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23.02.2012 | Aus Die Saus meint : Was wir schon immer wussten, aber nicht wahrhaben wollten, jetzt könnte es soweit sei. Die Steuereinnahmen brechen weg. Die Sause ist ause. Gewusst haben wirs alle. Es hätte schon vor zwei Jahren schlimm kommen können. Irgendwie ist uns damals dank günstiger Winde und Umstände der Ernstfall erspart geblieben. Man konnte also weiter Schuldenmachen. Griechenland gegenüber den Moralapostel spielen, sie zu unsäglichen Einschränkungen zwingen, selber aber fröhlich den Schuldenberg weiter aufhäufen. Letztes Jahr so mir nichts dir nicht mal eben zwei drei Dutzend Milliarden neuer Schulden bei halbblinden Geldgebern geschnorrt. Die jetzt kaum Zinsen kriegen dafür. Aber sie wissen, wenn die Staatseinnahmen knapp werden, wenn es für den Staat schwerer wird, die Schulden abzulösen, dann werden die Zinsen steigen. Eine Sonntagszeitung hatte letzte Jahr einmal den zarten Versuch unternommen, ein paar Sparvorschläge zu machen, um wenigstens nicht noch neue Schulden aufnehmen zu müssen. Aber gegen den Tenor, Geld sei jetzt billig, war nicht anzukommen. Jetzt wirds dann happig. Nächstes Jahr stehen Bundestagswahlen an. Und wie siehts mit der Konjunktur dann aus? Geht das einfach so weiter mit immer neuen und noch höheren Schulden? Wenn die Staatseinnahmen wegbrechen, es kommen zusätzliche Belastungen durch Griechenland auf uns zu, werden dann einfach noch mehr neue Schulden aufgenommen? Ist immer noch nicht die Stunde der Rationalität, des coolen Verstandes angebrochen in der Politik? Kann man mit den Bürgern und Steuerzahlern nicht vernünftig reden? Die Politiker scheinen zu glauben das gehe nicht. Man dürfe von ihnen nichts verlangen. Man müssen ihnen Geld erlassen und nachschiessen und Subventionen in sie wie Infusionen einträufeln lassen ohne dass sie einen Finger rühren müssen. Sparen ist ein Tabu-Wort in unserer überbordend luxuriösen Gesellschaft, ist nicht mehr gesellschaftsfähig. Doch die Saus scheint bald aus. |
22.02.2012 | En Tmachtung meint : Die staunend-gelähmte deutsche Öffentlichkeit ist am Wochenende Zeuge geworden, wie eine offenbar panische oder wie andere behaupten „erpresste“ Bundeskanzlerin im Handstreich die Bundesversammlung, die eigens dazu erfunden wurde, den Bundespräsidenten zu wählen, faktisch entmachtet hat, wie sie die Umfunktionierung der Bundesversammlung zur deutschen Einheitspartei betrieben hat. MED statt SED. Merkels Einheitspartei Deutschlands wird am 18. April den neuen Bundespräsidenten küren. Da die Kanzlerin ihn de facto bereits bestimmt hat, zwar ungewaschen und gerührt, immer peinlich, wenn Leute ein solches Amt innigst anstreben, was eine Ehre jedoch nie ein Karriereziel sein sollte, so können auch alle schon so tun, als ob er es bereits schon sei. Das demokratieaushebelnd Skandalöse an diesem Vorgang ist übrigens kaum jemandem aufgefallen. Nonnenmacher hat am Dienstag in der FAZ behutsam über den Bedeutungsverlust der Bundesversammlung reflektiert. Kein Wort dazu in der SZ. Die braucht Platz, damit Paul Anton Krüger die Kriegsvorbereitungen Israels gegen Iran ausbreiten kann als harte Fakten, die man bittschön ohne was dagegen zu sagen zur Kenntnis zu nehmen habe und an die man sich zu gewöhnen habe; kein Wort zur verbrecherischen Torheit, die sie sind; der hat sich direkt von den Kriegstreiberheinis in die Feder diktieren lassen. Wo aber steht geschrieben, dass die Kanzlerin zu bestimmen habe, wie die Bundesversammlung abzustimmen habe, wen sie zu wählen habe? Nirgendwo. Wo aber steht geschrieben, dass eine Regierung nicht mehr regierungsfähig sei, wenn in der Bundesversammlung nicht ihr Kandidat gewählt werden? Nirgendwo. Es scheint sich hier um eine machtverlustangsthysteriebedingte Vermengung von Begriffen zu handeln, die nichts miteinander zu tun haben. Denn wenn das eine vom anderen abhinge, wenn also Regierungsfähigkeit nur gegeben wäre, wenn die Bundesversammlung den Kandidaten der Regierung wählt, dann wäre jene ja überflüssig. Dann wären wohl die Erfinder der Institution der Bundesversammlung einfach bescheuert gewesen und hätten sich nichts gedacht dabei. Wozu noch die Bundesversammlung einberufen, wenn der Siegerkandidat eh schon fest steht und zwar nicht nach einem demokratischen, sondern nach einem unqualifizierten, widerlichen Kuhhandelsverfahren. Das ist vollkommen inakzeptabel. Wo steht geschrieben, dass die Bundesversammlungsmitglieder in ihrem Abstimmungsverhalten weisungsgebunden sind? Nirgendwo. Erst den Kandidaten küren und ihn dann anschauen. Die SZ hat heute etwas ins Gedankengut des Kandidaten reingeleuchtet. Ziemlich viel Wirres kommt darin vor, ziemlich viel halbseiden Formuliertes. Noch wäre also Zeit, sich nach anderen Kandidaten umzuschauen. Zeit ist genug. Das dürfte doch eine der Ideen hinter der Erfindung der Bundesversammlung gewesen sein, dass sie den bestmöglichen neuen Bundespräsidenten zum Nutzen des ganzen Landes und nicht nur der Regierung wählt, nachdem sie mehrere Kandidaten erwogen hat, gründlich erwogen hat. Wobei dessen Parteizugehörigkeit keine Rolle spielen sollte, denn allein durch das Amt wird die Parteifarbe neutralisiert. Auch das steht nirgendwo geschrieben, dass die Parteizugehörigkeit bei der Auswahl des Kandidaten eine Rolle spielen müsse. Um das demokratische Bewusstsein im Lande scheint es aufgrund der praktisch nicht vorhandenen kritischen Reaktion auf dieses undemokratische Verfahren nicht allzu gut bestellt zu sein. Demokratisches Bewusstsein müsste angesichts dieser in Richtung Parteiendiktatur weisenden Vorgänge zumindest auf die Idee kommen „Empört Euch!“ Aber im Lande herrscht dazu untertäniges, mit der Korrumpiertheit der demokratischen Organe längst sich abgefunden habendes Schweigen. |
21.02.2012 | Aufruhr im Hühnerstall meint : JETZT HAT SIE ALLE DER GAUCK ERWISCHT – AUFRUHR IM HÜHNERSTALL. Wie tickt Joachim Gauck eigentlich? Die FDP hat Merkel erpresst. Der Gauck Coup der FDP. Ende von Schwarz-Gelb. Gauck war Merkel zu unberechenbar. Protokoll einer Kandidatenfindung. Der Beinah-Präsident. Machtpoker um Gauck belastet schwarz-gelbe Koalition. Prediger und Freiheitskämpfer. Erwartungen an Gauck wachsen ins Unermessliche. Ich fürchte auch Merkel nicht. Krimi um Joachim Gauck belastet Koalitionsfrieden. Der Name Gauck war zur Waffe der FDP geworden. Gauck und die Opposition Frohlocken im Namen der Überparteilichkeit. Der Bessere. Koalition weiter gespalten. Nominierung mit Hindernissen. Gradlinig, Aufrecht, Unbequem. Parteien tief gespalten über Konsenskandidaten. Merkels Gauck-GAU. „Sklavenaufstand“ gegen Merkel stärkt FDP. Wulff-Nachfolger Gauck-Krimi treibt Schwarz-Gelb an den Abgrund. Merkels grösste Schmach. Facebook-User und Blogger greifen Gauck an. Grüne sehen tiefen Riss in Koalition. Joachim Gaucks Nominierung Schwarz-gelber Ringkampf bis 21.17 Uhr. Aufstand des Erniedrigten. Wie die FDP die Kanzlerin erpresste. Ungewaschen und zu Tränen gerührt. Lieb, links, lieberal: jetzt wird „gegauckt“. Misstöne bei Schwarz-Gelb. Grüne sehen Bundesregierung als nicht mehr handlungsfähig an. Bosbach und Kretschmer glauben an Nachspiel für die FDP. Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt. Keine Koalitionskrise wegen Gauck. FDP ist für Gauck, Union ist gegen ihn. Schwarz-Gelb ist angegauckt. Jetzt doch Gauck. Wie die FDP mit ihrem Votum pro Gauck die Union blamierte. Gauck wird der Demokratie gut tun. Wenn der Konsens trügt. CDU wittert Verrat nach Röslers Gauck-Bekenntnis. Ist Gauck der richtige Präsident für Deutschland? Stimmen Sie ab. Wie Rösler die P-Frage entschied. Die Kanzlerin wird von ihrem Einlenken profitieren. Nach schwarz-gelbem Zoff Union gibt Widerstand gegen Gauck auf. Bundespräsident Merkels Kehrtwende. Joachim Gauck – Ende gut, alles gut? Was die Deutschen von Gauck erwarten können. Alt-Bundespräsident Scheel gegen Ehrensold für Wulff. Union sendet nach Gauck-Entscheidung Giftpfeile. Gauck wird ein starker Präsident neben Merkel sein. Alle gegen Merkel für Gauck. Gauck hat sich in die Herzen der Deutschen geredet. Verfahrene Situation bei der Präsidentensuche. No risk, no fun – die liberale Lektion für Merkel. Wulff k.o. – Koalition k.o.? Hat Rösler Schwarz-Gelb vergauckt? Fast ausdruckslos teilt Merkel ihren Umfaller mit. Rösler über Merkel: das war eine scharfe Reaktion. SPD und Grüne nach der Gauck-Nominierung: Einigkeit und Angst und Misstrauen. Kein Heilsbringer – aber ein würdiger Präsident. Rot-Grün stichelt sich um den Erfolg. Die Kandidatenkür: Szenen einer zerrütteten Ehe. Joachim Gauck: seine letzten Geheimnisse. Rösler und Gauck: na, wie haben Sie denn Ihr Haus finanziert? Union ist wütend auf FDP. Erstes Murren gegen Gauck. Joachim Gauck und der Wutausbruch der Kanzlerin. Merkel und Gauck: Standhaft bis zum Umfallen. Ostalb-Politiker freuen sich auf Gauck. Bilanz der Kandidatenkür: Verfeindete Sieger. Die Koalition stand vor dem Abgrund. Partner im Nervenkrieg. Gauck-Entscheidung lässt Koalition beinahe platzen. Viel Zustimmung im Norden. Der „Demokratielehrer“Gauck wird nie „unser Präsident“ sein. Gauck stammt gar nicht vom Planeten Krypton. Gauck-Zitate suchen einen Kontext. Den Gauck nicht vor dem Abend loben. Gauck war Merkel zu unberechenbar. Kanzlerin Merkel ausser Rand und Band im Kanzleramt. Ungewaschen und zu Tränen gerührt. Schwarz-Gelb ist angegauckt. Wo sich der Wulff und der Gauck Gutnacht sagen. |
20.02.2012 | Bevor Nachdenken meint : Bevor Nachdenken haben sie den Kandidaten festgelegt. Ein hinterwäldlerisches Verfahren. Ein Hauruck-Verfahren. Nur nicht zum Nachdenken kommen. Nur nicht die Idee aufkommen lassen, unsere bunte Republik hätte eine stattliche Anzahl von Persönlichkeiten aufzubieten, die man zumindest hinsichtlich der Funktion des Bundespräsidenten genauer anschauen sollte. Nur nicht genauer hinschauen bei einer solchen Besetzung. So hinterwäldlerisch, so voraufklärerisch (wie die Besetzungen beim deutschen Film meist laufen). Das scheint der Politikstil zu sein, der im Kanzleramt eingezogen ist. Was nicht heissen soll, dass es früher besser gewesen sei. Was aber jetzt tun bis 18. März? Noch die Einladungen an den Abnickverein „Bundesvesammlung“ verschicken und sonst Tee trinken und abwarten und hoffen, dass recherchierende Journalisten nicht allzu viel Negatives über den Kandidaten auspacken. Wenn man den Internetdiskussionen glauben darf, so sind da ein paar ganz umstrittene Positionen – die SZ hatte vor einiger Zeit auch eine recht ätzende Bemerkung fallen gelassen. Jedenfalls hat die Politik durch dieses Vorauswahlverfahren keine zusätzlichen Punkte gewonnen. Die Kanzlerin hat nur bewiesen, mit welch tierischem Instink sie für ihre Position kämpft. Und vermutlich ist ihr bewusst gewesen, dass die Wahl eines Nachfolgers des Präsidenten, der ungestraft ein Lügner genannt werden durfte, sie in eine schier selbstverleugnende Bedrouille bringen würde, deshalb wird sie wohl so lange dem Präsidenten, der ungestraft ein Lügner genannt werden durfte, den Rücken gestärkt haben. Mit dieser Verbiegung zum ungeliebten Kandidaten zweiter Wahl hin, hofft sie das nun aus der Welt geschafft zu haben und wird inständig zu Gott bitten, dass den Wahlmarionetten am 18. März nicht noch was anderes einfällt. Denn nirgendwo steht geschrieben, dass der Bundespräsident von der Kanzlerin zu bestimmen sei. Die Bürger und die Journalsiten haben also durchaus noch mehrere Wochen Zeit, sich nach anderen Kandidaten umzusehen, in aller Ruhe, und die vielleicht dem Wahlgremium so schmackhaft zu machen, dass es zeigen kann, dass es bei weitem kein Marionettengremium wie in einem diktatorischen Staat sei. Gerade auch der Vergleich zur DDR ist hinsichtlich dieses Kandidatengeschacheres in vielen Internetdiskussionen immer wieder vorgekommen. Das ist die Frage, ob die Bundesversammlung ein Abnickverein von Kanzlerin und Parteibonzen Gnaden sei, leider wird es sich vermutlich als solches herausstellen, oder ob es sich um eine Versammlung mündiger Bürger handelt, die mehrere Vorschläge gründlich prüfen und dann nach bestem Wissen und Gewissen darüber abstimmen und zwar erst am 18. März. Die Berichterstattung über das dilettantische diktaturaffine Verfahren in der heutigen SZ (in der HF1-Ausgabe, als die Parteibonzenkür des Kandidaten noch offenstand), an der sich die halbe politische Redaktion beteiligt, ist übrigens ohne jeden journalistischen Biss, ohne jeden kritischen Zugriff und Röntgen-Analyse-Blick, ohne eine klare Haltung zum Verfahren, so richtig hofberichterstatterisch zahm. Besonders, wann man Kommentare hierzu in den Internetdiskussionen vergleicht. Da fragt man sich dann, wozu soll ich für so eine zahme, Ratsch- und Tratsch-Hofberichterstattung noch speziell bezahlen, die frei von jeglichem frischen, unvoreingenommenen Geist ist. |
19.02.2012 | Brainst Orming meint : Nachdem die Bundekanzlerin mit ihrer Husch-Husch-aus-der-Wundertüte-Besetzung der Position des Bundespräsidenten zweimal hintereinander gefloppt ist, sie jetzt aber wieder genau so husch-husch einen Kandidaten präsentieren möchte und aus der Erkenntnis heraus, dass das möglicherweise eine vergiftete Beförderung sein könne, ein Kandidat nach dem anderen aus dem Dunstkreis der Macht in Deutschland absagt, dürfte es jetz an der Zeit sein, endlich ein gründliches Brainstorming durchzuführen, das ein möglichst weites Feld an Kandidaten rastert und zwar ohne jede apriorische Einschränkung („eine Frau“, „kein aktiver Parteipolitiker“, „kein Regierungsmitglied“) und ohne jeden Kommentar hinsichtlich der Bundespräsidiabilität der Personen sammelt und einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Das gibt allein schon ein mulmiges Gefühl beim bisherigen Vorgang, dass das Volk überhaupt nicht einbezogen wird. So als bastle sich ein kleines Kränzchen um die Kanzlerin herum einen Bundespräsidenten nach eigenem Gusto wie einen Strohstern zu Weihnachten. So wäre es wohl nicht abwegig, wenn die Presse der sich offenbar erneut verrennenden Kanzlerin mit Vorschlägen zu Hilfe eilte, aber eben nach der Brainstorming-Methode erst mal wertungsfrei und nicht nach der Husch-Husch-Methode, die immer zwei Namen nennt, sie dann gleich verwirft oder die dann absagen und dann müssen die nächsten zwei gesucht werden. Nein, ein breite Palette an Persönlichkeiten, die in Deutschland bekannt sind und das Vertrauen weiter Teiler der Bevölkerung geniessen, egal in welcher Position, sollte erst mal neutral zusammengestellt werden, auch wenn die Realisierung beim einen oder anderen zum Vornherein illusorisch erscheint. Es geht doch darum, erst mal einen vernünftigen – und auch kreativen – Entscheidungshorizont herzustellen, der im jetzigen Verfahren der Kanzlerin unglaublich eng und kleinkariert ist. Dann sollten alle drüber schlafen. Und dann kann dran gegangen werden via Negationis die Liste zu verkürzen. Allein schon die Aufstellung einer solchen umfänglichen Liste, wer im Lande überhaupt etwas ist, liesse ein Bild entstehen, wie so ein künftiger Bundespräsident aussehen könnte. Vor dem breiteren Horizont lässt sich bestimmt eine intelligentere Lösung finden, als wenn immer husch-husch nur Figuren aus einem sehr engen, politisch hochaufgeladenen Macht-Umfeld betrachtet werden, was so aussieht, als ziehe die Kanzlerin aus einem kleinen Kartoffelsack in ihrem Handtäschchen zwei Erdäpfel, die werden rum und rum gedreht, mäkelig betrachtet nach x Kriterien, aber womöglich gar nicht nach den entscheidenden und dann wieder beiseite gelegt. Das verhindert die Vergleichsmöglichkeiten, ein Entscheidungsverfahren, was die Wahrscheinlichkeit von Fehlbesetzungen offenbar deutlich erhöht, wie die beiden letzten Exempla zeigen. Wer will schon Obst an einem Obststand kaufen, an dem nur zwei Äpfel ausliegen? |
18.02.2012 | Dilettantische Suche meint : Die Frage ist, ob die Suche nach einem Kandidaten für den neuen Bundespräsidenten überhaupt anders als dielattantisch verlaufen kann, ob denn eine professionelle Suche vorstellbar wäre. Professionell, das hiesse wohl: ganz präzise ein Anforderungsprofil erstellen, was vielleicht die hervorragendste Eigenschaft sein müsste für einen Nachfolger, welche Qualitäten unabdingbar sind – und schon trötet wieder jemand es müsse eine Frau sein, auch das ist Dilettantismus pur, noch vor Festlegung der Persönlichkeitseigenschaften und biographischen Erfordernissen schon die Geschlechtseigenschaft, die nun gewiss erst ganz hinten im Anforderungsprofil erscheinen dürfte, festlegen zu wollen. Aber hier geht es zu wie auf einer Viehschau. Jeder portiert jemanden. Wobei unter jeder vornehmlich einerseits die Medien zu verstehen sind, andererseits jener innerste Machtzirkel in Berlin, zu dem die gesuchte Persönlichkeit besser eine gewisse Distanz hätte, um die Eigenständigkeit der zu erfüllenden Position zu garantieren. Merkwürdig ist, aber das hängt wohl mit dem Wahlgremium zusammen, dass kaum wird ein Name genannt, immer gleich gemäkelt wird, der ist zu links, der ist zu alt, der ist behindert, der ist ein Mann, der Kandidat ist schon verbraten, der ist zwar honorig und jener seriös, der bringt sich selbst ins Spiel, vor dem hat die Kanzlerin Angst, der passt den Gelben nicht, der den Grünen, mit dem ist bei den Roten und mit jenem bei den Schwarzen nicht mit Unterstützung zu rechnen und jene hat mit Hannover zu tun; das ist doch wohl Dilettantismus, bevor festgelegt wird, was nun im Interesse der Allgemeinheit sei und vor allem ob der Kandidat Eigenschaften habe, die erwarten lassen können, dass diese die Peinlichkeit des Amtsvorgängers schnell vergessen lassen. Das gibt der Sache von Anfang an einen Ruch, dass sie im kleinsten Machtzirkel und vermutlich eben rein nach Machtkalkül ausgemarcht wird. Politdilettantisch im Quadrat eben. Und dass die Chance dadurch offenbar mindestens fifty-fifty steht, dass die Sache wieder schief läuft. Und es dann eher eine Glückssache ist, wenn der Kandidat im Laufe seiner Dienstzeit sein Profil doch schärfen kann. Das ist Dilettantismus, dass statt erst ein genaues Profil zu erstellen und darüber Einigung zu erzielen und dann erst zu suchen und zwar richtig „suchen“, so systematisch wie möglich, und nicht sich mit den erstbesten in die Diskussion geworfenen Namen, wie es gerade passiert, zufrieden geben; dass leider einigermassen wahllos oder nach Partikulärinteressen Namen genannt und gleich schon nach Wahlgremiumsproporz die Chancen abgewogen werden, ob der Kandidat oder die Kandidatin wählbar sei, wobei offenbar die Eigenschaften ziemlich nachrangig sind. So ist denn jetzt schon abzusehen, dass auch mit dem nächsten Bundespräsidenten es eher ein Glückssache sein wird, ob er der Republik geistig einen Stempel aufdrücken kann oder ob nicht. Denn zu eigenständig sollte ein Präsident oder eine Präsidentin nicht sein, sollte der Alltagspolitik nicht ins Gehege kommen, ein Grüssaugust oder eine Grüssaugustin, der/die wie ein Pfarrer/eine Pfarrerin schöne Worte reden kann, der/die reicht jenem Machtzirkel, der ihn/sie gerne letztendlich allein bestimmen möchte, allemal – für die jetzige katastrophale Situation ist das jedoch definitiv zu wenig, zu dilettantisch.
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17.02.2012 | Angesichts Der Tatsache meint : Angesichts der Tatsache, dass die Mehrzahl der führenden Presseleute und Politiker die moralisch zersetzende Sprengkraft eines Bundespräsidenten, der ungestraft ein Lügner genannt werden darf, offenbar immer noch als vernachlässigbare Nebensache abtun – angesichts der Tatsache, dass jetzt immerhin einige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens dezidiert auf Distanz zu diesem Präsidenten, der ungestraft ein Lügner genannt werden darf, gehen: Giovanni di Lorenzo in der Zeit „Aus“ oder Hans-Ulrich Jörgens im Stern „Dead Wulff Howling“ – angesichts der Tatsache, dass auf vielen deutschen Polizeistationen inzwischen Karikaturen des Staatsoberhauptes, das ungestraft ein Lügner genannt werden darf, „Wulff im Schafspelz“ die Wände zieren (woanders würden sie dafür geköpft oder gesteinigt) – auch angesichts der Tatsache des offen Briefes mit der Aufforderung zum Rücktritt an diesen Bundespräsidenten, der ungestraft ein Lügner genannt werden darf, des Ethikverbandes der Deutschen Aussenwirtschaft, hat sich einer der bedeutendsten Headhunter der Republik in privatem Kreis ernsthaft Gedanken gemacht über einen Nachfolger noch vor allen parteitaktischen Spielchen und vor der Frage, ob der überhaupt wolle, sondern einzig im Hinblick darauf, eine Persönlichkeit zu finden, die den schweren Schaden, den der jetzige überforderte und fehlbesetzte Bundespräsident, der ungestraft ein Lügner genannt werden dürfe, dem Amt, den Parteien und dem Land zufügt, wieder wett machen könne (das Non-Plus-Ultra an Zynismus wird in wenigen Tagen die Gedenkveranstaltung für die Opfer des rechten Terrors sein, auf deren Rücken dieser Bundespräsident, der ungestraft ein Lügner genannt werden darf, seine totaldemolierte Reputation wieder herstellen möchte - speiübel wird einem bei dem Gedanken). Dem erwähnten Headhunter ginge es also in erster Linie darum, überhaupt eine Persönlichkeit mit tadelloser Reputation ausfindig zu machen, der zuzutrauen wäre, mit dem wichtigsten Instrument, das einem Bundespräsidenten zur Verfügung stehe, nämlich dem des Wortes, den verheerenden Schaden, den der jetzige Amtsinhaber, der ungestraft ein Lügner genannt werden darf, angerichtet habe und täglich weiter anrichte, wieder wett zu machen. Dabei sei er auf einen weit über die Partei hinaus anerkannten Solitär in der politischen Landschaft gestossen, an den vielleicht einzig aus dem Grund noch niemand gedacht habe, weil er seinen Job seit Jahren so glaubwürdig und hundertprozentig und extrem erfolgreich ausübe, wobei dieser selbst noch lange erwähnt habe, was anderes komme für ihn überhaupt nicht in Frage, dass man sich bei ihm was anderes gar nicht habe vorstellen können. Dabei sei an ihm besonders die Gabe der Rede, über welche er verfüge, ein hervorragendes Merkmal, was ihn gerade so populär mache, weil er im Gegensatz zum amtierenden Bundespräsidenten, der ungestraft ein Lügner genannte werden dürfe, klare Auskunft über seine Handlungen geben könne. Er sei ein Selbstdenker, der sich selbst die Zusammenhänge klar mache und sie deutlich und vernehmlich seinem Auditorium, egal ob Elite oder Marktplatz, zu vermitteln verstehe. Er selbst, meinte der Headhunter, sei nicht mal unbedingt ein Fan dieser Persönlichkeit, gerade auch wegen der ihr attestierten Eitelkeit, welche jedoch das geringste Hindernis für eine Kandidatur darstellen dürfte. Was, wenn man es sich genau bedenke, auch für diese Persönlichkeit spreche, sei doch, dass der Job an der Spitze der Kommunalen Verwaltung sie geistig letztlich unterfordere. Indiz dafür sei, dass die in Betracht gezogene Person nebst erfolgreicher Arbeit im Job Bücher veröffentliche und auch immer wieder als Kabarettist auftrete. Dass er sich jetzt habe breitschlagen lassen, wieder einen Wahlkampf zu bestreiten, nämlich als Herausforderer des amtierenden bayerischen Ministerpräsidenten, sei wohl eher als Farce zu sehen oder vielmehr als ein eindeutig interpretierbares Signal, dass er sich noch was zutraue und nicht unbedingt daran interessiert sei, als wohlversorgter politischer Rentner armen wie reichen Kabarettisten auf den Brettlbühnen Marktanteile streitig zu machen. Und wie die Bekanntgabe dieser Kandidatur die in seinem Bundesland herrschende Partei in Aufruhr versetzt habe, das spreche doch für das Kaliber dieser Persönlichkeit, die im übrigen durch die erfolgreiche Arbeit im Städtetag im ganzen Lande über ein ausgezeichnetes Ansehen verfüge und auch Weltläufigkeit sei kein Problem, gehe doch in seiner Stadt die Welt ein und aus. Nach der peinlichen Bundespräsidenten-Besetzungspleite nach parteitaktischem Machtspiel-Kalkül der Kanzlerin, dürfe diesmal im Interesse des Landes nur noch unter dem Aspekt des bestmöglichen Kandidaten gesucht werden, das werde letztlich der ganzen Politik, also auch der Kanzlerin zugute kommen – und Vorurteile, es dürfe niemand aus der Politik sein, hätten aussen vor zu bleiben. Und einen weiteren konkurrenzfähigen Solitär, wie den von ihm ausgespähten, meinte der Headhunter, sehe er weit und breit nicht, wobei er selbst sich natürlich viele andere Persönlichkeiten durch den Kopf habe gehen lasse. Er sei überzeugt, meinte der Headhunter, dass dieser Kandidat, sobald er etwas Distanz zum politischen Alltagsgeschäft gefunden habe, bald über sich hinauswachsen werde, aus den genannten pragmatischen und selbstdenkerischen Gründen. Das schlimmste sei doch, ein verhängnisvoller Fehler der beim deutschen Film chronisch gemacht werde und warum der künstlerisch so stagniere, dass einem, der eine Rolle überzeugend spielt, keine anspruchsvollere zugetraut werde. Die Republik brauche jetzt eine mutige Entscheidung für die hoffentlich baldige Nachfolge eines amtierenden Bundespräsidenten, der ungestraft ein Lügner genannt werden dürfe, eines absolut unerträglichen und unhaltbaren Zustandes. |
16.02.2012 | Kleine Beschäftigungen meint : Das Fenstersims vom Schnee befreien. Kann ich Griechenland vor der Pleite retten? Nein. Staub vom Computer wischen. Kann ich Syrien vor Assad retten? Nein. Den Einkaufszettel erstellen, Milch, Butter, Salami, Biosalat. Kann ich Iran vom Bau der Atombombe abhalten? Nein. Die Zehen- und Fingernägel schneiden. Kann ich Afrika vorm Hunger retten? Nein. Die Herdplatte reinigen. Kann ich Russland vor Putin bewahren? Nein. Die Stulle für das Kind schmieren. Kann ich die Bloggerfreiheit nach Ägypten und Syrien, nach China und Nordkorea bringen? Nein. Die Zeitung von gestern auf den Altpapierhaufen. Kann ich den Bundespräsidenten ehrlich machen? Nein. Spam-Mails wegklicken. Kann ich Palästina von der Unterdrückung durch Israel befreien? Nein. Einen Reisekatalog bestellen. Kann ich dem subventionierten deutschen Film Impulse verleihen? Nein. Einen Arzttermin vereinbaren. Kann ich die Amerikaner von ihrem Schuldenberg befreien? Nein. Belege für die Steuer sortieren. Kann ich die Schere zwischen Arm und Reich verringern? Nein. Zähne putzen. Kann ich das Niveau der geistigen Diskussion anheben? Nein. Das Gartentor ölen. Kann ich zum Frieden in Nahost beitragen? Nein. Hemden in die Reinigung bringen. Kann ich den Euro retten? Nein. Eine Entspannungsübung machen. Kann ich den Rüstungswettlauf stoppen? Nein. Die Nase schneuzen. Kann ich etwas gegen den Alkoholismus unternehmen? Nein. Leergut zurückbringen. Kann ich den Vips und den Eliten mit Humor begegnen? Nein. Den Müll runtertragen. Kann ich die Vernunft in die Weltgeschichte bringen? Nein. Eine Glühbirne besorgen. Kann ich Heiterkeit in den verbissenen Kampf um Güter und Geld einschleusen? Nein. Kakerlakenfallen aufstellen. Kann ich gegen die Geld- und Positionsgier karrieristischer Zeitgenossen etwas unternehmen? Nein. Einen Fliegendreck von der Fensterscheibe wegwischen. Kann ich mich vernehmbar machen im Lärm der Welt? Nein. Ein Hüsteln wegdrücken. Kann ich, kann ich, kann ich. Was kann ich denn? Was darf ich denn? Was soll ich denn? Wie kann ich meinen Kopf von all dem frei halten, was gewaltsam auf mich eindringt übers Internet, die Zeitungen, die Medien, auf den Strassen, in den Kneipen, in Meeting-Räumen, in Liften, Treppenhäusern, Foyers und U-Bahnschächten, auf verstopften Strassen, in Konzert- und Theatersäälen, aus Schaufenstern und Lautsprechern? Ist das Kommunikation? Abwehr von 8 Milliarden wuselnder Needs. Heisst das Denken? Oder sind es die kleinen Beschäftigungen, die die Dinge gross machen? |
15.02.2012 | SZausger Utscht meint : Heute ist die SZ an unserem aalglatten Bundespräsidenten, der ungestraft ein Lügner genannt werden darf, ausgerutscht. Allem Anschein nach durfte ihr Mitarbeiter Claus Hulverscheidt diesen Präsidenten auf seiner Italienreise, die leicht durchschaubar hübsche PR-Bilder hergeben soll, hautnah begleiten. Und der Präsident scheint auch ihm wie allen Journalisten vor dem Abflug die Hand gegeben zu haben. Leider hat Hulverscheidt die Chance nicht genutzt, en detail zu beschreiben, wie denn der Eindruck vom Händedruck dieser Person gewesen sei, wie der Blick gewesen sei; so wie Peter Müller im Spiegel die Situation später im Flugzeug beschrieben hat, wie der Präsident mit den Journalisten zusammen gesessen habe ohne diese eines Blickes zu würdigen und nervös am Ehering rumgefingert habe. Denn das sind wichtige Hinweise zum Charakter einer Person. Und um genau diesen Charakter geht’s es bei der ganzen Diskussion. Es geht hier nicht um moralischen Rigorismus. Es geht doch um die Frage, ob ein erwachsener Mann, der zu Handlungen, die er bewusst begangen hat und die einen sensiblen Zusammenhang zu politischen Ämtern aufweisen, klare öffentliche Erklärungen abgeben kann oder ob nicht. Ja, ich habe diesen Kredit von Geerken genommen und damit kein Verdacht einer Unkorrektheit entsteht, haben wir das formal so gedeichselt, dass der Vertrag über seine Frau laufe. Ja, ich habe mich vom Filmproduzenten einladen lassen. Er hat dafür eine Bürgschaft des von mir regierten Bundeslandes erhalten. Aber zu solchen Erklärungen zu seinen bewussten Handlungen ist dieser Präsident offenbar nicht in der Lage. Da er entweder keine bewussten Handlung macht, dann ist er bestimmt an der falschen Position oder da viele seiner bewussten Handlungen zumindest suspekt sind, dann ist er auch nicht auf der richtigen Position. Statt also wie ein mündiger, erwachsener Mensch die Begründungen für seine im Zusammenhang mit dem Amt sensiblen Handlungen offen zu legen, druckst er nun rum wie ein ertappter Schuljunge, lässt seine Anwälte sprechen, welch Peinlichkeit für einen Bundespräsidenten, dass er über seine erwachsenen, bewussten Handlungen, und solche sind auch die Annahme von vergünstigten Krediten, von Upgrades, von Hotelübernachtungen, von zur Nutzung überlassenen Handys, von geschenkten Urlauben aller Art, nicht selbst Auskunft geben kann. Das ist eindeutig ein gravierender Charaktermangel und eine solche Figur soll nicht das Amt eines Bundespräsidenten bekleiden. Soll er es doch machen wie der Lügenkoch, dem dieses Attribut zu seiner Ministerpräsidentenära für alle Zeiten anhaften wird, soll er in die Privatwirtschaft gehen. Die Führung eines grossen Unternehmens ist eine anspruchsvolle Aufgabe und die ersten Geschäftsberichte von Bilfinger Berger unter Roland Koch sollen sich gut anhören; so geht das Talent, das einer hat, der Gesellschaft nicht verloren. Hulverscheidt hat nun aber im Flugzeug den Einwand gegen den Fragenabwehrversuch des Bundespräsidenten, es handle sich um eine innenpolitische Angelegenheit und sowas werde auf Auslandsreisen nicht behandelt, nicht entkräften können, denn da fing schon der Landeanflug an. Statt dessen watscht Hulverscheidt in einer Passage seines heutigen SZ-Berichtes die Kritiker dieses Präsidenten pauschal ab als Leute, „die sich auf der Strasse das Maul zerreissen“ - da dürfte sich doch manch besonnener SZ-Leser beleidigt fühlen; mit solcher Leser-Abklatscherei erweckt Hulverscheidt den Eindruck eines pikierten Hofschranzen, der im Dunstkreis der Macht den Überblick verloren hat. Ausserdem will er einen auf Bild-Berichterstattung machen, wie diese Zeitung es vor Jahren mit diesem Präsidenten hielt, ihn und seine Frau als glückliches Paar zu zeigen. Das schöne PR-Bild, das bringt die SZ zu dieser Leserabklatscherei denn auch. SZ goes Bild. Da Hulverscheidt in seinem aufgebrachten Verteidigungsversuch die umstrittenen Handlungen des Präsidenten „weil er sich von befreundeten Unternehmern womöglich aushalten liess“ als Petitesse abzutun versucht, obwohl es hier und speziell in des Präsidenten Umgang mit den Vorwürfen um die Münze „Glaubwürdigkeit in der Politik“ geht - das Grundproblem auch bei der Euro-Krise - so fragt sich der besorgte Leser schnell, ob denn das auch Hulverscheidts journalistisches Kredo sei, sich da und dort mal aushalten zu lassen und dann dafür nett zu schreiben, so wie hier über den Lügenpräsidenten.
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14.02.2012 | Des Präsidenten Wunderhorn meint : Das weltgeschichtlich dominierende Ereignis für die SZ heute ist des Lügenpräsidenten Reise ins Italien der Post-Berlusconi-Äre. Vielleicht wurde die Reise ja schon zur Zeit der Berlusconi-Äre geplant. Und jetzt gibt’s leider nix zu wulffen beim aktuellen Regierungschef – was hatte Berlusconi doch für Villen und hübsche Damen. Aber die SZ beweist Humor, denn ein Bild ohne Kommentar ist bei diesem Präsidenten nicht mehr möglich, wenn ein Berichterstatter noch glaubwürdig bleiben will (trotzdem versucht die SZ im Inneren dann die Sachlichkeit; das ist dann schon halb die Lüge auf den Thron gehoben, besonders wenn der aufklärungsresistente Herr aus Schloss Bellevue die Korruptionsbekämpfung lobt – da muss man schon im Internet nachsuchen, bis man bei Spiegel-Online-Politik einen Bericht von Peter Müller findet, der auch beschreibt, wie ausserordentlich peinlich die Situation im Flugzeug war, eng zusammensitzend die Journalisten dem Präsidenten gegenüber, der am Ehering fingert und sich nicht traute den Journalisten in die Augen zu schauen – der SZ-Journalist war da wahrscheinlich gerade auf der Bordtoilette und hat das nicht mitgekriegt?), aber das Bild auf der SZ-Titelseite vom Empfang dieses Präsidenten mit der merkwürdig verzogenen Mundlinie, das hats in sich. Ganz links und klein ist dieses Häufchen Präsident und genau von der Nase ausgehend, man muss nur ein bisschen die Augen zusammenkneifen, dann sieht mans deutlich, bilden die Nüstern der Paradepferde vor ihm eine Linie quer durchs ganze Bild, die genau einem Rüssel entspricht, einer langen, sehr langen, sehr unförmigen Nase und man sieht sie förmlich wachsen. Das also ist für die SZ heute das schlagende Ereignis. Wohl dem, der nichts Wichtigeres zu berichten hat. Worüber macht sich aber die SZ mit solcher Titelung nun lustig? Über die eigene Hilflosigkeit angesichts eines solch untragbaren Präsidenten, über des Präsidenten Lügennase oder gar über Deutschland, das sich einen solchen Präsidenten leistet oder womöglich über die populäre Kanzlerin, der wir diesen Präsidenten doch zu verdanken haben und die ihn im Moment, den missratenen Sohn, noch mit Mutterinstinkt schützt und verteidigt? |
13.02.2012 | Widerliche Forts Etzungsgesch Ichte meint : Überall in den Zeitungen entwickeln sich jetzt so lustig-komisch-widerliche Kolumnen. Es sind nicht die Wasserstandsmeldungen, nicht die Börsenberichte noch die Verkehrsmeldungen. Es sind die mehr oder weniger regelmässigen Meldungen mit den neuesten Erkenntnissen zu den Vertusch- und Vorteilshaschpraktiken unseres Bundespräsidenten, der nach wie vor ungestraft ein Lügner genannt werden darf. Wer hat wo auf Sylt wieder versucht eine Spur zu verwischen. Wann das Land Niedersachsen einen verdächtig finanzierten Aufenthalt seines Ex-Ministerpräsidenten wie nachbezahlt habe. Welch edlem Privatspender er staatliche Bürgschaften zugeschanzt hatte. Welche weitere dubiosen Figuren aus seinem nebelhaften Buddelkasten-Freundesumkreis erkennbar werden. Dass er nächste Woche dem Berlusconi-Nachfolger in Rom seine lange Nase zeigen wolle. Es wäre doch so ein kurzer Weg zum Papst, um den reuigen Sünder zu markieren. Dass die Kanzlerin immer noch seine Lügenarbeit schätze. Aber ihre Treueschwüre, die kennen wir ja. Da können der Lügenbaron und die Atomindustrie ein Liedchen davon trällern. Und Griechenland demnächst. Dass der Lügenpräsident am Rande der Berlinale zu einem Empfang von Medienleuten, Filmleuten, Schauspielern geladen habe. Dass die Hälfte abgesagte habe. Chapeau! Dass Herr Schlöndorff aber die Zusagehälfte nicht als Solidaritätsadresse verstanden wissen will. Was denn sonst. Wer einem Lügenpräsidenten die Reverenz erweist, erweist die Reverenz damit auch der Lüge und der Vorteilshascherei und der Vertuschung. Wer der Lüge die Reverenz erweist, macht sie salonfähig. Dass das mal festgekloppt ist. Andererseits ist Charakter keine Sine-Qua-Non-Anforderung zumindest an den Schauspielerberuf. Ja, der Actor ist geradezu die Personifizierung der Falschheit. Denn nichts was er spielt ist wahr. Ist alles erfunden, erstunken und erlogen. Und das Publikum freut sich drüber, wenn das schauspielerische Vorgemache augenwischerisch gut gelingt. Ausserdem ist der Schauspieler an den deutschen Bühnen vertraglich weisungsgebunden. Charakter ist dort störend. Denn die Machtverhältnisse sind klar. Der Schauspieler ist der Untertan, der heucheln muss, wenn er weiter kommen will. Insofern kann er sich jede Zusage zu einem Empfang bei einem lügnerischen Staatsoberhaupt leisten, ohne dass seine blendende Erscheinung leiden würde. Und auch die subventionsabhängigen Filmleute können sich die Reverenz einem Lügenpräsidenten gegenüber leisten. Denn die Film-Subventionen richten zwar einiges an, aber etwas leisten sie garantiert nicht: einen Beitrag zur Charakterbildung. Gespannt darf man sein, wie dieser Lügenpräsident – ekelhaft, wie der Geschichten täglich mehr werden – nach seinem Abtritt aus der Position sich seinen Ehrensold dreist erstreiten wird, der ihm garantiert nicht zustehen dürfte. Das wird dann hoffentlich, vermutlich allerdings erst in ein paar Jahren, das letzte Kapitel dieser widerlichen Fortsetzungsgeschichte über einen Herrn bar jeglichen Gewissens. Leider kann man ihn nicht wie Sauerland in Duisburg abwählen. |
12.02.2012 | Handy Words IV meint : Und dann muss ich quasi noch den Tag arbeiten. Du, ich nehm an, letztendlich weiss jeder was er macht. Mit Deine Rente hast du erledigt? Und der Alex kriegt heute kein Cent. Du, 20 Minuten noch, dann schreib ich Dir. Ich wollte einfach schreiben, ich habe Ihre Anzeige gelesen und blablabla blabla. Da sind einige, die sind 85 geboren und haben 3-seitige Lebensläufe, das mach ich mittlerweile nicht mehr. Du, was war das jetzt auf dem, auf der Abrechnung? Ich habs gelesen, ich muss sagen, hast Du gut hingebracht, den Vorgang, den Ablauf. Weil ich steh hier vor der Tür und klingel Sturm. Das sollte man sie spüren lassen, auch wenn wir vorher so eng waren. Dass ein Postbanker keine Chance hat, zum Vornherein keine Chance hat. Ja gut, die sind andauernd belegt. Gut, wie lang bist du da, bis Sonntag, oder? Das habe ich maximal einmal gesagt, oder so, ich erinnere mich. Mittlerweile kennen wir uns ja so nett und guad, dass es eine schöne Sache ist. Nicht persönlich, aber im Allgemeinen ist es so die Motivation. Ich weiss es nicht, ich habe keine Ahnung. Da müsstest Du aber eher weniger als die Frau Kleck. Ich hab ja genau diese Route gemacht. Auf jeden Fall waren sie mit den ersten Aufnahmen nicht so zufrieden. Das war ironisch gemeint, natürlich, ich weiss, wie die über Euch geredet haben nach dem Spiel. Wir haben gut gegessen, haben Kuchen gegessen heut nachmittag, wir sind gar nicht mehr hungrig. Das ist abartig und so krass gepflegt. Also komm, die sind ehrlich gesagt auch viel umgänglicher. Na komm, na komm, das hat ja überhaupt gar keinen Sinn, das musst Du nicht machen. Das hat sich, bis jetzt jedenfalls, gehalten. Ja, Haupteingang, s’gibt nur ein Haupteingang. Bist Du jetzt in Frankfurt, oder, bist Du jetzt in Frankfurt? Ja, aber das ist doch der Frau Mutter ihr Problem. Ich sitz da gut. Ja, weil ich kurz nachgedacht habe. Saugeil, gibst Du mir kurz mein Freund bitte. Aber da wird man ja mindestens finanziell entschädigt. Und dann hast Du geschlafen in der S-Bahn. Sie erwischen mich gerade auf einem Sprung zu einem Termin, ich bin spät dran. Weil sie solche Spielchen spielt. Tschuldigung, das hab ich jetzt ganz unterschlagen. Jetzt grad einen Pullover angefangen hat zu stricken. Ja, ich seh grad, da ist ein Krankenwagen, scheisse. Mit wem sprech ich denn jetzt? Und hat also ganz Baden-Württemberg unter sich. Mein Schatz, ich küsse Dich. |
11.02.2012 | Wie Konnte Es So Weit Kommen? meint :
Wie konnte es so weit kommen mit Griechenland und mit Europa. Wie konnte es so weit kommen, dass unser aller Steuergeld jetzt auf dem Umweg über Griechenland unseren Banken zugetrieben wird? Wer hat konkret welche Fehler gemacht? Das Merkozy ist das Handelsgespann. Was denken sie sich dabei, den Griechen so drakonische Sparmassnahmen aufzuoktroyieren, dass sie daran schier zugrunde gehen werden? Zum Glück lassen die Griechen es sich nicht bieten. Wir würden es uns auch nicht bieten lassen. Was machen wir schon für ein Geschrei bei kleinen Einschnitten – wieso gibt’s bei uns keinen Subventionsabbau zum Ziele des Schuldenabbaus? Was waren die Fehler? War es nicht vielleicht das, beim kleinsten Problem zu Hilfe zu eilen? Aus purer Panik heraus, unseren Banken ein Leides anzutun, die es längst gewohnt waren, die Gewinne zu privatisieren und die Verluste zu sozialisieren und die sich in dieser verhängnisvollen Politik auch mit jeder Hilfsakiton bestätigt fühlen. Denn unsere Banken sind unsere Heiligen Kühe. Die dürfen also im Dorf umenand scheissen wie sie wollen. Es darf kein Hüsteln gegen sie erhoben werden. Und die sind ja so dankbar, dass jetzt die Griechen die Schwarzen Schafe sind. Weil die so schlawinerisch mit dem Geld umgegangen sind, darum müssen jetzt wir Steuerbürger das alles bezahlen. Damit unseren Banken kein Unrecht geschieht. Damit die ja nicht für Verluste aufkommen müssen, die sie ihrem eigenen Leichtsinn und ihrer Gewinngier (25 % laut Ackermann selig, der war zurecht so prominent, weil er der Exponent dieser Bankengierpolitik war). Und wir haben es alle geglaubt. Dass dass ohne einen Finger zu rühren zu bewerkstelligen sei. Und viele von uns haben damals auch gierig nach diesen zauberhaften Kapitalvermehrungs-Papieren gegriffen, die die Banken uns angedreht hatten. Also viele von uns haben ganz arglos in dem Casion mitgetan. Wann fängt die Politik endlich mit Konsequenz an. Wenn Griechenland die Schulden nicht begleichen kann, dann muss es den Weg der Pleite gehen. Inzwischen ist doch eh der Grossteil griechischer Staatspapiere bei staatlichen Instituten gelandet. Keiner will die mehr. Dann muss es den Weg der Pleite gehen. Die werden sich schon derrappeln, die Griechen, die schon, das zeigen die jetzt schon, dass die sich nicht alles bieten lassen. Aber die Angst ist doch die, ob die Gläubiger sich derrappeln werden. Eine Analyse, wie es exakt so weit kommen konnte, welche Fehler Merkozy gemacht haben, und was also in deren Handeln geändert werden müsste, wäre vermutlich cool, könnte vielleicht die Differenz zu kurzfristigen politischen Handlungszwängen herausarbeiten und eine Empfehlung abgeben.
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10.02.2012 | Schuldenökonomie meint : Wie geh ich ökonomisch mit Schulden um, vor allem mit einem Schuldenberg, den ich allein nicht mehr abtragen kann. Glaubt irgendwer, die Politik sei ökonomisch genügend geschult, um damit umgehen zu können? Wieviele Schäden hat die ökonomisch nicht geschulte europäische Politik, allen voran Merkozy, schon angerichtet? Aktuell geht es um Griechenland. Wieviel Menschen bluten dafür, dass die ökonomischen Laien an den europäischen Staatsspitzen sich einerseits von den Banken unter Drohungen haben gängeln lassen und wie weit sie – falls vorhanden – ihren ökonomischen Sachverstand wegen Schielens auf Zustimmungswerte und Wahlen in der Besenkammer gelassen haben? Ökonomie kann sich nicht darauf beschränken, bei Zahlungsschwierigkeiten eines Schuldners die Daumenschrauben anzulegen. Wobei sicher richtig ist, einem Hochverschuldeten nicht noch mehr Geld hinterherzuwerfen. Das haben die europäischen Politiker bei Griechenland jetzt seit längerer Zeit getan. Da hats den Europäern an jeglicher Konsequenz gemangelt. Sie haben Geld in ein Fass ohne Boden gepumpt. Milliarden. Irgendwann merkt der Dümmste, dass es das nicht gewesen sein kann. Wie umgehen mit hoffnungslos Überschuldeten? Sie haben auch ein Recht auf Leben, auf ein Wirtschaften. Wie konnte der Schlendrian mit dem Geld so lange Urständ feiern? Warum haben sich die Europäer so lange an der Nase herumführen lassen? An einer Überschuldung sind immer auch die laschen Kreditgeber mitverantwortlich. Also müssen sie es auch mit ausbaden. Ökonomie muss immer die menschlichen Faktoren berücksichtigen. Was sind Anreize für einen Menschen, aktiv zu werden, zu wirtschaften? Wie weit können Subventionen Anreize zum Schlendrian bieten? Wohl dosiert können Schulden durchaus solche Anreize sein. Wenn aber wie in Griechenland sich Arbeiten nach den neuesten Sparbeschlüssen gar nicht mehr lohnt, so entsteht zu den bereits bestehenden Problemen ein neues Problem. Doch die bestehenden sind schon so katastrophal, eine Lösung nirgend in Sicht. Wieviel Geld will Europa noch in dieses Fass ohne Boden pumpen? Das erinnert an die Probleme mit dem verwöhnten Kind. Es saugt seine Eltern aus und aus und aus und je länger die Eltern dem Kind seine Probleme mit nachgeschobenem Geld zu lösen versuchen, desto brutaler werden sie erscheinen, wenn sie anfangen Leistung fürs Geld zu verlangen. Das Kind wird einen Riesenaufstand machen und sich auf den Boden hocken und nicht wieder aufstehen, bis die Eltern es aufgehoben haben. Ist Griechenland ein solches Kind? Soll man von ihm verlangen, dass es selber zurecht kommen muss? Schluss mit lustig, schluss mit Geldnachschiesserei? Allerdings tun inkonsequente Eltern sich schwer, von einem Tag auf den anderen Konsequenz zu üben. Das zeigt auch Europa. Schluss mit dem Schlendrian zu machen ohne gleich als brutale Sanierer aufzutreten, sicher nicht einfach. Und Europa selbst ist nicht frei von schlendrianhaften Inkonsequenzen, von schlendrianhaftem Umgang mit Subventionen und auch Schulden. Siehe Deutschland. Zu dem Riesenschuldenberg noch neue Schulden aufzuhäufen, da ist keine Differenz zum griechischen Schlendrian. Aber wehe, einer traut sich was zu sagen dagegen. Das Stimmungsverdikt des Schlendrians hat etwas von Stammtischmoral. Die kann sehr ächtend und ätzend sein, wenn ihr was nicht passt. Nur dass des Stammtischs Moral selten von ökonomischer Vernunft geprägt sein dürfte.
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09.02.2012 | Bundespräsid Endlos meint : Gefangen in der der Endlosschlaufe unseres Bundespräsidendlos. Endlos-Symbol für die Vorteilsgiereliten. Hat dieser Bundespräsident, seit er Ministerpräsident geworden ist, das sind alte Geschichten, deren Spuren neuerdings mit Nachdruck verwischt werden, also so alt wie neu, hat dieser Spurenverwisch- und In-Abrede-Stell-Bundespräsident überhaupt je einen Urlaub selber bezahlt.? Oder hat er eine gewaltige Zahlhemmung? Immer müssen erste Freunde das Geld vorstrecken. Weil Bezahlen ein so lächerlicher Vorgang für einen Ministerpräsidenten ist. Eine Zeitung schliesst daraus zurecht, dass dieser Bundespräsident wohl immer gewaltige Barmgeldengen auf sich tragen müsse. Um die Upgrades und die Aufenthalte nachher diskret an der Bar in Bar begleichen zu müssen. Gibt es Fotos von der Geldbörse des Buprä? Fast wünschte man sich die Datenvorratsspeicherung, um da einige Geldflussvorgänge nachvollziehen zu können, irgendwo muss er das Bargeld ja ziehen oder abheben. Wie lange will der noch Bundespräsident bleiben? Aber egal, in einer Internet-Diskussion meinte jemand, der sei ja so unwichtig, dieser Bundespräsident, wieso so ein Geschiss machen um die arme Seele, die ihren eigenen Lügen ständig davon läuft. Allerdings, wenn er denn so unwichtig ist, dieser Lügenpräs, warum wird dann soviel Geld ausgegeben für ihn. Wenn er doch immer alles selber begleicht. Dann müsste doch ein Ehrensold von ein Euro pro Jahr reichen. Dann könnte man bestimmt die ganze Hofhaltung einsparen. Das wäre ja nicht schlecht, ein bescheidener Bundespräsident. Der dem Staat nicht zur Last fällt. Und den Freunden ja auch nicht, weil er immer alles im Nachhinein in Bar begleicht. Was leistet sich Deutschland mit diesem Präsidenten für eine lächerliche Klamotte, die wohl noch bis zum Ende der Amtszeit dauern wird. Daran gewöhnen kommt allerdings nicht in Frage. Es wird allmählich peinlich, diese Figur öffentlich überhaupt noch abzulichten. Und der Tag wird kommen, wo das auf die Kanzlerin abfärben wird. Im Moment berauscht sich das Land an den grandiosen Exportüberschusszahlen von 2011. Das gibt doch Freibriefe. Auch den Freibrief, sich im Vorgärtchen einen so lustigen Bundespräsidenten zu halten. Bei dem man immer gespannt sein darf, welch nächsten Vertuschereien und Dementis zu unserer Erheiterung todernst vorgebracht werden. Mit der Behinderung leben, das ist so eine Devise, die sich das Land angesichts dieses Präsidenten in Erinnerung rufen soll. Schliesslich sind wir nicht nur Tier-, sondern auch Menschenfreunde. Und wenn eine arme Seele die Lüge braucht, so können wir wohlwollend nicken und lächelnd sagen, nein, nein, Christian, Du hast noch nie gelogen, Du hast noch nie Deinen Vorteil gesucht. Und das werden wir ihm noch oft sagen müssen. Wie besorgte Eltern. Wir wollen doch alle nur Dein Wohl Christian. |
08.02.2012 | Fallenl Assen und Aufp Äppeln meint : Nicht nur wird man Griechenland jetzt fallenlassen, man wird es anschliessend, wenn es die Drachme wieder hat, aufpäppeln müssen. Nach der Pleite wird Griechenland darniederliegen wie nach einem Krieg. Hilfe ist von Europa gefordert. So oder so. Das wäre für Europa die Chance, sich jetzt eine intelligente Hilfe zu überlegen, neue Modelle der Hilfe zur Selbsthilfe zu entwickeln, die nicht in der Subventionsfalle enden. Die den Subventionsmissbrauch, wie er unter anderem schuld am Griechenlanddesaster ist, so weit wie möglich verhindern. Die Hilfen müssen intelligenter werden. Kein kleines Problem. Da ja immer Formalismus nötig ist, Kriterien nötig sind. Und wo Formulare sind, da kann x-beliebig was reingeschrieben werden. Die Subventionen sollten gewissermassen statt ein blinder Mechanismus zu sein mit dem gesunden Menschenverstand angereichert werden. Kein leichtes Problem. Europa sollte Hilfe zum Aufbau eines gesunden Staatswesens, einer gesunden Wirtschaft in Griechenland bieten. Aber die dann nicht in den altbekannten Subventionsabzockerkanälen landen. Kein leichtes Problem. Europa muss sich quasi selbst an der Nase nehmen. Es wird ja woanders auch genügend abgezockt mit den Subventionen. In Griechenland hat das alles nur kulminiert. Wobei die Situation der Dringlichkeit, die jetzt herrscht, wiederum gerade keine Zeit für Grundsätzliches, für fundamentale Überlegungen lässt. So ist die Gefahr denn gross, dass auch nach einer Pleite des Landes mit dem Neuaufbau weiter gewurstelt wird wie bisher. Und kaum fliesst ein Hilfeuro aus Europa, so wird er schon wieder auf altbekannten Wegen von seinem Zweck entfremdet und privat kanalisiert. Europa sollte Griechenland speziell nach dem Zusammenkrachen als eine Chance für ein Modell einer topmodernen Wirtschaft und Gesellschaft sehen. Griechenland sollte zu dem Gärtchen werden, von welchem der Candide des Voltaire geträumt hat. Soigner son gardin. In Griechenland kann Europa üben, sein Gärtchen zu pflegen. Selbstverständlich nicht über die Griechen hinweg. Letztlich müssen sie es selber machen. Denn wenn Europa es tut, so stirbt die Privatinitiative gleich wieder ab oder fühlt sich wieder zur privaten Abzockerei berufen. Auch das also eine Sache, die viel Takt verlangt, die nur sinnvoll ist, wenn Europa dabei selber lernt. Griechenland als gemeinsamer Lernprozess, als ein europäischer Workshop. Im Moment sieht es allerdings eher so aus, als agiere Europa eher panisch, um ja nicht angesteckt zu werden von diesem verrotteten Gärtlein. Und die Banken spielen mit ihrer Panikmache vor einer Kettenreaktion auch nicht unbedingt die rühmlichste Rolle. Griechenland braucht nicht den Rohrstock, Griechenland braucht eine Perspektive – da ist Europa gefordert. Die europäische Tat, die jetzt gefragt ist, heisst, aus der momentanen Loss-Loss-Situation eine Win-Win-Situation zu machen. |
07.02.2012 | Eisi Gezeiten meint : Eisige Zeiten meteorolgisch sowieso. Aber auch politisch schaut es scheusslich aus, wie China und Russland das Veto gegen die Syrienresolution im UN-Sicherheitsrat einlegen. Was denken die sich dabei. Was erwarten sie sich davon. Glauben sie, der Rest der Welt kriegt das nicht mit. Sind die so mit sich beschäftigt, mit sich und ihrem oft demokratieverletzenden Verhalten, mit ihren Machtpositionen, dass der Rest der Welt das nicht checkt, dass sie dem Morden und Töten und Foltern und Massakrieren von Assad taten- und wortlos zuschauen, ja dass Russland sogar noch Rüstungsgüter liefern will. Das Ende von Assad ist nicht mehr aufzuhalten. Mit Assad wird nach seinem Sturz nie wieder Staat zu machen sein. Er wird vor Gericht gehören und für seine Untaten verantwortlich gemacht werden müssen. Nach Assads Sturz werden gewiss die Alawiten ihre Vormacht in Syrien verlieren, werden nicht mehr das Sagen haben. Syrien wird sich erinnern, wer nicht mal den Mumm zur Unterstützung einer UN-Resolution hatte. Die Welt wird sich erinnern. Heute sind solche Verhaltensweisen nicht einfach ungeschehen zu machen. Neue Machtkonstellationen in Syrien werden sich sehr genau daran erinnern, wer ein Veto gegen die Verurteilung der Blutbäder, die Assad anrichten lässt, eingelegt hat. Syrien wird nicht unbedingt der russische Satellit in der Region bleiben – nach all dem. Die Welt wird sich erinnern, wer Blutbäder von Assads Regierung gegen das eigene Volk für eine quantité negligeable hält. Die Welt hat ein besseres Gedächtnis heute mit dem Internet. Sie wird sich erinnern, wer mit seinem Veto gegen die Syrienresolution im Sicherheitsrat mörderfreundliches Verhalten an den Tag gelegt hat. Es wird womöglich der Tag kommen, an dem diese Regierungen respektive ihre Repräsentanten für solch unterlassene Hilfeleistung sogar zur Rechenschaft gezogen werden. Das scheint im Moment zwar noch sehr unwahrscheinlich. Aber vor einem Jahr schien ein Sturz von Gaddafi (wer war das gleich nochmal) absolut unmöglich. Oder erwarten die Chinesen nach Pekings Veto, dass die Syrer nach der Befreiung von Assaad sich China in die Arme werfen werden? Erwartet das Russland? Irgendwie ziemlich borniert und kurzsichtig die Vetos von China und Russland gegen die Syrien-Resolution. Gefrorene Gehirne in eisigen Zeiten. |
06.02.2012 | Handy Words III meint : Ok, dann sag i Dia wo i bin. Och, war ganz angenehm. Jetzt gehen ma no so schnell in Zara und H&M. Ich bin unerwegs, könnten Sie mir vielleitch eine e-mail schicken, dann könnte ich es heute abend bearbeiten, ich bin wie gesagt grad in der Bar, ähm, in der U-Bahn. Und wenn wir die Tickets haben, dann ist eh egal. Ok, also Du fährst jetzt nicht. Da ist eine Rechnung, die wird aufgemacht und dann wird sie lang nicht bezahlt werden. Ach hör mal, ich will ja nicht klagen. Schienbein, warst Du beim Doc? Weißt, des hat die gar nimmer kapiert. Im Endeffekt ist es Sales, Sales-Manager, Online-Werbung. Also das würde relativ knapp bei mir werden, würde auch die Woche drauf gehen? Ich bin nämlich ganz vorne beim Sendlinger Tor. Nächste Woche bin ich wieder in Preussen oben und dann hör ich mir das an und dann muss ich hochdeutsch sprechen. Beim Hauptbahnhof halt, in der Mitte, wenn Du hoch kommst, wenn Du runter kommst. Da ham wa jetzt die Einfahrt noch streichen lassen auf der linken Seiten. Und dann Fleisch, wolln ma das heute? Das ist halt schwierig, ok, super, ja, ja, genau, ok. Irgendwie haut das alles nicht so hin. Ja, aber ich mein die Bevölkerung, die Politiker, die lassen es zu, dass man für 6 Euro die Stunde arbeiten muss. Wann seid Ihr da? Ich komm nächste Woche mal runter und dann schau ich mir das an. Ja, hallo Ina, jetzt steh ich hier am Sendlinger Tor Platz. Wird schon werden. Ich komm gerade von der Nachtschicht. Ich hab dem Alten gesagt, dass es nicht klappt und dass wir noch Bescheid geben. Ich habe nicht Tennis gespielt, wer hat Dir denn das erzählt. Ja, ja, lass Dir Zeit, i wart. Jedes Mal sagt sie dieselbe Scheisse, die macht das extra. Also da kannst du gerne vorbeischauen, das ist die Nummer fünf. Das ist so gedacht, das steht aber auch so dran. Also sprich, dass man diese Douglas nochmal mit hochziehen könnte. Irgendwie Outback München von Thalkirchen aus gesehen. Deins hab ich bekommen, aber Bier gibt’s keines mehr, der Alex kommt jetzt grad raus. Und die haben das aber schlauerweise geteilt. Ich bin in München noch, ich habe meinen Bruder im Krankenhaus besucht. Ohne zu wissen, was los ist. Ich bin da mit verantwortlich gewesen auf jeden Fall und zwar weil ich da so riesige Verträge zugeschickt bekommen habe. Das ist ja toll, ja. Hätten wir ähnlich gemacht, Neujahrsempfang etc. Das ist ja toll, ja.
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05.02.2012 | Luf Tbuc Hung meint : Feizbuuk, Feisbug, Feißboog, oh, äh, nö, näh, Facebook sucht jetzt Geldige, denen ein Blah an Zahlen, die alle so unseriös sind, wie die Datenschutzpolitik des Netzwerkes selbst, etwelches Geld entlockt. 100 Milliarden soll das Unternehmen von Mark Zauberberg wert sein. Manchmal braucht es einfach eine gewisse Dreistheit, manchmal müssen Lügen einfach so dick sein, dass keiner sich traut zu widersprechen. Die grosse Zahl und der automatische Respekt davor. Alter Bauernfängertrick, der das Geld von Gierigen und Dummen fliessen lässt, denen es offenbar keine Rolle spielt, ob sie eines verlieren, denn sie sind ja selber auf den grossen Blah reingefallen. Angenommen das Unternehmen wäre wie behauptet 100 Milliarden wert. Und angenommen es würde bald die Zahl von 1 Milliarden Nutzern erreichen. So hiesse das doch, dass die Investoren pro Nutzer 100 Dollar an den Zauberberg abführen müssen. 100 Dollar für Teilnehmer, von denen nicht mal sicher ist, ob die real existieren. Von denen nicht mal sicher ist, ob sie nicht mit mehreren Konten bei Feitzbuuk angemeldet sind. Denken wir an Griechenland. Wieviele Milliarden an Renten dort an Karteileichen bezahlt sind worden. Wer wird denn so blöd sein und Fantasiepersonen bewerben und sich davon einen Profit versprechen. Wieviele bereits real Gestorbene sind noch bei Feitzbuuk angemeldet. Weil keiner der Hinterbliebenen den Zugang zum Konto hatte. Und wenn das jemand haben sollte, so ist es doch so gut wie unmöglich, das Konto zu löschen. Es dürften heute schon Millionen von Facebooknutzern, die Facebook als Nutzer den Geldgebern gegenüber als vitale Werbeobjekte anführt, längst tot sein. Zu schweigen von der beachtlichen Zahl, auch da muss man spekulieren, von Menschen, die durch die billigen Tricks des Netzwerkes irgendwann in diesem gelandet sind, womöglich sogar eine beachtliche Latte von Freunden haben, jedoch längst das Interesse an diesem dubiosen Netzwerk verloren haben, die in Deutschland zum Beispiel aktiv praktisch nur noch bei Xing sind, dem deutlich seriöseren und in der Gesellschaft ganz anders verankerten Netzwerk oder die sich längst der Absatzbewegung in Richtung Linked.in angeschlossen haben. Deren Feißbug-Existenz bei ihnen selbst nicht mehr als eine Karteileichenexistenz ist. Der Traum vom grossen Geld mit der Werbung. Also nur schon so betrachtet, dürfte eine beachtliche Zahl der behaupteten Facebooknutzer werbetechnisch gesehen Nieten sein und den Werbentreibenden und somit indirekt bei den Facebook-Aktionären nie einen Cent zurückbringen. Zu schweigen von den wenigen, die das Netzwerk wirklich aktiv nutzen und täglich reinschreiben, wie ihr Stuhlgang ist und was das Zahnfleisch macht; ob die überhaupt anfällig für Werbung im grossen Massstab sind. Nicht zu vergessen diejenigen, und es dürften nicht wenige sein, die nicht gern manipuliert werden möchten, und die eines Tages entsetzt feststellen, dass die Werbung, die ihnen vorgesetzt wird, direkt ihr eigenes törichtes Konsumverhalten spiegelt, so ist das abschreckend und gibt einem das Gefühl, nicht mehr wählen zu können und auch total überwacht zu sein. Das dürfte wiederum bei vielen der Kulminationspunkt der Abneigung gegen diese Art von Werbung und also gegen das diese betreibende Netzwerk darstellen. Man denke an den Aufstand bei Xing, wie die Werbung einführen wollten. Man kann sich denken, wie die Millionen von Xinglern, die es sich dort nicht haben bieten lassen, und von denen viele sicher auch bei Facebook sind, wie rohrkrepiererisch bei denen Facebook-Werbung ankommen wird. Die Heerscharen der Internetnutzer sind heute schnell und flexibel. Heute Feixbux morgen NextNetzWerk. Das macht Spass, zwischen den Netzwerken zu changen. Noch sind längst nicht alle Möglichkeiten der Netzwerkerei erfunden. Und so schnell die Leute auf den Zuckerberg stiegen, so schnell kommen sie wieder runter. Das alles zeigt, dass grösste Skepsis angebracht ist bei den vorgeschwindelten Zahlen. Dass es sich zu einem beachtlichen Teil um Luftbuchungen handeln dürfte. Es gibt Grenzen der Werbung, wenn sie zu pampig in die Privatsphäre eindringt wie bei einem Netzwerk, so kann das sehr schnell zum Überdruss und zum Ausklinken führen. |
04.02.2012 | Unverm Eidlichkeit meint : Das scheint die Krux von dieser Sicherheitskonferenz in München zu sein, dass das allgemeine Understanding ist, was sogar wie ein Gruppenzwang wirkt, dass von der UNVERMEIDLIICHKEIT von Kriegen ausgegangen wird. Das erinnert an eine Pädagogik, die von der Unvermeidlichkeit des Rohrstockes ausgegangen ist. Der Glaube an die Unvermeidlichkeit von Kriegen liegt den regelmässigen, dumpfen Aufrufen von Verteidigungsministern zugrunde, wenn sie wieder AUFRÜSTUNG fordern, wie de Maizière bei der Eröffnung der Sicherheitskonferenz es getan haben soll. Sie wissen allerdings, dass sie die Worte gut wählen müssen. Denn immerhin sind manche Kriegsaufrüstungsbegriffe heutzutage nicht mehr salonfähig. Wenn das nicht schon ein Fortschritt ist. Die SZ titelt den Bericht über die Rede de Maizières „Deutschland fordert stärkere Armeen in Europa“. Was eine klare Umschreibung für AUFRÜSTUNG ist. Der Verteidigungsminister darf dann weichzeichnen, dass die Europäer mehr “Verantwortung“ in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft übernehmen müssen. Was faktisch eine Umschreibung für AUFRÜSTUNG ist. Und dann angeberisch, Deutschland brauche sein Licht nicht unter den Scheffel stellen. Dann ein weiterer verharmlosender Begriff für AUFRÜSTUNG „Dafür müssen wir noch mehr in die Waagschale werfen“. Wie klarheitsverschleiernd. Er könnte auch fordern: wir müssen uns bis an die Zähne bewaffnen. Wir müssen dann nur noch den Feind erfinden, dem wir so gegenüber treten wollen. Weiterer Begriff für AUFRÜSTUNG: dass die Verteidigungspolitik „noch weit hinter ihren Möglichkeiten zurück“ liege. Weiterer Begriff für AUFRÜSTUNG ist die Aufforderung, dass Europas Streitkräfte „leistungsfähiger“ werden müssen. Egal, was so ein Verteidigungsminister von sich gibt, es läuft immer auf AUFÜSTUNG hinaus und damit auf Kriegsgebläse. Auch die Forderung nach gemeinsamer Beschaffung der Rüstungsgüter ist nur eine Umschreibung für AUFRÜSTUNG. Dann führt Paul-Anton Krüger in seinem Text die Libyen-Geschichte an, da ist allerdings nicht ganz ersichtlich, ob das ein persönlicher Seitenhieb von ihm im Interesse der Rüstungsindustrie ist oder ob de Maizière das in seiner Rede erwähnt hat. Ein Armutszeugnis an solchen Verteidigungsministerreden ist leider immer noch, dass sie faktisch auf die Forderung nach AUFRÜSTUNG hinauslaufen, kein Wort aber zu einer effizienten Krisenpräventionspolitik, die doch das stärkste Mittel gegen die Entwicklung von kriegerischen Spannungen, der sicherste Garant für „Sicherheit“ und damit auch gegen einen irrsinnigen Rüstungswettlauf ist, den de Maizière mit seiner Rede weiter befeuert. Die Mittel für Krisen- und Kriegsprävention sind bekannt: Geld in Bildung und in die Ermöglichung von Arbeitsplätzen statt in Rüstung stecken; Verzicht auf Subventionen, die der sozialen Gerechtigkeit, regional, national und weltweit nicht dienlich sind, Haushaltspolitiken, die die Staaten handlungsfähig halten und sie nicht unter einer Schuldenbürde zusammenkrachen lassen, Konsequenz in der Haushaltspolitik: nicht von den anderen Schuldenabbau verlangen, während man sich selbst fröhlich weiter verschuldet, bloss weil das im Moment billig ist. Das Blatt kann sich sehr schnell wenden. Es sollte doch an einer Sicherheitskonferenz, wenn es ihr den ernst ist mit der Sicherheit und sie darunter nicht nur die Sicherheit der Rüstungsindustrie versteht, wenn sie also ihren Titel verdienen will, in erster Linie über die Vermeidlichkeit von Kriegen gehen und nicht um AUFRÜSTUNG, wie der deutsche Verteidigungsminister leider, offenbar doch sehr befangen im Rüstungslobbydenken, den Ton vorgegeben hat. |
03.02.2012 | Gedr Ohns meint : Gedrohns. Ein Gedröhne. Ein Drohnen-Gedröhne. Nein, Drohnen sind lautlos. Sie sind anonyme Flugkörper. Sie werden vor allem oft in völkerrechtlich fragwürdigem Zusammenhang vom Friedensnobelpreisträger Obama zum Töten losgeschickt. Endlich hat sich mal die SZ eine ganze Seite 3 lang dieses hinterfotzigen Kriegsteils angenommen. Trotz Drohnen hat die USA die Kriege in Irak und in Afghanistan verloren. Sie bringen nichts. Aber jede Drohne, die Obama losschicken lässt, ist auch ein Affront dem schwedischen Nobelpreiskomitee gegenüber, dem Friedensnobelpreis selbst gegenüber. Andere Träger sollten ihn zurückgeben aus Protest. Mit jeder Drohne wird auch der Friedensnobelpreis mehr zur Farce. Aber die Drohnen sind nicht das einzige. Es war ja auch vom Häuserkampf in den Städten die Rede neulich. Die das Geschäft damit machen wollen, und das hat die SZ gut bemerkt, die reden sonderbarerweise nie vom Töten oder von Toten. Kriegshandwerkszeugs-Messen, Töthandwerks-Messen. Aber unsere Gesellschaft ist eben längst nicht so zivilisiert wie sie tut. Einiges an Aggression kann wohl durch das Geschäft mit dem Sport kompensiert werden. Aber wenn die Gesellschaft einen zivilisierten Umgang mit den Aggressionen, eine zivilisierte Kanalisation für ihre Aggressionen finden würde, dann wärs um die ganze Sicherheitsindustrie geschehen. Und zu ihrer Verteidigung wird nur allzu gerne angeführt, welche positiven Nebenprodukte von der Kriegzeugsindustrie auf die Zivilgesellschaft schon alles abgefallen sind. Jetzt treffen sich in München an der Siko wieder die Herrschaften, die wohl untereinander ausmarchen, wo in der Welt sie begrenzte Konflikte zulassen wollen, damit sie das Gerät, der ebenfalls anwesenden Kriegsindustrie, ausprobieren können. Vielleicht würden sie positiv von sich selbst behaupten, dass sie sich auf regional begrenzte Konflikte beschränken, sich insgesamt als Hüter eine stabilen Weltordnung sehen. Aber sie brauchen ihre Übungsfelder. Sie werden vermutlich diesmal eruieren, welche Städte sich am besten eignen für bewaffneten Militärkampf. Zur Erprobung und Bewährung des speziell dafür in Entwicklung befindlichen Tötgeräts und der Töttaktiken. Die Frage ist, gibt es auch eine Art Siko, die sich strikt mit Krisenprävention und Kriegsverhinderung beschäftigt? Wie kann weltweit erreicht werden, dass die Tötmaschinerien praktisch überflüssig werden? Dass der Mensch endlich die Töterei als nicht mehr akzeptable Variante der Auseinandersetzung um Geld und Güter und Macht akzeptiert? Es wird immer noch viel zu selbstverständlich von der Existenz von Kriegen und bewaffneten Konflikten ausgegangen. Das ist die negative Definition der Münchner Sicherheitskonferenz: dass sie die Existenz solcher Konflikte für unvermeidlich hält (und dass viele der Teilnehmer davon sehr, sehr profitieren). Das Umdenken müsste also schon in der Definition einer solchen Konferenz anfangen. Nur dürfte daran leider ein beachtlicher Teil der Teilnehmer nicht interessiert sein. Weil sie das Geschäft mit dem Töten prinzipiell nicht in Frage stellen lassen wollen, weil Geld attraktiver ist als Moral. Darin allerdings unterscheiden sie sich nicht wesentlich von vielen anderen Erdenbürgern. |
02.02.2012 | Wohl Wahr meint : „Solange aber Soldaten in Kriege geschickt werden, solange wird es auch Firmen geben, die Geld verdienen mit Nachsichtvisieren für Scharfschützen, 3-D-Gefechtssimulationen und „Match-Präzisionsmunition für höchste Ansprüche.“ Dieser Satz findet sich heute in der SZ, einem Blatt das den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr mit erhobenem Zeigefinger lustvoll mit herbeigeschrieben hat. Joachim Käppner berichtet von einer Konferenz „besonderer Art“ in Berlin, der „Urban Operation Conference“. Dabei geht es um Wehrtechnik für den Häuserkampf, den Kriegsphilosophen wohl als den Kampf der Zukunft sehen. Panzerschmieden werden diese SZ-Einsicht nicht gerne hören. Aber der Satz ist doch bemerkenswert, dass es die ganze Kriegsindustrie nur darum gibt, weil Soldaten in den Krieg geschickt werden. Wobei der Sachverhalt bestimmt verwickelter und schwer durchschaubar ist. Es sieht ja sehr oft auch so aus, als würden die Staaten Soldaten in Kriege schicken, weil sie die Kriegsindusstrie und die Armeen haben. Ganz eindeutig war das der Fall in den beiden prominentesten, unsinnigsten, törichsten und menschenverachtendsten Kriegen des ersten Jahrzehnts dieses Jahrtausends, Afghanistan und Irak. Vollkommen bescheuerte Kriege, die nicht zuletzt den Grundstein für die Erosion von Amerikas Vormachtstellung in der Welt legten. Während sich amerikanische Milliardäre um den ehemaligen Kriegsminister herum und um den ehemaligen Vizepräsident herum an diesen Kriegen dumm und dämlich verdienten, musste sich der Staat gigantisch verschulden (das wird zwar aus unerfindlichen Gründen von den Ratingagenturen noch nicht so bewertet wie Griechenland) und auch die Kluft zwischen Arm und Reich wuchs extrem, was alles für die Stabilität des Staatsgebildes eine ernst zu nehmende Gefahr darstellt. Hätte Amerika diese Kriege nicht geführt, würde es heute wohl deutlich besser dastehen, man erinnere sich an die Finanzen unter Clinton. Und die Welt wäre nicht weniger sicher. Zu fragen aber bleibt, wenn wir schon die Rüstungs- und Wehrindustrien haben, wie weit diese sich dafür einsetzen, dass Staaten Gründe finden, um Soldaten in andere Länder und schamlos auch in den Tod zu schicken. Auch die Bundeswehr scheint sich ja vermehrt für solche Stadtguerillakämpfe vorzubereiten. Sonst bräuchte man in Berlin keine solche Messe, an der deutsche Militärs sich tummeln wie die Fliegen auf dem Kuhfladen. Die Frage ist aber auch nach dem missglückten Afghanistan-Einsatz der Deutschen, wie weit die Presse, die den viel zu leichtsinnig immer auch forciert hat, da hätte vorbeugend oder gar verhindernd wirken können. Anders gefragt, wie weit die Presse selbst von der Rüstungsindustrie abhängig ist. Denn die Rüstungsindustrie versteht sich durchaus auch auf Tarnung. Sie versteckt sich in Industriekonglomeraten, die auch friedvolle Produkte herstellen. Und wenn für solche Produkte in Tageszeitungen grosse Annoncen gesetzt werden, so weiss der Normalkonsument gar nichts über die Hintergründe, wundert sich nur, wer sich seitengrosse Anzeigen leisten kann, von dem man nie was gehört hat. Die Presse könnte sehr viel zu einer friedlicheren Welt beitragen, wenn sie vermehrt die Verflechtungen zwischen der Rüstungsindustrie, Armee, Politik und den Medien transparent zu machen versuchte. Aber wer sägt schon gerne am Ast, auf dem er sitzt. Allerdings sägt die Presse doch gewissermassen den ganzen Baum ab, auf dem sie lebt, wenn sie ihre Unabhängigkeit, die sie vor allem spannend und interessant macht, preisgibt. Die Argumente, die die SZ – und bei weitem nicht nur sie – für den Afghanistaneinsatz und seine Verblutigung vorbrachten, die waren nie rational nachvollziehbar, die waren immer nur suspekt. Da war nie klar, wes Herren Voice diese Zeitung war. Und auch mit seiner heutigen Bemerkung schiebt Käppner, der sich offenbar nicht ganz als ein Fremder auf einer solchen Rüstungsmesse tummelt, scheinheilig die Verantwortung für die Kriege den Staaten in die Schuhe. |
01.02.2012 | Pin Occhio meint : Eine Politikerin hat jetzt den Bundespräsidenten „Pinocchio“ genannt, das ist der kleine Wicht, dem die Nase immer länger wächst, je mehr er lügt. Und weil er das Lügen liebte, ist ihm die Nase immer länger und länger gewachsen. Und da nun jederman in der Bundesrepublik den aktuellen Bundespräsidenten ungestraft einen Lügner nennen darf, so wird man ihn wohl noch ungestrafter einen Pinocchio nennen dürfen. Denn das ist viel lustiger, da sowieso Fasching ansteht und er jetzt auf dem Wege zur Witzfigur Werbefotos für sich mit Skiern und in Jeans und Hemd machen lässt, so könnte man sich einen lustigen Film vom Bundespräsidenten und seiner langen und immer länger werdenden Nase vorstellen, denn er hat immer noch nicht die Wahrheit gesagt und ständig kommen neue Lügen und Halwahrheiten an den Tag oder er tut so als sei nichts, was ja auch einem Verleugnen der Wahrheit gleich kommt, und da zu erwarten ist, dass wenn er mit der Wahrheit rausrückt, er dann sofort zurücktreten müsste, so versucht er die Stunde der Wahrheit mit weiteren Lügen, Halblügen, Halbwahrheiten und Verschweigen rauszuzögern, so lange es geht, und dabei wächst ihm seine Nase immer länger und länger. So müssen dann plötzlich bei einem Konvoi von Staatslimousinen mit Polizeieskorte vorneweg zehn Stretchlimousinen voranfahren, über die er seine Nase legen kann. Und wenn er am roten Teppich ankommt, so muss der mindestens 100 Meter lang sein und 100 adrett gekleidete Migrantenkinder dürfen als Spalier die Nase tragen, deren Spitze bereits den Gastgeber beschnüffeln kann. Wenn der Bundespräsident mit dem Flugzeug unterwegs ist, dann muss vorneweg ein Tankflugzeug fliegen und die Nase des Präsidenten wird dort wie ein Tankschlauch angekoppelt. Oder wenn die Kanzlerin nach China fliegt, so kann er von seinem PR-Winterurlaub in Thüringen aus mit der Nase über den Himalaya weg nach China winken und die Forderung der Menschenrechte rübertrompeten, damit die auch gehört wird, wenn die Kanzlerin davon am liebsten nichts sagte, weil sie Geld betteln will. Oder er könnte mit den beiden anderen landesbekannten Lügnern, dem Lügenkoch und dem Lügenbaron, mit all den langen Nasen ein fetziges Alphorntrio bilden und von der Zugspitze aus das Lied von der Lüge in die Täler blasen. Wenn der Präsident mit seiner Gattin in den Emiraten luxusurlaubt, wenn er sich auf den Weg zur Nacht in der Wüste macht, dann muss ihm voran eine Karawane aus 100 Kamelen gehen, die seine Nase durch die Wüste schaukeln. Und nachts unterm Sternenhimmel kann er, während er bei seiner Geliebten kuschelt, mit seiner Nase die Sterne streicheln. Und wenn die Amerikaner das verfilmen würden, dann wäre alles noch viel gigantischer. Dann müssten ganze Häuserblocks abrasiert werden, wenn der Präsident unterwegs ist und mit seiner Nase um die Kurve biegt. Dann müsste Schloss Bellevue mit einem selbst wachsenden kilometerlangen Orangerieanbau erweitert werden, damit die Nase des Präsidenten auch mal ruhen und bei jeder weiteren Lüge oder Halbwahrheit oder dem Verschweigen von Wahrheit weiter wachsen kann. War doch eine lustige Geschichte mit dem Pinoccio, nicht? Und sie beschreibt doch glatt die Wahrheit – wie das so ist mit den Märchen. |
31.01.2012 | Schwebez Ustand II meint : Mein Glück befindet sich im Schwebezustand. Wird es oder wird es nicht. Meine Ehe befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Meine Finanzen befinden sich im Schwebezustand. Werden sie oder werden sie nicht. Meine Langmut befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Mein Optimismus befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Meine Güte befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Meine Barmherzigkeit befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Meine Grosszügigkeit befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Meine Toleranz befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Meine Konsumlaune befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Meine Altersvorsorge befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Meine Gesundheit befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Mein Respekt befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Meine Ausdauer befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Meine Tatkraft befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Meine gute Laune befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Mein Zynismus befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Mein Vertrauen befindet sich im Schwebezustand. Wird es oder wird es nicht. Mein Glaube an das Gute im Meschen befindet sich im Schwebezustand. Wird es oder wird es nicht. Mein Benehmen befindet sich im Schwebezustand. Wird es oder wird es nicht. Die Maxime meines Handelns befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Mein Opportunismus befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Meine Begeisterung für die Kultur befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Mein Vertrauen in den Staat befindet sich im Schwebezustand. Wird es oder wird es nicht. Mein Respekt vor den Eliten befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Mein Verhältnis zu Facebook befindet sich im Schwebezustand. Wird es oder wird es nicht. Der Linkenüberwachungswahn des Innenministers befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Meine Galle befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Ein Quartalsirrer befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Mein Kalkflüsterer befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Das Erdinnere befindet sich im Schwebezustand. Wird es oder wird es nicht. Das Gleichgewicht zwischen Arm und Reich befindet sich im Schwebezustand. Wird es oder wird es nicht. Das Verältnis der Generationen befindet sich im Schwebezustand. Wird es oder wird es nicht. Das Verhältnis zwischen dem Musterknaben Deutschland und den serbelnden Eurostaaten befindet sich im Schwebezustand. Wird es oder wird es nicht. Der Schwebezustand befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. |
30.01.2012 | Schwebez Ustand meint : Wir befinden uns im Schwebezustand. Werden wir oder werden wir nicht. Der Euro befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Der Bundespräsident befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht (er tut so, als sei nichts gewesen; dummerweise fällt das dem Volk auf). Syriens Präsident befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Der Iranboykott befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Die Friedensverhandlungen zwischen Israel und Palästina befinden sich im Schwebezustand. Werden sie oder werden sie nicht. Die Winterkälte ist im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Die Klimaerwärmung ist im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Das deutsche Kino befindet sich im Schwebezustand. Wird es oder wird es nicht. Mein Magen befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Meine Finanzen befinden sich im Schwebezustand. Werden sie oder werden sie nicht. Unsere Zukunft befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Die Erziehung der Menschheit befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Die Träume der Menschheit befinden sich im Schwebezustand. Werden sie oder werden sie nicht. Das karrieristische Denken befindet sich im Schwebezustand. Wird es oder wird es nicht. Die Grundideen über ein friedliches Zusammenleben aller Menschen befinden sich im Schwebezustand. Werden sie oder werden sie nicht. Die Kultur des Menschen befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Davos befindet sich im Schwebezustand. Wird es oder wird es nicht. Die Münchner Siko befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Die Moral des Landes befindet sich durch diesen Bundespräsidenten im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Der Winter befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Der Infarkt auf den Strassen befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Die Ausbeutung des Planeten befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Die Explosion der Mieten befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Die Luxus-Immobilienblase befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Mein Geist befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Meine Moral befindet sich im Schwebezustand. Wird sie oder wird sie nicht. Mein Mut befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht. Nur die Liebe…. Mein Humor befindet sich im Schwebezustand. Wird er oder wird er nicht.
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29.01.2012 | Die Bundeskanzlerin Der Holocaustüberlebende Und Der Lügner meint : Diese Begriffsgruppe „Bundeskanzlerin, Holocaustüberlebender und Lügner“ ist absolut unerträglich. Sie wurde aber augenscheinlich beim Einzug der höchsten Vertreter unseres Staates in den Bundestag bei der Holocaustgedenkveranstaltung mit Marcel Reich-Ranicki am Freitag.. Da gibt’s Bilder mit dem Überlebenden des Warschauer Ghettos flankiert von der Bundeskanzlerin und dem Bundespräsidenten, der laut einem Gerichtsurteil ungestraft ein Lügner genannt werden darf. Das ist unerträglich. Das ist so schauderlich, an der Staatsspitze einen Lügner zu wissen, das ist so unerträglich, dass keiner sich getraut hat, es zu formulieren. Die Begriffstroika hätte laut anderen Bildern genau so gut heissen können „Der Bundesverfassungsgerichtspräsident, der Holocaust-Überlebende und der Lügner“. Ein Lügner als Bundespräsident. Und der nach neuester Ansicht der Kanzlerin “viele weiter Akzente für unser Land und unser Zusammenleben setzen“ wird. Ein Akzent ward am Freitag im Bundestag manifest. Dass man sich wohl an solche Begriffstriolen gewöhnen muss. Die Bundeskanzlerin, der Lügner und das Opfer. Wenn an der Spitze eines Landes ein Lügner steht, dem von den Eliten des Landes noch ehrenvoll die Referenz erwiesen wird, so heisst das doch, dass in dem Land kein Wort mehr gilt. Wenn die Eliten eines Landes an ihrer Spitze einen Lügner haben wollen, was ist das für ein Land? Was gilt in so einem Lande noch? Jeder, der sich mit diesem Lügner ablichten lässt, der kommt doch selbst in einen merkwürdigen Ruch. Aber Lügner scheinen hartnäckig zu sein. Das haben der Lügenkoch und der Lügenbaron bewiesen. Auch den Lügenbaron hat die Kanzlerin lange verteidigt. Es ist ist schwer verdaulich, an der Spitze des Staates einen Lügner zu wissen. Und wie die Eliten sich wegducken und das üble Spiel grummelnd mitmachen. Bloss weil sie ihn so einfach nicht mehr loswerden können. „Arrangement mit einem Lügner“, das scheint im Moment der „kluge“ (ha ha!) Imperativ der Eliten zu sein. Wie peinlich. Ein Lügner an der Spitze des Staates, das ist unerträglich. Statt Deutschland muss es wohl ab sofort Lügenland heissen. Es geht hier eben nicht um „Fehler“, die einer mal aus Unaufmerksamkeit oder Überforderung gemacht haben will, es geht hier um gezielte Tricksereien und deren Vertuschen eines Vorteiles wegen. Das sind keine „Fehler“, das sind Lügen und Täuschungen. Darum hat jetzt Schloss Bellevue, die Residenz des obersten Lügners im Lande, auch Besuch von der Staatsanwaltschaft bekommen. Es geht nicht um eine quantité négligable, es geht nicht um harmlose „Fehler“. Es geht um skrupellosen Ehrgeiz. Gut, wenn das die Akzente sind, die die Kanzlerin für die unmoralische Republik erwartet, Akzente für ein Zusammenleben, in dem das Wort nichts mehr gilt, dann bonne nuit! Ein Zusammenleben, was die Täuschung und die Lüge auf ihre moralische Fahne schreibt. Wer in diesem Land an die Spitze kommen will, der muss lügen und tricksen, und er muss weiterlügen, um an der Spitze zu bleiben. Wenn sich die Eliten von diesem Lügner nicht abgrenzen, so bedeutet das doch, dass sie die Lügenmoral akzeptieren, dann machen sie sich selbst unglaubwürdig. Die Folge sind dann solch unerträglichen Personenkombinationen wie „Die Bundeskanzlerin, der Lügner und der Holocaustüberlebende“.
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28.01.2012 | Verl Ogen meint : Was ist das für ein Land, das sich dem Erinnern verschrieben hat,, das die Gräuel, die es begangen hat, nie vergessen will, das heute ein Staatsoberhaupt hat, das ein jeder ungestraft einen Lügner nennen darf und der das Vergessen seiner charakterlosen Tricksereien zum Programm gemacht hat und dann bei eben einer Gedenkveranstaltung im Bundestag als erster angesprochen werden muss, der dem zerbrechlichen alten Redner noch zu seinem Platz am Rednerpult verhelfen muss, ein Redner, der jene Gräuel noch hautnah erlebt hat, und alle schweigen dazu. Alle machen gute Miene zum durchtriebenen Spiel. Das ist doch nicht anders als damals. Was ist das für ein Land, in dem die Eliten sich offenbar darauf verständigt haben, mit einem verlogenen Staatsoberhaupt zu leben, das man bei solchen Ehrenanlässen in Zukunft nur noch mit schrägen Fotos ablichten kann, bei denen es die Hand vors Gesicht hält oder nur seitig zu sehen ist oder von hinten oder abgeschnitten oder dem Rednergreis zugebeugt. Was ist das für ein Land, in dem die Eliten sich offenbar damit arrangieren, mit einem Lügner von Staatsoberhaupt zu leben? Was sind das für Eliten, die in solch unerträglichen Situationen, auch den Opfern gegenüber, einfach still halten. Sie müssen im Bundestag nach der Rede ganz lang still gehalten haben. Was ist das für ein Staatsoberhaupt, das auf Vergesstechniken bei den Eliten setzt, und bei solchen Erinnerungsveranstaltungen offenbar nicht mal daran denkt, am liebsten vor Scham im Erdboden versinken zu wollen? Was sind das für Eliten, die solch staatsoberhauptlicher Dreistigkeit gegenüber den Mund halten. Auch Harald Schmidt hat sich offenbar laut einem Interview arrangiert und will nicht mehr über dieses verlogene Staatsoberhaupt spotten. Kniefall vor dem Lügenpräsidenten, Opportunismus? Was ist das für ein Land, das sich von einem Lügner mundtot machen lässt? Die Mechanismen im Verschweigen von solchen Dingen, im Hinnehmen, die sind doch immer noch dieselben. Weil das Nicht-Akzeptieren von einem lügenhaften Staatsoberhaupt Unnehmlichkeiten mit sich bringen würde. Weil es unbequem wäre. Weil man einen integren Ersatz finden müsste. Ein solcher findet sich offenbar in den Eliten nicht. Alle tun sie mit in diesem Lügenspiel. Das ist schick. Das ist elegant. Da kann man ganz gut damit leben, ein paar nicht ganz präsidiale Bildchen vom Präsidenten, der ungestraft ein Lügner genannt werden darf, in Umlauf zu halten, dagegen fallen die ordentlichen Bildern von einem selbst dann umso positiver auf. Alle wussten es, und keiner hat was gesagt. Alle wissen es und keiner sagt was. Wo ist der Unterschied? |
27.01.2012 | Boyk Otten meint : Tuts nur schön den Iran boykotten, tuts das nur schön, Ihr Europäer, Ihr Westler, tuts wieder mal schön im Arschwind der Amis hinterherhecheln. Das war schon in Afghanistan ein Desaster und solange wichtige Player auf der Welt sich nicht an den Boykott halten und die Iraner ihr Oel ost- und nordwärts verkaufen, so lange wird der Boykott keine Wirkung zeigen, auf jeden Fall nicht die gewünschte, im Gegenteil, er wird Trotz hervorrufen, jetzt erst recht werden die sich sagen, jetzt erst recht Atommacht werden, wer sind wir denn, sind wir blöd oder was! Alle dürfen Atommacht, die Israelis dürfen Atommacht, die Inder dürfen Atommacht, die Nordkoreaner dürfen Atommacht, die Pakistanis dürfen Atommacht, nur wir Iraner dürfen nicht. Was ist das für eine bescheuerte Logik. Dass der Afghanistan-Einsatz eine reine Pleite war, muss heute sogar die SZ eingestehen. Wobei Joachim Käppner in seinem Kommentar auf der Meinungsseite dann doch noch die haarsträubende Begründung für den Einsatz nachschiebt „immerhin hat er das Land bisher vor einem Rückfall in jene Finsternis bewahrt, in welcher der Terror des 11. September heranwuchs“, pardon, das ist Geschichtsklitterung pur. Dieser Terror, der ist lange vorher mit Osama Bin Laden herangewachsen, als der noch in Saudi Arabien oder Jemen oder wo auch immer war (und geplant wurde 9/11 in Hamburg, nach der Käppnerschen Logik hätte man also die Bundeswehr auch nach Hamburg zum Töten schicken müssen), Osama hatte doch lediglich in Afghanistan Unterschlupf gefunden. Der Terror, von dem Käppner spricht, war übrigens einzig eine Reaktion auf arrogantes Herrschaftsgebaren der USA, das sollte man nie vergessen, damit hatte das Talibanregime in Afghanistan erst mal rein gar nichs zu tun. Es gibt nichts daran rumzudeuteln, der Einsatz war von Anfang an ein Irrläufer, ein Irrationalismus, den auch die SZ lustvoll herbeigeschrieben hat und die Afghanistan-Einsatz-Mandatsverlängerungen und deren Entwicklung in Richtung Töteinsatz auch sie von hoher Warte herab immer wieder gefordert hatte. Die grössten Profiteure von dem Einsatz waren die Rüstungsindustrien. Die alte Leier, wer an Krieg Interesse hat und dieses massiv einsetzt, das sind einzig die Kriegsindustrien. Das ist nicht neu. Aber immer noch gültig. Da werden sie sich demnächst in München an der Siko wieder die Köpfe heiss reden und wie klug doch ein Boykott Irans sei, denn das wäre den Rüstungsindustrien am liebsten, sie müssen ihre Öfen am Laufen halten – und das geht nur mit Krieg. Köstlich an der kommenden Siko: Wand an Wand zum Ball-Saal im Bayerischen Hof in München, in dem sich die kriegsgeneigten Herrschaften treffen, also nur wenig Zentimenter entfernt, wird gleichzeitig das Molière-Stück vom Eingebildeten Kranken gegeben. Bleibt die Frage, wo die Einbildung kränker ist, diesseits oder jenseits der Theaterwand. |
26.01.2012 | Überf Ordern meint : Ihr lieben Davoser, tuts bittschön Deutschland nicht überfordern. Wir möchten nämlich noch eine Weile weiter Schulden machen können. Weil, so können wir an der Regierung bleiben und auch nächstes Jahr wieder hierher nach Davos fahren. Das müsst Ihr doch zugeben, dass Ihr eine schönere Eröffnungsrede nicht erwarten könnt. Eine dekorativere. Also reisst Euch alle am Riemen – und schont uns. Jeder wische vor seiner eigenen Tür. Und wir lassen wischen. Das können wir uns dank unserem Budget erlauben, dank dem dass wir weiter neue Schulden machen. Denn uns traut man. Ihr könntet auch so weit kommen, wenn Ihr Eure Läden in Ordnung brächtet, Griechen, Italiener, Spanier, Portugiesen, auch Ihr Franzosen! Und dann reden wir weiter. Ihr müsst uns schon verstehen, dass wir von Euch einen Schuldenabbau verlangen, während wir fröhlich weiter den Schuldenberg erhöhen. Denn stellt Euch vor, wir müssten mit Sparen anfangen, wir müssten auch nur einen kleinen Ansatz der Bemühungen machen, die wir von Euch verlangen, welch Aufruhr bei uns im Lande entstehen würde, welch kulturellen Defizite, wenn Helmut Dietl nicht mehr für zehn Millionen Euro seinen Zettl-Traum verwirklichen könnte, der von der Kritik wohl vernichtet werden wird. Stellt Euch vor, was für ein Aufruhr in unserem Lande, wenn die Deutsche Filmakademie, die an ihrem Weltrenommee zwar noch arbeiten muss, die drei Millionen Filmpreisgeld vom Staat nicht mehr erhielte, wie wertlos doch der von wenigen Menschen geschätzte Preis werden würde. Stellt Euch vor, wir müssten die Filmförderung runterfahren. Welch kulturelles Defizit, wenn keine tumorvollen deutschen Filme mehr, die zwar kaum einer sehen will, gedreht werden könnten. Und den von mir erfundenen, leider inzwischen vollkommen unglaubwürdig gewordenen Bundespräsidenten müssen wir ja auch am Leben erhalten. Ich hoffe ich habe mit diesen kleinen randständigen Hinweisen bereits die ganze Tragweite einer Überforderung unsererseits in dem Währungsschlamassel deutlich und ersichtlich gemacht. Ihr dürft uns nicht überfordern. Unsere Landsleute haben sich in den Subventionen so sauber eingerichtet, wir dürfen an keiner einzigen rütteln; Sparbemühungen sind für uns tabu, obsolet, undenkbar. Wir haben die verschiedenen Gesellschaftsschichten und Industriezweige inzwischen so stark mit Subventionen eingedeckt, dass wir diese Ausschüttungen aus dem Allgemeintopf nur mit immer höheren, immer neuen Schulden uns leisten können. Wir sind halt ein bisschen anders als die anderen und darum können und wollen wir uns das leisten. Ich hoffe, meine lieben Anwesenden, Sie und Ihre Länder haben Verständnis für den deutschen Sonderweg, also bitte, bitte, überfordern Sie uns nicht - sonst kann ich vielleicht schon nächstes Jahr nicht mehr hier vor Euch reden, und das wäre schade, denn mit meiner kleinen Rede habe ich Sie bestimmt nicht überfordert – und Sie mögen doch Überforderung bestimmt genau so wenig wie wir. |
25.01.2012 | Langes Chlangen meint : Lange Schlangen vorm Sendlinger Tor Kino für ZIEMLICH BESTE FREUNDE (Original: INTOUCHABLES) und die Schlangen werden länger, je länger der Film läuft; ein selten zu beobachtendes Phänomen, das jetzt der AZ Anlass für einen grossen Bericht über den Sensationserfolg dieses Filmes wert war. Der Film kommt aus Frankreich. Er kommt nicht aus den deutschen Förderderlanden. Gegen diesen gewaltigen Rumsprecherfolg wird in einer Woche ZETTL von Helmut Dietl antreten müssen, ein hochsubventionierter Film nur mit den erlesensten teueresten Stars besetzt; doch die Aussichten, dass er viel Boden gewinnen kann, scheinen nicht gut, wenn man heute in die tz schaut, die berichtet über die Pressevorführung im Kino Gabriel und die langen, ratlosen Gesichter, die nachher zu beobachten gewesen seien. Aber bis dahin wird ein weiterer Film aus Frankreich, THE ARTIST, seine Attraktivität in Deutschland testen; die Vorschusslorbeeren sind eindrücklich, eben wurde der Film mit mehreren Oscarnominierungen versehen, davor gabs schon eine GoldenGlobeErnte. Die bemerkenswerteste deutsche Oscarnominierung, PINA von Wim Wenders in der ernstzunehmenden Kategorie des Dokumentarfilms, ist beim bayerischen Filmpreis insofern übergangen worden, als Wim Wenders zwar einen Ehrenpreis erhielt, die Hauptpreise aber an tumorvolle deutsche Themen-Filme gingen. Vielleicht ist das signifikant für das Tumorige in den Deutschen Filmlanden, die mit enormen Steuergeldern zugepumpt werden. Um dieses Geld, angereichert mit ansehnlichem Fernsehgeld, haben sich inzwischen offenbar Abschöpfstrukturen entwickelt, die ein gedeihliches Spriessen von Kinofilmen in deutschen Landen definitiv verhindern. Denn die französischen Erfolge sind keine Einzelfälle. ZIEMLICH BESTE FREUNDE und THE ARTIST sind nur die Spitze des Eisberges in einem cinéphilen Land, das mit weniger Einwohnern und weniger Fördergeld eine förmlich wuchernde Filmkultur mit immer wieder grandiosen Blüten ermöglicht. In Deutschland scheint die Filmkultur nur noch in Richtung tumorvoll abzuserbeln. Vielen an der Filmkultur partizipierenden Individuen ermöglichen diese Gelder zwar ein gelegentlich sogar grosszügiges Auskommen. Aber die Filmkultur serbelt tumorvoll dahin. Ein weiteres Symptom für das künstlerische Siechtum des deutschen Kinos ist die tüddelige Suche und Vergabe des deutschen Filmpreises, staatliches Preisgeld von 3 Millionen Euro - was allein dafür an Kreativität möglich wäre - durch einen Verein, der sich weit übertrieben Deutsche Filmakademie nennt. Sorry, das ist einfach nur peinlich und es ist an der Zeit, dass die Presse das endlich benamst und thematisiert; diskretes Verschweigen und Minimalberichterstattung helfen nicht weiter, sind kein Beitrag zu einer Veränderung in Richtung ernstzunehmender und nicht subventionsüberdüngt kränkelnder Kinolandschaft. |