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24.01.2012 

Allerl Ei meint : Die News sind dominiert von einem Allerlei. Allerlei Katastrophen und Skandale. Zehn Jahre segensreicher Krieg in Afghanistan, Deutschland wieder Tötnation geworden, jetzt hauen auch die Franzosen ab und die Flüchtlingsströme steigen an. Wir haben mitgetan. Als brave Mitmarschierer Amerikas. Jetzt tun wir wieder mit als uneigenständige Mitmacher beim Boykott gegen Iran. Die Schraube muss mehr und mehr angzogen werden. Bei uns triffst den am meisten, dem es eh schon am beschissensten geht, Griechenland, die beziehen am meisten Oel von Iran. Spannungen erzeugen, sie zum Platzen bringen, damit neues Kriegsgerät gebraucht wird, damits einen Grund gibt, Panzer an Saudi Arabien zu verscherbeln, damits einen Grund gibt, U-Boote an Israel zu liefern. Drum will man auch den Mund nicht so recht aufmachen, wie Russland jetzt Kriegsflugzeuge an das mörderische Assad-Regime, das jeden Verstand verloren zu haben scheint, liefern will. Wer den Mund aufmacht, der könnte sich dem Durchzug aussetzen. Immerhin duldet Europa die israelische Apartheid-Politik den Arabern gegenüber nicht so widerstandslos wie Amerika. Schlecker ist pleite. Dem mag auch keiner so recht nachtrauern. Der bayerische Filmpreis wurde vergeben. Die Öffentlichkeit hielt sich zurück und fühlte sich nicht allzu sehr angesprochen. Die SZ diagnostizierte, dass „tumorvolle“ Filme die Profiteure waren. Vielleicht ein Symptom für die Wucherungen im Filmland und in Lande sowieso. Der Begriff Wucherung jagt assoziativ sofort den Blick auf den Bundespräsidenten. Der inzwischen auch mehr für einen Auswuchs denn für irgendwas anderes in dieser Gesellschaft steht. Auswüchse korrumpierender Netzwerke. Netzwerke, die sich um Staatsgeld und Industriegeld und um die Möglichkeit des Umlenkens von Geld- und Vorteilsströmen auf die eigenen Mühlen spannen. Auch Netzwerke müssen sich der Allgemeinheit verpflichtet fühlen. Wer in solch ein Netzwerk eingesponnen ist, der soll dann bittschön nicht den Ahnungslosen spielen, wenn einige Untaten von einigen der Netzwerker an den Tag kommen. Heute ist leicht Schnee, etwas Schneematsch auf den Strassen. Das ist vielleicht die positivste Nachricht in diesem mit Allerlei gemischten Januar.

23.01.2012 

Den Präsidenten Den Wir Riefen meint : Den Präsidenten, den wir riefen, den werden wir nun nicht mehr los. Einen Lügenbaron als Verteidigungsminister, den ist man - allerdings auch erst nach unsäglich quälendem Gezerre - wieder los geworden. Und er hatte es offenbar immer noch nicht kapiert. Bis ihm schliesslich DIE ZEIT eine Plattform für seine Lügen und anderen Wahrheiten gegeben hatte mittels eines Interviews, das als Pups aus Halifax in die Geschichte eingehen dürfte. Und dann hat es nochmals elend lange Wochen gedauert, bis er jetzt offenbar endlich begriffen hat, dass er in der Politik in Deutschland nicht mehr erwünscht ist. Wie aber erst mit einem Bundespräsidenten, der, je mehr die Freunde und die Mehrheit der Bevölkerung von ihm abrücken, desto penetranter behauptet, er erfahre viel Zuspruch (vermutlich wenn er vor dem Spiegel steht); der offenbar immer mehr in eine realitätsnegierende Isolation gerät. Auch ihm hat DIE ZEIT jetzt in Berlin eine Bühne geboten, da staunte der Fachmann und der Laie wunderte sich, wie dieser Präsident offenbar mit der Figur, die er vor seiner Präsidentschaft war, und die so einiges zu klären hätte, nicht das Geringste gemeinsam hat. Den Präsidenten, den die Kanzlerin rief, den wir demokratisch-mehrheitlich riefen, den werden wir jetzt nicht mehr los. Peinlichkeit fügt sich an Peinlichkeit. Und das voraussichtlich noch für lange Jahre. In denen der Herr Präsident Vertrauen mit ständig neuen Peinlichkeiten und rasantem Realitätsverlust zurückgewinnen will. Ein Posse an einer Stelle, die nicht für Possen vorgesehen ist. Eine Posse, die sich tatsächlich zu einer Staatskrise auswachsen kann, weil das Vertrauen nicht nur in die Präsidentenfigur, sondern ins ganze Staatswesen erschüttert wird, die Wähler in Scharen zu den Piraten überlaufen lässt. Denn es sind die herrschenden Parteien, die diese Schmonzettenfigur, diesen Pajazzo, diesen Schwadronierer von Aufklärung, diesen Plauderer und Larmoyeur, man möge ihn doch erst am Ende seiner Amtszeit beurteilen, auf den Thron gehievt haben. Die herrschenden Parteien sind es. Und sie können den Vogel nun nicht mehr zurückpfeifen. Dagegen war das mit dem Lügenbaron von Verteidigungsminster geradezu ein Kinderspiel. Dort hatte ein Wink von der Kanzlerin noch genügt. Jetzt hat sie es mit einer Figur zu tun, die erstens juristisch mit allen Wassern gewaschen scheint und sowieso oft „nur über meinen Anwalt“ kommunizieren will und über die sie keine amtliche Absetzungsgewalt verfügt. Saudumm gelaufen. Man erinnert sich an die orientalische Geschichte vom „Der König ist der König“, ein Theaterstück des syrischen Autors Sadallah Wanous. Aus Jux setzen die für einen Tag einen Säufer und Bettler auf den Thron. Sie haben aber die Rechnung ohne den Penner gemacht. Denn wie er aus dem Rausch aufwacht und sich seiner neuen Rolle und deren Machtfülle bewusst wird, da fängt er an Gefallen daran zu finden und gibt sie nicht mehr her. Deutschland muss jetzt offenbar lernen, mit dieser Peinlichkeit von Präsidenten zu leben, denn den Präsidenten, den wir riefen, den werden wir nun nicht mehr los

22.01.2012 

Handy Words II meint : Und dann frag ich die Herrschaften in der Niederlassung Freising, also in der Geschäftsstelle und die müssten sich eigentlich auskennen. Nee, nee, ich kanns nicht abschätzen, nee, nee, toll dass Sie dran denken. Alles geht nach München. Mich auch, ganz gut, Schatzi, bin ich auch frei jetzt. Er wollte die Jahresmeldung für England haben. Da weiss die linke Hand nicht, was die rechte tut, oder was. Mit einer Bekannten aus Naumburg auch, mit der ich länger nicht telefoniert hatte. Dann machn mas so, Floh, dann sehen wir uns heute abend. Ich hab das schon überlegt, ob ich hinfahren soll. Oh, ich bin eine schlechte Freundin, ich bin glaub ich, eine schlechte Frau zum Gebrauch. Da ist ne Steckdose und hat ne blaue Abdeckung und die ist kaputt. Hast Du die Karte von der Katja bekommen? Hallo, es ist jetzt halbe Siebene, mir san jetzt in der S-Bahn. Gut, dann muss das improvisatorisch klappen, den Text hast du ja. Hervorragend, ich habe jetzt gedrückt. Also ich meld mich, wenn ich wieder in Ingostadt bin. Das Zeugnis, sie weiss halt selber, dass wenn ichs Montag bekomme, dass ich dann nicht mehr kommen würde. Jo mei, sie war ganz lieb. Dann wünsche ich eine gute Konversation. Ja genau, lets meet in front of Schrannenhalle. Tschüss mein Schatz. Das war jetzt mal ganz interessant, der Punkt war derjenige, dann in der Testphase. Kann sein, dass man wenig Pausen macht, mir ists wurscht, es ist wichtig, dass ihr Models so auf Glamour und auf Hollywood. Aber ich höre Sie furchtbar schlecht. Ein neuer letzter Termin mit ihm vereinbart. Die zwei, die kann man auch präsentieren, die ganze Gruppe, ich habe eine Gruppe von zehn. Wir dürfen einen endgeilen Spot machen, legal, 20 Meter lang, nein, 40 Meter, bezahlt. Ja genau, ja das ist schon was mit Gelb angezeichnet, ja wir machen das. I hab da mol neigschaut, des Spui is verlegt, des is jetzd am 14. Mai, 14.30 Uhr. Ja vor allem zeitlich ist das eher ein Problem. Hallo, ich grüsse Sie, wie geht’s Ihnen, wie lange ist das her, Baden geht schon aber Crowlen nicht. Was möchtest Du mir mit diesem Smiley sagen? Spätestens am Mittwoch Morgen fliegen sie. Aber das macht der normalerweise schon. Also ich persönlich finds richtig, wenn Sie da dabei sind. Ich würd folgendes vorschlagen, leiten Sie die E-mail an den Herrn Hacker weiter. Wenn der Flieger erst um 18 Uhr landet, kannst alles vergessen. Als Du reingeplatzt bist, hast du mit dem Ellenbogen nicht abgestützt. Das wollt ich kurz sagen, Du hast ja alls zusammengerechnet und das waren 210. Ich sag dann Bescheid, wenn ich an der Hackerbrücke bin. Dann sag einfach eine Zeit, Du musst ja auch eine Fahrkarte kaufen. Schienbein – warst beim Doc? Ich mein, den kauft am besten der Rolf. Ja interessant, dass Sie da gar nicht mehr verkehrsrechtlich was vorliegen haben.

21.01.2012 

Street Words XXXIV meint : Und dann sagt sie noch, sie möchte nicht wissen, was die den ganzen Tag macht. Und die restlichen 35 Personen meiner Klasse wahrscheinlich auch. Jedes Mal, da gehst Du mit Angst, da wachst du auf, des hab i a ned gwusst. Nein, der Dicke war es, der Dicke war es. Ich bin der Kokosmann. Und ist einer, der was mitnimmt und sagen wirs mal so, der hat vergessen, es zurückzubringen. Der hat ne gute Stimme, aber man versteht gar nix, was er sagt. Ja klar, also wenn Du nur noch völlig verblödest. Das ist doch unschwer, Du kannst doch 100 Gramm mehr tragen. Die sagen, die können nix hören, aber das was sie hören wollen, das hören sie. Der spioniert wieder die ganze Zeit im Haus rum. Das war ein Schauspieler – vom Fernsehen, der is voll fertig. Bergkam, Palnkam, Wettlkam. Ja, mei des ist ned mei Problem, i misch mi do ned nei; hab mei Arbeit und die mach i wia sichs ghert. August war nicht gut, aber September war dafür Bombe. Mann, ich wollt grad noch so was Lustiges sagen. Der hat alle seine Leute stehen lassen, die nach Hause gehen wollten. Ich fand das zum Tod ärgern. Das verrutscht immer, ich hab auch keine Übung mehr darin. Das Risiko würde ich nie eingehen, du weißt ja nie, ob. Made by Nissi, Sarah, Vroni, Moni. Aber glaub ich nur die Beeren von oben essen. In L.A. kannst halt gut feiern. Auf jeden Fall hat der Gerry gemeint, das machst Du ja auch toll falsch. Diese tolle, wasserstoffblonde Orthopädin, die mir doch das teure Treatment verschrieben hat. Na ja, auf jeden Fall haben sich zwei andere Angestellte unterhalten. Und sind sehr humorvolle Texte quer durchs Gemüsebeet. Ich weiss gar nicht, ob man sowas überhaupt ertragen kann. Das alleine zu machen ist schlecht. Also fünf Prozent Inflation is ned der Weltuntergang, jaa, jaa, des is ned der Weltuntergang. Komm Ida, Vorsicht Fahrradfahrer. Das wäre besser als wenn einer hintereinander immer waschen muss. Hier kauft die Sina immer den speziellen Whisky für ihren Papa. Du hast Dein Mann aber da. Ich schau so gerne für Dich. Gottseidank mach ich den Job nicht. Es gibt bessere und es gibt schlimmere. Äh, das schaut doch immer aus wie ein Ei. Und wenn Du schon nach Lindau fährst, da verfährst Du mehr Sprit als die vier Euro, die Du. Entweder die Drehschleuse oder diese Dinger zum Eingeben. 70 Quadratmeter tausend Euro. Ich versteh kein Wort. Und von mir hat er gesagt, ich verstehe es. Die so eine pädagogische Funktion haben, also Zeigefinger.

20.01.2012 

Alles Marmela.de meint : Süsse Wendung in der Peinlichkeitsangelegenheit Bundespräsident. Die AZ hat einen marmeladengesponserten Gratis-Trip zum Münchner Filmball des jetzigen Bundespräsidenten inklusive Gattin recherchiert. Alles Marmelade. ChristianMarmelade. BettinaMarmelade. WulffMarmelade. SkandalMarmelade. KlebrigMarmelade. BayerischHofMarmelade. ZentisMarmelade. FilmballMarmelade. HandelsvertreterMarmelade. NiedersachsenMarmelade. HannoverMarmelade. MinisterpräsidentenMarmelade. BundespräsidentenMarmelade. Rote BallkleidMarmelade. BodyguardMarmelade. HotelsuitenMarmelade. 5SterneMarmelade. UprgradeMarmelade. IdeensammelMarmelade. FilmnetzwerkMarmelade. LebensmittelpunktsMarmelade. LebensmittelindustrieMarmelade. SandrineMolendaMarmelade. JosefSanktjohanserMarmelade. ChristianWulffMarmelade. AloisEhrmannMarmelade. JoghurthMarmelade. PuddingMarmelade. SchokoMarmelade. SeniorChefMarmelade. Karl-HeinzJohnenMarmelade. GrosskundenMarmelade. MilchVerarbeitungsKonzernMarmelade. ChateauSt.GerlachMarmelade. GernotLehrMarmelade. Im EinklangmitdenRegelungenMarmelade. KorrektMarmelade. AbwaschbarMarmelade. KreditaffärenMarmelade. ImmobilienKreditMarmelade. FrageAntwortSpielMarmelade. MarmeladenRazzia. OlafGlaesekerMarmelade. NordSüdDialogMarmelade. EventManagerMarmelade. ManfredSchmidtMarmelade. StaatsoberhauptsMarmelade. StaatsempfangsMarmelade. AnwaltsHonorarMarmelade. EnthüllungsMarmelade. BellevueMarmelade. VerhüllungsMarmelade. AlterEgoMarmelade. PräsidentenSprecherMarmelade. UmstritteneUrlaubsMarmelade. Sich reproduzierende Marmelade. HaftMarmelade. BerichtunterbindungsMarmelade. VertraulichkeitsMarmelade. SteuerGeheimnisMarmelade. Alles Marmelade. Alles Marmelade. Und jetzt alle: Alles Marmelade. Alles Marmelade. A-a-a-lles Marmelidi.

19.01.2012 

Will Und Will Nicht meint : Die Krise will und will nicht kommen. Zumindest in Deutschland nicht. Der Laden brummt. Der Export brummt. Die Steuern brummen. Das Shopping brummt. Es gibt Jobs. Und je mehr der Laden brummt und je weniger die Krise kommen will, dest grösser das Vergnügen im Entwerfen von Katastrophen-Szenarien bis hin zum Untergang des Abendlandes mit Vergleichen bis hin zum Untergang des Römischen Reiches. Und da die Krise einfach nicht kommen will, muss man sich mit Ersatzkatastrophen verlustieren, mit einer Peinlichkeit von Bundespräsidenten (der aber, solange er politisch nichts Relevantes sagt, nichts sagt, was weh tut, durchaus angenehm ist für die politischen Kreise, die sich für die massgeblichen halten), mit einem havarierten Kreuzfahrtschiff – dies in sicherer Distanz hinter den Alpen liegend oder mit Ermordungen und Entführungen von Touristen in einer der letzten weltvergessenen Wildwestgegenden, im kriegerischen Grenzgebiet zwischen Eritrea und Äthiopien. Derweil brummt und brummt der Laden zuhause. Er brummt und brummt. Vielleicht zeigt sich am Horizont ein kleines Wölkchen, das nach Rezession aussieht. Aber vernachlässigenswert. Der Laden brummt. Und auch der Filmladen brummt und die Zuschauerzahlen brummen und manchmal ists ja auch ganz lustig im Kino bei THE ARTIST oder bei ZIEMLICH BESTE FREUNDE, aber es müssen ja auch viele andere, weniger erfolgreiche Streifen produziert werden. Der Laden brummt und da die Kastrophe nah ist, muss noch genossen und gebrummt werden auf Teufel komm raus, muss geflogen werden von A nach B und von C nach D und Roundtrip und muss ins Spa gegangen werden und upgegradet werden und ins Nailstudio gegangen und über die Pisten gebrettert werden und getaucht werden und durch die Wüste gedonnert werden und den Weltraum. Denn bald wird alles vorbei sein. So muss noch fein und exklusiv gegessen werden und sich gekleidet werden und sich beautomobilt werden. So lange es noch gut geht. Das Raffen der Qualität. Der Noch-Lebensqualität bis zur Besinnungslosigkeit. Dass einem schier schlecht wird, denn die Krise, die uns dazu drängt, das zu tun, die will und will und will sich einfach nicht einstellen. Und drum müssen wir uns noch mehr im hohen Level unseres Wohlstandes austoben bis zum Geht-Nicht-Mehr. Denn die Krise will und will nicht, denn sie scheint ein Krise mit der Unlust zur Krise zu sein.

18.01.2012 

Ausw Ählen meint : Heute darf ausgewählt werden. Heute sind Sie frei. Ob Sie sich runterraten oder raufraten lassen wollen. Jedem das Seine und der Ratingagency das ihre. Wenn sich die Rating-Agency vergaloppieren will, so sei es ihr unbenommen. Die Ablenkung mit Europa, mit dem Schiessen der Pfeile auf die Europäer, die solide werden wollen – und sich so schwer tun damit - hilft den Amis nichts. Erst Europa in Trümmer runterraten und dann merken, dass man Amerika mit seiner Schuldenlast völlig übersehen hat. Geniesst noch die Tage, wo hier alles brummt. Brummt schön mit. Wählt aus zwischen Caffe Latte und Macchiato und Nero und Bruno und Al Dente und mit Schieflage. Café kosteswaseswolle. Die Deutschen werden glücklich mit dem Schuldenmachen. Weil die Zinslast kleiner wird. Die Griechen sind nicht ganz so glücklich damit. Nichts tut sich. Nichts rührt sich. Genauso wenig wie mit dem Umbau der Stromversorgung von Atom auf Wind und Sonnenstrom in Germany. Bald kommt Zettl vom Helmut Dietl ins Kino. Nicht zu verwechseln mit Zettel’s Traum von Arno Schmidt. Oder vielleicht doch? Nichts Genaueres ist noch nicht bekannt. In der SZ meint Dietl, dass er auf die Figur Max Zettl seinen eigenen Zynismus projizieren könne. Dass er quasi prototypisch sei für die Figuren unserer Zeit, die ständig ihre Überzeugungen wechseln, dass er niemandem mehr kenne, der für seine Überzeugung kämpfe. Traurige Zeiten. Arno Schmidts Zettel’s Traum spielt auf Shakepeares Sommernachtstraum an. Shakespeare dürfte nicht weniger unter seiner Zeit gelitten haben als Dietl an unserer – und beide haben vermutlich ihre Zeitgenossen sehr gut beobachtet und sich teils verwundert die Augen gerieben. Auch Arno Schmidt dürfte es ähnlich ergangen sein, der hat sich drum wohl in die Heide zu seinen Zettelkästen zurückgezogen. Man kann also bald auswählen oder gar ein Kombi-Ticket buchen, mittags Arno Schmidt lesen, nachmittags im Kino den aktuellen Dietl-Zettl anschauen und abends noch im Theater sich einen Sommernachtstraum reinziehen und bei Zettels Traum darüber nachdenken, ob das alles nur ein Traum sei, ob die Zettel und Zettls was miteinander zu tun haben, ob unser Wohlstands- Wirtschaftsmotorrausch auch nur ein Traum sein, ob die Rating-Zahlen, ob Demokratie und Menschenrechte nur ein Traum seien, ob Europa nur ein Traum sei, ob der Euro nur ein Traum sei, ob unsere Überzeugungen nur Träume seien. Träum ich, bin ich, bin ich noch, bin ich schon vorbei, bin ich wenigstens gewesen, kann ich auswählen?

17.01.2012 

Boni Tätsha Varie meint : Das vor Italien liegende Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“, die wohl besser „Costa Discordia“ hiesse, bietet eine schönes Bild zum Thema Schieflage und Havarie. Bonitätshavarie in Europa. Bonitätshavarie für die Rating-Agenturen. Bonitätshavarie des EFSF. Zum Ablenken von der wirtschaftlichen Schieflage des Tankers Amerika mit seinen gigantischen Schulden, die das Land bald auch gegen einen Felsen drücken werden. Schieflage des deutschen Bundespräsidentenamtes mit einem Präsidenten, dessen formaljuristisch abwiegelnden Antworten manche der politischen Elite als Transparenz interpretieren (zu empfehlen der Gang zum Augenarzt) während das Volk das als Mauern wahrnimmt; weiterer Vertrauensverlust und Verschärfung der präsidialen Schieflage durch Absage von Diskussionsveranstaltungen des Präsidenten; Indiz für Vorbereitungen zum Rücktritt? Schieflage beim Deutschen Filmpreis: eine Brancheninnung vergibt ohne öffentliche Diskussion einen hochdotierten Filmpreis, der so tut als sei er ein nationaler Filmpreis, obwohl er nur ein Innungspreis ist. Auch hier bleibt das Volk aussen vor wie bei den Antworten des Bundespräsidenten. Schieflage in der Iranpolitik: Boykott und Isolierung führen zur Verschärfung der Unberechenbarkeit des Regimes. Gefahr von Harakiri-Politik wie schon bei wie hiess der Libyer noch, oh schon vergessen oder beim Syrer Assad. Schieflage in der Politik zu Nordkorea: auch da faktisch Unterstützung eines mörderischen Regimes. Schieflage im Gefolge der Kriegseinsätze in Irak oder Afghanistan: statt Aufbau Hinterlassenschaft von Ruinen, Bomben und Flüchtlingsströmen, zerstörter Wirtschaft und Abhängigkeit von korruptionsfördernden Subventionssystemen. Havarielatenz in der Bevölkerungsentwicklung: immer weniger, immer öfter mit Kaiserschnitt zur Welt gekommene junge Menschen müssen immer mehr, immer häufiger pflegebedürftige alte Menschen ernähren, erhalten und pflegen. Dito die Havarielatenz in der Rentenversicherung. Havarielatenz in der Medienlandschaft: ständig wachsendes Übergewicht des ab 2013 mit Zwangsgeldern am Leben erhaltenen öffentlichen Rundfunks, Schieflage zwischen diesem und dem in der freien Wildbahn, am Kiosk, im Abo oder im Internet sich ernähren müssenden Pressewesen. Schieflage zwischen massiver Subventionierung der deutschen Kinolandschaft und der mageren, international anerkannten und vermarktbaren Ausbeute. Schieflagen allerorten. Wenn das alles nur mal gut geht.

16.01.2012 

Merkwürse Quenzinkons meint : Merkwürdige Konsequenzinkonsequenz in Germany. Die damalige Kirchenpräsidentin Kässmann, die hatte einen Fehler begangen mit ihrer Alkoholfahrt, einen einzigen Fehler. Aber sie hat in wenigen Tagen die Konsequenz gezogen und ihre Position zur Verfügung gestellt. Den grösseren „Fehler“ dürfte sie jedoch vorher begangen haben, sie hatte nämlich unangenehme Kritik am Afghanistankriegseinsatz geübt. Der vorherige Bundespräsident Köhler, der hatte nicht mal eine Alkoholfahrt hingelegt, der hatte auch nicht Fahrerflucht begangen, wie kürzlich ein neuer Parteisekretär einer Partei in Agonie (die jetzt peinlicherweise noch versucht einige Freunde an staatlichen Pöstchen unterzubringen; das dürfte der Partei den Rest geben), aber er hatte einen viel grösseren Fehler begangen, er hatte unangenehme Wahrheiten über den Kriegseinsatz in Afghanistan gesagt (die SZ hat daraufhin schwadroniert er hätte „schwadroniert“) und wurde dann schlimmer als jetzt sein Nachfolger mit Vorwürfen übersät, bis ihm sein Amt verleidet wurde. Der jetzige Bundespräsident, der hat kein lautes Wort gegen den Kriegseinsatz in Afghanistan gesagt. Vielleicht ist er darum gewissen kriegerischen Kreisen genehm. Der ist aber bereits mit der Hypothek eines Immobilienkredites ins Amt gekommen, der so verdächtig konstruiert war, also nicht irgend ein Fehler, der einem jeden Menschen mal passieren kein, nein, ein gezieltes Konstrukt, um die Herkunft des Geldes zu verschleiern. Dieser Präsident ist zwar faktisch und offiziell immer noch im Amt, aber aber seit Wochen nur noch damit beschäftigt, mit Hilfe seiner Anwälte dieses Konstrukt als harmlos, als kleinen Fehler darzustellen zu versuchen und Nebel drum herum zu streuen statt aufzuklären. Die Presse muss sich Kleinkariertheit vorwerfen lassen, wenn sie Indizien sammelt, die belegen, dass es sich wohl um systematisches Fehlen und nicht um vernachlässigenswerte Fehler handelt. Wenn Menschen über ihr Handeln nicht Klartext reden können, so müssen Indizien gesammelt werden, die belegen, dass es sich um systematisches Handeln und nicht um dumme Fehler handelt. Im Zusammenhang mit seiner Strategie des Abstreitens von gezielter Vorteilnahme, die ihn daran hindert, sein Amt im intendierten Sinne auszufüllen, erfindet dieser Bundespräsident ständig neue Tricks und Lügen. Und es werden ihrer noch sehr viele werden. Denn wie will er die gigantischen Anwaltsrechnungen bezahlen, die ihn sein „Stahlgewitter“, sein „Krieg“ (im Kopf) schon gekostet hat und noch kosten wird? Er wird neue Geldquellen brauchen, er wird neue Konstrukte ersinnen müssen, in die er seine geldigen Freunde einbinden kann, damit er nicht Pleite geht und ohne dass die Öffentlichkeit das mitkriegt. Es sieht nicht gut aus um diesen Bundespräsidenten. Und auch nicht um die Leute, die ihn noch stützen.

15.01.2012 

Keinendeinsicht meint : In der Causa Wulff ist kein Ende in Sicht. Deutschland hat an der Spitze des Staates jetzt keinen Präsidenten mehr sondern eine Causa, die Causa Wulff. Nachdem die Welt nun seitenweise Fragen an den Anwalt des Präsidenten, Lehr, und an seine „Hausbank“ in Baden-Württemberg, obwohl er doch Ministerpräsident in Niedersachsen war, veröffentlicht hat, entsteht beim gemeinen, ungeschulten Leser durchaus der Eindruck, dass sich der Anwalt vor allem auf formaljuristische Formulierungen beschränkt, die teils wohl mit dem Bundespräsidenten abgesprochen sein dürften, die wenig aussagekräftig sind über die wahren Gründe für das merkwürdige Geldleihkonstrukt, das behauptet, er habe das Geld von der Frau seines Freundes Geerken und nicht vom Freund selbst. Darf man denn nicht mal mehr von seinem Freund ein wenig ein Geld pumpen? Muss man das in diesem Lande so verstecken und warum? Es entsteht der Eindruck, dass es sich bei der Causa Wulff um eine Causa Hydra handelt. Mit jeder formaljuristischen Antwort auf eine Frage, wachsen ihr zwei neue Fragen zu. Daher ist kein Ende der Affäre Wulff in Sicht, denn die Presse würde doof dastehen, wenn sie vor der schieren Menge der immer verästelteren Fragen und noch verästelteren Antworten kapitulieren würde. Es ist auch sehr verwunderlich, dass ein Bundespräsident, der offenbar immer und mit Nachdruck die Nähe zu denen ganz oben gesucht hat, das zeigen die täglich neu offenbar werdenden diversen Upgrade-Geschichten auch, dass der für ein so beachtliches Darlehen in einer Bank, von der er einige der obersten Bosse kennen dürfte, ohne denen ein Wort zu sagen, sich an einen minderen Mitarbeiter wendet wie ein Normalkunde – und dann erstaunlicherweise abnormal günstige Bedingungen erhält. Oh, es ist alles so zum Haarölsaufen diese Ausrederitis. Auch die Frage nach der Höhe des Honorars ist Herr Lehr schuldig geblieben. Er hat lediglich bekannt gegeben, dass er die Rechnung an Herrn Wulff privat richtet. Da kann einiges zusammen kommen. Herr Lehr wird nicht aus Staatsidealismus kleine Rechnungen schreiben. So eine Causa ist kostlich. Da könnten Herrn Wulff bereits neue Probleme entstehen, da könnte der Bedarf nach neuen Freundschaftsdiensten entstehen, wenn die Anwaltsrechnungen sich auftürmen, wenn er vor lauter Anwaltsrechnungen die Kreditzinsen nicht mehr bedienen kann. Warum kann Herr Wulff für die juristisch ungebildeten Bürger des Landes die ganz simple Frage nicht beantworten, warum er für den Kredit einen so verschleiernden Weg gesucht hat? Warum er nicht wie jeder andere bei seiner Hausbank um einen ganz normalen Kredit nachgesucht hat, der kein Anlass zu Verdächtigungen und Spekulationen bieten könnte? Der einzige Grund scheint doch der, dass er den wahren Geldgeber vertuschen wollte. Und das kann ein Bundespräsident nun mal schlecht sagen – oder er müsste wirklich den Hut nehmen. Da er aber weder das eine noch das andere tun wird, das ist aus den bisherigen starrsinnigen Reaktionen zu schliessen, wird uns die Causa Wulff mit ihren ausufernden Wucherungen noch eine Weile erhalten bleiben. Es sei denn, ein rettender Gott hat eine Einsicht und schickt einen Tsunami oder lässt Obama die Nerven mit Iran verlieren oder lässt Deutschland von den Ratingagenturen deutlich runterstufen. Schlimm, dass man sich als Heilmittel für die Causa Wulff Schlimmeres herbeiwünschen muss.

14.01.2012 

Rotten Rubikon meint : Präsidenten und Rote Linien, Präsidenten und der Rubikon. Obama sieht in der Strasse von Hormus eine Rote Linie vor sich und der Deutsche Präsident sieht seinen Rubikon schon überschritten. Möge Obama sich bei Wulff kundig machen, wie sich das anfühlt, den Rubikon überschritten zu haben, welch Krieg im Kopf, welch Stahlgewitter ein solches Überschreiten auslösen kann. Wenn Obama sieht, welch jämmerliche Figur der Deutsche Präsident nach dem Überschreiten seiner roten Rubikonlinie (mit einer Blondine auf dem Buckel), macht, dann wird er es sich hoffentlich überlegen, seine rote Hormuslinie zu überschreiten, dann wird er sich hoffentlich überlegen, seine Kriegsaufbaurhethorik weiterzuführen, die in der SZ Paul-Anton Krüger getreulich und als reine Wahrheit heralden darf. Ist denn Afghanistan schon vergessen, wo der Abzug noch nicht mal richtig begonnen hat, ist der Irak schon vergessen, wo der Abzug vollzogen ist – mit einer desaströsen Hinterlassenschaft? Sollen weitere Weltgegenden verwüstet werden? Dann nur zu mit Kriegspräparationsrhehtorik und deren dicken Weiterverbreitung! Nur zu Ihr Zeitungen, Ihr Schreiber! Obama sollte sich den deutschen Präsidenten genauer anschauen. Die Anflüge von Depression in diesen Augen, wenn die Gesichtsmuskeln sich zu einem krampfhaften Lächeln verzerren. Ein Leidensmann in einem lottrigen Cut. Die Elendsfigur sollte ihm Warnung sein. - Hinterlassenschaft Aftghanistan. Da kann man nur sagen: dazu passt ein solcher Präsident (mit einem Superanwalt, der den falschen Mandanten die falschen Texte schickt), alles nur noch peinlich. Hinterlassenschaft Afghanistan, 10 Jahre Krieg, auch Deutschland hat munter Menschen vorbeugend getötet und fand das noch geil, diese Kriegshelden passen zum deutschen Präsidentenhelden. Mögen sie einen jammernden Veteranenklub bilden. Hinterlassenschaft Afghanistan: unbegleitete Jugendliche schlagen sich in monatelangen abenteuerlichen Reisen vom Hindukusch nach Deutschland durch. In Afghanistan ist nach zehn Jahren Krieg mit aktiver deuscher Beteiligung keine Zukunft. Einige von diesen Jugendlichen sind in München in der Bayernkaserne untergebracht. Sie sind bildungshungrig. Lernhungrig. Deutschkurse werden ihnen nebulös versprochen. Aber sie kriegen sie nicht. Sie sind in Hungerstreik getreten. Dazu hat Deutschland doch den passenden Präsidenten. Behaltet ihn an seiner Position als Abbild dieser verrotteten Gesellschaft! Behaltet ihn auf Lebenszeit! Rotten Tomatoes and Rotten Presidents behind and before Red Lines and Red Rubikons.

13.01.2012 

Jagdt Rieb meint : Jagd. Jagdgesellschaften. Der Jagdtrieb. Der Mensch kommt offenbar ohne Jagdtrieb nicht aus. Die Medien kommen offenbar ohne Jagdtrieb nicht aus. Erst heisst es, es werde auf den Bundespräsidenten gnadenlos Jagd gemacht. Allerdings ist er eine immer sich von sich aus erneuernde Peinlichkeit und macht das Land lächerlich. Vor allem, wenn er zurückträte, so fiele er weich. Gewiss würde er viele Freunde verlieren, gewiss würde sich dann zeigen, dass viele seiner Freunde eben nur seine Freunde sind, weil er eine politische Position hat. Wäre der Verlust falscher Freunde so schlimm? Ok, vielleicht müsste der Mensch, der mit Schimpf und Schande aus dem Präsidialamt gejagte Sünder, sich dann mit seiner Grundeinsamkeit, die er jetzt mit Karrierismus wunderbar übertönen kann, auseinandersetzen. Vielen Leuten und Medien stinkt die „Jagd“ auf den Bundespräsidenten auch (wobei wie gesagt dabei weder Tote noch Armut des Betroffenen zu befürchten sind, einzig der Verlust der Peinlichkeit für das Land wäre zu erwarten), da Jagd aber offenbar nötig und „selling“ ist und auch eine Präsidentenhatz sich ab und an ermüdet, darf heute Paul-Anton Krüger zur Abwechslung in der Süddeutschen Zeitung vom verengten Interessenstandpunkt kriegslüsterner Rüstungsindustrien aus das Jagdhorn – und sehr prominent oben rechts auf der Meinungsseite platziert – gegen Iran blasen. Alles uralte, längst rostige, knarzende hals- und hirnkränkende Argumente, warum Iran – im Gegensatz zu einem Dutzend anderer Länder, keine Atomwaffen entwickeln dürfe. Ein Schwachgesang. Mindestens müsste darin das Thema berührt werden, warum denn keiner nach den Atombomben von Israel fragt. Es müsste das Thema berührt werden, ob diese immer strangulierenderen Sanktionen wirklich dazu angetan seien, dass Iran sein Atomprogramm „freiwillig“ aufgeben würde. Es müsste das Thema berührt werden, ob diese Sanktionen nicht geradewegs zu einer kriegerischen Eskalation führten als brandbeschleunigendem Resultat. Es müsste das Thema berührt werden, das inzwischen sogar arabische Fürsten formulieren, dass Israel doch überhaupt keine Angst haben brauche vor so einer Atombombe, denn wenn die Iraner die auf Israel abschössen, dann würde es eine Unzahl von Palästinensern treffen, dann ginge der Nahe Osten samt dem Iran in Flammen auf. Es müsste das Thema berührt werden, dass solche einschneidenden Sanktionen das iranische Regime immer mehr isolierten und es dadurch immer unberechenbarer werden lassen. Es müsste das Thema berührt werden, ob Europa nicht allzu widerstandslos sich diesem fanatischen amerikanischen Sanktionismus anschliesst. Es stünde einer Zeitung wie der SZ gut an, das Thema distanziert zu analysieren, in wessen Interesse denn diese Sanktionen nun wirklich exerziert werden. Aber nein, die SZ bläst parteiisch ins kriegerische Horn. Und schlimm dabei, keiner regt sich darüber auf. Während die SZ mit der Präsidentenmimose doch sehr tunlich umgegangen ist (und noch umgeht, wie das um Ausgleich zwischen Peinlichkeit und staatlichem Formalismus bemühte Titelbild beweist) und sich dabei schon Leute aufregten, weil doch so ein Präsident für die etwas sehr Heiliges (oder besser: Obrigkeitshaftes) ist. Aber offenbar ist es viel schlimmer, eine präsidiale Peinlichkeit ohne Schäden an Leib und Seele (die Präsidentenseele dürfte längst verletzt sein) zu beseitigen als direkt und plump und reisserisch in die Kriegströte gegen Iran zu blasen, damit einen weiteren Luftzug zum Anfeuern des Flächenbrandes in Nahost beizutragen. Je gefährlicher es wird, desto heftiger der Jagdtrieb.

12.01.2012 

Nachha Ken meint : Dieser Bundespräsident zwingt einen förmlich, sich mit ihm zu beschäftigen. Vielleicht ist es ja ein Syndrom, was auf eine tiefe seelische Verletzung zurückzuführen ist, dass er sich ständig widersprüchlich verhält, so dass die Bürger und die Journalisten und auch die anderen Politiker sich ständig mit ihm auseinandersetzen müssen, da ist Seehofers Einwurf, er wünsche ein Ende der Debatte wenig hilfreich. Vielleicht wuselt in diesem Bundespräsidenten eine tiefe Angst, nicht wahrgenommen zu werden. Ein Fall für die Psychologen offenbar. Wie anders wäre es zu erklären, dass er im Fernsehen sagt, er werde die vierhundert Fragen und die vierhundert Antworten in allen Details veröffentlichen. Und am anderen morgen stellen seine Anwälte eine magere Zusammenfassung bar jeglicher Details ins Netz. Sie berufen sich auf die anwaltliche Verschwiegenheitspflicht. Wie kann so ein Widerspruch zustande kommen? Denn die handelnde Person, um die es hier geht, ist der Bundespräsident und kein anderer. Er erteilt seinen Anwälten die Aufträge. Wobei auch mal interessant wäre zu wissen, wer denn ihre gewiss nicht bescheidenen Honorare berappt, mal wieder der Steuerzahler? Wie ist dieser Widerspruch des Bundespräsidenten möglich geworden? Hat der Bundespräsident offenkundig völlig unkundig der Verschwiegenheitspflicht der Anwälte in der Fernsehsendung drauflos geplappert, um einen guten Eindruck zu machen beim Zuschauer und hat dann erst den Anwälten die Order gegeben, über Nacht schnell die vierhundert Fragen und vierhundert Antworten ins Netz zu stellen und haben die ihm widersprochen und gesagt, das gehe nicht, sie würden schnell über Nacht eine 6-seitige Zusammenfassung der Antworten vornehmen und am anderen Tag ins Netz stellen und hat er sie gewähren lassen? Zusatzfrage: haben sie dafür Zuschlag für Nachtarbeit verlangt? Oder war es gar ein abgekartetes Spiel? Dass der Bundespräsident vor seinem Interview sich ganz genau mit seinen Anwälten besprochen hat, und die haben ihm geraten, er soll vollmundig Transparenz versprechen, und sie würden sich dann auf die Verschwiegenheitspflicht berufen und sie würden vorsorglich schon mal die dünne Zusammenfassung vorbereiten, damit sie die anderntags gleich ins Netz stellen können? Ist dieser Bundespräsident seine Handlungen betreffend also ein Dilettant, ein Trottel, nur wirr oder ein abgefeimter Spieler? Warum fragt keiner nach, wie einmal mehr der beschissene Eindruck enstehen konnte, dieser Bundespräsident sei einer der grössten Besetzungsflops der Kanzlerin? Ein Mensch an einer so hervorragenden, moralisch verantwortungsvollen öffentlichen Position muss es sich gefallen lassen, dass er an seinen Worten und Handlungen gemessen wird. Wenn er sich allerdings so wiedersprüchlich verhält wie Christian Wulff, so darf er sich nicht wundern, wenn die Nachfragen nicht nachlassen. Und da ihm offenbar schon schlichte Nachfragen seine Handlungen betreffend bereits als Krieg und Stahlgewitter erscheinen, so wird die Figur immer mitleiderregender. Das wirkt schon wieder direkt grotesk-menschlich: ein so riesenhaftes Vehikel von wirtschafts- und finanzkräftigem Land wie Deutschland mit einer so armseligen Kühlerfigur auf der Motorhaube, wie ein kleines ET, was eigentlich nur nach Hause will … Brutal erscheinen in diesem Lichte vor allem jene Politiker, die aus Angst vor der Unbequemlichkeit einer Neubesetzung dieses mitleiderregende Geschöpf an dieser unglücklichen Position halten wollen.

11.01.2012 

Gel Ogen meint : „Assad klammert sich an sein Amt“, ist ein heutiger Titel bei der SZ. Schlimm, dass die automatische, spontane Assoziation dazu lautet: „der deutsche Bundespräsident auch“. Zu diesem findet sich auf der ersten Seite der AZ ein Text „Wulff bricht sein Wort“. Die AZ stellt darin zwei Äusserungen Wulffs, resp. eine Äusserung Wulffs einer Äusserung seines Anwaltes Gernot Lehr gegenüber. Vor Millionen Fernsehzuschauern hat der Bundespräsident wenige Tage zuvor versprochen „Morgen früh werden meine Anwälte alles ins Internet stellen. Dann kann jede Bürgerin, jeder Bürger jedes Detail zu diesen Abläufen sehen. Ich geb Ihnen gern die 400 Fragen, die 400 Antworten.“ Seinen Anwälten erteilte er aber dann, so richtig schön doppelzüngig würde man das hierzulande nennen, offenbar die Anweisung, nur eine magere Zusammenfassung von wenigen Seiten zu veröffentlichen, was diese auch taten und zwar mit der Begründung „Das fällt unter die anwaltliche Verschwiegenheitspflicht“. Ist der Bundespräsident noch Herr des Verfahrens? Oder ist inzwischen Gernot Lehr unser neuer Bundespräsident. Soll jetzt keiner behaupten, die Presse jage diesen Präsidenten aus Jagdlust. Sollen sie schon mal gar nicht diesen Lammert für die Nachfolge in Stellung bringen, der im Vorfeld immer neuer Dubiositäten um diesen Bundespräsidenten und seine Lügereien schon mal die Presse gerügt hat, noch bevor die Repressionsanrufe an die Pressehäuser publik wurden. Die AZ ist noch höflich und schreibt lediglich, der Präsident breche sein Wort. In der SZ sucht man vergeblich nach einer Beobachtung zu dieser Wortbrüchigkeit, denen hängt der Präsident wahrscheinlich längst zum Hals raus, aber genau das bezweckt ein derart Wortbrüchiger, Ermüdung der Gegner durch immer neue Doppelzüngigkeiten und Lügen, so lange, bis die hartnäckig nachfragende Presse selber zum Buhmann wird oder das Mitleid des biederen Bürgers überhand nimmt. Moral muss immer aufpassen, dass sie nicht kleinkariert wird. Aber, einen Bundespräsidenten beim Wort nehmen, ihn zu den Beweggründen für seine (merkwürdigen) Handlungen befragen, das wird ja wohl noch erlaubt sein. Wenn er dem Wahlvolk erzählt, er würde alle Journalistenfragen und die Antworten seiner Anwälte im Internet offenlegen und gleichzeitig seinen Anwälten die Order gibt, es nicht zu tun, so verlängert er sein Stahlgewitter selber, so ist das eine neue Verarsche der Bürgerinnen und Bürger dieses Landes. So wird man diesem Bundespräsidenten kein Wort mehr glauben, was immer er über Immigration oder Neonazis oder das Erinnern oder das Vergessen sagen wird. Wie viele Chancen will sich dieser offenbar Unbelehrbare noch einräumen lassen?

10.01.2012 

Street Words XXXIV meint : Und dann sagt sie noch, sie möchte nicht wissen, was die den ganzen Tag macht. Und die restlichen 35 Personen meiner Klasse wahrscheinlich auch. Jedes Mal, da gehst Du mit Angst, da wachst du auf, des hab i a ned gwusst. Nein, der Dicke war es, der Dicke war es. Ich bin der Kokosmann. Und ist einer, der was mitnimmt und sagen wirs mal so, der hat vergessen, es zurückzubringen. Der hat ne gute Stimme, aber man versteht gar nix, was er sagt. Ja klar, also wenn Du nur noch völlig verblödest. Das ist doch unschwer, Du kannst doch 100 Gramm mehr tragen. Die sagen, die können nix hören, aber das was sie hören wollen, das hören sie. Der spioniert wieder die ganze Zeit im Haus rum. Das war ein Schauspieler – vom Fernsehen, der is voll fertig. Bergkam, Palnkam, Wettlkam. Ja, mei des ist ned mei Problem, i misch mi do ned nei; hab mei Arbeit und die mach i wia sichs ghert. August war nicht gut, aber September war dafür Bombe. Mann, ich wollt grad noch so was Lustiges sagen. Der hat alle seine Leute stehen lassen, die nach Hause gehen wollten. Ich fand das zum Tod ärgern. Das verrutscht immer, ich hab auch keine Übung mehr darin. Das Risiko würde ich nie eingehen, du weißt ja nie, ob. Made by Nissi, Sarah, Vroni, Moni. Aber glaub ich nur die Beeren von oben essen. In L.A. kannst halt gut feiern. Auf jeden Fall hat der Gerry gemeint, das machst Du ja auch toll falsch. Diese tolle, wasserstoffblonde Orthopädin, die mir doch das teure Treatment verschrieben hat. Na ja, auf jeden Fall haben sich zwei andere Angestellte unterhalten. Und sind sehr humorvolle Texte quer durchs Gemüsebeet. Ich weiss gar nicht, ob man sowas überhaupt ertragen kann. Das alleine zu machen ist schlecht. Also fünf Prozent Inflation is ned der Weltuntergang, jaa, jaa, des is ned der Weltuntergang. Komm Ida, Vorsicht Fahrradfahrer. Das wäre besser als wenn einer hintereinander immer waschen muss. Hier kauft die Sina immer den speziellen Whisky für ihren Papa. Du hast Dein Mann aber da. Ich schau so gerne für Dich. Gottseidank mach ich den Job nicht. Es gibt bessere und es gibt schlimmere. Äh, das schaut doch immer aus wie ein Ei. Und wenn Du schon nach Lindau fährst, da verfährst Du mehr Sprit als die vier Euro, die Du. Entweder die Drehschleuse oder diese Dinger zum Eingeben. 70 Quadratmeter tausend Euro. Ich versteh kein Wort. Und von mir hat er gesagt, ich verstehe es. Die so eine pädagogische Funktion haben, also Zeigefinger.

09.01.2012 

Verg Essen meint : Die Maxime des Handelns unseres Präsidenten für dieses Jahr lautet „Vergessen“. Ein interessantes Projekt. Es dürfte spannend werden, ihm dabei zuzusehen, wie er zu vergessen versucht. Besonders reizvoll dürfte der Vorgang bei den diversen Gedenkveranstaltungen sein, wenn der Präsident des Vergessens das Erinnern würdigt. Das wird diesen Veranstaltungen garantiert einiges von ihrem Todernst nehmen, von ihrem Grau-in-Grau. Der Präsident hofft, dass in einem Jahr alles vergessen sei, seine ganzen Versuche, weiter die Wahrheit zu vertuschen mittels Scheibchentaktik, also die Wahrheit schon mal gar nicht in Gänze ans Licht kommen zu lassen und auch seine Repressionsanrufe bei Chefredakteuren. Es geht um keine Petitessen, die er vergessen machen möchte, es geht nach seinen eigenen Worten um „Krieg“ und um „Stahlgewitter“, genau die Dinge, die das Land, dessen höchster Repräsentant er nach eigenem Bekunden noch einige Jahre bleiben möchte, nicht vergessen will. Das kann neckisch werden: Der Vergess-Präsident bei den Nicht-Vergess-Veranstaltungen. Denn das Land ist geübt im Nicht-Vergessen. Das sollte dem Präsidenten zu denken geben, falls er denn sein Land und seinen Job ernst nimmt. Es gibt auch schon eher lachhafte Ansätze, den Präsidenten in seinem Vergessen zu unterstützen. Zum Beispiel Hermann Gröhe, Generalsekretär der CDU, versucht sich in einer Vorstufe des Vergessens, indem er die Untaten des Präsidenten (es geht immerhin um bewusste Verschleierung eines Geldstromes, also des Häusle-Kredites und um Eingriff in die Freiheit der Presse, also die Drohanrufe) als „Ungeschicklichkeiten und Fehler“ zu verniedlichen sucht. Mal schauen, ob das märchengläubige Volk ihm das abnimmt. Auch die SZ versucht mit ihrer heutigen Titelung („Koalition will Wulff halten“) für diese Vergess-Aktion schon mal ein positives Vorzeichen zu setzen. Sie hätte ja auch titeln können „Koalition will Präsidenten in seinem Vergessen unterstützen“. Gegen das Vergessen arbeitet heutzutage allerdings das Netz. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Präsident lediglich ein Begriffsproblem hatte und Verdrängung statt Vergessen als die Maxime seine Handelns meinte, ein Verdrängen, von dem er erhofft, dass es erfolgreich vergessen lässt. Für das Netz spielt das jedenfalls keine Rolle. In diesem Zusammenhang wäre eine kleine Rechereche von Interesse, wie weit das Netz bereits lügen- und vertuschungsbasierte Karrieren, die nach altem Muster noch gnadenlos durchzupeitschen gewesen wären, geblockt hat, zum Beispiel beim hessischen Lügenkoch. Auch der Lügenbaron scheint die Macht des Netzes schlicht zu unterschätzen, wenn er an einem Comeback bastelt als wäre nichts gewesen. Das dümmste, was dem Präsidenten allerdings jetzt passieren könnte, das wäre, wenn das Volk seinen Vergess-Appell ernst nähme und diesen Präsidenten mitsamt seinen Untaten vergässe. Lasst uns alle alles vergessen, lasst uns ein geschichts- und präsidentenvergessenes Land werden!

08.01.2012 

Dem Entis meint : Die Dementis der regierenden Köpfe, also sie seien NICHT auf der fieberhaften Suche nach einem Nachfolger für den katastrophal fehlbesetzten Wülffling im Bundespräsidialamt hören sich im Untertext eher so an: lasst uns jetzt in Ruhe, wir müssen unter Hochdruck ein Verfahren zur Auwahl eines Nachfolgers finden, den auch die Opposition wählen kann; das ist ein politisch dringender Imperativ. Denn lange kann das mit diesem Wülffling nicht mehr so weiter gehen. Stündlich kommen neue Dubiositäten an den Tag und ins Netz und keine einzige war bis jetzt widerlegt, höchstens von womöglich bezahlten Lobbyisten abgestritten. Es kann so nicht weiter gehen. Besonders die Schuhdemo vor dem Bellevue, die gibt der Kanzlerin zu denken. Denn es sind nicht irgendwelche notorischen Demonstranten, die sich da in überraschend grosser Zahl eingefunden haben trotz Nieselregens. Es dürfte sich nur um die Spitze eines hochgefährlichen Eisberges von Bürgern handeln, die normalerweise die Politik leben lassen, die aber dem Staat geben, was des Staates ist und die sich jetzt durch das beschämende Verhalten dieses Bundespräsidenten glatt verarscht vorkommen. Grade weil sie ohne solche Tricksereien durchs Leben zu gehen pflegen. Diese Demonstranten werden nicht so schnell aufgeben, die fühlen sich vom Verhalten dieses Bundespräsidenten zutiefst verspottet. Sicher kommen als Brandbeschleuniger in dem Verfahren parteipolitische Kalküls, das Bedürfnis der Presse nach spannenden Geschichten und der Hahnenkampf zwischen dem Bundespräsidenten und dem Bildchefredakteur hinzu. Die allein würden aber nie ausreichen, die Affäre so heftig aufkochen zu lassen, nach jeder peinlich-larmoyanten Entschuldigung des Bundespräsidenten noch heftiger als zuvor. Eine dritte Chance kann es für diesen Herrn nicht geben. Der wird jetzt jede Menge Schuhe zugeschickt bekommen. Es ist Zeit, dass er abtritt – und zwar bald! Deshalb müssen wir nun ungestört die Nachfolgefrage regeln, noch so einen grausamen Fauxpas mit der Besetzung dieser herausragendsten Position im Lande kann sich auch die Kanzlerin nicht leisten.

07.01.2012 

Bel Astung meint : Das leidige erste Dauerthema dieses Jahres, der Bundespräsident, hat im ARD/ZFD Interview die hohe Belastung durch die Reise in die Emirate, fünf Länder in fünf Tagen, Emiratenhopping, für seine Probleme mit der Wahrheit und seinen Drohanruf an die Mailbox der Bild-Zeitung angeführt. Da hat er doch glatt Ursache und Wirkung verwechselt. Die Belastung durch so eine superorganisierte Reise, die dürfte sich für einen jungen reise- und präsentierfreudigen Toppolitiker im Rahmen halten. Er muss keine Fahrpläne studieren, kein Taxi organisieren, keine Hotelrechnung begleichen. Die Belastung, das ist bei allen Lügnern, Täuschern, Tricksern so, ist eine direkte Folge der Lügerei, der Trickserei, der Täuscherei (das war bei unserem Lügenbaron verblüffend ähnlich, der hat auch die Überlastung durch Familie und Karriere als billige Entschuldigung angeführt). Denn alle diese Dinge haben kurze Beine und holen der Verursacher ständig ein. Weil der Bundespräsident mit seinem Eigenheim-Kredit getäuscht hat, muss er immer auf der Hut sein, die Täuschung aufrecht zu erhalten bis in die letzte Verästelung hinaus, selbst auf dem Weg zum Emir. Das Konstrukt für eine solche täuschende Trickserei ist genau bedacht worden. Dabei hatte offenbar dieser Bundespräsident bei der Trickserei mit seinem Eigenheimkredit von seinem Freund Geerken vollkommen die Menschenrechtslage in unserem Lande vergessen, die er dann im Fernseh-Interview plötzlich für sich reklamierte, dass man doch von seinem Freund ein Geld leihen dürfe (genaue Textinterpreten düften darin sogar den Beweis für den wahren Kreditgeber finden!). Dass er nicht in einem Lande leben möchte, wo „man“ das nicht dürfe. Gut, warum wandert er nicht aus – in die Emirate beispielsweise? Warum hat er also das Geld damals nicht direkt und ganz offen von seinem Freund geliehen, dem väterlichen? Weil er nicht an die Gültigkeit der Menschenrechte in Deutschland glaubte? Musste er deshalb den Umweg über Geerkens mittellose Frau und dazu noch über einen anonymisierten Scheck nehmen? Damit die Wahrheitsforscher auch ja was zu tun kriegen? Und so wie die Wahrheit schichtweise wie eine Mumie verpackt wurde, so kommt sie eben nun schicht- resp. scheibchenweise an den Tag, auch hier verwechselt der Bundespräsident Ursache und Wirkung. Auch hier führt die täuschen sollende Verpackung der Wahrheit dazu, dass unendlich viele journalistische Nachfragen von einem Heer von Anwälten beantworten werden müssen. Weil der Bundespräsident den simplen Grund seines Handelns nicht nennen kann, weil er ihn so kompliziert versteckt hat. Logisch, allen Menschenrechten in diesem Lande zum Trotz, das war offenbar diesem Bundespräsidenten sehr wohl bewusst, wäre eben die Annahme eines noch dazu sehr billigen Kredites von Freund Geerken wegen der geschäftlichen Interessen der Freundes und der politischen Position des Begünstigten höchst anrüchig gewesen. Das war doch der Grund für die Tricksereien. Diese Tricksereien heute noch aufrecht zu erhalten führt zu einer täglich grösser werdenden Mehrbelastung im Amt. Denn noch hat der Bundespräsident die offenbar simple Wahrheit nicht offengelegt, denn, so ist zu vermuten, sie hätte zur Konsequenz, dass einem Menschen der so handelt, die Qualifikation für ein so Hohes Amt abgesprochen wird und er ergo den Rücktritt anbieten müsste. Aus Anstand. Aber wie lange sich solche Figuren an solchen Positionen halten können, das hatte uns schon quälend lange der ewig als „talentiert“ apostrophierte Lügenkoch in Hessen vorexerziert. Er hat erst aufgegeben, als ihm – sehr spät zwar – klar geworden ist, dass ein Karrieresprung nach Berlin definitiv nicht mehr möglich ist. Der hatte ja noch Hoffnung. Ein Bundespräsident hat keine mehr. Ein höheres Amt gibt es nicht. Ihm bleibt, ob er heute abdankt oder erst nach Ablauf seiner Amtszeit nur noch eine hoch apanagierte Bedeutungslosigkeit für den Rest des Lebens. Das dürfte für einen Täuscher und einen Trickser ein Horrorszenario sein. Insofern wird diese Figur uns an dieser Position wohl noch einige Zeit erhalten bleiben, ihn lässt der Horror Vacui des Darnach sich an seine Position klammern – mit allen Mitteln – auch das eine enorme Zusatzbelastung, die dem Amt und dem Lande schadet.

06.01.2012 

Ein Manlein Steht Im Walde meint : Ein Manlein steht im Walde ganz still und stumm. Sagt wer mag das Manlein sein, das da steht im Wald allein. Ein Manlein steht im Walde auf einem Bein und hat auf seinem Haupte ein Tarnkäppelein. Sagt wer mag das Manlein sein, das dort steht im Wald allein, sagt wer mag das Manlein sein, das dort steht auf einem Bein? Es ist unser Staatspräsidentlein klein, das dort steht im Wald allein, das dort steht auf einem Bein. Dies Manlein ist ein Man, das Man, aber kein Mann. Diesem Man fehlt das wichtigste Teil zu einem Mann, ein N. Dieses Man regiert das Land. Dieses Man kann nicht in der ersten Person singular sprechen (und sonderbarerweise noch weniger im Pluralis Majestatis), denn es ist keine Person, keine handlungsfähige Person, es ist ein Man, was lernen muss, ein Man, was Erfahrungen machen will, ein Man, was die Menschenrechte für sich reklamiert, ein Man, was sich von der Presse verfolgt und als Opfer fühlt, dieses Man hat Fehler gemacht und hat versucht sich zu entschuldigen. Dieses Man hält sich für unverzichtbar an der Spitze des Landes. Bei diesem Man kann es nur noch abwärts gehen. Dieses Man ruft aus seinem Wald heraus, wie die Presse in ihn hineinfragt, nämlich scheibchenweise. Dieses Man ist kein Mann, denn zum Mann fehlt ihm das entscheidende Teil, ein N. So ein Man hat eine Frau an die Spitze des Landes gesetzt und jetzt ist sie entsetzt über die kastrierte Manheit ihres Man-Teils an der Spitze. Dass dieser Mann kein Mann sondern nur ein sächliches Man ist, das nur mit „man“ argumentieren kann. Dieses Man möchte bei Freunden übernachten dürfen ohne zu bezahlen dafür. Dieses Man möchte von Freunden Geld borgen dürfen wie die Borger im gleichnamigen Film. Dieses Man möchte ein normaler Mann und ein normaler Mensch sein und kann es nicht. Weil diesem Man zum Mann ein N fehlt, weil dieses Man an der Spitze des Landes sich stehts für was Besseres gehalten hat und die Nähe zu den Besseren und Reichen gesucht hat und auch zur Boulevardpresse, die mit so einem Man nun umspringt wie mit etwas, was kein richtiger Mann ist, weil ihm das wichtigste Teil zum Mann, nämlich ein N fehlt. Etwas das nur ein Man ist muss nicht so ernst genommen werden wie ein Mann. Dieses Man an der Spitze des Landes wird nun auch landesweit verspottet, niemand kann ein Land ernst nehmen mit einem Man an der Spitze. Die Kanzlerin hat den Mann so weit entmannt, dass aus ihm ein Man geworden ist und er nur noch in der Man-Form agieren, lavieren und sich rausreden kann für seine kleinkarierten Kalküls zu seinem eigenen Vorteil und gegen den Anstand. „Man“ wird in diesem Lande wohl noch seinen Vorteil suchen dürfen. Dieses Man ist eine Zumutung für jeden Bürger des Landes, der für seine Handlungen nicht das Man vorschieben kann, der für seine Taten und Unterlassungen seinen Mann stellen muss.

05.01.2012 

Vierau Gengespräch meint : „Ich hock jetzt tief in der Patsche, das ganze Land verlacht mich und die Kanzlerin drängt mich schon wieder, mich öffentlich zu äussern, ich hasse sie, was meinst Du, mein Bester und mein in allen Lebenslagen und –lügen zuverlässiger Berater?“ „Nun, mein lieber Christian, lass Dich mal nichts ins Bockshorn jagen wegen dem bisschen Geschrei in der Presse und den Medien. Zähl die Zeilen, die sie für Dich aufwenden und schau nicht auf die Worte. Allein so besehen bist Du bereits ein Mega-Star, der Du doch immer sein wolltest. Ausserdem können die Dich gar nicht aus dem Amt jagen, so einfach geht das nicht. Du kannst im Grunde genommen plappern, wozu Du lustig bist. Ich schlage also vor, brutalst möglich in die Offensive zu gehen. Jetzt müssen wir die Verarsche des Publikums gnadenlos durchziehen. Erst mal zeigst Du denen, was Du unter Pressefreiheit verstehst: Du bestimmst ganz genau Ort und Zeit und Medium, dem Du Dich öffnest, noch dazu mit von der Politik, - mithin von Dir - abhängigen nicht allzu bissigen Journalisten des öffentlichen Rundfunkes. Dann wirst Du nicht darum herum kommen, aalglatt ein paar Bekenntnisse abzugeben, aber sage lieber „es war ein schwerer Fehler“ und ja nicht „ich habe einen katstrophalen Fehler begangen“, in windigen Formulierungen bist du bekanntermassen einsame Spitze. Weise auf die Menschenrechte hin, das kommt immer an in Deutschland. Spiele die Opferrolle, so habe ich es Gutti damals auch geraten. Verwende vornehmlich das Wort „man“, zum Beispiel, „man“ müsse lernen, „man“ müsse sich entwickeln dürfen in so einem Amt. Du musst ja nicht mit dem Zeigefinger darauf hinweisen, dass Dir die Reife für so ein Amt vollkommen abgeht, obwohl gerade diese für ein solches Amt die „conditio sine qua non“ ist. Sage zum Beispiel „man ist Mensch und man macht Fehler“, das hebt deine persönliche Verantwortung ins Allgemeine, macht praktisch die Leser und Zuhörer zu Mitschuldigen. Sprich dreist an, dass Du Deine Familie und Deine Frau, (die Du vorher so billig zu „Bild“-Markte getragen hast, ha ha!), schützen wolltest, das musst Du ohne mit der Wimper zu zucken heucheln. Das hat Gutti auch getan. Spiele das Unschuldslamm, sag: „ich weiss dass ich nichts Unrechtes getan habe“. Sowas kommt immer gut. Zeig Dich menschlich, so schwer Dir das als zynischem Karrieristen und Sesselkleber auch fällt. Deine Gewissenslosigkeit ist Dein Kapital, Deine Qualität, denn ein Mensch mit Gewissen hätte in Deiner Situation das Amt längst zurückgegeben. Das ist doch gerade das Zückerchen an der Sache, wirklich zum Kaputtlachen, gerade weil Du nicht für das Amt qualifiziert bist, hast Du die Chuzpe, zu bleiben. Deine Nichtqualifikation hält Dich im Amte, ha ha! Denn auch wir alle Deine Freunde wollen, dass Du im Amt bleibst, wir profitieren nämlich super davon. Auf die Presse können wir zählen, SZ und FAZ (hier war es Berthold Kohler) haben zwar darauf hingewiesen, dass sie noch so einiges gegen Dich im Köcher haben, aber die sind viel zu anständig, die ganzen Hannoveraner-Sauereien, die denen bekannt sind, zu veröffentlichen, da sind die viel zu anständig. Es geht hier um einen Kampf Unanstand gegen Anstand. Du vetrittst den Unanstand und der wird siegen, wo sind wir denn. Noch ein schöner Satz, mit dem Du die Verantwortung geschickt von Dir wegschieben kannst, wäre: „man hat mit einem solchen Umgang dem Amt sicher nicht gedient“. Da bist Du fein raus. Merke Dir, „wir“ sind zwar Papst, aber „man“ ist Bundespräsident. Die sind zu blöd im Lande, diese Unterschiede zu bemerken und zu gutmütig, das als rein karrieristischen Selbstrettungsversuch von Dir zu durchschauen.“ „Ich danke Dir, mein bester Freund.“ „Und wie halten wir das mit der Bezahlung?“ „Moment, ich schau mal mein privates Adressbuch durch, hm, M. und die Gs und den S. auch, die habe ich leider schon verbrannt, Moment, ah, da habe ich noch einen reichen Freund gefunden, dem der Kontakt zu mir wegen meinem Amt sehr wichtig ist, der immens profitiert davon, der wird das erledigen, ha ha, die sind jetzt plötzlich alles Buddelkastenfreunde von mir!, aber das muss jetzt wirklich unter vier Augen bleiben.“

04.01.2012 

Sterns Inger meint : „Wir sind auf dem Weg zum Emir. Wir überschreiten grad den Rubikon und nehm’n auch Deine Frau mit“. Die Sternsinger, die am Freitag beim Bundespräsidenten ihre Aufwartung machen werden, habens nicht leicht, wenn sie sich nicht der Lächerlichkeit im ganzen Lande aussetzen wollen. Die Diskussionen im Bistum Essen sollen heiss laufen, wie zu vernehmen ist, wie sie auf die Lachnummer von Präsidenten reagieren sollen, ohne die Form zu verlieren. Eine der Möglichkeiten wäre der eingangs erwähnte Text als bodenständigen Schunkelsong oder leicht aggressiv-anbiedernden Rap anzubieten. Allerdings ist die Zeit kurz. Diskutiert wird auch, dass sie im Moment wo das Cheese-Foto (glückliche Sternsinger mit einem erhabenen, eisern-verschlossenen Beton-Bundespräsidenten) geschossen werden soll, Transparente mit Begriffen wie „Rubikon“, „Emir“ etc. aufhalten. Denn wenn sie solches unterliessen, das ist den Sternsingerverantwortlichen längst klar, wird keine Zeitung es sich leisten können, dieses unkommentiert zu veröffentlichen und es ist nicht sicher, ob die Sternsinger selber unbeschädigt davon kommen. Kurz, es wird ein Problem, falls dieser Präsident, der offenbar als einziger im Lande noch nicht gecheckt hat, dass er überfällig zum Abdanken ist (wobei es eine Geste des Anstandes wäre, auf die ihm zustehende weitere fürstliche Versorgung als Expräsident zu verzichten), falls also dieser taumelnde Präsident die Sternsinger empfangen will im Modus des „Business as Usual“, so wird er mit eine Lawine von Spott in der Berichterstattung rechnen müssen und die Texte der Sternsinger werden vor keiner Interpretation sicher sein. Das Diplomatische Corps tut sich da leichter, das wird den angekündigten Neujahrsempfang formal im Griff haben, denn wo ist der Unterschied, ob sich das Corps verbiegt vor Respekt oder vor Lachen. Und der Repräsentant Ungarns soll von seinem Oberboss Orban die Order erhalten haben, dem gefährdeten deutschen Bundespräsidenten ein Asylangebot zu unterbreiten. Das wäre vielleicht alles nicht so weit gekommen, wenn dieser Präsident sich nicht so halsstarrig eselig benommen hätte. Die Lektüre der heutigen SZ gibt den Hinweis, dass der Wortlaut des Terroranrufes des Bundespräsidenten auf die Mailbox des Bildchefredakteurs schon lange und mehreren Zeitungsredaktionen als Transskript vorgelegen hat. Die Presse hätte also schon längst losschiessen können – hat es aber nicht - wenn es ihr, so wie Lammert noch kürzlich gejammert hat, lediglich um eine Abschussübung gegangen wäre. Aber offenbar hat dieser Jammer-Lammert mit seiner unpassenden, schnöseligen Medienkritik das Fass zum Überlaufen gebracht und die Schonfrist beendet. Mit dem Hinweis auf den Volltext des Anrufes gibt die SZ dem Noch-Bundespräsidenten auch deutlich zu verstehen, dass man weitere Pfeile im Köcher habe. Angepisst und schweigend stehen nun wie Salzsäulen jene Figuren rum, die diesen Präsidenten aus niederem politischem Kalkül „kreiert“, gewählt und bis vor kurzem noch verteidigt hatten, allen voran die Kanzlerin. Bringts es hinter Euch, Leute! Es gehen gravierende Dinge vor in der Welt, vergesst Syrien nicht, Ungarn nicht, machts Maul auf gegen einen amerikanischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger, der Gesetze unterschreibt, mit Hilfe derer jeder nicht-amerikanische Bürger mit dem nebulösen Begriff des Terrorverdachts zum Freiwild und ad libitum ohne jede demokratische Rechtsstaatlichkeit eingekerkert werden kann; Rückfall in barbarische Zeiten, aber nicht so lustig wie „Ronal der Barbar“. Und der Euro zwickt auch noch an allen Ecken und Enden. Leute, bringts die unwürdige Angelegenheit mit diesem unglaubwürdigen Bundespräsidenten schnell hinter Euch! Denn im Moment sitzen die Bürger hinter ihren Steuererklärungen und jeder wird die eine oder andere Position finden, wo er sich sagt, bei einem solch zwideren, verlogenen Staatsoberhaupt, das nur den eigenen Vorteil im Sinn hat, werde ich auch nicht alles angeben. So dürften nur aus diesem Grund heraus, solange dieser Präsident im Amte bleibt, dem Staat täglich Millionen, wenn nicht Milliarden an Steuern entgehen. Der Schaden, den dieser Präsident allein durch seinen gewundenen Verbleib im Amt dem Lande zufügt, wird täglich grösser. // In einer Diktatur würde es nach den hier vorgetragenen Argumenten heissen, gut, Schwamm drüber und jetzt kommen wir zu den Sterns Ingern!

03.01.2012 

Schiefl Age meint : Das Schiefl Age ist angebrochen. Die Nation ist ins Schiefl Age eingetreten. Die Nation befindet sich in Schieflage. Alles dreht sich nur noch um den Präsidenten, den Bundespräsidenten. Allein in der SZ versuchen heute 5 Artikel der Lage mit diesem Herrn Herr zu werden, der Lage eines Landes, das mit nichts anderem mehr beschäftigt ist als mit einem Präsidenten, der vollkommen überfordert und absorbiert mit seiner Selbstverteidigung ist und diese stündlich und zusehends in Selbstdemontage verwandelt. Heerscharen von Mitarbeitern, Journalisten, Politikern, Zeitungslesern und Bloggern sind nur noch damit beschäftigt, die Hunderten von Antworten, die der Präsident, seine Anwälte, Sprecher oder sein Amt auf Anfragen geben, zu rastern und zu verstehen versuchen. Da aber jede dieser Antworten zwei neue Fragen aufwirft, wird diese nationale Schieflage immer bedrohlicher. Umso mehr, als sich inzwischen keiner mehr traut, diesen Präsidenten noch laut und öffentlich zu unterstützten, weil jeder Unterstützer inzwischen sich selbst in den Regen stellt. Und so mancher, der diesen Bundespräsidenten gewählt hat, möchte sich jetzt ins Knie beissen. Er ist zwar für die Pressefreiheit. Aber die Äusserungen dazu, die kommen sehr formalistisch aus den Mundwinkeln gepresst. Die inzwischen bekannt gewordenen Taten dazu, die Tirade auf Mailbox, die hoffentlich bald im Internet zu hören sein wird und die im Redaktionsrund sowohl Fassungslosigkeit als auch schallendes Gelächter verurusacht hat, die deuten auf Ablehnung der Pressefreiheit. Vielleich sollte sich dieser Herr Bundespräsident um eine Stelle in Ungarn bewerben, da dürfte er viele Gleichgesinnte finden und es ersparte ihm Halifax. Wie weiter? Die Diskussion abbrechen bringt nichts, verändert die Dinge nicht. Einen Bundespräsidenten an der Position halten, der offensichtlich die Mündigkeit nicht hat, über seine Handlungen nachvollziehbar verständlich Auskunft zu geben, zum Beispiel was der Grund war, der Presse zu drohen, was der Grund, Ziel, Absicht, Ursache, Zweck der Gestaltung des Hauskredites mit dem Geschäftsmann Geerken war, diesen so, genau so und nicht anderes zu gestalten. Ein Mensch, der über seine Handlungen nicht Auskunft geben kann, nachvollziehbar Auskunft und nicht in juristischen Gestrüppformulierungen, der ist für genau den Posten eines Bundespräsidenten eine katastrophale Fehl-Besetzung. Mit psychologisch desaströser Wirkung auf das ganze Land. Will das mit dieser gefährlichen Last weiterleben? Hoffen wir, die Kanzlerin sieht ein, welchen Schaden dieser Bundespräsident ihr und dem Land weiter zufügen wird und bestellt den Herrn zu einem Vieraugengespräch, von dem keiner was zu erfahren braucht, aber in dessen Gefolge er, um weiteren Schaden vom Land, dem Amt und der Regierung abzuwenden, den Rücktritt einreicht. Die Lehre daraus: ein waches Casting für den Nachfolger und nicht eines nach kurzsichtigem Politopportunismus. Je schneller desto besser.

02.01.2012 

Rub Ikon meint : Ach hätte er (und seine Frau dazu) den Rubikon doch überschritten! Hätte er doch, dieser Staatspräsident, den inzwischen keiner mehr ernst nehmen kann, seine Drohung wahr gemacht. Der Staatspräsident, der mit jedem neu auftretenden Angst- und Lügenschweissfleck auf seiner Weste verbohrter behauptet, seine Weste sei weiss. Der auf seinem Sockel einen Eiertanz um diese weisse Weste aufführt, dass der Politclique Angst und Bang wird, sie ein Ende der Beschreibung dieses Eiertanzes durch die Medien fordert (so der Bundestagspräsident) und selbst die Justizministerin hat sich vom Entsetzen der Machtclique über dieses unwürdige Spiel anstecken lassen und die falschen Schlussfolgerungen gezogen, ein Ende der Debatte gefordert. Was leider den Eiertanz dieses Präsidenten in keiner Weise beenden würde, der sich im Krieg mit einer grossauflagigen Zeitung wähnt (von der er sich doch vorher so machterweiternd hat tragen lassen) und dem Boss dieser Zeitung auch noch wutentbrannt aus einem Luxusressort in der Golfregion auf die Mailbox spricht, so dass die ganze Nation diese unbeherrschte Eitelkeit ihres Präsidentenpfaus wortwörtlich erfahren darf. Schon einmal hat sich einer ganz oben, er war noch zu selben Zeit vor einem Jahr Verteidigungsminister, im Krieg gewähnt, die entsprechend fotogenen Ausflüge an den Hindukusch zum Beweis dieser Wahnvorstellung unternommen; dieser Herr pupst heute aus Halifax. Hoffen wir, dass er bald Gesellschaft bekommt von einem abgedankten Staatspräsi und seiner Gattin, die ihre Drohung, den Rubikon zu überschreiten doch hoffentlich bald wahr werden lassen, das ergibt doch eine schöne Viererrunde Skat der verkannt ganz Grossen. Ein sehr grotesker Anfang für ein Jahr, in dem doch alles wieder einmal anders werden sollte und der Veränderungsquotient gleich bei Null beginnt, nahtlos an die peinlichen Shows des letzten Jahres anknüpfend, mit einem immer stärker taumelnden Präsidenten, der nicht mal den Mumm zum Rücktritt hat. Das wäre inzwischen in der Tat die grosse Tat, die ihm noch bliebe. Grösse zeigte er einzig durch seinen Rücktritt, könnte ihm dann ins Geschichtsbuch geschrieben werden. Nichts gegen ein taumelndes Maskottchen von Staatspräsidenten. Nur leider lenkt die bizarre Show von den wichtigen Dingen ab, die auch mit einem weitsichtigen und erhellende, die Gemeinschaft stärkende Reden haltenden Präsidenten an der Spitze des Landes immer noch gewaltig und schwierig genug blieben: das Problem mit den Schulden, die soziale Gerechtigkeit, die Zukunftsfähigkeit des Landes in einer rapide sich verändernden Welt. Deutschland kann sich einen Präsidenten, der wegen einer journalistischen Recherche schon den Rubikon überschritten glaubt und sich im Krieg mit der Presse wähnt, nicht länger leisten, so makaber und unterhaltsam dieses Selbstdestruktionsspektakel eines armseligen, um sein Luxusleben bangenden Männleins auch ist, der durch die fehlende Courage und politisches Misskalkül einer eben auch nur sehr kurzfristig agierenden Kanzlerin in die völlig falsche Position „gewählt“ worden ist. Vielleicht ist es auch nur Galgenhumor der Politclique, dieses miserable Staatspräsidentenschmierentheater sich weiter zu leisten, gerade wegen seines Ablenkungsgehaltes, weil sie nämlich selber nicht wissen, wie aus dem Schulden- und Euro-Schlamassel rauszukommen, denn sie wissen aus Erfahrung, wenn sie in einer solchen Situation ein „Ende der Debatte“ fordern oder die Presse rügen, dass das die Recherche nur noch mehr anheizt, weil der Verdacht ensteht, sie hätten noch mehr zu vertuschen. Man darf gespannt sein.

01.01.2012 

Nicht Gut An meint : Eine Nachrichtenzeile zum ersten Januar Zwanzigzwölf lautet zwar, eine Million Menschen habe in Berlin dieses Jahr begrüsst. Schön für sie würde man sagen. Sie waren auf der Partymeile, aber nicht dort, wo die News in die Welt gesetzt wurden. Wieder einmal kündigte die Kanzlerin ein schweres Jahr an. Es ist nicht allzu schwierig, bei den Schulden-Sündern F-Euro-Wehr-Hauptmann zu spielen und Kommandi zum radikalen und brutalen Sparen an finanztechnisch angeschlagene Länder wie Griechenland, Portugal, Spanien, Italien auszugeben. Von anderen Disziplin zu verlangen, das war noch nie eine Kunst, die beherrscht jeder Feldwebel jederzeit und von Natur aus. Gleichzeitig aber im eigenen Land den Schulden-Schlendrian weiterzutreiben als sei nichts geschehen, als gäbe es keine Währungskrise, das ist so eine merkel-würdige Kunst. Es wird schwer werden dieses Jahr. Das hatte sie schon letztes Jahr gesagt. Aber die Regierung hatte nicht den Mumm, die Erkenntnis aus den Katastrophen anderer fürs eigene Land umzusetzen. Nämlich statt neue Schulden aufzunehmen, statt die Schuldenlast in immer gigantischere Höhen zu treiben, endlich mit Sparen anzufangen. 2012 soll „ES“ (dieses liebe „ES“) eine deutlich höhere Neuverschuldung geben als 2011, die schon unverständlich hoch war. Schuld ist der Euro-Rettungsschirm, dass der vorgezogen aufgespannt wird. Dazu werden neue Schulden aufgenommen, bis dass das Land sich unter der Schuldenlast biegt. Vielleicht haben wenigstens die Medien den Mumm, jetzt endlich Tacheles zu reden, deutlich und mit viel Druckerschwärze darauf hinzuweisen, dass das finanztechnische Eis, auf das die Kanzlerin mit solcher Schuldenpolitik das ganze Gemeinwesen führt, immer brüchiger wird, angesichts sich eintrübender konjunktureller Aussichten und der steigenden Kosten der sich veränderenden Alterspyramide und möglicherweise steigender Kosten für neue Schulden. Und warum tut sie das, warum geht sie diesen hochriskanten Weg? Einzig und allein, weil wieder Wahlen am Horizont auftauchen und sie und ihre Regierungsherde diese auf keinen Fall verlieren wollen. Lieber das ganze Gemeinwesen auf brüchiges Glatteis führen statt den Verlust von Wahlen zu riskieren. Ist es so schwierig, eine solche offensichtliche Verantwortungslosigkeit in plausible Schlagzeilen zu giessen? Das wäre die Aufgabe wacher Medien. Aber die scheinen selbst dermassen in den Finanzschlendrian eingewurstet oder so mummlos, weil sie die vorgebliche Mentalität ihrer Leser und Zuseher zu kennen glauben und um deren Interesse bangen. Es wird schon nicht schief gehen, morgen morgen, nur nicht heute, sagt die ganze Schuldnermeute.

31.12.2011 

Rückb und Ausb Lick meint : Den garantiert nicht unfreiwillig lustigsten Satz über das letzte Jahr schenkt uns heute Heribert Prantl im SZ-Jahresrückblick „Das atemlose Jahr“: „Die Bundesregierung kam wegen der Nullen kaum noch zum Regieren“. Die Nullen dürften bleiben und die Atemlosigkeit dürfte ihre Frequenz in 2012 noch erhöhen, auch wenn das beim vielleicht traurig-treffensten Ausblick auf 2012 von Haitzinger in der tz noch sehr gesittet aussieht (so dürfte es wohl nicht ablaufen), wie die EU-Staaten alle mit leeren Eimern vorm Wasserspender, den die „2“ von 2012 formt und nur einen Tropfen nach dem anderen hergibt, Schlange stehen. Das Jahr fängt schon schwindelerregend an mit einem Bundespräsidenten auf einem irrsinnig hohen Sockel, der schwankt und sich windet, der egal was er tut, mit jedem Schweigen, mit jedem Satz, mit jeder Halbwahrheit und selbst mit der vermuteten Wahrheit nur noch seinen Erfinder (Merkel) und seine Förderer und Verteidiger (von Schäuble über Schavan bis Gabriel) immer heftiger bekleckert. Ein grausliches Spiel, was täglich das Misstrauen in die Politik und den Verdruss an ihr steigert. Nichts wird zur Ruhe kommen in 2012, zwei Kriege sind zwar am Erlöschen, Irak ist schon, Afghanistan wird’s bald. Das hält die amerikanische Armee nicht aus, so ganz ohne Krieg. Drum müssen Vorbereitungen für neue Kriegsschauplätze getroffen werden, der Nahe Osten muss massiv aufgerüstet werden, einerseits muss der Iran mit Boykott zur Weissglut getrieben werden, damit er endlich Anlass zum Losschlagen gibt. Dafür werden Saudi Arabien und benachbarte Staaten für Milliarden mit Rüstungsgütern gestopft; auch Deutschland steht da mit Panzerlieferungen, die durchaus auch mal einen Volksaufstand niederwalzen können, nicht nach oder mit U-Boot-Lieferungen in ein Land, das schon seit langem ein anderes Volk unterdrückt, Israel, und welches sich inzwischen sogar auf dem Weg zu einer Art Apartheid-Staat befindet. Das wäre doch auch mal ein Boykott-Anlass. Aber selbst diese Entwicklungen sind altmodisch und nichts gegen das, was dieses Jahr in Tunesien und Ägypten angefangen hat und über Libyen, Syrien weitergeht, das Sich-Empören von Massen von Menschen mit Talenten, Fähigkeiten und einem Anspruch auf Würde und lebenswerten Lebensstandard, was sich vermutlich dieses Jahr auf noch mehr Länder und noch heftiger ausbeiten dürfte, Russland ist bereits angesteckt und andere scharren schon in den Startlöchern, denn die Welt besteht eben nicht nur aus den ehemaligen westlichen Industriestaaten, deren Besitzständen und Satelliten. Sie haben mit ihren Techniken und ihrem Expansions- und Exportdrang viele schlafende Hunde geweckt, die sich so leicht nicht mehr von Diktaturen und unterdrückerischen Regimes ruhig halten lassen und die auch nicht einsehen, wieso sie so viel armseliger leben sollen als die anderen. Zur Ablenkung davon dürfte die unterhaltsamste Show in Bayern zu erwarten sein, ein Hasch-mich-Spiel oder ein Hase- und Igelspiel, (wobei noch nicht klar ist, who is who?), das Warmlaufen auf die Landtagswahl in 2013, der Wettstreit zwischen Münchner OB, dem Kabarettisten, und dem Bayerischen Ministerpräsidenten, der zur Erhöhung des Unterhaltungswertes bereits damit droht, als flankierende Massnahme dem Pupser aus Halifax die Hand zum Comeback zu reichen Aber in Bayern dürfte sich so schnell Grundlegendes nicht ändern. Ein sicherer Garant für Kontinuität und garantiert keine Entwicklung ist allerdings auch im Deutschen Film zu sehen, der in seiner geschützten Förder-Nische, in diesem immer sauerstoffärmer werdenden Tümpel, von den Weltenläuften verschont bleibt, der absehbar auch weiterhin erfolgreich Seichtes und erfolglos Kopfiges produzieren wird, Sonderblüte Förderkino, wofür sich höchstens eines Tages ein paar desorienterte Filmhistoriker interessieren dürften, welches sowohl am nationalen als erst recht am internationalen Publikum vorbei produziert, ein Bastard aus Kino und Fernsehen mit dem Hauptaugenmerk darauf, keine magischen Kinomomente zu erzeugen und der Hauptenergie darauf, mittels eines privaten Vereins namens Akademie, von dem noch keinerlei akademisch bedeutsame Äusserungen zur aktuellen Lage des Deutschen Kinos bekannt geworden sind, auch nicht von seinen derzeitigen Präsidenten Bruno Ganz und Iris Berben, sich vor allem darauf kapriziert, mit einem nicht näher einsichtigen Verfahren 3 Millionen Euro staatlichen Geldes innungsintern unter dem Titel „Deutscher Filmpreis“ zu verteilen, wofür sich übrigens die Öffentlichkeit, die zwar bezahlt, weiter nicht interessiert. Ein absurdes Verfahren, weltweit so einmalig wie abseitig. Noch kann sich das Land das leisten.

30.12.2011 

Eintr Übung meint : Eintrübung zum Jahresausklang. Regnerisch und Nasskalt geht’s eini. Ouvertüre fürs nächste Jahr? Speziell für die Europäer, deren Währung in den Fokus der Spekulanten geraten ist. Denn sie sehen voraus, dass das nicht gut gehen kann, seinen Wohlstand immer auf Pump zu finanzieren. Wobei es allerdings mehr Grund gäbe, in dieser Hinsicht nach Amerika zu schauen und ein bisschen den Dollar auf den Prüfstand zu stellen. Wie wird Europa Ende 2012 dastehen? Denn die stürmische Anbrandung gegen den Euro dürfte so schnell nicht abebben. Wird Europa zum Bersten gebracht? Es ist nicht vorauszusagen. Immerhin ist festzustellen, dass der Mensch offenbar lieber untergeht, als dass er auf eine Subvention verzichtet. Es ist festzustellen, dass Politiker lieber mitsamt dem System untergehen, als dass sie ihren Wählern reinen Wein einschenken und Subventionsverzicht verordnen, um zu sparen, um nicht den Staatshaushalt mit neuen Schulden zu belasten. So die aktuelle deutsche Regierung, Merkel, Rösler, Westerwelle, Friedrich, Leutheuser-Schnarrenberger, Schäuble, von der Leyern, Aigner, de Mazière, Schröder, Bahr, Ramsauer, Röttgen, Schavan, Niebel, Pofalla, keiner hat den Mumm, den Verzicht auf Neuverschuldung anzumahnen, keiner hat den Mumm, Kürzungen bei den Ausgaben zu fordern oder vorzuschlagen, um etwas zur Sanierung des Haushaltes beizutragen. Wo stünde der deutsche Film ohne Subventionen da? Was gäbe das für ein Geschrei, wenn die einfach gestrichen würden. Besonders die ganz unsinnige Subvention, die der Kulturstaatsminister erfunden hat, dass jeder, der hier einen Film produziert 10 Prozent des Budgets frei Haus geschenkt kriegt. Es sollte bei solchen Subventionen nach dem Nutzen gefragt werden. Vielleicht bringen sie tatsächlich wirtschaftlichen Mehrumsatz ins Land. Bis dann ein Nachbarland auf die Idee kommt, 15 Prozent an Subvention an Produktionen zu vergeben. Es sollte aber auch nach dem künstlerischen Nutzen gefragt werden. Es sollte gefragt werden, warum der Deutsche Film so gar keine magischen Momente, und das sind die die das Kino kostbar und erinnerungswürdig, kulturell bedeutsam machen, warum der deutsche Film trotz Megasubventionen so gar keine magischen Kinomomente zu erzeugen vermag. Die Fragen müssen laut gegen jedes aufbegehrende Besitztstandsdenken gestellt werden dürfen und müssen gestellt werden. Oder werden die deutschen Filme in 2012 noch unmagischer, noch öder, noch weniger vermittelbar auch für ein Publikum im Ausland, werden sie vollends ausgedörrt und ausgelaugt werden von den Abschöpfstrukturen, die sich wie Schmarotzerpflanzen auf der Subvention und um sie herum festgesetzt haben?

29.12.2011 

Magic Moments meint : Die Filmkritiker der SZ präsentieren wie jedes Jahr um diese Zeit ihre Magic Moments des Jahres 2011, Filmmomente, die von grosser Kraft und Überraschung waren. Leicht ist die Suche bei diesem Jahrgang nicht gefallen. Und wie immer spielt der Deutsche Film keine Rolle. Der Deutsche Film taucht lediglich in der Fussnotenkategorie „Lust“ und „Frust“ mit je einer Nennung auf. Irgendwas kann doch da nicht stimmen mit dem Deutschen Film. Bei den Hunderten von Millionen von Subventionen und Fernsehgeldern, bei den Heerscharen von Funktionären. Auch wenn dort der Trend eher dahin geht, sich selber auch als Künstler zu sehen, das ist dann vielleicht ein Magic Moment, wenn eine Casterin vor Gericht erstreitet, dass sie eine Künstlerin sei, was sich vor allem in Form eines erniedrigten Mehrwertsteuersatzes materialisiert (Franziska Aigner-Kuhn bei out-takes.de). Man könnte dann fragen, welches sind die magischen Momente eines Besetzers? Gibt es magische Besetzungen? Wie sind die beschreibbar? Sind es nicht doch viel eher der Regisseur oder der Produzent, die in einer Produktion einen Teamgeist und eine im glücklichsten Falle magische Teamleistung ermöglichen oder ganz subtil herbeimanipulieren? Man danke an das beliebte Gruppenexperiment vom Stuhl mit einer Person drauf. Vier andere Teilnehmer stellen sich auf zwei Seiten des Stuhles, legen ihre Finger unten an die Kanten der Sitzfläche und versuchen, den Stuhl samt Person anzuheben, was natürlich auf Anhieb nicht gelingt. Dann geben sie sich eine Minute schweigend die Hände. Und versuchen das Experiment nocheinmal – wie von magischen Kräften bewegt sich der Stuhl samt Person in die Höhe. Es war also in diesem Falle nicht die Magie des Castings, die diesen Magic Moment ermöglichte, es war die Magie, das Geheimnis des Teams, das seine Kräfte bedingungslos dem Experiment unterordnet. Wenn Casting Künstlertum und nicht Administration ist, dann müsste es doch möglich sein, auch magische Castingmomente zu beschreiben. Das ist allerdings schwer vorstellbar; den Kritikern fehlt ein jegliches Instrumentarium dazu. Casting, eine Kunst ohne Kritik also? Aber das ist nur ein Nebenschauplatz beim Deutschen Film. Daran dürfte es wohl kaum liegen, dass der Deutsche Film in der SZ-Kritiker-Präsentation so gut wie nicht vorhanden ist, bloss weil die Caster nicht als Künstler anerkannt sind. Oder wäre das die Zauberformel für den Deutschen Film, den Castern rundum Künstlerstatus anzuerkennen und der Deutsche Film blüht auf, wird Magic Moments noch und nöcher produzieren? Oder liegt der Hund beim Deutschen Film, der Mangel an Magie, doch woanders begraben? Die SZ dürfte sich ruhig mal wieder damit beschäftigen, der Sache auf den Grund zu gehen. Wenn sie sich denn schon mit der Filmkritik aus dem Feuilleton herauswagen will, wie in letzter Zeit einige Male geschehen, sei es mit 3D in der Wochenendbeilage oder gar im Zusammenhang mit den Kinoumsätzen auf die Titelseite oder als Support für Krills und andere die Erwartungen nicht ganz erfüllende Blockbuster, weil der Gestiefelte Kater Tom Cruise eine lange Nase gezeigt hat, gar auf Seite 3 oder auch mal im Panorama, wenn Schmuck einer Diva zu versteigern ist. Wenn sich die SZ mit der Filmkritik schon aus dem Feuilleton herauswagt in den politischen Teil, dann sollte sie doch endlich mal gründlich die filmpolitische Situation im Lande und den Grund, warum diese offenbar Magic Moments beim Deutschen Film verhindert, auseinandernehmen und endlich die Diskussion über die Differenz von TV und Kino wieder salonfähig machen. Oder glauben die, durch Hinnehmen, Dulden, Schlucken entstehen von selbst irgendwann am Sankt Nimmerleinstag wieder Magic Moments aus Deutschland?

28.12.2011 

Peinli Präsi meint : Dieser Bundesriege, führenden Köpfen der Berliner Politik, inklusive aus der Opposition, ist ein peinlicher Bundespräsdient weniger peinlich, als einen peinlichen Bundespräsidenten abzusetzen. Schäuble. Schavan. Gabriel. Merkel. Einen peinlichen Bundespräsdidenten, von dem täglich neue Peinlichkeiten an den Tag kommen, den muss man behalten; das ist weniger peinlich als einem peinlichen Bundespräsidenten den Rücktritt nahezulegen. Schäuble. Schavan. Gabriel. Merkel. Wir wollen einen peinlichen Bundespräsidenten im Amte behalten. Wir wollen die Peinlichkeit unserer peinlichen Reaktion unter den Tisch wischen. Wir wollen die Peinlichkeit fortführen, aber sie nicht mehr zur Sprache bringen. Wir wollen die Peinlichkeit behalten, weil wir viel mehr davor Schiss haben, die Peinlichkeit zu beenden. Denn die Beendigung dieser Bundespräsidentenpeinlichkeit, dieser andauernden ineffektiven WC-Spülungen, wäre uns oberpeinlich. Weil die auch uns betreffen würde. Solange wir sagen können, der Bundespräsident ist peinlich und wir bittten alle, darüber nicht mehr zu sprechen, diesen Fakt zu verdrängen, sich auf seine sicher netten Sonntagsreden zu kaprizieren und die schönen Auftritte, solange können wir mit dieser Peinlichkeit leben. Denn die Beendigung dieser Peinlichkeit würde uns wieder peinlichst ins Rampenlicht führen. Schliesslich waren wir es, die diese Peinlichkeit in dieses Hohe Amt, das so täglich mehr zum Gespött wird, geboxt haben. Wir alle hinter Merkel sind wir hergekrochen für die Entscheidung für die Peinlichkeit. Jetzt stehen wir zu unserer Peinlichkeit und zeigen mit dem Finger auf den Oberpeinlichen, der nicht das Format hat, bewusste Handlungen zur Täuschung der Öffentlichkeit eines eigenen Vorteils willen einzugestehen, der nie alle Karten auf den Tisch gelegt hat. Diese Peinlichkeit fortzuführen ist uns weniger peinlich als sie zu beenden. Wir müssen lernen, mit dieser Peinlichkeit von Bundespräsidenten zu leben, der uns vorlebt, dass nur wer trickst und täuscht und nachher nie offen die Wahrheit sagt, es zu etwas bringen kann in unserem Lande und seine Position behalten kann. Denn wenn er jetzt offen die Wahrheit sagen würde darüber, dass er bewusst die Öffentlichkeit über seine Hypothek täuschen wollte, dann müsste er sowieso gehen. Dann wäre er nicht mehr tragbar. So aber glauben ein paar oberpeinliche Politiker in Berlin, sie können in halten, lieber eine offensichtliche Peinlichkeit im Bundespräsidialamt, die von der eigenen Peinlichkeit, diese Peinlichkeit dorthin gewählt zu haben, ablenkt. Grosse Wirtschaftskraft mit dekorativer Peinlichkeit von Bundespräsidenten.

27.12.2011 

Zust Aende meint : Was sind das für Zustände? Was sind das für Zustände in einem Land, in dem Umfragen auf grosses Interesse stossen, ob die Menschen überhaupt noch Vertrauen in ihren Bundespräsidenten haben? Was sind das für Zustände in einem Land, in dem überhaupt jemand auf die Idee kommt, eine solche Umfrage zu starten? Was ist das für ein Land, in dem eine solche Umfrage, die nach dem Vertrauen in den Bundesrpäsdienten fragt, auch noch auf riesige Resonanz stösst? Allein durch diese Umstände wackelt doch der Amtsinhaber und sein Amt bedenklich. Und allen Vorbehalten solchen Umfragen gegenüber, egal wie manipuliert sie sind, so muss doch allein der Umstand, dass jemand ein Interesse hat, eine solche Umfrage in Auftrag zu geben, schon als sehr ungewöhnlich angesehen werden, hinsichtlich eines Amtes, dessen Inhaber seine Legitimation vor allem aus dem Vertrauen, was er in der Oeffentlichkeit geniessen soll, bezieht. Noch bedenklicher erscheint die Tatsache, dass offenbar um die Hälfte der Bevölkerung laut dieser Umfrage der Meinung ist, der Bundespräsdient würde sein Amt nutzen, um seinen Freunden zu helfen. Geradezu pervers mutet es jedoch an, dass gleichzeitig Dreiviertel der Befragten der Meinung sind, der Bundespräsident müsse deshalb nicht zurücktreten. Das muss er allerdings, wenn man Schäubles Warnungen ernst nehmen will, das Gezerre um diesen angeschlagenen Bundespräsidenten beschädige das Amt. Dann bleibt dem Amtsinhaber nur übrig, zurückzutreten, denn das Gezerre wird weiter gehen, weil dieser Bundespräsident offenbar nicht in der Lage ist, zu Handlungen, die er bewusst und offensichtlich im Hinblick auf einen Vorteil für sich, begangen hat, zu stehen und als solche einzuräumen, dass er im Hinblick auf eigene Vorteile getrickst habe. Aber offenbar mag eine Mehrheit Trickserei an der Staatsspitze, vielleicht weil sie sich dann legitimiert fühlt für die eigenen kleineren und grösseren Tricksereien dem Staat gegenüber. Insgesamt jedoch erscheint die Panik der herrschenden Politiker, ihr Aemtchen zu verlieren wieder einmal grösser zu sein, als das Bewusstsein für die Verantwortung für das Allgemeinwohl, dem einzig und allein mit einem sofortigen Rücktritt des Amtsinhabers gedient wäre. Falls dieser wackelnde Amtsinhaber wichtige politische Gedanken verfertigt, so kann er die durchaus auch von anderer Position aus kundtun (siehe Vaclav Havels Text in der FAZ von Weihnachten). Falls die Gedanken von CW wirklich pointiert und wichtig sind, so können sie auch von anderer Position aus einen gesellschaftlichen Dialog zu den entsprechenden Themen in Gang setzen. Das liegt auch an den Medien, ob sie autoritätsgläubig sind und nur verbreiten, was von gewissen Positionen aus verkündet wird, oder ob sie dem Gedanken als solchem, der Idee als solcher, den Vortritt geben wollen. So jedenfalls, mit einem Bundespräsidenten, der nur rumdruckst, und dem das Klammern an seinem Aemtchen offenbar über alles geht, so sind das keine Zustände.

26.12.2011 

Street Words XXXIII meint : Haben Sie ein bevorzugtes Skigebiet? Oi, hier stinkts. Des gfoid mia no bessa ois wia des doo. Du bist hier nicht zuhause. Die rennen überall hing! Und dann hat er gsagt, wieso muss man da die Polizei holen. Und wenn ich das weiss, dann unternehm ich was. Und dann können wir den einen Freund von mir treffen und dann den anderen Freund von mir. Ich möchte auch nicht für den ganzen Mist verantwortlich sein, ist nicht so einfach. Dass sie nicht stark genug ist in ihrem Selbstwertgefühl. Bis zum Deckanstrich denk ich mal, könnt man schon was machen. Und das ist eine Möglichkeit, die wohl besprochen worden ist. Ja, er muss ein bisschen uneitler werden. Und dann frag ich meine Beteuerin und frag sie, was das ist und so und da war die ganz empört. Berlin ist so echt ziemlich alternativ, gell. Und Michael hat die Hälfte der Fragen stellen lassen, das hat Spass gemacht und der ist aber auch mit 3,7 raus. Das ist das was mir vorher mal passiert ist mit meiner Bommelstola. Den Architekten sollte man erschiessen. Weil die immer nach Vornamen gehen, K wie Katharina. Eine Komödie mit einem Dramaanteil, so dass es vom Humor nicht passt. Irgendwann Kapitalismus ..scht! … runter. Also, es wird Gewitter geben oder Gewitterneigung? Über allem drüber ist ein Rundgiebel. Ich wollt eigentlich dieses Emu-Buch für eine Freundin mitnehmen. Erbarmen. Ich hab sogar das Foto von dem Grab von den beiden. Ich hab morgen Blutspenden. Wenn sie mich fragt, warum bist Du empfindlich, was soll ich dann sagen? Hab ich Dir das schon erzählt, Sandra hat eineinhalb Stationen gebraucht, bis sie bemerkt hat, dass ich ihr gegenüber sass. So sieht man sich wieder. Seinen Wohnwagen hat er jetzt fix da. Vielleicht wird die Bauchspeicehldrüse dann für immer geschädigt sein. Ja, darauf wart ich seit ich 16 bin. Die muss doch irgendwer mitgenommen haben, gestern waren sie noch da. Ich versteh aber nicht, dass Du irgendwie so festgefahren bist. Weil fette Eltern fette Kinder auch haben. Aber ich will jetzt mal n gscheiten Haarschnitt, n schönen. Du hast sehr viel, was mich angesprochen hat. Ich hab immer so Herzchenringe gehabt. Aber dann hat das Ego keine Chance. Das kann aber kein grosser Brand sein. Nein, da runter gehen wir nicht, da ist gesperrt. Ja wird denn die nicht mehr fertig, die kauft den ganzen Laden auf, das gehört verboten. Wolfgang Fierek hat Krebs? Und dann haben die Herrschaften sich nicht getraut? Ja, das ist so was Blödes. Mecht ned wissen was des Geld kost, aber mia zoin des ja.