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01.03.2011 | Politisches Talent meint : Merkwürdig, immer wenn ein Lügner in der Politik ertappt wird, dann verteidigen ihn seine Parteifreunde damit, er sei doch ein grosses politisches Talent. Das war so beim Lügenkoch. Das ist jetzt so beim Lügenbaron. Was war das denn beim Lügenkoch für ein Talent? Probleme mit fragwürdigen Wahlparolen, Probleme mit dem Jugendknast, Probleme mit der Glaubwürdigkeit; aber ein grosses politisches Talent ist von uns gegangen in die Privatwirtschaft zu Bilfinger und Berger; die können offenbar mit so einem politischen Talent mehr anfangen als die Wähler, die doch nicht ganz blöd sind. An seiner Stelle muss natürlich ein neues politisches Talent am Himmel der Bundespolitik aufsteigen, zu dem alle aufsehen können; und was für ein Talent und ein Lügenbaron dazu! Aber ein grosses politisches Talent. In Krisen und problematischen Situationen wird erst mal Führungspersonal entlassen, weggekickt; eine grossartig angekündigte Bundeswehrreform braucht schon zwei Tage später viel mehr Geld (Politik ist die Kunst des Möglichen heisst es; also eben mit dem Geld, was der Sparhaushalt hergibt, auskommen und was erreichen – die meisten politischen Nicht-Talente, die die Politik zur Zeit dominieren, zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie mit Geld nicht umgehen können und immer mehr Schulden machen müssen); aber der andere ist ein grosses politisches Talent; er ist vielleicht eine wissenschaftliche Flasche und ein Fälscher dazu; aber ein grosses politisches Talent; das sich noch dazu im Krieg wähnt und ein Luxusleben führt. Ein grosses politisches Talent, das lügt wie gedruckt, ein Dieb geistigen Eigentums, aber ein grosses politisches Talent. Das muss geschützt und verteidigt werden, wenn es schon selber zähneknirschend charakterliche Probleme und physische dazu (Familie und Politik und Wissenschaft) zugibt, wenn es Überforderung zugibt, Überforderung allein schon mit Fussnoten, wie will ein Fussnotenüberforderter sein politisches Talent in eine komplizierte, schwerfällige Armee einbringen). Politisches Talent heisst auch, dass für dieses ganz andere Massstäbe des Handelns gelten als für seine Untergebenen; an den Bundeswehrhochschulen wird hart gegen Plagiatoren schon im kleinen Massstab vorgegangen; das gilt nicht für den obersten Chef dieser Universitäten, denn er ist ein politisches Talent. Vielleicht verwechseln die politischen Nicht-Talente, die die Lügner und Betrüger in der Politik verteidigen, lediglich politisches Talent mit Show-Talent und Rede- und Formuliertalent; das aber sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Vielleicht liegts auch an den Parteien, dass sie viel zu oft Talente verhindern statt sie zu fördern und dadurch viel anfälliger werden, auf Hochstapler reinzufallen mit den aktuell zu besichtigenden, absurden Verteidigungsstrategien als Folge. |
28.02.2011 | Ach Du Liebe Annette meint : Ach Du Liebes Bisschen. Ach Du Liebe Annette (Schavan). Was haben wir denn für eine Forschungsministerin. Die wird ja glatt zum zweiten Mühlstein nebst dem LügenDoktor am Hals der Kanzlerin. Wenn letztere sich nicht schleunigst von beiden befreit, dann dürfte ihr Untergang besiegelt sein. Denn die beiden Mühlsteine werden täglich schwerer. Heute wird der Mühlstein Forschungsministerin mit einem Interview in der SZ wieder merklich bleierner. Auf die Frage, ob sie wirklich glaube, der falsche Doktor Guttenberg habe nicht absichtlich betrogen, meint die Forschungsministerin, Du liebes, liebes Bisschen, er habe den Schaden, so wie er entstanden sei, nicht anrichten wollen. Das heisst doch nichts anderes, als dass er nicht damit gerechnet hat, dass er auffliegt. (Was notabene den Vorwurf der bewussten Täuschungsabsicht erhärtet). Wo lebt diese Ministerin? Auf die Frage, ob sie der Meinung sei, dass der Plagiator nicht aktiv getäuscht habe, antwortet sie wörtlich „Jedenfalls weiss ich, dass, wer viele Jahre an seiner Doktorarbeit sitzt, sich darin auch verirren kann“. Hat sie das echt so gesagt, Herr Braun? Damit dürfte die Forschungsministerin die Schlinge auch um ihren eigenen Hals ein deutliches Stück zugezogen haben. Mit solchen Antworten werden sich die Zehntausende von Akademikern, die anfangen sich gegen Lügner und unehrenhafte Doktoren in der Hohen Politik zu wehren, nie und nimmer zufriden geben und die werden dran bleiben- die arabische Revolution inspiriert! Dann will die gute Dame Schavan immer noch nicht wahr haben, dass die Uni Bayreuth einem Betrüger aufgesessen ist. Dabei musste seit der ersten Veröffentlichung und Gegenüberstellung von Textoriginalen und Guttenbergabkupferpassagen in der SZ vor zwei Wochen jedem einigermassen wachen Leser klar sein, dass da gezielt Texte manipuliert worden sind, um eine Differenz zwischen Original und Nachgemachtem herzustellen. Der Gipfel der Antworten von Frau Schavan ist dann der, dass Guttenberg das Recht auf eine Zweite Chance bekommen müsse. Sie meint damit allerdings nicht, dass ihm das Recht eingeräumt werden müsste, sich nochmal hinzuhocken und die Doktorarbeit mit eigenem Gedankengut und korrekter Zitierweise neu zu schreiben (die Chance würde ihm gewiss keiner verwehren), sondern sie meint, nachdem Guttenberg in den letzten Wochen bereits mehrfach die Öffentlichkeit dreist belogen habe, das erste Mal mit der Behauptung der Plagiatsvorwurf sei „abstrus“, dann vorm Bundestag mit dem Abstreiten des Vorganges bewussten geistigen Diebstahles mit dem Verheddern in den Fussnoten, mit der Überforderung durch Familie und Karriere und dann noch – also er hat inzwischen bereits mehrere Chancen zur Wahrheit vertan (und da will ihm die Forschungsministerin noch eine zweite Chance geben?, hm, wo sind wir, Hilfe!); er hat noch jedes Mal gelogen, jedes Mal halt ein bisschen weniger; ja er soll die Chance bekommen, nicht die zu weiteren Lügen, sondern die, die Doktorarbeit nochmal zu schreiben. Aber dazu soll er sich schleunigst aus der Politik verabschieden. Ein so dreister Lügner ist eben kein, kein, kein politisches Talent! Die hervorragendste Eigenschaft am politischen Talent ist doch die, Vertrauen zu schaffen, und damit tut sich einer, der einmal lügt, dem glaubt man nicht … schwer. |
27.02.2011 | Vorur Teil meint : „Die afghanische Gesellschaft war schon immer fremdenfeindlich … Dankbarkeit ist eine wenig entwickelte Kategorie und Loyalitäten wechseln schnell.“ Diese Sätze entstammen nicht etwa einem völkischen oder einem kolonialistischen Reiseführer. Diese Sätze sind nicht in irgend einem vergammelten pseudwissenschaftlich-rassistischen Machwerk des letzten oder vorletzten Jahrhunderts entnommen. Diese Sätze sind an diesem Wochenende frisch auf den Markt gekommen und auf der Meinungsseite einer Zeitung erschienen, die so tut, als wäre sie eine grosse Zeitung mit intellektueller Kompetenz. Stefan Cornelius hat das in der Süddeutschen Zeitung geschrieben, im Zusammenhang mit der Ermordung von deutschen Soldaten durch einen von den Deutschen trainierten afghanischen Soldaten. Diese Sätze verschleiern den Zusammenhang, in dem solche Tötaktionen zwingend passieren: dass die Afghanen diese ungerufenen fremden Armeen, allen voran die aggressive amerikanische Tötarmee nicht unbedingt als Freunde sehen. Das ist doch kein Beweis für generelle Fremdenfeindlichkeit, wo sind wird denn Herr C.! Cornelius Worte verdrängen den Fakt, dass auch Deutschland am Hindukusch nicht unbedingt nur oder immer weniger als Helfer wahr genommen wird, besonders nach dem Massenmord von Kunduz, dem ersten solchen Verbrechen, was Deutschland seit Hitler in einem fremden Land begangen hat. Cornelius will offenbar nicht wahr haben, dass die Deutschen durchaus auch als Mitläufer und Mittäter der aggressiven amerikanischen Tötaktionen gesehen werden. Vor allem ignoriert Cornelius die Tatsache, dass Deutschland mit Amerika dabei ist, ein neues korruptes Regime im Lande aufzubauen und rüstungsmässig massiv zu unterstützen. Wer da noch erwartet, sich Freunde zu schaffen, der ist doch nicht ganz dicht, ehrlich! Aber was soll man sich aufregen über solch intellektuelle Denunziation eines ganzen Volkes in einem Land, in dem ein Plagiator an der Spitze der Armee steht. In einem Lande, in dem die gesamte politische Führungsschicht der Wissenschaft die Arschkarte zeigt und sich lieber um einen überforderten und des Betruges und des Diebstahles geistigen Eigentumes überführten Minister schart. Wie vergeblich ürigens die Soldatentode sind, das zeigen gerade die Amerikaner, indem sie das Pech-Valley, in dem sie viele Soldaten verloren haben, wieder räumen… |
26.02.2011 | Die Lacharmee meint : Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Guignol an der Spitze. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Hochstapler an der Spitze. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Dr. Aberkannt an der Spitze. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Typen an der Spitze, dem der Doktortitel unehrenhaft entzogen worden ist. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Typen an der Spitze, der sich in Fussnoten verheddert. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Typen an der Spitze, der schon überfordert ist mit Familie, Beruf und dem Abschreiben von fremden Texten (wie sehr erst wird er überfordert sein, wenn er nebst Familie und Karriere noch einen Krieg führen und einen Dissertations-Fälschungs-Skandal bewältigen muss). Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem erbärmlichen Lügner an der Spitze, der Tapferkeitsmedaillen verleiht und dessen grösste Heldentat war, einen gutmütigen Professor über den Tisch zu ziehen. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Trauerredner an der Spitze, der im Kriegsgebiet Küsschenfotos mit seiner Frau schiessen lässt. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Typen an der Spitze, der ungeniert fremdes geistiges Eigentum als sein eigenes ausgibt. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem windigen Abschreiber an der Spitze. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Kopierer an der Spitze. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Doktor Strg plus an der Spitze. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Titel-Betrüger an der Spitze. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Doktor Schlampert an der Spitze. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem vorsätzlichen Falsifikator an der Spitze. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Feldherrn an der Spitze, der sich im Krieg wähnt und ein Luxusleben führt und einen falschen Doktorhut dazu. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Typen an der Spitze, der im Verdacht steht, das Summa Cum Laude gekauft zu haben. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Aufschneider an der Spitze. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Die Lacharmee. Mit einem Baron Münchhausen an der Spitze. … da kommen selbst den Taliban die Tränen. |
25.02.2011 | Altbacken meint : Israels Vergeltungsschlag mit der Luftwaffe auf palästinensische Raketenangriffe mutet merkwürdig überholt, sonderbar altbacken an; vor allem wenn man sich bewusst macht, dass im Moment nur noch Gaddafi versucht, mit der Luftwaffe sein Überleben zu sichern, was wohl definitiv ausgeschlossen werden kann. Altbackene Rezepte. Hinterwäldlerisch, mit Luftangriffen Mitbürger zur Raison bringen wollen, sie unter den alten Regime bändigen zu wollen, wo schon so viele gestürzt sind. Das Verhalten Israels mutet vor dem Zusammenhang der Erosion der erstarrten Macht- und Unterdrückungsverhältnisse in Nahost merkwürdig altmodisch, unwach, dumpf, überholt an. Mag ja sein, dass sich nach der kurzfristigen Aufweichung durch die Revolutionen gleich wieder Machtstrukturen bilden, die sehr schnell erstarren werden und die alten Mechanismen bedienen werden. Dann wäre ja jede Hoffnung verloren. Dann wäre das wohl eine Welt ohne Fortschritt. Die Verführung der Machtpositionen, die ist immer gegeben. Wer Gutes tun kann mit öffentlichen Mitteln und dafür einen privaten Gegenwert einstecken kann, der braucht schon Charakter, um der Verführung zu widerstehen. Aber vielleicht bilden sich geschmeidigere Machstrukturen, demokratischere heraus. Dann steht die israelisch-palästinensische Erstarrung und Fixiertheit noch armseliger da. Das könnten die einzigen sein, die nichts gelernt haben. Allerdings ist zu befürchten, dass der Westen auch nicht allzu viel lernt aus den Umbrüchen, sich gleich wieder an die neuen starken Männer und vielleicht auch Frauen klammern wird und wieder von Erblindung auf dem demokratischen Auge heimgesucht wird, weil die Sicherung der Oelnachfuhr über allen demokratischen Interessen steht. Manchmal gehört vielleicht auch Verzicht zur Durchsetzung demokratischer Maximen. Auch da ist der Mensch doch sehr berechenbar. Wenn etwas, das er hat und es ist sehr begehrt, so kann ihm diese Nachgefragtheit sehr schnell in den Kopf steigen und umgekehrt, wenn sein Gut nicht mehr nachgefragt ist, da kann er genau so schnell wieder bescheidener, zumindest kleinlauter werden. Aber wie will ein Land mit einem Doktor Unehrenhaft-Aberkannt an der Spitze seiner Armee irgendwo auf der Welt eine Geltung holen und Einfluss nehmen; das ist vielleicht die Lachnummer für die Faschingszeit, mehr aber auch nicht. |
24.02.2011 | ABERKANNT meint : Die Süddeutsche schleimt schon wieder, DER DOKTOR-TITEL IST WEG, titelt sie, dabei ist der Doktor-Titel ABERKANNT. Dem Verteidigungsminister wurde der Doktortitel aberkannt. Er hat sich mit einem Titel geschmückt, der, wie die Internetgemeinde ausführlich und offenbar auch für die Uni Bayreuth einleuchtend darlegte, aus fremden Federn entstanden ist. Einem Mitglied der Deutschen Bundesregierung wurde der Doktortitel aberkannt, weil er mit unzulässigen Mitteln, dem Kopieren und Abkupfern und vorsätzlichem Täuschen entstanden ist. Den Doktortitel hat der Verteidigungsminster unehrenhaft erworben. Wenn die Süddeutsche Zeitung schleimt „Der Doktor-Titel ist weg“, so ist mal wieder niemand verantwortlich, niemand hat was Schlechtes, was Ehrenrühriges getan; Schleim über alles. Niemand hat betrogen, niemand hat vorsätzlich Zitate abgeändert beim Abkupfern, niemand hat blind einen Doktortitel vergeben. Der Titel ist einfach weg, abhanden gekommen. Punkt. Schluss. Und die Fans jubeln: Bravo, hoch soll er leben, unser Verteidigungsminister, denn er ist ehrlos, und das ist gut so, denn er befindet sich im Krieg, da gelten nur List und Trug und Täuschung, das sind Kriegsherren, wir brauchen keine Doktoren gegen die Taliban, wir brauchen keinen Doktor an der Spitze der Armee, wir erschiessen uns auch so. Wir brauchen einen überführten Betrüger an der Spitze unserer Armee, einen der täuschen kann, sowieso da diese Armee gerade dabei ist, einen Krieg zu verlieren. Und in der Vita des Verteidigungsminister, der so eine ehrliche und herrlich reumütige Haut ist und sowieso kein Wässerchen trüben kann und wenn ers tut, so wars doch keine Absicht, dann ist er ganz geschockt, darum wird er jetzt in seiner Web-Biographie ganz ehrenhaft schreiben, anno „20007 Promotion bei Dr. Häberle an der Uni Bayreuth“ und „23. Februar 2011: Aberkennung der Promotion durch die Universität Bayreuth wegen erdrückender Plagiats-Beweise“ und darunter wird mit dem Copyright-Zeichen stehen, dass die Urheberschaft und die Urheberrechte für diesen Satz beim Autor und aberkannten Doktor liegen und dass der Satz nur gegen Einholung der Rechte und gegen Nennung der Quelle zitiert oder verwendet werden darf. Und da unser Verteidigungsminister jetzt im Gegensatz zu früher ganz wach sein und nie wieder schummeln, schlampen oder überfordert sein will, so wird das ab heute schon in seiner Biographie zu lesen sein. Wenn die Süddeutsche schleimt, DER DOKTOR-TITEL IST WEG, so heisst das doch, der Titel ist einfach so abhanden gekommen, der ist gestohlen worden, es handelt sich um höhere Gewalt, der falsche Doktor ist das Opfer eines gemeinen Diebstahles geworden (glaubt die SZ eigentlich, sie wird nur von Blödmännern gelesen?). Titel schaffen Fakten. Aber deren Aberkennung auch. |
23.02.2011 | Die Kanzlerin verhöhnt Millionen seriöser Akademiker meint : Dass sie ganz öffentlich Partei für den im Internet geouteten Hochstapler Guttenberg ergreift, indem sie beteuert, sie habe schliesslich einen Politiker und keinen wissenschaftlichen Assistenten ins Verteidigungsministerium berufen, das dürfte sie noch teuer zu stehen kommen, die Kanzlerin und ihre Partei, sie und all jene hochrangigen Minister und Parteigenossen, die sich jetzt wie eine Herde aufgschreckter Schafe schützend vor den Hochstapler stellen. Dass es sich bei unserem Verteidigungsminister um einen Hochstapler handelt, der offenbar grosse Probleme mit der Wahrheit hat – und der Umgang mit Wahrheit und Wahrhaftigkeit ist ja wohl in diesem Lande nicht auf die Wissenschaft beschränkt, Frau Kanzlerin, oder erhebt seit KT die Politik keinen Wahrhaftigkeitsanspruch mehr? – also dass dieser Verteidigungsminister ein Hochstapler ist, auch wenn er sich heute reuig gibt, aber leider auch nur soviel, wie er für politisch unbedingt nötig hält, das kann jeder Bürger inzwischen im Internet nachlesen, die gezielten Täuschungsversuche zur Unkenntlichmachung von abgekupferten Passagen in der Doktorarbeit durch kleine, sprachliche Veränderungen. Wenn das mal kein Betrug, keine Hochstapelei ist, solche Texte dann als eigenes Werk auszugeben. Die Politik beruft sich jetzt auf die alten Rezepte, schon viele Hochstapler und Leute, die es mit der Wahrheit nicht so genau genommen hätten, seien in der Politik geblieben. Stimmt, der Lügenkoch hat sich noch lange gehalten, bis er endlich gecheckt hat, dass seiner politischen Karriere mit der Lügerei doch Grenzen gesetzt worden sind. Bei Strauss mag noch vieles angegangen sein. Das waren noch nicht die Internetzeiten. Irgendwie scheint ein Teil dieser Classe Politique noch im Gestern zu leben, sie ganz oben – so wie jetzt der Bundespräsident noch mit vollkommen überrissenem Sicherheitsaufwand von Polizisten gestern in München geschützt und begleitet worden ist (diesen Präsidenten wird garantiert niemand stehlen wollen! Was bilden die sich ein.),– und unten das Volk, mit dem man machen kann, was man will. Die sind vorbei, diese Zeiten. Schaut nach Nordafrika. Glaubt Ihr, die Akademiker in Deutschland, also die ehrenhaften, die sich mit dem Bemühen um Wahrhaftigkeit ihren akademischen Grad erworben haben, die werden sich das noch lange bieten lassen, die werden sich von der Politik noch lange so vorführen lassen, ja von der Kanzlerin persönlich veräppelt zu werden. Lasst Euch nicht zu sehr von ein paar Hunderttausend Facebook-Hochstapler-Verehrer-Clicks täuschen, die Zugriffe auf GuttiGate (oder wie auch immer die Dokumentensammlung, die den Hochstapler outet, heissen mag) gehen in die Millionen! |
22.02.2011 | RäuberPistole meint : Es gibt merkwürdige Geschichten. Steht einer da mit einem Titel in der Hand. Rufen andere: dieser Titel ist nicht rechtmässig erworben. Sagt der Titelträger: das ist abstrus, nächtelange, jahrelang habe ich daran gearbeitet. Sagen die anderen: schau da, schau da, schau dort: alles geklaut, alles abgekupfert, selbst die Einleitung Wort für Wort abgeschrieben. Sagt der andere, ok, ich lass diesen Titel bis zur Prüfung ruhen, aber dann gehört er mir, mir, mir, für alle Zeiten mir. Ich bin Doktor gar. Dann zeigen die anderen mit immer erdrückenderen Beweisen auf die Eigentumsverhältnisse hin. Da fängt er an zu laufen, und während die einen schon rufen, Haltet den Dieb, da wirft er den Titel einfach weg. Sagt: ich gebe den Titel zurück. (Leider gibt er nicht die geklauten Textstellen den Eigentümern zurück, entschuldigt sich auch nicht bei einem einzigen persönlich, sondern nur ganz allgemein und falls sich jemand verletzt fühle; und wer sich nicht verletzt fühlt, der braucht nicht mal eine Entschuldigung). Ich verzichte auf immer auf den Titel. Damit hat sich die Sache erledigt. Das macht man doch immer so. Wenn ein ertappter Dieb sein Diebesgut wegwirft, dann ist er doch kein Dieb mehr. Schwamm drüber. Das war ein Fehler. Menschen machen eben Fehler. Das sagt die landläufige Logik, da werden mir auf jedenfalls meine Fans und meine Partei zustimmen. Das mit dem Diebstahl, das war doch sowieso nicht so ernst gemeint, das war halt ein Blödsinn, ich habe tatsächlich bei 1000 Fussnoten den Überblick verloren. Aber kommen Sie mir jetzt nicht damit, dass ich bei 100’000 Fussoldaten, über die ich befehle, auch den Überblick verliere (obwohl die aktuellen Bundeswehr-Skandale dem durchaus recht geben, aber das muss ich Ihnen jetzt nicht auf die Nase binden). Da bin ja nicht ich schuld. Meine Armee befindet sich dummerweise in einem Krieg, respektive hat sich in einen Krieg verheddern lassen, viel schlimmer als ich in meinen Fussnoten. Ich finde, da bin ich genau der richtige Mann dafür – und ich kann das – ich habe doch bewiesen, dass ich mich im Verheddern auskenne. Und morgen sieht sowieso alles ganz anders aus. Das wissen Sie doch inzwischen, das kennen Sie doch von mir, dass ich rede, wie der Tag grünt. Heute ist ne Sache abstrus. Und morgen bin ich reumütig. Heute verheddere ich mich in Fussnoten. Und morgen gibt mir die Kanzlerin die Herrschaft über 100’000 Fussoldaten. Man muss die Politik ernst nehmen. Ich nehme mich in jedem Moment ernst. Aber Sie wissen ja, meine Herrschaften, jeder Moment ist wieder ein neuer Moment, ein anderer Moment. Ich habe jedenfalls meinen Titel zurückgegeben. Ich bin rein. Und was die Universität Bayreuth mit dem zurückgegebenen Diebesgut anstellt, dafür bin nun wirklich nicht ich verantwortlich, ich habe schliesslich einen Krieg zu führen. Ich doch kein wissenschaftlicher Assistent, das ist der Kanzlerin eben bewusst geworden. Und die trägt schliesslich auch den Doktortitel. |
21.02.2011 | Das Professor-Häberle-Syndrom meint : Total blamiert steht jetzt die Uni Bayreuth da. Mit den Strichcodes über die Fälschungen, die nicht begänsefüssten Zitate, die nicht oder nicht ordentlich ausgewiesenen Fremdtexte in der Dissertation des Verteidigungsministers, die jetzt allerorten und grossomodo nicht mehr in Zweifel zu ziehen nachzulesen und mit den Originalen zu vergleichen sind oder auch in der germanistischen Betrachtungsweise von Thomas Steinfeld heute in der SZ, die eigentlich allein vom Sprachduktus, den Floskeln und der Unzahl von Fussnoten her jeden Prüfer einer solchen Doktorarbeit hätten hellhörig machen sollen, so steht die Uni Bayreuth jetzt da wie blind und taub und fern jeder Wissenschafltichkeit, mit einem „summa cum laude“, das die reine Schande ist. Vor allem wird der Schaden noch lange haften bleiben. So lange die Sache nicht aufgeflogen ist und der Verteidigungsminister womöglich im Kleinen Kreis die Uni als leichte Hürde für einen Doktor empfehlen konnte, so lange mag sein Titel noch eine Werbewirkung gehabt haben für die Uni. Aber jetzt wird die Uni weder Leute anziehen, die den leichten Weg suchen (denn es ist zu erwarten, dass die Uni ab jetzt ganz harte Masstäbe anlegen wird) noch solche, die einen renommierten Abschluss suchen, denn der Ruf ist ruiniert, der kann eigentlich nur durch Aberkennung des Titels vor weiterer Schädigung notgerettet werden. Ganz besonders schlimm muss das für den inzwischen emeritierten Professor Häberle, den Doktorvater sein. Er galt offenbar als absolut honorig, über jeden Zweifel erhaben. Bleibt zu fragen, wie konnte ihm ein solcher Kapitalfehler überhaupt passieren. Das hängt vielleicht mit dem Nimbus einer solchen Professorenposition zusammen, gerade wenn sie mit kontinuierlicher und redlicher Arbeit, vielleicht auch mit gar nicht zu viel Kampf sondern auch mit etwas Glück auf dem akademischen Weg ohne grosse Brüche zustande gekommen ist. Plötzlich ist einer Professor (oder Chefredakteur einer Zeitung oder Bischof oder ein renommierter Regisseur). Er lebt durch seinen Status und seine Position behaglich. Hat ein gutes Einkommen, vielleicht ein kleines Häuschen oder eine grosszügige bürgerliche Stadtwohnung und im Mittelmeerraum oder in Skandinavien noch eine Datsche für den Sommer oder die Semesterferien. Er hat Familie, Nachkommen, ist angesehen, man grüsst ihn allerorten, nimmt ihn wahr. Überall gibt es noch was hinzuzuverdienen, da ein Vortrag, dort ein kleinen Artikel, ein Vorwort, ein Seminar, Einsitzen in eine Jury und diverse Kommissionen oder angenehme Dienstreisen zu einem Kongress auf den Malediven, eine Fachtagung in einer attraktiven internationalen Grossstadt. Alles ist geordnet. Man kennt den Betrieb. Man arbeitet redlich. Man ist unangefochten, weil man ja vor allem redlich ist und zuverlässig, weil man sichs auch mit niemandem verderben will (womöglich aus unbewusster Besitzstandsangst heraus); kurz, das Leben ist vielleicht auch etwas gar ruhig geworden, die Pensionierung ist schon in Aussicht. Und da stürmt ein vaterkomplexbeladenes Bürschchen ganz grün hinter den Ohren in die leicht schon angestaubte Gelehrtenstube von Herrn Professor Häberle mit starkem Drang ein grosses Ding zu landen, ein Bürschchen, das vor lauter Angst redet und redet und auch geschliffen redet und dann noch politischen Glanz und Weltläufigkeit in die Studierstube bringt, kurz, der gute Professor wird förmlich überrannt von der physischen Eloquenz, ist auch ganz dankbar für die Abwechslung, vielleicht macht ihm der junge Mann auch klar, wie wichtig dieser Titel für ihn sei, weckt väterliche Schützerinstinkte in ihm, da der Adelstitel ja erblich sei und nur ein wissenschaftlicher Titel Beweis für eigene integre Arbeit, und das wiederum sei Voraussetzung für eine wichtige Karriere, und da könne der Professor gar als Steigbügelhalter dienen, das sei Dienst an der Republik, und irgendwie verlässt in diesem Moment den guten Professor Häberle der gesunden Menschenverstand, und wie eine einsame alte Frau, die sich von einem falschen Enkel den Schmuck abjagen oder das Sparkonto abräumen lässt, so lässt sich der Professor über den Tisch ziehen, spendiert grosszügig das SUMMA CUM LAUDE – für einen charakterlich doch eher missratenen Zögling aus adeligem Hause aber mit den feinsten Manieren. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht sorgen.
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20.02.2011 | UNSINN meint : Unsinn, ich trete nicht zurück. Wieso auch. Die ganze Menschheit ist ein Fake, ein Plagiat. Ich habe von klein auf meinem Papa, meiner Mama, meinen Gouvernanten, meinen Ammen, meinen Bediensteten und Stallknechten nachgeplappert. Wo soll ichs sonst her haben. Ich habe das Deutsch nicht erfunden. Ich habe die Grammatik nicht erfunden. Und wer ähnlich denkt, der formuliert ähnlich. Sie sehen ja, wieviele renommierte Menschen mich unterstützen (die Kanzlerin steht voll und ganz hinter mir!) und die auch finden, plagieren sei nicht schlimmer als Ladendiebstahl (Kister SZ), ein bisschen Schlampen und Fehler machen sei menschlich (Schäuble, der auch schon mal 100000 Mark verschlampt hat), die sind wirklich grosszügig mit mir, da muss ich selber lachen, wenn ich Texte ganz bewusst von meinen Ghost-Writern so abändern liess (machen Sie ein paar kleine Änderungen beim Abschreiben, dass der Text nicht mehr wortidentisch ist!) und ich erwarte schon ein bisschen Verständnis von Ihnen allen, und vor allem keine Vorveruteilungen, danke Frau Schavan (wobei nun der Letzte im Lande die Beweise schriftlich in sämtlichen Zeitungen lesen kann, auch da krieg ich wieder einen amüsierten Lachanfall über meine Verteidiger/innen, mei wie ist dieses Land voller gutmütig-naiver Häberles, diese Kisters und Schäubles, diese Schavans und Nonnenmachers, diese Makowskys und meine treue Verehrerin, die Bild-Zeitung), ich war schliesslich junger Familienvater, musste eine steinige Polit-Karriere in Angriff nehmen, natürlich kommt hinzu, dass mir wissenschaftliches Denken vollkommen fremd ist, artfremd kann ich direkt sagen, da ich ja nur den Bluff gelernt hab, das Nachplappern, das Blenden, das ist meine wahre Kunst, da können Sie gerne meinen Shrink fragen, der nur zu gut weiss, wie kleine Würstchen von Söhnen von übergrossen Vätern um ihr Leben bluffen, aus der panischen Angst, nicht wahrgenommen zu werden; dass mit solchen Eigenschaften eine seriöse Sachpolitik nicht möglich ist, versteht sich von selbst – aber die Showbühne, die reizt mich schon auch, je mehr ich auf der Politbühne von Neidern umzingelt bin, ganz im Vertrauen, Sie wissen ja, das ZDF sucht einen Nachfolger für Gottschalk… Ich finde, mir steht der Doktor-Titel allein dafür zu; diese abstrusen und infamen Angriffe auf meine Person unbeschadet abprallen zu lassen, schliesslich führe ich auch noch einen längst verlorenen Krieg am Hindukusch und ich kann das! Wer es schafft, einen so honorigen Professor wie den inzwischen emeritierten Häberle mit einem nun tatsächlich schamlos zusammengeschusterten Text und einem Vorwort, man kann es auf Youtube blendend von einem Matthias Bösche vorgelesen hören, einem Vorwort, das, man muss nur zwischen den Zeilen lesen, das auch eine blendende Offenbarung ist und das doch gar nicht verschweigt, dass das alles nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, denn das gehört zu meinem extrovertierten Wesen, dass ich eigentlich eine offene Haut bin und auch für meinen Bluff eine Anerkennung suche, wer also einen honorigen Professor Häberle und ganze Universitäts-Gremien zu bluffen versteht, dem steht der Doktortitel auf alle Fälle zu, ich bestehe darauf. Das Land sollte meinen Casus als Chance nutzen, akademische Titel als die Ware zu behandeln, die sie längst sind: dekorative Accessoires für gesellschaftlich ambitionierte Menschen, käuflich und kopierbar. |
19.02.2011 | Street Words X meint : Die Uhr am Uhrenladen wird ja wohl hoffentlich stimmen. Wollen Sie einen Mocca zum Probieren? Sie auch? Dankeschön. Ich habe keine Lust mehr auf Kistenpacken, das ist total viel. Was mich inspiriert hat. Aber heute braucht ich ja meine Unterlagen. Wobei das Schöne ist, da ich eh bald weg ziehen werde, zu 99 %, wenn ich’s mache, dann mach ich Pause. Immerhin zahlt sie was dazu. Ich muss nach Hamburg. Hamburg ist schön. Schon, aber ich muss meinen Leuten was vorlügen deswegen. Du warst autark. So schwungvoll? Gestern hab ich frei gehabt und jetzt geh ich zu Tchibo! Also das ist wie ein Lehrling mit seinem ersten Versuch. Bin ich bestimmt schon begegnet. Die habens neu aufgespannt, auf Spannrahmen. Ich brauch nachher kein Chef. Weisste, sollte mich wundern, wenn dem Karle seine neue Bekannte, wenn die auch mal ein Kind kriegt. Gott, ist das peinlich. Geh doch mit zum Sendlinger Tor, da kannst Du dann zur Fraunhoferstrasse. Ist mir scheissegal. Ja, der hat HIV und, ah, ja. Oh, Du bist schlauer als ich. Also wenn Du sagen würdest, ich bekenne mich zu keiner Religion. Er hat den Rollladen angeschaut. Ich hab schon an Dich gedacht, wie ich an dem Haus vorbei gegangen bin. Jezd geng ma spielen, Eisenbahn spielen. Das ist die Leber, das ist der Blinddarm, das ist der Magen. Iiii, eklig. Das ist super, das sind wir. Euro 13.45. Wie wurde das denn festgestellt? Ich weiss, ich bin albern, aber ich kanns leider nicht nachvollziehen. Ich finds witzig. Ich kenn die nur von aussen. Wenn es so leer ist, beruhigend. Das ist auch schrecklich, das da. Damit Du Dich ein bisschen beschäftigst. Und in dem Augenblick, wo es sich um einen Idioten handelt, dadurch sich folglich besser ausweisen kann. So ein bräunlicher Stich, das kommt noch dazu. So ein dummes Handyspielchen. So eine langweilige Ordnungsarbeit. Da setzen wir uns einfach wieder genau so hin. Das ist nicht schwer. Ich hab nur ein Behältnis gefunden, ich hab ein Faible für Behältnisse. Der hat früher jedes Jahr ein provokantes Ding rausgerotzt und irgend wann ist er still geworden. Nächster Halt Obersendling, Umsteigemöglichkeit zur S-Bahn. Mit Doppel-S. Wir wollen den Herrn aus Düsseldorf nicht so verwirren. Da sind die Quatschköpfe mit die Rollschuhe an dir vorbeigerollt.
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18.02.2011 | DSDKTS meint : Deutschand sucht nicht mehr den Superstar, Deutschland sucht jetzt in der Doktorarbeit des KT-Superstars den einzigen Satz, der womöglich von ihm selber stammt. Bis jetzt ist noch niemand fündig geworden. Drum gilt, DSDKTS, Deutschland Sucht Den KT-Satz, den einzigen; der Gewinn ist verlockend: wer in der Dissertation des Verteidigungsministers einen einzigen Satz findet, der nachweislich von ihm selber stammt, der darf den Verteidigungsminister beerben, der darf ein Luxusleben führen, der darf sich im Krieg wähnen, der darf kurzfristige Abenteuerurlaubsflüge ins Kriegsgebiet unternehmen, der darf jeden, der ihm nicht passt, mit einem Fingerschnipsen seines Postens und seiner Existenz entheben, der darf auf dem Militärflughafen von Kabul mit seiner Frau Gaudi spielen und Küsschen für die Fotografen austeilen, der darf seine GötterGattin im Horrorfilm-Holzfällerhemd mit Soldaten posieren lassen, der darf den Kriegsbackground und die Soldaten als Staffage für eine Talkshow benutzen, der braucht keine Akten studieren, der braucht nicht wissen, was in der Armee, der er vorsteht, vor sich geht, das berichten ja eh die Medien, der darf Hoffnungsträger für viele nicht allzu kritische Wähler und offenbar, wie manche Kommentare zeigen, auch Intellektuelle sein, der braucht von anderen Intellektuellen, wie zum Beispiel Kurt Kister heute in der SZ, nicht befürchten, dass sie ihm ein Auge aushacken; die Elite schluckt da Kreide und mümmelt was vor sich hin, was sei schon so ein Plagiat ein geistiger Diebstahl, so harmlos und gentlemanlike wie ein Ladendiebstahl, das schreibt Kister in der SZ an prominenter Stelle (Achtung Fussnote: Zitat ist nicht wörtlich, sondern frei aus dem Gedächtnis) – (wie dumm muss sein, wer für die SZ noch bezahlt!). Alle bangen sie um den Verlust des Polit-Stars und keiner konnte noch eine einzige Stelle in dem ins Visier geratenenen wissenschaftlichen Werk ausmachen, das vom Superstar selber stammt; vermutlich kennt niemand seinen Schreibstil; es wäre ihm ja zuzutrauen, bei seiner durchaus offenen und direkten Art, die gerade das Sympathische und Unkonventionelle, das Verfängliche an ihm ausmacht, dass er in kleiner Runde schon renommiert hat, dass er seine eigene Dissertation nicht mal von innen kenne. Denn das dürfte typisch für einen Ghostwriter sein, dass er vor allem keinen eigenen Stil zu erkennen geben will, um nicht aufzufliegen und darum noch den letzten Satz irgendwo zusammenklaubt. Ladendiebe und Plagiatoren an die Regierung! |
17.02.2011 | Plagiamus Igitur meint : Was kostet die Welt. Wir schreiben ab. Es merkts doch keiner. Die sind alle blöd und doof. Die wollen nur ihren Star. Und der muss den Doktor haben. Überall naschen und nichts ernst nehmen, von allen Seriösen kosten und sie verbraten ohne Kennzeichnung; da sind die Lebensmittel schon weiter. Der Glaube an den Doktor ist ein Wunderglaube. Ist ein Aberglaube. Denn der Doktor hat Weihen allein durch seinen Titel. Dadurch ist er etwas Besonderes, für die die es sonst nicht merken. Wenn einer einen Doktor hat, dann spätestens muss der kritischste Mensch in die Knie gehen und in kritiklose Verehrhaltung. Doktorieren leicht gemacht mit modernen Kopiersystem. Ein Klick genügt. Und zum Vertuschen noch ein „Schlimmstenfalls“ durch „Klimmzugfalls“ oder dergleichen ersetzen, damits garantiert keiner merkt, dass wir eben keine Selbstdenker (und damit auch keine Selbstlenker) sind. Wir tanzen nach der Pfeife der Gedanken von anderen und geben es als eigene Hirngeburt aus. Politisch nicht anders. Da sind wir willige Vollzieher der amerikanischen Tötstrategie. Auch wenn die Ägypter und die Tunesier längst weiter sind als wir. Wir glauben noch an die tradierten Werte der Täuschung, des Kuh- und Waffenhandels, der uns und unsere Klasse reich gemacht hat. Wozu das aufs Spiel setzen. Wir fahren doch gut damit. Natürlich tut mir mein Doktorvater Herr Häberle leid, dumm halt, dass der gute alte Opa sich so leicht hat blenden lassen von meinem Glanz in seinem drögen Bayreuther Professorendasein und jetzt ziemlich bloss dasteht und inkompetent. Vielleicht auch präsenil, wie manche spotten werden. Hauptsache, die tuns über ihn und nicht über mich. Er hat sich ja bluffen lassen. Mein Doktortitel ist mein Schild gegen alle jene radikalen Demokraten, denen der Adelstitel nicht reicht. Wer kein Sein hat, der braucht nun mal den Schein und ich strahle ja auf Euch alle ab, ihr Papier- und Parteideppen. Tuts mich jetzt nicht so abstrus angreifen, mei, des kann halt amol passieren, dass einer sich im eigenen Fussnotengestrüpp verheddert, das meint sogar der Makowsky von der AZ und findet, wissenschaftliche Genauigkeit sei kleinkariert; und der muss das ja kennen aus dem journalistischen Alltagsgeschäft. Ohne Bluff und Ungenauigkeit ist Erfolg heute nicht mehr zu haben. Ich bin im Krieg, da gelten sowieso andere Gesetze. Ihr Spiesser, glaubt Ihr wirklich, jeder Gedanke von Euch sei Eigendenke? Geht’s, lasst mi in Rue, ich muss jetzt endlich fest an der Seite der Amis diesen altmodischen Krieg nach alten Rezepten zu Ende führen, in Afghanistan einen neuen korrupten Herrscher aufbauen helfen, ihm das Land ausbeutbereit-stabil überlassen, der schert sich auch einen Dreck um die Fussnoten in meiner Diss und die in der Geschichte. Da könnts Ihr Euch alle ein Beispiel nehmen.
Fussnote: und wer mich angreift ist ein Neidhammel!
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16.02.2011 | Ein Guignol ist er doch meint : Heute bringts die Süddeutsche Zeitung an den Tag: unser Verteidigungsminister ist doch ein Guignol, er liebt die Show und hat keine Zeit fürs Aktenstudium (drum kennt er sich nicht aus, was los ist in seinem Betrieb); denn so gings ihm auch mit der Doktorarbeit, wo glückliche Umstände, nämlich das Abkupfern Wort für Wort, ihm, ohne einen nennenswerten eigenen Gedanken zu einem Summa Cum Laude verholfen haben. Die Pflicht als Kür. Für Eleganz, Eloquenz, für die Sehnsucht Unsere-Politik-Kaste-braucht-einen-Show-Star und für Abschreiberei. Schön düpiert stehen jetzt seine Doktorväter da. Aber die haben ja lebenslang gesicherte Professorenposten, denen kann in ihren bequemen Sesseln nichts mehr passieren, ihr innere Schweinehund wird gut gefüttert. Nach des Guignols bisherigen Aktionen im Verteidigungsministerium könnte man hochrechnen, wie er mit einen Doktor-Bescheisser verfahren würde: er würde kurz und bündig verkünden, der Herr habe ihn nicht zureichend informiert und würde ihn umgehend schassen. Für eine Armee mit einem solchen Guignol an der Spitze ist es natürlich ziemlich grausam, von diesem in einen echten Krieg geschickt zu werden und dann noch als Staffage für Abenteuerfotos herhalten zu müssen. Aber lieber jagt die Elite dieses Landes einen Bundespräsidenten aus dem Amt, der einen einzigen wahren Satz über diesen Krieg verkündet als dass sie einen betrügerischen Guignol vom Posten des Vereidigungsministers entfernt. Denn gut lebt sichs im Selbstbetrug. Das alles nährt ausserdem den Verdacht, er könne mindestens einer jener Offiziellen gewesen sein, die laut einem Diplomaten-Bericht, der bei Wikileaks nachzulesen ist, hinter vorgehaltener Hand und ganz privat den Amerikanern versichert haben sollen, Deutschland werde mit ihnen am Hindukusch bleiben bis zuletzt. Also auch was den Krieg betrifft, nicht die Formulierung eines eigenen, deutschen und europäischen Standpunktes, sondern billiges Nachplappern, Guignol-Spielen an den Fäden der Amerikaner, Puppe der Amerikaner sein. |
15.02.2011 | Revolution und Flüchtlingsströme meint : Die arabischen Revolutionen, die war alle hier natürlich unterstützen, schaffen Flüchtlingsströme. Die Kanzlerin christlichen Backgroundes und angeblich Vertreterin einer christlichen Politik spreizt angewidert die Finger und sagt, Flüchtlinge kommen mir nicht ins Haus! Denn es stehen viele Wahlen an dieses Jahr und da hat die Kanzlerin panische Angst davor, Stimmen zu verlieren, weil sie ihren eigenen Wählern, die vorgeben, eine christliche Partei wählen zu wollen, nicht genügend christliches Denken zutraut. Dasselbe scheussliche, kaltherzige Spiel wie bei der HartzIV-Erhöhung, moralisch verkommen, enggeistig und einem Land wie der Bundesrepublik nicht würdig. Dabei ist das Thema „christliche Nächstenliebe“ beim Gebot der Aufnahme von Flüchtlingen noch die Begründung mit dem kleinsten Gewicht in einem Land, was zwar Parteien hat, die sich christlich nennen, aber nicht im geringsten ein religiöser Staat ist. Es geht auch nicht primär lediglich um Mitleid. Es geht, was viel wichtiger ist, um die Zukunft des eigenen Landes, es geht um Perspektiven für die Demokratie, die wir hier so hoch halten. Und Demokratien leben schliesslich in einer Umgebung. Und mit der müssen sie kommunizieren und Verbindungen haben. Es nützt die schönste Demokratie nichts, wenn sie rundherum Diktaturen braucht, um ihren Wohlstand zu halten. Dann ist was faul. Und wenn man es ernst meint mit der Unterstützung der Demokratiebewegungen im arabischen Raum, dann müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, die zu unterstützen, da reicht es nicht, ein paar Beamte hinzuschicken, die dann bei der Reformierung des Justizsystems helfen und im übrigen die Schotten dicht zu machen. Da muss als Sofortmassnahme eine beachtliche Zahl von Flüchtlingen aufgenommen werden als ein vertrauensförderndes Signal, dass man es ernst meint mit der Unterstützung der Demokratisierung. Und diesen Flüchtlingen sollten die Möglichkeit der schnellen Integration geboten werden (ein Schelm, wer an die eigene Rente denkt!), damit sie auch Gelder für den Aufbau ihres Heimatlandes erwirtschaften können. Das schafft zudem verstärkte persönliche Beziehungen zwischen beiden Ländern, was eine wichtige Vorbeugungsmassnahme gegen allfälligen Rückfall in ein diktatorisches System bedeutet. Eine andere ganz dringliche Aufgabe ist die Abschaffung von Exporthindernissen für tunesische Landwirtschaftsprodukte. Die Demokratiebewegungen in Nordafrika sollen für uns Anlass sein zu einer offensiven Flüchtlings- und Integrationspolitik zu kommen, die schlicht abwägt, wie wenig das jetzt kostet (und wie spielend man es sich als reiches Land leisten kann! Wer Mlliardenbankrotteure von Bankers einen sicheren Schirm gibt, wird darunter wohl noch Platz für ein paar Flüchtlinge haben) und wie viel das in Zukunft bringen wird. Abschottungen schaffen nur neue Kessel, neue Diktaturen oder gar Bürgerkriege. Wer unseren Wohlstand erhalten will, muss jetzt Flüchtlinge aufnehmen, sofort! |
14.02.2011 | Fördern und Förderblase meint : FÖRDERN. Die Amerikaner fördern weiter alle autrokatischen Regimes im arabischen Raum und auch woanders, das haben sie denen versichert. Den Zusatz, dass sie diese aber, sobald das Volk den Aufstand nachdrücklich wagt und sie verjagt, wie eine heisse Kartoffel fallen lässt und sich dann auch ernstlich anfängt für deren Besitzverhältnisse zu interessieren, den erwähnen sie nicht. Denn das ist die Lektion, die die Amerikaner und in ihrem Schlepp Europa dem Nahen Osten und anderen mit ihren Beispielen in Tunesien und Ägypten erteilt haben. Wir fördern Euch, solange ihr die Stärkeren seid. Wir fördern immer die Stärkeren. Darum fördern wir besonders Israel und besonders wenig Palästina. Im Grund halten wir es auch mit dem Iran oder mit Nordkorea oder Burma so. Im Grunde fördern wir mit unserer Boykottpolitik immer die herrschenden Diktatoren. Denn Boykott bringt nie den Wechsel (die DDR ist letztlich dank westlicher Kredite zum Zusammenbruch gebracht worden) und geht immer zu Lasten des Volkes, fördert also bestimmt nicht die Demokratie. Wir fördern nie Demokratie an sich. Aber wenn die Welt demokratisch wird, dann sind wir auf ihrer Seite. Wir müssen diese Politik der Unterstützung des Stärkeren jetzt erst recht aufrecht erhalten, wo die alten Flammen des Schürens von Angst vor Extremismus (islamischem selbstverständlich) in der Weltöffentlichkeit immer weniger Sauerstoff kriegen (was zum Beispiel Paul-Anton Krüger heute in der SZ für die israelischen Sicherheitsunken ventilieren darf). Amerika wird natürlich versuchen, den neu entstehenden Demokratien als allererstes Angst um ihre Sicherheit einzubläuen, ihnen klar zu machen, dass sie Sicherheitsberater, Armeeausbildner und Rüstungsgüter brauchen, lange bevor sie die neuen Demokratien mit massiven Bildungsprogrammen, Investitionsprogrammen und einem Öffnen zollfreier Handelswege fördern. Dumm nur, falls eine der jungen Demokratien dankend auf solche sicherheitspolitischen Injektionen, die immer mit viel unproduktivem Geld verbunden sind, verzichten. FÖRDERBLASE. Die deutsche Filmförderung entpuppt sich, je nachdem, ob gerade Publikumsmagneten wie Til Schweiger oder Bully Herbig Filme laufen haben, wie das Wetter: launisch. Wenn Filme von Schweiger oder Herbig laufen und Millionen ins Kino locken, dann ist es ein Beweis für die Richtigkeit der Filmförderpolitik. Wenn die beiden gerade keinen Streifen haben, dann war ein schöner Sommer oder Fussball-WM, denn die Filme, die sind nie schuld (komisch, dass trotz Fussball-WM und schönem Wetter das Münchner Filmfest einen Zuschauerrekord zu verzeichnen hatte). 187 geförderte Filme pro Jahr. Die haben alle das Zeugs zum Klassiker. 187 Kinoklassiker pro Jahr werden dank der Fördestruktur produziert. Ist ja klar, bei den vielen Filmschulen. Und immer mehr Filmschulabgänger suchen lieber einen sicheren Posten in einer Lehrfunktion als dass sie bemerkenswerte Filme machen. Das ist so ein Schneeballeffekt. Je mehr Abgänger von Filmschulen, desto mehr neue Filmschulen müssen gegründet werden, denn auch diese Abgänger werden vom Filmemachen nicht leben können; sie werden also einen Film machen und mit etwas Glück und tatkräftiger Lobbyarbeit werden sie sicher irgend einen Preis einheimsen und dann können sie ja schon unterrichten oder gar eine neue Schule gründen. So blast und blöst und blaht und bläht die Filmförderung eine spannende Filmwelt auf, aber der Erfolg, der hängt vom Wetter und von der WM und davon ab, ob Til und Bully im Kino sind oder nicht. Kräht die Filmförderung auf dem Mist, wird das Filmland besser oder es bleibt wie es ist. |
13.02.2011 | 30 Jahre Stabilität meint : 30 Jahre Stabilität und auf einen Schlag ist sie weg. Es waren dreissig schöne Jahre. Dreissig ruhige Jahre. Auch unser Hätschelkind in Nahost, Israel, ja wir haben es etwas sehr verwöhnt, wir haben ihm verdammt viel Mord und Unterdrückung und Wasserabgraben und unrechtmässigen Siedlungsbau durchgehen lassen, hat profitiert von dieser Stabilität. Dafür haben wir bei Euch auch manches Auge, manch demokratisches Auge zugedrückt, heftigst zugedrückt. Trotzdem schickt es sich, meinen wir, nach dreissig Jahren dieser Stabilität in Nahost, auch Stabilität hinsichtlich Nicht-Vorankommens des Friedensprozesses und der Staatsgründung Palästinas, Stillstand ist ja nicht die schlechteste Variante der Stabilität, es schickt sich doch, einem, der diese Stabilität ermöglich hat, lieber Hosni, ausdrücklich zu danken. Man ist sich ja immer freundschaftflich und auf die Schultern klopfend begegnet. Man hat sich gerne mit Dir ablichten lassen. Denn Du warst der Garant der Stabilität. Das war das Wort, was alle unsere Werte hat ausser Kraft setzen lassen, die der Meinungsfreiheit, die der freien Wahlen, die der Menschenrechte, die der demokratischen Rechte, die des Folterverbotes. Das war uns Milliarden und Abermilliarden wert gewesen (hat im Gegenzug unserer Rüstungsindustrie gedient). Es waren dreissig schöne Jahre. Dreissig stabile Jahre. Dreissig glückliche Jahre. Und jetzt sind diese dreissig Jahre auch schon wieder vorbei. Mei, wie die Zeit verrinnt. Wie schnell sie vergeht. Und wie komisch das ist, wenn die Stabilität, auf die wir so geschworen haben, von einem Tag auf den anderen Dich, ihren Garanten verloren hat. Man hat sich so an einander gewöhnt. Diese dreissig Jahre waren für uns sehr wichtig. In dieser Zeit konnten wir verschiedene Kriege führen, wir konnten die Umwelt deutlich stärker verschmutzen als vorher, wir konnten die Ressourcen viel dreister ausbeuten, wir konnten unsere Spekulationsblasen aufblähen und zum Platzen bringen, wir konnten unser Feindbild Iran wunderbar und in Ruhe aufbauen, wir konnten einen Ansatz zur Eroberung, pardon, zur Stabilisierung Afghanistans, unternehmen, wir konnten, nachdem wir das Land in Schutt und Asche gelegt hatten, einen Anlauf zur Stabilisierung des Irak unternehmen, wir sind ja auch dabei, Pakistan zu stabilisieren und den Jemen und Saudi Arabien und Jordanien, und Syrien, das stabilisiert sich ganz von selbst. Wir möchten halt in Ruhe und Sicherheit leben. Dazu brauchen wir Stabilität rundum. Denn es war zu schön, diese dreissig stabilen Jahre. Darum möchten wir uns, lieber Hosni, bei Dir wirklich nochmal bedanken für Deine grosse Stabilisierungsleistung und Dir einen geruhsamen Lebensabend im beschaulichen Scharm el Scheich wünschen. Gerne hätten wir Dir auch Deinen hart erarbeiteten Wohlstand von vielen, vielen Milliarden gegönnt. Aber da muss leider in der Interpretation Deines sauer verdienten Vermögens offensichtlich etwas schief gelaufen sein, so dass wir uns gezwungen sehen, Deine Vermögenswerte einstweilen einzufrieren – neue Stabilisatoren warten auf uns. Wir hoffen, dass Du uns das nicht übel nimmst, solche Dinge können leidergottes vorkommen. Malischi. |
12.02.2011 | Street Words IX meint : An der Schweizer Grenze bei Rheinfelden, da haben sie jetzt ein Haus gekauft. Er kann schlecht erzählen oder er kann sagen, er hat niemand anderes. Der hat auch geschrieben, can’t you wait. War eigentlich schade. Macht uns so schnell keiner nach. Als das aufkam, war das aufregend. Ja, ich bin jetzt auch aus dem Alter raus. Wie lange war jetzt der Vater nicht da? Ähm. Also wenn das zwei Jahre indikativ nicht vorgekommen ist beim Martin, dann braucht er das nicht anzugeben. Was ist denn mit dem los, Hokupokusfidibus? Willst Du eines Nachtes am Kinderspielplatz sitzen, mich anrufen, heulend, geschlagen? Brille ist überholt. Vierzehntes Jahrhundert, da war Gotik, da war der barocke Anbau no ned, da wars sicher kürzer, 70 Meter. Die haben auch „alles muss raus“ seit ich hier bin. Und dann kommt sowas und dann täuschst Du Dich wieder. Ich hab Dich schon ganz dolle vermisst. Aber mir hauts manchmal die Texte unten raus. Das ist echt blöd, weil ich weiss nicht wie ich das wegkriegen soll. Romanplatz ist Schluss, geht nicht weiter. Weil ich durchaus Mittel habe, das nachzuprüfen. Wo hat der gearbeitet? Beim Sport Scheck. Ich hab mich so geärgert. In Washington, was daran so beschissen ist. Mittlerweile glaub ich nicht mehr, dass das mit der Betty und der Franzi nicht stimmt. Wie Lex Traiko letztes Jahr mit diesen affigen Motivationsübungen. Ich habe nie gedacht, die deutsche Gesetzgebung ist geil ausgelegt. Drängt er sich einfach vor, wir haben uns nichts dabei gedacht. Und was auch archaisch ist am Bayerischen, es gibt im Hochdeutschen. Die haben so ein Schloss in Sambia und vorher war er in einer Rinderfarm. Ranch. Farm. Haut er mit der Eisenkugel an die Wand hi, fällt die ganze Chose abi. Ich krieg Hunderte von Briefen. Ich hab jetzt im Winter schon immer das Fenster offen. Jetzt pass auf, wo wollen wir denn eigentlich genau hin. Jetzt ist eh bald Fasching. Deine Mentalität geht mir ganz ab. Dir ist das zu nah gegangen. Ich steck es weg. Dir geht es zu nah. Da hat die Hausmeisterin gschimpft, weil die haben immer in die Grünanalage geschissen. Die Frauen putzen, die Männer arbeiten. Wohnraum als Wohlfühlraum. Das Plakat hängt ja noch, da werd ich mir ein paar Notizen machen. Warten wir doch, ob das Plakat noch irgendwo hängt. Du rennst ja wie ein Löwe. Born to be child. |
11.02.2011 | Es ist Berlinale und alles schaut auf Aegypten meint : Es ist Berlinale und alles schaut auf Ägypten. Warum faszinieren uns die Vorgänge in Ägypten offenbar viel mehr als die Berlinale? Sollte es nicht im Kino auch um die Freiheit gehen? In Ägypten bewegt uns dieser hartnäckige Aufstand des Volkes, das sich von niemandem mehr manipulieren lassen möchte. Das es satt hat, für die „Stabilität“ der Region im Interesse des demokratischen Westens unterdrückt zu werden. Wo ist die Freiheit des Kinos geblieben? Die Freiheit, das ist doch die Sehnsucht des Menschen. Das Kino sollte ein Ort der Erfüllung dieser Sehnsucht sein. Oft ist es das offenbar nicht mehr. Oft ist das Kino inzwischen der „Stabilität“ von Finanzierung und Rendite zuliebe gefangen in den Fesseln eines per Apparat produzierten Startumes, für das sich keiner interessiert, in den inhaltlichen Fesseln politisch korrekten Denkens von Fernsehredakteuren und Filmförderern, für das sich keiner interessiert, in den Fesseln der „Stabilität“ einer Filmförderung. Und die deutsche Filmakademie, die hat sich selbst in dem unsäglichen Verfahren zur Verteilung des staatlichen Filmpreisgeldes von drei Millionen Euro total verstrickt und gefangen und findet da nicht mehr raus. Wo bleibt hier die Freiheitsbewegung des Kinos? Gibt es von der Berlinale derartiges zu berichten? (Das deutsche Kino wird zur Zeit wieder alle Einwände abtun, denn gerade hat ein Film, der vielleicht ein bisschen verdruckste Libido zulässt, die Millionengenze geknackt, und die Branche glaubt, sie sei das selber, vergisst, dass solche Film vermutlich auch ohne jede Förderung zustande kommen würden; und dass ihre Wirkung auch geographisch streng begrenzt ist, aber die deutsche Filmbranche sehnt sich nach Erlösung, will sich die Welt an jedem Hoffnungszipfel statistisch schön frisieren. Sie riskiert jedoch der finanziellen Stabilität wegen die Befreiung nicht – oder gibt es Gegenteiliges vom deutschen Kino von der Berlinale zu berichten?). Bin gespannt, wie es in Ägypten weiter läuft. |
10.02.2011 | Tanz auf dem Rücken der Armen meint : Sie tanzen wohlversorgt und gutverdienend und im Wohlstand lebend auf dem Rücken der Armen, laut Zeitungsberichten machen dabei mit: die Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, die Hoffnungsträgerin Manuela Schwesig (dieses Damentrio hat die AZ deutlich herausgestellt) und viele Konsorten. Die Armen können es sich ja leisten, dem Staat Geld, was ihnen eigentlich zusteht, vorzuschiessen, die Armen habens ja. Es ist nicht Weiberfasching. Es ist nicht Quote. Es ist Armenpolitik mit verzerrten Zügen. Keine der Damen, keiner der die Damen sekundierenden Herren hat Herz genug zu sagen, ok, die Versorgung der Armen ist wichtig, gerade auch der Kinder, wir geben nach, wir können ja herausstellen, dass unsere Position zwar anders ist und wir werden für diese Position weiter fechten, aber dass die Armen wenigstens ein bisschen mehr kriegen, und zwar sofort, und dass nicht auch noch die Sozialgerichte aufgebläht werden müssen als Folge unseres Grotesktanzes, lieber nachgeben und keinen bleibenden Schaden für die 5 Millionen Ärmsten des Landes. Man denkt an den kaukasischen Kreidekreis von Bertold Brecht. Aber weder Frau Merkel, noch Frau von der Leyen, noch Frau Schwesig sind halt Grusches, sie sind keine einfachen Mägde, sie haben ihre Herzen in der Politik längst versteinert, lieber lassen sie die Kinder leiden als eine Niederlage einzustecken, sie risikieren, wie bei Brecht, das Kind auseinanderzureissen, nur um Recht zu haben. Sie zeigen das hässliche Antlitz einer ins Gegenteil verkehrten Quote. Sie leben im Überfluss, schlagen monatlich tausende von Euros in ihren privaten Haushalten um, sind immer fein gekleidet, können sich immer neue Klamotten leisten, leben herrschaftlich und gönnen den Armen fünf Euro im Monat nicht. Sie vergessen, dass auch Glück dabei ist, dass sie selber nicht zu den Armen gehören. Denn von fünf Millionen Armen kann heute nicht gesagt werden, sie alle seien selbstverschuldet in der Armut gelandet. Es gehört, natürlich nebst Einsatz und Können und Personality (die sie hier sehr in Frage stellen) auch Glück dazu, an einer hervorragenden politischen Position sein zu können, überhaupt in Brot und Arbeit stehen zu können und nicht auf getragene Klamotten anderer, auf geschenkte Klamotten und Essenseinsladungen angewiesen zu sein, sein Leben mit dem eigenen Einkommen bestreiten zu können, es gehört heute AUCH Glück dazu. Das vergessen die Damen sehr leicht und zeigen darum ihr hässliches Gesicht. Wobei auch dies wieder eine Gelegenheit ist, auf die Idee des Grundeinkommens hinzuweisen. Denn wenn es nicht mehr für alle eine Arbeit gibt, die ein menschenwürdiges Leben ermöglicht, dann ist die Gesellschaft verpflichtet, das zu regeln. Und nicht mit diesen entwürdigenden Verfahren, dass der Arme zum vom Staat durchleuchteten Bittsteller, dass er vom Menschen zum HartzIVler wird, dass er quasi zur neuen Kaste aus der Gesellschaft outgesourcet wird, wozu im Moment Frau Merkel, Frau von der Leyen, Frau Schwesig und alle ihre Unterstützer mit beitragen. Keine mutmachende Option für die Zukunft der Gesellschaft. |
09.02.2011 | Karamba Otremba meint : Ein Plan muss her. Ein Plan muss sein. Alles muss nach Plan gehen. Die Bundeswehr muss reduziert werden, damit HartzIV nach unendlichem zänkischem Gezerre erhöht werden kann. Damit die Filmsubvention bleiben kann. Damit alles bleiben kann wie es ist, müssen Änderungsvorschläge her. Wie bei der Revolution in Ägypten. Nicht gleich umstürzen. Denn was Du heute nicht erledigst, das erledigt sich oft gar nicht mehr, respektive dann von selbst. Handeln ist nicht gefragt. Planen und Zanken. Thats the Show. And the Show must go on. Nicht die Welt müssen wir verändern. Nicht die Welt müssen wir verbessern. Wir müssen uns unsere Showbühne, unsere Zankbühne erhalten. Standorte der Bundeswehr müssen geschlossen werden. Aber man kann nicht überall Filmstudios oder HartzIV-Lager statt dessen hinstellen. Wohin mit all der plötzlichen Produktivität. Soldaten bringen mehr als HarztIVler in die Standortkassen, kein Wunder bei der schlechten Bezahlung der letzteren. Die HartzIVler sollten auch eine Art Tarifautomatismus haben. Zum Beispiel Koppelung von HartzIV an die Erhöhung der Spitzengehälter oder an die Strompreiserhöhungen (die heutige „Bekanntmachung“ des SWM, sprich Ankündigung kräftiger, durch nichts zu rechtfertigender Strompreiserhöhung, ist so klein gedruckt, dass sie ganz minim aussieht) oder an die chronischen Erhöhungen der Fahrpreise des MVV oder MVG oder wie auch immer. Oder an die zu erwartenden Erhöhungen der Lebensmittelpreise und des Oelpreises. Denn wo durch Schliesslung ein Loch entsteht, muss dieses Loch gefüllt werden. Wenn der Staat an einer Stelle spart, so wird er es an anderer wieder ausgeben müssen. Sparen weckt Begehrlichkeiten, so ein Standardsatz, der auch für erhöhte Steuereinnahmen gilt. Aber noch kann gefrozzelt werden. Karamba. Otremba. Grosse Worte auf der politischen Showbühne. Und hintenrum wird alles wieder zurückgenommen. Denn die bequemen provinziellen Monokulturen, die sich auf der Basis von Standorten entwickelt haben, können doch nicht einfach so entfernt werden. Nicht immer und überall ist Wettbewerb möglich. Vielleicht wird uns die Berlinale Perspektiven zeigen, wie leere Leinwände nicht zu Weinwänden werden müssen, sondern zu Perspektiven-, zu Aussichts- und Einsichtswänden. WandelWände. Oder doch eher Sich-Winden-Wände. Wer weiss. Noch hat nichts geflimmert. Noch ist die Showbühne eine Bühne der Worte, der Vorworte und der Nachworte auf eine nicht zu schliessende Lücke. Doch die Lückenfüller stehen schon Schlange. Denn wo eine Lücke entsteht, da wartet das Füllende auch. Wo im Etat eine Lücke ist,…hm. Da sagen wir nur: Otremba. Das ist das magische Wort für die Zukunft. Nicht mehr Sesam, sondern Otremba öffne Dich. |
08.02.2011 | Arme Menschen Stören meint : Arme Menschen stören den Politikbetrieb. Arme Menschen halten den Politikbetrieb auf. Arme Menschen kosten. Niemand will für die Armen bezahlen. Armut ist ein Ärgernis. Wo kommt das Ärgernis her. Wo kommen die Armen her. Die hat nicht die Politik erfunden. Wieso gibt es Arme. Die Welt, die Nahrungsmittel, die Luft sind doch für alle da. Die Freiheit ist doch für alle da. Wirtschaftliche Güter sind doch für alle da. Wieviel sind uns die Armen wert. Das fragen sich die Parteien in nächtelangen peinlichen Ausmarchereien. Was machen wir mit armen Kindern. Störend. Störend. Die Armen sind als Wählerschicht nicht gross genug. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Und den Armen den Leiharbeiterlohn. Scheissarmut. Wie konnte es nur dazu kommen. Sind manche Menschen weniger wert als andere. Armut ist ein Bodensatz. Armut ist wie Kacke. Armut stinkt. Niemand will mit Armut etwas zu tun haben. Armenspeisung ja. Almosen ja. Bettler am Strassenrand ja (die meisten sind Profis, siehe Dreigroschenoper). Wohltat gehört zum Reichtum. Wohltat gehört zum Christentum. An der Armenspende kann sich Reichtum profilieren. Eine Gesellschaft, die sich nicht um die Armut kümmert, gilt als inhuman. Die Religionen predigen alle, man müsse sich um die Armen kümmern. Die Politiker berufen sich auf ihren religiösen Background. Aber dennoch veranstalten sie ein scheussliches Geschachere um den Preis, den ihnen die Armut wert ist. Und Modelle, wie die Armut zu beseitigen sei, die haben sie erst gar nicht. Armut ist ein Thema das die Politik (Monatsgehalt mindestens 8 oder 10 oder noch mehr Tausend Euro) so preisgünstig wie möglich erledigen möchte. Denn sie muss ja die Reichen auch steuerlich begünstigen. Sie muss die Landwirtschaft und vieles anderes, was nicht arm ist, subventionieren. Sie muss die Subventionitis füttern. Sie muss den deutschen Film mit Subventionen zudröhnen. Für Armut bleibt einfach kaum Geld übrig. Das kostet dann wegen ein paar Euro im Monat mehr für einen Armen plötzlich 500 Millionen. Bei den Reichen, da spielen 500 Milliarden und ein paar Zerquetschte überhaupt keine Rolle, bei der Rettung schlecht geführter, maroder Banken, bei den Armen kommts auf einen Zwickel bei der Rettung an. Arme müssen arm behandelt werden, sonst wären sie ja nicht mehr arm. Auch wenn die Politik dabei sehr, sehr armselig aus der Wäsche schaut. |
07.02.2011 | Langer Weg der Erkenntnis meint : Es geht ums Filmland, um die bittere Erkenntnis, dass bei dem ungeheuren Einsatz an staatlichen Geldern und an zweifellos vorhandenem Talent, der Output an Filmen in Deutschland trotz 180 Titeln im Jahr von geradezu bemerkenswerter Mikrigkeit ist. Ein Output, für den sich praktisch niemand interessiert. Eine Erkenntnis, die in jeder anderen investierenden Branche ein grosser Skandal wäre, die kommt im Filmland, so will es wohl die gutgemeinte Förderstruktur, auch nur langsam an den Tag. Aber jetzt gleich doppelt. Die Sonntagsblätter WELT AM SONNTAG und FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG haben parallel - als Brückentext zwischen Eichinger-Tod und Berlinale? – sich mit dem deprimierenden Zustand des deutschen Filmes beschäftigt. In der Welt am Sonntag haben Eva Sudholt und Hanns-Georg Rodek Til Schweiger und Oskar Roehler „zum Gipfelgespräch“ gebeten, in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN SONNTAGSZEITUNG haben Peter Körte, Claudius Seidl und Harald Staun Peter Neumann, Dominik Graf, Christian Petzold, Hans-Christian Schmid, Hanns Zischler, August Diehl, Nicolette Krebitz, Kirsten Niehuss, Bettina Reitz, Robert Thalheim, Reinhold Elschot, Cornelia Ackers, Mechthild Holter und Stefan Arndt befragt. So Gott will, haben die beiden grossen Sonntags-Zeitungen ein bisschen das Problembewusstsein für den „waste of talent“ gefördert, zwingende Analysen oder gar Hebel zur Veränderung der Situation sind allerdings schlecht greifbar. Schweiger/Röhler geben sich unterhaltsam, sie wollen auch, dass Film unterhält und das gelte halt in Deutschland als Verdummung. Weitere Ursachen bei Röhler/Schweiger: der Neid (die Deutschen mögen es nicht, wenn einer grösser ist), der ideologische Standpunkt, die Schere im Kopf, die zwischen Arthouse und Mainstream unterscheidet, mangelndes Vertrauen in die Produzenten (dem Bernd konnte man vertrauen, vielleicht noch dem Stefan Arndt), dass der deutsche Film im Ausland nur mit der Beschäftigung mit der deutschen Geschichte Erfolg haben könne, dass das deutsche Publikum vom Fernsehen verwöhnt sei, Mangel an scharzem Humor, alles müsse nett sein, das deutsche Publikum sei nicht actionaffin, Förderung von Filmen, die schon auf dem Papier nicht funktionieren, katastrophale Vermarktung, amerikanische Majors, die die Leinwände blockieren, kaum Nischen für kleine Filme, zuwenig gegenseitige Unterstützung in der Branche, Journalisten, die vor lauter Zeitdruck voneinander abschreiben, die mangelnde Differenzierungsfähigkeit zwischen Kino, Fernsehen, Literatur, bildender Kunst und in einem Fall gibt Röhler die schuld sogar sich selber, LULU & JIMI, der sei ihm leider nicht so gelungen. Soviel zum Unterhaltungswert eines Interviews, das sich mit dem Mangel an Unterhaltungswert des deutschen Kinos beschäftigt. DAS SYSTEM, so heisst die Interviewstrecke in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und zusammengefasst versucht sie die Antwort auf die Frage: „Woran liegt es, dass das deutsche Kino so reich ist an Talenten und Könnern? Und so arm an guten Filmen?“ Bernd Neumann, “eine Art Aufsichtsratsvorsitzender des deutschen Films“ sei zufrieden. Dominik Graf sieht den Film in der „ungewollt perfiden Mechanik“ der Förderidylle, im Konsensprinzip und im hohen Ausstoss von Regisseuren durch die Filmschulen. Den sieht auch Christian Petzold nebst der „Manufactum-Welt“ im geförderten Filmland, dem Mangel an Interesse an der Wirklichkeit. Hans-Christina Schmid dagegen zweifelt, ob es wirklich genügend Talente gibt und bemängelt die vielen nicht zu Ende entwickelten Drehbücher. Hanns Zischler räumt ein, dass er nicht das ganze Terrain überschaue, dass ihm aber ein Mangel an Handwerk des Inszenierens auffalle sowie an guten Drehbüchern. August Diehls Wunsch wäre, ein einziges gutes Buch im Jahr, das Buch, an dem alles stimme und beklagt den Weg so vieler Bücher, die durch den Finanzierungs- und Produktionsprozess verwässert und verharmlost würden. Das sei dem System anzulasten, dass es an Figuren fehle, die für einen Film alles auf eine Karte setzen. Nicolette Krebitz sieht den deutschen Film eingemauert, aber sie sieht auch die Berliner Schule. Kirsten Niehuus „vermisst oft eine moderne Radikalität“ und glaubt eine Erneuerung, eine Frischzellenkur würde dem deutschen Film bestimmt nicht schaden. Bettina Reitz findet „Wir haben eine gute Grundversorgung des filmischen Erzählens und eine enorme Vielfalt in Kino und Fernsehen. Wir können selbstbewusst auf unser Land schauen“, sie räumt aber ein, dass viele Drehbücher nicht zur Drehreife entwickelt sind. Robert Thalheim sagt „Die Zusammenarbeit ist so, wie man sich es wünscht“. Reinhold Elschot „möchte nicht, dass Kinofilme aussehen wie Fernsehfilme“, das Kino müsse radikal sein. Cornelia Ackers führt die Bücher an, denen oft schon „die Lebensnähe fehle, die so oft im deutschen Fernsehen vermisst wird“. Mechthild Holter fehlt der Mut zum Risiko. Und Stefan Arndt sieht das Problem darin, „dass so viele Filmemacher nicht wissen, was sie wollen. Oder vielleicht, dass sie nicht fest genug wollen, was sie zu wollen glauben.“. …. Na ja, ein Kessel Buntes an Meinungen, vielleicht der Ansatz zu einem Brainstorming, es fehlt noch der Geist, der das alles und so konkret wie möglich auf den Punkt bringt, damit endlich der Hebel angelegt werden kann, der die Talente von der Verpuff- auf die Wirkungsebene bringt!
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06.02.2011 | NATO PARADOX meint : Vorgeschmack auf Fasching: der Bal NATO PARADOX im Hotel Bayerischer Hof. Bei ihrer Jahrestagung in München wurden die geballten Sicherheitseliten durch die Ereignisse in Ägypten vom fundamentalen Widerspruch der NATO eingeholt: sie behaupten, sie wollen Sicherheit für Freiheit und Demokratie garantieren; sie tun es aber um den Preis der Unterdrückung von Freiheit und Demokratie in vielen Ländern, die nicht in diesem Verein sind, beispielsweise der arabischen Welt. Das brachte die Herrschaften ganz schön ins Rotieren, ins Stottern, erweckte den Eindruck eines aufgescheuchten Hühnerhaufens, liess die ganze Glaubwürdigkeit des Vereins bachab sausen. Liess die Vereinigung als nicht weniger heuchlerisch dastehen als die Katholische Kirche. Bringt die Glauwürdigkeit des ganzen Gebildes ins Wanken. Lässt es als scheinheilig und erstarrt erscheinen, erst recht, wenn ihr Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen laut und deutlich AUFRÜSTUNG für die Partner fordert (damit das Gebilde noch stärker Demokratiebestrebungen woanders unterbinden, Terrorregimes stützen kann?). Nichts gelernt würde man sagen. Nichts gelernt von der Pleite des verbrecherischen Afghanistan-Einsatz, nichts gelernt von der Pleite des verbrecherischen Irak-Einsatzes, nichts gelernt von Jahrzehnten offenbar rein scheinheiliger Bemühungen um einen Frieden zwischen Israel und seinen Nachbarn. Und die eröffnenden Pro-Freiheitsbewegungs-Worte des deutschen Verteidigungsministers sind vermutlich die Spucke nicht wert, die sie verbraucht haben, mal schauen, wie lange es dauert, bis er zurückgepfiffen wird. Nicht ein Impuls, null Input von der geballten versammelten Intelligenz für neue, nachhaltige und zukunftsträchtige Sicherheitskonzepte, die nicht auf präventiven Tötungen und Einschüchterung durch aggressive Rüstungsgewalt und rasanten Rüstungswettlaufspiralen beruhen, auf Sicherheitskonzepte, die auf Vertrauen und fairen Handels- und Bildungsbedingungen aufbauen. Nein, man zeigt mit dem Finger auf China, macht das als potentiellen Feind aus und kanalisiert so sinnlose Milliardenströme auf die Mühlen einer unproduktiven zukunftsverbauenden Rüstungsindustrie, statt dass man sich überlegt, wie das Netzausbaukonzept des EU-Kommissars Öttinger sinnvoll zu finanzieren wäre. Stromleitungen statt Kanonen! Stromleitungen statt Drohnen! (mal schauen, ob morgen irgendwo irgendwas über selbstkritische Töne der NATO-Tagung zu lesen sein wird).
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05.02.2011 | Street Words VIII meint : 5-Sterne Studentenwohnungen und Business-Appartments. Wie geht’s Deinem Schatz? Ganz gut. Aber ich glaub um 36 kommt die S-Bahn am Marienplatz. Pommes-Freunde. Die hat von ihrer Mutter riesige Weihnachtspakete bekommen. Das wäre auch eine Möglichkeit, aber ich bin immer sehr sorgfältig im Ablesen, die Laureen, die ist doch wieder da. Du wirst natürlich in eine gewisse, eine gewisse, in was reinsortiert. Keine Motivation. Der wahrscheinlich sicherste Ort Münchens. Der jammert so gerne. Das ist schlecht gelöst, das ist voll beschissen. Schön Abend. Das ist ein Gerücht. Wir sind doch bei unseren reizenden Nachbarn eingeladen. Wieso reizend, die sind doch ganz nett. Hast Du schon mal einen Polizisten trinken sehn? Ein Baum vor unserem Haus wird gefällt, ich hab zuerst gedacht, dass die ganze Allee. Das schlimmste ist, die haben die grössten Probleme mit den eigenen Fans; man schliesst von sich auf andere. Also wenn Du Gas gibst, brauchst Du 2 Stunden. Im Planetarium warn me scho. Also mit Kindern ists gut. Ach so. Der Überfaule hier, dann kenn’n d’Lait besser vorbei. Gerannt, dann sind wir in die Kirche hineingegangen. Wohlfühlen am Rindermarkt. Kannst anrufen und sagen, des is a Dreck, kruzifix, jezd brauched I Di. Wenn die weg sind, kann ich nach Hause gehen. Das wäre eine Schande. Sie können Mizoguchi nicht auf Deutsch bringen. Tu veux aller au Rasierplatz? Ins Gemeinschaftskonto jeden Monat was einzahlen. Dann haben wir uns so geeinigt, er macht es einmal im Monat. Natürlich, momentan in der Karibik. Aber das sind halt, wie Du sagst, strikte Auflagen, da kann er nicht wie er will, da muss er nehmen, was da ist. Der macht nur Scheiss irgendwie, er macht gar nix. Sagte ich, nein, Du kriegst die Nummer nicht, weil der nämlich was von mir wollte. Und dann mit dem Schiff über den Atlantik rüber. Dann hab ich ihn noch gemalt, damit er sich besser reinintegriert. Dann wird’s bei Dir genau so sein wie bei mir. Ja, in der Zeitung auch, da guck ich einmal nach. Ja red doch halt mit ihm da drüber. Du erzählst echt ein Schmarren. Spricht nicht. Hunaeus. Kristen. Strascheg. Ich glaub, die Richtung ham wir schon, aber nicht ganz so weit. Ich telefonier so schon wie ein Bekloppter. Es fehlen ja, das hab ich schon beim ersten Mal gesehen, es fehlen ja. Als Beispiel ein Wolfsbarsch. Sollt ich mich dann an irgendwas erinnern? Das ist so eine Chemiepampe. Aber Nein. Die Reiswaffel, die isst bei uns, die isst der Benedikt jetzt wieder. So knuddelig.
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04.02.2011 | SIKO cosi cosy meint : SIKO, die Sicherheitskonferenz. Man könnte in Wortspiele verfallen, die jährliche SIKOM im Hotel Bayerischer Hof in München. Der jährliche Stillstand. Die fortwährende Verfolgung der letztlich nicht bewährten Strategien. Die Fortschreibung der Welt in Gut (das sind wir und die für unser Geld s’Maul halten und ihre Völker unterdrücken) und in Böse (das sind die Taliban und Al Kaida und der böse, böse Iran, den wir uns unbedingt als Feindbild erhalten müssen). Man könnte sich einem kurzen Wahrnehmungsschlenzer ausgesetzt fühlen, Fasching oder SIKOM?, wenn man die SZ aufschlägt, Happy Birthday Mr. President, unser Verteidigungsminister gratuliere Ronald Reagan, (wo arbeitet er gleich nochmal, dieser Verteidigungsminister) wolle ihn mit der Benamsung eines Platzes oder einer Strasse in Berlin und schliesslich noch mit einer Rede im ehemaligen Stasi-Gefängnis Berlin-Höhenschönhausen ehren. Büttenreden? Faschingszeitung? Hat der nichts anderes zu tun. Nun, als guter Katholik sind Faschingsaktivitäten Christenpflicht. SIKO-Guignolade? Aber nicht nur er. Gary Smith, The American Academy in Berlin, darf, so will es die SZ, der SIKO-Beilage sowas wie den Stempel aufdrücken mit einem rudernden Text, der aussieht, als wolle Gary den Büttel hinschmeissen, als komme er mit der sich abzeichnenden neuen Welt nicht zurecht. Als müsse er sich selbst beschwichtigen. Als müsse er von einem offenbar bis anhin selbstverständlichen Allmachtsbewusstsein (man ist schliesslich so gut wie allein auf der Welt) Abschied nehmen, GRENZEN DES EINFLUSSES, wie neu, wie überraschend. In welcher Welt hat der bisher gelebt. Fast wie ein Kloss im Hals, wird das Wort Iran noch rausgewürgt. Und so ähnlich wird wohl auch die SIKO sich verhalten. Zu festgefahren sind die Besitzstände, zu wohlig ruhen sich ganze Industrien auf etablierten Feindbildern aus und kassieren verbrecherisch viel Geld dabei, dass sie jetzt, lustiges Bild für den Fasching, einem vorkommen wie solchene, denen plötzlich der Stuhl unterm Hintern weggezogen wird. A Gaudi is, die SIKOM. Und Fasching und SIKO und kein Ende, am Schluss werden die geballten Machtfiguren der SIKO ihrem Faschingsprinzen vom Hindukusch, dem neuen Stern am Himmel der Korruption, Herrn Karzai aus Afghanistan huldigen und zeigen, dass sie Ägypten noch nicht kapiert haben. Na ja, Hauptsache Stabilität, egal für welchen Preis und welchen Verrat an den eigenen Werten, Hauptsache Stabilität, und wenns nur die Stabilität der jährlich wiederkehrenden SIKOM ist. Auch Regelmässigkeit kann Vertrauen schaffen. |
03.02.2011 | Democratia Democratiae Lupus oder wenn Demokratien Demokratien fürchten meint : Anlässlich der mächtigen Volksbewegung in Aegypten und anderen arabischen Staaten (Arabien erwacht!), tagt dem einen oder anderen schreibenden oder denkenden Geist in unseren westlichen Hemisphären doch die Einsicht, wie grotesk es doch ist, dass sich selbst rühmende und als Vorbilder darstellende demokratische Gebilde (und immer im Windschatten der Vorbeter die nachplappernden Europäer) wie Amerika oder Israel (die einzige Demokratie in Nahost!) offenbar ohne Diktatoren und Terrorregimes in ihrer näheren oder ferneren Umgebung ein Legitimationsproblem zu bekommen befürchten. Wie in Nahost die einzige Demokratie offenbar nur bestehen kann – und sie stützt sich in ihrem sich überschlagenden Sicherheitsdenken noch darauf – wenn sie von Potentaten mit grausamen Machtapparaten umgeben ist (Israel hat am längsten den Verbleib von Mubarak gefordert). Um dann naiv „schillernd“ zu beteuern, es könne der beste Mensch nicht in Frieden leben, wenn der böse Nachbar es nicht wolle. Um umgehend den Nachbarn oder dessen Demokratiebewegung propagandistisch als böse und gefährlich (islamistisch!) zu diffamieren. Oder die Vorbilddemokratie Amerika mit ihrer aggressiven Sicherheitspolitik (Guatanamo, Bagram, illegal Renditions, Menschenjagd um den ganzen Globus, Drohnen, Todeslisten des Herrn Petraeus, Unterstützung des Brutalo-Regimes von Herrn Mubarak mit Milliarden, unrühmliche Rolle allerorten, wo es unrühmliche Diktatoren zu schützen gilt, auch in Afrika); merkwürdig in diesem Zusammenhang (nebst eiernder Kommentare von Herrn Nonnenmacher in der FAZ) ist doch, so ist in der SZ heute zu lesen, dass ein reges Kommen und Gehen der ägyptischen Militärdelegationen im Pentagon zu beobachten sei, ferner, dass die ägyptische Armee doch sehr Amerika-geschult sei, ganz zu schweigen von der überragenden Militärhilfe, dass dieses Militär, das offensichtlich fast Befehlsempfänger von Obamas Gnaden scheint, die Demonstranten erst hat machen lassen und seit Mittwoch nicht einschreitet bei den Aufruhr stiften wollenden sogenannten „Anhänger Mubaraks“, dass offenbar Amerika diesen Aufruhr duldet, der zum Bürgerkrieg führen könnte und dann eine starke (demokratieunterdrückende) Armee benötigt, denn es wäre für die Armee ein kleines gewesen, die Schläger aufzuhalten. Und wer ein bisschen was über die Vorgänge in Lateinamerika der letzten Jahrzehnte mitbekommen hat, der würde sich nicht wundern, wenn in der aktuellen ägyptischen Konterrevolution, die das abgetakelte Mubarak-Regime durch ein neues undemokratisches Terror-Regime ersetzen will, durchaus Anstifter mit CIA- und wahrscheinlich erst recht Mossad-Hintergrund zu finden wären. Denn die Angst speziell Israels vor Demokratie in seiner Umgebung scheint regelrecht hysterische Züge angenommen zu haben. |
02.02.2011 | thinktankmässig meint : Thinktankmässig sollte sich die Sicherheitskonferenz in München auch Zeit und Raum für die Frage leisten, ob der Sicherheitstanker, auf dem sie sich bewegt, überhaupt das richtige Gefährt für Sicherheit des Westens ist. Ob eine Sicherheit, die vor allem darauf beruht, in anderen Staaten Diktatoren und Unterdrückung zu füttern, wirklich eine sinnvolle und vor allem nachhaltige Sicherheit herstellt. Und ob der Preis für diese wacklige Sicherheit, die angesichts Ägyptens ihrem Ziel, dem Schutz der Demokratie, förmlich Hohn spricht, nicht zu hoch ist. Ob diese Hunderten von Milliarden für Rüstung und Unterdrückungs- und Folter- und Spionageapparte überhaupt die gewünschte Sicherheit bringen. Das Ganze könnte im Kleinen am Modell Israel studiert werden. Ob es sich lohnt, die halbe arabische Welt zu unterdrücken und ihre Unterdrücker zu unterstützen, nur damit ein paar privilegierte Bürger Israels in urbar gemachten Wüsteneien Rasensprinkleranlagen sich leisten können? Ist dieser enorme Schutz für wenige Millionen Menschen in einem künstlichen Staatsgebilde den Preis wert, Hunderte Millionen von Arabern Gewaltherrschern und teils sogar direkter israelischer Gewalt auszuliefern - für die Ruhe von ganz wenigen. Die zudem noch ständig Bangen müssen. Ist so auch nur mittelfristige Sicherheit denkbar? Sind diese bombastischen Sicherheitskonzepte des Westens und ihrer Rüstungs- und Sicherheitsindustrien nicht mit von den schlimmsten Fehlinvestitionen des Westens, die ihm schon auf mittlere Sicht Kopf und Kragen kosten können? Denn durch die modernen Kommunikationsmittel sind viel mehr Menschen darüber informiert, wie andere leben, welchen Luxus sie sich leisten und auf wessen kosten und wollen es sich nicht länger bieten lassen. Dagegen dürften auf Dauer Panzer und Gelder für Diktatoren wenig hilfreich sein. Waffen sind keine produktiven Investitionen. Wäre nicht hinsichtlich solcher Investitionen ein Sinneswandel dringend nötig, der viel mehr Geld in ökologische Erneuerung, in faire Handelswege, in weltweite Bildung investiert als Abermilliarden in Rüstungs- und Sicherheitstechnologien, von denen die Potentaten dann auch noch bemerkenswerte Beträge zur eigenen Bereicherung für sich abzweigen. In Ägypten ist die Rede davon, dass Mubarak mit 60 Milliarden Dollar allein von den Amerikanern gestützt worden sei, im gleichen Atemzug ist zu lesen, dasss seine Familie in der Zeit seiner Herrschaft um die 40 Milliarden in die Privatschatulle abgezweigt hat. Es gäbe gewaltige Projekte von Aufforstung, Bewässerung, Nutzung regenerativer Energie, für welche die ganzen Rüstungs- und Sicherheitsgelder zusammen genommen immer noch sehr wenig wären. Vielleicht verleiht der wieder steigende Ölpreis solchen Gedanken mehr Sprungkraft, denn die Sicherheitsindustrien sind auch hungrige Spritfresser. |
01.02.2011 | Do Of meint : Doof ist das. Jetzt haben wir, also unsere Regierungsvertreter, jahrelang das diktatorische Regime in Kairo unterstützt, damit unser Hätschelkind im Nahen Osten ungeniert die Palästinenser unterdrücken kann undsoweiter. Und nun bahnt sich der von uns gerne propagierte demokratische Gedanke in Aegypten mit Urgewalt Bahn und wir stehen dummerweise auf der falschen Seite. Auf die falsche Karte gesetzt. Das passiert jedem Spieler mal. Interessant ist die Reaktion darauf. Man könnte ganz fix die Seiten wechseln (was für das Image der Verlässlichkeit als Partner nicht gerade förderlich wirkt) und behaupten, das sei eine Verwechslung gewesen oder unsere Zeitungen hätten nicht drastisch genug über die Unterdrückung in Ägypten geschrieben oder hätten unsere Regierung nicht deutlich genug kritisiert, wenn sie mal wieder den Diktator hofiert habe (die SZ holt heute einige dieser Dinge nach bezüglich deutscher Politiker, die Kreide geschluckt hatten), dumm gelaufen. Aber die Macht der Ereignisse habe uns zur Besinnung gebracht. Und wir wollen jetzt alle demokratischen Gruppen nachdrücklich ermuntern und unterstützen. Da steht man zwar wie gesagt etwas fähnchenhaft da, Blatt im Winde, Windwachel, und ob man bei den dort wachsenden Demokraten wirklich viel Ansehen gewinnt, das ist noch eine andere Frage und so gibt es denn bei uns als Variante die Flucht in neue Irrationalität, um sich der Peinlichkeit nicht stellen zu müssen, nämlich die, statt die neue Bewegung zu fördern gleich neue Feindbilder entwickeln, die Gefahr des Islamismus beschwören. Gefahrenbeschwörung statt Kooperation und Demokratieaufbau. So kann man auch versuchen, sich aus der Affäre zu ziehen. Nur dürfte das die Reaktion sein, die durch ihren Irrationalismus die Dinge in eine noch unberechenbarere Richtung treibt. Die Arbeit mit Feindbildern, die ihre Ursache in viel zu grosser Ängstlichkeit hat, im Mangel an genauem Hinsehen, vielleicht einfach im fehlenden Einsatz der Mittel von Einsicht, Beobachtung und Analyse. Wer jetzt Feindbilder beschwört, statt auf die neue Bewegung zugeht, der zeigt, dass er nichts gelernt hat aus der Geschichte, dass er sich freiwillig zum Spielball der Sicherheitsindustrien und ihrer schmutzigen und rücksichtlosen Tricks macht, die uns, wie aktuell Ägypten aber auch Afghanistan und Palästina und Irak und Iran lehren, mehr Unsicherheit und Unglück und unkalkulierbare Risiken bescheren, als uns je lieb sein kann.
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31.01.2011 | Tja, Meine Herrschaften meint : Tja, Meine Herrschaften im aufrührerischen Ägypten, Sie müssen jetzt demokratisch werden. Und zwar ein bisschen Dalli. Wir haben das zwar immer schon gesagt und befürwortet, aber aus Interessen unserer eigenen Sicherheit –einige Exponenten dieses Denkens werden sich dieser Tag unter grossen Sicherheitsvorkehrungen in München zu ihrem jährlichen Treffen einfinden – haben wir leider seit Jahrzehnten Ihren Diktator unterstützt, weil, das müssen Sie verstehen, es geht ja auch um das Hätschelkind unserer Politik, den Staat Israel. Wir haben da so historische Verpflichtungen und müssen diesem Staatswesen so einige Untaten nachsehen, wir bekommen da manchmal selbst einen dicken Hals. Aber wir rechnen natürlich mit ihrem Verständnis und Ihrer Vernunft, dass sie jetzt aus dem Chaos heraus von einer Stunde auf die andere eine demokratische Regierung aufstellen werden, wir werden dann selbstverständlich alle Vermögenswerte der Familie des von uns bis anhin unterstützten Diktators einfrieren und beschlagnahmen und Ihnen umgehend zum Aufbau der jungen Demokratie zur Verfügung stellen. Wir möchten Sie aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass es ratsam wäre, wenn Sie eine bestimmte Gruppierung Ihrer Gesellschaft, die ja bis anhin schon unterm alten Diktator verboten war, und spekulieren Sie bitte nicht, dass wir bei diesem Verbot irgendwie die Hände mit im Spiel hatten, also es wäre super, wenn diese Gruppierung nicht ins demokratische Spiel kommen würde, weil, Sie werden das verstehen, wir haben da so unsere Vorurteile, das ist zwar rein subjektiv, aber es gibt halt Begriffe, die sind nun mal negativ belastet bei uns, also das wäre echt spitze, wenn Sie die draussen halten könnten (gerne versorgen wir Sie dafür mit den nötigen Argumenten und Tipps und Gerätschaften), weil das hat ja auch tiefere Gründe, denn wir haben nun mal unsere riesigen Sicherheitsapparate und die brauchen Feindbilder für ihre Existenz, und deren Existenz wiederum ist unabdingbar für die Sicherheit unserer westlichen Demokratien, die Sie sich unbedingt zum Vorbild nehmen sollten beim Aufbau Ihrer neuen Demokratie. Wir verstehen natürlich durchaus, dass es für Sie gewöhnungsbedürftig ist, dass wir jetzt einen so plötzlichen Sinneswandel an den Tag legen, dass wir den alten Diktator, den wir jahrelang mit Milliarden für Waffen (wir haben echt geglaubt, das hülfe auch der Bildung und Entwicklung der Wirtschaft in Ihrem Lande) unterstützt und seinen unterdrückerischen und folternden Sicherheitsapparat mitfinanziert haben, dass wir von der alten Knalltüte jetzt abrücken. Das mag opportunistisch erscheinen, aber bittschön, lassen Sie es uns gemeinsam anpacken, geben Sie uns einen Vertrauensvorschuss, damit wir Sie aus ganzem Herzen darin unterstützen dürfen, eine Demokratie, wie erwähnt, in unserem Sinne, (Sie sehen ja, wir fahren gut damit) aufzubauen. |