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25.10.2011 | 444 Milliarden meint : 444 Milliarden, das ist nicht etwa eine Hauptrolle im aktuellen Währungsdrama, das ist eine klitzekleine Nebenrolle, ein klitzekleiner Nebenbedarf, der gerade unten am Bodensatz der Forderungen an Griechenland, da wo es offenbar immer noch nicht zu Ende ist, entdeckt wurde. 444 Milliarden. Ein hübsches Sümmchen. Deutsche-Bank-Ackermann müsste 44,4 Jahre lange schuften, um diesen Gewinn mit einer der weltgrössten Banken zu erwirtschaften. Und das wäre ja nicht mal alles seriös. Wer konnte Griechenland überhaupt soviel leihen? Gut, es ist viel Buchgeld dabei, Zinsen, die Griechenland nie erwirtschaften können wird, Geld also, das es gar nie gegeben hat. Auch auf der Kreditgeberseite ist wohl viel Geld, das es nie gegeben hat dabei, indem Bankeinlagen gleich mehrfach wieder verliehen wurden. Aber selbst nach Abzug von allem Windmühlengeld, dürfte ein hübscher Betrag im dreistelligen Milliardenbereich übrig bleiben, der irgendwann mal geflossen sein muss, der von den Bankhäusern X und Y und Z an den griechischen Staat geflossen sein muss und von diesem an wen? Wo sind diese Gelder des griechischen Staates hingeflossen? Woher stammen die, wie man munkelt, auch dreistelligen Milliardenbeträge, die reiche Griechen inzwischen längst in sichere Drittländer wie die Schweiz transferiert haben? Haben die Leute, die vom griechischen Staat Geld genommen haben, und dieses jetzt ausser Landes bringen, Griechenland eine angemessene Gegenleistung für das Geld erbracht? Andererseits ist der Wurm am wenigsten in Griechenland zu suchen. Denn mit der Erschaffung des Euro waren sehr präzise Stabilitätskriterien verbunden dank Weigel und &. Wenn man diese Kriterien ernst genommen hätte, so wie sie gemeint waren, dann wäre die jetztige Krise, wenn überhaupt vorhanden, vermutlich mit wenigen Sitzungen zu lösen, dann müsste eine deutsche Bundeskanzlerin nicht in ihrem Wagen durch Berlin irrlichtern. Nur hatte sich in der Vergangenheit leider allerorten ein sehr liederlicher Umgang mit dem Geld, was sich irgendwie wunderbar zu vermehren und nie auszugehen schien, eingeschlichen. Keiner konnte widerstehen, die Politiker nicht, das Wahlvolk nicht und die Banken sowieso nicht, obwohl die als Finanz-Fachleute noch am ehesten hätten warnen müssen, einen Riegel vorschieben müssen. So nützt denn der Ruf nach mächtigeren europäischen Institutionen rein gar nichts, denn nicht die Konstruktion des Euro war desaströs, der liederliche Umgang damit. (Stoiber hatte, aber das wollte keiner hören, vor einem Beitritt Griechenlands zur Währungsunion gewarnt). Wer nicht ganz genau analysiert, was schief gelaufen ist, der sollte auch nicht aus Panik problematische Machtverschiebungslösungen propagieren. Es muss die Kultur des Geltens von Verabredungen wieder eingeführt werden.
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24.10.2011 | Erf Olge meint : Heute schreibt die SZ, es ist die Meinungsseite und Reymer Klüver darf seinen Namen darunter setzen, „Der Friedensnobelpreisträger als Kriegsherr. Präsident Obama erringt mit dem Militär Erfolge in Irak und Libyen, die daheim wenig zählen“. Vermutlich zu gutem Recht, dass sie wenig zählen. Was sind denn das für Erfolge? Besonders in Irak. Was haben die Amerikaner da für Blutbäder entweder selber veranstaltet oder welch grausigen Blutbäder ausgelöst, die in Irak stattfanden, während sie dort waren? In Libyen haben sie dann ein wenig gelernt davon. Aber was ist das für eine Augenwischerei, da von Erfolgen zu reden. Jahrelang hat der Westen mit diesen Diktatoren Geschäfte gemacht, sie nicht kritisiert, sie geduldet, ja es war dem Westen sogar recht, denn ihm gings nur um die Ruhe. Er nennt das politische Stabilität. Um sich dann plötzlich als Befreier aufzuspielen. Mit dem Begriff des militärischen Erfolges sollen wohl die ganzen politischen wie auch militärischen Untaten vergessen gemacht werden. Was heisst „militärischer Erfolg“. Heisst das Feld räumen schon Erfolg. Wozu haben diese militärischen Interventionen den Boden bereitet? Das kann man doch weder im Irak noch in Libyen sagen. Ausser dass jetzt die Türkei im Irak militärisch aktiv wird. Toller Erfolg also der Amerikaner. Und in Libyen muss man es abwarten. Was die ganzen Militäreinsätze in beiden Ländern gebracht haben, das war immerhin der Sturz der Diktatoren. Aber zu welchem Preis? Was haben sie dafür angerichtet? Für Bilanzen ist es zu früh. Abzug ist alles andere als gleichbedeutend mit Erfolg. Es ist voll widersprüchlich, eines Tages Diktatoren stürzen zu wollen, die man vorher mit Waffen versorgt hat, die man zumindest passiv duldend unterstützt hat, mit denen man Geschäfte gemacht hat. Der militärische „Erfolg“ in Libyen scheint doch einzig der, dass er im Vergleich zum Irak weniger blutig und deutlich kürzer verlaufen ist. Und das einzig Nachweisliche am „Erfolg“ im Irak ist das Einhalten des von Bush Junior gesetzten Abzugsdatums. Nicht anders wird es in Afghanistan sein. Man kann dem Militär vielleicht zugute halten, dass es nichts dafür kann (falls das wirklich stimmt und es nicht selbst auf die Einsätze gedrängt hat), wenn es auf unmögliche Missionen geschickt wird. Wenn es nur als Diktatorenkopfjäger eingesetzt wird, das wären ja noch klar umrissene Ziele, wenn es aber den Terror – mit den militärischen Terrormitteln! – ausmerzen soll, dann sollte sich das Militär gegen solche Missionen sträuben und wehren, denn die kann es nur, wie alle Beispiele zeigen, verlieren. Es gibt keinen militärischen Sieg gegen den Terrorismus. Denn Terrorismus ist zuvörderst Gedankengut, und solches ist, besonders in so kommunikativen Zeiten wie den unsrigen, alleweil schneller als die schnellste als die ausgeklügeltste, abgefeimteste Drohne. Und alle Köpfe, die solches Gedankengut hegen, pflegen und weitertragen, ausfindig zu machen und zu eliminieren, dagegen würde sich wohl Sisyphos wie in einer Hängematte schaukelnd oder gar in Rente vorkommen. |
23.10.2011 | Quo Vadis Nato meint : Was soll aus der Nato werden? In Afghanistan hat sie ganz furchtbar eins auf den Deckel gekriegt und kein Kriegsziel erreicht. Ausser, dass das Gespenst des Terrorismus sich in andere Länder verzogen hat. Wer mit Waffengewalt gegen den Terrorismus vorgeht, scheint sich zum Deppen zu machen. In Libyen hats nun wohl gereicht, den Operetten-Diktator zu killen. Aber auch da, ein unglaublicher Aufwand, um einen einzigen Mann aus dem Weg zu räumen. Einen Mann noch dazu, den man vorher hofiert hat, den man mit Rüstungsgütern reichlich versorgt hat. So wie Deutschland jetzt Saudi Arabien mit Panzern reichlich versorgen will. Diese ganzen Rüstungsaufwendungen stehen mehr denn je in Frage. Jedes Land muss sich zwar gegen allfällige Feinde wehren können. Die Taliban habens mit ihrer Methode getan und sind gegen die goliathische Übermacht der Nato erfolgreich gewesen. Ohne einen einzigen Panzer. Ohne eine einzige Drohne. Auch scheinen die ganzen, miesen Drohnenangriffe, die Herr Obama nach Pakistan oder auf Ziele im Jemen richten lässt, keine nachhaltigen Erfolge zu erbringen. Ausser dass sie Hass zeitigen, dessen Weg und Frucht mit keinen modernen Ausspähmitteln zuverlässig zu verfolgen ist. Im Grunde genommen haben die Taliban in Afghanistan ein Rezept praktiziert, was im Zweiten Weltkrieg auch eine Idee in der Schweiz war: es müsse für einen Gegner zu teuer sein, das Land zu erobern. Für die Nato ist es zu teuer geworden, Afghanistan zu erobern und dort einen Staat nach seinem Gusto zu errichten, der formal zwar afghanisch wäre, aber faktisch sich den westlichen Massstäben anzupassen hätte und auch Markt für westliche Produkte zu sein hätte und am liebsten auch militärischer Stützpunkt in Fernost zugleich Das ist der Nato mit ihrer irrsinnigen, mörderischen Waffengewalt nicht gelungen. Vielleicht sollte sich der Westen als Verteidigungsstrategie, es heisst doch, die Nato sei ein Verteidigungsbündnis, auf ganz neue Wege wagen; weg von mörderischen Waffensystemen, die nur Unglück anrichten (das hiesse auch: weg von der Produktion und vom Export dieser Güter); sich konzentrieren auf die guerillhaften Verteidigungsmethoden à la Taliban, die jedweden allfälligen Eroberer gar nicht auf die Idee kommen lassen dürften, in das mit List und Witz verteidigte, unmöglich zu erobernde Nato-Gebiet einzumarschieren. Psychologische Abschreckung als viel wirkungsvolleres Instrument als jede physische Waffe. Die alten Militärapparate haben ausgedient, das ist doch die Lehre aus Afghanistan; auch aus Libyen; hätte man den Diktator nicht so grandios mit Vernichtungswaffen ausgerüstet, hätte er wohl nie diese Macht erlangt, wäre die Beseitigung vielleicht gar nicht nötig oder lediglich ein Spaziergang gewesen. Man sollte sich vermehrt auf die Stärke passiver Widerstandsarten besinnen. Die zum Gedeihen zu bringen, das dürfte vor allem eine Angelegenheit der Erziehung sein. Die beginnt bereits damit, das Desaster, was die Nato in Afghanistan angerichtet und erlebt hat, erst mal überhaupt als solches ganz präzise zu beschreiben und zu analysieren. Augenwischerei hilft hier gar nichts. Nur wer weiss, wo er steht, kann sich überlegen, wo er hin will. Gilt auch für die Nato. Libyen als Beweis für die Notwendigkeit und die Richtigkeit der Politik der Nato anzuführen, dürfte eine sehr kurzsichtige Schlussfolgerung sein. Wobei im Moment die Freien Märkte, die die Nato doch schützen will, speziell ein vollkommen enthemmter Finanzkapitalismus, sowieso viel erfolgreicher von Innen her am Zusammenbruch des Systems arbeiten, als irgend ein potentieller äusserer, kriegerischer Feind es je vermöchte.
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22.10.2011 | Simpl Izistisch meint : „Gaddafi dead or alive“, so scheint die Kriegszieldevise der Nato in Libyen gewesen zu sein, so wie Bushs Kriegsziel in seinem bescheuerten Antiterrorkrieg ( „Osama bin Laden dead or alive“). In Afghanistan hat sich die hochrüstungstechnisch tausendmal überlegene Nato in zehn Jahren damit und mit dem Verlust Tausender eigener Leute und der Tötung eines Mehrfachen davon an Afghanern eine total blutige Nase und auch eine gewaltige Delle im Hirn, eine kriegshistorisch kaum vergleichbare Niederlage geholt gegen die barfüssigen Taliban. In Libyen ist jetzt alles anders. Die Nato hat gelernt. Die Mission war nach wenigen Monaten mit dem Tod Gaddafis „accomplished“. Siegreich kann sie sich jetzt zurückziehen. Die Nato hat ihr Erfolgsrezept gefunden. Das meint auch Martin Winter auf der heutigen Meinungseite der SZ „Eine einmalige Koalition. Die Nato hat alles richtig gemacht in Libyen“ (er schränkt dann allerdings ein „ein Erfolgsrezept liefert der Einsatz dennoch nicht“) und zieht daraus den simplizistischen Schluss, dass die Europäer aufrüsten müssen, er benutzt zwar nicht das Wort, das wäre ja zu peinlich, aber er meint „Die Europäer sind für solche Einsätze nicht ausreichend gerüstet. Nach Libyen ist es für sie an der Zeit, dem abzuhelfen.“ Man dankt Herrn Winter für die fast schon klaren Worte für die Aufrüstung, man dankt von Seiten der Rüstungsindustrie und der Rüstungslobby. Wo aber zeichnen sich denn weitere solche Einsätze ab, sollte uns der Herr Winter vielleicht noch verraten. Wo gibt es denn Länder, die auch die Europäer mit Rüstungsgütern versorgen und an deren Spitze plötzlich Diktatoren stehen, die die Nato wegpusten möchte, weil die Versorgung mit einem Rohstoff harzt? Wie sieht es mit Saudi Arabien aus? Muss die Nato jetzt so gewaltig aufrüsten, damit sie den 200 Panzern, die Deutschland dorthin liefern will, allenfalls gewachsen sein wird? Irgendwie scheint der Argumentation von Herrn Winter die Basis zu fehlen. Wo will er die Nato eingreifen lassen? In Nordkorea? In Burma? In Marokko? In Liberia? Oder sollte sie sich eventuell schon mal gegen Putin warm laufen? Was will die Nato überhaupt noch verteidigen, wenn in ihren Ländern die Finanzsysteme zusammenkrachen? Soll man sie gegen die Banken einsetzen, Bazookas gegen Banken? Gegen Syrien, wo die Opposition von Assad brutalst niedergemäht wird, da schaut man zu. Weil das ist ja geopolitisch sooo heikel. Also mit anderen Worten, die Nato will sich ihre massgeschneiderten künftigen Kriegleins schon selber aussuchen. Denn es geht nicht prinzipiell um Demokratie und Freiheit. Es geht ums Freibomben von Handelswegen, wie der Ex-Bundespräsident Köhler mit gravierenden Folgen für seine eigene Karriere ausgeplaudert („schwadroniert“, meinte die SZ damals) hat. Im Grunde sagt Herr Winter heute in der SZ doch auch nichts anderes. Mal schauen, was nach der Bomberei der Nato in Libyen nachwächst. Ob der Natosieg in Libyen sich nicht nachträglich zum Pyrrhussieg entwickeln wird. In Tunsien wird jetzt schon die Angst geschürt, es könnten dort Parteien an die Macht kommen, die dem Westen nicht genehm sind. Die Welt hat zu ticken wie der Westen will, das ist doch der Grundsatz, den die Nato verteidigt. Oder haben wir da irgend etwas in den falschen Hals gekriegt? |
21.10.2011 | Toteng Löcklein meint : Kein Christ wird ein Totenglöcklein für den jetzt getöteten Colonel Gaddafi erklingen lassen. Keiner der Präsidenten und Präsidentinnen, der Kanzler und Kanzlerinnen, der Aussenminister und Aussenministerinnen, der Botschafter und Botschafterinnen, der Staatssekretäre und Staassekretärinnen, keiner der Industriellen, die ihm im Laufe der letzten Jahren die Aufwartung gemacht haben, ihn brudergeküsst oder geshakehandet haben, wird sich trauen, eine öffentliche Beileidskundgebung abzugeben. Kein Christ wird so christlich sein, zu sagen, er sei auch nur ein Mensch gewesen und verdiene eine würdige Bestattung. Schon gar kein Christ in politischer Position. Alle verwünschen sie jetzt das Internet, das sofort abrufbar Bilder von ihnen mit dem Dahingegangenen bereit hält. Es wird eng werden künftig mit Staatsbesuchen bei ruchlosen Herrschern und Potentaten. Der Bundespräsident hat zwar neulich dem korrupten und durch Wahlfälschung an die Macht gekommenen Karzai in Afghanistan die Aufwartung gemacht und ihm versprochen, Deutschland werde Afghanistan – und damit vermutlich auch Karzai! – nicht im Stich lassen. Und schon ist zu hören, in den Gefängnissen von Karzai werde gefoltert. Hoffentlich wird der Bundespräsident diesen Besuch nicht irgendwann verwünschen. Wer wird jetzt noch die heranspriessenden neuen Potentaten in Ägypten beehren wollen. Wie reagiert der Syrer Assad auf die Bilder des zu Tode erschreckten Gaddafi. Wie lange dauert es noch, bis er selber in eine ähnliche Lage kommt. Er lässt jedenfalls flott weiter die eigenen Landsleute ermorden. Die Welt schaut lieber nach Libyen. Oder nach Paris, dort wurde uns ein Kindlein geboren in die Präsidentenfamilie hinein, dabei ist noch gar nicht Weihnachten. Tod und Geburt, die beiden Enden des Lebens. Und was ist zwischendrin? Demokratie? Freiheit? Libido? Gewalt? Unterdrückung? Liebe? Moral? Karriere? Hausbau? Schulden? Ellenbogengesellschaft? Politehrgeiz, der sich mit Diktatoren ablichten lässt? Subventionsgier? Gefrässige Medien und ruchlos spekulierende Finanzakrobaten, die mit dem Hunger ihr Geschäft machen, wie die Deutsche Bank, lächerlichen Gewinnes wegen? Posttraumatische Störungen von Afghanistankriegsheimkehrern, die am Hindukusch die Freiheit Deutschlands verteidigt zu haben glauben? Kaputte Leben wegen einer Gefahrenzulage. Hat Gaddafi die Welt verändert? Wird sein Tod die Welt verändern? Oder wird nicht allgemein der Einfluss Einzelner viel zu sehr überschätzt? Kann ein Einzelner überhaupt merklich Einfluss nehmen auf die Rutschpartie, die sich Weltgeschichte nennt? Ist nicht jeder nur Einer unter Milliarden? Und auch die Herausgehobenen, werden die nicht masslos überschätzt, bloss weil viele um sie rumwuseln, weil sie sich einen geschäftlichen Vorteil, einen Steuervorteil von ihnen versprechen, bloss weil sie in Wagenkolonnen fahren, weil Umzüge für sie veranstaltet werden, weil sie mehr als andere fotografiert werden, weil um sie ein Tamtam gemacht wird, überschätzen die sich nicht selbst masslos? Und können doch von einem Tag auf den anderen wie ein zu Tode geängstigtes Tier aus dem Pressefoto schauen?
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20.10.2011 | Euroh Ebellion meint : Hokus Pokus Million, Trillion, Eurohebellion. Schäublehebellion. Eurohe-Billion. EFSF-Hebellion. Stabilisierungsfondsillionen. HokusPokusKapitalismus. Placebellion. Rettungsschirmfatamorgana. 1 000 000 000 000 Euro. Liebes Steueramt, ich schulde Dir Tausend Euro. Ich verfüge aber nur noch über einen einzigen Euro. Den sende ich Dir und lege noch einen kleinen Hebel bei. Ich denke das dürfte dicke reichen. Vielen Dank fürs Verständnis.. Beim allfälligen Zweifeln, wende Dich bitte an die europäischen Geldzauberer, die Lehrlinge von Lehmann-Brothers und Others und Ähnlichen. Anti-Aging und Lever-Aging. Die Welt ist doch nie um ein Wundermittel verlegen. Je kränker der Patient, desto schlägt die Stunde der Scharlatane. Schaden macht nicht klug, aber clever: C-Leveraging. Achleitnering. Achleitnerplanken. Big-Bazooka. Ein Zauber ist nur gut, wenn ihn keiner versteht. Die Garantie, es selbst nicht zu verstehen, die geben uns schon mal die Politiker. Das ist doch bereits ein guter Anfang für den HokusPokusVerneblikus. Vernebellion. Trillionen Nebeleuros. Finanzakrobaktionen. Ein Hebel ist eine legales mechanisches Kraftübertragungssystem. Aber Legalität, vor allem mechanische, ha, ha, das ist langweilig, so wie boring banking buisnness (=seriös); vielleicht meinten die Finanzwortschöpfer nicht Hebel sondern Hegel, meinten damit, sie müssten den Marximus, der behauptete, er würde den Hegel vom Kopf auf die Füsse stellen, wieder auf den Kopf stellen, also den Marxismus auf den Kopf stellen, damit der Hegel wieder auf den Füssen steht, oder wie auch immer, so genau wollen wir das doch gar nicht wissen, denn das ist alles nicht so wichtig bei der katastrophalen, verwirrten Lage, da sind überhaupt nicht die Wörter und die Wortschöpfungen wichtig, da ist es der Ton, der die Musik macht, ob Eurohegellion oder Eurohebellion – als konkurrierende Veranstaltung zur von der FAZ ausgerufenen Arabellion – wenn es douce, doucement, mit vibrierend breiten Vokalen und lento ausgesprochen wird, so darf am Gehalt des Soundes nicht gezweifelt werden. Das ist die Kunst der Zauberer, immer den Zeigefinger, der die Augäpfel lenkt, dort haben, wo gerade nichts passiert, damit im Cache der Trick vorgenommen werden kann. Heute sind die Houdinis der Finanzwelt gefragt, die sich aus den Fallstricken der Verschuldung unversehens befreien. Wir müssen dabei nur ruhig halten, den Atem anhalten, dann funktionierts gewiss. Wenn der Zauberer sein Publikum erst mal beschwichtigt hat, wenn er erst mal den Aufruhr an den Finanzmärkten gebändigt hat, dann ist seine Hauptwirksamkeit schon geschehen, der Rest ist ein Hokusp-Pokus-Kinderspiel. Wir wünschen viel Erfolg! TOI! TOI! TOI! (Und jetzt Ruhe im Parkett und auf den Rängen!). |
19.10.2011 | Street Words XXIX meint : Hat mir eine ganz teure Uhr kaputt gemacht. Dann hat er geträumt davon, dass es hier in München so richtig abgeht. Die Bösen, Bösen, was machen die denn da. Jetzd hamwa uns aber ewig nimmer gesehn. Du, neulich hab ich Deinen Doppelgänger gsehn. Ach tut mir leid, tut weh und was jetzt? Heute die Verabschiedung von die Spanier-Leute, glaub ich. Ich weiss nicht, ob das nicht von ihm gewollt ist. Städtische Beamte, die ham das Bier kontrolliert. Komplette Tempelfriesen hams dort zugemauert, hamse gekauft. Aber ich würde sagen, ist einer der Besten in der Klasse. Aber ich bin so kaputt, ich bin gerade dabei, umzuziehen. Weißt Du, was ich am Wochenende gemacht habe? Der ist schon fest seit letztem Jahr würd ich sagen, mindestens. Wow. Da ist ein Stahlseil, mit dem es befestigt ist, aber das schaut nicht sehr sicher aus. Die kenne ich noch nicht so lange. Das ist ja so ein typisches Symptom, das kann sich nur jemandem gegenüber äussern, der was zur Hand hat. Ich will gar nicht wissen von wem. Die Aggressivität spielt wohl bei Dir eine grosse Rolle. Und dann waren wir noch mega im Stau. Ich habe gar nicht gecheckt, der hat mir drei Fäuste gegeben. Na, er spielt ja auch nur zwei Lieder. Wir suchen Verkaufstalente mit Herz & Verstand in Teil- und Vollzeit. Für unsere Zentrale in München suchen wir für den Bereich Content einen Trafficer. Revierverhalten, sei ruhig, Roxy! Der Elisabeth-Markt ist ja der Wahnsinn. Alles wieder 150prozentig reglementieren, das is au furchtbar. Und dann habe ich halt irgendwas gesagt, was wichtig war oder auch was sie hören wollten, egal, keine Ahnung. Der Bruder der norwegischen. Aber ich hab so eine Panik, wenn da Leute fahren. Direkt wenn ich heimfahr, dann fahr ich da beim Sportstudio vorbei, und dann park ich da, ich hab da einen Tiefgaragenparkpklatz und dann spring ich. Kann ich ihr noch so ins Gewissen reden, sie ist einfach nicht gemacht zum Lernen. Die haben genau denselben Eindruck wie wir, ohne dass de was sagst. Die Isar ist kein Aschenbecher. Können die nicht einfach U-Bahn fahren, is doch viel bequemer. Eine grosse Beule ist es auf jeden Fall. Das hab ich gelernt vor a paar Jahr. Wir machen nicht den Fehler, dass wir uns auseinander dividieren lassen. Kennts Ihr s’Lambs ned, Jungspund elendige? |
18.10.2011 | Aufgescheucht durch die Bewegung meint : Herrlich, wie aufgescheucht die Politik auf die Wutbürger-Bewegung reagiert, wie sie mit Sympathierklärungen nicht spart. Vermutlich ist es die reine Panik um die eigene Position, das Gefühl, das berechtigte Feeling, dass die Politik längst auf einem abgehobenen Ast hockt, allein wie sich die Spitzenpolitiker von den sogenannten Sicherheitserfordernissen vom Volk abschotten lassen, wie sie sich einspinnen lassen in einen Cocon massiv agierender Lobbyisten. Und dann haben diese abgehoben Regierenden nur zu lebendig vor Augen, wie ein arabischer Potentat nach dem anderen verjagt worden ist, oder wie das Volk dem Syrer dermassen Feuer unterm Hintern macht, dass er nur noch mit Panzern und Gewalt glaubt überleben zukönnen; das zeigt doch alles, wie „gefährlich“ Bewegung offenbar der Erstarrung gegenüber werden kann. Und die Medien haben die „Bewegung“ auch genügend gewürdigt. Gut für die Wutbürger zu wissen, wie leicht offenbar inzwischen den Regierenden allerorten mit etwas Bewegung der Teppich unter den Füssen weggezogen werden kann. Bewegungen haben zwar selten Lösungen; aber darum heissen sie ja auch nicht Lösungen, sondern Bewegungen, wider die Starre, ein urdemokratisches Spiel, was offenbar in der Zeit des grössten Wohlstandes wie gedämpft dahindämmerte. Alors, keep moving – wenn schon die Movies kaum mehr imstande sind, was zu bewegen… |
17.10.2011 | Christian U., schreibe zur Strafe hundert Mal den Satz: meint : Christian U., schreibe zur Strafe hundert Mal den Satz:
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
„Die Politik kann nicht das Versprechen machen, dass ein Mensch Zeit seines Lebens an einem Ort bleiben kann. Ein chinesischer Professorentitel schützt vor Torheit nicht.“
Und jetzt noch 83 mal!
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16.10.2011 | Mingham Ix meint : minghamix. Mingham Ix. Mingha Mix. München Mix. Die neue Markthalle für München, die neue Schrannenhalle. Der Herr Hammer meint, die sei für alle Menschen in München, die gern gut essen (siehe Beitrag unter MUENCHENdeVIDEOS auf youtube). Es gibt sicher viele Münchner, die gern gut essen. Auch solche, die gerne gutes Brot von der Hofpfisterei essen. Aber für viele ist das zu teuer. Drum ist im Moment der spannendste menschliche Vorgang um die Schrannenhalle, die Blicke, die die Münchner, die sich das gute Essen leisten können, beim nordöstlichen Eingang der Halle auf die andere Seite der Blumenstrasse werfen. Dort stehen wochentags um elfe rum und samstags um zehne rum Menschen in langer Schlange, die nicht unbedingt in den Schick der neuen Schrannenhalle passen, sie stehen an, zum Teil stundenland, vorm RestBrotLaden der Hofpfisterei. Um für 2.50 Euro einen Zwei-Kilo-Laib Brot, bestes Pfisterbrot, Remisen vom Vortag, zu ergattern. Am spannendsten wie gesagt, die Blicke, die die SchrannenSchickis und Käferkunden über die Strasse auf die Menschenschlange gegenüber werfen. Luxus trifft Armut oder jene, die sehr rechnen müssen. Die Blicke sind natürlich doppelt spannend, denn sie drücken auch den Gedanken aus, gibt es dort was, was günstig ist, gibt es dort etwas Begehrenswertes, gibt es dort was, was ich nicht habe und andererseits die Fassungslosgikeit, die ist sicher sehr versteckt, das schlechte Gewissen, dass man sich Dinge leistet, gar selbstverständlich leistet, die eben doch längst nicht mehr für jedermann bezahlbar sind. Schauplatzwechsel in die Sendlinger Strasse. Durch diese zog gestern gegen elf ein Pulk von zwischen 80 und 120 vor allem junger, dunkel gekleideter Menschen, die sich gegen Faschismus aufregten und Parolen riefen. Toll, auch das im doppelten Sinne, ist der Aufwand den die Polizei für diese Demonstranten bereitete: tagelang vorher wurden schon Schilder mit absolutem Halteverbot für den 15. Oktober von 0800 bis 1100 aufgestellt, am Tag vorher wurden Absperrgitter an die Strassenkreuzungen angekarrt, am Tag der Demo zeitig die noch parkenden Wagen per Abschleppdienst entfernt. Dann stehen, laufen, rennen plötzlich überall ein Mix verschiedenster Arten von Polizisten, gekleidet von Verkehrsregler-Uniform bis zur Polizeiguerillauniform und Zivis. Dann dauert der lärmige Spuk keine drei Minuten. Parallel dazu versammelt sich am Stachus eine bunt gemischte Menge, vermutlich eher von Idealisten und Romantikern oder von solchen, die sich beschissen fühlen, dass sie so gar nichts machen zu können glauben gegen die Todeskapriolen der Finanzwelt und die Hilflosigkeit der Politik, mit handgefertigten Schildern mit individuellen Texten gegn Banken und Politik am Stachus und versucht sich zu empören (siehe Beitrag von SEVENRAIN auf youtube). Und wer den grössten gemeinsamen gesellschaftlichen Nenner suchte an diesem Samstag, dem 15. Oktober 2011, dem blieben noch die Auer-Herbstdult oder das Spiel vom Bayern München gegen Hertha Berlin. |
15.10.2011 | Tolp Atsch meint : Heute widmet die SZ ihr „Profil“, das ist ein tägliches Potrait auf der Meinungsseite über eine wichtige zeitgeschichtliche Person, einem „Tolpatsch“, nach der SZ eigenen Internettext „Obama droht Iran mit ‚härtesten Sanktionen’“ zu schliessen. Schöner kann eine Zeitung sich keine Blösse geben. Nachdem schon zwei Tage zuvor ihr Mitarbeiter Paul-Anton Krüger die ganz heisse Räuberpistole als beängstigende und kriegsbegünstigende Story hat auftischen dürfen, doppelt sie jetzt wie beleidigt nach und widmet diesem „Tolpatsch“ von potentiellem Attentäter, wie sie ihn im Internet selbst bezeichnet, ihr Profil. Das wird ja immer lustiger, dieses Revolverblättchen SZ. Dabei führen sie selbst in ihrem Internettext die Zweifel an der Gefährlichkeit des Komplottes an, die auch in Amerika herrschen und für die vermutete Tolpatschigkeit von Arbabsiar, dem sie ihr Profil widmen und dem das diletanttische Komplott zugeschrieben wird, zitieren sie die New York Times. Abgesehen davon, dass die SZ immer noch keinen Zusammenhang zwischen der kriegsexplosiven Brisanz von Obamas Behauptungen, deren Kolportieren und für Wahrhalten und den geplanten deutschen Panzerlieferungen nach Saudi Arabien sieht. Das wiederum nährt Spekulationen, dass die Eigner von der SZ vermutlich auch vom Panzerderdeal, immerhin um die 5 Milliarden Euro, profitieren würden. Macht aber die Zeitung nicht gerade glaubwürdig und begünstigt nicht gerade den Anspruch der Unabhängigkeit, wenn sie Anlass zu solchen Spekulationen gibt. Gibt sie aber, auch in dem Moment, wo sie einem Tolpatsch ihr Profil widmet, bloss weil der der Scharfmacherei dienlich ist. Die SZ verlangt inzwischen für die Wochenendausgabe mit dieser ausgewiesenen Tolpatschigkeit drin stolze 2 Euro 20. |
14.10.2011 | Sollen Die Banken Verantwortung Übernehmen meint : Sollen die Bank angesichts der Krise Verantwortung übernehmen? Jetzt warnen sie davor, dies zu tun, jetzt, wo die Politik dies verlangt. Die Kernquote auf neun Prozent aufstocken. Herr Ackermann, Deutsche Bank, kämpft dagegen. Ihm würde in etwa sein hübscher, aber eh schon leicht beschädigter angestrebter Jahresgewinn von an die zehn Milliarden Euro, ach komm, die paar Peanuts, wegschwimmen, würde in Solidität angelegt. Müssen Banken solide sein? Müssen Banken bereit sein, für ihre Solidität etwas zu opfern? Haben die Banken, indem sie den Staaten immer mehr Geld geliehen haben, solide gehandelt? Ist den Banken nicht aufgefallen, wie überschuldet die Staaten bereits gewesen sind, denen sie immer wieder und immer noch mehr Geld geliehen haben? Wohin fliessen die Gewinne der Banken? Wem fliessen die erwarteten 10 Milliarden Gewinn der Deutschen Bank zu? Wer sind die Herrschaften, die damit, ohne einen Finger zu rühren, zehn Milliarden Euro reicher würden? Sind es die Reichen? Jene Reichen, die aller Krisen zum Trotz immer reicher werden? Sind es Rentenfonds? Wer sind die Besitzer der Deutschen Bank, die entscheidenden, die gewichtigen Besitzer? Sind diese Besitzer auf Gewinn abonniert, selbst wenn dieser auf Kosten der Steuerzahler geht? Haben die Besitzer dieser Bank – und auch anderer Geldinstitute – nie Zweifel gehabt, ob die horrenden Gewinne noch auf solider Basis entstanden sein können? Haben sich die Bankbesitzer, also die Aktienbesitzer, vielleicht von den irrationalen Milliardengewinnen ihrer Bankhäuser ganz leicht blenden lassen? Sind sie vielleicht angesteckt worden, von der Geldgiermaschinerie, die die Investmentbanker ausgetüftelt haben? Die nebenher auch das Geldgierwesen der Manager zur Perfektion und zur Ausschüttung von sagenhaften Boni entwickelt haben? Jenes Geldgierwesen der Führungsklasse, das bis in biedere Stadtwerke hinein wie in München beispielsweise grassierte, indem deren Chefs sich Gehaltsverdoppelungen gönnten, während die Mitarbeiter Lohnabstriche oder Arbeitszeitverlängerungen hinnehmen mussten? Und alles abgesegnet von einem OB, der sich als bayerischer Ministerpräsident bewerben will. Aber gegen Geldgier scheint kein Kraut gewachsen, wenn sie denn mal losgelassen. 25 Prozent Gewinn, das war das Ziel von Herrn Ackermann. Sowas setzt Geldgiermassstäbe. Müssen jene, die diese Massstäbe setzten, jetzt Verantwortung übernehmen? Kann man ihnen das zumuten? Oder soll sich die Politik, die selbst wiederum sich schamlos der Giermechanismen bediente, von dem Banker-Gejaule, das jetzt anhebt, wieder abschrecken lassen? Im Moment scheint allerorten Katzenjammer zu herrschen, niemand wills gewesen sein und also will niemand die Verantwortung übernehmen. So als ob der Begriff Systemrelevanz vor Verantwortung schütze.
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13.10.2011 | Die Alten Reflexe meint : Die SZ schnattert schon wieder wie eine Gans auf dem römischen Kapitol „Mord-Komplott beunruhigt Amerika“ mittemang auf der Titelseite und fett wie ein Gänsescheiß prangt die aufrührerische Zeile. Paul-Anton Krüger darf die SZ-Gans geben, er formuliert nicht einen Hauch des Zweifels an den Gerüchten, die er kolportiert und die von den amerikanischen Geheimdiensten in die Welt gesetzt werden und die die amerikanische Politik zu Scharfmachertönen gegen Iran benutzt; wem da nicht sofort die Fake-Doku-Begründungen zur Auslösung der inzwischen total gescheiterten Irak-Invasion einfallen, der dürfte ein ziemlich geschichtsvergessenes Wesen sein. Die tz- ist es nicht. Dort erinnert der Zeichner Haitzinger prompt und sehr deutlich daran. Die tz hat auch die Geschichte mit den geplanten deutschen Panzerlieferungen nach Saudi-Arabien, die in diesem Scharfmacher-Zusammenhang noch brisanter werden, präsent und widmet ihr einen eigenen kleinen Text. Auch die AZ lässt Katrin Kuntz die Berichte vorsichtig und hauptsächlich im Konjunktiv abhandeln. Wenig Konjunktiv in der SZ bei Paul-Anton Krüger. Da entsteht doch eher der Eindruck das vorgebliche, das mutmassliche „Komplott“ werde gierig gegriffen um Angst und Schrecken und schlechte Stimmung zu verbreiten, um die Krise anzuheizen; mit Krisen und Krieg gegen die wirtschaftlichen Probleme. Das sind die alten Reflexe. Denn die SZ widmet auch ihre zweite Seite mit dem „Thema des Tages“ der Verschwörung. Hier darf Paul-Anton Krüger einen halben Verschwörungsroman als Tatsachenroman zum Besten geben. Verschwörungsmärchenonkel. Dafür ist die Seite Zwei definitiv zu schade. Und wie gesagt, ohne jeden Hauch von Zweifel an der Sache schier tolpatschig weitergeplappert. Uh, uh, uh, welch Journalismus. Die SZ als PR-Platform für amerikanische Kriegs-Stimmungs-Macher? Aber nicht nur das, offenbar funktioniert bei der SZ auch das Kurzzeitgedächtnis nicht: kein Wort zum umstrittenen Waffendeal, den Frau Merkel mit Saudi-Arabien geschlossen hat (mit ihr wären wir ja auch flott in das Kriegsdesaster im Irak marschiert), kein Wort davon, wie sehr das die Situation anheizen kann und gegen die Prinzipien der Bundesrepublik verstösst – kein Erinnerungswort daran in der SZ. Immerhin, wenn auch unten auf der Seite, denn Skepsis und Vernunft sind nicht marktschreierisch genug, kommt der besonnene Tomas Avenarius zu Wort, der sich die ganze Räuperpistole nicht so recht zusammenreimen kann und raisonniert „Der Attentatsplan als iranisches Eigentor also?“. Vielleicht liegen in der SZ-Redaktion aus wirtschaftlichen Gründen die Nerven blank wie in der US-Regierung. Aber mit solch marktschreierischem Covering unter Verlust des Kurz- wie Langzeitgedächtnisses dürften die geschäftlichen Aussichten auch nicht viel besser werden. Die SZ-Leser wissen wirklich mehr, aber in diesem Falle eben, wenn sie statt der SZ die tz lesen oder in ihrem Gedächtnis kramen. Der wahre Skandal für Deutschland in diesem Zusammenhang ist allerdings die geplante Panzerlieferung nach Saudi-Arabien. Da dürfte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein.
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12.10.2011 | O. Pium meint : Oh, oh, oh, schau da, welche Stabilität, welch Wachstum! Wachstum und Stabilität, das sind doch unsere Maximen, unsere Credi, unsere höchsten Werte, unsere Pietas, pium, das Pium, das oh-pium. Das Opium erweist sich nach zehn Jahren Stabilitätseinsatz in Afghanistan, nach zehn Jahren Blutbädern, auch von Deutschen zu verantworten, nach Milliarden und Abermilliarden absurd rausgeschmissenen Geldes, als der stabilste Wachstumsfaktor in Afghanistan. Neun Prozent des Inlandbruttoproduktes verdankt Afghanistan dem Mohnanbau. Eben teilte das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung in Kabul mit, dass die diesjährige Opiumernte eine Rekordernte sei, 5800 Tonnen, die 90 Prozent des Welthandels dieses kostbaren Gutes ausmachten. Und die SZ druckte es immerhin auf einer ihrer Agentur-Spalten als Mitteilung von epd ab. Kommentar überflüssig. Nachfrage bei den verantwortlichen Politikern überflüssig. Wahrscheinlich braucht der Westen diese Drogen, sonst wären die Drogenbekämpfungsmassnahmen überflüssig, das gäbe viele Jobverluste und die sensibeln Geister im Westen könnten sich nicht mehr betäuben mit Heroin ob der absurden Politik ihrer Staatsführer, die einen so sinnlosen Krieg in Gang gesetzt und über Jahre mit den groteskesten Argumenten durchgepeitscht haben. Der Opiumstabilisierungseinsatz in Afghanistan ist für die Sicherheit der Opiumversorgung der westlichen Welt unerlässlich. Die Sicherheit der Opiumversorgung wird in Afghanistan verteidigt, das war es wohl, was Herr Struck damals meinte. Afghanistan muss für Anbau und Ausbau des Schlafmohns selbst sorgen können, das ist es wohl, was Herr Westerwelle immer meint und was auch Frau Merkel immer meint. Alle Süchtigen dieser Welt bedanken sich bei Herrn Bush junior, bei den Herren Schröder und Fischer, bei Herrn Obama, bei Frau Merkel und allen den Mandatasverlängerungen zustimmenden Bundestagsabgeordneten dafür, dass sie die Soldaten an den Hindukusch schicken, damit wenigstens die Opiumindustrie sichere Rahmenbedingungen erhält. Allerdings verstehen die wenigsten, warum dann der Anbau so massiv gefördert und geschützt, der Konsum aber genau so massiv verfolgt und bestraft wird. Das ist so eine kleine beunruhigende Frage, die nur mit dem Wunsch nach dem nächsten Schuss erfolgreich verdrängt werden kann.
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11.10.2011 | Schaue R. Mär meint : Vielleicht ist das Ganze mit den Finanzen und dem Zusammenbruch des Systems alles nur eine Schauermär. Auf den Strassen, in den Kassen merkst Du nichts. In den Bahnen, in den Salons, in der Freizeit merkst Du nichts. Nichts von drohendem Zusammenbruch. Das einzige was als Zahl neu auf den Markt kam: dass die Superreichen noch superreicher geworden sind. Das muss doch auch eine Folge der Politik, der politischen Steuerung sein. Die hat offenbar nach dem Lehmann-Desaster und den damit verbundenen Drohungen und Schauermärchen die Weichen genau so gestellt, dass die Superreichen noch superreicher werden konnten. Und weil sie damit Erfolg hatten, die nackten Zahlen (allerdings würde ich gerne mal wissen, woher die Verbreiter der Zahlen, dass die Herren Albrecht so und so viele Milliarden haben, dass Frau Quandt so und so viele Miliarden hat, woher die Zahlen stammen. Gehen die einfach bei den Herrschaften vorbei und sagen, gestatten, Zahlenforscher, gestatten Sie mir einen Einblick in ihre Bücher?), gut sagen wir: die kolportierten Zahlen belegen es: dank der politischen Weichenstellungen nach dem letzten Crash konnten die Reichen reicher werden. Und jetzt gehen die Schauermärchen wieder genau so: wenn die Politik sich nicht vor sich her treiben lässt und die Banken rettet, also noch mehr Geld in die Kassen der Superreichen spült, dann droht ein Zusammenbruch des Systems. (Wäre es wirklich schade um ein System, das offenbar mit dem Wachstum auch das Wachstum der gesellschaftlichen Diskrepanzen mit sich bringt?). Aber kein Mensch redet davon, dass es vielleicht an der Zeit für eine neue Kultur wäre. Eine Kultur, die den Namen auch verdient. Natürlich findet in diesem Geld-in-die-Kassen-der-Reichen-Spül-System auch eine etablierte Kultur statt. Nur, beschäftigt sie sich damit, dass eine neue Kultur her müsse? Beschäftigt sich ein einziger deutscher Spielfilm mit diesem Thema? Natürlich nicht als thematischer Abhandlung, das wäre langweilig, sondern vielleicht als eines zukunftsweisenden Modells, als Entwurf eine Idealwelt; und wenn skeptisch gesehen: durchaus auch mit den Problemen, die die Idealwelt mit sich bringen würde? Nee, ich würde sagen, die Kultur beschäftigt sich viel zu wenig mit der Kultur. Der deutsche Film am allerwenigstens. Denn er selbst ist gekauft vom System, das die Reichen immer reicher macht, er lässt sich wohlig aushalten von diesem System und also hütet er sich, das System, das die Reichen immer reicher macht auch nur kritisch zu beäugen – wobei eben zu untersuchen wäre, woran das liegt, ob es unumstössliche menschliche, nicht bezähmbare Eigenschaften wie Gier sind, die jedes System korrumpieren beispielsweise. Oder ob die Gier erst so richtig gedeiht, wenn eine Gesellschaft einen bestimmten Reichtum überhaupt erst hat. In der Kulturforschung gäbe es jedenfalls genügend zu tun, um den Schauermärchen der Finanzwelt etwas entgegenzusetzen. |
10.10.2011 | Bankenretten meint : Jetzt dürfen wir wieder alle Banken retten, alle dürfen wir Banken retten. Mit jedem Cent, den wir an Steuern zahlen, dürfen wir ein bisschen Banken retten. Mit jeder Milch, die wir kaufen, mit jeder Semmel, die wir besorgen, mit jedem Liter Benzin, den wir tanken, mit jedem Cent Mehrwertsteuer, den wir uns abzwacken lassen, tragen wir bei zur Rettung der Banken. Denn wenn wir die Banken nicht retten, jetzt nicht retten, wenn, wann nicht jetzt, dann bricht unser ganzes geniales Wirtschaftssystem in sich zusammen. Dann werden wir Lebensmittelmarken bekommen. Dann müssen wir Schlangestehen für Brot. Dann ist Schluss mit Luxusgütern und mit Luxusindustrie. Dann werden unsere Landstriche verarmen und veröden. Es wird eine Anbauschlacht geben. Glücklich, wer einen Schrebergarten oder ein Stück Land hat. Dann wird es eine Währungsreform geben. Dann müssen wir alle bei Null anfangen. (Wäre ja eigentlich nicht schlecht, jetzt wo alles so krass auseinanderdriftet). Dann werden die Güter alle gleichmässig verteilt. Nur die Bankmanger, die müssen wieter extrem hohe Spitzengehälter und Provisionen beziehen, denn die Banken müssen die besten Leute halten; das sind offenbar diejenigen, die ihren Laden mit Ramschanleihen vollstopfen, bis er zusammenzubrechen droht und von der Öffentlichkeit gerettet werden muss. Wir dürfen jetzt alle dafür sorgen, mit unseren Steuern, die wir schon mit Brot und Milch bezahlen, dafür sorgen, dass die Banker, die Spitzenbanker weiter ihre horrenden Millionengehälter beziehen können. Denn sie sind die Besten. So gut wie sie, hat noch niemand in der Bankengeschichte das Bankenwesen in den Dreck gefahren. Sowas muss belohnt werden. Denn aus dem Unglück heraus, Trial and Error, wird die Menschheit lernen, wird Lösungen finden für den Umgang mit Geld, die nicht die Zestörung des Systems, wie sie gerade im Gange ist, schon im Kern in sich enthält. Sie wird Lösungen finden, die Geldgier uninteressant machen, die aber Geld so attraktiv erscheinen lassen, dass die Menschen bereit sind, etwas dafür zu tun, etwas, das sowohl ihnen selbst als immer auch der Allgemeinheit nützen wird. Noch gibt es die Idealformel für diesen Soziokapitalismus nicht, wie der genau funktionieren wird. Denn so weit ist die Menschenheit noch nicht, dass sie ganz ohne Träume von Reichtum auskommen kann, Träume von Kisten voller Gold und Geld, von Luxusjachten und Schlössern, von Privatjets und Traumvillen am Meer, von Maseratis und Brilliantgeschmeiden, kurz vom Superreichtum. Und was wäre die Alternative zum Geld? Was wäre Reichtum ohne Geld und doch ohne Rückfall in Feudalsysteme? Wer die Antwort weiss und sie geschickt vermarktet, der wird bestimmt reich werden.
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09.10.2011 | Herabgesch Tuft meint : Spanien: herabgestuft. Italien: herabgestuft. Griechenland: herabgestuft. Die Bundesregierung: herabgestuft. Die Parteien: herabgestuft. Die Zukunft: herabgestuft. Die Renten: herabgestuft. Der Umweltschutz: herabgestuft. Die Bildung: herabgestuft. Der Afghanistaneinsatz: herabgestuft. Die Zukunft: herabgetuft. Die Ozonschicht: herabgestuft. Die Tropenwälder: herabgestuft. Die Atomkraft: herabgestuft. Die Windkraft: herabgestuft. Der amerikanische Präsident: herabgestuft. Bayern: herabgestuft. Baden-Württemberg: herabgestuft. Hessen: herabgestuft. Die Schweiz: herabgestuft. Die Steueroasen: herabgestuft. Der Dax: herabgestuft. Der Mittelmeerraum: herabgestuft. Die syrische Regierung: herabgestuft. Die iranische Regierung: herabgestuft. Die israelische Regierung: herabgestuft. Die ägyptische Regierung: herabgestuft. Die bayerische Regierung: herabgestuft. Die CSU: herabgestuft. Das Kulturklima: herabgestuft. Die Filmförderung: herabgestuft. Der deutsche Filmpreis: herabgestuft. Die Rundfunkgebührenreform: herabgestuft. Die Bundestagsabgeordneten: herabgestuft. Die Promiprivilegien bei Air Berlin: herabgestuft. Die Deutsche Bank: herabgestuft. Die Bankmanagerbezüge: hinaufgestuft. Der Freihandel: herabgestuft. Frankreich: herabgestuft. Deutschland: herabgestuft. Brasilien: hinaufgestuft. China: hinaufgestuft. Indien: hinaufgestuft. Europa: herabgestuft. USA: herabgestuft. Der Hunger in Somalia: hinaufgestuft. Die Nahrungsmittelproduktion in Afrika: herabgestuft. Die Taliban: hinaufgestuft. Die afghanische Regierung: herabgestuft. Der Genmais: hinaufgestuft. Die Nahrungsmittelkonzerne: herabgestuft. Gold: herabgestuft. Die dritte Landebahn: herabgestuft. Die Flugverkehrsentwicklung: herabgestuft. Der komfortable Lebensstandard: herabgestuft. Die Priorität des öffentlichen Verkehrs: herabgestuft. Der Ausbau des Schienennetzes: herabgestuft. Die Zukunftsaussichten: herabgestuft. Die Umverteilung: hinaufgestuft. Russland: herabgestuft. Assad: herabgestuft. Nordkorea: herabgestuft. Die Fukushima-Region: herabgestuft. Die Renten: herabgestuft. Die Lebensversicherungen: herabgestuft. Die staatlichen Anleihen: herabgestuft. Das Oktoberfest: hinaufgestuft. Die Autorennen: hinaufgestuft. Der Humor: herabgestuft. Der Witz: herabgestuft. Der Geist: herabgestuft. Die Lebensfreude: herabgestuft. Die Freiheit: herabgestuft. Die Demokratie: herabgestuft. Die Souveränität der europäischen Länder: herabgestuft. Die Liebe herabgestuft. Die Ersparnisse: herabgestuft. Die Herzlichkeit: herabgestuft. Die Vernunft: herabgestuft. Die Aufrüstung: hinaufgestuft. Die Prognosen: herabgestuft. Die Ratingagenturen: herabgestuft. Die Arbeitslosenzahlen: herabgestuft. Das Grundeinkommen: immer noch in petto. |
08.10.2011 | Nicht Im Stich Lassen meint : Frau Merkel will nach 2014, wenn die amerikanischen Invasoren abgezogen sein werden, Afghanistan nicht im Stich lassen. Wie sie die Worthülsen zu füllen gedenkt, das verrät sie nicht. Zehn Jahre lang hat Deutschland jetzt Afghanistan im Stich gelassen, hat den Mohnanbau protegiert, hat die Korruption genährt und gedeihen lassen, hat einen korrupten Wahlfälscher unterstützt, hat Blutbäder angerichtet und eigene Soldaten in den Tod geschickt – zugegeben: dafür durften ein paar Mädchen in die Schule gehen; es wäre nicht schlecht, endlich zu defnieren, was „nicht im Stich lassen heisst“. Gut, D hat Flüchtlinge aus Afghanistan aufgenommen, und wenn Deutschland Afghanistan weiter nicht im Stich lässt, wie bisher, dann werden es ihrer noch deutlich mehr werden. Ehrlich gesagt, Deutschland hat sich für Afghanistan doch nie interessiert. Das war eine reine Machtgeschichte, eine Filzgeschichte, eine Feiggeschichte. Erst hinter dem Amis her zu trotteln. Dann das Mandat, und das haben die Zeitungen eifrig und eilfertig mitherbeigeschrieben, „robust“ werden lassen, also anfangen in Afghanistan Menschen auf Verdacht zu töten, wo bei uns im Inland selbst die Todesstrafe doch längst abgeschafft ist, aber im Ausland auf Menschen schiessen, weil sie einen bedrohen, weil man nicht willkommen ist, das geht, oder wenn man auch nur meint, man sei bedroht. Und jedes Mal ist das unsägliche Mandat, je mehr es in die Scheisse rutschte, mit noch mehr politischem Druck in Berlin, weil sie alle auf ihren Abgeordneten-Sesseln hocken bleiben möchten, verlängert worden. Mit den absurdesten Begründungen. Struck glaubte damals allen Ernstes, unsere Sicherheit würde am Hindukusch verteidigt. Und jetzt heisst es plötzlich, man wolle Afghanistan nicht im Stich lassen. Die Bundeskanzlerin als barmherzige Samariterin, da biegen sich die Kirchtürme. Man könnte natürlich die hündische Treue zu Amerika so weiterführen, dass man die Mission fortsetzt, auch wenn ihre Initiatoren längst heulend und geschlagen abgerückt sind, wie ein treuer Hund am Grab seines Herren. Oder möchte man an alte kolonialistische Zeiten anknüpfen und Stützpunkte betreiben. Und auf die Chance warten, noch einmal ganz selbständig ohne den grossen Bruder von ennet dem grossen Teich, Kriegsheld zu werden. Ziemlich rätselhaft, was zivilisierte Menschen in Anzügen oder Hosendress und in Abgeordneten- oder Regierungspositionen dazu treibt, andere Menschen in den Tod zu schicken. Und scheinheilig von Sicherheit oder Solidarität (nicht im Stich lassen) zu sprechen. |
07.10.2011 | Kriegsj Ubiläum meint : Heute feiert der Westen zehnjähriges Afghanistan-Kriegsjubiläum. Er kann natürlich nicht sagen, dass er dort ganz fett eins auf die Nase gekriegt hat. Er jammert jetzt, wie die SZ, dass man so spät gelernt habe oder wie die Amis, die natürlich behaupten müssen, sie hätten die Taliban zurückgedrängt, aber die würden jetzt „IQ“-Siege en masse liefern, also mit Köpfchen die Eindringlinge überlisten. Die Amis jammern, dass sie überlistet werden von den Taliban; dümmer haben Dumme selten ihre eigene Dummheit beklagt. Dass die Taliban mit gezielten Nadelstössen gegen exponierte Menschenziele sie überlisten oder damit, das hat die SZ noch gar nicht erfahren, dass die Taliban in der Hälfte der Provinzen stunden- bis nächteweise die Handy-Netze abstellen lassen, als Machtdemonstration mit Drohungen verbunden. Nach zehn Jahren Krieg sind sie überall und gleichzeitg unsichtbar. Und der Westen versteht nicht, wieso er so gar nicht zu Potte kommt mit seiner gigantischen militärischen Überlegenheit. Und unisono jammerns sie alle, dass es sicher ungeschickt sei, ein Abzugsdatum anzugeben, denn das würde den Taliban in die Hände spielen.Und sicher sei es auch ungeschickt gewesen vom vorherigen amerikanischen Präsidenten, dass er zwischendrin noch schnell im Irak eine Mission erfüllen musste und dadurch Afghanistan vernachlässigt habe. Was der Westen, bei all den Tränen, die er jetzt mit Weichtexten über die Lage in Afghanistan vergisst: dass er dort massiv mit Blutbädern eingedrungen ist und seither ständig Blutbäder anrichtet, auch Deutschland, das grösste war das in Kundus, das ist richtig köstlich, wie der Westen das einfach wegdrängt. Die anderen sind die Bösen. Selbst ist man lupenrein. Und steht natürlich, weil man das verdrängt, einigermassen belämmert und bedröppelt da. Dass der Westen vollkommen kopf- und ahnungslos in Afghanistan einmarschiert ist, das will er nicht wahrhaben. Dass er zehn Jahre lang mit Milliarden-Beträgen die Korruption gefüttert hat, das will er nicht wahrhaben. Dass er einen Wahlfälscher wie Karzai hofiert, das will er nicht wahrhaben. Bedröppelte Nicht-Sieger-Texte allerorten. Und der amerikanische Friedensnobelpreisträger betreibt die Blutbadgeschichte weiterhin fanatisch mit seinen Drohnen weiter, inzwischen tötet er sogar eigene Staatsbürger auf diese Weise ohne denen den ihnen rechtlich zustehenden Prozess zu machen. Dumme Mächtige. Saudumme Mächtige. Und die Deutschen Mächtigen erzählen vermutlich immer noch, sie würden Afghanistan so hinterlassen, dass es die Verantwortung für die eigene Sicherheit übernehmen könne. Weil das so schöne Sätze sind. Gleichzeitg schreibt auf der Medienseite der SZ eine Claudia Tieschky einen brav, brav, braven, unkritischen, vollkommen unkritschen Hofbericht über das doch sehr problematische neue Gebührenmodell für den staatlichen Rundfunk, und dass damit (vorerst) keine Gebührenerhöhung zu erwarten sei, ein Placebo-Bericht. Wahrscheinlich von der Pharmacie gesponsert… |
06.10.2011 | Street Words XXVIII meint : Nein, ich muss mich konzentrieren, mich ausruhen, meine Dinge durchziehen. Ist dir überhaupt keine Rechenschaft schuldig, aber ich meine, man kann sich für die Karte bedanken. So spannend ist das dann a ned. Und da war ein unterirdischer Gang zum Reichstag und da waren noch die Schmierereien der Russen. Wie wärs Dir denn am Liebsten? München ist ein bisschen mehr teuer als Gent. Mein Wochenende ist schon durchgeplant. Und dann habe ich gemerkt, wenn ich ne Weile nicht anrufe, dann meldet sich derjenige nach ner gewissen Zeit. Ich habe weniger Klamotten als mein Mann. Mitm Biergarten is heute noch nix. Gehen Sie bewusst daher oder bloss weil Sie sehen, dass das ein Wasser ist. Aber der Film ist ganz bewusst so im B-Movie-Style gehalten. Das wird ihr noch leid tun. Und mein Studio ist ja komplett vermietet an den Jan. Deshalb habe ich mich gewundert, dass Du da noch drin bist. Und ich fand das recht gut, da oben auf der Empore rechts. Wo kommt denn die Mail an? Wieso geht des scho zue, gibt’s des a! Und dann fängt er an was mit Vergangenheit und Zukunft und ich habe versucht dem zu folgen. Hab ich mit dem Handy angerufen und dann war immer wieder unterbrochen. Aber der hat nichts gesagt, dass er mit uns weggehen würde. Ist neben Ihnen noch frei, dann nehme ich vielleicht den. Wir sind dann aussergerichtlich einig geworden. Gehen wir mal vor, sonst läuft uns die Zeit aus. Das wogt da so schön, das Meer. Ich bin heut ein bisschen damisch, ich weiss gar nicht wo ich dran bin. Und der hat sich so gefreut, mit mir zu spielen. So ganz ohne Emotionalitäten, so ganz rational abregen. I woas scho, do gibt’s so ein paar Pappnasen. So geht’s schon den ganzen Tag. Ich mein, die Synagoge, die Führung haben wir bestimmt stehen. Ja, wenn Du drauf klickst, sagt er „Runterladen“. Dass das im Alter, glaub ich, einfach dazu gehört. Ist heute das Beste für Dich erreicht. Ich meine, wenn schon zwei Vorgesetzte sich nicht darauf einigen können. Des is eh schon zum Scheitern verurteilt. Wenn Du mal halbtot auf dem Boden liegst, dann ist scheisse. Du kannst mich heute ja blöd finden. Was du daraus machst, ist deine Sache. Und die haben die Häuser gleich dran, ist auch merkwürdig. Bierbike mit 20 Liter frischem Fassbier. Soll mer bekleben. Ja, weil er ist schwul, also. Aber ist schon ganz gute Qualität. Was so wichtig ist, dass d’Leut net umkippn. Und haben sich versprochen, dass sie zusammenhalten. Check mal die Preislage. Das ist eine politische Aussage. Praktisch die langsame Metamorphose, das ist mir nicht gegeben. |
05.10.2011 | Auf Dem Pumphaufen meint : Noch tanzen wir alle fröhlich auf dem Pumphaufen, auf einem Riesenhaufen zusammengpumpten Geldes. Wie war das eigentlich möglich, dass diese Mode der stetig steigenden Staatsverschuldung schick wurde? War es der Glaube ans unendliche weitere Wachstum, der schon in Hysterie umschlägt, wenn sich das Wachstum einmal nur verlangsamt? Da wir mit dem Wachstum immer mehr Reichtum schaffen, können wir auch immer mehr Schulden aufnehmen. Tanz auf dem Schuldenberg. Lebensstandard auf dem Schuldenberg. Das Filmland auf Pump. Ein kleines Biotop zwar nur auf dem riesigen Pumpberg. Lustig dabei ist, dass sich viele dort so aufführen, als würden sie sich auf Granit bewegen. Als hätten sie Ewigkeitsstandard. Dabei mehren sich die Anzeichen, dass auch bei uns das alles bald schon wie ein Kartenhaus zusammenbricht. Drum schreiben die Panischen jetzt: bekämpft die Schulden mit noch mehr Schulden, Paul Krugman liebt dieses Argument; er scheut nicht zurück vorm Hinweis auf die rigide Haushaltspolitik in den frühen 30er Jahren, die wohl den Boden für die Braune Zeit geebnet habe. Griechenland beweist es jetzt, was strenge Konsolidierung bedeutet: Schwund, Schwund, Schwund. Allerdings wird mit dem weiteren Aufblähen von Rettungsschirmen und Schulden das Problem der Sanierung von Haushalten nur nach hinten verschoben, wird unser vermeintlich sicheres Leben auf dem Pumphaufen weiter in Sicherheit gewogen. Werden sonderbare Pseudomachtstrukturen, wie beim Deutschen Film, weil sie auf und vom Pumpberg leben, weiter zementiert, wird weiter das Künstlerische vom Funktionärstum abgewürgt oder gar geahndet. Wird dem Deutschen Film das kreative und offene Wachstum in Richtung Internationalität eingebunden wie früher asiatischen Frauen die Füsse oder es wird gestutzt wie Bonsais, das deutsche Bonsaikino, in vielen Fällen sicher sogar zutreffend, und manchmal wirklich niedlich, wenn es so liebevoll gestutzt daher kommt. Das Deutsche Miniaturkino auf dem Pumphügel. Man, also die deutsche Politik und damit die deutsche Gesellschaft, leistet sich ein Kinoland wie ein Aquarium, darin werden lebensuntaugliche Zierfische, die selten zur geistigen Anregung, gar zur kulturellen Befruchtung oder Auseinandesetzung taugen, gezüchtet. Und wenn dem Pumphaufen dann die Luft ausgeht, weil ihm keiner mehr Kredit zu geben bereit ist und die Gelddruckerei auch nicht mehr funktioniert, dann bricht das Aquarium durch die Unruhe im Pumphaufen auseinander, und die ach so schönen, die sich aber ganz wichtig aufgeführt haben, Godlfische purzeln arm und elend über den Trümmern des Pumphaufens in den Abgrund. Aus dem deutschen Kino sind dann Goldfischleichen geworden. Weil sie ohne Aquarium nicht leben konnten. Oder was passiert mit einem Bonsai, wenn er nicht mehr gestutzt und mit Nährlösungen versehen wird? |
04.10.2011 | Siebzehn Milliarden meint : Siebzehn Milliarden Euro hat der kleine „Krieg“ in Afghanistan die Bundesrepublik bis heute gekostet, von dem keiner weiss, wozu er gut ist, denn er kam unter der irrationalsten Begründung zustande, sollte Teil eines Krieges gegen das Gespenst Terror sein, den ein hinterwäldlerischer amerikanischer Präsident namens George W. Bush vom Zaun gebrochen hat. (Übrigens, was es mit den Gespenstern so auf sich hat, und wie man selbigen begegnen sollte, zeigt ein wunderschöner deutscher Animationsfilm: „Lauras Stern und die Traummonster“ von Ute von Münchow-Pohl und Thilo Graf Rothkirch, der Donnerstag nächste Woche in die Kinos kommt), es lohnt sich wirklich den Film, der selbst sicher gar nicht daran denkt, unter dieser Perspektive anzuschauen. Dass Gespenster vor allem durch etwas gross werden, durch die eigene Angst nämlich. Was die Erwachsenen versuchen, Kindern beizubringen, sich eben nicht ins Bockshorn jagen zu lassen von aufgeblasenen Gespenstern, auch wenn sie Terror heissen mögen, sollten sie selbst doch auch beherzigen. Wobei der Terroranschlag 9/11 unbestreitbar ein grauenhaftes und höchst raffiniert geplantes Verbrechen war. Aber das ist es gerade: sich nicht durch Verbrechen und Verbrecher in die Irrationalität jagen zu lassen; denn das ist just Methode und Intention dieser Verbrecher und Gespenster, den Menschen Angst einzujagen. Diese Angst machen sich dann Politiker zunutze, um damit ihre eigenen, letztlich gegen das Allgemeininteresse gerichteten Ziele zu verfolgen. Und was hat dieser Krieg gegen das Monster Terror in Afghanistan Deutschland bis jetzt gebracht? Deutschland hat zum ersten Mal seit Hitler wieder Menschen per Bomben töten lassen, von denen gar nicht bekannt war, ob sie überhaupt etwas Verbrecherisches und dann noch gegen Deutschland gerichtet, im Schilde führten, Kundus, was unter der Kanzlerschaft Merkel passiert ist, ein grosser schwarzer Flecken in der Biographie dieser Kanzlerin und ihrer damaligen Grossen Koalition. Deutsche Soldaten sind wieder zu Mördern geworden an Menschen, die sie gar nicht kannten. Deutsche Soldaten sind von der deutschen Regierung und dem deutschen Parlament in den Tod geschickt worden. Und wozu? Wozu die siebzehn Milliarden Euro? Deutschland wird in absehbarer Zeit Afghanistan verlassen. Und es wird ein Desaster hinterlassen. Und es kommen nochmal fünf oder mehr Milliarden Kosten hinzu. Das Land wir nach Abzug der westlichen Kriegstruppen im Elend, der Korruption, der Stammeskriege und dem Drogenhandel versinken und zum Schlachtfeld der benachbarten Mächte sich verwandeln. Die Namen der Politiker, die das alles zu verantworten haben sind bekannt. Die ersten, die diesen zwielichtigen Einsatz betrieben haben, der inzwischen vollkommen ins Leere läuft und ausserdem noch viele zusätzliche Flüchltinge aus Afghanistan bringt, waren Schröder und Fischer, denen es wirtschaftlich inzwischen blendend geht. Die siebzehn Milliarden und die noch folgenden Milliarden bezahlen die Bürger. |
03.10.2011 | Falls Der Schuldenfall meint : Falls der Schuldenfall eintritt, für den die Bundesrepublik jetzt einen Rettungsschirm von um die 200 Milliarden Euro aufgespannt hat, EFSF, ja, dann müsste die Bundesrepublik mit um die 200 Milliarden Euro haften und einspringen. Dem Aufspannen des Schirmes hat das Parlament mit grosser Mehrheit zugestimmt. Aber ich kann mich nicht entsinnen, dass irgendwo die Debatte auch darum gegangen sei, wie diese 200 Milliarden dann bezahlt werden sollen. Denn das muss ja aus der Staatskasse, aus dem Etat geschehen. Die müssten dann woanders eingespart werden; kein kleiner Posten. Oder die Steuern müssten massiv erhöht werden. Aber das erstickt bekanntlich wieder den Konsum, falls er es bis dahin angesichts sich eintrübender Aussichten am wirtschaftlichen Horizont nicht längst schon ist. 200 Milliarden sind kein Pappenstil. Wieviel hat das Sozialbudget? (Fast die Hälfte!). Die Filmsubventionen einsparen, das bringt schon gar nichts, wegen der lächerlichen 300 Millionen, die noch dazu längst nicht alle aus dem Bundeshaushalt fliessen. Oder habe ich das überlesen. Gab es eine total einleuchtende Argumentation, wie der Bundeshaushalt ganz leicht 200 Milliarden, nein nicht Millionen, was eh schon viel wäre, nein, 200 M i l l i a r d e n, so eben schnell mal locker machen kann, ohne tiefgreifende Einschnitte in Renten, Bildung, Forschung, öffentlicher Verkehr, Verteidigung, Landwirtschaft, Gesundheit; och, da kann man ganz schnell mal 200 Milliarden einsparen. Also der Bundes-Etat für 2012 sieht Ausgaben von 306 Milliarden Euro vor. (Wobei der Staat dabei noch über 27 Milliarden neue Schulden macht, neue Schulden, neue Schulden, über 27 Milliarden neue Schulden, neue Schulden!!!, ha ha ha). Die 300 Milliarden Etat abzüglich der 200 Milliarden für Griechenland im Fall der Fälle (hypothetisch). Bliebe grosso Modo noch ein Drittel des Staatsetats. Die Ein-Kamm-Lösung hiesse in diesem Falle: Jeder der vom Staat Geld bekommt, bekommt dann ab sofort für jeden Euro, den er vom Staat bekäme, in etwa nur noch 30 Cent. Schnitt übers ganze Land. Da es kaum jemanden im Lande gibt, der nicht Geld vom Staat bekommt oder Leistung, so träfe es alle. Wobei zu überlegen wäre, ob die andere Lösung, einfach die Notenpresse anzuwerfen und 200 Milliarden zusätzlich zu drucken, nicht vielleicht die gerechtere wäre, denn diese würde wegen der damit verbundenen Geldentwertung alle gleichmässig treffen, und die die mehr haben, etwas mehr. (Stimmt aber auch nur partiell, denn die, die Schulden haben, die werden erleichtert – die Habenden verlieren Besitz). Die Geldentwertung wäre also vielleicht die gerechtere Lösung. Denn die gleichmässige Kürzung des Etats um die 200 Milliarden würde am Extremsten das Bundesministerium für Arbeit und Soziales treffen, das für 2012 fast 150 Milliarden als Etat geplant hat. Das würde also wieder alle sozial Schwachen überproportional betreffen. Während die Geldentwertung bei den Armen eh nicht mehr viel entwerten kann. So simpel um eine Ecke gedacht imponiert doch die von Amerikanern immer wieder favorisierte und angemahnte Lösung des Gelddruckens. Ist doch eh alles nur ein Monopoly! Ein Auftrag an die Druckerei genügt und alles ist paletti! Goldener Oktober.
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02.10.2011 | Nix Gegen Subventionen meint : Nix gegen Subventionen. Im günstigen Falle sind es sinnvolle Umverteilungen aus dem Geldhaufen, den die Bürger und Firmen, die es vermögen, in den Staatshaushalt einbezahlen. Sicher ist es auch sinnvoll für die Theater, für den Film, für die Künste, für die Wissenschaft und Forschung solche Gelder bereit zu halten. Problematisch wird es aber, wenn Industriebetriebe, die rein gewinnorientiert arbeiten und auch solchen abwerfen, noch mit Staatsgeldern gefüttert werden. Problematisch wird es aber, wenn eine ganze Branche, die zumindest teilweise kommerziell orientiert ist, wie die Filmbranche, sich darin einrichtet, wenn jede Menge Filme produziert werden, die für nichts und wieder nichts sind, die weder Talente fördern, noch Marktchancen noch Feuilletonchancen haben, (die dann aus Subventionsgründen künstlich hochgelobt werden müssen). Wenn die Subventionen Biotope als Selbstzweck ernähren. Diese Befund trifft mindestens teilweise auf den Deutschen Film zu. Ein weiteres Problem dabei ist, wenn sich Leute mal in so einem Geldsegen eingerichtet haben, und sie leiden ja alle drunter, dass sie für die Subvention letztlich die künstlerische Freiheit hergeben, aber sie haben sich eben eingerichtet weil sie ja die Familie ernähren müssen, weil sie Miete zahlen müssen, weil sie ein menschenwürdiges Leben fristen wollen, weil sie Klamotten und Autos brauchen und Urlaub auch und vielleicht, so gebührt es sich für einen Künstler, irgendwo auf dem Land noch ein Häuschen, kurz, wenn sich Leute in einem Biotop häuslich eingerichtet haben, welches sich doch vor allem zu einer Nische in der Gesellschaft entwickelt hat, zu einem Tümpel für den sich weder ein Insektenforscher noch ein Soziologe noch ein Psychologe ernsthaft interessiert, dann scheint sich die Subvention zu einem merkwürdigen Luxus, den sich die Gesellschaft leistet, zu entwickeln. Es geht hier nicht um jene Art Beziehungskomödien zum praktisch auschliesslich inländischen Gebrauch, die aus deutschen Filmlanden stammen und die den Point-Even der Ertragsbilanz erreichen, die könnten auch ohne Subventionen gedeihen. Diese Subventionen wären an sich kein Problem, den Luxus kann der Staat sich leisten, ein Filmbiotop zu ernähren, das weitgehend zum Selbstzweck verkommt, solange der Staat dafür nicht Schulden machen muss. Das Problem wird doch, wenn er sich dafür verschuldet und dieses Selbstzweck-Filmland, mit all seinen Strukturen, die sich um den Geldstrom und zu dessen Verteilung gebildet haben, und die im Subventionsfall nur allzu gerne zu Schleimereien und Günstlingstum mutieren, erst von den folgenden Generationen berappt werden muss. Wenn die sich an den Filmprodukten, die dieses Biotop hervorbringt noch erfreuen, dann würden sie ja nichts sagen; aber das dürfte nun bei der Überzahl dieser Produkte nicht zu erwarten sein. Das Problem also wird akut, wenn der Staat sparen muss und sich überlegen muss, welche Subventionen sinnvoll sind und welche nicht. Und wenn er feststellt, dass das Filmland die Subventionen nicht genutzt hat, um eine Filmindustrie hervorzubringen, die international Gewicht hat und Geschäft generiert, dann müsste da gekürzt werden. Und dann wird eben das Problem akut, dass vielen Menschen, die Filme hervorbringen, die kein Menschen sehen will, ihre Lebensgrundlage verlieren. Das werden sich diese Leute, die gut partizipieren von diesen Subventionen, nicht bieten lassen, sie werden ein enormes Geschrei veranstalten. Dem wiederum wollen sich die Politiker nicht aussetzen. Und so wird sich denn wohl an den Strukturen beim Deutschen Film, die ein riesiges Film-Verhinderungspotential entwickelt haben, so schnell nichts ändern. |
01.10.2011 | Verh Ebeln meint : Das neueste politische Spiel der „Verantwortlichen“, wobei der Begriff inzwischen sehr fragwürdig sein dürfte, besteht darin, Schulden woanders hin zu verhebeln. Die sprechen nun von „Hebel“, „hebeln“. Immer wenn die Politik handeln sollte und – weils fürs Volk unangenehm wäre – keine Lust zum nötigen Handeln hat, dann erfindet sie neue Phantasiewörter, aktuell das Hebeln. Angesichts der aus der Lehmann-Traumatisierung resultierenden Ängste vor einem Zusammenbruch des Währungssystems, angesichts also der höchsten Dringlichkeit, Kosten zu reduzieren, Ausgaben runterzufahren, erfindet die Politik lustige Wörter, wie EFSF, um damit dem Volk Sand in die Augen zu streuen, um dem Volk klar zu machen, bezahlt werden muss heute noch nicht, wir können ruhig weiter Schulden machen, wir haben einfach die Toleranz Schulden gegenüber dank einer Worterfindung nochmal erweitert. Das Gebot der Stunde allerorten wäre im Moment doch: Sparen; Subventionsabbau. Es gibt soviele überflüssige Subventionen, die nicht zukunftsgerichtet, sondern nur verbrauchs- oder gar gewinnerhöhungs(wie bei landwirtschaftlichen Grossbetrieben)gerichtet sind. Oder der Verzicht auf eine reelle Besteuerung des Flugbenzins. Oder die Subventionierung einer Filmlandschaft, die diese Subventionierung zur Errichtung eines das Künstlerische abwürgenden Feudal- und Günstlingssystems genutzt hat, anstatt dazu, sich so aufzustellen, dass sie international konkurrenzfähig ist und somit Geschäft für sich selber und das Land generieren kann. Das ist ganz klar Subventionsmissbrauch (kommt beim Filmland noch die absolute Lächerlichkeit des Vergabemodus des staatlichen Filmpreisgeldes durch einen privaten Innungsverein hinzu!). Da werden Betriebe, Gefälligkeitssysteme ernährt, die keine bleibenden Werte hinterlassen, die keinen Boden für eine zukunftsträchtige Industrie bereiten und was alles von den kommenden Generationen berappt werden muss, denn zum Erhalt dieser Systeme, die kaum Mehrwert schaffen, auch kaum kulturellen Mehrwert, werden Schulden aufgenommen. Wirklich fantastisch, wie eine ganze Generation von Politikern, die jetzt gut Geld vom Staat verdienen, einfach über so einen essentiellen Sachverhalt hinwegsehen. Und wer darauf hinweisen will, dem wird über den Mund gefahren. Denn es ist politisch nicht opportun. Noch zu den Filmsubventionen: die werden neuerdings teils einfach ins Ausland verschenkt, denn wer in Deutschland einen Film produziert, der bekommt 10 Prozent der Kosten förmlich in den Rachen geschmissen, die geniale Idee unseres Kulturstaatsministers, Geld, was die künftigen Generationen abstottern müssen; die werden sich freuen, wenn sie auf Lebensqualität verzichten, ihren Gürtel enger schnallen müssen, weil Hollywood bei ihren Vätern sich dicke bedient hat, ohne dem Land zu einer überlebensfähigen Filmindustrie zu verhelfen. Aber die Verteidiger dieser Melkkühe, die haben immer gute Worte und Gründe für die Untaten, von denen sie profitieren. Es kurble die heimische Wirtschaft an. Ja schon, aber: Wirtschaft soll bittschön nachhaltig sein, langfristig existieren können (die deutsche Filmwirtschaft würde ohne Subventionen erst mal völlig zusammenbrechen; weil sie sich eben in den Subventionen jammernd-gemütlich eingerichtet hat und sie nicht dazu verwendet hat, mit künstlerischem Wettbewerb und Kühnheit anspruchsvolle Film-Produkte zu entwickeln, die auch woanders Bedeutung erlangen und damit Geschäft entwickeln können). Im Grunde genommen ist es alles zu einer Riesensauerei verkommen, aber weil alle davon profitieren oder darnach lechzen, wenigstens ein klitzekleines Bisschen daran zu partizipieren, herrscht ein grosses Tabu, das Thema so grundsätzlich anzusprechen. Da erfinden wir lieber „Hebel“ und „EFSF“ und und und für die fernere Zukunft EMO oder wie auch immer die Ablenkworte heissen mögen. Die Zukunft ver-hebeln.
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30.09.2011 | Kritlover meint : Kritlover, siehe auch im Netz unter kritlover.de sind, wie sie es selbst ausdrücken: Powerpop mit Elektroblitzeinschlag. Dann der Slogan: angefangen hats minimal, jetzt fetzts phänomenal. Die Band besteht aus Anne Wichmann alias Biggi Kritlover, sie singt, Oliver Guse, Gitarre, Axel Koch Schlagzeug und Wolfgang Schneider, Bass. Oliver Guse sorgt auch für computerprogrammierten Sound. Gestern spät gaben sie im Atlantis Kino an der Schwanthaler-Strasse in München ein kleines Konzert (immer donnerstags ab 22.30 finden in diesem Kino Live-Events mit Musikern aus München und Umgebung statt). Die Einladung verhiess „gechillt rumsitzen, Filme der anderen Art sehen, Musik hören, Cola und Popcorn oder Bier und Peanuts schlürfen und mümmeln“. Na ja, das war dann doch ein bisschen mehr. Die Band, die schon lange zusammen ist, scheint in einer Phase innovativen Pushs und keck-kreativer Impulse zu sein. Mit grossem Spass stellen sie für die Songs Videoclips zusammen aus Filmschnipseln (oder machen gleich ihre eigene Langnese-Eis-Parodie), thematisch angelegt, zum Beispiel den Johnnies von Weissmüller über Wayne bis Goethe gewidmet, Ungeheuern wie Godzilla aus Korea, der Zeichentrickfigur Nick Knatterton, Hollywood- und Bollywood-Sehnsüchten oder schlicht Ungetümen von Damenschuhen oder dem Starsein aber auch Videogames werden zitiert. Die Anne singt und ruft und röhrt und haucht. Sie ist gedresst wie eine Raumfahrerin oder in einer Art körperengem Neoprenanzug. Der ist verziert mit Leuchtdioden, die sind wie Schnittmuster geometrisch angeordnet und phosphoreszieren in unterschiedlichen Rhyhtmen; während ihr schwarzes Haar sich wie ein Schatten vor den Leinwandgrössen bewegt und zu den Songs spielt der Computer ein präprariertes Echo ein. Die Band sitzt vor der Leinwand, durch die Leuchtketten, die sich auch an Gitarren oder auch an einem anderen Musiker finden, stösst die Leinwand praktisch in die dritte Dimension vor: 3D ohne lästige Brillen und Lichtverlust. Anne singt ihr Verhältnis zu den Dingen mit Grips und Gefühl und Witz raus, unbekümmert darum, sich einer Stilrichtung anpassen zu müssen, das was sie bewegt; das macht es so persönlich. Durch die Kombination all der Elemente wird das Ganze zu einem Event, zu einem Kunstanlass schier, bei dem man nur staunen kann, in welche Welten die einen entführen. Wie die Kino und übers Kino das Leben reflektieren, mit ihm in Interaktion treten. Und sympathisch: dass so kein Gout von Karrierismus dabei mitschwingt. |
29.09.2011 | Das Alte Spiel meint : Oder sie könnens nicht lassen. Die Provokation. Den Siedlungsbau. Israel macht weiter, wie bisher. Provokanten, friedensgesprächshinderlichen Siedlungsbau. Den Fuss in die Tür setzen wie der Staubsaugervertreter. Fakten schaffen. Mit Gewalt. Nun ja, es hat ja immer funktioniert. Israel als Protégé Amerikas konnte tun und lassen, was es wollte, seit Jahrzehnten, mehr als eine formale Rüge hat es ihm nie eingetragen. Konnte völkerrechtsverletzende Aktionen durchführen, konnte Phosphorbomben abwerfen, konnte Streubomben abwerfen, kann tausende von Palästinensern ohne Rechtsverfahren verhaften, kann Palästina die Lebensadern abschnüren, kann Palästina das Wasser abgraben, kann es einmauern; mehr als eine Rüge oder einen nicht weiter ernst zu nehmenden Verweis hat ihm das nie eingetragen. Dabei hat Amerika gerade neulich wieder bewiesen, wie es doch am Drücker sitzt. Ein Anruf von Friedensnobelpreisträger Obama in Ägypten genügt und die Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Kairo, die von einem wohl eher gesteuerten sogenannten „aufgebrachten“ Mob bedroht waren, wurden mit sicherem Geleit befreit. Wenn eine Verarsche funktioniert, warum soll man sie denn beenden. Das ganze Nahost-Quartett und alles an Diplomatie, was sich seit Monaten angesichts der „Drohung“ der Ausrufung des palästinensischen Staates mit Hochdruck um Friedensformulierungen bemüht, die stehen alle voll düpiert da. Israel steckt der gesamten Diplomatie, die auf Hochtouren fitzelig hersaugearbeitete Friedensvorschläge vorbereitet, die Zunge raus oder zeigt ihnen den Stinkefinger: schaut her, Frieden? aber ohne uns. Doch der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht. Durch die jahrzehntelange Bedrohungslage ist Israel in solchen Dingen viel zu sensibel, als dass sie unbewusst passieren würden. Die Generalstäbe sind bestimmt in heissen Planungsphasen, wie sie auf kalkulierte Gegenreaktionen der Palästinenser reagieren werden, wie sie wieder Leute töten werden, wieder Bomben abwerfen. Die Nerven dürften blank liegen in den Kriegsplanungsstäben der Israelis, angesichts der gravierenden Umwälzungen an allen seinen Grenzen und dann noch den drohenden inneren Unruhen. Die Unsicherheit macht Genervte unberechenbar. Der Westen und die ganze mit den Nahostfriedensinitiativen befassten Diplomatien und Länder sollten die israelische Provokation diesmal klar und konsequent nicht durchgehen lassen. Statt wie bisher sollten die Kommentatoren nicht die Provokation zwar berichten aber im Nachsatz immer auch gleich auf eine Sturheit bei den Palästinensern hinweisen. Diese pseudomässige Gleichbehandlung hat bisher nie was gefruchtet. Vor allem müsste, wer solche Gleichbehandlung intendiert, dann strikt auch auf der politischen Gleichbehandlung bestehen, nämlich auf der Gründung des palästinensischen Staates. Dann erst kann man von Gerechtigkeitswarte aus die gleichen moralischen Massstäbe auf beide Spieler in dem grauenhaften, neverending Game anwenden. |
28.09.2011 | Das Ende der Dinosaurier meint : Dass Friedensnobelpreisträger Obama jetzt die Europäer für die Misere in Amerika verantwortlich macht, das ist billigstes Ablenkungsmanöver, zeugt nicht von Grösse, die man von einem solchen Preisträger erwarten sollte. Die Europis, die wissen doch selber nicht recht, wie umgehen mit dem bedrohlichen Krachen im Gebälk der Banken und der Finanzwelt. Übrigens wie kürzlich ein amerikanischer General ebenso versucht hat, die Schuld für die Pleite am Hindukusch den Deutschen in die Schuhe zu schieben. So kommt man nicht weiter. Nach dem Aufhäufen von gigantischen Schuldenbergen kommt jetzt der Kater, dies- und jenseits vom Atlantik. Wenn wir einen Lebensstandard leben, den wir uns nicht leisten können, dann muss der eben zurückgeschraubt werden. Das ist bitter für Wirtschaften, die davon leben, dass sie ständig wachsen, die schon den Koller kriegen, wenn das Wachstum sich etwas verlangsamt. Wie diese Wachstumsideologie vor einigen Jahrzehnten sich ihre Bahn gebrochen hat, damals gab es noch Stimmen, die sehr wach von den Grenzen des Wachstums gesprochen haben. Die wollte aber, je mehr sich dieses Wachstum beschleunigte und zur Grundlage des Luxus wurde, keiner mehr hören. Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr. Keiner wollte die Geschichte von den Dinosauriern hören, die einfach zu gross geworden sind für diese Welt. Und dann konsequenterweise ausstarben. Ob die sich auch gegenseitig die Schuld zugewiesen haben? Das wäre doch eine wunderbare Idee für eine Retrofiction. Wie zwei Dinosaurier, die am Taumeln sind, miteinander keifen, wer schuld sei daran, dass sie so gross geworden sind und nur noch dank Wachstumshormonen leben könnten und dann eine Grösse erreichten, eine kolossale Grösse, die sie selbst nicht mehr in Griff kriegten, mit der umzugehen sie überforderte. Wobei nicht klar ist, wo da da Problem lag, ob das Gehirn nicht Schritt halten konnte mit dem andauernden, exponentiellen Wachstum oder ob es lediglich Bequemlichkeit war. Dabei hinkt der Vergleich insofern, als die Dinosaurier nicht einmal Schulden machen konnten. Andererseits dürfte es auch wieder egal sein, wie die stetig wachsende Übergrösse zustande gekommen ist, ob mit Schulden oder durch das Abgrasen der Nahrungsgrundlage, denn je grösser so ein Vieh ist, desto mehr frisst es auch, aber mehr wächst nicht nach. Oder sie konnten sich schlicht nicht anpassen an die spriessende Artenvielfalt um sie herum. Sie waren zu schwerfällig für die Welt geworden. Schönes Bild auch für die Schuldenlast, die Schwerfälligkeit. Während das Leben in den nachrückenden Staaten rundherum nur so pulsierte. Ob aber die von Dinosauriern lernen und sich auf eine längere Erdenzeit einstellen können? Ob sie die Fehler der ungebremsten Wachstumsideologien des Westens zu vermeiden wissen? Bemerkenswert ist übrigens auch, dass in den Indsutriestaaten parallel zum ständigen Wachstum die Arbeitlosigkeit wächst, besonders die Jugendarbeitslosigkeit. Irgendwie scheint auch hier das Wachstum sich selbst Grenzen zu setzen. Wie merkwürdigerweise Deutschland, eine der Wachstumslokomotiven bevölkerungsmässig kontinuierlich auf Rückgang programmiert ist. Jede Bewegung erzeugt eine Gegenbewegung. Entstehen von Dingen erzeugt gleichzeitg Vergehen von anderen Dingen. Wer glaubt, Schuldenmachen, Luxus und Wachstum können ewig so weiter gehen, der hat ein paar schon den Vorsokratikern einleuchtende Gesetzmässigkeiten schlicht übersehen oder wollte sie nicht wahrhaben. Etwas ist immer auf Kosten von etwas anderem. Oder schlichter ausgedrück: alles hat seinen Preis: die Freiheit oder der Luxus. Und wer auf Kosten der folgenden Generationen glaubt leben zu können, der darf sich nicht wundern, wenn dräut, was jetzt dräut, denn für unsere Nachkriegsluxusgeneration schien das doch eine entscheidende Maxime – und alle haben wir mitgemacht –: bezahlen sollen die Schulden diejenigen, die nachkommen. Wir haben nicht damit gerechnet, dass die sich das vielleicht nicht bieten lassen werden. Dabei verbietet es sich, auf Griechenland zu zeigen, die haben nur exzessiver gelebt, was die europäische Subventionsmentalität, die mit der Schuldenmacherei einherging, ihnen vorgelebt und angeboten hat. Wachstum auf Kosten von „morgen“. Und eines Tages ist „morgen“. Heute ist vielleicht schon „morgen“. Aber vielleicht schaffen es die Trickser aus Politik und Finanzwelt, dieses „morgen“ nochmal auf übermorgen zu verschieben mit dem Rettungsschirm. Eine Freudianisch Schöne Farce, EFSF.
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27.09.2011 | Irrationale Entscheidung meint :
Am Donnerstag soll der Bundestag über ein Ja zum Europäischen Rettungsschirm EFSF abstimmen und sogar der Deutsche Gewerkschaftsbund ruft in einer grossen und teuren Zeitungsannonce zum Ja für diesen Rettungsfonds auf. Es scheint sich um eine rein irrationale Entscheidung zu handeln, die das Parlament treffen muss, getrieben aus panischer Angst vor den Kapriolen der Finanzmärkte, im tief Inneren vielleicht aus der panischen Angst, es könnte an den Tag treten, dass einiges an unserem Wohlstand auf Pump basiert und die Rechnung irgendwann beglichen werden müsse. Niemand hat Lust, solche Rechnungen, die jahrelang aufgelaufen sind, zu begleichen. Erst recht, wenn nicht alle gleich davon profitiert haben. Aber alle haben mitgemacht. Die Stimmen der Warner vor der ausufernden staatlichen Schuldenmacherei, die gab es kaum oder man wollte sie nicht hören, die waren politisch nicht opportun. Dieser EFSF scheint jetzt eine letzte Aktion zu sein, mit der sich die Europäer vormachen wollen, dass die Schulden erst am St. Nimmerleinstag, nämlich von den nächsten Generationen, beglichen werden müssen. Scheint eine verzweifelte Aktion zu sein, uns vorzumachen, dass es ewig so weiter gehen könne. Scheint eine verzweifelte Aktion zu sein, Gründe zu finden, nicht bezahlen zu müssen. Respektive scheint EFSF zu heissen, selbstverständlich zahlen wir. Und zwar drucken wir das Geld dafür extra. Wir zahlen also sogar mit frisch gedrucktem Geld. Dabei vergessen wir dummerweise, dass kaum ist Geld da, die Sorglosigkeit wieder wächst und keiner warnende Stimmen hören will, dass damit bittschön sorgsam umzugehen sei. Vielleicht ist EFSF der verzweifelte Versuch einer Augenwischerei, es nämlich nicht wahr haben zu wollen, dass unser Wohlstandsparadies an allen Ecken und Enden am Bröseln ist, weil, um es auf einen kurzen Merksatz zu bringen, wir es nicht genug geschätzt haben, weil wir nicht sorgfältig genug damit umgegangen sind. Noch dazu kommt, dass weder die Kanzlerin noch der DG Oekonomen sind, sie ist Naturwissenschaftlerin und Politikerin, er ist Partikulär-Interessenvertretung, allerdings kommt auch hinzu, dass selbst unter Oekonomen die Meinung dazu reine Glaubenssache zu sein scheint. Und die Zeitungen lavieren auch hin und her und wissen nicht so recht zwischen klarem Wein und Prinzip Hoffnung. Genau, das verkörpert der EFSF vielleicht am allerschönsten, das Prinzip Hoffnung, es wird schon nichts schief gehen oder bis es schief geht, habe ich meine Dinge in trockenen Tüchern. It is a kind of adventure. Nichts gegen Abenteuer. Aber wer auf Abenteuer aus ist, der sollte nicht zu sehr an Besitzständen hängen. Die Angst um den Verlust von solchen, scheint aber eine der treibenden Kräfte hinter dem Abenteuer EFSF. Die dürfte somit von einer guten Portion Irrationalismus befeuert werden.
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26.09.2011 | EFSF meint : EFSF, European Financial Stability Facility. Das soll der Rettungsschirm sein. Ein Geldpumpwerk. Ein Währungsaufblaswerk. Wissen sie überhaupt was sie tun, die Politiker? Können sie die Folgen über zwei Ecken hinaus abschätzen, die Folgen ihres EFSF-Projektes. Oder fahren sie damit die Währungsgeschichte ins Bächle, wie die Gattin den Altbundeskanzler ihren Wagen samit Alt-Bundeskanzler in Freiburg ins Bächle gefahren hat? Kann Gelddrucken Vertrauen schaffen? Oder sind die Spekulanten mal wieder die schnellsten, die mit dem frisch gedruckten Geld neue Blasen in Gang setzen? Wird das frisch gedruckte Geld sinnvoll eingesetzt? Oder haschen es sich mal wieder nur die Geldprofis und machen ihren altbekannten Unsinn damit? Vertrauen braucht stabile Grundlagen. Frischer Geldsegen über instabilen Gebilden dürften da wenig hilfreich sein. Hat der Papst mit seinen pompösen Machtdemonstrationsauftrittten irgendwas zu irgendeiner Vertrauensbildung beigetragen? Hat er vielleicht Geist freigesetzt oder nur alte Machtansprüche verteidigt? Hat EFSF was mit einer Feuerwehraktion zu tun? Brennts an der Währungsfront? Kann frisch gedrucktes Geld solche Brände löschen? Überhaupt diese ganze Wertegeschichte, ist sie nicht rein subjektiv? Lässt sich die Politik da nicht zu sehr ein aufs Feld der Ausmarchereien auf den Marktplätzen? Sie soll da schon eingreifen, für eine Ordnung sorgen. Aber einfach so Geld nachschiessen, weil sich einige verspekuliert haben? EFSF gibt so nichts für Assoziationen her. Eurpean Financial Stability Factory. Das hörte sich dann eher an wie ein Workshop. Tja, man versucht halt so einiges. Das Gros des Parlamentes dürften auch keine Währungsspezialisten sein. Auch sie arbeiten auf Vertrauens- oder auf Opportunismusbasis. Vertrauen, wenn sie sich selbst zugeben können, dass sie keine Ahnung haben, Opportunismus, wenn sie nicht in Clinch mit der Parteileitung geraten wollen, weil ja dann wieder Wahlen anstehen und so ein Parlamentsposten doch ein gut ausgestattetes Ein- und Auskommen ist. Wege der Entscheidungsfindung in unübersichtlicher Situation. Entscheidungen, Abstimmungen, die enorme Folgen haben werden, Entscheidung über Geldbeträge, die sich ein Einzelner nicht mehr vorstellen kann. Villeicht kommt der Film MARGIN CALL oder DER GROSSE CRASH gerade rechtzeitig ins Kino an diesem Donnerstag. Und zeigt er nicht, dass die meisten im Dunkeln tappen und letztlich nur einer auch mit dem Crash noch seinen Reibach machen wird? |