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08.09.2011 | Krisengesch Rei meint : Vielleicht ist alles nur Hysterie. Denn merkw�rdigerweise scheinen wir in einer Dauerkrise zu sein. Zwar arbeitet die Wirtschaft auf Hochtouren, die Friseure der Arbeitslosenstatistik waren erfolgreich wie nie, der Export brummt, es gibt mehr Besch�ftigte denn je (wie sie besch�ftigt sind fragen wir nicht), aber seit Jahren dominiert das Krisengeschrei. Vielleicht ist es wirklich vor allem Hysterie oder reine Schlagzeilensucht. Vielleicht ertr�gt der Mensch es schlecht zu sagen: es geht uns gut. Es geht uns gut wie selten. Wir haben einen Wohlstand erreicht, wie er in der Menschheitsgeschichte noch nie anzutreffen war. Wie haben eine Bewegungsfreiheit erreicht, wie sie in der Menschheitsgeschichte noch nie anzutreffen war. Vielleicht ist es wie bei Woody Allens �Midnight in Pris�: die sch�ne Zeit war die Vergangenheit. Das Sch�ne an der eigenen Zeit wahrzunehmen, scheint dem Mensch nicht verg�nnt. Das Sch�ne, das Wohlergehen am eigenen Leben benennen zu k�nnen, scheint dem Menschen nicht gegeben. Je reicher der Mensch wird, wirtschaftlich gesehen, desto hysterischer scheint er zu werden, desto �ngstlicher, desto weniger scheint er das Viele, was er bestitzt, geniessen zu k�nnen. Fast m�chte man meinen, der Mensch sei nicht f�r den Reichtum geschaffen. Fast scheint es, als wecke der Reichtum nur die uners�ttliche Gier nach noch mehr Reichtum. Ein Beispiel dieser endlosen Gier ist die Absicht der Ministerpr�sidenten, die Haushaltszwangssteuer f�r die GEZ einzuf�hren. Ein irrsinniges Unternehmen, was nur auf Masslosigkeit einer abgehobenen Ministerpr�sidentenklasse zur�ckzuf�hren ist. Die haben keine Ahnung, was 17.98 Euro f�r viele Menschen bedeuten. Es leben ja nicht alle im Reichtum, auch wenn es so viele sind wie nie zuvor. Es zeichnen sich Spaltungen ab in der Gesellschaft. Hier diejenigen, die es noch zu was gebracht haben, die Berufsparlamentarierer, die Chefredakteure, die Manager, die �rzte, einige Anw�lte. Dort diejenigen, die nachr�cken und f�r die kein Geld mehr da ist, die Praktikanten, die ewigen Praktikanten. Weil die Herrschaften auf den Positionen so viel f�r sich beanspruchen, bleibt f�r die anderen wenig. Da ist es wohl ziemlich unklug von den Herren Ministerpr�sidenten gewesen, bei einem Golftournier vielleicht oder einem feinen Essen, wo die Herren, wenn sie denn �berhaupt Parkgeb�hr bezahlen m�ssen, vermutlich deutlich mehr Parkgeb�hr bezahlt haben als der kleine Praktikant k�nftig monatlich an Haushaltszwangssteuer abdr�cken muss. Diese Haushaltszwangsabgabe ist nur ein kleines Indiz daf�r, wie die Gesellschaft auseinander driftet. Wie die, die oben sind und die, die haben, von uners�ttlicher Gier nach noch mehr, nach noch einem gr�sseren Haufen Geb�hrengelder wie von Sinnen getrieben sind. In der SZ gibt es heute immerhin ein paar Leserbriefe einer ganz kleinen Minderheit von Geh�rl�sen, die das Problem auf sich zukommen sehen, die nicht einsehen, von ihrem kleinen Einkommen noch was f�r Millionengeh�lter von Profiteuren des angepeilten Runfunk-8,5-Milliarden-Geb�hrenhaufens abzuzwacken. Vielleicht erwacht ja der eine oder andere Chefredakteur einer grossen Zeitung noch rechtzeitig aus seinem Wohlstandsnickerchen.
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07.09.2011 | Kein Wunder meint : Schimon Stein, ehemaliger israelischer Botschafter in der Bundesrepublik, glaubt nicht an Wunder. Das tut er heute in der SZ-Aussenansicht kund. Es geht um den Friedensprozess in Nah-Ost und den bevorstehenden Antrag um Anerkennung Pal�stinas als eines unabh�ngigen Staates und Mitgliedes durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen. Stein hat grosse Angst davor und malt Folgen nicht abzusehenden Ausmasses an die Wand. Als ob es in Nah-Ost f�r viele Player noch was zu verlieren g�be. Was im israelisch-pal�stinensischen Konflikt einzig noch zu verlieren w�re, das w�re dieser grauenhafte Rachemechanismus, der ihn seit 6 Jahrzehnten in Gang h�lt und der unz�hlbare Gl�cke zerst�rt hat und dabei kein gl�ckliches Israel hat entstehen lassen. Schlimmstenfalls geht es weiter wie bisher mit der Ausrufung des pal�stinensischen Staates. Und das war immer blutig, blutig, blutig. Will Israel noch brutalere �berf�lle auf Pal�stina machen als noch vor einem Jahr mit Phosphorbomben und Zerst�rung jeder Menge ziviler Infrastruktur? Wie lange sollen die Pal�stinenser noch auf den versprochenen Staat warten? Dass mit Verhandlungen zwischen den beiden Staaten nichts zu erreichen ist durch wohl beiderseitige Borniertheit, das haben die letzten Jahrzehnte gelehrt. Es scheint doch viele eher der triftigere Grund f�r ziemliche Panik Israels vor der Ausrufung eines souver�nen Pal�stinas der zu sein, dass Israel dann f�r seine Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor den Internationalen Gerichtshof gebracht werden k�nnte. So meine ich es in einer Sonntagszeitung gelesen zu haben (FAZ). Diese Position darf nun aber von keiner westlichen Macht unterst�tzt werden. Schon gar nicht von Deutschland. Es darf nicht verschiedene Gerechtigkeiten geben. Es gibt ein Menschen- und V�lkerrrecht f�r alle. Wenn das der Grund w�re, warum Deutschland sich in der UN bei der Abstimmung enthielte oder sogar dagegen stimmte, das w�re sehr peinlich. Dann w�rde Deutschland sagen, f�r Israel gilt ein anderes Recht als f�r andere. Ein exklusiveres Recht zur Rechtsverletzung, wie die Geschichte gezeigt hat. �Sich weiter zu verhalten wie bisher � das ist keine L�sung�. Das merkt Stein in seiner Aussenansicht richtig an. Den ewigen Kreislauf von Repression durch Israel und pal�stinensischem Terror dagegen, der ist nur durch etwas Neues zu durchbrechen. Und da ist im Moment nichts anderes in Sicht als die Ausrufung des Staates Pal�stina. Das h�tte auch den Vorteil, dass Pal�stina selbst sich auch unter das V�lkerrecht zu begeben hat. Dass es auch offiziell in diese Rechtsgemeinschaft aufgenommen w�rde und sie also zu anerkennen hat. Was bedeutet, dass ab da auch Pal�stina in die Pflicht hinsichtlich dieser Rechte genommen werden kann. Solange Pal�stina in einer Art staatsrechtlosem Raum ist, solange d�rfte die Versuchung zu rechtsfreiem Agieren allerdings weiter gross bleiben. |
06.09.2011 | Inkonsequenzkonsequenz meint : Europa war Griechenland gegen�ber von Anfang an inkonsequent. Man hat die gef�lschten Zahlen durchgehen lassen bei der Aufnahme in den Euroraum. Aus dem Ehrgeiz heraus, ein m�glichst grosses W�hrungsreich zu begr�nden. Gr�sse, die pure Gr�sse, die Lust an der Gr�sse hat die Macher verf�hrt, nicht so genau hinzuschauen, ob die Zahlen, die Griechenland damals angegeben hat, auch stimmen. Es schwante den Europ�ern zwar, es gab Vermutungen, Hinweise, aber zu genau wollte man es nicht wissen. Man wollte sich das Fest der Gr�sse nicht zerst�ren lassen. Das war um 2000 rum. Und die Griechen, nicht bl�d, haben sich gem�tlich eingerichtet im W�hrungsraum. Denn die Europ�er haben damals anders gehandelt als geredet. Das werden die wohl immer tun. Daran kann man sie aussaugen. Wieso einen Finger r�hren, wenn einem auch so die Subventionen ins Maul fliegen. Irgendwann haben die M�rkte Wind davon gekriegt, dass da nicht alles zum Besten steht. Und sie haben reagiert. Keiner wollte mehr griechische Staatsanleihen kaufen. Weil kein Vertrauen in die griechische Politik mehr bestand. Aber Oma Europa ist eingesprungen mit Milliarden aus ihrem unersch�pflichen S�ckel. Und hat im M�rchenton den Griechen erz�hlt, jetzt m�ssten sie sich aber an die Spielregeln halten. Oma Europa konnte den Griechen allerdings nicht plausibel machen, wieso sie zehn Jahre nach Einf�hrung des Euro Worte und Taten pl�tzlich kongruent machen wollte, mit anderen Worten, warum Europa pl�tzlich konsequent werden wollte in der Befolgung der eigenen W�hrungs- und Verschuldungskriterien. Das konnten sie den Griechen nicht klar machen. Und jetzt hat Europa ein Inkonsequenzkonsequenzproblem. Soll Europa jetzt, in diesem September, anfangen, Griechenland gegen�ber konsequent zu sein und kein weiteres Geld auszahlen, weil Griechenland sich (einmal mehr) nicht an die Vorgaben gehalten hat, wie die Pr�fer, die angesichts der desolaten Lage fr�hzeitig abgereist sind, eben festgestellt haben? Oder soll Europa in seiner Inkonsequenz weiter konsequent bleiben und noch mehr Geld nach Griechenland, das Fass ohne Boden, pumpen? So w�nscht es Herr Ackermann, der Superbanker, der um seinen angepeilten pers�nlichen Rekord, 10 Milliarden Euro Gewinn, f�r sein Bankhaus bangt. Konsequent oder inkonsequent, das ist hier die Frage. Ob Europa den Schmerz des Endes der Inkonsequenz mit all ihren Folgen lieber jetzt in Kauf nimmt und dann bereinigt anfangen kann konsequent zu werden oder ob es lieber, was bequemer schiene, konsequent mit seiner Politik der Inkonsequenz forf�hrt und Geld nach Griechenland pumpt, Geld nach Griechenland pumpt �. und wenn sie nicht gestorben sind, die Europ�er, dann pumpen sie heute noch. Dies die Konsequenz aus der konsequenten Inkonsequenz.
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05.09.2011 | Sommerlochausfransung meint : In M�nchen ist die letzte Sommerferienwoche angebrochen, damit d�rfte das Sommerloch in den letzten Z�gen liegen. Ein letztes Aufb�umen desselben liefert heute Joachim K�ppner mit einem eigenartig s�lzigen Text - und das eine ganze Seite Drei lang -, der ein einziges Gejammere darstellt �ber die schlechte Ausr�stung der Soldaten am Hinudkusch und dass wenigstens Soldat X nicht gestorben w�re, wenn die Ausr�stung besser gewesen w�re. Im �brigen schreibt er allen Ernstes von Gefallenen, als ob Deutschland sich im Krieg befinde, was bekanntlich eine M�r ist (diese Scheisslaviererei, es allen recht machen zu wollen, denen die glauben sie seien im Krieg durch das Wort �gefallen� und denen die keinen Krieg sehen durch �get�tet� etc. - nur ja keine Position beziehen). Deutschland befindet sich nach wie vor in einem hirnrissigen Einsatz am Hindukusch, von dem bis heute nicht klar ist, was er soll. Die Herren Schr�der und Fischer hatten ihn in Gang gesetzt, gef�hlsm�ssig �bermannt vom Schock des 11. September, da kann man mal gespannt sein, was am n�chsten Sonntag f�r triefende Reden gehalten werden, ob die kopflose Reaktion des Westens, die unter anderem den Niedergang Amerikas in Gang setzte, auch eine Rolle spielen wird. Oder ob der Westen sich als das unschuldige Opfer darstellen wird. Zumindest k�nnte er dann so gef�hlsdusselig wie Herr K�ppner beklagen, dass halt seine Geheimdienste nicht richtig funktioniert h�tten; wenn die n�mlich funktioniert h�tten, h�tte 9/11 verhindert werden k�nnen. �brigens ist einige Seiten weiter in der SZ zu lesen, dass 20 Prozent der get�teten Soldaten der letzten Milit�r-Eins�tze durch eigene Hand umgekommen seien. An sich mag die Kritik an der Ausr�stung durchaus berechtigt sein. Dann liegt es aber auch an den Beteiligten selbst, gewisse Eins�tze zu verweigern. Oder massiv gegen die Politik zu agieren, aber auch das tut Herr K�ppner nicht, denn es gibt dort Verantwortliche, die offenbar Soldaten fahrl�ssig in den Tod schicken. Aber irgendwie will Herr K�ppner es sich mit niemandem verderben. Auf das Risiko hin, dass er sichs mit dem Leser verdirbt. Der findet, es gebe wirklich Dringlicheres zu berichten, was zumindest mehr Platz verdient als so ein Ausr�stungsproblem. Oder wenn schon, dann soll bittsch�n genau recherchiert werden, wer daf�r verantwortlich ist. Dann m�ssen Namen genannt werden. Ob die Verantwortung bis zu einzelnen Parlamentariern oder Regierungsmitgliedern nachweisbar ist. Aber weil Herr K�ppner darauf verzichtet, kommt dieser Text s�lzig daher und nicht wert einer Zeitung, die immerhin inzwischen schon f�r eine Montagsausgabe 2 Euro verlangt. Das w�ren 4 Mark gewesen. |
04.09.2011 | Wirtsch Aftsregi Erung meint : F�hrende Politiker und andere Ersatzhandlungs- und Sommerlochfiguren fordern dringend die Errichtung einer europ�ischen Wirtschaftsregierung. Was w�rde das bedeuten? Weitere Aufbl�hung der Br�sseler Administrationen mit sehr teuren Beamten, Entm�ndigung der nationalen Regierungen, Abschieben von Verantwortung in luftige Br�sseler Administrationsh�hen, wo irgendwann alle nur noch sehr abgehoben sind und nie einer zur Verantwortung zu ziehen ist, Administrationsh�hen die noch abgeschotteter leben als die nationalen Pendants, und noch anf�lliger sind f�r Lobbyismus und Lobbyistentum, also f�r Spezialinteressen, die sich gegen das Allgemeinwohl durchsetzen wollen. Ferner bedeutete die Errichtung einer solchen europ�ischen Wirtschaftsregierung noch mehr Personaldiskussionen, noch mehr Personalpoker. Die nationalen Politiken und Parteiinteressen verf�gten �ber noch mehr Posten, wohin sie ungebliebte Politiker, erfolglose Politiker, Flaschen der verschiedensten Couleur abschieben k�nnten, weil es ja eine Bef�rderung nach oben mit mehr Gehalt w�re. Die nationalen Politiken w�rden also, statt sich gemeinsam um die L�sung der offenbar sehr dr�ngenden Finanz- und Schulden-Probleme zu k�mmern, in Personaldebatten verausgaben, die erfahrungsgem�ss Kandidaten nach Br�ssel bringen, von denen man keine Gefahr, also keine St�rke erwartet. Die Europ�er sollten sich eher drum k�mmern, wie sie diese Verschuldungskrise endlich so in Griff kriegen, dass sie nicht st�ndig Milliarden in F�sser ohne Boden pumpen m�ssen. Die Eurobonds scheinen aber genau ein solches Modell zu sein. Sonst w�rde wohl kaum eine Ratingagentur die gleich schon nach dem Prinzip des schw�chsten Gliedes (als Mass f�r die St�rke der Kette) einstufen, im gegebenen Falle also nach Griechenland. Erfindung von Bonds, die Ramschstatus h�tten, noch bevor sie �berhaupt auf dem Markt sind. Keine erbauliche Aussicht. Aber eine europ�ische Wirtschaftsregierung sollte das Problem richten. Das w�re doch ein zu einfaches Abschieben von Verantwortung, die im Moment sehr unangehm werden kann. Indem man akzeptieren m�sste, Griechenland pleite gehen zu lassen. Denn Geld nach Griechenland pumpen, hiesse im Moment nicht unbedingt Eulen nach Athen tragen, aber Geld in den uners�ttlichen Bankenkreislauf hinein zu schiessen. Letztlich in beschleunigtem Schleudergang, Geld von den Armen zu den Reichen umverteilen. Wenn wir das alles richtig verstanden haben. Daf�r brauchen wir nun wirklich keine europ�ische Wirtschaftsregierung. Und Amerika, die sowas ja hat, kriegt seine Probleme auch nicht in Griff. Ist es nicht letztendlich der Tanz der Banken, die sich bis aufs Blut zieren, die Folgen f�r jahrelanges, unseri�ses Gesch�ftsgebaren (die d�rften auch bei der Politik der kontinuierlich steigenden Staatsverschuldungen ihr W�rtchen mitgeredet haben) zu �bernehmen und ums Verrecken der Politik die Folgen daf�r aufzuhalsen? Aber auch dagegen hilft leider eine europ�ische Wirtschaftsregierung garantiert nichts. |
03.09.2011 | Wenn Keiner Mehr Weiter Weiss meint : Wenn keiner mehr weiter weiss, dann helfen Personaldebatten. Wie lange der Aussenminister noch zu halten sei (f�r eine Entscheidung, f�r die die Kanzlerin das letzte Wort hatte), wer der neue Kanzlerkandidat bei der Opposition werde oder ob ein erfolgreicher OB auch ein erfolgreicher Ministerpr�sidentenkandidat sein k�nne. Weil da kann jeder mitreden, jeder Qualit�ten zu- oder absprechen, der kann das, der kann das nicht, die kann das, die kann das nicht, Personaldebatten, die Tummelfelder der Besserwisser und Aburteiler. Es ist lustig wie beim Elf-Uhr-Glockenspiel auf dem Marienplatz, wird der Reiter wieder fallen und welcher? Es ist zwar immer der gleiche und individuell sind sie in ihren R�stungen sowieso nicht zu unterscheiden, egal, das Volk die Masse quittiert das jedesmal mit einem Ausruf der Erleichterung oder des Erstaunens, des Mitgef�hls oder der Schadenfreude � das kurze Entlastungsger�usch ist interpretierbar. Dann geht der Tagesablauf weiter als sei nichts geschehen. Es gibt aber nicht nur Dinge, bei denen keiner mehr weiter weiss, weil sie echt zu undurchsichtig sind (diese ganzen Finanz- und Schuldengeschichten), es gibt auch Dinge, die jeder weiss und keiner machts Maul auf. Jeder weiss, dass die von den Ministerpr�sidenten geplante Neuordnung der Rundfunkgeb�hr als Haushaltsabgabe eine h�chst problematische Angelegenheit ist. Aber weil dadurch der Haufen der �ffentlichen Rundfunkgelder nochmal stark ansteigen soll, und weil auch die Presse mittels Inseraten dadurch zu profitieren hofft, h�lts sies Maul, l�sst mal einen Experten zur Sprache kommen oder informiert, dass gewisse Gruppierungen oder Unternehmen eventuell Klagen w�rden dagegen, aber selbst h�lt sie sich zur�ck, weil sie sich auch ein H�ppchen davon erhofft. Ziemlich dumm, denn dadurch untergr�bt sie weiter ihr eigenes Fundament und Profil und damit die eigene Zukunft, indem sie noch abh�ngiger wird von einem potenten Inseratenauftrggeber (zB BR praktisch t�glich eine Viertel Seite in den Tageszeitungen). Aber dass diejenigen, die diese neue Zwangsgeb�hr beschliessen werden, die Landesparlamente n�mlich, alles Berufspolitiker sind, f�r die die Euro 17.98 monatlich ein Klacks sind, dar�ber wird geschwiegen. Dar�ber, dass Millionen Menschen im Kleinverdienersegment, die in sehr bescheidenen Verh�ltnissen leben und f�r die Euro 17.98 kein Klacks ist, die teils Stunden daf�r arbeiten m�ssen, auch wenn sie weder Fernsehen noch Radio haben, um damit Millionengeh�lter von TV-Stars zu finanzieren und wie das auf die Zwangszahler wirken d�rfte, kein Wort dar�ber. Kein Wort dar�ber, wie es bei den Millionen Menschen, die in sehr bescheidenen Verh�ltnissen leben, ankommt, ob die dann ihre gesamten Einkommensverh�ltnisse der GEZ offenlegen m�ssen, um eine Befreiung von der Geb�hr zu erreichen, ob das noch mit europ�ischem Recht vereinbar ist. Wie so eine Zwangsgeb�hr auf Abermillionen Rentner wirkt, die unterm Strich eh immer weniger haben. Ok, unter ihnen d�rfte noch der gr�sste Teil der TV-Kunden sein, die die zwangsgeb�hrfinanzierten Programme und Stars auch sehen wollen. Oder nehmen wir den deutschen Filmpreis. Jedermann weiss, dass die Konstruktion der Vergabe des staatlichen Geldes durch einen privaten Innungsverein, eine Kr�ppelkonstruktion ist, die dem Filmland absolut keine Impulse noch irgendwie Image bringt, dass es den deutschen Film einzig in seinem Nischendasein best�tigt, statt ins Licht einer �ffentlichen Diskussion zu bringen. Aber alle halten s Maul, auch die Presse, denn alle hoffen auf die eine oder andere Art, direkt oder indirekt vom grossen F�rderhaufen zu profitieren. F�rderung macht dankbar. Und gibt es was langweiligeres, was kulturell t�dlicheres als dankbare K�nstler oder eine dankbare Presse? |
02.09.2011 | Was Wenn Ohne Hilfe meint : Was wenn die Syrer jetzt ohne ausl�ndische Hilfe Assad und seinen Clan st�rzen. Es sieht immer mehr darnach aus. Es gibt erste Absatzbewegungen vom Regime. Das ist in einer aussichtlosen Lage. Es steht inzwischen vor aller Welt als verbrecherisch da. T�glich kommen neue Brutalit�ten an den Tag. Das ist ja schon viel, wenn die Welt sich nicht blind stellt. Das ist vielleicht mehr Hilfe als milit�risches Eingreifen. Die Dinge benennen. Bislang haben Machtcliquen sich meist gegenseitig unter dem Schutzm�ntelchen diplomatischer Gepflogenheiten gest�tzt und gesch�tzt, haben grossz�gig �ber Verbrechen von Regierungsseiten weggesehen, weil sie oft selber Dreck am Stecken haben. Weil die sogenannt politischen Gr�nde Unrecht durchzusetzen eben nie sauber sind. Vielleicht �ndert sich auch das allm�hlich. Durch die Demokratisierung der Medien dank Internet und auch dessen Netzwerken. Fr�her konnte ein Machthaber noch vor einer Versammlung von Hundert oder Tausend oder mehr Menschen auf ein gr�nes Bild zeigen und behaupten, das ist blau. Und keiner aus der Menge traute sich zu widersprechen. Weil die Menge auch nicht unter sich zu fl�stern den Mut hatte. Heute w�rde sofort ein Getwittere und Gesmse und Gechatte, v�llig lautlos, in der Menge beginnen und alsbald schriee sie den falschen Polithund auf der B�hne nieder. Bei Syrien steht der Westen dann vielleicht so d�mlich da, wie einige Westler jetzt behaupten stehe Deutschland im Verh�ltnis zu Libyen da. Es wird angesichts der beiden Varianten von Tyrannensturz (mit Natozerst�rhilfe oder ohne) hoffentlich zu einer grunds�tzlichen Diskussion �ber Bewaffnungen und bewaffnete Eingriffe f�hren. Der Westen f�hlt sich Libyen und seinem Oel gegen�ber dank den Bombardements jetzt st�rker und legitimierter. Gegen Syrien wird er kaum Handhabe haben, zu beeinflussen, was die Syrer, ein hochfriedliches und hochfriedliebendes Volk, dann politisch entscheiden werden. Wenn die dann noch pragmatisch-kompromisslos den Frieden mit Israel zu den aktuellen Bedingungen (Grenzen von 67 etc.) akzeptieren, so k�nnten so manch liebgewonnene Feindbildkonstellationen schnell in sich zusammenfallen. Vielleicht w�rde dem Westen auch bewusst werden, dass er viel zu arrogant immer glaubt, �berall seine Finger drin haben zu m�ssen. Dass man auch ganz kreative und bl�hende Beziehungen aufbauen kann mit selbstbewussten Einheiten, die einem in keiner Weise zu einem Dank verpflichet sind. Die halt auch nur ein gutes Leben wollen. Falls der Tyrannensturz in Syrien gelingt ohne nachfolgenden B�rgerkrieg, dann sollte der Westen mit seinen Nato-Rezepten wirklich in sich gehen. Die Versuchung wird nat�rlich gross sein, wieder in die innenpolitischen R�nke der sich befreienden L�nder einzugreifen. |
01.09.2011 | Ero Sion meint : Joschka Fischer beklagt heute in seiner sporadischen Aussenansicht in der SZ die Erosion, die an den tragenden Fundamenten der europ�ischen Einigung nagt. Und fordert �endlich ein starkes, vereinigtes Europa�. Er meint damit Blockbildung wie in China oder USA. Er malt den Sturz in den Abgrund, das Spiel mit dem Feuer, Gefahren und Katastrophen f�r Europa an die Wand, um diese Forderung zu unterst�tzen. Sie impliziert auch die Aufr�stung Europas, das milit�risch nicht mehr so richtig mithalten k�nne. Fischer fordert also zu einer Verst�rkung des R�stungswettlaufes auf. (Genau so gut k�nnte er doch einem Abr�stungswettlauf das Wort reden und sagen, wenn weniger R�stung und weniger R�stungsexport w�re, wenn Libyen weniger mit R�stung versorgt worden w�re, dann h�tte das milit�rische Engagement in Libyen nicht so massiv ausfallen m�ssen). Ein Argument Fischers ist auch, dass Konf�derationen nie funktioniert h�tten. Er erw�hnt die USA. Einige Zeilen sp�ter muss er allerdings feststellen, dass auch die USA in der Krise zu versinken drohen. Offenbar ist das Block-Modell nicht so ganz krisenresistent. Und der Background f�r die Gr�ndung der Vereinigten Staaten von Amerika mit ihrem superm�chtigen Pr�sidenten (der jetzt noch dazu superohnm�chtig erscheint, Block als Garant f�r Ohnmacht?) ist doch ein ziemlich anderer als der europ�ische. Amerika hatte praktisch keine Geschichte. In Europa handelt es sich um jede Menge �ber die Jahrhunderte herauskristalliserter Demokratien und souver�ner Staatswesen. Die in einem Block zu vereinigen und zu vergewaltigen scheint mir ein ziemlich doofes Ziel. Grad weil die Europ�er demokratiegewohnt sind, muss man ihnen viel Souver�nit�t lassen. Nat�rlich sollten sie in der Krise lernen, innert n�tzlicher Frist gemeinsame L�sungen zu finden, wenns nicht anders geht, dann halt wie beim Konklave. Nur so bleiben sie wach und k�nnen die grauenhaft negativen Seiten der Blockbildung umschiffen. Blockbildung ist auch Entm�ndigung der kleineren Einheiten. Blocks tendieren zur Erstarrung und Unbeweglichkeit. Und noch ist offen, wer besser aus der Krise herauskommen wird. Wer Verantwortung nach oben abgibt, gibt auch Wachheit ab. Er unterst�tzt zudem jene Sorte von Menschen, die nie genug von ihren Machtphantasien bekommen k�nnen. Dieser Machthunger kann schon im kleinen Rahmen verheerend wirken, zum Beispiel wie die FDP jetzt st�rkere Entlastung der B�rger fordert, bloss weil ihre Umfragewerte katastrophal sind, aber �berhaupt nicht aus �berlegungen das Gesamtwohl betreffend heraus. Wie negativ m�ssen sich solche Machterhaltsbestrebungen erst auswirken, wenn es sich um Blocks von Hunderten von Millionen Menschen handelt! |
31.08.2011 | Unter der Erde XI meint : Hofopern und Kammers�nger / Landgerichtspr�sidentenwittwe / Reichsarchivrat, Prof. f�r Staatsrecht / Kais. Russ. Acad. Prof. Historienmaler, Ehrenmitglied d. Acad. zu M�nchen u.s.w. / Oberst, Jnhaber des 2. Feldartillerie-Regt.-Grosskreuzes des Milit�r Ritter des Verdienst Ordens der bayrischen Krone und vom hl. Michael, Ehrenkreuz des Ludwig-Ordens etc. / Gr�fin von Holnstein / kgl. Oberkriegskomissars Wtw. / Thier- u. Landschaftsmaler, humorvoller Zeichner der �fliegenden� und anderer Bl�tter 1860-68 / Ober. App. Gs. Pr�sident / Stud. med. / einj. Freiw. im 4. Feld-Art.Regt. / Frhr. von Hohenhausen und Hochhaus, General d. Cavallerie, Gen. Cpt. d. kgl. Leibgarde d. Hartschiere, K�mmerer u. Gen. Adj. Sr. Maj. d. K�nigs, Kriegs-Minister / Oberpackmeisterswitwe / Packmeisterstochter / kgl. Jntendantur-Sekret�r / Gr�nderin u. Oberin der Pflege u. Versorgungsanstalt f�r weibliche Personen i. M�nchen / Priester der Dioecese Jndianopolis, Jndiana, Nordamerica / Hauptmann im kgl. preuss. Rhein. Fuss-Artillerie-Regiment, No. 8. / Generalmajor a. D., Inhaber des k. b. Ludwigs-Ordens, Comthur des k.-w�rtt. Friedrichs Ordens, Comthur I. Cl. des Milit�rverdienst Ord. Adolph von Nassau mit Schwertern etc. / Chordirektor und Komponist, er vertonte die Bayernhymne / Gr�fl. Moy�scher Dom�nen Direktor / Dom�nen-Direktors-Witwe / Metzger v. hier / Civilingenieur / Landtagsbeamtengattin / Posthalter-Wittwe aus Waldeibach / Dichter der Bayernhymne / Lehrer in Kirchredenbach / Mechaniker und Jnstallationsgesch�fts-Jnhaber / Gr�nder der kgl. Hofglasmalerei / kgl. Hausverwalter / K�fer / Staatsminister / kgl. Bayer. Geh. Oberbaurath, Planer und Erbauer des Donau-Main-Kanals, Ritter d. Milit�r Max-Joseph-Ordens / Wurstfabrikant und Hausbesitzer / Botaniker / Chirur. Instrumentenmacher u. Orthop�de / kgl. Garn-Verw.-Jnspektor a. D. / k. Packmeister a. D. / Historien- und Kirchenmaler / Restaurateur der Rathgeber�schen Waggonfabrik / Privatier, ehml. Kaufmann in Kehlheim / kgl. Seminar-Jnspektor a. D. / Glasmeister von hier, voran gingen ihm 7 Kinder / Besitzer des Caf�-Restaurant Wittelsbach / k. Stabsveterin�r u. technischer Vorstand d. k. Milit�rschmiede, Ritter d. Civilverdienstordens v. hl. Michael II. Cl., Jnhaber d. silb. Verdienstkreuzes I. Cl. f�r 40j�hrige Dienstzeit / RIP im alten S�dfriedhof am Sendlinger Tor zu M�nchen |
30.08.2011 | Verlorener Posten meint : Nicht nur Banker (wie im schauderlich-wunderbaren DER GROSSE CRASH, der am 29. September in die Kinos kommt) k�nnen auf verlorenem Posten stehen. Eben hat Gaddafi seinen Posten verloren. Seine Familie sei nach Algerien geflohen. Vor ihm haben schon der Tunesier Zine el-Abidine Ben Ali und der �gypter Mubarak ihre Posten verloren. Und auf verlorenem Posten k�mpft weiter Assad Junior. Aber nicht nur er. Auf verlorenem Posten kommen einem auch die arabischen L�nder und China und Russland vor, die irgendwie noch m�ssigend auf Assad einwirken wollen. �ber 2200 Tote, die er zu verantworten hat, das ist Massenm�rdertum. Mit Massenm�rdern gibt es anderes zu tun, als ihnen die Aufwartung zu machen. Ihnen kann gerade noch die Message zugestellt werden, dass sie nichts mehr gelten, dass sie zur internationalen Fahndung ausgeschrieben seien. Sie sind pass�. Sie haben an Regierungspositionen nichts mehr zu suchen. Das sollte sich die demokratische Welt oder jene, die sich daf�r h�lt, noch viel deutlicher auf die Fahnen schreiben. Massenm�rder geh�ren nicht auf Throne. Sie verdienen keinen Respekt. Sie m�ssen als solche bezeichnet und behandelt werden. Die Welt muss in dieser Hinsicht Bewusstsein und Sprache sch�rfen. Auch wenn das nicht immer mit kurzfristigen Gesch�ftsinteressen kongruent ist. Gesch�ft ist nichts Heiliges. Schon gar nicht, wenn es um R�stung geht. Die westliche Welt sollte das Bewusstsein, dass ihre Freiheit einen Preis hat, viel st�rker entwickeln. Das Bewusstsein, dass ein Wohlstand, der auf Diktaturen, Folter, Meinungsunterdr�ckung, Menschenrechtsunterdr�ckung in Rohstoff oder Billigartikel liefernden Drittl�ndern beruht, nicht gut sein kann, vor allem keine langfristige Investition ist. Die westliche Welt sollte z�gig ein Modell entwickeln, wie Wohlstand, Gl�ck und Freiheit auf der ganzen Welt m�glich sind. Bis jetzt fehlt es total an Fantasie, Vision oder konkreten Vorschl�gen wie die rieisgen menschlichen Ressourcen in den sich zur Zeit von ihren postenhockenden Diktatoren befreienden L�ndern zum gegenseitigen Nutzen fruchtbar gemacht werden k�nnen. Der Westen handelt auch ziemlich auf verlorenem Posten, wenn er meint, es gehe in erste Linie darum, dass er sich nicht mit Komplikationen zu befassen habe, dass Ruhe herrsche, dass der Rohstoffnachschub gesichert sei, kurz, dass seine alten Rezpete gen�gten.. Diese sehr enge westliche Sicht, l�sst den Westen auch zusehends auf verlorenem Posten erscheinen. Frage: wo spielt die Musik der Zukunft vor lauter verlorenen Posten?
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29.08.2011 | waffens tarrend meint :
So viel scheint sicher: Libyen ist jetzt ein waffenstarrendes Land. Gaddafi hatte viel Geld f�r Waffen ausgegeben. Wer auch immer hat ein bombiges Gesch�ft damit gemacht. Dass das heute zu einem Problem werden k�nnte, daf�r f�hlt sich keiner haftbar. Einige von diesen nicht Haftbaren sitzen vermutlich auch in Deutschland. Einige, die den Weg f�r Waffen nach Libyen geebnet haben, d�rften vermutlich sogar namentlich eruierbar sein. Das w�re immerhin eine Abwechslung f�r das entfesselte Kollektiv der Westerwelle-Basher, sich mal ein paar Waffengesch�ftler vorzunehmen und auch deren Lobbyisten. Was ist mit den 200 Panzern f�r Saudi-Arabien? Was mit den U-Booten f�r Nigeria. Merkw�rdig still ist es darum geworden. Sicher, im Moment ist das Standing, dass Waffen Gutes tun k�nnen, wie jene der Nato-Streitkr�fte, die die Rebellen in Libyen unterst�tzt haben. Drum muss man jetzt Respekt davor bezeugen. W�re vielleicht gar nicht n�tig gewesen, wenn man zuvor Gaddafi nicht so massiv mit Waffen ausger�stet h�tte. Wie war das noch bei John Steinbeck, Of Mice and Men, erst st�sst der clevere George den geistig eher schwachen Lennie ins Wasser und rettet ihn anschliessend, um seinen Respekt zu verdienen. Erst baut der Westen die m�rderischen Diktatoren mit auf, weil er angeblich um seine Sicherheit bangt, und dann will er gefeiert sein, wenn er zu deren Sturz beitr�gt. Man sollte sich mal ein bisschen �berlegen, wohin man Respekt in welchen Dosen verteilt. Ausserdem ist noch nicht aller Tage Abend. Gaddafi ist erlegt. Aber der Kampf um sein Fell hat eben erst begonnen. Der Westen muss verdammt aufpassen, dass er nicht blind den n�chstbesten �starken� Mann unterst�tzt und die alten Fehler wiederholt. Der Westen macht sichs eben auch gern einfach. Nur nichts mit Problemen von gebeutelten L�ndern zu tun haben. Aber Vertrauen und Respekt gewinnen geht eben nicht so leicht, schon gar nicht reichen ein paar Bombardierungen daf�r aus (siehe Jugoslawien, Irak, Afghanistan). Den Respekt gewinnen muss man jetzt. Jetzt kommt erst die Herausforderung. Mit einem schwer verletzten politischen Gebilde umzugehen. Respekt- und verst�ndnisvoll und f�rdernd damit umgehen; nicht panisch (aus Angst vor Verlust im Gesch�ft oder vor Extremismus). Als Testfall f�r das eigene Demokratieverst�ndnis. Auch als Demonstrationsfall f�r konsequent demokratisches Handeln und Verhalten. Demokratie hat auch ihren Preis. Vor allem geht das alles nicht so schnell. Wir kennen Libyen so gut wie gar nicht. Wer kennt schon einen Libyer pers�nlich? Wer kennt schon einen libyschen K�nstler? Wer einen Wissenschaftler? Wer einen Politiker? Wer Gesch�ftsleute? Wir wissen fast gar nichts �ber Libyen, seine Kultur, seine Menschen. Also k�nnen wir ihnen wohl nicht vorschreiben, wie sie sich zu organisieren haben. Man kann Hilfe anbieten. Aber mit Geldgeschenken sollte man vorsichtig sein. Die Politik br�stet sich gerne damit, sie stelle jetzt so und so viele Millionen f�r Libyen bereit. Und geb�rdet sich dann so, als h�tte sie das Problem erledigt. Nein, das ist doch nicht mehr als eine Erste Hilfe. Und es kommt darauf an, was mit diesem Geld gemacht wird. Wieviel davon fliesst gleich wieder in Sicherheits- und Waffensysteme ab? Wieviel davon greift sich die R�stungslobby? Na, na, also waffenstarrend ist Libyen im Moment genug. Da besteht garantiert erst mal kein Bedarf!
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28.08.2011 | Sulik meint : In der Welt-Online vom 26. 8. 2011 gab es ein Interview mit dem slowakischen Parlamentspr�sidenten Sulik. Es geht um das Problem der Rettung Griechenlands, darum, ob die Euro-L�nder dem hochverschuldeten Land, was immer noch weiter Schulden anh�uft, noch mehr Geld in den Rachen schieben sollen und damit den Euro selbst gef�hrden. Denn die Argumentation der Retter sei ja die, wenn wir Griechenland nicht retten, dann erwischt es bald andere L�nder auch, Spanien, Portugal, Italien, Frankreich und auch Nicht-Euro-L�nder wie England w�rden in den Strudel hineingezogen. Darauf meint Sulik �berzeugend, wenn dem so w�re, wenn das also nicht reine irrationale Angstmacherei w�re, dann w�rde wohl England zum Beispiel ganz freiwillig von sich aus was zur Rettung Griechenlands beitragen, obwohl es gar nicht im Euro-Verbund ist. Sulik argumentiert sehr klar und �berzeugend, so wie man es bisher von keinem der regierenden deutschen Politiker zu dem Thema geh�rt hat. Dass es das beste w�re, Griechenland pleite gehen zu lassen. (Es versteht sich von selbst, dass Banken, die allzu naiv dem Land immer neue Kredite gew�hrt haben, davon betroffen w�ren und der Verdacht entsteht, dass die Euro-Politiker, die immer mehr Geld zur Rettung nach Griechenland borgen wollen, von solchen Banken geg�ngelt werden). Sulik meint, h�tte man Griechenland letztes Jahr pleite gehen lassen, dann h�tte es das Schlimmste bereits hinter sich. Er stellt auch sehr �berzeugend dar, dass es zur Nachahmung verf�hrt, wenn nie Konsequenzen gezogen w�rden, wenn dem schludrigen Haushalter einfach immer mehr Geld nachgeschoben w�rde, dass dann auch andere L�nder diese Subventionsgeber nicht mehr richtig ernst nehmen t�ten und selbst weiter lausig haushalten w�rden, denn die Europ�er, die springen immer ein, weil sie so �ngstlich sind. Sie verw�hnen die verw�hnten Kinder immer mehr � und versauen sie immer mehr, um den Sulik mal zu interpretieren. Er legt auch sehr deutlich dar, dass solchene Subventionsgeldhaufen vor allem eines t�ten: n�mlich die Korruption n�hren. Das ist zwar eine altbekannte Weisheit. Aber vielleicht sollte einer der verantwortlichen deutschen Politiker dies auch mal wieder so laut und deutlich aussprechen. Das scheint so ein Teufelskreis zu sein. Politiker, die Subventionen verteilen, w�hnen sich m�chtiger, weil ja alles um sie rumscharwenzelt und sie glauben, wenn sie eine europ�ische Wirtschaftsregierung ins Leben rufen, dann gibt es noch mehr Machtpositionen (die noch mehr Korruption zum Bl�hen bringen). Nicht anders ist es beim deutschen Film. Dem deutschen Kulturstaatsminister ist nun nichts eingefallen, ausser dass er den strohdummen deutschen Filmpreis, der ohne jede gesellschaftliche Relevanz ist, weil er vom Staat zwar finanziert, aber von einer innungsinternen Jury verteilt wird, noch um weitere 100\'000 Euro aufstockt, damit auch beim Dokumentarfilm eine dritte Nomination m�glich ist. Auch das ein Beispiel, f�r eine sich verselbst�ndigt habende Politik, die nur sich selbst und nicht das Bl�hen der Gesellschaft im Sinne hat. Denn damit w�hnt der Kulturstaatsminister Neumann sich 100\'000 Euro wichtiger, zumindest in der Filmbranche (und die hat sich pflichtschuldigst schon total dankbar ge�usssert). Welch l�cherliches Vorgemache! |
27.08.2011 | KrioFri meint : Kri o Fri. Krieg oder Frieden, das ist jedes Mal und immer und �berhaupt eine ganz gewaltige Gewissensfrage. Das sollte man jedem, der sich mit einer solchen Entscheidung von Berufes und Position wegen zu befassen hat, zugestehen. Und es respektieren, wenn einer sich gegen einen Kriegseintritt entscheidet. Das sollte man auch der Bundesregierung, Frau Merkel und Herrn Westerwelle gegen�ber tun. Man sollte es respektieren, dass sie sich gegen einen partiellen Kriegseintritt gegen den damals noch herrschenden Gaddafi entschieden haben. Und zwar ohngeachtet dessen, ob sie es aus edlen oder aus wahltaktischen Motiven gemacht haben; die Handlung z�hlt; zu beweisen werden die wahren Motive sowieso wohl kaum sein. Auch die Motive der B�ndnispartner, Frankreich, USA, England, die diesen partiellen Kriegseintritt gegen Gaddafi bef�rworteten und dann auch realisierten, scheinen durchaus nicht unbedingt nur edel gewesen zu sein. Im Moment jedenfalls dominiert der Eindruck, als habe sich dieser Einsatz zumindest hinsichtlich Entmachtung von Gaddafi gelohnt. So schien es im Irak auch zu einem bestimmten Zeitpunkt. Ab dann wurde es f�rchterlich. Es ist also sowieso zu fr�h, zu beurteilen, ob wenigstens aus dem Nachhinein besehen, dieser Kriegseinsatz sinnvoll war und man also die Kriegseintrittsverweigerer schadenfroh r�gen kann, wie es ein bestimmter Chor von Unken jetzt wieder in diversen Zeitungsspalten versucht, und was das f�r das Image von Deutschland f�r einen Schaden bedeute. Der ist wirklich merkw�rdig, dieser Unkenchor. Ausserdem f�hlt er sich augenblicklich grossartig im Recht. Wobei Deutschland doch in dieser Frage insofern verl�sslich war, als es die Partner an ihrem Unternehmen durch die Stimmenthaltung nicht gehindert hat und auch insofern ziemlich verl�sslich, als es dann praktisch auch nicht mitgemacht hat bei diesem Einsatz. Sollte das nun wirtschaftlich oder politisch negative Folgen haben, bez�glich Wiederaufbaugesch�ften mit Libyen oder weiterer Aktionen mit den B�ndnispartnern, dann sollte man sich darauf berufen, dass man das als Konsequenz selbstverst�ndlich schlucke, denn solches Antikriegshandeln habe seinen Preis, und den sei man selbstverst�ndlich bereit, zu bezahlen, wie �brigens auch ein Kriegseintritt seinen Preis habe und abgerechnet sei noch lange nicht, welches Handeln sich besser auszahle. Man bereue also den Verzicht auf die Teilnahme nicht; man sei gebeutelt genug von dem sinnlosen und aussichtlosen und demn�chst erfolglos abzubrechenden Afghanistaneinsatz. Lustig am Chor der Unken ist die unterdr�ckte Emotion, die unter ihren Texten gegen die kriegsabstinent Handelnden mitschwingt. Diese Texte kommen immer wie so ein Gew�lle aus Ressentiment und moralischer Besserwisserei daher - das macht sie so halbseiden. |
26.08.2011 | Aussi T. Zen meint : Von Altbundeskanzler Kohl hiess es, er w�rde die Probleme aussitzen. Das war zu seiner Zeit wohl das h�ufigst zitierte Merkmal f�r seine Amtsf�hrung. Vermutlich hat er das mit Kompass getan. Jetzt wirft er seiner Nachfolgerin, die ihn vom Aussitzbock gestossen hat, vor, sie sei ohne Kompass. Aber von ihr hiess es nie, sie w�rde nur aussitzen. Vielleicht sind das alles nur Bilder, die hinken. Und vielleicht ver�ndern sich auch die Probleme gravierend, die inzwischen m�glicherweise nicht mehr aussitzbar sind. Einen Erfolg zustande bringen ist Eines. Europa. Der Euro. Einen Erfolg, vor allem, wenn er so ungew�hnlich ist wie der Euro und die europ�ische Einigung, zu bewahren, gar auszubauen, das ist ein Anderes. Erfolg zu erlangen ist oft einfacher als ihn zu halten. Einen Schuldenberg zustande bringen ist eines, ihn abzubauen ein Anderes. Weder der Aufbau, noch der Abbau eines Schuldenberges brauchen einen Kompass. Beide, Kohl wie Merkel, haben den Schuldenaufbau gedankenlos betrieben. Beiden war die n�chste Wahl stehts n�her als irgend was anderes. Doch den letzten beissen die Hunde. Schulden aufh�ufen geht f�r Staaten offenbar jahre-, ja jahrzehntelang gut. Irgendwann kommt der Point of no more. Wo die Schulden nicht mehr zur�ckbezahlt werden k�nnen. Von der Schuldenlast schier erdr�ckte Wesen, ob Menschen oder Staaten, sind in erster Linie immobilisiert. Sie k�nnen sich vor Schuldenlast kaum mehr bewegen. Nur kann man Schulden nicht aussitzen. Und da sie immer, t�glich, st�ndlich, sek�ndlich mehr werden, immer dr�ckender und keine Abbaukraft irgendwo am Horizont auch nur zu erahnen ist, bleibt als letztes Mittel vielleicht nur noch ein kontrolliert herbei gef�hrter Zusammenbruch oder Teilzusammenbruch erw�genswert, wie immer der auch aussehen mag. Die Politik wird zur immer kleineren Ameise, die eine �berirdische Last stemmen muss. Das einzige, was sie vor dem Zusammenbruch mit dem Kompass noch anstellen k�nnte, das w�re sich gen Osten, gen Westen, gen Norden oder S�den zu drehen, falls das der Aesthetik der Zusammenbruchs noch dienlich w�re. Der St. Nimmerleinstag, auf den eine ganze Generation von Politikern den Abbau der Schulden verschoben hat, r�ckt offenbar rasend schnell n�her. Von was tr�umt Kohl? Von einem Flucht- oder Auswegskompass? Aussitzen geht nicht bei Schulden. Wegrennen geht auch nicht. Sich erdr�cken lassen von den Schulden, darauf hat auch niemand Lust. Wer soll das bezahlen? Wer hat soviel Pinke-Pinke? Wer hat soviel Geld? Tja, ein Geldkompass, das w�rs oder besser noch ein Rumpelstilz, das aus Politiker-Stroh Gold spinnen kann, das w�re die traumhafte Fluchtfantasie aus dem Schuldenberg. |
25.08.2011 | Unter der Erde IX meint : Kunst-Verleger / Rechtshistoriker, Erforscher des nordischen Altertum, F�rderer isl�ndischer Freiheit, Freund Islands / fr�her kgl. Hof-Apotheker in Ansbach / Oberarzt im k. b. General-Quartiermeisterstab / Kunstfeuerwerksmeistersgattin / Musikalienh�ndler / kgl. Schulrat und Gymnasial-Professor a. D. / Schlachten- und Pferdemaler / k. Milit�r-Assistenzarzt I. Klasse / Poststallverwalter a. D. Inhaber d. gold. Tapferkeitsmedaille / Professor zu Heidelberg, Giessen u. M�nchen / Bildhauer und Conservator am Schwanthaler-Museum / Hochw�rden, freires. Pfarrer / Phil. D. Ss. Theol. D. Professor der Phil. u. Universit�tsprediger / Cand. Iur. / Gr�nder und Redakteur des Nuernberger Anzeigers / vorml. k. b. Feldzeugmeister u. Kriegsminister / K�chenmeister / ehem. Fleischh�ndler / Schwiegersohn / kgl. bayer. Hof-Blumenfabrikant / Hofrath, Gr�nder der Tierschutz-Vereine / Zentralpr�ses der kath. Gesellenvereine in Bayern /
Rentamts-Oberschreiberswitwe / Rentamts-Bote / Offizier der deutschen Schutztruppe / pens. Oberpostschaffner / Altmeister maltechnischer Forschung und Lehre / Conditoreibesitzer / Aviatiker ehem. Rennfahrer / Kunst- und Handelsg�rtner / Dr. med. u. chirurg. / grossherzl. luxemb. Hofrat und Notar a. D. / Viehkommission�r / Gipsformator / kgl. Major a. D. u. kgl. Landstallmeister / Kaufmann in Mexico / Melbersgattin / Fleischf�hrersgattin / Tapezierer / Cellist / Verwalter des st�dt. Holz- und Kohlenhofes / Central-Kassierers Gattin / Metallgiessermeister / Direktor in Hamburg, Oberleutn. d. Reserve / Inhaberin und Leiterin des Schmidschen Marionettentheaters / M�belgesch�ftsinhaber / kgl. Hufbeschlagslehrers u. Veterin�r-Arztens Gattin / k. Commerzienrat, Ritter d. Ordens v. Z�hringer-L�wen u. Inhaber der Ludwigs-Medaille f�r Kunst und Wissenschaft / Stadtapothekersgattin / Fabrikbesitzersgattin von Blaubeuren / RIP im alten S�dfriedhof am
Sendlinger Tor in M�nchen.
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24.08.2011 | Feindbildma Lergehilfe meint : Paul-Anton Kr�ger darf heute in der SZ eine halbe Seite lang Feindbildmalergerhilfe spielen, indem er Ger�chte verbreitet �ber eine verst�rkte Nuklear-Programm-Zusammenarbeit mit geldwerten Deals f�r Nordkorea mit Teheran. Offenbar ist es im Interesse westlicher Geheimdienstkreise, dass solches an die grosse Glocke geh�ngt wird. SZ und Kr�ger tun das brav. Die SZ betitelt den Kr�ger-Ger�chte-Text bedrohlich GEF�HRLICHE HILFE AUS PJ�NGJANG. Wir erinnern uns, welch Ungl�ck solche Geheimdienstinformationen anrichten k�nnen. Mit nichts anderem haben die Amerikaner unter dem offenbar immer noch frei herumlaufenden Ex-Pr�sidenten George W. Bush den grauenhaften Irak-Krieg vom Zaun gebrochen. Die ganzen Geheimdienstinformationen haben sich dann als Fakes erwiesen. Vielleicht gerade Saure-Gurken-Zeit in der Presse? Sommerloch mangels Sommertheater? (Das lustige Intermezzo des M�nchner OBs, bei der n�chsten Landtagswahl den bayerischen Ministerpr�sidenten vom Thron stossen zu wollen, hat die CSU nur kurzfristig in Angst und Schrecken versetzt und den Zeitungsspalten Nahrung gebeben � aber war ja sowieso eher f�r die Abteilung �lokale Folklore� gedacht). Warum also soviel Platz f�r unbest�tigte Ger�chte? Fast scheint es so, als handle es sich um einen nostalgischen Akt zur Erhaltung liebgewordener Feindbildkonstellationen. Denn die Achse des B�sen serbelt dahin. Mit Syrien ist ein weiterer St�tzpfeiler derselben am Zerbr�seln. Auch wenn der Westen nicht wie in Libyen eingreift. Denn den Massenm�rder Assad und seine Clique wird er nie wieder als salonf�hig behandeln k�nnen. Die SZ h�tte die Spalten lieber mit Recherche-Berichten �ber Syrien zum Beispiel gef�llt. Man erf�hrt viel zu wenig dar�ber, was dort vor sicht geht und wenn schon was berichtet wird, dann unter tausend Vorbehalten, dass man ja nicht sicher wissen k�nne, denn offizielle Berichterstatter seien nicht erlaubt. Aber Geheimdienstquasslern, denen kann man spaltenweise Platz geben, den der Leser noch dazu st�ndig teurer zu bezahlen hat, und das Ganze gleich als Gefahr darstellen. Angst machen jawohl. Obwohl es sich lediglich um nicht n�her zu best�tigende Ger�chte handelt. |
23.08.2011 | Messer Wetzen meint : Die Weltgemeinschaft wetzt ihre Messer. Wieder wird ein Land frei. Jetzt ein Stake von Libyen greifen, ein Einflusstake. Nat�rlich nicht so direkt. Nicht so plump. Es geht um Einflusssph�ren. Um Oel. Und weil sich der Westen nicht so sicher ist, wie er nach dem Verteilspiel da steht, gibt er sich verunsichert, m�mmelt undeutlich in seinen Bart, man wisse gar nicht so recht, wer diese Oppositionsgruppierungen eigentlich seien. Die St�mme seien stark. Manche waren extrem unterdr�ckt worden von Gaddafi. Andere profitierten �berproportional. B�rgerkrieg liegt in der Luft. Das Land ist reich gesegnet mit Waffen. Und der Ex-Operetten-Diktator wundert sich und versteht die Welt nicht mehr, die doch vorher so gern mit ihm posiert hat. Nun, nach 40 Jahren Diktatur ist die Gefahr gering, dass Libyen sogleich ein selbstbewusster demokratischer, gegen windige Interessen verschiedenester Mitglieder der sogenannten Weltgemeinschaft immuner Staat wird. Jede der Interessengruppen, die in Libyen nach der Staatsmacht streben, wird anf�llig f�r jegliche Art von Support durch nicht immer integre Interessen Dritter. Ein neuer Machtpoker ist er�ffnet. Vermutlich wenig Mitglieder der Weltgemeinschaft, die nur das Gedeihen Libyens wollen, ohne R�cksicht auf die eigenen Interessen. Wie Demokratie lehren und lernen? Und wie eine Demokratie akzeptieren, die vielleicht nicht den eigenen Vorstellungen entspricht. Die vielleicht ein loses Staatsgebilde, eine Konf�deration verschiedener St�mme ist? Wichtig ist vielleicht zu anerkennen, dass der �bergang von einer jahrzehntelangen Dikatur zu der oder jener Form der Demokratie ein ausserordentlich grosses Problem ist. Aber unter den Staaten ist es wie unter Menschen. Niemand will mit Problemf�llen zu tun haben. Weil die den glatten Ablauf der Gesch�fte st�ren. Problemf�lle sind kompliziert und brauchen viel Zeit. Wie umgehen mit solchen Staatsh�llen, solchen zerbrechlichen, solchen waffenstarrenden Wesen? Das braucht enorm viel Geduld. Dikaturen traumatisieren die Menschen. Wie umgehen mit den postdiktatorischen Traumata, von denen solche neu zu gr�ndenen Demokratien heftigst ersch�ttert werden. Kann die sogenannte Weltgemeinschaft ihre eigenen Wirtschaftsinteressen so z�geln, dass diese nicht noch wie Zunder im latent explosionsgef�hrdeten neuen Staatswesen wirken? Als erh�hte Gefahr zur Verhinderung geduldserfordernder Entwicklung solch neuer Demokratien kommt der Wirtschaftswettbewerb unter den Staaten der Weltgemeinschaft hinzu. Die Weltgemeinschaft m�sste also unter sich eine Art Abstinenzpakt hinsichtlich egoorientierten Eingreifens in den Prozess der Demokratiebildung des neuen Libyens schliessen. Das wird manche Geheimdienste mit jahrzehntelanger Erfahrung im Sch�ren von Spannungen in fremden Staaten zugunsten vermeintlicher Wirtschaftsinteressen hart ankommen. |
22.08.2011 | James & Euro Bond meint :
Die Gebr�der Bond. Die Bonds. James und Euro. Wer ist der liederlichere von beiden. Der eine der Frauenverf�hrer und von Frauen sich verf�hren und ins Risiko sich st�rzen lassende britische Individualist. Der andere ein entindividualisisertes Konstrukt, damit die, die mit solchen Konstrukten immer schon ihren Reibach gemacht haben und die was gegen Individualismus haben, nur noch mehr Geld aus dem Kreislauf auf ihre Konten abzweigen k�nnen? Geld und Individualismus. So unvertr�gliche Geschwister wie James und Euro Bond. James hatte noch Humor. Br�derchen Euro ist das Lachen l�ngst vergangen. Er war zu ambitioniert, er war �berehrgeizig, er wollte das ganz grosse Rad drehen, und liess sich von einigen, die ihm Honig um den Bart schmierten (wir kriegen unseren Haushalt schon in Ordnung) grauenhaft �bers Ohr hauen. Und jetzt soll er als Euro Bond die letzte Rettung bewirken. Und wird vermutlich wieder reinfallen. Weil er Entindividualisierung der Verantwortung bedeutet. Der Entzug der nationalen Verantwortung f�r den Haushalt. Ein jeder kehre vor seiner eigenen T�r. James war unbek�mmert. Er hatte keine Kehrprobleme, keine Kehrwoche, er sah seinen Job als Abenteuer. Und wirkte durch diese Offenheit so seri�s. Euro hingegen sieht sich nicht als Abenteurer � und das ist das Gef�hrliche, denn er geht das viel riskantere Abenteuer ein. Euro hat kein Gesicht. Euro Bond ist eine neue abstrakte Gr�sse zur Verschleierung von Verantwortung. Eine solche Grosse verf�hrt erst recht zur Verantwortungslosigkeit. Er verdeckt erst recht, wie die ganze Schlawinerei mit der �berschuldung einzelner L�nder zustande kam, wie weit die Banken da eifrig mit getan haben und wie sie jetzt �ber den Euro Bond statt die Verantwortung zu �bernehmen, an ihrer eigenen Unverantwortlichkeit einmal mehr verdienen wollen. Von James Bond hatten die Massen was f�r ein kleines Kinoeintrittsgeld. Von Euro Bond wird die breite Masse gar nichts haben, ausser dass sie bezahlen wird in Form von Rentenk�rzungen, Sozialk�rzungen. Wenn es sich denn beim Euro Bond nicht um eine Religion handelt. Denn zwei Dinge werden streng wissenschaftlich von Oekonomen bewiesen, dass Euro Bond was tauge und genau so streng wird von Oekonomen wissenschaftlich bewiesen, dass er den Ruin bedeute. Reine Glaubenssache. Ob Euro dem James �hnele oder nicht. Und wonach entscheiden die befassten Politiker? Wie weit haben die den Durchblick? Die haben doch nicht mehr �konomischen Sachverstand als die Wissenschaftler, die bei ein und derselben Sache auf zwei genau kontr�re Bewertungen stossen. Alles eine grosse James-Bonderei, die Euro-Bonderei? Oder sollte man vielleicht doch lieber James auf Bruder Euro ansetzen?
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21.08.2011 | Street Words XXVII meint : Hey, Ihr seids Penner. Draht�senindustrie. Das heisst, sie macht alles mit. Ach so, dann machen wir das ein anderes Mal. Die wollen Deine Bretzel wegessen, glaub ich. Mach Musik aus, verschwendet nur Akku. Mein Zimmer wird glaub ich wie eine kleine Jugendherberge. Die Bayern san ja Schlaumeier. Aber deswegen muss sie genau so, da geh�ren immer zwei dazu. H�rst Du noch zu. Steht fr�h auf und macht das und das. Ich habe nur gezockt. Ehesklave. Dadrin ist ein Mikro. So karriereorientiert. Da hab ich gesagt, komm, da ist jetzt grad so eine L�cke. So leicht ist das alles hier. Das ist eine Katastrophe. Das Grundproblem bei uns, bei unserem Job ist halt, dass wir bei Kunden im Projekt sind. Ja, da warn ma mal, ist schon lange her. Ach, ich brauche kein gest�rktes Selbstbewusstsein. Und Ihr versteht Euch gut? Noch, Ja. Hat ein bisschen in der Registratur gearbeitet, ist ein Rum�ne, den kennt der Costa auch. Wissen Sie wo der Jakobsplatz ist? Is ja ein
Wahnsinn, die bauen ein Hochaus in Keller nei. Gestern war i ned do. Das ist der Hammer. Der Name der Robinie oder Falschen Akazie geht auf den franz�sischen Hofg�rtner Jean Robin zur�ck. �hnliche Meinung wie Dein Arzt. Sie arbeitet viel, ihr Freund ist Fitnesstrainer. Das heisst nur, die ist wieder sehr laut. Aber das heisst nat�rlich f�r ein Antworten auf das Schreiben maximal 30 %. Die haben alles durchsucht, jedes Auto, jeden Strauch. Siehst Du, wie schnell sich alles �ndert. Ein bisschen langweilig, aber da konnt ich mich bewegen, das war Klasse. Das ist eine Unversch�mtheit, das muss er wissen, als Veranstalter weiss er das. Oh, ein Luftballon, danke sehr. Dann nervt mich, dass sie mich nur im Daily-Format sieht, deshalb hat sich auch der Redakteur so an mich rangeschmissen. Du, ein Spetzl, tust mir einen Gefallen und mischst Dich ein. Dann hat er �ber Facebook geschrieben, ich soll das gef�lligst lassen. Ah, ja genau, die Sache ist
die. Einkaufen, wenn er was braucht, aber wenn i was will, dan geh i aloa. Wir haben gesammelt, ich geb Dir zehn Euro, ich kann Dir nicht mehr geben. Dass das von der Kirche zur Verf�gung gestellt wird. Schau mal wie Du reagierst, wie oft soll ich Deinen Stress abfangen.
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20.08.2011 | Mittelm Ass meint : Der Papst wettert in Spanien gegen das Mittelmass. Vielleicht ist das nicht gerade ein Kreuzzug gegen das Mittelmass. Denn wo ist das Mittelmass, wo ist die Mitte. Ein Papst formuliert schon etwas verwinkelter. Er stellt eine �Verleugnung des Reichtums des Glaubens� fest, er warnt vorm Verlust der �innersten Identit�t� der Christen, er beklagt eine �Welt des Relativismus� und ruft zu �Radikalit�t� auf. Ein bisschen darf geschmunzelt werden dabei. Wenn man die ganz und gar nicht mittelm�ssigen roten Pant�ffelchen und weissen S�ckchen und das feine Gewand des Warners anschaut. Das ist kein Mittelmass. Wenn man den Reisetross, den Reiseaufwand, den Hofstaat, den so einer um sich versammelt, anschaut. Das ist alles kein Mittelmass. Wenn man die Behausung des Warners im Vatikan anschaut. Das ist kein Mittelmass. Wenn man seine Bewachung durch die bunt kost�mierten Schweizer Gardisten anschaut. Das ist kein Mittelmass. Im Vatikan ist soviel Prunk, der gerne zu einer �Verdunklung Gottes� f�hren kann, vor der der ganz und gar nicht mittelm�ssige Papst warnt. Aus der Exklusivit�t, der Weltexklusivit�t einer Papstposition heraus vorm Mittelmass warnen h�rt sich irgendwie lustig an. Sollen alle so wie der Papst leben? Ist das das Gegenbeispiel zum Mittelmass? Aber Mittelmass ist ein Abstraktum, eine abstrakte Gr�sse. Die Mitte ist der Ausgleich. Die Mitte bewahrt die Ruhe. Was w�re, wenn alle Menschen radikal katholisch Gl�ubige w�ren im Sinne des Papstes. W�ren dann nicht alles Mittelmass? Wenn alle gleich sind und sich alle gleich verhalten, gibt es nur noch Mittelmass. Wenn alle radikal sind und sich gleich radikal verhielten, dann w�re die Radikalit�t das Mittelmass. Auch die S�nden der Menschheit sind nicht mehr als Mittelmass. Denn der Mensch ist ein S�nder. Aber die Frage war noch nicht diskutiert, wie weit ein abstrakter Prediger selber zum S�nder wird, durch die Abstraktheit seiner Predigt. Kampf gegen das Mittelmass. Soll der radikal gef�hrt werden? Ist der Feind der Exklusivit�t, der p�pstlichen Exklusivit�t, das Mittelmass? Wer versammelt sich denn zu Tausenden t�glich bei der p�pstlichen Audienz? Masse und Mittelmass, Masse und Mittelmasse. Hierarchien und Mittelmass. Kirchliche Hierarchie und Glaubensmittelmass. Was w�re die kirchliche Hierarchie ohne das Mittelmass und die Masse der Gl�ubigen. Sie w�re doch ihren Pomp und ihre Exklusivit�t los. Wenn die Menschen so keck glaubten und so radikal w�ren, br�uchten sie dann noch das enorme Getue um das Kirchenoberhaupt, br�uchte dieses noch die exklusiven Fortbewegungsmittel und die beklemmende kuriale Entourage, ist nicht gerade der p�pstliche Pomp auch nur Ausdruck der Sehnsucht des Mittelmasses? Nun: wer sich in abstrakten Begriffen ausl�sst, der verf�ngt sich leicht selbst in ihnen. |
19.08.2011 | Der Alte Mechanismus meint :
Israel bombt mal wieder auf Teufel komm raus auf die Pal�stinenser ein, noch bevor bewiesen ist, wer hinter den j�ngsten Anschl�gen steckt. Der alte Mechanismus. Als ob es keine Friedensforschung, keine Konfliktforschung g�be. Als ob inzwischen nicht offenbar wird, welche schlimmen Folgen die unsinnige Gewalteskalation, die George W.Bush in Irak und in Afghanistan als �Aufarbeitung� von 9/11 in Gang gesetzt hat, f�r Amerika zeitigte, die erst heute so richtig in ihrem katastrophalen Ausmass sichtbar werden. Die Gewalteskalation, die Bush in Gang setzte, erweist sich immer mehr als eine amerikanische Selbstverst�mmelungsaktion. Gewalt mit gr�sserer Gewalt vergelten, das ist inzwischen der Welt�ffentlichkeit nicht mehr so leicht vermittelbar. Seit Jahrzehnten h�lt es Israel aber so und wird dabei vom Westen gest�tzt. Seit Jahrzehnten h�lt mit diesen Gewalteskalations-Vergeltungsaktionen Israel die inneren Spannungen im eigenen Lande unterm Deckel, h�lt sich selbst davon ab, den eigenen Traum zu erf�llen: Juden aller Provenienzen, die friedlich in einem Land zusammenleben. Das geht wohl nur, wenn sie Frieden mit den Nachbarn haben. Wenn Israel ernsthaft an der Eind�mmung terroristischer Aktionen gelegen ist, dann gibt es nur eines: Schritte zum Frieden unternehmen, sich ans V�lkerrecht halten, sich an die Menschenrechte halten, als der Kl�gere, der man stets sein will, erste und wenns nicht anders geht, einseitige Schritte zum Frieden unternehmen, endlich den uns�glichen Siedlungsbau einzustellen oder nur in �bereinstimmung mit den pal�stinensischen Nachbarn und gegen Landtausch ihn fortzuf�hren. Die Reaktion Israels auf die j�ngsten Terroranschl�ge (die selbstverst�ndlich gesetzlich verfolgt und geahndet werden m�ssen, aber doch nicht mit Gewalteskalation!) zeigt erneut, dass von Israel keine weiterf�hrenden Vorschl�ge in Richtung Frieden zu erwarten sind. Das zeigt, dass, wenn Bewegung in die jahrzehntelange Gewalt-Patt-Situation in Nah-Ost gebracht werden soll, es nur �ber eine Anerkennung eines pal�stinensischen Staates mit allen Rechten und Pflichten m�glich ist. Wichtig ist dabei die Reaktion Deutschlands auf die neuerliche Gewalteskalation durch Israel. Diese darf nicht akzeptiert werden. Diese soll nicht weiter mit dem dummen Satz, Israel m�sse sich verteidigen, quittiert und gutgeheissen werden. Deutschland sollte deshalb in der UN seine Stimme f�r die Ausrufung des pal�stinensischen Staates abgeben, denn im Moment scheint die Gr�ndung dieses Staates die einzig m�gliche L�sung den gordischen Konfliktknoten zu durchtrennen und den Weg zum Aufbau einer prosperierende Nah-Ost-Region zu ebnen (von der notabene der Wirtschaftsstandort Deutschland garantiert profitieren w�rde).
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18.08.2011 | Ums Onst meint : Von Nico Fried ist heute in der redaktionsbestreikten Schrumpf-SZ zu lesen �Wie Kanzler Gerhard Schr�der im Bundestag den deutschen Anti-Terror-Einsatz durchsetzte�. Was Schr�der wirklich geritten hat, diesen unseligen Einsatz zur Machtfrage zu stilisieren und die z�gerlichen Abgeordneten damit �ber den Tisch zu ziehen, bleibt im Dunkeln. Die vorgeschobene Begr�ndung ist die alte Leier der B�ndnistreue. Aber auch dieser Begriff wird von Fried nicht hinterfragt. Dadurch, dass Schr�der den Entscheid f�r den Einsatz zur Machtfrage erhob, war aber auch zum Vornherein klar, dass es nicht um Afghanistan ging, dass es nicht prim�r darum ging, Afghanistan zu einer besseren Lage zu verhelfen. Es ging darum, in Berlin an der Macht zu bleiben. Damit wurden die Abgeordneten, deren Gewissen heftig rebellierte, praktisch erpresst. Denn auch ihnen war ihre (vermeintliche) Macht offenbar n�her als das Wohlergehen Afghanistans. Vielleicht handelt es sich dabei doch um eine sehr eingeschr�nkte Interpretation des Begriffes �Macht�, wenn Macht nur derjenige hat, der am Ruder ist und der so tut, als habe die Opposition keine Macht. Ich w�rde dabei glatt von einem sehr eingeschr�nkten Demokratieverst�ndnis sprechen. Eine wache und gut formulierende und entsprechend Rabbatz machende Opposition kann sehr wohl Macht haben, wenn sie das Handeln der Regierung genau verfolgt. Das ist das Funktionsprinzip der Demokratie. Hier wurde das aber qua �Machtfrage� schon innerhalb der regierenden Parteien ausser Funktion gesetzt. Eine schlechte Grundlage f�r das Handeln und wie sich in diesem Fall erwiesen hat f�r eine Aktion, die auch nach zehn Jahren ausser immensen Kosten, traumatisiserten Soldaten, Morden und Toten und dem ersten Massenmord, den Deutschland seit dem 2. Welt-Krieg ausserhalb seiner Grenzen zu verantworten hat (Kundus) nichts gebracht hat, f�r eine politisch-kriegerische Aktion, die vollkommen umsonst war. Ums Onst. Gegen diese grauenhafte Erkenntnis �ber die Folgen des Handelns der Regierung Schr�der/Fischer (welches Handeln auch von den Merkel-Regierungen skrupellos perpetuiert wurde), die so f�r die Betroffenen jedenfalls kaum ertr�glich sind, versucht Peter Blechschmidt auf derselben Seite der SZ etwas Balsam einzureiben �Kleine Erfolge zwischen Hoffnung und Misstrauen�. Dabei wird praktisch als einziges Positivum an diesem Einsatz ein ziviles Projekt, die Agrar-Universit�t in Baghlan, erw�hnt. Kein Wort davon, wie es dort aussieht, wo die Amerikaner viele Leben auf beiden Seiten geopfert haben, wenn sie die �Sicherheitsverantwortung� an die Einheimischen �bergeben. Kein Wort �ber die latente Fluchtbereitschaft der Afghanen aus ihrem Land. Kein Wort �ber die immer noch bl�hende Mohnkulturen, die Korruption. Es ist als ob Peter Blechschmidt seinen Leser nach einer m�rderischen Geschichte mit einem Sand in die Augen streuenden Kinderlied in Schlaf wiegen will. Wir sind hier allerdings nicht im Kinderzimmer, sondern auf der politischen Seite der redaktionsbestreikten Schrumpf-SZ. |
17.08.2011 | Steht Noch meint : Der Schuldenberg steht noch. M�nchen steht noch. Das Wetter steht noch. Das Klima steht noch. Das Wirtschaftsklima verd�stert sich. Im Schatten der Schuldenberge wuselt die Menschheit. Das Wohlstandsmodell steht noch. Die Umverteilung steht noch. Das lustige Sommertheater steht noch: die Kandidatur des freien Stadtmenschen und popul�ren Langzeit-OB f�r das Amt des rund um die Uhr bewachten Ministerpr�sidenten steht noch. Die Waffenlieferungen an alle Arten von Adressaten stehen noch. Der Afghanistan-Einsatz steht noch. Die Devisen-Spekulation steht noch. Die Absicht zur Gr�ndung des pal�stinensischen Staates steht noch. Die Absicht Deutschlands, der Staatsgr�ndung Pal�stinas in der UN nicht zuzustimmen, steht noch. Die Spannungen in den Krisengebieten stehen noch. Die Behauptung, die junge Generation habe nicht gen�gend Schultern, die Alten zu tragen, zu pflegen und zu ern�hren gem�ss ihren angw�hnten Wohlstandstandards, steht noch. Die Absicht der Ministerpr�sidenten, eine Haushaltsfernsehzwangsgeb�hr zu erheben, steht noch. Die Erkenntnis, dass jetzt schon viele Leute sich massiv �ber die Rundfunkgeb�hren aufregen, zum Beispiel anl�sslich von Internetdiskussionen �ber einen Schweizer Tatort, steht noch. Die Vermutung, dass sich noch viel mehr Leute �ber eine Haushaltrundfunkzwangsgeb�hr aufregen werden, die von vielen mit mehreren Stunden harter Arbeit monatlich (f�r netto 17 oder 18 Euro m�ssen brutto 30 bis 40 verdient werden!) steht noch. Die Vermutung, dass sie das als Fronarbeit zur Ern�hrung von Fernsehmillion�ren verstehen werden, steht noch. Die Firma Sony steht noch. Die Strassenreinigung steht noch. Die M�llabfuhr steht noch. Die Filmsubvention steht noch. Die Abh�ngigkeit der Politik von den Reichen steht noch. Die Abh�ngigkeit der Politik von den Banken steht noch. Das Kirchenglockenl�uten steht noch. Das Glockenspiel am Marienplatz steht noch. Die Natur steht noch: ein Eichh�rnchen ist durch die Sendlinger Strasse gehuscht. Die zur�ckhaltende offizielle Reaktion auf die Massenm�rderei Assads steht noch. Die Konsumtempel stehen noch. Die Abwehrhaltung gegen�ber Kritik steht noch. Die Skepsis offenen Worten gegen�ber steht noch. Der Hang zur Miesmacherei steht noch. Die Widerspr�chlichkeit der Menschen steht noch. Der Abgesang auf die Kultur steht noch. Das menschliche Bed�rfnis zur Anlehnung an Machtstrukturen und zur widerspruchslosen Unterordnung unter dieselben steht noch. Der Hang, alles auf das eigene Subjekt zu beziehen, der unbedingte Hang zu prinzipieller Betroffenheit, steht noch. Der Hang der Menschen, zu kurzfristig Erfolg versprechenden Handlungen mit verheerenden Langzeitwirkungen steht noch. Der Hang zum Hang steht noch. |
16.08.2011 | Street Words XXIV meint : Was will denn der von mir, genau das ist die Einstellung, mit der Du da hingehen musst, was will denn der von mir. Das war so ziemlich das Umwerfendste, was ich jemals gesehen habe. Das gabs noch vor 20 Jahren, das Image. I woid grad fragen, ob Sie, des is jo zuagmachd, dass koan Mensch des aufkriagd. N�chster Halt Goetheplatz. Gn�dige Frau, gr�ass Eana, viel Spass, sch�nes Wochenend. Heut wars furchtbar. Bei mir hat der Betriebsrat gsagt, die haben schon Unterschriften am Freitag gesammelt. Also wenn da so eine ganze Wand da mal so in Bewegung ger�t. Das ist eine unbekannte Nummer, also muss ich so lange machen, bis ich die Nerven verlier. Wissens, i hab dahoam so ein M�nnerkopf mit einer Pfeife, sooo lang, aber der Kopf, der had mir so gfallen, den hab i scho lang. Darf ich eine Frage stellen. Was suchen Sie? Ich suche peinlicherweise Geld. Ich habe peinlicherweise kein Geld dabei. Fahr, Hallo! Ich glaube nicht, dass wir zwei uns streiten, ich glaub, dass wir Spass haben. Du, was der sich die N�chte um die Ohren geschlagen hat. Das ist ein grosses Grundst�ck, da steht auf einem Teil eine Doppelhaush�lfte. Wenn man so einen trockenen Mund hat und nicht reden kann. Und der Pfister hatte das Recht, beides anzubieten. Moderne Arch�ologie, seit 50 Jahren wieder ausgegraben. Vom Schaugn, letzt Johr, vorletzt Johr, vorvorletzt Johr. Die verkaufen Brote nicht nur von einer B�ckerei, sondern von f�nf verschiedenen aus dem Umland. Dass die Mitarbeiter nat�rlich alle m�ssig begeistert waren aus dieser Innenstadtlage raus. Was 21 G�nge hat und so. Ist eigentlich alles in der Ecke schweineteuer. Ist vielleicht besser nur ein Abend, aber. Ja Du machst sowieso immer das Beste draus. Dass ich mich aber ein Vierteljahr wie ein Vollhorst aufgef�hrt habe. Sollte aus Hamburg kommen und obowhl ich der Hauptdarsteller war. Tutzing, The Uh The Zet Ich �hn Geh. Mit Kartoffelp�ree. Aber so ist er doch. Des sind ja ooch alles Glasfassaden, ja nur Glas. Dann noch Polahner, Og�stiner. Das ist verkehrt. Jetzt werd ich aber langsam sauer � nachdenken. Ich �berleg mir noch was. Weil ich auch gerne ausziehen w�rde von zuhause. Prosecco hab ich vorn drin stehen. Ja, die haben sch�ne Sachen. Und irgendwo, da muss das Grab von meinen Urgrosseltern sein, es ist jedes Mal dasselbe und jedes Mal find ich es doch. Die leichteste M�glichkeit ist die Frau D�d�, bei der l�uft n�mlich der Vertrag aus. Polizeihubschrauberstaffel. Ist schon fertig? Darnach nix mehr unterschreiben, no, nix mehr unterschreiben. Wir haben fei ne Klingel. |
15.08.2011 | Unter Der Erde X meint : Stukkateurmeister / kgl. Hofg�rtner a. D. / kgl. Regierungsrathsgattin / kgl. Regierungsrathstochter, St. Anna-Ordens-Stiftsdame / Universit�tsbibliothekar in Landshut und M�nchen / O.S.B Physiker / k. Polizei u. st�dtischer Veterin�r-Arzt / ehem. Kohlenh�ndler / Pol. Pr�sident von M�nchen, k.b. Regierungspr�sident von Schwaben / pens. kgl. Bataillons und prakt. Naturarzt / Oberst im kgl. Niederl. Indisch. Generalstab � Erforscher Japans, Comthur und Ritter hoher Orden / k. b. Hofmessserschmied. / B�rgermeisters und Apothekersgattin / KommrzienratsGattin / k. k. �str. Hauptmann a. D., Inhaber der Kriegs-Dekoration des Milit�r-Verdienstkreuzes / Architekturmaler / General der Jnfanterie a. D. / k. Hof Bronce-Waaren Fabrikant / St�dt. Leichenw�chter i. s�dl. Friedhofe / kgl. Hof-Jnstrumenten Fabrikant / Reg. Sekr. Gattin / Reichbanksvorstands-Gattin / k. Stationsmeister / Klaviergesch�ftsinhaber / k. Hofbeschlagschmied / k. Hofbaudirektor
u. Vorstand d. kgl. Hofbau-Jntendanz / Generalmajorswittwe / Bezirksgerichtsrat / M. d. L., Vorsitzende des K. F. B. / Feilenhauermeister / Bahnadjunktens-Kind / M�llermeister zu Luhe i. d. Oberpfl. / Viktualienh�ndler / k. Sortierbrieftr�ger / Geh. Kanzlei-Sekret�r im k. Kriegsministerium / Privatier und Armenpflegschaftsrat / Hafnermeister / prakt. Tierarzt in Leutershausen / Orchestermitglied am G�rtner-Theater / Sch�lerin an der kgl. Akademie der Tonkunst / Trottoirsteiner / Privatier, ehem. Hotel-Besitzer zum Stachus / Arbeiterpriester / herzogl. Hofschreinermeister / Geschichtsmaler u. kgl. Professor / kgl. Bezirksgeometer / Geometerswittwe / st�dt. Schaffner / Oberamtspflegers-Tochter / Privatier, fr�her Retaurator i. Planegg / ehem. Sch�fflermeisterswitwe v. Landsberg / Lehrerswitwe aus M�nnerstadt / K. p. Sattelkammerdieners Gattin / kgl. Betriebs-Maschinenmeister a. D. / Jalousienfabrikant / k. Spezialkassier a. D. / st�dt.
B�rodiener / General Intendant des kgl. Hoftheaters / kgl. Officiengehilfin a. D. / Geh. Sanit�tsrat / Malermeister u. Armenrat / Katzenmaler / RIP im alten S�dfriedhof beim Sendlinger Tor zu M�nchen
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11.08.2011 | Street Words XXVI meint : Wir haben vergessen, den Verklicker dran zu machen. N�chstes Jahr zwei oder drei, da spart man einen Mitarbeiter. Das ist doch genau so wie in Blankenese, da k�nnte mir das Geld aus den Taschen fallen, das w�rde ich mir nicht zulegen. Aber im Westen, im Westend schicken sies ins Labor ein, da haste �berhaupts keine Chance. Ja, weil die sich nicht bewegen konnten. Bitte � ich glaube, ich habe �Bitte� gesagt. Ja, da haben wir noch mehr geschleppt, ein paar Mal hin und her. Ich stichel ja sonst auch immer. Er hat in Deutsch, Englisch, Mathe Nachpr�fung und braucht in einem sieben Punkte um zu bestehen. Ich probiers auch schon. Ja, das w�r die einzige M�glichkeit. Vorsicht, die kommen hier mit Rauch und Schall und Get�se. Die sind so lecker. Du wei�t doch, wie es ist, Du weisst doch wie es ist. L�wenm�ulchen Margaritten Levkojen und vieles mehr. Also ich w�rde halt sagen, so weit Sie das brauchen. Das ist mir vor f�nf Jahren passiert,
ich hab mir die Brille geputzt. Dann sag i eam, dass des ben�tigt wird. Nein, das ist voll h�sslich, zeig mal. Von Angesicht zu Angesicht. Du sollst das Zeug rauf tun und nicht so einen bl�den Apfel essen. M�dels, Privatgespr�che. Wir haben dann gelacht, da hat der eine gesagt, eigentlich haben sie recht, aber so ist es. Das ist da der, der diese Revolution. Sie trauen sich mit dem Salat? Na wenigstens flippen nicht alle aus. Ich �berleg die ganze Zeit, ob Steffi den Kinderwagen kriegt, wenns Baby da ist. Jetzt gehns moi umma weil do da Handlauf ist. Hat sich bei Dir wieder was getan? Da k�nnten wir bis zum Kaufhof trockenen Fusses gehen. Er hat gesagt, er will mit Dir reden. Aber im Cinema wurde er schlecht bewertet, der Trailer. Und ich habe das mit dem Tim besprochen und er hat gesagt, ich habe eben Ihnen das Buch gegeben. Aber da m�sste er sich vor die anderen stellen und einen Zettel reinlegen. Diese Holzf�llerstiefel, die Du bis minus
40 Grad anziehen kannst. Ja, das hat sich bedrohlich angeh�rt, wie sie sagte. Und der andere hat es �ffentlich in Facebook gestellt. Also wenn sich dieses Verh�ltnis �ndert. Und am Ende wird er zum Auserw�hlten. Zwei Stationen, eine Stunde, machen ma das morgen fr�h, dann hast Dus hinter Dir.
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10.08.2011 | AAAbw�rts meint : Von nun an geht�s BergAAAb. Derating. Sinkflug. Die F�nfprozenth�rde des AAAbw�rtstrudels genommen. Der Sinkflug an den B�rsen geht weiter. Starke Verluste an B�rsen in �bersee. M�rkte setzen AAAusverkauf fort. Dax und Dow Jones verlieren f�nf Prozent. US-Abstufung reisst die B�rsen in den Abgrund. Einbruch um 5 Prozent: Schuldenkrise trifft den Dax. Dow Jones scliesst mit massiven Verlusten. Dax st�rzt unter 6000. Ein Hauch von Panik an den B�rsen. Dax f�llt auf Zehn-Monats-Tief. Der schwarze Montag. Haben oder Nichts Haben. Wer nichts hat, kann jetzt nichts verlieren. Aktienkurse in Asien st�rzen erneut in die Tiefe. Investoren in Panik. Der Schweizer Franken klettert auf Rekordhoch. Goldpreis auf erneutem Rekorhoch. Allzeithoch des Schweizer Franken. Extreme Nervosit�t an den B�rsen. Angst vor Rezession l�sst Asien-B�rsen abst�rzen. Asien-B�rsen brechen weiter ein. AAAktien. AAAlles rennet, AAAlles rettet sich ins Gold, in den Schweizer Franken. Wo ist noch ein sicherer HAAAAfen? ObaAAAAma hat Ideen. AAAmerika erodiert. (Und in AAAfghanistan ist nach zehn Jahren des T�tens und Mordens nach dem AAAbzug der AAAmis AAAlles wie vorher). Die GlAAAubw�rdigeikt AAAusgesetzt. . AAAlles im AAArssch. Da fliesst er dAAAhin, unser Reichtum, der uns nie geh�rt hAAAt. Double-Dip-Panik. Z�ndstufe Zwei der Panik. AAAllzeithoch mit AAAlzheimer. Manche finden das nicht mehr gAAAil. Bleibt da noch was �brig f�rs GrundAAAinkommen? Mehr als ZusammenkrAAAchen geht nicht. Ist das jetzt die Krise, die wir f�r letztes Jahr erwartet hatten? Wenn die StAAAten unter der Schuldenlast zu Boden gehen? Sag niemAAAls nie. Komm leck mich doch am AAA. AAAus is, TripleAAAus is! Was h�tte AAAbrAAAhAAAm Lincoln dazu gesagt. AAArthouse, SmAARthouse, DAAArthouse. Was kann mich denn so ein A r�hren. Ein A haben oder nicht haben sind schon zwei AA. Fehlt nur noch wenig f�r ein Drittes. Dieses Wenige sind Trillionenverm�gen, die sich AAAufl�ssen. AAAufl�sungserscheinungen unseres WohlstAAndes. Zum G�hnen reicht ein A mit E und H schon aus. �Es geht doch nur um Besitz�, ein Satz, in dem kein A vorkommt. Nur die S�tze mit As, die sind zur Zeit enorm gef�hrdet. GefAAAehrdet. Was ein Buchstabe doch AAAlles ausl�sen und ausl�schen kann, welche Lawinen von Kursrutschen. A AA AAAbw�rts. Im Sinkflug. Im Sturzflug. Im Crashflug.Jetzt zugreifen!
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09.08.2011 | Massenm�rder Assad meint : Assad, der �Pr�sident� von Syrien, l�sst Dutzende, Hunderte, ja die Zahl geht bereits in die Tausende von seinen Mitb�rgern durch sein Milit�r t�ten. Das ist eindeutig Massenmord und geh�rt als solchen benannt. Massenm�rder geh�ren nirgendwo in der Welt an die Spitze einer Regierung. Massenm�rder geh�ren vor Gericht gestellt. Dort verdienen sie Prozesse, die die Menschenrechte achten. Denn wer �ber Menschenrechte zu urteilen sich anmasst, muss zumindest sich selbst dran halten. Viele �ehrbare� Regierungschefs unserer Breiten und westlichen Denkens, Merkel, Obama, Sarkozky, die bringen das Wort Massenmord im Zusammenhang mit Assad allerdings nicht �ber ihre Lippen. Ihnen wird ganz trocken im Hals, wenn sie darauf angesprochen werden. Es kommt dann heiser und gequ�lt das Wort Stabilit�t, Garant von Stabilit�t aus ihnen herausgepresst. Wer bez�glich Assad den Begriff �Massenm�rder� nicht aussprechen kann, wer die Tatsache also verniedlicht oder abzuschw�chen versucht, wer im Grunde genommen nur Dinge aussprechen will, die Assad noch die Regierungsf�hgikeit zusprechen, wer also, wie die arabischen Diktatoren �Reformen� anmahnen, wer also Assad als massenm�rderischen Stabilit�tsgaranten an der Macht halten will, der macht interessanterweise inzwischen gemeinsame Sache mit der Hisbollah, der am Machterhalt von Assad liegt, weil sie davon profitiert. Wenn also Obama, Merkel, Sarkozky sich nicht trauen, Assad den Massenm�rder zu nennen, der er inzwischen ist, dann unterst�tzen sie faktisch die Hisbollah � eine doch ziemlich �berraschende Allianz. Oder verstehen sie und viele andere Staatschefs unter Staatsraison, dass man Massenmord nicht Massenmord nennen d�rfe? Westerwelle, obzwar Chefdiplomat, ist hier mal wieder am weitesten gegangen, indem er Assad jede weitere Regierungsf�hgikeit abspricht. Das verdient Respekt. Aber all die anderen Kreideschlucker nicht. Auch hier h�tte die Presse wieder eine M�glichkeit, mit begrifflicher Klarheit zu agieren und starke Kritik an den eigenen Regierungen (denn die kann man am ehesten beeinflussen) zu formulieren. Aber auch die Presse hat in dieser Hinsicht viel zu viel Kreide geschluckt, weil sie �ngstlich sich aufgehoben f�hlt in den Gespinsten der Machtbalance, in denen sich die westlichen M�chtigen eingesponnen w�hnen. Nur ja kein Geschirr zerdeppern. Warum m�ssen Presse und Fernsehen bei jedem neuen Massaker in Syrien immer beif�gen, das sei alles nicht gewiss und ausl�ndische Korrespondenten d�rften nicht ins Land? Es passiere Grauenhaftes, aber gesicherte Erkenntnis habe man nicht. Haben sie es vers�umt, sich ein Netz von verl�sslichen Quellen aufzubauen? |
08.08.2011 | Isarf Este meint : In M�nchen heisst es, wenn eine Sache dreimal �ber die B�hne gehe, dann sei sie eine Tradition. Jetzt fand am Wochenende bereits zum dritten Mal innert weniger Jahren ein grosses Isarfest statt. Erst wars das Lehnstuhlfest (also das Fest, bei dem die Besucher am Ende die Lehnst�hle mit nach Balkonien nehmen durften), dann das Br�ckenfest oder wie auch immer, jetzt am Wochenende gabs das Renaturierungsfest. Und damit ist klar: die Isar ist urbar gemacht f�r allj�hrlich wiederkehrende Feste, Themenfeste, Mottofeste, Natur- und Wasserfeste, Variantenfeste immer in der �den Zeit im August, wenn noch kein Oktoberfest ist, wenn kein Weihnachtsmarkt ist, wenn kein Fasching ist, wenn keine Ostern, Pfingsten oder Fronleichname sind, wenn kein Sylvester ist, wenn kein Filmfest ist, wenn keine Fr�hjahrswiesenzeit ist, wenn keine Opernfestspiele sind, wenn kein Krimifestival ist, wenn kein Sommertollwood ist, wenn kein Wintertollwood ist, wenn keine Olympiabewerbung ist, wenn kein Stadtmarathon ist, wenn kein Fussball ist, wenn keine neue U-Bahnstation eingeweiht wird, wenn kein Viktualienmarktfest ist, wenn kein Stadtgr�ndungsfest ist, wenn kein Stadtlauf ist, wenn keine Sicherheitskonferenz ist, wenn nicht gerade Brunnenfest ist oder M�nchner Sommernachtstraum, wenn keine Quartierflohm�rkte sind, wenn nicht der grosse Theresienwiesen-Flohmarkt ist, wenn keine Stadtteilwochen sind, wenn Theaterferien sind, wenn keine Demos sind, wenn kein St. Patrick�s Day ist, wenn kein Christopher Street Day ist, wenn keine Klassik am Odeonsplatz und kein Kocherlball ist, wenn kein Street Life Festival ist, wenn kein Isarinselfest ist, wenn kein Literaturfest ist, wenn keine Buchwoche ist, wenn kein Magdalenenfest ist, wenn keine Messen sind, wenn keine Jubil�en sind, wenn keine Strassenfeste sind, wenn kein Corso Leopold ist, wenn keine lange Nacht der Museen ist, wenn keine lange Nacht der Musik ist, wenn keine Tage der Offenen T�r bei Baudenkm�lern oder beim Ministerpr�sidenten sind, wenn das Filmmuseum dicht macht, wenn kein Sch�fflertanz ist, wenn kein Seifenkistenrennen ist, kein Stu Sta Culum, keine Maidult, keine Kirchweihdult, wenn all das nicht ist, was vorgibt, lebendiges M�nchen zu sein, kurz bevor die Eventkultur abzuserbeln droht und wenn die Auer Jakobidult eine kleine flankierende PR-Massnahme gut gebrauchen kann, dann wird ein Isarfest f�r alle und auch alle mit dem Radl oder dem Badetuch anberaumt. Dann wendet sich M�nchen ab von Finanzcrashschlagzeilen und zukunftstr�chtig einer nachhaltigen Naturreligion zu: die Wassergeister, die die Isar mit sich tr�gt, die werden dann verehrt und vermehrt ins M�nchner Bewusstsein eingepr�gt. Und ein bisschen Erziehung zur Sauberkeit muss auch sein. Das hat die Kommunikationsagentur Keitel & Koch �bernommen in Zusammenarbeit mit dem Verein �Die Isarfischer� und dem Oberb�rgermeister Christian Ude als Schirmherr: Wie cool ist Kack denn! Nach mir die M�llfee? 1 Kippe l�sst 120 Liter Wasser kippen. Ganze Kerle, ganze Flaschen! Tja, die Erziehung (und Renaturierung?) des Menschengeschlechtes; was Eltern und Schule nicht schaffen, vielleicht gelingts einer modernen Kommunikationsagentur? � Au! Grad bin ich wieder in eine verkackte Isarscherbe getreten.
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07.08.2011 | Interessante Z�hlungen meint : Die Taliban haben in der afghanischen Provinz Wardak einen US-Transporthubschrauber vom Typ �Chinook� abgeschossen. 38 Menschen wurden dabei get�tet. Interessant ist nun die Berichterstattung, laut Internet waren es offenbar Menschen von verschiedener Wichtigkeit, es waren 31-US-Soldaten und sieben afghanische Soldaten. Diese sieben sind viel weniger der Rede wert. Billige afghanische Soldaten. Nicht teure amerikanische. Die afghanischen, die kann man im Text oder sp�ter erw�hnen, als unangenehmer Zusatz. Laut News-�bersicht bei Google von gestern ca. 20 Uhr und einige Stunden vorher sind die Schlagzeilen folgende: Spiegel Online: Abgeschossener US-Hubschrauber Obama trauert um get�tete Soldaten. Berliner Morgenpost: Afghanistan: USA erleiden schwersten Verlust seit Kriegsbeginn. ZEIT Online: 31 US-Soldaten sterben bei Absturz in Afghanistan. Deutsche Welle: Taliban schiessen offenbar NATO-Helikopter ab. FOCUS Online: Afghanistan: USA best�tigen Hubschrauber-Abschuss. Tagesschau.de: R�ckschlag beim Kampf gegen die Taliban. IBTimes: Afghanistan: US-Hubschrauber w�hrend Gefecht mit Taliban abgeschossen. Reuters: Karsai: 31 US-Soldaten bei Hubschrauber-Absturz get�tet. n-tv-Nachrichten: Konzertierte Operation gegen Taliban: US-Spezialkr�fte sterben bei Absturz. sueddeutsche.de: Afghanistan Taliban schiessen US-Hubschrauber ab � 38 Tote. FAZ: 38 Soldaten bei Helikopterabsturz get�tet. STERN.DE: 31 US-Soldaten sterben bei Hubschrauberabsturz in Afghanistan. AFP: Helikopterabsturz in Afghanistan: 31 US-Soldaten get�tet. BZ: Afghanistan: NATO-Heli abgest�rzt, 38 Tote. MDR: Taliban schiessen Hubschrauber ab � 38 Tote. FOCUS Online: 31 US-Soldaten sterben bei Hubschrauberabschuss in Afghanistan � Kabul. Augsburger Allgemeine: Taliban schiessen US-Hubschrauber ab: 31 Tote. BILD. Afghanistan. Nato-Hubschrauber abgeschossen - 31 Tote. Radio Hamburg: Afghanistan � 31 Soldaten sterben. NZZ Online: Nato-Helikopter im Osten Afghanistans abgest�rzt. Euronews: Afghanistan: Fast vierzig Soldaten bei Absturz get�tet. Wolfsburger Allgemeine: 31 US-Soldaten sterben bei Hubschrauberabschuss in Afghanistan. Markenpost.de: Afghanistan: 38 Soldaten bei Hubschrauberabsturz der Nato get�tet. Berliner Umschau: Afghanistan: Mindestens 37 Tote bei Absturz von Nato-Hubschrauber. Kurier: 31 US-Soldaten bei Hubschrauberabsturz get�tet. net-tribune.de: Taliban offenbar f�r Hubschrauberabsturz mit 38 Toten� Telepolis: US-Hubschrauber in Afghanistan abgschossen. SF Tagesschau: US-Heli mit 38 Insassen in Afghanistan abgeschossen. Dnews: Taliban schiesst US-Hubschrauber ab - 31 Tote. ORF.at: US-Helikopter von Taliban abgeschossen. BLICK.CH: Von Taliban abgeschossen: 31 US-Soldaten sterben bei Heli-Crash. Schweizmagazin.ch: Afghanistan: Schwerer Schlag f�r NATO � 40 Tote. Euronews: �ber 30 Tote bei Hubschrauber-Absturz in Afghanistan Roadrunnerswelt (Blog) Afghanistan: Taliban schiessen Chinook-Hubschrauber ab (dabei seien 31 US-Soldaten get�tet...). Radio Basel: 31 US-Soldaten in Afghanistan gestorben. // Immerhin: keiner schreibt �gefallen� oder von �Gefallenen�. 31 oder 38? Jeder ist einer zuviel. Und dass die Toten nichts n�tzen, dass das v�llig �berfl�ssige Tode sind, in einem absurden �Krieg gegen den Terror�, den der Herr Bush angefangen und Herr Obama eskaliert hat und die Deutschen und andere sind brav-doof mitgedackelt und weil n�chstes Jahr Wahlen sind in Amerika und Amerika kriegsm�de ist und kein Geld f�r solchen Unsinn mehr hat, wird der Krieg n�chstes Jahr auch wie ein Wunder vorbei sein, dann wird, das ist jetzt schon vorhersehbar, die Diktion sein, man habe nach dem zehnj�hrigen m�rderisch-zerst�rerischen Krieg Afghanistan in die Lage versetzt, f�r die eigene Sicherheit selbst zu sorgen. So ver�ndert man die Welt nach seinem Gusto � in seinen eigenen vier W�nden. 31 oder 38 � egal, bei den Tausenden, die man leichtsinnig und fahrl�ssig aufs Spiel gesetzt und verloren hat, kommts echt nicht mehr drauf an. |