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22.08.2012 | Sommerl Och II meint : Das ist nun wahrhaftig ein Sommerloch in der mehrfachsten Bedeutung. Nämlich da, wo der bronzene Sigi Sommer seit Jahren stand, vor der Rosenapotheke über dem Rindermarkt und mit dem Rücken zum Rathaus gewandt, da haben städtische Maulwürfe das Bedürfnis gehabt, ein Loch graben zu müssen, genau da wo der Sommer stand, ein Sommerloch schon mal. Und weil der Sigi im Wege stand für das Loch, so haben sie den Sommer im Sommer entfernt. Haben ihn irgendwo in einem Depot flach gelegt. Haben einen sicher wichtigen Erinnerungspunkt an den wachen Geist des Sigi Sommer aus dem Verkehr gezogen. Die Marktfrauen, um Geschäftsideen nie verlegen, wollen den Sigi nun aus dem Sommerloch mitten im Sommerloch wieder in die Öffentlichkeit bringen, nämlich auf ihrem Viktualienmarkt, weil es dort eh schon eine Ansammlung wunderschöner Münchner Originale als Brunnenfiguren gibt. Nur, dass die Bronze von Sigi Sommer keine Brunnenfigur, sondern eine Fussgängerzonenfigur ist. Raub am helllichten Tage gewissermassen. Raub durch die Marktfrauen. Raub vielleicht nicht, aber Entführung auf Umwegen. Darüber lässt sich trefflich streiten. Ob es nicht schade ist, dass der Sigi von jenem Standort an der Rosenstrasse von einer ganz unkünstlerischen, alltagspraktischen Ecke also weggenommen wird an einen Ort, der eh schon boomt vor Münchner Bronzen. Ob es nicht für die Erinnerung, dass mitten in der Stadt einsten zwei grosse Zeitungen ihren Sitz und Arbeitsort hatten, die SZ und die AZ in der Sendlinger Strasse, stärker wäre, den Sigi dort in der Nähe zu belassen, umso mehr, als jetzt die Strassenmeter vor den besagten Gebäuden in ein weiteres Stück hochkommerzialisierter Fussgängerzone ohne jedweden Schnickschnack und ohne jedwede Gemütlichkeit noch Chance zum Innehalten, Sitzen und Nachdenken umgewandelt wird. Den Geist aus der Stadt vertreiben, ihn den brutalen Vermarktungsinteressen internationaler „Brands“ und in ihrem Gefolge internationalen Shoppinghorden opfern. Vor dem ehemaligen Gebäude der AZ scheint immerhin geplant, einen Baum zu pflanzen; das wäre doch ein würdiger Erinnerungsort an den Sigi Sommer, wenn auch sein bisheriger Platz am Ende der Rosenstrasse und in Richtung ehemalige AZ schreitend doch hochakzeptiert und auch beliebt war. Umso mehr als ein weiteres Stück Kulturgeschäft, die Johannes-Buchhandlung, durch den enormen Mietendruck, den so ein Stück Fussgängerzone offenbar auslöst, aus der Strasse vertrieben worden ist. Eine Stadt muss sich wandeln, wenn sie lebendig bleiben will; aber der Geist - oder zumindest die Erinnerung an ihn - sollte durch den Wandel nicht vertrieben werden. |
21.08.2012 | Hitzel Ähmung meint : Hitzelähmung in den Hirnen und allerorten. Obama findet, wenn Syrien Chemiewaffen einsetzen würde, dann wäre eine „rote Linie“ überschritten. Will heissen, das bisschen Bürgerkrieg, das ist für ihn noch tolerierbar, das kann ruhig so weiter gehen. Mit anderen Worten, das bisschen Bürgerkrieg, das ist für Obama, den Friedensnobelpreisträger – unglaublich wie so ein Begriff sich grauenhaft abnutzen und entwerten kann, schade für Oslo -, noch innerhalb des zivilisatorisch Erlaubten, noch kein Grund einzugreifen – was natürlich auch nicht ganz richtig ist, denn längst zündeln seine Geheimdienste und garantiert auch mit Waffenlieferungen mit, aber damit ist selbstverständlich keine „rote Linie“ überschritten. Zivilisatorisch ist immer, was man selber tut. Hinterhältige, tödliche Drohnenangriffe in fremden Ländern gegen Menschen, die als Terroristen markiert worden sind – Wahrheitsgehalt des Etiketts hin oder her – sind für den Friedensnobelpreisträger bekanntlich noch innerhalb der roten Linie, in der er sich für einen zivilen Menschen hält. Um sich also das zivile Mäntelchen weiterhin umhängen zu können, werden „rote Linien“ definiert, bei deren Überschreiten sich der vermeintliche Zivilist in einen seiner Meinung nach legitimen kriegerischen Mörder verwandeln darf, der sich erlauben wird, vernichtende Waffen einzusetzen, die gezwungenermassen dem Einsatz von Chemiewaffen überlegen sein müssen. Kriegshochschaukeleien. Das scheint der Unterschied zwischen ehrbarem Zivilisten und bösartigem Terroristen zu sein: der Zivilist definiert erste ein Rote Linie, ab wo er gedenkt zum Monster zu werden und alle Raison hinter sich zu lassen, während der Terrorist, vermutlich weil er sich in der physisch schwächeren Position wähnt, als Kompensation zu seinen unterlegenen Mitteln den Überraschungseffekt braucht. Der Terrorist definiert im Unterschied zum kriegslustigen Zivilisten keine rote Linie. Das Verstandes – und Vernunftgerüst des Menschen scheint offenbar immer noch nicht stark genug ausgebildet zu sein, als dass es auf die Drohung brutaler physischer Gewalt verzichten zu können glaubt. So stecken denn rote Linien und oft auch „Friedens“verträge lediglich Schlachtfelder ab. Wobei das in Nahost so eine Sache ist mit den verwirrend vielen roten Linien, die jetzt noch angereichert werden durch den Terror der jüdischen Siedler. Da braucht es keine Hitzewelle mehr, um einiges in die Luft gehen zu lassen. Aber zum Glück liefert Deutschland unter seiner bellizistischen Kanzlerin Panzer und U-Boote und anderes Kriegsgerät zum Milliardenpreis in diese Weltregion voll aktiver (politischer) Vulkane und Erdbebengräben und roter Linien. |
20.08.2012 | Ups Da Pipsts meint : Ups, da piepsts, im Kommentar von Nikolaus Piper in der SZ, dass die grösste Gefahr für die Stabilität und den Frieden in Nahost vom Atomprogramm Irans ausgehe. Diese Gefahr ist doch zur Zeit absolut nicht akut. Die wird lediglich von innerisraelischen Machtinteressen hochgespielt (und inzwischen von der westlichen Presse zum Glück nicht mehr durchgehend für bare Münze genommen); im übrigen sollte das präventive Kriegsgerassel der israelischen Politik für diesen Krieg in Deutschland mit dem sofortigen Stopp jeglicher Art von Rüstungslieferungen beantwortet werden, U-Boote etc. Das wäre die richtige Konsequenz. Nein, was Herr Pieper da nachplappert ist billigste westliche Rüstungspropagandarhethorik. Sicher ist das iranische Atomprogramm ein weiterer Faktor im instabilen Gebilde Nahost. Aber die Instabilität geht auf ganz andere Dinge zurück, noch auf die Kolonialmächte, die willkürliche Ziehung von Staatsgrenzen wie Iran oder Syrien, geht auf die unumsichtige, kopflose Gründung Israels zurück, die dafür ein neues Opfervolk geschaffen hat, die Palästinenser, geht auf das merkwürdige Schielauge des Westens zurück, was den Israelis Phosphorbomben, Splitterbomben, willkürliche Verhaftungen von Palästinensern und deren jahrelange Verhaftung ohne Prozess duldet, was die Apartheid gegen die Palästinenser duldet, was ohne zu mucken mit einem assadschen Folterregime zusammengearbeitet hat. Nein, mit dem Finger auf Iran zu zeigen ist so was von billig und vor allem weder hilfreich noch sachdienlich. Der Westen kann sich auch nur selbst an seiner Nase nehmen und endlich versuchen, seine eigenen Werte von Menschenrecht und Völkerrecht konsequent und unbesehen von Volk, Religion, Nationalität und Rüstungsinteressen aufrecht zu erhalten und deutlich zu formulieren. Aber wie will so ein Westen das tun, wo selbst das Deutsche Verfassungsgericht jetzt schon der Regierung den Einsatz von Panzern im Inland erlaubt? Was sehen die für Gefahren am Horizont? Gegen das iranische Atomprogramm dürfte das nicht sehr nützlich oder abschreckend sein. Erwarten die Herren in Karlsruhe einen baldigen Bürgerkieg in Deutschland? Panzer im eigenen Land sind nur im Bürgerkrieg vorstellbar. Trauen die Herren in Karlsruhe dem sozialen Frieden im Lande so wenig? Haben sie höhere Einsichten, was dem Lande, mit der Eurokrise oder mit der am Horizont rasant wachsenden und massiv grösser werdenden Alterspyramide dräut, sozialer Aufstand der viel zu kleinen nachwachsenden Generation und die steinernen Greise sollen Panzer gegen sie schicken, wenn diese Generation nicht bereit ist, ihr Leben der Geriatrie zu widmen? Nein, das Atomprogramm Irans und das westliche Boykottgetue ist zur Zeit sich das kleinste der akuten Probleme auf der Welt. (Sicher doof für Banken, wenn sie vom Boykott auch nicht viel halten und damit in Konflikt mit Amerika geraten). |
19.08.2012 | Bahnf Art II meint : Bischofberger Transporte. Wann fahren wir weiter? In drei Minuten. Das Seitensprung ABC. Mues eh noch an andere Zug komme.
SBB CFF FFS. Schollglas QL 511.06.05 EBA - 05 G 08 A10/05. Nächster Halt Wangen. Bitte in Fahrtrichtung links aussteigen. 10 Uhr eins.
Wangen (Allgäu). H 100 m. deuter BIKE 1. Angler-Fachmarkt. Du darfst gern bei mir vorbeikommen. Nächster Halt Hergatz. Ich
hab das falsch verstanden. Was? Ah, ja! Gewerbepark Edelweiss. Ist vollkommen sinnfrei. Dieser Zug ändert in Lindau die Fahrtrichtung und
fährt weiter nach Friedrichshafen. Ausgang Exit Sortie. 10.31 S1 Brengenz Feldkirch Bludenz. Fahrrad abstellen verboten. S Bahn
Vorarlberg. Zustieg nur mit gültiger Fahrkarte. 17. 8. 2010 10.27. Currywurst und mehr hier gegenüber. Casino Bregenz. Nächster Halt next stop Lochau Hörbranz.
Lochau am Bodensee. Tschuldigung, Bregenz Hafen, gibts noch ein anderes Bregenz zum Umsteigen nach St. Margrethen? the next stop... Die Rolltreppe nehmen. Kassenhalle. Mach mit und sei Teil der Generation Mobility. Riedenburg. Next stop Lustenau. Lueg do sitzed mer, döt gsesch d Brugg. jetzt kann
ich endlich mal Zug fahren. jetzt fahren wir nach Zürich. Er ist schon gefahren. Angefahren ist er. Der ist schnell. Nest Stop St. Margrethen.
Dieser Zug endet hier, Aufwiedersehen. Jetzt fahren wir über die Autobahn. Tabletten, jeden Morgen 6 Stück. Ostwind, der Tarifverbund.
Thurbo der Regionalverband.Bodenhaftung friedlich ists, wenn Schuhe und Hunde brav unten bleiben. Herrgotzack noämool. Hotel.
STOP. Schifflände. Bergbahn Rheineck-Walzenhausen. Heiden-Bergbhan. Nächster Halt Rorschach. Jo, danggge, tschüüs. Sch? Isch guet?
Goldach. Uf zmol gsesch dä Zug stoh, dä Strohm isch uusgfalla! Mörschwil. St. Fiden. Da weiss i nöd. Was blinzlisch jezd so blöd?
STOP. A destination de Winterthour, Zurich Aeroport, Zurich... Geneve. Welcomes yout to the Intercity and wishes you a pleasant journey. Nest stop Gossau. Aber gsesch, Du häsch si gar nüe aagleit. Dä isch huere guet, da isch wasserfescht. Hoi, wa machsch? Jo voll, i has grad gläsä. Nein, nein, er war schon dreimal verheiratet und 3 geschiedene Beziehungen. Voll luschtig. (rätoromanische Wortfetzen). Hoi!
coop breite. Nächster Halt: Zugabe. Nächster Halt Winterthur. Wie man das macht - die Senioren spielen. Möchten Sie eine? Europa macht das vor mit dem Scheiss Euro. Die Schweiz ist so besehen schon ein schönes Land. Ich geb natürlich Vollgas, früher hab ich immer Zeit gehabt, nebenher Musik zu machen.
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18.08.2012 | Bahnf Art meint : Catnral station for underground and suburban transportation change here. Man kann mit oder gegen BILD Karriere machen, nie ohne.
Munich HPF Munich Station. DB Hauptbahnhof. Dieser Zug wird in Kempten geteilt. Neuer Züricher Zeitung, haben Sie nicht hier?
Nein, tut mir leid, hab ich nicht. Vorsicht bei der Einfahrt Gleis 29. Sehr geehrte Fahrgäste -- begrüsst sie im Zug nach Oberstorf. Hier
können Sie auch Fahrkarten kaufen. Bavaria Camp, eine Klasse für sich. 178.2012 0724. Lack Pillar. Wann kommt der Ersatzverkehr in Lindau
an? Moment. 10Uhr 40. Da freut ma si. 10, 40, 70. Oder wenn Sie mir 2 50er geben. Danke. Aber in Oberstaufen bauen sie grad Gleise ein. Betonköpfe. Ihnen auch einen schönen Tag. Blumen zum Selberpflücken. Puchheim. 7. 8. 2012 07.44. 7. 8. 2012 07.48. 7. 8. 2012 07.52. Dicker Nebel.
HILTI. Unser nächster Halt ist Kaufering. Der Ausstieg in Fahrtrichtung links. Anschluss zur Regionalbahn. Lautsprecherdurchsage am Bahnsteig. Kneipp-Lechfeld Bahn. SPAR. Über Landsberg (L) Schule. Sanft ist unser Gechmack. Ja, ich fahr hier durch dicken Nebel. Ich muss gleich in Buchloe umsteigen. Um
11 Uhr bin ich in St. Gallen. Wie wars beim Zahnarzt? Ich hoff, dass ich den Gegenzug erreich, wenn ich was machen muss.
Ungetrickt oder so, des gabs ja schon. Hallo! Uah, hier stinkts. Wieso kann ich hier nicht einsteigen? Reinigungskosten oder so.
Ich hol schnell ne Zeitung. Brauchst du was? Lösen Sie bitte Ihre Fahrkate grundsätzlich vor Fahrtantritt. Ein Räuspern. Hallo.
Ähä. Ähei. Okee. oKEE: Schollglas. QL 511.06.06 EBA - 05. Begrüssen die dazu gekommenen Fahrgäste. Und wünschen Gute Fahrt.
Werden Sie Ihre Anschlusszüge rechtzeitig erreichen. Schmidt Recycling GmbH. WC. Europa im Liegewagen ab 59 Euro. Schnief.
In Memmingen in 3 Minuten. Durch die Unterführung. Ich habe es gemeldet. türkheitm (Bay). Fährt der in Richtung memmingen?
Nein. Ja. Guten Morgen, ist der Schaffner da oder in die Richtung? Wir müssen schnell raus. Tout abus sera puni. Die sind alle nicht elektrifiziert.
Mindelheim. Excellence sixty delivered. Mindelheim. Mindelheim. Kratter. Erkheim. Hotzhandel. Stetten (Schwab). Sie, der Anschluss
wartet, ich habs ihnen grad gesagt. Super. Nächster Halt Sonntheim. Ausstieg in Fahrtrichtung links. Das ist mir scheissegal.
Ungerhausen. Werte Fahrgäste, in wenigen Minuten erreichen wir Memmingen. Tschuldigung, fährt der nach Kisslegg? Nach Aulendorf.
Raucherberich. Smoking Aerea. Hallo Papa, stell Dir vor, wir fahren jetzt von Memmingen los, wir haben in Buchloe den Zug verpasst.
Ashland. Hallo, grüass die, es ist uns ein Malheur passiert und weisst was, der Zug nach Zürich, der hält in Memmingen an.
Et toi, tul as, ton telephone? Das will doch wirklich keiner. Tannheim (Württ). Zeit 09.10 Uhr. Bayerischer Lehrermarathon.
Nach Aulendorf. Marstetten Ailrah. Zeit: 09.14 Uhr. Fahrgastinformation. Jetzt hab ich dem geschrieben. King Gobra SULLS.
Nach Aulendorf. Wiebe Lok. Nach Aulendorf. Leutkirch. I muass a raus, ir wart immer bis er hält. Ja, ich bin auf dem Weg nach
Kissing, Erkaz, bisch Du wieder zrugg vom Arzt? Die hat mir stolperer lasse, die Frau da. Des hats extra gmacht. So sind d Leut verschieden.
Unerträglich manchmal.
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17.08.2012 | Anp Assen meint :
Anpassen, anpassen, sich anpassen heisst die oberste Maxime in deutschen Filmlanden. Noch bevor die Filmstudenten sich an irgendwem reiben und daran wachsen könnten, heisst die Devise „anpassen!“. Kein Wunder also, dass man Filme, in deren Vorspann ein halbes Dutzend und mehr Filmförderanstalten und noch Fernsehsender dazu ihre Aufwartung machen, in weit über 50 Prozent der Fälle garantiert nicht weiter anzuschauen braucht, weil sie erfahrungsgemäss von äusserst dünnem Content und dominiert vom Kunstgewerblichen vom Kinostandpunkt aus vollkommen belang- und bedeutungslos sind, uns gar nichts zu erzählen haben, allenfalls geeignet sind für Benotungen der einzelnen Departments, für Talentscouts hinsichtlich Kamera und Bühnenbild und Ton und Sounddesign und Licht und vielleicht auch Maske– sicher aber nicht für Caster, denn die Rollen geben in solchen Filmen generell für Schauspieler nichts her, weshalb die sich auch nicht weiter profilieren, Interesse wecken können. Wenn man dann noch bedenkt, dass in so hochgeförderten Filmen entsprechende Gagen bezahlte werden, beispielsweise 2500 Euro am Tag und mehr für sogenannte „Namen“, die ausserhalb der geldinteressierten und geldgreifenden Branche niemand kennt und auch niemand kennen muss, so fällt einem direkt Griechenland ein, die Geschichte vom Stromableser, der 25 Jahre für den staatlichen Stromkonzern gearbeitet hat (Feierabend jeweils um 11 Uhr früh), der dann mit 50 Jahren und einer Abfindungssumme von über 100\'000 Euro in den Ruhestand geschickt wurde mit einer Rente von monatlich 2500 Euro (und der sich jetzt beklagt, dass diese ihm um 300 Euro gekürzt werde). Es handelt sich doch in beiden Fällen um hinausgeworfenes Geld für nichts und wieder nichts, ob für eine schwer nachvollziehbare Rentenhöhe oder für einen Drehtag für einen überflüssigen Film, der wahrscheinlich sowieso nur gedreht worden ist, weil es die Förderung gibt und nicht etwa, weil sein Autor oder Regisseur uns etwas zu erzählen hätte, denn „anpassen“ heisst die oberste Devise im Filmland, sich anpassen an die Wünsche der Förderer – niemand will solch anpasserischen Produkte sehen. Anpassen, das heisst, den Blick auf die Umstände, auf die Förderer und die Konkurrenz werfen ob letztere vielleicht etwas mehr Geld erhalten habe und wenn ja, wie die das gemacht hätte, nicht aber auf die Kunst, auf die Filmkunst. Darum gibt es auch keine Diskussion darüber, keine Auseinandersetzung, es gibt immer nur Benotungen, am peinlichsten in Form des Deutschen Filmpreises. Im Filmland Deutschland ist das Kino vollkommen aus dem Blick geraten. Hier dreht sich alles um die vermeintlichen Götter der Filmkunst: die Filmförderer, die TV-Redakteure, die Agenten und die Caster; für Produzenten, Drehbuchautoren, Regisseure und Darsteller hingegen heisst es: anpassen, anpassen, sich anpassen und kuschen wo immer es geht – oder hungern! Verkehrte Filmwelt. Eher werden die Syrer Assad und die Russen Putin zum Teufel jagen als dass es in Deutschland zu einem Aufstand der Kino-Kreativen käme. |
16.08.2012 | Deutsches Filmproblem meint :
Das scheint das Problem beim Deutschen Film zu sein: dass niemand zuständig ist, denn alle wichtigen Entscheidungen werden in Gremien gefällt. Darum ist der deutsche Film auch so schwer angreifbar. Wie denn auch, wenn letztlich niemand zuständig ist? Durch die Dauersubventionen entwickelte sich aus dem Filmland ein Land wie Griechenland. Der ständige Fluss der Subventionen fliesst vollkommen unabhängig davon, ob die Filme was taugen, ob sie Anklang beim Publikum finden oder bei der Kritik, ob sie internationale Bedeutung erlangen, Hauptsache es wird produziert. So ist das Filmland wie ein fein und rein gepflegter Rasen, dichtes Grün, und die Gremien sind die Rasenmäher, sie mähen den Rasen regelmässig und auf Gleichmass, so dass keine Blume in den Himmel wächst, so dass die Produkte sich alle ähneln, sich angleichen. Filme werde nach dem Prinzip der Anpassung gemacht. Konnte sich die vaterlose Nachkriegsgeneration immerhin gegen Opas Kino auflehnen, was nun nicht gerade eine Heldentat war, aber immerhin ein paar bemerkenswerte Figuren hervorgebracht hat, so hat die heutige Generation, die in die Filmhochschulen drängt, niemanden, gegen den sie sich auflehnen und an dem sie wachsen kann, denn das Filmland ist bestens organisiert, bestens verseilschaftet, bestens vernetzt, ein sich selbst genügendes System wie die DDR, die Ausbildung ist erstklassig, dem Rasenmäher kann nichts vorgeworfen werden – und trotzdem steigen die Talente in ein Biotop ein, von dem sie wissen, dass sie nur als Rasengras – das sich dann entsprechend mit „Namen“ aufmanteln muss, um Individualität vorzutäuschen, überleben können, nicht aber als Heckenrose oder Sonnenblume, als Schwertlilie oder auch als einzigartige Sauerampfer. Die hochgeförderte deutsche Filmlandschaft rottet die Artenvielfalt aus. Aber jeder meint es gut. Und wenige lassen sich bei der Korruption erwischen. Darum wird man auch nicht richtig schlau aus dem Rumoren an der HFF in München. Gegen wen wendet es sich? Oder sind es hier nur verdeckte Machtkämpfe um Posten und Positionen innerhalb des etablierten Systems, die schwer zu analysieren sind? Jedenfalls fängt der Anpassungsdruck für die Studenten schon sehr früh an. Einen Hinweis auf die Pervertiertheit des deutschen Filmlandes gibt die Kursiosität, dass die Münchner Filmwerkstatt neulich einen Workshop ausgeschrieben hat, wo es nur darum geht, zu zeigen, wie fülle ich meinen Förderantrag richtig aus. Die Frage müsste doch sein, wie kann ich trotz Gremiensystem einen spannenden Film machen, eine spannende Geschichte erzählen und mit spannenden Schauspielern besetzen? Aber in Deutschland ist niemand für das Kino verantwortlich. Es wird dominiert von sich aufspielenden, wichtigtuerischen Rasengräsern. Es macht sich in einer gremiendominierten Grauzone zwischen staatlicher Förderung und gebührenfinanziertem Fernsehen unkenntlich. Es vernebelt die Verantwortung. Niemand hält den Kopf für das deutsche Kino hin. Es ist unangreifbar. |
15.08.2012 | Street Words L meint :
Was geht denn bei Dir ab, das ist so schlimm. Also dass er mir – unsere Generation hat da eigentlich gar kein Mitspracherecht. Das ist der Hammer, das mach ich, das mach ich. Kompetenz in Stein. Du warst ja doch mehr aggressiv als entspannt. Hier könnt ich nicht chillen, aber hier ist alles voll. Ich hab ja geläutet bis zum Geht-nicht-mehr, weil Du\'s gesagt hast, und dann hat\'s mir gestunken. Dann schau\'n ma mal bei der Treppn vorbei, vielleicht hockt die alte Schlampn auch da. Das ist halt das Tolle mit den Kupplungen mit der S-Bahn und den neuen Zügen. Wir arbeiten für die Miete und für die Kinder. Demnächst ausgearbeitet bis ins Detail. Er wollte ihm eine Thrombose-Spritze geben, aber leider hat er ihn verwechselt, hat sie dem Falschen gegeben. Mei Kollegin kommt sofort. Das ist eine Aera, die zu Ende geht. This whole town is a jewel. Ich hab so Lobgesänge gehört auf das alte Harry Klein am Ostbahnhof. Das federt nach und hängt in der Luft. Das ist aber eine Fragestunde wert. Da ham wir gesagt, dass wir morgen dann mit gehen, aber das will er nicht. Die medizinische Versorgung in Schweden ist bestimmt gut, aber wenn sie nicht erreichbar ist. Ich öffne dieTür 15 Minuten nach Seminarbeginn noch einmal für alle, die zu spät sind. Ich hab mir ne neue Zahnbürste gekauft mit m Smiley. Die waren ja nicht alle sehr anspruchsvoll. Aber nur leihweise, nur leihweise. Das stimmt, das stimmt. Das ist so eklig, das kommt bei uns ned ins Haus rein. Es ginge ehrlich gesagt auch ganz gut ohne. Schau wie des ausgstorbn ist, die san alle beim Fussball. Und da musst Du aufpassen, am Schluss nach drei Jahren sagt sie sich, leck mich am Arsch. Ich erwarte, dass er sich zerreisst, er hat eine Bringschuld. |
14.08.2012 | Vergem Einschaftung II meint : Ein schauderlich-schönes Bild von Vergemeinschaftung bietet der deutsche Film, wie er in der deutschen Förderlandschaft gedeiht. Welche merkwürdigen nicht-autonomen Blüten in diesem Treibhaus entstehen. Das sind oft kunstgewerbliche Wunderwerke, aber generell recht belanglos von der Wirkung des Contents her, oft haben sie sogar durchaus ein gesellschaftlich relevantes Thema, dann ist es meist die Machart, gerne ihre seminarhafte Gewissenhaftigkeit, die die Filme in die Bedeutungslosigkeit, in die Kinobedeutungslosigkeit verweist. Im deutschen Film findet gewissermassen eine Vergemeinschaftung der Verantwortung für die Bildwerke, die Kunstwerke, die Filmwerke statt. Was bedeutet das? In letzter Instanz entscheiden Gremien. Je höher ein Film gefördert wird, desto mehr Gremien sind beteiligt. Desto diffuser die Verantwortung, desto nichtssagender das Produkt, das ist eine häufige Erfahrung. Die Autoren sind keine auktorialen, autonomen Autoren mehr. Sie wissen genau, dass das Buch den Gremien gefallen muss. Sie sagen zwar manchmal, sie können und dürfen schreiben, was sie wollen. Aber sie können nicht ausblenden, wer entscheidet, ob das Buch auch verfilmt wird. Und jeder möchte, dass sein Buch verfilmt wird, denn Verfilmung bedeutet Geld. Dieser absolute Imperativ der Rücksichtnahme auf Gremien, auf wohlgesonnene Redakteure und Förderer findet seinen adäquaten Niederschlag in der generellen Verkommenheit des Casting-Systems, das den Wettbewerb scheut wie der Teufel das Weihwasser und die Gunst liebt wie der Süchtige den Dope. Nie geht es darum, den Besten für eine Rolle zu eruieren, immer geht es darum, den zu besetzen, der den Förderern gefällt. In der aktuellen Zeitschrift „Cast“ erzählt eine BR-Redakteurin, dass sie bei gewissen Rollen immer an einen bestimmten Schauspieler denke. Kein Wort von Wettbewerb, von Suche nach dem Besten. Ohne Fernsehen kein Kino. Und wer einen wichtigen Sender unter den Geldgebern hat, der findet auch andere Geldgeber. Also muss er auf den Sender Rücksicht nehmen. Auch die Caster eigenen sich das Denken von Förderern und Redakteuren an. Sie schlagen lieber vor, wer dort genehm ist, denn keiner möchte anecken. So trägt letztlich niemand die Verantwortung dafür, dass trotz dreihundert Millionen Euro direkter Fördergelder, zu schweigen vom Fernseh-Gebührengeld, das deutsche Kino einfach nicht gedeihen will, keine Bedeutung erlangen will, weder national noch international; es dümpelt sozusagen auf hohem Niveau bedeutungslos dahin. Und das wird sich auch in absehbarer Zukunft nicht ändern, denn die Verantwortung bleibt vergemeinschaftet, solange es diese Subventionen gibt. Und Subventionen abzuschaffen, das versuche mal einer. Das wird erst gehen, wenn die gigantischen Milliardenbürgschaften, die Deutschland für den Eurorettungsschirm stellen muss, die es für die Vergemeinschaftung der Schulden bereit halten muss, einzulösen hat. Ach, da ist vielleicht gar nicht mehr so lange hin. |
13.08.2012 | Vergem ein Schaf Tung meint : Hier geht es nicht um den Dung eines Schafes, nein, mit der VERGEMEINSCHAFTUNG ist das neue Wunderwort gegen die Eurokrise gefunden. Vergemeinschaftung der Schulden. Das hätte einem vielleicht früher einfallen sollen. Dann wären die Politiker vielleicht nicht so lasch mit den Stabilitätskriterien umgegangen. Jetzt aber soll die VERGEMEINSCHAFTUNG, ein merkwürdiges Wortungetüm, die neue Wunderwaffe gegen die Krise sein. Das kann nur mit Zauberei zu tun haben. Wenn der Politik keine Lösungen einfallen, dann lallt sie unverständliche Begriffe in Zungen. VERGEMEINSCHAFTUNG. Das heisst doch, ab jetzt ist keiner mehr für irgendwas verantwortlich. Jeder kann jetzt die Schuld auf die Gemeinschaft schieben. Die Gemeinschaft, das sind zwar wir alle, aber es sind gleichzeitig auch immer die anderen. Das ist wie bei einer grossen Sause, aufräumen dürfen die, die sich nicht rechtzeitig davon geschlichen haben. VERGEMEINSCHAFTUNG heisst doch nichts anderes, als wir spannen noch jede Menge Rettungsschirme auf, keiner muss Verantwortung übernehmen, denn es war ja eh schon unverantwortlich, ständig die Stabilitätskriterien aufzuweichen, nicht genau hinzusehen. Und wer\'s glaubt, dass sich der Mensch, der Europäer so schnell ändert, den soll doch gleich... er wird sich nicht ändern, er wird sich auch an neue Vereinbarungen nicht halten, zu lustig ist das Spiel mit der VERGEMEINSCHAFTUNG von Verantwortung und der daraus sich ergebenden Möglichkeit, sich aus dem Staub zu machen. Es sind ja noch genügend Deppen da, die bezahlen werden. Die Reichen, die können wir sowieso nicht zur Kasse beten, die haben ihre Vermögen längst in den Nicht-Euro-Raum verschoben. VERGEMEINSCHAFTUNG käme der Verordnung einer Solidarität gleich, die nicht da ist. Europa ist für derlei Vergemeinschaftung nicht geeignet, zu individuell sind die Kulturen, die Sprachen, Europa funktioniert höchstens als ein lebendiges Ganzes, das sich immer wieder zusammenraufen muss, sich immer wieder neu definieren muss, aber garantiert nicht als ein Block von Vergemeinschaftung von Schulden, die keiner bezahlen will. Vielleicht muss die Europa-Idee, die mit dem Euro neue Höhen erklommen hat, erst nochmal zusammenkrachen, um dann aus den Trümmern als ein wirklich zukunftsweisendes Modell eines lebendigen Konglomerats wieder zu erstehen, eines Konglomerats mit durchaus gemeinsamer Währung; aber nicht mit einem übergeordneten Finanzministerium, auf das alle die Verantwortung abwälzen können. Vielleicht war das der Leichtsinn, bereits auf ein Block-Europa hochzurechnen und deshalb verantwortungslos zu handeln, eben die Stabilitätskriterien nicht richtig ernst zu nehmen. Das wäre allerdings die Voraussetzung eines überlebensfähigen und zukunftsweisenden Europas und Euros, dass Stabilitätskriterien künftig auch was gelten. So jedoch, eine Vergemeinschaftung der Schulden herbeizureden und nichts an der Wertigkeit von Stabilitätsbegriffen zu ändern, hilft gar nichts, ist doch nur Fortsetzung des alten Schlendrians mit einem neuen Heilsbgriff. Der hat sehr wohl was mit einem Schaf zu tun. Das blökt bekanntlich lieber, als dass es konstruktive Vorschläge macht. |
12.08.2012 | Ersatzverk Ehr (SEV) meint : Schienenersatzverkehr. Bienenersatzverkehr. Geschlechtsersatzverkehr. Strassenersatzverkehr. Flugersatzverkehr. Psychologenersatzverkehr. Theologenersatzverkehr. Alkoholersatzverkehr. Traumersatzverkehr. Traumaersatzverkehr. Ersatzverkehrstraum. Logikersatzverkehr. Gerechtigkeitsersatzverkehr (Deal). Kinoersatzverkehr (Träumen?). Trostersatzverkehr. Trauerersatzverkehr. Angstersatzverkehr. Schuldenersatzverkehr gleich Vergemeinschaftung der Schulden, das heisst, keiner ist mehr verantwortlich für irgend was. Das Leben ist so schwör, da nehm ich doch den Ersatzverkehr. Die Liebe ist so schwör, nimm lieber den Ersatzverkehr. Die Wahrheit ist so schwör, nehmen wir doch den Ersatzverkehr. Wo ist der Chauffeur für den Ersatzverkehr? Betör durch den Ersatzverkehr! Der ist so leer, der Ersatzverkehr. Gedankenersatzverkehr. Paragraphenersatzverkehr. Büroersatzverkehr. Teerersatzverkehr. Meerersatzverkehr. Schwerverkehrsersatzverkehr. Grammatikersatzverkehr. Zeugenersatzverkehr. Kirchenglockenersatzverkehr. Transzendenzersatzverkehr. Ontologieersatzverkehr. Rubikonüberschreitersatzverkehr. Demagogieersatzverkehr. Lehrersatzverkehr. Lehrsatzersatzverkehr. Grundsatzersatzverkehr. Orbitersatzverkehr. Zahnersatzverkehr. Diskursersatzverkehr. Eheersatzverkehr. Penetrierersatzverkehr. Genierersatzverkehr. Begehrersatzverkehr. Elitenersatzverkehr. Nietenersatzverkehr. Nierenersatzverkehr. Organersatzverkehr. Privilegienersatzverkehr. Ersatzverkehr in geregelten Bahnen. Ersatzverkehr für die Ahnen. Ersatzverkehr vor den Altanen. Plantanenersatzverkehr. Ersatzverkehr moderat. Ersatzverkehr rabiat. Ersatzverkehr trivial. Kein Verzehr beim Ersatzverkehr! Mehr Ersatzverkehr! Mehr Ersatzverkehr! Her mit dem Ersatzverkehr! Kein Mehrwert durch Ersatzverkehr. Und ewig löckt der Ersatzverkehr. Ersatzverkehr in der Krise. Ersatzverkehr in frischer Brise. Unzuverlässig und mehr, so ist der Ersatzverkehr. Ersatz für den Ersatzverkehr! In allem, was ist, steckt schon der Keim für den Ersatz und dessen Verkehr und sein Verkehrswert. Das Sein des Verkehrswertes von Ersatzverkehr. Kommt alle her, die Ihr gebeugt und gebeutelt seid vom Ersatzverkehr. Das ist nicht verquer, das ist nicht verk ehrt, das ist der Ersatzverkehr. Die Ehr, die steckt nämlich im Ersatzverkehr.
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11.08.2012 | Thailand Privat meint : thailandprivat.com ist die Website von Paul Martini, einem profunden Thailandkenner und -enthusiasten, eine Fundgrube an nützlichen Informationen, Raritäten und ungewöhnlichen Geschichten aus Thailand. Es gibt Infos über die Einwanderung nach Thailand oder Malaysia, viele praktische Informationen über Hua Hin, die Stadt am Golf von Thailand, eine vielseitige Linksammlung. Paul Martini, ein Hesse in Thailand ist mit einer Thai verheiratet, spricht fliessend Thai, kennt das Land aus langer Erfahrung, ist deutscher Dauer-Expat; er weiss Bescheid über Kliniken und wo es eine gute Pizza gibt, über Märkte (der Klong-Wassermarkt des Wat Thakien, der Flussmarkt von Don Wai, der Wassermarkt von Taling Chan, Tha Kha – der flüsternde Wassermarkt, der burmesische Grenzmarkt) und Parks und Gärten (der Phutthamonthon Park, Lunch in den Muschelgärten, der Einsiedlermönch im Felsenpark, der Waldpark am Meer, der Umweltpark von Hua Hin, der Zikadenmarkt von Hua Hin), die Höhlen von Khao Yoi, den Weinberg bei Hua Hin, den Zoo von Hua Hin, über Paläste und Tempel. Er berichtet über den unheilvollsten Monat des Jahres, den Monat der „Hungrigen Geister“ der von allen Chinesen in ganz Südostasien mit dem Festival der „Hungrigen Geister“ begangen wird oder über eine Flossfahrt oder eine Fahrt mit dem Stromableserboot auf dem Klong Bangkok Noi, über eine Elefantenklinik; er hat detaillierte Angaben bereit über Kliniken und Krankenhäuser, Blindenmassage, das Theater in Hua Hin als einer Vorstellung in drei Akten, das Market-Village-Center, das Jazz-Festival von Hua Hin. Im Blog geht es um den Eurobaum, ein Paradies auf Erden, Welcome Farang, den Geist der alten Thailehrerin, Sawadii bi mai, ein Gespräch mit dem Meer, Sawadi bi mai, Buddha!, der König kommt, warum der Papayasalt kein Papayasalat ist. Es gibt eine Geschichte von der Begegnung mit einer Prinzessin und auch News aus Hua Hin: neue Busstation, neues Hospital, neue Badmintonhalle, neue Tanzschule, neue Adressen, Metzgerladen, Pattaya-Shuttle, Nadpob-Market, Technikkaufhäuser, Floating Market. Ein ausführlicher Bericht über den Nachtmarkt „Walkin street von Pranburi“, ein Abendspektakel aus Flohmarkt, Antiquitätengalerie, Raritätenshow und Freiluftküche; hier werden Gerichte und Süßspeisen nach traditionellen Rezepten hergestellt , die anderwärts kaum mehr zu finden sind, z. B. Hoi Toad Phat Thai Hor Khai, gebratene Muscheln und Phat Thai eingeschlagen in einen dünnen Eierpfannkuchen oder Khao Hor Bai Bua, gedämpfter Reis in einem Lotusblatt. Weitere informative Berichte über das Künstlerhaus am Khlong Bang Luang in Bangkok, die Windmühlen des Königs, der Zauberwald bei Hua Hin, über ein Kräuterparadies, das Retromuseum Plearn Wan, das Kor Sor Resort, ein Picknick im Militärcamp, die wilden Elefanten von Kuiburi und auch über eine Eisenbahnbücherei. Eine Website, die richtig neugierig macht auf Thailand. |
10.08.2012 | Troc Kenhe It meint : Trockenheit im Gürtel des industriellen Getreideanbaus der USA. Auswirkungen auf die ganze Welt. Trockenheit biblischen Ausmasses? Werden unsere Lebensmittel teurer, weil das genmanipulierte Getreide, was Nahrungsmittel für unsere Kühe ist, knapper und damit teurer wird? Liegt in der weiteren Industrialisierung der Nahrungsmittelproduktion die Zukunft der Menschheit. Oder liegt sie viel eher in der Deindustrialisierung? Mehr Jobs und höhere Nahrungsmittelqualität – im Zusammenhang mit Forschung. Überall kleine Biotope. Um die Bäume am Strassenrand herum. Auf den Dachterrassen. Wände zu Biotopen! Hausdächer zu Biotopen! Fenstersimse zu Biotopen! Masse und Artenvielfalt – wie geht das zusammen. Eine immer grössere Masse an Menschen soll imm einfältiger (oder vielfältiger) ernährt werden? Wie viel Zeit soll diese Menschheit noch zu Anbau, Ernte, Verarbeitung und Zubereitung der Ernährung aufwenden? Soll Essen noch ein Lustprozess sein. Oder soll auch dieser Vorgang der Maximierung von Kapitalgewinnen untergeordnet werden? Kapitalströme und Nahrungsmittel. Überall mitverdienen. Überall spekulieren. Überlebenskampf allerorten. Die Trockenheit treibt ihn ins Extreme. Ein Stechen und Hauen um den täglichen Topf Reis. Oder ums Gulasch. Ums genveränderte Getreide und ums Fleisch, was das Produkt genveränderter Tiernahrung ist. Soigner son jardin. Jedem sein kleiner Schrebergarten – nicht Strebergarten. Jeder Schrebergarten ein kleines sich selbst genügendes Universum, aber in All-Resonanz. Friede auf Erden und Tod den Ernährungsindustrien. Die Aggressivität industrieller Nahrungsmittelproduktion. Gewaltige Erntemaschinen foltern die Scholle. Radieren den Mikrokosmos des Ackers aus. Und die Bienen? Wenn die Bienen aussterben, sei vier Jahr später der Mensch dran. Erkenntnis aus Markus Imhoofs neuestem Film „Mehr als Honig“; aber die Chinesen sind findig: sie pflücken von Hand den Pollen aus Apfelblüten, trocknen ihn, exportieren ihn zweitausend Kilometer in eine bienenlose Gegend und pinseln den Pollen von Hand auf die Blüten. Arbeitsplatzintensive Industrie. Wenn die Menschen die Bienen ersetzen müssen, dürfte es keine Arbeitslosen mehr geben. Wenn die Menschen mit der Ausrottung der Bienen dank industrieller Landwirtschaft die Mandel- , Apfel- Aprikosenproduktion zum Erliegen bringen, dann bringen sie die industrielle Landwirtschaft selbst zum Erliegen. Selbstmord der industriellen Landwirtschaft. Dann müssen die Menschen den Job der Bienen übernehmen. Das sind Milliarden Arbeitsplätze. Das heisst: die Zukunft der Menschheit ist gesichert, dank dem Ende der industriellen Landwirtschaft. USW. |
09.08.2012 | Konk Urrenten meint : In München wird nächstes Jahr ein neues Stadtoberhaupt, das hier OB heisst, gewählt. Die Konkurrenten gehen in die Startlöcher. Mit einem Paukenschlag hatten die Grünen Sabine Nallinger gekürt, Paukenschlag, weil sie auf einen der aktuell wundesten Punkte der überhitzenden Stadt hingewiesen hat, die ins Unendliche steigenden Mieten, und weil sie den Wohnungsbau zu einem ihrer Hauptprogrammpunkte erklärte. Jetzt hat die SPD nachgezogen. Ihr Kandidat Dieter Reiter will jetzt auch auf diesem Felde punkten. Diese Woche war zu lesen, er wolle das Wohnungsproblem mit Hochhäusern lösen, die mehr als 100 Meter hoch sind. Da stutzt der geneigte Leser. Ob das ein Toppen wird? Ob das für diesen Kandidaten nicht eher ein Downing wird, ein Drowning? Denn da war doch mal was. Da war was, einer der dunklen Punkt in der ansonsten glanzvollen Ära des Vorgängers. Da ist es auch um den Bauboom gegangen. Da sollten die Hochhäuser auch mal in den Himmel über München wachsen. Und der damalige OB hatte kurz nicht acht gegeben auf die Stimmung in der Stadt, weil er gerade in China zugange war. Und schwupps, hatte sich die Mehrheit der Münchner Bürger gegen das In-den-Himmel-Wachsen von Hochhäusern entschieden – Limit: 100 Meter. Ob das klug war vom Kandiaten, just diese Sache jetzt wieder aufzuwärmen, um damit eine kecke Konkurrentin zu übertreffen? Wie kann dieser Kandidat nur auf diese Idee kommen? Die Vermutung liegt doch nahe, dass Bauherren und das Geld, das grenzenlos arbeiten möchte, ihm das suggeriert haben. Checkt er nicht, wie die Münchner ticken? Da war doch gerade wieder so ein Volksentscheid, einer, der dem Boom, der inzwischen anfängt seine hässlichen Seiten zu zeigen - störanfällige S-Bahn-Stammstrecken-Infrastruktur und keine zweite Stammstrecke, geldgierige Vermieter, die Rentner und Geringverdiener zu Sozialfällen werden lassen – ein deutliches Handzeichen gegeben hat: keine dritte Startbahn (übrigens interessant zu hören, dass die Zahl der Flüge von und nach MUC gesunken, die Zahl der Passagiere jedoch gestiegen sei – also es geht doch!). Megahochhäuser erdrücken das Bild von München, sind hässlicher Ausdruck von Boom und Gier (siehe Bankenpalazzi in anderes Cities). Und ein OB-Kandidat will damit bei der Münchner Bevölkerung punkten? |
08.08.2012 | Unk Alk Ul Ierb Ar meint : Das irrationale Geister- und Erpresswort, das das Handeln der Politik aktuell bestimmt, ist der „unkalkulierbare“ Bankrott Griechenlands, also die Angst vor einem „unkalkulierbaren“ Bankrott. Gegen diesen unkalkulierbaren Bankrott setzt die Politik einen unkalkulierbaren Rettungsschirm nach dem anderen. Es herrscht der pure Irrationalismus und die Panik in der Politik. Das wiederum beruhigt die Märkte nicht im Geringsten. Die Märkte brauchen Verlässlichkeit. Ein Bankrott Griechenlands würde klare Verhältnisse schaffen, würden dem seit längerem herrschenden Irrationalismus ein Ende setzen. Denn mit klaren Verhältnissen können die Märkte arbeiten, kalkulieren. Da Griechenland von den Europäern als ein verwöhntes Kind verzogen worden ist, lässt sich Europa immer und immer wieder erpressen mit dem Begriff des „unkalkulierbaren Bankrotts“. Wenn man nie konsequent war in seinem Handeln, wird es von Tag zu Tag schwieriger, konsequent zu werden und zu sagen, Ihr habt die Bedingungen nicht erfüllt, jetzt gibt es kein Geld mehr. In der Eurozone könnt Ihr bleiben, was soll der Unfug, da auszutreten. Aber Geld wird nicht mehr in dieses Fass ohne Boden gepumpt. Es ist wie mit einer Sucht. Der erste Schritt zum Aufhören ist der schwerste. Dann folgen einige harte Tage, bis sich der Körper an die, ha ha, „unkalkulierbaren“ Folgen des Entzugs gewöhnt hat. Aber bald schon setzt die Genesung ein. Die braucht allerdings Zeit und Geduld, Zuneigung und Verständnis. Wenn die Sucht jedoch zu weit fortgeschritten ist, dann dürfte eine Genesung nicht mehr in Sicht sein. Davon aber ist Griechenland doch weit entfernt.
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07.08.2012 | Par ad Ox meint : Die Menschheit ist paradox. Die Europäer sind paradox. Die europäischen Regierungen sind paradox. Die deutsche Regierung ist paradox. Sie schaffen es nicht, einfachste Verabredungen, zum Beispiel diejenige hinsichtlich der Stabilität der Euro, hinsichtlich Schuldenabbau (und eben nicht nur Verringerung der Neuverschuldung im Vergleich zum vorherigen Jahr) einzuhalten. Sie schaffen es nicht, sich an einfachste Verabredungen zu halten. Aber, aber, aber Kinderspielzeuge, die keine Kinderspielzeuge sind, bewaffnete Drohnen, die mit Joystick wie Kinderspielzeug zu handhaben sind, und die heimtückisch Tod und Verderben IMMER auch über Unschuldige bringen, die wollen sie um alles in der Welt anschaffen. Denn solche Ferntötungen machen einfach Spass. Dass sie unendlichen Hass schüren, geschenkt. Dass sie keinen Frieden zu schaffen imstande sind, geschenkt. Und kein Gedanke daran, wozu das führen wird. Denn die Feinde (wobei noch zu definieren wäre, wer die wirklich sind, wer sind die Feinde, die nur mit so hinterfotzigen Instrumenten bekämpft werden können?) sind ja nicht blöd. Iran hat vor kurzem eine amerikanische Drohne abgeschossen. Wer Iran das intellektuelle Potential zum Bau der Atombombe unterstellt, der wird Iran auch unterstellen müssen, dass die bald schon selbst solche tödlichen, heimtückischen Drohnen entwickeln werden, die dann unsichtbar über Berlin oder Washington in der Luft stehen und hin und wieder gezielt ein paar Menschen in diesen Städten ausradieren werden. Wo führt ein Wettrüsten mit Drohnen hin? Denn über kurz oder lang werden auch Mächte, die einem nicht geheuer sind, diese Dinger bauen – und einsetzen. Und auch böse Terroristen werden über kurz oder lang an die Dinge geraten. Ist das so schwierig, sich zu überlegen, wozu das führt? Aber von Regierungen, die nicht imstande sind, einfachste Verabredungen, wie die der Stabilität des Euro einzuhalten, die nicht imstande sind, in grössten Boomzeiten einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, geschweige denn Schulden abzubauen, darf wohl nicht so viel Weisheit erwartet werden, die eine vernünftige, erwachsene Haltung hinsichtlich unsinniger Rüstungsvorhaben wie den bewaffneten Drohnen an den Tag legt. Par ad Ox. |
06.08.2012 | Dünnes Geäst meint : Joachim Käppner von der SZ befindet sich im Argumentennotstand und begibt sich mit seinem heutigen Kommentar „Wenn Sehende gegen Blinde kämpfen“ auf journalistisch dünnes Geäst. Dem vorausgegangen ist eine Reportage auf Seite Drei, für die Käppner ganz offensichtlich eine Reise nach Afghanistan machen durfte, finanziert womöglich von der Rüstungslobby oder von der Bundeswehr, die ihn entsprechend hofiert haben wird. In dem Bericht durfte Käppner einen umbenannten Soldaten beschreiben, wie toll der das doch finden würde, wenn er mit seinem Joystick in einem sicheren Bundeswehrcontainer in Masr al Sharif Feinde in 100 Kilometern Entfernung nicht nur sehen, sondern sogar töten könnte. Von kosmetischen Gegenargumenten abgesehen, eindeutig ein PR-Artikel für die Anschaffung bewaffneter Drohnen. Der nächste Schritt war dann die Kauf-Ankündigung des Verteidigungsministers, der kein ethisches Problem mit diesen heimtückischen Waffen habe. Das Echo war nicht allzu berauschend (kaum ein vernünftiger Mensch kapiert so ein Vorhaben heute noch), so dass die Rüstungslobby Herrn Käppner einen Schubs gegeben hat, weitere Argumente für den Kauf bewaffneter Drohnen in der SZ zu platzieren. Das versucht er heute mit dem erwähnten Kommentar. Argumente, wozu Deutschland solche Drohnen bräuchte, fehlen vollkommen, denn das einzige was er anführt, ist der völkerrechtswidrige Massenmord von Kundus, der mit Drohnen nicht weniger völkerrechtswidrig gewesen wäre, dann übernimmt er noch amerikanische Kriegspropaganda, dass die Amis nämlich eben wieder „fünf gesuchte Al-Qaida-Mitglieder“ in Jemen auf diese Weise in Jenseits befördert hätten, ohne jeden Konjunktiv, den Beweis, dass dem so ist, bleibt er schuldig – journalistisch angemessen wäre wohl die Formulierung „mutmassliche“ Terroristen. Und wo bittschön, will Deutschland in Zukunft Menschen so heimtückisch töten? Käppner versucht zur Begründung generell die technische Entwicklung anzuführen. Dagegen kann die starke Reportage von Thomas Avenarius heute auf der SZ-Seite-Drei, „Totes Land“ aus Syrien gesetzt werden (der hockt nicht in einem hoch-gesicherten Container mit Joy-Stick-Buben!): dort legt ein offenbar durchgedrehter Assad sein eigenes Land in Schutt und Asche: mit Bomben. Da ist es doch egal, ob die von Drohnen oder von Flugzeugen aus abgefeuert werden: wenn sich ein moderner Guerillakrieg in Städten entwickelt, die Guerillas mit kaum mehr als Kalashnikovs, da ist jede moderne Hochrüstung nur brutal zerstörerisch und jagt die Menschen in die Flucht; so wie die Panzer, die die Bundesrepublik mit Segen der Kanzlerin an Saudi Arabien oder Dubai liefern will. Da nun also die „Argumente“ von Herrn Käppner beim kleinsten Antippen nicht standhalten, und er sich dessen wohl bewusst ist, auch dass er deutlicher denn zuvor als Lobbyist der Rüstungsindustrie sich outet, so versucht er kompensatorisch sich auf den moralischen Bock zu schwingen und die Grünen abzukartätschen, die doch den Afghanistan-Feldzug, den in Deutschland ausser opportunistischen Politikern und der Rüstungslobby keiner verstanden hat und der jetzt in einer peinlichen Niederlage endet, mitinitiiert hätten und die jetzt „nicht vorschnell Kampfdrohnen als unethisch“ abtun sollen. Nun, man sollte den Grünen vielleicht zugestehen, aus der Afghanistan-Pleite gelernt zu haben. Wer Deutschland nach dem Afghanistan-Desaster immer noch in Aggressionskriege schicken und dafür die entsprechende Bewaffnung anschaffen will, den sollte man eher als unbelehrbar und reaktionär bezeichnen. Vermutlich wird Herr Käppner als nächstes in der SZ über die horrenden Mietpreise in Deutschland schreiben dürfen, um sich einen sozialen Lendenschurz vor seine Rüstungsblösse zu hängen.
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05.08.2012 | Thomas\' Drohnen-Ethik meint : Wozu will Thomas De Maizière mit der schützenden Hand der bellizistischen Kanzlerin über ihm bewaffnete Drohnen anschaffen? Sicher an diesem Vorgang ist nur, dass die Rüstungsindustrie unter Vorspiegelung nicht nachvollziehbarer Gefahren, Kohle von Deutschland abzocken will. Wen will die Bundeswehr mit Drohnen jagen? Wen ums Himmels willen will die Bundeswehr mit ihren bewaffneten Drohnen abschiessen: Assad? Oder Ahmadinedschad, damit der Iran zur Ruhe kommt? Will die Bundeswehr der verhängnisvollen Politik des Friedensobelpreisträgers Obama nacheifern und in Wüsteneien Kinder und Frauen ermorden unter dem Vorwand „gefährliche“ Terroristen zu jagen und damit weltweit Hass gegen die Deutschen und die Bundesrepublik schüren? Will sie die Drohnen gegen Piraten vor Somalia einsetzen, gegen Diktatoren und Ausbeuter in Afrika oder gar gegen Steuerflüchtlinge in der Karibik und in der Schweiz? Gegen Demonstranten im Inland? Bewaffnete Drohnen sind Hass-Schür-Waffen – ist das gebildeten Leuten wie Angela Merkel und Thomas de Maizière nicht bewusst? Stehen sie marionettengleich vollkommen unter der Knute der Rüstungslobbies? Klar, die Idee ist nicht neu, aber für das Geld könnte man viel, viel Intelligenteres tun, ethisch Intelligenteres, selbst wenn de Maizère keine ethische Probleme mit der Heimtücke bewaffneter Drohnen hat, die paar Kinder und Frauen, die es nebenbei erwischt, die sind für Kanzlerin und Kriegsminister offenbar Peanuts, ethisch vernachlässigbar. Was sind die schon über Leichen gegangen, da spielen ein paar Kollateralschäden mehr oder weniger echt keine Rolle mehr. Warum sollen auf Kosten des Steuerzahlers solche hinterfotzigen Tötinstrumente finanziert werden? Sollten nicht besser erst mal ein paar Schulden abgetragen werden, damit der Staat sich nicht durch die Schuldenlast lähmt. Was nützen einem durch die Schuldenlast gelähmten Staat bewaffnete Drohnen? Mit bewaffneten Drohnen gegen die Schulden? Auf wen will der Verteidigungsminister, der, da Deutschland sich ja immer noch im Krieg befindet, Kriegsminister heissen muss, die Drohnenbomben abwerfen? Will er Kundus wiederholen? Und hat er auch da keine ethischen Bedenken? Will er sie gegen verbrecherische Banker einsetzen, die der Regierung soviel Schiss vor einer Pleite Griechenlands einjagen, dass sie ständig neuen, undurchsichtigen Rettungsschirmen zwangszustimmen muss wie ESM, die im Kleingedruckten der Demokratie brutal den Garaus machen? Will der Kriegsminister die bewaffneten Drohnen gegen Armuts- und Kriegsflüchtlinge an den Aussengrenzen der EU einsetzen? Und über allem die segnende Hand der bellizistischen Pfarrerstochter und Kanzlerin – nie hat die Bundesrepublik soviel Rüstungsgüter exportiert, gerade auch in problematische Gebiete, wie unter ihr. Sind die bewaffneten Drohnen nötig, weil die vielfältigen Krisenherde auch dank der horrenden Rüstungsexporte immer explosiver werden? |
04.08.2012 | Druck Geld Draghi! meint : Druck Geld, Draghi! Druck Geld, Draghi! Druck Geld, Draghi! Druck wertloses Papiergeld, Draghi! Druck aufgeblähte Inflations-Euros, Draghi! So schreit der Chor der Süchtigen. So schreit die Mehrzahl der Abhängigen. Gib uns noch diesen Schuss, Draghi! Gib uns den Goldenen Schuss, Draghi! Du kannst egal welche Bedingungen dran knüpfen, wir schwören hoch und heilig, wir erfüllen sie, Draghi! Druck Geld, Draghi! Druck Geld, Draghi! Und wer nicht mitheult mit der Meute, der ist ein Abweichler. Druck Geld, Draghi, und wenn es nicht mehr wert ist als Scheisspapier! Druck Geld, Draghi! Draghi sei ein guter Pappi und druck uns frisches Geld, Draghi! Bring uns die Inflation ins Haus, die trägt unsere Schulden von alleine ab, Draghi! Sei ein gutmütiger Pappi, Draghi, druck frisches Geld, Draghi! Überschwemm Europa mit nichtsnutzigem Druckgeld, Draghi! Höhl unsere Währung von innen aus, Draghi! Sei ein Inflationsleithammel, Draghi! Hinter dir wird sich die Herde der Blöker scharen, Draghi. Druck frisches Geld, Draghi! Wirf die Notenpresse an, Draghi! Nur diesen einen Schuss noch, Draghi! Und wir versprechen Dir hoch und heilig, wir erfüllen alle Bedingungen, Draghi – auch wenn wir das noch nie geschafft haben, Draghi! Aber unsere Sucht, Draghi, die muss befriedigt werden, Draghi! Sei unseriös, Draghi, so mögen wir dich Draghi, denn das Inflationsgeld reisst uns alle in den Abgrund, Draghi! Gemeinsam untergehen mit Draghi, sag i! Wir liegen gerade so schön auf der Chaiselongue der Schulden, servier uns auf dem Silbertablett frisch gedrucktes Geld und frisch gepressten Orangensaft, wir sind zu müde zum Aufstehen. Reich uns bedingungslos frisches Geld, Draghi! Druck frisches Geld, Draghi! Sei ein Mann Draghi! Spann den Rettungsschirm für alle auf, Draghi! Denn den letzten beissen die Hunde, sag i. |
03.08.2012 | Handy Words IX meint : Gerd, kannst dich auf die Socken machen, ich bleib noch dran. Das heisst, solange ist es noch vorteilhaft wegen der Haftpflichtversicherung, die ich in der GmbH habe. Der wird sich dran gewöhnen müssen, dass er wochenends weg von Dir, bei mir ist. Servus Walter, ich hab jetzt auf Verdacht ne andere Nummer gewählt. Ein Leistenbruch, nee, eben nicht. Ich muss jetzt einmal nach Hause fahren, muss meinen Lehrvertrag holen und dann muss ich zu der Anmeldung gehen. Nach Leverkusen fahren. Der wohnt ja in Germering. Ich hab des unterschrieben und gestempelt. Ja, wenn die nicht überdreht sind, schon, hast keine Neuen? Haben Sie ein Programm für nächste Woche? Ja, Abenteuerlust in der Natur mitbringt, und die hab ich nicht, ich will weder auf irgendwelche Bäume steigen noch Tiere jagen. Ich hab ein supercooles Brot gekauft. Und der kleinen Maus geht’s gut, ist sie gut aufgewacht nach dem Mittagsschlaf? Wenn Du hinkommen musst, wenn Du musst, sag ich Dir Bescheid. Und das wurde auf dem einen Seminar gesagt, die krieg ich zugeschickt. Aber bezüglich Strategie, ob wir die verkehrten Kunden angehen. Ich steh unterm Sendlinger Tor. Ich wär jetzt beinah von ner Trambahn überfahren worden, um genau zu sein, von zwei Trambahnen. Wolfgang, Du brauchst keine Termine heute. Also wenn das kein Gelaber ist, dann wirst Du echt staunen alter Mann. Ja, oder hey, sprich mit mir, lass uns was entwickeln, mach ma. Schickt er die nach Leipzig? Weil die natürlich ein wechselndes Publikum haben, darum. Ich hab jetzt mit der Mama ausgemacht, schlimmstenfalls bis 400 Euro. Ich bin hinein, das hat so gestunken, so eine verranzte Bude. Alex, darf ich mal was sagen, wenn Du so weiter machst, wirst Du nicht lange leben. Und er macht an sich Wirtschaftsrecht. Das ist ein Not, äh, ein Notausstieg. So jetzt war ich also in dem Silberladen und unser netter Mensch war auch schon da. Ach so, ist es nicht so, wie ich mich eingetragen habe? Wer ist morgen sonst noch dabei. Wenn er verlässlich ist, die Lösung an sich wäre gut. Die sind mit Blaulicht und allem hierher gerast. Ja aufm Gehweg halt. |
02.08.2012 | Vor Den Scherben meint : Vor den Scherben der deutschen Afghanistan-Kriegseinsatzpolitik darf heute Joachim Käppner in der SZ einen Rüstungsindustrie-Lobby-Artikel platzieren, der sich eher liest wie ein „Maria bitt für uns“ in einer Barock-Kirche, die Assoziation wird bestärkt durch die redaktionelle Übertitelung „Schutz durch das fliegende Auge“ und der untere Teil des Fotos von Maurizio Gambarini von DPA erinnert an ein Auge Gottes wie es in barocken Wand- und Deckengemälden gerne aufmerksam auf den sündigen Kirchgänger runterschaut. Der Artikel soll den Politikern und der unmündig-gläubigen Öffentlichkeit Munition liefern für die Anschaffung von unbemannten Drohnen, die Raketen abfeuern oder Bomben abwerfen können. Als Kronzeuge führt Käppner einen unbekannten Tarn-Soldaten an, dessen Namen auf Wunsch der Bundeswehr in Andreas Kuhnert verändert worden ist, wie der an seinem Joystick einer Drohne mehr als hundert Kilometer entfernt von einer Gefahrensituation sitzt und sehen kann, was die Soldaten vor Ort nicht sehen können. Und wenn jetzt diese Drohnen noch bewaffnet wären... „Sie würde es erlauben, den Gegner zu bekämpfen, ohne gleich einen Luftangriff starten zu müssen“ zitiert Käppner einen nicht mal mit einem Tarnnamen ausgestatteten höheren Luftwaffen-Offizier. So es denn einen Gegner gibt – ausser im Sandkasten. Der Afghanistan-Einsatz hat in einem Land stattgefunden, das Deutschland nie angegriffen hat. Afghanistan war nie ein Gegner Deutschlands. Das scheint Herr Käppner vergessen zu haben. Da mag er noch sehr wiederholen, dass Deutschland sich in Afghanistan im Krieg befindet. Und wenn das schon behauptet wird, dann sollte vielleicht hinzugefügt werden, dass es diesen Krieg peinlich verloren hat mit seinen Nato-Alliierten, dass es in diesem Krieg, siehe Kundus, zum ersten Mal wieder seit der grauenhaften Nazi-Zeit in einem fremden Land unschuldige Menschen auf Verdacht hin getötet hat. Eine schauderhafte Angelegenheit dieser Kriegseinsatz. Selbst die Befürworter haben kaum je kapiert, was der Einsatz soll, aber sie hatten sich alle ihren kleinen opportunistischen Vorteil davon versprochen, keine Troubles mit der Nato oder Angst um die Wiederaufstellung als Kandidat/in bei der nächsten Bundestagswahl. Der Krieg ist eine einzige Pleite geworden. Ja wenn man bewaffnete Drohnen gehabt hätte... Afghanistan hat Deutschland nie angegriffen. Wozu sollen denn bewaffnete Drohnen noch her? Wen will Deutschland als nächstes angreifen? Will es in den Nahostkonflikt eingreifen, da wo heute der Ex-Aussenminister Fischer in der SZ-Aussenansicht und vor den Scherben der dem Westen lieb gewordenen Feindbild-Politik versucht Kaffeesatz für die Zukunft zu lesen – und er macht deutlich, der Westen hat kaum mehr Einfluss und keiner weiss was wird. Da mag Israel heute erneut die Saite der Angriffsdrohung auf Iran zum Erklingen bringen, auf die ihm reflexhaft aufgeregte Reaktionen im Westen bisher sicher waren - vor den Blutbädern in Syrien wirken solche Drohungen nur noch hilflos, peinlich und ärgerlich/lächerlich. Wobei sich der Westen über kurz oder lang mit dem Iran-Boykott ins eigene Fleisch schneiden wird. Dann darf wer auch immer über den Scherben der Boykottspolitik versuchen aus dem Kaffeesatz Anleitungen für weiteres Handeln herauszulesen. |
01.08.2012 | Kultur des Wortbruches meint : Wie konnte es überhaupt zu dieser nicht enden wollenden europäischen Schulden- und Finanzkrise kommen? Die Verträge über den Euro, die Bedingungen, die seine Stabilität garantieren sollten, die war doch vernünftig, plausibel, einsichtig. Nur hat sich leider keiner daran gehalten, an die Defizitgrenzen. Und keiner, auch keine Zeitung, weder FAZ noch SZ noch WELT noch ZEIT noch SPIEGEL noch noch noch haben das je mutig und aufrüttelnd skandalisiert. Weil keiner keinem weh tun wollte. Und jetzt haben wir die Bescherung. Es ist unfassbar, dass in dieser Situation und jetzt wo bereits dunkle Wolken am wirtschaftlichen Horizont aufziehen, die Bundesrepublik wieder mit einem Haushalt aufwartet, der den Schuldenberg nochmal erhöht, auch wenn das zur Zeit sehr billig ist. Unfassbar. Und wo das Wort nicht gilt, da ist kein Vertrauen, da keine Konsequenz und also keine Stabilität möglich. Warum nicht beherzt ein Land Pleite gehen lassen? Die Geschichte ist voll von Beispielen davon. Es ist doch die pure Angst, als Folge der ständigen Wortbrüchigkeiten, des ständigen Sich-nicht-an-die-Verabredungen-Haltens, dass im Euroland die hysterische Panik vor den Folgen einer Pleite Griechenlands herrscht. Weil die eigenen, offenbar leicht depperten Banken (und vielleicht auch bescheuerte U-Boot-Rüstungsgeschäfte?) in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Aus diesem Grund werden ständig neue Rettungsschirme erfunden und es heisst, die seien aber an Bedingungen geknüpft, die notleidenden Länder müssten Reformen durchziehen, müssten was unternehmen, nur wie sollen Notleidende, Patienten plötzlich wie Gesunde handeln? Und Griechenland zeigt, Spanien zeigt, sie erfüllen die Vorgaben nicht. Denn der Wortbruch hat Kultur in Europa. Darum ist es vollkommen naiv, an die unendlichen Blanko-Rettungsschirme zu glauben, denn sie seien ja an Bedingungen geknüpft; wer die Wortstabilität der Europäer studiert hat, kann da nur schallend lachen. Ein Land Pleite gehen lassen würde auf einen Schlag klare Verhältnisse schaffen. Würde auch die Kultur der Wortbrüchigkeit fürs Erste zu Boden gehen lassen. Und das ist es, was die „bösen“ Märkte am dringlichsten brauchen, klare Verhältnisse, mit dem ewigen Palaver über neue, vom demokratischen und ökonomischen Standpunkt aus höchst dubiose Rettungsschirme, deren Finanzierung offenbar nur mit Voodoo-Methoden erklärbar sind, schaffen für die Märkte keine klaren Verhältnisse, darum rennen die im Kreis und bringen ihrerseits wieder die Politiker in atemlose Bedrängnis, so dass die ihrerseits wieder nur noch angstgetrieben handeln. Und der Bevölkerung und den Märkten mit immer zweifelhafteren Rettungsschirmen das Blaue vom Himmel versprechen. Wie klar und einfach und handfest dagegen ist doch eine Pleite, wie ein reinigendes Gewitter im Rettungsschirmaufheizklima, das alle schier durchdrehen lässt.
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31.07.2012 | Kasachen Lachen meint : „Da lachen selbst die Kasachen“ oder ähnlich kunstvoll titelte gestern ein lautstarkes Boulevard-Blatt. Es ging dabei darum, dass das grosse Land der Deutschen noch keine einzige Medaille bei den olympischen Spielen in London gewonnen hatte, während bereits zwei Goldmedaillen nach Kasachstan gegangen waren, Massstäbe nationalen Wohlgefühls und Glücks gewissermassen. In Deutschland schauts in dieser Hinsicht mau aus. Die Olympiade scheint so auch ein treffliches Bild für die wirtschaftliche Situation abzugeben. Da könnte zum Beispiel Kenia lachen im Vergleich zu Deutschland. Der Schluss ist zumindest zu ziehen aus der SZ-Aussenansicht, die heute von Wolfgang Fengler, seines Zeichens Finanzexperte der Weltbank in Nairobi, stammt. Er weist auf den rapiden Wandel im Hinblick auf die Weltwirtschaft und ihre Krisen hin. Noch um 2000 hielten die asiatische und dann die russische Finanzkrise die Welt in Atem und viele der ärmsten Staaten ächzten unter erdrückenden Schulden. Heute, da lachen nicht unbedingt die Kasachen oder die Kenianer, aber heute sehe es so aus, dass die fortgeschrittenen Volkswirtschaften, also die Asse unter ihnen, ihre Verschuldung auf 110 Prozent gesteigert haben, während die Schwellenländer sie auf 35 Prozent reduzieren konnten. Die Prozente in Relation zum Sozialprodukt. Kenia zum Beispiel stehe hinsichtlich Schuldenmanagement im Vergleich zu Deutschland vorbildlich da. Von Kenia lernen? Wenn Kenia Mitglied in der Euro-Zone wäre, so hätte es den drittniedrigsten Schuldenstand. Weil Kenia in guten Jahren Schulden abgebaut habe (hat Deutschland das getan?), weil es sein Steuersystem reformiert habe (hat Deutschland diesen lange fälligen Schritt getan?), weil es zunehmend auf Wachstum gesetzt habe, Öffnung der Wirtschaft, vor allem des Dienstleistungssektors (nun ja, da macht Deutschland gerade ein paar zaghafte Schrittchen hinsichtlich Anerkennung von beruflichen Qualifikationen aus anderen Staaten). Ob Kenia und Keynes nun lachen ist allerdings ungewiss angesichts dessen, dass Deutschland es im grössten Boom nicht schafft, Schulden abzubauen, nicht schafft ein vernünftiges Schuldenmanagement zu betreiben, es nicht schafft die Relation von Sozialprodukt zu Schulden zu verbessern, offenbar aber immer mehr in den verhängnisvollen Sog, den Ruf speziell aus dem Süden zum Gelddrucken gerät; „Euro-Schutzschirm ohne Limit“, so titelt die SZ heute. Wer sich unter einen solchen Blanko-Schutzschirm begeben darf, der dürfte wohl ausgesorgt haben, der braucht sich weiter nicht anstrengen, braucht weder Schulden abbauen noch Steuersysteme renovieren noch sich von einer Abschottungspolitik lossagen, der glaubt wohl lachen zu dürfen über Kasachen und Kenianer und Keynesianer. |
30.07.2012 | Gesch Ockt meint : Vermutlich sind Medien, das Bundesverfassungsgericht und ein Teil der Öffentlichkeit (und der grössere Teil kriegt es gar nicht mit) vollkommen geschockt, was mit dem Gouverneursrat des ESM den Europäern eingebrockt werden soll: ein gegen jede Nachfrage und Strafverfolgung immunes Gremium, das wie eine absolut-absolutistische Diktatur geheim und niemandem verantwortlich über Milliardensummen öffentlichen Geldes verfügen kann. Das ist schlimmer als was Putin in Russland dabei ist zu entwickeln, was er dabei ist an Demokratie zu demontieren. Wobei die Gefangennahme und Anklage einiger frecher Musikerinnen, das Punk-Trio “Pussy Riot“, dem wegen kecker Sprüche über Putin Arbeitslager droht, hier immerhin zu einer Schlagzeile beispielsweise in der tz führt. Nicht so der geplante Gouverneursrat. Über dieses Instrument ist zwar immer wieder im Textinneren und meist von Fachleuten verfasst, über die absolute Macht und Abgehobenheit dieses Gouverneursrates zu lesen, jetzt gerade wieder in einer Sonntagszeitung. Aber da diese Erfindung so unglaublich, so gegen jedes demokratische Denken ist, sind Öffentlichkeit und Medien und auch das Verfassungsgericht wohl so fassungs- und sprachlos, dass sie skandalisierungsunfähig dastehen. Dem Bundesverfassungsgericht scheint immerhin klar geworden zu sein, dass dieses Konstrukt einer genaueren Untersuchung hinsichtlich Grundgesetzkompatibilität würdig ist. Es ist das Instrument par excellence der reinen Diktatur des Geldes, was hier über jedes demokratische Verfahren gesetzt werden soll. Erstaunlich, dass Sarah Wagenknecht in ihrem heutigen SZ-Interview das nicht als konkretes Beispiel angeführt und entsprechend skandalisiert hat, wobei die Linke ja mit zu den Klägern gegen den Schutzschirm gehört. Nur zu gerne würde man wissen, wer solche Ideen in die Verträge und damit in die Welt setzt, und was der- oder diejenige sich davon versprechen, wie sie überhaupt auf diese Idee kommen, was hat die Leute, die solche Verträge, die solch absolutistischen Institutionen schaffen wollen, geritten? Derweil tut die Bundeskanzlerin so, als ob nichts sei, mein Name ist Hase und konzentriert sich mit grösstem Erfolg auf ständig neue Waffenexporte in immer explosivere Welt-Regionen, auf letzteres weist heute in der tz Klaus Rimpel sehr deutlich hin: Tod – made in Germany. Wie menschlich verwahrlost muss eine solche Politik sein, die all das zulässt. |
29.07.2012 | Zerbr Öseln meint : Die Frage scheint nicht mehr, ob, sondern wann es den Euro zerbröseln wird. Wie wird das vonstatten gehen? Wie wird das aussehen? Noch ist hier im Strassenbild nichts von einer Krise zu sehen. Der Tourismus boomt. Das Shopping boomt. Die Inlandsnachfrage boomt. Aber die Auftragsbücher der Firmen, da sieht es mau aus. Die Automobilindustrie ist teils noch auf Rekordjagd, teils schon am Serbeln. Weil die Welt nicht so viele Automobile braucht. Schon gar nicht in Krisenzeiten. Griechenland wird es als erstes zerbröseln. Was bedeutet das? Konkret, wie viele Milliarden, die Deutschland verbürgte, wird es jetzt abschreiben resp. blechen müssen? Das kann Germany vielleicht noch verkraften. Aber was ist mit Spanien? Die horrenden Arbeitslosenzahlen, über die Hälfte der Jugend ohne Arbeit und Perspektive. Was bedeutet das? Was hat das für Folgen? Auch Spanien wird am Kaputtsparen zusammenbrechen. Da hatte Krugman schon ein Stück weit recht mit dem Kaputtsparen, dass das kein Rezept sei – aber das immer weiter Schuldenmachen und Geldreinpumpen und Gelddrucken ist ja auch kein Rezept. Jobs müssen her. Wachstum muss her. Umsatz muss her. Aber wie Jobs in einer solch aussichtslosen Lage generieren? Darauf scheint keiner eine Antwort zu haben. Das heisst, das Zerbröseln geht weiter, wird weiter gehen, da kann die EZB noch so viel Geld „erfinden“. Das heisst über kurz oder lang, dass Deutschland plötzlich ein paar zusätzliche Milliarden, für die es bislang nur bürgt, locker machen muss. Es ist nicht gesagt, dass es die dann als neue Schulden aufnehmen kann. Denn bis dato dürften die auch wieder teurer geworden sein durch die Herabstufungen der Kreditwürdigkeit. Das heisst, eines nicht allzu fernen Tages, und der ist dann überraschend plötzlich da, wird auch Deutschland heftige Einschnitte in seinem Staatshaushalt vornehmen müssen. Dann werden die Messer gewetzt werden. Vielleicht wird dann ein überraschend schneller Zerfall der Zivilisation zu beobachten sein, von heute auf morgen. Das kann sehr schnell gehen. Das hatte neulich eine Kriegsreporterin, die sich in Syrien aufhielt, in der NY-Times bemerkt, wie schnell das gehen kann, der Zerfall der Zivilisation, wo heute noch adrett gekleidete Menschen sorglos schoppen, das sieht es morgen vielleicht schon so aus, wie heute in manchen Stadtteilen von Aleppo, was sich bis vor wenigen Tagen noch kein Mensch vorstellen konnte. Trümmer und Rauch und Explosionen und verängstigte Menschen, die nur mit den Nötigsten versehen fliehen – und kein Mensch weiss, wann sie wieder zurückkehren können und wie lange es dauert, bis sie wieder in zivilisatorischer Würde leben können. |
28.07.2012 | Dr. Ohnen meint : Namenlose Drahtzieher haben es geschafft, eine Meldung zu fabrizieren, die vermutlich als Versuchsballon lanciert werden soll, zu sehen, wie die Öffentlichkeit darauf reagiere und die SZ hat sie auch getreulich als DAPD-Meldung publiziert: dass die Bundeswehr, auch sie hier ohne verantwortliche Namen erwähnt (und wenn keiner erwähnt wird, so ist der Bundesverteidigungsminister de Maizière der Verantwortliche), die Anschaffung von Drohnen prüfe, die zum bewaffneten Einsatz geeignet seien, um Raketen abzuschiessen oder Bomben abzuwerfen. Der Verteidigungsminister lässt anonyme Hanseln diese Behauptung in die Welt setzen. Wozu in aller Welt braucht die Bundeswehr Drohnen, die für Aggressionshandlungen geeignet sind? Die Bundeswehr ist doch nach wie vor eine Verteidigungsarmee. Wozu muss eine Verteidigungsarmee, die noch dazu jetzt gerade in Afghanistan furchtbar auf die Nase gefallen ist, weil sie sich in einen Krieg hineinziehen hat lassen in einem Land, das Deutschland nie angegriffen hat, wozu braucht diese Bundeswehr Aggressionsdrohnen, wo ums Himmelswillen will sie diese Raketen hinschiessen, wo will sie diese Bomben abwerfen? Auf die aufkommenden Grossmächte China und Indien vielleicht oder will sie Putin eine demokratische Lehre erteilen? Oder auf als „Terroristen“ apostrophierte unbekannte Menschen irgendwo in einer Wüste oder in einer Megacity, wo es immer auch Unschuldige, Kinder und Frauen trifft? Welche Aggressionsakte plant die Bundeswehr unter ihrem Verteidigungsminister de Maizière und der dort innigst Wagner lauschenden Bundeskanzlerin wos auch der Führer einsten tat, dass sie hinterfotzig aggressive Drohnen einkaufen möchte? Wer sind die Drahtzieher hinter diesem Deal? Wie genau kam die Meldung zustande? Welcher Herr X von der Rüstungsindustrie hat mit welchem Herrn Y von der Nato und von der Bundeswehr bei lauschigem Candle Light Dinner und feinem Fresserchen zusammengehockt und auch grosszügig die Rechnung bezahlt, um die Bundeswehr von der Notwendigkeit der Anschaffung von Aggressions-Drohnen zu überzeugen und wer wiederum hat das vielleicht bei einem ähnlichen feinen Fresserchen einem Herrn von der Presse absichtsvoll brühwarm weitergegeplauscht? Wie bei Konsumgütern wäre es auch bei manchen Pressmitteilungen sinnig, ihre genaue Herkunft zu deklarieren. Bereits dieses Jahr wurde die Münchner Stammstrecke zweimal total gesperrt wegen Bombenräumung aus dem grauenhaften Zweiten Weltkrieg. Der Abwurf dieser Bomben ist bald siebzig Jahre her, und die Münchner leiden immer wieder unter Spätwirkungen; aber die heutigen Rüstungs-Aggressions-Dummhanseln haben das längst vergessen, denn sie fahren keine S-Bahn. Deutschland sollte jetzt erst mal mit dem Euro und den Herabstufungen klar kommen und nachzählen, ob überhaupt noch ein Geld da ist für bescheuert absurde Rüstungsprojekte. |
27.07.2012 | Eintr Übung meint : Jetzt trübt der konjunkturelle Horizont ein. Die Prognosen werden düsterer. Der Auftragseingang in vielen Schlüsselfirmen, Schlüsselbranchen lässt rapide nach. Schon ist von Kurzarbeit zu hören. Aber die Firmen seien gut gewappnet. Ist es der Staat auch? Hat der nicht allzu sorglos die sprudelnde Konjunktur und die mit ihr sprudelnden Steuereinnahmen so ausgegeben, dass er bei der nächsten Krise, die so sicher wie das nächste Sommergewitter scheint, überhaupt keinen Reaktionsspielraum mehr hat? Wird er sich noch eine weitere Abwrackprämie leisten können wie annodunnemals beim Schröder? Wie siehts mit der Kurzarbeit aus? Hat der Staat noch viel Spielraum? Hat der Staat vorgesorgt? Die Kanzlerin will sich schon mal in Bayreuth auf gewaltige Donnerereignisse einstimmen, sich immunisieren gegen zu erwartenden Lärm. Zur Beruhigung allfälliger Ängste vorm Konjunktureinbruch wird vorgebracht, dass der Euro niedrig sei und den Export begünstige, einen Teil des Auftragsrückganges wettmachen könne. Wir haben noch jeden Sturm überlebt. Aber das schmerzt schon gewaltig, zu hören, dass manche Firmen nicht mehr ganz so viele Milliarden Gewinn machen wie noch letztes Jahr. Sofort müssen die Katastrophenfahnen gehisst werden. Andererseits, mach halt mal ne Pause. Schnauf mal durch, du hektische Menschheit. Schau dir demnächst den Film „SPEED – Auf der Suche nach der verlorenen Zeit an“, da entdeckst du vielleicht einen neuen Geschäftszweig, den der Entschleunigung. Und warum nicht, wenn schon davon die Rede ist, von Krisenvorsorge, sich ernsthaft mit der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens beschäftigen, wäre das nicht ein grandioser Puffer gegen jedweden Konjunkturabsturz, so wie schon Renten, Arbeitslosengeld und Kurzarbeitsgeld wirken? Experten behaupten, das bedingungslose Grundeinkommen sei finanzierbar. Mach mal Pause, Menschheit, dir wird ganz schwindlig vor lauter Boom, wo treibst du überhaupt hin, Menschheit, bist noch bei dir, bist noch bei Sinnen? Wenn das schon Alarmzeichen sein sollen, wenn eine Firma weniger Umsatz macht, wenn der Auftragseingang mal zurückgeht. Leben wir überhaupt noch? Oder ist alles nur noch Ersatz? Gewinneinbruch! Gewinnwarnung! Hört sich an wie eine Bombendrohung, wie Sirenengeheul im Weltkrieg, Gewinneinbrauch, Gewinnwarnung – jetzt hopp, Menschheit, ab in den Luftschutzkeller. Ist die Konjunktur schon zum Sinn unseres Lebens geworden? Nach dem Tag wird es Abend und nach dem Abend wird es Nacht und dann kommt die Dämmerung, dann der Morgen und es wird wieder Tag werden. Nach den sieben dürren Jahren kommen die sieben fruchtbaren Jahre, Menschheit, willst du diese Naturgesetze aushebeln? Wo hast du die Demut gelassen, Menschheit? |
26.07.2012 | Schrumpft Doch Nicht meint : Deutschland schrumpft doch nicht oder nicht mehr oder im Moment laut neuesten Statistiken gerade nicht, entgegen dem Trend der letzten Jahre. Die SZ schreibt: „Trotz weiter sinkender Geburtenrate leben erstmals seit neun Jahren mehr Menschen in der Bundesrepublik als im Jahr zuvor.“ (Ob sich auch die Zahl der Erwerbstätigen, also der Rentenbeitragszahler erhöht hat, ist da allerdings nicht zu lesen.) Als Begründung dafür gebe das Statistische Bundesamt in Wiesbaden die starke Zuwanderung an. Vor allem aus Krisenländern wie Griechenland und Spanien sei die Zuwanderung junger Leute ins „Jobwunderland“ gross. Das lässt für die Zukunft des Schrumpflandes hoffen. Andererseits bringt die SZ auf Seite Drei einen grossen Bericht von Stefan Klein „Endstation Sofia, Zimmer 708“ über den in Deutschland sozialisierten und abgeschobenen Jugendlichen Anuar Naso, der dank dem niedersächsischen Innenminister Uwe Schünemann und dessen menschenverachtender Abschiebepraxis, die sich einen Dreck um Korrektheit schere, ja vor Aktenfälschung nicht zurückschrecke, eine Odyssee durch Gefängnisse in Syrien und Bulgarien hinter sich habe und in einer aussichtslosen Lage in einem Asylheim in Sofia gestrandet sei. Ein Skandal sondergleichen, zu dem sich jetzt hoffentlich laut und deutlich, nachdem die SZ den Fall so gross gebracht hat, sowohl die Bundeskanzlerin als auch ihre potentiellen Herausforderer äussern werden. Was in der SZ nicht steht, dass der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann mit dieser Praxis, und es handelt sich bei Naso nicht um einen Einzelfall, offenbar nicht nur Gesetze bricht (einen Minderjährigen abzuschieben), sondern dass er dem deutschen Rentensystem einen potentiellen Beitragszahler entzieht, dass er mithin zu den bestehenden Zweifeln an der Sicherheit der Renten noch grössere Zweifel hinzufügt, dass er mithin auch seiner eigenen Klientel ins Fleisch schneidet. Das dieser bewusst zu machen, könnte ja auch Aufgabe der Medien sein. Die Schattenseite der eingangs erwähnten Zuwanderung macht sich allerdings in Boomregionen wie München als Stresssymptom auf dem Mietmarkt bemerkbar. Das skandalisiert zu Recht die AZ heute „Mietpreise immer irrer!“. Auf diesen wunden Punkt lenkt auch die eben gekürte Münchner OB-Kandidatin der Grünen, Sabine Nallinger, die Aufmerksamkeit mit ihrem Wohnbauprogramm, das sie durchsetzen will. Dass sie dafür von Ude verhöhnt wird, wie auch die AZ auf der münchen-Seite heute titelt, dürfte ihr viel Bekanntheit und Sympathien zutragen. Jeder Münchner Vermieter, der jetzt die Miete erhöht, möglicherweise nach dem Buchstaben des Gesetzes zwar rechtens aber vor dem Hintergrund des Boomes eher dümmlich als weise und ohne einen Gegenwert zu bieten, macht ab sofort direkten Wahlkampf für Sabine Nallinger. Das wäre auch eine Titelzeile wert: Münchner Vermieter machen Wahlkampf für die Grüne Sabine Nallinger! |
25.07.2012 | S. Chrumpfl And meint : Deutschland ist ein Schrumpfland. Demographisch gesehen. Schon seit sieben Jahren nimmt die Einwohnerzahl stetig ab. Gleichzeitg bleibt es Exportüberschussweltmeister – noch keine olympische Disziplin. Die Prognosen ausgehend von den derzeitigen Entwicklungen sehen noch mehr Schrumpfung. Von einst 82 Millionen Einwohnern auf 70 Millionen runter. Und erst recht Schrumpfung der Zahl der Erwerbstätigen. Bei gleichzeitiger Zunahme der zu versorgenden Rentnerzahl. Wenn die viel weniger Erwerbstätigen nicht enorm viel Gewinn erarbeiten, was vermutlich nur über weltweit nachgefragte höchstwertige Produkte zu leisten wäre, so könnte es schwierig werden, den Lebensstandard aufrechtzuerhalten, die Rentnergeneration auf dem versprochenen Level zu versorgen, der spärlich nachwachsenden Jugend eine angemessene Ausbildung zu garantieren. Es könnten mithin die Politiker, die heute nicht gegensteuern gegen diese absehbar problematische Entwicklung, selber in der Altersarmut landen. Das ist vermutlich nicht zu krass gedacht. Wie aber können sie gegensteuern? Das Betreuungsgeld ist so ein Zukunftsverhinderungsvehikel; der Staat wird sich dafür weiter verschulden, obwohl die wirtschaftlichen Perspektiven sich deutlich anfangen einzutrüben, er wird Geld giesskannenmässig unters Volk verteilen, ohne Einfluss, was damit passiert, also unter Verzicht auf die Steuerungsmöglichkeit, die Geld doch verleiht, und das alles nur, weil ein bayerische Politiker sich vor den Augen des ganzen Landes und einer imaginären Klientel zuliebe verrannt hat. Aber die Bundesregierung und das Parlament macht den Schmarren mit, weil, nun? Ja, warum machen die anderen, die Einsichtigeren eigentlich den Schmarren mit? Obwohl sie doch alle wissen, dass das Betreuungsgeld eine Aktion ist, die gegen die Zukunftsfähigkeit des Landes steht. Die die Integration dringend benötigten Talentes erschwert bis verhindert. Oder die Integration der Frauen. Während der Münchner OB auf einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung für eine Frauenquote plädiert, weil es anders offenbar nicht geht, küren die Münchner Grünen eine Frau als OB-Kandidatin – geht doch! Deutschland wird für ausländische Studenten immer unattraktiver als Studienort, die studieren inzwischen lieber in China. Wie steuert die Politik dagegen? Denn ausländische Studenten bleiben oft auch weiter gerne hier, arbeiten hier, ein für die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft nicht zu vernachlässigender kreativer Input. Dass Asylbewerber jetzt schon nach wenigen Monaten hier arbeiten dürfen, und damit den austrocknenden Strom der nachwachsenden Erwerbstätigen wieder etwas anschwellen lassen könnten, ist jedenfalls nicht der Einsicht der deutschen Politik zu verdanken; diese sollte sich hierfür bei der EU-Kommission bedanken. Die deutsche Politik scheint jedenfalls vor lauter Sorge um die nächsten Wahlen massiv das längerfristige Blühen des Landes aus den Augen verloren zu haben. |
24.07.2012 | Quo Vadis Bavaria meint : Wohin Du Bayernland, das war zwar nicht die explizite Frage, aber doch das Thema bei der Veranstaltung des Managerkreises Bayern der Friedrich-Ebert-Stiftung gestern Abend im Cuvilliés1-Saal im Arabella Sheraton-Hotel in München, betitelt „Weltwirtschaftliche Entwicklungen und bayerische Perspektiven“. Nach der Begrüssung durch Katrin Schönmann vom Bayernforum der Friedrich-Ebert-Stiftung stellte Christoph Moosbauer kurz den Managerkreis vor, der einen Diskurs zwischen Politik und Wirtschaft in dem Sinne in Gang setzen und pflegen wolle, in dem jeder versuchen soll, sich in die Gedankenwelt des anderen zu versetzen; anschliessend stellte er die beiden Referenten vor. Wolfgang Fengler, ein ehemaliger Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung, der es von der Deininger-Strasse, einen Steinwurf vom Arabella-Hotel entfernt, wo er mit seiner Mutter wegen Mietpreiserhöhungen vor über zwei Jahrzehnten einst ausziehen musste, bis zum Chefökonom der Weltbank in Nairobi gebracht hat und mit seinen 41 Jahren den Titel „Senior-Advisor“ längst hinter sich hatte. Fengler hat trotz weltweiter Karriere seine bayerischen Wurzeln nicht vergessen und betrachtete in seinem kurzen, informativen Referat Bayern und seine mögliche Entwicklung vor dem Hintergrund weltweiter Trends von Ökonomie und Bevölkerungswachstum. Bei unveränderter Entwicklung sind die Perspektiven für die Welt rasant. Wir befinden uns in einer Hochwachstumsphase. Deutschland als einziges Land wird in der Bevölkerungsentwicklung nicht nur stagnieren, sondern ist dabei, zu schrumpfen. Bayern ist dabei noch ein Lichtblick, wobei auch hier die Zahl der Erwerbstätigen zurückgehen wird. Das Problem der aktuellen Krisen ist nicht unbedingt der Schuldenstand allein, es ist die Relation zum Wachstum, das die Schwere einer Krise ausmacht, ohne Wachstum sind Schuldenkrisen nicht zu lösen. Deutschland ist aber nach wie vor Exportüberschussweltmeister. Und speziell Bayern ist extrem exportabhängig. Ein Fakt, der nach Meinung beider Redner, der zweite war Christian Ude, hier viel zu wenig bewusst ist, den man gegen jegliche Abschottungstendenzen anführen sollte, Abschottung gegen Flüchtlinge, gegen Immigranten, gegen Zuzug von Talent, Abschottung auch vor den Mitbürgern mit Migrationshintergrund, Abschottung gegen Frauen und Rentner in der Arbeitswelt, das kursorisch zusammengefasst. Fengler nannte als Pluspunkte für die Attraktivität Bayerns die starke Exportwirtschaft sowie Bayern als „Lifestyle“-Supermacht, die soziale Stabilität garantiere und anziehend wirke. Für verbesserungsfähig nannte er die Einkommen, die unter den internationalen Spitzenwerten liegen, die unterentwickelte Erwerbstätigkeit von Frauen und schliesslich, das immer noch mangelhaft entwickelte Internet, das längst zu einem Kernwirtschaftsfaktor geworden sei. Fünf Kriterien nannte er für eine moderne Wirtschaftspolitik. 1. Wirtschafts- und Sozialpolitik gehören untrennbar zusammen. 2. Wachstum durch internationale Integration, das Herholen von Talenten. 3. Die Teilhabe am Erwerbsleben erhöhen, einerseits durch Aktivierung der Frauen andererseits der Rentner. 4. Die Arbeit müsse Weltklasse-Management haben, Negativ-Beispiel: Schlecker. 5. Die ultimative K-Frage, die der Kompetenz um die besten Ideen und Kräfte zu mobilisieren, dringend nötig für die bevorstehenden stürmischen Jahre. Nach so viel Ökonomie-Kompetenz antwortete Christian Ude in seiner schwierigen Dreifach-Funktion als amtierender Oberbürgermeister von München, als wahlkämpfender Herausforderer des amtierenden bayerischen Ministerpräsidenten und schliesslich noch gefragt nach ökonomischer Sachkompetenz. Er nahm die Ansätze von Fengler konstruktiv auf. Er wolle den demographischen Ansatz von Fengler ganz konkret auf Bayern herunterrechnen, dass also Bayern in den nächsten 15 Jahren um eine Million Arbeitskräfte schrumpfen wird. Es gelten gewisse weltweite Trends für Bayern nicht und es wäre folglich ein Fehler, diese Trends auf Bayern anwenden zu wollen. Der Trend zu Megacities zum Beispiel, der gelte für Bayern nicht – (obwohl gerade in der Münchner City zur Zeit solche Stressfaktoren sichtbar werden) . Aber in Bayern sei man sich dieser Differenz viel zu wenig bewusst. In Bayern müsse ein Ausgleich zwischen Stadt und Land gesucht werden. München sei nicht London oder Paris, eher wie Wien oder Mailand. Also Weichenstellung in Bayern nicht in Richtung Megacities. Denn hier bedeute explosives Wachstum in den Städten eine Schwächung des ländlichen Raumes, unschöne Entleerungsprobleme vor Augen. Bayern dürfe nicht weltweite Vorgaben kopieren. Gegen den Rückgang der Erwerbstätigenzahl führt Ude als Rezepte an: Frauen-Gleichstellung (ausführlicher Exkurs zur Betreuungsgelddebatte), Chancen, Kompetenz einzuzubringen, zu erwerben und zu steigern, Thema Quote, die kein Teufelswerk sei (obgleich kein Freund von Quotenregelungen) und schliesslich die verstärkte Integration des Bevölkerungsanteils mit Migrationshintergrund, in dem ein unglaubliches Potential stecke. Das waren die angenehmen Rezepte, dann aber führte er als viertes noch ein qualvolles an, es geht um die Lebensarbeitszeit, um den Eintritt ins Rentenalter, der bei Bismarck noch 5 Jahre vor Lebensende gelegen habe, heute aber Jahrzehnte davor, was machen alle diese Alten, nachdem sie zuvor, vor dem Einstieg ins Berufsleben noch eine Beschleunigung erlebt haben, die mit dem Humboldtschen Universitätsbegriff nichts mehr zu tun habe, was machen sie alle im Alter in ihren Rentnerjahrzehnten? Dann wollte Ude noch drei Ansinnen andeuten. 1. Es gelte die Stabilität der entfesselten Finanzmärkte wiederherzustellen. 2. Die politischen Rahmenbedingungen der EU müssen nachgereicht werden (und keine Rückkehr zum Anachronismus nationaler Währungen!). Es folgten Bemerkungen zur Griechenland-Debatte und gegen aufkommenden Nationalismus. Als vorletztes Kapitel wollte Ude die eigenen Stärken Bayerns unterstreichen, die grosse Chance durch die Wende am Energiemarkt und die ökologischer Verfahren und Produkte durch den bayerischen Mittelstand. Dann erwähnte er zwei bayerische Unternehmen, eines, das eben 200 Millionen Steuern in München nachgereicht habe und die Anzeige eines Münchner Unternehmens im SPIEGEL, in welchem das Welt-Unternehmen ganz stolz darauf hinweist, dass in München bald der gesamte Energiebedarf aus erneuerbaren Energien gedeckt werde. Schliesslich ein wahlpolitischer Seitenhieb auf das Bayernwerk und ein Votum für die Renaissance von öffentlichen Unternehmen als Instrumenten gestaltender Politik, für die Renaissance kommunaler Werke. Zum Schluss erwähnte Ude die hervorragenden Abschlüsse zweier Münchner Banken, die besten je. |