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25.11.2011 

Handy Words I meint : Ich bin halt immer der Spekulant. Und du Armer musst heute arbeiten. Das wird wahrscheinlich wieder brechend voll sein. Ich finds nur komisch, aber wir haben maximal einen Kasten Budweiser gehabt. Ich gibs weiter. Der eine ist oben im Safe und den anderen habe ich eingeworfen, genau. Pöbeln sich an, schreien sich an. Wegen Deinem Opa. Jo, und wieso hat er sich aufgehängt? Und dann Wäsche waschen. Die sind Studenten, das ist doch der totale Höhepunkt. Zu dem Package, zu dem ich komme, und wenn Du das nicht ganz willst. Fass Dich kurz. Und wenn was ist, dass sie dort anrufen kann. Ilona, die ist mir egal, da muss ich mir jetzt gerade einen Kommentar verkneifen, die muss echt aufpassen, die junge Dame. Ohne Medikamente und alles, ich kann mir wenigstens was reinpfeifen, das weißt Du auch, dass ich Skeptiker bin. Gut, ich kümmer mich drum. –das dauert jetzt a Weil, viere, fünfe wird’s scho. Das ist wieder alles in Ordnung. Die der oder die, die der da ähnlich sieht, da kannst mal durchschauen. Und Euch geht’s gut, ja? Mir tut sie dann fast wieder leid. Ja, und wie komme ich da hin? Ja, das nevt dann alles gleich so schnell. Ganz dramatisch. Du weisst doch, was soll denn des, dann wirst Du s halt mal tun müssen. Ich hoffe, dass die Denkweise vieler Menschen auch. Du bist koa gsunder Mensch, Du bist koa gsunder Mensch, deine Werte sind schlecht, du bist übergewichtig. Aber die wisse ja ned, dass i so a kranker Hund bin. Ich hab mir das Elend sogar noch live angesehen. Also ist er auf Tauchstation. Ich bin jetzt direkt bei Mercedes. Ganz einfach so 16, 20 Euro, bei 20 Euro sind noch so Extras wie Lachs. Also Färbergraben Nummer 2. Ja, ja, das Gerät würd’ich gerne haben. Aber wenns dann überhand nimmt. Diese Einbahnstrasse ist wo diese Strasse ist wo ich zu dieser Buchhandlung. I hab so viel Freizeitstress. Permanent stabilen Umsatz generieren und I kriag mei Geld. Weil sie krank, Chefin ist krank, Kollege ist weg. Ich weiss nicht, ob wir uns 15 Jahre in München alleine halten können; ich möchte im Lotto gewinnen. Oh Mann, André, ach Scheisse, wie geht’s Dir denn? Implantiert und dann haben sie ihn wieder aufgeweckt. Dann lass mas uns noch gut gehen vorm Empfang, das schöne Leben geniessen, sozusagen. Fleisch kauf ich ja nicht bei Edeka. Wenn sich das dreht, was ist das, die grosse oder die kleine? Wir müssen schnell handeln, gleich verkaufen, ich würd es so schnell wie möglich verkaufen, des Haus und Richtung Garmisch einen Hof kaufen, da kennst Du die Leut.

24.11.2011 

Armutss Pirale meint : Die Griechen müssen strikt sparen und werden ärmer. Die Portugiesen müssen strikt sparen und werden ärmer. Die Italiener müssen strikt sparen und werden ärmer. Die Franzosen müssen strikt sparen und werden ärmer. Armutsspirale allerorten. Die Reichen müssen nicht viel Steuern bezahlen und werden immer reicher. Die deutschen Staatsanleihen werden zu Ladenhütern. Was bedeutet das für die Deutschen, dass ihre Staatsanleihen keine Käufer mehr finden? Das heisst doch, dass auch die Deutschen nicht mehr so viel auf Pump machen können. 26 Milliarden zusätzliche Schulden wollen sie dieses Jahr machen. Nun, wenn sich keine Kreditgeber mehr finden für diesen Betrag, dann dürfte sich das Thema von selbst erledigt haben. Recht haben sie, die Märkte. Deutschland kann nicht allen bereits angeschlagenenen Staatshaushalten strikten Sparkurs vorschreiben und selber weiter dem Schuldenmachen frönen. Das ergibt ein Glaubwürdigkeitsproblem. Wenn sich aber keine Kreditgeber mehr auftreiben lassen, dann müssen die 26 Milliarden (und ein paar Zerquetschte) im Haushalt eingespart werden. Dann geht das Streichkonzert los, das von jammernd-jämmerlichen Begleittönen untermalt werden wird. Das Streichkonzert, vor dem die Politiker sich fürchten wie der Teufel vorm Weihwasser. Weil die, die es durchsetzen müssen, bei der nächsten Wahl dafür abserviert werden. In dieser Hinsicht verhält sich das Volk wie ein Patient, der den Arzt wechselt, nachdem ihm sein bisheriger Arzt eine bestimmte Kur verschrieben hat, die der Patient als Rosskur empfindet. Er wechselt zu dem Arzt, der ihm verspricht, dass er die Rosskur vollkommen schmerzlos durchführen wird, dass die Rosskur nämlich gar keine Rosskur sei und nicht schlimmer als Zähneputzen. Denn auch die Patienten wollen ein Stück weit belogen sein. Aber Flachs beiseite, was ist denn jetzt das probate Mittel gegen die Armutsspirale, die die Rosskuren zur Rettung des Euros allerorten in Gang setzen? Ist das Heilmittel wirklich nur das Gelddrucken, wie manche Oekonomen vorschlagen? Dass die enormen Staatsschulden irgendwann beglichen werden müssen, wäre ja immer eine logische Einsicht wert gewesen, war aber leider nie opportun, der Zeitpunkt war immer gerade ungünstig. Dass also irgendwann der Zahltag kommt, das war absehbar. Überraschend ist vielmehr das unglaubliche Tempo des Soges der Erosion der Kreditwürdigkeit aller dieser Länder – und einzig überraschend, dass diese bei den USA, deren Zustand viel maroder ist, noch nicht angekommen ist. Dass andererseits bereits Deutschland davon angeedgt wird. Ist der Punkt des grössten allgemeinen Wohlstandes bereits überschritten? Im Grund genommen bereits seit einiger Zeit; das Aufkommen der Tafeln, der Grundsicherungen markieren mit umgekehrten Vorzeichen die sinkenden Pegelstände des allgemeinen Wohlstandes, einer offenbar bereits verbleichenden Eigenschaft des Modells der sozialen Marktwirtschaft.

23.11.2011 

Rinns Ale meint : Die Isar ist ein dürres Rinnsal geworden in diesem trockenen November. Rinns Al. Da verliert der Aal ein A. Kein Aal kann sich mehr durchs Rinnsal schlängeln. Die geistigen Rinnsale, die sind wir gewohnt. Es ist keine grosse geistige Tat, was einige Parlamentarier mit Lobbyisten von stromfressenden Firmen ausgedealt haben, diese Firmen von den Durchleitungsgebühren zu befreien, diese Gebühren den Privathaushalten und kleinen Geschäften aufzuhalsen. Solche Aktionen sind Ausfluss dünnster geistiger Rinnsale, verzweifelt dünner geistiger Rinnsale. Greifen, was zu greifen ist. Vom Geist schon fast verlassen, vom Geist, der den Verbund der Menschen prägen sollte, der die Leben aller lebenswert machen sollte. Auch der Verzweiflungsgriff der Ministerpräsidenten zu Zwangshaushalts-Rundfunkgebühren ist Ausfluss dürrsten geistigen Rinnsales. Greifen, wo was zu greifen ist. Haptische Reflexe, die nichts mit dem Geist zu tun haben, der die Menschen als ein Verbund sieht, der sich gegenseitig das Leben lebenswert machen soll. Nehmen, wo was zu nehmen ist, bei denen, die sich am wenigsten wehren. Jeder Egoismus ist Ausfluss dünnsten geistigen Rinnsales. Der Glaube und das Streben nach Machtpositionen ist doch meist auch aus dünnstem geistigem Rinnsal entstanden, die Hoffnung, mit Macht, mit Position das geistige Rinnsal anschwellen zu lassen. Was aber bis jetzt noch nicht passiert ist. Auch das Denken des Karrierismus, Position um der Position willen, Erfolg um des Erfolges willen, entspringt nur dünnsten geistigen Rinnsalen. Das Land ist durchzogen davon. Der Glaube an Quoten entspringt dünnen geistigen Rinnsalen. Das Beharren auf Besitzständen und Privilegien entspringt dünnsten geistigen Rinnsalen. Der geistige Strom, der wäre das Leben. Ein von geistigen Rinnsalen geprägtes Land ist bestenfalls eine pulsierende Mechanik, kann vielleicht tolle Wirtschaftsdaten liefern. Der Glaube ans unendliche Wachstum entspringt geistigen Rinnsalen. Die Schuldenmacherei ad libitum entspringt geistigen Rinnsalen. Geistige Rinnsale haben nie die Kraft, die Wahrheit zu sagen; so müssen sie sich immer mehr verkrümeln. Der Strom des Geistes, der kann sich Auseinandersetzungen stellen, der kann Dinge hinterfragen, Dinge klar benennen, Gewohnheiten und liebegewordene Gewohnheiten in Frage stellen, kann nachhaken, ob unsere Art von Wohlstand alles sei. Das geistige Rinnsal hat darauf keine Antworten, das schreit lediglich auf, wenn das Tempo des Wachstums etwas nachlässt, wenn das Geldleihen etwas teurer wird. Das geistige Rinnsal ist keine Zierde des Landes, so wenig ein Isar-Rinnsal eine Zierde für München ist.

22.11.2011 

Gute Stimmung meint : Das wird wieder gute Stimmung unter den Bürgern schaffen, unter den rechtschaffenen Bürgern schaffen. Eine ganze Mafia von stromverschlingenden Firmen hat in irgendwelchen Hinterzimmern, in denen sicher hübsch aufgetischt wurde, von dem zum Behufe der Bearbeitung eingeladenen Berliner Politikern erreicht (verdient machen könnte sich das Medium, das die Namen der beteiligten und also verantwortlichen Politiker recherchierte und veröffentliche), dass sie von den Kosten, die jedermann selbstverständlich für die Durchleitung des Stromes bezahlen muss, befreit werden. Dadurch entstehen bei den Stromdurchleitern Milliardenlücken. Wo das Geld also hernehmen? Von dort natürlich, wo am wenigsten Widerstand zu erwarten ist, von dort, wo es keine mächtigen Lobbyschmieranten gibt, wie die Konzerne sie sich leisten, nämlich vom einfachen Bürger. Da wird kurzerhand der Bürger an den Industriekosten beteiligt. Wenn die Konzerne, die jetzt dermassen vom Bürger entlastet werden, Millionengewinne einfahren, werden sie diese aber garantiert nicht mit den Bürgern teilen, die ja erheblich zu deren Ermöglichung beitragen. Eine ganz miese, richtig mafiöse Angelegenheit, aber wegen der Grösse und der Verwebungen und der Hinterzimmer und der Nichtveröffentlichung der Namen der Verantwortlichen nicht auf Anhieb durchschaubar – und der Wutbürger, so es ihn wirklich geben sollte, reagiert sowieso immer am falschen Ort und zu spät. Vor dem brauchen sich die Konzerne also nicht fürchten, der wird ihr ruchloses Tun voraussichtlich schlucken. Das Argument sei gewesen, es ginge um den Erhalt von Arbeitsplätzen. Es scheint eher um die Steigerung von Gewinn auf Kosten der Allgemeinheit zu gehen. Denn im Lande herrscht nicht nur fast Vollbeschäftigung, sondern in manchen Branchen sogar Arbeitskräftemangel. Also hat das Argument bereits seine Stichhaltigkeit verloren. Nur gibt es niemanden, der sich darum kümmert. Es passiert zu viel anderes. Die niedrigeren Einkommen können sich sowieso nicht damit beschäftigten, die müssen schauen, wie sie mit Mieterhöhungen und Preiserhöhungen beim öffentlichen Verkehr zurecht kommen und dann noch mit der Rundfunkzwangsgebühr. Diese in Hinterhimmern mafiös agierenden Firmen (auch die Veröffentlichung der Liste der profitierenden Firmen und der Namen der im Sinne deren Gewinnverbesserung auf Kosten der Allgemeinheit agierenden Lobbyisten sollte für verantwortlichen Journalismus ein Muss sein! Wer schaufelt hier Geld um?), die jetzt Kosten auf die Bürger umwälzen, tragen somit ihren Teil zur weiteren Umverteilung bei, zur ungesunden Vergrösserung der Schieflage des sozialen Schiffes – und merken wohl nicht, dass sie selber auch auf diesem Schiffe sich befinden. Lobbytum and Stupidity, sollte auch mal untersucht werden.

21.11.2011 

Das war Pantallalatina die Dritte meint : Einen vielfältigen und anregenden Einblick in die Filmproduktion aus Latinamerika bot bereits zum dritten Mal die Pantallalatina, das Latino-Festival, in St. Gallen, Schweiz. Viele Filme beschäftigen sich nach wie vor mit den menschenverachtenden Diktaturen, die in Lateinamerika vor noch nicht allzu langer Zeit geherrscht hatten, Greuelaufarbeitungsfilme. Tatiana Huezo Sanchez beeindruckte mit EL LUGAR MAS PEQUENO indem sie Bewohner von Cinquera in El Salvador in einer bannenden Tonspur von der Zeit der Greuel erzählen lässt, während sie die Erzähler im Bild in ihrem heutigen bescheidenen Leben in dieser traumhaften schönen tropischen Gegend zeigt. In POST MORTEM lässt der Chilene Pablo Larrain einen Pathologieschreiber mit einem benachbarten Tanzmädchen anbandeln (die Gartenschläuche tropfen dabei), doch der Putsch und die Top-Secret-Todesursachen-Feststellung bei Allende vermasseln die Idylle erst mal gründlich. Renate Costa beleuchtet in 108 CUCHILLO DE PALO die Verfolgung Homosexueller unter der Diktatur Stroesners in Paraguay, indem sie in einem ganz persönlichen Film den Spuren ihres Onkels Rodolfo nachgeht. PEQUENAS VOCES von Jairo Eduardo Carillo lässt traumatisierte Kinder zu Wort kommen und bebildert die Stimmen mit animierten Kinderzeichnungen. Nur am Rande spielt der kommunistische Aufstand eine Rolle im peruanischen LAS MALAS INTENCIONES von Rosario Garcia Montero: grossartiges, episches Erzählkino um ein neunjähriges feines Töchterchen mit vielen finsteren Ideen und Gedanken angesichts der bevorstehenden Geburt eines Brüderchens. Immer wieder kommen aus Lateinamerika Filme, die den Eindruck erwecken, sie seien vor allem deshalb gemacht, um verehrten alten Schauspielern ein Bühne zu bieten, so in GATOS VIEJOS von Sebastian y Pedro, Silva y Peirano aus Chile, die ein alterndes Ehepaar im 8. Stock eines vornehmen Hochhauses mit einem Lift, der nicht funktioniert, nicht nur sich um seine Katzen besorgt sein lässt, sondern das auch gegen die zunehmende Demenz der hüftoperierten Gattin und die Entmündigungsabsichten der heftig lesbischen Tochter zu kämpfen hat. Gustavo Taretto versteht MEDIANERAS nicht nur als eine Hommage an Tatis „Playtime“, sondern erzählt unterhaltsam und universell, wie in der nicht nur architektonisch chaotischen Megacity Buenos Aires zwei Singles, ein Netz-Nerd und eine Schaufensterdekorateurin, erst nach diversen grosstadtneurotischen Hindernissen mit direktem Verweis auf Woody Allen zueinander finden. Culture Clash verulkt LAS MARIMBAS DEL INFIERNO als musikalisch-menschlichen Zusammenprall von Marimba und Heavy Metal. Brasilianischer Existenzialismus gepaart mit dramaturgischer Sorglosigkeit offenbart O ABISMOS PRATEADO von Karim Ainouz; gedacht als Vehikel für die brasilianische Starschauspielerin Alessandra Negrini, die als vom Ehemann verlassene Zahnärztin nächtens durch Rio geistern und eine breite Palette von Gefühlen zeigen darf. HERMANO von Marcel Rasquin aus Venezuela kann das brutale Ende des Traumes zweier Brüder. als Profifussballer aus den Elendsvierteln zu entkommen, fast nur noch formal in ein Happy End umwandeln, darf aber durchaus in der Nähe von „City of God“ angesiedelt werden. Eine verblüffende und sehr viel Komik erzeugende Variante, wie ein 8-jähriger Bub damit umgeht, dass sein Vater abgehauen ist, zeigt der mexikanische Film ABEL von Diego Luna. Ein gefühlsvolles, an vielen Festivals erfolgreiches Melodram an dürrem Küstenstreifen zwischen Ehemann, schwangerer Frau und Lover des Ehemannes ist CONTRACORRIENTE von Javier Fuentes Leon.

20.11.2011 

Latinofestival St. Gallen heute meint : Heute im Kino corso (kitag.com): 11.45 Uhr: Kurzfilme III (siehe Donnerstag). 14.00 Uhr: ABEL von Diego Luna, 83 Minuten, Mexiko 2010. 16.00 Uhr CONTRACORRIENTE von Javier Fuentes Leon, 102 Minuten, Peru/Kolumbien/Frankreich/Deutschland 2009. 19.15 Uhr: PANTALEON Y LAS VISITADORAS von Francisco J. Lombardi, 118 Minuten, Peru/Spanien 2000. Ausserdem findet um 18.30 im Kino corso die Verleihung des Publikumspreises für den beliebtesten Kurzfilm aus den drei Kurzfilmprogrammen statt. Und um 21.15 im Kino und im Foyer die MUSIKALISCHE ABSHCLUSSFEIER MIT GUSTAVO DELUX: bester Latinoamerikanischer Rhyhtmus und bekannte Lieder, Festivalabschluss.

19.11.2011 

Latinofestival St. Gallen Heute meint : Heute im Kino corso (kitag.com): 11.45 Uhr: Kurzfilme II (siehe Donnerstag). 13.30 Uhr: PEQUENAS VOCES von Jairo Eduardo Carillo und Oscar Andrade, 75 Minuten, Kolumbien 2010. 15.15 Uhr: 108 CUCHILLO DE PALO von Renate Costa, 93 Minuten, Spanien/Praguay 2010. 18.00 Uhr: GATOS VIEJOS von Sebastian Y Pedro, Silva Y Peirano 90 Minuten, Chile/USA 2011. 20.00 Uhr: MISS TACUAREMBO von Martin Sastre, 92 Minuten, Uruguay/Argentinien/Spanien 2010. 22.00 Uhr: ANO BISIESTO von Michael Rowe, 92 Minuten, Mexiko 2010. Um 20.00 Uhr findet im Kaffeehaus ein LITERARISCHES KABARETT statt: „ein freier Raum, in den szenische , musikalische und getanzte Interpretationen von bekannten und literarischen Texten wie auch Vorlesungen von selbst verfassten Geshichten und Gedichten Platz haben“.

18.11.2011 

PANTALLALATINA HEUTE meint : Heute im Kino corso (kitag.com): 13.00 Uhr: Kurzfilmprogramm I (siehe gestern Donnerstag). 5.15 Uhr: O ABISMO PRATEADO von Karim Aynouz, 85 Minuten, Brasilien 2011. 17.15 Uhr: LAS MALAS INTENCIONES von Rosario Garcia Montero, 106 Minuten, Peru/Argentinien/Deutschland 2011. 19.30 Uhr: HERMANO von Marcel Rasquin, 97 Minuten, Venezuela 2010. 22.00 Uhr: POST MORTEM von Pablo Larrain, 98 Minuten, Chile/Deutschland/Mexiko 2010. Im Rahmenprogramm gibt es in der Casa Latinoamericana, Eisengasse 5, casalatinoamericana.ch, ANGU DE SANGRE, ein Theaterstück von Marcelino Freire der Gruppe Sertania aus Zürich.

17.11.2011 

Pantallalatina Heute meint : Kino Corso, Brühlgasse 37, St. Gallen (kitag.com). 15.15 Uhr: LAS MARIMBAS DEL INFIERNO von Julio Hernandez Cordon, 73 Minuten, Guatemala/Mexiko/Frankreich 2010. 17.00 Uhr: EL LUGAR MAS PEQUENO von Tatjana Huezo Sanchez, 104 Minuten, Mexiko/ElSalvador 2011. Die Regisseurin ist anwesend. 20.00 Uhr: Kurzfilmprogramm I: LA MINA DE ORO von Jacques Bonnavaent, 10 Minuten, Mexiko 2010. MILA CAOS von Simon Jaikiriuma Paetau, 18 Minuten, Kuba/Deutschland 2011. SPIDERMAN von Francisco Vazquez Murillo, 15 Minuten, Argentinien 2010. FLEA AND FLY von Fernando Miller, 8 Minuten, Brasilien 2011. CAMINO DE CINTURA von Nestor Mazzini, 20 Minuten, Argentinien 2010. 21.30 Uhr: Kurzfilmprogramm II: COMITÉ 666 von Artur Infante, 17 Minuten, Kuba 2010. CORES E BOTAS von Juliane Vicente, 16 Minuten, Brasilien 2010. THREE MODERN HAIKUS von Christian Tapies, 12 Minuten, Chile/Argentinien 2010. VIDEOJUEGO von Dominga Sotomayor, 6 Minuten, Chile/2010. CALLE ULTIMA von Marcelo Martinessi, 20 Minuten, Paraguay 2010. 23.00 Uhr: Kurzfilmprogramm III: AVOS von Michael Wahrmann, 12 Minuten, Brasilien 2010. AMANECER von Erich Garcia Corona, 21 Minuten, Mexiko 2010. IAIA ET LENI von Eugenia Castello, 3 Minuten, Brasilien 2011. ROSA von Monica Lairana, 11 Minuten, Argentinien 2010. MUNECAS von Miguel Salgado, 25 Minuten, Mexiko 2010. Und im Kaffeehaus, 5 Minuten vom Kino corso entfernt, an der Linsenbühlstrasse 77 findet um 20.00 Uhr im Anschluss an den Film EL LUGAR MAS PEQUENO eine Diskussion von Fachleuten und Vertretern der NGO (Hilfsorganisation von Pestalozzidorf/Interteam) zur Lage in Lateinamerika statt: CENTROAMERICA: CONSTRUYENDO EL PRESENTE DE MANANA.

16.11.2011 

KINOTIPP meint : Heutet startet in St. Gallen, Schweiz, zum dritten Mal das lateinamerikanische Filmfestival. Ermutigt durch die starke Resonanz und den Erfolg der ersten beiden Ausgaben vor einem und vor zwei Jahren haben Eduardo Cerna und sein Team das Festival im bisher entwickelten Rahmen behutsam ausgebaut. Festivalkino ist wie schon bisher das Kino corso an der Brühlgasse 37 in St. Gallen, dessen Foyer ein prima Resonanzboden abgibt für die übersprühende lateinamerikanische Atmosphäre, die das Festival in die sonst doch eher dröge Ostschweizer Schul-, Universitäts- und Verwaltungsstadt bringt (die Stadt ist vor allem berühmt für die Wirtschaftsuniversität, aber rühmt sich auch ihrer Textilindustrie, ihres weltbekannten Textilmuseums, ihrer Stiftsbibliothek; es werden im Sitterwerk auch Plastiken gegossen für Peter Fischli beispielsweise für die Biennale in Venedig). Die Idee des Festivals ist es, den kulturellen Austausch zwischen der Schweiz und Lateinamerika zu fördern. Kino verstanden als Kommunikationsmittel und nicht als elitäre Elfenbeinturm-Veranstaltung. Eröffnet wird heute abend mit MEDIANERAS von Gustav Taretto aus Argentinien, eine argentinisch/spanisch/deutschen Koproduktion. Der Film handelt von Liebe im Zeitalter von Internet, Facebook und Twitter, die die Menschen zusammenbringen aber gleichzeitg auch wieder trennen. Der Film spielt in Buenos Aires und gibt nebenbei, so steht es im Programm, auch einen visuell reizvollen Blick auf Buenos Aires und seine Architektur ab. Insgesamt werden 13 Spiel- und zwei Dokumentarfilme sowie drei Kurzfilmprogramme, die einen Publikumswettbewerb einschliessen, gezeigt. Das Rahmenprogramm wurde ausgeweitet. Es ist eine Diskussion über die Lage in Zentralamerika vorgesehen, die Aufführung des Theaterstückes ANGU DE SANGRE, ein Brettl-Abend, bei dem jedermann was bieten kann und die Abschlussfeier mit Gustavo Delux mit bestem latinoamerikanischem Rhythmus und bekannten Liedern. Bei zwei Filmen sind auch die Regisseurinnen anwesend. Infos unter pantallalatina.ch, Karten unter kitag.com

15.11.2011 

Hungerf Ichte meint : Eine Hungerfichte, eine Hungerfichte, eine Hungerfichte, die ziert jetzt den Münchner Marienplatz. Eine Hungerfichte als Weihnachtsbaum. „Er schaut scho zerfranst aus. Aber er ist ja ein Geschenk“ meint Gabriele Weihäupl, die Münchner Tourismus-Chefin. Die Tiroler Nachrichten dagegen beschreiben den Baum, der ein Geschenk der Gemeinde Aschau im Zillertal ist, als ein „Zillertaler Urgestein“, als einen „prächtigen Baum“, der nun ein märchenhaftes Ende als Christbaum nehmen werde. Die tz berichtet das alles heute als erste. Und die anderen werden mitziehen müssen. Es wird viele Leserbriefe und Internet-Statements setzen. Es wird eine Umfrage unter Promis geben. Und eine Strassenumfrage. Der noch regierende OB wird gefragt werden müssen. Die OB-Kandidaten in den Startlöchern werden dazu befragt werden müssen. Eine Hungerfichte als Weihnachtsbaum. Ein Katastrophum. Wir wollen keinen Weihnachtsbaum als Mahnmal, als Erinnerung daran, dass es nicht allen so gut geht wie uns. Wir wollen keine Hungerfichte, die uns anrät, den Gürtel enger zu schnallen, den Konsum in der Vorweihnachtszeit einzuschränken. Wir wollen keine Hungerfichte, die uns daran erinnert, dass wir unseren Wohlstand nur noch mit immer mehr Pump durch die Regierung erhalten können. Wir wollen uns unseren Luxus und unseren Wohlstand doch nicht durch so eine blöde Hungerfichte aus dem Zillertal madig machen lassen. Denn eine Hungerfichte erinnert notgedrungen daran, dass wir immer noch auf der feinen Etage der Menschheit leben, erinnert uns daran, dass Millionen und Abermillionen Menschen hungern oder am Rande des Existenzminimus leben, erinnert uns daran, dass nicht alles und alle so wohlgeraten sind wie wir schicken Münchner. Wir wollen auch nicht, dass ein Weihnachtsbaum uns an urchristliche Werte erinnert. Darum werden wir mit Weihnachtsbaumkosmetik aus dieser jämmerlichen Hungerfichte den schönsten Weihnachtsbaum herzaubern, dessen Lichtlein in die Welt hinaus erzählen werden, dass es uns gut geht, dass für uns die Welt in Ordnung sei und dass wir uns das von niemandem nehmen oder in Frage stellen lassen werden. Wir werden der Welt die schönste Weihnachtsbaum-Mumie aller Zeiten präsentieren. Und nachts, wenn dann die tausend Lämplein glühen, dann sieht man das Zerrupfte, Zerfledderte am Baum nur wie ein verschwurbelter Schatten. Sowieso geht das schon allein wegen dem Versmass nicht zu singen: Oh Hungerfichte, oh Hungerfichte, wie grün sind Deine Blätter.

14.11.2011 

Gri Schle i. B. meint : Griechischer Schlendrian in Berlin. Der Haushalt, den die Bundesregierung vorlegt und der eine Neuverschuldung, ja Sie haben richtig gelesen, Neu- und Höherverschuldung und nicht etwa Schuldenabbau, vorsieht, ist voll im Geiste des von eben dieser Regierung gegeisselten griechischen Schlendrians. Dass die windigen Köpfe der Regierung das versuchen, weil es angenehmer ist und mit niemandem Umstände gibt, weil keiner jault, dem man was kürzt, das ist ja noch verständlich, zeigt allerdings auch wie feige, opportunistisch und schwach diese Figuren alle sind (in Italien und Griechenland hoffen jetzt alle offiziell auf glaubwürdige Persönlichkeiten in der Politik). Aber das Bewusstsein für solche Dinge, auch das öffentliche würde man meinen, sollte doch jetzt angesichts der Entwicklungen in Griechenland und Italien und der Folgen für uns alle ein ganz anderes, viel geschärfteres sein als noch vor einem Jahr. Die Vivisektion der Budgets von Griechenland und Italien führt es uns drastisch vor Augen. Dass die deutsche Regierung, die halt furchtbar Angst vor dem Verlust ihres schönen Arbeitsplatzes zu haben scheint, sich voll pervers verhält, also Griechenland Wasser predigt und sich selbst den Wein gönnt, von dem keiner weiss, wer ihn wann bezahlen wird, das ist ja noch verständlich. Sind halt keine grossen Geister. Weniger verständlich ist, wir sind ja in einer Demokratie und ich meine, die Presse hat da eine ganz schöne Verantwortung, wie die Presse da Kreide schluckt, wie sie sparsam mit der Druckerschwärze für diesen Skandal umgeht. Markus Zydra darf zwar heute von der SZ-Redaktion gnädigst, aber mit sichtlichem Stöhnen durchgewunken, die richtigen Gedanken als Kommentar auf der Wirtschaftseite, und sogar an oberster Stelle platziert, äussern. Der Titel „Weg mit den Trümmern“ verweist allerdings sehr in die Geschichte. Trümmerfrauen. Trümmerberge. Und um ja nicht zu direkt die Bundesregierung zu geisseln, heisst der Untertitel „Europas Regierungen müssen mit dem Schuldenabbau beginnen“. Was zwar auch richtig ist. Aber auf das eigene Land, würde man meinen, hätte eine einheimische Zeitung den grössten Einfluss. Könnte ihn haben. Wenn sie ihn denn geltend machen würde. Auf diese Weise jedoch wird das Skandalthema keineswegs skandalisiert. Und dann noch auf der Wirtschaftsseite statt auf der politischen Seite, wo es dick und an vorderste Stelle hingehörte. Lieber schnattern solche Blätter von irgendwelchen hypothetischen Gefahren irgendwo am Hindukusch oder aus dem Iran. Aber wie die in Berlin sehenden Auges dabei sind, den Staat weiter in Richtung Handlungsunfähigkeit wegen Überschuldung zu fahren, was eines nicht allzu fernen Tage auch die Pensionen der heutigen Schreiber und ihre Renten in Mitleidenschaft ziehen wird, da wird Kreide geschluckt, Kreide geschluckt, dass es stiebt. Denn keiner möchte der Spielverderber sein des ach so schönen Spieles „Griechischer Schlendrian in Berlin“. Zu beobachten ist im Moment nicht nur das Versagen der Regierung in Berlin sondern auch das der Medien (mit dieser Art Berichterstattung übernimmt die SZ die Rolle des Herrn Biedermann im Stück „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch). Und die wenigen Wutbürger, die gehen gegen längst vergangene Skandale auf die Strasse.

13.11.2011 

Wann Will meint : Wann will Deutschland seine Schulden bezahlen? Alles flutscht im Moment laut Statistiken. Die Steuern sprudeln wie nie zuvor. Die Beschäftigungslage weist eine grandiose Statistik aus. Aber statt Schulden abzubauen nimmt Deutschland 26 Milliarden neue Schulden auf. Doch am Horizont zeigen sich dunkle Wolken. Märkte wie Griechenland und bald auch Spanien werden ob der rigiden Sparmassnahmen, die den Ländern blühen, wegbrechen. Die Stahlindustrie macht schlechte Prognosen. Die sind ein Frühindikator. Bei der nächsten Krise werden aber wegen der Schuldenbremse nicht mehr so leicht Kurzarbeitsgelder oder Schrottautoprämien erfunden werden können. Restriktive Einwanderungspolitik und Zeugungsunlust verleihen der Alterspyramide immer mehr die Form eines Atompilzes. Die heute billig erhältlichen Anleihen werden in wenigen Jahren zu ihrer Refinanzierung horrende Zinsen kosten. Die Zinsenlast schmälert immer mehr den politischen Spielraum. Wann und womit will Deutschland seinen riesigen Schuldenberg abbezahlen? Das scheint aber heute niemanden zu interessieren. Denn heute ist heute. Und heute geht’s uns gut. Äusserlich kein Unterschied zu Italien, von dem Berlusconi noch vor kurzem sagte, wie es pulsiere, wie die Leute shoppen und Kaffee trinken und fliegen. Also gibt es nur ein Rezept: weiter wie bisher mit der Schuldenmacherei und grossartig verkünden, die Neuverschuldung falle ja viel geringer aus als geplant. Und im Stillen hoffen, dass es noch viele Flaschen von Bankern gibt, wie dort, wo sich neulich herausstellte, dass die 50 Milliarden Schulden zu viel in den Büchern hatten. Das Prinzip Hoffnung sei unser Leitfaden. Wir wollen uns die gute Stimmung doch nicht mit Vernunft verderben lassen. Es wird schon nicht schief gehen. Über 60 Jahre ist doch alles gut gegangen. Wir fahren auf Sicht. Was wir dabei vielleicht übersehen, wie rasant inzwischen die Wechsel und die Veränderungen in der globalen Wirtschaft passieren. Noch vor zwei Jahren sahen die Perspektiven katastrophal für Deutschland aus. Aber dank vermehrter Schuldenmacherei für Kurzarbeit und Schrottautos und unerwarteter Autonachfrage aus China hellte sich die Lage rasant auf. Aber die nächste Krise wird nicht mehr so leicht mit neuen Schulden zu bewältigen sein. Und dass sie noch abgewendet werden kann, darnach sieht es nicht aus. Wann also will Deutschland seine Schulden bezahlen?

12.11.2011 

Der Krug meint : Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht. Alte Weisheit. Altes Wort. Immer wieder erneut unter Beweis gestellt. Oder dann Kleist mit der Geschichte vom Zerbrochenen Krug. Da ist dann die Bescherung. Der Krug der bundesrepublikanischen Schulden geht auch wieder ein Stück dem Bruch entgegen. Aber keiner weiss den Zeitpunkt, wann er brechen wird. Heute nicht. Heute nicht. Morgen nicht. Morgen hoffentlich noch nicht. Das kommt dann ganz plötzlich. In Griechenland gings dann ganz plötzlich. Denen pfeifen die deutschen Krugträger, Krugschuldenfüller was. Wie streng die jetzt mit ihrem Haushalt umzugehen haben. Italiens Krug ist auch an der Bruchstelle angekommen. Denen pfeifen Merkel und Schäuble was. Die werden unter Kuratel gestellt. In Deutschland ist die Bruchstelle des Schuldenkruges noch nicht sichtbar. Aber sie wird kommen. Denn die Wirtschaftsaussichten sind düster, düster. Keiner kann sagen, wie diese Schulden zurückbezahlt werden sollen. Es wäre das Gebot der Stunde, jetzt nicht einen Cent mehr neue Schulden zu machen. Falls man die Fälle Griechenland und Italien kapiert hat. Merkel und Schäuble tun so, also ob sie Italien und Griechenland kapiert hätten. Wenn es um Italien und um Griechenland geht. Da belasten sie ihren eigenen Haushalt sogar mit zusätzlichen Risiken mit dem Rettungsschirm. Aber was die eigene Schuldenmacherei betrifft scheinen Merkel und Schäuble und all die Herrschaften, die im Bundestag die Mehrheit haben und diesem halsbrecherischen Haushalt zustimmen werden, nichts kapiert zu haben. 26 Milliarden Euro neue Schulden wollen sie machen. Als ob der Staatshaushalt nicht schon unter der Schulden- resp. der Zinsenlast ächze und stöhne. Man sollte die Herrschaften, die jetzt dabei sind, diese Schuldentorheit und Schuldentollheit zu begehen persönlich verantwortlich machen in dem Moment, wo auch Deutschland der Staatsbankrott drohen wird, und das wird unweigerlich kommen, und denen als erstes ihre ganzen staatlichen Pensionen wegkürzen. Jetzt 26 Milliarden neue Schulden, neue Schulden machen heisst nichts anderes als nach dem Motto handeln: nach uns die Sintflut. Man wird sich die Namen Merkel und Schäuble und Konsorten für den Tag des Bruches des Kruges merken müssen. Andererseits: a quoi bon, wozu? Der Rest des Landes scheint auch nicht klüger zu sein. Es gibt keinen Aufruhr in den Medien über diese absurde, unverantworltiche, egoistische Neuverschulderei. Das gegenseitige Abhängigkeitssystem von den Subventionen, die Selbstbedienung im Staatshaushalt vielfältigster Interessengruppen mit Subventionen ist zu einer solchen Selbstverständlichkeit geworden, dass jedes Kürzen zu einem Aufschrei führen würde. Nur kein Lärm. Drum traut sich keiner was zu sagen. Darum halten die Medien still. Schütteln allenfalls gedenkenverloren den Kopf. Typisch System Griechenland. Wenn auch noch nicht so weit fortgeschritten. Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht. Und keiner will den Krug darauf aufmerksam machen. Dass jetzt noch der Zeitpunkt für eine Notbremsung beim Schuldenmachen wäre. Aber alles ruhet schweiget schlucket im Medienwalde. Es wird schon nicht schief gehen, so auch hier die vorherrschende Mentalität. Und wenn die Sintflut kommt, ists um den Krug eh geschehn. … Und die Wutbürger, die wachen auch erst auf, wenn der Krug am Brechen ist.

11.11.2011 

Ein Abend In München meint : Theater kann sehr neckisch sein. Theater kann sehr unterhaltsam sein. Theater kann sehr kurzweilig sein. Theater kann gutes Lachen hervorrufen. Wobei die erste Voraussetzung dafür bestimmt der Text, das Buch oder wie man dort sagt, das Stück ist. Michael Frayn ist so ein Autor von Texten, die sich hervorragend für die Bühne eignen und dort auch bewährt haben. Es dürfte sich um wache Beobachtung und dann noch die Kombination der Umstände dazu handeln. Das TamS in Schwabing in München (tamstheater.de) hat gestern abend vier Einakter von eben diesem Autor zur Premiere gebracht. Ensemble und Team sind am Ende der Aufführung heftig beklatscht und bejubelt worden. Die Zeit verging ja auch wie im Fluge. Wie beim Ping-Pong, so einer der Titel, ist der Zuschauer gezwungen, ständig dabei zu bleiben, zu schauen, wo der geistige Ball gerade springt. Das fängt schon im ersten Stück an. Zwei Hotelzimmer und zwei Paare. Eine Art doppelter Identität, die parallel nebeneinander abläuft. Denn die Paare selbst, die offenbar ein paar Tage Urlaub nehmen und dabei von Hotel zu Hotel wechseln, kennen diese Zimmer allmählich und sich selbst kennen sie auch, so ein bisschen. Das fängt schon mit der Erkenntnis an, dass Urlaub machen anstrengend sei. Dann auspacken. Das Zimmer erkunden. Die immer gleichen Zimmermuster, die immer gleiche Aussicht auf den Hotelparkplatz. Aber, oh Sensation, in diesem Hotel gibt’s einen Hosenbügler. Die Wiederholung des ewig Gleichen und die erfreut entdeckte Ausnahme. Der Hosenbügler ist die Überraschung für das erste Paar. Und dann auch für das zweite Paar. Wo bleibt die Individualität des Menschen, das ist hier die Frage, die sich sogar der eine Partner stellt. Schier valentinesk grotesk wird es im zweiten Stück. Vier Angestellte einer grossen Versicherungsfirma sind beim Jahres-Stehempfang zu sehen, einem sogenannten „Get-Together“. Sie haben die Hände voll mit Sektglas, Besteck, Teller für Häppchen, Servietten und einem Ordner mit den Geschäftsberichten. Sie hören die Stimme des Oberbosses und machen die tollsten Verrenkungen, je nachdem, ob sie in die Hände klatschen (das altbekannte Vernissagenproblem), zuprosten oder in den Ordnern blättern sollen. Der Fachausdruck dafür, was die vier Darsteller, Untergebene allesamt, die so herrlich zu trietzen sind, und das weiss der Boss, bieten, heisst wohl: Kabinettstückchen. Nummer drei der kurzweiligen Minidramen bildet im Grunde genommen die perfekte Persiflage zur Rettung des Euros. Ein Ehepaar ist bei einem anderen eingeladen. Nebst sofortiger unverschämter erotischer Anmache übers Kreuz entpuppt sich aber schnell der Flaschenöffner als Hauptthema, resp. nicht er, sondern das „Ping“, eine Art Alarm-Geräusch, was möglicherweise von diesem ausgeht. Der ganze Aktionismus, diesem Alarmgeräusch auf die Spur zu kommen, um es abzustellen, führt nun dazu, dasss mit jedem Versuch noch ein weiterer Alarm in Gang gesetzt wird, wie sich beim Euro mit jedem Rettungsversuch die Krise nochmal verschärft. Das Stück zur aktuellen politischen Lage. Alarmismus und die Rettung (wobei zu vermuten ist, dass der rettende Geist wohl in der Flasche sich befinden dürfte, aber bis zu deren Öffnung kommt es leider nicht). Im letzten Einakter versuchen vier Menschen zusammenzukommen über die moderne Kommunikation über Handies, Schnurtelefon und Anrufbeantworter: alle diese Kommunikationsmittel richten aber erst recht die grosse Kommunikationskatastrophe an. Eine hochintelligente, brilliante Unterhaltung bietet das TamS mit seinen Schauspielern (alphabetisch) Christian Buse, Alexander Diepold, Catalina Navarro-Kirner und Claudia Schmidt mit Tempo, Timing und Temperament. Cornelius Gohlke besorgte die Regie, Peter Mentzel das Licht, Claudia Karpfinger war für Bühne und Kostüme verantwortlich. Einen spritzigen Cocktail aus Intelligenz und Mechanik der Umstände. Vielleicht nicht ganz in der eigenbrödlerischen Tradition des TamS, die jeglicher Perfektion mit Skepsis begegnet. Für Ureigenwilliges hätte man sich an diesem Abend eher in die Kulturwüste in der Au begeben müssen; dort lud die Künstlerin Yutta Bernhardt zur Vernissage ihrer Ausstellung land//körper//land in die Galerie art!au an der Pilgersheimerstr. 1. Da waren zum einen unorthodoxe Kombinationen von Körperteilen in Landschaft zu sehen, dann Einschusswunden von gejagten Tieren, aber auch gegoogelte Etruskersiedlungen im Hessischen, mit viel Intuition gegen jede Konvention gerichtete Blicke auf Koordinaten, Körper und Natur.

10.11.2011 

Die Gefahr Ist Real meint : Die schlichte Süddeutsche Zeitung tut heute mal wieder ins Unkenhorn blasen. „Die Gefahr ist real“, ohne Wenn und Aber, ohne jeden Konditionalis darf Peter Münch den Iran als Gefahr darstellen. Dabei wäre die iranische Gefahr im Moment sprachlich korrekt dargestellt, rein „mutmasslich“. Tja, was hatten wir nicht schon alles an „realen Gefahren“ im Nahen Osten. Wie „real“ war doch die Gefahr, die von Saddam ausging. Und wie brutal waren die Folgen des Geunkes und der „Beweise“. Klar, die Gefahr ist real. Israel hat die Atombombe. Richtig, die israelische Gefahr ist real. Iran hat die Bombe nicht. Hat sie im Moment nicht. Aber die Gefahr „ist real“ laut SZ. Israel hat noch vor keinen zwei Jahren einen brutalen Angriffskrieg gegen den Gazastreifen mit über 1400 Toten geführt. Die israelische Gefahr ist real. Assad lässt täglich Bürger seines Landes töten. Walzt mit Panzern den Widerstand nieder. Die assadsche Gefahr ist real, richtig. Israel hat gegen die Palästinenser Phosophorbomben eingesetzt vor noch keinen zwei Jahren. Richtig, die israelische Gefahr ist real. Israel hat auch vor noch nicht allzu langer Zeit Streubomben im Libanon eingesetzt. Richtig, die israelische Gefahr ist real. Wann hat Iran zum letzten Mal Phosophorbomben eingesetzt? Wann hat Iran zum letzten Mal Streubomben eingesetzt? Aber die iranische Gefahr sei real, schreibt die SZ. (Was ist das für eine Wortverdreherei? Die iranische Gefahr ist im Moment rein hypothetisch!). Aber die Gefahr „ist real“, schreibt die schlichte SZ. Sie unkt heute eine ganze redaktionelle Seite lang über diese „reale Gefahr“ durch den Iran (unter der Überschrift „Vereint in Angst“ dürfen den Unkentenor Peter Münch unterstützen: Rudolph Chimelli, Daniel Brössler, Thomas Avenarius und auf der Kommentarseite ein Hubert Wetzel). Ziel dieser geistigen Bearbeitung ihrer Leser ist: ein positives Umfeld für weitere und schärfere Sanktionen gegen den Iran zu schaffen. Eine ganze Seite lang. Und kein Wort über die Untaten Assads. Die sind schon Gewohnheit. Die würden nur ablenken von der einseitigen Gefahrenmalerei. Denn das Feindbild Iran muss geschärft werden. Vermutlich stecken einseitige Geschäfts- und Machterhaltsverflechtungen dahinter, anders kann ich mir diese geistige Blindgängerei nicht erklären. Sicher steckt nicht das Interesse für das iranische Volk dahinter. Sicher steckt nicht das primäre Interesse für die Menschenrechte allerorten dahinter. Denn das ist ja bekannt, die Folgen von Sanktionen sind immer dieselben: die Völker leiden und die diktatorischen Machthaber bekommen durch die Sanktionenen einen weiteren Hebel zur Verstärkung ihrer gewalttätigen Herrschaft. Unter Sanktionen leiden immer die Völker. Soviel mal zum zehnten November.

09.11.2011 

Pssst! meint : Bitte nicht zu laut darüber berichten. Der Massenmörder Assad lässt jetzt auch Hama niederwalzen, lässt dort soviele Panzer gegen die eigenen Bürger auffahren, mehr als Gaddaf in seinem Land. Was war das für ein Aufschrei und ein Aufruhr hier im Blätterwald bei Gaddafi, so dass die Nato glaubte eingreifen zu müssen. Aber über Syrien bitte nicht zu auffällig berichten. Sonst müssen wir noch in den Krieg ziehen. Bitte nicht zu aufflällig darüber berichten, dass die Bundeskanzlerin Saudi Arabien 200 Panzer verkauft hat. Das ist eine reine Katastrophe und voll gegen die Prinzipien der Bundesrepublik, die einst aus dem Zweiten Weltkrieg gelernt haben wollte. Aber nur keine Unruhe bringen und keine Geschäftsaussichten trüben. Bitte nicht zu laut berichten darüber. Und bitte nicht zu laut berichten darüber, welche Torheit diese Bundesregierung gerade dabei zu begehen ist mit den angekündigten Steuersenkungen, die dem Volk nichts bringen, denn die Inflation wird diese vorgebliche Senkung mehr als aufzehren, bitte nicht zu laut berichten darüber, bitte die Bürger nicht beunruhigen, bitte nicht die Regierung am Regiern hindern, die hats eh schon schwer genug, muss sich mit dem russischen Strohpuppeninterimspräsidenten beim Gashahnaufdrehen ablichten lassen, bitte nicht zu laut berichten über diese Steuersenkungen, von der die Besserverdienenden einmal mehr mehr profitieren werden als die Schlechterverdienenden, also nix von Umverteilungsbremse, umso weniger und das ist der Skandal, den wir bittschön dem Steuerzahler nicht zu deutlich machen wollen, als diese Steuersenkung mit neuen Schulden finanziert wird. Noch mehr Staatsanleihen also, die bald schon in ihrer Bonität wackeln dürften: ein Skandal der Sonderklasse, aber bitte nicht zu laut berichten darüber. Bitte keinen Zusammenhang herstellen mit Griechenland oder mit Italien. Bitte die Politheinis ungeniert ihr lächerliches Wählerstimmenschmierentheater aufführen lassen. Denn das Volk ist blöd. Das lässt alles mit sich machen. Auch wenn der Kurs in Richtung Katastrophe absehbar ist. Bitte die Dummheit an der politischen Spitze gewähren lassen. Denn der Politpuls schlägt im Wahlrhythmus und verliert regelmässig, wenn diese Veranstaltungen am Horizont auftauchen, den Verstand. Handelt nach der Maxime: der Wähler will belogen sein. Den interessiert nur der Begriff „Steuersenkung“, das Kleingeschriebene über die verheerenden Neben- und Folgewirkungen, das interessiert ihn nicht. Pssst! Also, Psssst! Also, Psssst!, kein Wort mehr über den Massenmörder Assad, kein Wort mehr über die Panzer nach Saudi-Arabien, kein Wort mehr über die verheerenden Wirkungen dieser vorgeblichen Steuersenkungen, pssst! Den Wähler und Bürger bitte nicht aufschrecken mit unerträglichen Wahrheiten.

08.11.2011 

weg is weg meint : Recht drastisch und deutlich beschreibt heute Cerstin Gammelin titelseitenmittig in der SZ, dass dem Pflegefall Europa 2000 Milliarden, Zweitausend Milliarden Euro fehlen. Die sind einfach weg. Weg is weg. Verjuxt, verputzt, verjazzt, vergeigt, verjubelt, verscherbelt, vertan. Zweitausend Milliarden. In Luft aufgelöst. Nichts Bleibendes davon. Wer soll das bezahlen. Griechenland wird mit den drakonischen Hilfsbedingungen der Lebenssaft abgeklemmt, das wirtschaftliche Leben kommt zum Erliegen. Die Milliarden, die Geldige Griechenland und Italien und wem noch immer geliehen haben, Milliarden, die die Banken und Geldgeber oft selbst nicht hatten, indem sie sie gleich mehrfach ausgeliehen haben: weg, weg, weg is weg. Verjuxt, verputzt. Und niemand hat Lust zu bezahlen. China nicht und Japan nicht. Wo sind sie abgeblieben, die Milliarden. Aber gut gelebt haben wir. Wat haben wir jelacht. Drum ist es vollkommener ökonomischer Unsinn, aber nicht weiter verwunderlich dieser ökonomische Unverstand unserer Politiker in Berlin, die jetzt eine Steuersenkung für die mittleren und unteren Einkommen ausgeheckt haben. An sich wäre das zu begrüssen. Aber wie finanzieren? Wenn sie es mit einer Steuererhöhung bei den Reichen und den Besitzenden gegenfinanzieren würden, dann wäre das direkt sinnvoll. Tun sie aber nicht. Sie wollen die Steuersenkung mit Schulden finanzieren. Was heisst das? Sie leihen sich von denen, die Geld haben, und das sind ja wohl die sogenannt Reichen, Geld, um die unteren und mittleren Einkommen zu entlasten. Bezahlen dürfen das dann die kommenden Generationen. Und an wen? An die Reichen. Diese scheinbare Entlastung wird also, da sie durch Schulden finanziert wird, ein Klumpfuss für kommende Generationen. Oder schon für übermorgen. Oder morgen. Diese vorgebliche Steuerentlastung, die nur und einzig und allein im Hinblick auf die Wahlen nächstes Jahr beschlossen wird (man kann wirklich nur von kurzsichtig dummköpfigen Politikern sprechen), trägt also weiter zur Umverteilung bei: die Reichen erhalten die Zinsen und den vorgeblich entlasteten unteren und mittleren Einkommen bleibt jetzt schon durch die Inflation praktisch nichts übrig (die Inflation, die durch die immer hemmungslosere Gelddruckerei wegen der Schulden noch angeheizt wird, Gott bewahre uns vorm Griff auf die Geldreserven!) und morgen müssen sie zwengs der Umverteilung noch die Zinslast abstottern. Hochgradiger ökonomischer Unsinn, den die Herrschaften Merkel, Schäuble, Rösler da ausgeheckt und beschlossen haben. Aber egal. Als erstes wird Griechenland ausdörren. Bald schon Verhältnisse wie in Kinshasa? Schön geschildert im Film VIVA RIVA!, der nächstes Frühjahr in die Kinos kommen wird: vielleicht sollte man sich allmählich damit anfreunden, wieder mehr improvisieren zu müssen im Leben. Weil das „Sichere“ keiner mehr bezahlen will. Sowieso werden die Deutschen, die im Moment noch am besten dran sind, diesen Krebsgang erst ausgiebig an Griechenland, dann an Italien studieren können, wie so ein Runterschrauben der Lebensqualität vor sich geht. Sich einrichten müssen in einer Verschlechterung der Verhältnisse. Denn was weg ist, ist weg. Und noch mehr Wohlstand auf Pump dürfte es nicht so schnell wieder geben, bis nicht die alten Rechnungen bezahlt sind. Die will aber keiner bezahlen.

07.11.2011 

Kriegsgesch Rei undt Öten meint : Schon mit heiseren Stimmbändern ruft Israel (das immer und immer wieder Palästinenser tötet) jetzt zum Krieg gegen Iran auf. Kriegstreiber. Mit dem Finger auf das Atomprogramm zeigen. Und wer kontrolliert Israels Atomwaffen und Atomprogramme? Warum sollen die anderen nicht haben, was die selber haben. Glauben die wirklich, Iran würde eine Atombombe über Israel abwerfen? Glauben die wirklich, die seien so blöd? Die checkten nicht, dass sie dann ganz viele arabische Israelis auch in Mitleidenschaft ziehen würden? Glauben die wirklich, das würde die arabische Welt so hinnehmen (obwohl die lethargische Reaktion der arabischen Liga auf Assads Mördertum diese Vermutung nicht für abwegig halten lassen)? Und was wär schlimmstenfalls, falls Iran die Bombe wirklich bis zum Einsatz entwickelte? Es gibt Beispiele in der Geschichte. Kalter Krieg. Gleichgewicht des Schreckens. Allerdings hören sich die israelischen Drohungen eher an wie Verzweiflungsäusserungen. Nicht unähnlich denjenigen, die Gaddafi noch bis kurz vor seinem Ende ausstiess oder wie sie inzwischen vom wankenden Assad aus Syrien zu vernehmen sind. Vielleicht ists ja nur die Verzweiflung darüber, seit 60 Jahren nicht fähig zu sein, den Palästinensern nachhaltig die Hand zum Frieden und zur friedlichen Koexistenz zu reichen und dann noch die steigenden sozialen Ungleichgewichte und Spannungen im eigenen Lande nebst dem Problem, dass die Israel-Palästinenser Bürger zweiter Klasse sind. Und die Farce von Friedensnobelpreisträger an der Spitze Amerikas, Obama, was sagt die zum israelischen Kriegsgedöns? Welche Farce dieser Friedensnobelpreisträger ist, wird klar anhand einer Buchsprechung in der SZ heute: Rudolph Chimelli referiert das Buch „The American Way of War. How Bush’s Wars Became Obama’s“ von Tom Engelhardt, dass Amerika, das keine Feinde hat, die es militärisch bedrohen können, ein Militärbudget von 700 Milliarden Dollar hat (während ein paar Seiten vorher in der SZ zu lesen ist, dass 46 Millionen Amerikaner Lebensmittelmarken erhalten!), „fast so gross … wie die Etats aller anderen Staaten der Welt zusammen“. Aus der von Chimelli zitierten Propaganda-Sprache Newspeak müsste der Begriff „Friedensnobelpreisträger“ dann auf den zutreffenden Begriff „Kriegsnobelpreisträger“ zurückgebaut werden; und dieser Kriegsnobelpreisträger dürfte anlässlich des israelischen Kriegsgeschreis schon ins Geifern kommen und Einspeicheln, denn Amerika gehen vor lauter Niederlagen allmählich die Kriege aus. Warum nicht für die Sonderziehungsrechte dieses amerikanische Kriegsbudget anzapfen statt auf die deutschen Geldreserven zu schielen, wenn Obama, wie er vorgibt, so an einer Gesundung der europäischen Währung liegt? Aber mit der Idee des Rückgriffes auf die deutschen Geldreserven, da ist dann definitiv Schluss mit lustig und mit Hokuspokus. Zurück zum Kriegen, dem Schreien und dem Töten (wobei einem trotzdem die Info im Kopf rumspuckt, dass die deutsche Regierung allen Ernstes Steuererleichtungen plane, obwohl sie einen Etat vorlegt, der nochmal neue Schulden auffnimmt!!! als ob sie nicht realisierte, was in anderen hoch verschuldeten Ländern gerade abgeht): Assads Schergen sollen wieder 39 Zivilisten umgebracht haben. Die arabische Liga nimmt das fatalistisch hin, wie ihre Brüder in Syrien von der eigenen Regierung ermordet werden.

06.11.2011 

Oh Kju Pai meint : Ok You Pai. Okai, you pay. Occupy. Okju-PayPal. OK juppi juppi ai ai ai. Okey donkey occuponkie. IQ and OQ. The Que. The clue. To pay okju. Occupain. Occyuppies. Oh Kuh Bay watch. Oh Kuh bye bye. Occupaysage. Okuddeldaddelpyduu. Herrschaften und Occupyschaften. What pie? The Occu-pie? Occupy-Doku. My daily occupy give me today. Give me an occupyday. Can I have another Occu-pie please? Occupy the docks. Occupy the rocks. Occupy the Xoxs. Occupy the Smoks. Occupy the Stinks. Occupy the Shrinks. Occupy the Tanks. Occupy the Ranks. Occupy the Banks. Lets occupy again. Give me some Occu-Beifall. Occu-Beifang. Occu-Beirat. How long does the Accu of the Occu pay? Oh-crew-pie. Oh-crew-pie-people. The toilet ist occupied. Occu-screw-crew. Occu-screw-crew-screen. Occupilot. Occupydance. Occu-cluster-pie. Occupayday. Occupido. Occuppola. Francis Ford Occupy. Quantum of occupy. Occubike. Occupike. Occupioneer. Occupair. Occupeer. Occusir. Occurser. Occupeitsche. Occupeilung. Occupeeling. Occufeeling. Occupasta. Occupantalone. Occuparadox. Occuorthodox. Occusynthax. Occupile. Freelance-Occupier. Occupilgrim. Occubeinhart. Occupy-Tour. Occupy-Event-Agentur. Occupy dideldumdei. Occu-pi-pi-pi-pi-pipe. Occupipeline. Occupy Bavaria. Occupy Olympia. Occupy Cannes-Statt. Occupied Territory. An occupied Occupation. Occupied by Occupying. Copyright of Occupy. Registered Occupy-Mark. Freedom of Occupy-Expression. Occupeymann. Hey, man, occupy! The hayman occupies (the hay). Occunigunde. Occutunes. Occriture. Occupy Cuba. Occupy the Tuba. Occupy the slums. Occupy the Brains of the Leaders. Occupy the Nostrils of the Leaders. Occupy and transform the capitalistic Genes. Occupy the Bonuses. Occupy Assads Palace. Occu by authors. Occu by Aurora. Occu by ABC. Occu by families. Occu by Migration. Occu by the long March. Occu by Patience. Occu by Endurcance. Occu by IQ. Occu by Hiking. Occu by Hiding. Occu by Holding. Occutiring. Occuculting. Occucultivating. Occusing. Oxcupying. Fort Knoxupy. Bronxupy. Okulelepy. Occuspying. Occupussy. Lento, allegro, vivace, occupace. Occupirates. Occupylon. Occuparabol. Occutronics. Occute. Occutissimo. Occuspicegirls. Occupajazzo. Occutry. Occudry. Occudrive.

05.11.2011 

Albinok Rokodile meint : Albino Krokodile dürften die Tiere der Woche sein. Werner Herzog bringt sie in die Kinos. Sein Film heisst „Die Höhle der vergessenen Träume“ (Cave of forgotten Dreams). Darin geht es um uralte Höhlenmalereien in Südfrankreich, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Daumen mal Pi in der Weltgegend, in der Anselm Kiefer letzte Woche Gras über die selbstgebauten Ruinen hat wachsen lassen („Over your Cities Gras will grow“, hoffentlich immer noch im Kino!). Werner Herzog hat nicht weit von den Höhlen flussabwärts weisse Krokodile entdeckt. Sie leben in einem Schwimmbecken, das auf Krokodiltemperatur geheizt wird mit der Abwärme von Atomkraftwerken in der Nähe. Herzog filmte die Albino-Krokodile, wie sie sich im Wasser zu unterhalten scheinen. Sie sind sehr bei der Sache. Sie scheinen Weltgeschichte zu schreiben, so ernsthaft wie sie sich gegenübern. Dabei haben sich just diese Woche die weissen Krokodile, die sich für die wahren Akteure von Weltgeschichte halten, vom All aus gesehen auch ganz in der Nähe, in Cannes getroffen. Man wäre versucht den Herzogschen Weissen Krokodilen Namen zu geben: Märkte, Schuldenkrise, Hilfspakete, Billiges Geld, Patient Europa, Die Tanten und Onkels von der Weltgemeinschaft, und hin und wieder und ganz kurz nur: Demokratie. Zu vermuten, dass sie jedwede Namensgebung regungslos über sich ergehen lassen würden. Man wünschte sich den „Märkten“ gelegentlich auch solche Coolness im warmen Spekulations- und Schuldenkrisenabwasser.

04.11.2011 

Ellenb.Ogelei@Cannes-takeln.de meint : Wer ist jetzt der Stärkere? Merkel und Sarkozy? Oder der Grieche? Oder seine Parteifreunde? Oder der Amerikaner? Oder der Chinese? Wer hat das Sagen? Das ist doch alles nur noch eine Ellenbogelei, was in den News über Cannes und den Griechen-Can-Can berichtet wird. Hat weder mit ökonomischem Verstand, noch mit Vernunft noch mit Demokratie zu tun. Das Prinzip der Macht des Stärkeren. Wer zahlt befiehlt. Gibt es nicht auch Grenzen solcher Banalsätze, moralische, ethische Grenzen? Wo grenzen sie sich gegen die Kultur und die Würde des Menschen ab? Was handeln sich die Griechen mit der Hilfe, über die sie nun doch nicht abstimmen dürfen, ein? Werden sie das bereitwillig wie Sklaven tun, was die Irrationaleuropäer, die von der Angst vor den durchgeknallten Märkten getrieben werden, verlangen? Wie agieren Menschen, die zu Dingen gezwungen werden, die sie nicht nachvollziehen wollen oder nicht nachvollziehen können? Denn hängen bleibt die Herkulesarbeit an denen, die im Lande bleiben und ihr Geld und sich nicht ausser Landes schaffen können. War das bereits Erpressung, was am Mittwoch-Abend in Cannes passiert ist? Was für ein Film läuft dort gerade ab? Ein Horrorfilm? Ein Gruselschocker? Ist Cannes zum Trash-Festival verkommen? Splatter-Meeting in Cannes? Sind dort Zombies am Werk? Haben die überhaupt noch irgendwas im Griff? Oder ist es gar ein Film aus dem Tierreich, der da abläuft: Fressen und Gefressen werden? Ob der einen Preis gewinnen kann? Oder sehen wir im Moment eher das Spukschloss von Cannes? Der Thrill darüber, was das alle für Folgen haben wird, dieses Monster-Kino, wird dadurch noch erhöht, dass der neue EZB-Chef der Währung ein Verdünnungsmittel verordnet hat, nämlich eine Senkung des Leitzinses trotz Inflation; eine recht fragwürdige Medikation. Im Unterschied zum Kino, wissen hier allerdings nicht mal die Macher, wie der Film ausgeht. Es bleibt also spannend. Wer wird für welch neuen Überraschungen gut sein? Wer wird welche Sau durchs Dorf treiben? Wer wird den Reibach machen? Oder ist für Griechenland eine Win-Win-Lösung in Sicht? Fingerhakeln und Ellenbögeln als neuer News-Sport zur Unterhaltung der Massen. Und irgendwann wird irgendwer die ganzen Schulden, und zwar überall, abtragen müssen. Da doch lieber spektakeln. Cannes-takeln.

03.11.2011 

Demokratie oder Kapitalismus meint : Natürlich müssen die Griechen abstimmen dürfen über die Kur, die ihnen die Europäer verordnen wollen; über die „Hilfe“, die ihnen die Europäer zugedacht haben. Die Griechen haben berechtigtes Misstrauen in diese „Hilfe“, die an sich schon ein sehr problematisches Konstrukt ist; deren Hauptziel auch gar nicht Wohl und Wehe Griechenlands ist, sondern die Rettung der europäischen Banken der vorgeblich helfen wollenden Länder. Es ist also eine egoistische Hilfe, weil die Europäer Angst vor Ansteckung haben. Sie sind in eine regelrechte Panik geraten. Panik ist zu keiner Zeit ein vernünftiger Ratgeber. Diese „Hilfe“ ist die Hilfe von Politikern, die erstens keine Oekonomen sind (was auch ein gewisses Wissen über menschliches Verhalten in Zwangslagen verlangen würde) und zweitens von ausser Rand und Band geratenen „Märkten“ getrieben werden, die zwischen Panik und Gier völlig den Verstand und das Vertrauen in die Menschen verloren zu haben scheinen. Es ist eine an sich fragwürdige Hilfe, weil sie sich eines Konstruktes bedient, was exakt die jüngeren Finanzkrisen überhaupt erst möglich gemacht hat, eines turbokapitalistischen Trickgebildes, was gerade mal zum kurzzeitigen Abzocken oder Helfen reicht und sowieso nicht weiter. Vielleicht wird das griechische Volk mit einer Abstimmung gerade noch rechtzeitig die Notbremse vor solcher „Hilfe“, deren mittel- und langfristigen Folgen sowieso nicht kalkulierbar sind, ziehen. Deswegen müssen die Resteuropäer an ihrem Hilfsangebot nichts ändern. Aber die Hilfe, die sie anbieten, ist eine brutale kapitalistische Rosskur, der sich vermutlich niemand freiwillig unterziehen würde. Und was hilft die Rosskur, wenn der Patient unwillig ist. Dann hilft sie soviel, wie die „Hilfe“ in Afghanistan. Dort gilt: ausser Spesen und Töten und Toten und Korruption nichts gewesen. Denn die Afghanen haben nicht um diese „Hilfe“ gebeten. Man kann keinen Menschen und kein Allgemeinwesen zu seinem Glück zwingen. Sicherlich stehen die vorgeblichen Helfer im Moment etwas dumm da, jetzt haben sie soviele Katastrophensitzungen abgehalten, soviel Energie in die Hilfskonstruktion verwendet; aber sie haben darob vollkommen vergessen, dass der demokratische Gedanke ein ureuropäischer Gedanke ist und dass der demokratische Gedanke hier immer ein wichtiger Player war und immer rumort hat gegen andere Herrschaftsgebilde und dass er noch nicht ausrumort hat, auch nicht gegen einen gnadenlosen Kapitalismus, der ja auch nur eine Denkweise ist. Man kann mit Geld verschieden umgehen; Gewinne müssen nicht um jeden Preis maximiert und turbomaximiert werden. Es ist sehr billig, jetzt mit dem Finger auf den griechischen Ministerpräsidenten zu zeigen; man muss ihm das Recht auf demokratische Entscheidungen zugestehen; auch wenn er das formal seinen „Helfen“ vielleicht früher hätte sagen sollen; aber vielleicht sind die gerade dabei, sich ziemlich in ihrer Helferei zu verrennen; und werden es den Griechen eines Tages noch danken. Denn Krisen können sehr erfinderisch machen, wenn nicht Hilfen, die aus purer Pleiteangst angeboten werden, diese Kreativität im Keime schon ersticken. Der Titel des Textes müsste also lauten: Demokratie, Kapitalismus, Kreativität und deren Verhältnis zueinander. Wie gefährden sie sich gegenseitig, wie können sie sich gegenseitig pushen?

02.11.2011 

Grie Chenspiele meint : Wie demokratiefeindlich oder demokratieskeptisch die Börsen sind, zeigt ihre allergisch-hysterische Reaktion auf den urgriechischen, urdemokratischen Entschluss, darüber abzustimmen, ob man die „Hilfe“ aus Europa annehmen wolle. Die Börsen sausten nach unten. Das zeigt, wie kapitalistisch und antidemokratisch die sind. Soll Griechenland sich jetzt vorbehaltlos diesem Kapitalismus aussetzen? Griechenland hat doch ein gutes Recht, selbst zu entscheiden, wie es zugrunde gehen will. Und darin vielleicht zu genesen. Wie sie jetzt alle aufheulen, ganz Europa sei gefährdet. Wer hat es denn gefährdet? Wer hat denn so blind spekuliert mit den Staatsanleihen? Griechenland hat das Spiel zu seinen vermeintlichen Gunsten genutzt. Ok, das war auch nicht sauber. Aber soll jetzt die Demokratie deswegen unter die Räder eines rigorosen Kapitalismus kommen? Wo sind wir denn? Wir sind doch in der vermuteten Wiege der Demokratie. Und was nützt die Zusage eines Premieres zu einer Hilfe, wenn sein Volk nicht will. Will sich der Raubtierkapitalismus jetzt Griechenland zum Frass vorsetzen? Wer sind denn die Herrschaften, die die Voraussetzungen für das Desaster geschaffen haben? Das wäre doch eine Recherche wert, wer genau mit welchen Texten den Beitritt Griechenlands zur Euro-Zone befördert hat, obwohl schon bekannt war, dass das mit der Erfüllung der Stabilitätskriterien so eine Sache sei. Es muss doch Texte geben, Protokolle geben, Namen geben, die diesen Prozess, der heute diese katastrophalen Folgen zeitigt, befördert haben. Es war doch kein Herr oder keine Frau Niemand. Es waren verantwortliche Personen, die heute vielleicht irgendwo und angenehm mit Renten und Pensionen versorgt ihren genüsslichen Lebensabend fristen. Aber die absurden Spiele finden ja nicht nur um Griechenland statt. Das Spiel um die Aufnahme Palästinas in die UNESCO ist nicht weniger grotesk. Über Kultur, sollte man meinen, können Völker miteinander in Kontakt und in Austausch kommen. Wenn man schon politisch nicht vorwärts kommt im Friedensprozess in Nahost (weil sich Israel und Amerika und in dessen Windschatten windelweich auch Deutschland allmählich als die wahren Friedensverhinderer entpuppen), so sollte man es doch auf kulturellem Wege versuchen, die Palästinenser endlich als ein Volk, ein Land zu begreifen und in der Völkergemeinschaft zu anerkennen. Aber wenns politisch nicht passt, aus puren Geld- und Machtinteressen nicht passt, dann sind potentielle Weltkulturerbstücke plötzlich nichts mehr wert, der Anerkennung und des Schutzes nicht wert. Merkwürdige Kapriolen des Kapitalismus könnte man sagen. Eines sich selbst entblössenden Kapitalismus. Eines Geldgierkapitalismus. Der natürlich auch nur ein peinlicher Ismus ist, eine Denkweise, die es gerade bis zum nächsten Gewinn schafft und der alles andere, Wert des Menschen und der Worte, offenbar egal ist. Die dann gleichzeitg aber nicht mal eins plus eins zusammenzählen kann, siehe das Rechnungsdesaster bei der HRE.

01.11.2011 

Das Letzte Stündlein meint : Er spürt es, sein letztes Stündlein dürfte bald geschlagen haben. Die Rede ist von Herrn Assad, der längst kein Herr mehr ist, der diesen Respekt-Titel längst nicht mehr verdient. Der Präsident von Syrien, der nur noch morden lässt, der töten lässt, der umbringen lässt, die Zahl seiner Opfer geht in die Tausenden, ein Massenmörder, dem wohl dämmern dürfte, dass sein letztes Stündlein bald schlagen wird. Er hat die Bilder seines Ex-Nachbarn aus dem Irak gewiss noch vor sich, Saddam im Erdloch oder ganz neu frisch in Erinnerung der Despot von Libyen tot im Kühlraum auf dem Boden. Die Galerie wird bald um das Bild von Baschar el Assad bereichert werden. Er spürt das. Er läuft jetzt definitiv Amok. Mit Waffen und verbal. Je mehr seine Macht schwindet, desto grossmauliger verkündet er sie. Nicht anders war es bei Gaddafi. Aber mit so einem ist nicht mehr zu reden. Die Vernunft, dass er sich ergibt, dass er die Macht abgibt, um weiteres Blutvergiessen zu verhindern, die dürfte ihm nicht gegeben sein. Denn bei grösster Einsicht und Reue, bestenfalls hat er noch Knast fürn Rest des Lebens zu erwarten. Ein neues Syrien dürfte mit seinem Ex-Despoten nicht so glimpflich umgehen wie Ägypten. Oder wie Saudi-Arabien den Tunesier aufgenommen hat. Der Fluchtorte für geschasste Diktatoren werden weniger auf der Welt. Es gibt nur einen Ort für sie: Den Haag. Dort müssen sie zur Verantwortung gezogen werden für ihr mörderisches, menschenrechtsverachtendes Tun. Steht Assad überhaupt schon auf der Fahndungsliste des Internationalen Gerichtshofes? Stehen es seine Mittäter? Das wäre doch für einen ausser Rand und Band geratenen Massenmörder noch der einzig sichere und ruhige Ort. Das sollte man ihm vielleicht versuchen klar zu machen. Wie wird Syrien nach dem Sturz Assads mit der alawitischen Machtclique umgehen? Wird es Versöhnungsgespräche geben? Wie wird die Assad-Zeit aufgearbeitet werden? Oder wird wie im Irak ein blutiger Bürgerkrieg ausbrechen? Werden alle Dämme brechen? Die Verbrechen des tollwütig gewordenen Präsidenten werden täglich mehr und schlimmer, sie erschweren mit jedem Tag mehr den Weg zu einer Versöhnung der bisher herrschenden Machtclique mit neuen, demokratischen Kräften. An sich sind die Syrer ein sehr friedliches Volk. Wird in Syrien ein neues nahöstliches Demokratie-Modell entwickelt werden, wovon die anderen Staaten nur träumen können? Wird es dadurch zu einem echten neuen Machtzentrum, was all die Unkenszenarien westlicher Kaffeesatzleser durcheinanderbringt? Wird in Syrien ein Wunder passieren? Wie weit treiben westliche und andere Geheimdienste im unruhigen Syrien bereits jetzt ihr Unwesen? Wird die geliebte und gehätschelte Macht- und Feindbildkonstellation, die dem Nahen Osten seit sechzig Jahren einen Krieg nach dem anderen bescherte, durcheinandergewirbelt? Es dürfte letztlich nicht eine Frage des Mehrs an Waffen und Technologie sein, es dürfte eine Frage des Mehrs an Verstand und Weisheit sein, was den Circulus Vitiosus der ewig sich wiederholenden Kriege (und schon wieder tötet Israel Palästinenser – und immer sind es garantiert „Terroristen“ – und schiessen die Palästinenser Raketen auf Israel) durchbrechen könnte.

30.10.2011 

Irgendwo In Der Schweiz meint : Irgendwo in der boomenden Schweiz, die vom eigenen Erfolg überrollt zu werden droht, irgendwo in der Schweiz, die sich auf dem rasanten Entwicklungsweg zur Megacity befindet, irgendwo in der Schweiz, die vor gerade einer Woche bei den Parlaments- und Ständeratswahlen die Propagandadepperei einer übellaunigen Rechtspartei abgestraft hat und sich statt dessen überraschender Weise in der Mitte neu zu sammeln sucht, wie nicht nur die Wolfgang Koydl in der SZ erfreut und sich die Augen reibend festgestellt hat, irgendwo in den Hügeln zwischen St. Gallen und Toggenburg an einem Samstag Abend spät im Oktober im Restaurant Rebstock in Alterswil mit vielen Autos davor und noch mehr dicht gedrängtem Publikum im Inneren wie bei einem Szeneanlass in einer Grossstadt, gab gestern abend der \"Gemischte Chor Dicken\" mit handverlesenen Gästen (einer Band und einem Trio, das aus vier Teilnehmern bestand) einen Abend zu Ehren von Mani Matter, stellte diesen Schweizer Sänger und Worttüftler und Dadaisten, ein geistverwandter von Karl Valentin, in Worten und Liedern vor. Ein Naturtalent von Interpret und Moderator, ein Berner, der sich bescheiden als Andreas \"Löffel wie Gabel und Messer\" vorstellte führte durch den Abend. Mani Matter war ein Berner Sänger, der von 1936 bis 1972 lebte und der auf dem Weg zu einem Konzert in Rapperswil bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Bei jenem Konzert wollte er ein neues Lied, das von einem Gespräch nach dem Tod handelte, vorstellen. Aus dem Programm: Bericht über eine chaotische Wilhelm-Tell-Aufführung. Der Eskimo, das Cembalo und der Eisbär. Von Lotte, die schielt und übers Kreuz ins Ziel kommt. Der Herr Kunz, dem beim Frisieren auffiel, dass ihm zwei Haare fehlten (es waren seine letzten). Ueber Hemmungen und den Unterschied zwischen Mensch und Schimpansen. Ein dadaistischer Wortspieltext über den Sidi Abdel Assar von El Hamma aus Tunesien. Ueber das Lästige an Verboten und wie lästig doch das Verbieten von Verboten sei. Eine kafkaesk anmutende Beschreibung über die endlosen und verwirrenden Flure in Gerichtsgebäuden (Mani Matter war Dr. iur). Wie sich Deppen zueinander verhalten, die hier Glünggi, Löli, blöder Siech und Sürmel heissen. Der liebessehnsüchtige Mann, der mit nassen Füssen im Regen vorm Haus der Angebeteten steht. Heidi, mir wänd die beidi. Ueber den brutalsten Eingriff des Menschen in die Natur: die Erfindung der Lampe. Ferdinand, der gestorben ist, der ein Kater war und für die Katz für die Katzen im Quartier gesungen hat. Nicht auszumalen, was ein Zündhölzli (ein Streichholz) alles anrichten könnte, wenn es nicht tut, was der Anzünder möchte, dass es tut; ein Song mit der ersten Strophe im Konjunktiv. Sympathisch an dem Konzert war auch, dass der Chor, der unter seinem Leiter Dani Will die Matter-Lieder erstklassig verständlich eingeübt hat, gar nicht erst eine Zugabe einstudiert hatte; so durfte denn das Zündholz nochmal wüten. Direkt auf die Euro-Krise geschrieben schien das Lied vom Flugzeug, dem das Benzin ausging und der nicht gelingenden Konversation zwischen Pilot und Passagier über das Thema, denn der Passagier wollte den Piloten über das ausgehende Benzin informieren, doch der Fluglärm war zu laut. Und wie dann Stille war, da hatten die beiden sich nichts mehr zu sagen.

29.10.2011 

Verb Rämerei meint : Gestern auf der Medienseite der SZ übte sich Frau Claudia Tieschky in Verbrämerei. Nicht unbedingt im direkten Thema über das sie zu schreiben hatte: „Die Länder besetzen die Gebührenkommission KEF um“; dies scheint an sich ein undurchsichtiges Thema zu sein, was für Aussenstehende schwierig darzustellen zu sein scheint. Die KEF ist jene Expertenkommission, die alle vier Jahre die Höhe der Rundfunkgebühr verbindlich festlegt. Frau Tieschky schreibt am Ende ihres Textes, dass die „für 2004 anstehende Neubewertung der Abgabenhöhe von 17.98 Euro durch die KEF“ ein Politikum werde. Ohne jede Präzisierung wie und inwieweit. Das Politikum dürfte unter anderem, so ist vielleicht zu vermuten, darin liegen, dass die Länderchefs eine Gebühren“reform“ beschlossen haben. Die muss allerdings erst noch von den Länderparlamenten abgenickt werden. Auf diese Reform, geht die Schreiberin auch kurz ein, verbrämt aber vollkommen ihre Brisanz, sie schreibt zwar, dass diese Reform umstritten sei, geht aber mit keinem Wort darauf ein, wieso, dass die Länderchefs nämlich eine Art Haushalt-Rundfunk-Zwangssteuer beschlossen haben, indem jeder Haushalt, ob Rundfunkteilnehmer oder nicht, ab 2013 monatlich 17.98 Euro Rundfunkzwangsgebühr zu bezahlen habe. Frau Tieschky tut sogar so, als ob das bereits definitiv entschieden sei, obwohl das letzte Wort die Länderparlamente haben – und die haben diese „Reform“ noch gar nicht abgesegnet. Dass sehr viele Bürger, diese „Neuordnung“ als Zumutung empfinden dürften, speziell solche in kleineren Einkommenssegmenten und die keine Rundunkteilnehmer sind, wenn die plötzlich, um Rundfunkmillionäre zu ernähren, mehrere Stunden monatlich arbeiten müssen (um ein netto von 17.98 Euro zusammenzukriegen, muss ja ein viel grösseres Brutto verdient werden; kann man sich ausrechnen, wie viel, bei Stundenlöhnen von unter 10 Euro beispielsweise); dass Bürger das als Zwangsarbeit, als Fronarbeit empfinden dürften und was die Folgen davon sein dürften, kein Wort davon über solche möglichen Implikationen. Nur wolkig schreibt Frau Tieschky über diese Dinge; wolkig, Wolkenjournalismus, Verbrämjournalismus – und der Leser ist so klug als wie zuvor.

28.10.2011 

S. Chrumpfen meint : Hilfe, wir schrumpfen. also eigentlich werden wir immer grösser, preussisches Gardemass, capisci, also wir werden zwar immer länger, aber dafür immer weniger. Und den letzten beissen die Hunde. Also, die Längeren, die Wenigeren, die, die heute 10 Jahre alte sind, die müssen in etwa 40 Jahren, so wars jetzt in der Zeitung zu lesen, also wenn sie fuffzig sind - und immer noch einsachtzig - je zwei Rentner ernähren. Und wenn diese zwei Rentner ihrer Lebtag fleissig waren und viel in die Rentenkasse einbezahlt haben, dann müssen sie sie sogar sehr gut ernähren - ich seh schon, das wird einen Streit um die Rentner geben, wer welche ernähren darf, Glück für denjenigen, der arme Künstler-Rentner in Altersarmut erwischt, nun, der kann dann vielleicht drei übernehmen. Und den letzten beissen die Hunde. Und dann nochmal vierzig Jahre in die Zukunft projiziert, da dürfen die dann Fuffzigjährigen, wenn es überhaupt noch welche gibt und nicht schon alle schlapp gemacht haben wegen der Rentnerernährerei, vermutlich gleich für vier Rentner jeder sorgen. Auf jeder Schulter einen, einen Huckepack und einen in den Armen oder auf dem Wägelchen hinterhergezogen. Und so das Leben bewältigen und die Rentner ernähren. Zu viel mehr wird diese übernächste Generation nicht kommen. Denn den letzten beissen die Hunde. Hilfe, wir sterben aus. Denn die heranblühende Zweite und Dritte Welt, die wird wenig interessiert sein, die sich rapide vermehrenden deutschen Rentner standesgemäss zu versorgen. So werden es dann vielleicht die letzten Deutschen so halten wie jener Japaner im Film (von Mizoguchi?), der seine greise Mutter schulterte, den mühsamen Aufstieg berghinan unter die Füsse nahm und sie auf einer Totenhalde deponierte und zurückliess. Totenbergwald. Den letzten beissen die Hunde. Schrumpfland. Schrumpfnation. Wer hat uns denn nun geschrumpft? Oder, wer schrumpft uns? Sind wir es nicht selbst? Die einerseis vom ewigen Wachstum träumen und schon eine Verlangsamung des Wachstums als grosse Katastrophe ansehen. Andererseits das bevölkerungsmässige Schrumpftum praktizieren, weil wir nicht gerne teilen wollen, nicht teilen wollen mit Zuagroaste, mit Einwanderern, wie kurzsichtig. Aber eh egal, falls die Währungskrise, der die Kanzlerin Ausdauer attestiert, uns nicht umhaut, dann wird die Schrumpfung uns, aber eh egal, den letzten beissen die Hunde und über unseren Städten wird eh Gras wachsen, so heisst jedenfalls der Titel des faszinierenden Dokumentarfilmes über Anselm Kiefer und die Ruinenstadt, die er zwengs dem Gras, das über sie wachsen wird, in Südfrankreich erbaut hat. Der Film ist seit gestern im Kino. Also wozu buddeln wir noch, wozu rechnen wir noch, wozu machen wir uns noch sorgen; wenn wir eh schrumpfen werden, wenn den letzten eh die Hunde beissen, wenn eh Gras wachsen wird über uns und unseren Städten?

27.10.2011 

Street Words XXX meint : Nee Peter, i versteh des ned, echt ned, wenn Du mir des erklären kannst. Das durftens nicht abreissen das Gebäude, wegem Denkmalschutz. Und da hatt ichs schon angedeutet, angetäuscht eigentlich, dass ich nicht runter zu Dir nach Hause fahr. Im Burgenland is normal warm, saukalt wars. Aber es war interessant, wie der sich da entwickelt hat. Der hat seine Connections, der spielt seine Trümphe mit Sicherheit da aus, wo er weiss. Langsam können wir da wieder nach Links gehen, weil uhrzeitmässig müssen wir demnächst wieder losfahren. Und do isch es also durchaus mögli, dass ein Keller doppelt isch, also zwei Ebene. Andere tätn si d’Finger abschleckn. Lebt der noch? Des kannst in der Rümannstrass machen. Und dann hat sie sich nicht mehr hinten abgestützt, sondern vorn. Vielleicht weiss der mehr als ich, ja natürlich weiss er mehr als ich. So ein Stoss Pornohefte, nun weiss ich natürlich nicht, was sie arbeitet und wo sie die her hat. Und das war, ich hab also die ganze Nacht schon im Bus nicht geschlafen. Aber was soll er denn anonym einen solchen Zettel beilegen. Du magst eine Baustelle sehen, da müssen wir schauen, ob wir eine Baustelle finden. Mit der S-Bahn is scho praktisch, brauchst nix umsteign, koa Strassenbahn, koan Bus. Weißt, Deine Unruh, wo Du hast. Wir sollen so eine Absprechung machen. Die haben alle keine Ahnung, es gibt übrigens auch eine Heilbowle. Und das ist im Endeffekt auch viel Mittelstandsgeschäft. Ich muss mich jetzt am Wochenende nochmal mit dem Thema auseinandersetzen. Ich hatte einen ungewöhnlichen Gammelsamstag. N richtigen Kuss, ohne Cigarettenrauch, ich hab das so gehasst. Aber das Kind, was nicht wirklich weiss, was passiert. Da sind die Trüffel gelagert in derKühlbox. Du, inzwischen hat sich das alles eingepegelt. Aber im Grunde genommen macht es sowieso nur Sinn, wenn der Peter auf so ein Angebot eingehen würde. Das weiss ich nicht, ich kriege die Frauen nicht alle. Früher hab ich das so als schlimm gesehen. Die Afrikaner machens richtig, die sitzen alle im Schatten. Das ist mein Telefon, das mach ich nicht an, hab kein Bock auf die Leute, das ist immer Scheisse, wenn man 1. Vorsitzender von was ist. Ich hab n guten Anwalt, dann red ich mal mit dem.

26.10.2011 

Ger Ettet! meint : Heute werden wir gerettet. Heute wird der Euro gerettet. Heute wird der Bundestag der Kanzlerin das Recht erteilen, heute Abend am entscheidenden Krisengipfel in Brüssel für den Rettungsschirm EFSF zu stimmen. Heute wird der Bundestag die Kanzlerin ermächtigen, den Euro ein für alle Mal zu retten. Und dann ist eine Ruhe! Dann wollen wir nichts mehr von Krise hören. Dann wollen wir endlich wieder lustig sein. Dann wollen wir endlich wieder Kredite aufnehmen können. Dann wollen wir endlich wieder weiter über unsere Verhältnisse leben können. Dann wollen wir keine neuen Deckungslücken mehr von überschuldeten Staaten entdecken. Dann wollen wir nichts mehr davon hören. Die Eurokrise nutzt sich allmählich ab. 211 Milliarden Euro aus Deutschland müssen für die Rettung reichen. Und was nicht reicht, wird reichend gemacht. Nun gut, so ganz gerettet sind wir noch nicht. Denn so ganz genau, wie die Rettung nun laufen wird, das ist noch nicht klar, dazu müssen Leitlinien erarbeitet werden. Aber wir wollen doch hoffen, dass das zu erwartende breite Ja des Bundestages zur Auftricksung von 211 Milliarden auf ein Mehrfaches die Märkte endlich beruhigen wird. Denn die Märkte, die Märkte jagen doch die Politik so vor sich her. Wer immer sie auch sind, diese Märkte. So viel erschliesst sich daraus immerhin, dass die Rettung marktkonform sein muss, sie muss die Märkte beruhigen, die Finanzmärkte beruhigen. Die werden aber erst eine Ruhe geben, wenn sie wieder einen Reibach greifbar nahe sehen. So schaugts nämli aus. Die Märkte sind es nämlich, die uns Glück und Geschäft und Gewinn bringen – und uns alles dies hintenrum wieder rauben. So bleibt dann noch das Prinzip Hoffnung, dass die listenreichen Aktionen der Politik heute die Märkte zu betören vermögen. Denn das Weihnachtsgeschäft steht an und das wollen wir uns doch nicht vermiesen lassen. Weihnachten ist Zeit für den Glauben an die Rettung. Auch wenn vorher noch Allerseelen und für modern Abergläubige Hall of Wien ansteht, nicht Hall of Fame, Hall of Ween,…, wenn wir da mal nicht drüber stolpern in all der Rettungseuphorie. Am heutigen Tag wird von der Bundespolitik und vom Europagipfel am Abend das Rettungseuphoriegen ausgeschüttet werden. Der Rettungseuphorieregen. Und wir können uns unter den Rettungseuphorieschirm stellen. Wie gesagt, es handelt sich auch um ein kleines bisschen Trickserei, um Austricksen von bösen Geistern und schlechten Stimmungen. Vielleicht machen die das ja ganz gut heute. Oder vielleicht wird es noch lange dauern, bis wir merken, was für neue Katastrophen die heute einfädeln werden. Wir werden uns schmerzlos stellen, wir werden uns betäuben mit dem politogenen Euphoriehormon, dazu sind wir eisern entschlossen.