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25.07.2011 | Sich Etwas Vornehmen meint : Sich etwas vornehmen und es dann durchziehen, das gilt immer noch als Tat, als Selbstbestätigung, als Erfolg; auch als männlich. Wobei gewisse Ziele wie Autorennweltmeister, Oscarpreisträger, Bundeskanzler nur für eine ganz beschränkte Anzahl von Personen erreichbar sind. Andere Ziele wiederum, die haben heutzutage keinen allzu grossen Stellenwert: 40 Jahre einen Job durchziehen und dann in Rente gehen (wobei das inzwischen vermutlich am ehesten noch beim Staat möglich sein dürfte, wenn nicht vorher die Flucht in den Burnout angetreten wird). Ein Haus bauen, einen Baum pflanzen, eine Familie gründen, das sind Standardziele, die längst nicht mehr für jeden machbar sind. Berühmt werden, ein Star werden, etwas Besonderes werden, über das Mittelmass hinausragen sind Ziele, die für viele dringlich scheinen und wofür sie Dinge tun, die andere eben nicht tun noch vor aller moralischen Wertung. Darüber gibt es viele Geschichten zu erzählen. Von der Schauspielerin, die sich dem Regisseur vors Autor wirft, damit sie die Hauptrolle kriegt. Von der Schauspielerin, die einen Typen, der sie anwidert, heiratet, damit sie die Rolle kriegt. Von der Tochter aus einfachem Hause, die sich den Zeh abschneidet, um in die entsprechenden Schuhe zu passen. Die Geschichten sind Legion. Jetzt werden sie um eine neue, furchtbare Variante bereichert. Die von der verbrecherischen Seele in Norwegen, die einen ganz besonderen Ruf verspürte, in die Weltgeschichte mittels eines Massakers einzugreifen. Alles kalkuliert. Der sich von keinen Rückschlägen von seinem Ziel hat abbringen lassen. Der die lang geplante Aktion ohne Zwischenfälle minutiös durchführte. Ein Mann – ein Verbrechen – eine Berühmtheit. Auch die Berühmtheit kalkuliert. Schon wird seitenweise über ihn geschrieben. Sein „Manifest“ ist auf einen Schlag weltberühmt. Das Kalkül ist aufgegangen. Ein Mann – eine Untat – ein Riesenwirbel. Lasset uns singen von bösen Taten. Das wird vielen imponieren. Vielen, für die die Aussicht, 40 Jahre lang einem Arbeitgeber dienen und dann in Rente zu gehen, nicht verlockend erscheint, vielen, die für sich nicht die Möglichkeit sehen, eine Familie zu gründen, einen Baum zu pflanzen, ein Haus zu bauen, vielen, denen der Weg in eine aussergewöhnliche aber moralisch akzeptierte Tätigkeit (zB, hm, hm, Währungsspekulant, Investmentbanker, Panzerbauer, Urwaldabholzer, Weltmeerüberfischer, Oelförderer, Afrikaausbeuter, Umweltverseucher, Klimazerstörer etc.) verbaut oder sinnlos erscheint, all denen, die sich selbst Grosses zutrauen, was ihnen die Umwelt aber in Abrede stellt, in denen könnten durch das neue extrem erfolgreiche Vorbild aus Skandinavien Ideen, Ähnliches durchzuziehen, Nahrung erhalten. Und gerade der Leitsatz, keinem Menschen ein Wort davon zu verraten, der wird einfahren. Der wird erreichen, dass kein Innenminister je irgend eine Kenntnis vom Vorhaben erhalten wird, auch wenn er jetzt seine Geheimdienste auf die Überwachung sämtlicher Gärtnereien und Kunstdüngerkäufer (ein erwartbarer amtlicher Reflex) ansetzen wird. Denn hier hat einer was durchgezogen bis ins letzte kalkulierte Medienecho hinein. Und hat wohl eine Veränderung erreicht. Allerdings müsste er sich die Frage stellen, ob es die Veränderung ist, die er erreichen wollte, oder ob es ihm nur um die Berühmtheit ging. Ob seine Untat seinen Zielen dienlich war. Wenn nicht, dann steht er ziemlich armes Würstchen da.
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24.07.2011 | Dann war doch alles ganz anders meint : Das ist ganz furchtbar, 7 Dutzend junge Menschen einfach so abzuschiessen. Amok wäre ein euphemistischer Begriff dafür. Der wird auch nicht verwendet. Aber die Experten, die superklugen, Thevessen beim ZDF zum Beispiel, die wussten schon, als noch nicht mal dieses mörderische Ausmass des Anschlages, der Untat bekannt war, dass die Islamisten dahinter stecken, Al Kaida. Denn da kennen sie sich aus. Da haben sie wunderbare Feindbilder gesponnen über das letzte Jahrzehnt und werden gut honoriert dafür. Wenn ein Experte das sagt, dann rollt in Internetforen auch gleich eine Hasswelle an, die Gefühlen freien und unkultivierten Lauf lässt, die mit der furchtbaren Tat nichts zu tun haben. Dafür werden Gebühren bezahlt und bald sogar Zwangsgebühren, die jeder bezahlen muss, auch wenn er auf solche irrigen Expertenäusserungen keinen Wert legt noch ein Kaufinteresse daran hat. Aber das ist ein anderes Thema, was demnächst hoffentlich noch heiss diskutiert werden wird. Ob das sinnig ist, eine Zwangsgebühr von jedermann, resp. jedem Haushalt einzutreiben, damit die Stars des öffentlich-rechtlichen Systems ihre Millionen (wie dieser Tage zu lesen war) mit Zwangsgeldern verdienen, das darf doch nicht wahr sein, Millionen, die zu einem Teil von Millionen Menschen eingetrieben werden, deren Einkommen immer kleiner werden. Da kommen Hassgefühle aber in eine ganz andere Richtung auf als es der ZDF-Experte gerne hätte. Das Oslo-Attentat zeigt nun einmal mehr, wie man bei solchen Dingen vorsichtig mit Spekulationen umgehen muss, und dass die eben allzugerne in die falsche Richtung greifen. Was aber nun, da es sich offenbar um christlichen Fundamentalismus handelt? Was passiert mit diesen ganzen Islamismus-Experten? Die sind in solchen Fällen offenbar nicht mehr zu gebrauchen. Steht mit Oslo ein Paradigmenwechsel in der Hass- und Feindbilkultur an? Brauchen wir jetzt Experten für christlichen Fundamentalismus? Das dürfte ein verzwicktes Gebiet werden, handeln doch Christen, speziell die protestantischer Provenienz, selbstverantwortlich. Muss der christliche Westen den Antiterror-Krieg jetzt gegen sich selbst richten? Oder rennt er damit genauso in die Feindbildfalle wie die meist selbsternannten Terror-Experten es mit dem Islamismus tut? Sind diese Ismen und Ismus-Theorien vielleicht nur billige Kompensationskonstrukte, die von den wahren Problemen der Einsamkeit, des Nicht-Beachtetwerdens, des Übergangenwerdens (sowohl individuell und lokal als auch politisch und welweit) ablenken sollen oder mit denen scheinbare Handhabe zum stellvertretenden Umgang mit der menschlichen Würde, resp. des diesbezüglichen eklatanten Kultur-Mangels billig gewonnen werden soll? |
23.07.2011 | Horrorterror meint : Jetzt war die Welt doch gerade auf so gutem Wege. Der Euro mit Griechenland vorerst gerettet und stabilisiert. Die amerikanische Zahlungsunfähigkeit vielleicht doch noch abzuwenden. Der Abzug aus Afghanistan besiegelt. Allein die Ankündigung der Gründung des palästinensischen Staates bringt endlich Bewegung in Nahost. 200 Panzer nach Saudi Arabien verkauft. Kriegsschiffe nach Angola. Oh, wir wollten die Welt als schön und friedlich beschreiben. Und dann passiert es in der Nobelpreisstadt, im friedlichen Norwegen schlägt der Horrorterror zu. Dort setzt ein möglicherweise irrer-wirrer Einzeltäter die ganze Terror-Reaktions-Maschinerie in Gang: die Verurteilungsmaschinerie der Politiker, die Schuldige-Ausmach-Maschinerie der Terrorexperten, die Sicherheitsmaschinerie, die Freiheitsbeengungsmaschinerie mit Demokratieabbauvorschlägen aus Terrorpräventionsgründen, die Schlagzeilenmaschinerie, die Filmchens-auf-Youtube-setz-Maschinerie. Nun ja, wenns ein irrer-wirrer Einzeltäter war, dann dürften die ganzen Maschinerien nicht allzu langen Lauf haben. So bliebe das furchtbare Unglück ein grauenhaftes Unglück. Ein Verbrechen. Eine Einzeltat. Als Einzeltat nicht zu lange ergiebig für die Medien. Aber die Experten, die Feindbildentwickler, die sehen sofort Zusammenhänge zum herrschenden Bösen auf der Welt, zu Al Kaida. Jetzt beginnt die Suche, es wuchern die Vermutungen. Norwegen ist doch an den Luftangriffen auf Libyen beteiligt. Norwegen macht die aggressive Nato-Strategie in Afghanistan mit. Was, wenn die Tat in Zusammenhang mit Al Kaida stünde? Dann sollte der Westen vielleicht, bevor er neue Antiterrorarmeen in Gang setzt, est mal zugeben, dass 10 Jahre Antiterror-Krieg offenbar nichts gebracht haben. Ausser Tausenden und Abertausenden von Toten auf allen Seiten, viel mehr Tote als der Terror im selben Zeitraum bei erhöhter Wachsamkeit und besserem Funktionieren und Zusammenarbeit der Geheimdienste – und vermutlich sogar ohne jede Beschränkung der Freiheitsrechte - je hätte gerieren können. Das wäre also die grössere Frage, die im Zusammenhang mit einem so furchtbaren Attentat gestellt werden müsste. Ob dieser ganze Antiterror-Krieg was gefruchtet hat. Denn keiner weiss, wie Afghanistan künftig für seine eigene Sicherheit sorgen wird. Wissen tun wir nur, dass Afghanistan gut mit Waffen bestückt ist. Wissen tun wir, dass Afghanistan weit davon entfernt ist, eine gesunde Volkswirtschaft entwickelt zu haben. Und wissen tun wir auch, dass die Hemmschwelle zum Gebrauch der Waffen durch den aggressiven amerikanisch dominierten Antiterror-Krieg deutlich gesunken ist. Ferner noch, dass Friedensnobelpreisträger Obamas Drohnen, die heimtückischen, dem Drang zu kriegerischer Auseinandersetzung Antrieb geben. Zumindest ist bis jetzt der Beweis nicht erbracht, dass Drohnen zu Vernunft und zu Gesprächsbereitschaft führen. Gesprächsbereitschaft war, wenn überhaupt, immer eher mit Geldverlockung verbunden. Aber vielleicht wars wirklich nur ein einziger verwirrter Norweger. Dann dürfen wir alle in den Urlaub fahren, ohne uns Gedanken über Sinn und Unsinn des Antiterror-Krieges machen zu müssen, denn vielleicht war dieser ja erfolgreich und die Welt ist sicherer geworden. Somit dürften künftige Attentate nur noch von wirren, vielleicht auch total verzweifelten Einzeltätern, die für sich keine andere Möglichkeit mehr sehen, zu erwarten sein. |
22.07.2011 | LESETIPP meint : Jubiläum bei SigiGötzENTERTAINMENT. Die neunzehnte Formel ist seit gestern auf dem Markt. „Riesenjubiläumsnummer!“ „10 Jahre SGE“ „So dick wie noch nie“. SGE bleibt seiner publizistischen Mission weiterhin treu, die da heisst: Götz-Agenda-Setting und Rothemund-Opinion-Leading. Darin entdeckt Hanns Schifferle den letzten Film von Kurt Früh („der möglicherweise letzte Schweizer Film“), der die Frage, ob es Elendsviertel in der Schweiz gibt, bejaht. Der Text ist überschrieben mit „Die Lolita von Oerlikon“. Rolf Aurich präsentiert eine Stimmensammlung über Hans Timerding „Rollenfach: Komiker“. Im Papierkorb der Redaktion fand sich ein Beitag über Gangstermethoden & Ganovenehre. Rainer Knepperges schreibt über Anja Dreschkes Dokumentarfilm DIE STÄMME VON KÖLN unter dem Titel „Die Karnevalistische Wissenschaft“. Stefan Ertl eröffnet die SGE-Glamour-Bibliothek. Darin finden sich ein gutes Dutzend Inspirationen für den Sigi-Götz Glamour-Kosmos. Nebst weiteren SigiGötz-affinen Zutaten finden sich wie immer in der ersten Nummer des Jahres die Top Ten 2010 und die High Five 2010. Ihr Votum dafür gaben ab: Bernd Brehmer, Stefan Ertl, Peter Goedel, Kathrin Herwig, Volker Hummel, Gabriele Jofer, Rainer Knepperges, Wolfgang Lasinger, Wolfgang Leitner, Bernhard Marsch, Olaf Möller, Franz Müller, Milan Pavlovic, Stefan Rutz, Federico Sanchez, Hans Schifferle, Erich Wagner, Elena Wagner, Thomas Willmann. Erhältlich ist das bibliophile Heft wie immer unter sigigoetz-entertainment.de oder aber auch über Facebook oder direkt beim Herausgeber Ulrich Mannes, Lipowskystr. 19, 81373 München, Tel. 089/725 66 80 oder über e-mail info@sigigoetz.de |
21.07.2011 | An einem Gewöhnlichen Donnerstag im Juli meint : Wörter aus der TageSZeitung von heute. Täuschende Verpackungsgrössen. Verheddert im Boykott. Klebeschinken. Grundlegende Dinge. Hackergruppe Anonymus. Abhörskandal. Auslisten von Fischarten. Masken der Heuchler. Tief Otto. Elitärer Währungsclub. Anti-Ansteckungsprogramm. Starkregen. Der Ernstfall. Irreversibler Hirntod. Hirnfunktionsausfall. Smarter Auftritt. Angebrachte Gespräche. Kurze Einblendungen. Grosser, gefürchteter Feldherr. Schüssel Rasierschaum. Die Abgehängten. Zerfall des Vielvölkerstaates. Folterlager. Pfingstgeist. Zeitungsaufsatz. Irreführungen. Lebensmittelklarheit. Sony-Kundendaten. Demut. ’Werkstatt Deutschland’. Massenhafte Folter. Hort des Extremismus. Unterirdischer Durchgangsbahnhof. Priesterseminar. Staatssymbol aus 2360 Plastikröhrchen. Josef Kammhuber. Soldatenkino. Stahlskelettkonstruktion. Vergiftung der Paragraphen. Vorgeschmack. Waterboarding. Definitionsmacht der herrschenden Politik. Politischer Verzehr der Bürgerrechte. Symbol für Folter und Willkür. Internierungslager. Folterbilder. Anthrophobic. Fruska Gora. Schnellfeuergewehr. Leistenoperation. In Massen verhungern. Kindersoldaten rekrutieren. Torso. Kettensäge. Kloake. Mamorkarpfen. Kindermorde. Eingespeist in das staatliche Sportsystem. Bebilderung der Euro-Krise. Dorischer Eckkonflikt. Umgekehrtes Initiationsritual. Böses Gerücht. Potterlos. Krigsgeprägte Mentalität. Bekannter Aborigines-Schauspieler. Konatextualisierung. Verkrampftes Gelöbnis. Hamsuns Entsetzens-Motiv. Menschenwürde im Fernsehen. Verklumpte Proteine. Unausrottbare Legenden. Klub der Unsterblichen. Vorher- und Nachherfotos. Harte Kernkapitalquote. Angstkind. Heldenplatz. Volle Nebentonvokale. Binnenmajuskeln. Schwer bewaffnete, private Söldner. Positionspapier des Bundesfachausschusses. Taumelnde Traditionsfirma. Lebertransplantation. Konzern aus Bietigheim-Bissingen. Zahnauktionen im Internet. Bauschlosser aus Milbertshofen. Verlorene Verfassungsurkunde. Im Raum Moosburg. Realien des Zeitgeschehens. Abensberger Feuerstein. Freiberufliche Honorarkraft. Aufdecker der Karibik-Affäre.
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20.07.2011 | Street Words XXIII meint : Ach, ich brauch Sie bitte nicht, die Dame hat etwas voreilig gehandelt. Die ganzen schlechten Mitarbeiter, die mir empfohlen haben zu kündigen. Hey, ich seh das fei, ich seh genau, was Du machst. Das ist mir im Nachhinein erst gekommen, ich kenn ihn ja nicht so gut, er stand in einem Kinderladen. Das ganze WDVS, das muss alles. Obwohl man sich ja nichts zu schulden kommen lässt, dann heissts ja doch dass. So ein Schwachsinn so, ich weiss warum das nur reiche Leute machen. Dass’d dem Behraurer glei mal den Zwischenstand geben kannst. Was hat er für einen Vortrag gehalten. Und wenn i das in Deutschland organisier, dann mach ich so Individualreis, ich weiss schon ganz genau wohin. Du hast das Gefühl, Du bist nichts mehr wert, keiner will was von Dir. Ich bin eher ein Privatflieger, der dann im Sommer bei einer kleinen Fluggesellschaft. Wenn jemand den Mut hat, sowas zu machen. Da gibt’s Schlägereien, da sollt ma ned hingehn, aber Ihr seids guad beieinander. Das ist sehr langwierig, das Zeugs da drüber zu ziehen. Sie sind ein gemütlicher Rentner, eine Pensionist, waren Sie Beamter? Oh Gott, da passt der Tobi genau hin. Der hat schon wieder neue Aktivitäten bei uns. Na, na, ich bin angestellt, wie anständig. Du willst ja nicht lauter Helmut-Newtons heranzüchten, weil das gar nicht geht. Das hat doch der Mayr auch gsagt, wo gstorben ist, der Mayr. Das ist ja das Paradies, schau mal mit Springbrunnen und hier. Das war auch ein jüdisches Geschäft, was dann arisiert wurde. In München wurde viel arisiert, damit es etwas sauberer wird. Das einzige, was Sie machen können, ist, dass wir so einen Versicherungsauftrag machen. Aber schau, zu mir sagt ers wieder anders. Ich zerstöre Existenzen, glaube ich. Einfach schlau angestellt, als was Hochtrabendes zu studieren. Ich hab zuviel gearbeitet in der Jugend, unter Tag, 80 möchte ich schon werden. Bitte haben Sie für diese unbedingt notwendigen Anweisungen „zum Nutzen aller Kunden“ Verständnis. Ächsteralt Ehel. Ich habe ganz gut verkauft, gerade habe ich einen iPod verkauft, den ersten iPod, für 15 Euro. Du bist so asozial, so asozial Mann, weißt du was für eine Kopfnuss. Du steckst hier in einer Menschengruppe. Was soll ich da machen, der eine beschwört mich, dass es so richtig ist. Du nimmst es auch mit nach Hause und steckst es in Deinen Po. Als wenns Euch beide schmeisst, dann schmeissts uns dann auch. Aber so kennsi, i hab jetzt nur Bedenken gehabt beim Bayern-Ticket. An mir solls nicht scheitern, wenn alle Stricke reissen, sind Sie dabei. |
19.07.2011 | Sommerl Och meint : Die Frage ist, wozu das SOMMERLOCH überhaupt gut ist und wie es denn entsteht. So weit bekannt gibt es noch keine Uni mit einem Lehrstuhl zur Sommerlochforschung. Es ist auch weitgehend unklar, wie gross der Nutzen des Sommerloches ist. Ob das Sommerloch lediglich eine besondere Bühne fürs Sommertheater ist. Lochtheater. Es fehlt auch weitgehend an Sommerlochtheorien sowie an einer vergleichenden Sommerloch-Wissenschaft, die die Relation von Sommerloch zu Sommertheater zum schwindenden oder vom Vergessen bedrohten Ozonloch untersucht. Die Frage könnte auch lauten, wer füllt das Sommerloch, denn wenn es nicht gefüllt und nicht abgesperrt und gekennzeichnet ist, könnte es zur Gefahr für unbeteiligte, unbekümmerte Sommerpassanten werden. Könnte das Sommerloch vielleicht das Loch sein, das der Medienkonsument im Sommer in die Röhre oder in die Zeitung starrt. Und starrt und starrt und kann doch nichts finden, was ihn berührt. Die Frage könnte aber auch lauten, hat nicht bereits am ersten Startwochendende HARRY POTTER das Sommerloch nicht nur randvoll gefüllt, sondern sogar überfüllt. Bleibt da noch eine Chance für die Eurokrise, die Währungskrise, die Dollarkrise, die Amerika- und Griechenlandüberschuldungskrise, haben die eine Überlebenschance im Sommerloch. Was ist mit den arabischen Despoten, ist im Sommerloch noch Platz zur Entsorgung eines Assad-Clans, eines Gaddafi und seiner Familie und der Aufregung der Chinesen darüber, dass Obama den Dalai Lama empfing; könnte man den wiederaufflammenden Kurdenkonflikt in der Türkei nicht im Sommerloch unschädlich machen. Könnte man den fatalen Afghanistan-Einsatz nicht einfach geräuschlos im Sommerloch verschwinden lassen. Hokuspokus. Wäre das Sommerloch geduldig genug, auch noch das Gros der kaum überlebensfähigen Produkte aus dem Brutkasten des deutschen Subventionskinos geräuschlos wegzusaugen. Da braucht man sich vielleicht die geringste Sorge machen, die lösen sich meist mit einer Halbwertzeit von wenigen Tagen unauffällig von selbst auf. Oder wird die Währungskrise das grauenhaft grosse schwarze Loch auftun, das wie ein Vakuum, das den Begriff Vertrauen nicht kennt, unsere ganze Zivilisation verschlucken wird mit einem einzigen, mächtigen Zug, der so schnell vor sicht geht, dass wir nicht mal mehr dazu kommen, einen vigilanten Kommentar dazu zu verfassen. Nun – ein Sommerloch ohne Kommentar, das existiert auch nicht.
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18.07.2011 | Lost In Transition meint : Jetzt beginnt also in Afghanistan der Prozess der Übergabe an die eigenen Sicherheitskräfte, genannt Transition. Das war eines der Kriegsziele, Afghanistan dazu zu bringen, für die eigene Sicherheit selbst zu sorgen, unbesehen der Tatsache, dass der Präsident Wahlen manipulierte und der Vorwurf der Korruptheit in keiner Weise ausgeräumt worden ist. Der kriegswunde Patient muss jetzt selber laufen. Er hat aber das Laufen durch den Krieg nicht gelernt. Die eingeflogenen Krieger mit ihrem martialischen Gerät, was dem der Taliban tausendfach überlegen war und doch zu keinem Sieg führen konnte, hatten also die Aufgabe, dieses Land zu selbstständiger Sicherheit zu führen. Wie taten sie das? Sie töteten Tausende von Menschen, kreierten ein Heer von Waisen und Witwen. Was sehr viel Hass gesät hat. Hass ist keine gute Grundlage, um für die eigene Sicherheit zu sorgen. Sie bildeten auch viele, arme, ungebildete Menschen, die unter Kriegsverwahrlosung litten, zu Sicherheitskräften aus. Die müssen jetzt für die Sicherheits Afghanistans sorgen. Weil der Satz so schön ist. Der mit der Fähigkeit zur Verantwortung für die eigene Sicherheit. Auch deutsche Politiker nehmen in gerne in den Mund. Denn der Satz kostet nichts, ein bisschen Speichel und ein bisschen Atem und ganz wenige Kalorien verbraucht er. Er unterschlägt allerdings ganz wichtige Befunde. Dass Afghanistan durch den Krieg am Tropf von Hilfen hängt. Der Tropfpatient soll jetzt plötzlich die eigene Verantwortung übernehmen. Aber die fremden eingefallenen Soldaten haben es versäumt, weil die Politiker, die sie geschickt haben es versäumt hatten, dem Land zu wirtschaftlicher Eigenständigkeit und zu einem minimen Wohlstand zu verhelfen, der die grösste Garantie für ein Interesse am selbständigen Schutz der eigenen Sicherheit ist. Der Patient wird einfach für gesund erklärt, obwohl er noch am Tropf hängt. Das ist, wie wenn man einen frisch Operierten aus der Intensivstation auf die Strassse schickt. Dürfte selten funktionieren. Für noch mehr Spannung in diesem System am Rande des Zusammenbruchs – wirklich merkwürdig, dass von den für die eigene Sicherheit essentiellen Parametern, wie Jobs, Bildung, Kultur, Wirtschaftsaktivität, niemand spricht – für noch mehr Spannung in diesem System, das eben noch am Tropf hing, wird sorgen, dass einer der Faktoren, die den Krieg so lange am Leben und die Invasoren nicht gewinnen liess, der Fakt der Präsenz der Fremden Soldaten selbst war, dass ausgerechnet die Amerikaner noch riesige Militärstützpunkte mit Zehntausenden von Kämpfern im Lande behalten wollen. Dass Teile dieser verbleibenden Armee weiter aus dem Untergrund in geheimen Aktionen nach afghanischen Menschenleben trachten werden. Oder mit Drohnen, die sie nach Pakistan jagen, dort die Unruhe am Leben erhalten. Merkwürdige Friedensprinzipien sind das. Lost in Transition. |
17.07.2011 | Es Dräut meint : Es dräut ein Morgen mit merkwürdig bedecktem Himmel. Die Sonne schafft es noch die cremige Decke da und dort aufzureissen, aber sie bleibt schier hängen dabei. Die Wolken dunkeln ein. Wie am Finanzhimmel. Die Sonne wird weniger. Die Launen der Finanzmärkte sind wie die Wetterkapriolen im Juli. Was heisst hier Launen? Eine Laune ist vielleicht die Gesamtsumme der Aktionen vieler einzelner Akteure. Wobei interessant wäre zu erfahren, wieviele wesentliche Finanzspekulateure, professionelle, es weltweit überhaupt gibt. Die müssten eruierbar sein. So viele können es nicht sein, die kurzfristig eine grössere Millionensumme von einer Währung in die nächste verschieben, um sie dann schon wenige Stunden später mit Gewinn erneut umzuschieben. Das wäre interessant, mal mehr zu erfahren, eine genaues Portrait über so einen Surfer auf den Gefällen der Währungskurswellen. Der Einfluss der Surfer auf die Wellen. Ob der wirklich so gross ist. Die Wellen branden jedenfalls zur Zeit so heftig gegen die Währungen, dass die ganze Geldstabilität in Frage steht. Die sind so ruhig, diese sonntagmorgendlichen Wolken, die sich lautlos über uns zusammenziehen, kommt einem vor wie eine Stille vor dem Sturm. Kaum wahrnehmbare Abriegelung vor den Sonnenstrahlen. Und ein kaum diagnostizierbares, äussserst launisches Lüftchen. Was das Geäst eines Baumes in kurzatmiger Unruhe belässt und ab und an ein Ästchen lupft, so schnell, um es gleich wieder loszulassen. Und dann wieder bleibt das Geäst ganz ruhig. Als ob nichts gewesen wäre. Das sind die kurzen Verschnaufpausen an den Finanzmärkten. Trügerisch. Und plötzlich fangen die äussersten Blätter mit einem fibrierenden Stakkato an zu hüsteln. Um gleich wieder in den Zustand trügerischer Ruhe nicht weit vom Scheintod zu verharren. Aber in dem Moment wo du glaubst, der sei eingetreten, fängt das Geäst richtig an zu pulsieren, als ob mit hohem Druck Saft durch das Geäder gepumpt würde. Kleinere Kursausschläge. Wir wissen nicht, wodurch verursacht. Denn noch bevor der neue Zustand beschrieben ist, herrscht schon wieder Grabesruhe. Und das galoppierende Roaren eines Flugzeuges gibt zu erkennen, dass hinter der sich dichter drängenden Wolkendecke noch was sei. Esgibt noch was hinter den Finanzmärkten. Ob es der Gott ist. Man sollte es hoffen. Und dass es ein guter Gott wäre. Aber zu oft schon haben die Menschen zu recht beklagt, dass er nicht eingreift, wenn die Kurzsichtigkeit menschlichen Handelns die niedlich eingerichteten menschlichen Pardiese selbst zu zerstören droht. Die Kirchenglocke jedenfalls, die den Stickzustand unter der Wolke mit ihren Wellen zu erschüttern versucht, die dürfte weder vom Flugzeug noch von einem allfälligen Gott hinter der Wolkendecke vernehmbar sein; wie denn der Finanzspekulant gegen jedes Kirchenwort immun sein muss. |
16.07.2011 | Es War Einmal meint : Es war einmal ein Geschichtenerzähler, der begann alle seine Geschichten mit dem Satz „es war einmal“. Ein Prinz, ein König, eine Königstochter, eine Müllerstochter, ein armes Mädchen, eine Bundeskanzlerin und all denen ging es gut und dann kam ein Unglück oder ein Unrecht dazwischen oder es ist ihnen vor langer Zeit ein Unrecht angetan worden oder sie waren bestimmt für etwas, es gab aber ein Hindernis zu dessen Erfüllung, sei es Neid oder Hass oder gar böse Zauberei. Diese Ausgangslage führt dann zu Konflikten und Entwicklungen, die dann womöglich günstig erledigt und abgeschlossen werden. Darum hören wir gespannt zu, weil wir wissen wollen, wie es ausgeht oder ob es wirklich gut ausgeht. Dieses „es war einmal“ könnte ein guter Test sein, um Drehbücher zu checken, ob sie auf die simple Formel „es war einmal“ zu bringen sind, zu testen, ob sie überhaupt etwas zu erzählen haben. Man könnte versuchen, ein modernes Märchen zu spinnen: Es war einmal eine Bundeskanzlerin, und die hatte ein Geheimnis. Jetzt will der Zuhörer sofort wissen, was das für ein Geheimnis war. Jetzt kommt es aber ganz blöd, denn dieses Geheimnis war gar kein Geheimnis, denn alle Welt kannte es, wusste, was die Kanzlerin glaubte sei geheim, nämlich dass sie Panzer an einen Staat verkaufte, der Panzer gegen Demokratiebewegungen einsetzt. Dieses Geheimnis war zum einen also gar kein Geheimnis und zum anderen Verrat an ihrem Amtseid, wie ein gut bezahlter zeitgenössischer Geschichtenerzähler gleich zu SZreiben wusste. Das Geheimnis aber ging noch weiter, diese Kanzlerin, die glaubte, sie habe ein Geheimnis, machte eine Afrikareise und wieder trug sie tief in ihrem Inneren ein Geheimnis mit sich, was jedoch alle Welt kannte, denn auch einem anderen Staat, der als höchst korrupt galt und höchst ungerecht, was den Prinzipien dieser geheimnisvollen Kanzlerin widersprach, auch diesem anderen fragwürdigen Staat verkaufte sie Kriegsmaterial, diesmal in Form von Patrouillenschiffen. Und aller Welt war auch dieses Geheimnis offenbar, wovon die Bundeskanzlerin glaubte und sie bekräftgte dies noch andauernd auf Nachfrage, es sei geheim. Worauf diese Geschichte hinausläuft? Nun, wie die Kanzlerin von dieser geheimnisvollen Reise zurückkehrte und die Zeitungen studierte, da konnte sie darin lesen, dass ihre Beliebtheit (und auch die ihrer Partei) bei Meinungsumfragen weiter abgesackt war. Das war nun selbst für die Kanzlerin kein Geheimnis mehr – und Meinungsumfragen sind heute schon so was wie harte Münze, aber das wäre eine andere Geschichte wie die von den Ratingagenturen. Ein bisschen wurde das Ende dieser kleinen Geschichte dann doch noch gut, denn wie sie die Berichte der Hofberichterstatter, die sie auf ihrer geheimnisvollen Kriegsmaterialafrikareise begleiten durften, las, da strahlte sie erst, denn die Hofberichterstatter hatten so viel Kreide geschluckt, soo viiiiel (der Erzähler würde hier ein raumumfassende grosse Geste machen müssen) dass, wie die Kanzlerin zufrieden lächelnd weiterblättern wollte, die Kreide nur so stob und dann sass sie da, die geheimnisvolle Kanzlerin, über und über mit Kreidestaub bedeckt, wie ein Statue aus Gips sah sie aus und sass da, unbeweglich, die Mundwinkel selig … Und wenn sie nicht gestorben ist, dann sitzt sie heute noch – und lächelt wie eine Kreide-Sphinx mit einem Geheimnis, was absolut kein Geheimnis ist, sie hatte nur den Mund verzogen, weil der Kreidestaub sie juckte. |
15.07.2011 | Unter Der Erde VII meint : Privatier u. ehem. Stadtgärtner / Erfinder der Lithographie / Lehrerin der heil Geist Pfarr Schule / Städt. Baukommissions-Jngenieur / königlicher Confectmeister a. D. / k. b. Jngenieurhauptmanns-Gattin / Erbauer der Lindauer Hafeneinfahrt und vielen bayrischen Bahnhöfen / k. b. Hofoptiker / Trambahnkondukteurs.Wwe. / Stenograph und Pharmaceut / k. g. Ministerialsekretär, Erfinder deutscher Stenographie / Bildhauer / Rentamtsdienersgattin / städt. Schlacht & Viehof-Inspektor / Fuhrwerksbesitzers-Sohn / frei resign. Kgl. Advokat und Rechtsanwalt / Leiter der Abteilung für Glasmalerei an der kgl. Porzellanmanufaktur / k. Postrat / Bierbrauer zum Sternecker u. Rittmeister der Landwehr älterer Ordnung / Dr. Med. H. C. et Dr. med. Veth. Ord. U. Universitätsprofessor, Prof. Honor. der techn. Hochschule München, geheimer Veterinärrat / k. Kupferstecher a. D. im k. b. topogr. Bureau / Lederfabrikantens-Gattin / Rothgerbermeister / Hof- und Kammersänger / Maler Komponist / heissgeliebtes herziges Kind / Appellger. Sekretärsgattin / Privatier, ehem. Handelsgärtner / Advokatensgattin in Bregenz / Ministerial Secret. Söhnchen / Präsident des bayr. Oberbergamtes Ritter Hoher Orden / kgl. bayr. wirkl. Rat / Hofopernsänger / Gymnasialprofessor und Schriftsteller / Schlossermeister und Armenrat / Amtsoberlehrer / Geistl. Rat / Privatier, ehem. Vergolderwaarenfabrikant / Cafetier & Gemeindebevollmächtigter / kgl. Musikdirektor u. Komponist / städt. Schulhausmeisters Gattin / Faktor / Konservator d. ägypt. Sammlung in München / k. Hauptmann und Batteriechef im II. Feld. Art. Reg. / Hofvergolder / k. rum. Generalkonsul a. D. geh. Kommerzienrat / Vaterlands Freund / Direktor der koeniglich bayerischen Akademie der bildenden Künste und Architekt / Bürgermeister / Reichsgraf von Vieregg / k. b. Kammermusiker / Grossbrauer zum Löwenbräu / König. Kämmerer, Gründer einer Stiftung für Hilfsbedürftige Münchener Buerger / Geheimer Cabinetssecretair S. M. des Königs Otto von Griechenland / k. Glasmalerinsp. A. D. / Kriegspflegerin / Generalswitwe / das geliebte Kind und Enkelchen / Rechtskonsulent und Gutsbesitzer / lebensl. Reichsrat d. Krone Bayern / Seifenfabrikant in Fürstenfeldbruck // RIP im alten Südfriedhof. |
14.07.2011 | Auf Einer Gemeinsamen Augenhöhe meint :
„Auf einer gemeinsamen Augenhöhe“ will die Kanzlerin ihre neue Afrikapolitik sehen, wie sie in ihrem Video-Podcast zu ihrer inzwischen dem Ende sich neigenden Afrikareise sagte, auf die sie sich gefreut habe. Ob sie sich im Nachhinein noch über diese Reise freuen wird, dürfte eine andere Frage sein. Die Berichterstattung war dünn und nicht gerade überschwänglich. Am ersten Tag dominierten Hungerbilder aus Kenia und Somalia die Blätter. Während die Kanzlerin zwar für die Ärmsten mal schnell eine Million springen liess, was sie vermutlich eher störte in dem Konzept der neuen „gemeinsamen Augenhöhe“, das meint nämlich, wie sich bald schon in Angola herausstellen sollte, überhaupt nicht auf gemeinsamer Augenhöhe mit dem Elend und dem Hunger. Sowas gibt einfach keine guten Bilder aber. Sie und ihre mitreisenden Wirtschaftsvertreter, und wie nach dem Panzerdeal der Rüstungskanzlerin Merkel mit Saudi Arabien zu ahnen waren, befanden sich in ihrem Gefolge auch Rüstungsdealer, denn in Angola sollte auf „gemeinsamer Augenhöhe“ mit dem korrupten Regime ein Rüstungshandel eingefädelt werden, ein Milliardenbetrag in unerhörter Höhe für so ein armes Land, nämlich Kriegsschiffe, um die Sicherheit des korrupten Regimes auch von der Meeresseite her zu garantieren. Auf gemeinsamer Augenhöhe mit Diktatoren und korrupten Regimes, das scheint die neue Afrikapolitik dieser deutschen Bundeskanzlerin zu sein. Das ist nur noch Kolonialismus pur, wie es zum Besipiel Matthias Maus an Deutlichkeit nicht zu überbieten in der AZ geschrieben hat. Es wird halt, und das ist das Peinliche, immer deutlicher und zum Glück bleibts den Zeitungen inzwischen nicht mehr verborgen, dass diese Kanzlerin längst zu einer von Geldinteressen gegängelten Lobby-Puppe geschrumpft ist. Und zwar Geldinteressen, die nach dem Motto handeln: nach uns die Sintflut. Die über jeden Gedanken von Nachhaltigkeit (und damit Erträgen auf lange Sicht) nur spotten, die vermutlich über jeden, der eine nachhaltige Politik befördern will, dumme Witze reissen. Peinlich. Peinlich. Nachhaltig in einer neuen Afrikapolitik hiesse dringendst, den Afrikanern neue Handelsmöglichkeiten, Reiseerleichterungen Richtung Europa zu eröffnen. Nicht ein Wort davon in der Neuen Afrikapolitik.. Denn die „gemeinsame Augenhöhe“ beschränkt sich auf afrikanische Volksaussauger. Die Lobbygetriebenheit dieser Kanzlerin und ihrer Regierung zeigt sich auch in der überstürzten Umwidmung von Geldern, die der nachhaltigen Energiegewinnung gelten sollten, zum überhasteten Aufbau neuer Kohlekraftwerke. Völlig skrupellos geht das vor sich. Weil die Atomlobby die Angst vor dem Blackout schürt. Die einzige Begründung für diese beispiellose Zweckentfremdung, die letztlich ohne nachhaltigen Gegenwert Allgemeinvermögen auf Aktionärsvermögen umschaufelt, ist, so ist in der SZ zu lesen: „Es ist vollkommen klar, dass im Zuge der Energiewende, der Neubau von Gas- und Kohlekraftwerken nötig ist“, wird hier eine Sprecherin des Umweltressorts zitiert. Der Satz „es ist vollkommen klar“, ist doch eine fantastische Begründung. Es ist vollkommen klar, dass Aktionäre für Investitionen vom Staat Hilfe bekommen müssen. Bevor Hals über Kopf aufgrund von Panik vorm Blackout, die die Lobbyisten schüren, neue Kohlekraftwerke gebaut werden, sollte vielleicht mal mit Hochdruck eruiert werden, wieviele sonnen- und windarme Tage es im Winter gibt, wie gross der zu erwartende Energieengpass ausfallen dürfte, und ob er wirklich so gross wäre, dass panisch neue Kohlekraftwerke gebaut werden müssen. Ob es nicht sogar reichen würde, einen Blackout-Notplan zu entwickeln mit Tagen, an denen die Menschen so viel Energie wie möglichst sparen sollen, man erinnere sich an die autofreien Sonntage in den Siebzigern, das wäre dann sowas wie eine Fastenkur, und es dürfte sich um wenige Tage während ein bis zwei Jahren handeln, bis mit dem Aufbau regenerativer Energiegewinnungen der Ausfall von Atommeilern wieder kompensiert werden kann. Das wäre eine super umwetlfreundliche Aktion, auch psychologisch würde sie dem Menschen doch wieder bewusst machen, dass unser ganzer Wohlstand zum ersten nicht selbstverständlich ist und es zweitens gar nicht so schlimm wäre, vorübergehend ein paar Abstriche zu machen. Aber die Lobbyisten treiben die Politik vor sich her, nehmen ihr jede Chance zum Nachdenken. Siehe Afrikareise.
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13.07.2011 | Subventionen und Grundeinkommen meint : Marcus Balser schreibt heute in der SZ über das Subventionsmonopoly der Industrie „Giesst uns!“ In der Tat ist es erschütternd, wie die Industrie, kaum gibt es einen Beschluss, der Veränderungen zum Schutze der Umwelt erfordert, wie dann die Industrie Hilfen von der Politik fordert, Finanzhilfen, versteht sich. Balser führt zuerst den Daimler-Chef Dieter Zetsche an, der nach Verkaufshilfen für Elektroautos rief. Was ist eigentlich aus der Verschrottungsprämie geworden? Hat sich das für den Staat irgendwie ausbezahlt oder kriegt er da was zurück? Oder sind die Gewinne daraus gleich in die Portefeuilles der Aktionäre geflossen? Akutell geht es um die Atomindustrie. Jetzt schreit die Atomindustrie nach Hilfen. Der Umbau gehe zu schnell. Sie bräuchten ein paar Milliardengeschenke zum Aufbau neuer Fabriken. Sind denn deren Aktionäre notleidend? Sind die nicht imstande Geld in Form neuer Aktien auszugeben? Also der Staat soll Zuschüsse zum Bau neuer Energiefabriken geben, damit die Aktionäre dieses Staatsgeld, das der Allgemeinheit zusteht, als ihren Gewinn rausziehen können? Das kommt einem inzwischen vor wie Diebstahl an der Allgemeinheit. Wenn man bedenkt, dass die Atomindustrie, wenn man ihre Gesamtkosten betrachtete von der Forschung bis zur sicheren Entsorung des Mülls, vermutlich bis heute nicht einen Cent Gewinn gemacht hätte und was die aber an Gewinn eingesteckt und unter sich verteilt haben, wieviele Milliarden und wie die jetzt dreist wieder Milliarden fordern, bloss weil sie nicht verknusen können, dass ihnen der Staat nicht mehr soviele Milliarden schenken will an mühelosem und letztlich gar nicht verdientem Gewinn wie sie es sich ausgerechnet hatten. Es ist nur noch unverschämt. Das ist im Grunde nichts anderes als das was einer macht, der eine Bank am hellichten Tag überfällt. Nur dass diese Dreistlinge die Allgemeinheit überfallen. Man könnte ja dieses Begehr nach Subventionen weiter denken, wenn wir nach der Kantschen Maxime handelten und jeder die Maxime seines Handelns zur allgemeingültigen Maxime erhöbe, dann kämen wir doch bei konsequenter Verfolgung dieses Gedankens endlich bei einem Grundeinkommen an. Heureka, ich habs! Lernen wir von der Industrie! Fordern wir Subventionen für alles! Fürs Scheissen, fürs Beissen, es ist doch ein Gewinn für den Staat, dass er mich hat. Deutschland verliert ständig Einwohner. Es sollte sich um die verbleibenden tunlichst kümmern, eine schöne Giesskanne über alle, alle, alle ausgiessen, lernen von der Industrie, immer gleich zu Papa, Mama Staat rennen, immer gleich jammern, immer gleich Geld abholen, Umverteilung für alle, alle, alle. Heureka, ich habs, Die Subvention für alle muss her, das Grundgiesseinkommen. Lernen von Zetsche. Lernen von der Atomindustrie. Noch unglaublicher ist allerdings, dass sich das politische Berlin offenbar ernsthaft mit dieser tollkühnen und an Dreistigkeit nicht zu überbietenden Forderung der Atomindustrie beschäftigen will. Sind denn die alle gekauft? |
12.07.2011 | Pfeif Auf Die Rating-Agenturen meint : Pfeif auf die Rating-Agenturen. Brauchen wir solche Schiedsrichter. Auf Rating-Agenturen hören delegiert Verantwortung, verzichtet auf eigenes Urteil. Lass stets Dein eigenes Urteil Deinen Meister sein. Aber die Verunsicherung der Menschen ist gross. Die Ratgeberflut schwillt an. Wessen Urteilskraft verkümmerf, der begibt sich in die Hände von Schiedsrichtern und Richtern jeglicher Couleur. Ohne zu merken, wie einfach es ist, sich auf einen Thron zu hocken und zu sagen, A ist gut, B ist schlecht. Solche Sätze kann jeder losblaffen. Die Ratingagenturen haben nur noch Ramsch-Status. Investieren Sie nicht mehr in Rating-Agenturen. Denen ist ihre scheinbare Macht tief in die Stirnhöhlen reingekrochen. Der unmündige Mensch sucht Päpste. Vielleicht gibt es eine Verlockung zur Unmündigkeit. Wie schon das kleine Kind sich hinter den Autoritäten verstecken darf. Der Papa hat gesagt. Der Onkel hat gesagt. Die Lehrerin hat gesagt. Die Hausmeisterin hat gesagt. Vielleicht gibt es sogar eine Erziehung zur Unmündigkeit. Sicher ist gut, bei Rot nicht über die Strasse zu gehen. Aber es ist auch gut, immer noch zu schauen, ob nicht doch ein Auto kommt. Und wenn weit und breit kein Verkehr zu sehen ist, wozu dann bei Rot und womöglich minutenlang stehen bleiben. Delegation von Urteil an Ampeln. Natürlich ist das alles eine Ermessensfrage. Warum nicht auf Griechenland setzen? Wenn die Griechen mit der Raffinesse, mit der sie die Subventionssysteme ausgehöhlt haben, ein eigenes System aufbauen, dann liegen da enorme Geschäfte drin. Die Energie der Raffinesse ist da. Sicher verlockt viel Macht zu sorglosen Machtspielen. Wenn einer merkt, wenn er den Daumen senkt, dann springen Investoren und Volkswirtschaften im Kreis, so kann er Spass dran finden. Urkindischer Trieb. Und muss immer und immer wieder ausprobiert werden. Erst Griechenland. Dann Portugal. Irland. Italien. Belgien. Pfeif auf die Rating-Agenturen. Das muss man sich eben auch bewusst machen und es ist nur menschlich, dass wo Macht sich ansammelt, um diese herum die Möchtegernmachtprofiteure und Machtmanipulateure schleichen. Ist doch nicht anders mit Prädikaten wie „Bio“ oder „Stiftung Warentest“. Solche Siegel sind eine Versuchung für jeden Händler, der Ware eines dieser bestsellenden Etiketts zu verpassen. Auf ein Etikett lässt sich alles schreiben, man darf sich halt nicht erwischen lassen. Drum pfeif auf diese ganze Rating-Sucht, Daumen rauf, Daumen runter. Wer sind denn diese Rating-Auguren. Die machen doch nur ein Geschäft mit der Schwäche der Urteilskraft der Menschen. Noten und Prädikate verteilen über andere ist soo leicht. Sich sein eigenes Urteil bilden und sich davon leiten lassen dagegen, thats personality. |
11.07.2011 | Afrikar Eise meint : Immerhin, das muss man der Kanzlerin lassen, heuchelt sie nicht in ihrem Video-Podcast zur bevorstehenden Afrikareise. Sie gibt gar nicht erst vor, dass es ihr um die Menschen, Menschenrechte und um Demokratie gehe in Afrika. Es geht ihr um stabile Regierungsstrukturen und deren Aufbau und die Unterstützung aus Deutschland. Was sie und ihre Regierung unter der Unterstützung von Stabilität verstehen, ist gerade vergangene Woche auch im Bundestag diskutiert worden. Das heisst zum Beispiel: Panzerlieferungen an Saudi Arabien, an ein diktatorisches Regime also, an ein Regime, das die arabische Freiheitsbewegung mit Panzern niederwalzt. Die Kanzlerin redet von einem neuen Konzept für Afrika. Aber was da so anders ist also vorher, das sagt sie nicht. Denn das bisherige Afrika-Konzept hat vor allem geglänzt durch Schutzzölle, Einwanderungsbeschränkungen, oft problematische Entwicklungshilfen, Unterstützung fragwürdiger Regime. „Deutschland möchte diesen Ländern auf einem stabilen Weg helfen und gleichzeitig mit diesen Ländern auch wirtschaftliche Zusammenarbeit aufbauen. Deshalb wird mich auch eine Wirtschaftsdelegation begleiten“. Also vermutlich wie eh und je. In dieser Wirtschaftsdelegation werden auch Rüstungs- oder schöner gesagt: Sicherheitsfirmenvertreter sein, die versuchen werden zur Errichtung von Stabilität Waffen zu verkaufen. Also alles wie gehabt. Der Text der Kanzlerin scheint diktiert von den wirtschaftlichen Zwängen deutscher Firmen, die neue Märkte suchen, und die Afrika im Visier haben, ohne Rücksicht auf die Folgen dieser Geschäfte für die Demokratie in Afrika. Die Kanzlerin als Türöffnerin. Alles wie gehabt. Natürlich sind stabile Verältnisse wirtschaftlich von Vorteil. Aber das ist doch gerade die Frage: wie diese Stabilität herzustellen sei, zu welchem Preis, wieviel Menschenleben dafür willkürlich geopfert werden, wieviele demokratische und Menschenrechte dabei an Zahlung gegeben werden. So wie Jahre lang Diktatoren überall hofiert wurden und wie mit ihnen Geschäfte getätigt worden sind, siehe Gaddafi, siehe Ägypten und und und. Das ist das gute Recht der Kanzlerin, ihre Reise, auf die sie sich freut, wie sie sagt, gut zu verkaufen. So demokratisch sind wir jedoch immerhin noch, dass sie gewiss auch von Pressevertretern begleitet wird. Der informationshungrige SZ-Leser würde jetzt nur allzu gerne wissen, welche Firmenvertreter in ihrem Tross zu finden sind. Was an Sicherheitsgeräten verkauft werden wird, ob da Waffen dabei sind oder in Aussicht gestellt. Wie weit, was ja immer als grösstes Hindernis für die Entwicklung Afrikas dargestellt wird, der Abbau von Handelshindernissen, also vor allem für den Export afrikanischer Produkte, thematisiert werden wird. Wie sinnig die Kontrakte, die geschlossen werden, in Hinsicht auf eine faire Entwicklung und nachhaltige Demokratisierung für Afrika sind. Oder wie weit es nur um die Sicherung von Rohstoffnachschub für die Deutschen geht. Zum Beispiel in Angola soll eine Rohstoffpartnerschaft aufgebaut werden. Wie wird die Wirkung dieser Partnerschaft auf Angola sein? Wie weit geht es letztlich nur um Geschäfte für Deutsche ohne Rücksicht auf deren Einfluss auf die Entwicklung in Afrika (siehe zum Beispiel die schlecht renommierte Oelindustrie und ihre verheerenden Auswirkung auf die Demokratie in Nigeria)? Antworten auf diese und ähnliche Fragen erwartet der anspruchsvolle Zeitungsleser.
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10.07.2011 | Subv Entionsdesaster meint : In der NZZ vom 5. Juli schreibt Christoph Eisenring aus Washington darüber, wie der Subventionswettlauf der amerikanischen Gliedstaaten um Filmproduktionen für die Bürger ein Verlustgeschäft sei und dass nur wenig Produktionsfirmen davon profitierten. Wie sich die amerikanischen Gliedstaaten vom Hollywoodkuchen ein Stück erhofften, aber letztlich nur die Filmproduzenten fütterten und dies ohne eigenen Nutzen. Eisenring nimmt das Beispiel der Filmindustrie zur Illustrierung eines schädlichen Subventionswettlaufes. Er schreibt ferner, dass dieser Subventionswettlauf eine Einladung zum Missbrauch darstelle, immer an konkreten Beispielen. Als Begründung für die Subventionen würde angegeben, die Diversifizierung der lokalen/regioalen Wirtschaft zu erreichen und Jobs zu schaffen. Letzteres sei auch sehr fragwürdig, da die gut bezahlten Jobs mit Spezialisten besetzt seien und eine Anstellung für eine Filmproduktion durchschnittlich sowieso nur 23 Tage betrage. Ferner schreibt er „Als leeres Versprechen entpuppte sich auch die Aussage der Filmbranche und ihrer staatlichen Förderer, die Subventionen bezahlten für sich selbst“. Spätestens an dieser Stelle müsste der deutsche Leser hellhörig werden. Hier heisst es auch immer: jeder Euro Subvention in die Filmproduktion bringt dem subventionierenden Land drei Euro. Und genau an dieser Stelle hört jeweils die Logik der Subventionsbegründung auf. Die Behauptung bleibt nicht weiter begründet oder bewiesen stehen und wurde bislang noch nicht überprüft. Immerhin habe sich in Amerika die Einsicht über die Fruchtlosigkeit des Filmsubventionierungswesen allmählich durchgesetzt, was dazu geführt habe, „dass Gliedstaaten die Programme abschaffen oder wie Michigan zumindest limitieren“. Man sollte in Deutschland endlich die Folgen der Filmsubventionierung genau unter die Lupe nehmen. Angesichts von 300 Millionen Euro Filmförderung und vor allem angesichts der Tatsache, dass die Filme substantiell immer dünner, weniger aussagekräftig und erfolgloser werden. Ein Film-Subventionsreport wäre in Deutschland dringend erforderlich. Erstens zur Analyse: wieviel zusätzliche Funktionärspositionen ernährt das Subventionswesen und zweitens, wo fliesst das Geld letztlich hin, dass müsste doch eruierbar sein, wieviel bleibt davon überhaupt bei den Künstlern hängen, wieviel Freiheit raubt es ihnen und wie steht es mit der internationalen Anerkennung dieser hochsubventionierten deutschen Filmindustrie, wieviel an Exporterlösen fliesst aus den suventionierten Filmen zurück an den Filmsubventionsgeber Deutschland. Wird in Deutschland die Subvention dafür benutzt, eine unabhängige, selbsttragende Filmindustrie aufzubauen oder dient sie lediglich dazu, eine an sich nicht und nie überlebensfähige „Industrie“ am Tropf der Subvention als Selbstzweck am Leben zu erhalten, die vor allem Produkte erzeugt, die niemanden interessieren? Ein umfassender Filmsubventionsreport wäre in Deutschland dringend erforderlich. Es geht um 300 Millionen Euro und ein nochmal enormer Betrag an öffentlichen GEZ-Gebühren-Geldern. |
09.07.2011 | Grösstmöglicher Geopolitischer Blödsinn meint : Jede vernünftige Überlegung zu den Panzerlieferungen nach Saudi-Arabien macht klar, dass es sich dabei um den grösstmöglichen geopolitischen Blödsinn handelt, den die Kanzlerin begeht, die schon mit dem grösstmöglichen Atomblödsinn letzten Jahres heuer nach Fukushima grösstmögliche Federn für sich und ihre Partei hat lassen müssen. Erinnern wir uns, wie das ganze Afghanistan-Desaster inklusive 9/11 zustande gekommen ist: mit parteischen Waffenlieferungen (damals durch die USA, Bündnis“partner“ ha ha), immer gerade an die Partei, die opportun schien; mit katastrophalen Folgen bis heute, die das wahr werden liessen, was nie mehr wahr werden sollte, dass Deutschland in einem fremden Land, von dem es nie angegriffen worden war, wieder Menschen vorbeugenderweise tötet. Der Nahe Osten ist nun durch das viele Oel, auf dem er sitzt und die viele Unterdrückerei, die über diesem statt findet, eine höchste explosive Region. Und Panzer sind für Unterdrücker, gerade auch gegen zivile Aufstände und gegen die Demokratie, ein beliebtes Spielzeug. Ausserdem steht eine auf der Richterskala gewiss ganz oben anzusetzende geopolitische Erschütterung bevor: die Anerkennung des neuen Staates Palästina durch die UNO. Dieser wird sich bewaffnen wollen, denn sein nächster Nachbar Israel ist ihm feindlich gesinnt. Von Saudi Arabien nach Palästina ist es ein kleiner Schritt. Wer weiss, in welche Hände diese Merkel-Panzer geraten werden. Deutschland behauptet immer noch, ein Freund Israels zu sein. Das macht dieser Panzerverkauf nicht gerade glaubwürdiger. Vor allem: der Kunde der Panzer, Saudi-Arabien, hat in diesem Jahr bereits Panzer zur Unterdrückung der Freiheitsbewegung in Bahrain abgestellt. Unterdrückerpanzer. Frau Merkel beisst die Zähne zusammen und verkauft Unterdrückerpanzer. Und ihre Partei, die CDU und ihre Koalitionspartner, die FDP und die CSU dazu. Es gibt eigentlich nur eine einzige Erklärung für die Absegnung dieses Deals durch die Exponenten der regierenden Parteien: SCHMIERGELDER. Da müssen riesige Schmiergelder geflossen sein. Anders ist der Deal, der konträr zur proklamierten Ethik der Bundesrepublik steht, nicht zu erklären. Es müssen Dutzende von Millionen sein, die in der Sekunde irgendwo versickern und demnächst irgendwo bei den klammen Regierungsparteien wieder auftauchen. Es gibt Beispiel, die sind noch nicht allzu lange her. Denn wenn es einen vernünftigen Grund gäbe, dann müsste er auch formulierbar sein. Durch die Schweigerei stärkt die Regierung die Motivation für solche Spekulationen, für Mutmassungen: die von der Rüstungindustrie mutmasslich geschmierte Regierung Merkel. Wie gesagt, wenn sie glaubwürdige Erklärungen abgeben würde, und sie könnte ohne weiteres Formulierungen finden, die die Geheimniskrämerei des Bundessicherheitsrates nicht verletzen würden, sie könnte zum Beispiel die Begründungen als Denkmodell vorstellen, so würde sie kein Geheimnis verletzen. Aber da es vermutlich ausser Schmiergeldern keine Begründung gibt, kann sie solche auch nicht modellhafter Weise vorstellen. C’est un théatre scandaleux! |
08.07.2011 | Street Words XXII meint : Wollte der nicht mal was von Dir, Du weißt schon, wen ich meine. Wieviele Kinder hast du? Und dann hat er die Gelegenheit gehabt, das zweite Haus dazu zu bauen. Da bringst Du dem Unternehmen ja nichts und kostest nur. Ausserdem hast du so ne Jacke im Schrank hängen und ziehstse nie an. Ich bin auch schon den ganzen Tag quer durch München gefahren. Teilhaber, ja genau, er verdient prozentual. Dazu brauch ich eines meiner Fläschchen. Ich muss für mein Referat üben. Bitte die Türe freilassen, wir haben zuviel Verspätung. Halt, halt Du die Klappe. Weil ich einfach zu dick bin, da kann ich nichts anziehen. Wichtig für uns wäre, dass man das sehen dürfte da draussen. Mein Zimmer besteht aus zwei Betten und Sperrmüll. Bei den Amis kriegst Du die oben am Kragen nur mit Knöpfen. Der muss halt seinen Schlüssel ein bisschen in Ordnung bringen. Ja, Du hast nur eine Beobachtung, ich habe zwanzig. Wenn Du willst, kannst Du sie Dir aussuchen, also die vier, die sind kostenlos. Warum hat man den Führerschein gemacht, da lernt man dass dies absolutes Halteverbot heisst. Alle abschirmen, damit keiner was sieht. Du hast genau die Richtige erwischt. Und so wie wir es geplant haben, am Samstag Einweisung. Langs ned aa, wir wissen nicht was es is. Die Zeiten sind eh mau. Und des sag i Dir ano, wenn des für Di in irgend einer Weise eine Belastung ist, dann lass es bleiben. Ich hab ein Bier bestellt, ich habe angefangen zu trinken, in dem Moment kommt die Gabi runter. Ach, der Himmel. I bin gestern abend do gstandn wo der Jeep steht. Und ich sag Dir, den hab ich vermisst, den Ingomar möchte ich nicht missen. Das werd ich Dir das nächste Mal schon sagen. Da kannste mal sehen, was München für ein teures Pflaster ist. Da hat die so Riesen-Chiquita-Tonnen, so gelbe. Die verstehst Du sehr schlecht die Schweizer, wenn sie so richtig schweizerisch. Das hat sie grad besprochen, also die Zulage. Also so besehen gefällts, ich wird das eins zu eins übernehmen. Schaun ma mal meine alte Wohnung, weißt Du, wo ich gewohnt habe, schaun ma mal mitm Fahrrad nei. Sind das die, die sie neu gemacht haben, die schaun aber aus wie alt. Ja, aber seine ganzen Freunde, die gehen klettern und sein Bruder. Da war der erste Kilometer grausam, das war echt grausam. Ins Familienstammbuch habe ich eine Bescheinigung gebraucht wegen der Scheidung. Erst sehr spät für uns entdeckt, diese ganze Freizeitgeschichte und Sachen. Ich meine den Blonden, der die ganzen Morde plant. |
07.07.2011 | Olympia Verloren Panzer Gewonnen meint : Auf und ab und hin und nieder und wieder und her, ein Gehen und Kommen, ein Verlieren und Gewinnen, ein Schlagen und Hauen und Stechen ist allerorten, das Auf und Ab von Gezeiten und Argumenten und Überlegungen. München wird jetzt nicht berühmt als die Stadt, die Sommer- und Winterspiele ausgerichtet haben wird. Dazu reicht es geopolitisch leider nicht. Aber mit Panzern lässt sich auch gut leben. Da kommt München die Geopolitik gelegen (die Geopolitik ist die Politik, die jenseits von Anstand und Moral agiert und dieses Handeln eben mit sogenannt „geopolitischen“ Argumenten begründet). München kann jetzt dafür berühmt werden, Demokratieunterdrückpanzer an Saudi-Arabien verkauft zu haben. Das wird nicht gross geschrieben in den Zeitungen. Manche Geschäfte brauchen Diskretion. Oder der eine oder andere erboste Anruf bei einer Chefredaktion in der Hultschiner Strasse Acht in den Outbacks of Munich, diametral der Panzerfabrik entgegengesetzt, aber mit der herrlichen S-2 Dachau - Karlsfeld - Allach - Berg am Laim directemang verbunden. Die heisse Schiene zur Rüstung. Rüstung statt Olympia. Man muss sich schadlos halten. Besuchen Sie München, den Ort, an dem Panzer zur Unterdrückung des demokratischen Aufstandes in Arabien gebaut werden. Warum es nicht an die grosse Glocke hängen und damit werben? Panzer statt Olympia! Das wäre eine Idee für eine Variante des Glockenspiels: statt dem einen Reiter ein Panzer und auf dem Pferd ein arabischer Freiheitsheld, der zum Ergötzen des dichtgedrängten Publikums auf dem Marienplatz mit dem Panzerrohr vom Pferd gestossen wird. Der Rubel muss rollen. Aber man erledigt das dann doch lieber unter sich. Ein Anruf bei der Chefredaktion genügt und ihre doch sehr kritischen und prägnanten Meinungen, wenn auch wohlweislich tief in Kommentaren verborgen, werden heute vergessen gemacht mit einer ganzen Seite 2 mit sogenannt sachlicher Info über die Hintergründe des skandalösen Verkaufes. Peter Münch und Paul-Anton Krüger sind die ersten, die das ausbaden dürfen. So tun als handle es sich um rational Erwägenswertes, da gibt es zwar Positionen, die dagegen sprechen, aber nie was davon gehört, dass eine Kanzlerin deswegen ihren Amtseid breche. Sowas ist uns Waffenfabrikanten und Waffenfabrikantenunterstützerjournalisten nie zu Ohren gekommen. München kann mit Panzern ganz gut leben. Ja, es gibt Leute, die tun in manchen Momenten so, als hätten sie Moral. Aber das sind doch immer jene, die selbst mit der Moral die grössten Probleme haben, das sind doch die, wie nennt man das, die notorischen Moralisten, die selber den meisten Dreck am Stecken haben, man erinnert sich an Günter Grass. Panzer kennen keine Moral. Panzer sind apriori unmoralisch. Wozu also das Geschrei. Das Böse ist auf der Welt. Und warum sollen wir uns das nicht zunutze machen. Sollen wir das Geschäft mit dem Bösen anderen überlassen? Wenn wir schon Olympia nicht kriegen, dann wollen wir Futter dank Kanonen. Donner und Doria nochmal, kruzifix! Schnauze! |
06.07.2011 | Gebrochener Amtseid, die SZ und die FAZ meint : Die Kanzlerin ist dabei, ihren Amtseid zu brechen. Der Satz gilt zumindest laut SZ-kk-Kommentar von vor zwei Tagen., falls sich der Verkauf von deutschen Panzern an Saudi-Arabien bestätigt. Heute schreibt Stefan Cornelius in seinem SZ-Kommentar zu diesem Deal: „Gibt es eine Bringschuld der Regierung der Rüstungsindustrie gegenüber, die sich in der arabischen Welt behindert sieht? Nein, denn das oberste Gebot deutscher Rüstungsexport-Politik ist die Zurückhaltung. Es ist die falsche Politik, ein Regime im Inneren mit einer Panzerlieferung zu stabiliseren..“ Gut, von Bruch des Amtseides will Cornelius nichts wissen. Auf der ersten Seite aber segnet die SZ diesen Deal praktisch ab mit der Titelung „Israel billigt offenbar Panzerverkauf an Saudis“. Und was Israel (und Amerika) billigt, das muss den Deutschen heilig sein oder wie? das ist legitim oder wie? das ist moralisch nicht verwerflich oder wie? das hat keinen Amtseidsbruch der Kanzlerin zur Folge oder wie? Wenn die Kanzlerin ihren Amtseid bricht, was ist dann? Kann sie das einfach so machen? Einen Amtseid ablegen und dann sich nicht daran halten. Das ist heute alles machbar, gangbar, tolerierbar. Wer von Moral spricht, spinnt doch. Das ist lächerlich. Moral ist vielleicht gut für den Wahlkampf. Aber doch nicht fürs politische Geschäft. Wer hat denn überhaupt das Sagen in jener „Geopolitik“, deren Vertreter Cornelius als die Befürworter des unmoralischen Deals sieht, der die Kanzlerin amtseidsbrüchig werden lässt? Wer ist der Profiteur dieser „Geopolitik“, die offenbar krampfhaft an der Feindbildkonstellation im Nahen Osten sich festgebissen hat, weil sie am meisten davon profitiert? Wer sind diese Leute? Warum bleiben die so im Hintergrund? Was ist diese Geopolitik für ein merkwürdiges Konstrukt. Was also, wenn die Kanzlerin ihren Amtseid bricht? Hat ein Eid noch einen Wert in unserer Gesellschaft. Wenn eine Kanzlerin ihren Amtseid bricht, nur um der Rüstungsindustrie einen Gefallen zu tun, dann muss sie doch abtreten. Oder das ganze Land hat keine Moral. Dann hat es auch keine Geschichte. Und dann sollte es die Schleusen für Waffenexporte an alle Diktaturen der Welt öffnen. Dann hat es aber auch keine spezielle Verpflichtung mehr Israel gegenüber. Israel ist damit einverstanden, dass die deutsche Kanzlerin amtseidsbrüchig wird. Lustige Freunde sind das. Amerika ist damit einverstanden, dass die deutsche Kanzlerin amtseidsbrüchig wird. Scheisswertvolle transatlantische Partnerschaft ist das. Kann ein Land mit einer Kanzlerin, die mir nichts dir nichts wegen ein bisschen Geld den Amtseid bricht, sich noch ernst nehmen. Zählen in so einem Land überhaupt noch Worte und Werte. Wozu noch eine Filmindustrie unterstützen, wenn es keine Werte mehr gibt in einem Land, deren Kanzlerin wegen ein paar Milliarden, die sonst andere umsetzen würden, den Amtseid bricht. Kann Amtseidsbruch nicht vor Gericht verklagt werden? Ist das nicht strafbar? Ist das ein lässiges Lady-Delikt? Die FAZ sieht es wohl eher so. Denn Günther Nonnenmacher legt heute im Leitkommentar der FAZ einen Salto Morale hin, mit dem er nur platsch auf der Nase landen kann und dann nützen ihm auch die vielen schönen Dinge, die er sich vermutlich indirekt auch dank Rüstungsgeldern leisten kann, gar nichts mehr. Einen Tusch für den Moralclown aus Frankfurt! Seine Logik gipfelt im Satz „Aber in einer Region der Widersprüche gibt es keine moralisch eindeutige Lösung“. Moral ist doch genau da nötig, wo es Konflikte gibt! Nimm Brechts kaukasischen Kreidekreis. Grusche entscheidet sich für das Leben des Kindes. Das ist Moral. Ihre Gegnerin für den Besitz. Das ist Amoral. Nonnenmacher gibt mit seiner balkenbiegenden, hornhauterweichenden Moral einen Freibrief für eine ganze Reihe netter kleiner Verbrechen wider die Menschlichkeit, wobei Folter noch das harmloseste sein dürfte, die Unterdrückung arabischer Freiheitsbewegungen mit deutschen Panzern eine der eklatanteren. Mit anderen Worten, nach der Logik des Herrn Nonnenmacher findet die FAZ die Unterdrückung arabischer Freiheitsbewegungen mit deutschen Panzern gut. Nun wissen wir wenigstens, auf welcher Seite der Moral wir dieses Blatt einzuordnen haben. |
05.07.2011 | Geldvernichtungseinsatz meint : Dieser Afghanistaneinsatz dürfte als der strohdümmste Geldvernichtungseinsatz der jüngeren Geschichte in die Annalen eingehen. Bereits vergessen sind die ehrbaren deutschen Politiker, die meisten leben noch und laufen noch frei herum, die allen Ernstes behauptet haben, und viele haben es ihnen nachgeplappert und nachgeschrieben, die Sicherheit Deutschlands werde am Hindukusch verteidigt. Merkwürdig ist schon, wie mit dem Tod Bin Ladens dieses ganze Gebäude, obwohl er vermutlich kaum mehr Einfluss hatte und auch längst nicht mehr in Afghanistan war, zusammengebrochen ist. Er war der tragende Pfeiler dieses Feindbildes, mit dem Milliarden verpulvert und jede Menge Menschenleben vernichtet worden sind. Wo sind die ganzen Milliarden geblieben. In Afghanistan ist kaum was aufgebaut, der Mohnanbau blüht, eine eigene Wirtschaft gibt es nicht, die subventionsabzockenden Eliten schaffen ihr Geld ausser Landes. Aber jetzt ist die Sicherheit Deutschlands offenbar garantiert durch das, was die demnächst abziehenden Truppen an Schlachtfeld hinterlassen werden. Denn der Bösewicht ist weg, mit dem diese ganze Geld- und Menschenlebenverschleuderaktion der Politik begründet worden ist. Das ist das Problem der Eigendynamik und des Selbsterhaltungstriebes der Sicherheitsapparate, die sich gerne in Geheimhaltungsgründen einnebeln und unkontrollierbares Eigenleben entwickeln, dass sie viel Energie darauf verwenden, verwenden müssen, Feindbilder aufzubauen, worauf sie übrigens auf Gedeih und Verderb auf die Medien angewiesen sind. Je mehr der Aufbau von Feindbildern gelingt, desto besser werden sie finanziell ausgestattet und desto mehr Macht und Freiheiten können sie sich nehmen, desto mehr können sie die Demokratie unterminieren. Wenn sie dann aber erfolgreich sind mit ihrer Strategie der Sicherung und einen fundamentalen Bösewicht fassen, dann ist nach ihrer Logik die Sicherheit wieder hergestellt und die Dienste sind nicht mehr so wichtig. Ein PR-mässig gut aufgebauter, nicht zu fassender Bösewicht ist für die Sicherheits- und Geheimdienste der ideale Trumpf und die Carte Blanche für undurchsichtige Aktivitäten aller Art. Es ist köstlich zu beobachten, wie jetzt, wie die Krokusse im Frühjahr spriessen, überall Versuche gestartet werden, neue Feindbilder zu etablieren. In Deutschland wird jetzt versucht als Rot-Tuch-Wort den Salafismus zu etablieren, so wie der Film THE REAL AMERICAN – JOE McCarthy, der am Filmfest gezeigt worden ist, sehr schön deutlich machte, dass der Politiker McCarthy den Kommunismus als Feindbild entdeckte und hochpushte, weil das seine einzige Erfolgschance als Politiker war, die Mobilisierung von Hassgefühlen mittels Denunziation. Jetzt tun die Medien schon wieder eifrig mit auf dieser Welle der Suche nach neuen Feinden, die den Sicherheitsdiensten grösstmögliche Ausstattung und Freiheiten garantieren sollen, die ihrem unkontrollierten Eigenleben einen Schub verleihen sollen. Es ist nicht nur der Salafismus, die Feindbildindustrie liebt Ismen, denn die sind beliebig biegbar, auch der Yemen muss jetzt mit seiner unglaublichen Gefährlichkeit in den Fokus gerückt werden. Und so weiter. Wie eh und je. Feindbildkreateure und Feindbildprofiteure allerorten. Zur Abzocke mittels Kanalisierung menschlicher Frustgefühle. Davon gibt es in dieser immer ungerechter werdenden Gesellschaft genug, auch wenn sie derzeit vor Wohlstand schier aus den Fugen platzt. |
04.07.2011 | Pan Zer meint : Das in Afghanistan im Krieg sich befindliche Deutschland liebt den Krieg und den Waffenexport. Denn Waffen sind eine der Grundvoraussetzungen, um Kriege zu führen. Wer Waffen produziert und verkauft, hilft mit, die Grundlagen für weitere grauenhafte Kriege zu schaffen. Ein friedliebendes Land würde das nicht tun. Waffen sind keine nachhaltigen Produkte. Deutschland hat die Lektion aus dem Zweiten Weltkrieg längst vergessen. Deutschland will seinen profitablen Beitrag dazu leisten, dass die Welt immer mehr aufrüstet. Was könnte man für das Geld von 200 Panzern alles machen, die jetzt an Saudi-Arabien geliefert werden sollen, an ein Land, das mit Waffengewalt, den demokratischen Aufstand in Bahrain zu unterdrücken half. Was liesse sich da alles an nachhaltigen Investitionen tätigen, was liesse sich für dieses Geld an zukunftsorientierten Industrien und Bildung aufbauen. Aber nein, Waffen müssen es sein, die sich ganz schnell auch gegen das Land Israel richten können, dem man sich doch so verpflichtet fühlt, weil in grauer Vorzeit mal viel Unrecht geschehen ist. Und wie reagiert die Presse darauf? Die tz gibt dem Skandal den angemessenen Stellenwert und kritisiert den geplanten Deal ganz offen und gut platziert mit ihrem Kommentar „Geschäft mit der Gewalt“, dass die Bundesregierung mit diesem Verkauf ihre hehren Worte für die Unterstützung der arabischen Revolutionen voll konterkariere. Während die AZ aus München nicht mal einen Kommentar dazu zustande kriegt, bringt es die SZ auf der Titelseite als nicht weiter zu beanstandende Sach-Nachricht, genau so wie „Thaksins Schwester siegt in Thailand“ oder „Linke will Comeback Strauss-Kahns“ oder „Milliarden-Schatz in Indien gefunden“. Immerhin im kk-Kommentar nuschelt sie ganz versteckt zwischen den Zähnen „Merkels Wende im Panzer“, dass die Kanzlerin mit diesem Panzerverkauf allenfalls gegen ihren Amtseid verstosse. Es scheint die SZ nicht weiter zu rühren, man möchte nur allzu gerne wissen, wie weit sie selbst von der Rüstungsindustrie gegängelt wird. Es ist ihr gerade mal eine akademische Bemerkung noch dazu in einem mummlosen Konditionalsatz über die Kanzlerin wert: „Wenn sie sich aber mit dem Panzerkauf von Deutschlands moralischen Verpflichtungen abwenden will, verstösst sie gegen ihren Amtseid“. k. u. k. Hofberichterstattung. Man hat sich ja so schön eingerichtet in dem vielen Rüstungsgeld. Zierbemerkungen. Ei, das ist ja interessant, da tut jemand was Böses, das Niveau sinkt bei der Kanzlerin, die fängt an mir zu gefallen, vielleicht geht da noch was (bitte mit leicht dekadent-piepsiger Etepetete-kfistel-Stimme zu sprechen). Ob man für solch verdrucksten Geist noch Geld ausgeben soll?
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02.07.2011 | Wenigs Tens meint : Ja, wenigstens. Ich möchte wenigstens einen abtrakten Text schreiben heute. Wenigs Tens. Immer diese verhafteten Zusammenhänge. Das Spinnennetz der Begriffe, kaum zupfst Du an einer Ecke daran, schon jault und smselt es von Gegenüber. Der Zwang der Zusammenhänge. Ich meine, wo ist das Wesentliche an diesem Netzwerk, Klickwerk. Bei uns kriegen Sie sound so viele Klicks am Tag. Klcks zum Styx. Ich möchte einen Blödsinn schreiben heute. Immer diese triefende Ernsthaftigkeit der Zusammenhänge. Wenn sie wenigs tens Zusammenklänge wären. Heute geht das filmfest zu Ende. Sag mal auf welcher Party bin ich denn gerade. Des Himmels Antwort bleibt unentschieden. Trotzdem soll es Sieger gegeben haben. Dabei darf nicht vergessen werden, ein jeder Wettbewerbsteilnehmer testet auch die Jury. Auf welchem Mond leben die. Wie die Touristen München sehen. Wie sieht München seine Touristen. Im Netz gibt es keine Einseitigkeit. Die Welt ist ein Assessment-Center. Könige bleiben nur oben, solange sie getragen werden, so lange sie Gewicht haben, sonst heben sie ab. Wenigs Tens. Der Krug geht zum Bruche bis es brennt. Und wenn die Stromleitung kaputt ist, dann Guten Morgen alle mitenand. Das Atomzeitalter liegt in den letzten Zügen. Aber die werden dauern. Frühfluggemüse. Ich krieg das alles nicht mehr gebacken. Das passt alles irgendwie nicht zusammen. Die Welt passt irgendwie nicht mehr zusammen. Wenigs Tens den Versuch könnte man machen. Aber die Welt ist so überfüllt, da bleibt wenig Spielraum. Den wenigs tens sollte man nützen. Pfützennutz. Worin besteht der Pfützennutz nach heftigen Regenfällen. Landschaft adé. Bestellen Sie umgehend den Pfützennutzdienst. Das geht nicht, denn wir haben noch keine Pfützennutzdienstanwendungsverordnung. Wenis tens verorten sollte man ihn können. Das ist auch so ein Wort: verorten im Vorort zum Vorwort. Dabei ist verorten nur ein hochtrabendes Synonym für schubladisieren. Schubel die Lade. Wenigs Tens. Das Leben und seine Minimalanforderungen des Atmens, Einnehmens und Äusserns. Da ist schon viel passiert. Kim Ki-duk wolle heute seine inszenierten Selbstverzweiflungen am Filmfest München vorstellen. AARIRANG. Da können wir alle mitsingen. Das hat so was von WE NI GST ENS. Weehh Nieeee GSSSTNNNNSSSSS (die Vokale stimmhaft zwischen den Zähnen aspiriert, Sinn-, Trotz- oder Droh-einhauchung dem Aushauch) AAH—RIIH –RAAAH-ng. Ich machs nimmer mehr lang. Wenigs Tens das habe ich noch gesagt. Weh—Nieh--Gstähns. Weh---Nieh-Gstähns. Wngstns. Wxtns. |
01.07.2011 | Fahrradabstellplatzsatzung meint : Das ist ein Wort zum Geniessen: FAHRRADABSTELLPLATZSATZUNG. Bilden Sie ein Wort, in dem 5 mal der Vokal A, einmal das E und einmal das U vorkommt. Wenn es Ihnen gelingt, ein sinniges und amtlich handhabbares Wort zu schöpfen, dann ist Ihnen ein Platz in der städtisch münchnerischen Hauptstadtverwaltung in der Abteilung „kreative Wortschöpfungen“ sicher. Sie könnten dann zum Beispiel für die festgeketteten Drahtstühle bei den Palmen in der Fussgängerzone den Begriff Gedankenabestellplätze in einer eigens entworfenen Gedankenabstellplatzsatzung definieren. Als ein neuer und aufregender Begriff für Musse, für die in den Fussgängerzonen eigentlich kein Platz vorgesehen ist. Denn Musse ist kein Geschäft. Mit dem Begriff „Fahrradabstellplatzsatzung“, der es heute bis in einen Artikel auf der ersten Seite der SZ gebracht hat, will die Stadt München bei Neubauten erreichen, dass mehr Fahrradabstellplätze bereitgestellt werden. Denn je ökologischer München wird, desto mehr Radler sind unterwegs, manchmal auch mit Radler intus. Die Radler sind in München überhaupt für manchen Konflikt gut. Denn je besser die Radwege ausgebaut werden, und das werden sie, um mehr sind die Radfahrer eine zügiges Fort- und vorankommen gewohnt. Desto mehr ärgern sie sich, das ist verständlich, wenn es zu Engpässen oder den Schwung bremsenden Rotlichtern kommt. Und dann ist überall immer alles voll und zugeparkt mit Fahrrädern. Da wird es für den Autoverkehr schon mal eng. Die Innenstadt entwickelt sich also immer mehr zur Kampfzone. Autos gegen Fahrräder. Fussgänger gegen Fahrräder. Alle sind immer gegen die Fahrräder. Mir san mit dem Radl da. Das mit der Fahrradabstellplatzsatzung ist ein Versuch, diesen Kampf zu lindern. Wobei es vermutlich mit einer solchen Satzung noch mehr Fahrräder geben wird. Wenn es mehr Fahrradabstellplätze gibt, dann wird es auch mehr Fahrräder geben. Und die Fahrräder, die nicht abgestellt werden können, die sind notgedrungen unterwegs. Also dürfte die Fahrradabstellplatzsatzung die Innenstadt noch mehr zur Kampfzone machen. Es sei denn, man verdrängt die Autos aus der Innenstadt. Grosse Parklots um den Mittleren Ring rum. Und innerhalb sind erlaubt nur noch Fahrrad, U-Bahn, Busse- und Strassenbahnverkehr, Taxen und vor allem eines: Rikschas, Rikschas, Rikschas auch Komforf-Rikschas und solche mit Batteriehilfe. Wahrscheinlich sollte man erst mal ganz verrückte Konzepte entwickeln, richtig futuristische, denn eine auch noch so gut gemeinte Fahrradabstellplatzsatzung kann die Verkehrsprobleme der Stadt der Zukunft nicht lösen. In fernerer Zukunft wird sich vermutlich der Individualautoverkehr sehr reduzieren müssen. Denn die privaten Autos stehen viel zu viel rum. Sie verbrauchen unglaublich viel kostbaren Platz. |
30.06.2011 | Zwangsrettung meint : Zwangsrettung. Rettungszwang. Der Zwang ist gerettet worden. Dem Zwang zur Rettung ist sich gebeugt worden. In Griechenland gebeugt worden. Dem Rettungszwang. Zwang zur Rettung Europas. Zwang zur Rettung der Börsen der Welt. Griechenland hats getan. Hat das Weltwährungssystem gerettet. Griechenland hat eben mit den Stimmen von 155 Männern und Frauen Europa vor dem Exitus bewahrt. 155 griechische Helden und Heldinnen. Wir verbeugen uns vor Euch. Auf Euren Schultern ruhte ein paar Minuten lang die Rettung der Welt. Selbst wenn Griechenland im Chaos versinkt. Enan techo malo. Je soi mastado. 155 erhobene Hände (oder vielleicht Abstimmungszettel oder elektronische Knopfdrücke) haben die Welt vorerst vor einer weiteren schrecklichen Finanzkrise bewahrt. Haben heute früh den Aktionären in New York und Frankfurt satte Gewinne beschert. Wenn sich in Griechenland Hände erheben, dann steigen die Kurspegel an den Börsen der Welt. So einfach ist das. Alles nur Psychologie. Reine Psychologie. Rettungspsychologie. Wir sind noch einmal davon gekommen. Dank unserer intelligenten Rettungspsychologien. Die Aktionäre, in deren Arbeit Wohl und Wehe der Welt liegt, sind da leicht manipulierbar. 155 Hände in die Höhe und sie glauben dran. Der Zwang zur Rettung ist selbst gerettet worden. Heilsamer Zwang. Wie geht jetzt aber die Psychologie weiter in Athen. Die Rettungspsychologie. Europa kann vorerst durchatmen. Die Weltbörsen können vorerst aufatmen. Die erfolgreiche Zwangsrettung ist als Versprechen aufgefasst worden. Die Griechen werden jetzt klaglos jahrzehntelang ihre Schulden abstottern. Europa wird erblühen dabei. Den Stall des Schuldibus ausmisten. Eine Herkulesarbeit. Die Griechen stammen von den Göttern ab. Sie sind ein starkes Geschlecht. Sie werden wie Sisyphus täglich ein paar Euro Schulden abarbeiten. Den Schuldenberg, um einen Centimeter abtragen. Der wächst durch die Zinslast täglich um zwei Centimeter. Die Griechen werden für den Rest ihres Lebens und ihrer Nation das weltweite Bankensystem mit Zinszahlungen üppig füttern. Es wird eine Art Schuldsklavschaft entstehen. Die Griechen werden die Heloten künftiger Wohlstandsgenerationen in Europa und anderen Bankenländern werden. Eines sollten wir bei diesen für jeden Nicht-Griechen angenehmen Überlegungen nicht vergessen: die Staatsverschuldung Amerikas ist jener Griechenlands nicht unähnlich. Doch darüber singt der Sänger nicht. |
29.06.2011 | Uner Der Erde VI meint : Inhaberin des Ehrenkreuzes der deutschen Mutter / cand. Philos. / bürgerl. Magistratsrat, Stadtapotheker und Landwehrhauptmann / k. Oberexpeditor a. D. / Privatiere Gattin / kgl. Appellationsgerichtsrath / General der Jnfanterie und Staatsrath i. a. o. D. a.l.s. des kgl. bayr. Jinf.-Leib.Regts. / Landarzt, Inhaber der goldenen Civil-Verdienst-Medaille / Flossmeister / Holzhändler / Katholischer Theologe Philosoph / k. Forstamtsassessor a. D. / Obermedizinrat / Realitätenbesitzers-Gattin / Malzfabrikantens.Sohn / k. Oberleutnant 1. Chev. Regts. / k. Landrichter / Geh. Rechnungsrat im Kriegsministerium / kgl. Hauptzollamts-Oberbeamter / kgl. Regierungsrath und Strafanstalts-Direktor a. D. / k. Oberexpeditor a. d. Gen. Direktion d. k. b. Staatseisenbahnen / Bürger und Kaufmann / Hofmaler und Inspektor der Zentralgemäldesammlung / ehem. Kaufmann Mag. Rath. / Handelsger. Assessor, Oberst u. Regts. Comdt. Der Landwehr ä. D. Ritter Hoher Orden / Privatier, ehem. Wagnermeister / Forstkandidat / Rechtsanwalt, Ehrenbürger der Stadt Traunstein / kgl. Regierungs-Rechnungs-Commissär / Porträtmaler und Lithograph / Buchdruckereibesitzerswittwe / Central-Gemälde Galeridirektor / Hofschauspieler und Regisseur / Hotelbesitzer in Kufstein / Studienrat a. D. / Buchhalterin / Gold- u. Silberstickerin / Buchbindermeister / Gatte und Vater, Privatier / Maler / Milchmannsgattin / Milchmannssohn / Privatiere ehem. Milchmannswittwe / Mitbesitzer der Brauerei zum Spaten / kgl. Oberkonistorialrat / Direktor und Gründer des Münchner Lehrerinnenseminars / Illustrator und Landschaftsmaler / kgl. Obersekretärs-Gattin / Briefträger / kgl. Grenzoberkontrolleur a. D. / Hofbüchsenmacherswittwe / Bildhaer u. Professor / Eisenbahn Bauunternehmer / Kupferschmiedmeister / Ritter des Verdienstordens v. hl. Michael 1. Klasse, gr. Bad. Oekonomierath / Schriftsteller / königlicher Professor der medicinischen Klinik und Director des städtischen Krankenhauses / Klaviervirtuosin / Hauptlehrerswe. / Zoologe / Glas-Architektur u. Landschaftsmaler, Direktor der kgl. Glasmalerei / Klassizistischer Bildhauer / Architekturmaler / Ausgeher der Löwenbrauerei. RIP im alten Südfriedhof. |
28.06.2011 | Eine Frage An meint : Das wäre vielleicht eine wichtige Frage an die Filmemacher in subventionierten Gehegen, ob sie denn die Projekte, die sie realisieren, auf die genau gleiche Art durchziehen würden, wenn es sich um ihr eigenes Geld handelte, das sie reinsteckten. Geld regiert die Welt. Geld regiert den Film. Ohne Zweifel. Geld regiert den Menschen. Die Frage braucht andererseits gar nicht erst gestellt werden. Die Filme würden anders aussehen. Wobei sie garantiert auch nicht alle aussehen würden wie Corman-Filme. Denn die Geschmäcker sind verschieden. Auch die Erwartung, die Spekulation, wie mit diesem eigenen Geld der Film seine Auslagen wieder einspielt, sind verschieden. Wer käme noch als Geldgeber in Frage? Richtig, die Mäzene, also die Reichen. Geld regiert die Welt. Sind die Künstler immer die Hofnarren der Reichen, des Geldes? Würde bei Verzicht auf die Subvention das Kino ein rein kommerzielles Kino? Würde der Geist aus dem Kino entweichen? Ist er denn überhaupt drin im subventionerten Kino? Muss kommerzielles Kino geistlos sein? Tja, du liebe Güte, was ist Kino, was soll Kino? Soll es vor allem Broterwerb und die Möglichkeit zur Gründung und Ernährung einer Familie für einen verschwindend kleinen, aber wie die Selektionen an den Eingängen zu den Film-Hochschulen befinden, besonders begabten Teil der Bevölkerung sein? Ist der Sinn der staatlichen Subvention, das Durchfüttern dieser wenigen Auserwählten bis zur Rente, unbesehen der Wirksamkeit ihrer Werke? Denn man will sich Einrichten. Auch Künstler haben ein Bedürfnis, sich einzurichten. Sich zu möblieren. Subvention und Möbelhäuser. Eine vielleicht gar nicht so abwegige Assoziation. Wie kann das Kino überhaupt noch bei einem 8,5 Milliarden Zwangsgebührengeldblock, einer Verantwortungsdiffundierhierarchie, wie dem zwangsgebührenfinanzierten Rundfunk bestehen? Wird ihm da die Seele nicht vollends ausgetrieben? Das Problem des grossen Geldblockes. Wie kommt dieser Geldhaufen überhaupt zustande. Wer regiert? Zwacken nicht die Politiker der Gesamtheit der Bevölkerung einen Riesenhaufengeld ab, der dann in ihrem Sinne funktioniert, nämlich ihre Stellungen nicht anzugreifen, Betonieren des Status Quo der Herrschaftsverhältnisse? Das wiederum ist im Sinne des Geldes, das im Lande regiert, mei das ist alles wirklich saukompliziert, weil sie sich auch so unsichtbar machen, die wirklich Reichen, falls sie denn realiter das Sagen haben, falls die Reichen einflussreich sind. Aber mit wem dinieren denn die Politiker am liebsten? Herrschaft und Kino. Verdammt komplizierte Materie. Ob das Kino diese erhellen kann? |
27.06.2011 | Heute Filmfest III meint : Die Titel der Filme heute: The Sword and the Rose. A Year without a Summer. Easy Money. Post Mortem. Polisse. Die Lehrerin. Hesher. Tomorrow is Another Day. Walk away Renée. The Black Power Mix-Tape 1967–1975. The Slut. Cairo-Exit. Kasimir und Karoline. Der Fluss war einst ein Mensch. Unten Mitte Kinn. Headshots. Un étrange Equipage. Das dunkle Nest. Aardvark. Liebesjahre. Wedding in Bessarabia. Der Obrist und die Tänzerin. Songs from the second Floor/World of Glory. Savage. Der Mond in meiner Hand. Shelter. Las buenas Hierbas. Pequenas Voces. Eternity. Caracremada. Echt Blond. Visiting one’s Son. We call it Skwee. To fetch a Bike/The white Sport. Henry & Julie – Der Gangster und die Diva. Kleine wahre Lügen. Avant l’Aube. Aftershock. Colour me Kubrick. Living in Oblivion – Total Abgedreht. Was gibt’s neues, Pussy? Mit erhobenen Händen. Wintertochter. Gekidnappt. Martha. The Castle. Wasted Youth. Sodankylä forever – The Century of the.. Mörderschwestern. The old Donkey. Die Günstlinge des Mondes. Mischgebiet. Uns trennt das Leben. Homevideo. Sennentuntschi. Principles of Life. Erratum. Autumn. // Dabei fällt auf, was oft auch ein Problem beim Nachschlagen ist, dass ein Teil der Titel in Englisch ist, ein Teil auf deutsch, aber nicht nur deutsche Produktionen, ein Teil in Originalsprache auf Spanisch oder Schwedisch oder Französisch. Ein System ist nicht zu erkennen. Immerhin ist ein Problem elegant gelöst, das mit der Gross- und Kleinschreibung, es werden einfach nur Grossbuchstaben verwendet.
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26.06.2011 | Heute Filmfest II meint :
Heute Filmfest. Heute über den Tellerrand schauen. Was gibt es noch ausser dem europäischen und dem amerikanischen Kino? Lateinamerika! Heute: A TIRO DE PIEDRA und VERANO DE COLIAT, ENTREVISTA CON LA TIERRA; aus Mexiko; LO QUE MAS QUIERO aus Argentinien; BONSAI und GATOS VIEJOS aus Chile. Was gibt es aus Fernost? NAOKOS LÄCHELN aus Japan ETERNITY aus Thailand; STAND VAN DE STERREN aus Indonesien; THE OLD DONKEY aus China; THE DAY HE ARRIVES aus Korea; Ferner: WASTED ON THE YOUNG und MACHETE MAIDENS UNLEASHED! aus Australien; CAIRO aus Ägypten; SALVE aus Iran; AUTUMN aus Indien. Regentag gleich idealer Filmfesttag, trockenen Fusses grosse Reiesen mach für weniger als die Sicherheitsgebühr beim Fliegen! Dinge von der Welt sehen, die man beim organisierten Ferntrip nie zu sehen bekommt. Noch das letzte Filmfest unterAndreas Ströhl ausnutzen, bei dem zuallerst zählt, was auf die Leinwand kommt, das, was ein Film dem Zuschauer an Gedanken und Gefühlen und Ideen bietet und nicht das Geschnattere und Aufgemantele drum herum, was das Filmfest zu einem der einmaligsten, anregendsten und angenehmsten Filmfeste überhaupt gemacht haben dürfte. Get your ticket please! (übrigens eine gute Idee der Ticketmaschinen, nach Zufallsgenerator spucken die ab und an und immer wieder Freikarten aus, die für jede gewünschte Vorstellung, in der noch Karten übrig sind, gelten!).
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25.06.2011 | Heute Filmfest meint : Heute fägt das Filmfest München an. Einige Filme, die man nicht verpassen sollte: NAOKOS LÄCHELN, eine ganz vertrackte Liebesgschichte, genau auseinanderdividiert und grossartig erzählt von Tran Anh Hung; DER JUNGE MIT DEM FAHRRAD, die Gebrüder Jean-Pierre und Luc Dardenne bleiben wieder nah dran, diesmal am 11-jährigen Cyril, der sich von seiner Suche nach Vater und Fahrrad durch nichts abbringen lässt; während Vlado Skafar in DAD mit malerischer Kamera und hochrespektvoll ein zarte Wiederannäherung eines Buben an seinen Vater und umgekehrt beobachet; PORFIRIO von Alejandro Landes berichtet detailgenau von den Vorbereitungen eines Gelähmten zu einer Flugzeugentführung in Kolumbien; die Schweizfreunde dürfen selbstverständlich SENNENTUNTSCHI von Michael Steiner nicht verpassen, die aufmüpfige Modernisierung einer alten Sage aus den Alpen; die Fans von afrikanischen Mythen gepaart mit belgischem Surrealismus dürften ihre Freude am ganz in Blau gehaltenen BLUE BIRD des Belgiers Gus van de Berghe haben und wer unter den deutschen Produktionsbedingungen leidet, sollte sich um Mitternacht im Rio noch CORMAN’S WORLD von Alex Stapleton reinziehen und sich beeindrucken lassen, wie Roger Corman sein Ding einfach durchzieht und immer schon durchgezogen hat. Was in Deutschland so leicht nicht möglich ist, bei der 8,5 Miliarden-Zwangsgebührengelder-Macht der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die inzwischen überall ihre Finger drin haben, so dass eine Kritik praktisch nicht mehr möglich ist, eine bedenkliche Entwicklung und bestimmt ein Grund dafür, dass merkwürdigerweise der deutsche Film immer weniger mithalten kann im internationalen Vergleich, selbst mit kleineren Ländern nicht, weil das Übermass an Subvention (Rundfunkanstalten und direkte Filmsubvention) dermassen viele Abhängigkeiten schafft, dass nur noch vollkommen mutlose Produkte herausschauen, wenn auch oft mit technischer Raffinesse; diese direkte und indirekte staatliche Unterstützung, die eo ipso auch Einmischung ist, führt dann zu grotesken Erscheinungen, wie in diesem Forum neulich erwähnt, dass ein schwacher Film desto grössere Verwirklichungschancen hat, je eher ein teurer Subventionsstar bereit ist, die kinozerstörerischen Sätze zu sprechen. Wirklich grotesk. Da besteht enorm Diskussionsbedarf, wird aber nicht erfüllt werden, weil alle Spieler in dem Game Abhängige sind, weil hinzu kommt, das dürfte ein weiteres Grundübel für die im interntionalen Vergleich immer mehr abstinkende deutsche Filmproduktion sein, dass Filmförderung politisch immer mit Wirtschaftsförderung gleich gesetzt wird und zwar in der kurzsichtigen Interpretation, dass die Subventionsgelder im Land oder im Bundesland auszugeben sind, eine hirnrissige Konstruktion im Hinblick auf das Künstlerische; vor allem wäre der wirtschaftliche Effekt einer rein künstlerischen Filmförderung, die Filme hervorbringt, die dann auch im Ausland grossen Anklang und Absatz finden könnten, um ein Mehrfaches grösser einzuschätzen, aber dafür müsste man wenigstens um eine Ecke denken können. So wies jetzt läuft, bleibt Deutschand ein cineastischer Zwerg und gibt dafür im Jahr 300 Millionen Filmförderung aus. |