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15.09.2014 

Wir Vermuten meint : Wir vermuten, dass die Basis aller unserer Vermutungen auf höchst ungewissem Treibsand gebaut ist. Wir vermuten, dass nicht alle Menschen immer unser Bestes wollen. Wir vermuten, dass dieser Sommer es mit seiner Identität nicht so genau genommen hat. Wir vermuten, dass viel mehr Leute in Deckung gehen als es zugeben. Wir vermuten, dass das eine zwingende Logik ist, wenn einer einem der unsrigen den Kopf abschlägt und das Video im Internet verbreitet, dann müssen wir mit der Luftwaffe zurückschlagen. Wir vermuten, dass das Prinzip Terror die gezielte Provokation im Sinne hat. Wir vermuten, dass wenn die Entsolidarisierung einmal in Gang gekommen ist, dass sie schwer zu bremsen sein wird. Wir vermuten, dass der Euro mit seiner Grundstabilität ein Problem hat. Wir vermuten, dass demokratisches Denken eigentlich das Beste wäre, wenn, hm. Wir vermuten, dass bei der Antisemitismus-Demo in Berlin so wenig Leute zugegen waren, hängt nicht damit zusammen, dass so wenige einen Antisemitismus nicht wollen, sondern mehr damit, dass von israelischer Seite oft als antisemitisch gebrandmarkt wird, wer die israelische, rassistische und Völkerrechtsunterdrückungspolitik den Palästinensern gegenüber sich zu kritisieren getraut. Die sind dann nicht zu dieser Demo hingegangen, weil sie das Gefühl hatten, damit würden sie die israelische Unterdrückungspolitik den Palästinensern gegenüber mit diesem mutwilligen Übermass an Tod und Zerstörung allein wieder im letzten Krieg, gutheissen. Wir vermuten, dass es auch im Sinne der israelischen Politik wäre, wenn der Westen endlich Konsequenz in der Anwendung seiner doch, wie er tut, so ehernen Rechtsbegriffe wie Völkerrecht und Menschenrecht zeigte. Wir vermuten, dass die neue Rundfunkzwangsgebühr eine abgrundtief unsoziale Angelegenheit ist, nicht dazu angetan, gute Laune und demokratisches Denken im Lande zu fördern. Wir vermuten, dass es oft so Kleinigkeiten sind (die eben nicht für jedermann eine Kleinigkeit ist!), wie 17.95 Euro, die einem monatlich vom Staat aus der Tasche gezogen werden, damit dann eine miserable Fussballreporterei aus Brasilien oder kindische Fernsehspiele produziert werden, die zu schlechter Stimmung und zur Bereitschaft zur Aufkündigung von Solidarität führen können. Wir vermuten, dass die ganze Mautphantom-Debatte auf Seifenblasen gebaut ist. Wir vermuten, dass in München das Gebiet um die Theresienwiese demnächst wieder zur grössten Urinale der Welt wird. Wir vermuten, dass wir mit unseren Vermutungen mal ins Schwarze treffen und mal daneben liegen, wie es unumgänglich die Definition des Begriffes inkludiert.

14.09.2014 

Rundlieferungen, Eingliederungen, Aussonderung meint : Rundlieferungen, Eingliederungen, Aussonderung. Das Geschäft bricht weg. Der Realismus kommt und geht. Der Abschwung droht. Die phantastischen Drei, Vier, Fünf, Sieben. Das Portemonnaie ächzt, stöhnt, ist im Zustand der Flatulenz. Der Cyborg wettert. Der iPad steigt in Paddington i und um. Die Geologie steckt bis zum Hals im Geokotmos. Das Draghigebläse läuft rot an. Die Burg der Jekatarina schwiemelt. Das Rinnsal der Hoffnungen spriesst. Der Abdecker ist im Urlaub. Er hat die mittlere Reife. Den Rest erledigen die Logen, die Dogen oder der Neologos. Jetzt setzt professionelles Erziehen ein. Mit viel Gutifeini im Souffleurkasten. Der Präsident liest ein Jubeltraktat vor. Er flitzte über die Stromtrasse mitten auf das rote Tapir. Eine banale Banane probt den Kniefall. Generell diarrhoenoetisch. Indes, es fehlt jeglicher Respekt vor der Inbetriebnahme der Narbe. Das kommt davon. Rätsel über Rätsel trotz vorsätzlichem Goodwill und bestmotivierter Hypothesen. Das wird nicht lange dauern, das kann nicht lange gut gehen, meint der Handlanger. Aus seinen Lungenflügeln schiessen kompromittiert-komprimierte Laugenklösschen, tja, was nun, Herr Kolbe? Mit der Grantgarantie allein kommen Sie auch nicht weiter. Zu Höfels werden Schmierenbacken plüschig-flauschig lockig gedreht und gedehnt. Ein Schelm also, wer immer noch an die ewige Wiederkehr des Gleichen glaubt. Aber auch Nietzscheaner haben ein Recht auf Asyl. Die Veränderung im Hallux ist doch Gottesbeweis genug. Denn der Thron und Thor modeln die Musik. Kein Sein bleibt heutzutage unbesehen, unbemerkt. Die Welt ist eine einzige Registratur geworden. Wer es heute noch schafft, einen Gedanken unbeobachtet durchs Getümmel, über den Bildschirm, die Bühne oder durch die U-Bahn zu balancieren, der hat den definitiven Beweis seiner Nicht-Existenz erbracht. Nicht nur auf den Lofoten. Generell und Unikum. Das Problem sind eh immer nur die Ultras, die Extras, die Ziegen und die Vliese. Wobei Trennung, Ausschliessung und Absonderung dyslexotisch-dyserectile Fulminanzambition und Trendhaftigkeit zu formulieren versuchen. Wie sich sowieso eins zum anderen fügt. Randständige haben es da leichter. Wer sich in den Fokus bringt, sollte besser Aschen putteln. Gregoriev war da immer schon dafür. Und dann die Diamanten. Dieser Unschliff. Karaten Sie mal! Doch die Megalomanie ist ein schlechter Ohrpfropfen. Trotzdem strunzen manche sich ins SonntagsFussgängerDress, ohngeachtet der politisch-atmosphärischen Parameter. Vernetzte Ängste. Wenn Senor Rodriguez das wüsste. Was heisst eigentlich Suada auf Suaheli? Wer Führungsstärke zeigen will, sollte den Mund voll nehmen. Dreimal täglich. Und dem Nachbarn in die Suppe spucken. Für die Komplexität des Zerwürfnisses garantieren vorerst andere. Das Rudel der Neugierigen wandte sich wie auf ein geheimes Zeichen blutigeren Sensationen zu. Wie ein Blitz zuckte da kurzfristig ein Hauch von Erkenntnis auf einer gelifteten Dame Mundwinkel. So das Verhängnis im Vergängnis signalisierend. Nun liegt es an Euch, stimmt und stimmt ab und stimmt ab und an zu. Denn das Wattenmeer ist weit und das Gestern liegt so paradigmatisch nah.

13.09.2014 

Keine Besonderen Vorkommnisse meint : Keine Besonderen Vorkommnisse in Russland. Putin steigt das Wasser bis zum Hals. Er hat geglaubt, so schnell mal Teile der Ukraine annektieren zu können und jetzt verzettelt er sich im Kleinklein einer Auseinandersetzung mit Menschen, die geistig in einer vollkommen anderen Zeit leben als er. Wie hysterisch er inzwischen drauf ist, zeigt seine Reaktion auf die Sanktionen der Europäer, die ihn offenbar viel stärker treffen, als die Europäer es wahrnehmen, dass er nämlich jetzt die Gaslieferungen anfängt zu drosseln, was selbst in Sowjetzeiten keiner getan hätte, somit sägt er am eigenen Ast, auf dem er sitzt, denn die Einnahmen aus dem Energiebusiness sind der Kitt, der die Leute an seiner Angel hält; wenn er die nicht mehr angemessen versorgen kann … , ja, der Gedanke dürfte ihn ganz schön aus seinen abgehobenen, grossrussischen Träumen herausgerissen haben. Keine Besondern Vorkommnisse in Frankreich. Hier will man leicht vergnügt sich an den Bombereien im Irak beteiligen gegen das Kalifat, was inzwischen zur weltweiten Gefahr stilisiert wird. Frankreich hat zur Zeit grad sonst nichts zu tun. Denn das mit der Defizitgrenze, das ist sowieso nicht zu erreichen, und Reformen, also da ist man bis jetzt doch ganz gut ohne gefahren. Keine Besonderen Vorkommnisse in Frankfurt. Draghi hat sich auf seinen Euro-Blow-Job festgebissen und bläst und bläst und bläst den Euro auf und der hebt nicht ab, lahmt kurz vor der Deflation (200 Gramm Butter jetzt wieder für 85 Cent!). Keine Besonderen Vorkommnisse in Deutschland. Hier findet eine Phantomdiskussion über eine Dober-Maut statt, maut(un)willig, aber es geht nur ums Rechthaben und nicht darum, effizient und ohne den Haushalt zu belasten, Einnahmen von 6 – 7 Milliarden jährlich zusätzlich zu generieren, um die öffentlichen Verkehrswege, Strassen, Brücken in Schwung zu halten. Keine Besonderen Vorkommnisse in Britannien. Schottland will sich loslösen. Ein weiterer Schritt zu einem Europa der Regionen. Und damit zur Erosion der Nationalstaaten und dem Nationalismus. Andererseits bauen sie in Brüssel bereits den Hofstaat für dieses Europa der Regionen auf: 7 Vizepräsidenten wollen Besondere Besoldungen, Beamte und repräsentative Büroräume, sonst können sie das Europa der Regionen nicht verwalten. Darum haben sie jetzt kaltschnäuzig das Bürgerbegehren gegen das TTIP-Abkommen mit den USA weggewischt, trotz der darin vorgesehenen, die Demokratie aushebelnden Schiedsgerichte. Keine Besonderen Vorkommnisse in Bayern, hier gehen die döseligen Schulferien zu Ende und das Oktoberfest naht, womit der Verstand und die Vernunft gleich wieder so freundlich sein mögen, in Urlaub zu fahren, denn zu Risiken, Nebenwirkungen und Gesundheitsgefährdungen von übermässigem Alkoholkonsum gibt es keine Beipackzettel oder Warnhinweise wie bei Zigaretten.

12.09.2014 

Stefan meint : Danke, Francesco!

12.09.2014 

Die Alten Fehler meint : Und frisch drauf los gebombt. Die alten Fehler wiederholen. Erst bomben und dann schauen wir mal. Da haben Leute ganz Furchtbares getan, haben andere Menschen geköpft. Die Antwort muss stehenden Fusses resp. mit wehenden Bomberflügeln passieren. Bombt sie nieder, die IS. Bombt. Bombt. Und dann schauen wir mal. Muss ja nicht jedes Mal so ne Pleite werden wie in Vietnam, wie im Irak, wie in Afghanistan, wie in Libyen, wie in, wie in. Einmal werden wir doch erfolreich sein mit Bomben gegen den Terror. Wir sind die Guten. Wir müssen endlich siegen. Das Gute muss siegen. Auch unsere Armee scharrt schon vernehmlich mit den Hufen. Die haben nichts mehr zu tun seit dem Abzug aus dem Irak, aus Afghanistan. Die brauchen Einsätze. Eine Armee ohne Einsatz verliert ihren Biss. Wir brauchen auch wieder Gefallene. Das schweisst zusammen. Bomben gegen den Terror. Das sind unsere Rezepte. Das ist unser Notverbandskasten. Juristische Feinabstimmungen interessieren uns dabei nicht. Wir sind die Guten. Wir müssen bomben. Für das Gute auf der Welt. Kopf abschlagen, das geht nun nicht. Guantanamo, das geht. Das geht immer noch. Das ist unser Schmerz, der uns daran erinnert, dass nobody perfekt ist, dass keine Demokratie perfekt ist, perfekt sein kann, schon gar nicht auf einer Welt, die so durcheinander ist wie die unsere. Wir haben damit nichts zu tun. Wir müssen es, das Chaos, das Undemokratische nur regelmässig in seine Schranken bomben. Wir sind die Guten. Wir müssen für Ordnung sorgen. Wir sagen, was gut ist, und wer nicht hören will, wird zugebombt. Wozu haben wir sonst unseren enormen technischen Vorsprung. Technischer Vorsprung heisst lange nicht, zivilisatorischer, kultureller Vorsprung. Das ist lediglich eine Frage der Macht. Bombe ist Macht. Und wer davor keinen Respekt hat, der wird gebombt. Und dann sehen wir mal. Da wir ja nicht richtig in diesen Krieg im Euphrattal eintreten, so brauchen wir wirklich keine Existstrategie. Wir fliegen da ein paar Mal drüber, lassen ein bisschen was Verheerendes fallen. Und das wars. Und der Friede aller wird wieder da sein. Allerdings, so ganz erklären können wir uns das nicht, unser Wink mit dem Friedensnobelpreis, der ist doch deutlich, und Bomben haben wir runtergeschmissen noch und nöcher und haben enorme Kollateralschäden in Kauf genommen, schweren Herzens, und doch wird der Terror weder weniger noch wird er weniger perfide. Da wollten wir mal kurz drüber nachdenken, aber jetzt sind die Jubiläumsfeierlichkeiten zu 9/11 a scho wida vorbei. Und so ergeben wir uns denn dem Bombing Business as usual.

11.09.2014 

Das Zeitliche meint : Jetzt hat sie endlich das Zeitliche gesegnet, die unglückliche Geldkarte, zumindest schon mal bei den Volks- und Raiffeisenbanken. Die Sparkassen behalten sie noch bei. Sie, die sie so beworben haben. Die sie den Kunden wenn nicht aufs Auge, so doch auf die EC-Karte oder auf die Girocard gedrückt und gedruckt hatten. Ob der Kunde wollte oder nicht. Es geht ums Bezahlen kleinerer Beträge, ums Bezahlen mit Münzen. Die Banken wollten damit den Münzumlauf reduzieren. Um Geld zu sparen. Es war also ein Erfindung nicht primär im Interesse der Kunden sondern im Interesse der Banken. Die Kunden haben das gespannt. Und haben nicht mitgezogen. Sie sind einfach nicht auf die Idee gekommen, ihre Geldkarte aufzuladen. Es ist ein Vorgang, der bedeutet bis zu zweihundert Euro aus der Sichtbarkeit auf dem Konto in die Unsichtbarkeit eines goldenen Aufklebers auf der Girocard zu transferieren. Und wenn du den ein, oder zweimal benutzt hast, wie kannst du dann wissen, wieviel noch drauf ist? Es ist nicht abzulesen, wieviel Geld du auf der Geldkarte hast. Der Kunde tauscht Gewissheit gegen Ungewissheit ein. Trotzdem haben die Banken unverdrossen versucht, mit massiver Werbung dem Kunden das neue Verhalten, was ihn in einer unsicherere Lage manövriert (denn auch Diebstahl einer solchen Karte wurde attraktiver, weil keine PIN erforderlich ist), einzubläuen. Was haben die für Energie und Geld da hinein gesteckt! Was haben sie sich mit dem MVV zusammengetan. Der Kunde kann beim Direktkauf einer Fahrkarte ein paar Cent sparen. Aber dafür die Ungewissheit. Die Uninformiertheit, wie viel noch drauf ist. Ein Lob auf den Kunden, der offenbar nicht nur nach der Devise „Geiz ist geil“ lebt. Und der gerne wissen möchte, wie viel Geld er im Portemonnaie hat. Gespannt darf man sein, wie weit die neuen bargeldlosen Bezahlsysteme per Smartphone, die bisher floppten, weiter ankommen werden. Das Bewusstsein der Kunden, was sie für sich alles anrichten, mit den Daten, die sie über solche Systeme preisgeben, dürfte stetig steigen. Dagegen ist und bleibt Bargeld ein Stück nicht überwachter Freiheit, unkontrollierter Freiheit, deren Raum in einer immer überwachteren Welt eh am Schrumpfen ist. Umso kostbarer wird Bargeld. Darf ruhig auch bündelweise sein.

10.09.2014 

Nur Noch Wenige Tage meint : Willkommen, Bienvenue, Welcome in Horst- und Alexanders SommerVariété mit vielen illustren Gästen aus Berlin. Nur noch wenige Tage. Erleben Sie Illusionen, Sensationen, Evaporationen, Irritationen, Eruptionen und andere Zauberbaubertricks. Treten Sie ein, unterhalten Sie sich, wir machen Dinge möglich, die gar nicht möglich sind. Deutsche zahlen keinen Eintritt. Deutsche zahlen keinen Eintritt. Willkommmen im Land der weissblaurautigen Wunder. Das Mautwunder. Wir zaubern es Ihnen aus dem Hut. Schauen Sie her, schauen Sie kritisch. Hier, in diesem Zylinder, da sind die Löcher unserer Strasssen, die Bröselbrücken unserer Autobahnen versammelt. Greifen Sie hin, fühlen Sie! Die zu reparieren kostet Geld. So eines haben wir nicht. Aber so eines zu beschaffen sind wir in unserem SommerVariété bestens gelaunt und in der Lage. Hier, schauen Sie in diesen anderen Zylinder. Der ist leer. Fühlen Sie, greifen Sie! Den werden wir jetzt gleich, adrakadabra formula mauta dobrindta, mit so viel Geld füllen, dass wir die Strassenschäden aus dem anderen Zylinder auf Mark und Pfennig bezahlen können. Und der Jux und der Trick dabei? Sie, die Deutschen, die Hauptverursacher dieser Schäden, Sie zahlen keinen Heller dafür. Nicht einen Cent. Wie das geht? Attention, adrakadabra formula mauta dobrindta, und schwups ist das Geld im Zylinder und kein Deutscher hat bezahlt. Schwubediwupp. Oh, pardon, oh, das ist uns jetzt aber peinlich, das ist ja kein Geld, das ist ja ein Kaninchen, oh entschuldigen Sie, aber dafür müssen Sie, die braven Deutschen natürlich auch nicht bezahlen. Wir machen jetzt eine kleine Umbaupause, damit das mit dem Geld beim nächsten Versuch klappt. Inzwischen überlassen wir die Bühne einem prominenten Gast aus Berlin, unserem Freund Sigmar, einen Applaus für Sigmar bitte, auch bei ihm müssen die Deutschen keine Maut bezahlen, Sigmar tritt vor, sprich Dein Sätzlein zur Maut respektive das Deiner Experten, mach aus Deinem Herzen keine Mördergrube. „Ich bin so klein, mein Herz ist rein, mein Zauberwort heisst „Doppelbelastung“, die Maut darf für Inländer zu keiner Doppelbelastung führen, sie führt also „nicht zu einer Ungleichbehandlung, sondern zu einer Gleichbehandlung in- und ausländischer Kfz-Halter“. Einen Applaus bitte für klein Sigmarlein. Danke, Siegmar, das hast Du sehr schön gesagt, kriegst ein Gutiguti dafür, kannst es direkt beim Zeltausgang abholen. Gleich ist eben nicht gleich ungleich. Und ungleich ist nicht gleich. Das hat doch schon Adam Riese gewusst. Mein liebes Publikum, ich bedanke mich für Ihren Applaus. (Sigmar hinterm Vorhang: Sag mal Horst, wo kann ich denn dieses Karnickel jetzt wieder loswerden?). Kommen Sie, staunen sie, trauen Sie Ihren Augen nicht, was wir hier vorführen, das passt auf eine Kuhhaut nicht, nur noch wenige Tage. Deutsche zahlen keinen Eintritt. Am Ausgang befindet sich ein Spendenkässeli. Das Geld kommt voll und ganz der Reparatur von Strassen- und Brückenschäden zugute. (Geflüster hinterm Vorhang: Scheitze, jetzt müssen wir uns echt überlegen, wo wir die 6 oder 7 mindestens notwendigen Milliarden zur Behebung von Strassen- und Brückenschäden jährlich hernehmen, denn soviel lässt sich aus den Ausländern gar nicht heraussaugen).

10.09.2014 

Puli meint : sieht wieder ganz gut aus! :-)

09.09.2014 

Megaburner X meint : Dieser Schalter ist vorübergehend nicht besetzt. This Counter is at present unstaffed. Wäschefachberaterin in Vollzeit gesucht. Warenannahme für die Rosenapotheke Offizin. Einfahrt nur für Hauseinwohner. Rauchen, offenes Licht und Feuer polizeilich verboten. Bitte zeigen Sie Ihre Ausweise für Ermässigungen vorab und unaufgefordert vor! Rückgabe und Umtausch gekaufter Tickets ist nicht möglich. Auf Grund behördlicher Auflagen ist es nicht möglich, dass Gäste im Saal stehen oder auf der Treppe sitzen. Toilettenbenutzung nur für Kinogäste. Öffentliche Toilette befindet sich links neben dem Stadttor. Liebe Kunden, wir haben einen super Chef, und am Freitag, dem 04. 07.14 wegen dem Deutschland-Spiel ab 17.30 Uhr geschlossen. Wir bitten um Ihr Verständnis und wünschen Ihnen viel Spass beim Spiel, Ihr Lothus-Team. Der Aufenthalt unter der schwebenden Last ist verboten. Gangbord – kein Verkehrsweg. Schleifen ohne Schutzbrille verboten. Kurzfristige Schliessung möglich. Durchgang zum Rückgebäude nächste Tür rechts. Drehtür zu schnell? Bitte hier drücken. Leere Flaschen gehören in den Glascontainer. Privatgrund – Durchgang untersagt. Geschlossene Gesellschaft. Zugang freihalten auch am Wochenende. Bitte vor dem Eintreten draussen klingeln. Bitte im Schwenkbereich der Flügeltüren keine Fahrräder oder Anhänger abstellen. Diese müssen zum Zwecke des Mülltonnentransportes geöffnet werden. Bitte halten Sie für die Müllabfuhr die markierte Fläche frei. Bitte Einfahrt für Müllabfuhr und Lieferanten frei halten. Es wird abgeschleppt. Alle Kinderwagen und Kinderfahrzeuge müssen aus brandschutztechnischen Gründen draussen bleiben. Anketten von Fahrrädern verboten. Einfahrt freihalten, Pflegezufahrt. Ausgenommen Trauungen und Anlieferung KVR. Spielplatz. Bitte Türe leise schliessen. Hum Hinterhof-Flohmarkt. Nachtbiergarten direkt hinter diesen Mauern.

08.09.2014 

Verr Echnet meint : Der MVV hod si massiv verrechnet. Massiv. Er hod ois bessa machn woin. Er war vielleicht a weng überehrgeizig. Er had an alln Frontn Rekorde einfahrn woin. Mehr Linien. Mehr Fahrägste. Mehr Einnahmen. Aber des letztere, des hoid diesmoi leida ned klappt. Die Einnahmn san gschrumpfd. Denen ergeht es fast so, wie es dem Euro am Rande zur Deflation ergehn tuad. Dabei hams ois so schee berechnet. Eine neue X-press Linie X 30 hams installiad über die Isar, um die Umsteige-Arthrose-Punkte in der City zu entlasten. Des kost an Haufn Geld. Aber des bringt a koa naie Fahrgäst nicht. Dann hams des Semesterticket für die fleissigen Studenten entwickelt. Wobei unklar ist, ob da MVV sich davon Mehreinnahmen versprochn hod. Jedenfalls scheint hier das Kalkül so glaufn zu sein, dass der MVV von den Studentn weniger Einnahmn dafür aber mehr Fahrtn in die Statistik aufnehmn koa. Mei, des Studentengschwerl, des is hoid schwierig zu berechnen, so schwierig wie die Zukunft überhaupts. So steht der MVV jetzt da vor einer Diskrepanz zwischen Sollen und Wollen und Können, vor einer Deckungslücke gewissermassn. Und wia tuad er des voraussichtlich ausbadn? Respektive, wer darf diese Misskalkulation voraussichtlich ausbadn? Des wird ein reiner Verteilungskampf wean. Wer soll des bezahlen, wer, wer, wer? Denn der MVV muas ja weiter seine Löhne blechn, neue Busse und Strassenbahnen und U-Bahnen anschaffen, die Gleise auf dem Damm hoidn. Ois des kost an Haufn Geld. Jedenfalls steht der MVV jezad wegen der Misskalkulation vor dem Problem, massive Preiserhöhungen zu fordern. Aber die sprechen nicht von „sozialverträglich“. Des war der MVV in gewisser Weise nie, schon gar ned in seiner langfristigen Preispolitik. Die had offenbar seit Jahrzehnten einen langfristigen Plan von regelmässige Erhöhungen ghabt, egal wie die Welt blüht oder dörrt. Aber 5 Prozent, die sie mehre von ihre Kundn abzwackn woin, wo doch Deflation is und wo doch einzig die Aktien und Immobilien sich in der Draghi-Blow-Job-Inflation befinden und wie heisse Luftballons hoch über dem Irdischen und der Realität schweben, also diese 5 Prozent sind in der Kalkulation des Durchschnittsmenschen sicher schwer unterzubringen; denn die laufen gegen alle anderen Lebenskostenindikatoren. Die Löhne oder Renten steigen auch nicht in diesem Masse. Ma kennt sagn, der MVV had a hausgmachts Problem, er had sie verkalkuliad und des koa er doch ned am Kundn auslassn! Er had sie verrend in dem Zahlen- und Ehrgeizwald. Da muass ea scho selba wieda nausfindn.

07.09.2014 

GauckFauch meint : Der Gauck hat den Putin angefaucht. Nicht ganz, aber in etwa. Das noch von historischer Stelle aus. Endlich sagt mal einer was. Aber schon entbrandet hier eine Diskussion. Er hätte schweigen sollen. Oder diplomatischer bleiben. Er könnte Feindbilder erzeugen. Er könnte den Diktatoren vor den Kopf stossen. So gehe man nicht um mit lupenreinen Demokraten. Lupenreine Demokraten würden womöglich offene Worte nicht vertragen können. Ganze Kohorten von Historikern bemühen sich in langen unverständlichen Sätzen zu verdeutlichen, warum der Bundespräsident die Wahrheit besser für sich behalten hätte. Weil es gab in der Geschichte Dinge, die die Bundesrepublik nicht vergessen dürfe und gerade an der Stelle von der aus er sprach und mit historischen Vergleichen solle man sowieso nicht kommen, das fügen sie im selben Atemzug hinzu. Also die Historiker halten historische Vergleiche für untauglich, begründen ihre Einwände aber mit der Historie. Was treiben Historiker überhaupt den lieben langen Tag? Die Fakten der Okkupation der Krim und der Infiltration der Ostukraine durch Militär und Geheimdienste von Putin sind doch längst unbestritten, liegen auf dem Tisch. Und die sind leider von der Art, dass man sie nicht unter den Teppich kehren sollte, das sind keine Gentlemen's Delikte mehr. Putin streckt dem Westen die Zunge raus und belügt ihn nach Kanten, hintergeht ihn systematisch, macht sein eigenes Wort wertlos. Das ist alles belegt, wie er vornerum von Frieden redet und hintenrum die Waffen und Soldaten sprechen lässt. Ein Verhalten, was Partner kirre machen muss. Sie müssen reagieren, wenn sie nicht als verarschte Deppen dastehen wollen. Sie tun es einigermassen hilflos mit zweifelhaften Sanktionen. Garantiert bauen sie kein Feindbild Russland auf. Es geht nur um das Handeln des Präsidenten. Den meisten tut es sogar weh, dass durch die Situation der Austausch mit Russland in Mitleidenschaft gezogen wird. Das ist ein Jammer für alle Beteiligten. Aber das ist dem Präsidenten offenbar wurscht. Ihm, dem Worte nichts gelten, kann man nur mit klaren Worten begegnen. Da soll der Westen sich nicht in einen Sog der Erosion des Wertes der Worte hineinziehen lassen. Insofern handelt er konsequent, dass er sich an frühere Abmachungen mit Russland hält. Aber die westlichen Unken, die jetzt den GauckFauch anprangern, die sollen uns Westlern bittschön klar machen, wo der Westen Putin gegenüber und exakt welche Fehler gemacht habe, die Putins Verhalten rechtfertigen würden, welches unsere Werte über den Haufen wirft. Ob EU und Nato mit ihren Expansionsplänen gen Osten dem Spieler oder der Primadonna Putin unversehens oder gezielt ins Handwerk gepfuscht haben oder nur auf den Schlips getreten sind. Leider ist die Haltung unserer Zeitungen in dieser Hinsicht generell auch etwas intransingent. Gerade auch darauf wirft dieser GauckFauch ein grelles Schlaglicht.

06.09.2014 

Uso Pen meint : Wie das schmerzt. Wie das Zusehen schmerzt. Wo ist das eigentlich, die US-Open, finden die in Australien statt, hat jemand gefragt. Nicht so ganz. An einem vermeintlich doch recht zivilisierten Ort, in New York. Hier kämpft eine gedrungene Chinesin gegen eine coole Blonde aus Dänemark. Semifinale der Frauen. Was da abgeht. Was für ein Zirkus. Wie die Balljungs wie Soldaten zu funktionieren haben. Was da an Funktionärstum alles rumsteht. Und irgendwo im Keller hinter Glas scheinen noch Fotografenmeuten postiert. Was für ein Hofstaat das ist. Diese Spiele zwischen Star und Personal. Wie bekommt so ein Star seine Bälle? Wie müssen sie zwischen den Schägen aus dem Feld geräumt werden? Was kriegen die Damen in den Pausen wie schnell gereicht an kühlen Handtüchern und wie geben sie die kurz vor Fortsetzung des Spiels wieder ab? Schattenspendene Schirme müssen sofort bei Beginne der Pausen über ihren Häuptern aufgespannt werden und ruhig über ihnen bleiben. Es liegt Spannung in der Luft. Den Damen geht es um etwas. Den Damen geht es um viel, um sehr viel, um alles. Sie möchten jede für sich ihre Gegnerin niederkämpfen. Das ist kein Spiel. Das ist Ernst. Es geht auch um Hebelwirkung. Wer den längeren Arm hat, hat den wirkungsvolleren Hebel. Da ist die Chinesin phsysiologisch deutlich unterlegen. Das macht sich in der Anzeigentafel mit einem kontinuierlichen Rückstand bemerkbar. Sie versucht ihre naturgegebene Benachteiligung mit umso mehr Energie in ihrer Beinarbeit zu kompensieren. Das muss mörderisch sein. Etwas liegt in der Luft. Und plötzlich ein kurzes Einknicken in ihrem rechten Knie. Nein, es war nichts. Oh, doch. Doch, ein Krampf. Oh, wie das schmerzt, oh, oh. Nein, sie kann ihren Aufschlag nicht gleich machen. Sie hüpft rum. Schmerzverzerrt. Versucht Selbsttherapie. Nur ein kleiner Krampf. Kriegen wir schnell wieder hin. Aber das wird noch ein Momentchen dauern. Der Zuschauer wird Zeit haben, sich zu fragen, wieso, denn dass der Schmerz furchtbar gewesen sein muss, war doch ersichtlich, wieso war bei so vielen Funktionären in nächster Nähe nicht gleich einer bei ihr? Im Fussball sind wir doch gewohnt, dass gelegentlich noch bevor wir etwas bemerken schon die Sanitäter mit der Bahre aufs Feld rennen. Hier nichts dergleichen, nicht die Spur. Sie krümmt sich. Im Schmerz allein. Sie versucht ihr Bein, ihr Knie in den Griff zu bekommen. Das führt selbstständig eine Rebellion durch. Aber dann klappts erst mal. Sie kann ihren Abschlag geben. Aber oh je, oh weh, o weh, wie schmerzt das, schon lehnt sie sich an die Wand, überrumpelt einen in Habacht-Stellung gespreizt dastehenden Funktionär, der nicht weiss was tun, seine Hand abwehrend gegen ihren Rück legt. Er ist Funktionär. Er hat mit einem angegriffenen Star nichts zu tun. Jetzt kommen weitere Funktionäre. Und sie krümmt sich. Sie ist prall voll mit Schmerz. Und zieht ihr Knie an. Dann endlich kommt sowas wie ein Sanitätsmensch mit einem Rucksack. Nach weiterem Reden, wobei der Schmerz selbst dem Zuschauer durch die Glieder fährt, empathischer Schmerz schier nicht auszuhalten, wird sie, die doch kaum mehr stehen kann, von zwei Leuten zwischen die Arme genommen und humpelt zum Ausgang. Die coole Dänin auf dem anderen Spielfeldrand beobachtet skeptisch das grausame Drama, denn falls ihre Gegnerin nicht mehr zurückkommt oder aufgibt, wird die Dänin ins Finale einziehen. Das ist schon ziemlich hoch oben im Tennishimmel, im Schmerzensreich der Tennisasse. Trotzdem übt die Dänin weiter den Aufschlag. Jetzt die Spannung einbrechen lassen, könnte das Ende bedeuten, falls die Chinesin, die Peng heisst, nochmal kommt. Und sie kommt nochmal aufs Feld. Sie probt wieder den Aufschlag. Lange geht’s nicht mehr hin und her. Was ist ihr hinter den Abschirmungen am Feld verabreicht worden? Die Schmerzen müssen jetzt unerträglich geworden sein. Ein Häufchen Elend liegt plötzlich am Spielfeldrand. Ein Meute unfähiger Funktionäre wuselt hilflos um sie rum. Die Chinesin vergeht fast vor Schmerzen. Und wie sie feststellt, dass an ein Weiterspielen nicht mehr zu denken ist, fängt auch das Weinen an, Ströme wie aus einem Vulkan. Denn das Finale wird nicht erreicht, diese hohe Stufe im Schmerzenshimmel der TennissZirkuswelt. Und sie weint und liegt am Boden. Am Boden zerstört. Jetzt nähert sich auch die hühnenhafte Dänin. Versucht der Verliererin, die ihr mit ihren Schmerzen und ihrem Weinen und ihren Krämpfen den Sieg schenkt, mit Worten zu trösten und so zärtlich wie solch gestählte Muskeln es zulassen, der Gegnerin über den Rücken zu streicheln. Die Helfer aber wirken weiter hilflos. Nach langem, langem Drama endlich schiebt einer ungehobelt einen Rollstuhl aufs Feld, wie gegen einen Widerstand. Das darf doch nicht wahr sein. Einen Rollstuhl und keine Bahre bei diesem Zustand! Zwei der Funktionäre packen die Schmerzensreiche wie einen Sack Kartoffeln in den Rollstuhl. Sie schreit auf vor kaum mehr zu ertragendem und dadurch neu hizugefügtem Schmerz. Genau, das war die Antwort auf die Frage nach den US-Open, ob die in Australien stattfinden.

05.09.2014 

Per Spek Tiven meint : Der Mensch braucht Perspektiven. Besonders wenn er jung ist, sucht er einen Weg, auf den er sich zu einem Ziel aufmachen kann. Das ist nicht für alle gegeben. In Europa für Millionen arbeitslose Jugendliche nicht. Und Draghis Blow-Job hat auch nichts zur Verbesserung der Lage beigetragen; wobei ihm jetzt bald die Puste zum Geldaufblasen ausgeht, nach der erneuten Leitzinssenkung. Jetzt will er stattdessen auf Ramscheinkauf von milliardenschweren ABS (Asset Based Securities) gehen. Viel Glück. Keine Perspektive für die Jugend. Sie möchte was aufbauen, was auf die Beine stellen. Und nicht Ramschpapiere umsortieren. Keine Aufbauprojekte in Sicht. Der Reichtum ist verteilt in Europa. Seine einzige Bewegung ist die von Arm nach Reich (ein Beleg dafür, dass diese Bewegung nicht zufällig ist, sind die im TTIP-Abkommen vorgesehenen ausserdemokratischen Schiedsgerichte, da werden Demokratien bald für Reiche bluten). Es geht vor allem um Verteilungskämpfe. Nicht um Aufbau. Keine Aufbauprojekte in Sicht. Die muss man woanders sucht. Im ehemaligen Irak beispielsweise. Der islamische Staat, das Kalifat, das ist ein Aufbauprojekt, allerdings auf moralisch grauenhaften Füssen – wobei auch nicht jede westliche Karriere gerade auf sauberen Beinen steht. Wie das Kalifat sich versucht, jungen Leuten aus dem Westen als zukunftsverheissend darzustellen und für sich zu werben, das beschreibt heute Thomas Avenarius in der SZ. Wer den Terror, den dieser Staat ausübt, akzeptiert, kann darin Karriere machen. In Europa gibt’s nicht mehr viel aufzubauen. In der Ukraine vielleicht, falls die Antagonisten sich einigen könnten. In Europa gibt’s viel Perspektivlosigkeit. In Afrika noch mehr. Darum die Ströme nach Europa. Hier gibt’s somit Perspektiven einzig im Verwalten von Arbeitslosigkeit, von Flüchtlingsströmen, von Armut und Arbeitslosigkeit. Aufgebaut ist Europa weitgehend. Veränderungen gehen nicht leicht, siehe Stuttgart 21, siehe BER, siehe Stromtrassen. Wie soll einer an Perspektiven glauben, wenn er sieht, wie in Bayern und Berlin hochhonorige Politiker beachtliche Zeit damit verdummen, über ein kuhäugiges Mautsystem zu diskutieren, da kann einem übel werden, wo soll es da Perspektiven geben, ausser der Perspektive der Ausländerfeindlichkeit? Dabei gibt es vernünftige Mautsysteme (in London und Singapur), darauf weist einmal mehr Michael Bauchmüller in der SZ auf der Wirtschaftsseite hin „noch wäre Zeit, auf eine fahrtaugliche Maut umzusatteln – eine, die gefahrene Kilometer abrechnet, die nach Stosszeiten und Staustrecken unterscheidet. Und nicht nach Nationalitäten und Strassentypen“. Wie soll einer in einem Land Perspektiven sehen, in dem das einzig vernünftige Zukunftsmodell nur schon zum Erhalt der Strassen gar nicht erst diskutiert wird? Für Visionen und damit für Perspektiven für die Zukunft, wie unsere satte, reiche, behäbige Gesellschaft weiter reformiert und zukunftsfit gemacht werden kann, ist hier kein Platz. Weil die Platzhalter an den politischen Positionen nur an den Erhalt ihres Positiönchens denken und lieber mit populistischem Nonsense Zukunft verbauen, wie das Beispiel Maut gerade mit breitem Raum in der öffentlichen „Diskussion“ zeigt.

04.09.2014 

Megaburner IX meint : KulturGeschichtsPfad. Bitte benutzen Sie Tische u. Stühle nur für die Dauer des Verzehrs der Speisen u. Getränke von Burger King. Konkret bedeutet dies, dass offensichtlich Schrottfahrräder der Verwertung zugeführt werden. Für Fahrgäste. Rotlicht beachten. Fahrräder an den Stangen weder abstellen noch absperren. Vielen Dank für ihr Verständnis und Ihre Mitwirkung. Jede Benutzung wird aufgezeichnet (Bild und Ton). Brandschutztor. Bei Schwarzfahren sehen wir rot. Und Sie zahlen 40 Euro. Hier nur Fachbesucher. Presse bitte durchgehen. Liebe Kinder und Kletterer, Decotreppe nicht betreten, Einsturzgefahr. Kindergarten. Bitte Licht einschalten. Nur für Bio-Abfall Organic Waste Only. Bitte keine Verschmutzung mehr. Schützen Sie die Tiere. Offene Haustüre – Vermehrte Einbrüche. Fussballspielen verboten. Wir haben Betriebsurlaub. Fahrräder bitte nicht an die Hausmauer anlehnen. Hier kein Hundeklo – Danke für Ihr Verständnis. Vorsicht Dachlawine. Waschen und Hinstellen von Kraftfahrzeugen verboten. Ballspielen im Hof und in der Durchfahrt verboten. Bitte Tür schliessen, sonst kommen Tauben herein. Achtung, Achtung, nachdem jetzt schon zum 2.mal einige Kellerabteile aufgebrochen wurden, sollte die Tür zu den Kellerräumen TAG und NACHT verschlossen sein (Die Polizei wurde informiert). Baustellenanfahrtszone. Vorsicht, Boden ist glatt! Privat – Zutritt nur für Hausbewohner. Bitte respektieren Sie die Privatsphäre unserer Nachbarn. Füsse abstreifen. Am 30. Juni ist die Praxis aus organisatorischen Gründen geschlossen. Bitte die vorhandenen Fahrradständer im Hof zum Abstellen der Fahrräder benutzen. Betreten für Unbefugte sowie Müllablagern verboten. Zuwiderhandlungen werden kostenpflichtig zur Anzeige gebracht. Jetzt FrühKartoffeln aus eigenem Anbau. Rückstau. Werksausfahrt. Dieser Aufzug ist vorübergehend zwecks Ersatzteilbeschaffung ausser Betrieb. Keine Sitzgelegenheit. Sitzplatz nur für unsere Kunden bei einem Mindestverzehr von 3,00 Euro. Abstellen von Zweirädern verboten. Aus Sicherheitsgründ ist die Annahme von 500-Euro-Noten nicht möglich.

03.09.2014 

Wenn Ich Wollte meint : Wenn ich wollte, könnte ich Kiew in zwei Wochen einnehmen. Dieser Satz des russischen Rotzlöffels, der jetzt durch eine undiplomatische Indiskretion an die Öffentlichkeit gelangt ist, ist schon tiefblickend genug. Noch köstlicher sind dessen Reaktion auf die Indiskretion. Dass diese nicht dem Niveau einer ernstzunehmenden politischen Persönlichkeit entspreche. Sieh da. Sieh da. Plötzlich hat der Rötzlöffel und Lügenbold ethische Massstäbe. Plötzlich hat er Moral, er, der so unmoralisch, rein zynisch handelt. Er, der in seiner wirren Nationalideologie sein Volk bluten lässt, Kriege anzettelt, dessen Wort weniger lang Gültigkeit hat, als bis es ausgesprochen ist. Er regt sich nun göttlich auf darüber, dass offenbar der EU-Kommissar Barroso, es mit seiner diplomatischen Ethik mal nicht so genau genommen hat. Wenn wir wollten, könnten wir nämlich auch in Moskau einmarschieren. Wenn wir wollten könnten wir auch einiges. So ein Rotzlöffelgerede. So dumm. Wenn wir wollten könnten wir einen Streit über einen Tabubruch vom Zaun reissen. Ob die Waffenlieferungen an die Kurden ein Tabubruch seien. Tiba-Tuba-Tabu-Taube. Ein Tabubruch, den wir eh schon längst begehen, wo wir überall Waffen hinliefern. Wenn wir wollten, wenn wir wollten, könnten wir noch viel mehr. Jedenfalls wollen wir uns jetzt richtig amüsieren über den Russen, der sich so göttlich aufregt und Wert legt auf diplomatische Gepflogenheiten. Wenn wir wollten, so könnten wir sie auch brechen, noch und nöcher. Wenn wir wollten, wenn wir wollten, könnten wir jede Willkür wollen. Wollkür. Die Aufregung des Russen über die diplomatische Indiskretion des Ministers ist eine herrlich Wollkür. Schurwollkür. Ihm vielleicht mal das Fell über die Ohren lang ziehen. Aus seinen Lügen und falschen Aufregungen und Heucheleien einen Pelz filzen. Wenn wir wollten, wenn wir wollten, könnten wir das alles und noch viel mehr. Wir könnten aus des Russen heisser Luft einen Heissluftballon füllen und ihn ins Weltall schiessen, immer gerade aus, bis er vielleicht irgendwo auf Seinesgleichen trifft, die auch, wenn sie wollten, Obacht! Wenn wir wollten, wenn wir wollten, könnten wir den Russen pulverisieren und das Pulver den Hühnern zum Picken vorlegen. Diese würden dann Fabergé-Eier legen. Wenn sie nur wollten und wenn wir wollten. Wenn wir wollten, wenn wir wollten, könnten wir dem Russen seine Ohren lang ziehen und vor dem Mund verknoten, damit er solch unreifen Blödsinn nicht mehr verzapfen muss und damit er den Begriff der ernsthaften Persönlichkeit nie mehr in den Mund nehmen braucht. Wenn wir wollten. Wenn wir wollten. Dann würdet ihr euch wundern. Denn ihr habt keine Ahnung, wer ich bin, wer ich sein kann, was ich könnte, wenn ich wollte. Wenn wir wollten, könnten wir unseren Grössenwahn mit diesem Konditionalsatz formulieren. Wenn wir nur wollten. Und ein Bedürfnis dazu hätten. Weils uns irgendwo fehlt in der Hirnbüchs.

02.09.2014 

Diese Ganze Shitte meint : Diese ganze Shitte mit die instabilen Staaten, die jetzt zusehends als Bedrohung für den demokratischen Westen empfunden werden, da ist er selber nicht ganz unbeteiligt, dass es soweit gekommen ist. Jahrzehntelang war die oberste aussenpolitische Maxime dieser wirtschaftlich starken und wachsenden Staaten die Sicherstellung der Ölversorgung, ohne welche der Motor sehr schnell in Stottern gekommen wäre und der Luxus und Reichtum dieser demokratischen Gesellschaften gefährdet gewesen wäre. Also haben sie nicht so genau hingeschaut, von wem sie das Öl kauften und wem sie zur Sicherung der Stabilität der Versorgung mit diesem Produkt Waffen verkauften. Da waren die eigenen, demokratischen, völker- und menschenrechtlichen Massstäbe plötzlich sehr, sehr unwichtig, erwiesen sich mehr als dekorative Flaggen, denn als Werkzeuge, die die Menschheit weiter gebracht hätten. Mithin hat der Westen also die brutalsten Diktaturen unterstützt, das kam ihm gerade zupass, und wenn du nicht hinschaust und etwas nicht weisst, das macht dich nicht heiß. Vielleicht können wir es schwer nachvollziehen, was es für Menschen bedeutet, jahrzehntelang unterdrückt und misshandelt zu werden. Aber da stauen sich unkontrollierbar Energien auf. Verschiedene Umstände haben nun dazu geführt, dass der Ölhunger dieser westlichen Länder etwas nachgelassen hat, forcierte Energiesparpolitik, forcierter Umbau auf regenerative Energie oder das Fracking in Amerika, so dass die Ölversorgung aus den Diktaturen nicht mehr ganz so wichtig ist wie in den vergangenen Jahrzehnten. Und wenn etwas nicht mehr so wichtig ist, wird auch nicht mehr soviel Druck dafür ausgeübt. Die Unterstützung der Ölförderdiktaturen hat nachgelassen und damit auch die Unterstützung für die Diktatoren. Der Deckel ist von Dampfkesseln entfernt worden, was allerorten zu diesen Horrorfilmrealitäten führt, mit denen sich der Westen jetzt einigermassen ratlos konfrontiert sieht. Wobei ein entscheidendes Element dabei der Terrorismus ist, der sich als Reaktion auf die imperialistische Haltung des ölfressenden Westens entwickelt hat und der mit 9/11 den unsäglichen Krieg gegen den Terror in Gang setzte, der just diesen Horrorterrorismus, mit dem der Westen heute so ratlos konfrontiert ist, überhaupt erst ermöglicht hat. Alles ausser Rand und Band. Wie das zivilisatorische Element wieder glaubwürdig in solchen Regionen einführen? Wohl kaum mit Waffen. Das A und das O für den terrorverängstigten Westen wäre, endlich Konsequenz in seinen hohen ethischen und moralischen Ansprüchen zu zeigen, hinsichtlich Menschenrecht und Völkerrecht und die nicht nach Lust und Laune, wenns dem Geschäft und den Interessen gerade förderlich ist hochzuhalten oder unter den Teppich zu kehren. Ohne diese Grundglaubwürdigkeit ist Hopfen und Malz verloren. Siehe das Schlagwort „lupenreiner Demokrat“.

01.09.2014 

Da wiehert meint : Da wiehert ein Pferd. Putin wolle Verhandlungen. Putin fordere Verhandlungen. Wie das? Er, der sich an kein Wort hält. Er, der sei eigenens Land betrügt. Der für sein eigenenes Land kostspielige Eroberungen macht, die sich nie amortisieren werden. Er, der Russland ausaugt und von seinen oligarchischen Freunden aussaugen lässt. Er, der Russlands Reichtum verschleudert in unsinnigen Eroberungen. Dieser will Verhandlungen? Da schlackerst mit die Ohren. Er, der Verhandlungen nur nützt, um die Gesprächspartner davon abzulenken, dass er hintenrum gerade das Gegenteil macht. Er, der den Tod von vielen Russen billigend in Kauf nimmt nur wegen seiner schleimigen Machtspiele. Er, der vor lauter Machtposition vollkommen die Orientierung verloren hat. Dieser will Verhandlungen? Da grunst der Ochse, da singt die Kirchenmaus Arien. Er wolle Verhandlungen. Er, den keiner mehr Ernst nehmen kann. Weil jedes Wort aus seinem Mund ein Lüge oder eine Finte ist. Er, der offenbar nicht weiss, was ein Wort gilt. Dieser will Verhandlungen? Da spricht die Milchkuh Esperanto. Er wolle Verhandlungen, er der noch jeden Gesprächspartner verachtet und es ihn spüren lässt, er der nicht die geringste Selbstachtung hat, er, dem sowieso alles egal ist, ob Leute sterben oder nicht, ob die Wirtschaft blüht oder nicht, ob der Export zusammenbricht und der Staatshaushalt. Dieser wolle Verhandlungen? Da fängt das Nilpferd das Nasebohren an. Er wolle Verhandlungen, er, dem die Sanktionen des Westens gerade recht kommen, weil das die von ihm verarschten Mitbürger noch stärker um ihn schart. Weil er Sanktionen als Erfolg seiner Politik interpretiert. Er wolle Verhandlungen, dem Verhandlungen nichts bedeuten ausser Showeffekten. Dieser wolle Verhandlungen? Da macht der Kakadu kak kak. Er wolle Verhandlungen. Er, der diffuse Grossmachtfantasien für Realität hält. Er, der offenbar in einer Vergangenheit weit weg lebt. Er, der nur strotzt vor Minderwertigkeitskompensationsmechanismen. Er, der Gestörte. Dieser wolle Verhandlungen? Doch die Nato sagt, dankeschön, brauchen wir nicht. Wir haben verstanden. Dankeschön. Wir wissen jetzt wieder, wofür es uns gibt. Dankeschön, wir brauchen keine Verhandlungen mehr (und sind doch anständig genug, uns an gültige Abmachungen zu halten). Da macht der Koalabär ein grinsendes Selfie. Dankeschön, sagt die Nato, ein Dankeschön dem Lügenbold, uns bringt er zu Raison, nachdem wir weltweit Abenteuer suchten und uns blutige Nasen holten. Dankeschön dem Leerschwätzer, dem Phrasendrescher, dem Charakterlump, dem Wortbrüchigen. Dankeschön, wir brauchen keine Verhandlungen mehr. Wir wissen jetzt wieder, wozu es uns gibt.

31.08.2014 

ERverar Schtalle meint : Erverar Schtalle. Alle. Alle. Die Ukraine. Die Krim. Die Ostukraine. Erverar Schtalle. Die Russen, die Ukrainer, die Europäer, die Amis. Erverar Schtalle. Den Kreml, Moskau, Kiew, Berlin, Washingthon, Paris, London, Brüssel. Erverar Schtalle. Die Uno, die Nato, die Eu. Erverar Schtalle. Seine Soldaten, seine Bürger, seine Nation, seine Oligarchen. Erverar Schtalle. Den Mond, die Sonne, die Sterne, das Unviersum. Erverar Schtalle. Sich selber, seine Zukunft sein Leben. Erverar Schtalle. Alle. Alle. Die Polen, die Balten, die Finnen, die Weissrussen, die Chinesen, die Syrer. Alle. Alle. Erverar Schtalle. Die Banker, die Autobauer, die Ölproduzenten, die Gasexporteure, die Neureichen. Alle. Alle. Erverar Schtalle. Das IOC, die FIFA, die Unesco, das Unicef, den WWF, das Common Wealth und die NGOs. Alle. Alle. Erverar Schtalle. Die Schwulen und die Christen, die Pädagogen und die Methodisten, die Muslime und die Buddhisten, die Orthodoxen und die Moralisten. Alle. Alle. Erverar Schtalle. Die Geschichte, die Religion, die Ethik, die Kultur, den Dialog, den Wert des Wortes. Alle und alles. Alle und alles. Erverar Schtalle und alles. Komm Put Put Put, wo gibt es noch was zum Verar Schen. Erverar Schtalle. Den Rubel, den Euro, den Dollar, den Franken, das Pfund und den Renminbi. Alle. Alle. Erverar Schtalle. Die Präsidenten und Kanzler, die Emire und Gouverneure, die Lakaien und Lackaffen, die Kirche und die Wissenschaft. Alle. Alle. Erverar Schtalle. Die Museen und Konzertsääle, die Pinakotheken und Kinos, die Arenen und Kolosseen, die Bibliotheken und Institute. Alle. Alle. Erverar Schtalle. Seine Mutter, seinen Vater, seine Kinder, seine Brüder und Schwestern. Alle. Alle. Erverar Schtalle. Seine Freunde und Kumpel, seine Kameraden und Genossen, seine Mitarbeiter und seine Angestellten. Alle. Alle. Komm Put Put Put. Wo gibt es noch was zum Verar Schen. Wen haben wir noch nicht. Wen wollen wir noch. Denn er will alle, alle Verar Schen. Seine Geheimdienste, seine Armee, seine Bürokratie, seine Köche und Kammerdiener, seine Stallmeister und Chauffeure, seine Gärtner und Pförtner. Alle. Alle. Erverar Schtalle. Alle. Alle. Die Dichter und Sänger, die Komponisten und Dadaisten, die Tänzer und Performer, die Schauspieler und Musiker. Alle. Alle. Erverar Schtalle. Und die Journalisten sowieso. Und die Journalisten sowieso. Komm Put Put Put. Komm Put Put Put. Wen haben wir noch nicht. Wen wollen wir noch. Erverar Schtalle. Alle. Alle. Den Küchenjungen, den Arbeiter, den Altenpfleger, den Rentner, den Karrieristen, den Rennfahrer, den Bauarbeiter, den Angestellten, den Grafiker, die Coiffeuse, die Protokolldame, die Managerin, die Professorin, die Verkäuferin und den Masseur, den Anwalt und den Postzusteller, die Hebamme und den Plattenleger. Alle. Alle. Erverar Schtalle. Alle. Alle. Er verrät die Zukunft von Russland und behauptet, das Gegenteil zu tun. Erverar Schtalle. Alle. Alle. Erverar Schtalle. Alle. Alle. Mütterchen Russland und Väterchen Frost. Eisenstein und Gogol. Nurejev und Dostojewski, Gergiev und Netrebko, Tolstoi, Majakowski und Kandinsky, Chagall und Disga Wertow und alle, alle. Erverar Schtalle. Alle. Alle. Erverar Schtalle. Alle. Alle. Erverar Schtalle. Alle. Alle.

30.08.2014 

Bedr Ollig meint : Die Ferienredaktion der SZ überdehnt heute ihre Layoutbemühungen auf Seite Zwei und macht sie mit Kübeln schwarzer Farbe noch dazu schier unleserlich vor lauter Panik vor dem „Terror, Wahn und Popkultur“ des islamischen Staates, um ihre Leser aufzurütteln, die offenbar die Gefahr noch immer nicht wahrhaben wollen. Und, klar, es muss damit gerechnet werden, dass von den westlichen Kämpfern im Nahen Osten einige, die vom Blut- und Enthauptungsrausch infiziert sind, den Weg zurück schaffen und, die Vorstellung ist grausam, grauenhaft, wir hier womöglich bald schon mit einem Attentat der Sonderart konfrontiert sein könnten, dass irgendwelchem Promi, Showstar, Politiker, Banker oder anderem unbescholtenem Bürger plötzlich vor laufender Kamera der Kopf abgeschlagen und das Video sogleich im Netz verbreitet wird. Damit müssen wir rechnen bei aller Wachsamkeit der Behörden, und die sind ja nicht mittellos in ihren Aufgaben. Aber deswegen gleich Panik schieben? Man sollte lernen von 9/11. Dort hat die Welt aus Fassungslosigkeit reagiert. Kopflos. Hirnlos. Auch die deutsche Politik hat den Verstand und die Vernunft ausgeschaltet damals. Die Folgen sind die tausend neuen Gesichter und Köpfe des Terrors, die uns jetzt in Angst und Schrecken versetzen wollen. Und irgendwie tut die SZ mit ihrer heutigen Layout und Schwarz-Überdehnung à la Popart ein bisschen mit. Der Westen muss jetzt nicht seine Angst und Panik selbst noch schüren. Er sollte sich fragen, wie er besonders in der islamischen Welt Glaubwürdigkeit zurückgewinnen kann. Er sollte die Begründung von Osama bin Laden für seine Terroraktionen nicht vergessen. Dass die direkt mit dem oft rücksichtslosen Auftreten der industrialisierten Welt, ihr voran Amerika, zusammenhing. Die haben ja den Terror nicht aus Jux und Tollerei erfunden. Das sollte der Westen erinnern. Er sollte sich klar machen, was für einen Hass er schürt, wenn er mit hinterfotzigen Drohnen hinterhältig Zivilisten ermordet, wenn er nicht endlich für Palästina seinen eigenen Völkerrechtsbegriff konsequent anwendet, wenn es nicht endlich für Palästina Perspektiven gibt, wenn Palästina nicht endlich aus dieser Sisyphos-Schlaufe befreit wird, kaum haben sie etwas aufgebaut, bombt Israel – und ein Sicherheitsvorwand findet sich immer – alles wieder zunichte; dem muss der Westen endlich energisch Einhalt gebieten. Israel wird um Konzessionen nicht herum kommen – im eigenen Interesse. Wenn der Westen von 9/11 etwas lernen möchte, dann: besonnen zu reagieren. Nach Waffen schreit sichs leicht. Aber der Krieg gegen den Terror mit Waffen hat sich nicht bewährt. Der hat zur heutigen Situation geführt. Das sollte der Westen bedenken, bevor er mit Kübeln von Schwarzfarbe Panik zu schüren versucht; denn so wird aus bedrohlich plötzlich ganz unfreiwillig: bedrollig.

29.08.2014 

Ku Ri Os meint : Kurios, diese Bayern. Ku Rio S. Kuri Os. Wird doch jetzt am Wochende der bayerische Verkehrsminister, das ist derjenige mit der Mautwucherung im Hirn, versuchen in einem Deluxe-Setting bei einer Deluxe-Sause auf Schloss Elmau den europäischen Verkehrsminister zu übertölpeln, diesem klar zu machen, dass seine Mautwucherung im Hirn keine antieuropäische Regung sondern mehr nur eine Rötung von einer Denkanstrengung sei, die wenn die Mautgesetze endlich verabschiedet werden, von selber wieder verschwinde. Die Luxussause auf Schloss Elmau geht selbstverständlich auf Kosten der deutschen Steuerzahler, denn was sie damit gewinnen, die Befreiung von der Maut, die Installierung einer reinen Ausländerabzockmaut, das ist echt ein Megareibach. Wetten, die Minister werden mit dem Helikopter einfliegen? Aber wahrscheinlich ist diese Kuriosität eh nur ein Fluh, ein Flansch, eine Auswirkung der Notwehrsituation, in der sich der bayerische Ministerpräsident seiner eigenen Ansicht nach befindet. Es sind nicht die Schnacken an seinem Urlaubsort. Es ist schon gar nicht die dahin dämmernde Opposition noch die unsoziale Rundfunkzwangsgebühr, die er mitzuverantworten hat, und noch viel weniger die Ministerin aus den eigenen Reihen mit dem Gefangenenbusiness mit den Modellautos und genauso wenig die Hirnwucherung Maut. Das sind Kinkerlitzchen. Nein, aus Notwehr handelt der bayerische Ministerpräsident, so steht es heute wörtlich in der SZ auf Seite eins, mit seiner Zustimmung (als ob überhaupt noch irgendwer daran interessiert wäre) zum absurd-irrationalen Vorhaben der Bundesregierung, Waffen in den Brandherd Nahost zu liefern, diesen Brandherd weiter zu befeuern. Die Mitteilung liest sich so, als sei der bayerische Ministerpräsident bereits in seiner Staatskanzlei verschanzt, um sich zu schützen vor den anstürmenden und ihn umzingelnden Isis-Truppen, den Peschmerga und den PKK, die die bayerische Staatskanzlei vom Karl-Scharnagel-Ring, von der Hofgartenstrasse und vom Hofgarten her angreifen und als wolle er nun Waffen aus dem Fenster werfen mit dem Kommentar versehen, für diejenigen, die für mich sind. Um der Irrationalität dieser Ministerpräsidenten-Notwehr noch das Tüpfelchen aufzusetzen, braucht man nur die SZ eine Seite weiter blättern und die Aussenansicht von Patrick Franke lesen. Aus den Details, die Franke beschreibt, wird ersichtlich, dass die Gemengelage in Nahost einiges komplizierter sein dürfte, als der bayerische Ministerpräsident seine Notwehrlage schildert und dass diese Waffenlieferungen der Bundesregierung möglicherweise direkt in die Hände derjenigen geraten, die für die Jessiden, die sie vorgeblich schützen, aber nicht als Flüchtlinge aufnehmen wollen, schnell lebensbedrohlich werden können. Aus dieser Aussenansicht ergibt sich, dass sowohl der bayerische Ministerpräsident als vermutlich auch die Bundesregierung, die Gemengelage in Nahost nicht genau analysiert haben, dass sie offenbar nur im Reflex auf 1a manipulierende Schreckensbilder und Schlagwörter (geköpfte Christen) reagieren. Lieber Waffen liefern als analysieren. Das wirkt wie ein Arzt, der erst ein Medikament verschreibt und dann den Patienten untersucht. Kurios. Kurios. Bei all der Notwehrsituation, in der sich der bayerische Ministerpräsident befindet, wird in München fröhlich auf das grösste Besäufnis der Welt hingearbeitet, Alkohol, Volkskrankheit Nummer eins, selbst die SZ widmet diesem legalen Riesengelage mit der zerstörerischen Droge heute begeistert die ganze Seite Drei. Daran wird ersichtlich, wie unwichtig so eine Notwehrsituation eines bayerischen Ministerpräsidenten in Wahrheit ist. Kurios. Kurios.

28.08.2014 

Street Words XCVI meint : Weil die Realität ist nicht wirklich die Realität. Das ist ein bisschen kompliziert, Ihr geht hier gerade aus, dann kommt grosse Strasse. Poetisiert Euch. Und von Norddeutschland bis Bayern zahlste elf Euro. Jetzt haben wir runde Tische. Bei mir ist jeder Tag gleich. Ja, siehst Du, jetzt haben wir uns doch dafür entschieden. Die haben halt die Gebärmutter geöffnet. Er denkt einfach, er wär was Besonderes, er könne anderen was sagen, was sie tun müssen. Früher habe ich die anderen herumkommandiert. Ist da noch was drin? Gibt's den offen? Jetzt hör doch mal auf. Du bist so …, du weisst schon. Super – danke dir. Wärst Du so nett und gehst schnell mit oder kann ich kurz bei Euch lassen? I steh a grad bled da. Sommer Blondtöne: Caramel, Beige Soft, Sand Cool, Ibiza Blond. Das ist auch wieder gesponsert. Muss man nicht schön finden, aber je länger man sitzt, desto besser wird’s. Wenn sie sich aufregt oder wahnsinnig enttäuscht ist von jemand. Weil, dann sind sind sie wirklich die Weltmeister. Lass mich Dein Datschi sein. Doch, doch, die Kasse übernimmt alles. Müssen wir uns an die Schlange anstellen? Aber ich galube, der Tom, der hat voll Potential. Aber eigentlih hat sie ein Glück, dass Geoffry gestorben ist, stell dir vor, du liegst im Bett und dann kommt er mit der Armbrust an. Aber ich war wirklich auch noch nie in Schleissheim. Verbotene Träume erleben – Du Drecksau. Claudia war ja auch in der Kaserne. Zwei Monate sind sie unterwegs, haben sich Elternzeit genommen. Und hast du was zum Lesen für die Zugfahrt? Da hast du mehrmals gekleckert, schau dir das mal an. So I make them just feel sad. Hopp Schwizz, hopp Schwizz, hopp Schwizz! Wo laufen wir eigentlich hin? Es gibt drei Wörter, die ich nicht aussprechen kann: Ressi-, Ressischör, Domoliten und? Papi, warum hast du keine Kamera? Aber der macht's, der ist ein supernetter, der ist ein supernetter, der haut auch nicht so auf den Tisch. Ist das jetzt tot? Ils sont pas cons. Weil, der ist ja von der Polizei chauffiert worden. Ja, und dass wir ein Gespräch miteinander hatten, wie ausgemacht. Estamo buscando quattro. But he is now on holidays, but you can come. Ja, ich bin Student. Yalla, Yalla, mein Kleiner. Das ist echt geil. Entschuldigung, ist die Prozession schon losgelaufen? Gestern war Fussballspiel, ja. But you don't meet Germans here.

27.08.2014 

Aus Versehen meint : Aus Versehen hat eine russische Grenzpatrouille ukrainischen Boden betreten. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen sind die Satelliten „Milesa“ und „Dorena“ von den Russen in den falschen Orbit geschossen worden. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen haben Ärzte einem Patienten das falsche Bein amputiert – jetzt fehlen beide (Bmaberg, Rio). Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen hat er sein Konto in der Schweiz bei der Steuer nicht angegeben. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen hat die Bayerische Landesbank einen Fehlkauf in Österreich getan, Verlust: 3,7 Miliarden Euro. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen hat Bernie Ecclestone unwissentlich einen Beamten bestochen. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen hat der Bundestag das aberwitzige Mautkonstrukt der CSU beschlossen. Wird hoffentlich nicht passieren. Aus Versehen ist ein Radfahrer viel zu schnell durch die Begegnungszone gerast – weil er die Schneise für eine Fahrradschnellstrasse hielt. Kann passieren. Wird wieder vorkommen. Auch Ehen aus Versehen werden vergehen. „Aus Versehen glücklich“ Titel einer amerikanischen Sitcom. Aus Versehen hörte der BND Telefonate von John Kerry und Hillary Clinton ab. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen schossen die Russen die Boeing 777 der Malaysia Airlines über der Ukraine ab. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen sind von einem australischen Hospital 200 Menschen für tot erklärt worden (nach einer IT-Panne). Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen wurde der Muslim Mithat Gedik in eine Schützenbruderschaft aufgenommen – und dann wurde er Schützenkönig. Kann passieren. Kann vorkommen. Hilfe, habe aus Versehen 16 Liter Benzin in meinen C15 Diesel getankt. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen ist am Samstagmittag ein Boule-Spieler (56) in der Nähe des Sauerlacher Schiessstandes von einem Streifschuss am Hinterkopf getroffen worden. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen hat das tschechische Abgeordnetenhaus beschlossen, die Steuern auf Benzing und Diesel zu senken. Kann passieren. Kann vorkommen. Was als Versehen begann, setzt sich mit Anrufen von früh bis spät fort. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen schiesst Polizist einem Menschen in den Kopf (Cottbus). Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen verbietet die Stadt Bochum auch den Gastronomen die Benutzung von Glas im Aussenbereich während Bochum-Total. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen hat der Bauhof die berühmte Rentnerbank an der Kleinburgwedeler Strasse umgefahren. Kann passieren. Kann vorkommen. Sicherheitsexperte Walter Kolbow warnt vor der Gefahr eines „Krieges aus Versehen“. Wird schon nicht passieren. Sängerin postet aus Versehen Nippelblitzer auf Instagram. Kann passieren. Kann vorkommen. Piraten haben aus Versehen ein französisches Kriegsschiff angegriffen. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen töten sich mehr als 20 Aufständische im Irak mit Autobombe. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen baut Dodge die stärkste Serien-Limousine der Welt. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen hat die Deutsche Bank Hunderttausende Euro abgebucht. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen habe ich gerade meinen heissen Kartoffelwickel für ca. 10 Sekunden auf meinen Unterbauch abgelegt. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen hat ein Maler im niedersächsischen Clausthal-Zellerfeld den falschen Balkon angestrichen. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen ausgebürgert? (Herborn/Wetzlar). Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen löste eine Mitarbeiterin eine Mailflut im Bundestag aus. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen liessen die Eltern ihren einjährigen Mikael am Münchner Marienplatz zurück. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen verkauft der FC Bayern kompletten Kader an Erzgebirge Aue. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen enthüllt Sony das komplette Messe-Line Up. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen ersteigerte die dreijährige Anna-Lena ein marodes Haus, weil sie blind auf dem Smartphone ihres Vaters herumgetippt hat. Kann passieren. Kann vorkommen. Aus Versehen keine Pointe. Kann passieren. Kann vorkommen.

26.08.2014 

Wohin Soll Das meint : Wohin soll das führen, wenn in Frankreich niemand reformwillig ist, wenn dort alles bei den alten Gewohnheiten und teils sicher auch Bequemlichkeiten bleiben soll? Wohin? Wohin? Wenn der Haushalt nicht ausgeglichen werden kann? Oder nur mit neuen Schulden? Wie stabil ist Europa wirklich? Auch wie stabil gegen die stürmischen Unruhebewegungen aus dem Osten und dem Nahen Osten? Wie stabil sind die europäischen Wirtschaften wirklich? Wie stabil sind die europäischen Staaten moralisch, demokratisch? Wie stabil? Was hält Europa und der Euro noch an Anstürmen aus? An zusätzlichen Schulden? Es scheint, dass keiner präzise und eindeutige Antworten auf diese Fragen hat, besonders nicht die Staatenlenker und die Wirtschaftsdenker. Oder anders gefragt, wie sehr muss der Euro oder einzelne Staaten Europas auf die Nase fallen, um zu begreifen, dass keiner mehr Geld ausgeben kann, als er hat und einnimmt? Dass dauerndes auf Pump oder Gelddruckerei leben nicht geht, wenn nicht die entsprechende Wirtschaftskraft da ist, die die Schulden bezahlen kann, den Schuldendienst problemlos schultert. Das Problem haben Frankreich und auch Italien. Denn das lange Über-die-Verhältnisse-leben hat die Wirtschaft nicht kräftiger, potenter gemacht. Im Gegenteil. Die Kraft, die die Länder benötigten, um zu einem ausgeglichenen Haushalt zu kommen, ist schlicht nicht da, ja es ist nicht mal mehr die Kraft da, um die Neuverschuldung in den im Euroland tolerierten Grenzen zu deckeln. Ein Teufelskreis aus dem es kein Entkommen gibt, falls nicht gerade gigantische Bodenschätze in diesen Ländern entdeckt werden, ein Teufelskreis, der geradewegs zum Zusammenbruch dieser Volkswirtschaften führen wird, wenn denn nicht ein paar reiche Onkels und Tanten (Berlin und Brüssel) ein Einsehen haben und sich erweichen lassen, die Währungsstabilitätsaugen ein wenig zuzudrücken. Nur wird dieses Augenzudrücken und womöglich einen Batzen zuschiessen hier wesentlich massiver zu Buche schlagen als beispielsweise in Griechenland. Hier könnte es sogar die vermeintlich stabilen und gesunden Volkswirtschaften überfordern. Was dann einem enormen Crash gleichkäme. Aber all die Überlegungen helfen offenbar in den kriselnden Ländern Frankreich und Italien wenig, um die Einsicht zu befördern, dass sie nur mit vereinten Kräften, in denen Eins plus Eins mehr als Zwei ist, volkswirtschaftlich wieder fit werden können. So besehen, scheint die Perspektive für Europa zappeduster. Denn gegen die Bequemlichkeit und die Gewohnheit und die mangelnde Einsicht scheint kein Kraut gewachsen.

25.08.2014 

Flächenb Rand meint : Jetzt droht er unmittelbar, der grosse Flächenbrand in NahOst, so wie ihn schon vor Jahren der damalige Aussenminister Fischer hat kommen sehen. Irak in Flammen. Kurdistan in Flammen. Syrien in Flammen. Palästina in Flammen. Libanon in Flammen. Bald auch Jordanien in Flammen. Libyen in Flammen. Ägypten unruhig. Saudi-Arabien unruhig. Israel ein Dampfkessel. Was tun gegen einen so gigantischen Brandherd? Waffen liefern lautet die Raison von Bundeskanzlerin und einigen ebenso denkenden Ministern. Das heisst nichts anderes, als den Brandherd befeuern. Wie ist so eine Katastrophe einzudämmen? Die auch eine humanitäre Katastrophe sondergleichen ist. Der Deutsche Innenminister will Dämme gegen die Flüchtlinge errichten. So ein Katastrophenherd scheint die Geister zu verwirren. Was macht die Feuerwehr in vergleichbaren Situationen oder was machen die Holländer gegen das steigende Meer? Polder bauen. Sicherheitsstreifen bauen. So dass die Flut, das Feuer sich nicht weiter ausbreiten kann. Andererseits: wohlfeile Rezepte. Aber anders geht es wohl kaum. Oasen der Sicherheit errichten. Die das Feuer, die Katastrophe nicht eindringen lassen. Andererseits: das liest sich wie Mauerbau. Und warum sind die Staaten, die mit ihren Geld- und Waffenlieferung den Flächenbrand nähren überhaupt kein Thema? Warum wird nur darüber gestritten, welche und wieviel Waffen zu liefern seien? Und kein Wort darüber, dem Brand die Nahrung von aussen zu entziehen. Denn es scheint bekannt, wer die Brandstifter füttert. Vor diesem Hintergrund ist es geradezu lächerlich, Waffen liefern zu wollen, wenn man weiss, dass die anderen noch mehr Waffen und Geld liefern. Da liest es sich jedenfalls philosophischer, dem Brand die Nahrung zu entziehen. Das würde einerseits bedeuten, so viele Flüchtlinge wie nur geht aufnehmen, denn die wollen ja vom Brand nichts wissen, die wären sicher zu gewinnen, in der Mittelfristperspektive betrachtet, zum Neuaufbau ihrer Heimat, wenn alles abgebrannt ist. Flüchtlinge aufnehmen heisst demnach vielmehr, als ihnen bloss über die lebensgefährliche Not hinwegzuhelfen, hiesse demnach das als einen Akt mit einer langfristig demokratischen Perspektive aufzufassen; denn wenn die Flüchtlinge in Demokratien gut aufgenommen werden, so dürften sie für demokratisches Gedankengut empfänglich werden. Und wenn sie zurückkehren, und hier kommt eine weiterer längerfristiger Gedanken hinzu, bereit sein, im NahenOsten neue Staatengebilde, die sich nicht mehr nach dem unsäglich kolonialistischen Muster des letzten Jahrhunderts richten, aufzubauen. Die Anfänge solch neuer Staatengebilde wären ein Kurdenstaat und auch ein Palästinenserstaat. Aber da befürchten unsere sogenannt Mächtigen, die jetzt als Ultima Ratio kraftvoll Waffen in den Brandherd liefern wollen, Einschränkungen oder Unannehmlichkeiten für den eigenen Wirkkreis. Nun gut, dann liefert halt Waffen, Waffen, ihr Affen, ihr Laffen, liefert und liefert und entzündet den Branherd noch mehr, tolle Feuerwehrleute seid ihr schon, den Flächenbrand mit Waffen bekämpfen. Und keine Perspektive über den Tag hinaus. Arme Politik.

24.08.2014 

How To Explain meint : How to explain to a foreigner, who was Sigi Sommer? You know, they stand around his statue at the Roseneck. They wonder, why the face of the statue is so much better worked out by the sculptor than the trousers. Then you explain to them, that the statue was made after the death of Mr. Sommer, and that it was made after a fotography, which is shown on a „Stellwand“ opposite of the statue. And that people of Munich especially loved his head, his mind, because he was a writer, a journalist who was always walking through the city with open eyes and a bright mind. And that he was always thinking about the people of Munich, which he was friendly observing and describing. And that they loved his column which he worte daily in the AZ as Blasius the Walking Man. So that might explain, why the artist of the sculpture was more interested in the head of Mr. Sommer than in his trousers. And so might be the interest of the people of Munich. Then the foreigners ask about the professional education of Mr. Sommer. But for that you do not find any answer on the Stellwand nearby, only that he has had his office in the Sendlinger Strasse in front of him. Then the foreigners, maybe they are some students from who knows where, wonder about the mountains of flowers dressed around the statue. Whether there was a kind of memorial, they ask. Well, then you tell them that Sig was borne a hundred years ago. And that there was a small celebration the day before on the Rindermarkt at the left of the sculpture of Mr. Sommer. And that Mr. Josef Schmid, the second Mayor of Munich, was speaking about „Begegnungszonen“, which very often become „conflict-zones“. And that the old OB, who was also present at this memorial event, even nodded at that remark. Well and that Mr. Sommer probably would not have estimated the word „zone“ for certain reasons, which would go too far to explain now. And that the celebration in honour of Mr. Sommer was especially intended to think about the future of the city, which is growing rapidly and which should become a green city and how mobility can be peacefully organised between public traffic, cardrivers, cyclists and walking people like Mr. Sommer. For in the Begegnungszonen there are very often conflicts especially between pedestrians and cyclists. Only a few days ago, the second Mayor recalled, the first Mayor himself had to sleek such a palpable dispute near the Rathaus. At this point of your explanation you remember, that Mr. Sommer has asked himself one day, why is a crossing called a crossing? Yes, exactly, because you have to make a cross before entering. And that this phrase might be valuable also for the Begegnungszonen. Farther on you may explain to the foreigners, that people from Munich, especially older ones, adore, even idolize their authors, singers, writers. And you can point at the little fountains of the near Viktualienmarkt crowned with the statues of artists like Karl Valentin, who even did not speak German but this very special language from Munich called „Bavarian“. Now the foreigners are very happy to have got from you all this curious and wonderful information that gives the city a face. Their eyes glance luminously. And you say good bye and wish them a good stay in Munich. When heading home, you think, how lucky I was, that the foreigners were speaking English. What would I have done, if they were from Spain, from Poland, from Russia, from Saudi Arabia, from China and not coping with English ? How could I have explained all this nice information about Munich, also called Mingha, to them? For on the „Stellwände“ there are only German texts. Maybe the people from the honorable memorial-action have not yet realized, how international this point in the city has become in between.

23.08.2014 

Naher Bunter Osten meint : Immer bunter wird er. Immer näher kommt er. Der Osten. Der Nahe Osten. Ostern naht. So ein Blödsinn. Blutiger Osten. Blutiger Naher Osten. Blutige Nasen. Und derlei mehr. Die Produkte unserer Rüstungsindustrien voll im Einsatz. Nachschub gefordert. Rüstung auf Hochtouren. Und wie die Feindbilder zusammenbrechen. Einerseits. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass Iran plötzlich keine Gefahr mehr ist. Wer hätte das gedacht. Iran, das jahrelang zur grösstmöglichen Gefahr auf der Welt überhaupt stilisiert wordne ist. Jetzt ist die Gefahr, die man nur noch mit Waffen bekämpfen kann, plötzlich der im Osten aufgehende Kalifenstaat. Supported by Katar. Ha. Ha. Ja, genau dort, wo wir Panzer liefern, wo wir die nächste Fussball-WM abhalten wollen. Hallo, hat sich vielleicht wer an Katar gewandt, sie möchten ihren Geldfluss einstellen an diese so ungeheuerlich bösen, mörderischen, so schlimm, schlimmer als Saddam, schlimmer als Sodom und Gomorrha, schlimmer als die Gräuel, die schon unter den Amis im Irak passiert sind, schlimmer als die Folterungen und Drohnentötungen der Amis, schlimmer als 9/11, schlimmer als Iran samt Atombedrohung. Iran ist nur noch ein Waisenknabe gegenüber der Gefahr, die vom Kalifenstaat ausgeht. Das ist alles so schlimm, dass unserer Verteidigungsministerin, der der Instinkt dafür, dass eine Kriegsministerin mächtiger wäre als eine Verteidigungsministerin, nicht abgeht, schon einen Tabubruch in der deutschen Friedenspolitik nach dem Zweiten Weltkrieg, nämlich den Wandel zur Kriegspolitik anzudenken sich getraut, so zu lesen im Interview von Claudia Henzler mit Claudia Roth in der heutigen SZ, aber ganz tief unten versteckt, denn auch die SZ kann nicht verhehlen, dass sie mit solchen Tabubrüchen liebäugelt, man denke an die Herbeiunkerei des Afghanistaneinsatzes, an die Herbeiunkerei von Gefallenen, an die Herbeiunkerei des präventiven Tötens durch deutsche Soldaten in Afghanistan – als ob sie das Sprachrohr gewisser amerikanischer Wild-West-Interessen sei. Wobei die Begründungen für diese Herbeiunkerei offenbar beliebig austauschbar sind. Mal bedroht Afghanistan unserer Freiheit. Jetzt sind es die von katarischen Geschäftsfreunden gesponserten ISIS. Jedenfalls liest sich in all dem Tabubruch und Waffengeilheitsstrudel die Meinung von Claudia Roth recht vernünftig und nachvollziehbar. Aber ein bisschen fragen muss man sich schon, warum Iran plötzlich so von einem Tag auf den anderen seine Feindbildhaftigkeit verloren hat. Immerhin ist auch von erfreulichen Erwägungen zu lesen, nicht minder versteckt in der SZ, zwei Seiten weiter berichtet Paul-Anton Krüger von einer französisch-britisch-deutschen Initiative für eine Lösung des Gazakonfliktes, obwohl dort nur Palästinenser von den Israelis geschlachtet werden und nicht Yessiden(Schreibart FAZ)/Jessiden(SchreibartSZ). Diese Initiative schlägt vor, dass Israel und Ägypten die Blockade des Gazastreifens aufheben. Mithin also, dass in diesem Ghetto endlich die Möglichkeiten für ein menschenwürdiges Dasein eröffnet würden. Es dürfen jetzt Wetten abgeschlossen werden, wie schnell und wie erfolgreich Israel diesen Vorschlag mit Händen und Füssen und allen Gefahrengemäldentricks im Hinblick auf die eigene Sicherheit abmurksen wird. Und es dürfen Wetten abgeschlossen werden, dass die netten Initiativ-Staaten Israel gewähren lassen werden. Es sollten vielleicht im Nahen Osten ganz vorsichtig einige Inseln der Stabilität entwickelt werden, zB ein Kurdenstaat oder gar Gaza, die unter Sicherheitspolitik nur Selbstverteidigung verstehen und zwar nicht im Sinne Israels, das diese chronisch als präventives Abschlachten der Palästinenser handhabt, das Verteidigungspolitik als kleinkrämerisch-massenmörderische Rachepolitik betreibt. Und wenn sie dem Terror die Köpfe abhauen, wie jetzt der Hamas, so wachsen ihm ein Mehrfaches an neuen Köpfen nach.

22.08.2014 

Megaburner VIII meint : Wir weisen daraufhin, dass das Abstellen von Gegenständen im Tonnenraum nicht gestattet ist. All visitors must check in at nurses station. No Weapons. Airport Facilities. Life Guard Off Duty. Keep Off. Caution, lift out of order. Fire Exit. Keep Clear. Mobiltelefone sowie technische Geräte sind auszuschalten. Wir möchen Sie darauf hinweisen, dass der Saal von Sicherheitspersonal überwacht wird, auch mit Nachtsichtgeräten. Nicht offen, Betreten verboten, Lebensgefahr. Eltern haften für die Kinder. Widerrechtlich angebrachte Plakate werden polizeirechtlich verfolgt. Bitte anschnallen. Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan. Rauchabzug. Achtung, dieser Automat wird ab sofort ständig überwacht. MVG u. Taxi frei. Achtung Feuerschutzabschluss. Der Feuerschutzabschluss schliesst selbstständig. Der Aufenthalt von Personen und das Abstellen von Gegenständen im Schliessbereich ist verboten. Fahrkarte bitte unaufgefordert dem Fahrer zeigen. Schulbus an Schultagen, Mo – Do 9 – 17 h, Fr 9 – 15 h. Vorsicht Rattenbekämpfung, Mäusebekämpfung, Kinder und Haustiere fernhalten. Unter anderem ist untersagt, das Verunreinigen der Grünanlage, insebsondere durch Hundekot. Gefahr auch in der Parkbucht. Anfahrt von Hotelgästen erlaubt. Rauchen nicht gestattet. Vorsicht Rutschgefahr. Schlauanschlüsse. Zum Wasssergeben in die Sprinkleranalge Schieber „Feuerwehranschluss“ in der Sprinklerzentrale öffnen. Personaleingang. Lieferantenaufzug. Ladezone. Wirkstoffgruppe Blutgerinnunshemmer, Gegenmittel: Vitamin K1, Gift-Notruf: 089 19 240. Bei Nichtbeachtung erfolgt Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Hier entstehen neue Unterrichtsräume, die Hausveraltung. Mitglied der Frisörinnung.

21.08.2014 

Schlach Tengem Älde meint : In Berlin hockt eine verschworene Runde von Ministern und ähnlichen Waffenexportbegeisterten zusammen, tief beeindruckt von einer besonderen Sorte von Schlachtengemälde urchristlicher Ikonographie: Enthauptungen und Kreuzigungen; geschockt ob zentraler Topoi der eigenen Kultur beschliessen sie den Rüstungsexport anzuheizen. Auch dieses Bild könnte, wenn die entscheidenden Bilder in den Köpfen, die diese Figuren zu ihren Handlungen hinreissen, mitgezeichnet würde, unumwunden als Schlachtengemälde bezeichnet werden. Schlachtplattengemälde. Die Welt ist voll davon. Es gibt sie immer noch und an vielen Orten der Welt, es gibt sie in unseren Pinakotheken, es gibt sie in unseren christlichen Kirchen. Unser Weltbild ist voll davon. Es gibt sie zur Zeit im Irak als News. Es gibt sie aus dem Sudan, aus Nigeria. Nicht immer haben sie Handlungen unserer Politiker zur Folge. Oder die Handlungen, die sie auslösen, sind total verschieden. Entweder legen die Politiker Kränze nieder. Oder die Menschen knien sich zum Beten nieder. Oder die Kirche benutzt die Bilder, um die Menschen gefügig und abgabefreudig zu machen. Oder die Politik und die Medien wollen gar nichts davon wissen. Oder sie müssen urplötzlich wie jetzt in Berlin, und Häretiker sind in so einer Waffenexportkungelrunde nicht erwünscht, zur Freigabe von Waffenverkäufen in Krisengebiete herhalten. Von Willkür des Handelns zu sprechen dürfte nicht ganz daneben liegen. Es gibt auch andere, hochaktuelle Schlachtengemälde, jene von unseren Autobahnen. Wie es da Menschen zerfetzt und zerquetscht und zerbröselt und in Stücke reisst und ankohlt und ankokelt, das kommt täglich vor auf unseren Autobahnen. Ein Mensch mit der offensichtlichen Sensibilität der neuesten Berliner Kungel-Waffenexportrunde müsste genau so entsetzt reagieren und sagen, hier muss gehandelt werden. Solche Tode auf dem Schlachtfeld der Autobahn sind nicht hinnehmbar. Unbestritten ist, dass ein Tempolimit Hunderte von solchen Rasertoden, die die herrlichsten Schlachtgemäldeplatten abgeben würden, verhindern könnte. Hunderte. Jährlich. Wohlverstanden. In Bayern zum Beispiel wäre der Verkehrsminister dafür zuständig. Wir wissen nicht mal wie der Herr heisst, der sich offenbar von Massakern auf der Strasse nicht so wie die Berliner Waffenexportkungelrunde von Massakern im Irak beeindrucken lässt. Die Zeitungen schreiben heute darüber. Sie schreiben, dass dieser unbeeindruckbare Minister lieber irgendwelche Raserfotografiergeräte installieren will, statt das Rasen zu verbieten, statt auf der A 95 ein generelles Tempolimit einzuführen. Man könnte sagen: er will auf dem Altar der Autoindustrie offiziell Menschenopfer ermöglichen. Vielleicht eine etwas alttestamentarische Haltung? Man sollte die blutigen Bilder der Raserunfälle endlich veröffentlichen, auch die Autoreligion braucht ihre tiefere, öffentliche Ikonographie, so wie die christliche. Autobahnenschlachtengemälde statt Kreuzwege.

20.08.2014 

Beif Ang meint : Wortbeifang. Beifangwort. Beigefangen Mitgehangen. Was man so aufliest. Was sich so einschleicht. Früher war vielleicht Syphilis so ein Beifang. Oder der Tripper. Heute sind es Ministerinnenworte. Oder der Beifang der Demokratie beim gottseidank noch nicht abgesegneten TTIP, das beschreibt heute Andrea Rexer prima nachvollziehbar im Leitartikel des Wirtschaftsteils der SZ. Der Beifang mit diesem Freihandelsabkommen ist die Aushebelung der Demokratie durch die Investorenschutzklauseln. Gewinne gehen vor Demokratie. Ein unerhörter Beifang, den sich die schläfrige Demokratie zu holen droht. Ein Beifang, der die Demokratie über kurz oder lang radikal amputieren wird, wenn es denn hart auf hart kommt. Dubiose Schiedsgerichte, die niemandem Rechenschaft schuldig sind, werden über die Demokratie gestellt. Eigentlich dürfte es kein Problem sein, mit den Mitteln der Demokratie die anzufechten. Der Souverän ist der Souverän. Der entscheidet. Vielleicht ist die Auseinandersetzung mit diesem Beifang eine gute und wichtige demokratische Schulung, um ihn rechtzeitig noch über Bord zu werfen. Wir sind hier nicht im Wilden Westen. Unglaublich, wie manche Interessenvertreter ruchlos, skrupellos alles versuchen um die Allgemeinheit auszutricksen. Man möchte endlich Namen hören, Befehlsketten in den Hintergrund nachvollziehen, die solchen Beifang den Verhandlungen zwischen demokratischen Staaten unterzujubeln versuchen – und offenbar lauter verpennter Verhandlungsführer! Vielleicht suchen Schlaumeiergehirne, die vorher bei den Banken die undurchsichtigen Finanzpakete ausheckten neue Tätigkeits- und Betrugsfelder. Es ist nicht zu fassen. Beifang allerorten. Mit der nicht mehr ganz so neuen, ganz so jungen Bundesregierung hat sich das Land als Beifang die CSU mit ihren welt- und demokratiefremden Ideen von Mütterrente und Maut eingehandelt. Der Plastikmüllbeifang der Ozeanfischer, der ist ein anderes Thema, und wie diesem Herr werden ist noch nicht gelöst. Gelöst haben aber die Münchner das Thema Street Words, wenn man so will, des Müssig- und Spaziergängers Blasius Beifang, den Blasius haben Sie wie einen Pfeiler in die stetig anschwellende Fussgängerflut von Menschen aus aller Herren Länder am Roseneck eingerammt und richtig gefeiert wird er diese Woche am Freitag auf dem Rindermarkt werden, Näheres siehe netzwerk-slowmotion.org. Feiern statt wach sein und beobachten. Dem Beifänger ein Denkmal setzen. Sigi, der Spaziergänger, schaut noch immer in Richtung Sendlinger Strasse und wundert sich, dass da längst keine Zeitungen mehr gemacht werden, dafür umso bessere Geschäfte. Das hat ihn gewiss zu Bronze erstarren lassen. Blicke nicht zurück aufs brennende Haus, hat es schon in der Bibel zu Frau Lot geheissen. Aber wohin schauen, wenn man heute noch vorwärts schauen will?

19.08.2014 

Mit Leben Füllen meint : Mit Leben Füllen. Nicht den Beifang. Im Zweifelsfall jedoch den Bündnisvertrag der Allianz. Mit dem Baltikum. Das heisst, wenn es zum Tode und zum Töten kommt, dann müssen wir im Zweifelsfall den Bündnisvertrag der Allianz mit Leben füllen. Das meinte die Kanzlerin dorten. Im Zweifelsfall. Mit Leben füllen. Wenn es zum Tode und zum Töten kommt. Merkwürdiger Vertrag, merkwürdige Partnerschaft. Jetzt offenbar tot. Nur im Zweifelsfall soll sie mit Leben gefüllt werden. Und dieses von der Kanzlerin erwähnte Leben bedeutet vor allem Tod und Krieg. Man könnte diesem Leben auch vorbeugen. Man könnten den allfälligen Patienten, also die baltischen Statten, die sich vor des russischen Lügenbolds Grossmachtgelüsten fürchten, vorbeugend schon mal untersuchen. Was unser Gesundheitswesen immer fordert, Vorbeugung. Vorbeugen ist besser als im Nachhinen mit Leben füllen. Die baltischen Demokratien vorbeugend untersuchen auf deren Allfälligkeit gegen Aufrührer, gegen Unruhestifter (so wie wir hier inzwischen Stresstests mit den Banken vorbeugend gegen allfällige Crashs machen). Man könnte die baltischen Staaten schon mal testen, wie sehr ihre russischstämmigen Mitbürger demokratisch eingebunden sind oder ob sie Diskriminierungen ausgesetzt sind, so wie es in der Ukraine der Fall war, wie sehr diese die jungen, baltischen Demokratien aktiv mitbeleben. Vobeugen ist besser als im Zweifelsfalle mit Leben füllen. Man könnte diese Partnerschaft im Zweifelsfalle jetzt schon mit Leben füllen. Aber mit Köpfchenleben, mit demokratischem Leben. Politiker sind jedoch keine Ärzte, schon gar keine Haus- oder Landärzte. Die füllen Dinge mit Leben allerhöchstens im Zweifelsfalle, wie eben zu vernehmen war. Die Verlockung des Kriegsherrentums ist verführerisch. Im Zweifelsfall müssen wir es tun. Die Verteidigungsministerin lässt sich schon ganz erhaben, weit über jedem Boden schwebend im Dunkeln und in Kunstlicht als eine abgehobene Fremde vor Flugzeug eitel als Kriegsgöttin wie von Leni Riefenstahl Gnaden abfotografieren (niemand ist gezwungen, eine solche Fotosession mitzumachen). Sie dürfte dann „im Zweifelsfall“ den Bündnisvertrag mit ein paar Kommandi mit Leben füllen. Den Allianzvertrag, der vom Tod und vom Töten handelt. Wie lebendig sind überhaupt unsere Beziehungen zum Baltikum? Hin und wieder kommt ein Film herüber. Meist sind es mit Subventionshilfe zum Leben gebrachte Produkte. Aber schwer zu erinnern. Furore machen die hier nicht. Subventionsbeifang vielleicht, mal geschmackvoller mal weniger. Vermögen kaum Involviertheit zu erzeugen. So besehen ist das Kanzlerinnenwort vom „im Zweifelsfall mit Leben füllen“, eben nur im Zweifelsfall, geradezu hellsichtig und selbstexegetisch verständlich. Und alles andere als lebensbejahend.