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21.09.2012 | Gemma Haip Schaugn meint : Gemma gemafreien Haip Schaugn. Da vurn beim Marienblotz, do gibt’s so an Haightechlodn, da stehns Schlange, da machns an Haip, weil der hait in der Fria a nais Spuizaigerl auf den Markt werfn tuad. Und an Haip organisian. Gemma Haip schaugn. Denn wo da Haip is, da is was los. Da gemma schaugn. Wia die Lait vom Haip sich über d\'Nacht die Bein in die Fiass steng tuand. Des ist eine Spannung. Des is a Aufregung. Da san so vui Lait, wo den Haip machen tuand. Und so vui Lait, wo dem Haip zuschaugn tuand. A die Median san da und woin was seng vom Haip vo hait. A soo a lange Schlangn von Haip-Lait, des hab I vielleicht grad mal im Vatikan beim Papst gseng oder in Lourdes oder bei die Mona Lisa. Aber hier, da steng die Lait vom Haip die ganze Nacht sich die Fiass in den Bauch. Mannsbuidln vor allem, so zwischen 25 und 40, die wo hoid gern a Spuizaigerl ham. Die wo si stark fuin woin. Die wo die erstn sein woin, die wo des naie Haitech-Spuizaigrl kaufn. Des is direggd an Event. I war dabei. Oder siehst Du die Menschen nicht. Da geht was ab. Da stehn die Lait vom Haip hait bis zur SZ, die wo sie lengschd in der Fürstenfelderstrasse versteggd had. A soo a lange Schlangn. Voll von Lait vom Haip von hait. Des ist a Kommerzhaip, däd i sagn. Aber des ist eine Abwechslung zum Alltag. Des ist ein Ereignis. Eine Nacht lang stehen in der Kältn bei zehn oder neun oder acht Grad. Einfach stehn und warddn. Damit Du dann unter die ersten tausend oder zwoatausend Lait bist, die wo des naie Spuizaigerl als erste in der Hand ham. Di wo was berichtn kennn drüber. Die wo zwar ned die oberen zehntausend san, aber unter die ersten tausend, wo des Spuizaigerl als erste in der Hand ham. Mia san die ersten gwesn. Des kennens sich dann aufn Grabstein schreibn lassn, dass unter die ersten gwesen san, die wo des naie Spuizaigerl von die Haitechfirma aus Kalifornia kaufdd ham. Die ersten. Die ersten werden allerdings eines Tages die letzten sein. Des is a wahr. Und des wird dann gwiss a koan Haip ned gebn. Wenn die ersten vom Haip von Hait die letzten sein werden. Des wird a koan Haip ned geben. Des is a gwiss.
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20.09.2012 | Schlagl Ichter 1 & 2 meint : Zwei Schlaglichter heute zum deutschen Kino in der SZ. Ein indirektes. Es geht um die Untreuegeschichte der Redakteurin Heinze vom NDR. Das Urteil wird in Bälde erwartet. Die Berichterstattung befasst sich vor allem mit den Machtstrukturen und der Verführung durch die Redakteursposition, die in mancher Hinsicht schier eine Allmachtsposition ist. So eine Fernsehredakteurin kann Karrieren machen oder verhindern. Und sie schuldet niemandem Rechenschaft. Schon gar nicht öffentlich. Ein Wettbewerb der Besten, um die Besten ist nicht vorgesehen. Was in dem Bericht nicht gestreift wird, was ja auch nicht das Thema dort ist, das ist der Einfluss dieses Systems auf das deutsche Kino. Denn kaum eine deutsche Kinoproduktion, die ohne Hilfe des öffentlichen Rundfunks zustande kommt. Auch wenn die Beteiligung vom Betrag her vielleicht gar nicht so gross ist, der Einfluss bleibt bestehen, der Verzicht auf Wettbewerb ebenso. Grosse Rollen im Kino sind mithin gerne oder faktisch Gunstbeweise einer Redaktion und nicht das Resultat eines fairen Wettbewerbes, wer der Beste, der Geeignetste für die Rolle sei. Und tragen damit allzu oft den Keim des baldigen Niedergangs der Produktion schon in sich. Auf der SZ-Filmseite gibt es dann noch Munition für diese These. Im Interview kommt Michael Haneke darauf zu sprechen, dass der einzige deutschsprachige Weltstar Arnold Schwarzenegger sei, er sich aber nicht sicher sei, ob das ein guter Schauspieler sei. Und warum es in Deutschland keine solchen Stars gebe, beantwortet er auch gleich, es liege an den Büchern, es liege daran, dass die Schauspieler nicht gepflegt werden, dass ihnen nicht die guten Rollen geschrieben werden. Wie denn auch, wenn Stars in einem Subventions- und Abhängigkeitssystem auf dem Wege des Gunstbeweises von Fernsehredaktionen „gemacht“ werden. Subventionsstars. Wenn es für potentielle Stars keine Chance gibt, sich ihren Weg zu bahnen, Haneke erwähnt Biebichler. // Höchst problematisch aus der Sicht eines deutschen Kinos ist daher die Zwangsgebührenneuordnung, die Erhebung einer Rundfunksteuer ab 2013 für jeden Haushalt, egal ob Rundfunkteilnehmer oder nicht. Das macht diese Anstalten noch mächtiger, wird ihren killenden Einfluss auf das deutsche Kino noch effizienter machen. Der Kinofan aber, der zuhause aufs Fernsehen verzichtet, der wird jetzt von Staates wegen gezwungen, seinen Beitrag zur weiteren Abwürgung jeglicher Kinokultur in Deutschland zu leisten. Immerhin einen guten Impuls gibt es seit letzter Woche auf der Filmseite der SZ zu verzeichnen, der Versuch in Kurzwürdigungen von wenigen Sätzen auf alle Filme, die neu ins Kino kommen einzugehen. Wenn die SZ das jetzt noch schaffen würde, diese Minikritiken in Haiku-Form zu giessen, dann könnte ihr eine echte Sensation gelingen. |
19.09.2012 | Infla Timpetus meint : Der Inflatimpetus. Der Impetus durch die drohende Inflation, durch die bevorstehende Inflation, durch die Draghiflation, die dräuende ist, ist doch der: jetzt kaufen! Jetzt das Geld ausgeben, solange es noch was wert ist. Das heizt die Kauflaune an. Stürzt Euch in Sachwerte. Neue Möbel, neue Autos, neue Klamotten, neue Häuser, neue Kunstwerke, oder gleich es verjubeln mit Reisen und Spa mit Luxus und Co. Das ist doch von der Warte üblicher Wirtschaftsdenke aus gesehen schon mal ein prima Impuls. Insofern kann der ängstlich bewschworenen „Gefahr“ der Inflation durch die Geldaufblaserei bereits eine positive Seite abgewonnen werden. Die Sparkassen werden sich allerdings weniger freuen, wenn die Kunden plötzlich lieber Dinge kaufen statt Spargroschen anzuhäufen. Denn der Haufen wird statt mit Zins und Zinsezins wie früher üblich zu wachsen jetzt nämlich drastisch abschmelzen, schneller noch als die Polkappen. Drum carpe diem, carpe das Geld, gib es aus. Manche werden – und das wird den Sparkassen mit ihren gaunerhaften Überzugszinsen wieder zu pass kommen – in einen Kaufrausch verfallen und ihre Konten überziehen, Konsumkredite, unverschämte, aufnehmen. Denn sie wissen, wer Schulden macht im Wohlstand, der ist der Gewinner in der Inflation. So denkt leider auch der Staat. Ihm, dem hochverschuldeten, kommt die Inflation gelegen, drum sind die europäischen Staatslenker praktisch unisono d\'accord, dass Draghi den Euro entwertet. Nichts einfacher als eine Last, die von selbst Menge abgibt, durch inflationäre Transpiration quasi. Drum blas, Draghi, blas den Euro auf, das wird ein grosser Jux, ein lustiges Spiel. Das bringt Bewegung in die lahmen Euro-Geister. Jetzt wo sie das Schnäppchen mit dem Euro sehen, wittern, jetzt fangen sie an sich zu rühren. Der Konsumrausch wir den Produktionsprozess beflügeln. Der heiss laufende Produktionsprozess wiederum wird die Produktionsmaschinenindustrie und das Transportwesen und den Export und den Import zu Hochaktivität anregen. Und das bringt doch alles eine Menge Steuereinnahmen. Da kann der Staat sich doch ausruhen. Kann statt Schulden tilgen noch mehr Schulden aufnehmen. Ja Leute, wenns so weiter geht mit den Impulsen durch die in Aussicht gestellte Inflation, dann wird sie womöglich gar nie kommen. Tja, Pech gehabt, das kommt vor bei Spekulatius und Co. Hauptsach, mir ham a Gaudi ghabt, mir ham a grosse Welle grissn. |
18.09.2012 | jasiekommtdiedraghiflation meint : Ja, sie kommt, ja sie kommt, ja sie kommt, die Inflation. Das kann man laut und deutlich sagen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wird ein Währung aufgeblasen, so folgt die Inflation. In Europa könnte sie auch Draghiflation genannt werden. Weil der Herr Draghi von der EZB den Euro aufblasen will, bis ihm die Puste ausgeht. Alle Geldfachleute wissen um die Konsequenz einer solchen Aufblaserei. Aber die Öffentlichkeit, die breite Öffentlichkeit, der kleine Sparer, die sollen das nicht wissen. Darum schreiben die Medien das auch nur unter Vorbehalt oder finden es gar indezent, wenn einer der neuen Chefs der Deutschen Bank das als glasklaren Satz formuliert. Das ist natürlich irrational, eine solche Wahrheit dem Sparer und dem Rentner zu verschweigen. Aus purer Angst, sie würden eben das tun, was professionelle Anleger tun, wenn eine Inflation am Horizont auftaucht: vermehrt in Sachwerte investieren; die ersten Schockwellen einer solchen Inflationsperspektive zeigen sich bereits in einem ungesund sich aufheizenden Immobilienmarkt, oder die Profis schichten in andere Währungen um. Das machen die Verwalter der grossen Vermögen. Darum werden die auch immer grösser. Die Sparer jedoch sollen ahnungslos bleiben, weil was würde passieren, wenn sie ihre Sparguthaben auch in Sachwerte ummünzen würden? Die grosse Panik. Doch die grosse Panik, das grosse Geschrei bei den Besitzenden würde ausbrechen, wenn die Sparer plötzlich nicht mehr dumm genug wären, einer 100prozentig absehbaren Inflation nicht ins offene Messer zu rennen. Wenn sie die offenen Wohlstandsrechnungen der Gesellschaft nicht alleine begleichen wollen, wenn die Sparer plötzlich nicht mehr die Dummen sein wollen. Darum verschweigen die Medien die Konsequenzen der Draghiflation. Was natürlich auch saudumm ist. Denn das wird die sozialen Ungleichgewichte, zu schweigen vom Rentnerheer, das zu den ganz grossen Verlierern der Draghiflation zählen wird, noch weiter ins Extrem treiben, damit den sozialen Frieden ernsthaft gefährden. Dem könnte vorgebeugt werden. Denn es gibt ein Mittel gegen die Draghiflation. Wenn Draghi, sobald die Wirkung der Geldaufpumperei sich in Wachstum niederschlägt, das zuviel ausgegebene Geld wieder einsammelt. Das wird er nach menschlichem Ermessen und aus Kenntnis des inneren Schweinehundes des Menschen wohl nie tun. Er könnte es aber tun. Wenn nämlich das öffentliche Bewusstsein dafür geschärft würde. Wenn die Medien Tacheles reden würden. Ab sofort. Erster Schritt ganz offen die zu erwartende Draghiflation ansprechen. Und dann das Heilmittel dazu. Und wenn es so weit ist, dann haben die Medien, gedeckt von einer verständigen Mehrheit im Publikum, garantiert ein heftiges Druckmittel, um Draghi zum Geldeinsammeln anzuhalten. Oder ist die Meinung der herrschenden Klasse in diesem Lande die, dass das breite Volk, der brave Sparer und der einfache Rentner mit solchen Gedanken überfordert seien – und dass in solchem Falle die Vermögenden ja nicht den Reibach machen könnten aus der ganzen Misere, dass die Vermögenden mithin ein Krisen- und Inflationsprofitprivileg hätten? |
17.09.2012 | Derk Larstes Atz meint : Der klarste Satz heute in der SZeitung dürfte der von einem der neuen Chefs der Deutschen Bank stammen, von Anshu Jain. Auf der Wirtschaftsseite berichtet Björn Finke von einem Interview in der Welt am Sonntag, in welchem Jain auf die Frage, ob die Politik Draghis nicht zu einer Geldentwertung führe, antwortete: „Die Konsequenz wird schlussendlich Inflation sein, da haben Sie recht.“. Eins und ein ist Zwei. Mit diesem Wahrheitsgehalt kommt dieser Satz, der nichts anderes macht als eins und eins zusammenzuzählen, daher. Die Folge von Draghis Euroaufblaspolitik wird Inflation sein. Wenn man einen Ballon aufpumpt, dann bläht er sich. So einfach ist das. Warum darf man das nicht laut sagen? Klar in Deutschland ist Inflation ein sehr sehr wunder Punkt, immer noch ein Schmerzpunkt. Aber ist der Chef der Deutschen Bank schon unsensibel, wie Björn Finke schreibt, bloss weil er das klar formuliert? Warum setzt in Deutschland schon wieder der Irrationalismus ein, wenn nur schon das Wort „Inflation“ im Raume steht? Warum diesen Satz nicht fett auf die Titelzeile des politischen Teils setzen? Nein, nur mit Fragezeichen und unten auf der ersten Seite des Wirtschaftsteiles traut sich die SZ. Wobei sie nicht einmal unbedingt kommen muss, die Inflation. Dann nämlich nicht, wenn Draghi Pep genug hätte, dann, wenn die Wirtschaft durch diese Geldspritze wieder an Fahrt gewinnt, den historisch tiefen Leitzins zu erhöhen, um das ohne Gegenwert gedruckte Geld wieder einzusammeln. Dass Draghi das schaffe, daran scheint nun grad gar niemand im Lande zu glauben. Bleibt also die Frage des Umgangs mit diesem einfachen arithmetischen Satz, dass die draghische Geldaufblaserei Infaltion zur Folge habe. Denn, wenn Inflation am Horizont in Sicht ist, dann rennen offenbar die Menschen aus purer Panik vor Verlusten in die Geldwerte, in die Immobilien zum Beispiel. Was dann wiederum ein Blase zur Folge haben kann, ja der Immobilienmarkt ist dramatisch dabei sich aufzublasen. Aber auch das darf man wieder nicht laut sagen, weil, auch wenn es um Besitz geht, offenbar überall Psychologie und Urängste mit ins Spiel kommen. So ist die Frage: was schafft mehr Vertrauen: ein offenes Wort, eine ganz klare Ansage über die Folgen des Handelns der EZB oder ist die Verbrämerei, die Verdruckserei, die Drumherumrederei besser, so wie der deutsche Finanzminister vom Chef der Deutschen Bundesbank verlangt, dass er zum Thema die Klappe halten soll? Weil Diskussion für das kleinkarierte Einzelinteresse ein Einzelnen im Moment gerade nicht opportun. Vom Autofahrer verlangt die Politik, dass er umsichtig fahre, weil er sonst Leben gefährden könne, wenn aber in der Politik einer eine Gefahr am Horizont rechtzeitig benamst, dann soll er das Maul halten, dann sind klare Sätze unerwünscht. |
16.09.2012 | Stein auf Kopf meint : Am Rindermarkt stehen die Pflastersteine Kopf. Da tanzt der Bär. Nein, es tanzt natürlich weder der Bär am Rindermarkt, noch stehen die Pflastersteine Kopf. Aber auf Pflastersteinen und Kieselsteinen und Rasensteinen und Dreck und Teer und Gitterrost und Keramiksteinen und Mosaiksteinen und auf Gullis da steppen dort Füsse auf Baumkronenhöhe auf einer Leinwand, die wie angeheftet klebt an der Spitze eines Berges aus Eisenrohrgestell vor der Baumkrone jener Ulme, der die Plakatgesellschaft noch vor einer Woche - sonntags! - hat hinten ein Bürzel rausschneiden lassen, damit die Kulturveranstaltungen aus München, die auf der dortigen Plakatsäule neben der Bestuhlung des Segafredo plakatiert werden, sicht- und lesbar bleiben. Warum schneidest du der Ulme einen Zacken aus der Krone? Damit ich besser lesen kann! Ein Projekt im öffentlichen Raum heisst die Installation von Nevin Aldag und Beate Engl. Ist das holländisch. Wie komme ich auf holländisch. Nein, die Holländer haben doch neulich einen neuen Schicki-Shop in der Sendlinger Strasse eingerichtet. Gedankensprung. Die Installation bleibt stehen bis zum ersten Oktoberfestsonntag. Die Füsse sie tanzen. Sie tanzen im Loop. Sie scharren und tippen und hupfen und tänzeln und steppen, was der Bär steppen kann. Gibt es eine übergeordnete Choreographie, und sitzen wir hier wie im Irrgarten, die diese nicht erkennen können? Wie ein Memory-Spiel funktioniert die Aufgabe, die man sich auf dem kühlen Brunnerand sitzend und schauend stellen kann, wie lange ist der Loop, der Endlosloop dieser Stadtbelebung? Wie vielfältig sind doch die Bodenbeläge so einer Stadt (das sehen sonst nur die Asiaten, wenn sie die Gullis fotografieren). Wie haben die das mit der Kamera gemacht? Sind einmal vielleicht Hände in den Schuhen? TOP VIEW 29.53 FT, so heisst das Projekt mit den Füssen, die vor der Ulmenkrone am Rindermarkt jetzt allabendlich tanzen. Aus einem Zeitungsspender unter der anderen Ulme mit den angekettenen weissen Drahtgeflechtstühlen am Fussende ist eine Hartkartonkarte mit dem Titel des Projektes zu entnehmen. Und ein ganzes Plakat für dieses „project in public space“ Rindermarkt Munich mit rückseitig auf englisch und deutsch vielleicht 70zeiliger theoretischer Begründung. Warum haben sie es nicht auch auf Russisch und Arabisch und Japanisch und Chinesisch hingeschrieben? Ich schaue lieber den tanzenden Schuhen zu. Sind alles ganz schnieke neue Schuhe und die Hosen und Strümpfe. Es gibt viele Schuhläden in der Nähe. Gleich mal nachschauen. Gabs auch einen Rock? Nein. Solche Projekte bringen einen anderen Takt, eine andere Sicht in den manchmal auch lähmenden Rhyhtmus einer Stadt, bringen durchaus eine Belebung, grade wenn sie wie hier, auf einem Ungetüm, vermutlich „bewussten“ Ungetüm (die nahen Alpen lassen grüssen) aus Rohrbergverhau aufgebaut sind. Info muenchen.de/kunst. |
15.09.2012 | Guugelhupf meint : Suchmaschinenhüpffantasien. Googelheupf à l\'Alsacien. Gerüchteguugelhupf. Guugelmänner. Googlemänner. Googelfrauen. Guugelfrauen. Guugelfrauenassoziationen. Suchmaschinenassoziationsmaschinerie. Guuglalgorithmus. Automatisierter Fantasierhrythmus. Fantasiebarbier. Der Automatismus unterscheidet nicht zwischen Gerüchten und Wahrheiten. Was Du Schwarz auf Weiss. Papier nimmt alles an. Der Algorithmus ist geruchs- und gerüchteneutral. Der Algorithmus unterscheidet nicht zwischen Gut und Böse. Das Alphabet unterscheidet nicht zwischen Gut und Böse. Die Grammatik unterscheidet nicht zwischen Gut und Böse. Die Satzstellung unterscheidet nicht zwischen Gut und Böse. Die Suchmaschine unterscheidet nicht zwischen Gut und Böse. Die Suchmaschine ist eine Maschine und als solche manipulierbar. Sie ist sehr einfach gestrickt. Basiert auf Plus und Minus. Sie wird auf Wörter losgelassen. Wörter an sich sind weder gut noch böse. Sie fangen mit A an oder hören mit n auf. Die Suchmaschine rastert das Netz. Sie ist ein Rasterfahndungsinstrument. In ihm bleibt alles hängen. Es ordnet sich nicht nach moralischen Grundsätzen. Was ist schlimmer: eine geschlossene Anstalt wie zum Beispiel ein Stadt- oder Staatstheater oder ein kleiner oder ein grosser Betrieb, in dem die kleine, en passant ins Ohr geflüsterte Bemerkung über einen jungen Kollegen, eine nie greifbar werdende Bemerkung, die aber, einmal in die Welt gesetzt, unbeirrt ihren Weg geht und den jungen Kollegen fertig macht, ihm die Zukunft verbaut, oder das Internet, in welchem die Denunziation wenigstens öffentlich wird, greifbar wird? Dank Internet weiss dann der junge Kollege vielleicht, warum ihn die älteren Kollegen plötzlich schneiden, ihn nicht mehr grüssen. Konnte er das vorher wissen? Das sollte bedacht werden, wie wäre es gewesen, hätte es das Internet nicht gegeben, wären die Gerüchte, zum Beispiel über die Gattin des zurückgetretenen Bundespräsidenten nur hinter vorgehaltener Hand geblieben – hätten sie dann nicht vielleicht eine viel verheerendere Wirkung ausüben können? Wobei in diesem Falle die Medien der Internetgerüchteküche erst Gewicht verliehen haben. Im Internet gibt es nichts, was es nicht gibt. Das kann doch auch beruhigen. Da wird der Kanzlerin Lesbentum zu geschrieben. Das interessiert doch kein Schwein. Und Promi-Fussballer oder Tennisstars sind immer dann besonders attraktiv, wenn über sie geflüstert oder gepostet wird, sie seien „anders“. Promis heizen Fantasien an, mit oder ohne Internet. Promi sein heisst vermutlich zu einem guten Teil auch, mit Gerüchten leben müssen. Aber klar ist auch, der Mensch muss eine Kultur des Umgangs mit der neuen künstlichen Intelligenz, die da Googlehupf heisst, erst noch finden. Der Google-Hupf, eine Neukreation aus dem Reich der Gerüchte. Und solange es hervorgehobene Menschen geben wird, unterschiedliche, solange wird es wohl Neider geben und bösartige Gerüchteköche – unser Bildungssystem jedenfalls kennt keine Bildung zum neidlosen Menschen. Denn nur der neidlose Mensch hat keinen Bedarf, andere Menschen in ein schlechtes Licht zu stellen. Da kann aber der Googlehupf nun grad gar nichts dafür.
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14.09.2012 | Lyr Ik meint : Beim dritten Lyrikgipfel „Der Nachtsommer der Dichter“ im Istituto Italiano an der Hermann-Schmidstr. 8 in München am Donnerstag, 13. September 2012, stellte die Hausttonechnik des Istituto die Lyrik einem Rückoppelungshärtetest aus: die Lyrik hat ihn fabelhaft bestanden. Sie hat sowohl mit ihren Texten als auch mit der Selbstironie der Dichter viel Heiterkeit im Saal ausgelöst. Lyriker sind immerhin Menschen, soviel kann die Erkenntnis nach so einem Abend sein, die mit Bedacht verschiedene Wörter und Begriffe zu knappen Formulierungen zusammenstellen, die dem Zuhörer Aktivität und Reaktion abverlangen. Drei Dichter aus drei Ländern, Michael Stauffer, nachstehend „der Schweizer“ genannt, Ulf Stolterfoht, nachstehend „der Schwabe“ genannt und Valerio Magrelli nachstehend „der Italiener“ genannt, sassen an einen Tisch und liessen sich durch die schlanke Moderation von Antonio Pellegrino vom BR 2 Gedichte und anderes aus ihrem Dichterleben entlocken. Die Poeten sollten sich mit einem Stück Musik vorstellen. Der Italiener brachte Dietrich-Fischer Diskau mit: „die Winterreise“, der Schwabe einige Klänge des Gitarristen Gary Lucas und der Schweizer drückte sich wohlfeil davor, eine CD mitzubringen, das sei nicht ratsam heutzutage, mit CDs aus der Schweiz in die Bundesrepublik einzureisen; er kompensierte das mit skurril-amüsanten Improvisationen auf Mininstrumenten. Der Italiener hat ein enges Verhältnis zu Deutschland, hat hier Philosophie studiert und, worauf er besonders stolz ist: er unterrichtet in Italien in einem Gebäude, in dem zu Kriegszeiten Wittgenstein untergebracht war. Er hatte einen Text zu Deutschland dabei und ist der ironiefreieste von den Dreien, liest am Pathetischsten. „Porta Westfalica“ nahm er ganz unpolitisch zum Ausgang von Assoziationen ausgehend vom Taxameter über die Aorta bis zum Geldfluss. In „Über den Namen eines DDR-Vehikels, das auf Deutsch Satellit bedeutet“ ist der Trabi mehr als ein Auto und ist gefährdet durch den Rattenfänger von Hameln. Im Gedicht „La Famiglia del Poeta“ nennt er die eigene Familie „Feuersteine“, weil die immer im Streit sind miteinander. Der Schwabe belegt, dass auch Dichter in der Welt rumkommen können und dabei fallen Texte ab, wenn es nicht direkt für Anthologien georderte Texte sind, zum Beispiel zum Thema Mauerbau, da hat er viele Begriffe über und um die Mauer herum zu einem Text verdichtet. Seinen Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom nutzte er für „Dunque“, es geht um die Strassen, die seine Kinder auf dem Schulweg queren, bei der Via Gadamer setzt das Denken und damit eine kompliziertere Begriffswelt ein. Anlässlich eines Lyrikfestivals in einem entfernten Zipfel Chinas entstand das Gedicht „Ihr lieben Leute von Shinghai, fahrt nicht, wenn Ihr vergiftet seid“. Schliesslich entzückte noch der Schweizer das Publikum mit seinem langen Gedicht „der Gehilfe“, sicher einem entfernten Nachfahren von Robert Walsers „Der Gehülfe“, verstrickt allerdings in die Jetzt-Zeit, in die Immobilität eines solipsistisch-kafkaesken Zirkellebens, gefangen in einem Sumpf, in dem er sich fantasievoll zurechtdichtet: : „die Blumen giesst er mit Terpentin, so verblassen sie leichter“. Sein innerer Monolog ist ein Bindfadenmonolog, so dürfte sich der Gehilfe nicht zu leicht aus seinem Gedicht verirren; denn „er muss selber ein bisschen Inhalt machen“. Da der Gehilfe fühlt, dass seine Welt nicht im Lot ist, reflektiert er darüber „es kann auch sein, dass der Kalender schief hängt und dass das Schiff trotzdem nicht kommt“. Die Veranstalter dieses heiteren Lyrik-Abends waren: das Istituto Italiano di Cultura, das Schweizerisches Generalkonsulat, die Stiftung Lyrik Kabinett und das Forum Italia e.V. |
13.09.2012 | Hass ass ass ass ass ass ass ass meint : Stefan Kornelius von der SZ spricht in seinem heutigen Kommentar „Spiel der Fanatiker“ sicher eine weit verbreitete Meinung aus, dass Fanatiker nicht zu stoppen seien. Es käme natürlich auf einen Feldversuch an: wie reagierst du, wenn du das bepflanzte Feld eine Bauern betrittst und der stellt sich dir wut- und hassentbrannt mit der Mistgabel in der Hand entgegen, weil du sein Besitztum, sein kleines Reich unerlaubt betrittst und Gras oder Korn niedertrampelst. Es gibt ja auch im Tierreich Muster für Kampfhähne, die voneinander ablassen, indem der eine plötzlich auf nonaggressiv umstellt. Also insofern bereits ein Einwand gegen diesen Kommentar. Der Auslöser für den Kommentar ist die Betroffenheit über die Tötung des amerikanischen Botschafters in Libyen. Aber eine entscheidende Differenzierung in diesem Versuch einer Reflektion über die Mechanismen von Terror fehlt bei Kornelius. Er hätte nur vor einigen Tagen Jürgen Todenhöfers SZ-Aussenansicht lesen müssen. Oder sich bewusst machen, dass es ein Unterschied ist, ob der mächtigste Staat der Welt, die USA, Terrorakte begeht (oder der in Nahost mächtigste Staat: Israel), die natürlich erst Recht von den unterdrückt und ohnmächtig sich Fühlenden mit vergleichsweise unaufwendigem aber effizientem Terror beantwortet werden. Oder wie staatliche Terrorakte, sei es mit Phosophorbomben oder Streubomben, wie Israel sie vor noch nicht allzu langer Zeit auf die weit unterlegenen Palästinenser abgeworfen hat oder Kriege wie in Irak oder Afghanistan, die die USA völlig irrwitzig von Zaun gerissen haben oder terroristische Gefängnisse wie Guantanamo oder Israels Palästinenser-Gefangenenlager oder die heimtückischen amerikanischen Mörderangriffe mit ferngelenkten Drohnen: penetrantes Niedertrampeln eines jeglichen Rechtsbegriffes durch mächtige, Vorbild sein wollende Demokratien, wie solche Terrorakte weltweit Hass schüren, der beim lächerlichsten Anlass explodieren kann und der weiter angeheizt wird durch Hassprediger, die wiederum ihr eigenes Süppchen kochen. Das alles scheint Stefan Kornelius entgangen zu sein. Dass es einen gewaltiger Unterschied ist, ob ein mächtiger Staat Terrorhandlungen begeht oder einer, der sich von so einem Staat unterdrückt/terrorisiert fühlt. Kornelius\' Chef, Kister, hat einen Tag vorher an derselben Stelle über Männer wie Todenhöfer nur ein abschätziges Grummeln übrig, ohne ihn jedoch widerlegen zu können, Männer in einem gewissen Alter, die das Bedürfnis hätten sich immer und überall mitzuteilen. Nun, wenn solche Mitteilung der Klärung dient, warum nicht, genau so wenig wie beim ebenfalls begrummelten Gauweiler - wie gestern aus Karlsruhe zu erfahren war. In solche Grummelei eines Mannes über Männer in einem gewissen Alter scheint sich ein ganz kleinkariertes „wer hat den Grösseren, wer hat den Längeren“ sich hockulturell formulieren zu wollen. Und solche Kleinkariertheit lässt vielleicht manch nützliche und hilfreiche Differenzierung verschwommen erscheinen. |
12.09.2012 | Volle Srisiko meint : Die Bundesregierung fährt volles Risiko mit ihrem Haushalt. Hoffen wir, dass alles gut geht. Sie nimmt die Kleinigkeit von 18 Milliarden neuen, neuen, neuen Schulden auf. 18 Milliarden. Das sind 4 ½ x 4 Milliarden das sind in etwa 4 ½ mal die Kosten des neuen Flughafens Berlin. Was für ein Desaster. Gleich viereinhalb mal diesen Flughafen zusätzlich hinstellen. Und das für neue Schulden. Viereinhalb weitere Katastrophenflughäfen. Aber es wird schon alles gut gehen. Selbstverständlich ist der Vergleich mit dem Flughafen irrational. Nicht weniger irrational ist dieser Haushalt. Aber nächstes Jahr sind Bundestagswahlen. Da möchte man vorher niemandem Weh tun. Da greift der Irrationalismus in die Politik ein. Viereinhalb BERs zusätzlich. Zu bezahlen irgendwann - von allen. Aber nicht heute zu bezahlen. Das ist das Beruhigende. Die Bundesregierung fährt volles Risiko. Sie könnte doch spielend diese viereinhalb BERs einsparen. Einer reicht dicke. Und mit dem geht’s auch nicht vorwärts. Wenn die gesellschaftlich-wirtschaftliche Entwicklung so läuft, wie es mit diesem Problemkind von Flughafen läuft, dann gute Nacht für die Hochverschuldeten, dann gut Nacht für den Etat. Dann lässt Griechenland grüssen, lassen Spanien und Frankreich grüssen. Dann lässt jegliche Immobilienblase grüssen. Aber bei uns wird es bestimmt nicht so kommen. Das ist bei uns nicht vorstellbar, so ein Desaster wie mit diesem Flughafen. Bei uns liegt alles immer im Plan. Wir haben die Zukunft im Griff. Wir haltens mit den Vögeln aus der Bergpredigt, wir säen nicht, wir ernten nicht und sammeln keine Vorräte in den Scheunen. Und wenn wir auf dem Felde günstig Schulden aufpicken können, dann tun wir es. Das ist doch eh dummes Gerede, die Zukunft bis zum Sanktnimmerleinstag vorhersehen und einrichten zu können. Sie sehen es doch an den Renten. Alles Gerede nützt nichts. Letztlich muss die junge Generation die Alte mitfüttern, nicht anders als auf jedem Hof es auch einmal war. Es hilft jede Vorsorge nicht, ob Riester oder was auch immer, wenn nicht genügend Nachwuchs da ist, der diese Kapitäler mit Zinsen ertragreich machen kann. Da findet eine nicht minder grössere Augenwischerei statt als mit diesem Haushalt. Und gerade, weil das alles nicht planbar ist, so kann doch die Bundesregierung volles Risiko fahren. Denn ihr Glaube – und es ist nichts anderes als ein Glaube – ist doch der, wenn sie keinem Weh tut mit dem Haushalt, dann würde sie nächstes Jahr wieder gewählt werden. Denn sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte in den Scheunen, sie verteilen bloss was für die nächsten Generationen da sein sollte, an ihre Wähler. |
11.09.2012 | Street Words LIII meint : Wir haben schon zusammen gekocht und es war sehr lustig gewesen. Genau, ich bin an dem Tag angekommen, an dem Deutschland verloren hat. Hier, das ist damit ein Fahrradfahrer trinken kann, hier ein Schlauch. Rot, rot, rot, rot, rot, rot, rot. Und das ist ein Café, und das ist als ein Tortenstück gebaut. Und du musst ja auch Deinen Weg gehen. Grad ist schlecht, i muass a schnell mit dem Fahrrad durch. Das ist halt ein Konditionstrainer. Sina hat mir auch geschrieben, ich wäre so gerne bei dir die ganzen zwei Monate gewesen. Ich meine, er ist jetzt auch nicht dauerhaft da, dieser Arschgeier. Und da ist auf der Rückbank der Techniker gesessen und hat mit der Papierschere geschnitten. Die kosten dann um die 50 Euro, mein Gott. Da san mir in Deutschland einfach z\'wenig entspannt. Des ist die Höchststraf, wenns d Rom a hast, des kannst höchstens im Spätherbst und im Frühjahr machen. Und da war die andere Dame und da wurde quasi zwischen denen entschieden, wer gewonnen hat. Und er, der alte Quadratratsche, erzählts seim Vater; wenns aber jetzt durchfallt, so wird sofort wieder auf ihr rumghackt. Das heisst, das Experiment ist bereits beendet. Ich male Häuser. Und die Katalin meinte zu denen, ich hätte einen Freund und da hätte ich denen eins reinschlagen können. Das sind immer noch diese Westschauer, die hier abziehen. Jetzt muss i aufpassn, dass i die Kurve kratz. Ach so, ja, nein, echt, des glaub ich Ihnen. Sie sehen schon ganz schön gsund aus, wenn i Sie so anschau. Und das weiss er, und er weiss, dass ich hingeh und deswegen sagt er tschüss. Desinfizierende Seife, und das müssen Sie jeden Tag ein paar Mal. Auch als Hörbuch, was bedeutet denn das? Das ist das vorletzte Jahr, wo ich die Ferien brauche, meine Tochter kommt im Herbst aus der Schule. Ich gehöre zu den Jahrgängen, wo richtig viele angefangen haben. Minus 25 Grad, es war sehr kalt. Rumms-Atlas. Wenn ich sage, es ist so, dann ist doch ok. Junge, der Boxster ist ein Frauenauto. Daankeschöön, kommst Du aus Russland? Das war ja aber so, das war Gedanken abgetippt.
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10.09.2012 | Ger Üchtek Üche meint : Die Gerüchteküche brodelt im Lande, als wolle sie von der anstehenden Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zum Euro ablenken, als wolle sie die bedenklichen Entwicklungen in Nahost oder in Afghanistan mit Gerüchtedampf einnebeln. Jetzt dürfen selbst die grossen Zeitungen und die Boulevardblätter sowieso ganz fett drucken, was doch nur ein Gerücht ist und was als solches gerade aus der Welt verschwinden soll. Ein Gerücht scheint wirklich so etwas wie ein Geruch zu sein. Verbreitet sich überall, ist schwer zu beweisen und gleichzeitig schwer zu beseitigen. Und wenn er mal da ist, der Geruch, der in den Klamotten und Zimmern und Zeitungs- und Internetspalten hängt, dann ist er schwer aus der Welt zu schaffen. Vor allem, wenn er so pikant ist. Wenn die Geruchsnerven sich diesen Geruch nur einfach gern schon einbilden. Einer attraktiven Frau, die durchaus das ihre dazu beiträgt, attraktiv zu erscheinen und die dem Glamour zumindest nicht ausgewichen ist, schon gar nicht in ihrer Funktion als First Lady eines wirtschaftsstarken Landes, dieser attraktiven Dame hatten nun im Zuge des Aufstieges ihres Mannes, der inzwischen längst mit Schimpf und Schande aus seinem Amt gejagt worden ist, böse Buben, geile Männer oder niedriginstiktige Neider (oder gar Neiderinnen?) zwar kein Doppelleben, aber eine „Vergangenheit“ angedichtet. Pikant. Pikant. Solche Dinge passieren immer wieder überall. Und machen zwar den Beteiligten das Leben schwer, interessieren aber die breite Öffentlichkeit kaum. Warum das aber in diesem speziellen Falle zu einem solchen Gerüchteaufruhr führt, das ist das Faszinierende, kann sicher nicht nur mit einem gewissen „Lola-Montez-Bedarf“ männlicher Fantasie erklärt werden; wobei schon verwundert, dass selbst der biederste und weil wir im Biederlande uns befinden also auch der erfolgreichste Show-Master das Seinige zur weiteren Erhitzung dieses Gerüchtedampfes beigetragen hat und durch Akzeptanz der aktuellen Abmahnung weiter beiträgt, denn auch er ist wohl irgendwo noch ein Mann (und nicht nur eine Institution). Vermutlich ist es einfach schwer in den Kopf zu kriegen, dass eine so demonstrativ attraktive Frau die Unschuld vom Lande sei. Vielleicht ist das das Problem, was diesen Gerüchten so ungeheuer Auftrieb verleiht, dass zwanghafte Männerfantasien sich nicht damit zufrieden geben wollen, einer so perfekt auf Frau gestylten Frau die Unschuld vom Lande abzunehmen. Egal, wie also die Schlagzeilen von der juristisch korrekten Formulierung her lauten: sie heizen die Fantasien der Männer weiter an: ausserdem stellt die attraktive Frau sich freiwillig wieder – und zwar mit einem Buch – ins Rampenlicht.
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09.09.2012 | Hier ein ru Higer meint : Hier ein ruhiger Sonntagmorgen. Die Stadt liegt friedlich. Sie muss sich erholen vom Remmidemmi von Nachteinkauf und Samstagabenddisco. Sie strahlt in ruhigem, frühherbstlich-spätsommerlichem Sonnenglanz. Die Währungskrise macht auch Sonntag. Nur in Syrien gibt es keinen Ruhetag. Da wird täglich getötet, was das Zeugs hält. In Afghanistan wird getötet. In der Türkei wird getötet. Flüchtlinge ertrinken vorm rettenden Ufer. Die Ruhe vor dem Sturm möglicherweise auch hier: am Mittwoch soll das Bundesverfassungsgericht eine Entscheidung von europäischer, ja sogar weltweiter Tragweite verkünden, ob der Rettungsschirm rechtens sei oder nicht, den die Euroretter weben und spinnen wollen. In Venedig gabs Preise. Selbstverständlich mangels deutscher Teilnehme keine für Deutsche. Wäre zu fragen, ob der Gewinner, Kim Ki-Duk, in Deutschland überhaupt je einen Film zustande brächte. Vermutlich würde er von den Gremien gleich mit dem ersten Projekt zum Schweigen gebracht. Aber denken wir an so einem Sonntag nicht an den deutschen Film. Ist eh kein Kinotag. Immerhin ist hier noch so viel Sonntag, dass die Geschäfte ruhen, dass die Geschäftigkeit, weitgehend ruht, dass die Geschäftigkeit mehr eine touristische oder eine Ersatzgeschäftigkeit oder gar eine müssige, eine Eis schleckende, eine sich in die Sonne Legende sein wird. Ein Tag, sich eine Sonntagszeitung zu schnappen, sich auf eine Parkbank oder einen der angeketteten Stühle in der Innenstadt zu hocken. Mit den Sonntagszeitungen ist es so eine Sache, manchmal sind sie hochspannend, manchmal lockt nicht ein Artikel. Das kann aber auch mit der subjektiven Befindlichkeit zusammenhängen. Wie viel im Kopf schon rumort oder wie frei der Kopf ist. Am Sonntag sollte er besonders frei sein. Es ist schon sinnig, einen Unterschied zwischen Werktag und Sonntag zu machen. Der Mensch braucht Struktur, Rhythmus. Er braucht die Möglichkeit, die Dinge zwischendrin mal wieder aus einer anderen Perspektive, aus einer unangespannten betrachten zu können. Aber manchmal sind es dann doch nur die wiedergekauten Alltagsthemen. Der Streit um Geld überall. Der Streit um Güter und Positionen. Der Mensch ist dem Menschen offenbar nicht von Natur aus gut gesinnt. Das Menschenfressertum scheint, wenn auch in sublimierter Form dank fortgeschrittener Kulturtechniken, im Menschen weiter angelegt zu sein. Oder wenn der Mensch den anderen Menschen nicht frisst, so liebt er es immer noch, ab und an Menschen einzusperren, sehr lange einzusperren, denn auch die Strafphilosophie in unserem Lande ist sehr rückständig. Steht in krassem Gegensatz zu den so geordneten Fussgängerzonen, zu den ganzen perfekten Labels. Grad reisst mich das brummelnde Surren einer mächtigen Strassenkehrmaschine aus dem Versuch einer sonntagmorgendlichen Gedankenverknüpfung raus.
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08.09.2012 | Shop It meint : Shop It. Shop It. Shop den Tag. Shop die Nacht. Shop die Nacht zum Tage. Shop It. Shop It. Shop den Euro. Shop ihn. Shop den Euro solang es ihn noch gibt. Shop den Euro, solange Draghi ihm noch einen bläst. Shop Dir Alles. Shop Dein Glück. Shop Dir ein Stück Kuchen. Shop It. Shop It. Shop den Mann. Shop die Frau. Shop das Kind. Shop ein Rind. Shop It. Shop It. Shop M All. Shop Hier. Shop Dort. Shop Links und Rechts und Rückwärts und Vorwärts und Aufwärts und Abwärts. Pohs. Pohs. Pohs. Shop Dir eine Deklination. Shop dir eine Grammatik. Shop Dir Tränen. Shop Dir Lachen. Shop Alles, Alles, Alles. Shop Gerechtigkeit. Shop Frieden. Shop Schnupfen und Betthupfen. Shop Dir Apps. Noch und Nöcher. Shop Dich zum Affen. Shop Dir Löcher in die Luft. Shop die Show. Shop It. Shop Ihn. Shop Uns. Shop Deine Mama. Shop Deinen Papa. Shop Dein Mantra. Shop Shit. Shop Dir einen Yogi. Shop M All. Shop It. Shop It. Shop Dir ein Lächeln. Shop Dir eine Vergebung. Shop Dir eine Gnade. Shop It. Shop It. Shop M All. Shop Dich in die Hose. Shop Dir Hoffnung. Shop Dir ein Stück Heiligkeit. Shop Dir Den Vorteil. Shop Dir das Schnäppchen. Shop Dir ein Häppchen vom Glück und vom schönen Wetter. Shop Dich frei fürs Frühstücksei. Sei kein Snob, shop shop shop. Shop Dir Gesundheit. Shop Seife (und kneife nicht). Shop It. Shop It. Shop It auf Ibiza. Shop Dir Sicherheit. Shop Dir eine Vergangenheit. Shop Dir den Doktortitel. Shop Dir eine Karriere. Schnapp Dir den Shop. Shop Dir den Schnapp. Shop ihn Dir. Shop Dich dusselig. Shop Dich wuselig. Shop Dich knuffelig. Shop Dich quirlig. Shop den Alten. Shop das Baby. Shop Dir Lob. Shop Dir einen Ehrenpreis. Shop Dir den Lorber. Shop Dir. Shop Dich. Shop Deins. Lass es Shoppen. Shop Dich zum Ruin. Shop Dir Dein Stattdessen. Shop Dich zum Einhorn. Shop ans Eingemachte. Shop Golgatha. Shop It. Shop It. Shop uns alle. Shop Dir Prominenz. Shop Dir Eminenz. Shop Dir Promiskuität. Shop Dir Erleichterung. Shop ne Ethik. Shop Dir ne Theologie. Shop Dir ne Energiewende. Shop Dir ne Braunhirse. Shop It. Shop It. Shop M All. Shop It. Shop It. Shop Dir Hoffnung. Shop Dir Liebe. Shop den Nepp. Shop den Flop. Shop Dir Noppen. Shop den Lollipop. Shop den Popo. Shop den Porno. Shop Dir Deinen Prolo. Shop das Äquinoktium. Shop den Online. Shop den Offroad. Shop It. Shop It. Shop M All. Shop nen Messias. Shop nen Kanzler. Shop ne Freundschaft. Shop n Adventure. Shop Dir n Glauben. Shop Dir Deinen Wetterfrosch. Shop Dir Deinen Banker. Shop n Credo. Shop den Zölibat. Shop die Beschneidung. Shop die Bombe. Shop Dir Entschärfung. Shop die Romantik. Shop It. Shop It. Shop M All. Shop bis zur Kolik. Shop bis zur Komik. Shop bis zum Katafalk. Shop den Kreuzweg. Shop Dir Deinen Sarg. Shop Shop Shop. Shop bis zum Gehtnichtmehr. Shop It. Shop It. Shop M All. Shop It. Shop It. Shop M All. Denn was Du Schwarz auf Weiss und gegen Euros geshoppet hast, Kannst Du getrost durch Tag und Nacht und Inflation und Deregulation und Draghilation nach Hause tragen. Shop It. Shop It. Shop M All. Shop It. Shop It. Shop M All. Shop It. Shop It. Shop M All. |
07.09.2012 | Ro Tel Inie meint : Eine Rote Linie sei überschritten, heisst es heute. Mario Draghi und seine Mitläufermeute von der EZB wollen unbegrenzt Geld drucken, um damit wertlose Anleihen aufzukaufen, mit Geld, was durch diese Aktion, allerdings mit Verspätung, seinen Wert drastisch verlieren wird. Nur der Vertreter der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, stimmte gegen dieses waghalsige Abenteuer. Eigentlich müsste Deutschland sagen, ok Leute, wenn ihr das Geld dermassen verantwortungslos aufblast, denn, das lehrt die menschliche Erfahrung, an die Reformbedingungen, an welche diese Geldgeschenke geknüpft sind, wird sich eh keiner halten, die wird die EU niemals durchsetzen, zu gross ist die Verführung durch die Gelddruckmaschine, wenn also die Meute der Süchtigen wie Abhängige nach frisch gedrucktem Geld giert, um sich nicht anstrengen zu müssen, die eigenen Schulden zu begleichen, dann kann Deutschland nicht mehr mitmachen. Denn das ist nicht mehr im Sinne der Erfinder der europäischen Verträge. Dann muss Deutschland das kleinere Übel des Austritts aus dem Währungsverbund ernsthaft erwägen, denn die Folgen des Überschreitens der erwähnten Roten Linie, die sind nicht kalkulierbar. Ist das Handeln der EZB nur ein süchtiges oder ist es bereits ein verbrecherisches? Handelt es sich bei dieser avisierten masslosen Gelddruckerei bereits um ein Verbrechen? Oder um die Vorstufe zu einem solchen? Zumindest scheint es ein vertragsbrüchiges Handeln zu sein. Je grösser eine Sucht, desto schwerer ist sie zu bremsen, je grösser ein Verbrechen, desto weniger lassen sich Verantwortliche finden. Bis die Folgen des Schrittes von Draghi und Mitläufern an den Tag kommen, da sind die längst über alle Berge. Nicht anders verhält es sich mit den Schulden demokratischer Länder: die Politiker, die sie anhäufen, sind, wenn es dann hart auf hart kommt, wenn die Gläubiger endlich „Zahltag!“ sagen, längst im sicheren Altenteil. Aber auch viele Bürger, die sich zu gerne von den mit der Schuldenmacherei verbundenen Wohltaten der Politiker verwöhnen liessen, dürften beim Zahltag im Altenteil sich befinden, wo dann plötzlich, siehe Griechenland, weder Renten noch Pensionen in gewohntem Masse aufrecht zu erhalten sind. Aber, auch das lehrt die menschliche Erfahrung und die Geschichte, je grösser eine Sucht, je grösser eine Gier, je grösser ein Wahnsinn, desto weniger hat die Vernunft noch eine Stimme (siehe Ausbruch des zweiten Weltkrieges, da konnte doch in Deutschland auch keiner mehr was dagegen sagen, obwohl gerade eines der grössten Verbrechen der Menschheit in Gang gesetzt wurde, übrigens mit eine Spätfolge einer verheerenden Inflation – merkwürdig übrigens, dass in Deutschland an den Tag niemand erinnern will). Im Moment ist die Stimme von Jens Weidmann gegen den Wahnsinn der Draghischen Gelddruckerei allein auf weiter Flur. Der Wahnsinn wird seinen Lauf nehmen, mit unkalkulierbaren Folgen. Ob das Bundesverfassungsgericht die Notbremse gegen diese höchst problematischen Rettungsschirmerei ziehen wird?
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06.09.2012 | Stareik meint : Streik liegt in der Luft, in der Luft und in der Arztpraxis. Ärztestreik. Flugbegleiterstreik. Sollen sie streiken. Ein Mittel im elendiglichen, ewigen Verteilkampf um die materiellen Güter. Weil es so schwer ist, eine Ordnung, eine gerechte Ordnung zu etablieren. Eine, wo keiner zu kurz kommt. Eine, wo Ellenbögelei verpönt, ja geächtet ist. Sollen die Zukurzgekommenen den Aufstand wagen. So sie denn wirklich die Zukurzgekommenen sind. So sie denn mit Durchsetzung ihrer Partialinteressen nicht neue Ungleichgewichte, neue Ungerechtigkeiten schaffen. Die Welt und die materiellen Güter sind für alle Menschen da. Ein schwieriger Gedanke bei 7 Milliarden Menschen. Teilen lernen, den anderen auch was übrig lassen. Aber grosse Geldpötte wie die Krankenkassen sie zusammengesammelt haben oder wie Lufthansa einer ist, die machen begehrlich. Denn der Mensch vergleicht gerne. Das ist Bestandteil seiner Identitätsfindung. Kann aber auch bedeuten, dass er sieht, dass sein lieber Mitmensch etwas mehr aus dem Geldtopf nimmt als er. Der hat einen Euro mehr, Mama! Will ich auch. Und das Kind, was am lautesten und am hartnäckigsten schreit, das bekommt am Ende recht. Es gibt keine gerechte, keine weise Mama auf der Welt. Es gibt keine Mama, die dem quengelnden oder streikenden Kind plausibel machen kann, dass es doch keinen Mangel leide, auch wenn es einen Euro weniger habe. Und dass sie alle Kinder gleichermassen liebe. Es gibt auch keinen solchen Gott auf der Welt. Die Götter dieser Welt scheinen ziemlich militant. Das sind Krüge, die zum Brunnen gehen. Die haben nun wiederum die Eigenschaft der Selbsterledigung. Sie gehen zum Brunnen bis sie brechen. So wohnt denn auch diesen Streiks der Götter in Weiss oder der Götter mit Flügeln ein Selbsterledigungsmoment inne. Als direkte Folge werden einerseits weniger Patienten zum Arzt gehen: die Krankenkassen werden noch mehr Geld anhäufen können und andererseits werden viele Passagiere nicht fliegen können, was die Umwelt schont und Kerosin spart. Und Sekundärfolgen dürften hoffentlich sein: dass viele Patienten merken, dass es auch ganz gut ohne Arztbesuch geht (es gibt ja noch die Hausmittelchen) und vielen Passagieren werden die Vorteile einer Bahn-, Bus- oder Schiffahrt bewusst (und damit die Überflüssigkeit dieser und jener Flugreise). Im günstigen Falle tragen solche Streiks also auch ein wenig zur Regulierung überhitzter menschlicher Nonsense-Aktivitäten bei.
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05.09.2012 | Sackg Asse meint : Das deutsche Kino steckt in der Sackgasse, Sackg Asse. Ein schönes Symbol dafür liefert heute die SZ. Die erste Seite des Feuilletons widmet sie Bernd Eichinger. Das ist Vergangenheit. Das wirkt wie ein Grabstein. Das wirkt wie ein massiver Riegel, der gegen aussen errichtet wird. Denn gleichzeitig finden die Filmfestspiele in Venedig statt. Für heute soll der Blick dorthin zugemauert werden. Mit einem Schlusstein unter die deutsche Kinogeschichte. Eichinger war immerhin noch eine Persönlichkeit, ein Kinomensch, auch wenn er gerade mal wenn überhaupt noch mit einem Fuss in Deutschland geerdet war. Aber in Venedig wieder kein deutscher Film im Wettbewerb, wie schon in Cannes. Dort gab es in einer Sektion ausserhalb des Wettbewerbes wenigstens den „Müll im Garten-Eden“-Film von Fatih Akin. Das ist desaströs: 300 Millionen Filmförderung im Jahr (und einen verqueren Filmpreis dazu!) und es einfach nicht an die Weltspitze schaffen. Gleichzeitig ist in der AZ, die sich auf ein ZEIT-Interview beruft, zu lesen, dass Dominik Graf (einmal mehr als Rufer in der Wüste) ein Genre-Kino fordert. Im gleichen Atemzug bemängelt er den Einfluss von zu vielen Gremien aufs deutsche Kino. Frage: wie soll in einem gremiengegängelten Filmland ein Genre-Kino entstehen? Das kann nicht funktionieren: HELL lieferte letztes Jahr den Beweis dafür. Denn ein Gremienkino ist und bleibt ein unmündiges Kino. Während Genre, das dürfte Graf richtig empfinden, vermutlich ein erster Schritt hin zur Kinomündigkeit sein kann. Nämlich alle Gängelung und Vorschriften über Bord werfen. Das deutsche Kino der Gegenwart ist ein gremienentmündigtes, gremiengegängeltes Kino. Das zeitigt zwar nebst der von Graf zitierten „Palette von Besinnungsaufsätzen“ immer wieder ganz nette, einfach gestrickte Inland-Komödien mit TV-reduziertem Menschenbild. Gut, auch für das einfache Volk soll was abfallen im Kinoland und bei der enormen Förderung. Aber wo bleibt das Kino, was auch die Eliten anspricht und beschäftigt, sowohl im eigenen Land als auch im Ausland? Was ist aus all den hoffnungsvollen deutschen Oscar-Preisträgern geworden? Die Aussichten für ein junges Kino-Talent, was in die Filmschule eintritt, sind düster: es wird womöglich einen einigermassen auffallenden, eigenwilligen Film 01, früher die sogenannte Kameraübung, realisieren, dann geht es bereits mit der Anpasserei los. Mit seinem Debüt-Film wird es, wenn es Glück hat und unter Ausbeutung all seiner und seiner Crew und der Darsteller Kräfte noch was Eigenständiges lancieren, was auch da und dort Anerkennung, gar Preise erhält. Daraufhin wird es von den Gremien zum „Namen“ gemacht und dadurch vereinnahmt und sein zweiter Film wird bereits deutlich angepasster und deutlich belangloser werden. Zwischenzeitlich darf es Fernsehregien übernehmen. Bald auch Tatort. Bis dahin hat es längst den Bezug zu einem eigenständigen Kino verloren, ist gremiengefügig geworden, denn es möchte nicht länger in einer Studentenbude hausen, möchte nicht länger allein leben, möchte eine Familie gründen. Das deutsche Kino ist tot, das signalisiert die SZ heute mit dem Grabstein für Bernd Eichinger. Zwar berserkt noch Werner Herzog, der wegen Geburtstages gewürdigt wird; der ist aber längst aus Deutschland entflohen. Immerhin von einem Glühwürmchen an Hoffnung ist heute in düsterer Kinonacht in der AZ zu lesen: Am World Filmfestival in Montreal hats Preise gegeben für Brigitte Hobmeier und auch für einen deutschen Film. Wer weiss, mit welch furchtbaren Kinorollenvorschlägen aus der Palette deutschen Besinnungskinos Frau Hobmeier dafür von den Gremien bestraft werden wird.... |
04.09.2012 | Street Words LII meint : Der BISS-Verkäufer darf da nicht verkaufen. Wie breit, das Doppelte von der Hälfte? Alle Postings von Dir fand ich grossartig, da müssen wir uns noch drüber unterhalten. Schweissgebadet, ich habs gerade noch geschafft mit Essen und ich bin wieder total aufgelöst. Der Gang macht schlank. Das war so geil das Fleisch. Sagen wir so, das hängt davon ab, wie man sich arrangiert. Weisst du wie scheisse das ist, wenn du so verstecken spielen musst? Ich war so ein Kind, ich hab nicht gelernt, gar nichts. Aber ich weiss gar nicht, ob ich alle überhaupt wieder sehen will. Nö, wir schaffens immer noch mal n Zacken drauf zu legen. Dann melde Coih, reg Dich auf, sonst bist Du selber schuld. Jetzt kommt ein Bus, ist schon wieder – ich krieg die Krise echt, wir steigen jetzt einfach ein. Und darnach nach dem Training soll man Eiweiss essen. Dieser Mattlack ist sowas von beschissen, das sieht so beschissen aus, ist glaub ein BMW. Weisst, in der Früh hat sie jemand, der sie aus- und anzieht. Pausen Sie sich frisch. Hast nicht dein Geschirr drunter? Wobei der sich die letzten 2 Jahre zamgrissn hat, der hat ganz andere Sachen erlebt. Dann hama jetzt für den Sohn in Italien einen Liegeplatz gekauft. Die ist immer schon, auch wenn nichts drin ist, ist sie schwer. Und wenn wir sagen \'Götz von Berlichingen\', dann sagen wir das zu jemand, der uns nicht passt. Na, na, der hatte nichts Politisches. Ich bin immer wieder erstaunt, wer alles 70 wird. Gut, das ist vielleicht dieser konservative Ansatz, was Kleidung angeht. Ja dann würd ich das mal mit der Beschattung nehmen. Und dann sagt des ein Arzt, Ihre Werte sind so hoch, aber Ihr Körper reagiert nicht drauf. |
03.09.2012 | Unerh Ört meint : Wenn das stimmt, was Jürgen Todenhöfer heute in der SZ Aussenansicht zum Syrienkonflikt schreibt, so ist das unerhört. Letztlich die USA als einer der Hauptakteure im Hintergrund, der den Syrienkonflikt immer blutiger eskalieren lässt. Nix mit Demokratisierung. Es geht nur um Ölversorgung. Wie eh und je übrigens. Sollte die Analyse von Todenhöfer nicht stimmen, dann müsste die SZ deutlich dagegen Stellung nehmen. Die Fakten, die seine differenzierte Analyse widerlegen, dick bringen. Wird sie wohl kaum tun. Weil sie es vermutlich gar nicht kann. Dann sollte sie aber in Zukunft die unseligen Aktionen des Friedensnobelpreisträgers Obama deutlich als unselige Aktionen beschreiben – auch im redaktionellen Teil und mit eindeutigen Titeln versehen. Sie hat doch ihren Geheimdienst-Spezl Paul-Anton Krüger, der immer den neuesten Tratsch aus der Geheimdienstkantine weiss. Leider immer nur, wenn es darum geht, Teheran zu denunzieren, den Boden für israelische (und damit unweigerlich auch amerikanische) Erstschläge gegen Iran zu bereiten. Und von Geheimdienstaktivitäten in Syrien will der Herr nie was gehört haben? Das wäre doch erstaunlich, wenn in seinen Kreisen immer nur über Teheran gemunkelt würde und nicht darüber, was sich in Syrien tut. Die SZ-Korrespondeten Avenarius und Zekri haben diesen unguten Befund über Syrien immer wieder in ihren Texten erwähnt. Dass sie SZ das sündhafte Handeln der Amis, das offenbar nicht mehr zu widerlegen ist, aber nicht grösser bringt, dafür können sie wohl nichts. Generell ist es schlecht, aus undefinierten (Geld?)Interessen heraus, politische Fakten in einer Zeitung schräg oder vage zu beschreiben. Vor allem kommt sich der Leser düpiert vor, wenn er den Eindruck erhält, die Zeitung vertrete im Grunde genommen Kriegsinteressen. Die Zeitung wisse Dinge, die sie dem Leser aber aus Opportunismus, aus Angst vor den amerikanischen Kapitalismus- und Kriegsinteressen nicht deutlich genug und wenn überhaupt tief im Textinneren verborgen bringe. Aber vielleicht steckt auch die Redaktion in einer Zwickmühle zwischen den Kapitalinteressen der Zeitungsbesitzer und dem journalistischen Interesse an einer präzisen Beschreibung der politischen Vorgänge, der punktgenauen Benennung von Akteuren und Taten und kann wenigstens so über das Schlupfloch „Aussenansicht“ der Wahrheit ein kleines Ventil verschaffen. Dank an Jürgen Todenhöfer. |
02.09.2012 | Das Deutsche Kino meint : Das deutsche Kino hat seine Freiheit verloren. Das deutsche Kino sucht seine Freiheit gar nicht. Das deutsche Kino hängt zufrieden und gediegen in den Seilen der Subvention. Das deutsche Kino der Gegenwart ist ein Kino der Vergangenheit. Es hat nichts zu erzählen. Es schaut nicht genau hin, was los ist im Lande. Es ist ein verhängnisvoll apolitisches Kino. Was heisst, es beobachtet nicht, was vor sich geht im Lande. Es beobachtet nicht die Menschen. Themen sind seine Nahrung. Denn das deutsche Kino ist vom Fernsehen gegängelt und vereinnahmt. Ein Themenkino mag lehrreich sein, mag aufwendig hergestellt sein. Es reduziert aber das spezielle Kinoerlebnis. Es nimmt den Zuschauer nicht mit auf eine Abenteuer- oder Entdeckungsreise, die ein Spiegel der Gegenwart ist. Auch Nazifilme sind nur sinnvoll, wenn sie die zerstörerischen Mechanismen und Verhaltensweisen, wie sie auch in der Gegenwart latent vorhanden sind, den Faschomechanismus, der Ausgrenzungsmechanismus, offenlegen. Die Nazifilme, die immer noch Hochkonjunktur haben und Förderlieblingkinder zu sein scheinen, die sind vor allem: museal: das Böse war einmal – wir haben nichts damit zu tun. Wobei der Fördermechanismus selbst längst zum Ausgrenzungsmechanismus geworden ist. Das deutsche Kino ist ein Insiderkino der heilen Förderwelt zur Ergötzung der Förderer und öfter mal eines eher einfach gestrickten Publikums (die gewissen Komödien, die meist auch vom Menschen wegschauen und ihn eher als Deppen darstellen). Deshalb hat das deutsche Kino keine internationale Relevanz. Es ist bedeutungslos in Cannes. Es ist bedeutungslos in Venedig. Das deutsche Kino traut sich nicht. Einzig die Berlinale ist ein internationales Sonderbiotop fürs deutsche Kino, sondergefördert, sonst dümpelt es im Abseits der Gesellschaft. Das deutsche Kino betrügt sich selbst mit dem deutschen Filmpreis. Es glaubt, wenn es einen sündteuren staatlichen Filmpreis verleiht, es sei schon wichtiges und richtiges Kino. Dieser deutsche Filmpreis verleiht dem deutschen Kino keine Impulse. Das deutsche Kino ist ein entzückendes, oft fades, oft unfreiwillig skurriles Subventionsblütenkino. Es beobachtet nicht die Vorgänge in der Gesellschaft. Es ist ein Wegschaukino. Das deutsche Kino ist damit beschäftigt, der Förderadministration zu Füssen zu liegen. Eine ungünstige Perspektive zur Beobachtung der gesellschaftlichen Vorgänge. Das deutsche Kino dümpelt in geistigen Kalmen. |
01.09.2012 | Tr. Ödeln meint : Wir trödeln das Jahr vor uns her. Wir trödeln die Staatsschulden vor uns her. Die konjunkturelle Abkühlung trödelt nicht. Wir trödeln das Schicksal vor uns her. Wir trödeln den deutschen Film in die Bedeutungslosigkeit. Wir vertrödeln die Energiewende. Die Vermieter trödeln nicht, mehr Geld aus den Mietern rauszusaugen ohne Gegenleistung (Wegelagerermentalität). Die Flugbegleiter trödeln nicht mit ihren Forderungen. Die Ärzte trödeln nicht mit ihren Forderungen. Die Politik trödelt mit einer Rentenreform. Die Politik trödelt mit einer Steuerreform. Die Politik trödelt und trödelt, denn immer stehen irgendwelche Wahlen an. Die Regierung vertrödelt vollkommen den Schuldenabbau. Sie trödelt und trödelt. Denn immer steht irgend eine Wahl an. Das Trödeln ist das Hinausschieben, ist die faule Ausrede, ist die Unlust zum Handeln. Ist das Gegenteil von Beherztheit, von „Packen wirs an“. Wenn eine Gesellschaft zu komplex, zu reich, zu gesättigt ist, scheint das Anpacken zusehends zum Problem zu werden. Weil sich ein jeder so schön eingerichtet hat. Weil jedes Anpacken dem und jenem bequem Dahintrödelnden Ungemach bereiten könnte. Beherztes Anpacken scheint nicht mehr möglich. Beherztes Anpacken einer Öffnung der Gesellschaft für Talente von überall her. Ein beherztes Anpacken, i wo, lieber fordern wir bewaffnete Drohnen, lieber fordern wir den Einsatz der Armee im Inneren - wo driftet so eine Gesellschaft hin. Das Trödeln im Hirn der Gesellschaft. Das Trödeln unterm Vorwand demokratischer Verfahren. Das Vertagen, das Vertrödeln. Das Vertrödeln der Zukunft, weil die Gegenwart so luxuriös ist. Ist Vertrödeln Leben? Ist Vertrödeln Elan? Nur der Geldmechanismus, der Zinsmechanismus, der trödelt nicht. Der hat die Herrschaft übernommen. Das Geld hat keine Geduld und kein Verständnis. Umso mehr die Sehnsucht der Politik, das Geld aufzublasen, es aufzuweichen. Dann wieder die Angst vorm Bankenkontrollmechanismus. Warum soll es keinen europäischen Banken-TÜV geben. Banken werden aufs Publikum losgelassen, so wie ein Auto nie zum Verkehr zugelassen würde. Da gibt’s doch kein Trödeln mehr. (Und genau heute vor 73 Jahren ist der Zweite Weltkrieg ausgebrochen und heute vor vier Tagen haben sie in München eine Bombe aus eben jenem Krieg zur Sprengung gebracht – tja, diese Bombe hat ganz schön getrödelt). |
31.08.2012 | Mel Dung (oder die Ziegenbocklogik der Herrn Generalleutnant) meint : Kleine Zeitungsmeldung: SZ: Bundeswehr will Drohnen, tz: Armee will Kampf-Drohnen. Der neue Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner, fordere für die Bundeswehr die Anschaffung bewaffneter Drohnen. Die Begründungen in diesen Meldungen lesen sich merkwürdig, schwer nachvollziehbar. Es führe daran kein Weg vorbei. Das hört sich an wie das merkelsche „alternativlos“, wenn sie die Demokratie und den kreativen Verstand aussen vor lassen will. In der SZ steht als Begründung, die Anschaffung sei „militärisch sinnvoll“, man habe in Afghanistan gute Erfahrungen mit Aufklärungsdrohnen gemacht. Haben wir das richtig gelesen? Weil die Erfahrung mit unbewaffneten Drohnen gut waren, müssen jetzt bewaffnete Drohnen angeschafft werden? Ziegenbocklogik. Schon mal einen Wildwestfilm gesehen? Vielleicht sollte uns der Generalleutnant Müllner noch sagen, wo er in Zukunft denn und welche Kriege führen will. Afghanistan war doch eine Pleite und ein nicht zwingender Krieg gegen ein Land, was weder die Nato noch Deutschland je angegriffen hat. Wenn es nach der 9/11 Logik der amerikanischen Regierung gegangen wäre, dann hätte auch Hamburg der Krieg erklärt werden müssen, denn dort kamen die Attentäter her. Und der Krieg ist verloren. Die Truppen ziehen ohne irgendwas erreicht zu haben ab. Wo will der Herr Generalleutnant Müllner denn in Zukunft Aggressionskriege führen mit bewaffneten Drohnen, die nämlich, das lehrt die Erfahrung, Kriege am Leben erhalten, statt sie zu beenden, die unendlich viel Hass säen. Pakistan bleibt dank der unaufhörlichen hinterhältigen Angriffe der Amis mit bewaffneten Drohnen ein Unruheherd. Bewaffnete Drohnen sind für Aggressionskriege gedacht. Wie kann man als Deutscher so eine Forderung stellen, nachdem gerade in München-Schwabing deutlich geworden ist, dass in Deutschland noch nicht einmal alle Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg beseitigt sind? Und schon will der Herr Generalleutnant Müllner in neue Aggressionskriege ziehen? Wo will er seine bewaffneten Drohnen einsetzen? Oder sollen wir in seiner Agenda mal nachschauen, mit welchen Rüstungslobbyisten er häufiger zum Lunch oder zum Dinner ausgeht? Drohnen sind ganz hinterhältige Kriegswerkzeuge und haben noch keinen Krieg beendet. Und töten immer wieder unbeteiligte Zivilisten, darauf weist die tz in ihrer Meldung hin. |
30.08.2012 | Des Interessiad Mi Ned meint : Das interessiad mi ned. Wos da lang geht. Was morgen ist. Was die mit dem Geld machen. Des geht mi nix an. Des interessiad mi ned.Wer mit wem. Wer wie lange. Wer wie oft. Des interessiad mi ned. Was des für ein Lärm ist. Warum des so heiß ist. Warum da nichts vorwärts geht. Des interessiad mi ned. Des geht mi nix an. Also interessiads mi a ned. Was soll denn i wissn. Was soll denn i tuand. Der i-Punkt interessiad mi ned. Der schützt mi ned vorm Regen. Des huifd mia a ned. Des interessiad mi drum ned. I bin i weil i i bin. Und darum interessiad mi des ned. I bin so wia -r- i bin. Drum interessiad mi des ois ned. Solang i i bin, solang i i sei koa, solang interessiad mi des ois ned. Wer wieso woher warum. Wer wie lang und für wie vui. Des interessiad mi ned. Solang i i bin. Solang i i sei koa. Solangs die Preis ned erhöhn tuand. Solang s\'Wedda und die Konjunktur guad san, so lang interessiad mi des ois an Dregg. Denn i bin i und bin zfridn damit. Soin di Grosskopferden zfriedn sein mit an zfriednen Bürger. Denn mi interessiad des ois ned. Solang i i bin. Solang i mei Rua hab. Solang bin i i. Und der Rest is mia eh wurscht. Nach mir die Sintflut. Aprä moa lööh dölüsche. So denkens doch alle. Schau sie dir an mit ihrem Energie-Kopflos-Konzept. Schau sie dir an mit ihrem Renten-Zukunftlos-Konzept. Schau sie dir an mit ihrem Null-Konzept in Afghanistan. Schau sie dir an mit ihrer filmabwürgenden Filmförderung. Des interessiad mi ois ned. Des is mia egal. I geh eh ned in die Zukunft, i geh eh ned an den Hindukusch. I geh eh ned ins Kino. I spar Strom und Benzin. Drum interessiad mi des ganze Gschrei drum an Dregg. Mi interessian die ganzn Supfenzionen ned, wos alle sich drum balgn wia die bleedn, kloanen Sai um die Zitzen von de oide Sau. Des interessiad mi ned. Mi interessiad des ganze Steuersystem, womit sie die Bürger von den wichtigen Dingen ablenken, ned. Es interessiad mi ned. Weil i nemli i bin. Und weil i nemli i bleib. Mi interessiad des gschissne Feitzbuk ned, wos mit deine Texterln und Buiderln machn was woin. Mi interessiad der ganze Schmarrn a ned. Mi interessiad die ganze Kaffeesatzleserei vor Wahlen ned. Mi interessiad, dass i i sein und bleibn koa, HOLY MOTORS!
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29.08.2012 | Erst Ickt meint : Weitere Hinweise darauf, dass das deutsche Filmförderwesen die deutsche Filmkultur erstickt, statt sie gedeihen zu lassen. Auf der München-Bayern-Seite der HF1 Ausgabe schreibt die SZ unter „Einmal München und zurück – Der Film „Am Ende eines viel zu kurzen Tages“ spielt in Dublin. Dennoch wurden zwei Tage in Münchens Bavaria Filmstudios gedreht. Vom Sinn und Unsinn des Fördertourismus in der Filmwirtschaft“. Nun, den Unsinn muss der Leser wohl eher selbst herausdividieren: es geht um einen ursprünglich neuseeländischen Film, der dann irische Förderer gefunden hat, worauf die auch die Regie für sich beanspruchten und schliesslich kam deutsches Fördergeld dazu, was offenbar lediglich mit der Kondition verbunden war, dass zwei Tage in den Bavaria Studios gedreht wurde. Jedenfalls ist von künstlerischer deutscher Beteiligung nicht die Rede. Früher gab es das lachhafte Wort vom „Stupid German Money“, was vor allem Hollywood abzockte. Daran hat sich offenbar nichts geändert, nur dass die Profiteure von diesem dummen Geld jetzt ein paar Drehtage in Deutschland einlegen müssen und die Hollywoodstars, wie die Kuckuckskinder im fremden Nest, deutsches Fördergeld abkassieren, ohne dass die deutsche Filmkunst irgendwie erblühen könnte, denn die deutschen Filmkünstler bleiben in solchen Projekten nebenrangig. Ganz provinziell darf sich die Administration der deutschen Förderer darüber beoimeln, dass von solchen Produktionen die ganze heimische Filmwirtschaft profitiere, wenn Tom Hanks oder Brad Pitt, Lars von Trier oder Ron Howard deutsche Fördergelder abgreifen – und damit gleichzeitig die deutsche Filmkunst marginalisieren. Einen deutlichen Hinweis darauf liefert auch das Feuilleton einige Seiten vorher mit einer Vorschau auf die Filmfestspiele in Venedig: wie schon in Cannes gibt es dort keine nennenswerten deutschen Produktionen zu besichtigen und im Wettbewerb schon gar nicht. Das deutsche Filmförderwesen erstickt die deutsche Filmkunst und die Administration bepisst ich vor Ehrfurcht wie sie stattdessen Kuckuckskinder aus Hollywood ernährt. Provinzieller geht Filmförderung wirklich nicht. Diese Provinzialität des Filmlandes setzt sich selbst mit einem absolut beschissenen staatlichen Filmpreis das Narrengewand auf wie einsten der König mit seinen neuen Kleidern. |
28.08.2012 | Retalib meint :
In Afghanistan scheint die Retalibanisierung im vollen Gange zu sein, wie aus Zeitungsmeldungen von brutalen Anschlägen zu lesen ist, eben wieder: ganze Hochzeitsgesellschaft ausradiert. So verbreiten sie Angst und Schrecken und bereiten offenbar den Boden, die Zustände von vor dem Krieg von Bush und Konsorten wieder herzustellen. Der ganze Krieg, der ein brutaler Zerstörungskrieg war und in den sich Deutschland hat hineinziehen lassen und auch präventiv wieder Menschen getötet hat, das erste Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, Bombardierung von Kundus beispielsweise, war also umsonst, hat Milliarden gekostet, hat der Rüstungsindustrie Milliardengewinne gebracht, hat Afghanistan gar nichts gebracht, ausser einigen Abzockern Villen auf Dubai, hat den Mohnanbau als einzigen Industriezweig am Leben erhalten und sogar ausgebaut, hinterlässt ein paar geteerte Strassen, vielleicht ein paar Wasserleitungen, einige Schulen, die sehr schnell wieder verfallen können, produziert jetzt noch leere Worthülsen von deutschen Politikern, die Afghanistan nicht im Stich lassen wollen, ein Krieg für nichts und wieder nichts, eine mörderische Nonsense-Veranstaltung der grauenhaftesten Klasse, sollte zumindest für weitere Kriegsschläge, zum Beispiel von Israel gegen Iran in Kumpanei mit Amerika höchst skeptisch machen. Im Filmland Deutschland hat dieser Aggressionskrieg kaum Niederschlag gefunden. Zu feige sind die deutschen Filmemacher, zu verschlafen, zu subventionsopportunistisch. Und die Filmsubventionsadministration, die kann nicht genug kriegen, von Filmen, die sich mit dem fernen Bösen, dem Nazibösen beschäftigen, haarsträubende Produkte zum Teil vom Cineastischen her gesehen, aber dafür wird Geld locker gemacht. Es fehlen komplett Filme, die auf die deutsche politische Gegenwart schauen, kritisch drauf schauen, die das Räderwerk des verheerend verbreiteten Opportunismus der braven Parteisoldaten im Bundestag, das diesen Einsatz in herbeischreibender Kollaboration mit der dominierenden Presse ermöglicht und immer wieder verlängert hat unter dem absurden Satz, am Hindukusch würde die deutsche Freiheit verteidigt, es gibt keinen deutschen Film, der sich an das Thema traut, es fehlt hier schlicht auch das Drehbuchhandwerk solche Dinge anzugehen. So darf denn ruhig gefragt werden, wozu für dieses Filmland überhaupt 300 Millionen Euro und noch ein beschissener Filmpreis dazu politisch gewollt zur Verfügung gestellt werden, wenn das Kino doch nicht in der Lage ist, auf die politische Gegenwart zu schauen. Vielleicht ist es die pure Angst der Politiker vor einem wachen, politischen Kino, das dieses Fördergeld als Schlafmittel für die Künstler versteht – und das Kino lässt sich widerstandslos einlullen von dem Geld. |
27.08.2012 | Was Bringt Die Woche meint : Wieder einmal müssen wir den Euro retten. Wir müssen Griechenland retten und es in der Eurozone behalten. Wir müssen Syrien vor Assad und überhaupt den Schiesseisen und den Massakern retten. Wir sollten eine offene Hand und ein offenes Herz für die Flüchtlinge aus Syrien haben. Wir müssen die Beschneidung in einer menschenwürdigen Form retten. Wir müssen Iran vor den Atomwaffen retten. Wir müssen die Fussgängerzone ausbauen. Wir müssen uns vom ersten Mann im Mond verabschieden. Wir müssen den deutschen Film auf gleichbleibendem Niveau halten, was die Besucherzahlen betrifft (Stillstand ist Rückstand). Wir müssen die CSU vor ihren demagogischen Auswüchsen retten. Wir sollten vielleicht mal ein Fahrrad mieten. Wir wollen einen Eimer kaltes Wasser über den sich erhitzenden Immobilienboom schütten. Wir wollen geldgierigen Vermietern die Ohren lang ziehen. Wir wollen den Wolf wieder einbürgern. Wir sollten die Tiger im Zoo besser wegschliessen. Wir wollen „HOLY MOTORS“ von Leos Carax anschauen, wenn er am Donnerstag in die Kinos kommt. Wir sollten uns mehr bewegen gegen die Arthrose. Wir sollten die Verflechtungen und Investitionen zu Tunesien ausbauen, damit wir den Draht erhalten gegen in unserem Sinne unverständlich reaktionäre Tendenzen. Wir werden mehr Bahn fahren wegen der Spritpreise. Wir sollten uns mehr für die Kultur im Iran interessieren und für die Produkte des Landes. Wir sollten keine U-Boote an den Apartheid-Staat Israel mehr liefern. Wir sollten keine Panzer an das autokratische Regime von Saudi-Arabien liefern. Wir sollten uns vielleicht auch mal für die Scharmützel und Schiessereien im hintersten Tadschikistan, in Khorog, interessieren. Wir sollten den Mund öfter mal aufmachen, nicht nur zum Lüften. Wir sollten unser Bewusstsein für die Anfänge der Korruption schärfen. Und wenn die Sparkasse unverschämte Überzugszinsen ergaunert, dann sollten wir auf Kontoüberziehungen verzichten. Wir sollten uns endlich ernsthaft darüber aufregen, dass der Finanzminister gedeckt von der Kanzlerin wieder 28 Milliarden neue Schulden aufhäuft, vor allem die junge Generation sollte sich das nicht bieten lassen. Aber die werden wohl auch ein paar Tröpfchen von diesem Staatshaushalt abbekommen, ach die sind ja so leicht zufrieden zu stellen (selber schuld wird man später sagen können), mit denen der Staat sie zu kaufen versucht. Giess Geld über alle und keiner wird meckern. Ach, vielleicht sollten wir diese Woche überhaupt nicht meckern und den Dingen ihren fatalen Lauf lassen. Die Welt als Katastrophenfilm. Dafür gibt’s das Fantasy Filmfest, das diese Woche in München im Cinema und im City andockt beginnend am Dienstag mit den durchgeknallten britischen SIGHTSEERS. |
26.08.2012 | Einjagdun Fall meint : In seinen Einaktern setzte Curt Götz nicht ungern das dramaturgische Mittel des Jagdunfalls ein, bei dem ein Ehebrecher ganz leicht und ohne grössere Folgen zu Tode kommen konnte. Ganz so raffiniert ist die dieswöchige Story, die sich bei einem ZDF-Dreh am Chiemsee ereignet haben soll, nicht. Dort habe ein Schauspieler, der einem Kollegen in einer Szene ins Bein schiessen sollte, dies mit einer mit einer Schreckschusspatrone geladenen Pistole getan. Worauf der angeschossene Kollege sich Verletzungen zuzog, die dazu geführt hätten, dass er sich ins Krankenhaus begeben musste. Der Dreh sei abgebrochen worden. Da sich nun einer Yahoo-News-Nachfrage zufolge alle Beteiligten und Hintersassen wortkarg gegeben hätten zu dem Zwischenfall, so spriessen nun Autorenfantasien umso mehr ins Kraut, was wäre wenn, und alles selbstverständlich nach der Devise, diese Geschichte hat nichts aber auch rein gar nichts mit lebenden Personen zu tun. Nehmen wir an, denn für eine spannende Geschichte brauchen wir eine solche Figur, wir hätten vor uns einen Subventionsschauspieler, der sich für einen Star hält und dem dies diverse Gremien und Redaktionen auch ständig bestätigten, der im Vergleich zu seinen Fähigkeiten horrend hohe Beträge an Gebühren und Subventionsgeld kassiert und der am Set nie beliebt sei, der sich arrogant verhalte, ja der vom dienenden Personal aus gesehen ein richtiger Widerling sei, ein Image, was er kompensierend in der Öffentlichkeit versuche genau anders herum darzustellen. Nehmen wir noch an, er hätte mal eine Serienrolle gespielt mit einer Figur, deren rechtes Bein gelähmt sei und er sei so unprofessionell gewesen und habe es als zwingend und originell empfunden, bei einer Folge das linke Bein als gelähmt darzustellen, was beim Dreh keiner bemerkt haben wollte – das Publikum dann schon und das habe das gar nicht gut aufgenommen. Nehmen wir also an, dieser Akteur habe eine Szene zu spielen, in der er eine Waffe auf einen womöglich missliebigen Kollegen zu richten habe und nehmen wir weiter an, in seiner Arroganz habe er es nicht für nötig erachtet, eine ihm für die Szene gereichte Waffe, mit der er auf den Kollegen nicht nur zielen, sondern auch schiessen musste, vorher zu kontrollieren (weil seiner Meinung nach ein Requisiteur kein Mensch sei, sondern eine Maschine, die perfekt funktioniere und keine Fehler mache?) und das Wissen um diese Schwäche des Stars hätten nun Leute, die er möglicherweise schnöselig behandelt habe, die eine Rechnung mit ihm offen hätten, genutzt, um die Platzpatrone in die Waffe zu schmuggeln – nun, so hätten wir doch für die auf das Attentat folgende Untersuchung das Material für eine hochspannende Geschichte so ähnlich wie beim „Zerbrochenen Krug“, nur dass statt der Perücke eine Patrone das Corpus Deliciti bildet, wer nun in welchem Interesse die Patrone reingeschmuggelt oder sie drin gelassen habe, oder wer dies sehenden Auges zugelassen habe, ob es gar der Schütze selber war, eine Geschichte, die uns wunderbar möglicherweise verknorzte menschliche Verhältnisse hinter der glatten Oberfläche eines solchen TV-Drehs aufdröseln könnte und wir wissen noch nicht, ober es irgendwo einen Schreiber Licht gibt, der Licht in die Angelegenheit zu bringen vermöchte. Aber wie gesagt, diese Spekulationen und Storyentwicklungen haben nichts, aber auch rein gar nichts mit dem realen Vorfall zu tun, (der war vermutlich total banal, die berühmte Verkettung unglücklicher Umstände – wie bei einem hundsgewöhnlichen Jagdunfall eben!). Sie entspringen lediglich überhitzter Autorenfantasie mangels wirklicher Aufklärung, da sich alle Beteiligten zugeknöpft geben. |
25.08.2012 | Street Words LI meint : Grad sagen wir noch, da tut sie nix. Ich bin umgstiegn, weil ich dachte, es ist etwas näher vom Marienplatz aus. Schlimm ist, die haben alle keinen Plan. Könnt ich n Espresso haben, können Sie mir eine kleinere Portion mach, wissens ich bin keine Kaffeetrinkerin, und eine tz bitte. Jeder Schritt tuad weh, ich muass mi zerscht dran gwöhnen. Ich hab jetzt Bosch, Siemens, wo ich ein Monat in den Semesterferien. Wieviel Uhr gehst Du Geschäft? Anderthalb Stunden, wo, wo, mir ist ganz schwindlig. Das bringt ja nix, wenn man sie immer streichelt, ich hab sie ja am Sonntag auch gesehen, da war sie fix und fertig. Es freut mich immer, wenn des no existiert. Ich bin Rheinländer, ich kann das nicht so gut aussprechen. Wer sich einsam fühlt, soll es ab heute nicht mehr tun. Ja, dann machts den Leuten Spass und dann funktioniert das auch. Und weiss, dass es denen auch gut geht. Dass wir das aufrecht transportieren können, ich hab morgen keine Uni, deswegen passt es mir so gut. Badewanne und alles, 50 Dollar die Nacht. Das macht keinen Spass. Du läufst einfach weg, ich hasse das. He, Du musst deine Haare von hinten nochmal schneiden, fuck, fuck. Wieso willst Du denn Model werden. Mir ist das bei Hela auch passiert, da hat sich die Dame an der Kasse hat sich auch vertippt. Du warst schlauer, ich hab denen wieder nicht geglaubt, trau schau wem. Die Kinder waren total begeistert, die Eltern waren total begeistert. So sind die Kinder, entweder quietschen sie vor Vergnügen oder sie schreien oder sie sind tot, sie schlafen, was anderes gibt es bei denen nicht. Kannst doch nicht einfach auf die Strasse rennen, Schatzili, das ist gefährlich. Saftige Schaumpilze. Pst, he Volker, jetzt reichts bitte, bitte, ich will nicht zu spät kommen. Ich hätte Sie notfalls aufgefangen.
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24.08.2012 | Ind Oktri Nieren meint : Heute darf Paul-Anton Krüger, von welch höherem oder niedrigerem Interesse auch immer gesteuert, einmal mehr einen Versuch starten, den SZ-Leser auf Seite 2 des Blattes breitflächig gegen den Iran zu indoktrinieren („Versteckspiel in der Wüste“), mit lauter altem Plunder der dem zahlenden SZ-Kunden hier als frisch verkauft wird. Vermutlich eine flankierende Massnahme zur Kriegsschreierei der israelischen Regierung, die mithelfen soll, den Boden für die Akzeptanz eines allfälligen aggressiven Kriegsaktes von Israel gegen den Iran zu bereiten. Nur interessiert sich zur Zeit keiner dafür. Zu abgedroschen die Masche - Syrien und der Euro brennen unter den Nägeln. Es scheint sich bei dem Artikel lediglich um einen Ausdruck des krampfhaften Versuchs der westlichen Rüstungsindustrien und in ihrem Sinne agierender Geheimdienste zu handeln, die alten Feindbilder aufrecht zu erhalten, Feindbilder, die angeblich und vermeintlich Stabilität garantieren (letztlich Stabilität der Aufträge für die Rüstungsindustrien), was durch die Revolutions-Bewegungen in der arabischen Welt längst widerlegt worden ist. Spannender als vergammelten, recycleten Papierkram aus Geheimdienstquellen wäre doch eine aktuelle Reportage aus dem Iran selber, wie die Menschen mit den Sanktionen und auch dem Regime umgehen. Ob die Sanktionen die Menschen dort selbstbewusster machen, ob die das als eine Lektion in Demokratie verstehen können. Immer nur mit dem spitzen Finger auf die bösen Aktionen in einem Land hinweisen, das schafft nur grad gar keine Offenheit, gar keine Neugier auf ein Land, mit dem sich spannende und äusserst ertragreiche kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen aufbauen liessen, zum gegenseitigen Nutzen - was bestimmt auch das Atomproblem deutlich entschärfen würde. Mit dieser ewigen, miesigen, miefigen Denunziererei wird doch gar nichts erreicht. Und verhilft auch einer Zeitung nicht gerade zu einem unverwechselbaren Profil. Abgesehen davon, dass noch der bescheidenste Anspruch auf Objektivität der Berichterstattung einen entsprechenden Bericht über Atomwaffenanlagen in Israel erfordern würde. |
23.08.2012 | Treuh Erzig meint : Im SZ-Interview mit Christiane Schlötzer und Alexander Hagelücken gelobt der griechische Ministerpräsident Antonio Samaras treuherzig Besserung, die Griechen würden „liefern“. Es ist zum Herz-Erweichen, wie er bittet und bettelt, wie er die Unternehmer beklagt, denen der griechische Staat sieben Milliarden Euro schuldet, wie er Resteuropa mit sozialen Unruhen droht, wenn sie nicht bezahlen würden. Wer kann einem chronischen / notorischen Säufer oder Raucher oder Ehebrecher oder Betrüger glauben, wenn er Besserung gelobt? So wenig kann man doch einem griechischen Politiker glauben, der selbst schon 1977 ins Parlament gewählt worden ist und damit garantiert nicht unbeteiligt an der Entwicklung, die zu diesem katastrophalen Zustand führte. Wie will Griechenland denn liefern aus dieser Misere heraus? Wie will Griechenland liefern, wenn es immer noch, da sollten mal genaue Zahlen her, exorbitante Renten und Pensionen an viel zu früh in den Ruhestand entlassene Staatsdiener bezahlt, das Beispiel des Ex-Stromablesers vor Augen, der nach 25 Arbeitsjahren, Arbeitszeit gerade mal bis 11 Uhr vormittags! und gegen eine Abfindung von über 100\'000 Euro in den frühzeitigen Ruhestand entlassen worden ist mit 2500 Euro Rente, die jetzt gerade mal um 300 Euro gekürzt worden ist? Sollen das die Resteuropäer berappen? Soll Europa einmal mehr Milliarden locker machen als Entschädigung für das Geseiere von der Besserung, dass geliefert werde? Man kann und will es nicht glauben. Die Interviewer haben die Reichen angesprochen, auch hier gibt’s eine merkwürdige Antwort, die dürfen mit Hummer um sich werfen, solange sie die Steuern bezahlen, meint Samaras. Nichts von einer Solidaritätsaktion der griechischen Superreichen, die bestimmt einige Milliarden locker machen könnten – also scheint es doch so schlimm um Griechenland nicht bestellt zu sein, wenn die Reichen auf Mykonos noch mit Hummer um sich werfen können. Oder ist die Denke schlicht die: wir haben doch den deutschen Steuerzahler, der auf die treuherzigen Beteuerungen und Versicherungen, man werde liefern, Solidaritätskundgebungen in Form von Bürgschaften garantiert. Das hat bis jetzt immer gewirkt. Den reichen Ländern ein bisschen Angst um ihren Reichtum einjagen. Der Ministerpräsident droht mit Destabilisierung wegen der europäischen Flüchtlingsabschottungspolitik, zu welcher Griechenland in seiner exponierten Lage besonders viel beizutragen habe (keine Ruhmesblatt weder für Europa noch für Griechenland). Angst einjagen den Wohlständlern. Sicher ist der Euro ein Solidaritätsproblem. Aber solange es keine innergriechische Solidarität gibt, wie soll denn eine europäische Solidarität in Form von weiteren Geldströmen a fonds perdu glaubwürdig eingefordert werden? Wo ist das Problem, Griechenland pleite gehen zu lassen? Das haben doch schon x Staaten vorexerziert. Es gibt keinen Grund für einen Ausschluss aus der Währungsunion. |