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24.05.2012 

Fisk Al Pakt meint : Der Fiskalpakt, der Schicksalspakt. Werden die Franzosen unter Hollande ihn scheitern lassen? Oder nur zu Bedingungen ihn akzeptieren, die den Deutschen zufolge kein Wachstum bringen, sondern nur den notleidenden Ländern, mittels Eurobonds nämlich, die Motivation zu den nötigen Reformen nehmen? Subventionsgeschädigten Ländern mittels Subventionen, wenn auch indirekt im Sinne der Eurobonds zum jetzigen Zeitpunkt, zu helfen scheint nicht gerade sehr sinnvoll. Die Idee der Projekt-Bonds, der Projekt-Anleihen, die scheint dagegen sehr einleuchtend. Dass Anleihen gezielt aufgelegt werden für Projekte, die zu wirtschaftlichen Aktivitäten oder womöglich gar Reformen (falls es solche Projekte überhaupt gibt!) anregen und ermuntern. Am billigsten dürften allerdings Projekte sein, die Handelsschranken einreissen, die die Arbeitsmöglichkeiten erweitern, mittels breiterer Anerkennung von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen, Abbau von Gesetzen, die nur Monopolen dienen, von ebensolchen Subventionen. Man kann nur immer wieder auf das offenbar nicht sehr erfolgreiche deutsche Filmsubventionsmodell verweisen, das zwar einige Tausend Menschen ernährt und auch Geld in lokale, regionale Wirtschaftsbetriebe, sei es Tankstellen, Hotels, Mietwagen- oder Cateringservices pumpt, das aber die Essenz filmischen Erfolges, nämlich die künstlerische Kreativität offenbar zum Erliegen bringt und damit dem Wachstum der Branche enge Grenzen setzt. Die Frage auch bei Projekt-Anleihen ist allerdings, wo sind die kompetenten Entscheider, die begründen können, ob ein Projekt wirklich wirtschaftliche Aktivität fördert und ob es eine sinnvolle Aktivität ist, ob es sich nicht wieder nur um Projekte handelt, die irgend einer erfindet, weil er weiss, er kann damit Gelder abziehen. Um Projekt-Anleihen sinnvoll zu gestalten, bräuchte Europa eine Vorstellung, wie es sich in Zukunft sieht, wie die Wirtschaft und die Gesellschaft organisiert sein möchte, wie es sich und seine Gesellschaft vorstellt, in der ein halbe Milliarde Menschen oder mehr glücklich sein können, einen Job haben, wie ökologisch diese Gesellschaft aussehen müsste. Ohne eine grosse Vision des künftigen Europas dürften allerdings auch die Projekt-Anleihen wiederum nur Stückwerk bleiben, ein weiteres n-euro-tisches Hü und Hott darin, den Euro-Karren aus dem Dreck zu fahren. Was sollen die Millionen arbeitslosen Jugendlichen tun? Was für Berufe sollen sie lernen, was für Aktivitäten entfalten, die sie befriedigen, die der Gesellschaft nützlich sind, so dass sie bereit ist, etwas zu bezahlen dafür? Da ist es doch leichter, neue Anleihen-Begriffe zu kreieren, statt darauf eine Antwort zu finden. Wie soll das Europa der Zukunft aussehen? Was soll es und wie an Gütern erzeugen? Welche verwalterischen Dinge sind problemlos auf die europäische Ebene zu übertragen, welche müssen unbedingt lokal, regional, national bleiben?

23.05.2012 

Tüftler Und Geldmacher meint : Die einen sind die Tüftler, die Träumer, die Erfinder. Die tüfteln, brüten Erfindungen aus. Manche davon faszinieren die Menschen: das Rad, das Auto, das Telefon, das elektrische Licht, das Netzwerk. Das wollen die Menschen haben. Die anderen sind die Geldmacher, die Geschäftsleute, die Kapitalisten. Die sehen, was die Menschen begehren, besorgen sich einen Posten davon und verscheuern den mit Gewinn an die faszinierten Menschen, die unbedingt, ein Rad, ein Auto, eine Nachttischlampe, ein Telefon haben wollen, die am sozialen Netzwerk teilhaben wollen. Wie die Begriffe zeigen, passt das soziale Netzwerk nicht so ganz in die Reihe begehrenswerter, kaufbarer Gegenstände. Das soziale Netzwerk im Internet ist zwar eine geniale Idee. Aber ob sich damit richtig fett Geld machen lässt, die Frage ist gerade mit dem zuckerbergschen Börsengang akut geworden. Geldmenschen dürften sich hier von anderen Geldmenschen arg haben bluffen lassen, haben sich einreden lassen, wenn fast eine Milliarde Menschen wie behauptet wird, an einem sozialen Netzwerk teilnehmen, so muss sich daraus massig Kohle abschöpfen lassen. Ein Hirngespinst, wie sich an der Börse bereits nach drei Handelstagen abzeichnet (Text: es fehle an einem überzeugenden Geschäftsmodell – wohl wahr!). Es gibt ein sehr seriöses und erfolgreiches soziales Netzwerk, XING, das auch geschäftlich erfolgreich ist, einerseits gibt es da eine Bezahlmitgliedschaft für ein paar Euro im Monat mit exzellenten Such- und Netzwerkmöglichkeiten und es gibt eine Gratis-Mitgliedschaft, die immer noch sehr breites Netzwerken zulässt bei Inkaufnahme eher diskreter Werbeeinblendung. Dieses Netzwerk ist vielleicht mit einem soliden mittelständischen Unternehmen zu vergleichen. Die Gewinnbäume wachsen da nicht in den Himmel. Denn hier wie bei Facebook gilt: im sozialen Netz will der Mensch nicht mit Werbung zugedröhnt werden. Denn die sich im Netzwerk tummeln, sind ja nicht nur Dümmste, die auf jede Bauernfängerwerbung reinfallen. Das wäre noch zu erforschen, wieviele sich richtiggehend gestört vorkommen, wenn einer einmal einen Austausch über Kino beispielsweise gehabt hat und dann wird ihm Kinowerbung vor die Augen geknallt, dass ihm schier schwindlig wird und die ihm weder gefällt noch ihn interessiert. Wenn die Werbung im Netzwerk plötzlich ganz laut, brutal laut und aufdringlich bloss das eigene Verhalten im Netz zerrspiegelt, da kommt vom Werbeopfer sehr schnell eine Gegenreaktion, die durchaus einen Imageschaden für den Werbenden bedeuten kann. So ein Netzteilnehmer kann sich ganz schnell mal von der Werbung im Netzwerk gestalkt fühlen. Für Kapitalisten können solche Facts die Sinnhaftigkeit von Investments deutlich in Frage stellen. Es ist eines, sich in einem sozialen Netzwerk austauschen zu wollen über Gott und die Welt und den Freitagabend und das Essen, dabei möchte man nicht unbedingt von Werbung gestört werden, ein anderes ist es, eine Computerzeitschrift oder eine Automobilzeitschrift oder eine Programmzeitschrift wie IN-München zum Beispiel in die Hände zu nehmen, wo dann gezielte Werbung durchaus als informative Bereicherung empfunden werden kann. In letzteren Bereichen dürfte sich durch langjährige Erfahrung gezeigt haben, in welchem finanziellen Umfang Werbung sinnvoll ist – diese Erfahrungwerte wiederum dürften die Unternehmensbewertung beim Facebook-Börsengang glaubwürdig in den Bereich reiner Phantasmagorie verweisen.

22.05.2012 

Ferseng Eld meint : Ja wo laufen sie denn alle. Wie sie jetzt alle Fersengeld geben. Ab und weg aus Afghanistan. Und die Nato weiss nicht mehr so recht, was und wen sie noch wie vor wem schützen soll. Sie hat sich selbst verüberflüssigt mit dem stupiden Angriff auf Afghanistan, der Tausende von Toten und Verletzten gefordert hat, der Unzählige zu Waisen und Flüchtlingen gemacht hat, der Abermilliarden verschlungen hat und seinem Ziel, den Terror auszurotten, nicht einen Millimeter näher gekommen ist. Dadurch dass Amerika den Verteidigungsfall ausgerufen hat, bloss weil seine Geheimdienste nicht richtig funktioniert haben und 9/11 auf ihrem Radar nicht rechtzeitig analysieren und verhindern konnten, war der Wurm in diesem Krieg von Anfang an drin. Und die Deutschen sind dumm-treu mitgelaufen (erst im Irak haben Schröder/Fischer gecheckt, dass Mitläufertum keine Lösung ist). Wo kämen wir hin, wenn jeder den Verteidigungsfall ausruft, bloss weil seine Geheimdienste ihren Job nicht sachgerecht ausführen. Das war nebst dem Irakkrieg der dümmste aller jüngsten Kriege (wobei der in Libyen ja auch noch war). Jetzt geben sie Fersengeld. Alle wollen weg, nur weg. Aber der Kolonialstatus soll bleiben. Ausser ein paar Schulen, ein paar Teerstrassen und einigen Brunnen werden sie vor allem ein Desaster hinterlassen, einen korrupten Präsidenten, eine blühende Mohnlandschaft, ein Land, das sich selbst nicht ernähren kann, ohne industrielle Infrastruktur, die Einzigen die Geld verdienten, verdienten es von und durch die Besatzer, irgendwo mussten die Milliarden ja hin fliessen, und dann aus Afghanistan in die Emirate zum Beispiel; wenn die Besatzer nun abziehen, werden viele Afghanen gefrustet ohne Einnahmequellen dastehen. Und das Land wird wieder Nährboden für alles, wovor der Westen irrsinnig Angst hat. Die Nato wird am Hindukusch ein Land ohne Zukunft hinterlassen. Fersengeld geben aber auch die Investoren bei Facebook. Die sind doch schnell erwacht und allmählich dräut noch dem grössten Träumer vom schnellen Geld, dass bei Facebook nicht ein Streifchen am Horizont sichtbar ist, was verheissen könnte, dass der Laden je soviel verdienen wird, dass man von einem reellen Investment sprechen dürfte. Eine nüchterne Betrachtung dieses gigantischen Börsenganges dürfte bald schon zum Schluss kommen, dass das, was da abgelaufen ist, einzig dies war, dass Herr Z. Spekulantenpack an dessen eigenem Euphorie- und Gierbedürfnis geneppt haben wird. Der grösste Börsennepp aller Zeiten.

21.05.2012 

GebenZu Denken meint : Die Schlagzeilen zum Ausgang des Champions-League-Finale geben zu denken: Benommen, apathisch und tief verletzt. Die Tragödie. München zwischen Himmel und Hölle. München weint. Schockstarre. Tränen, Trauer, Tragik. Das Stigma „Dreimal Zweiter“. Bayern wird von seinen Stars verraten. Wie viel Unglück passt in ein einziges Fussballspiel? Diese Schmach wird den Verein verändern. Die unfassbare Tragödie. Das versteht kein Mensch. Hoeness rückt von der Mannschaft ab. Der Mann, der den FC Bayern erledigt. Grausam, es ist Wahnsinn. Bayern verzweifelt an einer brutalen Nacht. Tränen, Trauer, Tiefpunkt. Benommen, apathisch und tief verletzt. Es ist ungerecht, dass man so Titel gewinnt. Ein absoluter Alptraum. Mitgefühl für Merkel. Schweinsteiger versinkt im Tal der Tränen. Bayerns Traum wird zum Trauma. Ohne Sieger-Gen. Drogba zerreisst Bayern das Herz. Drogba pulverisiert Bayerns Illusion. // Das sind nur einige der Schlagzeilen aus Netz und Zeitungen zu dem Fussballspiel vom Samstag in München. Hat es Tote gegeben? Ist jemand verarmt? Haben wir denn alle vergessen, dass es hier um Sport geht, sicher auch um ein Milliardengeschäft. Aber sollte München nicht glücklich sein, eine so gute Mannschaft zu haben, die überall an der Spitze mitspielt, die in ihrer Grosszügigkeit andere die Meister werden lässt? Gilt nicht nach wie vor, dabei sein zählt. Wenn das alles so tragisch ist, wenn Lebensglücke an so Staubfängern von Pokalen hängen, dann sollte man vielleicht die Regeln ändern. So dass jeder Fussballer einmal im Leben einen Pokal gewinnen kann. Es wird auch keiner dieser Stars verhungern nach diesem Spiel. Warum feierte München keine Party, dass es so eine hervorragende Fussballmannschaft hat, die es dahoam bis an die Spitze geschafft hat zum Finale dahoam? Sonst regen sich die Leute doch immer auf über primitives Leistungsdenken. Wenn die Kapitalisten solches Leistungsdenken verlangen, dann sind sie böse Kapitalisten. Aber wenn das Publikum es von den Vereinen verlangt... Warum beklagen manche diese Niederlage als ungerecht? Sollen sie doch die Regeln des Sportes ändern. Dass derjenige gewinnt, der das schönere Spiel liefert. Ist es nicht fantastisch für einen Fussballer, in so einer Mannschaft, in so einem Spiel überhaupt dabei zu sein? Was ist mit den Reservespielern? Von denen redet keiner. Was ist mit ebenfalls erstklassigen Spielern von anderen ebenfalls guten Mannschaften, die nicht mal so weit gekommen sind? Sind wir alles so primitiv nur noch auf den Gipfel des Affenfelsen fixiert? Auf das Haben, Haben, Haben, Pokalhaben? Was ist das für ein peinliches Heulen und Wehklagen? Nur der Pokal zählt. Spielen wir darum Fussball? Sollte der Pokal nicht viel eher eine schöne Nebensache sein, die mal abfällt, mal nicht? Wie engstirnig ist diese Betrachtungsweise, nur der Pokal zählt. Ist das nicht eine brutal aufs Materialistisch-Kapitalistische reduzierte Sicht von Sport?

20.05.2012 

Kein Mensch Weiss meint : Kein Mensch weiss, wie Facebook seinen Aktionären je eine sich rechnende Rendite zahlen soll. Es ist der reine Glaube ans In-Sein, der die Anleger zum kopflosen Einstieg bewegte. Die anderen machen auch mit. Es ist der Glaube an den Traum von der Geldvermehrung durch Illusion. Es ist kein anderes Motiv als bei Madoff-Systemen, bei Schneeballsystemen. Nur dass es sich hier nicht um einen Schneeball handelt, sondern um einen höchst gefährdeten, aufgeblasenen Ballon. Ein Löchlein in der Hülle und die Luft entweicht. Aber gegen eine In-Geschichte, an die viele glauben, ist jedes Argument zwecklos. Insofern sicher eine lustige Räuberpistole und ein prima Geschäft, für die, die aussteigen, solange der Kurs noch oben ist. Das kann zu überraschenden Kursbewegungen führen. Denn das Kapital ist gnadenloser als die Armut. Es hat den Klammerreflex und wenn es merkt, dass ein Anteil, den es festhält, immer dünner wird, dann wird es ihn genau so reflexhaft loslassen. Raus, nur raus heisst dann die Devise. Im Moment dürfte in den Hirnen der Anleger ein Glaubenskampf stattfinden. Hat sich der Einstieg gelohnt, hat er sich nicht gelohnt, muss man auf der Hut sein? Das zeigten schon die ersten Kursbewegungen. Das Stagnieren des Kurses wiederum lässt im Unternehmen alle Alarmglocken schrillen. Gerade bei den Angestellten, die selber Anteile besitzen und diese noch nicht abgestossen haben. Es wird im Unternehmen unruhig werden wie im Hühnerstall, in den der Fuchs eindringt. Die Insider dürften sehr wohl sehen und wissen, dass das Unternehmen keine Rezepte hat, schnell deutlich mehr Geld zu verdienen, dürften sehr wohl wissen, auf welchen Spekulationen der behauptete Unternehmenswert basiert. Das wird zwei Folgen haben. Einerseits werden diese Anteilseigner versuchen, möglichst schnell Aktien abzustossen, das vermehrt das Angebot und kann zu umgehenden, weiteren Kurssenkungen führen. Andererseits wird der Druck innerhalb vom Unternehmen massiv steigen, die Unternehmenspolitik nicht nach den Ursprungsideen der Offenheit und Vernetzung des Gründers auszurichten, sondern rein darnach, wie die Netzmitglieder gemolken werden können. Das wiederum dürfte denen gar nicht behagen und könnte schnell zu Absatzbewegungen führen, denn warum sollten nicht auch konkurrierende Netzwerke sagenhaft schnell sich ausbreiten. Sollte sich so eine Absatzbewegung auch nur barometerhaft andeuten, die Anleger sind hellhörig, wird sie sich allein dadurch, dass sie wahrnehmbar geworden ist, drastisch beschleunigen. Undsoweiter.

19.05.2012 

ichmusszwarmeineschuldenbezahlen meint : Ich muss zwar meine Schulden bezahlen, sagt der Europäer, aber ich weiss nicht wie. Mit Wachstum, sagt der Amerikaner, der wiedergewählt werden möchte, und meint damit Wachstum auf Pump. Was nichts anderes bedeutet als, danke, meine Schulden möchte ich heute noch nicht begleichen, ich möchte noch ein bisschen anschreiben lassen, Herr Wirt. Ich werde am St. Nimmerleinstag alles auf Heller und Pfennig und Cent und Euro zurückbezahlen. Falls ich das noch erleben darf. Das ist eine Geschichte, die selbstverständlich nicht gut ausgehen kann. Aber mit neuen Schulden können wir den bösen Ausgang der Geschichte etwas nach hinten verschieben und mit etwas Glück erleben wir ihn gar nicht mehr. Die Geheimformel zur Lösung aller dieser Probleme hiesse: Wachstum ohne Subvention, Wachstum durch Strukturreform, womöglich gar durch Subventionsabbau? Durch Abbau unsinniger Subventionen, die einzelne Wettbewerber, zum Beispiel in der Landwirtschaft ungerecht bevorzugen, die sich darin bequem einrichten, Grossbetriebe beispielsweise, die den Kleinen dank der Subvention einen mörderischen Wettbewerb liefern, und die Kleinen dadurch benachteiligen, dass sie keine Anreize zu Aktivität und somit zu Wachstum geben. Oder, um einmal mehr auf die Filmsubvention zu sprechen zu kommen, die gesamtwirtschaftlich nur ein Tropfen ist: die Hochsubventionierung des Filmes in Deutschland hält zwar eine relativ konstante Filmproduktion am Tropf am Leben, aber Wachstum befördert sie nicht, denn die Filmsubvention, so wie sie verabreicht wird, lähmt den Wettbewerbsgeist, die Offenheit und die Kreativität der Filmer, führt damit zu einer Überproduktion von Filmen, die weder die elitäre Filmkritik noch die feinen Festivals noch die Massen noch das Arthouse-Kinopublikum zu überzeugen vermögen, führt zu einer Überproduktion von vollkommen belanglosen oder gerade mal netten oder herzigen Filmen, was für ein pulsierende, wachsende Filmindustrie, die bemerkenswerte Umsätze auch im Ausland tätigen kann, nie und nimmer reicht. Eine Strukturreform, anfangend beim Kippen des unsäglichen deutschen Filmpreismodelles wäre dringend angesagt. Vielleicht bietet sich der deutsche Film sogar, gerade weil er relativ überschaubar ist, speziell an, zu untersuchen, wie mit einer Subventionsstrukturreform, womöglich gar mit weniger Subvention, Wachstum erreicht werden könnte, indem es die cineastische Kreativität, die nach dem jetzigen Modell brutal abgewürgt wird, freisetzt und damit ermöglicht, dass in den deutschen Filmen plötzlich wieder was passiert, dass sie zu gefragten Artikeln werden, weit über das Land hinaus, weil sie lebendig was Spannendes zu erzählen haben. Gerade am Beispiel Film wird deutlich, wie entmutigend und dadurch wachstumslimitierend eine Subvention wirken kann. Die Subvention treibt dem deutschen Film den Geist aus, beraubt ihn damit einer seiner wichtigsten Essenzen. Direkt grotesk ist die Begründung für die Filmförderung, sie sei nämlich auch Wirtschaftsförderung. Das heisst, dass in einem Vertrag stehen kann, die Produktion habe ihre Automobile stets in Bayern zu betanken, auch wenn sie im benachbarten Hessen dreht. Filmförderung, so wie sie jetzt betrieben wird, mag zwar im kurzsichtigen Segment und sehr begrenzt Wirtschaftsförderung sein, aber Wachstumsförderung ist sie bestimmt nicht.

18.05.2012 

Street Words XXXVIII meint : Wir wissen noch nicht, wie der Vertrag aussieht. Der aber sehr reflektiert ist, würde ich mal sagen. Ja, ich kenn eine, die Mutter von J., die hat eine Heiratsvermittlung aufgemacht und die lebt davon. Ich hab Dir tausendmal gesagt, dass Du keine Komplexe haben brauchst, Du hast ne super Figur und schaust gut aus. Der war, sein Sohn war jetzt hier im Dschungelcamp. Das ist schön bunt und sind keine Ranunkeln drin. Ihrer Bravo-Schrei ist auch was wert. Mir ham sie die Tasche in Prag geklaut, nur über die Schulter und alles war weg. Der Grossvater hat gehobelt, der hat das gmacht, was er uns strengstens verboten hat. In unserer Familie haben wir drei Männer ghabt, die was am Finger ghabt haben. Sehr geehrte Fahrgäste, bitte achten Sie beim Ausstieg auf den Abstand zwischen Zug und Bahnsteigkante. Bis es eine breiige Masse ist. Zuerst schaue ich dahin, dann mach ich zu, dann schauts mich an. Und die andere Schwester, die ich kenne, deren Mann war j auch Kunstschmid. Ich hab da irgendwo son Punk getroffen und mit dem Punk sind wir dann hier lang. Das ist so unangenehm, das ist die ganze Zeit so weit offen. Später mal, wenn de grösser bist, wenn de alt bist. Wie heisst er nochmal, der Bundespräsident, der jetzt abgehauen ist. Und dann standen die Lehrer daneben, keiner hat was gesagt, alle waren betroffen. Und dann welcher Tisch, ich werde dann nur noch mal durchsagen, dass die Leute sitzen bleiben sollen. Ich hab auch ne Abiturkollegin, die ist bei der Polizei. Kann ich Feuer haben Leute, weil ich hab sowieso halbe Zigarette. Und des war a ganz a netter Chef. Aber man wird das von draussen nicht erkennen. Was ein böser Bub, wie er seine Mutter schlägt. Die Welt ist hart und ungerecht. Die Publikation, die Studie aus Wien, die hab ich vergessen, aber beim nächsten Mal. Meine Mutter erlaubts nicht, ich darf alles mit meinem Haar machen, nur nicht kurz.

17.05.2012 

Passiver Widerstand meint : Aus dem Nahen Osten ist zu lesen, dass die Palästinenser durch passiven Widerstand der über 60jährigen Gewaltspirale mit Israel erfolgreich etwas entgegengesetzt hätten, dass sie, die Unterdrückten, neuerdings die Klügeren seien, dass sie ihren Unterdrücker in die Knie gezwungen und in die Ratlosigkeit gedrängt hätten. Da steht nicht nur das rachsüchtige Israel verdattert da, da stehen auch dessen Supporter plötzlich in einem windigen Lichte. Deutschland zum Beispiel, das der rachsüchtigen Nation wieder und wieder U-Boote liefert, die mit Atomwaffen bestückt werden können, nicht nur preisgünstig verkauft, sondern auch noch staatlich subventioniert. Das hat mit Holocaust-Gutmachung nichts mehr zu tun; das ist nur noch die Rüstungsindustrie, die den Holocaust als billigen Begründungsvorwand missbraucht und zu einem friedlichen Nahen Osten, der der härteste Garant für das Überleben Israels wäre, nicht nur nichts beiträgt, sondern diesem noch Steine resp. U-Boote in den Weg legt. Es hat sich über die Jahrzehnte erwiesen, dass Israel nicht geholfen ist mit immer weiterer Hochrüstung. Und Iran hat Israel immer nur mit grosser Schnauze, nie aber mit Waffen direkt angegriffen. Die Hochrüstung, und vor allem der immer wieder tödliche, präventive Einsatz derselben von Israel zur Unterdrückung der Palästinenser, zur Zementierung des Apartheidstaates, ist nicht segensreich, auch nicht für Israel. Andererseits kann passiven Widerstand nur der Unterdrückte leisten. Zu hoffen, dass die positiven Resultate die Palästinenser zu Ausweitung desselben ermutigen. So wie es Kettenreaktionen zur Ausweitung von Gewalt gibt, so ist eine Spirale der Deeskalation, ausgehend von passivem Widerstand denkbar. Sie muss nicht von geringere Kraft sein als die der Eskalation hin zu Phosphor-, Streu- und Atombomben.

15.05.2012 

Das Alte Lied meint : Cannes steht vor der Tür. Einmal mehr werden die Deutschen mehr in der Cannes-Tine sitzen als über Rote Teppiche gehen, schon gar nicht im Wettbewerb. 300 Millionen Subvention, Sumpfention, und die Filme, die sie machen, erählen nichts, interessieren nicht, nicht da, wo Film Weltrang beansprucht. Gut, eine schöne Erzählung zuhause am Herd, wenn Oma vor dem Kamin sitzt und ihren Kindern was erzählt, das wäre ja was. Aber das ist es ja auch nicht. Das Land der Dichter und Denker, der Philosophen und Maler und Musiker bringt was Film betrifft nichts Wichtiges, bringt nur technisch hochwertigen geistigen Dünnfluss hervor, will nirgends anecken und fällt darum gar nicht auf und beschäftigt nicht, trotz, man kann es nur immer wieder erwähnen, 300 Millionen Subvention und ausserdem mit einem der dümmsten Filmpreise der Welt, gleichzeitg dem protzigsten von 3 Milionen Euro. Sind die Begabungen ausgestorben oder kommen die gar nicht erst ins Geschäft? Sind die Filmschulen die ersten Selektionspforten, die die wahren Talente nicht reinlassen, damit sich das um die Subvention rangelnde Mittelmass nicht allzu ungleich ist. Wird das Schicksal bemerkenswerter Schauspielerfiguren, wie nach dem Ableben des Fassbinder-Stars Günther Kaufmann in der SZ zu lesen war den Casting-Büros überlassen? Werden allfällige Regietalente von der Subvention gezügelt und gebravt oder tun sie es freiwillig? Warum werden die Subventionsgeber immer mehr hofiert, immer wichtiger bei Filmpremieren erwähnt und verdankt als wären sie kleine Herrgotte, die die am Ende doch sehr belanglosen Werke ermöglicht haben? Warum hat das Deutsche Kino eine solche Erzählhemmung? Oder wenn es sich traut, dann traut es sich so vorsichtig, so bedeckt, so miniaturhaft, so lieb, so verhalten, als fürchte es irgendwie aufzufallen, als fühle es sich gar nicht legitimiert. Das werden vielleicht kleine Geschichten, die günstigstenfalls durch ein homogenes Ensemble auffallen, das sehr der Sache zugeneigt ist, nette Miniaturen eher für die Phalatelie denn für die Leinwand geeignet. Subvention macht mutlos, hat eine Filmemacher einmal gesagt. Das alte Lied.

14.05.2012 

Verk Ehrtew Elt meint : Der Berliner Flughafen ist abgewählt worden. Die Eröffnung des Euro muss erneut verschoben werden. Griechenland derrappelt sich. In Afghanistan gehts rasant aufwärts. Die Bürger sind enttäuscht, dass es nur eine dritte und keine vierte Startbahn geben soll, wie wollen mehr und mehr und immer mehr. Die Konjunktur lahmt und kränkelt. Die Steuerquellen versiegen. Die CDU feiert Triumphe noch und nöcher. Der deutsche Film wirkt erleichtert, dass der deutsche Filmpreis noch nicht vergessen ist. Die Vögel pfeifen nicht mehr. Facebook im Krebsgang. In der Fussgängerzone tummeln sich Fuchs, Fasan, Hase und Gnus. Deutschland eröffnet eine Charm-Offensive gegen Iran. Holland liegt jetzt in Frankreich. Bohnen statt Drohnen! Wohnen statt Drohnen! Siegen statt Drohnen! Kitaschwemme in Deutschland. Wohnraumüberangebot. Die Regierungsparteien teilen das Betreuungsgeld einvernehmlich untereinander auf. Das Morgenrot verkleidet sich als Abendrot. Wer am lautesten schreit, hat ab sofort recht. Die Akazien riechen benzinölig. Frankfurt will sich den Occupy nicht kupieren lassen. Der Innenminister wird Salafist. Die Banker haben viel gelernt, besonders J.P. Morgan, Morgan, nur nicht heute. Ungeachtet all dessen geht der Opernrepertoire-Betrieb ungestört weiter. Die Papageien sprechen Wissenschaft. Die Leute kaufen keine Autos mehr.

13.05.2012 

Street Words XXXVI meint : Wir haben schon eine gleiche Ebene, sie und ich, aber ich bin nicht wie sie. Und das war dann praktisch das Ende der Argumentation auch. Und dann hast du halt ausgehend vom Odeonsplatz diese grosse Prachtstrasse. Das war eigentlich mein Ziel von Anfang an und Danke, dass Du da bist. Zwei so alte, aserbeidschanische Typen. Das ist halt immer so der Vergleich, Deutschland als Export-Weltmeister. Alle Mädchen, alles Gleiche. Noch eine E-mail am Morgen kurz geschrieben. Wie lange lag der da drin? I kenne mich aus da oben, ich komme von da, aber ich wohne in Wuppertal. Also ich fand dass er sehr gut gesprochen hat, die erste Zeit. Jetzt bin ich gespannt, ob die Mia wirklich aufgehört hat, in Ballett zu gehen. Du schwitzst und die Nase läuft. Der nächste Schritt ist jetzt also Monatsende. Wir brauchen ja einzelne Texte, da haben wir ja darüber gesprochen , mit den einzelnen, äh, äh, Themen. Letzten Dienstag war ich jetzt endlich in diesem Film. Meine Eltern sind kerngesund. Ich habe so einen Bericht gesehen über eine Spezialeinheit in den USA. Ich mach Yoga-Schule und dann mach ich da noch so ein paar Sachen Ayna. Ach so, ja, das ist die Frage deswegen, ob Du Lust hättest morgen abend zu mir zu fahren oder zu Dir. Rechnerisch nicht machbar. Bis Du bleed oda wia! In Kontakt mit dem Jenseits tritt. Ich hab auch kein Bock, das Kind zu spielen für irgendwelche Leute. Wo alle unangenehmen Patienten sind. Der kann Stempel nachmachen. Sehr unverhältnismässig stark zeitaufwendig. Sämtliche alten Hasen nicht mitgenommen. Papier ausfüllen, da habe ich gesagt, ja, das ist von meiner Ex-Frau. Also ich erwarte zumindest ein BMW als Weihnachtsgechenk, das weißt du schon. Dein Bruder ist schneller als Du. Climax, Climax. Jetzt lass uns doch mal in diesen, diesen Schuppen da gehen. Die Story mit dem Richie ist, dass er genau dieselbe Scheisse abgezogen hat. Ich würde gern mal da bleiben. Es ist kein Riesenumweg. Und dann hat er für den Rundfunk immer Übersetzungen gmacht. Da kommen immer Kataloge und die haben ganz eigenwillige Sachen. Es soll bequem sein, aber das wars auch. Dass i feststellen muss, dass er von den Dingen, was er sagt, keine Ahnung hat. Da hast an Navi und dann funktionierts nöd. Wir haben den Stephan als Coloristen.

12.05.2012 

Temp Eratur St. Urz meint : Ein Temperatursturz von über 30 Grad ist angekündigt. Innert weniger Stunden soll er erfolgen. Zieht Euch warm an, könnte das heissen. Jetzt sind wir so geschwebt in den Sommertemperaturen. München ist wieder ein einziges grosses Strassencafé, ein einziger grosser Biergarten geworden. Und dann das. Ein Eisheiligentemperatursturz. Sowas bewegt die Gemüter. Es ist auch ein Bild. Ein Bild für die Konjunktur, die läuft und heizt und kocht. Und man schwebt in den Wohlstandsgefilden wie auf einer Insel der Seligen. Im Moment des Hochgefühls kann man sich gar nicht vorstellen, dass es wieder anders werden könnte. Der Verstand, der daran erinnert, der ist nur lästig, den schiebt man beiseite. Sollen wir uns das Hoch- und Kochgefühl verderben lassen? Der Temperatursturz kommt sowieso - irgendwann. Nicht immer punktgenau wie die diesjährigen Eisheiligen, aber kommen wird er garantiert. Also reicht es doch, wenn wir uns dann damit beschäftigen. Dann. Gegen einen heiss laufenden Motor gibt es, gegen eine überbordende Wirtschaftsaktivität gibt es keine Argumente. Das hat was von einer Naturgesetzlichkeit, die Vernunftsdenken nicht zugänglich ist. Das Wetter ist dem Vernunftsdenken auch nicht zugänglich. Aus Erfahrung wissen wir, dass sich Hitzperioden gerne in verheerendem Sturm und Gewitter und Temperaturstürzen entladen. Nichts Neues unter der Sonne. So lange eine Sache läuft, ist nichts dagegen zu sagen. Solange die EU-Subventionen in Griechenland die Vetternwirtschaft ernährt haben, da war jeder Warner ein Spielverderber. Kein Mensch will mit hypothetischen Problemen belastet werden. Solange der Deutsche Film sich in Systemen von Abhängigkeit von der Subvention einrichtet, ist jeder, der drauf aufmerksam macht, ein Miesepeter. Solange etwas läuft, läufts. Und wer darauf hinweist, dass es nicht immer so sein könne, der wird verdutzt angeschaut.. Man wird sich beim Temperatursturz oder beim Versiegen der Subventionsquellen schon zurechtbuddeln. Das machen die Griechen doch auch. Hier ist der Teller, friss! Und wenn er leer ist, such dir einen anderen Teller. Und wenn du keinen findest, such einen anderen. Trial and Error. Verhandeln und Scheitern. Davon geht die Welt nicht gleich unter. Die Dinge regeln sich von selbst. Oder wir müssen uns kurzfristig dahinterklemmen. Sobald die Konjunktur oder was auch immer wieder Fahrt gewonnen hat, können wir uns wieder entspannt zurücklehnen. Ist das nicht Lebenskunst, sich nicht mit unnötigen Sorgen zu belasten, sich die Zeit bis zum Tod nicht allzusehr vermiesen zu lassen, weder von Unken noch von Temperaturstürzen?

11.05.2012 

Steuergeldpro Gnosentaumel meint : Deutschland befindet sich im Steuergeldprognosentaumel. Die Steuern steigen und steigen und sprudeln, nicht laut Kassenwart, sondern laut Prognosen. Wenn die eintreffen sollten, so ist das gewiss erfreulich. Das gäbe dem Staat die Chance, endlich tüchtig Schulden zurückzubezahlen. Es sich mindestens vorzunehmen. Es ist ja nicht sicher, dass die Prognosen eintreffen. Denn rund um Deutschland ist finanzieller Sturm und ein Ende nicht in Sicht. Auf der Kommentarseite der SZ ganz versteckt schreibt „hul“ unter „Gestaltung nach Art des Hauses Schäuble“, dass die Regierung nicht daran denke, Schulden zurückzubezahlen. 2012 wolle sie die Kreditaufnahme sogar auf 35 Milliarden verdoppeln. Darf das echt wahr sein? Das darf doch nicht wahr sein. Ist der Rausch, der Taumel der grossen Steuergeldzahlen so gross, so betörend, dass in der Regierung überhaupt kein Platz mehr für gesunden Menschenverstand ist? Haben die soviel Angst vor der Gier ihrer Mitmenschen? Schätzen Schäuble und Merkel die Gier der Deutschen so gross ein, dass sie lieber dem Volk den Staatshaushalt zum Frass vorwerfen, als das Risiko auf sich zu nehmen, einige Wählerstimmen zu verlieren? Sind die selber so gierig auf ihre Machtpositionen? Und nur weil sie gierig auf diese Machtpositionen sind, ruinieren sie den Staatshaushalt weiter, lassen den Schuldenberg immer höher werden, der garantiert nicht für ewig von so niedrigen Zinsen flattiert werden wird, engen den Finanzspielraum künftiger Politiker brutal immer weiter ein. Als strahlender Held steht jetzt Altkanzler Gerhard Schröder da, der mit seiner damals ungeliebten Agenda das Risiko der Abwahl in Kauf genommen hat, welche vom innenpolitischen Standpunkt her gesehen eine wichtige Weichenstellung für den heutigen Steuergeldrausch zu sein scheint. Wobei auch nicht vergessen werden soll, wer für diesen Rausch jetzt schon bezahlt: das sind Millionen Menschen, die von ihrem Einkommen gar nicht mehr leben können oder nur ärmlichst leben können und also auf Hilfe vom Staat angewiesen sind, auf demütigende HartzIV-Behandlung durch den Staat. Ohne diese Menschen wäre dieser Steuergeldrausch nicht möglich. Vielleicht sollte man in dieser Situation besonders an sie denken. Aber so wie die Politiker egoistisch nur an die nächste Wahl denken, so denkt in der Gesellschaft jeder egoistisch auch nur an sich und will von diesem Steuergeldrausch profitieren. Und nach uns allen möge die Sintflut kommen.

10.05.2012 

Gros Seski NO meint : „Grosses Kino“, so überschreibt die SZ die Story vom „CIA, al Quaida und dem Doppelagenten“, die Reymund Klüver und Christian Wernicke heute als „Thema des Tagess“ ausbreiten dürfen (es gibt weissgott Dinge, die uns alle deutlich mehr interessieren täten, Wahlen, Euro, Griechenland, Inflation, Mietpreissteigerungen, Stammstrecke und der Zusammenhang mit der Dritten Startbahn, Fussball oder des bayerischen Ministerpräsidenten PR-Clou mit der Facebookparty). Darin dürfen sie getreulich kolportieren, was der CIA wieder für Stories aufgetischt hat, denn die Wahrheit dieser Geschichten bleibt letztlich im Dunkeln. Ob das nicht Geschichten sind, die die Geheimdienste selbst erfunden und betrieben haben, dürfte frühestens in Jahrzehnten beim Öffnen der Archive beweisbar werden. Ein Stück weit geben sie es ja auch zu, denn ein Doppelagent kann leicht als eine Art Agent Provocateur der Untat eingesetzt werden, die jetzt als rechtzeitig verhindert und damit als Triumph verkauft werden soll. Dass die ständigen Drohnendrohungen und Ermordungen mittels der hinterhältigen Drohnen den Hass auf Amerika ins Unermesslich steigern, darauf hätte die SZ wenigstens hinweisen dürfen, dazu ist der SZ-Leser gebildet genug. Auch die Zahlen zu den Tötungen, wieviele mutmassliche Terroristen, wieviele mutmassliche Zivilisten sind mit Vorsicht zu geniessen. Aber die SZ gibt einzig mit der Überschrift zu, dass sie doch skeptisch sei, was diese neueste CIA-Mär betrifft, die ihr von den PR-Abteilungen des Geheimdienstes zugespielt wurde. Nur zu gut erinnert man sich an die Stories, die der damalige amerikanische Aussenminster Powell mit Fake-Dokus vor der UN ausgebreitet hat, damit der kriegslüsterne Herr Bush und seine Hintersassen endlich im Irak aufs Verbrecherischste losschlagen konnten. Wobei die SZ-Titelung dieses CIA- Drehbuchs als „gross“ doch recht fragwürdig ist. Da ist LOCKOUT, der unter der Obhut von Luc Besson entstanden ist und heute ins Kino kommt, das hundertmal unterhaltsamere Movie und europäisch dazu! Bei den CIA-Kolportage-Berichten kommt einem inzwischen sofort das grosse Gähnen. Auch die Journalisten, die aus irgendwelchen Gründen, vermutlich sind es wirtschaftliche, diese Berichte in verbreitbare Texte umzumünzen haben, dürften so ihre Zweifel haben. Es geht nur ums Geschäft. Die amerikanischen Geheimdienste sind ein Multimilliardendollargeschäft und die abgefuckten Drohnenindustrie ebenso. Wie weit sie auf verschlungenen Pfaden auch sogenannt seriösen Blättern Geld zukommen lassen, dass die auch haarsträubende, in keiner Weise beweisbare Stories so pseudoseriös abdrucken, auch das bleibt unergründbar. In Zeiten, wo vielleicht bald einmal selbst einem Herrn Krugmann dämmern dürfte, dass es ganz ohne Sparen nicht ewig so weiter gehen kann, dürften die Geheimdienste zu allem bereit sein, um sich eine Legitimation zu beschaffen und damit sich die Geldquellen zu erhalten. Vielleicht sollten sie bessere Drehbuchautoren engagieren, wenn sie das nächste Mal den Medien wieder Räuberpistolen servieren wollen. Vielleicht sollten sie mal Rat bei Herrn Besson holen.

09.05.2012 

Wie Denn? meint : Das ist die neue Devise für die Europäer, ja sowieso für alle Krisengeschüttelten: Sparen und gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen, volle Fahrt voran mit weniger Geld und mit mehr Arbeitsplätzen. Aber wie denn? Sind das nicht sich ausschliessende Bemühungen? Wie sind mit Sparen Arbeitsplätze zu schaffen? Hallo, weiss das irgendwer draussen im Lande? Wie müssen private wie öffentliche Haushalte umdenken, um bei weniger Geld, was sie ausgeben, mehr Arbeitsplätze zu schaffen? Denn die Formel gilt im Moment als Heilsformel zum wirtschaftlichen Überleben der kriselnden Eurostaaten, und nicht nur von ihnen. Es ist sozusagen der Krugmann/Merkel-Aufpump/Austerity Antagonismus, der die Rettung bringen soll, das wäre wie ein Schiff mit zwei Motoren, der eine überträgt seine Kraft in Richtung Vorwärtsfahrt, der andere in Richtung Rückwärtsfahrt. Das bedeutete aber, wenn die Kräfte gleich gross sind: Stillstand. Und Stillstand ist bei der noch vorherrschenden ewigen Wachstumsphilosophie: Rückstand. Wie sind bei weniger Geldausgaben mehr Arbeitsplätze zu schaffen? Wie kann ich aufwärts und abwärts zugleich fliegen? Also wenn ich zum Beispiel weniger Geld für Benzin ausgeben würde, denn die Ölindustrie ist nun nicht unbedingt eine sehr arbeitsplatzintensive Industrie noch ist sie nachhaltig, wenn ich also auf ein paar Tankfüllungen verzichte und einen Teil des Geldes gar nicht ausgebe, also spare und den anderen Betrag, ja wo soll ich den ausgeben, damit er zur Schaffung von Arbeitsplätzen nützlich ist? Soll ich mir vielleicht ein paar handgefertigte Schuhe von einem kleinen Handwerksbetrieb erstehen, der ökologisch ausgerichtet ist? Denn vermutlich werde ich etwas mehr zu Fuss gehen, wenn ich weniger autofahre. Soll ich mir von einer kleinen Manufaktur eine handgefertigte Decke kaufen, in welche ich mich hüllen kann, weil ich weniger heize zuhause? Soweit mal privatistisch gedacht. Und wie soll der Staat umdenken, um weniger auszugeben und mit dem Weniger mehr und sinnvolle Arbeitsplätze zu schaffen? Sparen lässt sich bei der Rüstung. Statt dessen könnten mehr Kitas gebaut und betrieben werden, die sehr personenintensiv sind. Sparen könnte man bei den Subventionen für die industrielle Landwirtschaft. Und vom Ersparten einiges für ökologische Landwirtschaft ausgeben. Brauchen wir eine dritte Startbahn, sollen wir dafür Geld ausgeben? Wie sieht es mit den Subventionen für den Film aus? Liesse sich nicht mit weniger Geld, was aber für Wettbewerb und damit hoffentlich für künstlerische Impulse und damit für mehr Geschäft sorgen würde, mehr erreichen, als mit dem momentanigen System, das die Künstler wie an einen Tropf hängt und damit weitgehend immobilisert, abhängig statt frei macht, künstlerisches Untertanentum statt künstlerische Souveränität unterstützt, damit auf dem Markt aber unattraktiv wird? Das ist die Frage, die sich in Europa in allen Bereichen stellt: wie lässt sich mit weniger Geld mehr anfangen? Ideen gesucht. Laut einem grossen Bericht in der AZ von heute scheint ein solcher Umdenkprozess gegenwärtig beim BR im Gang zu sein, sehr spannend.

08.05.2012 

Des Aster meint : Warum Merkel und Hollande nun doch miteinander können. Hollande eilt nach Berlin. Wahl Hollandes ein Rückschlag für Merkel. Angela Merkel ist Europas letzte Sparerin. Börsen nach Hollandes Wahlsieg auf Talfahrt. Merkel öffnet für Hollande die Arme, nicht die Taschen. Schäuble fordert Umsetzung des Fiskalpakts. Franzosen votieren gegen Europas Sparkurs. Bei Merkel beisst Holande auf Granit. Frankreich droht wirtschaftlicher Morast. Merkel will Hollande das Sparen beibringen. Hollande muss historischen Kompromiss mit Merkel finden. Neue Zeiten brechen für Frankreich und Europa an. Hollandes Sieg löst in Europa gemischte Reaktionen aus. Droht ein Banken-Crash? (Google-Anzeige). Europa vor neuem sozialdemokratischen Zeitalter. Was Merkel jetzt fürchten muss. Absage an das System Merkel in Europa. Von Hollande will die SPD siegen lernen. Deutsche Nachhilfe für den französischen Politik-Nachwuchs. Regierung in Athen verzweifelt gesucht. Chaos in Griechenland. Nach Scheitern von Samaras soll radikaler Linker sondieren. Regierungsbildung war „unmöglich“. EU fordert von Griechenland ein deutliches Bekenntnis zur Reform. Antonis Samaras beharrt auf seiner Meinung. Wohin driftet Euroland? Die Sorge um den Euro wächst. Nervöse Märkte nach den Wahlen in Griechenland und Frankreich. Dax startet tief. Die Schicksalswahlen in der Tickernachlese: Die Finanzwelt atmet zaghaft auf. Pracht und Prügel – Putin zum dritten Mal Präsident. Putin, der Konterrevolutionär. Protest gegen Putin: Polizei nimmt Hunderte Demonstranten in Moskau fest. Gewalttätige Proteste vor Putins Amtseinführung. In Moskau wieder Gewalt gegen Domonstranten. Hinweise auf Salafisten-Krawalle heute in Köln. Rohrbomben bei 1.-Mai-Demo. Baby-Leiche im Schafstall entdeckt. Haben Dinosaurier-Pupse die Erde erwärmt? Beuteltierplage heizt die Pelzindustrie an.

07.05.2012 

W. Aha Len meint : Arnika feiert seinen Triumph. Bärentraube und Eisenhut liegen beinahe gleichauf. Küchenschelle verlor die Mehrheit. Maiglöckchen löst Schlüsselblume ab. Der steinige Weg der Silberdistel. Der Sonnentau muss enttäuschen. Tausendgüldenkraut muss sich erst an Felsen-Beifuss gewöhnen. Gelblicher Enzian löst den Gelben Lein ab. Prognosen sehen die Kleinblütige Küchenschelle vorne. Kleine Teichrose bringt Moltebeere in Gefahr. Bittere Schafgarbe und Kyllenisches Adonisröschen lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Aus für Berg-Steinkraut. Der Echte Eibisch legt bis zu seinem Sieg einen weiten Weg zurück. Das Grosse Windröschen liegt in der Wählergunst vorne. Ural-Windröschen offenbar doch ohne Mehrheit. Akelei und Echte Bärentraube verlieren Mehrheit. Hirschzunge ohne Mehrheit. Nach der Wahl beim Buchsbaum vieles möglich. Unklare Machtverhältnisse beim Löffelkraut. Schwedischer Hartriegel am Ziel. Gewöhnlicher Meerkohl hat Einzug geschafft. Vorsicht, Seidelbaste! Innenpolitisch hätte es für die Nelke schlimmer kommen können. Die Sumpf-Wolfsmilch-Ampel ist ein Drahtseilakt im politischen Hochrisikoland. Die Siegwurze wird schnell in der Realität ankommen. Gottes-Gnadenkraut braucht starke Verbündete. Die Enziane erleiden hohe Verluste. Auch den Apenninen-Sonneröschen gelingt der Sprung ins Parlament. Dahinter folgen Rhodope-Haberlea, Ebensträussiges Gipskraut, Kugelblumen und Sand-Strohblume. Auch ein Erfolg des Pyrenäen-Drachenmauls zeichnet sich ab. Wasserfeder hat sich gegen Wasserprimel durchgesetzt. Die Schwertlilien haben deutliche Verluste erlitten. Die Hochrechnungen haben den Sieg der Moor-Binse bestätigt. Schwert-, Strand- und Sumpf-Platterbsen wurden abgestraft. Ungarische Platterbse erzielte kräftige Stimmengewinne. Denkbar sind ausser einer grossen Koalition aber auch Bündnisse aus Strandflieder, Wasser-Lobelie, Spätblühender Faltenlinlie oder aus Straussenfarn, Traubenhyazinthen und Narzissen. Als klar wurde, dass Beinbrech dahinter blieb, brach Jubel aus. Seekann und Kronen-Nachtkerze haben ihre Ziele klar verfehlt. Die Zottige Fahnenwicke wollte 40 Prozent erreichen. Der Lappland-Mohn jubelte über mehr als 8 Prozent. Läusekräuter und Karlszepter landeten im Bereich des Erwarteten. Für die Blaue Himmelsleiter wird das Regieren schwer.

06.05.2012 

KINOTIPP DAS TURINER PFERD meint : In der christlich-abendländischen Welt ist DAS TURINER GRABTUCH berühmt, ein reliquienartiger Gegenstand, ein uraltes Tuch mit dem Abdruck eines menschlichen Körpers drauf. Dieser soll vom Leichnam Jesu stammen, des Sohn Gottes, des Schöpfers dieser Welt. Sechs Tage brauchte Gott, um die Welt zu erschaffen und am Siebten ruhte er. Jetzt gibt es in der abendländisch-christlich-cinematographischen Welt DAS TURINER PFERD. Hier dekliniert der ungarische Filmemacher Béla Tarr, beim Buch assistiert von Agnes Hranitzky und bei der Regie von Laszlò Krasznahorkai, und mit einer vorgeschobenen Nietzsche-Geschichte aus Turin die Schöpfungsgeschichte rückwärts. Béla Tarr braucht dazu genau sechs Tage, bis alle Stürme abgebbt sind, bis Stille herrscht und bis das Licht ausgeht. Hoffentlich bleibt dem Zuschauer noch ein siebter Tag, um sich von diesem atemberaubend apokalyptischen Filmwerk zu erholen, das formal an frühe Filme von Dreyer oder des jungen Bergmann oder an den italienischen Neorealismo erinnert. Ein hochartifiziell naturalistisches Werk, das gerade durch seine massive Künstlichkeit und Kargheit Interpretationen vielfältigster Art Tür und Tor öffnet. Wobei die naheliegendste und prosaischste noch die eines Abgesanges auf Europa ist, auf die Währungskrise, man könnte die vielen ständig rumwirbelnden Blätter bei den Aussenaufnahmen als Euroscheine bar jeglichen politischen Zugriffs sehen, aber auch ein Gesang auf die Zerstörung der Natur durch den Menschen. Der dies suggeriert im Film ist Bernhard, ein Besucher bei den beiden Hauptfiguren des Filmes, bei Pferdekutscher Ohlsdorfer und Tochter in ihrem einsamen Gehöft. Bernhard ist Sprach- und Interpretationsrohr für die Nietzsche These vom Gott, der tot ist, indem er von der Zerstörung und vom Niedergang, vom Ergattern und vom Verhexen berichtet. Bernhard taucht im Film am Zweiten Tag auf und will vor allem „Palinka“, ein Schnapsgetränk. Am Vorabend des Ersten Tages führt der Kutscher sein Pferd vor den Karren gespannt zurück in sein Gehöft. Der Maskenbildner hat dem Pferd mit viel zusätzlich Schwarz das Aussehen einer apokalyptischen Schimäre von Pferd verliehen. Neben dem Pferd muss auf der einen Seite noch die Kamera herfahren, auf der anderen Seite müssen riesige, ebenfalls fahrende Windmaschinen den Filmorkan simulieren. Der Darsteller des Ohlsdorfer ist naturalistisch brutal gefordert, er muss Pferd und Karren führen in all dem Sturm, einem Take von zehn Minuten oder einer Viertelstunde und immer auf der Spur bleiben, um Nietzsche anzudeuten, auf der Immer-Gleichen-Spur. Wiederkehr des Gleichen. Jeden Tag die gleichen Rituale des Aufstehens in der armseligen Behausung, die frösteln macht. Die Tochter muss dem Vater beim Anziehen behiflich sein, denn der hat einen steifen rechten Arm (und damit hat er Pferd und Fuhrwerk und Spur bewältigt!). Nach dem kargen Früühstück soll am Ersten Tag das Pferd wieder angespannt werden. Es bockt. Harte Szene an der Schmerzgrenze, wie Ohlsdorfer auf das Pferd eindrischt. Es wird wieder in den Stall geführt. Aber die Darsteller von Ohlsdorfer und seiner Tochter müssen live gegen den gewaltigen Kunstorkan ankämpfen, den Béla Tarr pausenlos veranstaltet, müssen die Karre aus dem Stadel rausziehen, das Pferd anschirren und anspannen. Realtime Realismus in einer durchkomponierten Filmkunstwelt. Am Zweiten Tag frisst das Pferd nicht mehr. Macht keinen Sinn, es anzuspannen. Am dritten Tag kommen die Zigeuner, wer bietet ihnen eine Herberge oder zu Trinken? Ohlsdorfers nicht. Ein Wahnsinnsbild, wie Vater und Tochter Ohlsdorfer reglos am Tisch sitzen und aus dem Fenster auf den Horizont starren und wie sich das Fuhrwerk der Zigeuner über Minuten der Behausung nähert. Bedrohlich wie ein Unglück, dem man beim Sichnähern hilfs- und fassungslos zuschaut. Am Vierten Tag ist der Brunnen ausgetrocknet. Ohlsdorfers proben den Exodus. Erfolglos. Am fünften Tag bleiben sie nur noch zuhause bis das Licht ausgeht und der Orkan aufhört, bis es ganz still ist. Am sechsten Tag wollen sie es dann nochmal versuchen. Beckettsche Abstraktheit. Am Sechsten Tag sitzen sie wie zu Bildnissen gefroren am Tisch mit den Frühstückskartoffeln, erinnern an Renaissancegemälde (in der ärmlichsten Variante) von Jüngern Jesu, an christliche Ikonen. Die Musik erzählt, wenn sie nicht vom Orkan überdonnert wird, die Geschichte von der Ewigen Wiederkehr des Gleichen. Dieses grandiose Meisterwerk heutigen europäischen Kinos ist nur noch bis Mittwoch, 9. Mai, je 20.15 Uhr im Münchner Werkstattkino zu sehen, Fraunhoferstr.9, Tel. 260 72 50.

05.05.2012 

Keine Dritte Startbahn meint : Keine Dritte Startbahn im Erdinger Moos, solange keine Zweite Stammstrecke in München. Keine Dritte Startbahn, solange keine ökologisch intelligente Anbindung des Fernverkehrs an den Flughafen. Keine Dritte Startbahn, solange keine ökologisch sinnvolle Anbindung ans europäische Hochgeschwindigkeitsbahnnetz. Keine Dritte Startbahn, solange Flugbenzin immer teurer wird. Keine Dritte Startbahn, solange Lufthansa in die Miesen fliegt. Keine Dritte Startbahn, solange eine Rezension in Sicht. Keine Dritte Startbahn, solange der Bau von Luxuswohnungen in München nicht Schritt hält mit dem Bau preiswerten Wohnraumes. Keine Dritte Startbahn, solange der Bau von neuen Hotels in München nicht Schritt hält mit dem Bau preiswerten Wohnraumes. Keine Dritte Startbahn, solange der Bau von Hostels, Boardinghouses und Aparthotels nicht Schritt hält mit dem Bau preiswerten Wohnraumes in München. Keine Dritte Startbahn, solange die Umwandlung von Wohnraum in München nicht Schritt hält mit dem Bau preiswerter Wohnungen. Keine Dritte Startbahn, solange sich eine Immobilienblase entwickelt. Keine Dritte Startbahn, solange das Zuleitungsnetz für Ökostrom von Windparks in der Nordsee in die Euregio nicht leistungsfähig genug ist. Keine Dritte Startbahn, solange es keine Philosophie gibt, wieviel Massentourismus München noch aufnehmen kann. Keine Dritte Startbahn nötig sowieso, da doch mit Berlin Schönefeld ein dritter Grossflughafen in Deutschland in wenigen Wochen eröffnen wird. Eine Dritte Starbahn allenfalls, falls verbunden mit einem ökologisch zukunftsäfhigen Konzept für weiteres, lebenswertes Wachstum von München und der Region. Denn, soviel ist erwartbar, eine Dritte Startbahn wird weiteres Wachstum bringen. Wenn es aber so weiter geht wie im Moment, dann wird das Wachstum dank der Dritten Startbahn München und der Region nicht gut bekommen.

04.05.2012 

Singh Ammer meint : Der oder die Singh Ammer ist natürlich weder ein indischer Freiheitskämpfer noch ein neuer schützenswerter Vogel. Das ist nur die leicht veralbernde Auseinandernahme des Namens Singhammer. Ein Singhammer ist nämlich im neuesten Mafiastück der Pharmaindustrie, wenns nach der Süddeutschen Zeitung vom Donnerstag geht, der einzig namhaft zu machende Held oder Schurke oder Protagonist, der sich treuherzig dafür einsetzt, dass die Pharmaindustrie ganz legal mittels einer Gesetzesänderung, die der Herr Singhammer mitbetreibt, ein grösseres Stück vom Gesundheitskuchen abzocken darf. Und nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern, die ihre Preise, bescheuert wie die offenbar sind, an die deutschen Schmierenkomödien-Pharma-Preise binden. Der Herr Singhammer ist bestimmt ein ehrenwerter Mann, er ist stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag. Dieser Herr Singhammer möchte also, dass die Pharmaindustrie legal abzocken darf und er trägt somit sein kleines Körnchen dazubei, dass die Umverteilung in der Gesellschaft ihren Gang nimmt, dass die Reichen mit dieser Pharma-Mauschel-Preis-Abzocke, die mit wirrer Rabatt-Rabulistik begründet wird, noch ein bisschen reicher werden, dass die Herren Vorstände der Unternehmen noch höhere Gehälter beziehen können, die Aktionäre noch mehr mit Gewinnen geflutet werden. Dieser Herr Singhammer trägt somit sein kleines Teil dazu bei, dass auch in München die Wohnungen immer teurer werden, weil es noch ein paar Reiche mehr geben wird, dank dem Gesetzesänderungsvorschlag, den der Herr Singhammer unterstützt und dass günstiger Wohnraum für die Masse, die auch noch mehr für die Arzneimittel bezahlen muss, nicht mehr zu finden ist, vielleicht noch schimmlige Kellerlöcher, so dass die Armen noch mehr Arzneimittel brauchen und die Reichen noch mehr verdienen an den Kellerlochbewohnern, tja so einen Teufelskreis will der ehrbare Herr Singhammer mit der Befürwortung dieser Gesetzesänderung in Gang setzen. Wir wissen nicht, wie die Pharmalobby den Herrn Singhammer dazu gebracht hat, diese asoziale Gesetzesänderung zu unterstützen, wie sie ihn umworben, bezirzt, verführt oder schlicht mittels Geschenken oder Empfängen oder Einladungen übertölpelt hat, dass er diesen Gesetzgebungsakt pr-pusht, der ein weiterer Schritt zur Umverteilung in der Gesellschaft ist, zur legalen Abzocke der Mitbürger, zur weiteren Weitung der Schere zwischen Arm und Reich und zur Erhöhung der Gesundheitskosten. Wir wissen es nicht. Und erfahren werden wir es vermutlich auch nie. Die Argumente jedenfalls, die gestern in der SZ von ihm zu lesen waren, die hörten sich doch reichlich an, als habe er Kreide geschluckt oder stünde unter dämpfenden Mitteln, ja, das wars vielleicht, vielleicht hat die Pharmaindustrie ihm was in ein Getränk bei einem kleinen Empfang getan, die verfügen ja über recht raffinierte Mittel inzwischen. Stichhaltig sind seine Argumente für die Gesetzesänderung jedenfalls nicht („ich bekenne mich zur Wertschöpfung der Pharma-Industrie in Deutschland“).

03.05.2012 

Nach Langwierigen Recherchen meint : Nach aufwändigen Recherchen ist es der SZ inzwischen am Mittwoch gelungen, wenigstens einen der Täter des Lobbyismus-Anschlages auf die Transparenz bei der Gestaltung der Arzneimittelpreise namentlich ausfindig zu machen, JOHANNES SINGHAMMER, der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion sagte der SZ, das berichtet Robert Rossmann heute, „Ich bin ein grosser Befürworter der Vertraulichkeit der Preise, denn ich bekenne mich zur Pharmaindustrie und ihrer Wertschöpfung in Deutschland“. Genau so gut hätte Herr Singhammer sagen können „Ich bin ein grosser Befürworter von Mauschelei, von Beeinflussung der Politik durch die Lobby, wenn sie uns Politiker denn gut behandelt und ich bin ein grosser Befürworter der Abzocke im Gesundheitswesen durch die Pharmaindustrie. Mir ist es ferner scheissegal, wenn in den europäischen Ländern, deren Medikamentenpreise an die offiziellen deutschen Preise gekoppelt sind, der Eindruck entsteht, die deutsche Pharmaindustrie zocke sie mithilfe des deutschen Gsetzgebers überrissen und massiv ab. Deutschlands Ruf ist in Europa eh schon ruiniert durch unsere ständigen Sparappelle an die anderen, während wir selber noch mehr Schulden aufhäufen.“ Aus den Oppositionsparteien haben sich inzwischen weitere Kritiker gemeldet, Andrea Nahles von der SPD spricht von offenem Pharma-Lobbyismus und Claudia Roth von den Grünen wirft der Union dreiste Klientelpolitik vor. Nur Mut Herr Rossmann, mit wenigen Klicks im Internet werden Sie herausfinden und können das auch der Leserschaft Ihrer Zeitung mitteilen, wer die Täter in diesem mafiaähnlichen Abzockvorhaben sind, denn die Organisationen haben Sie ja schon genannt: hier machen sich die CDU-Chefin, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, der Unionsfraktionsführer Volker Kauder und der CSU-Chef Horst Seehofer zu willfährigen Vollstreckern von Geldgierwünschen der Pharmaindustrie zu Lasten der Allgemeinheit, geködert oder verleitet vom dubiosen Hokuspokus-Rabatt-Geflunkere des vfa, dessen Vorstand besteht laut Internet-Auftritt aus den (nur Herren, alles ausgereifte Männer, wie peinlich und politisieren wie kleinkarierte Kleinkrämer! – sowas will Elite sein?) Herren Dr. Hagen Pfundner von Roche Deutschland, Dr. Andreas Penk von Pfizer Deutschland, Prof. Dr. Wolfram Carius von Boehringer Ingelheim, Dr. Heinz Riederer von Sanofi-Aventis Deutschland, Han Steutel von Bristol-Myers Squibb, Hanspeter Quodt von MSD Sharp & Dohme, Andreas Fibig von Bayer Pharma, Herr Konstantin von Alvensleben von Takeda Pharma, Mark Never von Novartis Pharma, Kris Sterkens von Janssen-Cilag, Dr. Stefan Oschmann von Merck, Dr. Frank Mathias von MediGene. Gesetzaushöhlungskrimi zugunsten der Pharmaindustrie und zu Lasten des Gesundheitswesen vor unser aller Augen.

02.05.2012 

Krimi ohne Akteure meint : Es dürfte um viel Geld gehen, es dürfte um Milliarden gehen. Um Milliarden, die die Pharmaindustrie künftig mit Segen der Union dem Gesundheitswesen nicht nur Deutschlands sonder vieler Länder, die die Preise neuer Medikamente nach denen in Deutschland richten, gesetzlich legal entziehen dürfen. Das scheint die Quintessenz eines Artikels von Robert Rossmann in der heutigen SZ. Dass es sich faktisch um einen Krimi handelt, ist daraus allerdings nicht so ohne weiteres ersichtlich. Die Redaktion überschreibt den Text „Union will Wunsch der Pharmaindustrie erfüllen“. Ein Krimi ohne verantwortlich zu machende Akteure. Es gibt nicht einen Namen einer handelnden Person, eines handelnden Akteurs in diesem Krimi im SZ-Text. Handelnde sind: die „Unionsfraktion“ und die „Pharmaindustrie“, sind die „Hersteller“ und die „Krankenkassen“, die die vereinbarten Preise für Medikamente geheim halten dürfen. Weiterer Handelnder in diesem offenbar mafiaähnlichen Krimi (auch in der Mafia gibt es selten Namen, das verleiht ihr angst- und kuschenmachende Unheimlichkeit) ist ein „Positionspapier“ der Unionsfraktion, vermutlich von Geisterhand geschrieben. Ein weiterer dubioser Akteur in diesem Krimi ohne namentliche Verantwortliche ist der vfa, der „Verband forschender Arzneimittelhersteller“, hört sich in diesem Zusammenhang rein nach Mafia an, dieser begründe, dass die deutsche Pharmaindustrie bei der Gewinnabzocke in anderen Ländern bei Transparenz in der Preisgestaltung zu kurz kommen könne. Weiterer Akteur in diesem Krimi ohne namentliche Akteure sind „der Bundestag“ und „die Abgeordneten“, die allerdings auf eine Debatte verzichtet hätten und ihre Reden lediglich zu Protokoll gegeben hätten. Weitere Akteure in diesem Krimi ohne Verantwortliche sind schliesslich „CDU“ und „CSU“, die die Geheimhaltung, also die Verhinderung von Transparenz und damit die Abzockmöglichkeit der Pharmaindustrie in Milliardenhöhe gesetzlich festschreiben wollen. Wenn der Krimi schon ohne namentliche Akteure stattfindet, seine Täter sind Abstrakta, so gibt es immerhin Kritiker, zum Beispiel die Gesundheitsexpertin der Grünen, Birgitt Bender oder diejenige der SPD Marlies Volkmer, auch die Linken würden die geplante Änderung des AMNOG, des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes“ kritisieren. Es scheint sich hier um einen politischen Kriminalfall ohne Täter zu handeln. Eine simple Wunscherfüllung für die arme, arme Pharmaindustrie – und was ist ihre Gegenleistung an die Politik, an die Union? Denn eigentlich will die Union doch die Kosten im Gesundheitswesens senken, oder haben die das gar nie behauptet? Ist Frau Merkel doch eine Verwandte von Merck, wie der Krimi vermuten lässt? Und wie entschädigt die Pharmaindustrie die Zeitung, die so arglos über die Wunscherfüllung schreibt? Denn von den SZ-Abstrakta sind durchaus namentlich Verantwortliche auszumachen, die diese Entnahme von Volksvermögen zugunsten einer eh schon stinkreichen Industrie gesetzlich festzurren wollen, es sind dies die obersten Verantworltichen der erwähnten Parteien und Organisationen es sind dies: Frau Dr. Angela Merkel, für die CDU, Herr Horst Seehofer für die CSU, Herr Volker Kauder für die Unionsfraktion und für den vfa ist es der Vorstand, das sind laut Internet-Auftritt: Herr Dr. Hagen Pfundner von Roche Deutschland, Herr Dr. Andreas Penk von Pfizer Deutschland, Herr Prof. Dr. Wolfram Carius von Boehringer Ingelheim, Herr Dr. Heinz Riederer von Sanofi-Aventis Deutschland, Herr Han Steutel von Bristol-Myers Squibb, Herr Hanspeter Quodt von MSD Sharp & Dohme, Herr Andreas Fibig von Bayer Pharma, Herr Konstantin von Alvensleben von Takeda Pharma, Herr Mark Never von Novartis Pharma, Herr Kris Sterkens von Janssen-Cilag, Herr Dr. Stefan Oschmann von Merck, Herr Dr. Frank Mathias von MediGene. So, jetzt wissen wir also, für wen in Wahrheit Frau Dr. Angela Merkel, Herr Volker Kauder und Herr Horst Seehofer arbeiten, wer offenbar ihre wahren Dienstherren sind (und die SZ beweist mit ihrem Text lediglich, dass ihr Recherchejournalismus ein Horror ist). Merkel, Seehofer, Kauder im Dienste von Pfizer, Roche, Boehringer, SanofiAventis, Bristol-Myers Squibb, MSD Sharp&Dohme, Bayer, Takeda Pharma, Novartis, Janssen-Cilag, Merck und MediGene.

01.05.2012 

Verschw Eigen? meint : Soll das jetzt verschwiegen werden, dass Friedensnobelpreisträgers Terrordrohnen wieder einen Deutschen in Pakistan ermordet haben, vorbeugend getötet haben, ohne Prozess, ohne Anklage, ohne Beweise? Warum sind in Deutschland keine Stimmen dazu zu vernehmen. Das ist ein Rechtsbruch doch mindestens so schlimm wie die Julia-Timoschenko-Affaire in der Ukraine. Wie würden die USA reagieren, wenn die Deutschen einen amerikanischen Staatsbürger irgendwo im Ausland heimtückisch ermorden täten? Die Ermordung dieses Deutschen, die erst jetzt öffentlich gemacht wurde, und wohl schon im März passiert war, eines Islam-Konvertiten aus Aachen, die war der SZ gerade mal eine Agenturmeldung wert. Kein Kommentar. Nichts ist zu hören von Politikerkommentaren, nichts von einem Kanzlerinnenkommentar, nichts von Oppositionsführern-Kommentaren. Verschweigen die Ermordung eines Deutschen im Ausland durch ein befreundetes Regime? Die Sportler sollen bittschön in der Ukraine den Mund aufmachen. Warum machen ihn die deutschen Politiker jetzt nicht mal zuhause auf, wenn einer ihrer Staatsbürger weitab der Heimat vom heimtückischsten Tötinstrument eines befreundeten Friedensnobelpreisträgers hinterfotzig getötet wird? Sicher hat die Welt noch andere Probleme als brutale Rechtsbrüche, brutale Vergehen gegen Menschenrecht und Völkerrecht. Es gibt weiterhin die Währungsturbulenzen, Austerity versus Arbeitslosigkeit. Der Sojapreis erreicht Höchstwerte und könnte zu einer Nahrungsmittelkrise führen. Und dann müssen wir heute auch noch den Tag der Arbeit feiern. Da muss einen die hinterhältige Ermordung eines Mitbürgers auch mal cool lassen können, so scheint es. Immerhin der Filmpreis, der belastet uns vorerst nicht mehr, der ist mehr oder weniger sang- und klanglos mit ein paar Klatschspaltenstrohfeuerchen über die Bühne geholpert (die kritischen Artikel von Tobias Kniebe in der SZ, von Dominik Graf in der Zeit und eines Onlinextes der Frankfurter Rundschau sind schon Geschichte), das Filmland kann sich wieder in seinen Subventionstümpel zurückziehen, sich auf seine internen Positionsspielchen kaprizieren, ihm kann die ganze Weltpolitik sowieso gestohlen bleiben, solange es sich an den Zitzen der Subvention gemütlich balgend einrichten darf.

30.04.2012 

Boy Kott meint : Jetzt sind vielerorts Aufrufe zum Boykott der EM in der Ukraine zu vernehmen, wegen der inhaftierten, kranken und gefolterten Julia Timoschenko. Wieder eine delikate Angelegenheit, der Umgang mit einem Unrechtsregime. Zur Zeit entwickeln sich solche Image-Veranstaltungen sinnigerweise dahin, dass die Teilnahme zwar nicht boykottiert wird, frühere Beispiele waren nie besonders erfolgreich, sondern dahin, dass der Fokus an Öffentlichkeit, den eine solche Veranstaltung mit sich bringt, ganz logisch und selbstverständlich dafür benutzt wird, die politische Lage im veranstaltenden Land mit ungewohnter Deutlichkeit ans Licht der Weltöffentlichkeit zu bringen. Nichts ist Dikatoren, die ja selbst, siehe China, die Macht über die Presse und die Meinungsfreiheit haben wollen, unangenehmer. Statt zu reagieren, „Sie sind ein Arschloch, mit Ihnen will ich nichts zu tun haben“, zu sagen: „Ihr Verhalten dem politischen Gegner und der Pressefreiheit gegenüber ist für mich inakzeptabel“. Prima Stimmen, die sich jetzt Gehör verschaffen, dass Sportler selbstverständlich wahrnehmen sollen, was die politischen Bedingungen ihrer Auftritte sind. Das sollte jeder Bürger in jeder Situation tun, auch als Tourist. Michael Schuhmacher als miserables Vorbild, der in Bahrain behauptete, er möchte nur als Sportler Vorbild sein. Das ist voll lächerlich. Die Vorbildhaftigkeit von Promis besteht doch darin, dass sie ihr Promitum dazu nutzen als Bürger, als Menschen Vorbilder zu sein. Das sind jedoch längst nicht alle. Viele sind nur daran interessiert, ihren Promistatus zu erhalten, zu mehren und zu verteidigen, und dies die faule Ausrede dafür, damit sie „dann“ richtige Vorbilder sein können. Das wäre doch das Idealbild des erwachsenen, mündigen Bürgers, dass er sich über seine Handlungen und die Rahmenbedingungen, in denen er sie ausübt, Bewusstsein verschafft. Konflikte, wie man sie von Atomforschern kennt. Konflikte, die jeder Mitarbeiter in der Rüstungsindustrie für sich klären muss. Der Konflikt zwischen „ein guter Mensch sein wollen“ und „man muss sich ja ernähren, man braucht Kleidung, Heizung, Wohnung, Geld für die Ausbildung der Kinder“. Es sich nicht leisten können, sich nur „fair“ ernähren zu können. Auf jeden Fall sollten Veranstalter von sportlichen Grossereignissen in Zukunft wissen, auch China, dass viel stärker noch als bisher, diese dazu benutzt werden, ausführlich über den politischen Background, also die Rahmenbedingungen der Veranstaltung zu berichten. Diktatoren, Unrechtsregimes fürchten nichts mehr als die offen ausgesprochene Wahrheit. Die Tendenz dazu ist übrigens in jedem Menschen angelegt. Neulich hier im Lande wieder sichtbar geworden an der Aktion der Fraktionsführer der Regierungsparteien im Bundestag, Kauder, Brüderle und Steinmeier, die mit einer Änderung der Geschäftsordnung dem Parlament einen Maulkorb verpassen wollten, damit in künftigen Debatten keine Argumente vorgetragen werden, die sie in ihren Machtspielen stören. Oder auch die SZ, am Freitag war sie noch sehr mutig, was den kümmerlichen deutschen Fimpreis anlangt, machte auf grundsätzliche Probleme aufmerksam, heute Montag kommt eine kleine, pseudokritische Hofberichterstattung als sei nichts gewesen. Da haben vermutlich ein paar erzürnte Herrschaften von der Filmakademie gerharnischte Anrufe getätigt, von denen die Öffentlichkeit nie was erfahren wird. Aber deswegen die SZ boykottieren? Auf die Idee mit den Anrufen kommt man in Erinnerung an Anrufe des kürzlich aus dem Amt getriebenen Ex-Bundespräsidenten W., der solche getätigt haben soll, um sein Image in der Presse nach seinem Gusto zu frisieren. Die hat dann allerdings die Presse öffentlich gemacht. Oder war es gar Angst vor der eigenen Courage der SZ?

29.04.2012 

Vers Agt meint : Die Deutsche Filmakademie hat mit ihrer Vergabe des von ihr usurpierten deutschen Filmpreises versagt. Versagt, das ist die einzige inhaltliche Diskussion, die das Möchtegern—Ereignis ausgelöst hat: dass die Akademie versagt hat, indem sie nämlich die zur Zeit wohl hervorragendste deutsche Filmschauspielerin (die diese Bezeichnung auch verdient), Nina Hoss, nicht mal nominiert hat. Aber statt dass sich die Akademie endlich um eine Revision des Verfahrens bemüht, entweder Preise, die von der Akademie als Innungspreise finanziert und vergeben werden oder ein staatlicher Filmpreis mit staatlichem Geld, der von Repräsentanten verschiedener gesellschaftlicher Gruppierungen unter wesentlicher Mitwirkung von fördermittelunabhängigen, anerkannten Filmkritikern, also Fachleuten mit einer extrem breiten Vergleichsbasis und Kenntnis dessen, was mit Fim möglich ist, vergeben wird. Dass die Filmakademie oder die Politik an diesem bescheuerten Konstrukt festhält, dass ein privater Interessenverein ein beachtliches staatliches Filmpreisgeld noch dazu in indiskutabler Vorgehensweise ausmarcht, das macht die Filmakademie so angreifbar und stellt andere durchaus innungssinnvolle und innungsnützliche Aktivitäten derselben in ein viel schlechteres Licht als sie verdienten. Aber was tut die Akademie unter ihren Präsidenten Iris Berben und Bruno Ganz? Statt endlich diesen Klumpfuss von Filmpreiskonstrukt loszuwerden, wie es jeder moderne Manager auf der Stelle tun würde, wenn er entdeckt, dass die Wirkung eines Produktes kontraproduktiv wird, versucht es die Akademie mit der Pomp- und Massenmethode, 1800 Menschen werden zu einer vorgeblich glamourösen Verleihung in einem Saal zusammengepfercht, eine Akklamationsmasse wird versammelt, so wie wir es bestens von Unrechtsregimen kennen, um Wichtigkeit und Verbindlichkeit zu suggerieren, das krüppelhafte Produkt soll in eine tolle Flasche abgefüllt werden, das Gammelfleisch zu Frischfleisch umetikettiert, Kleinkrämer- und Diktatorenverhalten, peinlich besonders für Leute, die glauben machen wollen, dass sie Kompetenz in Sachen Film und Kino hätten. Statt zukunftsgerichteter Investitionen werden Museumsstücke aus der Filmgeschichte aufgefahren, nichts gegen Michael Ballhaus, er ist Filmgeschichte, ihm gebührt Applaus, aber er ist nicht die Zukunft des Filmes, und Roland Emmerich, der ist nun nicht gerade im Deutschen Kino zuhause, ihren Ruhm haben die beiden Herren ausgerechnet nicht der deutschen Film- und Ausbildungspolitik zu verdanken, die tickt im Moment so, dass die beiden Koryphäen vermutlich nicht mal einen Studienplatz an einer der Filmhochschulen erhielten. Es gäbe also genügend zu tun für eine Filmakademie in diesem Lande statt leicht durchschaubare Pseudopreisverleihwichtigkeit holprig zu inszenieren, es gilt, endlich den Knurzknoten der kreativen Blockierung durch das Subventionssystem zu lösen, das Paradoxon aus Untertanenmentalität/Subventionsgier und Künstleranspruch zu überwinden. Wegen lächerlicher drei Millionen Euro Filmpreisgeld risikiert diese Akademie nicht nur ihren Ruf, sondern auch die Zukunft des deutschen Filmes, denn ihre Kräfte sind gebunden einerseits durch das unsägliche Verfahren zur Ausbaldowerung der Preisträger, wobei sie da noch total versagt, und mit Verteidigungsstrategien gegen den dadurch bedingten gravierenden Imageschaden; peinliche Fehlinvestition von Energien in ein Event, wofür sich der Normalbürger einmal mehr kaum interessiert haben dürfte. Symptomatisch für den Knurz dieser Verleihungszeremonie: wenn man sie mit eingefleischten Kino- und Filmfreaks anschaut am TV (und ohne Ton), dann kommt ständig die Frage, wer ist der und wer ist die und muss man den oder die, die eben wieder gross im Bild waren, auch kennen? Lauter Promis, die keiner kennt. Je mehr diese Akademie versucht, das strukturelle Defizit bei dieser Filmpreisvergabe mit einem aufgemotzten Event zu übertünchen, desto provinzieller und verzweifelter wirkt die ganze Übung, sie wird zum Bumerang.

28.04.2012 

Das dümmste Filmland der Welt meint : Ja! - Ja, Deutschland ist das dümmste Filmland der Welt. Wenn man bedenkt, wieviele hundert Millionen Euro an Filmförderung und an Förderung der Filme durch das gebührenfinanzierte Fernsehen in diesem Land in den Film gesteckt werden, wenn man bedenkt, wieviel Geld das Land und die Bundesländer in die Errichtung und den Unterhalt von superteuren und wie in München neu prunkbaubeklotzten Filmhochschulen stecken, wieviele Professoren für Drehbuch, für Filmgeschichte, für Inszenierung, für Technik von der Öffentlichkeit teuer bezahlt werden, wenn man bedenkt, dass die Presse (zwar oft weil sie „muss“) den deutschen Film überwiegend pfleglich behandelt und wenn man dann sieht, was das Filmland an Filmen produziert, so kann man sich nur wundern über die cineastische Irrelevanz des Outputes. Wenn man bedenkt, was aus dem deutlich kleineren Frankreich ständig an Filmen zu uns rüberschwappt, Ausdruck einer vielfältigen, lebendigen Filmkultur. In Deutschland dagegen will trotz Hunderten von Millionen von öffentlichen Geldern einfach keine Filmkultur erblühen, im Gegenteil, die Filme werden zwar technisch immer perfekter, imhaltlich aber zusehends ausgedünnter, substanzärmer und immer mehr drögen Seminararbeiten ähnlich, die den Begriff Filmkultur nicht verdienen. So was bringt nur das dümmste Filmland der Welt zustande. So viel Einsatz und so wenig Erfolg, auch international. Aber wenn wir schon das dümmste Filmland der Welt sind, dann wollen wir auch den dümmsten Filmpreis der Welt verleihen, den Deutschen Filmpreis nämlich, da immerhin sind wir konsequent. Der Nischenverein „Deutsche Filmakademie“ führt sich auf als sei er der Staat und verteilt das staatliche Preisgeld in eigener Regie. Und glaubt damit wohl auch, er sei der Staat. Da sitzen die Mitglieder der Akademie bei der Verleihung dann mit wenig Souveränität in schlecht sitzenden Anzügen oder langweiligen Galakleidern und mit schwitzenden Gesichtern die steife Show ab oder stehen selbst wie Salzsäulen vor einer Kamera, die bei Szenenwechseln immer die gleiche Fahrt über die Köpfe des Publikums macht, als sei es ein Steinbruch. Der Steinbruch des deutschen Filmes. Alles intelligente, gebildete Leute, überhaupt nicht anders als in jedem anderen Filmland auch, Filmliebhaber bestimmt alle mal gewesen. Aber durch die Macht der Subvention (Macht, die ihr die Filmschaffenden offenbar widerstandslos zugestehen) vom Kinogedanken abgekommen, entfremdet, entfernt. Der Kinogedanke des Inhalts entleert und beschränkt lediglich auf die äusseren Parameter wie Förderung, Fernsehgeld, Dreh, Postproduktion, Leinwand, Saal und Projektion vor einer Lichtquelle. In das Bild passt ganz gut ein Satz von einem Huckleberry Finn im Branchenblog out-takes.de: „die deutsche Film – und Fernsehlandschaft – in der bisher nach feudaler Art und familärer Kungelei-Manier besetzt wird…“ Dem hat im Blog keiner aus der Branche widersprochen. Sie wollen es so und sie wollen es nicht ändern. Deutschland will das dümmste Filmland der Welt bleiben. Freiwillig. Und so hat es auch den dümmsten Filmpreis der Welt verdient, zurecht, wie gestern abend wieder bewiesen worden ist.

27.04.2012 

Lä Ch R. Lüch meint : Lächerlich. Das ist lächerlich. Das ist vollkommen lächerlich. Heute wird der lächerlichste aller Filmpreise der Welt im dümmsten Filmland der Welt verliehen. Lächerlich. Das ist vollkommen lächerlich. Das kann niemand ernst nehmen. Heute abend wird der staatliche deutsche Filmpreis, der mit rund 3 Millionen Euro staatlichen Steuergeldes dotiert ist, von einem privaten Innungsverein, der sich lächerlicherweise „Akademie“ nennt, und welcher Preis nach einem undurchsichtigen Verfahren ausgemarcht wird, das ihm jede Glaubwürdigkeit nimmt, verliehen. Denn die Mitglieder dieser „Akademie“, das sind doch vor allem die Hauptprofiteure der staatlichen Filmsubventionen (und meist auch der mitregierenden Gebührengelder), und das nennt sich dann „repräsentativ“ für das dümmste Filmland der Welt. Denn diese Filmwelt streckt ihre Mündchen, wie die Ferkel im Schweinestall nach den Zitzen der Mutter, nach den Zitzen der Subvention. Quietschen und Stupsen und Stossen statt cinema. Es geht in diesem dümmsten Filmland der Welt, dessen Filmen längst der künstlerische Geist ausgetrieben worden ist, nur um die Subvention. Sie ist der gutgemeinte aber vernichtende Gott in diesem Filmland. Dieses Filmland sieht aus wie eine Blumenrabatte, die mit Schläuchen unter der Erdoberfläche bewässert wird und die dummen Blumen strecken die Köpfchen statt gegen die inspirierende Sonne und gegen die befreiende Luft zu den beengenden Schläuchen am Boden. Es kommt einem Todes-Urteil über diesen Filmpreis gleich, wenn eine der grossen Zeitungen des Landes, Tobias Kniebe heute in der SZ und gut platziert auf der ersten Seite des Feuilletons, einzig darüber reflektiert, warum eine der wenigen beachtlichen Filmschauspielerinnen des Landes, die mit einem der wenigen künstlerisch beachtlichen Filme des Jahres, Nina Hoss in BARBARA, zwingend zur Debatte stünde für den Preis, gar nicht erst nominiert wurde. Wenn das Filmland gesund wär und nicht eine kränkelnde amorphe Masse, dann würden doch am Tag der Verleihung nochmal heisse Diskussionen laufen, ob nun der Vertreter dieser oder jener künstlerischen Gruppierung oder dieser oder jener grosse Individualist das Rennen machen würde. Nichts davon in Deutschland. Hier gibt es weder vor noch nach der Filmpreisverleihung irgend eine inhaltliche Diskussion. Inhaltliche Diskussion ist im Filmland nicht erwünscht. Der kleine schleimig-seichte wettbewerbsfeindliche Subventionstümpel bleibt debattenlos unter sich (und sehnt sich doch so sehr nach der grossen Öffentlichkeit und PR!). Bleiern wird das Land die peinliche Geldverteilzeremonie durchstehen. Und diesem (letztlich viel zu teuren) Geld zuliebe auch künftig auf die künstlerische Freiheit (und die Unruhe, die sie in die Gesellschaft bringt) verzichten. Es wird sich nichts ändern. Denn Geld, Geld über alles, Geld ist ein viel zu kostbares Gut und viel mehr wert als Geist, das ist das, was dieser deutsche Filmpreis erzählt. Das lehrt das deutsche Subventionssystem und begräbt das Kino damit unter sich. Das deutsche Filmpreisbegängnis ist ein Leichenbegängnis. Und wird jährlich zelebriert. Lächerlich. Ein jährlich auferstehendes Filmpreismissgeburtskonstrukt begräbt sich jährlich selbst. Eine Phantomveranstaltung. Deutsches Phantom des Grauens. Nicht auf der, sondern um die Leinwand herum.

26.04.2012 

Verh Arkt meint : Die Situation bleibt verharkt. In Syrien, in Nahost. Zwischen Israel und Iran. Und überall sonst auch. Verharren im Verharken. Einziger Lichtblick, dass sich vielleicht die Sicht auf die Dinge leicht verändert. In der SZ vom Mittwoch machte, im Feuilleton, Elisabeth Kiderlein auf Parallelen zwischen dem Iran und Israel aufmerksam, verblüffende Parallelen, die so hier noch nicht gezogen worden sind und die einleuchten, die nicht leicht zu widerlegen sein dürften. Das verändert automatisch Bewusstsein. In der heutigen SZ schreibt Paul-Anton Krüger über reflektiertere Töne aus Israel dem Iran gegenüber, geäussert vom israelischen Generalstabschef Benny Gantz. Denn die ewige Kriegshetzerei der politischen Führung in Israel gegen Iran, die konnte einem nur noch auf den Wecker gehen und bedeutete Stillstand, Rückstand, Zementkopf. Damit werden Entwicklungen ausgeschlossen. Oder es ist nur ein Bersten möglich, kriegerisch oder wie auch immer. Diesem Denken fehlt jede Zukunftsorientierung. Was ist in Syrien? Wie verharkt ist die Situation dort? Wie tief hat sich die Macht des Assad-Clans seit Jahrzehnten in das Land hineingefressen, dass sich die Fronten nur verhärten, dass keine Ende in Sicht kommt? Gespannte Ruhe in den Spannungen auch mit Ägypten. Abstellen des Gashahnes. Ruhe wie vor einem Erdbeben? Kofi Annan fordert für Syrien, dass da Augen und Ohren sein müssen, die die Dinge berichten, UN-Beobachter nämlich. Aber offenbar haben die sich aus entlegenen Weltgegenden auf den Weg gemacht, womöglich zu Pferd, wie syrische Oppositionelle lästern, nachzulesen bei Sonja Zekris heutigem Syrien-Bericht in der SZ. Augen und Ohren. Die Dinge sehen. Und sie berichten. Das ist, wenn überhaupt, eine Voraussetzung für Veränderung. Vielleicht tragen die westlichen Medien das dazu bei, was sie können, wenn sie statt Image-Bildern von Prestige-Anlässen mit geschminkt-gepuderten Politikern viel konsequenter die Dinge auf die Titelseite setzen, die weh tun, wie gestern das Opferbild aus Bahrain, sozusagen als peinliches Schlusstatement zur Formel-1-Hybris. Oder heute das Bild aus dem ukrainischen Parlament mit dem grossen Banner mit dem Julia-Timoschenko-Konterfei. Es gibt genügend zu sehen und zu entdecken auf der Welt, was bewusstseinsbildend sein kann. Für verbrämende PR-Fotos von Politikern ist, wenn mans recht bedenkt, weder Zeit noch Platz. Die Medien müssen den von den Politikern ersehnten und gewohnten Zirkus nicht mitmachen. Auch da haben die sich doch sehr festgefahren und verharkt. Es wäre nicht von Schaden, wenn die Medien öfter die PR-Kalküle jeglicher Art von Karrieristen aushebelten. Die Medien werden nicht unwichtiger dadurch.

25.04.2012 

BE TR EU Ungsg Eld meint : Was ist das wieder für ein Schmierentheater, das die Politik mit diesem Betreuungsgeld bietet? Inzwischen weiss alle Welt, ausser offenbar die christlichen, regierenden Parteien, dass der Staat sich mit seinem Ausgaben klugerweise beschränken sollte, die ermahnenden Beispiele Griechenland, Spanien, Italien, Holland undsoweiter krass vor Augen. Aber was machen die christlich sich nennenden Parteien? Sie zanken sich und kratzen sich schier die Augen aus über zusätzliche Milliarden Staatsgeld, die sie an Familien mit kleinen Kindern verschenken wollen, jawohl, Steuergeld verschenken wollen, und diese krass-dumme Ausgabe nennen sie Betreuungsgeld. Vermutlich nur ein kleiner Teil der Familien, die das wirklich brauchen können. Aber der Staat muss dafür Milliarden neuer Schulden aufnehmen. Und wenn Deutschland, weil das alles absehbar nicht mehr so brummen wird und die Schuldenlast immer grösser wird, dann auch keiner mehr Geld leihen will und die Kredite teuer werden, dreimal darfst Du raten, wer dann für dieses hauptsächlich überflüssige heutige Betreuungsgeld löhnen darf: genau die Kinder, die jetzt mit dieser Debatte bereits politisch instrumentalisiert werden. Der Clou am ganzen Gezänk ist der, dass die Familien, die ein solches Betreuungsgeld am dringlichsten bräuchten, weil sie eh schon am unteren Rand der Gesellschaft leben, die HartzIV-Empfänger-Familien nämlich, von diesem Betreuungsgeldsegen ausgeschlossen sein sollen. Christlich. Schon mal was von christlich gehört? Die Parteien von Bundeskanzlerin Merkel und von Ministerpräsidenten Seehofer verstehen unter christlich offenbar: denen geben, die schon haben und die Armen noch ärmer werden lassen. Vermutlich müsste der sonst ruhige und ausgeglichene Jesus sich beherrschen nicht auszurasten angesichts solcher Morallosigkeit, solcher Verdrehung des christlichen Grundgedankens, der christlichen Ethik. Es würe nicht verwundern, wenn die Politiker, die dieses asoziale-unchristliche Betreuungsgeld fordern und zu Lasten einer eh schon kranken Staatskasse durchsetzen wollen, noch diejenigen sind, die jede Gelegenheit nutzen, um den Islam schlecht zu machen; obwohl der in Sachen Nächstenliebe der christlichen in nichts nachsteht. Moralisch verrottete unchristliche Unionspolitik. Die Piraten freuen sich schon auf die fette Beute.

24.04.2012 

Sparsch Rumpf meint : Europa sparschrumpft sich wohin? Sparen lässt schrumpfen. Sparen lässt auch Schuldenberge schrumpfen. Aber die Schuldenberge sind inzwischen offenbar die Existenzgrundlage der europäischen Ökonomien. Wenn die Schuldenberge schrumpfen, schrumpft auch die Existenz. Wir können ohne Schuldenberge nicht mehr sein. Wir können ohne unaufhörliches Aufschütten der Schuldenberge nicht mehr sein. Das ist zwanghaft geworden. Da hat sich was verselbständigt. Die Ökonomien sind zu schuldenbetriebenen Leerläufen geworden. Stillstand und Schrumpfung drohen den Leerlauf, den keiner mehr finanzieren will, zu ersetzen. Stillstand ist Rückschritt. Und wenn dem so ist, dann sackt das ganze Wachstumsgebäude, das sich auf eine Schuldenfinanzierungphilosophie beruft, in sich zusammen. Und unten kommen Massen Arbeitsloser und Armer raus. Manche fordern als Vorbeugungsmassnahme dagegen, mehr Geld zu drucken. Mehr heisse Luft in den zusammensackenden Ballon zu pumpen. Dann würde er sich schon wieder blähen und abheben. Aber vorher werden als Ballast Millionen Arbeitsloser abgeworfen. Wer durchschaut die Mechanismen solcher Ökonomien noch? Wo sind Findige, wo sind Kreative, die einen Ausweg wissen? Wie kann Griechenland sicher wieder derrappeln? Gibt es eine Talsohle des Aderlasses, ab wo automatisch oder naturgemäss wieder Wachstumskräfte erzeugt werden? Wie lange kann das in Deutschland noch gut gehen? Wie beugt das zur Zeit heiss laufende Deutschland vor, falls die Märkte aus Sparschrumpfgründen wegbrechen? Sich darüber Gedanken zu machen, das ist weder opportun noch hat irgendwer Zeit dazu. Die Titanic fährt volle Kraft voraus. Auf dem Luxusdampfer herrscht Hochbetrieb. Die Gewinne sprudeln (noch). Die Auftragsbücher quellen über. Alle müssen mittun. Die Arbeitslosenzahlen sinken oder werden zum Sinken gebracht mit Hilfe der Statistik. Zum Nachdenken bleibt bei Superkonjunktur keine Zeit. Die Prognosen sind rosig. Die letzte Krise haben wir grandios umschifft, Kurzarbeitsgelder und Schrottprämie. Wir haben schnell und erfolgreich reagiert. Das macht optimistisch. Auf so einem Schiff da gibt es nun mal die verschieden luxuriösen Decks und die schmutzigeren Räume und Arbeiten tief drinnen. Not every body can be Sonnendecks Darling. Den Rumpf wird das Schiff allerdings nicht wegsparen können.