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14.11.2014 | RentenEnten (Sterbehelfer Putin) meint : RentenEnten. Grosskoalitionäre Renten-Entente. Entente cordiale ou moins cordiale. Sie alle brauchen Lebens- und Sterbehilfe. Auch bei der Geburt braucht der Mensch Hilfe. Der Mensch ist hilfsbedürftig von Natur aus. Der Bundestag habe würdig über die Sterbehilfe diskutiert, ist zu lesen. Ums Vereinsmeiertum um die Sterbehilfe sei es gegangen. Und Putin ist glücklich, in der SZ wieder an der Topstelle zu stehen, ganz unveralbert, ganz ernst genommen als Säbelrassler und Sterbehelfer. Sterbehelfer der Passagiere von Flug MH17. Da waren auch Australier dabei. Deswegen wollten die Australier den russischen Sterbehelfer zum G20 Treffen ausladen. Drum grummelt er nun rum mit Kriegsschiffen. Der SZ ist das die Topzeile wert. Ein bisschen wedelt der SchwanZ mit dem Hund. Angst machen, schadet nichts, werden die sich gedacht haben. Bei uns ist eh alles am Einschlafen. Dämmerige RentenEntente grosskordiale. Sterbehilfe ist kein animierendes Thema. Aber „Sterbehelfer Putin“, das wäre doch die angemessene Schlagzeile. Warum schreiben die das nicht? Warum stehen die stramm vor einem lügnerischen, mickrigen Diktator? Warum scheuen sie die Augenhöhe? Immerhin ist unser Juncker nach langer Bedenkzeit wieder aufgetaucht, hat gerade noch rechtzeitig sein Sesselchen gerettet – vorerst. Bei aller Friedhofsruhe, es gibt noch einiges zu tun in Europa bevor wir uns zum Sterben hinlegen, bevor wir die Sterbehelfer aktivieren. Da ist immer noch dieser stets an Griffigkeit verlierende Euro. Die Wirtschaftphilosophien stehen sich gegenüber, noch mehr aufblasen und dabei strikte Sparkurse oder noch mehr aufblasen und dabei investieren oder der Aufblaserei ein Ende setzen? Keiner kennt sich mehr aus. So sind denn ein paar Kriegsschiffe im fernen Ozean oder ein paar Kriegsflieger in der Nähe der eigenen Grenzen willkommene Ablenkungsmanöver. Denn die wahren Probleme werden immer unlösbarer. Das anschwellende Meer der Rentner. Ein Ozean von Rentnern, in dem die kommenden Generationen zu ertrinken drohen. Sie werden ihre Aufgabe nur noch im Sterbehelfertum sehen. Womit sich der Kreis zur Putinolade wieder schliesst. Somit ist allen geholfen. Die Alten dürfen sterben, die Jungen haben eine Aufgabe und der Russe kommt auf die Titelseite. |
13.11.2014 | Megaburner XIV meint : Salle d'audience. Steinsdorfstr. gesperrt. Wir renovieren im August und sind Anfang September wieder da. Erholsame Ferien! Rundschreiben zum Aushang an alle Mieter. Bitte aus dem Schliessbereich der offenen Tür zurücktreten. Bitte den Platz vor dieser Tür freihalten. Ich bin leider schon vermietet. Neueröffnung demnächst! Wir suchen ab sofort flexible Weihnachtsaushilfen für den Zeitraum Okt.- Dez! Der Verzehr von alkoholischen Getränken Bier, Wein, Sekt, Spirituosen etc. ist in unserem Geschäft leider nicht erlaubt. Kinder mit Leine sichern. Ab hier nur für geübte Berggänger mit gutem Schuhwerk. Kabine ist viedoüberwacht. Radfahrer absteigen. Saubere Tabletts für Ihre Auswahl. Diese Wartezone ist heute gechlossen. Wegen dringender Arbeiten am Stromnetz müssen wir die Stromversorgung unterbrechen. Aufzüge in dieser Zeit bitte nicht benutzen und elektrische Garagentore öffnen. Hände verbreiten Krankheitserreger. Richtig Waschen schützt. Brände verhüten. Achtung! Musikinstrumente nur über Trenntrafo anschliessen. Bitte Ruhe! Dreharbeiten. Achtung Aufnahme. We sell karak tea. Reduzierte Einzelteile finden Sie in allen Etagen. Büroflächen im ersten Stock zu vermieten. Bitte Strassenseite oder Gehweg gegenüber benützen. Schritt fahren. Access Station. Keine überlangen Gegenstände transportieren. Foreclosure Notice. Dieses Objekt ist mit einer Alarmanlage gesichert und bei der nächsten Polizeistation aufgeschaltet. Security controlled Zone. In diesen Abfallbehälter bitte nur Papierhandtücher werfen, da Abfall in die braune Tonne kommt. Bitte nach Abschluss der Veranstaltung die Jalousien herunter lassen. Gebäude steht unter staatlichem Denkmalschutz. |
12.11.2014 | Do Ping meint : Do Ping. Do Pong. Do-Ping-Pong. Doping-Verbot. Menschen, die wissen, was sie tun, wollen jetzt das Doping im Sport unter Strafe stellen. Gut so, denkt der Stubenhocker und applaudiert. Denn die Politker, die wissen, was sie tun. Sie sind gebildete Leute. Sie haben ein gutes Einkommen. Und Menschen, die sich hintenrum Vorteile verschaffen mit Spritzen und Tinkturen und Pülverchen, die gehören weggesperrt. Ins Gefängnis mit den Dopern! Denn die sind eine Gefahr für die Menschheit. Wobei, hm, stössts dem Stubenhocker auf, der doch gerade in seinem Fernsehsessel es liebt, Sportereignisse zu schauen, es liebt, zu Siegern aufzuschauen, sie zu verehren, verschafft er sich so doch ohne körperliche Anstrengung einen sekundären Adrenalinkick. Besonders bei gefährlichen Sportarten. Skirennen auf der Streif, worüber es demnächst einen Film geben wird. Wo es die Fahrer so wunderbar zerbröseln kann. Strecke mit Blutzoll. Der Mensch hat sich nicht geändert seit dem alten Rom. Er will andere Menschen ums Überleben kämpfen sehen. Er will die Stärksten und die Besten bewundern. Wie wird das langweilig, wenn keiner mehr dopt. Wenn es keine Tour-de-France-Mehrfachsieger mehr gibt. Der Sesselfurzer will Übermenschliches sehen. Zum Sport gehört das Ausloten des Extrems am Körper. Auch des Extrems an fremden Substanzen, die er aufnimmt. Und da hinken die Dopingvorschriften immer hinter der Realität her. Die Wissenschaft ist findig, ja ein Verbot animiert geradezu dazu, immer neue leistungssteigernde Substanzen zu finden und zu kreieren, die womöglich gar nicht nachzuweisen sind, die zumindest noch nicht verboten sind. Aber die Politiker, die mit solchen Verboten jonglieren, die sind verantwortungsvoll, die wissen nicht, wie potentielle Sieger ticken, dass sie alles probieren. Der Mensch hat ein Recht, beim Sport zu sterben, das macht Sportarten attraktiv. Das ist leider, leider eine anzunehmende Tatsache. Warum den Doping-Wettbewerb nicht offen frei geben? Sieger wird, wer die besten Substanzen sich injiziert oder einpflanzen lässt. Sport ist Mord. Das ist nicht neu. Warum diese Sterbehilfe nicht legalisieren? Will man dem Menschen vorschreiben, wie er sein individuelles Glück zu gestalten habe? Dass er das nur auf dem Wege des Mittelmasses tun dürfe? Dass er dem Glück nicht nachhelfen dürfe? Das müssten doch gerade die Politiker wisssen, welche Tricks und Methoden sie anwenden, um gewählt zu werden, um bekannt zu werden, Dinge, von denen sie nicht wollen, dass die Öffentlichkeit sie erfährt. Und die wollen Doping verbieten? Die wollen ihrem Wahlvolk den Sport madig machen, wenn nur noch ungedopte Lahmärscher über den Rasen oder die Aschenbahn tranen, wenn es beim Sport nicht mehr um die Auslotung der absoluten Grenzen geht. Dann könnte man genau so gut jeden Sport bis auf Bowling und Kreuzworträtsel verbieten. Der Mensch, der nach oben will, will sich immer einen Vorteil verschaffen, er wird sich immer ein Mittelchen besorgen, das ihn schneller, ausdauernder, härter macht. Mit dem Doping, das ist so zwanghaft wie das mit dem Steuernsparenwollen. Na ja, wenn es Euch hilft, dann schmeisst halt mal ein paar Sportler ins Gefängnis. Die werden sich sogar dort noch ihren Dope besorgen, ihr Do-Ping-Pong spielen. |
11.11.2014 | Schn Äppchen meint : Schnäppchen machen. Wer will nicht ein Schnäppchen machen. Ich will auch ein Schnäppchen machen. Einen Vorteil mir sichern. Gegenüber anderen. Oft ist der letzte Atemzug des Menschen ein Schnäppchen nach Luft. Aber – aber - aber Schäppchen haben kurzen Beine. Jetzt hat Herr Juncker, der ehrenwerte, abtauchen müssen, weil er für sein Erzherzogtum Luxemburg ein gewaltiges Schnäppchen machen wollte und gemacht hat auf Kosten der anderen Europäer. Der ebenso ehrenwerte Herr Putin aus Russland hat geglaubt mit der Krim ein Schnäppchen zu machen. Jetzt zerfliesst ihm sein Rubel unter den Händen. Schnäppchen haben kurze Beine. Die deutschen Ministerpräsidenten, die ehrenwerten, haben geglaubt mit der neuen Rundfunkhaushaltszwangsgebühr ein Schnäppchen zu machen. Sichtbar ist bereits, dass der Rundfunk deutlich mehr sparen muss. Die anderen Folgen sind noch nicht absehbar. Der nicht minder ehrenwerte Verkehrsminister will den Deutschen glauben machen, mit seiner Maut würden sie ein Schnäppchen machen. Derweil zerbröselt die Infrakstruktur unter den Rädern seiner schweren Staatslimousine. Die japanische Regierung hat geglaubt, mit dem Ankauf von ein paar Felsen im ostchinesischen Meer ein Schnäppchen zu machen. Jetzt muss der ehrenwerte Herr Abe seine Hand wie in einem Kältelabor dem nicht minder ehrenwerten Herrn Xi reichen. Die Lobbys einiger Grosskonzerne glaubten mit dem TTIP-Abkommen zwischen USA und Europa ein Schnäppchen zu machen mit den darin vorgesehenen suprastaatlichen Schiedsgerichten. Jetzt wird ihnen erst recht auf die Finger geschaut und gehaut. So nicht, Ihr Lieben. Schnäppchen haben kurze Beine. Die deutsche Filmakademie hat geglaubt mit ihrem vom Staat finanzierten 3-Millionen-Filmpreis ein Schnäppchen zu machen. Dafür sackt das Renommee in den Keller. Kellermausfilmpreis. Der Wirtschaftsminister glaubt mit dem Aufrechterhalten von Kohlekraftwerken ein Schnäppchen zu machen; doch die CO2-Rechnung folgt auf dem Fusse. Schnäppchen haben kurze Beine. Israel hat geglaubt, mit dem neuesten mörderischen Überfall auf Palästina ein Schnäppchen zu machen. Doch die nächste Intifada ist schon da. Schnäppchen haben kurze Beine. Sagt die eine. Sagt die eine. Was ist Euch lieber, Schürzenjäger oder Schnäppchenjäger? |
10.11.2014 | Ei N.H. Ei T. meint : Ei, ei, wo bl-ei-bt sie denn, die Ei-NH-Ei-T? 25 Jahre seit dem Mauerfall. Seither ist zusammengewachsen, was zusammengehört. Unerhört. Nationalstaatseinheit. Das hat sich ausbezahlt. Aber wie! Wohlstandsmässig. Wirtschaftlich. Stehen so gut da wie nie. So reich wie nie. Wäre ohne Einheit, ohne Ziehen des Eisernen Vorhanges nie möglich geworden. Die Lehre aus der Geschichte ist also: Einheit rentiert sich. Einheit ist ein Riesengeschäft. Das sollten sich einige Uneinheitliche vielleicht merken. Korea, Israel-Palästina und Ukraina (wo sie jetzt gerade den teuren Weg in die unrentable Spaltung gehen). Unsere blühenden Landschaften, die haben zwar gekostet, enorm gekostet. Aber: Kosten sind Umsätze, nicht zu vergessen. Und Umsätze sind Volumina. Und Volumina sind Reichtum. Wir sind jetzt so reich, dass wir wieder mehr Verantwortung in der Welt übernehmen sollen, brummelt der Aussenminister ab und an in ein Mikro. Anfang des Jahres waren er und zwei andere mit diesem Wort noch schwer ins Fettnäpfchen getreten, weil sie haben durchscheinen lassen, dass sie unter Verantwortung militärische Einsätze verstehen. Inzwischen wird die Verantwortung aus Reichtum und Einheit heraus mehr verstanden als den Kriegsrabauken auf der Welt Waffen liefern, denn der Produktion und dem Export von Waffen haben wir einen Teil unseres Reichtums unserer Einheit zu verdanken. Verantwortung wird weiter praktiziert als absurde Agrarsubvention: so dass Afrika schwer auf die Beine kommt, weil unsere hochsubventionierten Hähnchenknorpel dort superbillige Importprodukte sind und die heimische Landwirtschaft ruinieren, so dass sie aus Armut Kriege führen müssen und dafür brauchen sie Waffen, capisci? Das ist Verantwortung wie Merkel, Steinmeier, Gabriel und Co. sie verstehen. Verantwortung übernehmen aus Reichtum und Einheit heisst, sein Land schützen vor zu vielen Flüchtlingen, und die Unmenschlichkeit auf die EU und ihre Abschottungspolitik schieben, heisst, die Welt spüren lassen, dass man den Reichtum selber braucht, dass man nicht gerne teilt. So Merkel in ihrer Sonntagspredigt. Verantwortung übernehmen heisst, sich schützen vor dem Elend auf der Welt. Wenn wir diese Politiker richtig verstanden haben. Verantwortung übernehmen könnte auch heissen, vor der eigenen Tür wischen, sich nicht einlullen lassen von einer überdimensionalen Koalitionsmehrheit. Könnte heissen, keine billigen Geschenke an Rentner machen, die sie gar nicht brauchen (Mütterrente für eh schon wohlgestellte, reiche Ärztinnen), könnte heissen, nicht den Rentnern die gesetzlich zustehende Erhöhung mutwillig zu kürzen, nur um bei einem Teilpublikum zu punkten, könnte heissen, endlich eine gerechte Finanzierung für den öffentlichen Rundfunk auf die Beine zu stellen und nicht so, wie jetzt, wo einkommenschschwache Schichten sich den Betrag abknapsen müssen, um Show- und Sportmillionäre zu ernähren, solche Dinge schaffen tektonische Haarrisse (vorerst) in einer Gesellschaft, die ihren Reichtum der Einheit zu verdanken hat. Könnte heissen, endlich den depperten Etikettenschwindel beim deutschen Filmpreis, der ein reiner Innungspreis ist, zu beenden. Das sind alles Dinge, die vielleicht keine Aufstände schaffen, die aber ein zusehends mulmiges Gefühl in dieser Einheitsgesellschaft verbreiten, zu schweigen von den mittel- bis langfristigen Perspektiven für viele Individuen, die kaum eine Lebensplanung machen können wegen nur befristeter Verträge und die zu Millionen die Altersarmut auf sich zukommen sehen. Der Satz mit der Verantwortung, der stimmt mehr als. |
09.11.2014 | schluffnussgruftkuss meint : Da lang. Dal ang. Was macht eigentlich? Tja, die Ancestors, die Vorfahren, die Ahnen. Mir nach. Den Ahnen nach. Was haben die geahnt, die Ahnen? Den Ahnen hinterher. Die stecken vielleicht mehr in uns, als wir ahnen, die Ahnen. Bis in die Feinmotorik, die Verhaltensmuster. Wie aus dem Ei gepellt. Nicht das Matrjoschka-Prinzip. Das ist zu augenfällig. Auch nicht die Ahnengalerie, die behauptet das Einer-nach-dem-Anderen-Prinzip, das Hintereinander-Prinzip, zeitliche Sedierung. Mich interessiert mehr ein In-Mir-Wirk-Prinzip. Der Ahn, der in mir wirkt, als Einwand gegen ein postmodernes Ego-Bild mit all seinen verhängnisvollen Folgen. Ein Ego, was sich als Täter der Geschichte fühlt und aufführt. Der Satz „Keine Ahnung, wie es weiter geht“ muss möglich bleiben. Dabei müssten die in mir angehäuften Ahnen etwas ahnen. Generationeninstinkte. Val di Via, Wal die Halla. Schwierig, da Konkretes abzulesen, Kristallisation von Ahnungen im Buchstaben, im Wort, im Satz. Gesetztes. Damit herausgenommen aus dem Zusammenhang. Kristallisation. Wahrsagers Kristallkugel. Haarscharf an der Grenze zur Augenwischerei, zur vorsätzlichen Täuschung und Irreführung. Ahnenführung ist das Thema. Ob die irre waren, die Ahnen, die sich auf Stammbäumen stumm tummeln. In uns sind sie nicht stumm. Die Frage, wer bin ich. Heiteres Ich-Erraten. Ein Chor aus tausend Ahnenstimmen, ein Gewusel aus tausend Ahnenregungen. Der starke Einwand gegen die Behauptung von eineindeutiger Identität. Die Sehnsucht nach eineindeutiger Identität verständlich, wegen dem Etikettierungsproblem, wegen dem Schubladenproblem, krass gesagt: wegen der Priorität des Kapitalismus, wegen der leichteren Manipulierbarkeit und aus purer (unbegründeter) Angst. Du sollst den Chor der Ahnenstimmen in dir verstummen lassen. Sie abwürgen. Dann erst bist du eine praktikable Existenz. Doch die Ahnen sind nicht tot, thats the problem, sind nicht und nie tot zu kriegen. Nicht nur an Allerheiligen, dieser allzu leicht routiniert abgeschrittenen Alibiveranstaltung. Die Ahnen, die liegen nicht unter den Grabsteinen. Sie wuseln in dir, sie regen sich in dir. Die Wissenschaft spricht lieber von Genen. Fantasielos. Numerisch. Geschäftsmässig. Sie möchte gegen das Interesse der Ahnen, diese in Griff kriegen. Und ist doch selber nur ein Sammelsurium, ein Konglomerat von Ahnen. Wenns hoch kommt, ihre geballte Neugier. Die heutige Wissenschaft hat die Neugier nicht erfunden. Im Gegenteil, sie betreibt sie oft ahnungslos in systematischer Dumpfheit, als ob die Ahnen aus ihr entwichen seien. Wohin führt diese Reise noch? Wieder in die Gruft der gesammelten Erkenntnis? Ihr Ahnen, die Ihr alle in mir versammelt seid, was meint Ihr aus Eurer teils fernen, tiefen Perspektive? Dass es den Tod gar nicht gibt? Dass die Ideen ewig sind? Und dass der Umgang mit den Ideen Verantwortung verlangt, grosse Verantwortung, weit über den persönlichen Ehrgeiz eines gerade in der Existenz sich befindlichen Ahnlings hinaus? |
08.11.2014 | NovemberSwing meint : Swing the November. Rock the November. Nimm den NovemberSchwung mit. Smile the November. Smile ihn weg. Mr. Turner switches the light on (fine movie-stuff). Ganz leise schleicht dieser November durch die Gegend und durch die Zeit. Als hätte er etwas zu verbergen. Als möchte er nicht auf sich aufmerksam machen. Als möchte er nochmal davonkommen. Nur einer fasst sich schniefend an die Nase, knöpft sich die Jacke zu. Jahreszeitenzuverlässig, jahreszeitenordentlich aber irgendwie realitätsfremd. Die Realität ist doch die, das muss jetzt mal gesagt werden, dass alles abwärts geht, der Trend, unverkennbar, der Ölpreis, die Inflation, der Butterpreis, der Milchpreis, der Optimismus, die Zinsen. Die SZ wird am Wochende immer dünner, substantiell gesehen, aufgebläht mit Füll- und PR-Texten, schleichende Anorexie. Auszehrung. Doch irgendwer macht immer Kasse. Und wenns in Luxemburg ist. Schnuckiburg. Alle waren sie da. Alle sind sie da. Auch der November schreckt nicht vor Junckersburg zurück. Versucht unauffällig sich einzureihen in die lange Kolonne der Steuervermeider. Ihm verzeihen wirs. Er hats sonst schon schwer. Er sollte vorweihnächtlichen Trübsinn verbreiten. Und schlenkert voll unbetroffen durch die Geographie. Ganz ohne Gepäck. Unbeleckt von seinen zurückgehaltenen Nebeln. Und meint, sag einfach Novi zu mir, dann kannst du unbefangener... Unbefangener was? Ähäm, öhöm, hümhüm, ähm, abhängen, ja unbefangener abhängen. Man darf das nicht unterschätzen. Das heisst, verborgenen Novemberqualitäten auf die Spur kommen. Ganz ohne Surfen, ohne Netzwerken. Die plappern allzu gerne darüber hinweg, halten dich ab. Die bauen sich ihre eigene Virtualität. Hallo, bitte nicht ablenken jetzt. Diffiziles Equilibrium. Weil, im November eine Grassrootsbewegung gründen, wer kennt da Präzedenzfälle? Noch dazu in einem November, den der Swing ereilt hat? Gibt es Chroniken, auch vor dem Mauerfall? Vielleicht mal kurz die Zähne auf die Lippen kneifen. Da hängt noch was vom Frühstück zwischen Incisivus und Caninus oben rechts. Ach, ihr seid alle so prosaisch, ihr habt diesen November echt nicht verstanden. Machts einen auf business as usual, bisniss äs juschwal. Tummelts Euch mit antipodisch-normannischer Eleganz in Flagshipstores, als ob es keine Bedrohung der Christenheit gäbe. Schon mal auf dem Finsteraarhorn gewesen? Verstehe, ein Generkium tuts auch. |
07.11.2014 | LuxJunckStunk meint : LuxJunckStunk. JunckerStunk aus Luchsenburch. Luxembourg. Luxemburg. De Luxe verbürgt. De Luxe geklaut. Anderen die Steuern weggeklaut. Von ehrenwerten Firmen, Deutsche Bank, e.on, den Deutschen Steuern weggeklaut. Dem Juncker sein Klaumodell. Der Juncker, der ist der an der Spitze von Europa. Was macht der da? Will er Europa jetzt zum Steuerparadies der Welt umfunktionieren? Das grosse Steuersparmodell, das Amerika, China, Russland, Indien, Afrika, Lateinamerika die Steuern wegklaut? Junckers Megagig. Junckers Megaluchserei. Abluchsen. Abjunckern. Den anderen was abluchsen. Schlau sein. Rusé. Mit den Reichen mauscheln. Die Reichen sind nicht gewöhnlich. Die wollen nicht wie gewöhnliche Menschen behandelt werden. Die brauchen steuerlichen Sonderstatus. Alles ganz legal. Und doch reiner Diebstahl. Die ehrenwerten Herren an den Spitzen der Konzerne. Hochgeachtet. Und viel Gschmäckle ums Gesäss. Haltet Euch fern von solcher Ehrbarkeit. Meidet diese Halunken. Lasst Euch nicht blenden von ihrer Entourage, von den massgeschneiderten Hemden und Anzügen und Schuhen und den Limousinen. Es sind nur Halunken, die die Allgemeinheit - voll legal, wie sie behaupten - beklauen. Und da wunderts ihr euch, dass die Reichen immer reicher werden und die Mittelklasse und sowieso die Einkommensschwachen immer mehr zur Kasse gebeten werden und nicht gedeihen können. Da braucht sich keiner wundern. Sind doch die ehrbaren Herren, Damen sind in dieser Luchsregion kaum zu finden, nur nichtsnutzige Abstauber. Das ist voll Scheisse für Europa, dass jetzt so ein windiges Junck-Modell-Produzentlein an der Spitze steht. Voll Scheisse ist das. Einer, der die Umverteilung von unten nach oben mit höchst raffinierten Steuermodellen gepusht hat, der Europa mit in die Scheisse geritten hat. Interessant ist der Zeitpunkt, zu dem die Zeitungen diesen Skandal veröffentlichen: just in dem Moment, wo der Halunke an der exponiertesten Stelle seines Lebens steht, wo alles ganz genau hinschaut. Ui, ui, ui, das gibt jetzt richtig Stunk, JunckStunk, JunckerStunk mit den JunckerLeaks. Das ist kein JunckMail, das ist kein JunckFood, das ist ein richtig stinkiger LuxJunckStunk. Fiat Lux im LuxJunckStunk! |
06.11.2014 | Street Words CI meint : Das Problem liegt doch einfach daran, dass du eigentlich überhaupt nichts lernst. Ich hab kein Essen verkauft. Ja, weil sie dann in absehbarer Zeit heiraten wollen. Vor diesen Leuten, die halt zur Führungsriege Kontakt haben dürfen. Geduld, yallah, Habibi. Das sind zwei Kanäle hier. Warum so machen hier, schlagen hier, blöder Kuh. Ich bin auch behindert. Ich ess zuviel. Wissen Sie, wo es da Fahrkarten gibt? Die Idioten gucken auf mich, bloss weil mein Vater mehr Geld hat. Und so Steaksemmeln hat und so. Meiner Meinung nach ist die Psychiatrie das schlimmste, was es gibt, aber die Psychiater wollen halt auch ein schönes Leben haben. Keine Ahnung, irgendwas Kluges habe ich schon gesagt. Mir ists eh wurscht. Und es ist furchtbar und ich bin müde und es regnet. Ich schaffs gerade noch bis hierher. A me uguale. Und dann die Teppich über Boot hieven. Jetzt haben wir eine ganz kleine Bühne und verlaufen uns drauf. Die haben ja viel Geld verdient, die haben ja vierhundert, sechshundert Tausend Umsatz gehabt. Wenn Ihr wollt, könne wir da hin, weil das ist echt neu. Es wurde nicht einzementiert. Vorsicht, Sie haben einen schwankenden Gang, aber Sie sind nicht alkoholisiert. Umso besser, wenn man sich alle zwei bis drei Wochen trifft, des ist geil, wie früher. Zum Beispiel von der Grundschule kann ich keinen mehr. Du siehst so elegant aus. Und er sagt, ich bin voll versichert. He is bang out of order. Wie lange seid Ihr gestern noch geblieben? Was man so braucht. Ich bin mir nicht sicher, ob er das, wa er neu eingeführt hat, so in dieser Form von uns auch erwartet. Des is mia a no nia passiad, was mia haid passiad is, wahrscheinli is Alzheimer nicht mehr fern. Jezad geht’s dahii mit die Gaass. Lassen wir uns alle noch eine Runde massieren. Es kann ja nicht in deinem Sinne sein, zu allem Ja und Amen zu sagen. I schaffs ned. |
05.11.2014 | W. Esel-Sky meint : Leicht lässt sichs jetzt auf den Esel im Namen des Gewerkschafts-Sturbosses Weselsky referieren. Wie eine Eselei erscheint sein Verhalten, seine verbohrte Streikerei mit den Lokführern, wobei es nicht um Lohnerhöhungen geht, sondern lediglich um individuelle Machtansprüche eben dieses Mannes, der den Esel im Namen führt. Blödheit, Ausreißer oder Symptom, das ist hier die Frage. Gegen Blödheit ist kein Kraut gewachsen. Falls Ausreißer, Bescheuertverhalten eines Einzelnen, gut, dann muss es vorbei gehen, dann muss die Gesellschaft das aushalten, über 90 Stunden Lahmlegung des Bahnverkehrs. Aber das geht vorbei. Falls es sich aber um ein Symptom handelt, muss die Angelegenheit ernster genommen werden. Symptom eines immer sich stärker abzeichnenden Risses in unserer Gesellschaft, einer erhöhten Bereitschaft zur Entsolidarisierung, Vorbote einer brutalen Trennung der Arbeitnehmerschaft in zwei Klassen, die einen, die feste Jobs haben, die gar beamtet sind und die immer grösser werdende Masse, die zukunftslos von befristetem Job zu befristetem Job, gar von Praktikum zu Praktikum bangt. Hier der privilegierte Teil der Arbeitnehmerschaft, der planen kann, sich eine Zukunft bauen kann, dort der diskriminierte Teil, der nicht dümmer, nicht ungebildeter ist, für den es aber ein Ding der schieren Unmöglichkeit ist, eine Familie zu gründen, ein Haus zu bauen, ein Wohnung zu kaufen. Ein immer grösserer werdender Teil der Gesellschaft, der auf gesellschaftliche Solidarität pfeift, weil er nichts zu erwarten hat ausser mieser Behandlung, weil seine mittlere Perspektive ein Leben von der Hand in den Mund und die Fernperspektive der Abgang in die Altersarmut sein wird. Dafür dass es sich bei der Lokführerstreikerei möglicherweise um ein gesamtgesellschaftliches Symptom handelt, das dringend ernst genommen werden muss, und nicht einfach als einfältige Querschiesserei eines Einzelnen abgetan werden kann, spricht, dass die Lokführer, denen klar ist, dass es bei dem Streik mit seinen enormen Auswirkungen nicht darum geht, bessere Arbeitsbedingungen oder Lohnerhöhungen durchzudrücken, sondern Machtverhältnisse zu verändern zugunsten eines möglicherweise verbohrten Esels, das trotzdem mitmachen. Das lässt auf tiefere Risse in der Gesellschaft schliessen. Wobei doch interessant und widersprüchlich scheint, dass es sich bei den Lokführern (wie auch bei den Piloten) um eine Gruppierung handelt, die auf der privilegierten Seite der Arbeitnehmerschaft steht. Aber wie will jener Teil der Gesellschaft, der von befristetem Vertrag zu befristetem Vertrag hopst, sich bemerkbar machen? Die sind ohne jeden Hebel, mit dem sie etwas erreichen können. Allez-hopp. Komm und geh. Wenn es sich beim Lokführerstreik also um ein Symptom handelt, dann dürfte uns in nächster Zukunft so einiges an Unruhe und Rumoren ins Haus stehen. |
04.11.2014 | Time Machine meint : Time Machine, Time Machine, beams you here and bims you hin. Muassd gehen zum Frisör, des is nicht schwör. Isis spielen und sein Frühstücksei köpfen. Die Neppendeppen seppeln. Sense de rien kann dich aus den Schaluppen shoppen – kann dich aus den Schaluppen nötzeln. Nö, da Clooney, dea is doch ned tot, dea heirat doch ständig. Des is scho an Unterschied. Sorry, aber so kann wirklich keine ernsthafte Debatte entstehen im Lande. So schürmelt der Würz im Günz. Aber der Ami, der ziagd si des ois nei, ois, des sag i dir. Der mecht des Gfui ham, dass er ois weiss. Do koasch selba a so an Beifang wean, imma wenns knackt in dere Leitung. Aber den Daidschn is des wurscht, die ham eh a koa Geheimnisse. Die san so offen, dass gar nix mehr sagn brauchst. Hauptsach, dass des ois nix kostn tuad. Der Milchpreis saust in Keller. Mit dem geht’s bald so, wia mit dem Sparzins, bald kriagst no was raus, wenn de an Liter Milch abnimmst. Also des ist gewissermassen umgekead proportional. Woasst, wia i s moan? Des had vielleicht damit zum tuand, dass die christliche Kanzlerin a Predigt ghoidn had am Sonntag und von dere Kanzel nunter verbreitet had, dass a christliche Kanzlerin ned imma christlich handeln koa (do legsd di echt nieda!), dass beispielsweise ihr grosses reiches Land ned unbegrenzt Flüchtlinge aufnehmn koa, ned so wia die Türkei oder Jordanien oder der Libanon. Die san ja ned so gross. Die ham demnach a ned so grosse Probleme. Als kennens guad ad libitum Flüchtlinge aufnehmen. Aba so ein christlich-zivilisiertes Land wie Daitschland eben ned. Mia brauchn no an Platz, wo die Piloten und die Lokführer streikn kennen. Mia brauchn no an Platz fiar eine Regierung, die wo den Rentnern ihre gesetzlich vorgeschriebene Erhöhungen wegklaut, damit sie einer exklusiven Gruppe von Rentnern, von der sie glaubt sie seien deren Wähler, an Bonus schenkn koa. Mia ham so a Glück mit unsere Regierung. Sie losst jezd über an schurnalistischen Intimus in da SZ verbreitn, wia sie wo überall auf dere Wölt so vui Gutes tut. Tu Gutes und verbreite es. Mei, san mia wichtig gworden auf diese Wölt. So dass mia nimmermehr so viele Flüchtlinge aufnehmen könn'n. Des is es ja, grad weil mia so christlich san und weil mia uns in eine fundamentale Auseinandersetzung mit dem Islam befindn, der wo so gravierende Auswüchse, popkulturhaft wie ihm schon neidvoll bescheinigt wird, zeign tuad. I sag nur Frühstücksei. Und der Clooney, der is bestimmd no ned tot. Aba bevor bei uns die Lichter ausgehn, weil mia dank dem so visionären bayerischen Ministerpräsidenten, bald a koa Stromversorgung mehr ham wean, wollt i no gsagt ham, es war echt schön hiernieden, es war krass top in diesem Deutschland von anno 2014. Ois is billiger geworden, die Butta, dea Käse, das Fleisch, gut, die Armee, die had glaubd, sie kennt mit Geldforderungen mehr Glaubwürdigkeit erzeugn. Da dürft sie ziemlich falsch glegn haben. Aba des hab i jetzt no a moi sagn wolln, Deutschland anno 2014, was nicht im Mantel der Geschichte, aber unterm Deckmantel der grossen Koalition im schön gewärmten Bettchen lag, des war krass Spitze, des wird nimmermehr zum Toppen sein, weda in 2015, noch 2016, noch 2017. Da müasst Ihr amoi von einer etwas grösseren Distanz auf dieses Land schaugn, um des zum Begreifn. Des is doch ein Zeichen von reinem Luxus, wenn des Land darüber streitet, ob die DDR ein Unrechtsstaat gewesen sei. Des is hoid insofean proplemadisch, weil ganz viele, die diesen Unrechtsstaat staatlich verkörpert ham, no am Leben san, no unter uns weilen, wie weiland Clooney. Und des is schwierig, einem noch lebenden Mitmenschen auf den Kopf zuzusagen, dass er ein opportunistisches Schwein war. Weil mia san haid 2014 in einem Staat, wo koaner an Mut braucht. Wo der Mantel der grossen Koalition ois erstickn tuad. Und damit des ned auffoid, lassen sie die Erzählung los, was sie alles Gutes tun auf dere Wölt, wie sie die Afrikaner in eine immer beschissenere Situation bringen mit die Landwirtschaftssubventionen und dann noch Panzer und U-Boote verkaufen, damit sie die dadurch ausgelösten Krisen auch schön blutig austragn kennen. Ach, Deutschland 2014 ist soo Spitze, ist christliche Spitze, ist einsame Weltspitze. Des koa aba nur seng, wer a weng an die time machine draht. |
03.11.2014 | Das Wesen Geld meint : Das Wesen Geld ist eine flüchtige Sache. Je mehr die Zentralbanker es aus Furcht vor Deflation aufblasen, desto flüchtiger und unberechenbarer wird es. Und je flüchtiger und unberechenbarer es wird, desto mehr geraten die Banker, die für dessen Stabilität verantwortlich sind, in Hektik. Sie kaufen wie Draghi oder der Japaner immer mehr auch Papiere, auf denen lediglich ein Geldbetrag steht, Staatsanleihen und so. Mit unabsehbaren Folgen. Die erste Sparkasse verlangt bereits für Geld, was nicht arbeitet (es muss aber schon ein grosser Haufen von mindestens einer halben Million sein), was sich also auf dem Sparkonto mehren soll, Negativzinsen, verkehrte Welt, der Sparer wird zum Schrumpfer. Geld, was nicht arbeitet und für die Inflation nutzbar gemacht wird, kostet Geld. Der Negativzins soll das Geld aktivieren. Andere machen immer noch den Kotau vor grossen Geldhaufen. Die ach so demokratischen Schweizer beispielsweise. Wenn einer mit einem grossen Geldhaufen angereist kommt und will sich niederlassen, bekommt er irrwitzige Steuerprivilegien. Da streiten die Schweizer jetzt drum, ob sie diesen Kotau vor den Geldhaufen weiter machen sollen oder nicht. Ende November wird abgestimmt. Es gibt starke Strömungen, die offenbar wollen, dass die Reichen immer reicher werden. Andere Gemeinden, am Zürichsee beispielsweise, lachen sich ins Fäustchen: sie haben die Privilegien abgeschafft. Seither sprudeln die Einnahmen deutlich kräftiger. In die Villen der Superreichen sind nicht ganz so grosse Geldhaufen gezogen, die anständig Steuern zahlen wie jeder andere auch. Das Wesen Geld fasziniert die Menschen, macht sie blind und taub und gierig und unterwürfig und lässt sie seine Grundsätze leicht vergessen. Aber wie das Beispiel Zürichseegemeinden zeigt, ist derjenige, der seine Grundsätze nicht vergisst, plötzlich im Vorteil. Viele Schweizer wollen aber offenbar weiter von Milliardären geneppten werden. Die Grundfrage zum Wesen Geld ist aber immer noch nicht beantwortet, was macht das viele Geld, was machen diese Unmengen von Geld, die sich ständig vermehren, wenn sie doch nicht produktiv eingesetzt werden? Was treibt dieses Geld? Es zu besteuern ist schon mal nicht schlecht. So können Gemeinden, so kann die öffentliche Hand es in Infrastrukturprojekte stecken. In die Reparatur von Strassen, Schienen, Brücken. Warum macht Deutschland das nicht? Warum vertrödelt es jetzt schon mehr als einen Sommer, um ein geschissenes Mautprojekt, was nur einen Pups an Beitrag an die für die Aufrechterhaltung der Verkehrsinfrastruktur benötigten Summen liefern wird? Sind die hier so schmörzelig wie die Schweizer? Macht Geld auch die Deutschen dumm und blind? Zumindest den Verkehrsminister und den ihn antreibenden Ministerpräsident und deren Entourage, die sich nicht traut Pieps zu machen. Eine Moral scheint ums Wesen Geld erkennbar: wer cool bleibt hat offenbar mehr davon, als wer sich zum Kotau oder ins Mauthorn jagen lässt. |
02.11.2014 | Good Figures meint : Adrett und fesch schauns aus, die Zahlen, wie der November noch jung ist. Swallow me. Von A- bis W-leidig. Good God. He likes good figures. Die Zahlen strahlen. Sie überzeugen, dental wie labial. Kein Proporz-Popanz. Die reinen Zahlen. Wie die ersten Novembersonnenstrahlen. Die Zahlen, sie gehen zurück und steigen. Sie haben Rhythmus oder Katapulte. Keep quiet. Erst kommen die Oktoberzahlen. Zahlen bändigen. Zahlen in Griff kriegen. Wenn einer die Zahlen ums Verrecken nicht domestiziert. Verratzt und verraten. Zahlenkämpfer. Mehrzahlenkämpfer. Jeder macht das. Hockt sich in sein Kämmerlein und zählt nach. Das Denken - von Zahlen bestimmt. Das Handeln - von Zahlen bestimmt. Schau, hier sind die Zahlen verbesserungswürdig. Hier stagnieren sie. Hier sind sie rot. Und hier auch. Wir brauchen schwarze Zahlen. Wir sind keine Rassisten. Wir wollen nur schwarze Zahlen. Zahlenfärberei. Zahlenfrisiererei. Zahlengaukelei. Ich kann aus deinen Zahlen noch viel schönere Zahlen machen. Ich bims dir deine Zahlen. Aktenfresser und Zahlenfresser. Die Inflation und der Zahlenfrass. Der Zahlenfrass so heimtückisch wie Ebola oder der japanische Laubholzbockkäfer. Good figures. Du bist so schlank und rank. I love figures. Tsahlen. Tsaalen. Zahlen, Herr Ober! Zahlen befriedigen. Zahlen bringen Glück. Zahlen beunruhigen. Zahlen lassen Düsteres ahnen. Zahlen lassen hoffen. Zahlen lassen vieles offen. Zahlen machen betroffen. Zahlen rasen. Zahlen lahmen. Zahlen gehen durch ein Nadelöhr. Zahlen kommen zusammen oder differieren. Zahlen machen ein schlechtes Gewissen. Zahlen machen gerissen. Zahlen hauen vom Hocker. Zahlen machen locker. Zahlen würgen ab. Zahlen lassen tief blicken. Der Umgang mit Zahlen erzählt viel, so viel wie die Diskretion mit Zahlen. Ich habe andere Zahlen als du. Es gibt zwar Nummern-Girls, aber keine Zahlen-Girls. Das Elend mit den Geheimzahlen. PIN-Zahlen und PIN-Zetten. Zählkandidaten und Zahlmeister. Die Zahlen von Zalando. Traum- und Gewinnzahlen. Auf Zahlen schweben. In Zahlen versinken. Salpeter und Zahlpeter. Dem Putin, put, put, put, seine Zahlen mehet I ned haben. Der Rest ist für Sie. Die Erneuerung der Zahlen im Geiste des Digitalen. Finalzahlen in der Zahlenapotheke. Degressive, regressive, präsumptive Zahlen. Zahlentorten auf Zahlenmix. Geröstete und gegrillte Zahlen auf halbgarem Zahlentrost. Lockzahlen. Einnahmen und Barbestände der Bettler. Zahlensymphonie. Die Novemberzahlen, sie kommen, sie gedeihen, vorhersehbar und doch mit Risiko behaftet. Täglich neue Zahlen. Und sind doch nur die ewig alten: eins Komma zwei Komma drei. |
01.11.2014 | Allers Eelen meint : Aller Seelen. Alle Seelen. Alle Seelen, die es je gegeben hat. Kurz werden sie befreit aus der Ewigkeit. Kurz veranstalten sie ein Riesenzwitscherfest, sausen durch und um die Welt. Myriaden von Seelen. Und wiegen kein Gramm zusammen. Weniger als ein Gramm. Verursachen einen Höllenlärm. Die Ahnen kommen zurück. Sie sind keine Heiligen. So wenig wie wir. Sie sind omnipräsent. Sie sind in uns. Sie wirken in uns. Sie schmerzen wie Billiarden kleinster Kristalle, die von innen an unsere Adern, an unsere Gehirngänge pochen. Sie wollen raus aus der Ewigkeit. Und müssen am Abend wieder in sie zurückkehren. Wir glauben an sie. Sie sind in uns. Wir sind auch sie. Sie waren nicht besser als wir. Wir sind nicht besser als sie. Sie haben uns das hinterlassen, womit wir uns zurechtbuddeln müssen. Sie sind nicht grosszügig. Sie sind auch nicht eitel noch mürrisch. Sie sind nur aufgeregt, wahnsinnig aufgeregt. Dieser Unterbruch der Ewigkeit für 24 Stunden. Sie sind so aufgeregt, dass man kein vernünftiges Wort mit ihnen reden kann. Dass man nicht ein Wort von ihnen in dem hochfrequentigen Lärm, den sie verursachen, versteht. Wenn man den Lärm wenigstens energetisch nutzbar machen könnte. Wir verstehen die Seelen unserer Ahnen nicht. So wenig wir uns verstehen. Die Seelen der Ahnen können uns nicht helfen. Der Hofgang, der ihnen einmal im Jahr gewährt wird, der ist zu knapp bemessen. Der schafft nur Chaos. Chaos und Anarchie. Hi. Hi. Alle Seelen der Ahnen in dir. Juckt ganz schön. Juckende Ahnen. Manche jucken die Ahnen nicht. Die sind geschichtsvergessen. Die sind ahnenvergessen. Die sind seelenvergessen. Andere sind ahnenversessen. Mauern sich ein in Ahnenaltären. Versuchen die Seelen der Ahnen festzuhalten, mit dem Seelentrichter sie einzufüllen in Ahnengefässe. Geweiht selbstverständlich. Ahnengeweihe an den Wänden. Die Ahnen hatten auch nicht immer Ahnung. Haben viel Übles angerichtet. Nicht alle. Einige haben uns die Demokratie hinterlassen. Der Verkehrsminister hat jetzt eine Taskforce ins Leben gerufen, die ergründen soll, ob die Ahnen an Allerseelen mautpflichtig seien. Er braucht dringend Rezepte gegen den Zahn der Zeit, der an seiner Infrastruktur nagt. Die Ahnenmaut könnte die enorme Deckungslücke, die sein ahnenvergessener Arbeitskreis Maut hinterlässt, füllen. Seelen mit Pickerl. Ach, solch lächerlicher Kleinkram nimmt aller Seelen notwendiger Ernst und Feierlichkeit. Warum wollen wir an Allerseelen dankbar sein? Warum so andächtig? Haben die das verdient? Die waren nicht besser als wir. Die haben getötet, gelogen, gebrandschatzt, waren feige, heuchlerisch, intrigant, ehebrecherisch, zerstörerisch – nicht alle. Manch einer mit gutem Ansehen hat so manch Geheimnis mit ins Grab genommen. Gut, dass wir in dem Heidenlärm, den sie jetzt veranstalten, kein Wort verstehen, da könnten Dinge an den Tag kommen, die wir uns so nicht vorstellen wollen, die wir nur ungern wahrhaben wollen. Alle Seelen, alle auf einmal, alle je gewesenen Seelen, alle auf einem Haufen. Im Sonnenschein sieht man sie noch weniger. |
31.10.2014 | AUSSTELLUNGSTIPP meint : Am Begriff Hybrid arbeitet sich seit geraumer Zeit die Autoindustrie mehr lustlos und widerwillig ab. Visionäre Künstler können krasser zuschlagen, zumal, wenn sie sich den Begriff „Hybrid Life 3.0“ vornehmen, wie Bianca Kennedy und Felix Kraus mit „The Swan Collective“ es mit ihrer Ausstellung „SÜPERB SÜRPRISE“ tun: Galerie Esther Donatz, Amalienstr. 45 Mgb, 80799 München, galeriedonatz.de, vom 31. Oktober bis 15. November 2014. Den inspirierendsten Zugang zur Ausstellung dürfte das Betrachten des knapp zehnminütigen Videos „Hybrid 2014“ eröffnen, was allerdings beim Grossandrang anlässlich der Vernissage gestern abend nur einmal möglich war. Im Film gibt’s „the last Cinema“, hier läuft „The life 3.0, A Godumentary by Lunic Dawson“; das Prequel davon muss laut Plakataushang „Rocky“ sein, aber das sind sowieso nur zwei entscheidende Details aus Tausend in dieser vollkommen durchgeknallten, taff vom Heute aus hochgerchneten Zukunftsvision; Künstler haben ein Gespür dafür weit über die enge Gegenwart hinaus; das künftige Hyprid wird sein eine Mischung aus Mensch, Pflanze und Tier, höchst beunruhigend, vor allem weil der/die/das Hybrid keinen Sauerstoff produzieren und schon bei einer belanglosen Alltäglichkeit zum Mörder werden kann („eating hybrids is murder“); das alles in einer raffinierten Modellwelt aus Bauklötzchen-Architekturelementen, Getier, Farnen und Sukkulenten, alles im Übergang begriffen, Relikte aus der Welt 2.0 oder gar 1.0, Museum inbegriffen („Hybrid Museum of 30th Century Art“), das auch, Slums selbstverständlich. Beruhigender an dieser beunruhigend entworfenen, futuristischen Welt sind die Texte der süperb ausgwählten Sprecherin, die auf Englisch von ihrem Hybrid-Leben erzählt, was dann doch very anthropogen, recht hergebracht human wirkt, tröstlich, wobei auch das, „soft and safe“, ein Slogan aus dieser Hybrid-Welt ist. Der/die/das Hybrid ist einerseits glücklich über diesen Zustand, leidet anderseits psychisch unter dem Hybrid-Sein, einem Sein, was sich offenbar aus der Durchdringung der Materie, wie ausgehend von Elementarteilchen wie Monaden, Genforschung weissgottnicht, entwickelt, die Lebensformen Mensch/Tier/Pflanze sich durchdringend und ergänzend und sich soziale Regeln auferlegend. So kann denn der zentrale Kiosk der Ausstellung, der in Hieroglyphen-Hybrid-Schrift angeschrieben ist, gesehen werden als üblicher Rummelplatz-Stand, weil daneben der Schatten eines sich drehenden Riesenrades (so wie sie im Münchner Norden gebaut werden) auf die Wand projiziert wird, Rummelplatz der Zukunftsforschung, Nährmittel oder Medikamente, vielleicht sogar Ersatzteile, auf Rezept erhältlich oder frei, das ist Interpretationssache, kakteenänliches Gemüse als Appetizer auf der Theke und Schnee-Bällchen dazu oder Rummelplatzschiessbude. Die gegenüberliegende Wand des Ausstellungsraumes ist geschmückt mit Portraits von den Hybriden aus sensibel gearbeiteten Intarsien, fern an japanische Tuschmalerei erinnernd, weit zurück die Zukunft im Visier. Dann noch ein Modell aus hintereinandergestellten Scheiben aus gelasertem Acrylglas, die eine pflanzenumrankte Hybridwelt grell LED-leuchtend räumlich erscheinen lassen, an ein versunkenes Atlantis erinnernd, auch hier aus der Vergangenheit Zukunft schöpfend. Flankierend zu diesem Thema des Hauptraumes sind im Nebenraum nebst Arbeiten von Bianca Kennedy, Prints und Fineliner auf Papier, zwei Teile der Papierprägedruckserie des „Swan Collectives“ zu sehen, die allesamt vom Entstehen, Vergehen und sich Wiedererheben, von Vereinzelung und Vereinigung, von Komplementarismus oder dialektischer Kompensation/Gegengewicht, vom Versinken und Untertauchen vom Verweben und Vernetzen handeln, hier „Phoenix“ und „Last Resort“. Unglaublich: dieses Papier wurde mit einem Druck von 400 Tonnen (das wären mehrere Hundert Autos) in die vom Künstler in Holz gearbeiteten Negativformen gepresst. Das ist in Deutschland nur bei einer einzigen Institution möglich. Wo? Und was ist ein Godumentary? Sehenswerte Ausstellung - gerade weil noch Fragen bleiben. |
30.10.2014 | kanal kallifatal meint : Heute gibt’s in der SZ ein bisschen Einblick in das Kalifat, dieses politische Gebilde, was sich langsam aber stetig und krakenhaft ausbreitend aus der blutigen Anarchie in ehemaligen Teilen von Syrien und Irak etabliert. Immerhin ist die Anarachie vorbei. Wenn wir der FAZ von vor einigen Tagen glauben, so ist die Anarachie das Schlimmste, schlimmer als die Diktatur und insofern wohl auch schlimmer als ein Kalifat. Die logische Folge des FAZ-Kommentars wäre also, dass man das Kalifat anerkennen, diplomatische Beziehungen zu diesem Gebilde aufnehmen müsste. Wenn ein Gebilde da ist, so ist es da. So unvorstellbar es für uns auch sein mag. Offenbar hat es jegliche moderne Vernunft, jeglichen modernen Verstand vertrieben oder getötet. Ein armseliger Resthaufen an bescheidenen Geistern, der sich widerstandslos auf anachronistische, religiöse Standards zurückwerfen lässt. Für uns schwer nachvollziehbar. Aber die Armen bekommen Strom, Wasser und Essen. Bei aller Brutalität nach aussen zeigt das Kalifat selbstverständlicher Mitgefühl nach innen als womöglich bei uns in unserem Wohlfahrtsstaat zu finden ist. Warum soll man von seinen Feinden nicht lernen? Warum sollen wir nicht unsere Barmherzigkeit prüfen? Bei uns werden die Armen immer ärmer. Immer mehr abgezockt (auch die Rundfunkzwangsgebühr ist so ein Umverteiler, der die Einkommensschwachen belastet und den die Polit- und die Geldklasse nicht einmal als Hauch spürt!). Und die Reichen werden immer reicher. Ob sich das ändert, wenn die Steuerparadiese nach der neuesten Vereinbarung von über 50 Staaten ausgetrocknet sind? Oder bietet sich gar der Paria Kalifat, das neue schwarze Schaf unter den Staaten, als letzte Steuerhüpfburg an? Das wäre der Clou. Warum brauchen menschliche Gebilde immer Achsen des Bösen, immer schwarze Schafe? Das Kalifat beweist aber auch, dass selbst aus der grauenhaftesten Anarchie sich neue Ordnungsgebilde entwickeln können, auch wenn sie nicht in unserem Sinne sind. Schlimmer als die Anarchie können sie nicht sein. Das haut allerdings Rainer Hermann seinen FAZ-Kommentar von Anfang Woche um die Ohren. Des Menschen Drang nach Stabilität und Ordnung darf nicht unterschätzt werden. Anarchie ist ein Übergangszustand nach dem Zusammenbruch alter Ordnungen, ist das zähe Ringen widerstreitender Kräfte nach dem Etablieren neuer Ordnungen. Je mehr aber Mächte von aussen mitmischen, desto blutiger und brutaler dürfte diese Phase verlaufen. Und je brutaler sie verläuft, desto ungewisser, was sich daraus entwickelt, womöglich ein Kallifatskanal fatal. |
29.10.2014 | Gimmi Faif Minits meint : Give me five minutes. Komm, fünf Minuten wirst du doch übrig haben. Nur fünf Minuten. Was sind schon fünf Minten. Drunterminuten oder Drüberminuten. Drehtürminuten oder Wasserturmminuten. Sanduhrminuten. Fünf Minuten Sandsturm bitte. Aber nur fünf. Mehr brauchen wir nicht für die Szene. Kann man fünf Minuten einfach so aus der Menge der Zeit herausheben, sie einrahmen, sie stehen lassen. Gorkiminuten. Wieso Gorkiminuten, wie kommen Sie darauf? Wieso kommen Sie auf Gorkiminuten, ausgerechnet Gorki. Ich rauf mir die Haare. Wenn es wenigstens fünf Flüchtlingsminuten wären. Fünf Friedensminuten. Fünf Minuten Erfolg wäre für viele schon eine ganze Menge. Fünf Minuten Rampenlicht. Zerbrich dir nicht den Kopf über die Folgen. Fünf Minuten Präsenz. Fünf Minuten Wachheit. Sich den Luxus leisten, diese fünf Minuten zu nehmen. Sie sich anzueignen. Keine Fremdminuten. Oft bewegen wir uns in Fremdminuten. Mein und dein und sein Sein. Fünf Minuten könnten genügen. Um Gräben aufzuwerfen oder zuzuschütten. Je nach Disposition. Fünf Minuten Unwillen. Fünf Minuten Goodwill. Fünf geweihte Minuten. Fünf dreckige Minuten. Fünf schreckliche Minuten. Können reichen. Um alles zu ändern, alles zu verändern. Fünf Minuten Psyche. Fünf Minuten kriegstraumatisiert. Das dürfte nicht reichen. Fünf Minuten, in denen alles passieren kann. In denen die Konjunktur bachab gehen kann. In denen dem Euro die Luft ausgeht. In denen eine Autorität ihr Gesicht verliert. Was sind fünf Minuten gemessen an einer Stunde, einem Tag, einem Lebensalter. Fünf Seniorenminuten. Fünf Nachwuchsminuten. Fünf Minuten Verzicht. Fünf Minuten Abheben und Schweben. Fünf Minuten alles in der Schwebe lassen. Fünf Minuten nicht hassen. Nicht lieben. Nicht Trübsal blasen. Wie geht das. Fünf Minuten verschenken. Haste mal fünf Minuten? Gott vergelts. Fünf Minuten Radebrechen. Fünf Minuten das Hirn zermartern. Fünf Minuten den Hintern wund sitzen. Fünf Minuten nicht atmen können. Ui, ob das gut ausgeht. Fünf Minuten Lebensverzicht. Fünf Minuten Gicht. Fünf Minuten das letzte Gericht. Ob das so lange dauert. Fünf Minuten so richtig zulangen. Fünf Minuten im Gedächtnis verloren haben. Fünf verschwundene Minuten. Wo sind sie alle hin, diese Minuten und Minuten, die wir durcheilen seit dem ersten Atemzug? Sind Minuten rekonstruierbar, wieder auffindbar, konservierbar? Schenk deiner Vergangenheit fünf Minuten. Beam dich zurück an die Stelle, wo du stehst vor zehn Jahren, vor zwanzig Jahren. Verbringe fünf Minuten in der Vergangenheit. Ureigne fünf Minuten. Fünf Minuten Gemeinsamkeit. Fünf Minuten Nähe. Fünf Minuten Entfremdung. Fünf Minuten nachzählen. Und wieder nachzählen. Bis sie stimmen. Fünf stimmige Minuten. Wenn das jetzt keine stimmigen fünf Minuten waren, dann steig ich aus und mach meine eigenen Minuten. |
28.10.2014 | Versti Egen meint : Da hat sich einer gewaltig verstiegen. Ob er da je wieder zurückfinden wird? Im gestrigen Kommentar auf der Titelseite der FAZ, also von Montag, 27. Oktober 2014, stellt ein Rainer Hermann - offenbar erfasst von einem Panikschub angesichts des Chaos in Irak, in Syrien, in Libyen - fest „Die Konflikte und Kriege des nahen Ostens führen zu Staatszerfall, damit zu Anarchie. Die Anarchie aber ist schlimmer als die Diktatur. So werden wir wohl auch dort wieder Diktaturen akzeptieren müssen, wo wir vor ein paar Jahren noch geglaubt haben, es entstünden Demokratien“. Und jetzt alle erst mal leer schlucken. Diktatur ist besser als Anarchie. Anarchie ist schlimmer als Diktatur. Aha, ja, richtig gelesen, Anarchie ist schlimmer als Diktatur. Schreibt ein Demokrat. Ein Schreiber einer demokratischen Zeitung. Vielleicht etwas geschichtsvergessen. Wie sind denn diese Diktaturen, an deren Stelle und nach deren Niedergang inzwischen die Anarchie herrscht, zustande gekommen? Richtig, es ging immer nur um die Ölversorgung des Westens. Die musste garantiert sein. Wer die garantierte, war willkommen, der erhielt Waffen und Munition und einen Freibrief zur Unterdrückung der Menschenrechte, des Völkerrechts, all der ehernen Werte, die die westlichen Demokratien sonst so lauthals auf ihre Fahnen schreiben, sie, die sich als die Wahrer dieser Werte sehen. Aber die Welt bleibt nicht stehen. Die Demokratie hat die Menschen kreativ gemacht. Wohlstand und Kommunikation haben sich entwickelt. Das Wissen der Menschheit verbreitet sich leichter, auch das um die Vorteile der Demokratie. Das hat zu Aufruhr in den Diktaturen geführt. Mit den bekannten, blutigen, chaotischen, anarchistischen Folgen, die jetzt den Herrn Hermann von der FAZ dermassen in Panik versetzen, dass er die Rückkehr der Diktaturen herbeiwünscht. Faktisch wünscht er sich damit wohl einen circulus vitiosus. Denn in diesen Diktaturen werden wieder Freiheitsbewegungen ausbrechen, vermutlich mehr denn je, und die werden wieder blutig unterdrückt werden und dann herrscht wieder Anarchie und der Herr Hermann wird sich wieder zur Diktatur zurücksehnen, vollkommen vergessen habend, dass die Entstehung und auch der Erhalt von Demokratie ein langwieriger, mühsamer, nie abgeschlossener Prozess ist, bei dem jeder auch Konzessionen machen muss. Demokratie erfordert Geduld, Geduld, Geduld. Und sicher erscheint es im Moment ein Ding der schieren Unmöglichkeit, aus dem Chaos, was der Ausbruch jahrzehntelang unterdrückter Gefühle und Freiheiten verursacht, den Power im Kopf zu haben, daraus die Entstehung von demokratischen Staaten, Organisationen, Institutionen anzupeilen. |
27.10.2014 | Ebo La meint : Hier ist er, der Ebo, le voilà! Wir begrüssen Dich als Alternativhysterieauslöser, um für einen Moment die Salafisten zu vergessen, die uns schon den Boden unter den Füssen, resp. deren Angstmacher, heiß machen. Wir schlagen vor, die Salafisten mit der Ebola zu bekämpfen. Das wär natürlich nicht ganz sauber. Aber ihre Methoden sind ja auch nicht sauber. Unsauberes mit Unsauberem aus der Welt schaffen. Aber worüber sollten wir uns denn noch aufregen, wovor sollten wir denn noch Angst haben, wie will die Politik uns noch gängeln, wenn es keine Angstmacher mehr gibt? Das gefährlichste wäre vermutlich ein Salafist, der sich erst die Ebola holt und dann mit ihr angesteckt, sich bei uns pausenlos in U-Bahnen, an Tankstellen, in Auditorien, Kaufhäusern und Fussballarenen, an Bahnhöfen und in S-Bahnen, auf Schulhöfen, in Spitälern, auf Messen, Märkten und Rummelplätzen, in feinen Hotels und Spas aufhält, Flüssigkeit abgibt und damit dem Virus den Weg zur Unterminierung unserer Gesellschaft bahnt. Vor dieser so unsichtbaren Gefahr hat noch keiner gewarnt. Sie kann jeden treffen. Das darf uns nicht gleichgültig sein. Aber die Gefahr ist nun drastisch geschildert, so dass der Staat etwas unternehmen muss, dass er seine Bürger der totalen Durchleuchtung ausliefern muss, dass er sie ganz streng an die Kandare nehmen muss. Der Staat als der Profiteur von Seuche und anderem Gesocks. Der Staat, das sind Leute, die einsten Volk waren, die sich vom Volk aus dem Volk heraus haben wählen lassen, die Geschmack finden an ihren Machtpositionen und deren Sinn sich zusehends zum Selbstzweck, zum Erhalt der Position verändert und wegdriftet vom ursprünglichen Ziel und Zweck der Wahl, nämlich dem Volk zu dienen. Jetzt hat der Staat den Mächtigen und dem Erhalt ihrer Position zu dienen. Dazu können Seuchen und Salafisten hervorragend beitragen. Denn der Alarmismus- und Emotionalisierungsfaktor von solchem Schlagzeilenmaterial ist enorm und lässt die Menschen ihren Verstand umgehend in den nächsten Gulli kippen; so werden sie manipulierbar, aber nicht in dem Sinne, wie sie es wünschen. Ebo-li (Dame bei Schiller, auch nicht so ganz integer), Ebo-là (Ebo dort); Ebo-la-la-la, bist schon da, Ebo? Ebo, wo bist du? Du bist so unsichtbar, du bist so heimtückisch, du bist so ein Angstverbreiter, du ist schuld, dass es bei uns mit der Wirtschaft nicht mehr so hinhaut, du bist schuld, du bist schuld an allem, allehm, Der Mensch ist aus Lehm. Geschaffen. Und zu Lehm wird er werden, Ebo hin, Ebo her. Lass dich nicht lähmen durch solcherlei Spiele. Die Chance, in München von einem Radfahrer angerempelt und niedergestreckt zu werden ist Millionen mal höher, als die Chance, in München mit dem Ebolus angesteckt oder von einem selbstmörderischen Salafisten getötet zu werden. Das ist die wahre Relation. Die Radfahrer, die sind nämlich unsere Feinde und Gefährder. Täglich. Stündlich. Minütlich. Und die Einbrecher, über tausend Mal haben sie schon wieder zugeschlagen dieses Jahr. Ebo ba ba, Ebo bye bye. |
26.10.2014 | Stresst Est meint : Heute zittern die Banken vor der Bekanntgabe der Resultate des Stresstests. Immerhin konnten sie eine Stunde länger schlafen. Müssen also nicht ganz so nervös sein. Was täten wir, wenn uns so ein Test angekündigt würde? Wir würden vermutlich alles daran setzen, dass die Bücher gut aussehen. Würden versuchen, problematische Posten an Schattenbanken auszulagern. Denn als nur seriöses Institut kannst Du bei diesen Minimalzinsen ja kaum überleben, obwohl wir nach wie vor wie die reinen Gauner bei den Dispokrediten und den Überzugszinsen zulangen. Das einzige, was man noch kann, ist der Versuch, mit dem Billiggeld von der EZB ein bisschen zu jonglieren. Es sozusagen zweckzuentfremden. Wo soll man denn so ein Geld noch gewinnbringend investieren? Wir brauchen keine neuen Produkte. Der Markt ist gesättigt. Jetzt Immobilien zu kaufen ist auch nicht rentabel. Aktien sind risky, blasengefährdet, denn die Gewinne der Unternehmen rechtfertigen die aktuellen Kurse nicht. Auch für einen Banker ist es nicht leicht, mit diesem vielen, dünnflüssigen Geld sauber ein Geschäft zu machen und den Überblick zu behalten. Denn durch die Verflüssigung verliert das Draghi-Geld seine Haftfähigkeit. Wie nach einem physikalischen Gesetz nutzt es wie Gas jede kleine Öffnung, jede Pore im System, um sich zu verdünnisieren. Es mag sich nicht schwerfällig an Produktionsanlagen der Industrie heften. Es mag nicht. Dazu ist es zu leicht. Dieses dünnflüssige Geld tut, was es will, nur das nicht, was es soll. Es hilft den Banken nicht, nicht im Hinblick auf den Stresstest. Das ist wie Zeugnisverteilen in der Schule. Banges Warten. Und nachher setzt es Schelte oder Hiebe oder ein Fleissbildchen für die Braven, die es geschafft haben, mit welchen Tricks auch immer, eine saubere Weste den Stresstestern darzubieten. Die sauber Weste, die ist jetzt wichtig, damit Gelder zu einem kommen. Diese dann in weniger dem Licht zugewandte Kanäle zu lenken, bedarf gewissen auch sprachlichen Geschickes. Denn das Geld macht, was es will. Es geht den Weg des geringsten Widerstandes. Und je dünner es ist, je draghisierter, desto weniger Widerstandskraft hat es, desto unvorhersehbarere Wege geht es. Wo sind sie denn, all die neuen, aufgeblasenen Billionenen, stehen sie wirklich in den Büchern der getesteten Banken? Oder wohin haben sie sich verdünnisiert, was treiben sie wo für ein Wesen? Geld ist ein merkwürdig Ding. Und aufgeblasenes Geld ist noch merkwürdiger. In den Stresstests wird davon keine Rede sein. |
25.10.2014 | Street Words C meint : Ich finde, das stimmt gar nicht, das muss man echt auch mal sagen. Sicher, die Zerstörung der Umwelt durch die Autos bringt derzeit viel Wohlstand ins Land. Heut muss ich noch zum Kocherlball, ich weiss. Ich hasse mein Leben, ich muss sterben. Kreissparkasse. Woher kannst du dir den Namen merken? Letztens auch bestimmt zwei Stunden verloren wegen Schwärmerei. Trinkt viel, säuft immer viel, macht Party, der Felix. Ja, aber das ist alles so falsch, was du machst. Und ich glaube, dass der Peer mehr Information hat als der Oliver. Ich bin ihm ein Dorn im Auge. Und das ist jetzt nicht mehr hotspotmässig. Die Bayerischen Boazn. Tschü-üüs, schöne Ferien! Das Lumpenpack hier. Und dann war da der Neffe, der Heinzel, total überfordert. D' Mama ist gstorbn, da hat ihn sei Oma aufzogn und die ist die Schwester von meim Opa. Aber dann nimm dir doch s'Fahrrad vom Papa. Das ist so gut wie neu, das ist so alt wie ich. Ja, der hat 'n Preis gewonnen für ne Sozialreportage. Er ist schon sehr dominant, also das kann man ihm nicht unterstellen, dass er nicht dominant ist. In der Früh ging es, ich hab mich voll gewundert, ich bin ohne Probleme aufgestanden. Ich hab Hausverbot, Herr Müller. Du hast es dir aber auch schwer gemacht. Das ist einfach kein Familienbetrieb mehr. Und er sagt, ich bin voll versichert. He is bang out of order. Endlich wird hier mal geredet, sonst wird ja nur geschwiegen. Vampir ist reiner Sex, da geht’s nur um Erotik. Aber die Woche auf Sylt hab ich eine komplette Woche durchgespielt. Man ist da krass abhängig, eigentlich ist das voll schlecht. Extrem schlecht, ich konnte meine Augen nicht öffnen, weil mir so schwindlig war. Ja, so allgemein. Und wehe, das Ding hat nicht auf. Jetzt haben schon drei gefragt, ob wir Geschwister sind. Ich hab ein original getragenes Stirnband von ihm. Ich ohne Kaugummi, das ist wie Captain Hook ohne Haken. |
24.10.2014 | Den Tonknopf meint : Den Tonknopf. Haben Sie den Tonknopf. Haben Sie ihn gefunden? Haben Sie den Tonknopf gefunden? Sind Sie connected, wired, wireless wired. Thats weird. Oh, schon wieder disconnect. Dis-Dur-connect. C-Moll-connect. Is that correct? Correct-connect. Try and be correctly connected. In Connecticut. Cut und Zylinder. Cuty. Für minder-bemittelte Kinder. Top-Nexus. Die Sporen. Die Sporen. Spuren von Sporen. Chat in Foren über forensische Spuren von Sporen. Immer im Kontext zum Nexus. Tonknopfbündig. Überdimensional. Aber auch regional. Das Europa der Regionen und der Sensoren. Empathiebuilding. Enorme Durchlässigkeiten von Flüssigem und ahnungsvoll Tonalem. Randvolle Läger. Im Röhricht zu Brüssel. Be Rüssel. Berüsseln. Schnuff. Schnuff. War König Drosselbart ein Europäer? Was schmähte, verschmähte er? De ringend ges ucht: atonale Verknüpfung. Knopflos. Tonknopflose Verfügung. Vergütung nach Bat x. Bat-x-men. Many of them, somewhere in the offices. Sich seine Lebenszeit verschlaufen. Um es unauffällig hinter sich zu bringen. Scheinconnected. Auf truglosem Schein basierend und schwankend. Georg war gestern. Heute ist Rübenzahl. Trafo-Indianer. Traffic-Graffiti. Er blieb unbekannt. Restriktionsabstinent. Relegationsteilnehmer unter sich. Connected. Dis. Ein Distelfink auf dem Zebrastreifen. An Amur und Ganges. Geteilt vereitelt verneint. Tonlos vereint. Turnusgemäss. Lauter Selbstverschuldete. Stöpseln Möpse auf Gürtel. Orthographische Fragwürdigkeiten und Bizarrerien. Wenn nur, wenn nicht, wenn wie gesagt. Diesem Gedanken- und Saatgut kann ich mich vorbehaltlos anschliessen. Gen-proof. Ein Tonknopf muss her. Sonst kippt alles. Frönt dem Frontal-Fron. Affront-Fron formt Fromage. Aus dem Gedanken- wird Leergut. Entsorgungsreise. Hab ich immer schon gesagt. Kein Licht, kein Ton – komme schon. Merci Cherie. Du kannst alles von meinen Augen ablesen. Aber die Verbindung. Aber die Verbindung. Wo ist die Verbindung. Ach, die streiken gerade. Nein, nein, sie haben die W-Eselskyade kapiert. Sind keine Dummbatze mehr. Wenn nur das blöde Tonkopfproblem nicht wär. Kommt immer im ungelegenen Moment. Wir müssten nur den Tonknopf richtig justieren. Was, den Tonnopf? Was ist ein Tonnopf? Spricht man diese O's wie Sonne oder Mond? Wie Gestürn doch. Ach, lass uns reiten über die Weiten der Enormerie. Ein Tonknopf findet sich immer. Die sind überall. Im Waste der Ozeane, in den Kalmen, in den Palmares, in Palmyra (ist das bereits IS = innerlich sediert?). Pardon, haben wir etwa Ihre Lethargie lädiert? Genug der hehren Worte, lasst Taten, Ratten und Blasen folgen. Aber was ist mit dem Tonknopf? |
23.10.2014 | Aufsch Auen meint : Endlich können wir aufschauen. Hinaufschauen nach Brüssel. Endlich liegt Brüssel oben. Nicht mehr wie bisher irgendwo im Abfluss Europas, unten, da wo das Gewusel und Gewurle anonymer Eurokraten bis jetzt geworgt hat. Endlich gibt es einen Kopf in Brüssel. Endlich gibt es einen Chef in Europa. Der Mensch braucht Gesichter. Auch für Institutionen. Endlich gibt es Juncker. Endlich hat Europa ein Gesicht. Einen Boss. Das werden die vielen nationalen Stammesfürsten nicht gerne wahrnehmen. Aber auch die SZ postuliert es mit der prominenten Platzierung. Das hat Gewicht. Das gibt Macht. Wenn einer wie Juncker für Europa ein Investitionsprogramm von 300 Milliarden Euro ankündigt – und zwar schnell. Auch wenn kein Mensch weiss, womit er das bezahlen will (blas schon mal, Draghi, blas schon mal den Euro weiter auf, blas, blas!). Jetzt schauen wir alle auf Europa. Wir schauen zu Juncker hinauf. Er ist unsere Hoffnung. Er wird die Krise des Euro in die Hand nehmen. Jetzt schauen wir weg von Berlin, diese Moralschwätzer, die den anderen Disziplin beibringen wollen und selber nur ans Verteilen von Wohltaten ohne jede Zukunftsperspektive denken, die auch nur bequem profitieren von der Krise dank MiniZinsen für die enormen Schulden. Glückskids, die ihr Glück gerade dabei sind zu verspielen. Sollen die doch ihren Tanz um die Schwarze Null weiter aufführen. Sollen sie Ringelreihen tanzen um die Schwarze Null. Machtverschiebung nennt man das. Ob Europa dadurch mehr zu einem Block wird, das bleibt abzuwarten, ob es die Geschmeidigkeit und Dehnbarkeit des bisherigen Konglomerates strukturell noch ein Stück beibehalten kann, wird abzuwarten sein. Aber, was viele immer schon gefordert hatten, Europa muss mit einer Stimme sprechen, Europa muss den grossen Blocks Paroli bieten, das ist jetzt visuell ein Schritt näher auf jeden Fall. Wir brauchen Oberaffen, wir brauchen Bosse, wir brauchen Entscheider, wir brauchen Vordenker und Tonangeber (und nicht Sesselfurzer), wir brauchen Figuren, zu denen wir hinaufschauen können. Jetzt haben wir Juncker. Auch der Reiz des Neuen. Die grosskoalitionäre Berliner Immobilität hat längst an Attraktivität eingebüsst. Wir schauen jetzt alle nach Brüssel. Was der starke Mann dort bewegen wird. Ob er die Hoffnungen, die er gerade in die Welt setzt, erfüllen wird. Ob sein Investitionsprogramm den Euro aus der Lethargie schiessen kann. Oder ob jetzt wieder bloss die Subventionsabzocklobbies in den Startlöchern stehen und den ganz grossen Reibach ohne Rücksicht auf das Wohl Europas wittern. So wie die Geldigen es mit dem Draghi-Blowro halten oder so wie die Landwirtschaft es mit den Subventionen treibt: gegen die Natur und als Mitauslöser von Flüchtlingsströmen. Juncker ist die neue Hoffnung Europas. Berlin wollte zwar mehr Verantwortung übernehmen auf der Welt, hat es anfang des Jahres in den Bart gemurmelt, aber es gondelt hoffnungslos, ziellos auf den Randwogen der Weltgeschichte, nur darauf bedacht, keine Klientel zu verprellen, nur darauf bedacht, dass alles nichts kosten darf. |
21.10.2014 | Lauf. Lauf. Lauf. meint : Lauf. Lauf. Lauf. Geh. Geh. Geh. Schon. Schon. Schon. Mach. Mach. Mach. Yalla. Yalla. Yalla. Auf. Auf Auf. Los. Los. Los. Nur zu. Nur zu. Nur zu. Wir sind hier nicht im Urlaub. Wir sind hier im Leben. Im richtigen Leben. Vorwärts. Vorwärts. Vorwärts. Pack an. Pack an. Pack an. Nicht rumstehen. Nicht rumstehen. Nicht rumstehen. Ziehen. Ziehen. Ziehen. Stossen. Stossen. Stossen. Pushen. Pushen. Pushen. Treten. Treten. Treten. Mühle. Mühle. Mühle. Hier wird nicht rumgestanden. Hier wird nicht gegammelt. Hier wird nicht rumgestanden. An die Seile. An die Seile. An die Seile. Leistung. Leistung. Leistung. Schnell. Schnell. Schnell. Ran. Ran. Ran. Rente ist später. Rente ist später. Rente ist später. Hierher. Hierher. Hierher. In die Pedale. In die Pedale. In die Pedale. Noch einen. Noch einen. Noch einen. Aber sofort. Aber sofort. Aber sofort. Am besten gestern schon. Am besten gestern schon. Am besten gestern schon. Aufholen. Aufholen. Aufholen. Überholen. Überholen. Überholen. Schneller. Schneller. Schneller. Mehr. Mehr. Mehr. Rekorde müssen her. Rekorde müssen her. Rekorde müssen her. Mehr Leistung. Mehr Leistung. Mehr Leistung. Effizienz. Effizienz. Effizienz. Rausholen, was rauszuholen ist. Rausholen, was rauszuholen ist. Rausholen, was rauszuholen ist. Tempo. Tempo. Tempo. Mach schon. Mach schon. Mach scho. Allez vite. Allez hopp. Allez vite. Du Nuss. Du Nuss. Du Nuss. Leg zu. Leg zu. Leg zu. Takterhöhung. Takterhöhung. Takterhöhung. Rendite. Rendite. Rendite. Und noch einen. Und noch einen. Und noch einen. Beschleunigen. Beschleunigen. Beschleunigen. Pumpen. Pumpen. Pumpen. Aus dem letzen Loch. Aus dem letzten Loch. Aus dem letzten Loch. Und noch einen. Und noch einen. Und noch einen. Das Letzte geben. Das Letze geben. Das Letzte geben. Umsatz. Umsatz. Umsatz. Steigern. Steigern. Steigern. Wachstum. Wachstum. Wachstum. Auf dem Zahnfleisch. Auf dem Zahnfleisch. Auf dem Zahnfleisch. Gehen. Gehen. Gehen. Auf den Felgen. Auf den Felgen. Auf den Felgen. Gehen. Gehen. Gehen. Aus dem letzten Loch. Aus dem letzten Loch. Aus dem letzten Loch. Pfeifen. Pfeifen. Pfeifen. Nicht schonen. Nicht schonen. Nicht schonen. Bis auf die Knochen. Bis auf die Knochen. Bis auf die Knochen. Bis aufs Blut. Bis aufs Blut. Bis aufs Blut. Verausgaben. Verausgaben. Verausgaben. Keine Kranktage. Keine Kranktage. Keine Kranktage. Wer krank ist, fliegt. Wer krank ist, fliegt. Wer krank ist, fliegt. Ich kann nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Mir langts. Mir langts. Mir langts. Hab keine Kraft mehr. Hab keine Kraft mehr. Hab keine Kraft mehr. Ruine bin ich. Ruine bin ich. Ruine bin. Erlösung. Erlösung. Erlösung. Wo kommt Erlösung? |
20.10.2014 | Fa Liegen meint : Fa liegen, fliegen, im Herbst möcht ich fliegen, abheben, im Herbstwind kreisen, mich nach oben schrauben, die Erdenschwere hinter mir lassen, die Gasssen, die trüben, wo sie kriechen und lügen und schmieren und salben die Alten, die Verknorzten, die Erstarrten, die Rheumathischen, die Arthritischen, die Besitzstandswahrer, sie von oben anschauen, die Erdwürmer in ihren Stein- und Holzöhlen, in ihren Glaspalästen, in ihren Blechmaschinen und Liften, in ihren Karrierebewegungen, in ihren Anbiederbewegungen, in ihren Schleimbewegungen, in ihren Schmierbewegungen, in ihren Verstellungskünsten, um nach oben zu kommen, da möcht ich nur fliegen, abheben, im Herbstwind nach oben mich schrauben, nicht mit den Tauben, die kehren immer wieder zurück zu den Krumen und Brosamen und Bröseln, die die unachtsame Menschheit fallen lässt, weil sie ja so beschäftigt ist mit ihrer eigenen Wichtigkeit, mit ihrer enormen Bedeutung und glaubt, sie deute über den Tag hinaus, nach vorn, nach irgend einem vorn, von dem hinten und vorn nicht klar ist, wo es liegt, aber selbst wenn du im Hochhaus ganz oben wohnst, wenn du glaubst den Überblick zu haben, wenn du dich erhaben fühlst über dem Gewürm und den Schlangenbruten, so dreht jeder Tag sich dem Ende zu, so schön der Herbst eine Jahreszeit sein mag, eine von Agonie und nochmal nach oben wollen, bevor die historische Winterdecke sich über alles zieht, fliegen möcht ich im Herbst, abheben, hinauf mich schwingen wie der Birdman, man muss nur richtig vorglühen, vorwärmen, nur richtig auf Touren kommen, um abzuheben, um den Erdenmist unter sich zu lassen, um leicht sich zu fühlen, den Herbstwind durch die Nase wie durch eine Düse einzusaugen und abzuheben, wegzufliegen, ganz langsam, um es richtig zu geniessen, erst einen Millimeter nur über dem Boden, dann zwei und immer noch glaubt dir keiner, dass du schwebst, dass du der Erdenschwere trotzst und dabei lächelst und nicht mal bösartig oder zynisch bist dem irdischen Verhängnis, den kriegerischen und Vorurteilsverwicklungen der Menschen gegenüber, nur dass du dir zu schön bist, dass deine Phantasie zu weit ist, um sich binden zu lassen im Streit um Güter und Glauben und Vorrechte und Rechthabereien sowieso, was gehen die dich an, du musst nicht recht haben (obwohl das oft der Fall ist), darum fliegen, abheben, entspannt sein, schon der Einatmer wölbt dich, macht die leicht und der Ausatmer, der hebt dich ab, ist der Anfang vom Fliegen, das Loslassen ist der Anfang vom Fliegen, ach, es könnte alles so viel leichter und friedlicher sein, wenn die Menschen nur das Fliegen und Loslassen lernten. Im Herbst könnten sie es, im Herbstwind könnten sie es, der ist der Verführer zum Fliegen, zum Faliegen, zum Fa Liegen. |
19.10.2014 | Lo Kf üh Rer meint : Rerum Lokführum. LoKfühRer. Die Lok ist da, wo vorn ist. Jetzt ist die Lok da, wo hinten ist. Hinten im Walde. Stehengeblieben. Im Geiste. In der Vergessnis dessen, was Berufsstand und Solidarität einsten waren. Die Züge stehengelassen. Die Reisenden stehengelassen. Die Reisenden zum Umsteigen auf die Autobusse gedrängt. Die eigene Entbehrlichkeit vorgeführt. Die Entbehrlichkeit der Lokführer. Ein Votum für die Wegrationalisierung der Lokführerjobs. Ein Votum für die Automatisierung der Züge. Wie die U-Bahn in Nürnberg. Wer das Ganze aus dem Auge verliert, kann sehr schnell sich selber aus dem Auge verlieren. Fuck the Lokführer, zischt heut manch einer durch die Lippen. Morgen schon wird es ohne Lokführer gehen. Egoisten sind verzichtbar. Es gibt Streiks, die haben die Sympathie des Publikums, selbst wenn es betroffen ist. Wenn es um Solidarität und darum geht, gemeinsam gegen einen drückerischen Arbeitgeber etwas zu erreichen. Bei den Lokführern ist dies nicht der Fall. Hier geht es um Egozentrik offenbar eines Herren mit einer gestörten Gewerkschaftsphilosophie, dem die Übersicht über das Gesamte, über das Gesamtwohl entglitten ist. Allein auf weiter Flur. Oder er müsste es plausibel machen. Sicher, immer geht darum, dass im Lande jeder durch seiner Hände, seines Geistes Arbeit ein menschenwürdiges Leben führen kann. Worum es bei den Lokführern geht, die das bereits können, das versteht niemand, das kann auch niemand plausibel erklären. Ein Streik ins Leere. Ein Streik für den Anus. Ein Streik für die Pfeffermühle. Ein Streik gegen das eigene Ansehen der Lokführer. Ein Streik, der sich für die Lokführer noch zum Bumerang entwickeln wird. Ein mutwilliger Streik. Ein Gehirnschlag von Strike. Wie die Lokführer sich durch einen Gewerkschaftler zum Deppen machen lassen. Aber komisch, dass sie alle mitmachen. In der Masse dumm sein. In der Masse bescheuert sein. Mehrheiten können nicht irren. Aber irre machen. Sich unmöglich machen. Die Lokführer machen sich unmöglich. Fernziel dieses Streiks scheint zu sein, die Selbstauflösung nicht nur dieser Gewerkschaft, sondern auch des Lokführer-Berufsstandes. Im Museum werden wir ihm ein ehrendes Gedächtnis bewahren. |
18.10.2014 | Wochenend Und Sonnenschein meint : Wochenend und Sonnenschein, lass Licht in Dein Herz hinein, lass Luft in Deine Texte hinein, bläh sie auf, bläh Deine Texte auf, machs wie der Draghi, begegne der Krise mit nem Blow-Job, das wird sich die Süddeutsche gesagt haben an der Hultschinerstrasse mit Alpenblick, sprich mit Weitblick, sprich mit Enge des Horizontes in der Ferne, mit Blick auf die Schwundstufen des Zeitungswesens, auf die hereinbrechende Nacht über dem Zeitungswesen, drum bläh sie auf Deine Zeitung, mach aus der Samstagsausgabe ein Wochenendblahblatt, komm der FAS und WAS zuvor, sei am Samstag schon da, wo die anderen erst am Sonntag anlangen, habe am Samstag schon in 100 Zeilen gesagt, was du am Donnerstag hättest in zehn Zeilen sagen können, habe am Samstag schon mit 1000 Zeichen gesagt, was du unter der Woche mit 150 Zeichen hättest sagen, können, bläh sie auf deine Texte, deine Bücher, baue die ProductPlacement-Abteilung aus, verlängere dein Leben, Zeitung, so es noch geht, lass Licht in dein Herz hinein, füge das Wort zum Sonntag einer Philosophin bei, werde erbaulich und entspannend, schreibe über Stil und Gesellschaft, mach dich zur anschmiegsamen Sofalektüre, tu nicht weh, sei nicht ernsthaft im Ergründen oder Analysieren, sei geschmeidig und gelenkig darin, strenge das Hirn deiner Leser nicht an, mach kein Kiesertraining mit ihnen, beschränke dich auf sanfte Massage, dass der Leser noch das Gefühl hat, er sei ein Menschen, ein denkender Mensch, dass er dieses vage Gefühl wie eine Halluzination empfindet, nur so, Zeitung, glaubst du, machst du dich unentbehrlich als Wochenendschmusedecke, in der selbst die Warnung vor den bösen Dschihadisten sich liest, wie eine Rosinensemmel schmeckt, vergiss die harten Fakten, Wetter und Börse, DAX und Eurokurse, Deflation und Wachstumsprognosen, vergiss selbst das Inhaltsverzeichnis des Blattes, denn es soll sein wie eine Wundertüte, wie eine Mamuschka, eine leere Hülle und noch eine leere Hülle und so weiter bis ins Innerste der Dinge, wo auch wieder nur Leere zu finden sein wird, aber auch leere Hüllen kämpfen ums Überleben, wollen wahrgenommen werden, wollen ihr Existenzrecht behaupten vor dem Untergang, drum bläh dich auf, Süddeutsche, machs wie der Draghi, blase, blase, give your Blättli the right blowjob. Oh you did it! |
17.10.2014 | Die Verwöhnoma Kommt meint : Jetzt kommt die Verwöhnoma und erfüllt uns alle Wünsche. Sie heisst netflix oder ähnlich oder wie auch immer. Sie will ihre Kinder und Kindeskinder verwöhnen wie keine Oma es kann. Sie will die Maximalverwöhnung starten. Sie will die Wünsche ihres Nachwuchses nicht nur von den Augen ablesen, diese neue Verwöhnoma will auf Nummer sicher gehen, sie will ganz genau wissen, was ihre Augensterne begehren, diese Verwöhnoma arbeitet nicht mit dem Herzen, nein, sie entwickelt statistische Methoden, Kontrollmethoden, sie studiert ganz genau den Medienkonsum ihrer Brut, um ihr nur noch das anzubieten, wo sie gierig zugreift. Darum ist es doch eine richtige Verwöhnoma. Sie wird also ihre Kinder und Kindeskinder nach allen Regeln der Kunst verwöhnen. Und sie wird sie dafür auch noch zur Kasse bitten. Denn unsere Verwöhnoma ist eben keine normale, herzensgute Oma. Im Französischen steht für das Verb verwöhnen gâter; das ist gleich bedeutend mit verderben, verzärteln, vergällen, verziehen. Uns Verwöhnoma Brut wird also von Oma verdorben. Wir wissen, wie schwer verwöhnte Kinder es im Leben haben. Wie teuer sie später für ihr Verwöhntwordensein bezahlen, sowohl mit gesundheitlichen als auch mit sozialen und psychologischen Schwierigkeiten. So dürfte es denn nicht lange dauern, bis die netflix-Konsumenten ihren schlechten Ruf weg haben. Weil sie von ihrer Verwöhnoma nur damit gefüttert werden, wo sie gleich zugreifen, und nicht unbedingt damit, was ihnen auch gut tut. Die netflix-Konsumenten, das sind die Versager von morgen. Weil sie sich viel zu einseitig ernähren. Weil sie immer nur ihr Lieblingsessen vorgsetzt bekommen. Das kann bis zum Erbrechen führen und zur Bulimie. So wird sich also die scheinbar liebevolle netflix-Verwöhnoma als falsche Fuffzgerin erweisen. Die ganz ohne Herz und Zuneigung nicht an die Zukunft ihrer Kinder und Kindeskinder denkt, sondern nur daran, sie auszuquetschen, total überwachend zu erforschen, am liebsten mit Chips im Hirn, was ihre Wünsche sind, um sie daran zu manipulieren und gandenlose abzukassieren. Da möchte man doch schier das öffentliche-rechtliche Rundfunksystem von hierzulande loben, wenn nur nicht diese sozial hundsungerechte und unausgewogene vom Professor Superschlau erfundene Haushaltszwangsgebühr wär. |
16.10.2014 | Street Words XCVIII meint : Ihr müsst Euch über die Taktik so a bissl unterhalten, glaub ich. Ich habe gerade gesagt, bei solchen Nachbarn braucht man kein Feinde mehr. Futuristisch. Es ist zwar nicht so hübsch, aber es ist trocken. Gleichzeitig Abitur und internationales IB. Make Falafel not War. Also Karneval in Erfurt, da war ich einmal. Albert Einstein verbrachte seine Kindheit und frühe Jugend in diesem Haus von 1885 – 1894. Ganz viele verschiedene Yoga-Kurse, ich habs schon mal probiert. Ja, das muss einen Sinn ergeben. Ich frag mich manchmal, in was für einer geistigen Umnachtung ich gewesen sein muss, als ich das gekauft habe. So, was hat die Klara hier gemacht? Das ist das Problem, dass wir so viele Leute kennen. Doch, die Kinder essen das gerne. Mir ist es nämlich wirklich mal passiert, dass hm, beim Zuknallen. Ein Minister, der hat keine Ministerium und sitzt in irgendwelche Büro. No capisci, no ascolti! Ich zieh meine Jacke auch nicht in der Schule aus. München ist jetzt nicht die unattraktivste Stadt der Welt. Ich werde mich nächstes Jahr auch wieder anmelden. Jetzt gehen wir da lang, dann kauf ich mir eine Haarspange. Egal, was du machst, der ist einfach nicht unfreundlich. Ich kenn die Figur, meine Freundin hat mir ganz viel davon erzählt, aber ich kenn den Film nicht. Wollen wir irgendwo hier unsere Räder festmachen? Wie, ihr seids echt wegen dem Fussball nach München gekommen? Hier wachsen Weltmeister. Den hat er entlassen müssen, weil er nicht mehr zahlen konnte. Niemand spricht mit mir. Hab ich dir doch gesagt, dass die ersten zwei Scheisse sind. Wie gesagt, der ist völlig gaga, der Typ. Also das erste, was ich jetzt mach, ist dir ein paar Socken kaufen. Du weisst ja, er ist Choleriker, den darf man nicht so ernst nehmen (Du weisst ja, er ist Chefdenker, den darf man nicht so ernst nehmen). Haben Sie ne Payback-Karte? Und das Staffelende von der dritten Staffel. Nepomuk war ein Märtyrer, auf der linken Seite, das ist eine Märtyrerpalme. One of the hidden jewels of Munich. Man muss halt auch mal ehrlich sein. |
15.10.2014 | Willk Ommen meint : Willkommen. Willkommen in Bayern. Willkommen alle, die Ihr mühselig und beladen seid. Die Ihr alle schlimmem Unglück entflohen seid. Die Ihr alle von Schleusern ausgenommen worden seid. Die Ihr Euch alle unter Lebensgefahr auf den Weg gemacht habt, weil Ihr Euern Lebens nicht mehr sicher sein konntet. Willkommen Ihr alle. Willkommen in Bayern. Es ist uns ernst mit der Freude. Auch wenn es nicht ganz so ausschaut. Ehrlich gesagt, wir haben Euch nicht kommen sehen. So waren wir nicht bereit zur Freude. Wir waren sommerüber mit auch sehr wichtigen Dingen beschäftigt. Stellt Euch vor, bei uns bröselt und bröckelt die Infrastruktur. Es wird bald auch zur Lebensgefahr, über unsere Strassen und Brücken zu brettern. Da mussten wir, musste unser Verkehrsminister leider sehr viel Gehirnsaft investieren, ja und leider gesagt, ist die Ausbeute beschissen gering, wie die Reparaturen finanziert werden könnten. Ihr seht also, auch wir haben unsere Probleme. Und nicht nur das. Wir hatten ja auch unser Sommertheater mit einer Ministerin, die doch tatsächlich mit Modellautos, die Gefangene billigst hergestellt hatten, ein Geschäft aufgebaut hat. Das ginge ja noch. Aber sie hielt uns alle hin mit der Wahrheit mittels eines zähen, energieraubenden Sommertheaters. Wir waren geistig einfach nicht frei, Euch kommen zu sehen und uns auf Euch vorzubereiten und uns auf Euch zu freuen. Und nicht nur das. Wir haben ja die Infrastruktur. Wir haben die entsprechende Ministerin, die schnell reagieren müssten, wenn Ihr in so grosser Zahl bei uns Zuflucht sucht. Aber die taugt nichts, die ist leider nicht nach Kriterien der fachlichen Qualität mit der Position betraut worden. Das rächt sich jetzt an Euch. Wir freuen uns ehrlich, dass Ihr da seid, dass Ihr in so grosser Zahl gekommen seid. Wir brauchen Euch. Aber ich muss mich um das Wohl des ganzen Landes kümmern, auch um die Rüstungsindustrie, denn die ist wichtig für unseren Export. Sonst wären wir nie in der Lage, Euch alle hier aufzunehmen, die Ihr vielleicht vor Waffen aus unserem Lande geflohen seid. Wir brauchen Euch. Wir heissen Euch mit grossem Herzen willkommen. Auch wenns ned grad so ausschaugt. Vergesst nicht, unser Land ist dabei arteriosklerotisch zu erstarren; wir brauchen, aber hallo, viel, viel Frischblutzufuhr. Wir haben eine Bundesregierung, die wie reiche Erben, nur noch Wohltaten verteilt statt die Generierung weiter sprudelnder Einnahmen zu ermöglichen und sicherzustellen. Jetzt könnt Ihr Euch beruhigen, auch wenn es im Moment so ausschaut, als sei es in Bayern beschissener als auf der Flucht, wir setzen jede Menge von Task-Forces (die mehr taugen als die bei Gurlitt) und von Krisenstäben ein und das braucht Zeit, die Mühlen der Demokratie, die mahlen langsam, besonders wenn keine gscheite Lobby da ist, und die fehlt Euch ja praktisch gänzlich. Nehmt das mit als erste Lektion im Willkommensstrauss der guten Wünsche. Wir brauchen Euch. Ihr seid sogar eine sehr günstige Investition für unser Land. Ihr habt Eure Kleinkindentwicklung, Eure ersten oder gar zweiten Ausbildungswege bereits hinter Euch. Wir müssen Euch nur noch mit eiligen Kursen a bissl integrieren und bekommen dann fast umsonst viele, höchst effiziente und motivierte Steuerzahler. Darum: ein herzliches Willkomm in Bayern! |