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15.08.2013 | Ge Dan Ken meint : Muss jeder Gedanke wichtig sein? Wie viele Gedanken soll der Mensch am Tag haben? Wie viele davon sollen wirksam werden? Reicht es aus, einen Gedanken zu haben, ihn zu formulieren und ihn zu publizieren (heute zu Internetzeiten ist theoretisch jeder formulierte Gedanken publizierbar). Entfaltet ein publizierter Gedanke Wirksamkeit? Hat er einen Effet? Bekommt er unterwegs einen Drall? Kann ein Gedanke wie eine Billard-Kugel sein? Was tun mit den versenkten Gedanken? Ergeben die die Punkte? Können Begriffe Gedankenqualität entwickeln? Die drei i's als Obstakel der Armutsbekämpfung: ignorance, ideology, inertia. Oder: CIA: Chronisch Inputorientierte Armutsbekämpfung. Kann es ein, dass 3D das Kino auseinanderdividiert: hie vorformulierter Raum, der das Gehirn lähmt, der keinen Platz für Gedanken lässt, den Gedankenraum einengt, Jahrmarkt einerseits und da das 2D-Kino, in dem der Zuschauer für die Raumvorstellung selber zuständig ist, denkfähig sein muss? Haben in modernen Einkaufsstrassen Gedanken noch Platz? Oder nehmen den die Bettler, die Obdachlosen, die ersten und öffentlichen Einwohner dieser Strassen, nehmen sie den Gedankenplatz, den Gedankenersatzplatz ein? Der erste Einwohner der Sendlinger Strasse ist mit Sack und Pack umgezogen, von der Ecke Hackenstrasse in Richtung Sendlinger Tor, hat seinen Schlafplatz jetzt auf Höhe der Nummern 38 – 42. Er spricht nie ein Wort. Hat er Gedanken? Löst er Gedanken aus? Oder nur Mildtätigkeit? Er ist immer ganz für sich. Statt in Schuhe steckt er seine Füße in mehrere Schichten von Plastiktüten. Ein Filmmensch meinte einmal, als er ihn sah: wenn du so was in einem Film zeigst, das glaubt dir keiner. Er schaut nie einen Menschen an. Oft arbeitet er sich an Papier ab. Nimmt es zusammengefaltet aus einer Tüte. Zerreisst es in kleinere Teile. Benützt es zur Körperpflege, schneuzt oder stopft es gegen sein Nasenbluten. Hat in sieben Tüten verpackt ein Heft. Ein anderer Strassenbewohner hat einst beobachtet, wie ein Passant diesem ersten Bewohner der Sendlinger Strasse einen Geld-Schein zugesteckt hat. Das hat ihn, der behauptete ein Dichter aus Ligurien zu sein, animiert, selber im Schlafsack sich vor die Asam-Kirche zu legen. Aber er war wohl zu wenig für sich, zu wenig vertieft in Gedanken, zu sehr auf das Bettlergeschäft aus, zu angepasst gewissermassen. Das Geschäftsmodell scheint nicht funktioniert zu haben. Bald war er wieder verschwunden. Während der andere, der erste Bewohner der Strasse seit Jahren sich hier befindet. Er äussert nicht, was er denkt. Nicht mal mit einem mit krackeliger Schrift versehenen Stück Karton, wie üblich, weist er auf allfälligen Hunger hin noch mit der Bitte um eine Spende. Er ist immer ganz bei sich. Ganz selten gibt er unverständliche Laute von sich. Wenn er keine Menschen in der Nähe wähnt. Wie in Gedanken, das ist sein Status. Er gehört inzwischen zur Strasse wie die künstlichen Felsbrocken am Fusse der Säulen zum Eingang der Asamkirche. Er ist da. Er ist nur da. Er ist für sich. Er stört keinen. Er ist wie in Gedanken. Wie isoliert in einer Gedankenblase. |
14.08.2013 | Erk Lärk Unst meint : Vermutlich genervt von den ständigen Beschwerdeanrufen erzürnter Bürger, die wissen wollen, wann denn nun endlich die Telefonzelle in der Grünanlage am Oberanger repariert werde, wann endlich in der nicht mal abschliessbaren Zelle wieder kommuniziert werden könne und statt des Einschussloches in der Wand wieder ein Telefonapparat (abhörsicher womöglich) installiert werde, sah sich das Baureferat der Landeshauptstadt München (Baureferentin Rosemarie Hingerl) genötigt, nach tagelanger Vorbereitungs- und Wühlzeit am Rande der Grün-Anlage Ecke Oberanger/Schmidstrasse eine Tafel zu installieren, eine Erklärtafel nämlich, dass die unfertige Telefonzelle gar keine Telefonzelle sei, sondern Kunst, im Wortlaut: „Landeshauptstadt München, Baureferat. Rotraut Fischer, Denkmal für Kurt Eisner (2011). Der Münchner Stadtrat hat im Juni 2008 beschlossen, Kurt Eisner (1867 – 1919), dem Gründer des Freistaates Bayern und dessen ersten Ministerpräsidenten, ein würdiges Denkmal zu setzen. Als Ergebnis eines Kunstwettbewerbs erhielt die Münchner Künstlerin Rotraut Fischer den Auftrag, das Denkmal zu realisieren. Als Ort der Konzentration und des Gedenkens hat Rotraut Fischer eine Raumskulptur aus Grünglaselementen geschaffen. Die Anordnung der Scheiben und die dadurch entstehenden Spiegelungen assoziieren Bewegung. Durch die Begehbarkeit des offenen, transparenten Raums werden die Menschen zu einem wichtigen Bestandteil des Kunstwerks. Die von der Künstlerin gewählte Inschrift „Jedes Menschenleben soll heilig sein“ ist ein Zitat aus dem Aufruf an die Münchner Bevölkerung am 7. November 1918. In diesem Aufruf proklamierte Kurt Eisner den Freistaat Bayern. Das Zitat wird nachts beleuchtet“. Dieses Denkmal tritt aktuell in einen ihm angemessenen, würdigen Dialog mit seiner Umgebung, so da sind: verbrannter und von Autos niedergefahrener Rasen an den Ecken des Grünstückes von dem das Denkmal umgeben ist. Darin Spuren menschlicher Aktivitäten, teils mit lesbaren Inschriften: Bierdeckel “Heineken Quality“, Bierdeckel „Tegernseer“, eine leere Bierflasche „Hubauer Urhell“, Papiertaschentuchverpackung Marke „Florentis“, leere Plastikverpackung „Soja Sauce“, Verpackungspapier „Südsee Traubenzucker, Therme Erding, erfrischt, belebt, gibt neue Kraft“, Aufkleber „IGGY and the German Kids“, leerer, Plastikhalbliterkaffeebecher mit Deckel und grünem Trinkhalm, gewidmet „Julia“ und „MFS“, die ausgebleichte Visitenkarte eines „Rudolf Lang“, Dutzende von Zigarettenkippen, Streichhölzer, Papier- und Verpackungsfetzen, Glasscherben, eine vertrocknete Zitronenscheibe. Aber auch mit der mittleren und ferneren Umgebung tritt das Denkmal in einen lebendigen Dialog. Aus zehn Metern Entfernung kommt von einem Wahlplakat der Satz „Bayern ist reif. Prämien will ich nicht am Herd bekommen. Und Du?“. Und aus sicherer Distanz von vielleicht 50 Metern dauerlächelt ein Möchtegern-Ministerpräsident, der in seiner Hand das Wort „Wort“ hält und der anlässlich der Eröffnung dieser aus Sicherheitsgründen menschenabweisenden und groteskerweise zugleich prämierten Grünanlage meinte, die Münchner würden diese im Sturm nehmen; dieses Wort hat allerdings nicht lange gehalten – oder die Erfüllung des Wortes lässt noch auf sich warten. Nur zäh bevölkert sich dieses Schmuddelkind am Oberanger. Inzwischen gibt es immerhin einen Mülleimer und seit wenigen Tagen nun die Erklärtafel für die Kunst. Vielleicht folgt ja bald eine weitere Erklärtafel vom Gartenbauamt, dass es sich hier um eine öffentliche Grünanlage handle, von wem sie entworfen und von welch weltfremdem Gremium sie prämiert worden ist. |
13.08.2013 | Durcha T. Men meint : Durchatmen. Summertime. Einen grossen Schnauf holen. Die Zeitung mit Löchern füllen. Aus ökonomischen Gründen muss sie haptisch erscheinen. Wenn auch ausgedünnt. Löcher zum Ausfüllen abzugeben. Das Angebot hat ein sich ungehört glaubender deutscher Grossdichter vernommen und zum ganzseitigen SZ-Motzen benutzt. Da kann man dem Alten, denkt sich die SZ, der seine Karriere auf dem Verleugnen der eigenen Nazi-Vergangenheit und dem moralischen Abkanzeln anderer, die dasselbe taten, aufgebaut hat, einen Gefallen tun – vermutlich drängen die darbenden Verlage auf solches. Lesen wir gar nicht erst. Das Sommerloch par excellence. Durchatmen und gleich weiterblättern. Es verirren sich auch durchaus lesenswerte Aussagen in diese Ödnis. Dass die SZ klipp und klar schreibt, dass die naiv-tolpatschige Übermittlung von Telefondaten des Terrors verdächtiger und anderer deutscher Bürger durch die deutschen Sicherheitsbehörden an die Drohnenkiller-Amis trotz einfältigem Zusatz 'nur zum Einreiben und nicht zum Töten zu gebrauchen' ohne weitere Rumdruckserei als Beihilfe zum Mord bezeichnet werden kann. Die AZ widmet eine ganze Seite einem anderen, immer drängenderen Problem: die stetige Verarmung der Rentner, die allein von der staatlichen Rente überleben müssen. Weil die Renten nie und nimmer mit dem Preisanstieg mithalten – Ein Armutszeugnis für das Land. Das Deutschland unter der Regierung Merkel will die Rentner immer mehr in Richtung Müllkippe schieben. Sommerlochgedöns dagegen ist die Maut-Maulerei des bayerischen Ministerpräsidenten. Durchatmen heisst vielleicht speziell das Augenmerk auf die chronischen Defizite einer Gesellschaft lenken. Nebst dem immer gravierenderen Rentnerproblem, einhergehend mit der Zeugungsunlust (oder der grossen Verhütungslust und -notwendigkeit aus wirtschaftlichen Gründen, resp. wie soll Generation Praktikum und Generation Dumpinglohn Familien gründen und Rentenbeiträge bezahlen?) der aktiven Generation sind es die immer gravierenderen Probleme mit dem Aufrechterhalten der Infrastruktur, Strassenzustand, Brücken, Schulen: von Tag zu Tag maroder. Chronisch aus Gewinndenken heraus auch die personelle Unterbelegung mit Fahrdienstleistern bei der Bahn, die jetzt zum ersten Mal physisch gravierenden Folgen hat in Mainz. Andere Bahnhöfe dürften kurz vorm Kollaps stehen. Zu schweigen von der chronischen Ausspähung der Bürger. Die Regierung jedoch ist in Urlaub abgetaucht. Auch sie muss mal durchatmen. Hat den Vorteil, dass sie keine Nebelbomben mit Pseudoskandalen werfen kann. Durchatmen, um auf die chronischen Leiden der Gesellschaft horchen. Zu bemerken ist, dass alle diese chronischen Leiden der Landes unter dieser Regierung, die doch so liebend gern wieder gewählt werden möchte, sich deutlich verstärkt haben. Und auch Griechenland ist durch die deutsche Therapie noch mehr ein Schuldenfass ohne Boden geworden und wird Milliarden weiterer deutscher Euros kosten. Aber jetzt erst mal schön durchatmen. Dann wird der Lupf schon gelingen. Man kann das Geld ja bei den Rentnern, an der Infrastruktur und überhaupt mit dem Abbau von systemrelevanten Arbeitsplätzen einsparen. |
12.08.2013 | K. Ranken & S. Tand meint : Wenn der Krankenstand zum Ausstand wird. Mainz wie es ächzt und stöhnt. Der Bahnhof steht still. Die Bundesbahn gelähmt. Durch den Krankenstand. Oder eher Ausstand der Fahrdienstleiter? Krank ist ein Zeichen für nicht gesund. Ein hoher Krankenstand in einem Betrieb lässt auf ungute Atmosphäre schliessen, menschlich oder physikalisch, Gifte in der Luft, gefährlicher Staub oder das Gefühl der Mitarbeiter, geschunden und ausgebeutet, verächtlich behandelt zu werden; hohe Überstundenzahlen stützen letztere Vermutung. Die Bahn, ein Grundpfeiler des Wirtschaftskolosses Deutschland. Hoppala, wenn so einer wankt, dann gut Nacht. Noch scheint Mainz nicht überall zu sein, wie die SZ titelt. In München schafft es die Bahn mit einem beachtlichen Kraftakt, die Aorta des Nahverkehrs, die Stammstrecke, mehrere Wochenenden lang, still zu legen und mit einem generalstabsmässig inszenierten Kraftakt an Ersatzverkehr zu überbrücken. Was ist los in Mainz? Einzelfall oder Symptom? Symptom für eine Denke, die den Betrieb für den Aktienmarkt fit machen sollte? Immer weniger Mitarbeiter, die dazu noch möglichst wenig kosten dürfen, sollen den Betrieb bei maximaler Funktionstüchtigkeit und Effizienz aufrecht erhalten, den hofierten Anlegern zuliebe? Der Mensch kann über längere Zeit Hochleistung erbringen – wenn er denn motiviert ist dazu. Aber selbst dann braucht er Regenerationsphasen. Und wenn der Arbeitgeber die ihm nicht gönnt, aus Gewinnmaximierungsabsichten nicht gönnt, dann fordern Körper und Seele ihren Tribut. Dann erfolgt die Krankschreibung. Die wenigsten der solchermassen Krankgeschriebenen dürften an Infusionen oder in Gips gepackt immobil im Spital liegen. Wie genau die Krankgeschriebenen, die den Bahnverkehr in Mainz zusammenbrechen lassen, ihre Kranktage verbringen, das ist jedenfalls ihre Privatsache. Aber die Wirkung ist höchst öffentlich. Verpasst dem Image des Wirtschaftsstandortes eine kräftige Ohrfeige. Lässt Zweifel an der Überlebensfähigkeit der Bundesrepublik wachsen. Wahltechnisch kommt diese Mainzer Krankengeschichte höchst brisant daher. Denn über der Bahn schwebt der Verkehrsminister, ein Mitglied der Regierung Merkel, die doch so liebend gerne im Amt bleiben würde. Weiss der Verkehrsminister Bescheid über die Zustände bei der Bahn? Sie seien lange bekannt, heisst es. Um solchen Krankenstand rankt sich mehr als Tand. |
11.08.2013 | S. Cho meint : Scho. Is scho wida Sonntag. Is scho wida Vormittag. Is scho wida August. Is scho wida Coffeetime. Is scho wida Bundestaxwahl. Is scho wida Landtaggswahl. Is scho wida Augerdult (xii). Is scho wida Ramadan (xii). Is scho wida der halbe Urlaub vorbei. Is scho wida Zahltag. Is scho wida Partitaim. Jezad is des a scho wida vorbei. Jezad ist die Blütezeit a scho öuva. Wahlzeit ist Erntezeit. Der Herbst steht vor der Tür. Jezad is dea a scho wida da. Again and again. Die Filmfeste geben sich die Klinke in die Hand. München, Karlsbad, Fünf Seen, Locarno, Venedig und dann steht schon Wien wieder vor der Tür. Und dann is des Johr a scho bald wida um. Um elf fängt der Film an. Um 12.30 Uhr is ea a scho wida vorbei. Hat er was bewirkt. Hat er was hinterlassen. Hat er Gedanken in Gang gesetzt. Hat er uns abgelenkt. Hat der Lauf der Dinge uns abgelenkt. Hat der Lauf der Bilder uns abgelenkt. Haben die Bilder uns hingelenkt. Lassen wir uns von Bildern lenken. Pixiwixibilder. Lassen die Bilder uns in Ruhe. Lassen wir die Bilder in Ruhe. Lassen wir uns von den Bildern aus der Ruhe bringen. Lassen wir uns von den Bildern in den Schlaf wiegen. Die letzte Sinneswahrnehmung, die beim Menschen vor dem Tod noch funktioniere, sei das Gehör. Was bleibt, wenn die Bilder weg sind. Drum fangen manche Filme mit Schwarzleinwand und nur mit Tönen an? Leinwand. Leintuchwand. Leichentuchwand. Tote Bilder, konservierte Bilder in grossem Tempo hintereinander gezeigt. Sollen Leben vormachen. Leben vortäuschen. La grande illusion. Quelquefois und wenns gut geht: illumination. Partizipation an Bildabläufen. 90-Minuten-Reihenfolge von Bildern kann Sinn machen. Der Kopf macht den Sinn. Wo laufen die Bilder hin? Ja, wo laufen sie denn? Eben waren sie noch da. Aber häufig gilt: aus dem Kopf aus dem Sinn. Wie müssen Bilder in der Flut beschaffen sein, damit sie sich einstanzen. In der Jugend geschieht das leichter. Aber die is a bald scho wida vorbei. Eben war sie noch da. Jugendkino. Alterskino. Alterssteilzeitkino. Steinzeitkino. Höhlenkino. Is des wirklich scho vorbei? Der Mensch ist dabei, sich in seiner Höhle luxuriös einzurichten. Kein Blick mehr nach draussen. Stichwort Insiderhandel. Subventioniertes Inzestkino. Ist ein Kino der Ausblicke überhaupt noch möglich? Kann Kino sichtbar machen – oder will Kino nur noch aufzeigen oder noch lieber: zudröhnen? Kino, was sich anbiedert, Kino der Kumpanei, Kino of mutual Understanding? Kann solches Kino erhellen? Twilightkino. Och, des is doch a scho wida vorbei. Kino im Zwielicht. Kino der Verbrüderung, rettend? Kino als Substrat, Kino als Substitut? Kino, das nicht möchte, dass sich einer damit beschäftigt. Drum werden überall die Kritikerposten eingespart. Kino der Reduktion. Kinoreduktion. Reduktionskino in der Redaktion. Kino soll tumb konsumiert werden. Die Gedanken sind die Feinde des Kinos. Des is doch a scho wida vorbei. Des is vui zu sperrig. |
10.08.2013 | Po Liti Ker meint : Jetzt stellen sich die Politiker und solche, die es werden wollen, wieder der Wahl. Anbiedernd meist. Warum wird heutzutage einer Politiker? Garantiert nicht, um die Welt zu verändern, garantiert nicht, um mehr Gerechtigkeit in die Gesellschaft zu bringen. Politiker ist heute ein reines Karrieregeschäft. Wobei vermutlich bestimmte Persönlichkeitsdefizite unabdingbar sind, nicht anders als bei Sportlern, Showstars, Filmstars, Theaterstars, die unbedingt Stars werden wollen, die zwanghaft herausragen wollen, die den öffentlichen Zirkus brauchen, die glauben nicht leben zu können, wenn sie nicht im Mittelpunkt stehen, wenn sie nicht wahrgenommen werden; die sich damit aber auch von dieser Öffentlichkeit abhängig machen. Die Sucht zur Prominenz, die wohl nur mit abgrundtiefem Bedarf zur Kompensation für Liebesmangel zu erklären ist, dürfte bei vielen die treibende Kraft sein. Die Gier nach Geld am wenigsten. Wer Geld verdienen will, ist in einem demokratischen Staatswesen in der Politik an der falschen Stelle. Vielleicht ist das sogar eine der Stärken der Kanzlerin, dass sie entweder frei von der Sucht nach Macht ist oder diese sich nicht so anmerken lässt; dass sie wirkt, als sei sie eher zufällig in diese obersten Machtzirkel älterer Herren hineingeraten; habe aber schnell gerafft, wie leicht sich diese Gockel an ihrem Machthunger manipulieren und sogar wegkicken lassen; die Namen derer sind viele, die dieses Schicksal erlitten haben; als treibe sie dieses Spiel des Spieles wegen. Das Volk liebt solche Spiele, solche Spielerinnen und Spieler. Gedopt oder nicht. Mit demokratischer Vision versehen oder nicht. Das Spiel, oben zu bleiben. Das Rodeo-Spiel. In dieser Kunst kommt der Kanzlerin der bayerische Ministerpräsident sehr nah. Das fasziniert das Volk. Wie jemand der oben ist, um die Balance zu erhalten, in Windeseile als sakrosankt geltende Positionen aufgeben oder austauschen kann. Spieler, Zocker an den obersten demokratischen Positionen. Je mehr Erfolg sie haben, je länger sie sich halten, desto mehr ist das Publikum begeistert. Es sieht seinen eigenen Überlebenskampf in einem durch immer härteren Wettbewerb stetig brutaler werdenden Berufsleben gespiegelt. Darum faszinieren sie diese Wildwestfiguren. Denn oben bleiben heisst überleben. Was dabei mit dem Tanker Demokratie geschieht, das ist dem Volk egal. Das ist vielleicht das Verhängnisvolle an einer Entwicklung, in der dem Tanker Gefahr droht – und die modernen Gewässer sind alles andere als ruhig – dass solche Spielernaturen als Tankerkapitäne merkwürdigerweise mehrheitsfähig werden. Und dass die gravierenden Probleme, die die Turbulenzen auslösen, die Sachfragen, praktisch keine Rolle spielen: die schlaff-durchhängende Energiewende, die Ahnungslosigkeit der Regierung in Sachen Totalüberwachung durch die Amis, der Rohrkrepierer Betreuungsgeld, die asoziale Rundfunkzwangssteuer, die immer noch höher getriebene gigantische Staatsverschuldung und die gewaltigen Pensionszahlungen, die den Tanker leicht an den Rand des Sinkens bringen werden, sobald die Einnahmen weniger sprudeln oder die Zinsen steigen, zu schweigen von der maroden Filmkultur, all das dürfte für den Stimmbürger bei der Stimmabgabe kaum eine Rolle spielen. Denn die Probleme sind zu komplex und die Parteien drucksen in ihrer Wahlwerbung drum herum; beispielsweise keine einzige, die das Problem mit den Pensionen anspricht – denn jede will, sollte sie an die Macht kommen, sich den Apparat mit leeren Versprechungen auf die Zukunft gefügig halten, ist doch das das primäre Merkmal des gemeinen Politikers und jeder Partei: der Hunger nach Macht, nach vermeintlicher Macht. |
09.08.2013 | OMT meint : OMT = Ominöse Money Transformation oder Outright Market Transactions, mit neu geschaffenem Geld unbegrenzt Staatsanleihen von überschuldeten Krisenländern aufkaufen, das ist wohl Ohne Moral Toxisch Oder Merkwürdig Tendenziös Oder Mindestens Trostlos. Dieser Vorgang geht einher mit dem Runterdrücken der Zinsen, wie die Zentralbanken sie bestimmen, gegen Null. Das heisst doch nichts anderes als, das Kapital arbeitet nicht. Das Kapital schafft keinen Mehrwert. Sind das nun marxistisch paradiesische Zustände? Wenn der Mensch aus dem Kapital nicht Mehrwert erzeugen, also arbeiten muss? Das Kapital liegt auf der faulen Haut, es verdünnisiert sich und löst sich allmählich in Luft auf. Zumindest dem Kapital des Sparers ergeht es so. Und den Renten dito. Es ist das Spiel der europäischen Zentralbank. Es ist der faule Zauber des Draghi-Spieles. Warum machen ihn alle mit? Oder das Kapital schmeisst sich an die Immobilien. Das Kapital weiss durch solche Spiele nicht mehr, was vorn und hinten, was unten und oben ist. Es befürchtet, von versteckten Schuldenabgründen in einen endlosen Schlund hinabgerissen zu werden. Es reagiert panisch. Es rennt und fliesst wie von der Tarantel gestochen. Es will sich seiner Verantwortung nicht mehr stellen. Es will seinen Job, nämlich sozial sinnvollen Mehrwert zu schaffen, nicht mehr erledigen. Drum macht es alle verrückt. Macht die Politiker verrückt, macht es die Anleger verrückt, die befürchten, das verdünnte Geld zerrinne unter ihren einflusslosen Händen. Und schieben den Schwarzen Peter den Sparern, den Rentnern und den Mietern zu. Die sollen bluten, resp. blechen. Eine ungute Entwicklung. Aber sie lassen es sich gefallen. Schauen wie erstarrt zu, wie ihnen das Ersparte und die Renten wegschmelzen, wie der Mietwahnsinn sie aus ihren Wohnungen vertreibt, als sei Wohnen kein Grundrecht. Denn das Kapital ist nur noch auf der Flucht. Rette sich wer kann, heisst es bei den Anlegern. Je dünnflüssiger das Kapital wird, desto panischer reagiert es. Dieses gestörte Verhalten des Kapitals, das vor seiner Verantwortung davon rennt, bringt die ganze Gesellschaft noch mehr in Schieflage. Was die Notenbänker mit ihrer Gelddruckerei tun, ist nichts weiter als billiger Trickdiebstahl bei den Sparern und Rentnern. Die dummen sollen für die gewagten Geldspielereien der Zocker bezahlen, aber hallo! Um dem Wahnsinn Einhalt zu gebieten, versuchen Statistiker ein paar Hoffnungsschimmer zu verbreiten. „Europa kommt wieder in Schwung“ titelt die SZ heute; beruft sich auf kaffeesatzlesende Ökonomen; und hat sich doch strukturell nichts geändert. Und kaum kündigt eine Zentralbank an, das verdünnte Geld wieder etwas einzudicken, so jault das feige, bequem und mutlos gewordene Kapital im Vokabularium des Kurssturzes an den Börsen auf, es lasse sich das nicht bieten, dass es anständig zu arbeiten habe, es wolle weiter von den Sparern, den Rentnern und den Mietern einen faulen Lenz geboten kommen. Und wie reagieren Politik und Draghi auf diese Forderung des tolldreist gewordenen Kapitals? Sie blöken wie dieses es will, Ohne Mindeste Tarnung. |
08.08.2013 | Street Words LXXIII meint : Das ist am Anfang ein bisschen schwierig, aber die Vorteile sind ganz klar. Und da rein zu kommen, obwohl man nicht mal weiss, ob jemand drin ist. Wieso hält der eigentlich und niemand darf einsteigen? Jetzt wären wir eigentlich schon in Lindau, ja so ein Scheissendreck. Immer spielen, ganze Geld verlieren. Das hat nicht mal n' Filter drin. Jetzt ist aber bei mir als Zweites Wetzelsberg. Ich möchte mit ner Frau ja was unternehmen und nicht zuhause sitzen. Kannst ja auf die Visitenkarte schreiben „Scrootch-Design“. Terror heisst doch Schreck, schrecklich. Da wollten wir heute jetzt mal schnuppern. Das war schon, äh, visuell, äh, sehr beeindruckend. Also das ist schon gut, wenn man das hat, um den Film zu sehen. Wertschätzen und so weiter. Das muss man aus der Nähe sehen, geht doch nicht so schnell. Es ist halt so ein bisschen, das lange gefällt mir halt nicht. Ich brauch meinen Schleudersitz, ach Gott, ach Gott, ach Gott, ach Gott. Früher, da hab ich gemerkt, dass er gar nicht diskutiert, und jetzt tu ich das gar nicht mehr. Diese Regeln, die es in München gibt. Na ja, Gerichtsferien ist das falsche Wort. Du übernimmst nicht meine Lache, meine Lache ist nämlich, „a“, „a“. Und er ist natürlich so ein bisschen Ausnahme --- Regelung, sag ich mal. Ich finde diese Beschreibungen so nichtssagend. Das Sitzen ist ja ok, aber ich muss relativ häufig sitzen. Da fährt so n Rikscha hin. Weil da kein Mensch kommen wird. Ich weiss gar nicht wie die abgebunden werden, da können auch Frauen operieren. Wenigstens nackte Weiber anschauen. Also ich fands am Anfang, dass er so eitel war und daheim immer alles gezeichnet hat. Ich hab dich eine Sekunde zu spät gesehen, ich hab dich angerufen, warum gehst du nicht ran? Das macht sie ja so menschlich. Aber schon mit Einschränkungen, gell. Und das muss verheilen. Ich bin schon gespannt, wenn am 26. dieser Wandertag ist, da kommen dann bestimmt 5 Leute. Das musst Du schon zahlen. Mais und Stärke und früher hat man dann Spritz, hm, Spritzguss getan. Und die Weiber, a alle so blond, hellhäutig. Des is no immer leer. Da scheiden sich die Geister. Gut, da haben wir Einsparmassnahmen. |
07.08.2013 | Kraf Takt meint : Was war das jetzt für ein Kraftakt, Mollath frei zu kriegen. Was haben die Zeitungen geschrieben und geschrieben und immer wieder geschrieben. Und die Behörden rührten sich nicht. Und die Politik rührte sich nicht. Jahrelang. Wie viele Artikel sind geschrieben worden. Wie viele Schlagzeilen. Und die Justiz verschanzte sich, vermümmelte sich und die Politik hat weggesehen - bis in die heisse Phase des Wahlkampfes hinein. Jetzt, in der heissen Phase des Wahlkampfes geht es ganz flugs und urplötzlich. Wird ein jahrelang, nach Stand der öffentlichen Erkenntnis aufgrund grauenhafter Verfahrensmängel und gerichtlicher Schludrigkeiten unschuldig, faktisch: willkürlich Weggesperrter freigelassen. Ein Einzelner, dem der demokratische Staat grauenhaftes Unrecht angetan hat. Denn die im Dunkeln sieht man nicht, schreibt Heribert Prantl dazu in seinem Kommentar auf der Meinungsseite der heutigen SZ. Die Zeitungen haben sich hier als unentbehrliches Salz der Demokratie erwiesen. Als ein Kristallisationspunkt öffentlicher Meinung, als ein demokratischer Player jenseits des Internets. Wobei aktuell eine unbehagliche Erosion dieser Funktion zu beobachten ist, mit offenem Ausgang: Verkauf der Washington Post, Ausverkauf des Prints bei der Springer Presse. Dabei gibt es noch viel zu tun, wird es immer viel zu tun zu geben; denn alle Mächtigen dieser Erde haben die Tendenz, sich in ihren Positionen gemütlich einzurichten – auf Kosten der Allgemeinheit; das ist der innere Schweinehund des Staates und seiner Agierenden, gegen den die Öffentlichkeit wach bleiben muss. Dank Internet tun sich da für die Zeitungen weite Geschäftsfelder auf, die ganz im Sinne demokratischer Ausbalancierung stehen; die diversen Leak- und Whistleblower-Geschichten, die ohne die Zeitungen vermutlich irgendwo in den Weiten des Netzes sich verlaufen hätten. Die jedoch einem investigativen Journalismus geradezu ideale Minen zum Erkenntnisabbau eröffnen. Denn alles was in die modernen Schreibsysteme eingegeben ist und auf einem Stick oder einer CD transportiert werden kann, ist nicht mehr leaksicher. Nur so ist vermutlich zu erklären, dass der wissenschaftliche Berichte zur Aufarbeitung der Geschichte der aktiv fördernden Verwicklung von Sport und Politik in Dopingangelegenheiten bereits zwei Tage nachdem die SZ in einem Artikel deutlich gemacht hatte, dass sie den Bericht kennt und dass sie bereit ist, daraus eine Leak-Geschichte zu machen, das Innenministerium sich urplötzlich bereit erklärte, den von ihm selbst in Auftrag gegebenen Bericht auf der Website des Bundesinstitutes für Sportwissenschaft zu veröffentlichen, wenn auch mit diversen geschwärzten Stellen resp. Auslassungen. Aber es kann nur eine Frage der Zeit sein, bis auch diese Namen lesbar werden. Dann dürfte es für die Zeitungen attraktiv werden, in den Archiven Fotos zu suchen, wo Wahlkämpfer mit Figuren mit den heute noch geschwärzten Namen sich strahlend haben ablichten lassen. Dopingfreundliche und dopingvertuschende Wahlkämpfer. Die Demokratie, also wir, brauchen die Zeitungen; und zwar nicht solche, die sich an Apanagen aus dem gigantischen Topf des Zwangsgebührenhaufens des öffentlichen Rundfunks gütlich tun, wie manche fordern, sondern die sich dank ihrer Wachheit und Offenheit unentbehrlich machen für das Vertrauen in das Funktionieren der Demokratie und einer entsprechenden, relativ gerechten, erträglichen Gesellschaft; von der die unsrige zur Zeit in Riesenschritten sich wegentwickelt: Diebstahl der Sparerguthaben durch Niedrigzins- und Inflationspolitik der Zentralbanken und Geldverdünnung, wohlwollend abgesegnet von der amtierenden Politik, Politik zur Verarmung der Rentner (alle etablierten Parteien machen mit), Überkochen der Mietpreise in den Grossstädten (auch das Resultat der amtierenden Politik). Den Zeitungen stehen noch viele Kraftakte bevor. |
06.08.2013 | Dopo Pel meint : Alles nur eine Begriffssache. Drum muss nun drum rum gepopelt werden um den Dopingbegriff. Nur wo man etwas verbietet, kann es Verstösse geben. Nur wo Dinge verboten werden, kann Verbotenes aufgedeckt werden. Und andererseits, nur wo es Sieger gibt, ist es für Politiker und Produktverkäufer interessant. Für einen Sieg tut so mancher manches, ist mancher bereit so manches zu tun. Um herauszuragen. Um nicht einer unter anderen zu sein. Du musst gewinnen. Sagt der Trainer vom FC Bayern München. Die Leute wollen immer mehr. Der Bayern-Arzt öffnet sein Giftschränkchen. Das wäre doch ein schöner Start für eine Reportage zum Beginn der neuen Fussballsaison. Fussball-Mannschafts-Ärzte öffnen ihre Schränkchen. Zeigen der Öffentlichkeit, was sie ihren Mannen verschreiben, einreiben, reinschrieben, einspritzen, oral verabreichen oder gar an Gewebe entnehmen oder austauschen, was sie ihren Mannen unters Essen mischen. Warum gibt es diese Reportagen nicht? Warum gibt es nur wissenschaftliche Untersuchungen, die immer die Vergangenheit betreffen? Und die es denn noch schwer haben, veröffentlicht zu werden. Auf der anderen Seite aber Forderungen nach ständigen Leistungssteigerungen. Besonders der neue Trainer vom FC Bayern hat es da schwer: der müsse den maximalen Erfolg noch steigern. „Zwischen den Polen Super-Super-Erfolg und ganz normalen Mitteln mit Spielern, die eben angreifen und verteidigen tänzelt Guardiola in seinen ersten München-Wochen virtuos auf und ab“ schreibt Pierre Winkler in Focus online. Zwischen diesen beiden Polen dürfte auch die Doping-Industrie einen gewagten Seiltanz hinlegen. Was macht den Sport noch interessant? Was ein Mensch von sich aus leistet, ein „gesunder“ Mensch – was ist der „gesunde Mensch“ überhaupt – und was ein von der Medizin auf Hochleistung eingestellter, gar umgebauter Mensch leistet? Ist Hochleistung inzwischen mehr ein Ausweis für die Sportmedizin und ihre Manipulationsversuche oder ist sie Beweis für Talent und Willen, dafür, wie weit der Mensch mit selbst gesteckten Zielen kommen kann, wie weit er sein bescheidenes Erdenleben beherrschen und beeinflussen kann? Kann die Sportmedizin Teamgeist beeinflussen oder schädigt sie ihn gar? Ist das noch spannend, wenn medizinisch hypermanipulierte Menschen um die Wette Rad fahren oder einem Ball nach laufen? Ist dieser Superlativ-Jagd nicht eine Grenze gesetzt wie beim Turmbau zu Babel? Reimt sich auf Zabel. Merkwürdig. Gehört der ganze Sportzirkus nicht allmählich in die Ecke medizinischer Sonderlichkeiten verbannt; sind diese Sportler überhaupt noch Menschen, nicht längst schon Doping-Monster? Wer traut sich noch, vom Sport als Vorbild zu reden? Sollen wir alle genmanipulierte, stupide Leistungsmaschinen werden? Wo ist da der Vorbildcharakter? Ist der Sport, so wie er betrieben, gemanagt, manipuliert wird, nicht längst unter der Sparte „Opium fürs Volk“ zu subsumieren? Mit „Vorbildern“, die ein Leben führen, wie der Alltagsangestellte, der Alltagsarbeiter und der gemeine Fussballfan es nie wird führen können? Zusatzfrage: hat ein Sport, der so gehändelt wird – der sich auch weigert seine Medikamentenkiste der Öffentlichkeit zu präsentieren – noch eine demokratisch legitimierte Funktion, für welche öffentliche Rundfunkzwangsgelder fliessen dürfen? |
05.08.2013 | Klei Negesch Ichte meint : Es war einmal ein grosses Imperium, Kamreia hiess es, und seinen Motor hielt es mit Loe am Laufen. Es hatte einen gewaltigen Bedarf an Loe, was es auf der ganzen Welt prospektierte, erbohrte, förderte und importierte. Die Methoden, mit denen das Imperium dieses Geschäft betrieb, mit ruppig zu beschrieben, wäre ein Euphemismus reinster Natur. Deshalb sind dem Imperium Kamreia auch viele Feinde erwachsen. Kamreia fasste sie unter dem Begriff Qualle Eida zusammen und verfolgte sie so wie die alten Römer einst die Christen, machte einen Glaubenskrieg daraus. Kamreia hatte dabei zu Recht und aus schlechtem Gewissen irre Ängste vor der Qualle Eida und pflegte diese Ängste beharrlich. Aus dieser Angst heraus spannte das Imperium Kamreia gewaltige Ohren rund um die Welt, um alles und jedes prmsisch oder nsaisch abzuhören und mitzukriegen. Es kannte dabei keine Grenzen, schon gar nicht jene demokratischen Anstandes, obwohl Kamreia sich immer noch eine Demokratie nannte. Und es wollte diese Aushorcherei und diese Abhörerei strikt geheim halten. Die Qualle Eida sollte schliesslich nicht wissen, dass das Imperium über seine Pläne stets im Bilde war. Dass dem nicht so sei, das anzunehmen hatte die Qualle Eida denn auch gute Gründe, nachdem ein raffinierter Anschlag, der als Nainilivin in die Geschichte eingegangen war, ihr als ein Anschlagsmeisterstück gelungen ist. Dies machte das Imperium noch wahnsinniger und es erfand netzartige Kommunikationswege – über Leitungen oder drahtlos – auf die die gesamte Menschheit abfuhr und sie benutzte wie kleine Kinder. Diese Kommunikationswege nun spionierte das Imperium lückenlos aus, denn es wähnte sich Herrin der selbsterfundenen Technik. Selbst seine Verbündeten durchleuchtete es bis in die letzte Faser, sogar die sms einer ahnungslosen Kanzlerin konnte es realtime im Klartext mitlesen (was ihm weitere Vorteile bei sonderbaren Kriegen am Kundihisch, in der Währungspolitik, bei Handelsvereinbarungen, gegenüber der konkurrierenden Flugzeugindustrie etc. verschaffte). Jetzt gab es aber einen arglosen Zeitgenossen, der spielend leichten Zugang zu diesen topgeheimen Vorgängen erhielt, weil er seine Brötchen verdienen musste. Diesem Zeitgenossen fiel es wie Schuppen von den Augen, wie er sah, was das Imperium so trieb. Er konnte das mit seinem Gewissen nicht vereinbaren. So pfiff er denn sein Wissen der weltweiten Öffentlichkeit und stiftete grossen Aufruhr beim Imperium und dessen Verbündeten einerseits, grosse Genugtuung bei undemokratischen Konkurrenten andererseits. Vor allem aber brachte er die verhasste Qualle Eida, die ja nicht nur aus Terrordeppen besteht, auf eine grandiose Idee: wenn das Imperium schon hysterisch am Lauscher hockt, gebannt allfälliger Infos über Anschläge harrt, so werden wir dem Imperium diese Info auch liefern und ihm einen gehörigen Schrecken einjagen, dachte sich die Qualle Eida. Sie kommunizierte nun miteinander im Klartext, so dass jeder Lauscher im Netz die Information Wort für Wort verstehen konnte, und tauschte Pläne für ein Bündel von Anschlägen auf die Repräsentanten des Imperiums und seiner Verbündeten aus. Ohne daran zu denken, die Anschläge auch auszuführen. So sparte sie sich viel Energie, Zeit, Geld, Logistik und Risiko. Und würde doch dem Imperium einen schmerzhaften Stich verpassen. Und siehe da, die Lauscherei funktionierte. Das Imperium glaubte nun, dem ganz grossen Ding auf der Spur zu sein, schloss in panischer Angst zahlreiche Botschaften und seine Verbündeten taten es ihm gleich. Das Imperium prahlte sogar den eigenen Bürgern gegenüber, wie effektiv und effizient doch seine Abhörerei funktioniere und wie unbedingt notwendig sie sei. Die Qualle Eida allerdings nutzte die durch diesen altbewährten Magier-Ablenkungs-Trick hervorgerufene Erregung im Imperium und bei dessen Verbündeten, um in aller Ruhe sein nächsten Coup in bewährt abhörsicherer Manier vorzubereiten. |
04.08.2013 | Sum Merle Ak meint : Heat Leak. Liquid. Like Heat. Like Leak. Like Like. Gimme a Like. Please do liken me. Attraktive Summerleak-Heatleak-Flächen zu vermieten. Disappearance in the Summerleak. Zu spät ins Somerloch abgetaucht, zu spät im Sommerloch aufgetaucht. The Summerleak a black hole? Your Travel Guide to the Sommerloch. Never miss a hole. Lass kein Fettnäpfchen aus. Bohr nach Öl solange es leakt. Die Fördermengen werden trotz grösster Anstrengung immer geringer. Steig um auf den Solarantrieb, den Elektroantrieb. Oder per pedes. Stante. Sanft hineingleiten ins Sommerleak. Es leakt so viel Unerfreuliches, prismt, NSAt, Mietpreisheat dank Draghis Euroverflüssigung, Doping für die Bundestagswahlren, der Sport als politisch gewolltes Dopingexperimentierfeld. Sind deutsche Filme gedopt? Welcher Saft quält sich durch ihre Venen? Am Puls der Subvention. Grosses Wahrheitsleak allerorten. Wahrheit über Verteilung und Umverteilung der Güter; die schleichende Verarmung der Rentner. Fehlgeleitete, fehlinstrumentierte neue Rundfunkgebühr zur Unterstützung des Dopings im Sport, zur Anerkennung und zum Reward des allgegenwärtigen Dopings im Sport, zum fetten Dopen von Pensionären. Immer mehr Leute wühlen in öffentlichen Mülleimern, streifen durch die Strassen und Plätze und Pärke der Stadt auf der Suche nach Pfandflaschen, so gestört wie jetzt die Politiker durchs Land streifen auf der Suche nach Wählerstimmen. Whats wrong with this leaky society? |
03.08.2013 | Dopopo meint : Heut weiss der SZ-Leser deutlich mehr, als er vermutlich nach Ansicht von manchen Staats- und Sportsvertretern wissen sollte. Die SZ berichtet gleich on top of die Titelseite über vom Staat, und zu Zeiten des Eisernen Vorhanges vom westdeutschen Staat!, geförderten Doping-Missbrauch. Es geht um einen Bericht der Humboldt-Universität, der aufdeckt, dass jahrzehntelang (wobei die Frage zu stellen wäre, ob denn heute das Ende der Fahnenstange schon erreicht sei) in der Bundesrepublik leistungssteigernde Mittel erforscht und an die Sportler verteilt wurden. Dass die Funktionäre das System deckten, wundert wenig. Eher schockierend, dass selbst die Politik das nicht nur passiv duldend zuliess, sondern direkt Interesse daran zeigte. Um den Bericht, der seit April 2013 fertig sei, gebe es jetzt Gerangel um die Veröffentlichung. Immerhin liege er der SZ vor und sie hat sich getraut in dieses Wespennest zu stechen. Soll die Öffentlichkeit weiter von den Sportlern, den Sportfunktionären, den Sportmedizinern, den Sportpharmazeutikern und den Politikern verarscht werden? Hat sie kein Recht darauf zu erfahren, was mit Millionen von Staatsgeldern an Sportlern für Experimente vorgenommen worden sind? Gibt es noch irgend einen naiven Deppen, der glaubt, durch die paar Skandale - vor allem beim Radsport - sei die Experimentierfreudigkeit mit Dopingmitteln, das Menschenexperiment schlechthin hinsichtlich Ausloten der Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit zum Stillstand gekommen? Der Sport als menschliches Versuchslabor. Warum das nicht offenlegen? Warum nicht von jedem Sportler vor dem Wettkampf schon wochenlang alle seine Werte, alles, was er einnimmt an Nahrung, Medikamenten und Dopingmitteln auflisten und ins Internet setzen? Warum soll nicht die Öffentlichkeit, wenn schon die Politik diese Menschenexperimente unterstützt, in Zeiten der Möglichkeiten der grenzenlosen Information nicht ein Recht auf transparente Information haben, warum der und der Sportler gewinnt und jener nicht? Warum sind die Sportler und ihr Umfeld so unsportlich auf Täuschung aus? Soll die Politik doch endlich gestehen: wir interessieren uns für Sport, weil dieser ein Ausweis der Fähigkeiten unserer medizinischen und pharmazeutischen Industrie ist, an deren Lobbygängelband wir, die Regierenden sowieso hängen. Wozu brauchen wir noch Tierversuche, wir haben doch den Sport. Der interessierte Bürger wäre sicher auch interessiert an Recherchen über den Gesundheitszustand von Ex-Sportstars, über die Folgen ihrer Dopingzeit. Warum geben die Sportfunktionäre, die sportnarrischen Politiker, die siegversessenen Sportler nicht endlich zu, dass ohne Dope gar nichts mehr geht. Dass wer nur Milch trinkt und gesund lebt, nie oben stehen wird. Und dass nur, wer oben steht, auch ein Geld verdient mit dem Sport. Dass dem ehrgeizigen Sportler klar ist, dass er seinen Körper den Massen, den Funktionären, den Pharmaiindustrien, der Medizin, der Menschenforschung, der Werbung und dem Goldesel verkauft. Dass der Pakt mit dem Sport längst ein Pakt mit dem Teufel ist. Dass die Massen das Extrem sehen wollen, dass Sport mindestens so heftig sein muss, wie die Unterhaltung, die Nero seinen Untertanen gönnte, indem er Christen den Löwen zum Frass vorwarf. Und diesen Kitzel erreicht der Sport nur, wenn er dopt und dopt und dopt. Warum stehen die Beteiligten nicht dazu? Warum wehren sie sich gegen die Veröffentlichung eines Berichtes, der diese Wahrheit ein Spältchen weit wenigstens zu lüften verspricht? |
02.08.2013 | XKeyScore meint : Iggskiiskor steht für die totale Überwachung. Wenig überraschend. Wer etwas ins Netz stellt, wer mit dem Netz verbunden ist, nun ja, der ist überwachbar, der ist aushorchbar, der ist ausspähbar; denn das Interesse an Ausspähung ist urmenschlich; das erzählt uns jeder Nachbar, der hinterm Vorgang linst oder hinter seiner Wohnungstür ins Treppenhaus horcht. Wer etwas ins Netz gibt, muss immer damit rechnen, dass es in die falschen Hände gerät, wer einen Brief geschickt hat, musste schon immer damit rechnen, dass er womöglich geöffnet wird, besonders bei Post an beobachtete Personen, in Gefängnisse oder in Länder, denen das Briefgeheimnis wenig wert ist. Jetzt hat die Chose eine neue Dimension angenommen. Aber die Risikoabwägung der meisten Bürger, zumindest jener Bürger, denen das bewusst ist, dürfte generell zugunsten von Internet und drahtloser Kommunikation ausfallen, weil die Vorteile, die Geschwindigkeit und die Datenmengen gigantisch grösser und die Kosten drastisch niedriger sind. Was bisher in der Diskussion noch gar nicht vorgekommen ist, das sind die Kreditkarten, die Bargeldloszahlungen. Denn auch da dürfte der Geheimnisschutz dank der jetzt bekannt gewordenen Spähprogramme sehr gering sein. Wer bargeldlos bezahlt, muss also damit rechnen, dass alle seine Lebensgewohnheiten, vermutlich sogar in Realtime, ausgekundschaftet werden können von irgend einem Eck der Welt aus: was wer an Nahrungsmitteln einkauft, in welchen Restaurants man zu essen pflegt, welche Bahntickets erstanden, wo getankt wird, welche Kleidung geshoppt, welche Hygieneartikel, welche Wohltaten im Spa sich jemand gönnt und vermutlich können auch sämtliche Wehwehchen und Krankheiten, die der Arzt in seinen Computer eingibt und zur Abrechnung detailgetreu an die Kassen weiterleitet bei Interesse ausgespäht werden; der gläserne Mensch. Falls denn jemand Interesse an dieser oder jener Person zeigt. Rückumstellung auf vermehrte Bargeldzahlungen kann eine der Antworten auf das Unbehagen der technisch problemlos möglichen Totalüberwachung jeden Individuums sein. Auch sein Handy öfter zuhause lassen, das kann allfällige Interessenten auf falsche Fährten führen. Und wenn ein Mensch wirklich ein Geheimnis hat, dann war es von jeher besser, es tief im Inneren für sich verborgen zu halten und keinen einzigen anderen Menschen darin einzuweihen. Oder ab und an wieder eine Zeitung oder Zeitschrift am Kiosk oder im Strassenverkauf erstehen oder gar abonnieren, so schauen die Späher im Netz, die allenfalls scharf darauf sind, ein geistiges Profil zu erstellen, in die Röhre. Oder das kleine Notizbuch für handschriftliche Einträge kann noch ein Stück weit eine geschützte Restindividualität garantieren. Wer alles in sein Computersystem eingibt, auf seinem Handy oder iPad hat, der muss damit rechnen, dass allfällige Späher sogar über seine geplanten Bewegungen bestens informiert sind. Nichts Neues also auf unserem Planeten seit es Menschen und deren existenzielle oder vermeintlich existenzielle Neugier gibt, nur alles viel krasser. Wobei auch der Satz weiterhin gilt, dass der Horcher an der Wand, hört seine eigne Schand...gelle iggskikuh, muhhh. |
01.08.2013 | Klarze meint : Klartext, das wäre was. Statt nur immer Klarze zu reden. Wie sieht es mit den Schulden und der Lage in Griechenland aus? Warum geht da so nichts vorwärts? Warum will die Bundesregierung von einem absehbaren, sinnvollen Schuldenschnitt nichts wissen? Weil es hier direkt auch den deutschen Staatshaushalt betreffen würde? Weil viel deutsches Geld in Griechenland steckt? Das doch bittschön wieder zurückkommen soll – und wenn Griechenland und nach ihm die ganze Eurolandschaft zusammenbräche. Weil uns die Hilfen doch nichts kosten sollen. Weil wir strotzen wollen vor Wohlstand und nichts abgeben und die anderen sollen verrecken. Wenn diese Denke mal nicht zu kurzsichtig ist. Wie war das noch? Das Geld, was ins marode Griechenland, statt Schuldenschnittes reingepumpt wird, verwandelt sich gewissermassen in faule Kredite, weil Griechenland, wie denn auch?, nicht in der Lage sein wird, sie zu bedienen. Als nächstes druckt als Notlösung dem Draghi seine europäische Zentralbank einfach mehr Geld, wie Waschlappen oder Papiertaschentücher. Sie macht das Geld billig. Und da immer Gleich und Gleich sich gern gesellt, sammelt sich das billige Geld bei den Geldigen, die wollen nicht, dass es unter ihren Händen zerrinnt, so versuchen sie, es dorthin fliessen zu lassen, wo es ihrer Meinung nach erhalten bleibt, sie lassen es in Immobilien fliessen. Und da viele Geldige so denken, so steigt die Nachfrage nach Immobilien gewaltig, vor allem nach Immobilien in als sicher geltenden Ländern, also in Deutschland und dort an begehrten Standorten, beispielsweise München. Diese Nachfrage nach Immobilien durch gewaltige Geldmassen, lässt die Immobilienpreise raketenhaft explodieren. Und zieht die Mietpreise massiv in Mitleidenschaft. Tägliche Steigerungen. Ausgelöst unter anderem durch die eigene Bundesregierung, die einen Schuldenschnitt für Griechenland als Makel in ihrem Reinheft empfinden würde, aus Angst um die Wiederwahl hat. Sie sollte den Bürgern reinen Wein einschenken, was ihr Handeln für Folgen auf die Mieten der Wähler und durch die Geldentwertung auf den Wert der Rente hat. Oder sind die Zusammenhänge am Ende frei erfunden? Wird das Geld durch die Druckerei nicht dünnflüssig und sucht es nicht den Weg des geringsten Widerstandes? Als Wahlkämpfer werden die Politiker uns natürlich ganz andere Dinge erzählen. |
31.07.2013 | Sch. Alm Eien meint : Schalmeien in Nahost. Friedensklänge aus Nahost. Und wers glaubt, darf Gemüse und Obst aus illegalen Siedlungsgebieten kaufen. Scherz beiseite. Fehlt es dem Sommertheater an Themen? Günstig wars immer für Promis, immer Sommer zu sterben, das setzte sehr viel Platz in den Zeitungen, ermordet zu werden noch mehr. Was wollen die Parteien Wahlkampf machen, wenn alle im Urlaub sind? Krieg haben wir eh überall genug. Schlechte Perspektiven für die Weltwirtschaft und Europa sowieso. Da ist denn das Unerhörteste, das Unerwartetste die Idee eines Friedens zwischen Israel und den Palästinensern. Wozu das, möchte man fast fragen, es scheinen sich doch alle Beteiligten so wunderbar in der Erzfeindschaft eingerichtet zu haben. Wobei nie so richtig ausgesprochen worden ist oder ausgesprochen werden konnte, weils ja nicht so leicht dingfest zu machen ist, dass wenn die Amerikaner wollten, es längt schon hätte Frieden geben können. Dass aber offenbar auch in Amerika die grösseren Interessen diejenigen am Krieg waren - Gerüchte, Behauptungen; aber es ist ein Amerikaner, der jetzt alles dran setzt, den chronischen Kriegszustand zu heilen. Was mag den Gesinnungswandel befördert haben? Meinen sie es diesmal ernst? Die Chronik des Chronischen an diesem Kriegszustand ist doch die, sobald mal ein bisschen ernsthafter der Frieden ins Blickfeld und in die Realisierbarkeit rückt, lässt einer, immer natürlich ein Unbekannter ohne Hintermänner, irgendwo, wo überhaupt keiner es erwartet, eine Bombe hochgehen, ein Attentat passieren, und schwups haben überall die Falken, die kurzfristig abgetaucht sind, wieder das Sagen. Und die blutige Gewohnheit hat wieder Oberhand gewonnen. Es dürfen jetzt Wetten abgeschlossen werden, wie lange es dauert bis zum nächsten Terrorakt. Oder ist es wirklich so, dass die Amerikaner diejenigen sind, die entscheidenden Einfluss haben, die ihn aber nie ernst genug ausgeübt haben, jetzt plötzlich von den entsprechenden Interessen, wer immer das auch sei, unter höchsten Druck gesetzt werden, es mit dem Frieden für einmal ernst zu meinen? Sehen manche Interessen, die an sich am Kriegszustand in Nahost immer schon das bessere Geschäft für sich gesehen haben, dieses plötzlich gefährdet, weil der ganzen Nahe Osten dabei ist, in Bürgerkriegschaos zu versinken? Ein Chaos von einer Grössenordnung, die noch mehr mitzureissen imstande ist, gegen das auch die stärkste Militärmacht inklusive Atombombenbesitz absolut chancenlos ist? Zumindest die „Vernunft“ westlicher Wachstumsphilosophien, selbst konkurrierender Wirtschaftsmächte, könnte vielleicht allmählich zum Schluss kommen, dass in Nahost genügend kaputt gemacht worden ist, zu viel in Schutt und Asche liegt und dass ein Wiederaufbauplan und die Idee autonomen Staatsbuildings in völlig neuen regionalen und ethischen Zusammensetzungen, vom Kurdenstaat bis zum Armenierstaat etc, ein Grossgebiet autonomer Regionen unterm Schutz der UN, der Weltwirtschaft die allergrössten Impulse verleihen könnte und würde. Dass womöglich eh immer schon die Überlegung (von wem?) war, was ist einträglicher in Nahost, Frieden oder Krieg? Und dass sich jetzt allmählich und erstmals ernsthaft seit über 60 Jahren, die Antwort Frieden ihren Weg bahnt? Schön wärs. |
30.07.2013 | O. El Götze meint : Ein umgeworfener, achtlos liegen gelassener Ölgötze auf dem Viktualienmarkt zu München erregt zur Zeit einige Gemüter. Ob das die Absicht des Künstlers war, just jene Gemüter zu erregen, jene buddhistischen Gemüter, die doch der Empörung abhold sind, ist eine andere Frage. Nun, erregen tun sie sich auch gar nicht. Es sind Buddhisten und Buddhistinnen, für die die lieblos, achtlos, wie weggeworfene in goldbronzene Farbe getauchte Figur, eine Buddhafigur, ein religiöses Symbol ist. Auf der senkrecht nach oben stehenden Bodenplatte der Figur steht zu lesen „Made in Dresden“, was immer auch Dresden mit dem Buddhismus und dem Viktualienmarkt zu tun haben möge. Ein Verweis auf aspacecalledpublic.de findet sich auf einer auf dem Pflasterboden Boden eingelassen Tafel; dass es sich um ein Kunstwerk von Han Chong handle, ein Kunstwerk, das internationale Warenströme thematisieren möchte, also ohne konkreten Bezug zum Ort, wo es wie fallengelassen, wie vergessen, wie bestellt und nicht abgeholt daliegt und dass in Dresden viele Asiatica für den europäischen Markt hergestellt würden. Danke für die Info. Das wollten wir immer schon wissen. Vielleicht etwas kopfig solche Kunst, buddhaköpfig, die sich als Kunst nur am Rande der Wahrnehmbarkeit zu erkennen gibt. Moderne Trends. Strömungen. Um die Passanten, die sich für Balsamico und Basilikum, für Trüffel, italienische Salami und frische Kopfsalate interessieren, aus ihrem Einkaufs- (und beim Viktualienmarkt gerne auch: Entzückens)blick rauszureissen. Wer weiss, vielleicht ist ja auch die Zigarettenkippe, die daneben liegt, Kunst. Eine vermutlich eher nicht gewollte Nebenwirkung dieser Kunst ist nun eine Empörung von Anhängern des Buddhismus. Sie fühlen ihre Religion geschändet. Denn „Buddhismus ist unser wahres Selbst“, „Buddha respektieren, bedeutet, unser wahres Selbst respektieren“, „Bitte bringen Sie deshalb ihren Buddha in seine korrekte, aufrichtige Position zurück“ und „Es bringt Glück, Buddha aus Respekt Blumen zu schenken“, das steht in schöner Schrift auf gerahmten Tafeln, die neben diesem wie achtlos hingekippten Souvenir-Buddha aufgestellt worden sind. Rundherum stehen nun kreisförmig Blumengaben. Andererseits heischt das Kunstwerk, das den Eindruck von Respekt- und Achtlosigkeit erweckt, selber in klarem Blockwartton Ordnung und Respekt, denn auf der Tafel am Boden steht auch „Bitte nicht berühren!“, „Bitte nicht betreten“, „Eltern haften für ihre Kinder“. Vielleicht eine nicht ganz geglückte von innerem Widerspruch nicht freie Kunstaktion im öffentlichen Raum. Wie wäre es, wenn statt des Buddhas ein Büste von Peter Löscher im Schneidersitz so hingepflanzt worden wäre, auch vergoldet und statt „Made in Dresden“ würde stehen „Made by Siemens und vergoldet mit 23 Millionen Euro“.
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29.07.2013 | Moloch Rundfunk meint : Oder die Geschichte von einem kleinen, hoffnungsvollen Hätschelkind, was sich ausgewachsen und gewaschen hat. Durch die gesetzliche Neuregelung der Rundfunkgebühr in Form eines Gebührenbeitrages, der faktisch eine Steuer ist, entfacht sich die Diskussion über Sinn und Unsinn des öffentlichen Rundfunks gezwungenermassen. Vielleicht war es sogar die geheime Hoffnung der erfindenden Ministerpräsidenten, die dem gierigen Moloch immer weniger Herr werden, die sich von ihm abhängig fühlen, ihm keinen Wunsch verwehren wollen und der, obwohl öffentlich, immer mehr ein Geheimleben führt, nicht mal bekannt gibt, wie teuer manche Sportrechte sind oder was welche Stars verdienen. Dabei lohnt es sich zurückzuschauen, wie das Baby anfangs, nach dem fürchterlichen, verheerenden Krieg zukunftsperspektivisch ins Leben gerufen worden ist, wie es Freiraum für kritische Geister bot, wie es beseelt war von Wiederaufbau und Demokratiegedanken. Ohne Beachtung einer gewissen Tendenz zu Eigenleben, welcher wachsende Geldhaufen offenbar naturgemäss unterliegen, ist die weitere Entwicklung auch kaum verständlich. So sehr das Leben des öffentlichen Rundfunks anfangs noch durchdrungen war vom öffentlichen Auftrag, so sehr wuchs und wuchs es, es wuchs mit dem Wachstum des Wirtschaftswunders und es wuchs weiter und wuchs und das Geld wurde mehr. Und die Begehrlichkeiten wuchsen mit. Und je mehr sie wuchsen, desto mehr gerieten Ziel und Aufgabe dieses Geldhaufens aus dem Blick. Die Gagen wuchsen, die Pensionsansprüche, die Nachfrage nach Sendeplätzen, nach neuen Kanälen. Und das Baby wuchs und wuchs. Und wurde gefrässiger und begehrlicher. Und die Politiker fütterten es und fanden immer neue Gründe, der immer grösser werdenden Gier des Babys, was längst auf dem Weg zu Moloch war, nachzugeben. Bis sie es eines Tages nicht mehr kontrollieren konnten. Und aus lauter Verzweiflung erfanden die Ministerpräsidenten eine Gebühr, damit alle Haushalte blechen müssen, damit alle im Lande das Baby füttern sollten, in der Hoffnung, dass irgendwer, der höchst ungerecht behandelt wird von dieser neuen Steuer, das Motzen anfängt und vor Gericht zieht, damit die Ministerpräsidenten aus der Schusslinie nehmend und gleichzeitig hoffend, dass breit gesellschaftlich der Rundfunkauftrag diskutiert und neu definiert werde (so angenehm das Biotop „öffentlicher Rundfunk“ auch für viele Akteure wie Sprecher, Darsteller, Regisseure, Autoren, Redakteure, Produzenten, millionenschwere Show- und Fussballstars, millionenschwere Koproduzenten auch sein mag). Denn so kann es nicht weitergehen, so scheint eine Finanzierung nicht mehr machbar. Die Diskussion und die Gerichtsurteile dürften darauf hinaus laufen, dass der Moloch um eine Verschlankung nicht herum kommt, dass Unternehmensteile, die mit dem Rundfunkauftrag nichts mehr zu tun haben, zu selbständigen, nicht-subventionierten Einheiten outgesourct werden; so machen es die Konzerne auch; so schwer es für die Beteiligten auch sein mag. Reduktion des Unternehmenszieles auf seinen ursprünglichen, öffentlichen Auftrag. Der in Zeiten von Internet und Multimedia längst nicht mehr so wichtig einzuschätzen sein dürfte wie zu seinen Gründungszeiten. |
28.07.2013 | Folgen Des Gesetzes meint : Die Ministerpräsidenten der Länder - und in ihrem Gefolge die Landesparlamente - haben in der zu Ende gehenden Legislaturperiode in einem Gesetz einen neuen Rundfunkbeitrag (aktuell Euro 17.95 pro Monat und Haushalt) beschlossen. Befreien können sich praktisch nur Leute, die bereits aus Armutsgründen unter staatlicher Kuratel, sprich HartzIV oder Altersgrundsicherung stehen. Faktisch ist dieser Beitrag eine Steuer. Das wollen die Herren Gesetzgeber nicht so sehen. Darum sind jetzt vor verschiedenen Gerichten allerlei Klagen anhängig. Ein Herr siebengscheiter Professor Kirchhof, dem vermutlich 17.95 pro Monat nicht mehr bedeuten als zwei Blatt Clopapier, hat ein tolles Modell erfunden und dafür vermutlich auch noch einen Haufen Geld kassiert. Die Folgen dieses Gesetzes aus der Studierstube abzuchecken wäre wohl für die Gesetzgeber zu umständlich gewesen. Die werden jetzt nach und nach sichtbar. Erstens kostet die Erhebung der Adressen der potentiellen Bezahler bereits jetzt zusätzlich Dutzende von Millionen Euro. Von den Problemen, die die hohe Umzugsfluktuation besonders in Grossstädten mit sich bringt, ganz zu schweigen. Weiteres Problem sind die Haushalte, die nicht als Ausnahme vorgesehen sind, und die von ihrem Einkommen diese 17.95 Euro im Monat schlicht nicht aufbringen können, Freelancer, Rentner, Geringverdiener. Da dürfte es jetzt spannend werden zu sehen, mit welcher Härte der Gesetzgeber diese Gelder eintreiben will, welche teuren, ruinösen Mahn- und Eintreibwesen er aufbauen will. Da sollte er sich vielleicht mal bei den Pflichtkrankenkassen schlau machen. Wie da Menschen von Gesetzes wegen, nämlich der Krankenversicherungspflicht, in den Ruin getrieben werden, wie das die Sozialgerichte beschäftigt, und wie doch nichts zu holen ist bei den Betroffenen. Bei dieser Rundfunksteuer nun wird also faktisch verlangt, dass Menschen, deren Einkommen diesen „Rundfunkbeitrag“ nicht hergibt, ihn trotzdem bezahlen müssen, ergo ihn beschaffen müssen. Zwang zur Arbeit. Oder das könnte sich beispielsweise in Beschaffungskriminalität äussern, denn irgendwie müssen sie das Geld auftreiben. Oder sie werden sich zum Betteln gezwungen sehen. Oder zum Schulden machen. Und das von Gesetzes wegen. Noch groteskere Folgen scheint das Gesetz bei armen Rentnern zu zeitigen, denn je älter sie werden, desto schwieriger dürfte es für sie werden, dieses Geld zusätzlich zu verdienen. Noch schwieriger nachzuvollziehen wird diese Steuer, wenn man bedenkt, dass aus diesem Rundfunkbeitrag ein erheblicher Teil zur Auszahlung von Pensionen ehemaliger Rundfunkmitarbeiter gebraucht wird. Da müssen also arme Rentner für reiche, satte Rentner ihrer eigenen Generation oder womöglich jünger, zusätzlich arbeiten, um diesen anderen, eh schon wohlversorgten Altersgenossen, die glücklicherweise ihre Brötchen beim öffentlichen Rundfunk verdienen konnten, einen unbeschwerten Ruhestand zu garantierten. Hier hauts doch dem Gesetz glatt die Beine oder den Kopf weg. Wenn das noch mit dem Grundgesetz und mit dem staatlichen Rundfunkauftrag vereinbar ist, dann dürften wir die längste Zeit eine Demokratie gewesen sein. Vom Staat aufoktroyiert: arme Rentner müssen zum Wohle luxusversorgter Rundfunk-Pensionäre ihrer Generation oder gar jünger zum Arbeiten, Klauen, Betteln, Schuldenmachen oder zum Aufzehren ihrer allfälligen eisernen Reserve gezwungen werden. Bald sind Wahlen. |
27.07.2013 | S. Tau meint : Heute fahma in Stau. Insch Tau. Was für ein Tau? Ein S.Tau halt. Ein Problemstau. Ein Fahrzeugstau. Ein Hirnstau. Ein Risikostau. Ein inständiger Stau. Ein innständiger Stau am Inn. Oder am Irschenberg. Ein Blutstau. Ein Blutrauschstau. Du woassd scho was i moan. Des is, wenn de was zu lange drinnen lässd, zu lange duldest, wenn de zu lange Druck aufbaust, wenn de ne Sache zu lange nicht aussprichst. Dann hasd den Stau. Und weil viele, viel zu lange, viel zu viel Druck aufbaun, so miassns sich des am Urlaubsbeginn und -ende bewusst machen, indem sie in Stau fahrn, um sich zu beweisen, wie gut sie den Stau, den Wutstau, den Verkehrsstau, den Problemstau, den Ideenstau doch aushoidn. Im Stau wird ned die Sau rausglassn. Fürn Stau wird zudem viel im Stauraum verstaut. Verstauen fürn Stau. Im Stau versinnbildlichen sich die Menschen, wie nah sie sich im Stillstand doch sind. Wie ruhig es doch zugehen könnte auf der Welt. Im Stau gibt’s keinen Ideenklau. I wo. Gemma Stau schaugn. Stau, schau wem. Ein Stau ist voller Geheimnis und Religion. Flüsterstau. Ein Stau ist nicht wie ein Schmetterling. Oh, oh, ein Niessstau, pardon, hadschi, ein Hadschstau in Mekka. Geheimnisstau. Religiöser Geheimnisstau. Pilgerstau. Immigrantenstau. Gerontenstau. Stau gegen Stau. Gegenläufige Staus. Der Kampf der Staue. Staupolitik. Staudammstau. Dreischluchtenstau. Und wie halten Sie es mit dem Stau? Sind Sie womöglich ein Stauzauderer? Stau und Solidarität. Stauphänomen. Phänomenstau. Irgendwann löst er sich wie von selbst auf. Als sei er nie gewesen. Eine Schimäre. Als habe es ihn nie gegeben. Vielleicht war das Panta rei mal kurz weg, mal kurz Zigaretten holen, mal kurz Luft schnappen; vielleicht wollt es sich kurz nach dem gesellschaftlichen Staufaktor der neuen Rundfunkzwangssteuer erkundigen. Vielleicht wollt es sich kurz schlau machen über den Reparaturstau an der öffentlichen Infrastruktur im Wohlstandsland. Oder nahm den Geiststau im Wahlkampf unter die Lupe. Vergebliche Spekulation, es wollte doch nur mal kurz bieseln, um die Menschheit ans Hochwasser zu erinnern, sie daran zu erinnern, dass sie mit ihrem Festhalten an der Staupraxis, wobei der Verkehrsstau nur das Symbol, eine Art haptisch-empirische Reproduktion des politischen Staus ist, dass sie sichs also gut überlegen soll, ob sie mit der Problemstau- und der Problemverschiebepraxis auf die nächste Generation, so gut zugange sei, ob sie damit nicht selbst den Boden bereite dafür, dass sie als in wenigen Jahrzehnten Alte, diejenigen sein werden, die von ihren Kindern auf den Berg getragen und ausgesetzt werden, wie in jenem japanischen Film, weil diese sie im Leben nicht mehr mittragen können. Der Stau am Ferienbeginn sollte endlich den Nachdenkstau auflösen. |
26.07.2013 | RetroPo meint : Retropolitik betreibt die Kanzlerin. Gegen die Energiewende, gegen den Klimaschutz, gegen die Innovationskraft der Automobilindustrie in Deutschland. Für den bequemen Erhalt der Supergewinne der Autokonzern-Aktionäre mit Super-CO2-Ausstoss-Limousinen. Für Ausnahmeregelungen beim europäischen Klimaschutz für die deutsche Automobilindustrie. Eine Rohrkrepierer-Politik dürfte das werden. Eine RetroPoLitik ist das. Diese bringt die Europäer noch mehr gegen das vor Wohlstand schier platzende Deutschland auf. Denen es eh schon gut, ja super geht, die wollen jetzt auch noch zum Schaden der Allgemeinheit, der anderen Länder, der Natur und der Zukunft privilegierte Dreckschleuderregelungen in Europa für die eigene Limousinenproduktion durchsetzen. Die Kanzlerin, die Mutti, wie sie inzwischen vielfach spöttisch genannt wird, als vehemente Verfechterin der Dreckschleuderei durch die Autoindustrie. Retro. Retro. Retro. Ohne Zukunftsivision für das Land. Ohne Zukunftsvision für die Natur. Ohne Zukunftsvision für Europa. Hauptsache, die Autbonzen müssen sich nicht bewegen. Dabei steht auch deren Zukunft in den Sternen. In China wird die Nachfrage deutlich nachlassen. In anderen Ländern auch. Statt in zukunftsträchtige Industrien zu investieren, in grüne Industrien, sollen also die bequemen Milliardengewinnsäcke der Autoindustrie noch ein weiteres Arschkissen untergeschoben bekommen. Von der Mutti persönlich. Die Kanzlerin als Marionette und Amme der verkalkten Autolobby. Lobbyverseuchte Regierungsaktion. Lobbygegängelte Kanzlerin. Und hilft doch keinem was. Nur der innovationsscheuen Autoindustrie. Weil ein paar Gockel weltweit immer noch glauben, wichtig zu sein mit einem Lackaffenauto. So ein dreckiges Geschäft, was da vor den Augen der Öffentlichkeit abläuft. Und hilft doch keinem. Macht nur viele sauer. Allein der psychologische Schaden für den Euro und die Eurorettungsmassnahmen dürfte durch so eine arrogant-egoistische Privilegierungsaktion Deutschlands unmessbar sein. Wann endlich wird das Argument „Erhalt von Arbeitsplätzen“ einer qualitativen Prüfung unterworfen? Arbeitsplätze, die für die Zukunft des Landes stehen und Arbeitsplätze, die Zukunftsbremsen sind. Und wann endlich wird darnach gehandelt: keine Subventionen, keinerlei Regelungen mehr, die den Erhalt zukunftsverbauender Arbeitsplätze zum Ziele hat. Aber dazu bräuchte es eine politische Vision. Wie sieht die Zukunft aus. Wie will das Land nicht nur mit den enormen Schulden umgehen, wie will es vielmehr mit den auf es zurollenden gigantischen Kosten von Pensionen- und Rentenzahlungen umgehen? Doch garantiert nicht, indem es sich europaweit zum Deppen macht, bloss um einigen heimischen Limousinenbauern die Stunde der Wahrheit über ihre Industrie noch einige Zeit hinausschieben zu helfen! Der Kanzlerin Marionettenaktion zum Erhalt schädlicher Limousinenproduktion ist antivisionäre Retropolitik, verbaut direkt Zukunft. In keiner Weise wählbar. |
25.07.2013 | Ohrf Eige meint : Eine Ohrfeige für jedes Rechtsempfinden liefert, das ist leider kein Sommerlochtheater, das Landsgericht Regensburg, das zwei Anträge auf Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Gustl Mollath abgelehnt hat. Das darf doch nicht wahr sein. Das kann nicht wahr sein. Wo leben wir denn? Von welcher Partei wird dieses Land regiert, ein Land, in dem solches möglich ist? Ein Land, in dem möglich ist, dass ein Mensch, der irgendwelchen anderen Menschen aus diversen Gründen ein Dorn im Auge ist, unter fadenscheinigen Gründen in der Psychiatrie, wenn es so weiter geht, bis zum Sankt Nimmerleinstag, weggesperrt wird, obwohl nach allen öffentlichen Erkenntnissen das Urteil mit himmelsschreienden Schludrigkeiten des Gerichtes behaftet ist (was dieses sogar zugibt) und es keinen Grund mehr gibt, diesen Mann noch eine Sekunde länger in der Psychiatrie eingelocht zu behalten. Was für ein Geist herrscht in einem Land, in dem solches möglich ist und von der Regierung geduldet wird? Was für eine Partei gibt in so einem Land den Ton an? Und wie etepetete geziert das Gericht, als fasse es die Angelegenheit mit Glacé- oder Hygienehandschuhen an, es diese Anträge ablehnt! Wie es partout keinen zulässigen Wiederaufnahmegrund in den Anträgen sowohl des Verteidigers als auch des agierenden Staatsanwaltes erkennen will. Soll das Gericht doch gleich hinzufügen: weil die Justiz nämlich dann saudumm da stünde, weil die Justiz sich selbst blamieren müsste. Dabei hat sie sich jetzt noch einmal blamiert. Um der Eitelkeit des Gerichtes willen bleibt ein Mensch unschuldig im Gefängnis. Ein vielleicht unbequemer Mensch. Wo kämen wir hin, wenn wir unbequeme Menschen einfach wegsperren. Welche Partei kann so etwas verteidigen? Aber praktiziert wird es vor den Augen einer entsetzten Öffentlichkeit. Wie kann bei fortdauerndem staatlichem Unrecht an einem Menschen von Verjährung gesprochen werden? Paragraphenkrümelmonster entblössen sich, sie entblöden sich nicht, sich zu entblössen. Das ist eine Ohrfeige für jedes demokratisch gewachsene und entwickelte Rechtsempfinden. Wie können diese Richter zur Ablehnung des Antrages die Begründung anführen, es handle sich bei den gerügten Verfahrensfehlern nicht um einen elementaren Rechtsverstoss. Ist das kein elementarer Rechtsverstoss, wenn ein Mensch unschuldig jahrelang weggesperrt wird? Wie verquer werden da gesunde Rechtsbegriffe verstümmelt. Es habe sich nicht um bewusste Rechtsverstösse der kritisierten Richter gehandelt. Übrigens, wie will das Gericht diese Unbewusstheit beweisen? Wer pfuscht, verstösst nicht bewusst gegen Recht. Da sträuben sich einem die Haare ob solcher Philisterei. Ist dagegen kein demokratisches Kraut gewachsen?
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24.07.2013 | Heute Ausflug Machen meint : Heute machen wir einen Ausflug. Heute radeln wir unter Schäfchenwolkchen und bei hoher Luftfeuchtigkeit aus der Stadt hinaus. Lassen Sie mit der Geldgier der Vermieter, mit dem Hickhack um Marktanteile und dem Gezänk um die Stücke vom Wohlstandskuchen, vom Rentenkuchen, vom Pensionenkuchen und dem Wahlkampf hinter uns. Wer hat dem Land diesen Wohlstand beschert, der aus allen Nähten platzt? Waren es Fleiss und Disziplin und Hingabe der Bewohner oder waren es vorausschauende Politiker oder waren es weitsichtige Unternehmer? Wer hat dem Land die Skandale beschert? Waren es verbohrte Bürger, waren es egomane Politiker, waren es charakterlose Unternehmer? Was die Parteien uns alles versprechen. Welcher Partei haben wir den zusehends maroden Zustand von Brücken, Strassen und weiterer, öffentlicher Infrastruktur wie Schulen etc. zu verdanken? Welcher Partei haben wir das ausufernde, zusehends die dünner werdende junge Generation belastende Pensionswesen für Beamte zu verdanken? Welcher Partei haben wir den unwillkommenen Atommüll und sein fehlendes Endlager zu verdanken? Welcher Partei haben wir die gigantischen Staatsschulden zu verdanken? Welcher Partei haben wir das miserabel zusammengezimmerte Gesetz zur Rundfunkzwangssteuer zu verdanken (was Zwangsarbeit für arme Rentner zur Folge hat)? Welcher Partei haben wir das Auseinanderdriften von Arm und Reich in der Gesellschaft zu verdanken? Welcher Partei haben wir konsumenten- und krankenkassenschädigende Gesetze zum Schutze der Pharmaindustrie zu verdanken? Welcher Partei haben wir umweltschädigende Gesetzgebung zum Schutze der Automobilindustrie zu verdanken? Welcher Partei haben wir die ganze Ausspäherei jeden Bürgers zu verdanken? Welcher Partei haben wir den immer noch andauernden Kriegseinsatz in Afghanistan zu verdanken? Welcher Partei haben wir demokratiedemontierenden Gesetze zu höheren Weihen des Antiterrorkampfes zu verdanken? Welcher Partei haben wir das Drohnendebakel zu verdanken? Welcher Partei haben wir die schiere Blindheit des Apparates der rechten, terroristischen Vereinigungen NSU gegenüber zu verdanken? Welcher Partei haben wir das kreativitätsabwürgende Filmfördersystem zu verdanken? Welcher Partei haben wir das absurde, sich selbst lächerlich machende Konstrukt des deutschen Filmpreises zu verdanken? Welcher Partei haben wir die zunehmende Chancenungleichheit bei der Bildung zu verdanken? Welcher Partei haben wir den himmelschreienden Fall Mollath zu verdanken? Welcher Partei haben wir die menschenverachtende Behandlung von Asylsuchenden zu verdanken? Welcher Partei haben wir das bis vor kurzem in Bayern grassierende System der Verwandtenbeschäftigung durch Parlamentarier zu verdanken? Welcher Partei haben wir die positive Haltung genmanipulierten Nahrungsmitteln gegenüber zu verdanken? Welcher Partei haben wir die absurde Subventionierung von hochindustriellen, naturverachtenden Agrarfabriken zu verdanken? Welcher Partei haben wir es zu verdanken, dass es in Bayern noch kein Verbandsklagerecht für Tierschutzverbände gibt? Welcher Partei haben wir es zu verdanken, dass es in München noch keine Katzenschutzverordnung mit Kastrationspflicht gibt? Welcher Partei haben wir es zu verdanken, dass die Bahnlinie München-Bodensee durch das Allgäu seit Jahrzehnten weder elektrifiziert noch sonstwie bemerkenswert ausgebaut wird? Welcher Partei haben wir die Mietpreisexplosion in den Ballungsräumen zu verdanken? Welcher Partei haben wir die zunehmende Altersarmut zu verdanken? Welche Partei wird jetzt für alle erwähnten Skandale und Fehlentwicklungen andere Parteien oder die Umstände verantwortlich machen? Lassen wir das alles hinter uns, radeln auf Land, legen uns in eine grüne oder schon halb von der Hitze versengte Wiese, schauen zu den Wolken – oh, da zeichnet sich eine furchterregende, den Bürger bedrohende und ihn aussaugen und betrügen wollende Parteienfratze ab. Vielleicht bleiben wir doch lieber in der Stadt, da sieht man das nicht so gut. |
23.07.2013 | Wahlp Lakate meint : Wählt unsere Partei. Für Steuererhöhungen. Für die Zwangsarbeit für arme Rentner. Für den Zwangsstaatsrundfunkbeitrag. Für Erhalt und Zweckentfremdung des Soli. Totale Ausspähung des Bürgers bis in die Innereien. Höher Pensionen für Beamten und Politiker. Politik muss sich wieder lohnen - für die Politiker. Für ein Zweiklassensystem von Rentnern. Für ein Zweiklassenbildungssystem. Für ein Zweiklassengesundheitssystem. Die armen Rentner sollen zwangsarbeiten für die Pensionen der reichen Rentner von Staat und Rundfunk. Konzerne müssen reelle Chancen haben: auf weniger Stromsteuer, auf Steuerschlupflöcher, auf Ausnahmeregelungen jeder Art beim Naturschutz. Keine Privilegien für alle. Profit geht vor Natur. Zurück zum Bewährten: zur Atomkraft, zum CO-2-Ausstoss. Nur mit uns, mit uns für Deutschland. Wählt Europas grösste Hüpfburg. Wählt die Kontinuität: Kontinuität der Mietpreissteigerungen, der Lebenskostensteigerungen, der Preissteigerungen beim öffentlichen Verkehr und die Kontinuität des Realrückganges der Renten. Kontinuität der Öffnung der sozialen Schere. Bestandsschutz und Privilegien für die Profitgier. Mietpreissteigerungen statt Mieterschutz. Wir sind für die Anschaffung von Drohnen, auch von bewaffneten Drohnen. Panzerverkäufe auch an Diktaturen: Erhalt von Arbeitsplätzen. Mehr Flaschen an Spitzenpositionen. Die Agroindustrie muss vor den Naturschützern in Schutz genommen werden. Genmanipuliertes Soja schafft Arbeitsplätze. Von der Demokratie zur Lobbyokratie. Mehr Rechte für die Lobbyisten. Mehr Privilegien für die Lobbyisten. Direkteinfluss der Lobbyisten auf die Gesetzgebung. Gesetzgebung direkt durch die Lobbyisten. Der deutsche Film zeigt noch Lebenszeichen, gebt ihm den Overkill mit noch mehr Subventionen und noch mehr Funktionären. Mehr Geld für Funktionäre. Mehr Gewicht für Funktionäre in Sport, Kultur und Natur. Weniger Wettbewerb. Weniger Geld für Infrastruktur. Wir streben Detroit an. Mit uns nach Detroit. Schützt die Banken, auch wenn sie nicht wissen, was sie tun. Schiesst den Banken noch mehr Geld hinterher. Für ausgiebige Ruhegehälter von Pleitier-Bankern. Für Aufpumpen des Euros. Schützt die Staatsschulden. Für den drastischen Ausbau der Staatsschulden. Gegen den Tierschutz. Mehr Subventionen und Reisefreiheit für totes Fleisch quer durch Europa und gegen Ursprungs- und Inhaltskennzeichnungspflicht. Die Konsumenten sollen nicht wissen, was ihnen vorgesetzt wird, denn was einer/eine nicht weiss, macht ihm/ihr nicht heiss. Für mehr Heimlichkeit staatlichen Handelns. Für grenzenloses Recht des Stärkeren. Gegen Flüchtlinge. Für Abschottung. Für staatliche Blindheit auf dem rechten Auge. Für eine Gedenkkultur an den Humanismus. Für Fracking und den Nepotismus. Für das St. Floriansprinzip. Für Ausgaben auf Kosten der nächsten Generationen. Leichtgläubige, Verführbare, Manipulierbare, Dumpfbacken, Deppen, Stehengebliebene wählt uns und glaubt uns, damit helft Ihr uns am meisten! |
22.07.2013 | Hit Ze meint : Hitze in die Köpfe. Die Köpfe rauchen. Oder auch nicht. Bleiben einfach ruhig. Der bayerische Ministerpräsident zum Beispiel gibt zu erkennen, dass er für Zwangsarbeit für Rentner ist. Indem er zumindest einer entsprechenden Nachfrage nicht widersprechen lässt. Es geht, einmal mehr, um das unerträgliche Konstrukt des neuen „Rundfunkbeitrages“, der einer Rundfunkzwangssteuer gleich kommt. Die Nachfrage lautete sinngemäß, ob der bayerische Ministerpräsident der Ansicht sei, dass Rentner, die sich aus ihrer Rente diesen Beitrag nicht leisten können, und die noch dazu weder über Fernsehen noch Radio verfügen, ob diese Rentner jetzt gezwungen seien, den neuen Rundfunk-Betrag extra zu erwirtschaften, also zu erarbeiten, was ja einer Zwangsarbeit gleichkomme. Ob der Ministerpräsident also der Ansicht sei, dass solche Rentner erst mal per Zwangsarbeit diesen Betrag erwirtschaften und bezahlen sollen. Dass sie also auf Vorrat Zwangsarbeit leisten müssten, bis dieses von den Ministerpräsidenten schlecht genähte Gesetz „austariert“ sei. Da der Ministerpräsident der entsprechenden Nachfrage nicht umgehend hat widersprechen lassen, ist davon auszugehen, dass der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer der Meinung ist, Rentner, die sich den Rundfunkbeitrag nicht leisten können wegen geringer Rente, sollen jetzt erst mal Zwangsarbeit leisten, um diesen Beitrag aufzubringen. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer ist der Meinung, Rentner sollen Zwangsarbeit auf Vorrat leisten. Wobei hinzuzufügen wäre, dass, da der Rundfunkauftrag öffentlich ist, die entsprechenden Angebote für alle Bürger zugänglich sein müssten, auch wenn sie eine Bezahlung aufgrund bescheidener Rente beispielsweise nicht leisten können. Ein Ministerpräsident auf Wahlkampf, der für Zwangsarbeit für Rentner ist. Hört sich gar nicht gut an. Auch bei Hitze nicht.
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21.07.2013 | Koloss Aallegung meint : Die Akademie der Bildenden Künste lädt zu ihrer Jahresausstellung ein, noch bis Sonntag 28. Juli, Öffnungszeiten Montag bis Freitag, 14.00 – 21 Uhr, Samstag/Sonntag 11.00 – 21.00 Uhr (adbk.de). Der weder rollator- noch rollstuhlgängige Haupteingang in die Ausstellung ist durch den Park ausgeschildert. Von der Leopoldstrasse her an einem historischen Kinderkarussel und einer Taxisäule vorbei geht es zur nordöstlichen Kante des massiven Akademiegebäudes. Über mehrere Stufen eines Ad-hoc-Stahlrohrgerüstes hinauf fast auf die Höhe des ersten Stockes; hier muss der Besucher sich durch ein Fenster zwängen, nicht ganz so eng wie ein Muttermund aber auch nicht geräumiger als der Einstieg in eine ägyptische Pyramide. Das Gerüst pflanzt sich im Inneren des so betretenen Raumes fort und führt zu einem Ausgang am unteren, gegenüber liegenden Ende des Saales, quert den Raum luftig. Der Besucher gelangt auf dem Stahlgerüst und seinen löchrigen Platten, die die erlittenen Bewegungen nicht ohne Resonanz lassen, in atemberaubender Höhe in das Innere des Kolossaals der Kunstakademie, eines mindestens zehn auf zehn Quadratmeter grossen, mehrere Meter hohen Raumes im Untergeschoss. Vom Scheitelpunkt des Gerüstes schaut der Betrachter nun hinunter auf den Boden, der bis auf eine kleine Bewegungs- und Betrachtungsfläche für die Besucher an der Tür unten am Holzgerüst nicht betreten werden kann. Ihm schwallt die „Petersburger Legung“ entgegen; Spuren der Temperamente all der Talente und Persönlichkeiten, die sich in dieser Akademie bewegen, die hier heranreifen, die sich hier austoben, hier Impulse holen und geben; die sich an den verschiedensten Materialien abarbeiten. Eine lakonisch-pfiffige Referenz an die „Petersburger Hängung“, die ihren Namen kunstgeschichtlich von den üppig und dicht behängten Wänden der Sankt Petersburger Eremitage her hat. Hier also die Münchner „Petersburger Legung“ des Rupert Jörg. Als Info-Text dazu ist zu lesen „nur noch Mittwoch/heut 13.00 – 20.00 könnt ihr eure Prozess abbildenden aussortierten und längst verdrängten Arbeiten im Kolossaal (A.U. 1.08) legen. Skulptur Plastik Idee Installation Malerei Zeichnungen Schmuck Skizze Fotografie, kommt zuhauf und werdet Teil des Ganzen“. Übrigens: diese Kunst ist riskant, am Eingang steht noch ein Schild: „Betreten auf eigene Gefahr“. Man könnte hinzufügen: Beschäftigung mit der Kunst auf eigene Gefahr. Vor dem Auge des Betrachters breiten sich auf dem Boden des Kolossaal, flächenfüllend, liegen da wohlgeordnet arrangiert, wie von einem hingebungsvollen, stolzen Sammler, dem jede Faser der Kunst kostbar ist: Versuche, Reste, Rückstände, Ausgesägtes, Ausgespartes, Ausgeschnittenes, Verworfenes, Fotografiertes, Skizziertes, Unvollendetes, Späne, Nicht-für-gut-Befundenes aus den verschiedensten Materialien, Stein, Plastik, Keramik, Schaumstoff, Papier, Leinwand, Eisen, Glas, Holz, Stoff wie nach einem unerklärlichen System angeordnet. Einstimmend auf die Vielfalt des Ausgestellten dieser Jahresausstellung, machtvoll wirkend wie der Sound eines Orchesters, welches für das Konzert den gemeinsamen Ton sucht, hier zu einer Variation des Themas Kunst und ihre Ausstellung. Das von den Künstlern als nicht ausstellenswert Empfundene zu einem ausstellungswerten, aussagekräftigen Ganzen gefügt. |
20.07.2013 | Kleiner Vergifteter Satz meint : Es gibt so kleine, vergiftete Sätze, die nichts bringen und die in keinerlei Hinsicht hilfreich sind, die in komplexe Situationen eher noch mehr Unklarheit – und damit wohl auch Schmerzen – hineintragen. Einen solchen Satz in seinen Text zu schummeln gestattet heute die SZ-Redaktion Paul Anton Krüger auf der ersten Seite. Es geht mal wieder um den gordischen Knoten Nahost. Es geht um das Völkerrecht, um die Grenzen Israels, um die Illegalität des Siedlungsbaus in den besetzten Gebieten. Denn völkerrechtlich sind die Grenzen Israels unumstritten und in keiner Weise in Frage gestellt. Um dem Völkerrecht keinen Tort anzutun, um nicht Völkerrechtswidriges zu untermauern, will die EU keine Projekte mehr im Westjordanland unterstützen. Um wenigstens eine Klarheit deutlich zu machen. Paul Anton Krüger schreibt dazu: „Die EU betrachtet die Siedlungen als völkerrechtswidrig“. Damit stellt er dreist das Völkerrecht in Frage, behauptet es als eine Auslegung der EU. Oder erteilt halbseiden dem Völkerrechtsbruch durch Israel seine Zustimmung. Dass Israel auf die Leitlinie der EU wütend reagiert, das ist erwartbarer, kalkulierbarer wie es auch kalkulierter Reflex ist, das hat Methode, das ist das Prinzip „Rühr mich nicht an, egal, was ich treibe“. Damit entwertet Krüger eines der wenigen, sinnvollen Instrumente und Druckmittel zur Unterstützung völkerrechtlicher Positionen. Das kann Klarheit schaffen in der Verworrenheit im Komplex Nahost. Aber das will die SZ offenbar gar nicht. Nur hilft keiner einem Freund, wenn er ihn in Unrechtsaktionen bestärkt, diese verharmlost, diese unwichtig redet und denjenigen versucht als fragwürdig hinzustellen, der so grosses Recht wie das Völkerrecht zum Massstab seines Handelns nimmt. Nur wenn dieses Recht weit herum Anerkennung findet, gibt es überhaupt eine Basis für Friedens-Verhandlungen im kochenden Nahen Osten. Und es wird Sache der Verhandlungen sein, wie umgehen mit den von Israel geschaffenen Tatsachen, den illegalen Siedlungen, wie sie gegen was zu tauschen. Aber wenn selbst die SZ völkerrechtlich Unbestrittenes als Meinung einer einzelnen Fraktion abtut, so trägt leider auch sie nicht zu einem Fortschritt der Situation bei. So trägt sie bei zu einer Zementierung der aussichtslosen Situation. An der sich wohl auch Amerika wieder einmal dabei ist, die Zähne auszubeissen. Vergiftete kleine Sätze können so hinderlich sein wie ein Gerstenkorn im Auge. |
19.07.2013 | Amhelll Ichtent AG meint : Wie dreist die Lobbies am helllichten Tag agieren, wird jetzt wieder offenbar mit dem Vorgehen der Atomlobby in Brüssel. Dass neue Meiler begünstigt gebaut werden sollen. An vielen Orten in Europa. Dass Beihilfen geleistet werden sollen. Vor allem: dass das Versicherungsrisiko bei einer Minimalsumme von 1 Milliarde gedeckelt werden soll. Während zum Beispiel allein Fukushima Kosten von 100 Milliarden verursacht habe. Und das alles am helllichten Tage, im Lichte der Öffentlichkeit. Eine kleine hochaktive Lobbygruppe, die die windigen Beamten in Brüssel bearbeitet, die sind offenbar formbar wie Wachs. So weich wie die Kanzlerin der Autolobby gegenüber, die sich in Brüssel für eine Aufweichung der Abgasnormen zugunsten deutscher Benzinfresserlimousinen verwandt hat, wohl wissend, dass das dem Klima abträglich ist, die Klimaveränderung beschleunigt, die Gefahr für weitere katastrophale Hochwasser erhöht. Und das alles am helllichten Tage. Dreist, Unverschämt, Lobby. Und die Beamten wehren sich nicht dagegen. Die sind wie Butter. Die sind windelweich. Je höher, desto weicher. Wir bräuchten mehr Berichte über die Lobbyarbeit. Mehr Zeitungsrecherche darüber, was diese so treiben, welche Empfänge sie veranstalten, welche gekauften Gutachten sie der Regierung günstig überlassen, welche verdeckten Parteispenden rübergeschoben werden, welche Postenbesetzungen sie beeinflussen, denn ohne solche Vorgänge ist die Marionettenhaftigkeit des Apparates gewissen Lobbys gegenüber nicht zu verstehen. Das wäre doch hochspannend, ein ganz genauer Bericht über einen mit so einer lobbyverseuchten Gesetzgebung befassten Brüsseler Spitzenbeamten, welchen Lobbyeinflüssen er konkret und wie oft und wie ausgesetzt ist. Aber nicht nur die Atomlobby, kein bisschen anders verhält es sich mit Monsanto. Die jetzt heuchlerisch einige, vermutlich kommerziell eh aussichtslose, Projekte mit grossem Getue zurückziehen. Wenn sie mal ihre Lobbyarbeit, ihre Bestechungsversuche, wie auch immer die getarnt sind, auch so offen darlegen würden. Auch da ist noch ein weites Feld für Recherchejournalismus. Am helllichten Tage erdreisten sich die Lobbys Gesetze anzustossen und zu manipulieren, die gegen das Allgemeinwohl sind, die ihre Risiken der Öffentlichkeit und der Zukunft überlassen, den Profit aber schnell und in gigantischem Ausmasse für Partikularinteressen Weniger abgreifen lassen. Am helllichten Tag. Am helllichten Tag greifen sie zu. Wir brauchen genaue Berichterstattung über die Freihandelsverhandlungen mit den USA; hier will Monsanto, resp. deren Marionetten in der US-Regierung, wieder zuschlagen. Und egal, wie immer man zum Filmsubventionssystem in Deutschland steht. Auch diese empfindlichen Pflänzchen darf man nicht einer ungebändigten Markmacht und deren Lobbies zum Frass vorwerfen. Augen auf Leute, was so alles am helllichten Tage passiert! |
18.07.2013 | In Den Weiten meint : In den Weiten des Netzes, da lauert so mancher Tsunami. Was ins Netz eingespeist wird, das bleibt auch drin. Das bleibt mehr oder weniger leicht auffindbar. Das wird von den Geheimdiensten und wer weiss von sonst noch wem systematisch oder auch zufällig gefischt. Das kann sich zu Bergen an Information, die geheim sein sollte, auftürmen und öffentlich werden, die dann plötzlich auf ein ach so friedliches Land, was mit allem im Reinen ist, zurollt. Und die Sommerfrische womöglich gewaltig vermasselt. Eine ahnungslose Regierung kann von ihrer eigenen Ahnungslosigkeit und auch ihrer Ahnungslosigkeit über ihre eigene Ahnungslosigkeit eingeholt werden. Übeltäter, Leichtfertige, Opportunisten, Dummschwätzer, Lügner können von ihren verdrängten Texten eingeholt werden oder drohen sogar, unter diesen begraben zu werden. Jetzt hat sich die Regierung vor den Wahlen und vorm Sommerurlaub die ganze Euro-Krise so schick gerechnet, hat wie bei einer Wohnungsübergabe die Löcher in der Wand mit Zahnpasta gefüllt, hat die Arbeitslosenstatistik frisiert, hat die Statistik über die immer krasser werdende Ungleichverteilung der Vermögen und die drohende soziale Drift frisiert, hat die Diskussion über die Rundfunkzwangssteuer bei den Gerichten deponiert, hat vergessen lassen, dass das Land sich immer noch in einem längst verlorenen Krieg befindet, hat sich die Zahl der Kita-Plätze brillant hochgerechnet, hat ihr Gärtlein mit möglicherweise hochgiftigem Zeugs von Unkraut und vielem anderen Leben gereinigt, hat die Energiewende in den Wind geschrieben, hat versucht, die Verschuldung des Staates, die sie bei interplanetar höchsten Steuereinnahmen nochmal verstärkt hat, als Erfolg darzustellen, hat als dicke Lüge die reale Kürzung der Renten als Grund zur Freude für die Rentner verkauft, dreister geht es nimmer. Hat aber leider in ihrer Ahnungslosigkeit ihre Ahnungslosigkeit bezüglich Netz, und dass in diesem Neuland nichts verloren geht, dass sich einst herausgewürgte Daten zu gewaltigen Tsunamis auftürmen können, vollkommen ignoriert, ist dabei, den Sonnenschirm und den Sonnenhut und die Sonnencreme einzupacken und vergisst so gebeugt den Blick auf den Horizont. Prognose für den Leser daheim: es könnte spannend werden. Aber wie es mit dem Wetter so ist, das drohende Unwetter könnte sich auch verziehen, sich noch einmal in die Weiten des Netzes zurückziehen. Insofern: bis zu den Wahlen wird jetzt va banque gespielt. |
17.07.2013 | Ren Tensch Ere meint : Gnadenlos zieht sich die Rentenschere zu. Für die Normalrentner. Die nur die staatliche Rente erhalten. Diese steigt im Juli um magere 25 Cent pro Hundert Euro. Wer durchschnittlich dasteht und etwa 1000 Euro Rente hat, dem steigt die Rente gerade mal um Euro 2.50. In wenigen Monaten steigt der Preis der Isarcard 60 um 3 Euro. Da ist die Rentenerhöhung schon wieder mehr als futsch. Aber der Strompreis ist dieses Jahr auch schon um 3 Euro monatlich gestiegen. Da ist die Rentenerhöhung schon zweimal futsch. Die Bundesregierung preist diese Rentenerhöhung auf ihrer Website mit folgenden Worten an „Mehr Geld zum 1. Juli 2013. Darüber können sich die Rentnerinnen und Rentner in Deutschland freuen. Das Bundeskabinett hatte am 17. April 2013 die Rentenerhöhung beschlossen.“ Ein dicke Lüge also – wobei die Lüge insofern gedoppelt ist, als das Geld nicht am 1. Juli kommt, sondern erst am aller- allerletzten, nämlich am 31. Juli. Und so ein fett lügende Regierung will wieder gewählt werden. Der Rentner in München hat ferner mit einer Mietpreissteigerung von durchschnittlich 5 Prozent pro Jahr zu rechnen. Auf eine Kaltmiete von 400 Euro macht das 20 Euro. Die Inflationsrate liegt bei ca. 1,5 Prozent, womit die Rentenerhöhung nochmal um das 6-fache weggesaugt wird. Ausserdem verlangt der Staat von rundfunkabstinenten Rentnern monatlich 17.95 Euro Rundfunkzwangssteuer. Kostensenkende Faktoren sind weit und breit nicht in Sicht. Allein diese hier erwähnten Kostensteigerungen, also 3 Euro Isarcard, 3 Euro Strom, 20 Euro Miete, 17.95 Euro Rundfunkgebühr, macht zusammen 43.95 plus die Inflation, als Wertminderung bei 1000 Euro Rente um 15 Euro, macht zusammen 58.95 Euro, um die die Rente faktisch gekürzt oder entwertet wird. Dem gegenüber steht eine Rentensteigerung von 2.50 Euro. Das preist die Bundesregierung an, „darüber können sich die Rentnerinnen und Rentner in Deutschland freuen“.
Eine Bundesregierung, die diese Kalkulation so kommentiert, die ist nicht mehr von dieser Welt.
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