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24.03.2012 | Sollzust And meint : Der neue Bundespräsident Gauck hat nach seiner Vereidigung eine Rede über den moralisch-freiheitlich-demokratischen Sollzustand der Republik gehalten, der kaum zu widersprechen ist. Das ist schon mal was und gut immer wieder in Erinnerung zu rufen. Diese Skizze über den Sollzustand muss allerdings dringlichst mit dem Istzustand der Republik verglichen werden. Wie weit steht es mit der Chancengleichheit im Lande? Ist sie überhaupt noch gegeben? Worin besteht die Chancengleichheit für die Kinder aus den sich vermehrenden Armutsverhältnissen? Worin besteht noch Chancengleichheit hinsichtlich Manager-Millionengehältern, die gerade mal ein Dutzend Männer, Frauen sind keine drunter, erhalten? Da kann es doch keine Chancengleichheit mehr geben. So was erreichen nur extreme Egomanen. Worin besteht die Chancengleichheit nachrückender Journalisten, die bei Zeitungen anheuern? Doch darin, dass alle Praktikant werden dürfen und keiner eine Festanstellung kriegt, damit die Redakteure, die um die 10\'000 Euro im Monat verdienen, ihren Status Quo erhalten können. Worin besteht die Chancengleichheit im Nischenbiotop hochsubventionierter Deutscher Film? Doch darin, dass die Subvention dazu führt, dass die Rollen wie eine Gunst verliehen werden, dass ha ha ha jeder die Chance hat, Günstling des Subventionssystems zu werden? Darin, dass ein fairer Wettbewerb um die Rollen durch die staatlich etablierte Förderung erstickt wird. Was ist mit der Freiheit? Die wird nach offiziell staatlicher Lesart immer noch am Hindukusch verteidigt und deshalb befindet sich Deutschland immer noch im Kriegszustand. Kein Wort zu diesem Freiheitsverteidigungseinsatz in Afghanistan. Worin besteht die Chancengleichheit für kriegstraumatisierte Flüchtlinge? Worin besteht die Chancengleichheit für kriegstraumatisierte Rückkehrer? Wie sollen die Menschen Vertrauen in die Politik gewinnen, wenn diese sich zynisch verhält? Wenn diese einem Ehrlosen zum Abschied einen ehrenvollen Zapfenstreich inszeniert? Wie sollen die Menschen Vertrauen in die Politik fassen, wenn der Zynismus der Regierung so weit geht, Rüstungsgüterexporte in Krisengebiete zu bewilligen? Wie sollen die Menschen Vertrauen in eine Politik fassen, die zynisch die Lobbyarbeit für gesundheitsgefährdende Produkte höher einschätzt als die Sicherheit zuhause. Dazu gibt’s demnächst einen Recherche-Dokumentarfilm im Kino von Christoph Mayr: BULB FICTION. Hier geht es um einen rein zynischen politischen Vorgang. Allerdings auf europäischer Ebene, aber nicht dazu angetan, Vertrauen in die Politik und ihre Institutionen herzustellen oder zurückzugewinnen, im Gegenteil. Es geht um die Verordnung zum Zwang zu Energiesparlampen. Dies ein Erfolg der Lobbyarbeit der Lampenindustrie. Firmen wie OSRAM, VITRO, PHILIPPS, ELC hätten denn auch prompt ein Interview für die Recherchedoku verweigert; denn die Lampen enthalten einige Milligramm Quecksilber. Was passiert, wenn so eine Lampe im brennenden Zustand zerbricht, was ein ganz gewöhnlicher Haushaltsunfall sein kann, ist an Max in Bayern zu besichtigen, einem Buben, dem schon sämtliche Haare ausfallen. Geschweige denn, dass klar ist, was mit dem Quecksilber aus den ausrangierten Lampen passiert. Aber Eu-Kommissar Günter Oettinger zieht sich auch aus der Affäre, denn die Verordnung stamme von seinem Vorgänger. Wie soll also mit so zynischen Vorschriften, die die alte Glühlampe, die als Kunstaktion HEATBALL aus China wieder eingeführt werden soll, gleich schon am Zoll beschlagnahmen lassen, Vertrauen in die Politik hergestellt werden? Dies nur als ein Beispiel für Zynismus in der Politik, der massiv Vertrauen erodieren lässt. Gauck wird hoffentlich seine Skizze des Sollzustandes öfter dazu benutzen, sie mit dem Istzustand konkret zu vergleichen und darauf hinzuweisen. |
23.03.2012 | Besch Erung meint : Das haben wir jetzt von unseren Kriegen gegen den Terror, wo ja auch Deutschland blutig mitgetan hat und noch mittut. Weil Terror eben eine Sache in den Köpfen ist, die weder mit Drohnen noch mit anderen Varianten der Menschenjagd zu eliminieren ist: jetzt hat sich die Idee des Terrors verflüchtigt. Jetzt kommt die Zeit monomanischer Einzeltäter, wie eben in Frankreich gesehen. Einzeltäter, die vorher nichts ankündigen. Einzeltäter, die sich zwar überall Inspiration und ein Minimum an Schiesstechniken auf womöglich legalem Wege besorgen. Aber die nichts ankündigen. Was nützt jetzt noch die Riesenmaschinerie gegen den Terror, wenn sie den Terror nicht ausrotten kann und selbst Menschen verrohen lässt. Man denke nur daran, wieviel Kriegsrückkehrer zu Mördern auch im Zivilleben werden. Was die mit ihren mentalen Kriegsbeschädigungen aus dem vollkommen wirkungslosen Krieg gegen den Terror, den auch Deutschland halbherzig und blutig mitmacht, nachher im Zivilleben alles anrichten, was sie auch kosten. Und wie dann diese Einzeltäter gleich zu Medienstars avancieren, denn das Böse ist selling, und so jede Menge Nachahmer finden. Weil es für sie die einzige Möglichkeit ist, aus der tristen Masse emporzuragen. Wenn auch nur für kurze Momente. Das Entsetzen verkauft sich gut. Aber man müsste auch mal ein bisschen nachhaken, ob es nicht leich zynisch ist, dieses Entsetzen. Denn die Taten hängen durchaus mit der großen Politik zusammen. Die Kohle noch und nöcher in die Produktion und den Handel mit Kriegsgütern steckt und Riesenprofite ermöglicht, statt dass sie in die Bildung, vielleicht auch viel mehr in die Kultur, um gegen die aktuellen Subvetionskritiker was zu sagen, investiert. Wenn die große Politik zynisch ist, warum sollten Einzeltäter es nicht auch sein. Man müsste den Zusammenhang näher untersuchen. Ob man sich eine Gesellschaft vorstellen kann, in der jeder Mensch sich aufgehoben fühlt, in der keiner das Gefühl hat, unter die Räder zu kommen. Ob Amokläufe jeglicher Art nicht immer ein Symptom für gesellschaftliche Probleme sind. Denn die Politik ist zynisch. U-Boote an einen Apartheid-Staat wie Israel zu liefer, das brutal die palästinensische Bevölkerung unterdrückt, das ist zynisch. Panzer an Saudi-Arabien zu liefern, das ist zynisch. Panzer an nicht allzulupenreine Regimes in Afrika zu liefern, ist zynisch. Das ist Spiel mit dem Feuer. Das reizt andere auch. Im Grunde genommen wirken Sparappele der deutschen Regierung an andere Regierungen zynisch, wenn sie selbst sich erlaubt, den Schuldenberg weiter zu vergrössern. Das etabliert Zynismus in der Gesellschaft. Denn sensible Menschen nehmen das sehr wohl als Zynismus und Verlust der Glaubwürdigkeit und moralischer Verbindlichkeit wahr. Wenn diese nicht mehr gegeben sind, so kann ein Mensch das sehr wohl als ein Freibrief zu jedwedem Handeln sehen. Sicher wäre noch ein anderer Zugang möglich, ob es Menschen gibt, denen zuhause eine Welt vorgespiegelt worden ist, die sie an der Gesellschaft später verzweifeln lässt, ob es solche Verhältnisse gibt, das müsste auch untersucht werden. Was wiederum nicht heisst, dass die Familie die Kinder zu Anpassern erziehen soll. |
22.03.2012 | Rü Gt meint : BUNDESBANKCHEF RÜGT KOALITION. Immerhin bringt die SZ das in ihrem seitlichen Nebentitel auf der ersten Seite. Wobei selbstverständlich Terrorstories aus Frankreich als aufregender betrachtet werden. Andererseits darf nicht unterschätzt werden, wie fahrlässig der neue Haushalt der gegenwärtigen Bundesregierung ist. Wie, wenn die SZ jetzt statt eines farbigen Terrorbildes mittig vorne oben auf der Titelseite ein Bild als Symbol für den hochriskanten Bundeshaushalt gestellt hätte? Und den Titel BUNDESBANKCHEF RÜGT KOALITION ganz fett in die Mitte gesetzt? Mit dem Titel drunter WEIDMANN FORDERT RASCHERE SANIERUNG DES BUNDESETATS. Denn immer noch macht diese Bundesregierung von Schäuble vorgeschlagen von Merkel stillschweigend geduldet, neue Schulden. Erhöht das strukturelle Defizit. Erhöht den Schuldenberg deutlich und massiv. Es ist reine Augenwischerei zu brabbeln, die Neuverschuldung werde gesenkt. Dabei sinkt sie eher dank aktuell günstiger wirtschaflticher Umstände, die wie das Wetter bald schon umschwingen können. Das wird uns viel mehr ans Eingemachte gehen als Amokläufe in Frankreich. Eigentlich ziemlich pervers, diese Titelgewichtung. Das heisst doch, dem eigenen, schluddrigen Haushalt nicht genügend Gewicht geben, ihn und damit die Bundesergierung nicht ganz ernst nehmen. Das ist das Larifari-Prinzip. Ja, so super ist das alles nicht, aber wir müssen uns damit abfinden. Morgen, morgen nur nicht heute, sagen alle regierenden Leute. Und dieser geistige Schlendrian wabert offensichtlich auch in den Redaktionen immer noch rum. Man möchte doch, weil man sich so kennt, keinem auf den Fuss treten. Wobei das, falls die Erkenntnis da ist, und dass sie auf jeden Fall bei der SZ-Wirtschaftsredaktion da ist, ist zumindest in den Texten des Wirtschaftsteiles immer wieder nachzulesen, es schon das Fahrwasser einer Art Korruption bedeutet, dieser sinnlosen Neuschuldenmacherei als Zeitung nicht deutlich die rote Karte zu zeigen. Wohin das Nicht-Ernst-Nehmen von Dingen führt, das hat doch eben der mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagte Bundespräsident bewiesen. Wenn im Volk das Bewusstsein für diesen fahrlässigen Haushalt da wäre wie für die Unehrenhaftigkeit des aus dem Amt gejagten Ex-Bundespräsidenten, so müssten Schäuble und Co. heute mit einem Heer von Vuvuzuelas ausgebuht werden wie der Zapfenstreich für den Unehrenhaften, wie mit den Posaunen von Jericho. Denn es geht auch um Sinnentleerung von Worten. Allen anderen Europäern gegenüber verlangt man, ja es geht um gespaltene Moral, um Glaubwürdigkeit, allen anderen Europäern gegenüber verlangt man Sparsdisziplin. Und selber verschuldet man sich neu. An solchen Wortentleerungen ist der geschasste Bundespräsident gescheitert. Er hat seinen Vorgängern Wasser gepredigt, was Ehrensold und Ausstattung nach der Amtszeit betrifft und selbst beansprucht er jetzt Wein. Andererseits geht der Krug seit jeher zum Brunnen, bis er bricht. So viel Fatalismus darf doch auch sein.
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21.03.2012 | no comment meint : Bitte jetzt keinen Kommentar abgeben. Bitte ruhig halten. Nur keine schlafenden Geister aufwecken. Denn wir leben ganz gut davon. Neue Zahlen über die Kriegsindustrien, die Rüstungsindustrien sind vom Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag veröffentlicht worden. Bitte keinen Kommentar dazu. Auch Deutschlands Kriegsexportindustrie geht es bestens. Sie steigerte ihr Exportvolumen über den Zeitraum der letzten fünf Jahre um 37 Prozent. 37 Prozent. 37 Prozent Kriegschancensteigerung. Deutschland liegt auf Platz drei der weltweiten Kriegsgüterexportweltrangliste. Bitte jetzt keinen Kommentar. Wir liefern ja nicht nur an friedliche Freunde. Wir liefern auch an Freunde, die vollkommen Pleite sind wie Griechenland. Wir liefern an Freunde, die ständig mit Krieg gegen Iran zündeln, an Israel nämlich und subventionieren diesen alarmierenden Export noch mit über 100 Millionen Euro, an ein Land, was den palästinensichen Teil seiner Bürger dermassen brutal unterdrückt, dass ein hoher deutscher Politiker, Gabriel, neulich den Begriff Apartheid gebrauchte. Wir liefern stolz an ein Apartheid-Regime. Wir liefern Panzer an Saudi-Arabien. Wir liefern. Wir liefern. Nur ja keinen Kommentar jetzt bitte. Wir haben zwar auch in diesem Jahrtausend schon zweimal gesehen, dass Krieg ausser Elend und Verwüstung und massenhaft traumatisierter Heimkehrer gar nichts bringt. Wir haben gesehen, dass Krieg nach wie vor eine der dümmsten Handlungen der Menschheit ist. Aber bitte keinen Kommentar jetzt. Denn von und mit der Kriegsindustrie leben wir prächtig. Bitte jetzt Maul halten. Bitte nicht mal hüsteln. Bitte hoffen, dass die Info heute schon in den Weiten von Netz und Zeitungspapier untergeht. Bitte den neuen Bundespräsidenten nicht darauf ansprechen. Bitte ihn nicht fragen, was er davon halte. Ob die Freiheit mit Kriegsindustrie wirklich zu verteidigen ist. Am Hindukusch ist dies jedenfalls nicht gelungen. Projekt „Verteidigung der deutschen Freiheit mit kriegerischen Mitteln am Hindukusch“ erfolglos und mit blutiger Nase abgebrochen. Wo und wie sollen wir denn unsere Freiheit jetzt verteidigen. Wirklich mit Kriegsindustrieartikelexportsteigerung? Wir müssen das Sprechen über Kriegsgüterexport tabuisieren. Wir müssen den Schleier des Schweigens drüber legen. Wir schneiden uns – so befürchten diese Unken – ins eigene Fleischlein, wenn wir am Kriegsexportwesen rumzumäkeln anfangen. Die stillschweigenden Dulder der Blüte des Kriegsexportwesens sollten sich vielleicht doch mal ein paar Argumente überlegen, wieso sie Kriegsvorbereitungen – und dazu gehört jegliche Produktion von Kriegsgütern – so bedingungslos für gut halten und darum kein Wort dazu verlieren. Sollten wenigstens deutlich machen, wo sie den Segen von Kriegen sehen. Denn dieses Jahrtausend hat bisher nur verheerende Antworten auf diese Frage gegeben. |
20.03.2012 | B. Lase meint : Wir befinden uns in einer Blase. Glücklich, in der Blase zu sein. In der Geldblase. In der Euroaufpumpblase. In der Immobilienblase. In der Rekordblase. In der Automobilrekordblase. In der Managergehälterrekordblase. In einer Steuerrekordblase. In einer Beschäftigungsrekordblase. In einer Neuverschuldungsrekordblase. Glücklich in der Blase zu sein. In einer Minibeschäftigungsrekordblase. Der Osten befindet sich in einer aufnettenden Solidaritätszuschussrekordblase (Kommunen aus dem Ruhrgebiet blechen und bluten dafür und verrotten zusehends – denn für jede Blase zahlt ein Dummi). Glücklich in der Blase zu sein. Wissen ist eines und Erwachen ist ein anderes. Das kommt noch früh genug. Wissen ist eines und Erwachsenwerden und Erwachsensein ein anderes. Das kommt vielleicht nie. Das sind alles nur Spielverderber, die auf die Risiken von Blasen hinweisen. Blasen sind einfach zu schön. Sagenhaft schön. Die gönnen uns das Wohlgefühl nicht. Wir sind in einer megamässigen Shoppingblase. In einer Konsumblase. In einer Luxuslebensblase. In einer Luftverkehrsblase. Wir pumpen all die Blasen mit der schrumpfenden Oelblase und mit undurchschaubaren Finanz- und Bankertricks auf. Magische Zauberwelt. Das deutsche Kino wuselt und werkelt in einer Subventionsblase. Obwohl just jetzt in der ganzen Blaserei gerade ein deutscher Immigranten-Themen-Film TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER den französischen Dauerbrennerimmigrantenthemenfilm ZIEMLICH BESTE FREUNDE vom Charttreppchen gestossen hat. Filmische Blasen aus politischer Unkorrektheit. Blasen und Frechheit. Das wäre ein Thema. Ein paar Kulturkritiker blasen sich auf und wettern gegen das kulturelle Subventionsblasensystem. Wobei sie selber vermutlich ohne dieses die Energie für ihre Kritik gar nicht finden würden. Blasen und Kultur. Blasen und Illusionen. Was ist Kultur mehr als schöne Illusion? Wobei auch hier gilt, dass viele sich selbst aufblasen. Sich aufblasen und die Währung aufblasen. Akte der Fantasie? Oder Akte der Präpotenz? Sich in einer Blase aufblasen. Das sind bestimmt die lustigsten Popanze. Für das Auge meist aufregend zu schauen, wenn sich aus einem Nichts an Form und Stoff plötzlich ein riesges Gebilde aufbläst und bläht. Blähkultur. Und die kribbelnde Erwartung darauf, dass es in sich zusammenfällt. Atemberaubend schön. Denn woraus die Dinge ihre Entstehung haben, darin finden sie auch ihren Niedergang. … „S’ isch ja nur äs chlises Träumli gsy, Träumli sind ja doch so schnell verby“, wie der Schweizer mit bescheidenem Understatement zu singen pflegt (es war ja nur ein kleines Träumlein, Träumlein gehen doch so schnell vorbei). |
19.03.2012 | Keinz Ufall meint : Vielleicht ist die Parallelität zweier Themen heute in der SZ kein Zufall. Wobei der eine Bericht, der von Tanjev Schultz über die latente Gefahr islamischen Terrorismus’ von der Redaktion deutlich kleiner gewichtet wurde, weil auch so immer die Absicht des Alarmismus interpretiert werden kann. Hier geht es darum, darauf aufmerksam zu machen, dass vor lauter Beschäftigung mit dem rechten inländischen Terror die Beobachtung islamischen Terrors nicht vergessen werden dürfe. Was letztlich einem Eingeständnis der Schlappe im Antiterrorkrieg gleichkommt. Denn der Feldzug in Afghanistan wurde mit der von Bush erklärten Absicht in Gang gesetzt, dem Terror den Garaus zu machen (was zum Vornherein ein absurder und zum Scheitern verurteiltes Unternehmen war, noch nie hat jemand Afghanstan erobert, aber das wollte damals niemand hören und wahrhaben, auch die SZ nicht). Niemand hatte je ein Interesse, Afghanistan zu einem blühenden Land aufzubauen. Und so ist es auch gekommen. Geschlagen kehren die Interventionstruppen jetzt nach Hause. Der Krieg ist verloren, die Terrorgefahr ganz offensichtlich, wenn man der SZ glauben darf, geblieben. Hier kommt der Gedanke ins Spiel, der mit einem anderen wichtigen Thema von heute verbindet. Es hiess damals immer, mit dem Afghanistanfeldzug, dem ja indirekt auch ein Bundespräsident zum Opfer gefallen ist, diene dazu, unsere Freiheit zu verteidigen. Die Freiheit, die am Hindukusch verteidigt werde. Und da das nicht gelingen konnte und offenbar auch nicht gelungen ist, so hat die Bundesversammlung in vorheriger Absprache mit der Kanzlerin gestern erwartungsgemäss einen neuen Bundespräsidenten gewählt, der das Thema Freiheit als wichtigen Bestandteil seines geistigen Inputes sehen möchte, den er der Republik zu verabreichen gedenkt. Dass zum Zeitpunkt der Niederlage und des Abzuges aus Afghanistan ein Bundespräsident gewählt wird, der für die demokratische Freiheit steht, die in Afghanistan offenbar nicht zu verteidigen war, das kann schwerlich nur ein Zufall sein. Wobei, wenn wir denn Freiheit nur mit endlos sich steigerndem, sich schier überschlagendem Wohlstand verwechseln, in diesem Zusammenhang ein drittes Thema unbedingt augenfällig werden müsste. Es geht um die Schuldenmacherei. Dass Deutschland zwar überall in Europa den Moralapostel spielt und zum Sparen auffordert, dass dieselbe Regierung aber, weil sie gerade im Wohlstand schwebt, immer noch mehr neue Schulden aufnimmt. Dass die Sparapostel selber nicht bereit zu Einsparungen sind. Geld und Freiheit. Das kann zu einer gewaltigen neuen Gefahr für den Wohlstand und die Freiheit werden. Wenn in den Ländern, die den deutschen Sparappellen nachgeben, im Gegenzug dazu Heerscharen von vor allem jungen Arbeitslosen heranwachsen, die neidisch zum Turbowohlstand in Deutschland aufschauen. Von falschen Moralaposteln in der deutschen Regierung ins Elend gestürzt zu werden, das werden die sich nicht allzu lange bieten lassen. Jugenden, die vor Kraft und Energie strotzen, und die keine Chancen sehen, diese auf sogenannt „ordentlichem Wege“ zu aktivieren, die werden wohl für allerlei Ideologien anfällig werden. Da steuert die Politik aktuell sehenden Auges nicht dagegen. Sie glaubt, mit einer geistig auffrischenden Neubesetzung im Schloss Bellevue das vom Vorgänger dort arg ramponierte Image wieder reparieren zu können und damit dem Thema Freiheit Genüge getan zu haben. Wir haben eine neue geistige Kühlerfigur und damit lasst die Mäkeleien gut sein. |
18.03.2012 | Street Words XVI meint : Im Prinzip ist sie einfacher, auch wenn sie bockbeinig ist. Vieles hat ja auch viel mit dem Sich-Produzieren zu tun. Da gibt es sogar schon Seminare drüber. Ich habe leicht eine Irrung. Bitte zurückbleiben. Irgendwie finde ich das dumm, hat voll kein Sinn, hat kein Hintergrund. I war doch mal San-Soldat. Hey, Du bist voll asozial, Mann. Do is dahoam ned amoi so schee. Kannst ned ein normales nehmen? Antony du Spasst! Aber Zeitung ist doch gar nicht so schlecht. Das war so ein fescher Kerl, der Alex, und dann kommt er daher mit einer aufgeschlitzten Hose. Das spornt halt auch nicht an, Du lernst und lernst und lernst wofür? Immer so bei alten Freunden, die Effizienz ist so eine Frage. Wennds nix hearst von mir, um halbe zwölfe im Spatenhaus. Tschuldigung, haben Sie zufällig eine Möbellieferung? Du hier ist Feierabend. Wenn De Belege von mir willst. Ganz hinten, da können wir besser reden. Ich hab jetzt auch ähm 3 ½ Jahre, sieben Semester und darnach hab ich Master hernach. Nein, das ist eine orthopädische Sache, das macht wahrscheinlich am meisten Sinn, noch einen Tag zu warten. Ach Du bist der Katzenmann, wo die im Urlaub waren, der Katzenhüter. Haste den Flashmob mitgemacht? Ich meine nicht diese eklige Kleinmädchenlästerei. Weißt du dann geh ich diese Strasse gar nicht mehr. Ach ich wollte eigentlich vor aller Aufregung noch irgendwohin gehen. Geht’s Dir gut, Ingrid, alles ok, nervlich auch? Scheissraucherei kotzt mich an. Es, was die mögen, dass die mögen Biertrinken. Das machen ma wieder inkognito dann. Das macht er bestimmt bei jedem. Ich glaube, da ist es anderum, für eine Frau ist es schlimmer. Das liegt daran, dass Sie in Ihrem Inneren in Ordnung sind. Wo mir jetzt drüber fahren, des is die Johanneskirchner Strasse. In diesen Stangen ist ein Heizungsrohr drin, damit im Winter nicht die Eiszapfen auf die Tram fallen. Liebe, Fahrgäste, ich muss die Weiche per Hand schalten, bitte noch nicht aussteigen, das dauert 20 Sekunden. Nach dem Schlaganfall war das mit dem Stürzen halt so eine Sache und nicht in München. Fehlerrechnung muss man machen für die Auswertung von Experimenten. Bei den Kunden, die ich bei Euch in der Woche aquirieren soll und jetzt hab ich schon zwei erledigt. Vielleicht sollte man die Blondine da vorn echt ansprechen. So Weihnachtsmärkte sind sowas sehr Komisches. Bis zum Januar in alter Frische. Weil mir gsagt ham, er soll sie eine in seinem Alter aussuchen. Das ist Deine Tüte, die hast du doch vom Nikolaus bekommen. Aber das ist eigentlich nur logisches Denken, wenn man da keine Rücksicht nimmt. Die würd ich nicht mal anfassen. Weil der Hunzinger, der ist glaub i no krasser als i. Die ist doch eine faule Sau. Ich bin angeknacksts seit Anfang Oktober. Dass er bei mir heut abend nicht landen kann. Jetzt is, momentan ist wieder so ein Umbruch, den keiner versteht. Der hat mich auf den Kopf geschlagen und ist hochgegangen. Ich hab geschlagen, aber nicht so, wie Du denkst. Da hab ich gedacht, sie wär vielleicht beleidigt. |
17.03.2012 | netzecho meint : Wie Du ins Netz hineinrufst, so wirbt es heraus. Das Netz Dein Spiegel, Dein Echo, Dein doppeltes Gesicht. In den Tiefen des Netzes geht nichts verloren. Solange es Strom gibt. Wenn Du „Strom“ gugelst, erhältst Du Werbung von Rhein, Donau und Wolga. Wenn Du Transparanz gugeltst, erhältst Du Werbung von Klarsichtfolie. Wenn Du die Werbung nicht anklickst, bist du für die Geldmacher im Netz uninteressant. Wenn Du Gerechtigkeit gugelst, erhältst Du Werbug für Wurfwaffen und echte Antiquitäten, mit Echtigkeitssiegel. Wenn Du als Schauspieler den Satz „wie bastle ich eine Bombe“ gugelst, lenkst Du die Geheimdienste von den bösen Terroristen ab. Wenn Du im Netz eine falsche Identität aufbaust, so fällt das Netz darauf rein. Das Netz vergisst nicht. Wenn verschiedene Leute von Deinem Computer aus gugeln, verwirrst Du das Netz als multiple Persönlichkeit. Die Frage, wer hier wen verarscht, ist noch nicht endgültig geklärt, der Gugler das Netz oder die Werber im Netz den Gugler. Der Feitzbukteilnehmer das Feitzbuk oder das Feitzbuk den Feitzbukteilnehmer. Gibt es im Netz eine Würde. Hat das Netz Würde. Gibt es eine würdevolle Selbstoffenbarung im Netz. Weiss das Netz wirklich alles. Wird das Netz gegenwärtig aufgebauscht, überschätzt, unterschätzt. Gehetzt durchs Netz gewetzt. Ich habe schon 4883 Kontakte im Netz. Auf jeden Fall empfehlen sich nebst dem Netzwerkinput und dem Kitzeln der Suchmaschinen, eigene Websites mit werbeimmunem Content. Oder die Frage, wie manipuliere ich die Netzwerke, statt mich von ihnen manipulieren zu lassen. Content in den Netzwerken ist erst mal Content á fonds perdu. Das Feitzbuk als Content-Exkrementen-Ablagerung benutzen. Um den Werbewert des Netzes wird jetzt viel aufgebläht. Die vermeintlichen Klickzahlen müssen sich endlich in Umatzzahlen der Werber materialisieren. Es wird ein Hype um den Werbewert vermeintlich werbekostbarer Netzwerke veranstaltet, dass einem übel werden kann. Das mit der Durchleuchtung des Menschen ist so eine Sache. Und das mit der Gängelung auch. Aber die Werbewirtschaft testet ihre Möglichkeiten aus. Ihr gutes Recht. Aber auch das gute Recht des Netzwerkes und des Suchanfragers, sich gegen Werbung zu stählen, sie abprallen zu lassen, je lauter und aufdringlicher und individualechohafter sie wird. Wie Du ins Netz hineinfragst, so wirbt es heraus. Aber die Angst vor dem Echo soll das Handeln nicht beeinflussen. Wieviel Individualität der Mensch braucht und wieviel er sich überhaupt noch leisten kann, wird sich vielleicht nicht zuletzt in dieser Auseinandersetzung mit dem Netz und seiner Echohaftigkeit und seinem Gedächtnis zeigen. Es gibt solche, die müllen die Netzwerke mit soviel Content zu, dass es schon ganz ausgeklügelter Analyseverfahren bedarf, um einen werbewirksamen Anker auszuwerfen, vor allem wenn die Müller kein Geld haben und es gibt andere, die sind so sparsam mit ihren Äusserungen im Netz, dass jede Hochrechnung auf eventuelle Werbeanfälligkeit zum Risikospiel wird. Aus den Bergen weiss der Mensch, dass das Echo in Wellen kommt und abebbt, wenn ihm die Energie ausgeht. Das dürfte ein wesentlicher Unterschied zum Echo im Netz sein, welchem die Energie nicht so schnell auszugehen scheint.
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16.03.2012 | nichtsch lecht meint : Nicht schlecht, wie die SZ heute zwei Zeilen aus Sigmar Gabriels Facebook-Seite einfach abkopiert in den Text aufnimmt . „Ich war geade in Hebron. Das ist für Palästinenser ein rechtsfreier Raum. Das ist ein Apartheid-Regime, für das es keinerlei Rechtfertigung gibt.“.Und auch das „231 anderen gefällt das“. Und beschreibt, dass das heftige Reaktionen und Beiträge ausgelöst habe. Zu erwarten, dass sofort massiv Druck auf Gabriel ausgeübt wurde, wegen dem Begriff „Apartheid“. Interessant aber auch, dass offenbar der Begriff „rechtsfreier Raum“ mit dem Gejaule über den Apartheid-Begriff schlicht weggedrängt worden ist. Israel möchte immer auch die Macht über die Begriffe haben. Die öfter als nur gelegentlich unsere Begriffe von Menschen- und Völkerrecht aushöhlen. Die möchten uns vorschreiben, wie wir die Dinge zu beschreiben haben. Eine gehörige Frechtheit. Israel unterdrückt nun mal ganz brutal die Palästinenser. Aber weil sie jedesmal riesigen Rabbatz machen, wenn einer auch nur irgend eine Andeutung in dieser Richtung tut, fressen die Politiker hier und oft auch die Journalisten immer wieder Kreide. Es ist ein Begriffs-Terror, den die Israelis allzu gerne ausüben. Die Palästinenser haben dazu in unseren Medien oder Lobbies rein nichts zu vermelden. Und dass Begriffe, die singuläre Sachverhalte, Brutalitäten und Ereignisse bezeichnen, gerade weil sie so auffällig sind, gerne auf ähnliche Sachverhalte, Brutalitäten und Ereignisse übertragen werden, das ist aktiver Umgang mit der Sprache. Das hat mit dem Versuch zu tun, neue Brutalitäten begrifflich einigermassen zu erfassen. Geht ja mit dem Wort Holocaust nicht anders. Auch das ist bei Übertragungsversuchen meist ein Garant für Aufregung. Dabei sind Unterdrückungsmechanismen im Menschen vermutlich von Natur aus angelegt (und nur Bildung und Zivilisation können einen sinnvollen Umgang damit herstellen, der die Menschen davon abhalten könnte, unsinnige und apriori zu verlierende Kriege wie in Afghanistan anzufangen und mitzumachen; da sollte sich Deutschland auch immer wieder an die Nase fassen). Immer wieder treten grausamste Formen von Unterdrückung auf. Akut in Syrien. Und auch da verhält sich der Westen eigentümlich zwiespältig. Oder die ganze Kriegshetzerei von Israel gegen Iran. Immer der gleiche Satz. Die dürfen kein Atom. Aber selbst erlaubt man es sich. So ist nie aus den törichten Gewaltmechanismen rauszufinden. So ist auch keine Glaubwürdigkeit herzustellen. Was ich eigentlich sagen wollte, es ist nicht schlecht, wenn Tageszeitungen über solche Vorgänge wie jetzt um Gabriels Facebook-Eintrag im Netz berichten, als Reportage, besser noch, wenn sie sie kommentierend in den grösseren Zusammenhang stellten. Denn das Netz hat sich längst zu einer eigenen Sphäre von gesellschaftlich-politischem Bewusstsein entwickelt. Und das sollte ab und an kritisch begleitet und gefeedbackt werden. Das könnte für die Zeitungen eine Überlebensfunktion bedeuten. |
15.03.2012 | rezeptviel meint : Bei der physischen Ernährung, da schauen wir ganz genau, wieviele Kalorien, wieviele Kohlhydrate, wieviel Fett, wieviel Ballaststoffe, wieviele Vitamine drin und nötig sind. Da gibt es ganz genaue Checklisten. Wir verlassen uns auf Berater, auf Ernährungsberater. Weil wir glauben, wenn wir das alles richtig machen, dann haben wir das gute, das ausgewogene Leben. Ganz anders mit dem geistigen Leben. Hier gibt es zwar im Bereich Spiritualität und Religion genügend Vorschriften, Vorschreiber, Berater und solche, die Geld nehmen dafür. Wie steht es jedoch mit dem Denken? Wieviel Denkinput braucht der Mensch? Wieviel Gedanken, um im Gleichgewicht zu bleiben? Steht bei Filmen, Fernsehsendungen, Talkshows, Büchern oder gar bei Musik irgendwo angegeben, wie gross der Gedankengehalt ist, wieviele Gedanken und welcher Art drin sind. Wie stark der Einfluss der Produktes auf den Gedankenhaushalt ist? Nicht die Bohne. Eine Erklärung liegt schnell auf der Hand. Es könnte nämlich am Denken selbst liegen. Dass es sich gegen Rezeptpflicht sträubt. Dass es sich nicht für verschreibungsfähig hält. Wieviele Gedanken braucht der Mensch. Braucht er täglich Gedanken. Braucht er wöchentlich welche. Oder nur Sonntags in der Kirche. Soll er vorgekaute Gedanken in Kommentarform zu sich nehmen. Wieviel Zeit hält ein Mensch ohne Denken aus. Wieviel Nachdruck soll er seinem Denken verleihen. Oder soll er es für sich behalten. Wieviel Denknachdruck anderer soll sich ein Mensch aussetzen. Kann gedankenlose Arbeit fürs geistig-seelische Gleichgewicht schädlich sein. Wieviel Gedankenlosigkeit verträgt der Mensch. Lassen sich Check-Lists über das Denken anlegen. Gibt es Denkberater. Kann man Denken wie Jogging machen. Sind Sudokus und Kreuzworträtsel sowas wie tägliche Denkübungen. Gibt es Übersprungsdenken. Wann stösst der Mensch an die Kapazitätsgrenzen seines Denkens. Wieviel Wissen braucht der Mensch, um zu denken. Kann Wissen zum Denkhindernis werden. Wie vertragen sich Lust und Denken. Gibt es ein zartfestes Denken. Kann Denken zu Übelkeit führen. Was sind die Nebenwirkungen des Denkens (fragen Sie Ihren Denkhändler). Wie steht es um die Entsorgung verbrauchter Gedanken. Können sich Gedanken überhaupt abnutzen. Woher können Gedanken Stabilität beziehen. Soviele Gedanken, die ums Denken kreisen. Können die ein taugliches (wozu taugen Gedanken) Denken ersetzen oder bewirken oder verhindern?
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14.03.2012 | Wie Evi El meint : Wieviel Mindestlohn braucht der Mensch, um nicht zu krepieren. Wieviel Mindestlohn braucht der Mensch, um Mensch zu sein. Wieviel Mindestlohn braucht der Mensch, um der Wirtschaft Impulse zu verleihen. Wieviel Auto braucht der Mensch, um der Autoindustrie satte Gewinne zu ermöglichen. Wieviel Energie braucht der Mensch, um die Energiewirtschaft am Leben zu erhalten. Wieviel griechisches Olivenöl braucht der Mensch, um Griechenland Wachstumsimpulse zu verleihen. Wieviel Griechenlandurlaub braucht der Mensch, um Griechenland wieder auf die Beine zu helfen. Wieviel Flugreisen braucht der Mensch, um die Flugindustrie am Blühen zu erhalten. Wieviel Wahrheit braucht der Mensch, um motiviert zu sein. Wieviel Wahrheit verträgt der Mensch, um handeln zu können. Wieviel Humor braucht der Mensch, um sich als Mensch definieren zu können. Wieviel Karriere braucht der Mensch, um sein Selbstwertgefühl in der Waage halten zu können. Wieviel Exklusivität braucht der Mensch, um sein Ego im Griff behalten zu können. Wieviel Medikamente braucht der Mensch, um die Pharmaindustrie einträglich zu erhalten. Wieviel Rüstung braucht der Mensch, um die Rüstungsindustrie am Laufen zu erhalten. Wieviel Geheimdienst braucht der Mensch, um trotzdem noch Geheimnisse haben zu können. Wieviel Filme braucht der Mensch, wieviele Bilder. Wieviel soll der Mensch denken, um trotzdem nicht durchzudrehen. Wieviel soll der Mensch lesen, um trotzdem noch selber denken zu können. Wieviel Musse braucht der Mensch, wieviel Entspannung. Wieviel Anspannung braucht der Mensch, um Leistungsträger sein zu können. Wieviel Fussgängerzone braucht der Mensch, wieviel Stossverkehr, wieviel Langlauf, wieviel Fussball, wieviel Musik, wieviele Heissluftballonfahrten, wieviele Spa-Erlebnisse, wieviele Versicherungen, wieviele Möbel, wieviele Quadratmeter, wieviele soziale Netzwerke, wieviel Zeitungslektüre, wieviel Internet, um ein Mensch zu sein. Wieviel Dialog braucht der Mensch, wieviel geistige Bewegung, wieviel Konzentration, wieviel Schlaf, wieviel Träumerei, wieviel Kaffee, wieviel Streit, wieviel Liebe, wieviel Gesundheit, wieviel Alkohol, wieviel Aufregung über andere Menschen, wieviel Anerkennung. Wieviel kann sich ein Mensch von anderen in die Ecke drängen lassen ohne kaputt zu gehen. Wieviel Staat braucht der Mensch, wieviele Vorschriften, wieviel Bevormundung, wieviele Steuervorteile. Wieviel Kompromisse braucht der Mensch, ohne seine Eigenständigkeit zu verlieren. Wieviel Überwachung braucht der Mensch, so dass sein Sicherheitsgefühl nicht einem Gefängnisgefühl weicht. Wieviel Freiheit braucht der Mensch, wieviel Freiheit kann der Mensch ertragen. Wieviel Freiheit garantiert der Mindestlohn. Wi Evi El? |
13.03.2012 | Zweibe Richte meint : Zwei Berichte. Die Kanzlerin ist wieder einmal zu einem hochgeheimen Besuch nach Afghanistan geflogen. Das letzte Mal als sie geflogen sei, habe sie noch von Krieg gesprochen. Unter ihr haben Deutsche zum ersten Mal seit Ende des Zweiten Weltkrieges wieder angefangen, Menschen auf Verdacht hin gezielt zu töten. Diesmal hat sie nicht mehr von Krieg gesprochen. Vielleicht hat ihr gedämmert, was sie alles so angerichtet hat mit der chronischen Befürwortung der ineffizienten bis kontraproduktiven Verlängerungen dieses Einsatzes. Für die SZ durfte Nico Fried mit der Kanzlerin mitfliegen. Zu vermuten, dass sich die beiden auch kurz persönlich gesprochen haben. Vielleicht hat sie ihm gesagt, er solle doch bittschön nicht allzu unfreundlich schreiben und hat einen kleinen Scherz gemacht. Unterton: Sie möchten ja wieder einmal mitfliegen mit mir, Herr Fried, gell? So hat Nico Fried denn in der SZ weitgehend einen Gefälligkeitsbericht geschrieben, der der Kanzlerin ganz bestimmt gefallen dürfte, aus der Position immer dicht am Anus der Kanzlerin (die Kanzlerin mit Waffen in der Hand und dem weltpolitisch umwerfenden Kommentar „Mein Gott sind die schwer“ oder die Kanzlerin beim Barbecue). Getitelt wurde „Der Tod, ein stiller Begleiter“. Ob er wirklich so still ist, dieser Begleiter, wird sich noch weisen. Darüber hat auf derselben Seite 2 der SZ Christian Wernicke, der in den USA residiert, geschrieben. Denn just zum Zeitpunkt dieser von langer Hand geplanten Überraschungsreise hat laut SZ „offenbar“ ein „geistig verwirrter Einzeltäter“, ein amerikanischer Soldat, ein Blutbad unter afghanischen Zivilisten, ein ziemlich schlagenzeilenträchtiges und lautes noch dazu, angerichtet. Auch die Berichterstattung der SZ dazu erscheint als ein Placebo für die Kanzlerin und ihre Beschwichtigungs- und Verbrämunspolitik hinsichtlich dieses Einsatzes; nur ja keine negativen Emotionen aufkommen lassen. Nur ja keinen Hinweis geben, dass so ein massenmörderischer Einzeltäter sehr wohl das Produkt der kriegerischen Politik des Friedensnobelpreisträgers Obama ist, dessen Soldaten nicht nur in Afghanistan Unmengen von Morden begangen haben und die richtig zum Töten abgerichtet werden. Da soll einer nicht durchdrehen. Nein, ein verwirrter Einzeltäter, kolportiert die SZ. Von den posttraumatischen Störungen zu schweigen. Es war vor kurzem zu lesen, dass in Amerika jährlich 6000 Kriegsveteranen Selbstmord begehen würden. Aber die SZ glaubt herdfeuerglücklich, das sei ein verwirrter Einzeltäter gewesen. Wohl dem, der die Realität so ausblenden kann. Man möchte der Kanzlerin nicht auf den Schlips treten. Ganz anders die tz. Für sie war Walter Schneeweiss vor Ort. Leider wird nicht klar, ob er auch mit der Kanzlerin hingeflogen ist. Er hat sich jedenfalls vor Ort mit deutschen Polizeiausbildnern unerhalten und ist der Frage nachgegangen, wie es denn aussehe damit, dass die Afghanen ab 2014 für ihre eigene Sicherheit sorgen (dass die Kanzlerin das problematisch sehe, verschweigt die SZ nicht, nur kann man sowas sehr pauschal und vage äussern wie Fried oder eben versuchen konkret ein Bild zu zeichnen wie die tz). Von Armut und von Analphabetismus, die keinerlei Motivation erzeugen, ist hier die Rede. Das sieht gar nicht gut aus. Vielleicht hats der Reporter eines nicht überregionalen Blattes wie der tz einfach leichter, sich aus der Schleimspur hinter der Kanzlerin zu lösen und so selber zu versuchen, einen Eindruck zu erhalten und darüber zu berichten. Was für den Leser jedenfalls hundertmal spannender ist. |
12.03.2012 | Und Kein Ende meint : Immer wieder Afghanistan und Kein Ende. Immer wieder Gaza und Kein Ende. Immer wieder Iran-Boykott und Kein Ende. Immer wieder Europäische Währungskrise und Kein Ende. Immer wieder Deutsches Sparziel nicht erreichen und Kein Ende. Immer wieder Neuverschuldung und Kein Ende. Asad und Kein Ende. Atomkraft und Kein Ende. Euros drucken und Kein Ende. Immer wieder Griechenlandpakete und Kein Ende. Autobahnausbau und Kein Ende. CO2-Ausstoss und Kein Ende. Subventionen und Kein Ende. Verkomplizierung des Steuersystems und Kein Ende. Wachstum und Kein Ende. Politikerangst vor dem Wähler und Kein Ende. Ehrensold für einen Unehrenhaften und Kein Ende. Wortverdrehungen und Kein Ende. Klimaveränderung und Kein Ende. Jammern auf hohem Niveau und Kein Ende. Winter und Kein Ende. Trübsal und Kein Ende. Status Quo und Kein Ende. Immer wieder montags und Kein Ende. Immer wieder aufstehen müssen und Kein Ende. Immer wieder kämpfen müssen und Kein Ende. Immer wieder Aufwand betreiben müssen für die Bequemlichkeit und Kein Ende. Immer wieder Heizungablesen und Kein Ende. Immer wieder Miete zahlen und Kein Ende. Immer wieder gegen den Staub kämpfen und Kein Ende. Immer wieder Zähne putzen und Kein Ende. Immer wieder testen müssen, ob man den Menschen vertrauen kann und Kein Ende. Immer wieder Versuchen ausgesetzt sein, reingelegt zu werden und Kein Ende. Immer wieder sich über die SZ aufregen und Kein Ende. Immer wieder Trickserei mit Bio und den Lebensmitteln und Kein Ende. Immer wieder einseitige Preiserhöhungen des MVG und Kein Ende. Immer wieder Mieterhöhungen und Kein Ende. Immer wieder Strompreiserhöhungen und Kein Ende. Immer mehr Flugzeuge am Himmel und Kein Ende. Immer wieder Haarrisse am A380 und Kein Ende. Immer wieder Marktvorteile erhaschen und Kein Ende. Immer wieder auf Schnäppchenjagd gehen und kein Ende. Immer wieder Anbandeln und Kein Ende. Immer wieder Enttäuschungen und Kein Ende. Immer die gleichen Mechanismen und Kein Ende. Immer wieder die Schulden umschichten und Kein Ende. Immer wieder Aktionärshauptversammlungen und Kein Ende. Immer wieder Stau auf den Strassen und Kein Ende. Immer wieder Schuhe durchlatschen und Kein Ende. Immer wieder Wäsche waschen und Kein Ende. Immer wieder Probleme mit dem Personal und Kein Ende. Sich immer gegen alles versichern und Kein Ende. Immer wieder Hoffnung und Kein Ende. Immer wieder Hoffnung auf ein Ende und es kommt doch nicht. Immer wieder Wurst essen mit zwei Enden und Kein Ende. |
11.03.2012 | Ef Fi Zi Enz meint : Klar, dieser Ehrensold (und kein Ende!) und der Wagen und die Sekretärin und der Fahrer für einen Ex-Bundespräsidenten, das ist im Vergleich zum Budget des Bundes ein Klacks. Das sind wirklich Peanuts. Dafür jedoch richten sie einen relativ grossen Schaden an. Sie beschädigen nicht das Amt. Darum geht es gar nicht. Es dürfte auch in den wenigsten Fällen, die vom Thema nicht loskommen, um kleinkariertes, hässliches Nachtreten handeln. Es scheint viel mehr darum zu gehen, dass ein kleine Machtelite an politischen Schalthebeln und noch einige in der Presse, die das verteidigen, für das einfache Volk eine ganz simple Grundgleichung aushebeln, eine grammatisch-sprachliche und eine moralische zugleich. Dass nämlich das Wort nichts mehr gilt. Dass nämlich Unehre belohnt wird an höchster Stelle, mit einem für ein Individuum doch recht beträchtlichen Finanz- und Ehrenprotokollaufwand. Wer lügt, wird belobigt und entlohnt. Das ist an der Basis, die es täglich umgekehrt erlebt, nicht zu vermitteln. Darum ist es auch dumm, wenn die SZ die Vuvuzuelas, die auf diese Zersetzung von Grundbegriffen empört reagieren und darauf lautstark aufmerksam machen, als zersetzend charakterisiert. Im Vergleich zur Belastung des Staatbudgets mit diesem Ehrensold (nach dem Buchstaben und nicht nach der Absicht des Gesetzes) ist der Schaden, den der Staat, die Regierung und diejenigen, die das ganze Prozedere noch verteidigen, anrichten, immens viel grösser. Denn sie zerstören damit einen Grundbaustein der Gesellschaft. Dass manche Wörter einen gewissen Wert haben. Dass Ehre als Verdienst belohnt wird und Unehre eben nicht. Das ist ein Grundbaustein für den Zusammenhalt in unserem Staat. Und wer an so elementarer Ebene die Wert verdreht, der beschädigt den Staat und das Gemeinwesen in seinen Grundfesten. Das scheint die Erkenntnis zu sein, die nicht in die Hirne von vielen abgehoben elitär Lebenden, wo eine gewisse Dehnung mancher Begriffe offenbar zur Tagesordnung gehört, eine gewisse Korruption, nicht angekommen ist. Nicht der Ex-Bundespräsident begeht den Vertrauensbruch. Von ihm sind die Forderungen nur dumm, dreist und bekloppt und beweisen noch im Nachhinein, dass er eine totale Fehlbesetzung für das Amt war. Den Schaden richten diejenigen an, die seinen dummen, dreisten und bekloppten Forderungen nachgeben und ihm jetzt nicht nur den Ehrensold sondern auch noch Wagen und Fahrer und Sekretärin in den Arsch schieben und Einwände dagegen als kleinkariert abtun. Die haben nicht begriffen, welchen Schaden sie für das Gemeinwesen anrichten. Sie demontieren die Glaubwürdigkeit von Grundbegriffen. Wenn nicht mal mehr zählt, Ehre wem Ehre gebührt, sondern wenn plötzlich der Unehrenhafte geehrt wird, was gilt denn noch überhaupt an verbindlichen Werten? Insofern ist der Schaden, den die Verteidiger von Ehrensold und ApfenstreichZ und Wagen und Sekretärin und Fahrer lebenslänglich anrichten, von höchster Effizienz. |
10.03.2012 | Wuwulffuzuela meint : Das ist die moderne Popkultur: das Zusammenspiel von abgestandenem Korps-Konzert und jugendlich-stürmerischen Vuvuzuela-Spielern. Von den Zeitungskästen, die in München auf den Strassen stehen hat das einzig die AZ kapiert. Hat einen Zusammenhang von zwei selbständig agierenden Einheiten gesehen und keck das Bild einer Vuvuzuela in den Wulff-Abschied hineingezeichnet, der selbst kein Abschied vom Wulffen war sondern dessen pompöse Erhöhung und offizielle Ehrung. Denn die beiden Wesenheiten, Staat und Volk, haben immer noch was zu tun miteinander. Aber der kleine, abgeschirmtes, armselige Zirkel abgehobenster Politiker im Park von Schloss Bellevue tat so, als ob sie der Staat wären. Bei der Zeremonie, die gedacht ist zum Abschied von verdienten älteren Herren, die doch mindestens eine Amtszeit als Präsident durchgestanden haben und nicht für gerade mal 50jährige Lügner und Schwätzer, die selbst vorher für solche Fälle wie den ihrigen den Verzicht auf das Zeremoniell und die königliche Apanage gefordert hatten. Aber der kleine Klüngel im Schloss Bellevue hielt sich wohl für den Staat. Der kein Volk braucht. Und davon auch nichts hören will. Einige Vuvuela-Spieler, die zu diesem Nicht-Volk gehören, wurden sogar polizeilich belangt, schrieb die Frankfurter Rundschau. Während die SZ autoritätsgläubig schleimte: „Ein Wagnis endet“. Sie und ähnliche Blätter wie die FAZ beispielsweise, die reagierten vorher schon pikiert über das „Nachtreten“ einem lügenhaften Präsidenten gegenüber. Wahrscheinlich weil ihre Chefs selber in einer ziemlich abgehobenen Situation leben und selber um angenehme Privilegien fürchten, sollte sich der Spalt in der Gesellschaft weiter weiten. Immerhin dräut heute der SZ in einem Kommentar von Detlef Esslinger, „Gespaltenes Land“, dass da was faul ist im Lande Deutschland, auch wenn dieser Kommentar sicher noch weit entfernt ist von einer definitiven und zwingenden Analyse (dafür verwendet die SZ viel Energie auf DB-Verspätungsjournalismus!). Aber das Nachtreten den Vuvuzuela-Bläsern gegenüber kann die SZ, “zersetzend“, nicht lassen – sorry, wer wirkt da zersetzend: der Staat, der mit grossem Pomp einen Lügner ehrt oder der Mann von der Strasse, der mit der Vuvuzuela dagegen anbläst? Wie kleinlich und wie enghorizontig. Wenn wer was ändern will, den Spalt kitten will, dann sollte das doch von den Eliten ausgehen. Wie soll das aber passieren, wenn die selber auf gut dotierten Positionen hocken, dem Nachwuchs gerade mal beschissenen Praktikantenstatus gönnen; selber offenbar vor allem ihr eigenes Scherflein ins Trockene bringen wollen. Klar, dass sie in diesem Moment anfangen einseitig und für den Leser langweilig zu werden, wenn sie nur noch den Status quo verteidigen und den Vuvuzuela-Aufruhr mit einem Ordnungsruf zum Schweigen bringen wollen, statt nachzufragen, was der tiefere Grund sei, wie stark die Erosion der Glaubwürdigkeit dieses Staates mit einem so verlogenen Staatsakt fortschreitet. |
09.03.2012 | Frauenq Uote meint : Jetzt diskutieren Sies und Ers mal wieder das Thema Frauenquote. Dass in Führungspositionen in der Wirtschaft schön abwechselnd mal Fraulein mal Männlein Position bekommt. Was für ein Blödsinn. Hier sollte es doch rein um Qualität gehen und nicht nach Geschlecht. Oder ist es so schwierig, Positionsbesetzungen nach rein fachlichen Kriterien, die zwar von den menschlichen nicht ganz zu trennen sein dürften? Ist ein Mensch nicht unabhängig von seinem Geschlecht zu betrachten? Offenbar nicht. Viel gravierender ist doch, dass Frauen immer noch bei gleicher Arbeit sehr oft weniger verdienen als Männer. Das schreit doch zum Himmel. Da schimpfen sie die Familienministern, dass sie gegen die Quote sei. Viel dringender wäre doch, dass wenigstens die Bezahlung nicht nach Geschlechtskriterien abläuft. Warum lassen die Frauen sich das immer noch bieten? Gibt es keine Frauensolidarität; warum streiken sie nicht einfach und zwar solange, bis alle Artgenossinnen gleich bezahlt werden wie die Artgenossen? Wieso ist das nicht möglich? Ist Solidarität unter Frauen nicht möglich? Sind sie da nicht besser als die Männer? Dass Frausein nicht vor Torheit schützt, das hat eben die Kanzlerin wieder bewiesen. Zum ersten mit der Fehlbesetzung der Position des Bundespräsidenten mit einem Mann von grosser Charakterschwäche und wenig Einsicht und dann mit der Farce von Vuvuzela-ApfenstreichZ-Veranstaltung gestern abend, wahrscheinlich dem peinlichsten Staatsakt in Jahrzehnten. Für den zeichnet eine Frau verantwortlich. Und für die Fehlbesetzung, die dann zu dieser Farce-Veranstaltung, zu diesem Staatsakt zu Ehren der Lüge führte auch. Frausein schützt vor Torheit nicht. Aber wenn schon Quote, dann würde sich doch geradezu das Amt des Bundespräsidenten dafür anbieten. Dann wäre der Kanzlerin diese Schande mit dem geschassten Bundespräsdidenten womöglich erspart geblieben, wenn gerade mal wieder eine Frau dran gewesen wäre. Schön abwechseln, einmal Frau, einmal Mann. Bei der Position spielt es insofern eh keine Rolle, als sowieso nicht ein Qualitätscasting stattfindet vorher, also sowieso nur Parteiklüngel und Parteiproporz oder letztlich die Kanzlerin allein das entscheidet, wenn auch mit Rücksicht auf die Durchsetzbarkeit. Aber dass in einem Lande mit einer Frau als Kanzlerin Frauen immer noch häufig weniger bis deutlich weniger verdienen bei gleicher Arbeit als die Männer, das sollte doch zu denken geben. Ist ihr am Wohl der Frauen so wenig gelegen? Ist sie gar nicht so mächtig wie sie tut? Warum gibt’s da kein Machtwort von ihr?
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08.03.2012 | StattapfenstreichZTipp meint : Heute abend findet im Beisein der Kanzlerin, die da moralimmun-trotzig hingeht und die das alles zu verantworten hat, das vermutlich auf Jahrzehnte hinaus perverseste moralische Ereignis der Republik statt: die Umwertung aller Werte; grosse Ehre für einen Lügner, für Pinocchio, ein Staatsakt für die Lüge. Und das Fernsehen überträgt live, schürt in all jenen Bürgern, denen diese Vorgänge auf dieser Ebene abstrakter moralischer Abgehobenheit suspekt sind, weiter den Hass auf die politische Klasse während die SZ eine halbe Seite Drei lang um den heissen Brei herumsülzt. Wer sich also davor bewahren möchte, aus Wut über diesen affigen Vorgang den Fernseher aus dem Fenster zu werfen, der kann einfach ausser Hauses gehen und sich einen der neu anlaufenden Filme im Kino anschauen. Das dürfte alleweil ergiebiger sein, als sich dem Masochismus des sich Bietenlassens der perversen TV-Show auszusetzen. In BARBARA radelt Nina Hoss durch die Ex-DDR. In BEAUTY hat sich Deon Lotz in einem sterilen Leben in Südafrika eingerichtet. In die DIE VIERTE MACHT untersucht Moritz Bleibtreu in Moskau Altbundeskanzler Schröders eben erneuerten Satz von Putin als lupenreinem Demokraten. In HAYWIRE rennt und kämpft sich Gina Carano durch Dublin, Barcelona und andere Locations. In JOHN CARTER findet sich Tylor Kitsch auf einem geheimnisvollen Planeten wieder. In KAIRO 678 entwickelt Boshra ihre eigene schmerzhafte Methode gegen Bus- und U-Bahn-Grabscher. In SCHILF verheddert sich Mark Waschke in einem Paralleluniversum. In SEN KIMSIN gerät Tolga Cevik als Privatdetektiv in Istanbul von einem Missgeschick ins nächste. In VERSICHERUNGSVERTRETER versucht Mehmet Göker seinen Ruf zu verteidigen. Und in ZAPFENSTREICH, oh das ist aber nicht im Kino, sowas bietet nur das beschissene RealityTV, begräbt die Kanzlerin heute abend mit Pauken und Trompeten die öffentliche Moral.
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07.03.2012 | Är Gerlich meint : Zwei Kommentare in der SZ sind heute besonders ärgerlich. Geht es ihr wirtschaftlich schon so schlecht, dass sie nicht mal mehr Praktikanten sich leisten kann, sondern schon unqualifizierte Ein-Euro-Joober beschäftigt? Zum einen scheint die SZ überhaupt nicht zu kapieren, warum sich die Menschen im Lande so masslos über den Zapfenstreich für einen mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagten Ex-Präsidenten aufregen, der noch dazu ungestraft ein Lügner genannt werden darf. Sie lässt also de. behaupten, der Zapfenstreich gelte ja nicht der Person (die das Amt nachhaltig geschädigt haben dürfte), sondern dem Amt. Sonst noch was los in de.s Gehirnwindungen? Der Zapfenstreich gilt also nicht dem scheidenden Amtsinhaber, sondern dem Amt. Dann würde man ihn wohl besser ohne den aus dem Amt gejagten Lügner veranstalten. Die SZ scheint wirklich nicht zu ahnen, was das fürs Volk bedeutet. Dass dieses offenbar intuitiv merkt, dass es sich hier um die lächerlichste, verwirrteste Veranstaltung der Republik vermutlich in Jahrzehnten handeln wird, die vielleicht den nachhaltigsten Stempel auf die Ära Merkel aufdrücken wird. Stramm stehen und feierliche Verabschiedung von einem Lügner unter Korruptionsverdacht. Noch peinlicher, dass sämtliche Amtsvorgänger die Teilnahme abgesagt haben. Mit so einem wollen sie nun schon gar nicht in einem Atemzug erwähnt werden. Aber der SZ fällt das alles wohl nicht auf. Die SZ sieht eine Neigung der Öffentlichkeit, die Person, die bereits die Konsequenzen gezogen habe, noch einer Art Ächtung auszusetzen. Wie bescheuert. Die Person hat eben die Konsequenzen noch nicht gezogen. Die Person hat rein gar nichts kapiert. Das regt doch das Volk so masslos auf. Dass er weiter fordert. Den grossen Zapfenstreich, es gibt Beispiele für bescheidener Verabschiedungen. Dass der Lügner unbelehrbar ist. Dass er sich eben überhaupt nicht einfach ruhig verabschiedet hat und Basta. Nein, dass er nachzockt, das macht das Volk so wütend. Und wer das mit Ehrerbietung beim ApfenstreichZ noch unterstützt, der checkt wohl immer noch nicht, wie nachhaltig er sich der Lächerlichkeit aussetzen wird. Gut, das Thema könnte man eventuell noch unter merkwürdige Possen um die Moral gut sein lassen. Weit gravierender ist der Kommentar von rst, der unverhohlen der hinterhältigen Drohnenpolitik von Friedensnobelpreistärger Obama das Wort redet, seiner Menschenjagd überall auf der Welt, die immer wieder Zivilisten billigend, wenn nicht gar bewusst, opfert und die nur Hass schürt und das Klima auf der Welt vergiftet. Aber da hat die SZ wahrscheinlich nicht mal auf einen Ein-Euro-Schreib-Dilettanten zurückgegriffen, da haben sie vielleicht einen Propagandaschreiberling von der Rüstungsindustrie angeheuert, der noch Geld mitgebracht hat für den unverantwortlichen Blödsinn. |
06.03.2012 | ApfenstreichZ meint : Der Bundespräsident, der unehrenhaft aus dem Amt geschieden ist und den jedermann ungestraft einen Lügner nennen durfte, will mit grossem Zapfenstreich verabschiedet werden von der Bundeswehr, bei der er mehrere Termine wahrgenommen habe. Das sei Tradition. Gut, die Tradition und die Gesetze gehen nicht davon aus, dass es je einen solchen Bundespräsidenten geben würde. Das Kunststück, dem Volk einen solchen vorzusetzen, das hat einzige diese einmalige Kanzlerin geschafft. Der unehren- und lügenhafte Expundespräsident wünscht Gleichbehandlung mit den anderen Bundespräsidenten, obwohl er nicht gleich gehandelt hat wie sie. Er hat getrickst, gelogen, seine Anwälte für seine fragwürdigen Handlungen Auskunft geben lassen, war ein Wortklauber, steht unter Korruptionsverdacht. Die anderen haben anderes gehandelt. Darum werden sie auch der Feier fernbleiben. Das wird die grosse moralperverse Veranstaltung werden, dieser Zapfenstreich. Das Volk wird ganz genau hinschauen, wer diesem Unehrenhaften die Ehre erweisen wird. Allzu gerne würde man in das Innere der strammstehenden Soldaten schauen. Auch denen wird das Verhalten dieses Exbundespräsidenten Nimmersatt, der jetzt auch weiter Dienstwagen und Chauffeur und Büro und Sekretärin verlangt, nicht verborgen geblieben sein. Aber die Soldaten müssen Disziplin zeigen. Sie dürfen keine Miene verziehen, wenn sie einen Lügner und notorischen Vorteilshascher ehren, der nach glaubwürdiger Aussage von Ex-Bundeskanzler Schmidt nicht nur sein Amt, sondern die ganze politische Klasse in Misskredit gebracht hat. Der ApfenstreichZ wird auf diese Beschädigung noch eins drauf setzen. Allerdings wird sich der Teil der politischen Klassse, der an dieser Zeremonie teilnehmen wird, selbst massiv diskreditieren und der Lächerlichkeit preisgeben. Genauso gut könnten sie den Schneider von Ulm mit allen militärischen Ehren begrüssen oder verabschieden. Mit dieser Geste wird sich auch die Bundeswehr der Lächerlichkeit preisgeben und beweisen, dass sie gedankenlos handelt, dass sie banausige Paragraphenritter sind ohne nach dem Inhalt, dem Gedanken des Gesetzes, das diesen Vorgang regelt, zu fragen, nach der Idee, die dahinter steht. Es wird die Groteskveranstaltung nicht nur des Jahres, sondern des Jahrzehnts, wenn nicht des Jahrhunderts werden! Deutschland steht stramm vor einem Lügner unter Korruptionsverdacht und überzieht ihn mit allen militärischen Ehren. Man fragt sich, ob Politiker, die ernsthaft diesen ApfenstreichZ noch verteidigen, bei Sinnen sind und ob sie ernsthaft glauben, sich selbst etwas Gutes zu tun oder was sie sich überhaupt davon versprechen ausser Minuspunkte. Wehe, wenn sich der hohe symbolische Wert einer solchen Veranstaltung ins Gegenteil verkehrt. Schöner als an einem solchen Anlass kann nicht klar werden, wie der moralische Überbau der politischen Klasse für die Öffentlichkeit wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt. |
05.03.2012 | M. Erci meint : Merci, Merci, werden die Franzosen hoffentlich sagen, wenn die deutsche Kanzlerin und in Kollaboration mit ihr die spanischen, englischen und italienischen Regierungschefs ihnen vorschreiben wollen, wen sie zum Regierungschef zu wählen haben. Merci, Merci. Und werden ihnen hoffentlich bei den Wahlen aus Trotz erst recht die lange Nase zeigen und Francois Hollande zum Präsidenten wählen. Diese deutsch-spanisch-englisch-italienischen Regierungschefs sollen bittschön den Herausforderer von Sarkozy anständig behandeln und ihn empfangen wie es wohl vor Wahlen zu so wichtigen Posten Usus ist. Aber offenbar sind diese Regierungschefs, weil sie sich mit der Eurokrise in eine vollkommen verfahrene Situation hinein manövriert haben, von allen guten europäischen Geistern verlassen und wollen mit dem Euro auch gravierende Grundsatzänderungen in den europäischen Statuten erzwingen. So dürfte dann Deutschland, das zeigt doch die Aktion von Merkel und Co., in Zukunft wohl immer mehr bei anderen Ländern in die Wahlen hineinreden wollen. Wollen wir hier ein Russland? Doch eben nicht. Europa soll europäisch bleiben, das sind nun mal nationale Regionen mit eigenen Sprachen und Traditionen. Stefan Cornelius hat neulich in der SZ auch in Richtung Euro-Block schwadroniert. Europa darf nie ein Block werden. Das würde zu Zerreissspannungen führen. Lieber Griechenland, geordnet oder nicht, Pleite gehen lassen. Und die Folgen schultern, statt mit auch psychologisch sinnlosen unendlichen Hilfspaketen die ganze Gemeinschaftswährung ins Rotieren zu bringen. Euroa wird immer ein Konglomerat sein. Aber die Verabredungen, die getroffen werden, die müssen gelten. Das Problem ist nicht Europa. Das Problem sind Politiker und Regierungen, die der Verführung immer neuer Schulden nicht widerstehen können. Politiker und Regierungen, deren Wort nichts gilt. So müssen sie jetzt auch mit Serbien ganz genau schauen, dass die Kriterien eingehalten werden und keine faulen Kompromisse machen. Das Konglomerat ist die Chance für Europa. Auch wenns im Moment bequemer schiene mit einem Block. Der dann in Krieg mit den anderen Blocks treten könnte. Das scheint wohl die Absicht der Währungszündeleien der amerikanischen Ratingagenturen. Für die Gewinnmbetreibungsechanismen, für den reinen Kapitalismus schiene ein Block viel händelbarer. Mensch muss jedoch immer vor Geld gehen. Und wie Merkel und die anderen Regierungschefs jetzt versuchen, in die französische Innenpolitik hineinzuregieren, da machen sie einen Schritt, der wohl auch sie selber noch teuer zu stehen kommen wird. Das wichtigste, was Europa und seine Politiker lernen müssen, das ist nicht, Dinge zu erzwingen, die gegen die Souveränität von Völkern sind, sondern dass ihr Wort was gilt. Vertrauen gewinnt man nicht, wenn man von anderen brutales Sparen verlangt und selber immer neue Schulden auftürmt, wie die deutsche Kanzlerin. Mit ihrer Care-Pakete-Politk für Griechenland wird sie jedoch noch mehr neue Schulden machen müssen. Mit ihrer Einmischung in die französische Innenpolitik türmt sie sich selbst weitere, vollkommen übefüssige Hindernisse in der europäischen Währungspolitik auf. Man darf sich auf den Dank der Franzosen freuen. Das könnte historisch noch bedeutsam werden. |
04.03.2012 | Zuw Ichtig meint : Wahrscheinlich nehmen wir das alles viel zu wichtig. Die Kanzlerin und den Bundespräsidenten. Den Finanzminister und den Oppositionsführer. Die Kabarettisten und die Fernsehstars. Die Ratingagenturen und den Ehrensold. Die Quoten und die Auflagen. Den Kontostand und den Gewinn. Die Seite Drei, wenn sie ganz zufällig über jemanden schreibt, der gerade ein Buch veröffentlicht. Den Filmpreis und die Berlinale. Die Charts und den Hype. Den Euro und seinen Rettungsschirm. Das bisschen Staub auf dem Regal. Wo sollen wir eingreifen. Wo können wir eingreifen. Wo müssen wir eingreifen. Was kann uns in der Tat egal sein. Wer sind wir überhaupt, dass wir uns von anderen so beeindrucken lassen. Wir müssen nicht einschalten. Wir müssen die Zeitung nicht kaufen, wenn sie mal wieder zu sehr Kriegsschreiern und Kriegsvorbereitern kommentarlos Platz einräumt. Wir nehmen den Friedennobelpreis viel zu wichtig. Sein prominentester Träger betreibt hardline Kriege und verbreitet mit seinen Drohnen Angst und Schrecken und zieht sich Feinde und damit Unruhe auf der Welt heran. Wir nehmen diese Heinis viel zu wichtig. Wir nehmen die Prominenz viel zu wichtig. Wir nehmen die Möchtegernprominenz viel zu wichtig. Wir nehmen den Wetterumschwung und die Witterungsverhältnisse viel zu wichtig. Wir nehmen uns viel zu wichtig. Und den störenden Nachbarn auch. Wir nehmen sie alle viel zu wichtig. Die Generäle und Feldmarschälle. Die Sensationsnewsverbreiter und die Intriganten. Die Rüstungslobby und die Rüstungslobbyjournalisten. Die Funktionäre beim Film und beim Sport. Die Pastoren und die Ärzte. Die Verkäufer und die Moderatoren. Die Wetterfrösche und die Missen. Die Maskottchen und die Musketen. Die kleinen und die grossen Geschäftemacher. Die Werbeheinis und die Werbebudgets. Die dritte Landebahn und die zweite Stammstrecke. Die erste Liga und den Papst. Die Steuerersparnis und die Rabattmarke. Den Landtagswahl- und den Boxkampf. Die Kreuzfahrt und das Paragliding. Das Patch- und das Streetwork. Die Bettelei und den Mohnanbau. We are not so important. Wir sind nicht cool enough. Cool wäre, wenn. Hier kann jeder selber weiter denken. Wir haben die Vorstellung von wahrer Coolness verloren. Cool wäre, diese wieder zu finden. Das war vielleicht mal ein Thema des Western. Da haben die Coolness noch gesucht. Aber im Film gibt’s keine coolen Typen mehr. In der Politik auch nicht. In der Werbung auch nicht. Am Fernsehen auch nicht. Im Sport auch nicht. In der Literatur auch nicht. In der Musik auch nicht. In der Forschung auch nicht. Es gibt keine Coolness mehr. Sie würde die wichtigen Wichtigtuer in ihrem Tun stören. Coolness wäre gegen die Charts, gegen die Quoten, gegen den Wahlsieg, gegen die Verbissenheit des Strebens nach Position und Funktion, gegen den schnellen Reibach. Im Zeitalter der Aufheizung von Währungskrisen (von gut getarnten, dummdreisten, kurzsichtigen oder miesen Spielern) wird Coolness als Gift empfunden. Zu wichtig sind sich die Herren Spieler und Spekulierer. Cool wäre, endlich wieder cool zu werden. Aber da sind zu viele Wichtlinge davor. |
03.03.2012 | Eh! Rens Old meint : Dass der unehrenhaft aus dem Amt geschiedene Ex-Bundespräsident jetzt lebenslänglich einen Ehrensold erhalten soll, der bei 2 Prozent Verzinsung einem Kapital von 20 Millionen Euro entspricht, das macht manche Bürger, denen man es gar nicht zutraut, unglaublich wütend. Da helfen formaljuristische Vernunftserwägungen auch angesehener Tageszeitungen rein gar nichts. Das ist dem Normalbürger, der ein Leben lang für ein paar mickrige noch dazu unsichere Rentenkröten ackert, nicht mehr zu vermitteln. Der versteht das direkt so: in diesem Lande wird Unehrenhaftigkeit dick und fett belohnt. Der versteht es direkt als Aufruf zur Unehrenhaftigkeit. Das zieht der Glaubwürdigkeit der ganzen Politik einen weiteren essentiellen Stützpfeiler unter den Füssen weg. Alle, die diesen Ehrensold verteidigen, geraten in den Ruch, vermutlich selbst zu den Abzockerkreisen zu gehören oder zumindest die Bodenhaftung verloren zu haben. Das ist genau die worttrickserische Fortsetzung dessen, was dieser Präsident einen Winter lang so peinlich vorgemacht hat. Es macht viele Leute wahnsinnig wütend. Wird vermutlich extremeren Parteien und den Piraten massiv zugute kommen bei den nächsten Wahlen. Bereitet den Boden für Demagogen. Eine bessere Steilvorlage für jeden Hetzer gegen den Staat und die versiffte Politikerklasse kann dieser Ex-Bundespräsident und sein ihm untertänigst ergebenes Präsidialamt gar nicht geben. Solches Verhalten schürt in vielen Leuten blanken Hass. Das ist wieder so eine Handlung nach dem Buchstaben eines Gesetzes resp. einer Vorschrift, deren Erfinder nie in ihren absurdesten Träumen an so einen beschissenen Fall von einem so jungen, unfähigen Bundespräsidenten, resp. einer Kanzlerin, die einen solchen auf diesen Thron hebt, gedacht hatten. Geradezu Kapriolen schlägt die Argumentation, er brauche doch diesen Ehrensold, da er garantiert nicht leicht einen Job finden würde – genau aus dem Grund, weil er unehrenhaft aus dem Amt geschieden ist. Logik: gerade wer unehrenhaft aus dem Amt scheidet, braucht umso triftiger den Ehrensold. Zu Recht weisen manche darauf hin, dass in diesem Lande keiner verhungern müsse, ja dass Millionen Menschen von HartzIV leben. HartzIV wäre doch für jemanden, der sich so aufgeführt hat im höchsten Amt des Staates, immer noch Ehrensold genug. Schwieriger wird es, diesen Ex-Präsidenten, den man ungestraft einen Lügner nennen durfte, an seinen eigenen Worten zu messen, denn die gelten, das hat er bewiesen, nichts. Hatte er selbst doch vor seinem Amtsantritt gerade diesen Ehrensold als überalimentierend kritisiert. Hatte er doch anderen Politikern, die unehrenhaft aus ihrem Amt geschieden sind, lauthals ihren Anspruch auf Ruhegeld abgesprochen. Aber da sein Wort nichts gilt, kann man ihn daran nicht messen. |
02.03.2012 | Handy Words V meint : Und der hat so ne alte Eisbärlederjacke mit ner MickyMouse. Der Termin so gelegt werden, dass ich rechtzeitig wegkomme. Habts Ihr auch Wechselkleidung dabei gehabt? Ich bin in der U-Bahn, es kann sein, dass es jetzt aufhört. Ich hab den mit den ganzen Versicherungsunterlagen an die Rezeption gehängt und nimmer nei gschaut. Die isch scho da, die isch vorbei, i hab so viel rauf kenn’n, dass’ vorbei kommt. Dann soll er mit uns gehen, mitm Felix und mit die Tage, ich will ihn auch gern sehen. Ich wollte eigentlich zum Frisör. Ich kontrolliere Dich nicht. Ich hab wirklich dreimal die Woche s’Handy angemacht, das wars. Entweder Kopierschutz würd ich sagen oder Blau. Die sind nicht im Hotel, ich habs dreimal versucht heute, habe eine Nachricht hinterlassen. Aber warum, ich bin doch eh schon in der Innenstadt. Also gestern war wichtig, das wünsch ich meinem ärgsten Feind nicht, ich bin so im Arsch. Weil er einen Kapitalfehler gemacht hat und auf wiederholtes Nachfragen gsagt hat, dass der Teppich in dem Stinkzimmer verlegt worden sei. Die hat Angst vor mir. Oder dann hast Du was zu tun und habe ich was zu tun, micht nervts tierisch, wenn wir sagen ein mal im Monat machen wir was, geht mir an die Eier. Ich hätte um 06.15 Uhr anfangen müssen und mit dem Bus wäre ich erst um 06.30 da gewesen. Ich habe gerade in meine Hosentasche gegriffen und da wusste ich wer angerufen hat. Das heisst, die wollen jetzt Festangestellte. Weisst Du übrigens, wer sie ist? Bei der einen, das zahl ich in einem Monat zurück, alles was ich aufgenommen habe. Das hab ich ihr schon gesagt, dass ich ihr nicht die Schuld gebe. Ach Gott, Du hast ein Fussballspiel! Also wann bin ich denn da reingegangen? Triff Deine Entscheidung und zieh es durch. |
01.03.2012 | Ob Erhause Nerma Nif est meint : Zu lesen ist, dass das Oberhausener Manifest Jubiläum feierte. 50 Jahre oder so. Die SZ fragt ganz verhalten und höflich nach, ob es denn heute nirgendwo gäre, so wie damals, denn um den Zustand des Deutschen Filmwesens sei es doch recht verkrustet bestellt, ob nicht ein neuer Aufbruch nötig wäre. Wie es um die Lage des deutschen Filmes bestellt ist, das kann hinzugefügt werden, zeigt augenblicks niemand deutlicher als Kultregisseur Helmut Dietl, der mit seinem ZETTL grandios Schiffbruch erlitten hat, wie die COSTA CONCORDIA vor Italien, und sollte ein Flaggschiff fürs Filmland Deutschland werden, die Crème-de-la-Crème des subventionierten Deutschen Kinos hat dort angeheuert und ist mit Pauken und Trompeten untergegangen. Ein treffenderes Bild für die Lage des Deutschen subventionierten Kinos gibt es aktuell wohl kaum. Leider ist das Subventionssystem damit nicht untergegangen. Die einzigen deutschen Filme, die (und auch das nur in Deutschland) im Kino Erfolg haben, das ist genau jenes Opa-Kino der 50er Jahre, das damals ohne Subventionen und Fernsehbeteiligung spriessen konnte; spiessige Komödien, heute sind es KOKOWÄH oder KEINOHRHASEN oder WHAT A MAN oder der Bauerntheatererfolg EINE GANZ HEISSE NUMMER, die dann aber wie ein Blatt im Winde von ZIEMLICH BESTE FREUNDE aus den Charts geweht wurde. Diesem Kino soll gar nicht die Existenzberechtigung abgesprochen werden. Aber bloss dafür braucht es nicht 300 Millionen staatlicher Subventionen – und auch keinen staatlichen Filmpreis, der gar kein staatlicher Filmpreis ist. Es wird aber nicht gären im hochsubventionierten Filmland. Entweder wandern die Leute ab in die Kunstakademien oder machen Werbung oder gehen so zugrunde. Oder sie beissen sich im subventionierten System fest. Dieses ernährt so Heerscharen von Castern, die Künstler sein wollen und diesen Anspruch vor Gericht sogar erstreiten, die aber mit darstellenden Künstlern nicht arbeiten können, wenn sie mehr als einen Klick brauchen, um an das Präsentationsmaterial zu kommen. Die Künstler minutenlang anstarren und nichts sehen. Die in ihren Besetzungen aus vorauseilendem Gehorsam dem TV-Redaktionsdenken gegenüber einem unheilvollen Konventionalismus ab Stange huldigen. Die lieber Benimm-Lektionen erteilen und drohen, es würde sich rumsprechen, wenn einer sich nicht widerspruchslos ihrem Feldwebel-Gehabe anpasst. Die lieber Herren spielen als Diener der Sache gegenüber. Das subventionierte System ernährt Heerscharen von Agenten, die ihren Stars noch anraten, jedwede schwache Rolle in jedwedem schwachen Drehbuch anzunehmen. Es liegt nicht am Mangel an Talent. Aber das subventionierte System versucht alles Unkonventionelle systematisch zu eliminieren. Denn so ein System entwickelt ein Eigenleben und Selbstbewusstsein was exakt konträr zum kinokünstlerischen Denken steht. Mit Konventionalität jedoch ist im Kino nicht Furore machen. Das zeigt ein deutscher Film nach dem anderen. Es ist das subventionierte System, was Kinodenken und Kinohandeln abwürgt. Es gibt im subventionierten System nur eines: sich einnisten oder draussen bleiben. Niemand verzichtet freiwillig auf ein mögliches Geld. Da ist der türkische Familienvater die Ausnahme, der seinen Sohn durch einen Neonazimordanschlag verloren hat, und der bei der Gedenkveranstaltung ausdrücklich erwähnt, auf angebotenes Geld verzichten zu wollen. Aber der Bundespräsident, der ihn eingeladen hat und der wirklich nicht ehrenhaft aus dem Job geschieden ist, wie dumm wäre der, wenn er auf den Ehrensold verzichten würde, das ist doch die Denke. Wie dumm wäre der deutsche Film, wenn er auf die Subvention verzichten würde. Aber dadurch wird er leider immer nur dümmer und dünner. Eine Subvention, die einmal da ist, die ist nicht so leicht aus der Welt zu schaffen. Da haben die Politiker viel zu sehr Angst vorm Aufruhr des Mittelmasses, das sich darin einnistet. Und da dieses sich darin ordentlich ernähren kann, wird es auch kräftig genug toben und schreien, wenn es ihm an den Subventionskragen gehen sollte. Es wird nicht gären im hochsubventionierten Nischenbiotop „Filmland“. |
29.02.2012 | Uns Achlich meint : Selbstverständlich ist der Entscheid, Griechenland weitere Hilfspakete in Milliardenhöhe, noch dazu an unerfüllbare Bedingungen geknüpft, vollkommen unsachlich. Das ist so ein typisch „politischer“ Entscheid. Es dürften Interessengruppierungen, vor allem Banken sein, die bei einer Pleite Griechenlands in Mitleidenschaft gezogen werden, die der Kanzlerin Feuer unterm Hintern für diese unsachliche Entscheidung machen. Von der Sache selber her sind weitere Hilfspakete nicht mehr zu rechtfertigen (Investitionen für einen Neuaufbau, das ist was anderes). Von der Sache her betrachtet muss Griechenland die Pleite durchseuchen. Andere Länder haben es auch gemacht. Es gibt sie alle noch. Argentinien blüht wieder. Aber auch der Gedanke wird gleich mit Hysterie angereichert, die Pleite müsse wenn schon geordnet sein. Geordnet oder ungeordnet. Pleite ist Pleite. Das heisst: es ist nichts mehr zu holen. Ob geordnet oder ungeordnet nichts mehr zu holen sei, das ist doch dadaistische Wortspielerei. Der Entschluss, Griechenland weiter Geld nachzuschiessen ist genau so unsachlich wie damals der Entschluss, am unsäglichen Afghanistan-Feldzug teilnzunehmen, der jetzt nach zähen zehn Jahre mit einer Pleite endet. Der Entschluss dafür war vollkommen unsachlich. Denn es war ein reines Hirngespinst zu glauben, man könne den Terrorismus eliminieren, indem man ein Land kriegerisch überfalle. Heute weiss man, dass die Warner recht hatten. Aber die sind einfach weggebasht worden. Auch in den Zeitungen, richtig wirsch wurden sie angeunkt. In der SZ durften warnende Stimmen gerade mal in der Aussenansicht zu Wort kommen. Es war nicht opportun auf den Nonsense des Feldzuges hinzuweisen. Nicht die Sachlage hat entschieden, die wahren Gründe für den Entscheid waren ganz anderer Natur, sie waren im Klima begründet. Es hiess immer, man habe eine Bündnisverpflichtung. Es war aus Angst vor Amerika, warum man den Unsinn mitmachte. Eine vollkommen unsachliche Begründung also. Das Verschwinden der Sachlichkeit aus der Politik, je gigantischer und unsinniger ein Projekt ist. Griechenland weitere Milliarden-Care-Pakete zu schicken ist ein gigantisches Fehlunternehmen, noch dazu mit ungedeckten Schecks, denn Deutschland wird dafür neue Schulden aufnehmen müssen, als ob es davon nicht schon genug hätte. Wohl möglich, dass ob der riesigen Summen der gesunde Menschenverstand aussetzt – und das Geschrei der betroffenen Banken dürfte sich in den Kanzlerinnenohren zu einem wahren Tinnitus auswachsen. Wer will da noch rational handeln. Und das muss man ihr zugestehen, das ist ihr immerhin bewusst und sie formuliert es auch, dass sie jetzt riskant handelt. Hochriskant sogar, das kann ruhig beigefügt werden. Unsachlich eben. |
28.02.2012 | Chancellor on a Ledge meint : Ein riskanter Plan, MAN ON A LEDGE, so heisst ein Kinofilm, der gerade noch da und dort läuft (in München zB heute um 23 Uhr im Mäthäser). Darin steht ein Mann in New York hoch oben auf einem Simsvorsprung eines Hochhauses und droht runterzuspringen. Sein riskanter Plan ist allerdings nicht der Selbstmordversuch, wobei dieses eine Risiko bereits ist, dass er so schon das Gleichgewicht verlieren und runterfallen könnte, allein durch den Wirbel, den ein News-Helikopter verursacht, aber sein Plan ist ein anderer: er will mit seinem Auftritt von einem Juwelendiebstahl im Hochhaus gegenüber ablenken. Die Kanzlerin hat jetzt im Bundestag einen riskanten Plan verkündet und zur Abstimmung gestellt: sie will Griechenland noch mehr finanzielle Hilfspakete schicken, unter Bedingungen allerdings, die die Griechen strangulieren werden. Frage: von welch viel riskanterem Unternehmen will sie dabei ablenken? Denn sie behauptet kühnerweise, es handle sich bei dem Plan um ein Risiko - und um kein Abenteuer. Vermutlich referiert sie damit auf den riskanten Plan „Afghanistanfeldzug“, den sie von ihren Vorgängerregierungen geerbt und munter fortgeführt hat. Dort stellt sich jetzt hinaus, dass es sich um ein reines Kriegsabenteuer gehandelt hat. Zehn Jahre nach Beginn desselben wird die Nato mit Schimpf und Schande verjagt. Milliarden sind als Geschenkpakete irgendwohin verbuddelt worden, die Rüstungsindustrie hat Milliardengewinne eingesteckt mit diesem Feldzug, Deutschland hat die Lehren aus dem 2. Weltkrieg vergessen und wieder angefangen auf Verdacht Menschen abzuschiessen oder zu bombardieren und den Reibach machen andere Länder, China, Iran, Pakistan. Nun stellt sich heraus: der Afghanistan-Feldzug war die volle Pleite und, um auf das Modell des Filmes von Asger Leth zurückzukommen: der Afghanistan-Feldzug hat offenbar erfolgreich vom viel grösseren Bruch abgelenkt, davon, wie die Griechen den Euro aushöhlten und abzapften. Da hama jezad die Scheitze. Ein riskanter Plan, was der Bundestag ohne Kanzlerinnenmehrheit gestern entschieden hat. Ein fürsorglicher Arzt würde allerdings bei einer solchen riskanten Verschreibung en detail auf die möglichen Nebenwirkungen aufmerksam machen. Dass eine Folge sein könne, dass die EZB dadurch noch mehr Geld in Umlauf bringen werden müsse, dass das die Inflation anheizen werde, dass dadurch unter anderem die künftigen Rentner, also vermutlich auch die meisten, die dem Paket jetzt zustimmten, einen Teil dieses ungedeckten Schecks an Griechenland einlösen werden müssen, indem ihre Renten entwertet werden. A chancellor on a ledge. |
27.02.2012 | Unk Alk Ulie R. Bar meint : Die herrschende Berliner Politik nennt die Folgen „unkalkulierbar“, wenn die Hilfszahlungen an das notleidende Griechenland eingestellt würden, wenn es in die Pleite geschickt würde. Offenbar hält dieselbe herrschende Politik die Folgen immer weiterer Hilfspakete für eben dieses Griechenland für „kalkulierbar“. Es dürfte das eine so wenig kalkulierbar sein wie das andere. „Unkalkulierbar“ als vermeintlich rationales Wort für Handlungsbegründungen, resp. als Begründung zur Unterlassung von Handlungen. Dabei scheint das Motiv für die eine irrationale Handlung, nämlich immer weiter Geld nach Athen zu tragen, einzig die Angst der Banken vor den Folgen zu sein. Der Staat soll einmal mehr die Verantwortung dafür übernehmen, dass Banken sich verkalkuliert haben, dass sie nicht so genau hingeschaut haben, wem sie Kredit geben. Es ist ja nicht so, dass über Griechenland gar nichts bekannt gewesen wäre. „Unkalkulierbar“ wird also von der Politik offenbar eingesetzt als Begriff zur Begründung von Handlungen zum Schutze von Partikularinteressen, die die Politik unter Druck setzen. Politisches Handeln unter solchen Prämissen dürfte jedenfalls ziemlich irrational sein und genau so unkalkulierbare Folgen haben. Als der Afghanistankrieg von der Regierung Schröder/Fischer in Gang gesetzt wurde, da durfte Herr Struck noch verkünden, man verteidige dort Deutschland. Heute würde man sagen: die Folgen eines Nichteingreifens seien unkalkulierbar. Jetzt, wo die tollen Helfer und Terrorismusbekämpfer die Flucht aus Afghanistan ergreifen, jetzt sind die Folgen genau so unkalkulierbar. Nicht weniger unkalkulierbar als die Folgen des narrischen Boykottes des Iran. Sie treiben den Oelpreis in die Höhe. Der Westen merkt plötzlich, dass er mit diesem Boykott, den Ast, auf dem er sitzt, absägt, dass er die Grundlage seines Wirtschaftens und Heizens gefährdet mit seinem Boykott. Aber im Notfall haben wir ja noch den CIA. Und der findet plötzlich heraus, dass Iran vermutlich gar nicht an der Atombombe arbeite. Das hätte er wahrscheinlich nie rausgefunden, wenn der absurde Boykott sich nicht als Rohrkrepierer erwiesen hätte. Die Folgen des Boykottes waren anscheinend unkalkulierbar. Mit den Begriffen „kalkulierbar“ resp. „unkalkulierbar“ versucht die Politik verantwortungsvolle Handlungsfähigkeit zu suggerieren. Allerdings nützt das wenig, wenn sie in den kalkulierbaren Fällen nicht entsprechend handelt. Die stetig steigende Beschädigung der Handlungsfähigkeit des Staates durch die chronische Neuverschulderei, die ist absolut kalkulierbar, aber Merkel-Schäuble wollen weiter neue Schulden aufnehmen. Dito bei den Renten. Dass sich das alles nicht mehr rechnen wird, ist kalkulierbar. Aber nichts wird unternommen. Somit entwertet die Politik ihren Begriff der Kalkulierbarkeit resp. Unkalkulierbarkeit selbst. Also dürfte es bezüglich der Kalkulierbarkeit der Folgen ziemlich egal sein, ob nun weiter Geld nach Athen getragen wird oder nicht, denn eine der Hauptbeschäftigungen der Politik scheint die zu sein, Begriffe zu erfinden, ihr irrationales oder irgendwelchen Partikulärinteressen dienendes Handeln mit Pseudovernunftsbegriffen zu etikettieren wie „kalkulierbar“, „unkalkulierbar“. |
26.02.2012 | De Roscar meint : Welch Car? De Roscar. Dero Scar. Deros Car. Aha. Deros Car. So ein Car. Derr Ollator unter denf Ilmp Reisen. Was für alte Leute. Gehhilfe auch für Orientierungslose? Diese Retro-Veranstaltung. Diese Besitzstandswahrungsveranstaltung einer Industrie, die zwar immens viele Fertigkeiten hat angehäuft über etwa 100 Jahre und ihre Marktanteile mit allen Mitteln zu verteidigen versucht, aber immer weniger mit Produkten mit einer ansprechenden Aussage, weil sie irgendwie nicht mehr so recht was zu erzählen hat. Preise werde allzu gerne Opfer ihres eigenen Erfolges. So auch De Roscar. Nicht so der deutsche Filmpreis: der ist ein Konstruktionsopfer seines eigenen Schielauges nach dem längst überkommene Noscar, nach dem Möchtegernerfolg; die Geschichte des aktuellen deutschen Filmpreises ist von Anfang an eine Flop-Geschichte und wird sich bei Aufrechterhalten dieser Konstruktion (staatliche Millionen branchenintern verteilt) davon nicht mehr erholen. Das aktuelle Modell wurde sozusagen in die Missgeburtskiste hinein geboren. Nicht so De Roscar. Der ist Opfer seines eigenen riesigen Erfolges. Denn so ein Erfolg zieht vor allem die Möchtegerns, die Auf-Den-Erfolgszugsaufspringer an. Die genau überlegen, wie man diesen Preis gewinnen kann. Und dann ihr Tun und Streben darnach ausrichten. Erfolgreiche Preise ziehen die Gierigen an. Einen spannenden Sidekick zum Thema bringt die SZ von diese Moscar-Wochenende. Offenbar muss sie aus Geschäfts-Beziehungsgründen zur amerikanischen Filmindustrie viel Platz für Di Eoscars einräumen, das tut sie auch zuverlässig als reeller Geschäftspartner. Aber sie lässt de Noscar auch ganz schön alt aussehen. Indem sie, und das ist doch ganz keck, aber vor allem Abbildung der aktuellen Kinobesucherrealität, auf der ersten Seite zwar für das Auge oben De Noscar abbildet, aber den mittleren Raum der ersten Seite dem französischen Mega-Erfolgsfilm ZIEMLICH BESTE FREUNDE widmet. Jener Film, der seit Wochen alle amerikanische Noscar-Aspiranten bei den Kinocharts in Deutschland auf die Plätze verweist, der Menschen ins Kino zieht, die seit Jahren kein Kino mehr von innen gesehen haben, auch zum Teil abgestossen durch die arrogante Dominanz jener Industrie, die heute Nacht so erstarrt auf das vatikanähnliche Zeremoniell in ihrem Allerheiligsten blickt. Die Glaubwürdigkeit diese Roscars hat mehr als nur Schrammen erlitten. Und ZIEMLICH BESTE FREUNDE wird munter weiter Tore gegen den amerikanischen Goliath erzielen, während der mit sich und seiner Etepetete-Selbstbeweihräucherung beschäftigt ist und lässt di Eoscars alt aussehen.
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25.02.2012 | Le Bensle Istungen meint : Hat einen Stern entdeckt. Hat Europa mit Koks versorgt. Hat mit dem Fahrrad einmal die Erde umrundet. Hat 100000 Filme gesehen. Hatte eine Rechtsschutzversicherung und am liebsten prozessiert. War immer irgend eines Masters Voice. Hats immer geschafft, anderen Geld abzuluchsen. Hat sein Erbe verprasst. War jahrzehntelang ein treuer Mitarbeiter. Hat sein Berufsleben auf Rentenmaximierung angelegt. Ist immer angeeckt. War mit Vorliebe das Schwarze Schaf. War immer unauffällig. Hat sein Licht nie unter den Scheffel gestellt. Hat die SZ immer von Anfang an bis Ende gelesen, war aber bei seinem Ableben einige Jahre in Rückstand. Hat viel Energie darauf verwendet, zu eruieren, wieviel die anderen verdienen. Shopping war sein Lebenselixier. War pausenlos mit seinen Klickstatistiken beschäftigt. Hat das Gros der Zeit der Icherweiterung gewidmet. Sein Kampf galt dem Unkraut in seinem Garten. Hat hauptsächlich Kuckucks an Türen geklebt. Hat anderen den Koffer getragen. Hat die tödlichsten Waffen entwickelt. Hat mit dem Krebs anderer viel Geld verdient. Hat Kriege herbeigeschrieben. Hat aus Angst vor Durchzug nie den Mund aufgemacht. Erfolg bedeutete ihm alles bis in den Tod. Hat anderen immer was angedichtet. Hat vornehmlich den Seelenklempner gegeben. Hat sein Leben dem griechischen Altertum gewidmet. War nie an irgendwas Schuld, hat nie Verantwortung übernommen. Sein Lebenswerk war die Erleichterung des Durchgangsverkehrs. Hat Millionen Fahrkarten entwertet. Hat pausenlos Texte produziert. Hat die Menschen immer schöner fotografiert als sie in natura waren. War mit seiner Sensibilität der menschlichen Gesellschaft nicht gewachsen. An ihm ist noch jeder Kelch vorübergegangen. Hat den Kunden immer etwas Teureres verkauft, als sie haben wollten. Hat den Kunden immer etwas verkauft, was sie gar nicht haben wollten. Hat sein Leben auf Steuerersparnis hin eingerichtet und hat deshalb nie einen Cent Steuern bezahtl und war stolz darauf. Hat sein Geld ausschliesslich mit der Interpretation von Paragraphen verdient. Hat unrmüdlich gegen die Schlechtigkeit der Welt angeredet. Tat alles aus Liebe. Hat nie aufgehört die Liebe zu suchen. War durchs Band feindbildgeleitet. Stand immer im Schatten. Prokrustination war sein Leben. Hat vornehmlich anderen Steine in den Weg gelegt. Hat unter Tag Kohle für Konzerne abgebaut. Hat den Hauptteil seines Lebens im Gefängnis verbracht. Hat die besten Gedanken gehabt, aber keiner hat ihm zugehört. Hat sich ein übergrosses Stück vom Kuchen abgeschnitten. |
24.02.2012 | Unbel Ehrbar meint : Wie unbelehrbar die Menschheit ist, zeigt sich nicht nur an Berliner Politikern, die allen Einsichten zum Trotz, Griechenland ist nicht passiert, noch neue Schulden machen, obwohl der Staat unter der bisherigen Schuldenlast schon ächzt und stöhnt und immer unbeweglicher wird und also seine Aufgaben immer schlechter wahrnehmen kann. Das zeigt jetzt wieder die Regierung, resp. die Minister Rösler und Röttgen, die beim Tempo des Ausbaus der Energieeffizienz auf die Bremse drücken. Stutzung der Förderung der Solarenergie. Aber vielleicht ist das Volk nicht so blöd, wie die Regierung annimmt. Es baut die Solarenergie und damit die Unabhängikeit in der Energieversorgung munter weiter aus. Beim Umgang mit dem Sprit allerdings scheint nicht nur die Regierung unbelehrbar. Da sind es immer noch die Autolobby, viele Verbraucher und viele Politiker sind verführt, deren Geschrei nach einem Grundrecht nach Benzin a discretion sich zu beugen. Es ist bekannt, dass die Ölreserven endlich sind. Aber Sparen? Ach wo. Fette Kisten müssen her. Dicke Brummer, die schlucken und schlucken. Und wenn der Spritpreis steigt, sind die Mineralölkonzerne schuld. Als ob es ein Grundrecht auf billige Energie gäbe. Sorgfältiger Umgang mit den Ressourcen? Fehlanzeige. Den Ausbau des öffentlichen Verkehrs deutlich akzentuierter verstärken? Ach wo, solange es hier eine Autolobby gibt, ist da gegen bessere Einsicht kaum was zu machen. Wobei: Sparen heisst doch lange nicht gleich Darben. Sorgfältiger Umgang mit den Ressourcen heisst doch lange nicht sich die Lebenslust nehmen lassen. Vielleicht ist es ja Lebenslust, in einer fetten Limousine über volle Autobahnen dröhnen und literweise Benzin verbrennen? Das wäre dann eine Grabinschrift wert: sein Verdienst: er hat tonnenweise kostbares Benzin auf Autobahnen verfahren. Er hat einen Viertel seines Lebens in einem überdimensionierten Wagen verbracht und sich dabei stark gefühlt. Nutzen für die Nachwelt? Man sollte vielleicht das Verhalten der Menschen genauer hinsichtlich einer Grabinschrift reflektieren. Denn das ist doch auch so ein Ehrgeiz des Menschen, über sein Leben hinaus eine Bedeutung zu haben. Das zeigen mindestens viele Gräber, die Wichtigkeit suggerieren. Die Umweltbilanz eines Menschenlebens als Pflichtangabe auf dem Grabstein. So wie die Zusammensetzung der Nahrungsmittel auf das Etikett gehört. Dieser Mensch hier ist Millionen von Kilometern in seinem Auto gefahren. Was hat er dafür Bleibendes geschaffen? Dieser Mensch hier hat hektoliterweise Benzin verfahren, um frische Frühstücksbrötchen zu bekommen. Belehrbar sind die meisten Menschen nur über den Preis, da hat die SZ heute recht „Benzin ist zu bilig!“ Ob das allerdings für bessere Grabinschriften ausreicht, sei dahingestellt. „Er hat sich seiner Lebtag unglücklich gefühlt, weil er nicht mehr ad libitum Autfahren konnte“? |