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14.10.2014 

Kleine Notiz meint : Eine kleine, gut versteckte (damit ja keine Diskussion hierzulande aufkommt!) EPD-Notiz auf der Medienseite der SZ macht Aufhorchen. „Die niederländische Regierung will das Budget für die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender halbieren.“ Der Rundfunk solle sich auf Information, Bildung und Kultur konzentrieren, Unterhaltung könne genau so gut von Privatsendern produziert werden. Die Aussichten, dass das Parlament diesem Vorschlag zustimme, seien gut. Hört. Hört. Da besinnt sich ein Land auf den Grundauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes und kommt zu einer überraschenden Lösung. Wobei nicht erwähnt ist, wie das Gebührenmodell in den Niederlanden aussieht. Ob es sich auch um so ein unsoziales Haushaltszwangsgebührenmodell handelt, wie die feigen Ministerpräsidenten in Deutschland eingeführt haben, weil sie sich mit den ausufernden Ansprüchen und den Selbsterhaltungs- und Selbtverbreiterungsaktivitäten des öffentlichen Rundfunkes nicht anlegen mochten? Das unsoziale, deutsche Zwangsgebührenmodell beteiligt die ärmeren Schichten weit überproportional an den enormen Kosten von über 8 Milliarden im Jahr. Dafür bekommt der Zuseher, wie zu lesen war, zum Beispiel eine Wischiwaschi-Sauce an Berichterstattung über eine Fussballweltmeisterschaft. Dafür bekommt der Zuseher, wie offenbar wurde, gezinkte Beliebtheitsrankings. Warum soll hier nicht gehen, was in den Niederlanden geht? Warum müssen in Deutschland Mitbürger mit kleinen Einkommen nur wenig über der HartzIV-Grenze sich Geld von anderer Kulturbeteiligung absparen, um Show- und Sportmillionäre mitzufinanzieren? Das deutsche Gebührenmodell der bequemen Ministerpräsidenten ist total unsozial. Was macht der Beitragsservice überhaupt mit all den neuen Flüchtlingslagern? Müssen die auch Gebühr bezahlen? Wenn die Ministerpräsidenten wenigstens den Freiraum, den sie durch das geniale Gebührenmodell von Professor Superschlau beschafft haben, kreativ nutzen würden. Aber nix da, der bayerische Ministerpräsident schaut in eine Hängematte gefletzt tatenlos der Flüchtlingsnotlage in München zu, obwohl er doch zuständig wäre. So zeichnet ihn jedenfalls heute der SZ-Karikaturist Dieter Hanitzsch und mit einer ziemlich zynischen Bemerkung versehen. Irgendwann wird es den feigen Ministerpräsidenten ihre unsoziale Runfunkgebühr noch sowas von um die Ohren hauen, das schwör ich.

13.10.2014 

Honolulu In Giesing meint : Heute darf Frau Constanze von Bullion die Knarre aus dem Schrank nehmen und in der SZ den Kriegsirrsinn vertröten: „Kobane liegt auch in Deutschland“. Und Honolulu liegt in Giesing. Als ob sie nichts gelernt hätten. Was für Elend ist doch mit dem Satz, dass Deutschland am Hindukusch verteidigt werden müsse, losgetreten worden, wie bezahlen wir heute noch (auch mit ungebremstem Flüchtlingsstrom) und auch künftig dafür (mehrere Hundert Millionen jährlich, so die Diskussion heute). Also ob wir nichts gelernt hätten. Und jetzt liegt Kobane also plötzlich auch in Deutschland. Frau von Bullion schreibt die Geographie neu. Die Kartographen werden ihre Probleme bekommen. Wo in Deutschland sollen wir den Kobane hintun? Und wo und wie bittschön, wenn wir es schon hier haben, sollen wir es verteidigen? Mit solch irrationalen Sätzen wird Kriegsirrsinn in Gang gesetzt. Er soll ja dazu dienen, der Geographie-Wunder-Satz von Frau von Bullion, zu begründen, dass Deutschland bereit sein soll, Bodenkampftruppen in Marsch zu setzen. Und zwar nicht in Deutschland. Man sollte sich erinnern, Afghanistan hat Deutschland nie angegriffen. Kobane hat Deutschland nicht angegriffen. Die Nato ist ein Verteidigungsbündnis. Als Einmarschierbündnis hat es nicht funktioniert, hat es in Afghanistan blutig eins auf die Nase bekommen. Das schreibt sich leicht im gepflegten Redaktionsstübchen, schickt mal ein paar Panzer ins Euphrattal. Irgendwie müssen wir die deutschen Soldaten wieder zum Kämpfen bringen. Hier ist eine Chance. Denn was dieses Kalifat an Kopfabschneiderei bietet, das ist unerträglich (ähnliche Dinge, die in Afrika passieren, die können wir gelassen hinnehmen, denn Afrika liegt definitiv nicht in Deutschland). Ferner schreibt Frau von Bullion, dass die Grünen, die sie mit ihrer Forderung nach Bodenkampftruppen über den grünen Klee lobt, „die Sache laut zu Ende gedacht“ hätten. Frau von B. meint damit wahrscheinlich, so weit zu Ende gedacht, wie Herr Bush junior seinen damaligen Irakkriegseinsatz zu Ende gedacht hatte. Da schlackern die Ohren. Die SZ-Kommentatorin scheint vollkommen zu ignorieren, wie komplex und explosiv die Gemengelage in und um Kobane ist. Und wie jeder zusätzliche Player die Angelegenheit noch verflixter und blutiger werden lässt. Man könnte Panzer genauso gut in einen Hochofen schicken. Da, das ist allerdings logisch, ist ein Denken über das Darnach nicht mehr nötig ist. Hm, ja, stimmt. Hinschicken ist wichtig. Was darnach kommt, hm? Da haben wir jetzt keine Zeit, uns Gedanken zu machen. Hatten wir damals ja auch nicht in Afghanistan.

12.10.2014 

Z. Wölf meint : Zwölf Tage ist der Oktober jetzt schon alt. Und der zweite Sonntagmorgen im Oktober. Die Disco gegenüber hat das Wummen ihrer viel zu lauten Bässe noch vor Morgengrauen abgestellt. Eh egal, der ganze Gebäudekomplex soll ab Ende Jahr „saniert“ werden. Die Stadtwerke haben einen Schilderwald entlang der mutmasslichen Marathonstrecke aufgestellt. Die Marathonis sind beim Warm-up. Wie, wenn die Läufer einen anderen Weg wählten? Muss immer alles so vorschriftsmässig ablaufen? Noch gestern abend haben von der Stadt beauftragte Männer in Signaljacken, teils unlustig, eine Fussgängerbefragung zur Mischnutzung der Fussgängerzone mit Fahrrädern gemacht. Es funktioniert nicht. Vorher waren Aktivisten diverser Couleurs am Rindermarkt zugange. Haben Unterschriften gegen das TTIP gesammelt. Schon über 400'000. Demokratie ist nur, wenn der Bürgersinn lebt, wenn nicht in Brüssel Dinge entschieden werden von Leuten, die gar nicht von uns gewählt sind. Auch der Herr im Lamborghini, der gestern vorm Discount-Bäcker vorgefahren ist und dort einen Kaffee für 1.09 Euro konsumiert hat, ist längst wieder weg. Sein Auto hat Aufsehen erregt. Das fotografierende Publikum wusste nicht mehr recht, was aufs Korn nehmen, die berühmte Spätbarockkirche gegenüber oder das schwere PS-Gerät davor. So verändern sich Power-Verhältnisse, meint der Besitzer grinsend und wundert sich über die Oberflächlichkeit des Volkes. Der Pflastersteinteufel ist immer noch unterwegs in der Sendlinger Strassse. Die Stadtwerke kommen nicht nach, die stets erneut herausgerissenen Steine wieder hineinzustöpseln. Es gibt eine Hausmeisterin, die will Ratten beobachtet haben, die mit diesen Steinen spielten. Ob denn die ganzen Sanierungen und der Ausbau der Strasse zur Fussgängerzone kommt, hängt vielleicht auch von der wirtschaftlichen Entwicklung ab, die Prognosen werden schwarz und schwärzer. Damals, beim SZ- und AZ-Gelände gab es durch die Krise auch deutliche Verschiebungen in der Realisierung. Heute ist jedenfalls der Katzenflohmarkt vom Bund der Katzenfreunde e.V. zum ersten Mal im Pfarrsaal „St. Maximilian“ an der Deutingerstrasse 4, Nähe Fraunhoferbrücke. Mit dem Erlös kümmert sich der Verein um herrenlose Katzen, sterilisiert sie, besorgt ihnen trockene Lager, verhindert so das Ausbreiten von ansteckenden Krankheiten und übernimmt eine Aufgabe, die eigentlich die Stadt München erledigen sollte. Es gibt immer wieder Leute, die glauben, es gebe hier Katzen zu kaufen. Nein, es ist ein hochwertiger Flohmarkt mit Gegenständen des täglichen Gebrauchs, Textilien, Büchern und mit Kaffee und Kuchen dazu, heute von 10.00 – 15.00 Uhr. Eben hat die Sonne ihre Wimpern geduscht und ein Marathon-Sicherheitsfunktionär mit Handy am Ohr schreitet die Marathonstrecke ab, jetzt Schmidtstross, Hetzenecker. Späte Nachhausekehrer erzählen sich Storys, da drüben, da ist die Müllerstrasse und da gibt’s ne Kneipe, die heisst Sunshin-Pub, Schwule, Lesben, Normale, da war ich drin. Beim Pinkeln steht einer neben mir, guckt mir auf den Schwanz. Sag ich ihm, schau nur, aber wenn du ihn anlangst, dann bist du tot. Sagt der andere, hab dich doch nicht so. Heute ist schon der zwölfte Oktober 2014.

11.10.2014 

Radf Ahrer meint : Radfahrer sind ungezogen. Radfahrer sind rücksichtslos. Radfahrer halten sich an keine Regeln. Radfahrer sind Egoisten. Radfahrer hocken auf dem hohen Stahlross. Diese Sätze sind zwar Pauschalurteile. Aber sie gelten bis zum Beweise des Gegenteils, welchen in München noch kein einziger Radfahrer angetreten hat. In der neuen, kurzen Fussgängerzone in der Sendlinger Strassse hat die Stadt ein Experiment gestartet. Es soll ein Jahr dauern. Nachts von 22.00 Uhr bis morgens um 08.00 Uhr früh dürfen auch die Radfahrer die Strecke benutzen. Sie wird damit Teil einer Transversale durch die Stadt. Welche die Radfahrer möglichst schnell hinter sich bringen wollen. Sie sollten sich den Fussgängern anpassen und Rücksicht nehmen. Und was machen die Radfahrer? Sie passen sich den Fussgängern arrogant nicht an, sie nehmen keine Rücksicht, sie brausen zielbewusst durch, im Bewusstsein Zeit zu sparen und Energie und vor allem dehnen sie ihrer Passagezeit schamlos nach vorn und nach hinten aus. Rasen durchs Fussgängergewühl als seien sie im Recht. Sie sind vollkommen ignorant und unerzogen, die Münchner Radfahrer. Nicht einmal habe ich einen gesehen, der durch eine Mischzone im Fussgängertempo fuhr. Dass ein Radfahrer eine City-Transversale auf Schritttempo reduziert, davon ist nicht auszugehen. Also müssen sie erzogen werden. Erzieher müssen her, die Tag und Nacht da sind und den Radfahrern Kultur beibringen, sie bei jeder Tempoüberschreitung zum Absteigen zwingen und zum Schieben. So wie es vor Jahrzehnten mit den Hundebsitzern gemacht worden ist. Damals kackten die Hunde noch an jede Hausecke. Inzwischen ist die Hundtüte eine Selbstverständlichkeit, auch wenn manche Besitzer das volle Tütchen lieber an den Wegrand statt in den Abfall schmeissen. Gewirkt hat vor allem das Mittel der Busse. Oder Stolpersteine für die Radfahrer müssten her. Aber das ist ein anderers Thema, der Begriff ist in München anderweitig belastet und mit viel Empfindlichkeit versehen. Wem es ernst ist damit, dass der Holocaust nicht vergessen werden darf, der sollte eine Vielfalt der Erinnerungsmöglichkeiten zulassen. Es gibt in München Stolpersteine auf privatem Grund. Ein Erlebnis, was schaudern macht, wenn man daran denkt, dass aus diesem oder jenem Haus vor so und so viel Jahren Menschen mitten aus ihrem gutbürgerlichen, integrierten Leben herausgerissen und dem Elend und der Vernichtung zugeführt worden sind. Wer Stolpersteine verbieten lassen will, der sollte wenigstens einen Vorschlag machen, wie dieses spezielle Erinnerungserlebnis anders hergestellt werden kann. Merkwürdigerweise hat eine Gedenktafel an der Wand nicht dieselbe Wirkung. Wobei das Thema direkt auf ein viel akuteres führt, den täglich anschwellenden Flüchtlingsstrom auch in München, dem die Stadt kaum Herr wird. Gut, dass die Medien darüber berichten, versuchen, Einzelschicksale an den Tag zu bringen. Millionen sind noch unterwegs. Elend und Vertreibung sind nicht aus der Welt. Insofern kann München gut auf Stolpersteine verzichten, solange es sich human und angemessen um die Flüchtlinge kümmert und sie herzlich willkommen heisst.

10.10.2014 

Ist Das Schlimm meint : Im August sind die deutschen Exporte im Vergleich zum Vormonat um 5,8 Prozent eingebrochen. Das ist ein Wert, wie es ihn seit der Lehman-Pleite nicht mehr gegeben hat. Ist das schlimm? Denn von einem Ereignis, von einem Schlagzeilen-Ereignis wie der Lehman-Pleite ist weit und breit keine Spur zu sehen. Ist das also schlimm, wenn die Exporte so einbrechen? Das scheint sich reglos die Bundesregierung zu fragen. Die Ökonomen dagegen schlagen Alarm. Andererseits kommt die Notiz daher wie unerwünscht. Man kann sie leicht übersehen. Weil ihr kein Schlagzeilenereignis zugrunde liegt. Mehr so ein Mix aus längst bekannten Krisen in der Ukraine, in Irak und Syrien, gut, auch China schwächelt und die Eurozone bleibt flau, wohin immerhin 40 Prozent der deutschen Ausfuhren hinzielen. Ist das schlimm, scheint sich die Bundesregierung zu fragen. Muss sie handeln? Noch gibt es keine Alarmzahlen aus der Autoindustrie. Und sowieso, so ein unglaublicher Boom wie die letzten Jahre, ist doch klar, dass das nicht immer so weiter gehen konnte. Wobei laut Prognosen der Anstieg der Arbeitslosenzahlen nächstes Jahre recht moderat ausfallen soll und die Zahl der Beschäftigten sogar zunehmen. Kein Grund zu handeln also für die Regierung. Die hat ja sicher vorgebaut in Zeiten des sprudelnden Geldes. Halb so schlimm, scheint sich die Regierung daher mit gutem Gewissen zu sagen. Aber die Ökonomen schlagen Alarm. Die Regierung solle mehr in die bröselnde Infrastruktur investieren. Das ist für Politiker allerdings sehr, sehr unergiebig, das wird vom Wahlvolk nicht für eine Wohltat, sondern für eine Selbstverständlichkeit gehalten. Die Folgekosten der Wohltaten dagegen, die diese MegaMehrheitsregierung Merkel/Gabriel/Seehofer verteilt hat (Mindestlohn, Rente mit 63, Mütterrente), werden die Ökonomie massiv belasten. Was nun, sind die Zahlen jetzt schlimm oder sind sie nicht schlimm? Ist ein Exportrückgang von 5,8 Prozent innert eines Monats schlimm oder nicht schlimm? Geht es uns gut oder geht es uns nicht gut? Was nun, Herr oder Frau Orakel? Was sind 5,8 Prozent? Ist es das, was die Lokführer oder die Piloten sich an Mehrlohn erstreiken wollen? - Ach, leck mich, sind doch alles nur Zahlen.

09.10.2014 

Und Pessimismus meint : Und Pessimismus macht sich breit im späten Wirtschaftswunderland, im Lande der MegaMehrheitsregierung, die vor lauter Kraftstrotzen sich kaum bewegen kann, die lieber Wohltaten verteilt, deren Folgen jetzt schon anfangen sauer aufzustossen (Taxi bis zu 30 % teurer), statt in die Zukunft zu blicken, eine Regierung, die sabbernd auf ständig neue Rekordsteuereinnahmen giert statt auf die brutal bröselnde Infrastruktur zu achten. Pessimismus macht sich breit im Lande, denn alle Zukunftsindikatoren, alle Wirtschaftsbarometer, alle Wachstumsprognosen tendieren abwärts. Die grosse Sause könnte bald vorbei sein. Ade ausgeglichener Staatshaushalt. Wobei es andererseits doch merkwürdig ist, dass trotzdem immer noch von Wachstum ausgegangen wird. Die gigantische Volkswirtschaft soll auch nächstes Jahr um mehr als ein Prozent wachsen! Pessimismus allerorten. Pessimismus dem öffentlichen Rundfunk gegenüber signalisiert heute Claudia Tieschky in einem Mehrspalter auf der Medienseite der SZ „Alle müssen Rundfunkabgabe zahlen. Darum muss es öffentlich-rechtliches Fernsehen für alle geben – auch die Jugend...“. Tieschky zeigt, dass dem Thema öffentlich-rechtlicher Rundfunkauftrag dank Haushaltszwangsabgabe nicht beizukommen ist, nicht mit wenigen Spalten. Pessimismus, dass die Haushaltszwangsabgabe wirklich im Sinne des Gesetzgebers eingesetzt wird und nicht zum Selbsterhalt eines Systems, das sich längst von seinem Zwecke wegentwickelt hat. Pessimismus aussenpolitisch. Jetzt sind die Kurden diejenigen, die die etablierte Staatenwelt ins Messer laufen lässt, wie sie es seit langem mit dem Palästinensern tut. Das Etablissement der Staaten schaut miesig und misstrauisch auf allfällige Neugründungen. Besitzstandswahrungsängste säen Pessimismus. Die Party is over. In all der Trübnis gibt es einen Lichtblick, ausgerechnet von der Deutschen Filmakademie (die noch nie mit einer akademischen Äusserung auf sich aufmerksam gemacht hat). Sie will die Verleihung des in der Struktur total misslungenen Deutschen Filmpreises auf den Juni verlegen, um die dichte Startfolge deutscher Filmpreisanwärter kurz davor zu entzerren. Wenn das mal nicht ein geistig-cineastischer Höhenflug wird, wenn das mal nicht ein argumentativer Input für eine grosse Debatte übers Kino wird: die Verleihung dieses Filmpreises, der sich mit dem falschen, hochstaplerischen Titel „staatlich“ schmückt, der aber lediglich ein Branchenpreis ist, wird um einige Monate verlegt. Hört. Hört. Wenn das keine wegweisenden Indikatoren sind. Wenn das Anlass zu Pessimismus sein sollte, dann, na ja, na dann, ja dann, nun mal, hm, also dann, wenn, wann dann nicht, so doch eher la la.

08.10.2014 

Megaburner XIII meint : Feuerwehrzufahrt über Ladehof Kaufhof. Vorsicht Verletzungsgefahr, nicht auf die Blumenkästen setzen. Dieser Laden kann derzeit nicht vermietet werden. Vorsicht Schwelle, Schrittgeschwindigkeit. Ausrückende Feuerwehr. Liebe Gäste, die Sendlinger Strasse ist kein Gewerbegebiet, hier leben Menschen, die arbeiten und ihren Schlaf brauchen. Bitte verlasst das Lokal in Ruhe ohne laut Diskussionen und Geschrei, wir danken Euch. Die Nachbarn. Acceuil Urgences. Bitte Schuhe reinigen. Thema Fahrräder: Liebe Nachbarinnen und Nahbarn, wie immer in der Sommersaison werden die Räder täglich mehr. Fahrradaktion, sehr geehrte Damen und Herren, wie Sie sicher auch festgestellt haben, werden mehrere Fahrradabstellplätze durch Räder blockiert, die nicht mehr fahrbereit und wahrscheinlich „herrenlos“ sind. Unerwünschte Werbesendungen hier einwerfen. Diebstahl lohnt nicht. Zutritt nur nach Aufforderung. Bitte achten Sie darauf, dass unsere Bücher sorgsam behandelt werden. Bitte alle Türen geschlossen halten, Klimaanlagenbetrieb. Fahrkartenkauf nur im vorderen Wagen. Tür ist offen, bitte fest drücken! Verkehrszählung. Diskretion bitte hier warten. Zugang nur mit gültigem Fahrausweis. Eingeschränkter Winterdienst. Vorsicht Stufe. Für gebrauchte Fahrkarten. PROPRIETE PRIVEE. Erdungsvorrichtungen und 15-KV-Spannungsprüfer. Laboratory. Please do not leave your luggage unattended Ihr Müller Team. Vor dem Öffnen Stirnwandschiebetür verrriegeln. Werkverkehr. Bei Unfällen wird jede Haftung abgelehnt. Umweltfreundliches WC mit geschlossenem Abwasssersystem, nur für Toilettenpapier geeignet. Das Befahren des Hausganges mit Palettenwägen ist nicht gestattet. Wir suchen ab sofort Zimmermädchen. Ihr Oberhemd wird hier gewaschen und gebügelt. Vermietete Parkplätze. Zufahrt nur für Garageninhaber. Post bei macom abgeben. Wir dekorieren für Sie um. Sonn- und Feiertag 18.30 Abendmesse. Bei geschlossener Schranke bitte hier halten. Bitte Motor abstellen. Bei Rückstau Bahnübergang freihalten. Abattoire de Marquise. Aufmerksamkeit zahlt sich aus. Unterwegs mit Ökostrom. Nur Störungen, von denen wir wissen, können wir beheben.

07.10.2014 

Mo Loch meint : Die Verteidigungsministerin nimmt den Kampf gegen den Moloch „Rüstungswesen“ auf, das ist das Gequirle aus Rüstungsfirmen und ihrem eigenen Ministerium. Alle Mitarbeiter, Beteiligten haben es immer nur gut gemeint. Alle haben auch an sich gedacht. Jeder möchte Sicherheit, auch in der Sicherheits- und Rüstungs-, in der Verteidigungsindustrie. Auch die Beamten möchten Sicherheit. Und keine Probleme. Alle wollen gut versorgt sein im Alter. Das ist verständlich. Und keiner möchte sich kaputt machen im Job. Die Firmen brauchen dauernd Aufträge. Das ist ebenso verständlich. Und keiner soll mit 55 oder 60 oder 63 und womöglich mit kaputten Knien und Gelenken noch 8 Stunden täglich im Laden stehen wie eine Verkäuferin. Da hat jeder gut für sich gesorgt in einem wohlaustarierten System von Abhängigkeiten und Gefälligkeiten und Sich-nicht-Weh-tun und Ein-Auge-zudrücken. Jeder hat gut an sich gedacht. Doch der Moloch geriet ins Wanken. Wie es solche Moloche offenbar an und in sich haben. Vergleiche den Moloch öffentlicher Rundfunk, auch ein Milliardenmoloch. Auch hier hat jeder versucht, Sicherheit für sich zu schaffen, eine gute Altersversrorgung für sich zu schaffen, keinem im System weh zu tun, sich selbst nicht zu überfordern. Das ist alles verständlich. Auch hier muss keiner mit 55 oder 60 oder 63 und mit wehen Knochen und Knien noch acht Stunden täglich stehen und präsent sein wie eine Verkäuferin (oh, es gibt Ausnahmen: Kameramänner, Lichtleute, Bühnenbauer!). Aber generell hat jeder gut für sich gesorgt und die Chefs haben geschaut, dass es allen gut geht. Auch hier hat der Moloch ein Eigenleben entwickelt aus Angst vor und aus Fürsorge für die Mitarbeiter und ihre Sicherheit und ihre Altersvorsorge. Auch hier hat der Moloch sich von seiner ursprünglichen Aufgabe längst meilenweit entfernt, so wie der Moloch Verteidigungsapparat: massenhaft Ausfall von Gerät und Irrsinnsverzögerungen bei der Beschaffung und undurchsichtige Machenschaften, die das Funktionieren der Verteidigung, also die Hauptaufgabe des Molochs, in Frage stellen. Moloche, die in ihrer Innenbeschaffenheit nicht anders sind als der Moloch DDR. Keiner will Kritik üben. Keiner will oder darf was sagen. Moloche reagieren beleidigt auf Kritik. Moloche reagieren wie Mimosen, wenn sich bei ihnen was ändern soll. Denn alle Beteiligten am Moloch haben sich sehr gut eingerichtet darin. Was vollkommen verständlich ist. Und fühlen sich angetoucht, wenn einer was ändern will. Darum haben die Feiglinge von Ministerpräsidenten die unsoziale Haushaltzwangsgebühr zur Finanzierungen des öffentlichen Rundfunks eingeführt, weil sie Schiss hatten, sich mit dem 8-Milliarden-Moloch anzulegen, ihn auf seine Grundaufgabe zu reduzieren. Weil sie hosenschissig sich nicht mit Gewohnheitsrechten, die mit der Grundaufgabe des Molochs nichts mehr zu tun haben, anlegen wollten. Dafür haben sie jetzt die Haushaltzwangsgebühr. Und so war es auch beim Verteidigungsministerium. Die Minister sollten sich gefälligst aus den inneren Angelegenheiten und Gepflogenheiten des Verteidigungsmolochs raushalten. Sie sollten vor allem den Geldzufluss garantieren, so wie die Ministerpräsidenten es dem Rundfunk gegenüber kniefällig mit der unsozialen Haushaltszwangsabgabe getan haben. Damit der Moloch für seine eigenen Bequemlichkeit und Sicherheit und gute Vorsorge im Alter sorgen kann. Die Verteidigungsministerin will das jetzt ändern. Da ist sie mutiger als alle Ministerpräsidenten zusammen dem Rundfunkmoloch gegenüber, da ist sie mutiger als alle ihre männlichen Vorgänger, da ist sie mutiger als der italienische und der französische Ministerpräsident ihren erstarrten Volkswirtschaften gegenüber. Da lässt sie sich auf was ein. Da werden die Fetzen fliegen. Jetzt wird viel gut eingerichtete Bequemlichkeit unerwartete Töne von sich geben. Jetzt wird’s bei ihrem Moloch anfangen zu rumpeln. Höchste Zeit, denn der Moloch ist längst zum Selbstzweck verkommen.

06.10.2014 

Krasse Trassen meint : Krasse Stromtrassen, Lieblingsspielzeug eines Ministerpräsidenten. Will ich. Will ich nicht. Ich will Strom. Ich will keinen Strom. Krasse Flüchtlingstrassen. Aus aller Welt strömen sie an. Ein immer mehr anschwellender Strom. Vollprofessionalisiert und hochriskant. Ein Miliardengeschäft. Und in Deutschland endlich Immigration. Ein Abschwellen nicht in Sicht. Krasse Anerkennungstrasse für Palästina. 134 Staaten anerkennen Palästina als Staat an. Jetzt kommt Schweden dazu. Und wer jault als erstes wie ein Hund, der auf den Schwanz getreten ist? Krasse Trassen. Krasse Dschihadtrassen in NahOst. Krasse Holzfällertrassen in Amazonien. Der öffentliche Rundfunk ein 8-Milliarden-Trasse, niemandem verantwortlich. Die christlichen Kirchen in Deutschland ein fast 12-Milliarden-Trasse, breit, behäbig und mit wenig Anhang. Krasse Mehrheitsregierungstrasse in Deutschland. Welchen Weg bahnt sie sich? Krasse Demotrassen in Hongkonk. Die Demonstranten zeigen sich agil, lassen das Machtgetöse aus Peking auflaufen. Krasse Oktoberfesttrasse is a scho wida vorbei. Ein Oktoberfestwirt müsste den Gewinn von 300 Jahren Oktoberfest hergeben, um die Münchner Geldbusse des Formel-1-Spezl Bernie Ecclestones aufzuwiegen. Krasser Zustand der Strassen-Trassen und Brücken in Deutschland. Aber niemand will ernsthaft das Geld zur Reparatur aufbringen, nicht mal ein Brainstorming findet statt, stattdessen eine Dober-Maut-Dümpelei. Die Welthandelstrassen, voll und überfüllt und neue Kanäle und neue Häfen. Krasse Plastikmülltrassen auf den Weltmeeren. Krasse Satellitentrassen im All. Dito die Touristentrassen und -Schneisen. Immer mehr, immer breiter, immer geschäftiger. Die Luftfahrtrasssen immer voller und immer überfüllter. Was ist mit den Bildungstrassen? Die Bundesregierung lässt die Trassen zum Briefgeheimnis im Netz sperrangelweit offen für fremde Geheimdienste.

05.10.2014 

Astrid meint : Zu Mara Thon: gehe ich richtig in der Annahme, dass mit dem Thunfischbrot Clenbuterol, Ephedrin oder ähnliches Zeugs gemeint sind?

05.10.2014 

Mara Thon meint : Frau Mara Thon aus Thun läuft Marathon. Sie läuft Stadtmarathon. Sie kommt vom Land aus Thun und isst vorm Marathon ein Thunfischbrot. Frau Mara Thon aus Thun hat an diesem Sonntag nichts anderes zu tun, als den Münchner Stadtmarathon zu laufen. Sie findet es gut, mitten in ihrem blühenden Leben von nahezu 43 Lenzen schon mal an die Grenzen zu gehen. Grenzen auszuloten. Grenzen auszutesten. Die Grenzen der Physis, der Herzaktivität, der Muskelaktivität, die Grenzen der Psyche am Rande der Erschöpfung. Sie macht es freiwillig. Sie will sich, ihrer Familie, ihren Freunden, ihren Kollegen und Chefs beweisen, dass sie ein vollumfängliches Mitglied dieser unserer Leistungs- und Ausdauergesellschaft ist. Sie bezahlt sogar ordentlich Geld für die Teilnahme an diesem Marathon, Frau Mara Thon aus Thun. Dafür erhält sie eine Ehrenmedaille. Die ist im Preis inbegriffen. Sie nimmt billigend in Kauf, dass üblichere, gemütlichere, müssigere MünchenGänger Ausfälle und Umleitungen und Verspätungen des oberirdischen Verkehrs an Bus und Tram erleiden müssen, dass sie je nach U-Bahn plötzlich mitten in einer Masse schwitzender, schnaufender, knallrot angelaufener Leiber, MarathonLeiber, sich hoffnungslos eingequetscht finden, sich wie in einem Schlachthof oder in einer industriellen Kälberfarm fühlen dürfen, auch das im MVG-Ticketpreis inbegriffen, wenn Frau Mara Thon aus Thun Stadtmarathon in München läuft. Vorher aber muss Frau Mara Thon aus Thun abklären, ob sie mit Hunden und Kinderwagen auf die Strecke darf, ob Nicht-Teilnehmer auf die Pastaparty dürfen, ob sie vor Ort bar oder auch EC bezahlen kann. Vorher muss sie ihren Body, ihre Muskeln einschmieren mit Produkten der Sport-Pharma-Industrie. Das gibt einen eigentümlich Turn-Vater-Jahn-Smell. Vorher muss sie abklären, welche Zusatzleistungen und welche Wertungen es auf dem Marathon gibt, muss sich informieren über die Chipmiete vor Ort. Sie wird ihren Puls messsen, ihre Herzfrequenz, ihren Blutdruck, ihren Atemdruck und ihren Hirndruck. Sie wird am Ende erschöpft und glücklich auspusten und eine Banane schnabulieren. Sie wird ihre Ehrennadel in Empfang nehmen und diese hüten wie ein Ehrenbürgerdokument. Sie hat mit diesem Marathon die Welt wieder ein bisschen besser gemacht, ein bisschen sicherer, urbaner, leistungsfreundlicher, denn jetzt hat auch sie ihren Dschihad gehabt. Am Abend darf sie, ermattet, zuhause im TV-Sessel sich in einen Nebel von Tatort (so war es in der SZ vorab zu lesen) aus Konstanz hüllen.

04.10.2014 

TraumTag meint : TraumTag. Wiesentraumtag.TraumTag. DeutscheEinheitsTraumTag. TraumTag. Die Kanzlerin nimmt ein Bad in der Menge und friert dabei. TraumTag. Der Euro fällt auf 1.25 zum Dollar. TraumTag. Draghi strahlt. TraumTag. Draghi fängt an milliardenfaule Asset Backed Securities aufzukaufen; Ramschhändler. TraumTag. Putin brummelt was von einer Vision und einem Frieden und von Kooperation. TraumTag. Einige Piloten und einige Lokführer wollen das Land ein bisschen lahmlegen. TraumTag. Viele Flüchtlinge erreichen wieder das rettende Ufer Europas und viele nicht. TraumTag. Europäische FlüchtlingsFunktionäre werden in Lampedusa bei den Gedenkfeierlichkeiten zum Flüchtlingselend niedergeschrien. TraumTag. Peking bleibt hart gegenüber Hongkong und aktiviert die Triaden. TraumTag. „Miserables Zeugnis für die Rüstungspolitik“ SZ; jetzt kann die Verteidigungsministerin den eisernen Besen hervorkehren. TraumTag. Bei allem neuem Papst und seiner Freundlichkeit, denn die Kirche „Und sie bewegt sich doch nicht“ SZ. TraumTag. Freiwillig und ohne Not: „BND leitete Daten von Bundesbürgern an NSA weiter“ SZ. TraumTag. „Regierung genehmigt Export von Waffen an arabische Staaten“ SZ. TraumTag. Terrormiliz ermordet britische Geisel. TraumTag. Vettel verlässt Red Bull. TraumTag. Ebola in Frankfurt angekommen. TraumTag. Marihuana-Plantage auf Münchner Waldfriedhof entdeckt. TraumTag. Bulgarien blutet aus vor lauter Korruption. TraumTag. Die Terrormiliz dringt auf Kobani vor. TraumTag. Die Kanzlerin macht dem Verkehrsminister die Grösse seiner Aufgabe nicht klar; sie will als die Kanzlerin in die Geschichte eingehen, unter deren Ägide Strassen und Brücken bröselten wie nie zuvor, als die Kanzlerin, nach deren Ära man wieder mit dem Pferdefurhwerk durchs Land reisen musste. TraumTag. Börsenfehlstart von Rocket Internet, weil keiner weiss, wo die überhaupt ein Geschäft machen. TraumTag. Der Münchner Schwarze Schmid und Oktoberfestchef schiesst auf da Oidn Wiesn auf Schiessbudenneger – und denkt sich nichts dabei. TraumTag. „Codewort Eikonal“ SZ; so haben deutsche Behörden das Grundgesetz und die Bürger verarscht. TraumTag. Und heute? Wird heute wieder so ein TraumTag? Und morgen? Wird morgen wieder so ein TrauTag? Geht das jetzt ewig so weiter mit den TraumTagen? Hört das denn nie auf mit solchen TraumTagen?

03.10.2014 

Drittero Ktober meint : Heute ist der dritte Oktober. Da sollen wir innehalten mit unserer Alltagsgeschäftigkeit, sollen nicht zur Arbeit gehen, sollen feiern und, sun of a bitch, nachdenken über Deutschland und seine Einheit. An diesem Tag ist Deutschland eine Einheit. Wobei sich das mit dem Nachdenken, gurk, gurk, wohl in Grenzen halten dürfte. Ein paar politische Redenschreiber werden die Internetsuchmaschinen heiß laufen lassen haben bei der Recherche nach Versatzstücken für Texte, die man Politikern gefahrlos in den Mund legen kann an so einem Tag, such a wonderful day. Dito ein paar Journalisten. Man muss zeigen, dass man ans Drandenken dran denkt, crow, crow. Was die 80 Millionen eint und zusammenhält. Im Innersten zusammenhält. Real Praktiziert wird diese Einheit an diesem Tag in grossem Umfang allerdings nur an einem Ort im Lande – und das schon lange bevor an diesem Tage der Einheit gedacht wurde – nämlich in München auf der Theresienwiese. Da vereinen sich Kreti und Pleti und alles was sich übers Jahr fetzt und belurt und bekämpft; auf der Wiesn ist alles vergessen, denn hier wird ohne Ansehen der Person gefeiert, hier wird die Einheit des Masses hochgehalten und sie stossen in Massen mit Massen an. Trinken auf die Brüderlichkeit. Trinken auf die Einheit, oans zwoa. Hier findet Einheit trinkfest statt. Während die offiziellen Nachdenker der Gesellschaft als minimes Grüppchen von 1500 ängstlich gefiltert Auserlesenen und Abgehobenen, die sich als Repräsentanten selbst mit der Einheit verwechseln, sich feierlich in einem Festakt in Hannover von der Einheit der Massen separieren wird, der Einheit halber, worg, worg, securityabgeschirmt weit abseits des Volkes, welches selbst ohne jegliches Nachdenken auf den Plätzen netterweise auch feiern darf, ja soll, a chacun son poulet. Hannover, da war doch was, ah, die Einheit der Putinversteher (kein Problem, wenn man gleichzeitig auch Putinhonorarbezieher ist) und derlei Hannover-Connections (och, och, und gesponserte Wiesnbesuche). Während also in Hannover bierernst und in Massanzügen die Einheit der 1500 beschworen wird, ausgerechnet Hannover, wird in München im Bierdunst und von allen Schichten und Schichteln des Volkes die Einheit des Masses praktiziert. Die Masskrüge hoch! Die Einheit hoch! Es ist der dritte Oktober anno zwootausendundvierzehn. Und wer sich dazu einen Reim machen kann, der hat die Einheit verstanden.

02.10.2014 

Holla Di Waldfee meint : Vor 25 Jahren gab es eine historische Sensation. Ein Gewaltregime ist vom Volk gewaltlos, ohnen einen Schuss abzugeben, ohnen einen Tropfen Blut zu vergiessen, gestürzt worden. Und das mitten in Deutschland, welches ja zu Revolutionen nicht fähig sei, welches immer den Untertanengeist gepflegt habe (tut es heute noch als Relikt in der Filmpfründenwelt beispielsweise). Es war auch nicht die erste gewaltfreie Bürgerrechtsbewegung weltweit. Es gab schon Gandhi oder Martin Luther King. In Deutschland kam als wichtiges Element zum Erfolg der Gewaltlosigkeit noch hinzu die Lehre aus dem Zweiten Weltkireg: nie wieder Krieg. Die Ereignisse sind nicht mehr ungeschehen zu machen. Sie sind als Wissen nicht mehr zu tilgen. Sie haben inzwischen zu gewaltlosen Bürgerbewegungen weltweit geführt, in neuerer Zeit mit zusätzlichem Antrieb durch die neuen Kommunikationswege über Internet und Handy. Leider sind die meisten davon bislang blutig ertränkt worden, wie immer sie geheissen haben, Orange Revolution, Nelkenrevolution, Arabellion, gewaltsam abgewürgt in Iran, in Thailand, in Ägypten, in Libyen, in Syrien (hier mit ganz besonders grauenhaften Folgen), in Russland (hier könnte sich vielleicht bald wieder was bilden, denn der Präsident ist im Moment durch die Sanktionen des Westens dermassen aus dem Konzept gebracht, dass er sich vollkommen verzettelt in Aug-um-Auge-Vergeltungs- und Rekompensationsaktionen, hirnlos) und jetzt in Hongkong. Hongkong. Hongkong. Bis jetzt muss man sich das Wort im Mund zergehen lassen. Ein friedlicher Aufruhr ungeahnten Ausmasses. Wir bangen mit. Wir hoffen, dass in Peking keine Knallköpfe durchdrehen und wieder Massaker anrichten wollen. Dürfte ihnen nicht gut bekommen. Peking sollte sich Syrien vor Augen halten. Mit einer allfälligen Unterdrückung der Proteste könnte es sich die grösseren Probleme schaffen, als damit, sich an das gegebene Wort der freien Wahlen zu halten. Was ist so schlimm daran, zu seinem Wort zu stehen? Was ist so schlimm daran, das Modell Hongkong positiv zu sehen? Sind es wieder nur verkalkte Kader, die nur noch eines umtreibt, der Erhalt der eigenen Pfründen und des Status Quo? Glück und Segen für die Regenschirmrevolution!

01.10.2014 

Hallo Euro! meint : Hallo Euro! Hallo! Hallo! Wo bist Du? Hallo Euro, bitte melden. Hallo Euro, ich kann dich nicht hören, wo bist Du? Was? Bei 1.2619? OH LA LA. So tief schon? Was machst Du da unten? Ist dir die Kraft ausgegangen? Was macht eigentlich Draghi? Unterschreibt er schon die neuen 10-Euro-Scheine? Das gibt viel zu tun. Hallo Euro, hallo Euro, sag uns, was sind deine Absichten? Immer tiefer, immer tiefer, immer ungreifbarer. Bald werden wir schon den Kontakt zu dir verloren haben. Und das alles nur wegen dem Fracking, wegen dem Schiefergas. Was bei den Amis so billig ist. Hallo Rufer in der Wüste, hallo Rufer in der Wüste, ich bins dein verschollen geglaubter Euro, mach dir mal keine Sorgen, das ist doch super für dich, wenn ich mich so ein wenig verkrümele, das macht doch deine Exporte billig. Die Energieimporte, die werden allerdings teurer. Das stimmt. Aber jetzt mal halb lang, am Wochenende habe ich in der FAS eine über viertelseitige Annonce von ExxonMobil gelesen, also wenn das stimmt, was die hier schreiben, dann bist du alle Sorgen um mich, den Euro los, denn die haben, es steht dort Schwarz auf Weiss und auf Papier, dass Deutschland sich für die Energiewende entschieden habe, dass es dafür ausreichend Erdgas brauche und zwar „insbesondere das heimische Schiefergas“, und jetzt kommt der Clou von ExxonMobil, die keine unkonventionellen Methoden scheuen, wie sie schreiben, sie haben eine giftfreie Fracking-Methode entwickelt (allerdings finde ich es etwas merkwürdig, dass ich bisher davon nur in dieser Annonce und in keinem Textteil einer ernsthaften Zeitung darüber gelesen habe), es sei ihnen gelungen „alle Kernforderungen aus Öffentlichkeit und Politik zu erfüllen. Es werden nur noch zwei ungiftige und zudem biologisch leicht abbaubare Zusätze zum Einsatz kommen.“, hört, hört, Skeptiker, chronische Mäkler, chronische Unken, hört, hört, giftfreies Fracking, das kann auch mich Euro wieder aus dem Keller locken, giftfreies Fracking und alle Probleme, die ihr euch sowieso unnötigerweise macht, bloss weil ich mich zur Zeit etwas bedeckt halte, sind gelöst. Dann kann auch der Draghi mal eine Verschnaufpause bei seinem Euro-Blow-Job machen und vor allem braucht er keine Asset Backed (Ramsch)Securities aufkaufen. Sein hochroter Kopf wird wieder in herrliches Baby-Rosa zurückverwandelt. Dann kann er in Ruhe weiter neue Geldscheine unterschreiben. Und wer das alles nicht glaubt, der soll einfach mal fest auf einen Euro beissen.

30.09.2014 

Deb Atte meint : Jetzt ist im Film- und Pfründenland die grosse Debatte über die Quote, nein, nicht die Einschalt-, sondern die Frauenquote entbrannt. Endlich wird diskutiert im Filmland (denn über den missgeburtigen deutschen Filmpreis kann man offensichtlich nicht diskutieren)! Endlich haben wir ein Thema, wo alle mitreden können. Wo man auch problemlos dafür sein kann. Wo man nichts riskiert. Weil es ist politisch alles sooo korrekt. Wer kann überhaupt dagegen sein, gegen eine Frauenquote? Ein Löffelchen Subvention für die Oma. Ein Löffelchen Subvention für den Opa. Ein Löffelchen Subvention für den Onkel. Ein Löffelchen Subvention für die Tante. Eins für Mama. Eins für Papa. Eins fürs Brüderchen. Eins fürs Schwesterchen. Eins fürs Mädel. Eins fürs Büblein. Man könnte auch für eine Produktionsfirmenquote plädieren. Immer schön der Reihe nach. Wer hat schon mal? Wer hat noch nicht? Und man könnte die Quotendebatte ausweiten. Auf die Schauspieler und Schauspielerinnen. Es müssen genau gleich viele Rollen vorkommen. Sollten sich Ungleichgewichte ergeben, das Verhältnis muss ständig hochgerechnet werden, so kann es sein, dass gegen Ende Jahr zum Beispiel nur noch Filme mit Rollen für Frauen gefördert werden dürfen, damit am Schluss die Quote stimmt. Überhaupt kann diese Quotendenke auf alle Schauspieler ausgeweitet werden. Kein Schauspieler soll an öffentlichem Subventions- und Rundfunkgeld mehr verdienen dürfen als ein anderer. Es ist schwer nachzuvollziehen, warum einer mit öffentlichen Geldern zum Millionär werden darf und viele andere dafür am Hungertuch nagen müssen. Es ist mit der heutigen Computertechnik ein kleines, solch gerechten Verteilsysteme einzurichten und ständig abzugleichen. Wer hat schon mal. Wer hat noch nicht. Jetzt darf der mal wieder. Jetzt darf die mal wieder. Das Thema muss diskutiert werden. Ist vielleicht das einzige, was diskutiert werden kann. Denn um Film geht es doch längst nicht mehr. Und darüber kann man auch nicht reden. Darüber kann man im Filmland nicht reden. Es geht um Verteilungsgerechtigkeit. Und da das Thema mit Mathemathik zu tun hat, ist eine gewisse Objektivität möglich. Das Schöne und Sinnige an der Quotendebatte und an den anzuvisierenden Verfahren ist doch, dass es dann auf die Drehbücher überhaupt nicht mehr ankommt. Es muss nur noch abgeglichen werden, dass genau so viele Drehtage auf Männer wie auf Frauen entfallen und abwechselnd ein Mann und eine Frau in der Regie zum Zuge kommen. Da würde endlich auf eine Qualifikation, nämlich Drehbücher lesen zu können, die die Förderer eh andauernd beweisen, dass sie sie nicht haben, gänzlich verzichtet werden können. Wenn schon Subvention, dann bittschön richtig und gerecht. Und da Kunst nicht verhandelbar ist (und worüber man nicht reden kann, da soll man schweigen), so ist es doch die Quotenhaftigkeit. Eine vernünftige Debatte.

29.09.2014 

Frauen Erziehen meint : Botox möchte die Frauen erziehen. Botox möchte die Frauen zu Botox erziehen. Botox möchte die Frauen zu Botox-Frauen erziehen. Botox möchte die Frauen dazu erziehen, sich das Botox-Gift zu spritzen, damit sie fünf Jahre jünger aussehen. Und das immer und immer wieder. Damit sie Botox-abhängig werden. Der das verzapft, heisst Paul Navarre und sei Europa-Chef der Botox-Hersteller-Firma Allergan. Dieser Tenor war gestern in der FAS zu lesen. Die Frauen erziehen. Die Frauen brauchen strenge Erzieher. Damit sie sich nach dem Wunsche des Mannes richten. Damit sie ihre Schönheit dem Wunsche von Herrn Navarre und überhaupt dem Wunsch des männlichen Geschlechtes anzupassen haben. Hörig dem Schönheitswunsch der Männer. Frauen mögen sich bittschön auf ihre Püppchenhaftigkeit besinnen. Und dem Profitwunsch von Monsieur Navarre Genüge tun. Frauen sind keine selbständigen Wesen, ist daraus abzulesen. Sie sind weisungs- oder eben erziehungsgebunden. Ein Spritzerchen Botox da und ein Spritzerchen Botox dort und schon kann der Wiesenwirt beim Einzug aufs Oktoberfest eine ganze Wagenladung voller schnuckeliger Promiweiber mit Botox-Bäckchen wie Ballons durch die Münchner Strassen karren. Und Herr Navarre zählt die Geldscheine. Die Frauen sollen sich bittschön von den Männern sagen lassen, was Schönheit ist und wie sie auszusehen haben. Weil Männer können offenbar Frauen nicht akzeptieren, wie sie sind. Und sie sollen, meint der Herr von Navarre weiter, nicht ständig Geld ausgeben für Cremes, die doch eh nicht wirksam sind (da dürfte er sich bei Christine Kaufmann schön geschnitten haben). Ein Wunder, dass noch kein Sturm der Entrüstung durchs Land braust ob solch unverhohlen hinterwäldlerischem Genderdenken. Die Frau als Erziehungsobjekt einer kapitalistischen Produktions- und Profitfirma. Sie müssen sich nicht nur erziehen lassen, sie müssen auch feste löhnen dafür. Willkommen in der Welt der lebenden Mumien-Sklavinnen, der Botox-Mumien-Sklavinnen. Sich verschandeln lassen und noch dafür bezahlen und den Selbstwert und die Individualität aufgeben. Selber schuld, kann man da nur sagen, wer sich so erziehen lassen will.

28.09.2014 

Aus Den Fugen meint : Der Aussenminister meint, die Welt scheine aus den Fugen geraten. Richtig, dass er das Wort „scheinen“ benutzt. Der Schein trügt. Vielleicht. Kann trügen. Aber warum ist ihm dieser Schein so wichtig? Klar, es gibt einige schalgzeilenträchtige Krisenherde. Ihre Anzahl wächst eher als dass sie sinkt. Vor allem der Propagandakrieg der grausamen Bilder mag diesen Eindruck erwecken. Aber 9/11, das waren doch für den Westen die viel schockierenderen Bilder; selbst ins Mark getroffen. Nicht mal damals ist die Welt aus den Fugen geraten. Die Demokratie hat gelitten. Menschen- und Völkerrecht haben gelitten. Aber das tun sie sowieso an vielen Orten. Die Rüstungsindustrie hat profitiert. Dumme Antiterrorkriege sind angezettelt worden. Aber selbst damals ist die Welt nicht aus den Fugen geraten. Eher schon bei der Lehmann-Pleite, da war man nahe dran. Die zeigte auf marode Grundpfeiler in der Finanzwelt. Aber all diesen Krisen zum Trotz ist der Welthandel, sind die Welthandelsströme gewachsen. Das Öl ist nicht ausgegangen. Die Motoren laufen auf Hochtouren. Jetzt drohen die Sanktionen gegen Russland die schönen Wachstumszahlen etwas zu läderen. Aber aus den Fugen geraten? Gut, aktuell schwellen die Flüchtlingsströme massiv an. Aber noch erreichen sie die Zahlen wie vor 20 Jahren nicht. Gut, der Aussenminister als ein wichtiger Feuerwehrmann bei vielen internationalen Krisen kann nicht alle Brände auf einmal löschen. Da mag bei ihm schon mal der Eindruck entstehen, dass seine Welt aus den Fugen gerate. Andererseits. Sein Lohn ist regelmässig auf dem Konto. Für seine Altersversorgung kümmert sich der Staat hervorragend. Seinen Zeitplan kann er genau bestimmen. Seine Maschinerie an Limousinen, Flugzeugen, Hotelübernachtungen, Empfängen und Besprechungen hat er grosso modo im Griff. Hier ist wenig Welt aus den Fugen. Er ist voll handlungsfähig. Aber er ist nur ein Player unter vielen. Unsere Welt ist nicht aus den Fugen. Das Oktoberfest funktioniert reibungslos. Aus aller Herren Länder düsen die Menschen komplikationslos an, Übernachtung, Verpflegung, alles bestens organisiert. Unsere Welt ist allerdings dank vielfältiger, fortgeschrittener Medientechnik voll von beunruhigenden Bildern, von alarmierenden Bildern, mit denen man den Menschen Angst machen kann. Das Geschäft mit der Angst, das scheint zur Zeit hervorragend zu laufen. Dazu tragen „aus-den-Fugen-Beschreibungen“ selbstverständlich bei. (Wobei, genau weiss es keiner, wie weit diese unsere Welt im Innersten noch zusammenhält).

27.09.2014 

Esk Nirscht meint : Es knirscht gewaltig an allen Ecken und Enden und Allerorten. Es knirscht in der Bundeswehr. Halbe Flotten und mehr nicht einsatzfähig. Dabei sind die doch immer anständig bezahlt worden für ihre Arbeit. Die haben wohl ihren Job nicht ordentlich verrichtet. Am Geld kanns nichts liegen. Dienst nach Vorschrift? Keine Lust? Schlamperei? Schlechte Stimmung? Es knirscht bei der Bundeswehr. Es knirscht in Frankreich gewaltig im Gebälk. Nur die Franzosen schweben noch auf Wolke sieben und können es sich nicht erklären. Das kann nicht ihr Gebälk sein, das sich biegt. Es knirscht im Taxlergewerbe wegen Uber. Die haben nicht die Qualifikation, sagen die Taxler. Aber die qualifizierten Taxler von München überfahren beim Oktoberfest einen Fussgänger nach dem anderen, auch tödlich und mit Fahrerflucht. Es knirscht und rostet und bröselt auf den Strassen und an den Brücken in Deutschland. Aber statt kreativ und tatkräftig eine Lösung zu suchen, wo und wie die dringend benötigten, zusätzlichen 4 – 5 Milliarden jährlich beschaffen, bastelt der Verkehrsminister wie ein Töggelischüler an einer läppischen Maut, die nicht den Tropfen auf den heissen Stein ausmachen wird. Der Verkehrsminister hat die Grösse seines Jobs, seiner Aufgabe noch nicht begriffen. Es knirscht in der bayerischen Staatspartei, so sehr, dass sich der Ministerpräsident bereits den Lügenbaron zurückwünscht, damit er ihm helfe, das Knirschen wegzulügen, denn wer einmal gelogen hat, der wird es nicht so schnell verlernen. Es knirscht beim MVG. Massive Preiserhöhungen von 3,6 Prozent stehen an, gegenläufig zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, die in Richtung Deflation tendiert. Dabei bläst der Draghi den Euro auf und auf und auf und sinkt doch täglich schwerer zu Boden, sein Kurs in Richtung Keller. Es knirscht die Demokratie im Bundestag ganz furchtbar arthritisch. Die Kanzlerin frei befragen? Das geht gar nicht. Die Fragestunde erstarrt. Verkommen zur leeren, toten Hülse. Jeder Versuch, Bewegung und Leben hineinzubringen, verursacht vor lauter Knirschen Hörschmerzen. Es knirscht in der Finanzwirtschaft. Es knirscht gewaltig. Es knirscht am wirtschaftlichen Prognosehorizont. Die Aussichten verdüstern sich. Wir wissen sehr wohl um die vielen nicht angepackten Probleme, um das Schleifenlassen von Unerledigtem. Stunden der Wahrheit nahen. Das anschwellende Knirschkonzert deutet es dräuend an.

26.09.2014 

Megaburner XII meint : Ihre Toilette ist kein Müllschlucker, deshalb: schonen Sie das Abwasser und die Kläranlagen und „ersparen“ Sie Ihrer Toilette Essensreste, Medikamente, Zigarettenkippen, Hygieneartikel oder Katzenstreu. All das gehört nicht in den Abfluss. Reklameverbot. Nach Bundesgerichtsentscheid verbieten wir uns das Ablegen von Stadtteilanzeigern und Werbeschriften jeglicher Art, die Hauseigentümer. Umleitung wegen einer Veranstaltung Open-Air-Klassik am Odeonsplatz. Aufzug zur Kundenhalle. Bei Rot hier halten. Jakt Pagar. Achtung Fussweg nicht befahrbar. Vorsicht wachsamer Nachbar. Bitte Ausfahrt freihalten auch gegenüber. Warnung vor dem Hunde. Achtung, hier wache ich. Forget the dogs, beware of Kids. Achtung pflichtbewusster Hund. Spiel- und Liegewiesen freigegeben. Mit Wechselgeld Leben retten. Aushilfen gesucht. All visitors must stop here and sign in. Parken nur für Klinikangehörige mit Genehmigung der Gesamtverwaltung und auf eigene Gefahr. Verehrte Fahrgäste, wegen starker Verschmutzung wird diese Fahrtreppe general gereinigt. Der Zutritt in die Logistikfläche ist für alle Gewerke nur noch mit CCL oder der Brandwache gestattet. Treppe betreten verboten. Sollen einzelne dieser Einstellbdingungen unwirksam sein oder werden bzw. aus tatsächlichen oder Rechtsgründen nicht durchgeführt werden können, werden dadurch die übrigen Bestimmung nicht berührt. Die Höchstabstelldauer beträgt 72 Stunden. Türe alarmgesichert, nur im Notfall benutzen. Bitte keine Räder anlehnen, Sie zerkratzen diese uralte denkmalgeschützte Fassade. Hier können Sie Ihre Einkäufe abholen. An die Pflege unserer Kirchenmusik, vergelts Gott! Zu jedem Mega Caipi gibt es einen Strohhut for free. Closed. Diese Tür wird benutzt, bitte Fahrräder nicht anketten. Schaustellerfahrzeug. Skihang, Rodeln untersagt. Dieser Berg entstand aus Trümmern, der im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstörten Münchner Häuser. Lüftung Personalräume. Sehr geehrte Kunden, da wir derzeit sehr viel zu tun haben, ist unser Geschäft leider nicht dauerhaft besetzt. Caution be aware. Serious about food safety. Danger High Voltage.

25.09.2014 

Vern Ichten meint : Der Friedensnobelpreisträger Obama befiehlt den Vernichtungskrieg. Der IS, der islamische Staat muss vernichtet werden. Drum los zwei drei vier und bomb zwei drei vier. Was haben die schon alles vernichtet, die Amis. Das fing mit den Indianern an. Den Vietcong haben sie vernichtet. Den Kommunismus haben sie vernichtet. Was haben die in Lateinamerika nicht alles vernichtet. Ganze Regimes haben sie vernichtet. Ganze Denkrichtungen. Al Quaida haben sie vernichtet. Die Taliban haben sie vernichtet. Saddam Hussein haben sie vernichtet. Osama bin Laden haben sie vernichtet. Gaddafi haben sie vernichtet. Die Hamas haben sie noch nicht vernichtet. Jetzt wird das Kalifat, der islamische Staat vernichtet, und wo wir schon dabei sind, vernichten wir Khorasan gleich noch dazu, von denen noch niemand was gehört hat. Und bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt. Drum los zwei drei vier und bomb zwei drei vier. Denn worin die Dinge ihren Ursprung haben, darin finden sie auch ihren Untergang. So in etwa. Vorsokratisch halt. Wenn ihr unsere Ordnung nicht akzeptieren könnt, dann müssen wir ihr Zähne und Bomben geben. Zum besseren Verständnis. Wenn ihr unsere friedliche Sprache nicht versteht, nicht verstehen wollt. Dann geht eben der Nahe Osten in Flammen auf. Erstaunlich, dass es so lange überhaupt gedauert hat, dass die postkolonialistische Ordnung Nahost so viele Jahrzehnte zusammengehalten hat. Allerdings zum Preis des Menschenrechts, des Völkerrechts, von Willküreinkerkerungen, Folter und Blutbädern. Jetzt werden Euphrat und Tigris zu Blutflüssen werden, flammende Blutflüsse. Hier, wo die moderne Kultur ihren Ursprung hat, hier wird sie ihren Untergang finden. Denn wir werden dieses Kalifat nicht dulden. Wir werden es vernichten. Sagt der Friedensnobelpreisträger Obama. Krieg für den Frieden. Das ist ja ganz neu in der Weltgeschichte. Endlich der gerechte Krieg. Die Begründung dafür sind die Bilder von den Enthauptungen. Hier ist eine rote Linie erreicht, hier ist eine rote Linie überschritten. Das ist eindeutig. Das ist klar. Das ist eine axiomatische Wahrheit, die uns zum Handeln aufruft. Drum los zwei drei vier und bomb zwei drei vier. Blut ist ein ganz besonderer Saft, erst recht, wenn es von einem Terroristen stammt, von einem fanatischen Gotteskrieger. Krieg den Gotteskriegern. Vernichtet sie, alle, alle. Vernichtet das Kalifat.

24.09.2014 

En Dlich meint : Endlich. Endlich. Endlich können sie wieder dreinschlagen. Dürfen sie bomben. Dürfen sie töten. Endlich wieder Krieg für die Krieger, für die Amiarmee und einige Alibiassoziierte von wegen der Begründung. Lange her. Lange her. Rückzug aus dem Irak. Rückzug aus Afghanistan. Eine Pleite nach der anderen. Irgendwann müssen wir doch mal siegen. Müssen einen Gegner mal erledigen. Einen Gegner zur Strecke bringen. Das ist nicht leicht in diesem Krieg gegen den Terror. Weil er dummerweise immer nur noch mehr Terror anfeuert. Schnell werden auch jetzt die Bilder der Kollaterlaschäden von getöteten Kindern und Zivilisten den Weg ins Netz finden. Endlich kommt die Armee wieder zum Einsatz. Die kann sich ja nicht entwickeln, wenn sie nur faul zuhause rumhängt. Was ist das Kriegsziel? Dem Terror den Garaus machen? Alle IS-Kämpfer töten? Auch eine Art Genozid? Alle ausradieren? Richtig pervers wird dieser Einsatz, wenn man bedenkt, dass er dem Schlächter Assad den Feind vom Leib hält. Und was kommt nach den Bombardements? Ist dann einfach automatisch Ruhe, da man ja nicht mit Bodentruppen nachrücken möchte? Stellt sich dann von selbst eine blühende Landschaft ein? Ist der Sieg erreicht, wenn der Vormarsch der Kalifatler gestoppt ist? Sollen sie ruhig ihren Gottesstaat errichten. Wir sind da tolerant. Solange sie nicht expandieren und, nun ja, dieser Fanatismus, dieser Tötfanatismus, der ist schwer zu ertragen. Wie mit so einem züggellosen Fanatismus umgehen? Wie ihn in die Schranken weisen? Oder müssen wir den Fanatismus radikal, fanatisch und ein für allemal auslöschen? Gibt es eine Endlösung gegen den entfesselten Fanatismus? Irgendwann muss dieser Amiarmee doch endlich wieder ein Sieg gelingen. Scheiss drauf. Angebombt ist. Probieren geht über studieren. Es lebe der Joystick und die Ferntötbedienung. Was nützt uns unser enorme technologische Fortschritt, unsere gigantische Waffenüberlegenheit, wenn wir gegen den Fanatismus kein Heilmittel haben? Drum bombt drauf los, Freunde, bombt drauf los. Endlich.

23.09.2014 

Gef Ahren meint : Gefahren allerorten. Gefahr für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist letzte Woche anlässlich des Starts von Netflix geschrieben worden. Ätsch-bätsch meint das Publikum und schlägt sich auf die Seite des Tatorts mit einer Super-Super-Quote von über 13 Millionen. Wir wollen Sonntagabend unseren Tatort sehen. Wir sehen das als identitätsstiftend, als Gemeinschaft (gar: Gemeinde) erzeugend. Da wissen wir, worüber Montag früh in der Arbeit reden. Wir kennen die Darsteller, wir kennen ihre Macken. Wir mögen sie. Wir wollen den Tatort nicht irgendwann im Netz sehen. Auch Netflix bremst vorerst, stellt das Projekt, für Deutschland eigene Serien zu produzieren, zurück. Sie haben einfach keine Autoren gefunden, die ihren internationalen Massstäben gerecht werden. // Gefahr für die Quote hat wohl das ZDF beim Alten gewittert. Die können das ja sekundengenau verfolgen, wer welchen Geschlechts und welchen Alters während der Sendung beim welchem Darsteller wegzappt oder dabei bleibt. Da haben wohl zwei ältere Darsteller nicht mehr so gut abgeschnitten. Zack, ziehen die Verantwortlichen die Reissleine. Man schaut ja nicht auf die Quote. Jetzt jammern die Darsteller, die jahrelang ein schön privilegiertes Leben hatten, wie nur wenige andere Schauspieler, und das durchaus auch als eine Gunst des Senders gesehen werden kann, die jetzt passé ist. // Gefahr vor allem auf politischem Gebiet wittert die SZ, ganz grosse Gefahr, drum muss das auf Seite 1 „IS ruft weltweit zu Attentaten auf“. Das wirkt so, als stehe mindestens eine Invasion der Aliens kurz bevor, als stünden die Hunnen in Ebersberg oder die Türken auf dem Türkenfeld. Zur Relativierung sollte der geneigte Leser vielleicht mal die deutsche Kriminalstatistik studieren, wie viele Menschen zufällige Opfer von Verbrechen werden, oder wie viele Opfer von der NSU im eigenen Lande geworden sind. Und dann kann man abschätzen, wie viele Opfer diese durchgeknallten Gotteskrieger bei uns wahrscheinlich-unwahrscheinlicherweise anrichten können: es dürfte sich über eine sehr überschaubare Zahl handeln, denn wir haben jede Menge Geheimdienste und Überwachungsorgane und wir bezahlen die auch gut dafür und die sind alarmiert; also die Chance, dass solche Attentate verhindert werden, dürfte um ein Mehrfaches grösser sein, als diejenige, dass gelegentlich eines gelingt. Aber die SZ liebt das Unken, das Malen von Gefahrengemälden – und ganz zufällig steht direkt daneben, dass nur fünf Helikopter der Marine einsatzbereit seien; will sagen, wir stehen so wehrlos da. Dabei haben wir eine Verteidigungsministerin, die bittschön ihren Job erfüllen soll und dafür hat sie einen Etat, damit sie ihren Laden in Bereitschaft und in Schuss hält, wie sie das macht ist ihr Problem, aber sie soll jetzt nicht gleich nach Erhöhung des Verteidigungsetats schreien; das kann ein jeder. // Immerhin als Leitartikel auf Seite vier hat die SZ den Text von Marlene Weiss gesetzt, „Blindes Wachstum“; hier geisselt sie die Gefahr, die von den Beschlüssen des G20-Gipfels im australischen Cairns ausgehe; die wollen blind die Weltwirtschaft um 2 Extrapunkte wachsen lassen; und zwar nicht unter der Spezifizierung „grünes Wachstum“ (welches möglich wäre, wie angeführt wird); Frau Weiss meint dazu: „Wer solches Wachstum hat, der braucht keine Rezession mehr, damit es ihm schlecht geht.“ Hierbei dürfte es sich um eine viel grössere Gefahr handeln als diejenige, die von dschihaddistischen Knallköpfen ausgeht. Warum kommt das nicht als Titelschlagzeile? Welche Gefahr befürchtet die SZ davon?

22.09.2014 

Fli-i-iegen meint : Fliegen. Leicht sein. Abheben. Die Erdenschwere hinter sich lassen. Sanft, in vollkommener Ausgeglichenheit und Balance das Aequinoktium passieren. Die Theorie vom letzten Hemd vorübergleiten lassen, das Verhängnis der Zeit. Die Geschichte der Knochen nicht spüren. Wie an den Fäden der Hoffnung leicht gegängelt. Das Gesicht verschleiert, um es zu entfalten. Eine Eso-Atmosphäre ohne Heimlichtuerei schaffen. Vom Pneuma getragen. Das Gefühl des Fühlens in allen Poren. Ohne Krankenschein und ohne chirurgisch-blutige Eingriffe. Das Ganze in jedem Einzelteil, in jedem Detail spüren. Vergrätzt sein geht hier nicht. Noch ist es eine Jonglage mit dem Glücksbegriff. Abenteuerertum wäre ebenso deplaziert. Mehr als die Aleuten, die Lofoten und die Malediven zusammen. Swingender Leichtflu. Swingender Leichtflug. Wie unangreifbar. Wie unirritierbar. Überhaupt nicht ablenkbar noch manipulierbar weder mit Klicks noch mit Likes noch mit Smileys oder Quotenfixiertheit. Selbst lächelnd, aber nicht larvenhaft, eher entspannt. Es atmet. Atmendes Lächeln. Vor allem: es entfällt das Packen, der Aufbruch, der mühsame Hinweg, das Eingepferchtsein in das Aluflugzeug, in den Last-Minute-Koffer, das Queren von Massen und Kreuzungen und Chaos und anderen Schlagzeilen- und Stau-Katastrophen. Fliegen. Leicht sein. Abehben. Ohne Hinweg. Ohne Rückweg. Ohne Schmerzweg. Ohne Fakturierung. Ohne Versicherung. Ohne Blah und Bläh. Jenseits von Genozid, Apartheid, Enthauptungen, Folterung, Kerker, Todesdrohneneinsatz, Ellenbogenwelt, Droh- und Einschüchterwelt, Sanktionenwelt, Posten-, Subventions- und Pensionengier. Fliegen. Abheben. Leicht sein. Fliegen. Abheben. Leicht sein.

21.09.2014 

Alle Tetimt Alle Getaktet meint : Alles Getimt, alles getaktet. Der Nahverkehr. Der Fernverkehr. Der Ersatzverkehr. Alles getimt, alles getaktet. Der Wiesenumzug. Der Sonntagsbraten. Der Paketversand. Alles getimt, alles getaktet. Die Neurose. Die Arthrose. Die Osteoporose. Alles getimt, alles getaktet. Die Geburt. Das Säugen. Die Einschulung. Die Ausschulung. Das Studium. Die Karriere. Die Rente. Das Ableben. Alles getimt, alles getaktet. Das Vertrackte. Das Verzwickte. Das Verzwackte. Das Gelackte. Das Geschleckte. Alles getimt, alles getaktet. Die Röhren. Die Gören. Die Möhren. Alles getimt, alles getaktet. Das Trimmen. Das Schwimmen. Das Erklimmen. Alles getimt, alles getaktet. Der Aufschwung. Der Abschwung. Die Ebbe. Die Flut. Alles getimt, alles getaktet. Das TTIP und die Aushöhlung der Demokratie. Alles getimt, alles getaktet. Die Themen und Schemen aus Bremen und Jemen. Alles getimt, alles getaktet. Die Erhöhungen beim MVV und der Regenwaldraubbau. Alles getimt, alles getaktet. Der Friedensplan und die Sanktionsstufen. Alles getimt, alles getaktet. Die Reanimation. Die Deflation. Die Hyperventilation. Die Defloration. Alles getimt, alles getaktet. Die Tränen. Die Bananen. Die Klicks. Die Quoten. Alles getimt, alles getaktet. Der Krieg gegen den Terror, der der Hydra immer neue Köpfe wachsen lässt. Alles getimt, alles getaktet. Das Diktat der Börsen über allem. Alles getimt, alles getaktet. Die Deklination. Die Vegetation. Die Approbation. Alles getimt, alles getaktet. Der Reim. Das Sein. Der Decline. Alles getimt, alles getaktet. Die Wurst. Die Brust. Das Erhaschen der Subvention. Alles getimt, alles getaktet. Die Ehrlichkeit. Die Elektrik. Die Dialektitk. Der Schnickschnack. Alles getimt, alles getaktet. Wir wollen das Fass auf und den Sack zumachen. Alles getimt, alles getaktet. Der Grenzgang. Die Vision. Das Metronom. Alles getimt, alles getaktet. Und Schritt zwo drei und Schritt zwo drei. Und jetzt alle. Alles getimt, alles getaktet. Mitmachen geht über Nachdenken. Alles getimt, alles getaktet. Das Einreihen. Das Anpassen. Das Sich-Erfassen-Lassen. Alles getimt, alles getaktet. Hams mal 'n Euro fürn armen Schlucker. Alles getimt, alles getaktet. Der Schlurftakt des Enthusiasmus. Alles getimt, alles getaktet. Gemma Dindln. Alles getimt, alles getaktet. Die Uploads. Die Downloads. Die Inserts. Die Outskirts. Alles getimt, alles getaktet. Die Trachten. Die Grachten. Die Frachten. Die Fluchten. - Hee, überfrachtets das Thema mal nicht. Alles getimt, alles getaktet.

20.09.2014 

Gateway To Beerheaven meint : Today in Munich the Gateway to Beerheaven, the Oktoberfest, will open at Noon. The Red Horseman (so called OB Mr. Reiter) will then with a hammer release the beer from its prison in the barrel. Now millions of people from all over the world, yes, from Iraq, from Syria, from Lebanon, from Somalia, from Ruanda, from Kurdistan and Turkey, from the Emirates, from Israel and Palestine, from Australia, from China, from Taiwan, from Mexiko and the USA, from Usbekistan and Kasachstan, from Ukraina und Russia, from Peru, Columbia and Brazil, from Switzerland, France, Italy, Belgium, Spain, Netherlands, from India and Korea, from Serbia and Romania, they all will sit together, will forget about politics and wars. They will heave their stines (containing one liter of beer each) and they will push them together and everybody tries to sing „oas, zwoa xuffa!“. This will be a peaceful festival all in the sense of Olympic Games, but it is never so corrupt as these games are. That's why people from Munich prefer to have their Oktoberfest to having corrupt Olympic Games, as they decided publically and democratically not very long time ago. The term „Oktoberfest“ has in between become a worldwide brand which means „drink peacefully together“. Of course such a gigantic event always causes some collateral damage. During these 16 days it is not neccessary to have a look into the Munich Newspapers. They are all filled with rubbish about this biggest bearfestival worldwide. Even nature changes. The world does no longer run its elliptic way around the sun. The whole world runs only more around that normally quiet little meadow called „Theresienwiese“. Believe it or not, it is true, such iron physical laws are put out of order during this period of the Munich year. And, of course, some people die of drinking too much and many many have to be brought away to hospital. Therefore the ambulance men have some funny vehicle, its just a box on wheels with space for one drunkard covered with a yellow waterproof blanket. And, of course, a few woman get raped as it is typical for any kind of war. And, of course, there a many pickpockets around waiting for their chance. And other kinds of travelling businessmen and businesswomen. And, of course, people who drink will have to pee; so during theses 16 days the whole city of Munich is covered with this sweet-sour charming perfume of urine. Well, lets say, it smells not as bad as the perfume Abercrombie & Fitch used to spread around their neighbourhoods, it's, let's say: more of a natural flavour.

19.09.2014 

Was Tragen meint : Was tragen die Schotten unter dem Rock? In diesen Stunden wird das Geheimnis gelüftet, ausgezählt, es scheint ein NO zu werden, ein NO zur Abspaltung, ein NO zur Veränderung. Wie öde. Wie fade. Wie langweilig. Alles bleibt wie es ist. Wobei die Angst vor der Unsicherheit, vor der Ungewissheit von Neuem allzu verständlich ist. Und am meisten Angst machen einem die Börsen. Die sagen hochempfindlich, wo es lang zu gehen hat. Die haben schon angedeutet, dass sie diese Veränderung nicht wollen. Verständlich ist das Überwiegen der Angst vor Veränderung auch insofern, als nicht so richtig klar war, was der Vorteil sein soll. Denn es läuft ja nicht so schlecht in Schottland. Wie würde ein Europa der Regionen aussehen? Würde das die Probleme, die offenbar zu den Abspaltungstendenzen, die es in anderen Gebieten Europas auch gibt, überhaupt lösen? Geht es dabei nicht immer vorrangig um Identität. Und dass die eigene Identität von den anderen der politischen Einheit, von der man sich abspalten will, nicht genügend anerkannt wird? Die Russen in der Ukraine, die Katalonen in Spanien, die Wallonen in Belgien? Identität, die vor allem durch die Sprache gegeben ist, durch die Differenz zu herrschenden Sprache? Wäre durch die Abspaltung garantiert, dass im neuen Gebilde nicht auch wieder Benachteiligungen von Minderheiten stattfinden? Wohl eher kaum. Das Problem scheint eines der Toleranz zu sein. Egal wie gross ein Gebilde ist. Dass es realisieren muss, dass es aus Bestandteilen verschiedener Eigenheiten besteht. Vielleicht sind die Abspaltungsbewegungen Kapitulation vor dem Aufwand und der Anstrengung von Toleranz (wobei je nach Historie auch grausam belastende Dinge vorgefallen sein können). Es hilft andererseits nichts, wenn Minderheiten ihre eigenen Staaten gründen, wie Israel beispielsweise, das dann die Andersenkenden- und glaubenden brutal unterdrückt, apartheidartig unterdrückt, nicht zum Leben kommen lassen will wie die Palästinenser im Gaza-Streifen. Ganz zu schweigen vom immensen, explosiven Druck, der im Inneren herrscht von lauter Gleichen ungleicher Geschichte und Herkunft. Dazu kommen noch die Ultras. So ein Staat würde implodieren, wenn ihn nicht die massiven Feindbilder drumherum und deren intensive Pflege zusammenhalten würden. Mit Kosten eines unvorstellbaren Blut- und Materialschadenzolls für die Nachbarn. Das ist alles so verknotet, dass selbst die mitleidigsten unter den Weltpolitikern sich nicht mehr an eine humane Lösung trauen, so wie einige Stimmen es kurz nach dem neuesten Gazakrieg mit trockenem Mund und zusammengepressten Lippen zu formulieren versucht haben, dass Gaza freien Zugang zur übrigen Welt brauche. Längst verhaucht sind solche Sätze angesichts blutigster Abspaltungstendenzen in Irak, Syrien, der Ukraine.

18.09.2014 

Street Words XCVII meint : Ich hab da meinen Stuhl und meine Pflanzen da. Ich finde die Fotos von uns, wo wir da sassen, voll schön. Oh, ich muss meine Bücher unter Verschluss halten. Jezd bisch du auf Facebook. Ich bin mit dem Fahrrad bei uns zum Bahnhof. Ist halt nur die Frage, ob du da dann wieder rauskommst. Ich glaub ja nich, dass sich da wieder was ereignen wird. Staccioliring. Ich mein, die Schauspieler sind ja wirklich gut. Auch solche Männer kriegen was, selbst der Michi, der ist ja nun nicht gerade rank und schlank. Sie wollte ja vegane Schuhe. He, des is der Perser da vorn. Na, das war der Ursprung. Also des heisst, sicherer Arbeitsplatz und sicheres Einkommen, das war halt wichtig. Die Firma, wo ich die Bachelor-Arbeit gemacht habe, hatte 40-Stunden Woche. Deswegen, wir wollten nicht so sein, nachdem die sechs Jahre wirklich schön waren. Ja, völlig richtig, alles nur so. Ja, und mei, das volle Programm halt auch. Aber hier geht ja schon jemand rum und schreibt auf. Wenn wir verschiedene Situationen haben, dann können wir auch Kategorien machen. Du musst doch irgendwas sagen, was von Herzen kommt und was du mitgibst. Ich liebe Flohmärkte. Das mit dem Teppich ekelt mich dermassen an. Verfickte Strassenbahn! Ich bin schon bei Weisswein jetzt. Ja, das muss ich wieder gutmachen. Und ich würde dir jetzt so gern ein Fahrrad schenken. Hallo, hallo, sind Sie heut ned im Fernsehen, wohnen Sie im Lehel? Jetzt funktioniert die Sprachanlage nicht. It was a kind of Shakespearean Wonderland. Des is doch Idiotismus. Dea is hoid nachd wieda do, des san die Wichtigsten. Im Tiefschlaf, aber manchmal doch so aufgewacht von dem Rütteln. Dass ich noch ein bisschen lesen kann und mi mit ner Zeitung zudecken. Darf ich aufstehen und dir eine runterhauen? Danke, dir geht’s gut, ich möcht auch mal wieder frei, wie schreibt man das, kann man das essen? Das ist echt Strafarbeit am frühen Morgen. Aber es gibt manche Dinge, die darf man in gewissen Momenten nicht sagen. Gehste zum Zöttl, kaufste Dir ne schöne Breze. Magst gar nicht schlafen, nein? Oh, die Prominenz, guten Morgen!. I brauch des einfach zum Entwurmen.

17.09.2014 

Das Grosse Ding meint : Das ist das grosse Ding. Das ist noch das grosse Ding. Der 8 oder 9 Milliarden Moloch öffentlicher Rundfunk, der sich von seinem Hauptzweck, der öffentlichen Grundversorgung immer mehr zum Selbstzweck der Selbsterhaltung und Selbstverbreiterung entwickelt hat, der sich wenn überhaupt, nicht mehr an den Bedürfnissen einer demokratischen Grundversorgung ausrichtet, sondern immer mehr nach Quote schielt. Dessen Finanzierung inzwischen gesetzlich durch eine Haushaltszwangsgebühr geregelt ist. Diese ist umstritten und sozial ungerecht, je ärmer der Bürger, desto mehr muss er proportional beitragen. Diese Entwicklung des öffentlichen Rundfunks führt dazu, dass er inzwischen immer öfter Programmabstriche machen muss, um seine Pensionen bezahlen zu können oder für Reorganisationsmassnahmen. Aber glücklich, wer unter diesem Dach unterkommt. Das ist das grosse Ding. Das war das grosse Ding. Jetzt hat Netflix zum Angriff auf diesen Moloch gestartet. Man versteht diesen Angriff wohl richtig als einen direkt auf das öffentliche Rundfunksystem. Der Angreifer ist ein rein kapitalistisches, kundenorientiertes Unternehmen. Es will den Kunden Produkte anbieten, die sie wünschen, damit sie diese kaufen und Netflix damit ein Geld verdienen kann; dafür wird das Konsumverhalten des total überwachten Kunden genau analysiert, im Gegensatz zum Öffentlichen Rundfunk, der von seiner Grundlegung her zumindest ein demokratieorientiertes Unternehmen sein soll und dem hinsichtlich Kundenerforschung lediglich ein Hochrechnungs-Quotenermittlungssystem dient. Denn dieser öffentliche Rundfunk ist der Demokratie und nicht dem Kunden verpflichtet. Er ist theoretisch nicht darauf angewiesen, dass seine Zwangsfinanzierer seine Produkte mögen. Mit der Tatort-Reihe hat er allerdings inzwischen ein Flaggschiff geschaffen, das mit einer Mischung aus Kriminalfall und Einblick in verschiedene soziale Milieus des Landes offenbar zu einem Mustsee für breite Kreise geworden ist. Am Sonntag Abend Tatort schauen, damit man am Montag sich am Arbeitsplatz darüber unterhalten und aufregen kann. Das Fernsehen als gesellschaftlich obligatorisches Ereignis. Mit fixem Sendetermin. Netflix tickt da anders. Und falls es das Tatort-Monopol knacken will, darf man gespannt sein, was die sich einfallen lassen gegen die Macht der Gewohnheit eines solch fixen, öffentlich-medialen Raumes. Das könnte einen mörderischen Wettbewerb um die Gagen wirklich guter Autoren auslösen (solche, die nicht nur eine kräftige Geschichtenfantasie haben, sondern die auch die Menschen und das Leben ganz genau beobachten). Denn der öffentliche Rundfunk wird nicht tatenlos zuschauen, wie Netflix ihm demnächst die besten Autoren abwirbt. Dieser Wettbewerb könnte sich andersum belebend auf die Produkte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auswirken. Das wäre dann die idealistisch gute Tat des kapitalistischen Netflix, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk soviel Zunder gegeben zu haben, dass dieser seinen enormen Power kundenfreundlicher einsetzt, wieder unverzichtbar wird und dadurch dem kapitalistischen Eindringling enge Grenzen setzt.

16.09.2014 

Megaburner XI meint : Abgabe nur an Wiederverkäufer. Bitte die Tür immer von Hand ins Schloss drücken. Wartebereich, Zutritt nur nach Aufforderung. Liebe Besucher, warme Speisen (McDonalds, Döner etc.) dürfen leider nicht mit in die Kinos genommen werden. Wir danken für Ihr Verständnis. Helfen Sie bitte für meine Hunger, Danke. Sonnez et entrez. Für jugendliche Personen Ausweispflicht für Zigaretten unaufgefordert bitte vorzeigen. An der Kasse zurückerhaltenes Geld bitte sofort nachzählen. UPS-Pakete bitte zum Oberanger 9 bringen. Wir dekorieren für Sie. Sehr geehrte Damen und Herren, aufgrund von Umbaumassnahmen stehen Ihnen leider unsere Toiletten nicht vollständig zur Verfügung. Restricted Access. Fire Extinguisher. Exit. Dieser PostShop ist kameraüberwacht! Diskretion, bitte hier warten. Vorsicht, Stolperkanten. An einer geöffneten Kasse sind wir gerne für Sie da. Zone 9 Quarantine Checkpoint. Nicht in den Türspalt greifen. U-Bahn fährt ein. Für Ihre Garderobe übernehmen wir keine Haftung. Explore the Coral Reefs. Einsatzfahrzeuge frei. Fire Bump. Die Bautafel ist auf die Dauer der Bauausführung an der Baustelle so anzubringen, dass sie von der öffentlichen Verkehrsfläche aus gut sichtbar ist. Liebe Radfahrer, um die Fussgänger nicht zu gefährden, ist in der gesamten Fussgängerzone des Perlacher Tores das Radfahren nicht gestattet. Ausgezeichnet generationenfreundlich. Gleitsicht-Experte. Der KreuzfahrtenProfi. Leeergut Annahme. Zu den Kassen. Pappe Papier Folie Styropor. Ruhebank, Machen Sie einfach mal Pause, wenn Ihnen darnach ist. Hier haben wir einen Platz geschaffen, an dem Sie sich setzen und „verschnaufen“ können. Schliesslich sollen Sie sich beim Einkaufen in unserem Haus wohlfühlen. Fahrradständer ist ausschliesslich für C & A Mitarbeiter. Achtung gebührenpflichtige Garage. Reserviert. Golf. Radarkontrolle. Die Bedürfnisanstalten und ihre Einrichtungen sind im Interesse der Sauberkeit und Hygiene stets reinlich zu halten. Pumpenraum. Linienverkehr frei.