für diese schwächelnde Analysekraft und den hilflosen Rekurs und Appell an die „Vernunft“ (in einem wie oben gezeigt, längst nicht mehr vernunft- und also demokratie-gesteuerten Staatssystem) lässt sich vielleicht anführen, dass eben diese feinen Kreise in der Republik allesamt wunderbar gesättigt sind und sich im autoritären Kapitalismus Merkelscher Prägung bestens eingerichtet haben. Die Verdünnflüssigung der SZ-Wochenendausgabe kann als schöner Beleg dafür gesehen werden. Es gibt nichts Wesentliches mehr zu besprechen und, was ich verdräng, macht mir nicht heiss. |
26.12.2014 | O. Ver IV meint : Erinnern wir uns noch? Einige Filme aus 2014. Nacht Grenze Morgen / Need for Speed / Neuland / Night Moves / Nightcrawler / Nix wie weg vom Planeten Erde / Non-Stop / Northmen - A Viking Saga / Nowitzki – Der Perfekte Wurf / Nymphomania / One Chance – Einmal im Leben / Oktober November / Otto, das Nashorn / Phoenix / Pioneer / Planes 2 / Planet der Affen – Revolution / Plötzlich Gigolo / Pompeii / Population Boom / Praia do Futuro / Pride / Qissa / Quatsch und die Nasenbärenbande / Rheingold – Gesichter eines Flusses / Rico, Oskar und die Tieferschatten / Ride along / Rio 2 / Robocop / Rosie / Ruhet in Frieden – A Walk among the Tombstones / Sabotage / Sag nicht wer du bist – Tom à la Ferme / Salvation / Saphirblau / Saving Mr. Banks / Schändung / Schnee von Gestern / Schossgebete / Secret State / Serena / Sex on the Beach 2 / Shirley – Visionen der Realität / Sin City 2 – A Dame to kill for / Snowpiercer / Song from the Forest / Spuren / Stella Days / Step up All In / Stereo / Still / Stiller Sommer / Stromber g– Der Film / Sunshine on Leith / Super Hypochonder / Supermensch – Wer ist Shep Gordon? / Suzanne / Tammy / Tandem / The Best of Me – Mein Weg zu Dir / The Boxtrolls / The Cut / The Drop – Bargeld / The Equalizer / The Expendables 3 / The Gambler / The Grand Budapest Hotel / The Homesman / The Imitation Game – ein streng geheimes Leben / The invisible Woman / The other Woman / The Purge – Anarchy / The Raid 2 / The Rover / The Zero Theorem / Timbuktu / Tinkerbell und die Piratenfee / Titos Brille / Tour du Faso / Transcendence / Transformers – Ära des Untergangs / Trash / No Turning Back / Über-Ich und Du / Unforgiven / Vampire Academy / Vaterfreuden / Vergiss mein Ich / Veronica Mars / Viel Lärm um Nichts / Vielen Dank für Nichts / Violette / Wacken 3D / Walking on Sunshine / Wara no Tate – Die Gejagten / Watermark / Wer ist Thomas Müller / When Animals dream / Who Am I / Wie der Wind sich hebt / Wie in alten Zeiten / Willkommen bei Habib / Winter's Tale / Winterschlaf / Wir sind die Neuen / Wish I was here / Wolkfskinder / Words and Pictures / Wüstentänzer / X-Men – Zukunft ist Vergangenheit / Yaloms Anleitung zum Glücklichsein / Yves Saint Laurent / Zeit der Kannibalen / Zeitgeist / Zoran, mein Neffe der Idiot / Zwei Tage eine Nacht / Zwei vom alten Schlag // Noch Erinnerungen?
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25.12.2014 | O. Ver III meint : Wer erinnert sich noch. Einige Filme aus 2014. Der Schmetterlingsjäger – 37 Karten zu Nabokov / Der Tropfen – Ein Roadmovie / Der wundersame Katzenfisch / Dessau Dancers / Devil's Due – Teufelsbrut / Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman / Die Biene Maja – Der Film / Die Dinos sind los / Die Einsamkeit des Killers vor dem Schuss / Die Entdeckung der Unendlichkeit / Die Erfindung der Liebe / Die Frau des Polizisten / Die geliebten Schwestern / Die grosse Versuchung – Lügen bis der Arzt kommt / Die innere Zone / Die italienische Art / Die Karte meiner Träume / Die Legende der Prinzessin Kaguay / Die Mamba / Die Moskauer Porzesse / Die Pinguine aus Madagascar / Die Poetin / Die Schöne und das Biest / Die schwarzen Brüder / Die Sprache des Herzens / Die süsse Gier – il capitale umano / Die Tribute von Panem – Mockingjay / Die Vampirschwestern 2 – Fledermäuse im Bauch / Die Wirklichkeit kommt / Die Zeit vergeht wie ein brüllender Löwe / Die zwei Gesichter des Januars / Diplomatie / Doktorspiele / Drachenzähmen leicht gemacht 2 / Dracula Untold / Dumm und Dümmehr / Ein Augenblick Liebe / Ein Geschenk der Götter / Ein Sommer in der Provence / Eine ganz ruhige Kugel / Einer nach dem anderen / Einmal Hans mit scharfer Sosse / En Solitaire / Endless Love / Enemy / Erlöse uns von dem Bösen / Exhibition / Exodus – Götter und Könige / Eyjafjallojökull der unaussprechliche Vulkanfilm / Fascinating India 3D / Finding Vivian Maier / Finn und die Magie der Musik / Für immer Single? / Gabrielle (k)eine ganze normale Liebe / Gardenia – der letzte Vorhang fällt / Gemma Bovery / Get on Up / Godzilla / Gone Girl – Das perfekte Opfer / Good Vibrations / Goodbye Mom / Gott verhüte / Grace of Monaco / Harms / Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück / Her / Hercules / Heute bin ich Samba / Hin und Weg / Hirngespinster / Höhere Gewalt / Hugo Koblet – Pedaleur de Charme / Hüter der Erinnerung – the giver / I am Ali / I Origins / I, Frankenstein / Ida / If I stay / Illusion / Im August in Osage County / Im Keller / Im Labyrinth des Schweigens / In Sarmatien / Irre sind männlich / Jack Ryan: Shadow Recruit / Jack / Jersey Boys / Jimmy's Hall / John Wick / Journey to Jah / Katakomben / Kathedralen der Kultur / Khadak / Kill the Boss 2 / Kindkind – die Bestie Mensch / Kofelgschroa / Kreuzweg / Labour Day / Lauf Junge Lauf / Le Merviglie / Lego / Liebe im Gepäck – Baggage Claim / Like Father like Son / Lola auf der Erbse / Lone Survivor / Love Rosie – Für immer vielleicht / Love Steaks / Lucy / Lügen / Madame Mallory und der Duft von Curry / Mädelsabend – Nüchtern zu schüchtern / Magic in the Moonlight / Maman und ich – Les Garcons et Guillaume / Man of Tai Chi / Männerhort / Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste / Manolo und das Buch des Lebens / Maps to the Stars / Mary Königin von Schottland / Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth / Me Culpa / Mein Freund der Delfin 2 / Meteora / Miss Sixty / Missverstanden / Mit ganzer Kraft / Mitgift / Mitsommernachtstango / Molière auf dem Fahrrad / Mommy / Monsieur Claude und seine Töchter / Monuments Men – ungewöhnliche Helden / No Turning Back / M. May und das Flüstern der Ewigkeit – Still Life / Mr. Turner – Meister des Lichts / Muppets most wanted / My old Lady / My sweet Pepper Land // Wird fortgesetzt.
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24.12.2014 | O. Ver II meint : Das Jahr bald over, o ver, o weher. Bald vorbei und vergessen. So viele Filme gesehen und noch mehr nicht gesehen und vergessen. Jede Woche drängen acht, zehn, zwölf, vierzehn, sechzehn, gar achtzehn Filme neu ins Kino. Kaum ein Blockbuster, der noch eine Million Zuschauer schafft, trotz unverhältnismässig hoher Werbbudgets und entsprechender Massnahmen. Bei der Million geht den meisten schon die Luft aus. Und es werden ihrer immer mehr. So viel Kreativitä, Filmkreativität, wozu? Wozu brauchen wir so viele Filme? Aber was sollen die Kreativen sonst machen? Und viele Filme, die es gar nicht erst ins Kino schaffen, oder grad mal für ein paar Tage. Wozu sind die gut? Zum Erhalt der Förderapparate? Denn der Filme Zeitfenster in der Öffentlichkeit ist knapp bemessen. Filme müssen wahrgenommen werden. Wer erinnert sich noch:? (K)ein besonderes Bedürfnis / 3 Days to kill / 5 Freunde 3 / 5 Zimmer Küche Sarg / 7 Tage im September / 20 Feet from Stardom / 20.000 Days on Earth / 22 Jump Street / Otto ist ein Nashorn / Maleficent, die dunkle Fee / 47 Ronin / 300 Rise of an Empire / 1001 Gramm / A long Way down / A Million Ways to die in the West / A most wanted Man / Achtzehn / Ai Weiwei the fake Case / Alles inklusive / Alles ist Liebe / Am Sonntag bist du tot / American Hustle / Amma & Appa / Anchorman 2: The Legend continues / An so it goes; das grenzt an Liebe / Anderson / Anderswo – Anywhere else / Angelique / Another Me / Antboy / Auge um Auge / Bad Neighbors / Banklady / Baymax – Riesiges Robowabohu / Bekas / Belle / Beltracchi – Die Kunst der Fälschung / Besser als Nix / Beste Chance / Bevor der Winter kommt / Bocksprünge / Borgman / Boyhood / Brick Mansions / Can a Song save your Life? / Cerro Torre – Nicht den Hauch einer Chance / Circles Krugovi / Citizen Four / Clouds of Sils Maria / Coming In / Cuban Fury – Echte Männer tanzen / Das blaue Zimmer / Das finstere Tal / Das magische Haus / Das Salz der Erde / Das Schicksal ist ein mieser Verräter / Der 7bte Zwerg / Der Bauer und sein Prinz / Der grosse Kanton / Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere / Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand / Der kleine Drache Kokosnuss / Der kleine Medicus – Bodynauten auf geheimer Mission im Körper / Der Koch / Der Kreis / Der letzte Mensch / Der Richter – Recht oder Ehre / / wird fortgesetzt. |
23.12.2014 | O. Ver meint : O ver, over, vorbei. Vor über. Worüber vorüber? Verg angen. Dasj Ahr liegt im Argen, beinah schon hinter uns. Fast hinter uns. Tritt in den Hintergrund. In die Geschichte ein. In die Vergessenheit. Andererseits, noch sind einige Tage, es zu packen, das Jahr zu packen, es am Schlafittchen zu nehmen. Es noch zur Rede zu stellen. Es auf seine Verantwortung abzuklopfen. Es and ie guten Vorsätze in jener knalligen Sylvesternacht vor einem Jahr zu mahnen. Zu fragen, was denn jetzt daraus geworden sei. Wie es mit der Realisierung aussieht. Damit 2014 nicht zum Jahr der verpassten Chancen wird. Auf jeden Fall ein realisiertes Jahr. So realisiert wie eine Gewinnmitnahme. War das Jahr ein Gewinn oder nur Zeitverschwendung. Weil die richtigen Dinge in 2015 passieren werden? Weil nichts von 2014 in rühmlicher Erinnerung bleiben wird. Weil sich das Jahr gar schämen sollte. Mit alls einen grauenhaften Krisen und scheusslichen Entwicklungen, Retrowelten, die sich plötzlich auftun. In Irak. In Syrien. In Russland-Ukraine. In Israel-Palästina. In Ägypten. In der Türkei. In Libyen. In manchen afrikanischen Ländern. In Japan. Wow! Wow! No change. Unbelehrbare, nicht genügend gebildete Führer allerorten. Siech vor Führergier. Weil die Vernunft und der Verstand dem Machtwillen Weniger wenig entgegenzusetzen haben. Beispiel Dober-Maut. Ein Dumm-Ding. Gegen jede Vernunft. Gegen jedes europäisch-demokratische Denken. Aber SPD und CDU nehmen das Dumm-Ding in Kauf. Weil sie irrational der Meinung sind, davon hänge ihr Kleben an der Macht ab. MerkelMaut, GabrielMaut, SeehoferMaut, DoberMaut. So viel Irrationalismus in unserem doch so fortschrittlich geglaubten Staatsgebilde. Und der Undinge mehr. Rente mit 63 gegen jede Vernunft, gegen jedes ökonomische Denken. Keine Rezepte, wie das in einigen Jahren noch zu bezahlen. Gar den anderen Rente weggeklaut, Rentenerhöhung weggeklaut. Was ist mit der unsäglichen Rundfunkhaushaltsabgabe, die die wirtschaftlich Schwächeren am stärksten trifft, einem weiteren Geschenk für die Millionäre und Milliardäre. Mehr Geld denn je geht ein für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Aber der sagt, er muss überall sparen, muss Programm kürzen. Wenn das mal kein Widerspruch ist. Wo fliesst denn das Mehrgeld hin. Sind die Rundfunkräte blind. Sind die Parlamentarier blind, die solche Gesetze beschliessen. Ein Auge drückt das andere zu. Wach nur noch auf dem Auge eigenen Vorteils. So geht es denn dahin mit dem Gleichgewicht in unserer Gesellschaft. Ging es 2014 ein weiteres Stück dahin. Und niemand gelobt für 2015 Besserung. Sollen wir überhaupt dorthin mitgehen? Können wir nicht bleiben in diesem irgendwie doch inzwischen wohlig vertrauten 2014? Können wir nicht hängen bleiben, weil nächstes Jahr doch alles nur noch schlimmer wird? Denn eigentlich gings ja noch 2014. Wir haben nicht gehungert und nicht gefroren. Und ein Obdach überm Kopf. Und konnten uns in den Weiten des World-Wide-Web verlieren, verlustieren, pervertieren und entblössen. Oder im Kino? Was hat es da nicht alles gegeben, was wir schnellstens wieder vergessen haben? // Wird fortgesetzt. |
22.12.2014 | Unr Uhe meint : Eine merkwürdige Unruhe ist zu spüren. Die gleichzeitig von einer lähmenden Ruhe begleitet wird. So wie in einem Flugzeug am Beginn der Startbahn, wenn es die Motoren auf Hochtouren treibt, plötzlich eine fast gespenstische, geisterhafte Unruhe-Ruhe im Passagierraum eintritt. Dieses Abheben, was bevorsteht, das fährt ins Innerste des Menschen ein, lässt ihn bangen, lässt ihn wie erstarren. Und so ist es vor dem Jahreswechsel. Als wolle die Menschheit abheben. Als stehe sie kurz vorm Start. Die besten Wünsche wirbeln noch durch die Luft. Die vielfältigsten Rutschereien werden in die Ohren anderer gepostet. Es muss gut gehen. Dieser Übergang in eine andere Jahreszahl darf nicht misslingen. Wie, wenn die Zahl nicht getoffen würde. Wenn die Fünf nach dem 201 verrutschen täte, wenn sie zittern täte wie Espenlaub, wenn sie unscharf wäre, so wie 3D ohne Brille. Das darf nicht passieren. Darum muss sich die Menschheit so konzentrieren. Muss sich so fixieren auf jenem Moment in den letzten Sekunden von Sylvester. Wenn dieser Übergang nicht gelingt, dann hat die Menschheit ausgeschissen, dann kann sie sich gleich ins Heim einliefern lassen. Wenn dieser Start nicht gelingen würde, wenn die neue Jahreszahl nicht punktgenau, eben in jener Milli-Milli-Milli-Rahm-Sekunde getroffen würde, was wäre das für ein schlechtes Omen. Darum konzentriert sich rund um den Erdball auch die gesamte Menschheit darauf, um dann in ein Riesengeschrei und Geproste auszubrechen, wenn es vollbracht ist, wenn es gelungen ist. Daran sind alle beteiligt. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn der Moment nicht gelingen würde. Dagegen sind all die Wehwehchen, die uns unterm Jahr plagen, vom aufgeblasenen Euro über den aufgeblasenen Putin, über Pagoden und Isis, über Maut-Mütchen und Immobilienblasen, Newgativzinsen und Rentenklau durch die Regierung, über undemokratische Rundfunkzwangsgebühr oder ein lachhaftes Konstrukt von Deutschem Filmpreis, Nullzinsen, steigende Mietpreise und Lebenshaltungskosten, hinter denen die Rentenerhöhungen weit hinterherhinken, Vergreisung der Bevölkerung, Ebola, Vogelgrippe, Shitstorms und andere Medienschreckgespenster, mörderische Fleischproduktion und -subvention, TTIP sowie Investorenschutzklauseln, all das, all das sind Kinkerlitzchen gegen das, was passieren würde, wenn die 5 in der neuen Jahreszahl nicht sekundengenau und haarscharf die bisherige 4 ersetzen würde. Drum müssen wir jetzt alle zusammenstehen. Solidarität mit dem Zahlenwechsel! |
21.12.2014 | So Funny meint : So Funny – It Is Not. So lustig ist es nicht. Dass jetzt schon wieder der 21. Dezember ist. Dass der kürzeste Tag des Jahres ist. Dass jetzt der Winter anfangen sollte. Dabei machen die Läden schon Winterschluss-Verkauf. „Sale“ steht überall auf den Schaufenster. Das heisst „dreckig“ auf Französisch. So lustig ist das nicht. So lustig ist das nicht, dass jetzt das Vitalia-Reformhaus im kleinen Häuschen an der Sendlinger Str. 44 dicht gemacht hat. Abriss steht bevor. Hirnriss wird folgen. So lustig ist das nicht, dass immer noch 7 Tragerln mit Bierflaschen vorm Telekomshop daneben stehen. So lustig ist das nicht, dass man jetzt wieder in die Gänge kommen sollte. Dass man jetzt wieder einen Sonntag durchqueren sollte. So lustig ist das nicht, dass das undemokratische Unikum Rundfunkzwangsgebühr immer noch erratisch in der Gesellschaft rum steht und sich so gar nichts rührt dabei. Ausser dass es die Seelen aufrührt. Dass die Herrschaften, die diese beschlossen haben ein Vielfaches von den Schichten verdienen, für die die Bezahlung hart ankommt. Dass diese Gebühr zusehends zum Symbol gesellschaftlicher Drift wird. So funny – it is not. So lustig ist das nicht, dass beachtliche Teile unserer Gesellschaft von den Krankheiten anderer leben. So lustig ist das nicht, dass offenbar ein gnadenloser Kapitalismus sich immer weiter hineinfrisst in unser Gemeinwesen. So lustig ist das nicht, dass die Arbeitskraft immer mehr ausgebeutet wird. So lustig ist das nicht, dass diese Gesellschaft immer weniger Verwendung hat für Aussenseiter, für die Nicht-Angepassten, für die Hierarchieunverträglichen, so lustig ist das nicht. So lustig ist das nicht, dass immer noch demütigende HartzIV-Verfahren und Grundsicherung die einkommensschwächsten Schichten gesellschaftlich in die Ecke stellen, statt dass ein bedingungsloses Grundeinkommen diese aufwertet. So lustig ist das nicht, dass alles immer mehr im Shopping- und Trend-Gleichschritt marschieren soll. So lustig ist das nicht, dass sich die Alterspyramide immer mehr zum Pilz entwickelt. So funny is it not, dass Draghi anfangen will, Staatsanleihen aufzukaufen, um die Reformunlust mancher Staaten zu befördern. So lustig ist es nicht, wie Erdogan in der Türkei die Demokratie unterminiert. So lustig ist es nicht, dass Putin jeglicher ökonomische Sachverstand abgeht. Schön ist lediglich, wie die tiefstehende Wintersonne die Fassaden gegenüber streichelt. Das ist so ein mildes Licht, als könne es nichts Unlustiges auf dieser kleinen Menschenwelt geben. |
20.12.2014 | Grüne Wochen meint : Es grünt so grün, so grün. Wir tragen keine Schuld. Wir sind unschuldig. Es grünt so grün das Alpenglühn. Uns ist ein Kindlein rein geboren. Wir tragen keine Schuld. Wir sind unschuldig. Dass es so weit kommen musste. Wir sind ahnungslos und unverbildet hineingerutscht. Wir haben doch diese Klimakonferenzen. Die werden es schon richten. Wenn die es nicht richten, wer dann. Es grünt so grün, wie nur Weihnachten blühn – kann. Der Schnee ist Ausländer und will sein Mautchen kühlen. Die Hacker warens, die haben sich beim Klima-Weihnachtsprogramm reingehackt, haben den Weiss gegen den Grün getauscht. Im Gegensatz zu Sony lässt sich das Klima nicht erpressen. Es geschieht lediglich. Als eine Folgerichtigkeit. Ob Sony einen Freien Willen hat, ist eine andere Frage. Free Willy. Ob auch so ein Kapitalverein nicht rein mechanistisch handelt. Der Schwerkraft der Gewinnaussicht folgend, jenseits jeglicher Moral. Der Physikapitalismus. Sony-Agonie: das Interview is hie (= hin). Das soll nämlich soo lustig gewesen sein, so weltverändernd. Und hat den Kim und die Hacker auf dem falschen Fuss erwischt. Wir sollten einen Steg bauen, eine Passarelle, zum Überbrücken, zum Connecten, zur Befriedung der Konflikte, die der Grün auslöst. In Grünlicht getaucht hoppelt der Schneehase dem Kochtopf entgegen. Man muss nicht jeder Kolportage glauben. Noch geht’s uns gut. Leidlich gut. Wir konnten das nicht voraussehen. Wir haben uns auf den Wetterbericht verlassen. Der ihn vorgelesen hat, trug eine grüne Krawatte. Und im übrigen hat sich das Wetter auch ohne ihn eingestellt. Auf die veränderten klimatischen Bedingungen. Wir sind unschuldig. Wir tragen keine Schuld. Wir erwarten wir den Erlöser. Der erübrigt solch tiefsinnigen Reflektionen. Er nimmt sie uns ab. Aber das Wetter, das Klima, das könne er uns nicht abnehmen, hat mir geträumt. Im Halbwachzustand. Wir haben einen Winter im Halbwachzustand. Er weiss nicht, was er will. Er ist unzufrieden mit sich selbst. Er sehnt sich nach Grün und nach Frieden und nach Weiss. Und sieht doch hiernieden nur Krieg und Chaos und Lug und Trug und Unvernunft und Dummheit und Strohdummheit, die regieren, wie auf allen Vieren. Der Moloch Menschheit bewegt sich wie ungesteuert auf den Abgrund zu. Es grünt so grün, so grün. Dass unsere Erlösungsphantasien blühen. Das Engagement der Phantasie für eine gute Sache. Das ist die nette Wetternadel fürs Revers. GrünSpanSpanner. |
19.12.2014 | Graf Manzo Sentili di Mocho meint : Mingha is fei schee. Im Norden von Mingha zum Beispiel. An der Ingolstädter Strassn. Woasst da, wo des Kaffee is, des wo scho seit zwoa Johr nicht mehr auf hat, weil da waren immer nur welchene, die ham den ganzen Tag drin gsessen, an oam Tee gnuggelt und ham sich ständig a Leitungswasser nachschenkn lassn. Und da also gibt's so an DM-Drogerie-Markt und an Allnatura-Laden. Und die brauchn Parkpletze. Die sollten für die Kunden nix kostn. Aber Parkpletze kostn was. Jetzt ham sich die Schlauhansln von diese Läden ganz eppas Spezielles einfoin lassn, um grosszügig zu erscheinen und doch die Kunden nach Kante abzuzocken. Die ham nämli irgendwen fürs Management von diese Parkplätz engagiert. Der hod am Eingang und so, dass a koaner auch bei Schritttempo des lesn koa, wia des Kloagschriebene bei vergiftete Verträge, so Tafeln anbracht, auf denen zu lesen steht, dass des Parken frei sei, wenn man die Parkscheibe sichtbar anbringe und einstelle. Weil nun aber a koaner von die Kunden die Tafeln sieht und lesn koa, so ham die Schlaubazn von diese Firma Fake-Hostessen angstellt, die fast so graisslich ausschaugn tuan wia die Parkschandis von Mingha. Diese foischn Schandis stellen nun den Autofahrern, wo die Parkscheibe nicht sichtbar hinter die Frontscheibe legn, an Bussenzettel aus für 30 Euro, dreissig Euro, hast mi! Des is doppelt so vui, wia des in Mingha kostn tät. Aber es fehlt 1 Cent zum Wucher oder wia des hoassn mag, zur Strafbarkeit. Solchene Schlauhanseln treibn im Münchner Norden ihr Wesen . Da legst di nieda. Mingha is fei schee und lustig. Wer hätt des vor oam Johr denkt, dass der naie OB, der rote Reiter so schnell und klar aus dem Schatten seines Vorgängers naus tredn däd. Der rote Reiter und der schwarze Schmid, die san a koa Doppelspitze, der oane is der OB und der andere is der zwoate Bürgermeister. Und da oide OB hechelt als „roter Radler“ verzweifelt in die Zeitung mit die vuin Buidln hinterher und hat so alle Spritzigkeit verloan, wenn er iba den naien Konzertsaal zu kolumnisian versuachd. Aba ned nua Mingha is fei lustig. Wenn du dia den Schoass anhörst, den der Russe, da Putin, seinen Lait erzähln tuad, des geht ois auf a koa Bärenhaut. Aba Mingha, mei Mingha, mei Mingha is fei so schee. |
18.12.2014 | Keine Ahnung meint : Keine Ahnung, wo das alles noch hinführt. Zum Tod, natürlich – oder unnatürlich. Aber das sagt sich so leicht. Denn der Weg dahin ist mit Impoderabilien geplastert. Ausserdem kommen sich Millionen solcher Wege ständig in die Quere und knuffen einen und quetschen einen. Der Alphabetismus zieht sich zurück. Man tut nur noch liken und ikon. Der Weg zum Tod ist mit Likes und Ikons gepflastert. Die Grabsteine dito. Lebst du noch oder likest du schon? Vielleicht ist das aufkommende Analphabetentum tumber, nicht so leicht irritierbar, geht den Weg zum Tod gelassener. Oder sammelt sich in der Pagodenbewegung. Die nennt sich zwar anders, anders, wie man es sich nicht merken kann, aber Pagoden sind die schöneren Bauwerke. Stammen womöglich von den Peschmerga ab. Sehen sich garantiert nicht als Parodie - des Weges zum Tode. Die Pagodenbewegung verunsichert einen Teil der Gesellschaft. Jenen Teil, der sich für die Gesellschaft schlechthin hält. Jener Teil, der schön ausgesorgt zu haben glaubt auf dem Weg zum Tode. Jener Teil, der die Rundfunkzwangsgebühr nicht als schmerzliche Zwangssteuer empfindet, der nicht merkt, dass diese Steuer den Gerechtigkeitssinn von vielen empfindlich verletzt, die nicht verstehen können, warum sie diese „Gebühr“ vom bescheidenen Einkommen abzwacken zu müssen, um damit Sport- und Showmillionäre sowie ein oft höchst seichtes Frensehprogramm zu finanzieren, dazu noch fette Pensionär zu ernähren. Deswegen geht zwar keiner auf die Strasse. Aber solche angekratzten Gerechtigkeitsgefühle können zu einem nicht zu unterschätzenden Brandbeschleuniger werden. Doch die Gesellschaftsschicht, die diese „Gebühr“ erfunden und zum Gesetz gemacht hat, die lebt weit abgehoben von jener Gesellschaftsschicht, die sie als Belastung empfindet, als Einschränkung der kulturellen Freiheit. Die erhabene Gesellschaftsschicht, die ein First-Class-Ticket für den Weg zum Tod gewählt hat, hat sich immunisiert gegen die Empfindungen jener niederen Schicht. Ist deshalb höchst irritiert, wenn die in Massen auf die Strassen geht. Kann sich nicht erklären wieso. Sie hat sich ihren Weg zum Tod doch so schön gepflastert und gepolstert. Solche Aufmärsche stören massiv das geschönte Weltbild, das abgeschottete Weltbild. Es geht kein Riss durch unsere Gesellschaft, nein, sicher nicht. Vor Gott und im Tod sind wir doch alle gleich, was jammert ihr rum. Einige jedoch sind etwas gleicher. Keine Ahnung, wohin diese Ungleichheit noch führen wird. Keine Ahnung, was jetzt mit der Weltwirtschaft passiert, wo der Rubel ins Bodenlose stürzt, die Börsen der Ölförderländer instabil werden, der Euro noch weiter aufgeblasen werden soll. Keine Ahnung, wozu wir diese lauen Dezembertage nach dem Ende der Shoppingeuphorie noch nützen sollen. |
17.12.2014 | RubelRollator meint : Der Rubel rollt. Putin ist der Rubellator. Er lässt den Rubel am Rollator gehen. So bringt er den Rubel zum Rolpern, denn der Rubel rollt nicht, er stolpert. Der Rubel rollpert in den Keller. Es haut den Rubel dem Putin um die Ohren. Kein Grund zum Jubeln. Rubbeln Sie an dieser Stelle, vielleicht kommt ein Putin zum Vorschein. Rubljow war ein russischer Ikonenmaler. So dünnflüssig wie der Rubel unter Putins weiser Strategie geworden ist, kann Mario Draghi den Euro nie aufblasen. Das Mariolein betet zur Nacht, halb acht, halb neun, halb zehn, Ihr Rehlein, gebt meinem Euro ein Rubelklistier. Aber Mario ist kein Staatspräsident, hat nicht so viel Macht über die Währung, wie der Rubellator am Rollator über den Rubel, der den Rubikon längst überschritten hat. Die Währungen sind nur auf Bewährung draussen. Sie machen nicht, was ihre Hüter wollen, weder der Euro noch der Rubel. Etwas läuft schief in und zwischen den Währungssystemen. Endemisch. Bretton Woods, das waren noch Zeiten. Es sind zu viele Währungshasardeure unterwegs, die sich keiner Währung verpflichtet fühlen. Und zu viele Währungspolitiker, die zu wenig durchschauen. Für die Finanzjongleure gilt: Hin und herschieben, wo's passt, wie's passt und wie's am meisten einträgt. Osmosemanipulation wie in der chemischen Forschung, Schulstoff. Währungsleukämie. Die Politik kommt nicht nach mit Regulieren. Die Hasardeure sind der Politik immer schon entwischt und weit voraus mit Siebenmeilenstiefeln. Katz- und Mausspiel. Und Mario betet hilflos zur Nacht. Aber jetzt geht’s dem Weidmann zu weit. Kein Ankauf von Staatsanleihen. Das macht die Staaten faul. Grad die, die Reformen am nötigsten hätten. Womit wir wieder beim Putin und seinem Rubbellator wären. Bei dem gilt: jetzt erst recht keine ökonomischen Reformen. Jetzt erst recht mit Feindbildern arbeiten, die davon ablenken, dass Putin dem Rubel den aktuellen Drall verpasst hat. Aus kindischem Spiel- und Machttrieb heraus. Verhängnisvolle Entwicklungen bei konsequenter Abwesenheit von ökonomischem Sachverstand. Rubelverjubler. Nicht nur der Rubellator. Wobei es sich beim Börsencrash von Dubai um einen Fehlalarm gehandelt zu haben scheint. Schon wieder news von vorgestern. Dem kommt kein Texting nach. |
16.12.2014 | Street Words CIV meint : 33, das ist doch kein Alter. Das war nochmal ne Stufe blöder zu handeln. Das würde mich so ankotzen, wenn ich zu einer dieser Familien gehören würde, und dann in dieser Kutsche sitzen müsste, wo einen alle anglotzen. Man muss es vielleicht in den jungen Jahren machen. Waren wir schon sehr oft, wir fahren mit dem Radl. Du hast ja 'n Vogel, hör mal, lass mich mal. Ja nicht mal ich weiss Bescheid, was es heisst. Dass i des jetzt endlich mal machen muss. Der ist dumm, ich hab gemerkt, der ist dumm. Wenigstens bin ich froh, dass du neue Schuhe hast, letztes Jahr waren wir zu spät, da gabs nichts mehr. Ich kanns nicht glauben, dass es so schlimm sein soll. Nein, dass stimmt überhaupt nicht. Fünf Minuten geradeaus durch den Wald, total langweilig. Et vous voyez ces tentes avec ces décorations. Das ist eine schöne Jacke. Das ist von ihnen, aber customized halt, aber dummerweise war das Ding zu langsam, um alle Kunden aufzunehmen. Tassilo, hier bin ich. Gestern, wo mia hoam gfahrn san, war im Tunnel von der S-Bahn die Beleuchtung plötzlich komplett aus. Aber Trambahnfahren ist total schön, da sieht man so viel. Ich hab gelernt Jambo und Boule Boule; Boule Boule langsam. Anche reccuperarare le chose in macchina. Der ist günstig in der Anschaffung. Oder dann die kleineren Mittelständer wieder. Und natürlich haben die alle Kanaldeckel aufgemacht. Und er, der Günther, war schon 37, da waren neun Jahre Unterschied und dann waren sie sieben Jahre zusammen, die ganze Studienzeit. Chumm, ich han Tuurscht. Es ist halt genauso ein Tag wie 365 andere Tage. Wobei die Lily an sich nicht anstrengend ist. In 3 Minuten kommt deine Lieblingsstrassenbahn. Chef, nur 2 Minuten. Nee, das ist bei uns so eine Auffangstation. To do something new and nice and fresh and important. Ja, komme schon, hör auf, ich hab zwei Spiegeleier gegesssen. Was hat denn das jetzt mit der Situation zu tun? Und da sagt mein Sohn halt, ja warum läuft der so komisch. |
15.12.2014 | NachKriegsPropaganda meint : Der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr im Rahmen des Krieges gegen den Terror, den der ehemalige US-Präsident Bush begonnen hat, geht dem Ende entgegen. Dieser Krieg hat junge Veteranen erzeugt. Ihnen darf heute auf Seite drei der SZ Christoph Hickmann anteilnehmende Aufmerksamkeit widmen. Als sei nichts gewesen, will die SZ zu verstehen geben damit. Als habe nicht sie selbst mit herbeigeschrieben, dass das Mandat in Afghanistan „robust“ werden müsse, also dass die deutschen Soldaten zum ersten Mal nach Hitler wieder das Töten lernen sollten. Und jetzt steht die SZ fassungslos da, Hickmann darf das heuchlerische KriegsPropagandaWort von den „Gefallenen“ verwenden, und wundert sich, dass niemand sich für die Veteranen interessiert, die ihr Leben versaut haben und nur noch mit Antideppressiva überleben können. Aber bis auf die Politik und einige Blätter, die sich für intelligent halten, hat niemand im Land diesen Einsatz je verstanden. Es war nicht zu vermitteln, dass in einem Land, das Deutschland nie angegriffen hat, die Freiheit verteidigt werden müsse. Aber die Politik und einige Medien haben das herausposaunt. Heute tun sie lieber so, als haben nichts damit zu tun, kümmern sich um die Veteranen. Das wirkt in etwa so, wie Lennie aus John Steinbecks „Von Menschen und Mäusen“. Erst schubst er George ins Wasser, um ihn dann zu retten und seine Dankbarkeit zu erhalten. Nicht nur unterschlägt die SZ bei diesen, ihren Krokodilstränen, dass sie selbst die Robustheit des Mandates mit herbeigeschrieben hat, sondern dass der Einsatz auch rein gar nichts gebracht hat. Die Sicherheit Deutschlands ist durch diesen Einsatz nicht grösser geworden. Im Gegenteil, der Krieg gegen den Terror ist die Ursache für den entfesselten MassenDschihad, der Deutschland jetzt jederzeit und viel hinterhältiger treffen kann als es Osama bin Laden, die Taliban oder Al Qaida je hätten tun können. Aber die Herrschaften der SZ, die namentlich diesen Kriegseinsatz in Afghanistan mit herbeigeschrieben haben, die verkrümeln sich jetzt lieber irgenwo in den Ganglien des schicken Redaktionshäuschens an der Hultschiner Strasse. Mit Blick auf die Berge und nicht in die jüngste, deutsche Geschichte, an der sie selbst mitgewirkt haben; Aufarbeitung des Afghanistan-Einsatzes, dazu ist es zu früh. Jetzt lieber die Geschichte etwas sentimentaler darstellen und sich um Veteranen kümmern, das wirkt verantwortungsvoll, und mit fettem Finger auf die üblen Foltereien der Amis hinweisen – und dabei treuherzig vergessen, dass Deutschland da mit einer gewissen Passivität durchaus auch mitgetan hat; und dass man selbst an dieser verbrecherischen Krieg-gegen-den-Terror-Geschichte durchaus ein Stück weit mitlaufender Täter war. |