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14.10.2013 | Diese Woche meint : Diese Woche wird vielleicht der ganze Wohlstand zusammenkrachen, wird die USA vielleicht zahlungsunfähig. Oder sie schieben es nochmal hinaus (weil die stursten von allen, die Teapartyreps am meisten zu verlieren hätten?). Unbesehen von dieser grossen Gefahr, die lauert und gegen die man vielleicht einige Euros vorsichtshalber schon mal abheben sollte von der Bank, geht die Anschleicherei in Berlin weiter. Ach, die Macht, oder die Teilmacht ist so nah für die Sozialdemokraten. Oh, wie es da schon geifert aus den Mundwinkeln, wie sie sich schon ausziehen bis aufs Hemd, wie sie Konzessionen machen um die Annäherung voranzutreiben, die Annäherung an jene Kanzlerin, die noch jeden, der übermütig geworden ist, zur Strecke gebracht hat. Es sind mehr als nur sieben auf einen Streich. Aber die Macht, die Macht, ihre Insignien, ihre Pensionsansprüche, die sie geriert, die verlockt so sehr. Lieber sich ein bisschen mehr verbiegen, lieber gleich sein Rückgrat brechen für diese Privilegien. Für das Privileg auch anderen einige schöne Pöstchen zuschustern zu können. Hoffentlich fällt das der Basis nicht auf. Hoffentlich bemerkt das die Basis nicht. Wie die alle wieder nur in eigenem Interesse agieren und schmieren und schleimen und einspeicheln. Was in Amerika passiert, darauf haben wir keinen Einfluss. So können wir hier unsere Spiele nach Art des Spatzen in der Hand spielen. Die Macht, die Macht, sie liegt so zum Greifen nah; noch ein paar Abstriche an der eigenen Identität, an die eigenen Versprechungen dem Wähler gegenüber; egal wen alles wir jetzt bescheissen müssen, Hauptsache wir kriegen was von den Posten, die zur Verfügung stehen. Aber wenn die Basis nicht will. Ist es vorstellbar, die Kanzlerin in einer Minderheitenregierung zu dulden? Wäre man da nicht mächtiger? Könnte man da nicht seine eigene Position ohne ständige Einschränkungen formulieren? Aber die Macht, die Macht, die Aussicht mit am Kabinettstisch zu sitzen, die Aussicht, aus der Schattenprominenz, aus der Oppositionsprominenz herauszukommen, die ist so zum Greifen nah, die verführt, die verführt, die verbiegt. Ganz vorsichtig nur, ganz vorsichtig sich herantasten an die Macht. Kleinste gemeinsame Nenner finden zur Erringung von schönen Positionen; und lieber gleich eine Regierung anstreben, die im Lande kaum was voranbringen wird, die uns aber im Gegenzug einige schöne Ämter beschert. Die Macht, die Macht, sie ist so zum Greifen nah. Drum bittschön, keiner laut husten, keine gründlich nachdenken, leise sein, leise treten, die Verhandlungen, die behutsamen, in keiner Weise gefährden. Duckmäusern von Anfang an. Hoffentlich merkt es die Basis nicht. |
13.10.2013 | Street Words LXXVIII meint :
Die haben das nämlich am Rindermarkt komplett umgebaut. Weisst Du, ich wünschte, Gott würde Chris auf den richtigen Weg führen. Die Grünen kann man ja auch nimmer wählen. Aber wo ist dann der Standpunkt? Macht er das dann nicht in seiner Freizeit? Das Mittagessen habe ich mit einem Glas Bier gekrönt und hineingegangen bin ich mit einem Glas Wein, nachher hörts ja nicht auf. Im Allgemeinen, die Deutschen jammern auf hohem Niveau. Da hab ich einen Schnitt gemacht, da ist mir meine Zeit zu kostbar, das brauche ich jetzt nicht mehr. Und sie selber hatte auch eine zugelaufene, sie nannte sie Babys und war so grau wie Heidis. Ein alter Mann, wir sind hinter ihm hergelaufen, auf einmal hat er sich umgedreht und macht uh, und wir haben doch nichts gemacht. Was natürlich auch eine Alternative wäre, wo ihr euch das Kochen sparen könnte. Am Ende merkte man schon, dass sie Angst hatte, dass sie das Ganze nicht packt. Schick siehst du aus. Ja, ich bin den ganzen Tag hier rumgelaufen. Red Deutsch! Zürich, in der Nähe der Bahnhofstrasse, Zunftstuben, heisst es, da gibt es von jedem Kanton in der Schweiz die Wurstspezialitäten. Sind Sie von der Reinigung? Übersicht über die wichtigsten veranstaltungsspezifischen Vorschriften. Eine Drehung und fällt da in den Bereich. Aber das ist das erste Mal, dass wir über die Strasse gefahren sind. Ich glaube, Sitzplatz wird schwierig und der muss auch noch mit rein. Ich schubs dich nur so ein bisschen, dass die Leute durch können. Da hab ich ein bisschen Sorge, aber es ist kein Problem. Immer wieder die Polizei rufen, aber das interessiert mich auch nicht, weil dann immer Aussage gegen Aussage steht. Die Sabine, Maut für Münchner, find ich ganz toll, MMM. Dem sei Frau hat auch Demenz gehabt. Du wirst dich noch umgucken, wenn du alles alleine machen musst. So Maestro, schenkst ein bisschen Kleingeld? Also die Katz, die ist wie ein Hund, also was wollt ich jetzt sagen? Das wär lustig gewesen, wenn's der richtige Rahmen gewesen wäre. Das wead scho wida, natürli weads scho wida, schaun ma amoi in hundertfuffzig Joor, do schauts anders aus. I hab mia mei Platzl scho ausgsucht. Da denkt man, dass man alles gut macht und dann macht man alles falsch. Saumweber Butterfett Speisefett Pflanzenfett. Zehn Minuten nachdem ich aus der Arbeit raus war, hats mi im Hois kratzt. Ihr Stimme für Massentierhaltung.
Die haben das nämlich am Rindermarkt komplett umgebaut. Weisst Du, ich wünschte, Gott würde Chris auf den richtigen Weg führen. Die Grünen kann man ja auch nimmer wählen. Aber wo ist dann der Standpunkt? Macht er das dann nicht in seiner Freizeit? Das Mittagessen habe ich mit einem Glas Bier gekrönt und hineingegangen bin ich mit einem Glas Wein, nachher hörts ja nicht auf. Im Allgemeinen, die Deutschen jammern auf hohem Niveau. Da hab ich einen Schnitt gemacht, da ist mir meine Zeit zu kostbar, das brauche ich jetzt nicht mehr. Und sie selber hatte auch eine zugelaufene, sie nannte sie Babys und war so grau wie Heidis. Ein alter Mann, wir sind hinter ihm hergelaufen, auf einmal hat er sich umgedreht und macht uh, und wir haben doch nichts gemacht. Was natürlich auch eine Alternative wäre, wo ihr euch das Kochen sparen könnte. Am Ende merkte man schon, dass sie Angst hatte, dass sie das Ganze nicht packt. Schick siehst du aus. Ja, ich bin den ganzen Tag hier rumgelaufen. Red Deutsch! Zürich, in der Nähe der Bahnhofstrasse, Zunftstuben, heisst es, da gibt es von jedem Kanton in der Schweiz die Wurstspezialitäten. Sind Sie von der Reinigung? Übersicht über die wichtigsten veranstaltungsspezifischen Vorschriften. Eine Drehung und fällt da in den Bereich. Aber das ist das erste Mal, dass wir über die Strasse gefahren sind. Ich glaube, Sitzplatz wird schwierig und der muss auch noch mit rein. Ich schubs dich nur so ein bisschen, dass die Leute durch können. Da hab ich ein bisschen Sorge, aber es ist kein Problem. Immer wieder die Polizei rufen, aber das interessiert mich auch nicht, weil dann immer Aussage gegen Aussage steht. Die Sabine, Maut für Münchner, find ich ganz toll, MMM. Dem sei Frau hat auch Demenz gehabt. Du wirst dich noch umgucken, wenn du alles alleine machen musst. So Maestro, schenkst ein bisschen Kleingeld? Also die Katz, die ist wie ein Hund, also was wollt ich jetzt sagen? Das wär lustig gewesen, wenn's der richtige Rahmen gewesen wäre. Das wead scho wida, natürli weads scho wida, schaun ma amoi in hundertfuffzig Joor, do schauts anders aus. I hab mia mei Platzl scho ausgsucht. Da denkt man, dass man alles gut macht und dann macht man alles falsch. Saumweber Butterfett Speisefett Pflanzenfett. Zehn Minuten nachdem ich aus der Arbeit raus war, hats mi im Hois kratzt. Ihr Stimme für Massentierhaltung.
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12.10.2013 | Ra SS Ismus meint : Was ist Rassismus? Warum jagt er soviel Angst ein? Warum lassen sich so viele von ihm gängeln? Warum bringt er so viel Unglück? Weil er so diffus ist? So wenig greifbar? So ein Abstraktum? So ein Irrationalis? Weil er kaum mehr ist als ein Geruch? Ein Parfüm? Ein Duft? Flüchtig? Verführerisch? Und doch hinterhältig. Weil er sich kaum je zu erkennen gibt? Weil er offenbar keinen Halt macht vor Bildung, vor Vernunft, vor Elite? Ja, weil er nicht greifbar ist. Selten greifbar ist. Aber auch wo er offen greifbar ist, da ist er demagogisch, gibt sich uneinsichtig, drohend, gewalttätig, terroristisch. Wer nicht meine Meinung teilt, der ist nicht lebenswert. Weil der Rassismus intolerant ist. Weil er wie ein Chamäleon ist und sich in verschiedenen Wertung verstecken kann. Weil er so schleimiges Machtmittel ist. Weil er so viel Raum für Scheinheiligkeit lässt. Der Rassismus spekuliert auf Schwachstellen in der Identitätsdefinition. Uh, der ist anders als ich. Uh, die ist anders als ich. Das gefährdet mein Selbstverständnis. Und weil dieses Ich eine diffizile Angelegenheit ist und auf höchst vertrackte Weise überhaupt und erst nach jahrelangen diffusen Beeinflussungen irgendwie zustande gekommen ist, so ist es auch leicht wieder ins Wanken zu bringen. Ein Windhauch von Rassismus scheint zu genügen, um solche Ichs zu verunsichern, sie zu verbiegen, sie zu Handlungen zu bringen, die sie doch in ihrem rationalen Selbstverständnis nie begehen würden. Menschen im Meer ertrinken lassen, beispielsweise. Jetzt wieder, vor Malta. Aber die Europäer können das ruhigen Gewissens zulassen. Sie geben sich zwar christlich. Du sollst nicht töten. Du sollst aber auch nicht deines Bruders Hüter sein. Die Europäer sind lange geübt in zwiespältiger Moral. So geübt, dass sie sich gar nicht mehr vorstellen können, dass man mit einer klaren Moral, die so ein paar Grundgebote für alternativlos und für nicht verhandelbar hält, möglicherweise mehr erreichen kann als mit einer flatterhaften, die einen ständig in die Bredouille bringt. Die vorherrschende Moral ist die, dass sie biegsam sein müsse. Das machen uns die Politiker täglich vor. Die Noch- und möglicherweise auch die nächste Kanzlerin bei der Moral um den Klimaschutz, aber die Bequemlichkeit der Autoindustrie, die sich lieber auf dem Erfolg auf Kosten der Umwelt ausruht, ist ihr wichtiger als die Klima-Moral. So könnten Bände gefüllt werden mit Handlungen, die auf biegsame Moral hinweisen. Gerade auch hinsichtlich der Flüchtlinge aus Afrika. So wie die Europäer sich aufführen, scheint es, als glaubten sie, die Afrikaner kämen freiwillig, um uns Europäern den Wohlstand streitig zu machen. Wie eingebildet sind solche Europäer doch! Glauben die tatsächlich, dass die Flüchtlinge freiwillig kommen? Freiwillig kommt doch kein Schwein in so eine rassistische Gegend. In eine menschlich dem Opportunismus anheim gefallene Gegend. Die kommen aus purer Not. Allein schon die Unterstellung, die würden freiwillig kommen, lässt auf vermutlich nicht belehrbare Arroganz und Abgehobenheit schliessen. Wer kommt schon freiwillig nach Europa, um hier zu bleiben. Es ist garantiert nicht die Menschlichkeit, die die Leute anzieht. Die ist doch längst dem turbokapitalistischen Denken und seinen katastrophalen Folgen zum Opfer gefallen; hier wird gnadenlos selektiert, ausgeschleudert: hie arm, hie reich. Die Mitte wird immer dünner. Wer so was für attraktiv hält, der muss doch bescheuert sein. Und der offenbar weit verbreitete, latente Rassismus tut das seine zur Unwohnlichkeit der Gegend. Nein, freiwillig kommt hier keiner her. |
11.10.2013 | A Frik A meint : Afrika. Immer Afrika. Europa kommt mit Afrika nicht zurecht. Europa träumt von Afrika. Von wilden Tieren. Von Safaris. Von Wüstentrips. Von Drehs in der Wüste. Von Wüstenfilmen. Von Palmen und Meer. Von Datteln. Von Hirse. Von den Menschen? Wollen die Europäer mit den Afrikanern was zu tun haben? Sie, die Europäer, die wollen jederzeit irgendwo an einen afrikanischen Ressort jetten können. Relaxen können. Sich verwöhnen lassen. Auch massieren. Und mehr. Siehe den Film von Ulrich Seidl. Paradies Liebe. Afrika als Liebesparadies für Europäer. Als Verwöhn-Paradies. Aber auch als Kunden für mörderische Rüstungsgüter sind die Afrikaner gut genug. Auch der Kanzlerin. Und die Afrikaner? Wollen die Europäer mit ihnen was zu tun haben? Empfangen sie sie freundlich? Glauben die Europäer, die Afrikaner drängt freiwillig nach Europa, weil sie es hier so schön finden? Und warum wollen die Europäer die Afrikaner nicht reinlassen? Warum bricht bei den Europäern schier die Panik aus, wenn ein paar Afrikaner vor der Tür stehen? Ist der normale, moderne Europäer auch nur ein gemeiner Rassist? Und dann welch Geheule, wenn wieder 200 Flüchtlinge vor Lampedusa ertrinken. Warum muss der deutsche Innenminister sie gleich als Wirtschaftsflüchtlinge denunzieren? Sie wissen es doch. Die Europäer wissen doch, wie es besser ginge. Was zu tun wäre. Um mit Afrika in eine beiderseitig fruchtbare Interaktion zu treten. Zum Beispiel die SZ heute, Wirtschaftsteil. Heute hat Sebastian Schoepp einleuchtende Vorschläge, wie das auf den Weg zu bringen wäre. Wirkungsvolle Mittel um die Flüchtlingsströme in belebende Wirtschaftsströme umzuwandeln. Nur, warum setzt die SZ das nicht auf die Titelseite, genau so fett wie Lampedusa? Wieso nicht? Wieso nicht? Huldigt auch sie dem latent vermuteten, verbreiteten Rassismus? Nur ja nichts tun. Nur ja eine negative Sache nicht ins Positive wenden. So ein merkwürdiges Verhalten. Zwar wissen, was zu tun wäre, wo der Hebel anzusetzen wäre. Das aber als Wissen auf der Wirtschaftsseite bekannt geben, nicht aber als Schlagzeilen-Hebel einsetzen, weil man offenbar voller Vorurteile gegen die eigenen Leser ist. Das kann die SZ ihren Lesern nicht zumuten, dass ein spannenderer Umgang mit Afrika initiiert wird. Dass ein spannenderer Umgang mit Afrika endlich angegangen wird. Dass das politisch akut wird. Und dass sich die politische Aktion nicht in Krokodilstränen erschöpft wie eh und je, verlogen wie eh und je, denn auch die Politiker wissen es. Warum handeln sie nicht darnach. Glauben auch sie, vorsorglich einem vermuteten Rassismus huldigen zu müssen? Und schieben sie darum den Schwarzen Peter immer nur sich gegenseitig zu, weil keiner sich für zuständig hält? Und geben die Zeitungen darum auch kleinlaut bei, weil sie glauben, politisch ist eh nichts zu bewerkstelligen, sich dem überall vermuteten Rassismus gegenüber in vorbeugendem Gehorsam übend?
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10.10.2013 | Aus Is meint : Am 17. Oktober wirds mit der schönen, mit der luxuriösen, mit der Wohlstandszeit vorbei sein - wenn die Amis bis dahin ihren Haushalt nicht retten und den Staatsbankrott nicht abwenden. |
09.10.2013 | Lampe Dudi meint : Lampe dudí, Lampe dusa, das geht uns nichts an. Am Meeresgrund ist finster. Lampe dudi, Lampe dusa, unser Innenminister bleibt unbegreiflich. Duster wie am Meeresgrunde. Da liegen sie. Die Sehnsüchtigen. Die geflüchteten, gekenterten Ertrunkenen. Der deutsche Innenmister bleibt unbegreiflich. Lampe dudi, Lampe dusa, das geht uns nichts an. Wir tragen unser Teil bei zum Unglück. Wir tragen unser Teil bei zur Lösung. Mehr geht nicht. Sonst sind wir überfordert. Lampe dudi, Lampe dusa. Der deutsche Innenminister bleibt unbegreiflich und an der Lage ändert sich nichts. Auch an den Flüchtlingsströmen ändert sich nichts. Das ist wie Physik. Gefälle zwischen Wohlstand und Armut. Die Reichen in Deutschland werden immer reicher. Sie gehen in Aktien. Sie blähen sich auf. Bis zum Platzen der nächsten Blase. Lampe dudi, Lampe dusa, da schwimmen vielleicht die Reichen auf dem Meeresgrunde. Und der deutsche Innenminister bleibt unbegreiflich. Er findet es unbegreiflich. Wer nicht begreifen will, muss fühlen. Lampe dudi, Lampe dusa, das geht uns nichts an. Wir waschen unsere Hände in Unschuld. Wir müssen den Zaun um Europa fester zurren. Wir müssen uns wehren gegen die Armutsflüchtlinge. Aber unsere kostbaren Produkte, unsere kostbare Moral, die wollen wir exportieren in die Länder der Armut. Lampe dudi, Lampe dusa. Mein Herz ist rein. Ich bin so fein. Und doch so klein (im Geiste wie im Herzen wie in der Seele wie unser unbegreiflicher Innenminister). Das geht uns nichts an. Wir können nichts dafür. Das ist uns zu schwür. Lampe dudi, Lampe dusa, am Meeresgrund, am Meeresgrund, da geben sie endlich a Rua. A Rua is auf dem Meeresgrund, a Friedhofsrua, a Friedrichsrua. Aber das Wohlstandsgefälle bleibt, die Ungerechtigkeiten bleiben. Die menschlichen Brutalitäten bleiben. Die kommerziellen Perfidien bleiben. Die Chancen bleiben – unter uns. Doch der Innenminister bleibt auch, er aber bleibt unbegreiflich, er begreift nicht. Lampe dudi, Lampe dusa. Der Tod ist nah, nah, nah. Der Tod ist ein reicher Onkel aus Deutschland. Aber der Innenminister bleibt unbegreiflich. Sein Christentum findet sonntags statt, ausserhalb des Amtes. Lampe Dudi, Lampe dusa, wo bleibst Du, Freund aus Afrika? Wo bleibst Du? In Lampe dudi dusa?
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08.10.2013 | Zäs Ur meint : Zäsur, die Zäsur ist das hehre Wort zum Kriegseinsatz in Afghanistan. Dieser markiere eine Zäsur in der noch jungen Geschichte der Bundesrepublik. Und ist doch nichts als ein armseliger Euphemismus für eine katastrophale, überflüssige Kriegspleite, die nichts gebracht hat. Ausser Spesen und ein paar Gefallenen nichts gewesen. Es gibt’s nichts zu beschönigen. Was hätte man für das Geld alles machen können. Vielleicht wird in ferner Zukunft aus Distanz besehen der Einsatz wirklich zur Zäsur. Aber nur, falls bis dahin auch die Obrigkeit des Landes begriffen haben wird, dass die Lehre aus dem Zweiten Weltkrieg wirklich Geltung haben muss: nie wieder Krieg und schon gar nicht in einem Lande, das einen nie angegriffen hat! Die aber heute von Zäsur sprechen, meinen scheinheilig, dass die Bundesrepublik endlich wieder kämpfen gelernt habe, dass sie das Töten gelernt habe, auch das Töten unschuldiger Zivilisten, dass sie das präventive Töten wieder gelernt habe von Menschen, die Deutschland nie angegriffen haben. Insofern eine Zäsur, die dringend der Korrektur bedarf. Aber die heute davon sprechen, die meinen, das solle eine Veränderung auf Dauer sein. Die Bundesrepublik soll auf Dauer diese Art der blutigen „Verantwortung“, die nur mörderisch und tödlich und zerstörerisch ist, übernehmen. Nie wieder Krieg muss nicht heissen, einem idealistisch-weltfremden Pazifismus huldigen. Soll aber heissen, mit allen Mitteln und energischst sich für die Prävention einsetzen, für Deeskalation, für faire Handelsbedingungen auf der ganzen Welt, für Bildungschancen, für Rückbau der Waffenarsenale, für die Freiheit der Mobilität der Menschen. Da wäre so viel zu tun, so viel Geschäft zu machen damit. Der Bundespräsident hat diese gewachsene Verantwortung angemahnt. Spielt sie in den Koalitionsverhandlungen der Parteien eine Rolle? Wohl kaum. Dieses Koalitionsverhandlungsspiel hat damit rein gar nichts zu tun. Hier geht es nur um Macht. Hier geht es nicht um die elementaren Perspektiven für Deutschland und seine Position in der Welt. Hier geht es nur darum, wer eine Ministerposition einnehmen kann, welche Partei wie viele davon bekommt. Hier geht es darum, einen modus vivendi mit einer hocherfolgreichen Machtpolitikerin zu finden, ohne darin umzukommen, ohne dabei über die Klippe springen zu müssen, wie schon so viele.
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07.10.2013 | Verb Rämt Ext meint : Verbrämtext heute in der SZ anlässlich Rückgabe Kundus. Es kann ja nicht umsonst gewesen sein, was man als Zeitung jahrelang herbei geschrieben hat, dass der Einsatz „robust“ werden müsse, will heissen, die Bundeswehr müsse (im Jahr X nach Hitler) wieder lernen zu „kämpfen“ und zu „fallen“, was sie dann auch bravlich getan hat. Der Erfolg höchst zweifelhaft. Die tz lässt Peter Scholl-Latour Klartext reden: der ganze Einsatz vollkommen umsonst, „wir haben nichts erreicht“. Der tz-Leser weiss mehr. Die SZ kann dem nichts entgegensetzen, denn die paar Strassen und Mädchenschulen, die führt auch Scholl-Latour an. Also fährt die SZ in ihrem Kreideweich-Text eine Frau Menz auf, die der vagen Hoffnung Ausdruck verleiht, „dass es irgendwas genutzt hat“, gemeint ist der Afghanistan-Einsatz. Merkt die SZ überhaupt, was für einen birnenweichen Verbräm-Journalismus sie da betreibt, der den Tatsachen nur schief ins Auge schauen kann, es geht immerhin um die grösste aussenpolitische Pleite der Bundesrepublik und ihrer derzeit „sondierenden“ Parteien? Derweil schwafeln der Herr Biedermann von Verteidigungsminister mit dem dämlichen Safari-Hütchen und der faktisch vom Volk seiner Position bereits enthobene Aussenminister in Kundus von einer „Zäsur“ und dass Deutschland Afghanistan nicht vergessen werden. Dass das reines Geschwätz ist, beweist ein Blick nach Deutschland. Spielt Afghanistan, spielt diese „Zäsur“ irgend eine Rolle bei den „Sondierungen“ über eine künftige Regierungsbildung in Berlin? Nicht die Maus. Was soll überhaupt der Begriff der „Zäsur“? Der Afghanistaneinsatz markiere eine „Zäsur“ in der deutschen Politik, behaupten die Herren Biedermänner. Und die Zeitungen drucken das unreflektiert ab. Diese Zäsur bedeutet doch nichts anderes als die Rückkehr zum reinen Obrigkeitsstaat in Deutschland. Die Obrigkeit schickt das Volk gegen seinen Willen in einen Krieg (und im Interesse der Rüstungsindustrien), den das Volk nie begriffen hat und nie begreifen wird. Hier liessen sich die deutschen Parteien, die jetzt wieder „sondieren“, letztlich von den damaligen Neocons in den USA, die mit der Rüstungsindustrie hinter Bush standen, in den Afghanistankrieg hineinziehen. Aufarbeitung dieses verbrecherischen Kriegseinsatzes als Thema bei den Sondierungen? Nein. Redaktionelle Aufarbeitung, der die Robustheit des Kriegseinsatzes herbei schreibenden SZ? Nein. Internationale Verantwortung, wie der bereits amtsmüde Bundespräsident anmahnt, Thema bei den „Sondierungen“? Nein. Spielt die Umwandlung der deutschen Aussenpolitik in eine energische Kriegseinsatzvermeidungspolitik bei den „Sondierungen“ in Berlin eine Rolle? Nein. Die Wachsfigurenminister in Afghanistan dürfen also munter drauf los schnattern – ihre Worte sind nichts wert. Ist der nicht nachlassende Flüchtlingsstrom aus Afghanistan Thema in diesen Berichten, Thema bei den „Sondierungen“? Fehlanzeige (überhaupt: ist die europäische Asylpolitik ein Thema bei den „Sondierungen“?). Randnotiz: die von biederen deutschen Ausbildnern geschulten afghanischen Sicherheitskräfte, die jetzt die Verantwortung für die Sicherheit übernehmen sollen, sind den perfiden Methoden der Taliban nie und nimmer gewachsen. Weitere Randnotiz: schon zu Beginn des Afghanistaneinsatzes war dessen Scheitern absehbar, denn nie in der Geschichte, das haben gewaltige Weltmächte immer wieder erlebt, hat sich das unbändige Bergvolk von irgendwem sagen lassen, wie es zu leben haben und wie es regiert werden möchte. Aber wie will Deutschland überhaupt informiert sein, wenn die Korruption gerüchteweise bis in die deutsche Botschaft hinein wuchert? |
06.10.2013 | Adé Talibanistan meint : Heute übergeben der deutsche Verteidigungsminister mit Anzug und unter einem lächerlichen Tarnhütchen und der abgewählte deutsche Aussenminister in Kundus die Provinz der afghanischen Sicherheitsverantwortung. Hier habe Deutschland wieder gelernt was Kriegen und Töten und Fallen und Fällen sei. Eine unbedingt wichtige Lektion. Denn das haben sie seit dem 2. Weltkrieg ja nicht mehr getan und wollten es nie wieder tun. Jetzt haben sie es doch wieder getan. Und die Zeitungsschreiber, die das herbei geschrieben und die Politiker, die das herbei votiert haben, denen geht es ja allen gut, die haben sich so um unser Vaterland verdient gemacht, die haben sich ja nicht erschiessen lassen müssen und die mussten sich auch keinem Blutrausch des Erschiessens hingeben. Sie durften feierlich von „Fallen“ und „Gefallenen“ schreiben und reden und ernste, unschuldsvolle Mienen aufsetzen. Und jetzt wird sich zeigen, dass die ganze Lektion umensunscht gewesen ist, dass die Taliban sich in aller Ruhe auf die Übernahme vorbereiten können, dass sie die Strassen, die eine der ganz grossen Errungenschaften dieses Kriegseinsatzes gewesen seien, für ihre Zwecke nutzen können. Dass sie die Mädchenschulen, die andere grosse Errungenschaft dieses Kriegseinsatzes, wieder schliessen werden. Das intellektuelle Potential des Landes ist eh längst geflohen, ist weltweit zerstreut. Ein peinlicher Auftritt also von Verteidigungs- und Aussenminister in Kundus. Einer der verlogensten Worte. Ein Schleimetikett über einer Katastrophe. Derweil „sondieren“ im jetzt wieder kriegstauglichen Germany Möchtegernregierende, wie sie mit am wenigsten Bewegung, mit am wenigstens Risiko an die Macht kommen können. Sondieren heisst wohl, sie lassen beim Partner eine Sonde durch eine Körperöffnung und versuchen ins Innere zu schauen und zu eruieren, wie viel gemeinsame Fauligkeit sie feststellen und ob die sich verträgt. Sondieren heisst hier, wie können wir an die Macht, resp. an die entsprechend feinen und privilegiert dotierten Positionen kommen, ohne im Lande viel bewegen zu müssen, ohne uns selbst zu sehr zu beschädigen dabei, oder mindestens so, dass das Publikum diese Beschädigung nicht bemerkt, so wie beim Einsatz von Afghanistan, wo die Schuldigen, die Verantwortlichen sich geschickt aus der Verantwortungslinie für die präventiven Tötungen ziehen konnten; irgendwie ging das in einem endlosen Verantwortungslosigkeitskuddelmuddel unter und wurde dann mit salbungsvollen Worten bei Begräbnissen glatt weggelogen. Der Afghanistaneinsatz ist die grösste aussenpolitische Pleite der irgendwie gerade so ins Rentenalter vorgestossenen Bundesrepublik, wobei allerdings die aktuellen, zahnlosen Regierungs-Sondierungen wiederum eher auf ein Greisenalter schliessen lassen. Nur ja nichts mehr verändern und schon gar nichts Gravierendes, die chronischen Leiden der Gesellschaft verdrängen und künftigen Politikergenerationen überlassen. |
05.10.2013 | Keiner Ists Gewesen meint : Und wieder sind Hunderte von Menschen wie du und ich vor Lampedusa im Mittelmeer ertrunken. Und keiner ists gewesen. Keiner trägt Verantwortung dafür. Der europäische Abschreckdienst hat vielleicht nicht so gut funktioniert wie er sollte. Menschen sind ertrunken, die eine Zukunft gesucht haben, die ein Leben in Würde wollten, die in ihren afrikanischen Ländern keine Perspektive gesehen haben. Die vor Waffen davon laufen, die vielleicht die deutsche Kanzlerin geliefert hat. Aber keiner ists gewesen. Wir waschen unsere Hände in Unschuld. Für die moralische Aufrüttelung haben wir ja den Papst. Die sind ja auch zu komplex, die Zusammenhänge. Liefert ein deutscher Konzern hochgefördert von Europa ein Kraftwerk irgendwo in Afrika. Wie es fertig gebaut ist, der Konzern die Milliarden kassiert hat, zieht er seine Spezialisten wieder ab, das Kraftwerk verrottet, die Menschen verelenden und sehnen sich nach einem bessern Leben, setzten sich in Bewegung auf einen strapaziösen Weg der Flucht und ausgebeutet von Schleppern. Die Schlepper sind also die Bösen. Sicher nicht jene deutschen Politiker, die hier absurd grosse Hühnchen-Zuchtfabriken genehmigen, die so viel Hühner- und Hähnchenfleisch produzieren, dass sie den Überschuss nach Afrika exportieren können und dort den heimischen Nahrungsmittelproduktionskreislauf empfindlich stören. Dass Elend sich ausbreitet und die Hoffnung nach einem besseren Leben im eurokriselnden Kontinent des Überflusses. Aber kein hiesiger Politiker hat damit etwas zu tun. Kein hiesiger, lebender Politiker, schon gar keiner der jetzt gerade am „Sondieren“ von Machtpositiönchen für eine Regierungskoalition ist, hat mit dem Elend in Afrika etwas zu tun. Sicher setzen sie im Angesicht eines solchen Unglück erschütterte Mienen auf. Kein lebender, gut angezogener, gut versorgter Politiker oder Politikerin hat etwas damit zu tun, dass für Afrika abwürgende Handelsschikanen oder Protektionismus, zB hinsichtlich Baumwolle, gilt. Nein, wir haben alle nichts mit diesem Unglück zu tun, schon gar keiner von den Politikern, die jetzt auf Koalitionsbalz gehen. Mit dieser Balz wollen sie von den Problemen ablenken. Die Presse habe bittschön über die Balz und nicht über die gravierenden politischen Probleme zu berichten, die in solchen Unglücken wie vor Lampedusa kulminierend sichtbar werden und in die wir garantiert verwickelt sind. Nein, nein, hier wird weiter Politik gemacht, als lebe man allein auf dem Planeten. Jedem Bayern seine Weisswurst, jedem Bundesbürger sein Schweinebraten mit Sauerkraut. Und weil die Zusammenhänge gelegentlich etwas kompliziert sind, blendet man sie besser aus. Also wir haben mit dem massenhaften Tod vor Lampedusa wirklich nichts zu tun. Wir kennen die Toten ja auch nicht. Wir wissen überhaupt nicht, wer die gewesen sind, mit welch unglaublicher Energie und mit welchen Talenten sie sich auf den Weg gemacht haben.
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04.10.2013 | Ist Stark meint : Ist Stark. Deutschland ist stark. Deutschland exportiert tödliche Rüstungsgüter in diverser, dubioser Herren Länder für künftige Kriege oder zur allfälligen Unterdrückung künftiger, demokratischer Aufstände. Deutschland ist stark. Deutschland produziert Massen an Benzinfressern und Klimaschädigern und exportiert sie in alle Welt. Deutschland ist stark. Deutschland ist so stark, dass es Klimaschutzregeln aus Brüssel im Interesse der heimischen Autoindustrie aufweichen kann. Deutschland ist stark. Deutschland ist so stark, dass es Griechenland serbeln lassen kann, ohne jede Hoffnung auf Rückgewinn der Prosperität zum Schutze fauler, griechischer Anleihen in deutscher Hand. Deutschland ist stark. Deutschland versteht es, seine eigenen Interessen zu schützen. Deutschland ist stark und kann sich eine bröselnde Infrastruktur leisten. Deutschland ist stark und braucht sich deshalb um Erhalt und Ausbau der Bildung nicht sonderlich kümmern. Deutschland ist stark und kann die Rentner und Sparer schädigen nach Laune und ihnen die Erhöhung oder den Sparzins von der Inflation wegfressen lassen. Deutschland ist stark und kann sich eine immer grösser werdende Immobilienblase leisten. Deutschland ist stark und hat es nicht nötig, seine Mieter genügend zu schützen. Deutschland ist stark und päppelt mit 300 Millionen Euro eine Pseudo-Filmindustrie, die vor allem den Förderern und TV-Redakteuren zu gefallen hat. Deutschland ist stark und kann sich einen Energieumbau leisten, der zu immer mehr CO2-Ausstoss führt. Deutschland ist stark und kann es sich leisten, dass jetzt ewig hin und her gelauert wird, wer mit wem koalieren möchte. Deutschland ist stark und kann es sich leisten, sich mit der Aufnahme von Flüchtlingen kompliziert und menschenverachtend zu verhalten. Deutschland ist stark. Ist superstark. Hat die beste Fussballmannschaft der Welt. Hat beinah schon wieder einen neuen Formel-1-Weltmeister. Deutschland ist stark und kann der sich umdrehenden und bald kippenden Alterspyramide tatenlos entgegen sehen. Deutschland ist so saustark, dass es immer mehr und noch mehr neue Schulden schultern kann. Deutschland ist so stark, dass es nicht an einen Schuldenabbau denken muss. Deutschland ist auch in kriegerischen Dingen stark. In Afghanistan ist eine Provinz, die vom starken Deutschland zur Übernahme der eigenen Sicherheitsverantwortung fit gemacht worden ist, bereits wieder in die Hände der Taliban gefallen. Deutschland ist stark, so dass es starke Unternehmen von der Belastung durch die Energieumlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz befreien kann. Deutschland ist so stark, dass es auf die Schwächeren und die am Rande der Gesellschaft immer weniger Rücksicht nehmen muss. Deutschland ist so stark, dass es sich ein hochkompliziertes, undurchschaubares Steuersystem leisten kann. Deutschland ist so stark, dass es sich n seinem Starksein und seinem Luxus wohl ergehen lassen kann. |
03.10.2013 | DWGW meint : Der Wahnsinn geht weiter. Der Mietpreiserhöhungswahnsinn geht weiter. Der Wahnsinn an den Arbeitsplätzen, der immer massiver werdende Druck auf die Arbeitskräfte lässt nicht nach, die Ausbeutung der Arbeitskräfte wird immer schlimmer. Der Wahnsinn mit der Eurorettung geht weiter; wer rettet Frankreich, wenn es so weit ist? Der Wahnsinn mit den durch Inflation schrumpfenden Renten und Ersparnissen geht weiter. Der gesellschaftliche Schleudervorgang beschleunigt sich. Gesetze zum Schutze der Mieter (maximale Mieterhöhung in Ballungsräumen 15 Prozent in drei Jahren) werden von den Vermietern als Legitimation zur maximalen Gewinnaussaugung ohne jeglichen Gegenwert missinterpretiert. Wenn die Bahn die Preise um 2 oder 3 Prozent erhöht, so ist das Geschrei gross, sie würde ja keinen Gegenwert bieten. Wenn der Vermieter um 15 Prozent erhöht, so darf er vorjammern er würde ohne diese Erhöhung Verluste erleiden – wobei er immer noch im Vergleich zur Geldanlage per Sparbuch oder Staatsanleihe Megarenditen erzielt – und nicht den geringsten Mehrwert bieten muss. Und dies gesetzlich geschützt. Hier werden Gesetze in ihren gegenteiligen Sinn verkehrt. Was aber tut der frisch gewählte Gesetzgeber? Hat etwa die linke Mehrheit, die allerdings eher unverdient zu dieser Mehrheit von ein paar Sitzen im Parlament gekommen ist, irgend eine Eingebung: lasst uns die Gunst der Stunde und der Mehrheit nutzen, lasst uns gesellschaftliche Prozesse in Gang setzen, die all diesen Irrsinn stoppen? Gibt es in diesem Parteienspektrum wenigstens zwei, drei Köpfe, Persönlichkeiten, die sagen, egal, ob wir nachher wiedergewählt werden, die Sache ist wichtig, das Projekt ist wichtig, lasst uns die Chance, die uns das Wahlrecht bietet, nutzen und es durchziehen, zusammen durchziehen? Gibt es im linken Spektrum Köpfe, die sagen, lasst uns Schluss machen mit diesem Wahnsinn, der die Lebenschancen, die Lebensverhältnisse im Lande per Gesetz immer ungerechter umverteilt? Sollte es diese Köpfe und Stimmen geben, so sind sie allerdings nirgends zu vernehmen, aus welchen Gründen auch immer. Was aber tun die Neugewählten? Sie halten es wie die alten, sie kalkulieren und spekulieren auf Posten, sie wägen das Risiko ab, wie weit sie eine Koalition mit dieser Kanzlerin mit möglichst wenig Federnlassen einigermassen heil überstehen können. Sie richten sich auf eine Koalition Schwarz-Grün oder Schwarz-Rot ein, die absehbar wieder nur das allerdringlichste, wenn überhaupt, in Angriff nehmen wird, die erst agiert, wenn es wirklich brennt, die den Krug kurz vorm Brunnen nochmals zusammenflicken will. Die den Begriff „Brandherd“ (und also implizierend die Notwendigkeit für Aktion) erst einsetzt, wenn es ihr selbst heiß wird unterm Arsch. Geht auch. Wie sehr der Mensch auch wütet, der Urwald wird sich wieder erholen, egal wie sehr der Menschen ihn rodet, der Urwald hat Zeit, er braucht siebenhundert Jahre um sich zu regenerieren, das erzählt uns der Film „Il était une forêt“ („Geheimnis der Bäume“) von Luc Jacquet. |
02.10.2013 | Um Die Ohren Fliegen meint : „Das fliegt uns irgendwann um die Ohren“, das sagt Rainer Voss, ehemaliger Investmentbanker und Protagonist des Dokumentarfilms „Master of the Universe“ von Marc Bauder. Voss spricht im Hinblick auf die Bankenkrise, die Währungskrise, die Eurokrise und dass die Banken unverdrossen weitermachen, dass die Märkte nichts gelernt haben und nichts lernen können; er spricht von diesem Gefühl wie ein „Master of the Universe“, das sich im Trading-Room einstellte, in dem Hunderte von Geldhändlern an herrschaftlichen Arbeitsplätzen die Stimmung und die Umsätze kochen liessen. Wie Masters of the Universe fühlen sich im Moment wohl einige Mitglieder der Tea Party in Amerika und glauben sie könnten die Obamacare mit Nichtzustimmung zum Haushalt rückgängig machen; wenn ihnen das alles nicht bald schon um die Ohren fliegt. Nicht besser schaut's in Italien mit Berlusconi aus, der sich offenbar immer noch als Master of the Universe fühlt und glaubt, er könne seinem Land die Regierung um die Ohren fliegen lassen. Die Weltgeschichte rollt unaufhaltsam mit ihren vielen Masters of the Universe. Nur in Deutschland herrscht an der Politfront Lauerzustand, wer wird hier der Master? Aber im Kino geht’s ab morgen Donnerstag, dem 3. Oktober, rund. In „Gravity“ fliegen George Clooney und Sandra Bullock Raumstationstrümmer um die Ohren, obwohl sie sich doch am ehesten als Masters of the Universe fühlen dürften, 600 Kilometer über der Erdoberfläche, frei im Raum. In „Rush“ fliegen Niki Lauda die Trümmer seines eigenen Sportwagens um die Ohren; er wird aber bald schon wieder am Steuer sitzen und darf sich dann auch als Master of the Universe fühlen. Garantiert nicht als Master of the Universe fühlen sich die armutsgegängelten Bewohner von Schabbach am Hunsrück in „Die andere Heimat“ von Edgar Reitz. Aber auch dort, also vor etwa 170 Jahren, fliegen dem Protagonisten Simon die Kugeln um die Ohren, so neu ist das nicht; dort lässt der Staat über die Mosel auf aufrührerische Studenten ballern; aber der Geistmensch Simon liest cool in seinem Buch und bekommt nur einen Streifschuss ab. Der Geist als die andere Heimat, wenn einem die Dinge um die Ohren fliegen. Als ein Master of the Universe durfte sich vielleicht auch „Liberace“ von Steven Soderbergh fühlen, eher Master im eigenen Universum, das äussert sich nicht kraftmeierisch, sondern in schwerem Luxus und erotisch schwelgerisch, hier denkt keiner an Trümmer, die einem noch um die Ohren fliegen könnten, wobei doch eine heimtückische Krankheit sich immer mehr bemerkbar macht. „Metallica Through The Never“ bietet mit ihrem Konzert durchaus eine Referenz an alle möglichen, eingebildeten und zerstörerischen Masters of the Universe inklusive dem Reiter der Apokalypse. Während bei den Schwaben der Hinweis auf den Master of the Universe sich mit dem Begriff „Global Player“ und einem gelben Porsche aus Imagegründen bescheidet und die Tugend des Kehrens vor der eigenen Tür sie vor den fliegenden Trümmern vorerst bewahren dürfte. |
01.10.2013 | Be W. Egen meint : „Nur Persönlichkeiten bewegen die Welt, niemals Prinzipien“, diesen Spruch von Oscar Wilde hat das Bekleidungshaus Konen an ein Schaufensterglas geschrieben, will mit Geist auf sich aufmerksam machen; will natürlich den Kunden suggerieren, mit Bekleidung aus dem Geschäft, könnten sie sich Persönlichkeit leisten – egal, der Spruch springt ins Auge, weil er auch hochaktuell ist. Weil sich am einen Ort etwas bewegt, am andern so gar nichts. Im Vatikan, oh Wunder, aber es ist kein Wunder, es ist eine Persönlichkeit an der Spitze, die nicht auf ihren Herrenausstatter achtet, der dann Werbung machen kann damit, die seidenen Pantöffelchen des Papstes stammten von ihm. Der neue Mann an der Spitze der katholischen Kirche ist kein solcher, er ist eine Persönlichkeit, die frischen Wind bringt, die etwas bewegt. Auf der anderen Seite die Bundesrepublik, wo sich nach den Wahlen erst mal gar nichts bewegt, wo reine Machtpolitiker taktieren, sich umkreisen wie lauernde Wildtiere, die um die Vormacht kämpfen und nicht wie Demokraten, die sich zusammenhocken und sich fragen, mit welchen Projekten sie das Land auf Vordermann bringen können. Aber für Deutschland ist kein rettender Franziskus in Sicht. Es gab den Versuch aus der SZ von Heribert Prantl, der direkt anrührend anmutet, mit welchem Vorgehen genau die SPD sich Schritt für Schritt absichern könne für eine Koalition. Auf der anderen Seite desselben Zeitungs-Papieres war ein ausladender Bericht über eine andere, erstklassige Politikjournalistin, die sich in Kiel in den Stürmen der Politikpraxis als OB die Augen reibe. Immerhin die FAZ hatte vor einigen Tagen einem Wissenschaftler die Chance gegeben, zu bemerken, dass allein schon aus taktischen Gründen sich eine Befassung mit einer möglichen Rot-Rot-Grün-Koalition sich aufdränge, aber nicht nur deshalb. Falls es wirklich um die Zukunft des Landes geht, so muss in der aktuellen Patt-Situation diese Möglichkeit doch ernsthaft ventiliert werden. Während dieses Thema für die SZ absolutes Tabu ist. Mit Tabus schient man die Beweglichkeit ein. Mit Tabus kann man garantiert nichts bewegen. Es geht um das Land, wie es dem neuen Papst um die Kirche geht. Aber es scheint den aktuellen Machtpolitikern in Deutschland eben nicht um das Land zu gehen, sondern nur und einzig und allein um Posten und Positiönchen. Mehr Licht, mehr Geist, mehr Persönlichkeiten wären dem Lande zu wünschen, denn die Immobilienblase wächst, die Schulden steigen, der Mietwahnsinn wird immer wahnsinniger, die Alterspyramide immer wackliger, die Infrastruktur brüchiger, die soziale Drift wächst ungebremst weiter; aber die gewählten Herrschaften schielen nur auf den bestmöglichen Ertrag für sich selber. Ein Trauerspiel. Inertia des Egoismus. |
30.09.2013 | Street Words LXXVII meint : Schlaganfalleinheit und die ziehen das hoch, Klinikum und da wird er nächstes Jahr Chefarzt. Auch bei die Klamotten von heute, die kannste eh anziehen, die Mode dehnt sich eh zwei Meter. Anfang des 20. Jahrhunderts nach Polen und die habe da gelebt, drum diese Gräber, und die letzte ist erst vor neun Jahren. Was machst denn scho wieder für eine Unruhe, des is Wahnsinn mit dir. Des interessiad ihn nicht, des interessiad ihn absolut nicht. Ausgedünnt haben, würde ich sagen. Die haben ja klasse Sachen. Vor allem, wenn es das erste Kind ist. Die ist im Rucksack drin inzwischen. Aber sobald du aufhörst, das wirst Du sehen, stürzt du so runter. Die verkaufen nur so einen Mythos. Und da bist du auf die Piraten gestossen? Aber im Endeffekt zahlst du dann wieder woanders. Leute, die sich auflehnen. Und mach dir noch n'bisschen Senf drauf, du musst nicht warten. Er selber isch natürli a a Kaschperlkopf, wenn er Familie hat, und sich so einwickeln lässt. Kontrolle, Kontrolle von morgens bis abends. Ja, dann müssen wir das streichen, weil des geht ja nicht. Münchnerisch, Mediterran, Mittendrin. Kommt drauf an, was für einen Zimmerpartner du hast. Herzerl, wuist derwei a Brezn essn? Du kannst ned helfn, der, wenn ds was verzellst, koast genau dr Wand verzelln. Müssen Sie Anmeldung machen, Erding. Die Mannschaft hat sich schon bedankt bei mir per e-mail, dass sie's gehört haben. Dass die Polizei in Deutschland jetzt blau ist. Du musst es doch selber wissen. Und so muss man die Kritik der Chinesen auch verstehen. Und dann noch zum Hofbräuhaus, wo sie nichts wollte. Zeitweise, dass sie tatsächlich extrem abrutschen. Da geh ich dann schon davon aus, dass mir jemand sagt, nein, das war nicht richtig. Weil ich nicht Privatpatient bin, nimmt er mich nicht. Ich kann schlafen und schlafen und schlafen und schlafen und schlafen. Bei den Leuten, denen das wichtig ist und bei denen ich auch wichtig bin. Ich bin von der Nachtschicht gekommen und da hab ich den Lippenstift. Ich kündige euch, sagt er, am Samstag erwarte ich Post. Weil Kinder von Südländer sind überhaupt kein Problem. Der Spinalkanal ist so verengt. Eine Freundin von mir hat sich umgebracht am Samstag, ich bin ganz fertig. Diese Auszeit, von der wir gestern sprachen. Hier sind alle Türen so schwer. |
29.09.2013 | Wo Ein Gesetz meint : Auch das neue Parlament, egal in welcher Zusammensetzung, wird seinen Hauptsinn darin sehen, möglichst viele neue Gesetze auf den Weg zu bringen und zu beschliessen. Dabei wird nebst Nützlichem und Sinnvollem, nebst Halbherzigem, vor allem viel Unausgegorenes und auch viel Unsinn produziert werden. Denn wo ein Gesetz, da Folgen. Wo ein Gesetz, da Profiteure. Wo ein Gesetz, da Geschützte. Wo ein Gesetz, da Brecher. Wo ein Gesetz, da Umgeher. Wo ein Gesetz, da Kläger. Das Parlament wird also, je mehr Gesetze es beschliesst, den riesigen Apparaten, die sich mit der Verteidigung und der Anfechtung von Gesetzen beschäftigen, viel Nahrung bieten. Auch dabei wird viel Unsinn passieren. Es wird Klientelgesetze geben, die bei der nächsten Wahl womöglich den Einbringer des Gesetzes den Kopf kosten werden, siehe FDP und die Hotellerie. Und viele Gesetze finden in Deutschland Anwendung, die gar nicht hier hergestellt worden sind. Europäisches Recht nämlich. Auch das kann haarsträubenden Unsinn zur Folge haben, den gesetzesbuchstabentreue Richter hier noch sanktionieren. Wie die Sache mit der Bahn und den Verspätungen. Dass sie immer, immer, immer bezahlen muss, ob Erdrutsch, Terroranschlag, Überschwemmung, Flugzeugabsturz, Bus auf den Gleisen. Flugzeuge und Busse, die viel schlimmeren Umweltsünder, die müssen nicht so stur blechen. Und da war doch gerade der Weltklimabericht. Der hat mit an wissenschaftliche Präzision grenzender Genauigkeit bestätigt, was der CO2-Ausstoss anrichtet. Aber das Gesetz sieht es anders. Bestraft werden muss die Bahn, just die, zumindest so weit sie den Strom aus Wasser-, Sonnen- und Windkraft bezieht, im Sinne des Klimaschutzes agiert. Aber die wird ungleich behandelt. Weil irgendein von hier aus gesehen abstruses Gesetz es so will. Ist nachzuforschen, wer jenes europäische Gesetze aus welchem Grund auf den Weg gebracht hat, welche Lobby dahinter steckt? Aber wo ein Gesetz, da ein Kläger. Wo ein Gesetz, da ein Betroffener, der versucht, es zu umgehen oder die Folgen abzuwälzen. Die Kosten auf den Kunden. Oder wenn einer sich vors Gleis wirft und es gibt Verspätung, dann wird die Bahn sich künftig bei den Hinterbliebenen um Schadenersatz bemühen. Oder sie wird versuchen, Verspätungen mit rasenden, risikoreichen Tempofahrten genau unter die Zahlgrenze zu drücken. Denn 59 Minuten 59 Sekunden Verspätung, die kosten nichts. Wo ein Gesetz, da Folgen. Wo ein Gesetz, da ein Kläger. Wann tritt ein Kläger gegen diese das Klima (und damit auch das Allgemeinwohl) schädigende Ungleichbehandlung von Bahn, Flugzeug und Bussen durch den Gesetzgeber auf?
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28.09.2013 | Die Sache meint : Die Sache ist doch die, dass die bisherige Kanzlerin unstrittig eine höchst erfolgreiche Machtpolitikerin war. Wehe, wer sich aus ihrem Schatten wagte, dem erging es schlecht. Dieses Männchen/Weibchen-Weg-Kick-Spiel artete schon schier zu einer Volksbelustigung aus, wer ist der/die Nächste, den es erwischt. Offenbar braucht ein Gemeinwesen erfolgreiche Machtpolitiker, die den Karren zusammenhalten, damit a Ruah is im Lande. Kaum zu erwarten ist, dass diese Kanzlerin nun plötzlich von der Machtpolitikerin zur Projektpolitikerin mutiert, der ein Projekt wichtiger wäre als der Erhalt der eigenen Macht. Ein Land aber mit einer Machtpolitikerin an der Spitze stagniert, denn sie ist auf Machterhalt aus, das hat schon die letzte Legislaturperiode gezeigt. Die Projekte sind alle notleidend geworden: der Energieumbau läuft in eine Sackgasse, die Infrastruktur bröckelt und bröselt, die Staatsschulden sind noch gigantischer geworden, der Zustand des Bildungswesens wird beklagenswert, der Zusammenhalt der Gesellschaft erodiert von den immer breiter werdenden, verarmenden Rändern her, die Umverteilung geht unverdrossen weiter, die Probleme der Folgen der Draghischen Gelddruckerei werden täglich spürbarer (Sparkassen, Lebensversicherungen; mehr Geld aber Steuereinbruch, kaum mehr Produktivität). Deutschland bräuchte dringend neuen Schwung in der Politik, ein Projekt, was das Land wieder menschlicher und lebenswerter machte bei all dem Reichtum und Luxus und wirtschaftlichen Erfolg, der zweifellos da ist. Die diskutierten Regierungs-Modelle für die nächste Legislaturperiode von Schwarz-Rot oder Schwarz-Grün allerdings dürften zum Vornherein diesen Schwung nicht mitbringen, dürften keinen Projektschwung bringen, sie dürften bestenfalls der Volksbelustigung dienen, wie wird diese kalte Machtpolitikerin von Kanzlerin diesmal ihre kleinen Partner, die grünen oder roten Weibchen und Männchen abservieren, um die eigene Macht zu erhalten. Rot-Rot-Grün dagegen könnte so ein Projekt sein. Mit Risiken behaftet. Aber Projektpolitik ohne Risiko, das geht gar nicht. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt, der nichts verändert. Merkwürdig jedoch, dass auf einen Schlag kein Mensch mehr von „Mutti“ redet, dass niemand davon spricht, dass Rot oder Grün dabei sind, sich an den Rockzipfel von „Mutti“ heften zu wollen, indem sie „sondieren“, obwohl sie just nichts anderes tun. Die Politik: ein Narrenhaus. |
27.09.2013 | Wie Jetzt meint : Wie jetzt manche - noch dazu mit drohend moralischem Finger! - versuchen, die SPD zu einer Koalition mit der Kanzlerin, mit ihrer eigenen Zerfleddererin also, zu prügeln, da kann einem diese Partei schon schier leid tun. Da steht sie schon vorm Eintritt in die Regierung als Geprügelte da. Als Gerupfte sowieso nach den Wahlen. Vier Jahre Opposition hat sie gebraucht, um sich ein ganz winzig kleines Bisschen vom Desaster-Resultat nach der letzten grossen Koalition zu erholen und kaum erholt, soll sie so eine Koalition wiederholen. Und das Desaster ist schon vorm Eintritt da. Erstens hineingeprügelt von den Kommentatoren, wie alternativlos diese Schinderei doch sei, diese Selbstaufgabe, zweitens schon vor dem Eintritt lächerlich gemacht und als Prügelknabe dastehend, der nämlich für die anstehenden Steuererhöhungen verantwortlich gemacht wird, die die Kanzlerin vor der Wahl doch glatt abgelehnt hat und nach denen sie jetzt gierig greift, wo sie einen billigen Buhmann dafür hat, der auch noch von Kommentatoren in diese Rolle hineingescholten wird. Arme, arme, arme, geschundene SPD. Dabei steht doch nirgendwo geschrieben, dass Merkel Kanzlerin bleiben muss. Nirgendwo steht das geschrieben. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Erfolgreich hat die Kanzlerin das Agenda-Pferd, das ihr die SPD bereitet gestellt hat, geritten. Jetzt soll sie absteigen. Denn so grosse Macht verschleisst unglaublich schnell. Die Negativfolgen der Agenda müssen dringend korrigiert werden, die schleichende Verarmung von den Rändern der Gesellschaft aus. Wenn Macht nur noch benutzt wird zur Machtsicherung durch brutale Eliminierung potentieller Gefährder – und genau das würde in einer neuerlichen grossen Koalition passieren – dann hat sie ihren Zenith überschritten. Schau nach München. Wie hat da ein OB eine glanzvolle Ära vollkommen überflüssigerweise und aus Übermut schier und auch noch mit der Röttgen-Hypothek belastet (ich trete nur an, wenn ich Sieger bin) strauchelnd verjubelt. |
26.09.2013 | Auch Wenn meint : Auch wenn die innerdeutsche Diskussion zur Zeit von der Frage dominiert wird, wer nun von den kleineren Parteien in den sauren und selbstmörderischen Apfel einer Koalition mit der unumstösslichen Kanzlerin beissen müsse – und köstlich zu beobachten, wie von den Kommentatoren jeder versucht sein Beeinflussungs- und Tatsachensüpplein zu kochen, ja es kommt nur eine grosse Koalition in Frage von SPD und Union, es muss so eine Koalition kommen, die ist zwingend... wieso ist die zwingend, lustig wie sie mit aller Macht versuchen die Idee, dass die drei kleineren Parteien, die ja auch eine klare Mehrheit des Volkes vertreten, zu Rot-Rot-Grün sich koalieren, wie die Kommentatoren davor offenbar die schiere Panik tritt – und sie so zum Vornherein schon wichtige Elemente eines Brainstormings gar nicht erst aufkommen lassen wollen, wie kleinkariert, wie unkreativ, wie engstirnig, wie verbohrt – ob all diesem Enggetue geht ganz vergessen, dass in der Weltpolitik, in der Nahostpolitik möglicherweise ein Lawine mit unabsehbaren Folgen ins Rollen kommt. Zumindest wenn man den Worten des neuen iranischen Präsidenten Glauben schenkt, wenn man anfängt, ihn bei diesen Worten zu nehmen. Zählen tun dann die Taten, die folgen, das ist klar. Ob Atomkontrollen wirklich zugelassen werden. Aber mit den Worten fangen Prozesse an. Wer die Worte gleich schon als Lügen und Täuschungen abtut, wie Israel schon wieder hysterisch sich aufführt, der gibt ihnen nicht mal die Chance, in Taten zu münden, der behindert jeden weiteren Entwicklungsschritt. Israel hat sich nun mal in seiner Feindbildkonstellation eingerichtet, manchmal scheint es schier als der Staatszweck dieses martialisch gerüsteten kleinen, jungen Landes, die Erhaltung der Feindbilder zu pflegen. Und so noch jeden Friedensprozess zu torpedieren. Auch das ist verständlich, weil menschlich, weil der Mensch sich allzu gerne in Dingen einrichtet, die sich irgendwie bewährt zu haben scheinen oder unumgänglich scheinen. Da ist keiner gefeit davor. Und es ist sicher nicht leicht für Israel, sich an einen Abbau seiner Feindbilder zu machen, so schwer ist es ja auch für die Palästinenser. Für Israel scheint allerdings das grösste Problem, dass die Feindbilder den eisernen Ring um die inneren Probleme bilden, die so ein zusammengewürfelter religiöser Staat mit sich bringt und die immer explosiver werden, die unterschiedlichen, kulturellen Hintergründe der Immigranten aus aller Welt, von überall aus der Diaspora, die sich über Jahrhunderte auseinander entwickelt haben und die letztlich nur die Schrift verbindet, das Ritual. Mit der Pflege der Feindbilder schiebt Israel seine Stunde der Wahrheit, ob denn ein rein religiöser Staat in so heterogen ethnologischer Mischung überhaupt einen inneren Frieden erlangen kann, vor sich her. Der israelischen Politik scheint offenbar das Übel mit den Feindbildern leichter als das mit dem inneren Frieden, in welchen zudem die arabischen Mitbürger integriert werden müssen. Nur ist mit dem krampfhaften Festhalten an eingefahrenen Feindbildern kein Fortschritt zu erzielen. |
25.09.2013 | Vera N Two R. Tung meint : Wenn es um die Beteiligung an Kriegseinsätzen in fremden Ländern ging, haben manche Kommentatoren gerne angemahnt, Deutschland müsse international Verantwortung übernehmen. Dass jeder auf der Welt im Rahmen seiner Möglichkeiten Verantwortung übernehmen soll, ist wohl eine moralische Banalität und heisst ja nicht unbedingt, blind in Kriege hineinzurennen. Aber wo bleiben jetzt diese Verantwortungsmahner, jetzt, wo Deutschland eine ewige Zeit des politischen Stillstandes droht, weil die gewählten Politiker den Wählerwillen nicht richtig interpretieren wollen oder können? Wobei die Gewichtung der Stimmen auf die Parteien ganz klar sagt, Deutschland muss sozial wärmer werden. Das ist der Auftrag, den die Wähler den Politikern erteilt haben und den sie bittschön zügig umsetzen sollen. Was nicht zwingend heissen muss, dass die Steuern erhöht werden, wie die SZ heute meint, es könnten ja auch Subventionen abgeschafft werden, muss denn brutale Massentierhaltung wirklich noch weiter mit öffentlichen Geldern subventioniert werden, wo die Tiere teils schon vor Ende der Aufzucht verenden, wo Hähnchenfleisch im Überfluss produziert wird, was dann als minderwertige Ware nach Afrika exportiert wird und dort das Ernährungsproblem statt lindert, verschärft? Die Gewählten sollen also bittschön Verantwortung übernehmen und nicht zu lange rumtun, wer mit wem oder gar in Postengeschachere erstarren; dann verdienen sie die sofortige Neuwahl und die damit verbundene schallende Ohrfeige der Wähler. Die Sozialdemokraten sollen nicht lange auf eine grosse Koalition schielen; sie haben denkbar schlechte Erfahrungen damit gemacht, sie haben ihr eigenes Profil geschwächt, ihre eigene Position verschmiert. Der Wähler will mehr soziale Wärme im Lande. Der brutale Wettbewerb schleudert immer mehr Menschen an den Rand eines menschenwürdigen Lebens mit den Einnahmen aus einem Vollzeitjob. Frag nach bei den Postboten. Frag nach bei all den kleinen Jobs im freien Wettbewerb, die gerade noch für das Nötigste reichen oder selbst dafür kaum. Die Gewählten sollen jetzt ihr Verantwortung übernehmen. Politik ist kein Kinderspiel. Und die Weltpolitik läuft weiter, wie der scheidende Aussenminister richtig gesagt hat. Und Deutschland soll darin seine Verantwortung wahrnehmen. Die fängt damit an, zügig eine funktionierende Regierung im Sinne der Wählerstimmen-Mehrheit aufzustellen. Der Wähler ist sich heutzutage sehr wohl bewusst, dass er Auftraggeber, Chef und nicht dumpfes Stimmvieh ist. Und sein Votum war eindeutig. |
24.09.2013 | Hic Rhodus meint : Hic Rhodus, hic salta. Diese Forderung stellt der Wähler mit seiner souveränen Entscheidung an die Politik. Jetzt zeig was du kannst. Das gilt sowohl für die überstarke Kanzlerin. Das gilt für die Oppositionsparteien, die naturgemäss meist alles besser wissen. Jetzt müssen sie zeigen, dass sie es auch können. Rein rechnerisch könnten sie es auch. Denn der Wähler hat zwar der Kanzlerin deutliche Beliebtheitsnoten ausgestellt, aber politisch in eindeutiger Mehrheit sich für die Oppositionsparteien entschieden. Erstaunlich, dass das niemand als Wählerauftrag lesen will. Verständlich allerdings, dass keine von den Oppositionsparteien mit dieser Kanzlerin, die vor Kraft kaum gehen kann, paktieren will. Zu grausam sind die Katastrophenbilder der Vergangenheit präsent, wie die SPD als ihr Koalitionspartner brutal geschröpft worden ist, wie es die FDP jetzt grausam richtiggehend zerfetzt hat; ganz zu schweigen von allen anderen Möchtegernegrossen, die ihren Weg pflastern oder gar vor Gericht stehen. Fazit: ein Pakt mit ihr kommt einem Himmelfahrtskommando gleich. Oder will das etwa einer als Wählerauftrag verstehen, er sei gewählt worden, um sich dann in einem Pakt mit der Übergrössenkanzlerin kaputt machen zu lassen? Das kann der Wählerauftrag gar nicht sein. Pakt käme nur in Frage mit einer selbstbewussten Oppositionspartei als einer Vertreterin des Mehrheitsspektrums der Bevölkerung, die wesentliche soziale Positionen als unantastbare Programmpunkte einbringt, also nur mit einer Kanzlerin, die a priori Federn lässt. Wer schon mit angeknackstem Selbstbewusstsein in Koalitionsverhandlungen mit dieser Kanzlerin geht, der kann gleich sein Testament schreiben. Das dürfte aber kaum der Auftrag des Wähler gewesen sein. Und kuschen, also Neuwahlen ausschreiben, das geht auf keinen Fall, das hiesse doch, den Wähler nicht ernst nehmen, seine Stimme für blöd verkaufen. Es müssen die Spannungen in der Gesellschaft, die ganz offensichtlich da sind und die sich in diesem Wahlergebnis artikulieren, jetzt in der Politik ausgetragen werden. Glauben die etwa, mit Neuwahlen drum herumzukommen? Der Wählerwillen zeugt von diesen Spannungen, die die Politik ganz offensichtlich unterschätzt hat. Diese Spannungen zu erkennen und ernst zu nehmen hiesse entweder, dass Rot-Rot-Grün seine Verantwortung wahrnimmt oder dass die Kanzlerin eine Minderheitsregierung mit von-Fall-zu-Fall-Mehrheiten und entsprechenden Kompromissen riskiert. Zuzutrauen wäre ihr das. Die pragmatische Republik. In der auch die Ministerposten nicht nach Parteizugehörigkeit, sondern nach Qualifikation besetzt würden. Das wäre für das Land nicht von Nachteil. Selbstmordaktionen in Form von unerträglichen Regierungskoalitionen als Missinterpretation des Wählerwillens dürften jedenfalls weder im Sinne der Wähler, der Regierung noch des Landes und sicher nicht der potentiellen über-die-Kante-Springer sein. Also „hic Rhodos“... spring, aber nicht in den Tod! |
23.09.2013 | 311 von 630 meint : 311 von 630, so sieht die Kanzlerinnen-mehr-heit laut amtlichen Endergebnis der Bundestagswahlen 2013 noch vor jeder Koalitionsverhandlung aus. Hugh! Der Souverän hat gesprochen. Und hat es genau so gewollt. Diese Mehrheit ist erst mal keine Mehrheit, sondern die Union ist eine von vier Minderheiten im Parlament, die grösste zwar. Es wird spannend. Alles rechnet damit, dass die beliebte Kanzlerin weiter regieren wird. Sie trug eine Halskette schwarz mit grünen Einsprengseln. Für sie ist vielleicht der Fortgang schon entschieden. Aber die Versuchung durch die Macht ist gross („jetzt gibt es keine Ausschliesseritis mehr“). Denn für die SPD, die Grünen und die Linken wäre, wenn sie sich denn einigen könnten, die Macht greifbar. Die Verführung dürfte gross sein für diese drei Parteien, die die letzten Jahre in der Opposition verbracht haben. Denn zu regieren bedeutet auch, einen Haufen Pöstchen vergeben zu können, Wahlhelfern gegenüber sich erkenntlich zeigen zu können, und sowieso ganz anders im Rampenlicht zu stehen, auch privilegiert seine Position kund tun zu können. Wobei dieses Rampenlicht im selben Masse unangenehm werden kann, wie die Gesichter der FDP nach der Wahl zeigten. Vor allem: die nächsten vier Jahre könnte es ziemlich „strub“, wie der Schweizer zu sagen pflegt, zu und her gehen, unruhig, stürmisch, heftig. Marc Beise weist in der SZ darauf hin, im Wirtschaftsteil „Jetzt wird es teuer“. Denn die letzten Politikergenerationen, egal welcher Couleur, haben vor allem eines: sie haben Schulden angehäuft, sie haben Pensions-, Renten- und Pflegeversprechungen als Luftbuchungen auf die Zukunft gemacht, den Erhalt der Infrastruktur vernachlässigt, sind den Energieumbau überhastet und kopflos angegangen. Die Bezahlung wird nach und nach fällig und dürfte bald schon die elementaren und dringlichen Aktivitäten des Staates anfangen, massiv einzuschränken. Zu schweigen von der Euro-Rettung, die aus dem Wahlkampf rauszuhalten der Regierung nicht so gelungen ist, wie sie es wollte; die möglicherweise dafür zuständig ist, dass die Union nicht auf eine absolute Mehrheit kommen konnte, dass der Souverän über die Abteilung AfD hier wirkungsvoll Einfluss genommen hat. Wie auch immer und wer auch immer sich die Macht krallt, wir leben nach wie vor über unsere Verhältnisse; das einzugestehen und die sich häufenden Rechnungen dem Souverän zu präsentieren und beispielsweise lieb gewordene Subventionen zu kürzen oder die Steuern zu erhöhen, ist eine Aufgabe, die der Politiker hasst, wie der Teufel das Weihwasser, und die er darum vor sich herschiebt mit allen Tricks. Schöner Trost: in Griechenland ist es doch auch lange gut gegangen. |
22.09.2013 | ROUNDOTTO BAFESTWORDS meint : Nächste Station Hans-Fischer-Strasse. Do you really wanna die on thanksgiving? Dann waren die sehr nett, sehr zuvorkommend. Oh, schau moi des Hundle an. Echt dunkel, uh ja. Mare birre. Ich bin noch müde, ich bin seit zehn Uhr auf den Beinen. We have to change the cloths. I cannot piss because of police. Riesenrad hab ich gemacht, da war ich das erste Mal 10. Moon Bootica. Hier schon der nächste. Ich muss mal pissen. Des woas I ned, des ko i ned beantwortn. Intender de umarse. Scheisse, Scheisse. Eine Million Warnschilder für alles, also Rolltreppe zum Beispiel. Pana uschde mas. Also wenn Du einen Platz hast. Gömmer amol do abe. Am Montag sehen wir uns. Tschau. Servus. Die Zauberflöte. Fanatics. Ich mein, er meint, das ist in Ordnung, aber. Du weisst doch, dass ich Geld ausgeb. Ah, ok, ja gut, dann treffen wir uns irgendwo. Mandel, ha ha ha, schmeckt. Das ist ein Trampelpfad. Happy End. Ich hab ned gmerkt, was sie meint. Du hast wahnsinnig kalte Beine. Ach, jetzt hab ich nichts über Deinen Kollegen gehört. Aber wir müssen warten. Schau. Schau. Oh, sorry. Ja, das hab ich. Uninteressant. Und was sagt er? Komm mal her, paff, paff. I muas mein Fahrrad. Also, wenn du nicht so dahinter bist. Ich hab ein halbes Hendl gekauft. Der is immer so. Ich hab doch gesagt, der eine Engländer. Nein hört auf. Ich bin ein Stück Scheisse. Da kommt kein Auto, da ist gesperrt. Du schwule Sau du, der Brezn-Depp ist das. Aufstieg in den Kopf der Bavaria. But I am from Barcelona. Können wir mal in Ihre Taschen schauen? Ach so, ein halbes Hendl könnt I no essn. Super, danke, superschön. Was ist BE? Polizi-i, Polizi. No, Australia. ASB Arbeiter Samariter Bund tatü tatü. Do geh her, hallo, Taxi! Deute colla vida. Tutto aposto. In München steht ein Hofbräuhaus, oans, zwoa gsuffa, i muas schiffn. Reisekanzlei Fuchs bsondere Leit. Inhaber von Sonderausweisen, Krankentransporte u. Radfahrer frei. Rikschafahren. We ha a fucking bus there. Und komme wieder zu dir zurück, hossa, hossa, hossa. Gähn. Gähn. Snjo malejev. Tavarish. Ich woll es nicht eigentlich. Dann sagt er, ich bin verklemmt. Aber Scheiss, ja bitte, wartense mal kurz, Halt! H4L. Jägermeister. Wasn Schluckauf. Goethestrasse. Ausserdem platzt die Flasche. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. A gul micki schawira. Schaut mal der Mond, gestern war Vollmond. Da komme ab und zu Leute zu Besuch und da hast du das Bedürfnis oder auch nicht. Scheisse. Die Alpen. Scheisskäs. Walla e hatan sä qo para. Deutsche Menschrenrechtsgruppe. Ich hatte keine Rosen dabei. Ich seh das wirklich sehr positiv, das tut mir gut. |
21.09.2013 | La Une meint : La une, die Eine, die Stimme, die Laune, die Laune des Wählers, des unentschiedenen Wählers, der erst auf dem Weg zum Wahllokal seine Entscheidung fällt. Wie beim Zufallsgenerator werden die Wähler, die Unentschiedenen in letzter Sekunde entscheiden. Weil ihr Blick auf was Grünes, was Blaues, was Rotes, was Oranges, was Schwarzes, Gelbes, Graues oder Violettes fällt, wählen sie die entsprechenden Farben. Weil ein Wahlwerbespruch auf einem Plakat auf dem Weg zum Wahllokal ihn antörnt oder anwidert, geben sie diesen oder jene ihr Kreuzchen. Das Kreuzchen mit dem Kreuzchen. Da die schrumpfende Zahl der Stammwählerschaften sich die Waage hält, da der zuverlässige Teil der Vorhersage auf keine klare Wahlentscheidung schliessen lässt, da ein grosser Teil der Wähler eine Woche vor der Wahl sich noch nicht entschieden hat, ist sogar möglich, dass die Wahl auf den letzten Metern vor dem Wahllokal entschieden wird. Eine Wahl aus Zufall und Laune. Die Zufalls- und Launenwähler haben das letzte Wort, das entscheidende Wort. Und die Gewählten oder die Geschassten werden nach der Wahl bedeutungsvoll sagen, der Wähler hat es so gewollt, der Wähler hat uns den Auftrag erteilt. Die letzten Meter entscheiden die Wahl. Die Laune des Wählers auf den letzten Metern vor der Wahlurne entscheiden die Wahl. Wobei vielleicht noch zu differenzieren ist zwischen qualifizierter Laune und unqualifizierter Laune. Die Laune desjenigen, der vorher sehr wohl Argumente der Parteien gewälzt hat und zum Schluss gekommen ist, eher rechts oder eher links zu wählen und die Laune desjenigen, der nur pauschal über die Politik urteilt und dass doch alles nur Profiteure und Karrieristen seien und der aus Wut und Trotz und Laune heraus demjenigen die Stimme gibt, vor dem die Etablierten am meisten warnen, den sie am meisten verteufeln, einfach um ein Zeichen zu setzen. Die Laune des Wählers wird entscheiden. Wer die Laune des Wählers kennt, wer ihr schmeicheln kann, der macht das Rennen, wer ihr auf den letzten Metern eine Seelenmassage verpassen kann, der wird gewinnen. Wobei der Wähler als der Souverän gilt, der aus sich heraus ganz autonom entscheidet. Die ganze Wahlwerbung und auch Prognosenkaffeesatzleserei sind vor allem Manipulationsversuche, oft peinlich und plump, dem Souverän seine Souveränität abzusprechen. Und so nimmt der Souverän das implizite Recht heraus, auf den letzten Metern zu entscheiden, die Entscheidung den letzten Metern zu überlassen. Was wiederum die Letzt-Meter-Manipulatoren auf den Plan ruft. Noch schnell noch schrillere, lauthalsigere Plakate kleben. Dem Souverän wird also auch abgefordert, dass er all die Manipulationsversuche der letzten Meter, der letzten entscheidenden Meter aushält – um dann nach Gusto und Laune zu entscheiden. Weil er auf dem Weg zur Urne einen Nachbarn getroffen hat, der so und so wählt, weil die Wahlhelferin so freundlich war, dass er so und so wählt, weil der Wahlhelfer ihn an einen ihm verhassten Menschen erinnert, dass er so und so wählt, weil die Farbe des Kugelschreibers fürs Kreuzchen..., weil der Name eines Kandidaten, einer Kandidatin so wunderbar nach Wählers Leibgericht klingt, nach Wählers Traumauto, nach Wählers Trauma, nach Wählers Psychopharmkum, wird Wählers Laune entscheiden. Und die Wahlinterpretatoren werden nach der Wahl das Launenresultat tiefsinnig als Wille des Volkes zu interpretieren wissen. |
20.09.2013 | Dé Saccord meint : Désaccord, Missklang in der dösig-schummrigen Euphorie auf dem Wahlkampf-Endspurt, in der Euphorie, dass alles bleibt wie es ist, dass keiner und nichts sich ändern muss, dass unser Wohlstand endlos ist so wie die Gelddruckerei von Draghis Zentralbank, dass Deutschland boomt und blüht und schier explodiert vor Wohlstand, désaccord in dieses delirierende Jubilieren: die Steuereinnahmen brechen plötzlich ein. Wie aus heiterem Himmel. Völlig unerwartet. Niemand hat damit gerechnet. Denn wir waren doch alle so gedopt von unserem Erfolgsmodell, von unserem Krisenabwehrmodell, ja von unserem Krisenprofiteursmodell der Nullzinsen auf Schulden. Unser Modell, dass die anderen die Krise ausbaden müssen, die Griechen müssen bluten, die Portugiesen, die Zyprioten, und bald die Franzosen und die Italiener, alle sollen und müssen sie bluten, nur wir nicht. Wir sind der heilige Gral. So als ob wir nicht auch Teil und Mitverursacher der Krise seien. Drum können wir den Wahlen ruhig, schläfrig entgegenblicken. Denn die Ränder unserer Gesellschaft, die durch sozialen Abstieg das Erfolgsmodell mitfinanzieren, die Gebeutelten, die HartzIVer, die sich rapid vergrössernde Schicht der Pfandflaschensammler, die gehen eh nicht zur Wahl. Es bleibt alles wie es ist. Ausgerechnet da muss jetzt dieser Missklang der einbrechenden Steuereinnahmen dazwischen kommen, gerade mal 48 Stunden vor der Wahl. Gerade jetzt, wo die „Tapering“-Gefahr durch die amerikanische Zentralbank beseitigt scheint. Denn all dieser Erfolg, all dieser Aktienrausch ist auf dünnem Eis, auf dünnflüssigem Geld gebaut. Der Staatshaushalt ist aufs äusserste ausgereizt. Das Erfolgsmodell will von einbrechenden Steuereinnahmen nichts wissen. Es blendet diese naheliegende Gefahr schlicht aus. Es rechnet mit der selffulfilling prophecy des Dauererfolges. Wenn das mal nicht naiv ist. Wenn das mal nicht einfältig ist. Wir wissen alle, dieses unser heutiges Geld ist extrem dünnflüssig. Es findet immer Ritzen um den Steuerhäschern zu entkommen. Es entwindet sich jedem, der mehr soziale Gerechtigkeit fordert. Es hat eine Agilität gegen jede Schwerkraft ausgleichenden, sozialen Gerechtigkeits-Denkens. Und es hat offenbar mit der Verdünnung mehr unkalkulierbares Eigenleben entwickelt als irgend ein Wirtschaftsweiser es sich in seiner Schulphilosophie erträumen konnte. Scio nescio können sie nur sagen, angesichts der anschwellenden Geldmassen. Und da brechen die Steuern ein. Das ist doch grotesk. Die Geldmassen schwellen sintflutartig an und die Steuern brechen ein. Die Aktienmärkte überschlagen sich im Killen von Topmarken und die Steuern brechen ein. Sorry, da stimmt doch was nicht. Da soll der Wähler einen kühlen Kopf bewahren und so tun, als sei alles bestens. Als soll die politische Elite, die es jetzt schon nicht geschafft hat, diese Geldströme im Sinne einer prosperierenden Gesellschaft zu kanalisieren, weitermachen wie bisher. Die einbrechenden Steuereinnahmen könnten das Pfeifen des Kanarienvogels in der Kohlengrube bedeuten. Höchste Gefahr. Und Ihr wollte die wählen, die das alles nicht mitgekriegt haben wollen? |
19.09.2013 | Street Words LXXVI meint : Wo ist Gleis vier, ich bin eben noch fast nie Bahn gefahren. Wir können's leider nicht abschalten. Ich 63, ich 17x Oma, ich 2x Uroma, 2 Junge, sieben Mädchen, 4 hier geboren. Die gedopteste Liga aller Zeiten. Zur Zeit stehen sie nicht mehr Schlange, zur Zeit läuft gerade ein Prozess. Die nicht verkauften Zeitungen werden erst zurück gegeben, wenn die neue kommt und die neue kommt am Donnerstag raus. Heute sehr gut, aber bei der Geburt, da gab's schon Problem. Ferragosto, ja, aber bei mir bringt's auch nichts, weil. Find ich aber schön, dass du mitgekommen bist. Jedes Mal wenn wir den sehen, der hat nie ein Kilo abgenommen und dann lügt er auch noch. Es war eine im Zimmer. Da möcht ich wohnen. Der Mann wurde fast vom Wege geworfen. Das kann nur ein Investmentbanker gewesen sein. Und machen uns auf den Weg über die Alpen nach Italien. Weil mia so gaach beieinander san. Und die Ungleichheiten in der Justiz, ich hab da meine Erfahrungen, ich lass mich nicht mehr erwischen. Also eigentlich im Olympiapark, da wir dir nie langweilig. Hab ich doch gesagt, der Wolfgang und ich haben einen wahnsinnig gleichen Biorhythmus. Kriegst n Schlüssel von mir. Weil er eh schon grundsätzlich z'spät ist und jetzt hat er keine treibende Kraft im Gnack. Mit unserem Handeln übernehmen wir Verantwortung für gesellschaftliche Belange und den Schutz der Umwelt. Man muss ja auch sehen, dass Bayern ein richtig altes, ungebildetes, hinterwäldlerisches Agrarland war Die Feierbanan, heisst es hier. Hier habe ich die Christine kennengelernt. Der hat Karriere gemacht, ein brillanter Jurist mit Superexamen, ein bisschen merkwürdig und verschroben und ständig in der Presse. Der war auch Banker, hat meinen Papa ständig geärgert, weil der Staatsbanker war. Die ist so schwer, die kann ich kaum alleine hochheben. Ist ein wunderschöner Sonntag, was soll man da tun. Nur mit dieser Schnalle, Mann, viel besser, komm. Und da wundern sie sich, dass der Bierumsatz zurückgeht. Was willst denn mit dem Scheiss Karren da. Patrick ist hier oben schon gespeichert. Dann lag ich da, aber der war mir zu peinlich und dann kommt der Urban und fragt mit oder ohne Sprudel. Ach der Löwenkopf, bist es etwa Du Mama.
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18.09.2013 | Komm Riläggs meint : Komm Riläggs. Riläggs. Riläggs den Text. Riläggs den Tätz. Riläggs die These. Relax die Ubiquität.
Iz söu iiisi.
Iz söu iiisi.
Komm Riläggs. Riläggs. Riläggs die Ex. Reläggs den Ex. Reläggs die Thrombose. Riläggs die Mimose. Riläggs Deine Paradonthose. Riläggs Dein Klassenbewusstsein.
Iz söu iiisi.
Iz söu iiisi.
Komm Riläggs. Riläggs. Riläggs Dein Geschnatter. Riläggs Dein Geplapper. Riläggs Den Bizeps. Riläggs die Propyläen. Riläggs die Pädo-Philie.
Iz söu iiisi.
Iz söu iiisi.
Komm Riläggs. Riläggs. Riläggs den Müller. Riläggs den Meier. Riläggs Deinen Autoritätsglauben. Riläggs den Pullunder. Riläggs die Mis-Anthropie. Riläggs den Fe-Tisch. Riläggs Dein Mo-Ralin.
Iz söu iiisi.
Iz söu iiisi.
Komm Riläggs. Riläggs. Riläggs den Zinnober. Riläggs den Oktober. Riläggs Dein Strahlen. Riläggs Dein Face ----- Lifting.
Iz söu iiisi.
Iz söu iiisi.
Komm Riläggs. Riläggs. Riläggs die Quoten. Riläggs die Untoten. Riläggs den Stau. Riläggs Deine Pros-Tatavorsorgeuntersuchung. Reläggs Tschenstochau.
Iz söu iiisi.
Iz söu iiisi.
Komm Riläggs, Riläggs, Riläggs Dein Zipperchen. Riläggs Dein Pipichen. Riläggs Dein Vögelchen. Riläggs Dein Gensoja. Riläggs Deine Vermehrung. Riläggs Deinen Gam-Sbart.
Iz söu iiisi.
Iz söu iiisi.
Komm Riläggs. Riläggs. Riläggs Deinen Aufstieg. Riläggs Deinen Niedergang. Riläggs Deine Verarmung. Riläggs Deine Verödung. Riläggs Deine Vergreisung. Riläggs Deine TV-Verb-Lödung.
Iz söu iiisi.
Iz söu iiisi.
Komm Riläggs. Riläggs. Riläggs den Euro. Riläggs Dein Kredo. Riläggs den Kon-Dor-Flug. Riläggs Dein Ero-Tikon. Riläggs den Eu-Pheminismus. Riläggs Deinen Bio-holleridijuhuuh!-Rhythmus. Riläggs Dein Bürzel. Riläggs die Symmetrie. Riläggs den Riläggsäkszess. Riläggs Deine Riläggs-Symmetrie-Melodie. Riläggs Dein Riläggsidiom. Riläggs Deine Riläggs-Erii.
Iz söu iiisi. Iz söu iiisi. Iz söu. Iz söu iiis. Iz söu iii. Iz söu ii. Iz söu i. Iz sö. Iz s. Iz. I. I i i |
17.09.2013 | Klare Beweise meint : Klare Beweise für die Existenz bedrohlicher Drohnen haben jetzt die Kanzlerin und der deutsche Todesdrohnenminister bei einem öffentlichen Auftritt in Leipzig erhalten. Bizarrerie Szenerie: Drohnen bedrohen auf Balkonen thronende Matronen und Todesdrohnenminister. Sie schauen versteinert und erstarrt wie einsten das Politbüro. Wenige Zentimeter vor diesen wichtigsten Figuren des deutschen Politbetriebes ist eine feindliche Drohne niedergegangen; wenige Zentimeter mehr und Kanzlerin und Todesdrohnenminister hätten Verletzungen erlitten. Aufruhr bei den Sicherheitsdiensten, denn Drohnen sind frei. Und noch steht eine Woche Wahlkampf an. Die Aufmerksamkeit, die die Leipzig-Drohne erweckt hat, wird Nachahmer auf den Plan rufen. Im Moment gibt es nur ein sicheres Mittel gegen die kleinen Biester, bevor die Politiker unter Käseglocken ganz verschwinden. Das sind Steinschleudern. Künftig wird also bei Auftritten auf öffentlichen Plätzen die Kanzlerin und der Todesdrohnenminister flankiert sein von je zwei indigenen Steinschleuderern, die eiligst aus Samoa und aus dem Amazonasgebiet herbeigeschafft werden müssen. Wobei die versteinerten Minen der Politfiguren in Leipzig weder der durch die Drohne erzeugten Peinlichkeit noch der Gefahr durch dieses sich annähernde Flug- und möglicherweise Kampfgerät gegolten hat (die Freiheit der Drohnen zu beschränken wird eines der ersten Sicherheitsgesetzesvorhaben einer allfälligen neuen Regierung unter diesen Herrschaften sein; nach dem Motto: Überwachung nur durch die NSA!); nein, die versteinerten Minen dieser Politbonzen galten der Ferne. Sie waren nach Bayern gerichtet. Blankes Entsetzen über die absolute Mehrheit einer Minderheit im Freistaat, wo jetzt 47,2 Prozent über die restlichen 52, 8 Prozent des Volkes regieren werden. Es scheint als habe Bayern der Kanzlerin den Stinkefinger gezeigt. Sonst droht ihr von nirgendwo ernsthaft Gefahr. Die Wahl in Bayern war vor allem eines: ein Signal an die Kanzlerin: es gibt noch Männer auf der Welt, ja sogar im eigenen Lande, die sie respektieren muss, an denen sie nicht vorbeikommt, die sie nicht wie mit einem Wischmob aus dem Weg schaffen kann. In Bayern selbst wird diese pseudo-absolute Mehrheit gelassen genommen. Ist sie doch durch eine Wankelregierung zustande gekommen, die beinah artistisch das Gleichgewicht auf den Peaks der Meinungsumfragen und Stimmungen im Volk gesucht hat (flugs werden die Studiengebühren abgeschafft, flugs wird der Donauausbau gestoppt, flugs kommt Mollath frei, flugs werden die Verwandten aus den Büros entfernt). Falls die neue Regierung oben bleiben will, wird sie sich weiter nach den Stimmungen im Lande richten und somit auch nach dem Einfluss der Zeitungen, wenn sie denn vor lauter Diadochenkämpfen überhaupt zum Regieren kommen wird, weil, das dürfte zum Bizarrsten und Selbstdemontierendsten gehören, was jetzt passiert, keiner die Frage stellt, was will diese Regierung mit ihrer grossen Macht erreichen, sondern dass jetzt einzig ihre potentiellen Erben die Messer wetzen. Für klare Beweise dafür reicht Zeitungslektüre aus, bedarf es nicht mal kleiner Basteldrohnen. |
16.09.2013 | Haus H. Alte de Fizite meint : Vor lauter Wahlen, vor lauter Wahlsiegern, solchen mit breitem Lachen und solchen mit langen Gesichtern, vor lauter Umfragevolkssport und Stinkefingern, die aus Handrauten zeigend montiert werden, übersehen wir gefliessentlich, wie uns der Euro in den Portemonnaies wegzuschmelzen droht. Übersehen wir gefliessentlich, was sich in Europa tut, in nächster Nachbarschaft tut, was sich in Italien und Frankreich tut. Dass diese Länder mit ihren Haushalten nicht zurecht kommen, dass sie die strengen europäischen Defizit-Regeln nicht einzuhalten im Stande sind. Dass sie den Ruf des Euro weiter beschädigen. Dass sie den Euro weiter erodieren lassen, als ob seine fortdauernde Aufblähung durch Draghi – und keine Ende - , ihn nicht schon genug gefährde. Das Hallodritum geht weiter. Weder die italienische noch die französische Regierung trauen sich, die europäischen Defizitregeln im eigenen Land durchzusetzen. Weil vermutlich geliebte und nicht immer gerechtfertigte Besitzstände angeknabbert werden müssten. Weil geliebte Subventionen und bequeme Finanzierungsgewohnheiten für den oder jenen in Frage gestellt werden müssten. Weil irgendwo gespart werden muss – oder die Staatseinnahmen deutlich erhöht werden müssten, weil die Länder dringende Reformen nicht umsetzen. Aber das wird für diese Länder keine Folgen haben. Bei Griechenland konnte man ja Forderungen stellen, das ist ein kleines Land, da trauten sich die Europäer, allen voran die Deutschen. Bei Italien und Frankreich wird’s wohl anders sein. Da wird gekuscht. Da wird die Überschreitung des Defizitlimits keine Folgen haben. Nichts gelernt aus der Krise, so ist zu vermuten. Der alte Schlendrian hält Einzug lange bevor seine desaströsen Konsequenzen behoben sind. Die Nach-uns-die-Sintflut-Mentalität kehrt wieder ein, bevor sie das Haus verlassen hat. Aber wir beschäftigen uns lieber mit Stinkefinger- und Handrautenlesen. Und den Rest ertränken wir ab Ende Woche im Oktoberfestbier. |
15.09.2013 | Man Ö. Vrierf Ähig meint : Wie manövrierfähig ist eine heutige hochindustrielle-IT-Wohlstandsdemokratie, die Milliarden von Subventionswohltaten verteilt? Spielt es noch eine Rolle, wer an der Macht ist? Können die Parteien, falls sie an die Macht kommen, ihre Versprechungen nachher umsetzen, haben sie den Spielraum dazu? Ist dieser Spielraum nicht total begrenzt zwischen europäischen Vorschriften, wirkungsvollen Bremsmanövern der Administration, der Drohung des Aufschreis derjenigen, die auf einen Cent Subventionen verzichten müssten, den Drohgebärden der Banken, die auf Systemrelevanz pochen, dem immer erdrückenderen Schuldenberg, den massiven Einflüssen diverser Lobbies, die mit Auswanderung ihrer Industrien drohen, mit Arbeitsplatzabbau, je nach Vorhaben der Regierung. Hat die abdankende Bundesregierung irgendwelche zukunftsweisenden Akzente gesetzt ausser der kopflosen Abkehr von der Atomindustrie, der zufolge jetzt der CO2-Ausstoss deutlich zunimmt und deren Kostenverteilung immer mehr Schlagseite bekommt? Ausser dem Betreuungsgeld, was völlig daneben ging? Ausser Delegation von Macht an ein europäisches Gremium, was Gelddinge beherrscht und bestimmen kann und von niemandem belangt werden kann? Ausser einem Abzug aus Afghanistan, der Verheerung und Chaos zurücklässt, menschliches Elend und Perspektivlosigkeit? Hat die abdankende Bundesregierung irgendetwas zukunftsweisendes hinterlassen, was den anstehenden Verteilungskämpfen in der Gesellschaft um den Reichtum, um die Renten, um die Kosten für den Energieumbau, das Gesundheitswesen, die Bildung und gegen Armut wenigstens die Spitze nehmen kann? Wie viel Bewegungsspielraum hat eine künftige Bundesregierung? Die Bundesregierung einer Gesellschaft, die im Wohlstand fast ertrinkt und trotzdem immer ungerechter wird, sozial unausgewogener. Auf der einen Seite jener Teil der arbeitstätigen Bevölkerung, der unter immer höheren Druck am Arbeitsplatz gesetzt wird, der immer mehr unter Stresssymptomen leidet, dem es immer schwerer gemacht wird, ein seriöses Arbeitsverhältnis zu bekommen, einigermassen sicher und was zur Bestreitung des Lebensunterhaltes ausreicht, zur Ernährung einer Familie, zum Auffangen steigender Miet- und Lebenshaltungskosten und der Erziehung der Kinder; auf der anderen Seite die Erben, die Besitzenden, die Reichen, die immer reicher werden und immer mehr Einfluss auf die Politik zu nehmen versuchen über die Lobbys ihrer Geldvermehrungsindustrien und -institute, die der Politik mit brutalen Drohungen das Messer an den Hals setzen, einer Politik, die diese Situation mit der Produktion von Massen von Gesetzen abzumildern versucht, die neue Privilegien und Bevorzugungen schaffen oder alte Ungerechtigkeiten fortschreiben, sei es zugunsten der Pharmaindustrie, sei es gegen eine zügige Reform des Bankenwesens, sei es zugunsten benzinfressender Automobilproduktion – nach dem Motto, wenn es den Reichen gut geht, dann fällt auch für die Armen ein Brosamen ab. Ist überhaupt noch eine Regierung vorstellbar, die den Anspruch des Individuums auf ein würdiges Leben, ohne Gefahr der Verarmung und Verelendung durch Mietwahnsinn, Rentendümpelei und Aushöhlung des Spargroschens gegen die Finanz- und Kapitalinteressen durchsetzen kann? |