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16.07.2013 | Spä Hen meint : Die ausgespähte Kanzlerin, ahnungslos. Die ausgespähte Regierung. Die ausgespähten Minister. Die preisgegebenen Geheimnisse. Jetzt gibt es so lustige Moraliker, die können ihren Unmut über die neuen Mediennetzwerke ein bisschen anhand des PRISM-, NSA-Skandals übersprungshandlungshaft an den Bürgern kühlen, die zu viele private Informationen ins Netz stellen würden und die doch Acht geben sollen. Stellt doch ins Netz, was ihr wollt. Je mehr desto besser. Füttert die Späher im Netz mit Nonsense, mit Informationen über eure Trinkstrecke vom Wochenende, über die Zutaten zu eurer Spaghetti-Sauce, über das Jungen eurer Katz, über den Hautausschlag eures Gatten, über die Potenz eurer Tante, über die Macken eures Frisörs, über Fitzelchen eures Unglücks, füttert die Netze mit belanglosem Nonsense, das wird die Späher noch mehr in die Bredouille bringen. Denn eines ist sicher. Die Kanzlerin wird ahnungslos bleiben. Die SZ hat das gut beschrieben durch ihren Starinvestigativ-Reporter Leyendecker: dumme Zwickmühle für die Kanzlerin: wenn sie sich ahnungslos gibt, ist das peinlich, eine ahnungslose Kanzlerin, igitt, wo will so eine das Staatsschiff hinführen; und wenn sie zugibt Ahnung gehabt zu haben, dann ist das noch peinlicher, weil dann hat sie nämlich gelogen. Da helfen keine Bauernopfer mehr. Ein Lügnerin an der Spitze des Republik, das geht nun gar nicht, eher noch ein Steuerhinterzieher an der Spitze eines berühmten Fussballclubes, selbst ohne Bewährung. Füttert die Netze Leute, füttert die Netze mit eurem Textmüll, verwirrt die Späher nach Kanten. Denn woher wollen die wissen, ob das stimmt, was ihr schreibt. Und falls ihr präzise Gedanken schreibt: die kann man nicht genug verbreiten; die sollen gerade den Spähern, den Späh-Hennen auch, zu Ohren kommen. Der Späher an der Wand oder im Netz, hört seine eigene Schand. Der Späher am Ausguck des Piratenschiffes sieht – nichts. Sieht Meer. Ein Meer an Informationen, an fehlgeleiteten Texten, an falsch etikettierten Inhalten, Aschenputtel im Netz. An kleinen Schreibfehlern, die grossen Geheimnisse vertuschen. Der Späher im Netz kann sich leicht verheddern und den Überblick und seine eigenen Ziele aus den Augen verlieren, so quellen sie ihm über vor irrelevanten Gehalten. Der Späher ist möglicherweise fixiert darauf, das zu sehen, was er nicht sieht, was er gar nicht sehen kann. Möglicherweise ist der Späher sogar ein bisschen blöd. Drum füttert den Späher, beschäftigt ihn, gebt ihm Nahrung, sonst kommt er noch auf dumme Gedanken. Gebt ihm Nahrung dem Späher, denn er hat kein Eigenleben. Er ist wie ein Schmarotzer, er will vom Saft der anderen zehren; drum gib ihm's, füttere ihn mit vergifteten Nachrichten, bis er Bauchschmerzen kriegt, bis er sich krümmt vor Schmerz und merkt, dass er doch womöglich ein Eigenleben hat – und wenn es auch nur sein Gedärm ist. |
15.07.2013 | A. H. Nungslo S. meint : Eine ahnungslose Kanzlerin. Das macht keine gute Falle. Ahnungslos, ob und wie weit sie von ihren Freunden, den Amis, ausspioniert, abgehört, überwacht worden ist und wird. Eben werde ihr neuer Regierungsflieger in Amerika mit Raketenabwehr ausgerüstet, und, die Wetten stehen 100 zu 1, garantiert auch verwanzt. Wie will sie das Gegenteil beweisen. Eine ahnungslose Person an der Staatsspitze, das macht frösteln. Vollkommen ahnungslos. Keiner weiss, welchen Schaden diese Ausspioniererei seitens der transatlantischen „Freunde“ bereits angerichtet hat. Und noch anrichten wird. Herr Snowden habe noch einiges in petto, heisst es. Das wird vielleicht das spannende Sommer- und Vorwahltheater: wie wird sich dieses Wölkchen von Ahnungslosigkeit entwickeln, zu was wird es sich auswachsen? Der Oppositionskandidat hat bereits kräftig das Thema forciert, zum Angriff angesetzt. Dem ist mit Ahnungslosigkeit schlecht Paroli bieten. Anfangs schien es noch, als schaffe die Kanzlerin es, die Affäre, den Skandal als Verpuffung entweichen zu lassen. Nichts sehen, nichts hören, nichts wissen. Im ersten Moment schien die Taktik zu funktionieren. Keiner wusste recht, wie sehr er sich aufregen soll – die Anmutung ist einfach zu ungeheuerlich. Beschwichtigt wurde mit dem Kreidefresssatz, es seien ja durch die Ausspioniererei böse Taten verhindert worden. Mit der Kanzlerin Bekenntnis der Ahnungslosigkeit scheint das nicht mehr zu funktionieren. Das nährt Misstrauen. Hat das Misstrauen erst einen Fuss in der Tür... - so kann es schnell die Wohnung fluten wie ein Hochwasser. Welchen Geist hat Snowden aus der Flasche gelassen? Wird ein Gespenst daraus? Eine Lawine? Eine Machterosion sondergleichen? Steht uns ein turbulenter Sommer und ein noch heftigerer Herbst bevor, mit den Wahlen, nach den Wahlen; wenn vielleicht die wirtschaftlichen Zahlen und damit die Steuerzahlen und womöglich die Arbeitslosenzahlen an Strahlkraft verlieren? Wenn der momentan offenbar geschickt ruhig gestellte Euro wird anfängt zu rumoren? Wenn diverse, ungedeckte Schecks, die von gegenwärtigen und vergangenen Politiker- und Bankergenerationen ausgestellt worden sind, zur Zahlung fällig werden? Noch schaffen es die Regierenden mit vielen statistischen Tricks die Gegenwart und die Zukunft in rosigstem Lichte erscheinen zu lassen. Es sind nur ein paar Schönwetterwolken am Himmel, wollen sie uns weismachen. So wie das Wölkchen an Ahnungslosigkeit, das über der Kanzlerin neckisch schwebt.
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14.07.2013 | De Mos meint : Gleich zwei parallele Grossdemos gabs gestern Samstag in München. Während die Christopher Street Parade längst bei den Massen angekommen ist und gesäumt von Zehntausenden von Zuschauern schrill, bunt und ausgelassen durch die Strassen zog, bewegte sich eine andere, bemerkenswert vielfältige, energievolle und quicklebendige Grossdemo praktisch abseits von Zuschauern vom Odeonsplatz in Richtung Staatskanzlei, die „Mir hams satt! -Demo gegen Agrarindustrie und Flächenverbrauch“. Dass beide Demos im Hinblick auf die in wenigen Wochen anstehenden Wahlen in den Bundestag und den bayerischen Landtag hochpolitisch sind, versteht sich von selbst. Die Anzahl Zuschauer dürfte jedoch keinen verwertbaren Hinweis auf die politische Relevanz liefern. Hier einige Texte aus der Demo „gegen Agrarindustrie und Flächenverbrauch“, der Demo mit dem komplexeren Thema: Keine Patente aufs Leben. Keine Gentechnik auf unseren Tellern. Sprechblase zu Merkelfoto: „Patent auf Pflanzen, Mensch und Tier, das wünsch ich mir“. Rahmenbedingungen für eine bäuerliche Landwirtschaft. Agrotechnik frisst der Welt das Brot. Schöpfung bewahren. Agrogentechnik ist Diebstahl. Kühe brauchen Hörner – Enthornung der Tierquälerei. Soja landet in der Massentierhaltung – auf Kosten des Familienbetriebs. SlowFood. Wer Bauern schikaniert, wird am Wahltag demontiert. C = corrupt, S = selbstherrlich, U = unsozial. Bild von Frau Merkel mit Pinocchio-Nase: Lügen, Lügen, Lügen, Lügen „Gentechnik ist sicher“. Jedes Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet von einem System, das auf Profit aus ist. EudSSR: Gentechnik, Korruption, Diktatur, Lobbyisten, Patente auf Leben, Friedensnobelpreis, Monsanto-City. Aigner: Deutsches Fleisch gegen Welthunger; der Beweis: Fleisch frisst Hirn. Wir haben es satt. Heut schon gepflanzt? Für mehr Vielfalt in unseren Agrarwüsten. Mehr Ökogärten auf dem Land und in der Stadt. Fleisch, nein Danke. Fluglärm ist Terror, kein Votum für Lärmterroristen. Werden wir zu mündigen Koproduzenten der Landwirte, werden wir zu wachen Konsumenten. Mobilfunk – globaler Burnout? Organisiertes Verbrechen, alle Sec stirbt ein Kind an den Folgen von Hunger. EU-Gelder in Kleinbauernhand bringt Bienen und Vielfalt ins Land. Unsere Erde ein Labor und alle Lebewesen Versuchskaninchen? Stoppt Gentechnik. Die Linke unterstützt die Bauern im Kampf gegen die Agrarkonzerne. Endlich glücklichere Tiere. Unser Saatgut bleibt rein. Genfreier Landkreis. Bauern brauchen einen fairen Preis. 2013: Aigner weg, 2015 Quote weg, 2017 Bauern weg. Märkte gestalten statt Krisen verwalten. Konzerngelenkte Agrarpolitik beenden. Stoppt den Landfrass. Die faire Milch. Ilse – Brunner – Staatsekretär, stecken wir mit Wonne zum Entsorgen in die Tonne. Lieber EntAignert als den Hof verloren. Politiker sind Diener – von A) Grosskapital, B) Kaninchen? Mehr Marktmacht für die Milcherzeuger, BDM. Rettet Bienen. Schluss mit der Schweinerei, kommt in die Hufe. Ödp: Heimat statt Agrarindustrie. Regenwald statt Agrarindustrie. Heimat bewahren und vererben, nicht verderben. Keine Steuergelder für die Tierschinder und Naturfrevler. Genfood? Braucht kein Schwein. Entdeckungen sind keine Erfindungen. Die Gier der Patentmafia stoppen. Pestizide töten Bienen. Gentechnik, mach dich vom Acker. Handeln Sie, Herr Minister Brunner, retten sie unser Trinkwasser. Flugverbot für Pollen? Rohmilch in den Handel. Es gibt andere Schweine, die hinter Gitter gehören. Smart Stax – Giftmais dank Aigner. Wir haben den Hunger satt. Fresst Euren Gen-, Hormon- und Chlorscheiss selber – kein Freihandel. Sag mir, wo die Bienen sind. Seehofers Tierbeseitungs CSU. Lasst die Erde frei. Totgespritzt? Glysophat verbieten! Ein Flieger kennt keinen Unterschied. Karla, die Kuh: ich fress am liebsten Heu und Gras und nicht den Monsanto-Frass. Bauernhöfe statt Agrarfabriken.
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13.07.2013 | Geh Eim Nisse meint : Was sind schon Geheimnisse. Freunde brauchen voreinander keine Geheimnisse haben. Sonst wären wir ja keine Freunde. Wenn ich dich nicht ständig total durchleuchten würde, hättest du ja Geheimnisse vor mir. Freunde brauchen keine Geheimnisse voreinander zu haben. Wir können offen miteinander umgehen. Ein Geheimnis ist nur, von dem der andere nichts weiss. Dumm gelaufen mit dem Whistleblower Snowden. Andererseits: ein Geheimnis was bekannt wird, ist kein Geheimnis mehr. Jetzt ist es halt kein Geheimnis mehr, dass wir Euch durchleuchten und ausforsten nach allen Regeln der Kunst. Aber wie gesagt, unter Freunden braucht es auch keine Geheimnisse. Diese Erkenntnis sollte Euch zufrieden stellen. Wir hätten doch überhaupt nichts dagegen, wenn ihr unsere Botschaften, unsere Firmen verwanzen würden. Gleiches Recht für alle, das ist unser urdemokratische Grundsatz, und keine Geheimnisse voreinander, das ist der andere. Das ist nun mal unsere Philosophie. Denn, Geheimnis hin oder her, es geht doch immer um die Sicherheit. Die Sicherheit ist das A und das O, was jedes Geheimnis aushebeln können muss und darf. Denn nur wer alles weiss, der kann sich als wissend, allwissend bezeichnen. Und vergesst nicht, ihr lieben Freunde, wie viel Unglück, wie viele Attentate wir bei Euch schon verhindert haben durch das Ausforsten Eurer Geheimnisse. Bei uns sind Eure Geheimnisse sicher wie in einem Grab. Wir geben nur weiter, was wirklich relevant ist. Es gab immer schon Geheimbünde. Die waren immer im Interesse der Gesellschaft. Schliesslich haben wir eine Weltspitzenposition zu bewahren. Da muss auch ein bisschen Industriespionage erlaubt sein, ein bisschen Wirtschaftsspionage erlaubt sein. Denn nur, wenn wir die Stärksten sind und bleiben, macht unser Geheimnisauskundschaftsmonopol Sinn, nur dann können wir Euch schützen vor Terror und vor zu viel Erfolg. Das klingt doch ziemlich logisch – und ist es auch. Also muss unsere Devise sein, wenn ihr uns erlaubt, Euern Goethe zu zitieren, den Famulus im Faust: zwar weiss ich viel, doch möcht ich alles wissen. Das ist das Prinzip von NSA. – Schön, ihre lieben Freunde von jenseits des Atlantik, schön, dass Ihr im Zuge Eurer Ausforsterei auch auf unseren Goehte gestossen seid. Eine kleine Anmerkung und ein Hinweis auf eine Nachlässigkeit Eurer Spione sei uns aus fausty old Germany immerhin erlaubt: Fausts Antwort auf die NSA-Neugier des Famulus, die ist Euch wohl entgangen, die lautet nämlich: wie nur dem Kopf nicht alle Hoffnung schwindet, der immerfort an schalem Zeuge klebt, mit gier'ger Hand nach Schätzen gräbt, und froh ist, wenn er Regenwürmer findet!
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12.07.2013 | Da Schau Her meint : Wer will da alles auf sich aufmerksam machen oder wer auf wen? Rindermarkt München, Donnerstag, 11. Juli, am Abend. Wer sich dem Rindermarkt nähert, denkt von Ferne, da ist was passiert, da ist ein Verbrechen passiert, da soll man einen Bogen drum machen. Hat es Tote gegeben? Wurde jemand überfallen? Wurden Verbrecher gestellt und verhaftet? Gar eine Geiselnahme oder womöglich ein Terrorakt? Überall Polizei in Kampfanzügen und Mengen an Polizeiautos überall. Von weither zu sehen. Und je näher man kommt, umso mehr stehen sie in Gruppen auf den Zugangswegen. So als wollen sie signalisieren, Vorsicht beim Näherkommen, hier besteht Infektionsgefahr. Und wer sich nähert wird aus stummen Polizistenaugen argwöhnisch beäugt. Was ist bloss Schlimmes passiert? Auf dem Rindermarkt sieht es so gar nicht nach Verbrechen oder Staatsbedrohung aus. Da hat eine Gruppe Demonstranten eine Erinnerungsinstallation an das Hungercamp von vor zwei Wochen aufgebaut. Hat einen kleinen Camprayon mit Transparenten abgesteckt, „kein Mensch ist illegal“, steht auf einem. Keine besonders revolutionäre Feststellung. Es möchte ja auch kein Politiker, kein Landtagsabgeordneter, kein OB, kein Ministerpräsident illegal sein. Für solche Bemerkungen so ein Polizeiaufmarsch? Hat Erdogan bei uns übernommen? Die Demonstranten, die in ruhigen Gruppen umenanderstehen und diskutieren oder einfach da sitzen, sehen nicht nach unmittelbarer Gefahr für Stadt und Staat aus. Aber eine Hunderschaft oder gar mehr kämpferisch ausgerüsteter Polizei passt auf wie ein Haftenmacher, dass der Burgfriede gewahrt wird. Die Demonstranten haben doch nicht einen wunden Punkt der Bayerischen oder der Münchner Politik getroffen, indem sie feststellen, dass kein Mensch illegal sei? Was kann die Polizeimächtigen und die Politiker hinter ihnen, dermassen daran jucken? Oder sind es die Organisatoren dieses Erinnerungscamps ans Hungercamp inmitten des explodierenden Luxus und der explodierenden Mieten in München, die die Staatsmacht so aufscheuchen? Es sei die Partei der Linken, war in einer Zeitung zu lesen. Die Linken, das sind doch die, die mir in der letzten Legislaturperiode dadurch aufgefallen sind, dass sie im Bundestag durch Anfragen an die Regierung immer wieder brisante Themen an die Öffentlichkeit brachten, die die Regierung lieber und undemokratisch unter den Teppich gekehrte hätte. Das sind die, die offenbar sinnvolle Oppositionspolitik betrieben haben. Vielleicht hat die bayerische Staatsmacht deshalb so viel Angst vor ihnen? Trotz der gespenstischen Szenerie auf dem Rindermarkt bleibt noch Platz für Fantasie: was wenn jetzt in seinen abgelatschten Argentinien-Sandalen plötzlich der Papst hier auftauchte wie in Lampedusa? Wäre wohl klar, wem er die Leviten lesen würde. |
11.07.2013 | Street Words LXIII meint : Die brauchen nur bestimmte Schicksalsschläge ereilen. Ja, was willst Du denn jetzt in Stockdorf? Liebe Fahrgäste, nach einer Notstromprobe sind im U-Bahnbereich einige Fahrtreppen und Lifte ausser Betrieb. Meine Schwester ist auch schon zehn Jahre verheiratet und bisher ist sie glücklich. Wenn du die ganze Nacht nicht geschlafen hat im Flieger und du hier den ganzen Tag wach sein sollst. Der Pankow hat gsagt, naa, ich habe den Schlüssel nicht. Sonne – ich glaubs nicht. Weil, das harmoniert nicht mit ihm. Beschwert sich, wie sie behandelt wird. Du sitzt immer noch hier – ich dachte Platzverweis für alle? Diese Lizenzen bei den Flugzeugen, die gehen ganz schnell weg, das kostet dann 30'000. 3 Punkte, 3 Punkte könnten dein Leben bedeuten. Nur, was bringt es, wenn ich das sage? Auch operiert am Knie, zwei Monate an Krücke. Hockt breit da, liest ein Buch: „Aufmerksamkeitsdefizite“. Also was der macht, und dass i den, dass i den zufällig kenn. Die hat auch noch nie in ihrem Leben durchgeschlafen. Weil das ist mein letzter Tag bei denen, ob ich da irgendwas mitbringen muss. N' Anstand hab i scho no. Und dann muss er sehen, dass er einmal in einer Berufssparte bleibt. Ich krieg jetzt alles, Kinokarten, Theaterkarten, alles krieg ich jetzt. Das war so eine spezielle Edition. In unserem Laden werden handgefertigte Lederschuh Bestellungen aufgenommen. Basilikum, nicht Balsamico. Die Plakette vier hab ich einbauen lassen, das hat mich 700 Euro gekostet und Turbo. Vielleicht können wir ihn ja einarbeiten und nehmen ihn an ein, zwei Orte mal mit. Würdest doch viel bessere Leute kriegen als normal. Schau mal, da gibt’s ein Eis, da vorn ist Kokos und da Straziatella. Den Therapeuten nach Hause und da sassen wir wieder ne halbe Stunde im Park. Was die an diesen Geräten verdienen. Weil der hat teilweise vorm Training zwei Brote gegessen. Jetzt erzähl es mal richtig. Das ist eigentlich keine geniale Situation. Und dann hat sie mir eine sms geschrieben, ich kann halt nicht, tut mir leid, und ich hätte erwartet. Das war dann auch knochentrocken, da kann man nichts sagen. |
10.07.2013 | Hochw Asserde Menz meint : Ausdruck des Tages: Hochwasser-Demenz. Ist das Hochwasser dement? Weiss es nicht mehr woher es kommt und wohin es fliesst? Hat sich das Hochwasser vergessen? Hat es vergessen abzufliessen? Oder hat es vergessen, wer es ist und was es tun muss, um ein Hochwasser zu sein? Woher weiss es überhaupt, dass es ein Hochwasser ist? Kann das Hochwasser gegen Demenz behandelt werden? Was, wenn das Hochwasser nicht mehr dement ist? Was, wenn das Hochwasser sich seiner Aufgabe erinnert? Was, wenn das Hochwasser ganz was Spezielles sein möchte? Wenn es ein Jahrhundert-Hochwasser sein möchte? Wenn es gleichzeitig dement ist und vergisst, dass es schon vor zehn Jahren ein Jahrhunderthochwasser war? Dass das gar nicht geht, innert zehn Jahren zwei Jahrhunderthochwasser? Dass, um aufzufallen, es gleich ein Jahrtausendhochwasser werden müsste, ein Hochwasser biblischen Ausmasses, eine Sintflut? Das geht aber nicht bei Demenz. Hochwasser-Demenz. Sollte das nicht besser Geschädigten-Demenz heissen, Opfer-Demenz? Die alles wieder aufbauen, als sei nichts gewesen, als hätten nicht innerhalb weniger Jahre gleich mehrere Jahrhunderthochwasser ihre Aufwartung gemacht. Kann man das Hochwasser für seinen Auftritt bestrafen? Es für seine Demenz belangen? Kann man das Hochwasser dafür tadeln, dass es zu wenig Rücksicht darauf nimmt, dass die Landschaft von den Menschen immer mehr versiegelt wird, dass es zu wenig Rücksicht darauf nimmt, dass der Mensch es ihm zu leicht macht, weil er den Klimawandel beschleunigt mit immer mehr CO2-Ausstoss, mit CO2-ausstossfreundlichen Gesetzesregelungen der Bundeskanzlerin, weil der Mensch sich hier halt ständig selbst betrügt, was den Klimaschutz anlangt, kann man das Hochwasser dafür tadeln? Kann man es auffordern, zu bedenken, dass der Mensch ihm weniger Platz gönnt und dass es also nicht so massiv auftreten möge? Dass auch der Mensch unter einer gewissen Demenz leidet und alles wieder so aufbaut, als gäbe es das Hochwasser nicht, als wäre der Klimaschutz nicht durch und durch verlogen, kann man das Hochwasser dafür rügen? Vor allem ist es schwierig, das Hochwasser haftbar zu machen, denn wenn die Schäden offenbar werden, ist es längst abgeflossen. Können wir es im Meer aufsuchen und ihm die Leviten verlesen? Können wir es bitten, vielleicht künftig im Meer zu bleiben und nicht wieder sich zu gewaltigen Wolken aufzutürmen, die es alle paar Jahre jahrhunderthaft abregnen lassen? Kann es sogar sein, dass ein Hochwasser zweimal kommt, dass es dasselbe Wasser ist, was sich als Hochwasser geriert, was schon vor zehn Jahren sich zum Jahrhunderthochwasser zusammengeballt hat? Sollte man solch widerborstiges Wasser nicht aus dem Verkehr ziehen? Oder zumindest wegsperren wie Mollath? Vielleicht sollte der Mensch mehr die Kunst des Wassserflüsterers erlernen; ihm gut zureden, es besänftigen, es suggestiv daran hindern, sich zu allzu grossen Massendemos zusammenzufinden und über die Ebenen zu walzen. Gut zureden statt Demenz. Hallo Hochwasser, wo bist du? Hörst du? Wir müssen miteinander reden. Hast du was gesagt? Was hast du gesagt? |
09.07.2013 | Oberfl Lächlich meint : Einen vollkommen oberflächlichen Versuch zur Verteidigung teurer Sportübertragungen durch den zwangsfinanzierten öffentlichen Rundfunk startet heute die SZ auf ihrer Medienseite. Unkritisch, wie es ihrem Mehr-Wissenden-Leser-Anspruch nicht angemessen ist, schwatzhaft, wischiwaschhaft gehen darin Thomas Hahn und Claudia Tieschky anlässlich der Wimbledon-Pleite der deutschen Teilnehmerin von der nationalen Bedeutung mancher Sportereignisse aus mit Hinweis auf das Rundfunkgesetz, was auch zitiert wird im Hinblick auf Grossereignisse „von erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung“ (wobei der Text haarscharf daran vorbei schrammt, den Rollstuhlbasketball offen zu diskriminieren). Was die Autoren nicht berücksichtigen, und was auch von erheblicher Bedeutung sein dürfte: dass nämlich das Rundfunkgesetz von 1948 stammt; einer Zeit, als der Begriff „nationale Bedeutung“ anders gelagert gewesen sein dürfte als heute. Ferner, dass in jener Zeit der Sport nicht ein Megageschäft, in dem es vor allem um Millionengewinne von Konzernen und Stars geht, gewesen ist, dass damals kein Gedanke daran verschwendet wurde, mit den Rundfunkgebühren könnten überdimensionierte Stargagen finanziert werden, ferner, dass damals der Sport, siehe Bern 1954, national eine Bedeutung im Sinne des Wiederaufbaus, des NationBuildings, des Wundenleckens nach der Katastrophe der braunen Zeit hatte (von solchen Umständen kann heute nicht mehr die Rede sein), ferner war die Rundfunkgebühr damals nur von den wirklichen Nutzern zu bezahlen, was mit der nur flüchtig bedachten Gebührenreform durch die Ministerpräsidenten zu einer höchst problematischen Haushaltszwangssteuer führte, die seit Anfang 2013 gilt. Dies hat zur Folge, dass beispielsweise Rentner mit kleinen Renten, aber noch ohne Grundsicherung und die rundfunkabstinent sind (weil sie vielleicht lieber die SZ lesen! - aber die werden sie sich bald nicht mehr leisten können) im Alter also zusätzlich arbeiten müssen, zwangsarbeiten müssen, um diesen „Rundfunkbeitrag“ zu verdienen, damit der öffentliche Rundfunk vollkommen überrissene Preise für die Übertragungsrechte von Sportereignissen „von nationaler Bedeutung“ finanzieren kann. Sklavenarbeit von bescheidenen Rentnern für Millionäre, die nicht wissen wohin mit dem Geld (der bayerische Ministerpräsident, mit dem Gedanken konfrontiert, lässt übrigens seinen Mitarbeiter Hampl zynisch ausrichten, es handle sich bei den dermassen Betroffenen um höchstens zehn Prozent der Haushalte; resp. dass sich für etwa 90 Prozent der Haushalte nichts ändere). Wenn diese Sportereignisse - inzwischen längst vom Ruch der Korruption eingenebelt - von so eminenter Bedeutung sind, dann müsste der öffentliche Rundfunk wenigstens ein Recht auf Gratisübertragung reklamieren. Falls es aber vor allem um ein Millionengeschäft von Einzelnen und die Bereicherung von korrupten Sportfunktionären geht, darf wohl nicht mehr von „nationaler Bedeutung“ gesprochen werden. Dann braucht der öffentliche Rundfunk auch nicht übertragen und kann sich das Geld guten Gewissen sparen. |
08.07.2013 | Allerl Ei meint : Allerlei. Allerlei. Stimmt es, dass das Sozialamt München ungerechtfertigte Nebenkostennachforderungen auf die Mieten ihrer Klienten blind bezahlt, ohne diese Forderungen auf ihre Wirksamkeit hin zu prüfen, damit massiv Steuergelder verschleudert und gleichzeitig das Mietklima in der Stadt weiter anheizt? // Rentenerhöhung: 1 Euro monatlich; Mieterhöhungsverlangen: 20 Euro monatlich. // Die Rentner sind die Deppen. // Manche nicht gut ausgestattete, rundfunkabstinente Rentner müssen jetzt zusätzlich arbeiten, um über die fälschlicherweise Gebührenbeitrag genannte Rundfunkzwangssteuer die fetten Pensionen von wohlversorgten Altersgenossen mitzufinanzieren. // Immer mehr unvermietbare Luxuswohnungen in München gammeln vor sich hin. // Eine bezahlbare 2- oder 3-Zimmer-Wohnung sei für 1000 Euro ausgeschrieben gewesen. Innert einer halben Stunde hätten sich 73 Bewerber gemeldet. Der Anbieter habe alle abgewiesen, den Mietpreis auf 1'300 Euro erhöht, sie erneut ausgeschrieben und sei die Wohnung sofort los geworden. // Am Rindermarkt sitzen. Das Flüchtlingscamp Revue passieren lassen. Hat immerhin bewirkt, dass die Staatsregierung den Schandparagraphen, der Flüchtlinge abschrecken soll, streichen will. Medien, bitte dran bleiben, ob das auch erfolgt und in die Praxis umgesetzt wird! Das ist das Schöne am Rindermarkt, dass er meist so leer ist, Raum für Vorstellungen lässt, was da schon gewesen ist. Vorher ein Klavier, auf dem jeder spielen konnte, Kunstaktion. Oder letztes Jahr ein Ungetüm von Rohrgestell mit einer Videowand hoch oben, auf der liefen Schuhe. Kunstaktion. // Verschandelung von Wahlplakaten, scheint zur politischen Unkultur im Lande zu gehören; aber dass einem Wahlkämpfer gezielt der Kopf rausgerissen wird, wie jetzt bei Sebastian Frankenberger, das überschreitet eine rote Linie; die Angst vor seiner 90-tägigen Grassroot-Radl-Kampagne scheint immens zu sein; die Medien trauen sich kaum, darüber zu berichten, und glauben, der Bürger merkt das nicht. Stattdessen: Stossseufzer, nachdem die deutsche Tennisnewcomerin in Wimbledon verloren hat, jetzt bleibt uns wenigstens eine SZ-Seite Drei über diese Person erspart. Pech gehabt, war wohl schon geplant. Also doch über eine halbe Seite Drei heute. Über jemanden, für den wir uns jetzt bittschön zu interessieren haben, weil diese Person vom Ehrgeiz getrieben oder zerfressen oder eine Kampfmaschine ist, die nach oben will und wir haben uns gefälligst bezahlenderweise dafür zu interessieren. Sorry, den Artikel haben wir nicht gelesen. Erstaunlich auch, dass überhaupt noch über das verlogene Sportevent Tour de France berichtet wird. // Dem Filmfest München ins Stammbuch geschrieben: Mängelrüge: bitte künftig billige Blue-Ray-Projektionen kenntlich machen und nur zu massiv reduziertem Eintrittspreis anbieten. // Wenn die Kanzlerin in Brüssel sich für umweltschädigende Gesetzgebung zugunsten der Automobilindustrie einsetzt, so trägt sie ihr Scherflein zum nächsten Hochwasser in Passau oder an der Elbe bei. That's politics: zu Katastrophen beitragen, um im Falle ihres Eintretens als Retter und Helfer suggestive Wahlkampfbilder zu erhalten. |
07.07.2013 | Street Words LXXII meint : Was seid ihr denn alles Totenanbeter, das ist ja widerlich. Früher anfangen, früher aufhören. Weilheim, Ebersberg und diese Geschichten, aber ihren Hauptsitz ham's in Minchen. Tatsächlich bin ich aber jemand, der trotz allem. Der Zahn der Zeit, der nagt an einem. Jetzt hätten wir erst zum Altheimer Eck gehen können, weil da ist auch noch ein Laden. Und die ganzen Möbel und alles war noch voll. Für diese Frau würde ich fremd gehen, sie ist eh eine übertrieben geile Frau, Stella heisst sie. Aber was beim Essen total schlimm ist, hat einfach die Kamera hingestellt. Das ist die sichere Ecke, sie wohnt genau gegenüber vom Ude, da ist ständig Polizei. Sie will wissen, warum die Dinge so stehen. Du bist ne Tussi, du bleibst ne Tussi, du wirst immer ne Tussi bleiben. Und am Montag früh bin ich zum Orthopäden gegangen, bei dem war ich schon immer. Ok, the reason I am pissed of. Ich fands ganz einfach, ähm, bestürzend. Ist aber eine lange Schlange bei dem Eis. Ich glaube nicht, dass es so wahnsinnig verbreitet ist. Da glaub ich nicht, dass es eine höfliche Ursache ist, das erscheint mir nicht naheliegend. Hab mal ein bisschen Fantasie, es könnte ja was werden. Ja, das war ja ein Theater. Also, ich lass mich infiltrieren. Du, das ist kein angenehmer Job, das können die Dir nicht anbieten. Mit dem Kartoffelmercedes. Und Schule hat er gesehen, richtig, das war genial, das war schön. Ich habe Ihnen eine e-mail geschrieben. Kommen Sie nicht zu unserem Kinoabend? Ja, die Strasse, die wird jetzt immer exklusiver. Ich hoffe, dass wir jetzt einen schönen Film sehen. Sagen Sie mal ne Frage, hat der Herr oder die Dame vielleicht ein bisschen Kleingeld? Wir nutzen die praktisch auch mit aus, diese Länder, kannst sagen, also unsere Firmen. Darauf können wir noch hoffen, aber idealistisch ist es. Indoor, outdoor ist wirklich schön und mitten im Park ist der Michaeli-Biergarten. In welcher Stadt der Welt schwärmen menschen mit Herz für einen Biergarten? Der Andreas ist am Gardasee, 18 Grad und Regen. |
06.07.2013 | Filmfes Tade meint : Jetzt heisst es wieder „Filmfest Ade“. Was wird bleiben von dieser 31. Ausgabe des Münchner Filmfestes im Jahre 13? Die Frage nach den Highlights war schwer zu beantworten. Meist erst nach Zögern und Filtrieren wurde der und jener Film erwähnt, allesamt von feinem Niveau. Vieles schon in Cannes gezeigt. Kann überhaupt jemand verlässlich ein Fazit ziehen, künstlerisch und ob was bleiben wird? Kann jemand die über 170 oder wie viele Filme, die gezeigt worden sind, überhaupt gesehen habe? Ein fleissiger Festivalbesucher bringt es vielleicht auf 4 Filme am Tag, das wären insgesamt 32 Filme. Alles was drüber ist, grenzt schon an Besucherhochleistung. Oder Journalisten, die noch einiges im Internet anschauen konnten. Es fehlen die Leuchttürme. Es fehlen aber auch die Skandale. Die Verschmutzungen. Die Totalausfälle. Es fehlen jene prägnanten bis provozierenden Geschichten, um die herum sich die Erinnerung als Kristall bilden könnte. Alois Brummer hat aus der Passage zugeschaut. Andere wiederum haben versucht, dem subventionsgehandicapten deutschen Film gut zuzureden. Und wiederum andere haben die deutschen Filme gar nicht erst angeschaut haben. Von Glamour, was die neue Filmfestchefin versprochen hatte, war ausser einigen einsamen Pilonen, die abends in der Sonnenstrasse die Parkplätze freihielten, wenig zu spüren. Sicher gab es Anlässe, wo vielen wichtigen Leuten das Gefühl vermittelt wurde, sie würden viele andere wichtige Leute treffen. Aber so wenig es inhaltlich einen Leuchtturm gab, so wenig gab es ihn örtlich, es gab kein Festivalzentrum, Dezentralisierung war angesagt. Die Stadt war voller Kinoameisenwege. Das Festival mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Fusswegen abzuschreiten, hätte geheissen: Vom Rio-Kino am Rosenheimer-Platz ans andere Ende der S-Bahnstation Rosenheimer-Platz zum Gasteig, dann mit der Strassenbahn 16 bis zum Reichenbachplatz, von dort über den Viktualienmarkt, Prälat-Zistl-Strasse, Sebastiansplatz zum Jakobsplatz oder mit der S-Bahn vom Rosenheimer-Platz bis zum Marienplatz, dann über die Rosenstrasse, den Rindermarkt und den Oberanger zum Filmmuseum, von da über den Oberanger, die Hackenstrasse und die Josephspitalstrasse an die Sonnenstrasse zu den City-Kinos und ins Atelier, dann vom Stachus mit der Strassenbahn 27 bis zum Karolinenplatz zu den Vorführräumen in der HFF, von dort mit der 27 weiter bis Kurfürstenplatz und dann zu Fuss über die Kurfürstenstrasse, Adalbertstrasse und die Türkenstrasse zum ARRI finden, nachher weiter über die Akademiestrasse vor zur Ludwigstrasse, U-Bahnhaltestelle Universität, von dort mit U6 oder U3 weiter bis Münchner Freiheit und dort direkt unterirdisch von der U-Bahn-Station in die verschachtelten Kinos. Was sicher bleibt von diesem Filmfest: dass die digitale Projektionstechnik noch lange nicht immer mit dem Celluloid mithalten kann; das mag auch ein Mangel an der Beherrschung der Einstellungen sein, oder woran das immer liegt, speziell bei Filmen, in denen viel geredet wird, und davon gab es einige, wo also auch noch eine Menge Untertitelt, verpixelte, zu lesen sind, so kann das Filmschauen mitunter recht anstrengend werden, speziell dürfte das der Fall sein, wenn den Kinos von den Produzenten oder den Verleihern Blue-Ray zur Verfügung gestellt wird. Zum Schluss die Entscheidungsfrage: was wäre gewesen, wenn ich all die Filme nicht angeschaut hätte? Schlechtes Zeichen, dass man überhaupt drüber nachdenken muss, gutes Zeichen, dass dann doch folgende Antwort sich auf die Lippen spült: vermutlich wäre die Zeit ärmer gewesen. |
05.07.2013 | W. Ürze meint : Ob ein Filmfest Profil hat, zeigt sich wohl an der Würze. Was ist die Würze eines Filmfestes? Das kann ein hochrangiger Wettbewerb samt Starauftreib sein, wie Cannes oder Venedig für sich beanspruchen, das kann eine Nebenschiene mit ganz besonderen Raritäten sein, wie Rotterdam sie pflegt, das kann ein exklusiver Jahresrückblick, eine Art „best of“ sein, wie Wien sich qualifiziert, das kann eine systematische Schau des Filmschaffens eines Landes sein, wie Solothurn für sich reklamiert, das kann das dezidierte Ziel sein, beispielsweise die lateinamerikanische Kultur dem heimischen Publikum näher zu bringen, wie St. Gallen es praktiziert; was aber ist die Würze des 31. Münchner Filmfestivals von 2013? Die scheint diesmal nicht vom Filmfest selbst zu kommen; die liegt eher peripher, die liegt auf dem Flur; sie liegt im Durchgang sozusagen; nämlich in der Passage von der Sonnenstrasse zum festivalfreundlichen Innenhof der City- und Atelierkinos; sie liegt in den meterlangen Auslagen eines versteckten Pornoladens, der selbst keine allzu deutlichen Teile ausstellen darf von wegen Öffentlichkeit; diese Schaufenster sind zur Zeit geschmückt mit Plakaten und mit dem Hinweis auf eine kommende Ausstellung in der Pasinger Fabrik. Es geht um den Münchner Filmproduzenten Alois Brummer, vom Bauernsohn über den Speditionsunternehmer zum Kinobesitzer, Regisseur und erfolgreichen Filmproduzenten, der in einer Villa in Pasing wohnte, in der auch viele seiner Filme gedreht worden sind, die hiessen „Graf Porno bläst zum Zapfenstreich“ oder „Dr. Fummel und seine Gespielinnen“. Einige der Originalplakate von seinem Filmen sind hier zu besichtigen; immer wieder bleiben Filmfest-Besucher verdutzt und überrascht vor der langen Schaufensterfront stehen und versuchen sich einen Reim zum Münchner Filmfest zu machen; dieses sollte sich bei den Machern dieses Schaufensters bedanken über diese kostenlose, lokale Würze, die ihm damit verliehen wird. |
04.07.2013 | Nicht Auf Die Reihe meint : Sie kriegens einfach nicht auf die Reihe. Ja, auch die Energiewende nicht. Aber, was sie überhaupt nicht auf die Reihe kriegen, das ist die Arbeitslosigkeit, die horrend hohe Jugendarbeitslosigkeit im Euro-Raum. Millionen Menschen, Millionen eben herangewachsener Menschen im Vollbesitz ihrer Kräfte und Energien, die was anreissen würden, die Einsatz zeigen würden. Aber leider sind sie überflüssig. Vollkommen überflüssig. Die überflüssige Generation. Dass eine solche Generation fürs Altenteil der herrschenden Eliten, natürlich nicht nur für diese, nur die ärmlicher werdende Mittel- und die Unterschicht, die machen sich schon gar keine Illusion mehr, dass eine solch überflüssige Generation für die Altersversorgung der jetzt herrschenden Eliten brandgefährlich werden wird. Drum kriegt die Politik jetzt die Panik. Denn sie weiss nur zu gut, dass alles endlich ist und alles Handeln Folgen zeigt. Das dürfte die überflüssige Generation wenig kümmern, die Ängste der herrschenden Politik-Eliten. Diese überflüssige Generation wird kapieren, dass, falls sie eines Tages doch noch Jobs kriegen, viel Geld abzwacken werden müssen zur Alimentierung der Ruhegehälter, der Pensionen exakt jener Politiker und auch jener Gesellschaftsschicht, die alles für sich wollte, raffen, raffen, die nicht teilen weder konnte noch wollte, und die mit diesem nicht-gesamheitlichen Denken die Krise erst hervorgebracht hat. Vielleicht müssen neue Berufsfelder erfunden werden, die Jobs und Zukunft und Wohlstand gleichzeitig vermitteln. Zum Beispiel Energiespender. So wie die Figuren an der Monster-Uni über die Erzeugung von Schrecken Energie erzeugen. Nur statt mit Schreckerzeugung würden die Energiespender mit muskelerzeugtem Dynamoantrieb Energie erzeugen. Wenn Millionen von Menschen täglich auch nur ein oder zwei oder drei Stunden in eigens eingerichteten Energiekraftwerken, die Energie über eine Art Fahrraddynamo-Technik erzeugen, strampeln würden, so hätten sie was zu tun. Sie würden ihre Fitness trainieren und die so gewonnene Energie wäre doch bestimmt umweltfreundlich, ausser etwas Schweiss und Atemabluft entstünden keine die Umwelt schädigenden Abfälle. Oder was soll diese überflüssige Generation sonst machen? Was soll sie mit dem Geld, was die Politik jetzt locker machen will, anfangen? Mit den Milliarden? Da dürfte abzusehen sein, dass die genau dort landen, wo Menschen und Firmen sich zur Geldgewinnung ihr Plätzchen gesichert haben. Und weil sie nicht gerne abgeben, wird bei der überflüssigen Generation nicht viel oder gar nichts ankommen. Denn wie sollen neue Arbeitsplätze entstehen, wenn doch immer mehr Maschinen und Computer immer mehr Arbeit dem Menschen abnehmen, dabei die Produktivität exponentiell steigern und dem Menschen immer weniger Arbeit übrig lassen? Und wenn die, die Arbeit haben, nicht bereit sind, diese zu teilen? Sonst bleibt doch nur noch die ernsthafte Erwägung der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. |
03.07.2013 | Das Geht Nicht meint : Das geht nicht, weil das so nicht geht, denn so geht es nicht, meine Freunde, uns auszuspähen. Das wird Konsequenzen haben. Denn wenn es nicht so geht, dann geht’s so nicht. Und wenn es keine Konsequenzen hat, dann ginge es ja wohl. So geht das nicht. So nicht. Wo kämen wir hin, wenn es so ginge. Da kann ja jeder kommen und mich ausspionieren. Nee, so nicht, so nicht, so sonnig seh ich's nicht. So kommen wir nicht weiter. So macht es keinen Sinn. So macht das keinen Spass, wenn du mir ständig in die Karten schaust und so die Eurorettung hintertreibst. So nicht, mein Lieber. Was hast du dir dabei gedacht. Wenn ich sage, so nicht, dann meine ich auch, so nicht. Ich bin kein Schwätzer. Wenn ich etwas sage, dann meine ich es auch. Wenn ich jemandem mein Vertrauen ausspreche, dann spreche ich mein Vertrauen aus. Dann heisst dann auch, dass ich jemandem vertraue. Und das gilt solange, als ich den Satz sage. Wenn ich den Satz nicht mehr sage, dann gilt er logischerweise nicht mehr. Eine naturwissenschaftlich-philologisch-philosophisch-politische Grundkonstante. Es gilt, was gesagt wird. Und wenn ich sage so nicht, dann meine ich so nicht. Und dann gilt das so lange als ich es sage. Und wenn ich sage so, dann meine ich auch so. Ich könnte genau so gut „Rhododendron“ sagen. So wie die bürgerlich-kultivierte Gesellschaft in Raoul Ruiz' neuestem und und hochfeinironischem, letztem Film „La Noche de Enfrente“ immer wieder sagt: Rhododendron. Was schwer auszusprechen ist. Deutlich schwerer als „so nicht“. Was also auch zu Komplikationen und Kompilationen führen kann. Der Film ist morgen noch einmal am Filmfest München zu sehen (19.30 Uhr im Kino Münchner Freiheit 4). Aber mir kann das nicht passieren. Ich werde nie „Rhododendron“ sagen. Auf solche Äste lasse ich mich nicht hinaus. Ich sage „so nicht“ und meine keinesfalls „basta“. Da bin ich gewarnt. Und Pasta ist mir sowieso lieber. Aber wenn ich „so nicht“ sage, dann meine ich definitiv und so lange der Atem den Satz ventiliert und das auslautende T zum Aspirieren (nun nicht ganz so deutlich wie beim Willy B.) bringt „SO NICHT-h“! Denn dass sie uns ausspähen, die Freunde, das darf nicht verwundern. Das Netz ist ein offenes Geheimnis. Selber schuld, wer nicht gut genug hineinschaut. Drum sag ichs noch eimal und weils so schön ist und weils so klug klingt SO NICHT. Und wenn nicht, dann wird es Konsequenzen setzen. Das werdet ihr noch sehen. Ich bin nicht die Marionette wie es scheinen mag an unsichtbaren Lobbyfäden. Drum sage ich mit Nachdruck: so nicht , so geht das nicht, so nicht. Ich habe gesprochen. Und mein Wort zählt. So. Nicht? |
02.07.2013 | Heute Laufen meint : Heute laufen am Filmfest München Filme von: Fernando Trueba aus Spanien, Zied Doueiri aus Libanon, Alicia Scherson aus Chile, Jacques Bral aus Frankreich, Mike Figgis aus England, Lu Chuan aus China, Scott McGehee & David Siegel aus den Vereinigten Staaten, Nick Cassevetes aus den Vereinigten Staaten, Yesim Ustaoglu aus der Türkei, von Paolo Sorrentino aus Italien, Brillante Mendoza aus den Philippinen, Jia Zhangke aus China, Pablo berger aus Spanien, Eliza Hittman aus den Vereinigten Staaten, Michael Noer aus Dänemark, Marcela Said aus Chile, Rowan Athale aus England, James Franco aus den Vereinigten Staaten, Francisco César Filho aus Brasilien, Sebastián Silva aus Chile, Zachary Heinzerting aus den Vereinigten Staaten, Daniel Dencik aus Dänemark, Andreas Johnson aus Dänemark, Lise Raven aus den Vereinigten Staaten, Alex Gibney aus den Vereinigten Staaten, Nicolás Pereda aus Mexiko, Kim Sung-Hyun aus Südkorea, Penny Lane aus den Vereinigten Staaten, Midi Z aus Myanmar, Antonio Piazza & Fabio Grassadonia aus Italien, Anand Gandhi aus Indien, Sarah Polley aus Kanada, Zhanna Issabayeva aus Kasachstan, Alex Pitstra aus Holland, Djamila Sahraoui aus Algerien, Kenneth Kainz aus Dänemark, Rimo Alaimo aus Italien, Evalds Lacis aus Litauen, Anna van Kaimpema aus Holland, Woody Allen aus den Vereinigten Staaten, Alejandro Jodorowsky aus Mexiko und Frankreich, Dorothy Darr & Jeffery Morse aus den Vereinigten Staaten, Sophie Fiennes aus England, Michael Redford aus den Vereinigten Staaten. Und natürlich jede Menge Blüten aus dem geschützten Biotop der hochgeförderten und zwangsgebührenfinanzierten deutschen Film- und Fernsehkultur. |
01.07.2013 | Aus Den Augen meint : Das Flüchtlings-Hungerstreik-Camp am Rindermarkt ist am Sonntagmorgen von der Polizei geräumt worden. Damit hat die Politik vermutlich recht vernünftig einen Schandfleck, der mit bald zu erwartenden Todesfällen zum langanhaltenden Erinnerungsort an die menschenverachtende Asylaufnahmepolitik in Bayern geworden wäre, erstmal aus den Augen der Welt, der Öffentlichkeit, der Bürger geschafft. Es wird also am Rindermarkt keine Erinnerungstafel geben „Hier starben im Juni/Juli 2013 X und Y und Z, weil ihnen der Tod lieber war als die schändliche Behandlung von Flüchtlingen im Freistaat Bayern“. Diese Gedenktafel wird es nicht geben. Wichtiger, die Flüchtlinge sind nicht zu Tode gekommen. Sie werden hoffentlich ein Leben mit Perspektiven wieder vor sich haben. Aber das Thema sollte damit nicht aus dem Sinne sein. Warum lässt sich die Politik immer wieder zu solch entwürdigenden Dingen verleiten, welch verborgenem Rassismus und Faschismus will sie hier Nahrung geben mit der Unterdrückung, mit der menschenverachtenden Langzeit-Aufbewahrung von wehrlosen, oft geschundenen, kriegstraumatsierten Menschen? Warum braucht ein Obama sein Guantanamo? Warum braucht ein bayerischer Ministerpräsident seine dauerhaften, die Menschen bewusst und gezielt peinigenden Asyllager? Warum treibt die Politik ihr zynisches Spiel mit der Entwürdigung und Entrechtung von hilflosen Menschen; deren einziges Mittel sich gegen diese gezielt dreckige Behandlung zu wehren offenbar der Hunger- und Durststreik ist? Die Tilgung des Schandflecks für die Politik vom Rindermarkt tilgt aber leider diese furchtbare Asylabschreckungsmassnahme des Freistaates mit seinem christlichen Ministerpräsidenten an der Spitze nicht. Aus den Augen soll jetzt nicht heissen, aus dem Sinn. Jetzt darf, ja muss! daraus ein Wahlkampfthema werden. Für eine menschenwürdige Asylverfahrenspolitik. Maximal zwei Wochen bis zur Entscheidung. Und sonst sofortige Aufhebung der Residenzpflicht, des Arbeitsverbotes, der gefangenenähnlichen Lagerhaltung und auch mit den Essenspaketen. Übrigens, wer Angst vor dem Islam, vor dem Fremden hat, und der deswegen Flüchtlinge Scheisse behandelt sehen möchte, der kann heute einen wunderbar-vergnüglichen Einblick tun in die uns sonst total verschlossene, ja verbotene saudi-arabische Familien- und Frauenwelt im Film „Das Mädchen Wadjda“ (19.30 Uhr im Carl-Orff-Saal).
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30.06.2013 | Klimak Ipptipp meint : Wenn das so weiter geht mit diesem Winter, dann steht fest, dass das Klima am Kippen ist. Während die Kanzlerin sich noch willenlos als Marionette der bequemen, klimaschädigenden Autoindustrie erweist und sich für klimaschädigende Verschiebung von Abgasvorschriften in Europa zum Erhalt klimaschädigender Arbeitsplätze in Deutschland einsetzt, so gibt es nur noch eines, sich von der Politik und vom Wetter ab und dem Kino zuzuwenden. Dazu ist das Münchner Filmfest da. Die Angebotspalette an Titeln ist breit. Heute stehen auf dem Programm: Schwarzer Panther, Stiller Sommer, Ich fühl mich Disco, Eltern, The King, Stories We Tell, Everyday, Foxfire – Confessions of a Girl Gang, The Last Time I saw Macao, Der Mann der König sein wollte, The Rainbow Thief, Our Nixon, Kinderwald, La Danza de la Realidad, Ernest & Célestine, The Italian Job – Jagd auf Millionen, Kopfüber, Princess of Naples, Il Divo, The Deflowering of Eva Van End, Montana Sacra – Der Heilige Berg, When Night Falls, In the Dark Room, Exit Marrakech, Araf – Somwhere in Between, Les Reines Du Ring, Banshee – Small Town Big Secretsi. Stuck in Love, El Muerto y ser Feliz, Touchy Feely, The Invisible War, Museum Hours, A Liar's Autobiography (3D), Stein der Geduld, My Dog Killer, The Last Supper, Halley, Grigris, La Lapidation de Saint Etienne, El Verano de los Peces Voladores, Harry Dean Stanton: Partly Fiction, Wajma – an Afghan Love Story, The Perverts Guide to Ideology, Soldate Jeannette, This is Martin Bonner, Le Capital, A touch of Sin, The East, Yema, Shackled, The Empty Home. Wem die Auswahl zu gross, der kann einfach in der Stadt rumstreunen und wird alsbald auf ein Filmfestkino stossen, denn die sind breit gestreut: ARRI, Atelier und City, Filmmuseum, Gasteig, HFF, Münchner Freiheit, Rio. Filme fangen an um 11, 14.30, 15, 16.30, 17, 17.30, 19, 19.15, 19.30, 20, 21.30, 22, 22.15, 22.30 Uhr. |
29.06.2013 | Widersp Ruch meint : Der Sprecher (und Initiator der Aktion?) der hungernden Flüchtlinge scheint nicht ohne Widerspruch zu sein. Er selbst hungert nicht. Er selbst verzichtet aufs Trinken nicht. Er selbst schirmt sein Camp auf dem Rindermarkt offenbar so hermetisch wie möglich gegen die Aussenwelt ab. Er fordert aber gleichzeitig bedingungslose und sofortige Anerkennung der Flüchtlinge durch Bayern. Was gegen jedes rechtsstaatliche Verfahren ist. Somit führt er die Flüchtlinge sehenden Auges in den Tod. Stadt und Staat fühlen sich machtlos. Was der Sprecher mit seiner radikalen Aktion erreicht hat, ist Öffentlichkeit für einen humanitären Missstand im Lande: die Aufnahmelager für Menschen, die Asyl beantragen, die hygienischen Bedingungen in den Lagern, die menschenverachtende Residenzpflicht, die Essenspakete, die schändlich langen Verfahrensdauer für die Antragsformalitäten und das Arbeitsverbot (von all dem lässt sich allerdings nicht ein einziger Flüchtling abhalten). Das ist das Verdienst der Aktion. Aber der Sprecher selbst macht alles wider zunichte, wenn er die Leute in den Tod hungern und dürsten lässt. Ob er sich damit nicht in Konflikt mit dem Rechtsstaat bringt? Was er auch erreicht hat, dass zu lesen war, der Freistaat Bayern könne die Verfahren innert zwei Wochen erledigen. Warum tut der Freistaat es aber nicht? Warum erklärt der Freistaat, dessen Ministerpräsident parallel zum Hungerstreik in die luxuriöse Opfernfestspielsause eintaucht, es nicht jedem Einzelnen der Flüchtlinge, in zwei Wochen bekommt ihr Bescheid? Das käme doch einer entwaffnenden Beendigung des Streiks gleich; denn wenn sie auf dieses Versprechen hin weiterhin hungern, gehen ihnen die Sympathien vieler Bürger verloren, sie würden politisch bedeutungslos. So aber könnten sie den Streik beenden, ihre Leben wären gerettet. Der Freistaat hätte einen Klecks weniger im Reinheft. Die Aktion wäre ein voller Erfolg gewesen. Die Flüchtlinge hätten einen wunden Punkt von Bayern nicht nur publik und bewusst gemacht, sondern im Interesse des Freistaates diesen insofern geheilt, als die Verfahren künftig zügig erledigt werden, die Flüchtlinge innert nützlicher Frist Klarheit haben und der Freistaat dazu noch eine Menge Geld spart. So aber kann, wer sich auf den Rindermarkt begibt, nur stummer Sterbegleiter spielen und für die Politiker beten, dass sie weise handeln mögen. |
28.06.2013 | Wäre Also Schon Möglich meint : Im Zusammenhang mit den hungerstreikenden Flüchtlingen am Rindermarkt in München sind zwei bemerkenswerte Dinge zu lesen. Die staatliche Seite, also Untergebene des bayerischen Ministerpräsidenten, der vorgibt ein Christ zu sein, hätten angeboten, die Asylanträge innert zwei Wochen zu bearbeiten. Es WÄRE ALSO SCHON MÖGLICH, das innert solch nützlicher Frist zu erledigen, diese ist die Erkenntnis daraus. Oder umgekehrt: es scheint sich um einen bewussten, staatlichen Verschleppvorgang, um bewussten staatlichen Schlendrian zu handeln, dass die Flüchtlinge über Wochen, Monate, Jahre – und das ist die zweite Erkenntnis: in unhaltbaren Lagerzuständen gehalten werden, also mit Residenzpflicht, Arbeitsverbot, Lebensmittelpaketen, viel zu dicht aufeinander ohne individuellen Lebensraum und in fragwürdigen hygienischen Zuständen. Die das von staatlicher Seite entscheiden und jetzt von Erpressung reden, sollten mal um kantisch handeln zu können, selber die Erfahrung machen, sollten mal nur zehn Tage in ein solches Lager gesteckt werden. Aber nein, der Staat lässt Flüchtlinge ganz bewusst, so ist zu lesen, je nach Provenienz, mindestens zwei Monate (Rumänien, Bulgarien, wo Abschiebung leicht scheint) bis mindestens ein oder gar mehrere Jahre (Afghanistan, Syrien, wo Abschiebung nicht so einfach ist) in solchen Zuständen darben, bis die Asylanträge behandelt sind. Kaum zu erwarten, dass dermassen Malträtrierte und Erniedrigte zu besseren Menschen werden. Und die staatliche Seite spricht bei diesem Hungerstreik von Erpressung, um rassistischen Hassmenschen, die Asylanten hassen und für Schnorrer halten, Wasser auf diese unsäglichen Mühlen zu geben, gleichzeitig die eigene christliche Haltung selbst denunzierend und beschmierend. Abgesehen von „christlich“, strunzdumm und strunzdämlich ist diese staatliche Haltung auch aus rein wirtschaftlichen Gründen, aus Steuerspargründen: so in unmenschlicher Lagerhaltung und passiv gehalten, kosten diese Asylsuchenden den Staat direkt schon mal ziemlich viel Geld. Doch die Folgekosten dürften viel höher liegen. Denn Kriegs- und Fluchttraumata heilen nicht unter solch inhumanen Bedingungen, im Gegenteil, je länger die Leute in solchen Lagern zu verweilen gezwungen werden, desto teurer und schwieriger wird ihre spätere Integration, desto länger muss der Staat nur blechen ohne Gegenleistung, desto länger dauert es, bis sie selber hier arbeiten und Steuern zahlen können, falls ihre Anträge angenommen werden, und falls nicht: desto schneller ist der Steuerzahler sie wieder los. Vor allem: Deutschland braucht Immigration: irgendwer muss in Zukunft auch für die fetten Pensionen der Staatsdiener aufkommen. Die legen sich mit ihren Erpressungsvorwürfen selbst ein Ei. Aber um das zu sehen, muss man schon um zwei Ecken vorausschauen können. Die Frage, die also laut gestellt werden muss anlässlich dieser Hungerstreikenden auf dem Rindermarkt, ist die: warum lässt sich der Staat mit der Bearbeitung der Asylanträge so viel Zeit, denn offenbar wäre das in zwei Wochen möglich, und welchen Vorteil hat der Staat aus dieser bewussten Verschleppung der Bearbeitung? Denn Verschleppung von Asylanträgen ist Steuerverschwendung! |
27.06.2013 | Abgeh Obenh Eit meint : Aus verschiedenen Zeitungstexten dieser Tage wird einmal mehr klar, wie unfassbar abgehoben manche Repräsentanten der Politikerklasse in Bayern und München sind. Während im Rathaus zwei rote Selbstgerechte sich von der ganzen Welt missverstanden und ungerecht behandelt fühlen, weil sie doch keinen Paragraphen verletzt hätten mit einer vom amtierenden OB und gleichzeitigen Ministerpräsidentenkandidaten (der gesponserte Luxusreisen für richtig und wichtig hält) genehmigten Luxusreise eines OB-Kandidaten nach London, die von einem Fussballclub mit einem steuerhinterziehenden Präsidenten an der Spitze gesponsert wurde, weil der Kandidat dort so unglaublich wichtige Leute treffen und Deals einfädeln könne, die er sonst wohl nirgendwo auf der Welt treffen kann, um so das überhitzte Immobilien- und Miet-Klima in München noch weiter anzuheizen, während also die beiden Herren im Rathaus ihren Luxus verteidigen, verhungern keine 200 Meter Luftlinie entfernt von ihnen auf dem Rindermarkt Menschen mit Kriegsschicksalen, die Zuflucht in diesem unserem reichen Lande suchen und die sich hier nicht wie Dreck, nicht wie Gefangene behandeln lassen wollen; die mit ihrem Hungerstreik auf das Recht eines Minimums an Menschenwürde auch für Flüchtlinge aufmerksam machen. Davon kriegen die keifenden Luxusverteidiger im Rathaus nichts mit. Ihr Luxus ist ihnen wichtiger als die Schicksale von gebeutelten Menschen vor ihren Augen, denen der Tod wünschenswerter scheint als die Gastfreundschaft in München, in Bayern. Aber nicht genug, dass diese Menschen nach menschlicher Behandlung schreien und von der Münchener Luxuspolitik ignoriert werden. Von der schwarzen bayerischen Sozialministerin müssen sie sich noch – sie selbst traut sich selbstverständlich nicht auf den Rindermarkt – anblaffen lassen, in Bayern lasse man sich nicht erpressen, eine Vorzugsbehandlung sei mit Hungerstreiks nicht zu erreichen. Ha, ha, hadertha, Menschenrecht gleich Vorzugsbehandlung. Das sagt das Mitglied einer Regierung, eines Landesparlamentes, welche gerade versuchen, sich vom Verwandtenbeschäftigungsskandal zu erholen, welche in schamloser Weise, siehe die Berichte über das Buch des Parteienkritikers von Armin, sich selbst brutal privilegieren, wo immer es geht, auch mit der Selbstgenehmigung von fetten Pensionen in einer Grössenordnung, wofür ein Normalbürger das Zehn-, das Zwanzigfache seiner Lebenskraft investieren muss. Während also die etablierte Politklasse von Rot bis Schwarz mit der Verteidigung ihrer Privilegien voll absorbiert ist, verhungern Menschen in wenig Hundert Metern Luftlinie auf dem Rindermarkt. Und den Politikern fällt nicht mal auf, wie sehr sie mit ihrer eigenen Auflackelei sich in abgehobenen Sphären bewegen und wie sehr sie damit das inhumane Bild einer Gesellschaft, die zu repräsentieren sie doch behaupten, drastisch zementieren.
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26.06.2013 | Sp. Ion Age meint : Spionage ist der Begriff für zwischenstaatliche, hauptberufliche Neugier. Der Türspion ist der Begriff für die private Neugier, zuerst wissen wollen, wer vor der Tür steht, dann aber auch, was der Nachbar treibt, wer sich im Flur rumtreibt, wer beim Nachbarn ein- und ausgeht, womöglich zu hören, was geredet wird. Wissen wollen, was die anderen tun, wissen wollen, wer die anderen sind. Am liebsten mit der Wissensbrille durch die Welt gehen, die dir, kaum sieht sie was, alle Infos über die Gegenstände und Menschen liefern kann, alle Gedanken, alle Absichten, alle Taten, alle Vorlieben. Wissen wollen ist ein menschlicher Trieb. Hat mit Selbsterhaltungswillen zu tun, keine Risiken eingehen, nicht der Gefahr ins offene Messer laufen. Wo unterscheidet sich das natürliche Wissenwollen von unnatürlicher Neugier, wissen wollen, was einen nichts angeht. Was geht mich an, was der und der treibt. Wissen wollen und dann sanktionieren. Die forschen Atom, also boykottieren wir die, obwohl wir selbst es auch tun. Die überschreiten eine rote Linie, die setzen Chemiewaffen ein, also greifen wir selber in den Konflikt ein. Notfalls konstruieren wir das Wissen selber wie die Begründungen für den Irakkrieg. Wissen wollen, wie jemand sexuell orientiert ist und dann womöglich diskriminieren. Obwohl das doch Privatsache ist. Das Private wissen wollen. Neugier oft auch aus Mangel an eigenem Lebensinhalt. Den Leuten Dinge andichten. Anderen Staaten gewisse Dinge andichten. Die Neugier begründen mit dem breiten Wissen, was die Spione illegal aus dem Netz gezogen haben; hat viele Anschläge vereitelt. Selber dummerweise einen Anschlag auf die Kommunikationsfreiheit verüben. Menschsein und Geheimnis. Was ich nicht weiss, macht mir nicht heiss. Wenn ich was nicht weiss, dann erfinde ich es, dann dichte ich es einem Staat oder einem Mitmenschen an. Es wissen wollen. Es definitiv wissen wollen. Oft aus Mangel an Vertrauen, aus Mangel an Menschen- und Staatskenntnis. Das Wissenwollen auf die Spitze treiben (und dann vielleicht die Erkenntnis: und sehe, dass wir nichts wissen können); sich in der Neugier, sich im Wissenwollen verrennen. Die eigenen Ziele aus dem Auge verlieren vor lauter wissen wollen. Spionagedienste versagen deswegen oft, weil sie sich im Wissenwollen, in der Sammelwut verlieren, weil sie darin so leicht manipulierbar sind – und dann noch die Eifersüchteleien und das Kompetenzgerangel mit anderen Diensten – und so 9/11 beispielsweise erst ermöglichten. Die Gedanken sind frei. Wissen ist frei. Und wer keine eigene Fantasie hat, der giert wohl nach derjenigen von anderen. Vielleicht sollte die Erkenntnis um sich greifen, dass in Zeiten elektronischer Vernetzungen Geheimwissen nicht mehr möglich ist. Kein Bankgeheimnis mehr. Alles leakt. Es gibt nur noch das Wissen des verschwiegenen Einzeltäters, der sich keinem einzigen Menschen oder auf elektronischem Wege offenbart. Wozu also noch diese übermässige Spioniererei; belasten sich die Staaten damit selbst nicht unnötig? Führen vielleicht die Geheimdienste ihre staatlichen Dienstherren mit Wissenswusterei an der Nase herum und zocken sie unverschämt nur ab, in Milliardenhöhe? Wäre das Geld woanders nicht besser angelegt? In menschlicher Bildung beispielsweise, die zu sortieren versteht zwischen wissenswertem und unwissenswertem Wissen? |
25.06.2013 | Erf Reulich meint : Erfreulich ist heute eine Meldung in der SZ, „Mehr Entscheider lesen Zeitung“, dass die Leserzahlen unter den Entscheidern, wer immer das sein mag, steige. Dass die Auflage und die Inserateneinnahmen sinken, muss die SZ den Lesern ja nicht unter die Nase reiben, man soll schliesslich keine Negativwerbung für sich selber machen. Und dass die Preise ständig steigen. Vielleicht kann die Erkenntnis aus einer solchen Umfrage den Abserbeltrend der Zeitungen stoppen. Wenn sich möglicherweise bei den Entscheidern und anderen Important People die Einsicht durchsetzt, dass Zeitungen effizienter zu lesen sind als jedes elektronische „paper“. Dass da die Werbeindustrie hellhörig wird und mindestens insofern als sie sich an Entscheider richtet, wieder vermehrt die Printmedien berücksichtigt. Denn im Internet herrscht derzeit ein solcher Werbefuror, dass die Messages, die man lesen möchte, richtiggehend zugeballert werden oder dass man erst x Werbeeinblendung zehn, zwanzig, dreissig oder mehr Sekunden erdulden oder mühsam ausblenden muss bis man ein Video oder einen Text anschauen, lesen „darf“; das summiert sich. Das nimmt viel Zeit weg. Und auch Konzentration. Das Internet ist ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten, ein Wilder Westen (und entsprechende Goldgräberstimmung in der Werbebranche), in dem jeder alles reinsetzen kann, diese Freiheit muss auch sein, in dem aber auch jeder Geheimdienst alles abschöpfen kann, in dem der Mensch sich vor lauter Vielfalt oft auch Vielfalt an Einfalt verlieren kann, sich und seine Zeit. In der Zeitung sind im positiven Falle strukturierende, gebildete, kenntnisreiche Köpfe am Werk, die auch als Guide durch das Internet wirken können; die andererseits sogar jede Menge Impulse, Ideen, Gedanken und Informationen aus demselben beziehen. Zeitungen können dank Internet sogar spannender werden. Die ganzen Leak-Stories wären ohne Zeitungen, ja wo wären sie geblieben? Kulturell gesehen ist das Elektronisch-Netzhafte tatsächlich noch Neuland, die gesellschaftliche Relevanz der verschiedenen Medien ist dabei, neu austariert zu werden. Dieser Prozess der Neuevaluation ist noch lange nicht zu Ende. Der erste Hype des Internets hat zwar den Zeitungen dank Leichtsinn, Verblendung und Launenhaftigkeit des Werbegewerbes einen schweren Schlag versetzt. Das kann sich schnell wieder ändern. Wetten, bald schon bedeutet es ein besonderes Image, ein besonderes Renommée, in Zeitungen zu inserieren (Thema Werbeethik; der Wert einer gepflegten Zeitungsanzeige)! Die eingangs erwähnte Meldung der SZ auf der ersten Seite (die auf der Medienseite ausführlich ausgebreitet wird) kann vielleicht als ein Symptom gelesen werden, dass die Zeitungen dabei sind, sich zu derrappeln. Vom Zeitungstod zu reden dürfte jedenfalls reichlich verfrüht sein … allein schon wegen der Todesanzeigen. |
24.06.2013 | Nennen Sie Ross meint :
Nennen Sie Ross. Und Reiter. Im Falle des Münchner OB-Kandidaten besteht diesbezüglich keine Unklarheit. Der Reiter heisst Reiter und hat einen umstrittenen Ritt nach London hinter sich. Und weil die Verhältnisse so klar und offengelegt sind, lässt sich trefflich darüber streiten, ob die Compliance, Annahme einer gewiss nicht armseligen Reise zum Champions League Finale nach London mit allem luxuriösen Drum und Dran, ob also die Compliance der Stadt München, die Geschenke bis 15 Euro für tolerierbar hält, eingehalten ist. Im Glockenspiel am Rathaus wird der Reiter mehrfach täglich vom Pferd gestossen und das Publikum quittiert das mit einem hörbaren Oh! Genau so klar dürfte der Fall bei der diebischen britischen Barclays-Bank laut veröffentlichten internen Strategiepapieren liegen, die Idee nämlich, die erfolgreich praktiziert wurde, per Trickdiebstahl dem deutschen Fiskus ein paar Hundert Millionen Euro zu klauen, durch Hin- und Her-Verwirrüberweisungen, Cumex-Geschäfte. So dass in Deutschland Hunderte von Millionen fehlen für menschliche Angelegenheiten, die Unterbringung von Flüchtlingen beispielsweise. Hier allerdings wird es mit der Verantwortung verworrener, hier wird es schwieriger Ross und Reiter zu nennen für die Übeltaten an Menschen, die auf ihre Anerkennung als Asylberechtigte warten und wie Gefangene und nicht wie Menschen mit Zukunft behandelt werden. Dagegen protestieren seit zwei Tagen auf dem Rindermarkt einige in Bayern dermassen verächtlich behandelte Flüchtlinge aus Kriegsländern. Genau so schwierig wird es offenbar, Ross und Reiter zu nennen, bei dem bayerischen Justizskandal um Gustl Mollath. Da ist irgendwie keiner verantwortlich, schon gar nicht die bayerische Justizministerin. Hier waschen alle ihr Hände in Unschuld, oder es gibt Hände, die mögen einfach nicht in die Schreibmaschinentasten greifen. Der Begriff Korpsgeist wurde jetzt bemüht; aber auch der bleibt ein Abstraktum. Und der bayerische Ministerpräsident hat damit offenbar rein gar nichts zu tun und überhaupt keinen Einfluss. Das ist alles so verworren und so himmelschreiend skandalös, wobei auch die hier veröffentlichte Aktenlage gleich mehrfach das eklatante Unrecht belegt, dass sich jetzt Karlsruhe darum kümmert. Vielleicht finden die mit ihrem spezialisierten und verfeinerten Begriffs-Instrumentarium einen oder mehrere der Reiter und können endlich beamtete Schreibtischtäter oder deren politische Protektoren haftbar machen. |
23.06.2013 | Lange Strecke meint : Seit Jahrzehnten ist die Bahnstrecke München – Lindau – Bregenz – St. Margrethen – Zürich oder umgekehrt etwa gleich lang, was kein Wunder ist und doch erstaunlich, nämlich hinsichtlich der Fahrzeit von 4 ½ Stunden wie im aktuellen Fahrplan. Kontinuität und doch mit grossen Unterschieden. Früher schien die Einhaltung der Fahrzeit nie ein Problem. In den letzten Jahren jedoch häufen sich die Schwierigkeiten bei der Bewältigung der Strecke durch die Bahn, Verspätungen gehören selbstverständlich dazu, grosse Verspätungen von 60, 70 bis 90 Minuten sind keine Seltenheit. Einen Grund gibt es immer, eine Signalstörung, ein Lokausfall, ein ausserfahrplanmässiger Halt in Immensee, ein Personenunfall. Die Strecke scheint im Laufe der Jahrzehnte schwieriger und unkalkulierbarer geworden zu sein für die Bahn, zum Abenteuer. Für Touristen ist die Strecke reizvoll, besonders in der Variante über Kempten. Die ist fotografisch ergiebig. Hier tuckelt die Bahn gemütlich und so, als sei ein Beschleunigung weder gewollt noch möglich. Allerdings steht die Bahn mehr unter Druck, als sie bei dieser Strecke den Anschein erweckt. Zum einen muss sie bei selbstverschuldeten Verspätungen von 60 Minuten und mehr dem Fahrgast 10 Prozent des Fahrpreises erstatten. Zum anderen kommt seit einigen Monaten die Konkurrenz durch Buslinien hinzu, was zwar umwelttechnisch höchst problematisch ist, wettbewerbstechnisch allerdings nicht ganz reizlos und für den Reisenden insofern attraktiv, als beispielsweise der expressbus/ALLGÄU-AIRPORT-EXPRESS mit seiner Linie München – Memmingen - St. Gallen – Zürich und umgekehrt der Bahn heftigst Konkurrenz macht und wie es scheint, viele Kunden wegschnappt; kein Wunder bei einer fahrplanmässigen Fahrzeit von 4 Stunden und 10 Minuten, wobei bei zwei Test-Fahrten in staufreier Zeit gerade mal eine Verspätung von 5 respektive 3 Minuten zu verzeichnen waren, was die Bahn praktisch kaum mehr schafft. Der Frühbucherlockpreis beim Bus beträgt für eine Strecke je 15 Euro, während ein Eurospezialticket bei der Bahn ab 39 Euro zu haben ist. Beim Bus kann sich der Normalpreis pro Strecke für spontane Barzahler auf 34.50 Euro erhöhen, während der spontane Preis bei der Bahn 76.80 Euro beträgt. Die Bahn legt 8 Zwischenhalte ein (Buchloe, Kempten, Lindau, Bregenz, St. Margrethen, St. Gallen, Winterthur, Zürich-Flughafen) und ändert im idyllischen Lindau noch die Fahrrichtung, was zwar für Raucher eine ausgiebige Zigarettenpause ermöglicht, während der Bus einzig in Memmingen sich eine kleine Eskapade zum Airport leistet und in St. Gallen zum Bahnhofspärkli kurz ausschert. Dass der Bahn durchaus Beine zu machen wären, das hat sie gestern Abend bewiesen. Der Spätzug nach München ist diesmal in St. Margrethen liegen geblieben. Lok defekt. In aller Gemütlichkeit wurde die Schweizer Lok durch eine österreichischer Provenienz ausgetauscht. Was eine Verspätung von 70 Minuten verursachte. Hätte also für die Bahn teuer werden können. Das scheint sie mehr zu fürchten als den Imageschaden durch eine einstündige Verspätung. So donnerte der Zug denn durch das Allgäu wie Matthäi am letzten mit einem markerschütternden Endspurt zwischen Pasing und dem Hauptbahnhof und holte tatsächlich auf der doch so unbeweglich scheinenden Strecke über zehn Minuten Verspätung auf, ersparte den Passagieren zwar nicht den Ärger der späten Ankunft, sich selbst aber die Kosten dafür. Und hat bewiesen, wenn sie denn wollte, so könnte sich die Bahn schon Beine machen. |
22.06.2013 | Geldfl Ut meint : Die Bernankes, Draghis oder ihr japanischer Kollege, die die Finanzmärkte wie mit einem Hochwasser mit frischem, verdünntem Geld wie Aerzte menschliches Blut mit Macromar fluten, hatten wohl fürs erste Erfolg, indem sie deren Kollaps und damit den der Wirtschaftssysteme verhindert haben. Aber es ist heisses Geld, was sie da kreieren. Und es scheint den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Es flutet die Aktien- und Immobilienmärkte. Und es weiss sehr wohl um seine dünnflüssige, riskante Beschaffenheit. Ferner weiss es sehr wohl, dass es eines nicht allzu fernen Tages von den Notenbanken, den Gelddruckchefs wieder step by step auf Normalkonsistenz eingedampft werden muss, andernfalls die Finanzsysteme den Infarkt durch Inflation riskieren. Das alles müsste diesem heissen, dünnflüssigen Geld bewusst sein. Vielleicht jedoch, so scheint es, ist dieses Geld nicht ganz so intelligent, wie es sein müsste, vielleicht ist es rein mechanistisch perspektivenverengt durch die Absicht, wo es auf dem Wege der Schwerkraft und des geringsten Widerstandes eindringen und sich schnellstmögliche, anstrengungslose Vermehrung versprechen kann in bestimmten unbeackerten oder auch bekannten Aktien- und Immobilienmärkten. Aber vielleicht ist es wirklich dumm, dieses notfallmässig schnell gedruckte Geld und so dünnhäutig wie es dünnflüssig ist und hochhysterisch reagiert, wenn allein der Geldmedicus Bernanke andeutet, dass er, und zwar nicht einmal sofort, sondern allmählich im ferneren Verlauf des Jahres Tempo und Ausmass der Verdünnisierung des Geldes ganz leicht drosseln würde, da reagieren die Finanzmärkte, die doch wissend sein sollten, wie von der Tarantel gestochen hochpanisch, reagiert das Dünn-Heiss-Geld hochnotallergisch, als hätte es nicht die geringste Ahnung von den Gelddruckzusammenhängen, von den Billiggeldzusammenhängen und zieht sich fluchtartig aus diesen invadierten Feuchtgebieten zurück, aus diesen boomenden Aktienmärkten ab. Mei, ist dieses Geld schisserig. Solche Geldmärkte reagieren zumindest undankbar, wenn nicht arg verhaltensgestört aus blinder, blöder Supergewinnleichtgläubigkeit heraus bar jeglichen Bewusstseins für Geldanlagenachhaltigkeit, geschweige denn eines Bewusstseins für die Gemeinwohlrelation. Dabei hat Bernanke - und nur er - den nächsten, zwingend anstehenden Schritt noch gar nicht angepeilt, nämlich das Wiedereinsammeln des kurzfristig heilen sollenden heissen Geldes, ohne welches die Währungs- und diesen nachfolgend die Wirtschaftssysteme den grossen Zusammenbruch durch Inflation erleiden würden. Die Frage, die sich also stellt, ist die, ob das von den Bernankes, Draghis und den japanischen Konsorten billigst herbeigezauberte Geld, wirklich den Weg gegangen ist, der ihrem Ziele, der Gesundung und Ankurbelung der Wirtschaftssysteme dient, oder ob dieses Geld erneut hauptsächlich in Abzockerhände geraten ist wie einsten bei Lehmann & Co., die angesichts der Frühmeldung einer Stunde der Wahrheit durch einen einzigen Währungshüter Angst bekommen haben, bei ihrem skrupellosen Tun erwischt zu werden und Fersengeld geben und wie die Ratten das sinkende Schiff verlassen aus den überfluteten Aktienmärkten fliehen. |
21.06.2013 | Handy Words XII meint : Du, nachdem wir uns ausgesprochen hatten, was … ganz gut. Ciao Maria, wo bist Du? Was hast Du, Magen-Darm? Das Gespräch mit dem Personalchef gehabt. Dann muss er's halt machen, aber dann muss er Zahlen vorlegen können. Also wir widerrufen sie nicht. Und hast Du mir dazu schon mehr Infos geschickt, welche Zeile, welcher Fehler? I hab gar nix dazu gsagt. Also meine Kinder werden irgendwo in der Fremde betreut von einer fremden Person. Wir gehen doch heute in die Oper und auch nachdem für heute nachmittag Schnee und Sturm angesagt ist, haben wir uns entschlossen, wir fahren mit der Bahn. Die Abdankung ist um 14 Uhr. Irgendwie will das Schicksal nicht, das wir uns treffen, irgendwas stimmt hier nicht. Prima, Bussi, Inge, wenigstens habe wir das gehört, tschü-üs. Ja, bei mir an der Shell-Tankstelle, aber den gibt’s nicht mehr, der ist weg. Du kannst mich nicht zuballern, ich ras durch die halbe Stadt. Scheiss Bundesrepublik, ich hab jetzt echt keinen Nerv dazu. Ne, also ich habe auch keinen Nerv dafür, ganz ehrlich, sie hat ja meine Telefonnummer, also kann sie mich anrufen. Ich weiss nicht, ob die Wände halten und die Baustrahler nicht auf die Leute drauf. Budgetmässig würde ich mich jetzt auch nicht so weit aus dem Fenster lehnen wollen. Es ist nicht richtig kalt, aber es ist windig, das habe ich unterschätzt. Das tut mir leid, dass Du echt so komisches Zeugs hast unterschreiben müssen. Ein Vögelchen hat es mir gezwitschert. Das ist das erste Mal seit 700 Johr, dass einer zruggtreddn is. Dass ich das nicht studieren werd, da das räumliche Vorstellungsvermögen nicht da ist. Da kann ich jetzt nichts dran ändern, jeder muss sich dran halten. Oder hol mich ab und wir fahren zusammen weg. Wart amoi, du fahrst grad an mir vorbei, doch, doch, bleib stehn! Das ist problematisch, weil meinen Namen kann ich schlecht. Ich sitz grad in der S-Bahn, ich bin in der Kanzlei ab halb zwei ungefähr. Adi, ne andere Frage, ich bin hier grad vor dem Body-shop. Weil das ist eine normale Berufsaufgabe, das ist keine Praktikantenaufgabe. Ich hab da offensichtlich Empfang. Weil meine Diagnose einfach auch nicht eindeutig ist. Ja, ich fahr jetzt zur Bundeswehr, am Hauptbahnhof muss i umsteign in die andere Trambahn. Überhaupt nicht, mach Dir mal keinen Kopf drum, das ist alles so. |
20.06.2013 | Gras Sroots meint : Das, was der Sebastian Frankenberger mit seiner Radl-Tour durch Bayern macht, ist Grass-Roots-Aktivität. Wurzelwerken. Das, was die türkische Jugend macht, ist Grass-Roots-Aktivität. Das, was die brasilianische Jugend macht, ist Grass-Roots-Aktivität. Wobei der Begriff Jugend eher für „jung im Geist, im Denken“ gelten muss. Die Menschen, die Frankenberger auf seiner Radtour trifft, die stehen mitten im Leben, sind konfrontiert mit den Widersprüchen zwischen Gemeinwohldenken und privatistisch-kapitalistischem Gewinnmaximierungsdenken. Die Menschen, die in Istanbul, Rio oder wo auch immer auf die Strasse gehen, sind Menschen, die konfrontiert sind mit den Widersprüchen des Freiheitsgedankens (der in Gesellschaften mit erblühendem Wohlstand und sich ausbreitender Bildung auf besonders fruchtbaren Boden fällt) und kapitalistisch-politischen Von-Oben-Herab-Denkens. Der Besuch des amerikanischen Präsidenten in Berlin ist keine Grass-Roots-Aktivität. Das ist eine hermetische abgesicherte Herrscheraktivität. Erstaunlich, wie breit die Medien doch darüber noch berichten, offenbar selber etwas abgehoben und nicht realisierend, wie wenig die Bürger das Gerede über Atomabrüstung noch interessiert. Letzteres sollte längst eine Selbstverständlichkeit sein, und ist ja auch im Gange. Sowieso scheint das Herrschergerede immer mehr ins Zwielicht zu geraten. Treuherzig erzählen, was man doch durch Lauschaktivitäten alles an bösen Taten habe verhüten könne. Und nicht einen Beweis. Was man mit Drohnenmörderei Gutes tue. Wie es einem letztlich doch nicht ernst sei mit der Schliessung von Guantanamo, man sei eben der Mächtigste Mann der Welt. Hat er nicht mal so viel Macht? Doch wohl eher: Gerede in einer Welt fernab jeglicher Grass-Roots-Bewegung. Und dann noch Geschichte schreiben wollen. Geschichte schreibt man nicht mit der Ansage: wir schreiben Geschichte, wer das sagt „redet“ Geschichte. Geschichte schreiben tut der Tänzer aus Istanbul, der sich einfach auf einen Platz stellt. Geschichte schreiben die Grass-Rooter, die in der Türkei zum Konsumboykott von Geschäften wie McDonalds aufrufen, die den von der Polizei brutal gejagten Demonstranten keine Zuflucht geboten haben – könnten Sympathisanten der Bewegung ja auch in Deutschland praktizieren! Grass-Roots-Bewegungen werden da nötig und erfolgreich, wo das Herrscherdenken sich hermetisch abschliesst und privilegierten Zugang nur noch Kapitalinteressen gewährt, die am Gemeinwohl wenig Interesse zeigen, und sich davon beeinflussen lässt, siehe umweltfeindliche Gesetzgebungen zugunsten kurzfristiger Gewinninteressen der Automobilindustrie oder der Pharmaindustrie, deren Lobby einen privilegierten Zugang zur Kanzlerin hat – ohne Rücksicht aufs Gemeinwohl. Oder die abgehobenen Ministerpräsidenten, die eine Rundfunkgebührenreform beschliessen, bei der bescheiden alimentierte Rentner, die weder Radio und Fernsehen haben, zusätzlich arbeiten müssen, um die reichen Stars von ARD und ZDF und deren feiste Renten zu finanzieren. Solche grundgesetzwidersprüchliche Gesetzgebung ist den Ministerpräsidenten schnurz, handelt es sich doch um einen Prozentsatz von maximal 10 Prozent der Bevölkerung, der dermassen zu Zwangsarbeit verdonnert wird. |
19.06.2013 | Wahlk Ampagne meint : Während die CSU unter Wahlkampagne offenbar versteht, Skandale ungerührt zu überstehen und darob laut neuester SZ-Umfrage zur uneinnehmbaren Festung wird und während die chancenlose SPD aus purer Verzweiflung immerhin zu einem spassigen Werbetrick greift, den die erfindenden Werbefritzen allein deshalb schon für erfolgreich halten, weil sich im Internet die Wortspieler rühren und den listigen Bild-Slogan „Ein Ministerpräsident, der Wort hält“ x-fach und mit Lust variieren zu „Ein Ministerpräsident, der auf sich … inne … still … an sich … dagegen … den Mund … lange Reden hält“, derweil radelt Sebastian Frankenberger mit wechselnder Begleitschaft in 90 Tagen durch Bayern um für die Anliegen der ödp zu werben, aber vor allem, um sich vor Ort umzusehen, was sich im Lande tut, was die Bürger beschäftigt, selbstverständlich mit dem primären Interesse Ökologie. Unter radeln-fuer-bayern.de kann der Radtourverlauf täglich mit vielen bemerkenswerten Einblicken zu Bayern und Infos und Interviews und Bildern von Landschaft, Gebäuden, Ortschaften, Menschen und Wahlkandidaten mitverfolgt werden. Sicher spannender als der Film „Bayern von oben“, der sich vor allem auf Helikopteraufnahmen von Hausdächern von oben und dazwischen geschnittener Folklore konzentrierte; hier „Bayern auf Augenhöhe“ und aus nächster Nähe. Wegen dem Hochwasser in Passau musste der Tourbeginn verschoben werden; die Leute haben statt dessen kräftig mit angepackt. Der Start war am 11. Juni in Landau, es ging nach Mühldorf von dort über Altötting zum Berchtesgadener Land, dann nach Traunstein, Rosenheim, Miesbach und heute von Miesbach nach Bad Tölz. Auf der Website findet sich ein Tagebuch, aktuell 18. Juni zum Thema Landesgartenschau 2010, über eine Bio-Gärtnerei und das Münchner Trinkwasser. Ferner sind da Bilder- und Videogalerien, beispielsweise auch Interviews während des Fahrens oder von feiner Verpflegung auf einem Bauernhof oder Bilder von schönen Landschaften, die bald von mehrspurigen Autostrassen durchschnitten werden sollen, dazu Gespräche mit Bürgern. Ferner gibt es einen GPS Live-Status. Und immer wieder eingestreut Hinweise auf das ethische Grundsatzprogramm der Partei.
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18.06.2013 | Vorg Ang meint : Dies ist ein politischer Vorgang, war ein politischer Vorgang: die Erklärung des Staatsministers Bernd Neumann vor dem Deutschen Bundestag zur Novellierung des Filmfördergesetzes, laut Pressemitteilung des ffa.de vom 12. Juni. Es ist ein politischer und nicht ein analytischer Vorgang, dass diese Pressemitteilung gleich schon mit fettem Eigenlob überschrieben wird: „Kulturstaatsminister Bernd Neumann: Filmförderung gehört zu den erfolgreichsten Kapiteln der Kulturpolitik“. Das ist ein politischer Vorgang, dass ein Staatsfunktionär sein Wirken vor dem Parlament in den schönsten Farben schildert. Das ist normal. Interessant allerdings ist, wie dieser grandiose Erfolg begründet wird. Es ist zwar die Rede davon, dass der Kinofilm Ausdruck kultureller Vielfalt sei (im Bundestag war vermutlich nicht ein Parlamentarier, der sich näher mit dem deutschen Kino befasst und anzufragen wagte, ob es sich beim deutschen Kino nicht viel eher um eine Tendenz zur subventionierten Einfalt handle). Weiter zum politischen Vorgang gehört die Untermauerung der Luftbehauptung des Erfolges mit Zahlen. Das ist auch nicht so schwierig und es ist mit ein Verdienst dieses Staatsministers, viel Geld für den Film mit geschickten politischen Vorgängen und Begründungen bei den offenbar hinsichtlich Film sowohl uninteressierten als auch unterinformierten Regierungsmitgliedern und Parlamentariern locker zu machen; sie alle scheinen sich allzu leicht von Zahlen beeindrucken, an der Nase herumführen zu lassen. Ich ziehe Euch 375 Millionen Euro aus der Tasche, dann jongliere ich etwas mit dieser Zahl, behaupte, die hätte zu Gesamtherstellungskosten von 3,1 Milliarden Euro geführt und dass davon 2,2 Milliarden Euro in Deutschland ausgegeben worden seien. Und weil das alles soooo erfolgreich war, erhöhen wir doch glatt den DFFF um 10 Millionen (das ist der Fonds, dem der kulturelle Gehalt seiner Filme und auch ihre geistige Lokalisierung und Niveau schnurzegal ist; das ist der Fonds, der in diesem beschissenen weltweiten Subventionsüberbietungswettbewerb mitmacht wie der Hase, der der Karotte, die ihm in unerreichbarem Abstand vor die Nase gebunden ist, nachrennt). Nach diesem politischen Vorgang sind alle glücklich und glauben doch glatt, sie hätten zu einer blühenden Filmlandschaft beigetragen. Dabei übersehen sie vollkommen, dass, was mit diesem Geld geschieht, die Filmkultur im Lande verrotten lässt, nicht ein Regisseur kann hier mehr gedeihen, der noch in den grossen Wettbewerben von Cannes oder Venedig salonfähig ist, der weltweit als ein Aushängeschild für eine lebendige, massgebliche Filmkultur angeführt werden kann. Zu Tode gefördert, hat Alain Posener in der Welt neulich gepostet. Mit einem politischen Vorgang lässt sich ein Zu-Tode-Fördern als Erfolg verkaufen, denn für den politischen Vorgang sind nur Zahlen relevant – so scheint es. |
17.06.2013 | St Ärke meint : Der türkische Ministerpräsident zeigt Stärke, glaubt Stärke zu zeigen. Mit Wasserwerfern und Gasgranaten und Gummigeschossen auf Touristen. Der Begriff von Stärke, den dieser Ministerpräsident verwendet, hat wohl mehr zu tun mit Gewalt, Zerstörung, Verletzung und Töten (bereits 4 Tote) als mit weiser Führung einer menschlichen Gemeinschaft, eines Landes. Merkwürdige Philosophie von Staatskunst, die dieser Herr praktiziert. Sogar ausländische Parlamentarier werden verletzt, Claudia Roth von den Grünen. Alles, was im Weg ist, wird niedergemäht, niedergesprüht, ins feine Hotel getrieben, ins Hilton oder ins Divan. Die Gase senken sich in den Keller ohne Fluchtweg. Staatsphilosophie von Herrn Erdogan. Alles, was er aufgebaut hat, wieder zu zerstören. Den Kurs seiner Währung in den Keller sausen lassen. Die Börsen des Landes auf Talfahrt schicken. Das Bild des eigenen Landes beschmutzen, verdrecken. Investoren abschrecken. Touristen abschrecken. Was wäre die echte Staatskunst? Was ist wahre politische Stärke? Wie weit haben solche Geräte wie Wasserwerfer, Gummiknüppel, Gaspistolen bis hin zu Panzern, Todesdrohnen, Bombern mit politischer Stärke zu tun? Ist Amerika stark, bloss es weil skrupellos Menschen auf reinen Verdacht hin tötet, weil Obama sich erlaubt, auf reinen Verdacht hin Menschen auf der ganzen Welt zu töten oder ad libitum ohne jede rechtsstaatliche Anklage und über Jahre auf Guantanamo gefangen zu halten? Ist der ein mächtiger Mann? Ist er nicht viel mehr ein Getriebener, ein Ängstlicher. Hat so ein Mann Stärke? Ist er nicht viel mehr nur ein Überhöhung der primitiven Liegereservierungsgeschichte am Urlauberpool? Ich möchte, dass da, wo ich bin kein anderer sein kann? Ist das Stärke, am Pool ein schönes Plätzchen für sich reservieren zu können? Sind die Mächtigen wirklich so mächtig wie sie oder ihre Entourage tut? Oder glauben sie Stärke nur zeigen zu können, wenn sie andere Menschen in den Tod (zB Afghanistaneinsatz durch deutsche Regierung und deutsches Parlament beschliessen) oder mit Gewalt vom Taksim-Platz und Gezi-Park (Erdogan) vertreiben können, oder wenn sie aller Welt Internetaktivitäten ausspionieren zu müssen glauben? Was ist Stärke? Ist Gewalteinsatz nicht immer Ausdruck des Versagens politischer Stärke? |