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20.12.2012 | Schockhemmung meint : Wie lange das gedauert hat, bis der amerikanischen National-Rifle-Association aufgefallen ist, dass sie schockiert war wegen der Kindermassentötung in Newton. Schock-Verzögerung. Ein Schock mit einer langen Leitung. Besser Schockhemmung oder Schockverzögerung als Schockgewöhnung. Unter letzterer leiden wir allerdings alle. Wir müssten nämlich pausenlos schockiert sein, täglich schockiert sein, wie viele Kinder jeden Tag getötet werden allein durch Minen, die vorgeblich zivilisierte Menschen hergestellt, die vorgeblich zivilisierte Menschen gehandelt oder deren Export erlaubt, die vorgeblich zivilisierte Menschen in den Landschaften versteckt haben, weil vorgeblich zivilisierte Menschen einen unumgänglichen Krieg führen zu müssen glauben. Die Welt müsste vermutlich allein ob der Anzahl der durch Minen täglich verletzten und getöteten Kinder mehrfach Newton-geschockt reagieren, müsste in einem Dauerschock ob ihrer eigenen barbarischen Zivilisation erstarren. Vorgeblich zivilisierte deutsche Blätter haben die Notwendigkeit des Krieges in Afghanistan formuliert, gekaut und immer wieder gekaut. Dabei ist schon spannend, heute in der SZ-Würdigung des verstorbenen ehemaligen Verteidigungsministers Struck zu lesen, dass dieser selbst sich gewundert habe, dass man seinen Satz ohne ihn zu hinterfragen übernommen habe, dass am Hindukusch die Freiheit der Deutschen Bank, oh Pardon, falsches Zitat, hm, dass am Hindukusch die Freiheit Deutschlands verteidigt werde. Denn auch die SZ hat den Satz jahrelang nicht nur „durchgehen lassen“ wie Nico Fried meint, sondern vollkommen unreflektiert als Primärwahrheit und zwingende Kriegsbegründung nachgeplappert (mal schauen, wie lange die SZ noch von der segensreichen Wirkung von bewaffneten Drohnen schwärmen wird), bis Heribert Prantl eines Tages mit einer klaren Ansage dem Spuk ein Ende bereitete. Schockgewöhnung auch mit Israel, pausenloser Brecher des internationalen Rechtes mit dem Siedlungsbau. Schockhemmung als Kapitulation vor der Dauer-Unverschämtheit? Oder ist es in diesem Falle eine Erkenntnis, die dabei ist, sich möglicherweise Bahn zu brechen, dass der Krug zum Brunnen gehe bis er bricht. Die Ahnung, dass möglicherweise bald schon, wenn Europa sich nur etwas erholen sollte, das Interesse der Abwärtsspekulanten sich auf das total überschuldete Amerika richtet, und die einfach kein Geld mehr haben, um ihrem verwöhnten Zögling Israel auch nur eine Eskapade noch zu finanzieren. Und die verwegene Spekulation, die Palästinenser ohne Lust auf endlose Intifaden würden Israel so lange bauen lassen, bis nur noch ein Staat ist und sein kann … um dann in die gemachten Häuser einzuziehen. Ganz abwegig ist das nicht. Dann würde es nur noch darum gehen, die von Israel immer brutaler praktizierte Apartheid in diesem einen, multireligiösen Staat zu beenden. |
19.12.2012 | Krie Gsäh Nlich meint : Aufbaueinsatz – kriegsähnlich – Krieg – kriegsähnlich – Abhaueinsatz. Das dürften die Temperaturangaben über den Verlauf des absurden Interventionskrieges sein, den Deutschland mit der Nato am Hindukusch mitgemacht hat. Heute gilt: Kriegsähnlich seien die Zustände in Afghanistan. Das hat der aktuelle Bundespräsident schon kurz nach seiner zivilen Landung vor zwei Tagen in Afghanistan kund getan. Damit dürfte er niemanden erschüttern. Er wird begleitet vom SZ-Joachim-Käppner, der immer und immer wieder den Eindruck zu erwecken versucht, er sei der Mann bei der SZ, den die Rüstungs- und Kriegslobby dort untergebracht habe. Er wird während dieses Besuches versuchen in Hintergrundgesprächen mit dem Bundespräsidenten, diesem zu erklären, wie segensreich doch der Einsatz von bewaffneten Drohnen sein könne und wie dringend also deren Beschaffung sei. Wie die nämlich auf Tausende von Kilometern böse Menschen gezielt aus der Welt schaffen können. Eine sehr moderne und elegante Art des Tötens ohne Blut an den Händen. Und der Präsident, Seelsorger von altem Schrot und Korn, der er immer noch ist, wird nickend dem so Umgetriebenen zuhören und versuchen, seinen Schmerz zu verstehen. Gleichzeitig wird Käppner an einem Bericht über diese Reise feilen. Er wird versuchen mindestens ein Beispiel unterzubringen, wo bewaffnete Drohnen hätten Leben retten können. Er wird weiter versuchen, den Begriff des „Gefallenen“ in seinen Text einzuflechten, um dem Krieg auch nachträglich ein rüstungsindustriefreundliches Pathos zu verleihen. Und er wird ausserdem versuchen, kein Wort über die Absurdität, ja das geradezu Verbrecherische dieses Einsatzes zu verlieren, darüber, dass dieser Krieg mutwillig vom Zaun gerissen worden ist, unter der fadenscheinigen Begründung, die Freiheit in Deutschland zu verteidigen (damit die Deutsche Bank dort ihr Unwesen treiben könne, ha, ha!), das doch gar nicht angegriffen worden war. Aber vielleicht ist Käppner gar nicht mit dabei auf dieser Reise. Vielleicht erweckt nur die Stimmungsschilderung aus Afghanistan, die er in seinem Kommentar auf Seite Vier heute verwendet, diesen Eindruck. |
18.12.2012 | GierGesetze meint : Im Wirtschaftsteil der SZ zerlegt heute Silvia Liebreich das neue Tierschutzgesetz und legt darin als Hauptzweck den bedingungslosen Schutz skrupelloser Gewinninteressen der Massentierhalter frei. Ein GierGesetz. Es wurde verabschiedet von der regierenden Koalition, den Parteien CDU, CSU denen Angela Merkel und Horst Seehofer ihr christliches Gesicht leihen, unter dem dann per Gesetz rücksichtslose Kapitalinteressen ihr Unwesen treiben dürfen und der FDP, deren liberaler Lendenschurz Philipp Rösler heisst. Liberal heisst so besehen freibeuterisch und unter massivem Lobbyeinfluss Gesetze zum Schutz gieriger Kapitalinteressen basteln und für sie stimmen. Nicht viel anders sieht es beim Mietrecht aus. Da soll zwar die Erhöhungsgrenze in Ballungsräumen auf maximal 15 Prozent in drei Jahren beschränkt werden (sind in einer Dekade auch schon 50 Prozent, egal ob der Hausbesitzer was tut dafür oder nicht). Aber hässlichen Entmietern wird ein weiteres feines Instrument an die Hand gegeben. Von energetischen Sanierungskosten dürfen sie 11 Prozent pro Jahr auf den Mieter abwälzen. Das sind tolle Zinssätze, davon kann heutzutage jeder Anleger nur träumen, 11 Prozent Kapitalzins pro Jahr. Nicht schlecht in Zeiten niedrigsten Zinsniveaus. Und nach nicht mal zehn Jahren hat sich der Einsatz für den Vermieter dank der Melkkuh Mieter amortisiert. Aber der Mieter hat mit der gesparten Energie (und dem ins Haus geholten Schimmelpilz) die Kosten auch nicht annähernd einsparen können. Wird aber weiterhin dem Hausbesitzer, dem Gierigen, 11 Prozent Zins auf diese längst amortisierte Investition leisten. Und nicht nur das, dadurch erhöht sich auch die Basis der weiteren Mietzinserhöhungen, die jetzt scheinheilig in Ballungsräumen auf 15 Prozent innert drei Jahren beschränkt werden sollen. Und wen trifft dieses Gesetz am härtesten? Genau jene Mieter, die noch bezahlbaren Wohnraum haben, weil noch nicht saniert, und gerne auch Mieter, für die jede Mieterhöhung zur Existenzfrage wird, weil ihr Einkommen sich nicht erhöhen kann. Der gierige Vermieter bekommt jetzt von den regierenden Parteien CDU/CSU/FDP einen neuen Hebel an die Hand, falls er die lästigen, weil wenig ertragreichen Altmieter los werden will, indem er weit über die bisherigen gesetzlichen Vorschriften hinaus die Miete erhöhen kann. Auch dieses GierGesetz wurde von der regierenden Parteien verabschiedet. Die Gesichter für dieses GierGesetz sind wie beim Tierschutz: Angela Merkel, Horst Seehofer, Philipp Rösler. Kompetent für GierGesetze. Besonders das Mietgesetz ist heute Gift, besonders in den Ballungsräumen, in denen sich als direkte Folge der Merkelschen Eurorettungspolitik jetzt brandgefährliche Immobilienblasen bilden, weil Fluchtgelder aus den gebeutelten Eurokrisenstaaten ohne Zukunftsvisionen ungebremst auf den deutschen Immobilienmarkt drängen und hier die Mietpreise noch weiter anheizen. Etwa ein halbe Jahr vor den nächsten Bundestagswahlen dürfte das neue Mietrecht seine Entfaltung voll auszuüben anfangen. Die Abstimmung im Bundestag war namentlich. Jeder von Erhöhungen betroffene Mieter hat die Möglichkeit, sich zu erkundigen, wie allfällig zur Wiederwahl sich stellende Kandidaten seines Wahlkreises abgestimmt haben, wem er allenfalls die Aussicht, sich seine Wohnung nicht mehr leisten zu können zu verdanken hat. So viel Demokratie ist uns immerhin erhalten geblieben. |
17.12.2012 | Dorschkl Asse meint : Die Veranstaltung „Babsi Dorsch & Some Very Important Local Heroes“ gestern im Cafe Museum in Passau gab erneut einen präzisen und einzigartigen Einblick in die nonkonformistischen Unterrichtsmethoden der Ausnahme-Musik-Pädagogin Barbara Dorsch. Kunst und Musik sind keine Werte an sich, sie haben mit dem Menschen zu tun. Kunst und Musik sind dann am grössten, wenn der Mensch sie dazu benutzt, anderen Menschen etwas von sich zu erzählen. Das lässt sich in etwa ablesen an den Resultaten. Aber das will Schritt für Schritt erlernt werden. Dass Musik mit unserer Wahrnehmungswelt und dem Miteinander zu tun haben, das lernen die ganz kleinen Geschwister Sophie und Paul, die noch im Vorschulalter sind: über die acht Elefanten und die acht Dinosaurier und das Schlagen des Spechtes werden sie an das Klavier, den Deckel und die Tastatur herangeführt. Und auch Maus und Vogel tragen das ihre dazu bei. Mit strengen, klaren Ansagen zieht die Dorsch ihr Programm durch, wie ein Dompteur, geht aber individuell auf jede Situation auch zu spät Kommender ein. Musik ist kein Wert an sich. Die hochkonzentrierte Lili mit dem trachtlerischen Krempenhut wird von ihrer Lehrerin am Klavier begleitet. Vierhändig entsteht so „Hänsel und Gretel“ und „Unsere Katz hat Junge ghabt“ und zwischendrin heisst es „jetzt nur schwarze Tasten“ und „jetzt nur weisse Tasten“. Dann sucht Lili ihr Kugeltier. Das braucht sie zum Rhythmusklopfen, „der Kuckuck und der Esel“. Mit Sofia steigen wir die Alterspyramide der Musikschüler wieder einige Stufen nach oben. Ladylike sitzt sie am Klavier und spielt mit Würde und Grandezza einen Walzer, eine Romanze und Jingle Bells begleitet sie auf der Gitarre. Mit Theresa erreichen wir den höheren Teil des Schulalters. Sie singt innig, sehnsüchtig und auf Englisch den selbst verfassten und komponierten Text „All I have done is to look for your“. Theresa singt ihre Träume noch engelhaft verhaltener als letztes Jahr, was den Thrill nur noch erhöht. Und auf Bayerisch hört sich der Text a ned schlecht an! Nach dieser pubertären Ahnungshaftigkeit trauten sich „Renate, die Blonde, und Herrmann, der Feger“, zwei ausgebuffte Volksmusikprofis in die Runde der Dorsch-Schüler, die und deren Publikum es nun nicht unbedingt mit dem Schunkeln haben. Aber Renate hat so schön und sensibel vom Christkind gejodelt, dass man es gar nicht für möglich hielt. Wenn es so etwas wie ein Pferdeflüsterer in der Musik gäbe, dann müsste Liane eine Klavierflüsterin genannt werden, so wie sie augenblicks und ohne Verzug die Mechanik des Klaviers und der Klaviatur nutzt, um daraus einen lupenreinen „L\'Après-Midi“ herauszulocken. Ihr darauf folgender Gesang über das frische Blut der Mädchen lenkt allerdings direkt auf zwei weitere bemerkenswerte Mitgestalterinnen dieses exklusiven Programms: auf die beiden Moderatorinnen Klara und Leonie. Wenn man die beiden quicklebendigen, im süssesten Teeniealter sich befindenden Mädchen sieht, so versteht man Mozarts Warnung vor diesem frischen Blut, das so gut schmecke, dass es weggesperrt gehöre. Nun, die Dorsch hielt sich nicht an Mozart und hat zum Ergötzen des Publikums Klara und Leonie nicht weggesperrt. Um das Erzählen geht es. Franz Lukas Heinz erzählt uns schöner noch als letztes Jahr, dass er Pavarotti verehrt, so überzeugend, dass das Timbre im „O sole mio“ an manchen Stellen gefährlich nah an das des Meisters sich annähert. Franz Lukas Heinz tastet sich inzwischen an „mi mancherai“ heran, il Postino, und zeigt dabei, dass er den kostbaren Schatz seiner ungewöhnlichen Stimme behutsam erkundet, pflegt und fortentwickelt. Von Seniorenpower und Seniorengesangswunder schliesslich erzählt uns Martha-Berta Felber, wenn sie das Chanson „Heut abend lad ich mir die Liebe ein“ mit einem fordernden Need wie die Piaf hinausschmettert. Aber das Seniorentum kann auch anrührend von harten Geschichten erzählen, jazzig, „les feuilles mortes“. Keine Feuilles Mortes jedenfalls in der Klasse Dorsch. Hier spriesst ein Wundergarten an Talenten und Begabungen, spriesst allerdings nicht ins Kraut; denn die Dorsch ist eine strenge Lehrerin, nie aber formalistisch oder pedantisch. Musik ist ein Miteinander haben wir bei dieser vorweihnachtlichen Veranstaltung gelernt. Und soll Spass machen. Was diese Zweite Ausgabe von „Bapsi Dorsch & Some Very Important Local Heroes“ hervorragend belegte.
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16.12.2012 | THEATERTIPP meint : Heute, 14.15 Uhr, Lukashaus, Grabs, Schweiz, letzte Aufführung des Weihnachtsstückes „E halbs Wienacht eifach“, einer Kooperation zwischen 5. Primar-, 3. Oberstufe Grabs und dem Lukashaus (Wohnen und Arbeiten für Menschen mit Behinderung). Minutenlang anhaltenden Applaus gab es für die Premiere der Aufführung vor zwei Tagen. Uli Rutz hat das Stück übers Abhauen und Weihnachten und eine Bahnfahrt, die das alles verbindet geschrieben und inszeniert und er hat mit Dominik Rutz, dem ausgezeichneten Licht- und Soundoperator der Aufführung, auch das raffinierte Bühnenbild unter tätiger Mithilfe von Heimbewohnern entworfen und gebaut. Abhauen ist das erste Thema. Vanita wohnt in einer betreuten Gruppe. Sie hat die Nase voll, immer an Weihnachten einen Engel modellieren zu müssen und haut ab. Sie hat auch ein klares Ziel. Es gibt nämlich in der Schweiz eine Ortschaft, die heisst Wienacht, also Weihnachten, und die ist mit dem Zug erreichbar. Da will sie hin. Die Primarlehrerin Lejla ist mit der Disziplinlosigkeit ihrer Primaschüler und -schülerinnen überfordert. Sie verliert die Nerven und haut mitten in der Schulstunde ab, lässt Schüler und alles stehen und läuft zum Bahnhof, ohne zu wissen was sie will. Sie wird den erstbesten Zug nehmen. Und auch Lola (Alice und Monika) hält es in ihrer kleinen Familie, sie hat noch eine Schwester, Daliborka, nicht aus und haut ab, landet am Bahnhof und in letzter Sekunde im schon anfahrenden Zug. Die Bahnhofswartesituation nutzt Uli Rutz geschickt, verschiedenen Randfiguren eindrückliche Auftritte zu ermöglichen. Wartende, Reisende, Beschäftigte von der Bahn. Adi telefoniert, Blerim hält den Boden sauber, Noemi geigt als Strassenmusikantin wehmütige Töne. Eine schrille Begegnungsszene: die niedergeschmetterte Lehrerin Lejla begegnet ihrer sogenannten besten Freundin, Naomi, die rücksichtslos und grandios einen Schwall Grabser Neureichen-Geschwafels über sie ergiesst. Schliesslich fährt der Lukahauss-Express ein. Einen schöneren, gigantischeren und gleichzeitig eleganteren Bühnenzug dürfte es lange nicht gegeben haben. Voran Lokführer Ueli, dessen strahlendes Gesicht alles darüber erzählt, was Lokführer für ein Traumberuf sein kann. Zwischen den Szenen spielt als Übergang immer wieder die Klasse von Philip Schär Lieder oder Instrumentalmusik von leichtem Swing. Unser Zug ist also nun unterwegs und nullkommaplötzlich gibt es eine Innenansicht mit an grossen Fenstern vorbeiziehenden Bildern wilder Berglandschaften. Im Zug treffen die drei Abgängigen aufeinander, tauschen sich aus. Einen brillanten Auftritt als Schaffner legt Julien hin, der mit seinem befehlsmässig geschrieenen „die Fahrkarten“ einen Publikums(und Bahnkunden?)nerv getroffen haben muss. Aber plötzlich hat die Fahrt ein Ende. Ein überraschender Blackout schockiert. Kann die Aufführung weiter gehen? Nix rührt sich mehr. Dann geht ein Riesenremmidemmi mit Handys und Taschenlampen an. Man steckt im Wald fest. Und kalt ist es auch. Was tun? Die Reisegesellschaft ist nicht verlegen. Krempelt kurzerhand den Gepäckwagen zu einem Feierraum um. Sogar ein Klavier findet sich hier. So dass Wilfried sich als Pianist von Format entpuppen kann. Weihnachten von Gestrandeten. Ein herrliches Bild, wie sie alle kauern und frieren und frösteln. Zum Glück ist Hansruedi mit seiner Minibar alsbald grosszügig zur Stelle. Durch die Fenster hindurch sieht man zwei Tannen. Die sind schnell geschmückt. So kommen sie doch alle zu ihrer Weihnachtsfeier. Und vermutlich sogar im christlicheren Sinne als viele andere. Eine Aufführung von grosser, packender Dichte und einem einzigartig homogenen Ensemble. Viele reden von Integration heutzutage, bedeutungsschwanger. Andere machen es einfach. Es ist ein grosses Vergnügen dabei zuzuschauen. |
15.12.2012 | Ban Ken Aufs Icht meint : Die Bankenaufsicht kommt in für Europa rasendem Tempo. War ja auch an der Zeit. Wie jeder neue Skandal allein bei der Deutschen Bank zeigt. Aber nicht jede muss unter diesen Aufsichtsschirm. Die Deutschen haben eine Regelung gefunden, dass die Sparkassen (weil da noch ein paar Dinge möglicherweise im Dunkeln liegen?) weiterhin nicht beaufsichtigt werden. Das macht sie forsch. Die Stadtsparkasse München greift jetzt erst recht die Kunden ab. Mit folgendem Beipackzettel zum Dezember-Konto-Auszug. “Kundenhinweis. Mitteilung 1/Teil 1 Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde, zum 1. März 2012 passen wir folgende Positionen unseres Preis- und Leistungsverzeichnisses an: - Entgelte für Zweitschriften von Kontoauszügen in der Geschäftsstelle per EDV: 4,00 Euro pro Auszugnummer – Entgelte für Zweitschriften von Kontoauszügen manuell aus dem Archiv 15,00 Euro pro Kalendermonat – Unterrrichtung über die berechtigte Ablehnung der Einlösung einer Einzugsermächtigungslastschrift: 2,50 Euro pro Stück – Unterrichtung über die berechtigte Ablehnung der Einlösung einer Abbuchungsauftragslastschrift: 2,50 Euro pro Stück – Unterrichtung über die berechtigte Ablehnung der Einlösung einer SEPA-Basis-Lastschrift: 2,50 Euro pro Stück – Unterrichtung über die berechtigte Ablehnung der Einlösung einer SEPA-Firmen-Lastschrift: 2,50 Euro pro Stück Kundenhinweis Mitteilung 1/ Teil 2 – Bereitstellung von elektronischen Kontoinformationen über Servicerechenzentren – 5,00 Euro pro Konto / Monat – Freigabe von über Servicerechenzentren übermittelte Aufträge mittels Fax-Begleitzettel 7.50 Euro pro Vorgang zzgl. Buchungspostenentgelt Sollten Sie mit der Änderung nicht einverstanden sein, können Sie bis zum 28. Februar 2013 widersprechen oder das von der Änderung betroffene Vertragsverhältnis kostenfrei und fristlos kündigen. Widersprechen oder kündigen Sie nicht bis zum vorgenannten Zeitpunkt, gilt Ihre Zustimmung als erteilt. Freundliche Grüße Ihr Stadtsparkasse München.“ |
14.12.2012 | 37 Mülliarden meint : Noch im Dezember werden von der EU weitere, wohlverstanden „weitere“ Milliarden, 37 Milliarden Euro ohne weiteren Auflagen nach Athen fliessen. 37 Milliarden. Dafür wären mindestens 5 Bahnhöfe Stuttgart 21 zu haben. Was das allein an Infrastruktur und Arbeitsplätzen in Griechenland schaffen würde. Oder fast zehn Flughäfen Berlin-Brandenburg. Was das allein an Infrastruktur und Arbeitsplätzen in Griechenland schaffen müsste. Denn da die Lohnstückkosten in Griechenland erfreulicherweise gesunken seien, würden sich für das Geld noch ein zwei zusätzliche Bahnhöfe oder Flughäfen oder 37 Spitäler à 1 Milliarde oder 370 Opernhäuser á 100 Millionen Euro oder 3700 Schulen á zehn Millionen Euro errichten lassen. 37 Milliarden. Mei, was mit dem Geld alles produktiv getan werden könnte. 37 Mülliarden. Aber wo fliesst das Geld nun hin? Dummerweise ist das Land bis über den Hals verschuldet. Von den 37 Milliarden wird also wohl nicht ein Cent zum kreativen Aufbau in Griechenland bleiben. Das Geld wird wohl, ohne erst griechischen Boden betreten zu haben, umgehend zurück in lausige Banken in anderen europäischen Ländern fliessen. Die 37 Mülliarden werden also in Griechenland weder Infrastrukturprojekte anschieben noch Arbeitsplätze schaffen. Sie werden die sozial-ökonomische Lage nicht einen Müllimeter verbessern. Aber das sind die Resultate von ellenlangen Nachtsitzungen, von übermüdeten Politikern in Brüssel, die vielleicht den Überblick längst verloren haben vor massiven Drohkulissen, die die Banken aufgebaut haben? Hey, haste mir mal 37 Milliarden. Jetzt gib a Ruah, hier haste sie, ohne Bedingungen. Aber wenn Du mehr haben willst, dann musst Du endlich ein paar Reförmchen anpacken. Ja, ja, werde ich machen, wenn ich jetzt nur erst mal die 37 Milliarden bekomme, denn die sind dringend. Danke, liebes Europa, Danke, Danke, 37 Milliarden mal ein herzliches Ephcharisto und 37 Milliarden mal ein herzliches Vergelts Gott! |
13.12.2012 | Gierall Erorten meint : Gier beherrscht die Welt. Gier aller Orten. Die Apotheker sind gierig. Ihre Gier kennt keine Grenzen von Anstand.Sie ist offenbar kriminell. Die Vermieter sind gierig. Ihre Gier kennt keine Grenzen von Anstand. Sie werden der geplanten Deckelung der Mieterhöhungen auf 15 Prozent in drei Jahren noch rasch eine Mieterhöhungswelle vorausschicken, denn das Gesetzt wird erst nächstes Jahr in Kraft treten. Diese Erhöhungswelle dürfte dann gerade noch kurz vor der Kriminalität stehen. Gier ist schick. Gier ist in. Die Deutsche Bank ist gierig. Die Gier der Deutschen Bank kennt keine Grenzen von Anstand. Sie ist offenbar kriminell. Die Deutschen, die ihr Geld in der Schweiz verschwinden lassen, sind gierig. Sie kennen keine Grenzen von Anstand und überschreiten gerne mal die der Kriminalität. Alltagskriminalität. Salonkriminalität. Gier ist das höchste Gut unserer Welt. Die Mehrheit im Bayerischen Landtag, die der gestern eingereichten Petition der Tierschützer für das Verbands-Klagerecht der Tierschützer in Bayern keine Taten folgen lassen wird, unterstützt die Gier beispielsweise von Massentierhaltern.. Denn diese hat offenbar für die Mehrheit der Abgeordneten im Bayerischen Landtag oberste Priorität. Die Petition der Tierschützer, über 35\'000 Unterschriften, haben gestern entgegengenommen: Christian Magerl, MdL, Tierschutzpolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen; Margarethe Bause, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen;, Markus Rinderspacher, Fraktionsvorsitzender der Bayern SPD und Tobias Thalhammer, MdL, FDP Bayern. Mal schauen, wie weit Christian Magerl, Margarethe Bause, Markus Rinderspacher und Tobias Thalhammer sich der Gier von Massentierhaltern verpflichtet fühlen. Mal schauen, mit wie viel Nachdruck sie dieser Petition im Bayerischen Landtag zur Durchsetzung verhelfen werden. Gier. Gier. Gier. Die Bundesregierung unterstützt die Gier der Rüstungsindustrie nach Waffenexporten in Unruhegebiete. Der Konsument wurde mit Sprüchen wie Geiz ist geil zur Gier erzogen. Oder eine vermutet latente Gier in ihm wurde geweckt und gefüttert. Gier. Gier. Gier wie ein Tier. Die menschliche Gier überschreitet alle tierischen Grenzen. Die menschliche Gier kennt keinen Anstand. Die menschliche Gier hat offenbar einen magischen Hang hin zur Kriminalität. Die Gier wird überall gepredigt von jedem Schnäppchenproduzenten, von jedem Steuersparratgeber. Nur ja keine Steuern zahlen, lautet die Moral. Nichts für das Gemeinwesen tun. Das Gemeinwesen ist ein Abzockwesen. Das wissen die Bauheinis, sei es beim Berliner Flughafen, sei es bei Stuttgart 21: sie können die Preise erhöhen und erhöhen, gierig bis kriminell erhöhen, der Staat, die Bahn, der Flughafen müssen blechen. Sie sind der Gier der Baulöwen ausgeliefert. Denn die Projekte müssen umgesetzt werden. Erpresserische Gier dürfte als Ausdruck dafür nicht ganz falsch sein. Das Bankenwesen hat dank Deregulierung die Gier professionalisiert. Das Allgemeinwesen muss die fahrlässigen Banken retten. Muss deren Gier teuer bezahlen. Aber jeder macht mit. Die Gier scheint den Menschen vom Tier zu unterscheiden. Es scheint so Spass zu machen, anderen ungerechtfertigt Kohle aus der Tasche zu ziehen. Gierallerorten. Gierall Erorten. |
12.12.2012 | AUSSTELLUNGSTIPP meint : The Richard Tator Cult Szosziety präsentiert in der Akademie-Galerie im nördlichen Zwischengeschoss, Ausgang Siegestor, der U-Bahn Station der Universität, München, „Sex through Death“. Vom 11.12.2012 bis 18. 12.2012, jeweils ab 15 Uhr. Die Cult-Szosziety formuliert sich aus Richard Tator, Felix Kraus, Coka van Ckock und Miles Macre. Mehr unter richardtator.com Hier artikuliert sich ein wildes, unbändiges Künstlertum, was mit den Möglichkeiten von Malerei, Videotechnik und Computeranimation expressiv spielt und um Themenbereiche kreist wie Einsamkeit (abstrakt leere Beton-U-Bahnstation mit dem Text „send me a message“), Liebe qua Sex (Auszüge aus Pornotalks im Internet), männliche Selbstdarstellung (der Künstler kann sich auch gebärden wie ein Twilight-Star, aber statt eines Wolfes begleitet ihn ein Terrier oder ein Spitz) aber auch das Thema Arbeit und Migration (die griechische Reinigungskraft, die sich heute lieber als Türke ausgibt) wird nicht ausgespart. Stilsichere, bildbewegte Kunst mit kaum zu bremsender Sinnlichkeit und mit drängendem Gestaltungswillen wie ihn das deutsche Kino zur Zeit so sehr vermissen lässt. |
11.12.2012 | Mütter Nix Wert meint : Das dürfte nicht gut kommen. Beschliesst doch die CDU einstimmig die Besserstellung älterer Mütter mit den Renten. Eine mitmenschlich wohl verständliche und gewiss eine Angelegenheit im christlichen Sinne. Die Wertschätzung für Mütter. Und jetzt wischt der Finanzminister diesen Beschluss barsch beiseite. Denn das Geld brauche man für Griechenland. Das kommt nicht gut. An den sozial Schwächsten soll also statuiert werden, wie die endlose Griechenlandangelegenheit bezahlt werden soll. Rentenmässig schlecht gestellte Mütter sollen mit Verzicht auf Besserstellung für das Griechenlanddesaster aufkommen. Sonst gibt es in der deutschen Gesellschaft offenbar niemanden, dem man so eine Belastung zutrauen kann. Es gibt keine milliardenstarken Konzerne, es gibt keine Spitzenverdiener. Es gibt keine hornochisgen Subventionen, wo abgezwackt werden könnte. Es gibt kein unsinniges Betreuungsgeld. Die lächerliche Machogesellschaft an der Spitze der Bundesregierung. Beim Schwächsten versuchen sie es. Was hat das mit Solidarität zu tun. Warum nicht eine Griechenlandsteuer einführen. Dass alle blechen müssen. Oh, oh, oh, das kommt nicht gut, die Mütter für das Griechenlanddesaster bluten lassen. Warum Griechenland nicht pleite gehen lassen, sondern immer mehr Kohle in das Fass ohne Boden reinschaufeln? Ist die Angst vor den Verlusten von Deutschen Gläubigerbanken so gross? Sie haben doch diese Anleihen gekauft. Und nicht die Mütter, die sich der Erziehung der künftigen Generation gewidmet haben. Was ist mehr wert? Die Anerkennung von solcher Mutter-Arbeit oder das Hätscheln von verantwortungslosen Bänkern? Oh, oh, oh, das kommt nicht gut. Das hört sich gar nicht gut an. Und dann noch in so wirschem Ton. Für Mütter bleibt nichts übrig. Die Kanzlerin hat nichts für Mütter übrig. Ihr ist auch nur am eigenen Machterhalt gelegen. Der Finanzminister hat nichts für Mütter übrig. Ihm, der noch in den luxuriösesten Zeiten des Wohlstandes mit neuen Schulden neue Wohltaten, vollkommen überflüssige Wohltaten ersonnen hat (und auch Waffenlieferungen in den Nahen Osten müssen subventioniert werden!), aber für Mütter fällt ihm gar nichts ein, ausser, dass sie nichts wert sind. Oh, oh, oh, das kommt gar nicht gut. So eine schnoddrige Machoattitüde von Kanzlerin und Finanzminister. Oh, oh, oh, das kommt gar nicht gut. Das kommt gar nicht gut. Das kommt gar nicht gut. Mütter nix wert, aber Subventionierung von Waffenlieferungen schon. Oh, oh, oh, was für eine Gesinnung herrscht da an der Spitze der Regierung. Oh, oh, oh, das kommt gar nicht gut. Das kommt gar nicht gut. Das kommt gar nicht gut. |
10.12.2012 | Das Klima Geht meint : Das Klima Geht zum Brunnen, bis es keine Menschheit mehr braucht. Die Welt wird ohne Menschen ganz gut zurecht kommen. Nach dem Klima wird die Erde sich von den Menschen erholen können. Die Menschheit kann doch ganz gut auch auf sich selbst verzichten. Was hat sie sich oder der Erde denn Gutes getan? OK, es gibt viele Organisationen, die retten, helfen, vorbeugen, aufklären, lindern, dämpfen, erleichtern, Hoffnung machen, Schäden beseitigen, auf Schäden aufmerksam machen. Aber der Kapitalmechanismus, der will nur Gewinn scheffeln, Ethik hin oder her, Sauerei, die er hinterlässt hin oder her, schau nur das Fracking, welche Ödlandschaft es aus den USA macht, welche vergiftete Erde es zurücklässt. Wegen der paar Kubikmeter Gas, wegen der paar Kubikmeter Oel. Um vor dem Zusammenbruch noch ein paar Dollar zu verdienen. Nach mir die Sintflut, damit ist die Menschheit doch schon seit ein paar Tausend Jahren ganz gut gefahren. Was heisst ganz gut. Ein paar Blessuren hats schon gegeben. Einige Hundert Millionen zu frühe und ungesunde und sauschmerzhafte Tode, Unterdrückung, Folter, Verstümmelungen, seelischer wie physischer Natur. Wenn das Klima zum Brunnen geht, sind Scherben unvermeidlich. Und wenn das Kapital Gewinn machen will auch. Denn wo kämen wir hin, wenn jeder die volle Verantwortung für sein Handeln übernähme. Da wäre doch kaum mehr Gewinn zu machen. Gewinn macht nur, wer die Schäden, die sein Handeln verursacht, andere, die Allgemeinheit und nachfolgende Generationen bezahlen lässt. Siehe Atomindustrie. Siehe Bankenindustrie. Siehe Rüstungsindustrie. Siehe Fracking. Siehe. Siehe. Siehe. Nur der kleine Mann muss sein Gärtchen selber pflegen und den Müll selber und auf eigene Kosten entsorgen. Ausserdem muss er für alles andere aufkommen. Da liegt die SPD schon richtig, wenn sie gegensteuern will. Es ist wirklich merkwürdig, wie die Industrie immer, wenn sie für die Folgen ihres Handelns aufkommen soll, jammert, sie könne das nicht. Gewinn machen, das geht schon. Ist doch dasselbe mit den Stromkosten. Wenn die Industrie für die Energiewende auch noch bezahlen müsste, dann sei sie nicht mehr konkurrenzfähig. Also braucht sie eine willfährige Politik, die alles mit sich machen lässt. Aber wenn die Energiewende dann in absehbarer Zeit gelungen ist und lukrativ wird, dann will die Industrie davon profitieren. Dann nimmt sie die Ersparnis mit. Ist es um so eine Gesellschaft, in der das Recht des Stärkeren und des Schnoddrigeren gilt, wirklich schade, wenn sie mit dem Klima zum Brunnen gehen wird? Nein, darum ist es nicht schade. Sie hat es nicht anderes verdient. |
09.12.2012 | Indizien Für Eine Marode Filmkultur meint : Indizien für eine marode Filmkultur. Ein Filmland, das trotz Hunderten von Millionen Euro Filmförderung keine Weltspitzenregisseure zustande bringt. Ein Filmland mit dem weltweit höchst dotierten staatlichen Filmpreis, der von einem kleinen, privaten Verein potentieller Empfänger ohne öffentliche Begründung ausgemarcht wird. Ein Filmland, in dem Kritik nicht erwünscht ist, siehe den Ansatz einer filmkulturellen Auseinandersetzung durch Schlöndorff in der SZ vor drei Jahren und wie jener von Rohrbach niedergegrätscht wurde. Ein Filmland, in dem die Maxime gilt, wer zahlt befiehlt. Ein Filmland, in dem das Geld höher bewertet wird als das Künstlerische. Ein Filmland, in dem die Funktionäre wichtiger sind als die Künstler. Ein Filmland, in dem die Funktionäre das Sagen haben. Ein Filmland, in dem Caster sagen, dass sie mit jemanden, bei dem sie mehr als zweimal klicken müssen, nicht arbeiten können. Ein Filmland, in dem Caster nach Benimm und nicht nach künstlerischer Qualität besetzen. Ein Filmland, in dem ein undurchdringliches Gemisch an Gremien die letzten Entscheidungen fällt. Ein Filmland, in dem niemand für das Kino verantwortlich ist. Ein Filmland, in dem alles schön geredet werden muss. Ein Filmland, in dem Kritik als Feindseligkeit empfunden wird, als kontraproduktiv. Ein Filmland, in dem jeder Depp, bloss weil er hier produziert, Geld nachgeworfen bekommt. Ein Filmland, in dem schon sehr bescheidene Filme zu Highlights stilisiert werden müssen. Ein Filmland, in dem die jungen Filmhochschulabsolventen meist mit ihrem ersten Film noch etwas Handschrift zeigen und dann sofort als Zwitter aus gesichtslosen Fernseh- und Filmregisseuren enden. Ein Filmland, in dem der Nachwuchs zwar Perspektiven zum Geldverdienen, nicht aber zu künstlerischer Erfüllung findet. Ein Filmland mit einer sogenannten Filmakademie, deren Präsidenten zu akademisch-filmpolitischen Äusserungen zur Lage des Filmlandes nicht fähig oder nicht willens sind. Ein Filmland, wo einer, sobald er einmal einen Erfolg hat, sofort zum Namen stilisiert und als hochkarätige Münze gehandelt wird, obwohl der Beweis des Hochkarats lange noch nicht erbracht ist. Ein Filmland in dem sogar Kurse über das Ausfüllen von Förderanträgen angeboten werden. Ein Filmland, in dem der Wettbewerb um die Besten in so gut wie keiner Kategorie eine Rolle spielt. Ein Filmland, in dem der Erhalt einer Rolle eine Gunst und nicht Anerkennung für eine Fähigkeit oder Attraktivität ist. Ein Filmland, in dem es zuvörderst darum geht, an die Zitzen der Subvention zu kommen. Ein Filmland, in dem der oberste Satz lautet, ich muss ja von was leben und nicht, wie mach ich einen Film, der die Zuschauer bewegt und was angeht. |
08.12.2012 | Wahrheit und Kreide meint : Joachim Käppner räsoniert heute auf Seite vier der SZ über den Afghanistan-Krieg. Dabei schreibt er einen Satz von grosser Wahrheit: „Es ist ein Krieg, wie ihn die Bundeswehr nie wieder führen sollte.“. Er könnte präzisieren, es ist ein Krieg, in welchen die deutsche Regierung und das deutsche Parlament die Bundeswehr nie wieder schicken sollte. Im übrigen aber hat Herr Käppner Kreide geschluckt, dass es nur so stiebt. Denn er begründet nicht, warum die Bundeswehr nie wieder in so einen Krieg geschickt werden sollte. Im Gegenteil, im selben Abschnitt, in dem er zur Antikriegsfolgerung gelangt, schreibt er vorher noch - allen Ernstes, weder in Gänsefüsschen noch sonstwie mit Distanz - die Bundeswehr hätte am fernen Hindukusch Deutschland verteidigt und auch dass Soldaten „gefallen“ seien. Mit dem Untertext also, dieser Einsatz sei sinnvoll gewesen und sei es wohl noch. Als Ursache dafür, dass der Krieg nicht funktioniere, gibt er die feindlich gesinnten Einheimischen an, die die Fremden als Kreuzritter wahrgenommen hätten, wobei sie doch gekommen seien, um Frieden und Sicherheit zu bringen und später im Text werden anrührend noch die Schulmädchen aus Kundus bemüht, deretwegen dieser Krieg so sinnvoll und nötig gewesen sei. Also nach Herrn Käppner müssen solch blutigen Kriege geführt werden, damit Mädchen angstfrei zur Schule gehen dürfen. Ob es dafür keine anderen Mittel gibt, erwägt er schon gar nicht. Das ist aber nicht das grosse Manko an seinem Text. Was ihm gänzlich abgeht, ist die historische Perspektive, die sagt, dass noch nie ein Eindringling in Afghanistan erfolgreich war. Blutig haben die Engländer bezahlt. Blutig haben die Russen bezahlt. Und blutig bezahlt die Nato und mit ihr Deutschland. Und das für eine Invasion, die ihr Ziel nie erreichen kann und wenn sie noch so lange fortdauert und die auf die Freiheit in Deutschland nicht einen Deut Einfluss hat, für eine Invasion also, die vollkommen sinnlos war und mit ihr die Opfer. Das sollte endlich mal genauso deutlich ausgesprochen werden, wie andere sich krampfhaft darum bemüht haben, das Wort „Krieg“ als Wahrheitswort in Umlauf zu bringen. Dem SZ-Autor wäre zu raten, den amerikanischen Film „Red Dawn“ zu schauen, der am 27. Dezember in die Kinos kommt und der keck den Perspektivenwechsel probt: jetzt sind die Amis plötzlich in der Position des Widerstandes, das ist wirklich urkomisch, wie Nordkorea den Überfall auf die amerikanische Kleinstadt Spokane verübt und wie das amerikanische Kino erstmals die Argumente für Widerstand, mithin auch für eine Position wie die der Taliban, genüsslich als heldisch aufbereitet (im Gegensatz zum zwar meisterhaft gemachten, aber im geistigen Unklarland spielenden „Zero Dark Thirty“) mit dem nicht so leicht beiseite zu wischenden Argument, man wolle den Eindringlingen das Leben in Spokane verleiden, und das sei auch leicht zu erreichen, denn für die Invasoren sei diese Stadt nur ein „Ort“, während sie für die Résistance „Heimat“ bedeute. Eine Erkenntnis, die selbst einem invasionsbefürwortenden SZ-Autor wie Käppner schnell einleuchten dürfte. Das war übrigens schon die Verteidigungsmaxime der Schweiz gegen einen allfälligen Einmarsch von Hitler: der Einmarsch dürfe sich nicht lohnen, darum waren beispielsweise an allen Brücken vorsorglich Sprengladungen angebracht. Aber mit Kreide im Mund kann man Kriege auch nicht als das entlarven, was sie immer sind: brutale Methoden fürs Geschäft, so wie der vorvorherige Bundespräsident es angedeutet hatte und der, weil die Bundesrepublik soviel Wahrheit offenbar immer noch nicht erträgt, folglich den Hut nehmen musste. Darum wahrscheinlich heute soviel Kreide in der SZ. Aber ein Körnchen Wahrheit wenigstens. Immerhin. |
07.12.2012 | Zahnlosef Reundschaft meint : Nichts gegen Freundschaft zwischen Staaten. Wahrscheinlich haben auch Staaten Familiaritätsbedürfnisse. Brauchen Freunde. Damit sie im dialektischen Gegenzug auch sich Feind machen können. Denn mit Feinden kann man Krieg führen. Eigentlich absurd, dass abstrakte Gebilde wie Staaten einen auf Familie oder Feind machen. Wie dem auch sein. Die Deutsche und der Israeli sind sich wohl einig, dass sie Freunde sind. Respektive, der Israeli kann blind drauf bauen, dass die Deutsche eine Freundin bleibt. Aber inzwischen knirschts bei dieser Freundschaft gewaltig. Inzwischen sind sich der Israeli und die Deutsche nicht mal einig darin, dass sie sich uneinig sind. Das ist was für Philosophen. Denn der Israeli habe bei dieser Bemerkung der Deutschen nicht genickt. Was er sonst bei vielen ihrer Bemerkungen bei der Pressekonferenz getan habe. Die Deutsche dagegen sei mit sich einig gewesen, nicht zu nicken und auch darin, mit dem Israeli uneinig zu sein. Was tun in einer Familie, wenn einer einen Fehler macht. Wenn einer eine Sünde begeht. Wie umgehen mit einem Sünder. Wie umgehen mit einem, der Gesetze verletzt, der der Demokratie und den ihn unterstützenden Demokratien den Stinkefinger zeigt, der anderen Menschen schlimmes Leid zufügt. Kann man ihn aus der Familie verstossen. Das ist doch das Kostbare an Familienbanden, dass man auch in einig-uneinigen Situationen zu einander steht. Wie weit kann so eine Blutsbande gehen. Wie umgehen mit einem Familienmitglied, was ständig gegen den Moral- und Sittenkodex der Familie verstösst. Das ständig widersprüchlich redet. Das sagt, es möchte die Zweistaatenlösung (natürlich nur unter unrealistischen Bedingungen) und alles daran setzt, aus Palästina und Israel einen einzige Staat zu machen, vorerst allerdings einen massiven Apartheid-Staat. Wie umgehen mit so einem Familienmitglied. Sicher, die Lösung der Verteufelung ist hinsichtlich demokratischer und Friedensprozesse nie hilfreich. Die lässt Gewalten eskalieren wie im benachbarten Ägypten. Wie im benachbarten Syrien. Wie im. Wie im. Verteufelungen und Sanktionen waren nie fruchtbar. Aber wie sag ich\'s meinem sündigen Kind. Wie bring ich mein widerborstig-garstig böses Kind zur Vernunft. Die deutsche Lösung heisst im Moment: zahnlose Freundschaft. Man beisst sich nicht. Man küsst sich nicht. Man liebkost sich nicht. Man steht merkwürdig vor Stehpulten und weiss, dass alle Welt weiss und tut so als ob die Welt nicht wisse, was alle Welt weiss. So stehen denn mächtig Gewähnte ziemlich ohnmächtig aussehend vor der Presse. Und wissen nicht mal, ob sie sich wenigstens in der Uneinigkeit einig seien. Aber der Israeli steht auch nicht gerade berauschend da, denn er weiss, was alle wissen und was er nicht wahr haben will. Vielleicht gibt ihm das zu denken. Denn nur mit dem Denken kann Veränderung anfangen. Alles andere ist Krieg. |
06.12.2012 | Marode Filmkultur meint : Einen weiteren Hinweis dafür, dass es um die Filmkultur in Deutschland nicht zum Besten steht, liefert heute die AZ mit einer verheerenden Analyse über die Besucherzahlen deutscher Filme in diesem Jahr unter dem Titel „Ein verlorenes Jahr“. Sie führt jede Menge Filme an, die ihre hochgesteckten Erwartungen, weil teuer und mit teuren Stars produziert, bei weitem nicht erfüllen konnte, sie berichtet von vielen Filmen, die so dahin dümpelten und von ganz wenigen, eher bescheidenen Hoffnungsschimmern. Aber auch, dass die beiden grössten Erfolge, was die Besucherzahlen betrifft, in diesem Jahr in Deutschland europäische Produktionen waren, allen voran der französische Hit ZIEMLICH BESTE FREUNDE und die britische Produktion SKYFALL, der neue James Bond, der aber bis jetzt den französischen Überflieger noch nicht überholen konnte. Und es hört sich nicht so an, als sei dieses Flopjahr des deutschen Filmes reiner Zufall, auch wenn die AZ keine Analyse der Gründe für diesen desaströsen Befund vornimmt. Es wäre interessant zum Vergleich jetzt noch alle französischen Filme Revue passieren zu lassen, die dieses Jahr bei uns ins Kino gekommen sind. Der französische Rekordfilm dürfte eben auch kein Zufall sein. Er ist nur eine der bemerkenswertesten Blüten einer florierenden Filmkultur in Frankreich. Wo mit weniger Personal und mit weniger Geld viel mehr erfolgreiche Film produziert werden. Mag sein, dass es daran liegt, dass sich die Filmwelt nach wie vor zentral in Paris zusammenballt, während sie in Deutschland föderalistisch und in Gremien zerfasert ihre Energien in der Synergiesuche offenbar noch vor ihrer künstlerischen Verwendung verbraucht. In Deutschland ist niemand für das Kino verantwortlich. Dafür hat Deutschland den dämlichsten Filmpreis der Welt. Das passt ausgezeichnet zur maroden Filmkultur. Einer Filmkultur mit überwiegend Stars von Gremien Gnaden, die im Kino offenbar dazu führen, dass die Zuschauer mehrheitlich einen Bogen um einen Film machen, statt reinzugehen. Die marode deutsche Filmkultur beugt sich gramvoll in undurchsichtigen Haltungen im Kostüm eines Vereines namens „Deutsche Filmakademie e.V.“ über die Ausmarchung der Verteilung staatlicher Filmpreisgelder in Millionenhöhe und vergisst darob, dass es ein Publikum gibt, was durchaus begierig auf eine spannende deutsche Filmkultur wäre. Und die zwei Ansätze von Filmkritikern diesen Sommer, wenigstens mal diese Pestbeule „Deutscher Filmpreis“ in der Deutschen Filmkultur zu entfernen mit je einem offenen Brief an die Akademie und an den deutschen Kulturstaatsminister sind von den Angesprochenen, die offenbar auf hohen Rossen sitzen, abgetan worden; jedenfalls war in der Öffentlichkeit der Zeitungen noch nichts von einer ernst zu nehmenden Antwort weder der Filmakademie noch des Kulturstaatsministers zu hören. Kein Wunder, der Kulturstaatsminister ist gerade mit der Verteidigung der Rechtmässigkeit des Verbleibes von Nofretete in Berlin beschäftigt und die Akademie ist mit ihrem Filmpreis-Voodoo vollkommen absorbiert. Der AZ-Artikel müsste den Bund der Steuerzahler alarmieren: 300 Millionen Euro Filmförderung im Jahr plus Hunderte von Millionen von Gebührengeldern: um eine marode Filmkultur zu ernähren, die eher wie eine dröge DDR-Planwirtschaft denn wie eine blühende Filmlandschaft sich gebärdet.
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05.12.2012 | Street Words LIX meint : Aber das passt schon, weil ich auch für andere Firmen noch Design mache. Stimmt, jedermann macht\'s nach der Wiesen. Wenn alles gut geht, brauch\'n ma das nicht, aber kann ja auch mal sein, dass das bricht. Mag die Mutter a, mag die a ned ganz durch? Und hier ist eine Liebeskind-Tasche, noch komplett. Und Sie sind verbannt worden in die Ecke hier? Ne, wir haben Katastrophenfall – und des is das Oktoberfest. Das ist ne geile Kirche. Der Stephan hatte für den Bodensee keine Lizenz. Also und da habt Ihr eine Tonne und da tut ihr alles in ne Tüte rein, geschlossen. Das ist ja schon inflationär, diese Bücher, alles solche Schinken, wir haben aussortiert letztes Jahr, für den Kirchenflohmarkt. Du alte Kuh, du alte! Aber ich habe im Internet recherchiert, wie man das selber machen kann. Und dann halten die sich echt für die Götter. Und Trockner, Waschmaschine hab i a verkauft. Alle stehen grade nebeneinander, so und alle stehen Richtung Sonne. Tschüss Gisela, ach so, wegen dem Datum, kannst mir den Datum drauf sprechen? Warum hast Du beim Sprungbrett keine Angst und beim Klettern schon? Da schlaf i ein und träum die wüstesten Sachen. So was war no nie do, um die Zeit. Die werden sagen, die müssen irgendwann Teilzeit arbeiten, das wird kommen. Die pushen das jetzt, damit da mal was läuft. Ein gefährliches Pflaster. Tee, der Teeladen war auch mal im Fernsehen. Das spricht sich dann auch irgendwann rum in m Ort, wo 80\'000 Einwohner hat. So wie wir in Österreich, die dahin fahren, um sich die Stadt anzugucken, die da nicht wohnen. Ja musst du da hochfahren? Chuk you Oida. Weisst Du was Krähe ist, kraak, kraak, kraak? Aber wo des Geld wirkli hingeht, des weiss niemand. Einmal in meinem Leben hat gereicht. Wir müssen ausladen, da ist pures Chaos davor. Das einzige, was ich behalt ist das Iphone und der Rest von Apple kommt aus dem Haus. Ich hasse das, wenn jemand alles an sich reisst, nichts auf die Reihe kriegt und alles besser weiss. Ich will nicht eine halbe Stunde an ner Ampel verbringen. Das wird sie als Frau ja verstehen, dass sie soviel in der Tasche hat. Seit Jahren schon, seit zwei Jahren läuft das schon so. Halbe Hähnchen kann ich besser, die kenn ich schon von klein auf. Die Wände falsch hochgezogen. Er war nicht so schlau, weil ihm hat die Bildung gefehlt. Das ist ja, der is a ned ganz sauber. Wir gehen Mittwochmorgen wandern, aber du kriegst n Schlüssel. |
04.12.2012 | Aus Die Maus meint : Das wäre schade, wenn der Traum vom Euro unter lauter Rettungsschirmen ersticken würde. Wenn es von einem Tag auf den anderen hiesse: aus die Maus. Schluss. Kein Euro mehr. Wieder Landeswährungen. Wieder Zollstationen alle paar Meter in Europa. Aufblühen des Geldwechselgeschäftes statt produktiver Tätigkeiten. Die Banken wären ja soo dankbar, wenn sie neue Tätigkeitsfelder entwickeln könnten, da ihnen Regulierungen zumindest drohen. Dreimal Geld wechseln um den Bodensee herum. Das wäre wirklich schade, in die alte Zeit zurück zu verfallen, bloss weil die amerikanischen Ratingagenturen aus purer Angst, das Kapitalinteresse könnte sich den amerikanischen Schulden zuwenden, versuchen, den Euro in Grund und Boden zu schiessen, nur um den Dollar vor dem Taumeln zu bewahren. Denn auch der ist auf Schulden gebaut und längst nicht mehr auf Gold. Es wäre schade, wenn in Europa ein Land nach dem anderen vor lauter Rettungsschirmen in die Pleite taumelte und aus dem Euro herauskatapultiert würde, weil sich Aufbau dank Rettungsschirmen nicht lohnt. Weil die Rettungsschirme nur ein Schuldenverschiebebahnhof sind. Aber die Schulden nicht abbauen helfen. Weil sich darum Aufbau in diesen Ländern nicht lohnt. Denn wenn sie ein Plus machen, wird es sofort in den Schuldendienstkanal gelenkt. Es wäre schade um den Euro, wenn er vor lauter luftigen Rettungsschirmen nie mehr den Boden der Realwirtschaft erreichen könnte. Wenn er nur noch als Traumschimäre hoch über dem europäischen Abendhimmel waberte. Es wäre schade, wenn aus Eurorettern Eurovernichter würden. Warum nicht gleich den Schuldenschnitt für Griechenland proben. Wären die folgen wirklich so verheerend. Wären sie wirklich verheerender, als wenn Griechenland immer weiter mit dem Menetekel unbezahlbarer Schulden unter vorgeblichen Rettungsschirmen ächzte und Aufbau und Reform sich überhaupt nicht lohnt. Wäre es nicht gesünder, den Schuldenschnitt gleich vorzunehmen, damit Aufbau sich – unter reformierten Strukturen selbstverständlich – wirklich lohnt. Deutschland könnte im Moment doch spielend was bezahlen. Sicher nicht ohne innenpolitische Spannungen, weil einige Segnungen, die die Politik dem Land machtbesoffen-grosszügig spendiert hat, vielleicht zurückgenommen werden müssten. Aber wäre es nicht besser, ein Ende mit Schrecken herbeizuführen, als diesen Schrecken ohne Ende mit ständig neuen Rettungsschirmen immer weiter zu betreiben? |
03.12.2012 | Durchgek Nallt meint : Ist jetzt Israel vollkommen durchgeknallt? Können die so schlecht umgehen mit einer Niederlage? Da fällt auch der SZ nichts mehr dazu ein, sie bringt es nur als kleine Agenturmeldung: dass Israel jetzt Steuergelder, die es an die Palästinensische Autonomiebehörde auszahlen muss, einfriert. Es geht um die 100 Millionen Euro. Als Strafe dafür, dass die UN-Vollversammlung Palästina den Beobachterstatus zuerkannt hat. Da können demokratisch Gesinnte, Israel Wohlgesonnene nur noch den Kopf schütteln, nur noch verwundert die Augen reiben und die Hassbereiten werden sich auf diese Steilvorlage stürzen. Jetzt hat Palästina ein unbestreitbares Recht gewaltlos in Anspruch genommen, hat in einer demokratischen Abstimmung in der UN eine gewaltige Mehrheit erlangt und dafür soll es jetzt von Israel gemassregelt werden? Dafür, dass Palästina einmal ganz ohne Gewalt eine demokratisch legitime Veränderung in den längst erstarrten Friedensprozess gebracht hat, dafür soll es jetzt von Israel abgestraft werden? Dafür soll es in eine verstärkte wirtschaftliche Zwangslage gebracht werden? Diese Reaktion Israels ist nicht mehr nachvollziehbar. Das hat nun mit dem ewig beschworenen Recht auf Selbstverteidigung grad gar nichts ehr zu tun. Wenn schon, dann müsste doch Israel diejenigen abstrafen, wenn es sich denn auf so einem hohen Ross dünkt, die für die Anerkennung gestimmt haben, das wären 138 Staaten auf der Welt und jene 41 Länder, die wie Deutschland mit Enthaltung votiert hatten, die müsste es abstrafen. Aber es ist natürlich leichter und wohlfeiler, seinen Unmut über eine demokratische Abstimmung an einem abhängigen, geschundenen Volk auszulassen, das einem auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist, als sich der Weltöffentlichkeit stellen. What is next, fragt man sich besorgt. Erst verkünden sie weiteren völkerrechtswidrigen Siedlungsbau als Reaktion auf die Abstimmung und jetzt wird der finanzielle Hahn zugedreht. Das dürfen sich die Länder die für die Anerkennung gestimmt haben oder auch jene, die sich in freundschaftlicher Weise enthalten haben, nicht bieten lassen. Das ist eine Verhöhnung ihres Abstimmungsverhaltens. Das ist nicht mehr akzeptabel. Schon ganz schön widersprüchlich, dieses Verhalten von Israel, erst verlangen sie immer ein Ende der Gewalt und Verhandlungen und wenn Palästina diesen Weg einschlägt, dann ist Israel so irritiert, dass es nur mit dümmster Gewalt reagieren kann: Siedlungsbau, Gelder einfrieren. Diesmal kann nun wirklich niemand mit dem spitzen Finger auf die Palästinenser zeigen, wie die Kanzlerin noch beim jüngsten Krieg, und behaupten, die seien schuld. |
02.12.2012 | Jetzt Müassanma Dann Bald Ma Ran meint : Jetzt müssenma dann ma ran. Das kann nicht ewig so weiter gehen. Jetzt gilts Ernst. Wir sind am Limit. Jetzt müssen wir einheizen. Die Ampel steht auf kristallklar. Der Siedepunkt ist erreicht. Jetzt gibt’s keine Enthaltung mehr, kein Beiseitestehen. Gleich wird der Knoten platzen. Nicht lullen sondern kullern. Höchste Zeit, haben die gesagt. Gern loslegen. Ungebremst ins nächste Kapitel. Den Verhau durchschneiden. Nicht mehr länger zuwarten. Das Hinausschieben konterkariert sich selbst. Und nicht die Zwangslage vorschieben. Mein lieber Jolly. Gerne ein bisschen was daran verdienen. Und dann die Besenkammer! Holter-di-Polter. Ganz ohne Aggressivität. Das ist das Mystische daran. Aus der Ekstase in den Alltag. Alles rüberretten. Ohne Zeitverzug. Du bist am Zug. Die Zahnarztrechnung kann warten. Das kleinere Übel. Überwiegend überrissen. Genauigkeit wäre fehl am Platz. Sich am Schopf vom Platz ziehen. Dermassen genügsam Genüge tuend. Verzicht wäre erlernbar, ist aber nicht angesagt. Beschoidenhait. Beschallte Unbescholtene. In Sliptwon. Down Under graben. Grabschitüde-Etüden. Alles zu seiner Zeit. Für manches ist nie die Zeit. Ob wir das verdient haben. Denn gut Ding braucht Weile und ist nicht jederzeit. Da müssen wir durch. Rum tun hilft nichts. Die paar Schneeflocken, die sind doch gar nichts. Die können nicht alles verdecken. Die können nichts ungeschehen machen. Den Vergess proben. Den Vergess upgraden. Halt Dich fest am Handlauf. Den Schritt musst Du selber tun. Über den eigenen Schatten. Ist möglich. Theoretisch. Das wäre bombig. Kriegsvokabular. Deutschland befindet sich nach wie vor im Krieg in Afghanistan. Hat das aber vergessen. Hat den Vergess geübt. Probehalber. Übung macht. So ein Kleister. Dort oben auf dem Bergli. Da tanzt ne junge Geiz. Das sind Verheissungen. Nicht vom Thema abkommen. Auf dem Weg bleiben. Nicht in den Abgrund schauen. Sonst zieht er Dich. Jetzt ist Zeit für action angesagt. Vorwärmend nichts überstürzen. Auf kleinem Level cool bleiben. Auf gefühltem Level. Mit oder ohne Garben, das ist egal. Verdammt nochmal, wo kannst du das alles ablesen? Mach halt die Augen auf. Bist nämlich gleich gefordert. Däumchen drehen ist nicht mehr. Jetzt müassenma endlich, jetzt müassenma dann, jetzt müassenman bald, jetz müassenma hoid, dann dann dann, endlich mal ran ran ran - - - also bis morgen dann.
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01.12.2012 | Tr. Otzig meint : Trotzig wie ein kleines Kind ist die Reaktion von Israel auf den friedlichen, gewaltfreien Vorstoss von Palästinenserchef Abbas, den Beobachterstatus bei der UN zu beantragen und ihn dort auch mit überwältigender Mehrheit erlangt zu haben. Israel verkündigt borniert, jetzt bauen wir erst recht völkerrechtswidrige Siedlungen. Damit macht Israel sich vor aller Welt als unmündig lächerlich. Damit zeigt Israel, dass ihm an Verhandlungen, an einer friedlichen Lösung ein Dreck was liegt. Und doch irgendwo logisch dieses Verhalten. Es ist das Verhalten des verwöhnten, verhätschelten Kindes. Papa, Mama, bis jetzt durfte ich nach Lust und Laune Palästinenser töten, und Du hast mich nie zur Rechenschaft gezogen. Papa, Mama, bis jetzt durfte ich nach Lust und Laune das Völkerrecht und die immer noch gültigen Verträge über die Grenzen Israels brechen und Siedlungen bauen, so viel ich wollte; ausser einer milden Rüge hat es nie was gesetzt. So kapiere ich wirklich nicht, wieso ich mich jetzt plötzlich ans Völkerrecht halten soll... Auch ist es eine Ohrfeige für einen der treuesten Verbündeten, für Deutschland, für welches dem Vernehmen nach der Siedlungsbau der Grund war, sich in der UN-Abstimmung der Stimme zu enthalten, statt wie von Israel gefordert gegen die Anerkennung Palästinas als Staat zu stimmen. Unverständlich, wie Israel hofft, mit dieser kleinkarierten Trotzreaktion noch irgendwo Sympathien und Support zu gewinnen. Denn mindestens für die vernünftigen Menschen auf der Welt ist klar und auch erfreulich, dass dieser jüngste Spielzug von Abbas, den Konflikt im Weltfokus auf eine Verhandlungsebene zu heben, ein brillanter Zug ist, dem Gewalt entgegenzusetzen, also gewaltsam gegen das Völkerrecht Siedlungen zu bauen, so ziemlich das stupideste ist und einen gewaltigen Glaubwürdigkeitsverlust Israels nach sich ziehen wird: bei den vernünftigen Menschen. Zu schweigen von der billigen Vorgabe, die diese trotzige Reaktion hasserfüllten Menschen gibt. Aber das ist vielleicht das Kalkül dieser Politik Israels, jetzt, wo die Palästinenser eine plausible, rationale Handlung vorgenommen haben, den Hass zu schüren, um neue Gewalt ausbrechen zu lassen, damit sie dann sagen können: die haben angefangen und wir haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die alte, geistig stehen gebliebene Leier halt, die den Konflikt seit Jahrzehnten dauerbefeuert. Abgesehen davon, dass Israel sich auch an den Internationalen Gerichtshof wenden kann. Palästina hat einen gewaltfreien Weg eingeschlagen. Wer jetzt weiter mit Gewalt agiert, der darf mit nicht mehr allzu viel Verständnis rechnen. |
30.11.2012 | Bew Egung meint : Mit der UN-Abstimmung zur Anerkennung von Palästina als Staat und der Aufnahme des Staates in den Beobachterstatus wird zum ersten Mal seit Jahrzehnten ein notorische Bewegungssperre im Nahost-Konflikt gelöst. Es wird dies zu keiner Verhärtung führen. Was gab es noch weiter zu Verhärten im geistigen Blockadeprozess in Nahost, im geistigen Stillstand in Nahost und bei all seinen Mitspielern weltweit. Es wird auch nicht zu einem Stillstand im Friedensprozess führen, da dieser seit Jahrzehnten faktisch im Stillstand verharrt und besonders in jüngster Zeit nicht stattfindet. Mehr Stillstand ist nicht möglich. Aber die Anerkennung als Staat bringt zumindest geistig Bewegung in die Starre. Erstens mussten alle abstimmenden Staaten Farbe bekennen. Ob sie bereit sind, eine jahrzehntelang gedemütigtes, entrechtetes Volk wenigstens als Staat anzuerkennen oder ob sie diese Rechtlosigkeit weiterschreiben wollten. Die dies mit der Ablehnung des Staatsstatus taten, stehen nun weltweit nicht sonderlich gut da. Allen voran die USA, die mit Guantanamo und vor allem den präventiven Tötungen mittels Drohnen eh schon ein riesiges Imageproblem haben. Weil Deutschland von Israel unter Druck gesetzt worden ist, was an sich schon unerhört ist, ein Staat wie Deutschland sollte wirklich in eigener Verantwortung darüber entscheiden, ob sie die Palästinenser als Staat anerkennen wollen oder nicht, hat es laviert, hat sich feige enthalten. Das wirft kein gutes Licht auf die Souveränität der Aussenpolitik dieses Landes. Denn es handelt sich praktisch um eine Entscheidung, die den eigenen Prinzipien von Demokratie, von Menschen- und Völkerrecht widerspricht und nicht aus freiem, souveränem Willen geschah, sondern weil Deutschland von Israel unter Druck gesetzt worden ist. Peinlich, peinlich. Aber die handelnden Politiker, offenbar allein die Kanzlerin und der Aussenminister, wollen das als couragiert bewertet wissen, da sie sich nur ein Stück weit unter Druck haben setzen zu lassen, indem sie nicht dagegen waren, sondern sich nur der Stimme enthielten, so viel Angst haben die vor israelischem Druck. Sicher wird es nicht lange dauern, bis Palästina beim Internationalen Gerichtshof vorstellig werden wird und gegen die illegale Siedlungspolitik Israels klagen wird. Dann muss endlich darüber verhandelt werden. Dadurch wird sich das Bewusstsein der Weltöffentlichkeit über die verwirrende Gemengelage in Nahost, die vom rechtlichen Standpunkt her gar nicht so verwirrend ist, deutlich schärfen und Unrechtspolitiken werden nicht mehr so leicht fortzuschreiben sein. Vielleicht wird der 29. November 2012 als der Tag der entscheidenden Weichenstellung für den Anfang eines unumkehrbaren Friedensprozesses in Nahost in die Geschichtsbücher eingehen. Mit der ironischen Fussnote, dass diejenigen, die am meisten davon profitieren werden, nämlich Israel und die USA, dagegen gestimmt haben. (Zum Vergleich, wer hat am meisten von der Wende in Deutschland profitiert? - Doch die alten Bundesländer!).
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29.11.2012 | Demok Ratiek Apriolen meint : Die Berliner Demokratie schlägt Kapriolen. Sie will nicht, dass Palästina bei der UN wenigstens einen Beobachterstatus erhält – und verarscht ihr Demokratiebild damit selbst. Immer heisst es, man muss verhandeln. Man muss sich zusammen setzen. Ein Ende dem 60jährigen Teufelskreis von Gewalt und Gegengewalt im Nahen Osten setzen. Und dann gibt es eine Möglichkeit, nämlich Palästina, dieses entrechtete, ständig gedemütigte, völker- und menschenrechtlich misshandelte Volk in den Salon der Völker aufzunehmen, wenn auch vorerst mit reduziertem Status, in den Salon aufzunehmen, in dem diskutiert wird, und dann schreien Berlin und Israel und die Amerikaner sowieso auf, gehen auf Abwehr wie die Jungfrau, die sich vor der Entjungferung fürchtet, völlig irrational, das dürfe nicht sein. Wieso denn nicht? Am groteskesten ist doch das Argument, mit diesem Status könne nämlich Palästina vor dem Internationalen Gerichtshofen Klagen gegen durch Israel erlittenes Unrecht einreichen. Was ist daran so schlimm? Wir sind doch grosse Befürworter dieses Gerichtshofes immer gewesen. Wir behaupten doch immer, wir wollen Demokratie und Menschenrecht und Völkerrecht. Und am Internationalen Gerichtshof, da wird doch verhandelt und nicht gebombt. Immer heisst es, es müsse verhandelt werden. Also, wenn es woanders nicht funktioniert, dann halt vor dem Internationalen Gerichtshof. Aber: nein, nein, nein, schreien die vorgeblichen Demokraten, für die Recht offenbar nicht gleich Recht und Demokratie offenbar nicht gleich Demokratie ist. Und für die der Internationale Gerichtshof offenbar nur ausgewähltes Unrecht verhandeln soll. Frau Merkels Demokratievorstellung schlägt mit der Ablehnung der Aufnahmeantrages von Palästina als Beobachter in der UN vollends den Doppelsalto rückwärts. Sie sagt damit doch nichts anderes: ich möchte nicht, dass Unrecht, was Israel begangen hat, vor dem Internationalen Gerichtshof verhandelt wird. Warum soll Unrecht, was ein afrikanischer Diktator begeht, verhandelbar sein und ein Unrecht, was Israel oder irgend ein anderes Land begeht, nicht? Es geht doch um das, was alle, alle immer fordern: verhandeln statt bomben. Und jetzt ergibt sich eine Möglichkeit und dann passt das manchen Westmächten wieder nicht. Sind die nicht ganz dicht oder was? Mit solchen zwiespältigen Haltungen wird jedenfalls der Glaubwürdigkeit der eigenen Demokratie nicht gerade geholfen. |
28.11.2012 | Schuldensch Nitt meint : Allmählich wird es auch für die breite Öffentlichkeit in Deutschland sicht- und ablesbar, dass ein weiterer Schuldenschnitt für Griechenland unausweichlich sein wird und dass damit die Deutschen auch zur Kasse gebeten werden; jetzt wo sich sogar die SZ traut, das Thema deutlich auf die Titelseite zu setzen (im Wirtschaftsteil war das längst schon zu lesen); was garantiert immer noch tausendmal billiger kommt, als immer neu mit der hohen Verschuldung zu Jonglieren und so zu tun, als werde das uns nichts kosten. Die Frage ist nur, warum immer noch abwarten mit dem Schuldenschnitt? Warum nicht gleich klar Schiff machen? Warum die Griechen immer noch mit der psychologisch schweren Bürde nie bezahlbarer Lasten ihre Reformbemühungen unternehmen lassen? Warum die Reformbemühungen der Griechen behindern, indem man ihnen die enorme Schuldenlast auf dem Buckel lässt. Ohne diese Last, aber mit strenger Hilfe, käme Griechenland doch viel schneller wieder auf die Beine. Und die Kosten blieben deutlich geringer. Warum immer noch abwarten? Es wäre auch für Kanzlerin und Finanzminister jetzt noch ein guter Zeitpunkt, mit den Zahlen herauszurücken, was die Griechenlandrettung den Bundesbürger kosten wird. Denn bis zu den Wahlen ist noch Zeit. Erstens wären diese Zahlen sicher zu verschmerzen. Und zweitens wären vielleicht bis zu den Wahlen in Griechenland bereits erste deutliche Resultate einer Besserung zu verspüren, ein Erfolg des Schuldenschnittes. So aber mit dem ewigen Herausschieben der Wahrheit und auch der Entlastung für Griechenland, wird alles nur viel teuerer. Und ein Garant für die Wiederwahl wird diese Politik für die Bundesregierung garantiert nicht. Das wäre mal eine interessante Rechnung, wie teuer den deutschen Steuerzahler diese Hinausschiebe-Politik der Bundesregierung zusätzlich zu stehen kommen wird. Das müsste zu berechnen sein. Und es dürfte nicht wenig sein.
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27.11.2012 | Rüstungs Schurnalismus meint : m Zusammenhang mit dem grassierenden Zeitungssterben im Lande, erst die „Frankfurter Rundschau“ in der Insolvenz, gleich darauf die „Financial Times Deutschland“ am Ende, wurde viel über Journalismus geschrieben. Auch in der „Zeit“. Der Tenor der Meinungen ist der, dass das Entscheidende für das Überleben einer Zeitung die journalistische Qualität sei, egal, ob im Internet oder auf Papier. Dass zum Überleben aber der Vertriebsweg Internet ganz anders genutzt werden müsse. Auch war zu lesen, dass die SZ mit einem krassen Rückgang der Einnahmen aus Inseraten zu kämpfen habe. So ist es denn schwer verständlich, wieso dieses Blatt heute auf der ersten Seite in der Mitte einen Text von Joachim Käppner veröffentlicht, der den Autor direkt als einen Rüstungslobbyisten outet und nicht als einen recherchierenden und meinungsstarken Journalisten. Es geht um „Waffe plus Hirn“, um „intelligente Kampfroboter“, die allerorten entwickelt und zum Einsatz gebracht werden. Käppner verteidigt diese Mordinstrumente als vorteilhaft, denn sie (die unbemannten US-Predators) hätten Al-Qaida-Terroristen mit Raketen getötet. Für wie blöd hält Käppner eigentlich den doch als gebildet und informiert propagierten SZ-Leser? Weiss dieser nichts von den Tausenden von ermordeten Zivilisten durch diese Drohnen, die der Friedensnobelpreisträger Obama vorgeblich gegen die Terroristen von Al Qaida (die trotz dieser Einsätze merkwürdigerweise nicht weniger werden) los geschickt hat? Schon klar, die Rüstungsindustrie buhlt gerade um Aufträge für die Anschaffung von kampffähigen Drohnen durch die Bundeswehr. Also darf denen nichts Negatives angehängt werden. Wenn dieser Käppner-Text kein Rüstungslobbyismus ist, dann haben wir jetzt Leermond. Der Text liest sich leicht so, als mokiere sich Käppner sogar über die „Experten der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch“, die einen Bann für „solches Gerät“ fordern. Allein schon der Hinweis auf den Begriff „Experten“, der kommt hier nicht achtungsvoll. Gerade der Begriff „Experte“ wird sehr häufig zynisch bis höhnisch verwendet. Es gibt nichts in Käppners Text, das einen solchen Zynismus oder Hohn widerlegte. Im Gegenteil, dass er noch das Beispiel mit den getöteten Al-Qaida-Terroristen bringt, ohne auf die brutalen Kollateralschäden hinzuweisen, ist ein Indiz für direkten Rüstungslobbyismus. Kein Qualitätsmerkmal für eine Zeitung wie die SZ. Eher eine Stärkung der Befürchtung, dass es bald schon heissen könne, die SZ werde eingestellt. Das wollen wir nicht hoffen. Aber offenbar hat die politische Redaktion der SZ noch nicht geschnallt, was die Stunde geschlagen hat. Die Wirtschaftsredaktion scheint da weiter zu sein, sie hatte gerade vor zwei, drei Tagen mit einem Kommentar zum Griechenland-Schuldenerlass und was er die Bundesbürger kosten wird und der diese Zahlen verheimlichenden Kanzlerin und mit einem Vergleich mit Gerhard Schröder hinsichtlich der Abwägung von Allgemeinwohl und individueller Karriere mit plausibel nachvollziehbaren Argumenten brilliert. |
26.11.2012 | LESETIPP II meint : SigiGötzENTERTAINMENT befeuert seinen Glamour-Kosmos mit neuem „Stoff“. Es ist dies bereits der 21. Stoff – dem Stoff vorangegangen sind Heft, Formel, Kurs, Strang, Plan, Note, alles Begriffe für Ausgabe oder Nummer. Es fehlen noch Tüte, Büchse, Leier, Packung, SGE-Norm, SGE-Fracking, Traktat, Quentchen, Deka, SGE-Prise, Pulle, Krönung, Dosis, der gestrichene Esslöffel, Notration, Paste, Brikett, Wickerl, Canzone, Arie, Joint und Ravioli.
Dieser 21. Stoff jedenfalls wartet mit einem Überraschungsbesuch im Münchner Edel-Etablissement Berdux 5 auf; dort hat Ulrich Mannes sein aktuelles Interview geführt mit der Chefin und SGE-Glamour-Girl Margit Geissler, die einsten mit dem Namensinspirator von Sigi-Götz-Entertainment, dem Künstlernamen für die Regie von „Griechische Feigen“ und dergleichen, mit Sigi Rothemund, verheiratet gewesen war und die auch Schauspielerin war. Ein weiteres starkes Brikett in diesem Stoff ist ein Blick über die Grenzen, zum Schweizer Glamour-Universum; Benedikt Eppenberger schreibt über vier seit dem letzten Erscheinen einer Sigi-Götz-Ausgabe hingeschiedene Schweizer, die teils auch in Deutschland bekannt waren (Walter Roderer, Kurt Felix, Walo Lüond und Fredy Lienhard). Weitere nahrhafte Briketts zu diesem Stoff liefern Rainer Knepperges mit „München März 1969“ - Anathan, Anathan, Stefan Ertl mit SGE-GLAMOUR-TV (Teil 1), hier geht’s vor allem um Helga Feddersen, und mit Glamour-Boy-Bonusmaterial (Teil 2) über Erik Ode. Ausserdem: SGE-CD-FAVORITEN (1), ein neues SGE-Generationen-Gespräch, diesmal mit den Adjutanten des Schmierigen und im Götzenario das Alpensummernightfeglühn. Als neues Marketing-Instrument hat SGE das Zertifizieren von Seiten eingeführt, was immer das auch sei,, es gibt Seiten, die wurden zertifiziert für Jan Philip Wiepen, Dr. Oliver Schoberth, Katrin Leuthe, Clemens Klopfenstein, Thorsten Junker, Christoph Huber, Dominik Graf, Harun Farocki, Fantoms, Heidi Dudek, Dr. Georg Dudek. Das wäre vielleicht eine Idee zum Geldverdienen auch für notleidende Zeitungen. Zu beziehen ist dieser als Kostbarkeit präsentierte Stoff wie immer über Ulrich Mannes, Lipowskystrasse 19, 81373 München, Tel. 089 725 66 80 oder info@sigigoetz.de, weitere Infos unter sigigoetz-entertainment.de |
25.11.2012 | KINOTIPP II meint : Filmfestival PANATALLALATINA, St. Gallen, Schweiz, Kino Storchen, Magnihalden 7, pantallalatina.ch, Karten über kitag.com. Heute letzter Tag! 11 Uhr, IMPUNITY, Diktaturaufarbeitungsfilm aus Kolumbien von Juan José Lozano und Hollman Morris. 14 Uhr EL DELFÍN, LA HISTORIA DE UN SONADOR, Animationsfilm aus Peru von Eduardo Schuldt. Der Delfin Daniel träumt davon, die perfekte Welt zu finden. 16.15 Uhr EN EL PAIS DE LAS MANZANAS. Dokumentarfilm aus Chile von Sebastian Margano. Der Kampf dreier jungen Mapuche Familien gegen den Industriekonzern Forestal Mininco. 18.15 Uhr Verleihung Publikumspreis für den besten Kurzfilm. 19 Uhr XINGU brasilianischer Film von Cao Hamburger. Die Geschichte um die Errichtung des Nationalparks Xingu und den Schutz der indigenen Bevölkerung, Abenteuer und Drama zugleich.. 20.45 Musikalische Abschlussfeier im Safranblau, der einladenden Kinolounge, direkt neben dem Kino, wo schon den ganzen Tag über lateinamerikanische Spezialitäten nebst Kaffee und Tee angeboten werden. Und bei der Abschlussfete rockt der St. Galler Bär nochmal so richtig den Latino. |
24.11.2012 | Street Words LVIII meint : Heut nimmer, ok, das kann ich verkraften. Eine Anarchie, was ist eine Anarchie? Im Gegensatz zu Marianne, im Gegensatz zu ihm haben wir ganz andere. 4000 Kilometer, die ganze Nacht am Flughafen, von 11 bis 6 Uhr in der Früh, vorher 500 Kilometer Auto gefahren bei 30 Grad. Das sind zwei verschiedene Firmen, das eine ist die, wo die Mamma arbeitet. Das, was ich dir sage, und wenn du das nicht willst, dann such dir eine andere Arbeit. Also du musst dein Skateboard mitnehmen. Du musst harte Bauchmuskeln aufbauen. Porcodio. Das war ein Kloster. Dass er sich das bewusst macht, weil das ist etwas, das man einbauen kann. Ein Oberteil zumindest nicht in meiner Grösse. Des kann i mir a vorstelln, die wird’s ja besser wissen, die wird ja informiert worden sein. Thomas, soll ich die Tüte nehmen, oder? Wo ist der Baum? So Kruscht, alles was de brauchst. Innen von oben, aber die sehen ganz furchtbar aus. Wow. Nee, grade, wenn du so fährst, kannst Dir \'n Reifen kaputt machen. I hol mal schnell n Helm, hast den Innenhof schon gesehen? Das heisst, Donnerstag Mittag ist keine Änderung gestattet. Fliegenklatschen hundert Prozent treffsicher. Sieben Euro achtzig für ein Kilo Aprikosen, die spinnen doch wirklich. Haben die denn da irgendwo ein Lager. Die Kirche ist der Wahnsinn. Welche Schule hast du, mit der die da wohnt, zusammen gemacht? Ich hab ja heut eine Geldbörse gekauft, eine mit einem grösseren Schnappel. Nur, dass München hundert Jahr älter ist, das war das Ganze. Diese Weiber, die saufen was zusammen, nix mittaggegessen, nur saufen. Wenn ich mir vorstelle, mit 16 könnt ich alles machen, jetzt gar nichts mehr. Papa, das kann auch ein Speer sein. Tschuldigung, wo geht’s denn hier nach Schwabing? Die Erde ist gewaltig schön, doch sicher ist sie nicht. Nee, ich kann das so nachvollziehen. They buy data and they sell data. Die Kapelle, die da mitten in den Häuserblock eingebaut ist. Schön, dass die Sonne darüber geht, nachm Rathaus dann scheint sie direkt hier rüber. Dann hab ich gestern Sülze gegessen und dann Salzkartoffeln, ich esse gerne Kartoffeln. Ja, cool, dann schreib ich mir das doch gleich mal auf. |
23.11.2012 | Merkw Ürdiges Ma N. Tra meint : Das ist schon ein merkwürdiges Mantra, der Steril-, Banal- und Pseudoaxiomsatz, Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung. Gibt es denn irgendwen auf der Welt, dem dieses Recht abgesprochen wird mit diesem Satz? Doch wohl kaum. Aber er wird immer nur im Zusammenhang mit Israel vorgebracht. Von ehrbaren westlichen Politikern. Von integren, christlichen Politikern. Dabei ist es ein Satz des reinen Machtzynismus. Denn was sanktioniert er? Doch nichts anderes als die terroristische Vergeltungspolitik Israels gegen die terroristischen Anschläge von Palästinensern. Er sanktioniert eine Politik „des Rasenmähers“, der vollkommen gegen jedes Völker- und Menschenrecht alle paar Jahre die Palästinenser in Schutt und Asche bombt, immer mit massenhaft zivilen Opfern verbunden, rein zynisches Machtkalkül, immer schwerwiegend Infrastruktur der Palästinenser zerstörend und dann sogar, Nonplusultra von Machtzynismus, am Wiederaufbau hindert. Das einzige, was dieser Machtzynismus, der hinter dem einseitigen Satz der Selbstverteidigung steht, zulässt, ist, dass die Palästinenser sich auf abenteuerliche Weise wieder mit Waffen eindecken und einige Jahre später die nächsten Angriffe starten werden. Das scheint der Sinn dieser von ehrbaren westlichen, auch deutschen, Politikern leer geredeten Formel vom Recht auf Selbstverteidigung von Israel zu sein. Zynisches Machtkalkül auch der westlichen Politiker, die diesen Satz verwenden, als ob er Balsam sei, verbietet es selbstverständlich, in diesem Zusammenhang auf Begriffe wie Menschenrecht und Völkerrecht zu referieren. Der Satz vom Recht auf Selbstverteidigung schliesst so verwendet die Begriffe Menschen- und Völkerrecht direkt aus, er ist ein Satz fürs Faustrecht. Schon erstaunlich, wie leicht ihn ehrenwerte westliche Politiker offenbar gedankenlos oder dann eben verrucht zynisch verwenden. Das ist nicht anders als der Priester, der von der Kanzel die Nächstenliebe predigt, um anschliessend in der Sakristei die Ministranten zu missbrauchen. Der Satz vom Recht auf Selbstverteidigung eingegrenzt auf Israel spricht den westlichen Errungenschaften von Demokratie und Menschen- und Völkerrecht geradezu Hohn. Er sagt nichts anderes als, wir finden das voll in Ordnung, dass Ihr Euch statt auf demokratische Tugenden und auf Frieden auf eine ewige Rachepolitik festgelegt habt. Und das Tüpfelchen auf dem i: wir bemühen uns natürlich immer wieder darum, die Streithähne auseinander zu bringen; dieses ganz treuherzig. Seht Ihr nicht, wir tun doch, was wir können. Und wir helfen beim Wiederaufbau mit. Sicher schmerzt es, wenn bei der nächsten Selbstverteidigungsaktion, die Israelis all diesen Aufbau wieder kaputt bomben. Aber cetero censeo: die Israelis haben ein Recht auf Selbstverteidigung.
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22.11.2012 | Di Pa Ha meint : Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung. |
21.11.2012 | Ganzh Arml Os meint : Das ist alles ganz harmlos. Diese Patriot-Raketen in der Türkei an der syrischen Grenze zu positionieren, das ist ganz harmlos. Es geht ja mehr um eine politische Demonstration. Die Türkei möchte mal auschecken, wie weit und wie ernst es den Bündnispartnern ist. Das ist genau so harmlos wie damals in Afghanistan. Gut, es ist hier in der Türkei nicht ganz so harmlos, weil der Bündnisfall tatsächlich eingetreten ist. Ein paar Blindgänger und Fehlgänger und vielleicht ein par kleinere Provokationen von Durchgeknallten aus Syrien haben die Grenzen passiert. Aber ganz kleine Kaliber. Und eigentlich kein gezielter Angriff, eigentlich noch lange kein Bündnisfall. Wegen denen bräuchten wir wirklich keine Patriot-Raketen. Die nützen gegen diese Peanuts von Munition gar nichts. Die sind sozusagen eine überproportionierte Abschreckung. Ein Zeichen des Ernstes. In Afghanistan, das ist wirklich dumm gelaufen. Dort sollten wir ja nicht mal Patriot-Raketen aufstellen – allein, dass wir das in Kleinasien tun wollen, zeigt doch, dass hier alles viel ernster ist. In Afghanistan konnten wir wirklich nicht wissen – resp. wir hätten es sehr wohl wissen können, wenn wir etwas in den Geschichtsbüchern geblättert hätten – dass die so fremdenfeindlich gesinnt sind. Vor allem die Taliban. Dass die uns als Invasoren begriffen haben. Das konnten wir nicht wissen. Wir wollten etwas aufbauen und technische Hilfe leisten. Das ist wirklich blöd gelaufen dort. Dass wir abziehen, obwohl wir offiziell immer noch im Krieg sind, zeigt aber doch, dass wir kapiert haben. Aber das ist alles nicht mit Nahost zu vergleichen. Und Assad ist kein Taliban. Wir dringen ja auch nicht in das fremde Land ein. Wir begreifen das wirklich als defensive Verteidigung. Es ist absolut unvorstellbar – genau so wie in Afghanistan – dass unsere Soldaten hier in Kämpfe verwickelt werden. Zugegeben, wir stationieren diese Patriots am Rande eines Pulverfasses. Aber wenn man Dinge weiss, werden sie doch viel harmloser. So harmlos wie die Fässer mit den Explosiva, die die Brandstifter bei Herrn Biedermann unterm Dach deponiert hatten. Er wusste ja Bescheid. Insofern konnte er das ruhigen Gemütes dulden. Es gilt, was man weiss, macht nicht heiß. Was man nicht weiss, die Ungewissheit, die bohrt doch und wühlt und beunruhigt. Nein, es ist wirklich ganz harmlos, da ein paar so Patriot-Dinger aufzustellen. Mag sein, dass es nicht richtig plausibel klingt, die Begründung für die Stationierung der Raketenabwehr. Da stecken natürlich noch andere Dinge dahinter, die man nicht so laut sagen kann. Und sowieso, wenn keine Geschütze in Stellung gebracht werden, so kann ja auch gar kein Krieg ausbrechen. Wir sollten den Politikern einfach mehr vertrauen. Manchmal ist es ja nur Ungeschick, was gegen dieses Vertrauen arbeitet oder undurchschaubare, nicht vermittelbare Sachzwänge, wie damals in Afghanistan, wo einer irrtümlich annahm, dort würde unsere Freiheit verteidigt, genau so wie jetzt hier mit diesen Patriots. Liebe Mitbürger, halten Sie es einfach so: nomen es omen: Patriots sind patriotische Geschütze. Und das begründet eigentlich doch alles. |