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30.01.2011 

Der Achtzehnte Kurs meint : Sigi Götz ENTERTAINMENT fährt jetzt den 18. Kurs und gibt das Ende der Dezimalrechnerei bekannt, denn 20 % Preisaufschlag gegenüber den vorherigen Nummern treiben den Preis auf glatte grade ungerade 3 Euros, auf NUR drei Euro. Sigi Götz beschäftigt sich in seinem 18. Kurs in Entertainment mit dem Boulevard der Stars in Berlin und wie man zu dieser Ehre nur durch eine unbestechliche Fachjury, bestehend aus Senta Berger, Gero Gandert, uew Kammann, Dieter Kosslick, Hans Helmut Prinzler gelangen kann, denn ihr werde unter anwaltlicher Aufsicht eine Vorschlagsliste unterbreitet zwengs Erweiterung des Boulevards der Stars. Rainer Knepperges beschreibt eine Reise flussaufwärts, Loreley. Stefan Ertl sichtet in einem Special DVDs: SONNE, WEIN UND HARTE NÜSSE. Es gibt einen redaktionellen Beitrag über das Buch Reineckerland von Aurich/Beckenbach/Jakobsen unter dem Titel Vergangenheitsverschreibung. Ulrich Mannes reflektiert in einem ersten Teil über den Hausfrauen-Report. Ferner bietet der achtzehnte Kurs ein SGE-Generationen-Gespräch an, war auf der NERD-NITE, informiert über die Aktion „SigiGötz-Entertainment sucht die Superpraktikantin“, erweitert die Glamour People Liste um zehn Namen (Natalia Avelon, Collien Fernandes, Max Giermann, Martina Hill, Andreas Kieling, Janine Kunze, Verena Sailer, Mo Schwarz, Moma Sharma, Alexa Sommer), verabschiedet sich mit einem Restgeflüster und sucht zu guter Letzt noch Sponsoren für die Feier zum zehnjährigen Jubiläum. Weitere Infos und Bestellung unter sigigoetz-entertainment.de.

29.01.2011 

Breite Breite meint : Die Mehrheit sei breit, so breit, so breit wie nach einem Gelage, die Mehrheit des Bundestages zur Verlängerung des unsäglichen, unseligen Afghanistan-Einsatzes. Sie ist aber nicht mehr so breit wie auch schon. Das heisst einige wachen auf. Die Mehrheit bröckelt. Für die Soldaten ist das saudumm. Sie wissen sich eh schon in einem Einsatz, der für die Mehrheit der Bevölkerung nicht nachvollziehbar ist und die Mehrheit im Parlament, die ihn unterstützt, die ist breit, breit wie nach einem Gelage. Und dann wissen die Soldaten auch noch, dass der Krieg längst verloren ist. Vom Verteidigungsminister ganz zu schweigen, dem Showman, dem sie als Kulisse für weitere Abenteuer- und PR-Trips zu dienen haben und dafür ihr Leben riskieren. Immerhin die Erkenntnis wächst, dass das so nicht weiter gehen kann. Dass nächstes Jahr keine Zustimmung mehr erwartbar ist für eine nochmalige Verlängerung eines Einsatzes, der dann schon länger gedauert haben wird als der erste und der zweite Weltkrieg zusammen und der gar nichts gebracht hat. Schon gar keine Stabilität. Nach den politischen Erschütterungen im arabischen Raum wird es sich der Westen überlegen müssen, ob er die Fehler, die er dort gemacht hat, nämlich – auf dem demokratischen Auge blind - sogenannt „stabile“ Regimes zu unterstützen, im aufkommenden neuen Afghanistan auch begehen will, immer mit diesem blöden Wort Sicherheit. Sicherheit ist ein riskantes Wort. Je nachdem wie viel Ängstlichkeit sich daran klammert. Denn je mehr Ängstlichkeit eine Sicherheit fordert, desto starrer wird diese Sicherheit und also nur eine vorübergehende, denn das Leben, das diese Sicherheit zu erdrücken sucht, das schafft sich ziemlich unvorhersehbar und unkalkulierbar wie die gegenwärtigen Ereignisse zeigen, Luft und nicht jede Protestbewegung wird in Zukunft mit Gewaltmechanismen und –maschinen und –apparaten, militärischer wie polizeilicher, westlicher Provenienz, noch garantiert unterdrückt werden können. Der Westen sollte sich also tunlichst neue Modelle der Zusammenarbeit mit weniger entwickelten Staaten ausdenken, die ihm trotzdem ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Da spielt das Wort Vertrauen bestimmt eine grosse Rolle. Vertrauen ist zum Beispiel erarbeitbar durch Konsequenz des Handelns, den Massstab des eigenen Handelns auch für die anderen gültig zu erklären (Negativbeispiel: Verteidigungsminister); mit Tötungen á la amerikanischem Tötgeneral ist da nicht gut Staat machen. Aber die „breite“ Mehrheit des Bundestages, will die Deutschen Soldaten vorerst weiter als windige Zuarbeiter des amerikanischen Tötgenerals in den Krieg schicken, obwohl die Bundesrepublik sich nicht im Krieg befindet. Hoffen wir, die Sicherheitskonferenz wird diesbezüglich einige grundsätzlich neue Ideen entwickeln – aber da müsste sie vermutlich an dem Ast sägen, auf dem sie selber sitzt.

28.01.2011 

Ewiges Spiel Stabil Instabil meint : Der Westen will Sicherheit. Der Westen will Ruhe. Der Westen will Stabilität. Auf einer Erdkruste, die sich um einen glühenden Erdkern rum gebildet hat. Dann dreht sie sich auch noch. Auf diesen Schollen der Stabilität will der Westen Sicherheit finden. Ein ewiges Austarieren. Erst repressive Herrschaftssysteme stützen. Polizisten in Kairo ausbilden. Zur Niederschlagung demokratischer Bewegungen. Polizisten in Kairo ausrüsten. Zur Niederschlagung demokratischer Bewegungen. Zur Stützung eines erstarrten, das Volk aussaugenden Regimes. Der Stabilität wegen. Dann lautstark vom Regime Demokratisierung fordern. Aber keine Konsequenzen ziehen. Die ewige Widersprüchlichkeit des Westens zwischen seinen Worten und seinen Taten. In Afghanistan die Demokratie bringen wollen, aber der vermeintlichen Sicherheit zuliebe ein korruptes Regime aufbauen helfen und es stützen. Lieber korrupt als gar nichts. Verlässliche Korruption. Die auch den Mohnanbau und –export am Leben erhält. Damit der Drogenhandel dann mit Milliarden bekämpft werden kann. Ewige Widersprüchlichkeit des Westens. Zwischen Worten und Taten. Ein Land demokratisieren und aufbauen wollen. Es statt dessen aber hochrüsten und damit aufblühende autokratische Regimes etablieren helfen. Denn die wissen um die Ängstlichkeit und das mangelnde Vertrauen des Westens in das Demokratiemodell. Die ewige Widersprüchlichkeit des Westens. Demokratie und Märkte und Freien Handel wollen, nicht aber von seiner überragenden Vorrangstellung abrücken wollen. Und Angst um den Verlust des Besitzes. Angst, teilen zu müssen. Die Demokratie, gerechten Zugang zum Besitz, das Akzeptieren der menschenwürdigen, vollwertigen Existenz der Anderen neben sich nicht zulassen wollen, nicht ertragen können. Die Anderen aber brauchen um die exponentiell sich steigernden Exporte verkaufen zu können, um die eigene Maschine, das Wachstum in den Himmel nicht abbremsen zu müssen. Wachstum ist auch ein ewiger Instabilitätsfaktor. Denn Wachstum verändert. Und da das Wachstum sich rasant verändert, sind die Veränderungen rasant. Auch die bei den Kunden, bei den Abnehmern der westlichen Glücksgüter. Dadurch kommt Bewegung in schier erstarrte Gesellschaften. Angst des Westens vor diesen Bewegungen. Augenzumachen des Westens vor diesen Bewegungen. Nicht wahr haben wollen, dass diese Menschen auch teilhaben wollen an den Segnungen des Westens. Nicht wahr haben wollen, dass diese Menschen auch das westlich-luxuriöse Leben führen wollen. Komfort, Bildung, beschränkte Arbeitszeiten, soziale Leistungen, Rente, Altersruhesitz, Gesundheit, Ernährung, Wohnung, Mobilität. Bloss: wer will das bezahlen? Weltweit. Wie ist weltweit eine stabile soziale Gerechtigkeit etablierbar? Geht das wirklich über Polizeischulungen und Polizeiausrüstungen, über den Armeeaufbau, den Verkauf gigantischer Mengen an Rüstungsgütern? Sind Rüstung und Hochrüstung stabilisierende Faktoren?

27.01.2011 

Spannungskommandierung meint : Wenn der Bundestag oder auch die Bundesregierung, sich den Handlungsmassstab des Verteidigungsministers zu eigen machen würde – aber leider gilt: Konsequenz in der Politik: igitt! – so müssten sie den Verteidigungsminister per Spannungskommandierung von seinen Aufgaben sofort, sofort, sofort entheben, denn nach der Anhörung im Verteidigungsausschuss ist definitiv nicht klar, ob er seinen Laden im Griff hat. Und einer, der sein Ministerium nicht führen kann, dem darf man auf keinen Fall, das ist auch Schutz der Truppe, das Oberkommando für einen kriegsähnlichen Einsatz anvertrauen. Und er scheint seine Truppe nicht im Griff zu haben. Pardon, wenn einer, was in seiner Truppe vorgeht, erst aus der Presse erfährt, das sind keine Führungsqualitäten. Wenn einer sein Handeln nach einer bestimmten Presse richtet, das sind höchst fragwürdige Führungsqualitäten. Ist denn jetzt plötzlich eine Zeitung Herr über das Kriegsverfahren? Oder der Bundestag darf, wenn er verantwortlich handeln will, das Afhganistan-Mandat auf gar keinen Fall verlängern – auch im Interesse der Truppe. Denn wenn in Zweifel steht, ob das Vertrauen zwischen Minister und Truppe wirklich noch gegeben ist; und das dürfte nach allem, was vorgefallen ist, so ziemlich angeknackst sein, so muss der Minister einer Aufgabe, die unter anderem über Leben und Tod entscheidet, enthoben werden; das Misstrauen dürfte auch eine Spätfolge der frühen, kopflosen Schneiderhahn- und Wichert-Suspendierung durch den Minister sein. Ein Guignol ist was Lustiges. Das Volk und auch die Massenblätter mögen Guignols. Die muss man nicht ernst nehmen. Man kann lachen über sie. Man kann sie bewundern. Sie sind immer zu Scherzen aufgelegt, auf dem Flughafen im Kriegsgebiet mit Gattin. Sie ziehen ihre Show an spannenden, ungewohnten Orten ab, vor Kriegshintergrund. Sie bewegen die Gemüter allein durch ihren Auftritt. Guignols sind für die Volksseele was Wichtiges, weil sich in ihnen auch die Hilfslosigkeit, die Ausgeliefertheit des Menschen auf köstliche Art spiegelt. Guignols sind Balsam für die Seele. Und die heute wichtigen Gugnols sind längst nicht mehr diejenigen im Zirkus. Es sind die in der Show, in der Comedy oder auf manchen Bretteln. Aber ein Guignol an der Spitze einer Armee, der als oberstes Prinzip nur das kennt, die Verantwortung auf andere abzuschieben, der hat an oberster Stelle einer Armee, die dazu noch einen sinnlosen, nicht nachvollziehbar begründeten Krieg führt, nichts, absolut nichts, rein gar nichts zu suchen. Dem Rechnung zu tragen, das schuldet das Parlament den Soldaten, wenn es morgen über die Verlängerung des Einsatzes abstimmen wird. Und es kann sich dabei auf den Handlungsmassstab berufen, den der Verteidigungsminister selbst vorgegeben hat, er möchte doch bestimmt nicht anders behandelt werden, als er seine Untergebenen behandelt.

26.01.2011 

Street Words VII meint : Ich trau mich gar nicht da hochzuklettern. Da komm ich nochmal her wenns hell ist. Die Süddeutsche Zeitung war das früher. In der Apotheke gibt’s ja nichts Gscheits ohne Rezept. Wandern sie in Euern Haushalt oder schmeissen die halt weg. Du, des is jezd da Metzger Weiss. Ein Zentimeter Kopfhaut angeschwollen. I wardt ned, weil Frauen soll ma ned wartn lassn, also ’n guadn Rutsch. Meichelböck. Schlehuber. Leonti. Du hast gesagt, Du kannst Dich beherrschen. Wo hast Du den kennen gelernt? Wie hat der gefickt? Oh, ich bin voll müde. Was ist ein Sechzehnender? Ich fahr ja mit Freunden an Tegernsee. Wir machen Klösse an Saussen mit speziellen Dipps. Gut. Da stehen wir nicht so drauf. Ganz lecker. Der kommt ja ursprünglich aus Kenia. Der soll sich was einfallen lassen. Das wird sicher sehr nett. Der hat das jetzt schon über drei Jahre gemacht. Aber der nächste Schritt kann trotzdem sehr schwer sein. Der Vater Hans Georg Asam arbeitete in der Tegernseer Kirche. Das langsame Gehen, das macht einen doch verrückt. Sto! Mschilck. Muster. Geggerle. Ich hab mir schon überlegt, weißt, der Mani, der feiert irgendwie Geburtstag am Wochenende. Beim Franken ist Koreander, Kümmel und Fenchel drin. Sie können erst mal den Herrn machen. Katzenmilch. Ab sofort gesucht Barista. Ich brauch ’n Korb, hier sind keine Körbe mehr, eh super, danke, Servus. Weil wir komplett falsch ausgstiegn sind, drum geh Du Deiner Wege. Okay, ansonsten werde ich mich demnächst auch anmelden. Aber Du meinst schon, dass ich ihr einen Heiratsantrag noch machen werd? Joh, so is es, so is es. Jo, da gibt’s ein paar schöne Bilder, wenn ein Kind platt gefahren wird, abschreckungsweise. Familien fliegen günstiger.

25.01.2011 

Danse Macabre autour d\'un Guignol meint : Ein makabres Schauspiel, ein gespenstischer Tanz um einen Guignol findet zur Zeit in der Republik statt. Und keiner mag die Forderung stellen, den Guignol vom Thron zu stürzen, denn die Angst vor einem Tanz um einen Thron sans Guignol scheint nocht grösser, als die Angst vor der absehbaren Katastrophe und vor der Peinlichkeit. Das ominöse Spektakel, das an dunkle Rituale aus Zeiten lange vor der Aufklärung erinnert, spielt sich ab um einen Verteidigungsminister, der von seinem Amt überfordert ist, der sein Ministerium nicht im Griff hat, der nicht weiss, was an der Basis seiner Truppe los ist, der gleich mit einer seiner ersten Amtshandlungen, dem vorurteilshaften Wegkicken verdienter Persönlichkeiten in der Truppe, die Saat für Megamisstrauen gegen sich selbst gestreut hat, eines Verteidigungsministers, der seine Handlungsanweisungen offenbar direkt von der Bild-Zeitung bezieht oder von einem amerikanischen Tötgeneral, eines Verteidigungsministers, der Krieg mit Show verwechselt und mit Kitzel zur Erhöhung des Reizes des eigenen luxuriösen Lebens, eines Verteidigungsministers der keine brauchbare Wehrreform vorzulegen imstande ist, noch sich an finanzielle Vorgaben zu halten scheint (SZ heute: Kanzleramt rückt ab von Wehrreform) und dessen Truppe sich in einen absurden Krieg gegen den Terror hat verwickeln lassen, den sie zum einen schon längst verloren hat und in dessen Gefolge garantiert entweder ein durch und durch korruptes Karzai-Regime oder ein nicht korruptes Taliban-Regime entstehen wird, einer Truppe also, die sich in einem völlig bescheuerten Einsatz befindet, den niemand hier im Lande versteht, und bei dem das Parlament am Freitag einmal mehr die Möglichkeit hätte, die Notbremse zu ziehen, durch eine Nichtverlängerung des Einsatzes. Und an diesem Punkt setzt der aktuelle Spuk ein, der groteske Schimärentanz, dass alle diese Flasche von Verteidigungsminister – und den Hindukusch-Einsatz dazu! - auf Teufel komm raus behalten wollen, obwohl der offenbar nur mit Worten, nicht aber mit Taten brillieren kann, ihn halten wollen an seiner Position, an der er nichts taugt und an der ihm auch elementare Führungsfähigkeiten zu fehlen scheinen, nämlich Vertrauen zu schaffen, - das ist das Charakteristische des Guignols, dass ihn nur die Wirkung seines Auftritts, nicht aber die Folgen seines Handelns interessieren, er will nur Applaus, Zustimmungsraten, es dreht sich aller nur um ihn selbst, seine Untergebenen, die kickt er einfach weg, wenn sie seine Show stören. Und so einen wollen sie alle an dieser Position halten, die Vernünftler, die Bedachten, die Besorgten. Das ist nicht weniger gespenstisch und irrational als das, was eben in Ungarn abläuft. Aber die grossen deutschen Philosophen, Habermas und Nida-Rümelin, erkennen eben den Irrationalismus in Ungarn leichter und so ist es leichter, dort Vernunft anzumahnen (heute im Feuilleton der SZ) als dies im eigenen Gespensterhaus zu tun.

24.01.2011 

Harte Woche meint : Das wird eine harte Woche werden für Parlamentarier, die ihren Job ernst nehmen und die ihr Gewissen zur Herrin über die Abstimmung zur Verlängerung des unsäglichen, aussichtslosen Afghanistan-Einsatzes machen, und die nicht riskieren wollen, eines Tages womöglich noch vor Gericht zu stehen, wegen fahrlässigen Abstimmungsverhaltens, welches einzig einem korrupten Regime in Afghanistan nutzt. Ist es noch zu vertreten, die Soldaten in einem eh schon äusserst zweifelhaften Einsatz zu belassen? Und das unter der Führung eines Verteidigungsministers, der alle Mühe hat zu beweisen, dass er noch Herr seines Ministeriums ist; wie soll er denn die Zügel wie ein Kutscher noch herrschend in der Hand halten, wenn er nicht mal Herr über den Dienstweg ist, wenn er nicht weiss, was in der Truppe los ist, wenn er die Skandale erst aus der Presse erfährt. Wie soll man ihn noch ernst nehmen, der sich selbst vehement gegen Vorverurteilungen wehrt, wenn er Leute rauskickt, wie den Kapitän der Gorch Fock, noch bevor die Untersuchungskommission auf dem Renommierschiff eingetroffen ist (das legt heute Annette Zoch in der AZ überzeugend dar; und das hat garantiert nichts mit Neid oder Missgunst zu tun, wie ein Berthold Kohler in der FAZ, vielleicht aus Angst vor Veränderung, die Kritiker des Verteidigungsministers kleinkariert abtut). Überhaupt machen die Verteidiger des Grand Guignol mit seiner bedenklosen Schasserei von Spitzenpersonal, siehe Kundus-Affäre, keinen besonders überzeugenden Eindruck, Ängstlichkeit scheint ihre Devise. Gilt auch für Michael Stürmer in der Welt, der alle aktuellen Skandale des Grand Guignol in den Bereich des Mikromanagements möglichst lautlos ablegen möchte (auch die SZ mogelt sich durch mit der Absicht, nur ja keine Unruhe aufkommen zu lassen, mit einem Palliativkommentar von Peter Blechschmidt).Wie soll man seine Soldaten einem Grand Guignol anvertrauen, der einen zusehends an König Ubu erinnert, der Krieg mit einer Show-Bühne verwechselt, der selber ein Luxusleben führt und für den, siehe Grinsebilder, der Besuch bei der Truppe lediglich ein Abenteuer ist, der für Steuerzahler-Geld eine Talk-Show-Bühne im Kriegsgebiet aufbauen lässt (statt Akten zu studieren) und dann seine Gattin im Holzfällerhemd vorführt). Wie soll man seine Soldaten einem solchen Grand Guignol anvertrauen, der seinerseits einem Märchenonkel von amerikanischem Töt-General Gefolgschaft leistet, der sich im SZ-Interview zudem als Jammertrine entpuppt, indem er klagt, wie schwer doch Krieg sei. Sollen sies halt lassen mit dem Krieg. Nicht mehr hingehen. Anders ist ein Ende nicht in Sicht. Doch ein Grand Guignol verzichtet nicht gerne auf seine prickelnde Bühne.

23.01.2011 

Street Words VI meint : Einerseits war sie ganz glücklich, dass sie jetzt einen Schrank gekauft hatte. Bow before me, for I am root. Die Züge fahren pünktlich, das ist es ja, wenn Du einmal eine Verspätung bräuchtest. Ich hab hier meine Bäckerei, wo ich immer mein Baguette hole. Oder zu diesem Schmuckladen. Messer, die enorm viel Geld gekostet haben. Kindermissbrauch. Er hat eine grosse Portion genommen. I kenn den nur so ausgelassen. Das ist ein Paar, eine Einheit, a unity. Nee, das war eher der Schluss vom Schützenfest. Aber das kann man echt nicht brauchen, solchene Situationen. Ich bin wieder in München am 10. Januar. Nein, nicht wie Deiner, sondern wie Thomas’. Wollt mich einfach nur rühren, weil ich dich nie erreich. Ja, ich fand das auch jetzt vernünftig. Wann machst Du eigentlich Deinen Führerschein nochmal. Ich kann nicht mehr laufen. Dass er nicht aufgeben will, das stimmt auf jeden Fall. Wok ’n Wolk Streetkitchen. Da gibt es so wenig zu erklären wie bei der Gischt am Meer. I war scho lengst am Feiern. Ich warte auch schon seit Dreiviertel vor. Ja, und die Unterlippe ist dann für immer taub. Nächste Haltestelle Pfarrer Grimm Strasse. Maria hat sich für ein Leben ohne Alkohol, Parties, Handies entschieden. Des wird immer nobler, erscht mol hintn. Das ist ein Kündigungsgrund, ja, ein fristloser, das hilft schon. Was hast Du eigentlich Deinen Eltern geschenkt? Papa hat ne Geldklammer bekommen. Ach, können wir bitte überholen? Er ist schon immer wieder bei der Mutter. Münchner Fusspflege. Entschuldigung, fährt diese Strassenbahn auch ins Tal? Ich hab gesagt, dass wir morgen wahrscheinlich auch schon Nudeln essen werden. Wer sein Auto in München auf Tram-Schienen abstellt, muss jetzt für Fahrgäste auch die Taxikosten zahlen. KAWUMM. Der Schwiegervater ist so ein geiler Typ, ich habs schon auf der Hochzeit gesagt. Manu! Manu!

22.01.2011 

Petraeuschens Mondfahrt meint : Stefan Kornelius und Tobias Matern geben heute in der Süddeutschen Zeitung mit grossen Kinderaugen dem amerikanischen Tötgeneral die steile Vorlage, die Geschichte von seiner afghanischen Mondfahrt zu schwadronieren oder auch treuherzig wie ein kleines Mädchen, böse Dinge seiner Gegner auszuplappern (die Chefs der Taliban würden im Luxus im sicheren Pakistan leben – - ((also nicht anders als unser Verteidigungsminister in Berlin))) und dabei schier tränenverdrückend zu jammern, wie schwer doch Krieg sei. Aber auf die Idee, einfach mal die Waffen ruhen zu lassen, darauf kommt er nicht. Darauf wird auch die Sicherheitskonferenz in München nicht kommen, obwohl das eine megagrosse Ansammlung langjährig ausgebildeter, elitärer Menschen sein wird, die auch gut verdienen, auf die Idee, die Waffen ruhen zu lassen, und vor allem: auch die Gegner einzuladen an die Konferenz, aus der Sicherheitskonferenz eine Friedenskonferenz zu machen, darauf kommen sie nicht, dafür hängen sie offenbar – auch mit ihren Kapitälern – viel zu sehr am Krieg. Doch zurück zu Petraeuschens Mondfahrt. Leider kommen die märchengläubigen Interviewer Kornelius und Matern gar nicht erst auf die Idee, den Tötgeneral nach den Folgen seines von ihm selbst so gepriesenen Surge-Rezeptes im Irak zu fragen, der dort zum Beispiel eine Verfolgung und Massenflucht von Christen ausgelöst hat. Der Irak-Krieg, der aus dem Petraeus-Sieg einen Pyhrräus-Sieg macht .Ein Surge, der eine antimerikanische Stimmung im Land hinterlässt, der den Islamisten in die Hände spielt, der Moktad al Sadr mitregierungsfähig macht. Was die amerikanische Politik nicht wollte, was aber die Petraeus-Methode bewirkte. Vor allem haben die beiden Interviewer verpasst zu fragen, wie er denn mit einer Armee, wie der deutschen, arbeiten könne, deren Chef im eigenen Lande als Grand Guignol wahrgenommen werde, der im Luxus lebt und sich lediglich im Krieg „wähnt“, der den Krieg als fotogenen Background für Fotoshootings benutzt, für Abenteuerurlaube – das erzählt jedes einzeln publizierte Bild - inklusive Holzfällerhemdgattin, der tatsächlich nichts zu vertuschen hat, weil er schlicht nicht darüber informiert ist, was in seiner Truppe abgeht, weil er mit sich selbst und seiner Selbstverbreitung in den Medien mehr als ausgelastet ist; wie soll eine Truppe peträus-pyrrhäus-technisch kriegsfähig sein, deren Mannen und Frauen einfach so von den Takelagen fallen, denen Meuterei kein Fremdwort ist, die sich von der Feldpost beschnüffelt fühlen oder die lieber sich selbst im Spiel erschiessen als einen Taliban töten. Einer Truppe ausserdem, die nur des Geldes wegen sich für den Krieg entscheidet, einer Truppe, der jeglicher Support aus der Heimat fehlt, weil dort kein Mensch versteht, was ums Himmels willen die denn am Hindukusch suchen, wo sie ja nicht einmal die Sprache sprechen, geschweige denn irgend was von der dortigen Kultur und Geschichte verstehen. Unsere kleine interviewende Märchengemeinde hat es auch geschafft, dass der Tötgeneral das hässliche Wort TÖTEN nicht einmal in den Mund nehmen musste. Kinderglück. Interviewerglück. Und da die Wahrheit das erste ist, was im Krieg unter die Räder kommt, kann man dem Tötgeneral sowieso nicht glauben, zuallerletzt die Komplimente für die deutschen Soldaten. Ein geschulter Psychologe würde darin sofort die schiere Verzweiflung über diese Truppe unter einem aufgeblasenen Grand Guinol diagnostizieren.

21.01.2011 

Strohdumme 60 Millionen Euro meint : Die SZ druckt heute in ihrem Feuilleton unkommentiert, unreflektiert eine Dapd-Meldung, dass der Deutsche Filmförderfonds (DFFF) 2010 rund 58,9 Millionen Euro vergeben habe und damit wirtschaftliche Effekte von 340 Millionen Euro bewirkt habe. Diese Behauptung sollte dann vielleicht doch erst bewiesen werden, dass alle Projekte, die von diesem Fonds Geld bezogen haben, ausschliesslich wegen diesem Fonds in Deutschland produziert worden sind und dass nicht ein Projekt dabei gewesen ist, das so oder so gemacht worden wäre und das seine Kalkulation zum Vornherein um den Betrag des leicht berechenbaren DFFF-Geldes aufgebläht hat, um dieses abzugreifen (Mitnahme- und nicht Anschubeffekt) – und also nichts von einem zusätzlichen wirtschaftlichen Impuls, wirtschaftlichen Effekt erfolgt ist. Dazu ist noch zu sagen, der Fonds ist ein kulturell-cineastisch „blinder“ Fonds, einer muss nur behaupten, dass er einen Film mache, egal ob er Ahnung hat oder nicht, ob sein Film was zu sagen hat oder nicht, ob er einen kulturell wichtigen Film macht oder nicht oder ob er einen Film macht, der eigentlich ein amerikanischer Film ist, und schon fliesst das Geld. Ziemlich dummes deutsches Filmgeld, ziemlich dumme deutsche 60 Millionen. Den Fonds gibt es seit 2007. Und allmählich werden, wenn er denn so einflussreich ist, wie die Meldung vorgibt, auch andere Nebenwirkungen erkennbar: zum Beispiel, dass die Deutschen weniger denn je imstande sind, wichtige, bemerkenswerte Filme zu produzieren, dass ein grausamer Besucherrückgang bei den deutschen Filmen 2010 festzustellen war (wenn nicht gerade die zwei oder drei berühmtesten Inland-Komiker was rausbringen – und die sind nun wahrlich nicht auf zusätzliche Fördergelder angewiesen, die sind längst inlandgängige Markenartikel); und dann gab es da noch das Lamento, vorgetragen von einem Schauspieler, der bestimmt gut im Geschäft ist, wie schlecht viele Schauspieler beschäftigt seien, wie ihre Gagen ständig gedrückt werden, alles Fakten, die irgendwie schwer mit dieser Dapd-Meldung zur Deckung zu bringen sind. In der Meldung ist auch zu lesen, dass über zehn Prozent dieses sich aufschneiderisch so erfolgreich gerierenden Fördermodells an ein einziges internationales Projekt geflossen sind; 7,8 Millionen Euro, da könnte man vielen einheimischen Künstlern, Filmkünstlern, eine unschätzbare Chance geben, das Geld könnte man nutzen, um eigene Stars, die auch ein breites internationales Publikum ansprechen, aufzubauen. Aber nein, das fliesst in die ernormen Gagentöpfe internationaler Stars, deutsches Fördergeld, was also mithin den heimischen Schauspielern und Filmkünstlern entzogen wird. Deutsches Fördergeld, was, ganz abwegig ist die Vermutung nun nicht mehr angesichts der desolaten Kino-Ergebnisse von 2010, dem heimischen Filmschaffen noch den letzten künstlerischen Atem nimmt. Wenn die Förderung zur Killerin wird. Wenn das wirtschaftliche Denken das künstlerische abwürgt. Thats stupid old German Money in 2011.

20.01.2011 

Kanal Skandal meint : Der Skandal um den Kinderkanal, ein oder zwei Leute haben Millionen von Gebührengeldern abgezockt, es scheint ein Kinderspiel gewesen zu sein, erinnert an eine noch nicht stattgefundene Debatte, nämlich die über das neue Modell zur Erhebung der Rundfunkgebühr in Form einer staatlichen Zwangssteuer für jeden Haushalt, ob er Rundfunkempfänger ist oder nicht. Solche Skandale werden in Zukunft natürlich besonders diejenigen freuen, die dann zwangsmässig diese Gebühr zahlen müssen, ohne Rundfunkteilnehmer zu sein. Das macht man doch gerne, solchen Skandalen noch ein Geld hinterherwerfen, besonders wenn es ein sauer verdientes Geld ist, also zum Beispiel von Leuten, die allein für diese Gebühr künftighin monatlich zwei oder drei oder gar vier Stunden arbeiten müssen. Das erinnert dann an Frondienst. Wobei ein ziemlich wichtiger Aspekt dieser neuen Steuer noch überhaupt nicht erwähnt worden ist, weil er ja von einer Schicht von Ministerpräsidenten oder kleinen Staatsregenten, also den Länderchefs beschlossen worden ist, für die die künftige Gebühr vermutlich sogar eine Kostensenkung bedeutet, weil sie bestimmt mehrere Geräte für mehrere Haushaltsmitglieder in Betrieb haben. Der Prozess des Aufreissens des gesellschaftlichen Grabens zwischen Arm und Reich wird durch diese neue „Gebühr“, sprich Zwangssteuer, wieder ein Stück weiter betrieben. Die neuen Rundfunkgelder werden die Ärmsten und Armen und Wenig-Verdienenden proportional weitaus stärker belasten, sie müssen also mit ihren Schultern viel mehr an Gebühren stemmen als die Reichen, sie müssen viel mehr physischen Einsatz erbringen, um ihren Gebührenanteil zu verdienen. Ob das überhaupt mit demokratischen Grundsätzen, dass jeder nach seiner Kraft sich am Gemeinwesen beteiligen soll, vereinbar ist, das sollte vielleicht lieber diskutiert werden, bevor diese neue Zwangssteuer von den Länderparlamenten abgesegnet wird. Aber auch die Leute in jenen Parlamanten sind alles Gutverdiener, die jucken die paar Euros nicht. Es wird so ein typisches Klassengesetz, ein die Klassenunterschiede verschärfendes Gesetz werden. Aber die feinen Herrschaften, die das beschliessen, sie beschliessen es gedankenlos, sie interessiert nur, dass dem Rundfunk, dem quasi-staatlichen bewusst ist, wem er seine Blankofinanzierung zu verdanken hat. Sie beschliessen es so gedankenlos, wie sich der Familienclan der herrschenden Familie in Tunesien mit grösster Selbstverständlichkeit am Volkseigentum vergriffen hat. Vor allem geht das so undiskutiert über die Runden, fast heimlich, weil die am meisten Betroffenen leider auch die politisch uninteressiertesten sind, vermutlich, und die erst reagieren, wenn sie es zu spüren bekommen, wenn sie ihren spärlichen Konsum wegen dieser neuen Zwangssteuer dann noch mehr einschränken müssen und überhaupt nicht kapieren, warum sie zur Finanzierung eines 8-Milliarden-Haufens, den sie nicht mal in Anspruch nehmen, auf Dinge verzichten müssen, die sie sich bisher gerade noch leisten konnten.

19.01.2011 

Dürftiger Output meint : 300 Millionen Filmförderung, mindestens nochmal soviel wenn nicht deutlich mehr an GEZ-Fernsehgeld für den deutschen Film und ein Output, dürftiger geht’s nimmer. Das lassen die Jahresrückblicke und die Preisverleihungen, bereits erfolgte oder in Aussicht gestellte, erkennen. 300 Millionen Filmförderung und ein Output, der himmelschreiend bescheiden ist für soviel Geld. Selbst in den besseren Jahren sind für dieses Geld überwiegend nur im Inland verwertbare leichte Komödien die Zuschauerbringer. 300 Millionen Filmförderung und eine Filmkultur, die den Namen nicht verdient. Eine Filmakademie, die den Namen ebenfalls nicht verdient, und die ihre Hauptaktivität darauf verwendet, über den dürftigen Output an Filmen nochmal 3 Millionen Euro staatliches Preisgeld zu verteilen. Ein alarmierender Befund. Eine Katastrophe. Aber es scheint wie mit dem Fernsehen. Niemand regt sich auf. Man schaltet ab, weg oder man geht eben nicht in die deutschen Filme. Weil sie offenbar hauptsächlich an den Menschen vorbei produziert werden. Für die Politiker bedeutet Kultur sowieso nicht viel, Hauptsache, die Künstler halten’s Maul. Die Politiker schwelgen in ganz anderen Dimensionen: Rettungsschirme für halunkische Banken, für schlecht geführte Staatshaushalte in Höhe von hunderten Milliarden aufspannen. Da ist so ein Filmland mit 300 Millionen Subvention nicht mehr als ein Nieströpfchen. Scheiss drauf, wenn es kulturell gammelig ist, wenn es von der Geldgier infiziert ist, wenn es vom AntiKunstvirus durchdrungen ist. Gammelkino. Kein Skandal. Es gibt zur Zeit eine anonyme Anzeigenreihe in Tageszeitungen, die den drastischen Abbau von Subventionen fordert. Die darauf hinweist, dass Subventionen müde machen. So scheint es mit dem deutschen Film zu sein. Um die Subventionen herum bilden sich Netzwerke von Abhängigkeiten, oft auch von aufgeblähten, ahnungslosen Funktionären (nicht alle) die den künstlerischen Atem ersticken, die die Künstler zu kleinen Petenten degradieren, die die Künstler statt zu Kämpfern für eine gesellschaftsrelevante und gesellschaftsverändernde Kunst, eine Filmkunst, die vielleicht auch international wirksam sein könnte, zu Konkurrenten wie zu kleinen Schweinen machen, die sich um die Zitzen des Mutterschweines Subvention balgen und raufen und ellenbögeln. Eine Subvention, die die Kommunikation unter den Künstlern unterbindet, weil immer die Angst da ist, man könnte dem Konkurrenten was verraten, was dieser sich zu seinen Gunsten für die Subvention nützlich macht. Die Subvention schafft Misstrauen unter den Künstlern, denn wer sie erhält, - und es ist sehr schwer, Nachweismesslatten für erbrachte Qualität zu erstellen, drum schwingt Gunst und Günstlingswesen immer mit, - der gilt den anderen als ein von der Alma Subvention Begünstiger, vielleicht auch als ein Günstling, ein Einschmeichler, ein Arsch- oder Speichellecker, ein Duckmäuser, ein Anpasser, gar als ein Bestecher. Und die Künstler lassen das wegen der paar Kröten mit sich machen. Wobei hinzuzufügen ist, dass in einem dermassen vergifteten, die Subvention kommt mir vor wies Dioxin, Klima auch keine beachtenswerten Künstler heranwachsen können – so kriegen denn Schmieranten die Preise (natürlich nicht nur). Ein dürftiger Output für 300 Millionen Subvention: ein Kino, was nichts zu melden hat; vom unabsehbaren kulturellen Schaden, den dieses bringt, mit einem negativen Einfluss oder gar keinem auf das Land, den Nachwuchs, die anderen Länder, ganz zu schweigen. Dass es sich dabei um Milliardenschäden handelt, kann nur geschätzt und vermutet werden.

18.01.2011 

Drum Bedenke meint : Die Zeiten ändern sich. Früher konnten Herrschaften aller Art oft ungestraft ihr Wesen und Unwesen treiben. Doch die Zeiten ändern sich. Drum bedenke. Noch vor kurzer Zeit war es unvorstellbar gewesen, Banker vor Gericht zu sehen. Noch vor kurzer Zeit war es unvorstellbar gewesen, dass Aufsichtsräte von Landesbanken zur Verantwortung für ihre liederliche Aufsicht gezogen würden. Noch vor kurzer Zeit war es unvorstellbar gewesen, dass Vorstandsvorsitzende für Schweinereien, die unter ihrem Vorsitz passiert sind, belangt würden. Noch vor kurzem war es der in Tunesien herrschenden Clique unvorstellbar gewesen, dass sie so überstürzt ihr Land verlassen müsse. Noch vor kurzem war es der herrschenden Clique in Tunesien unvorstellbar gewesen, dass ihre Konten in den Industrieländern eingefroren würden. Noch vor kurzem war es undenkbar gewesen, dass geheimste Dokumente von Regierungen ganz selbstverständlich der Öffentlichkeit im Internet zugänglich gemacht würden. Noch vor kurzem war es unvorstellbar gewesen, dass Bankdaten aus Steuerparadiesen ganz öffentlich ins Internet gestellt würden. Noch ist es unvorstellbar, dass ein Bundestagsabgeordneter für seine Stimme für die Verlängerung eines nie zu gewinnenden, rational durch nichts zu begründenden Kriegseinsatzes belangt wird. Noch ist es unvorstellbar, dass eine Bundesregierung, die die Verlängerung eines absurden, völkerrechtlich problematischen Kriegseinsatzes beschliesst, dafür zur Verantwortung gezogen wird und womöglich im Gefängnis landet. Noch ist es unvorstellbar. Aber die Zeiten ändern sich. Noch ist es unvorstellbar, dass die Länderchefs, die die GEZ-Haushalts-Zwangssteuer beschlossen haben, für die Folgen, die noch nicht absehbar sind, belangt werden. Noch ist es unvorstellbar, dass Chefs und Redakteure des öffentlichen Rundfunkes wegen schwacher Programme geschasst werden. Noch ist es unvorstellbar, dass Filmförderer, die langweilige, weltfremde Filme fördern, die im Kino niemand sehen will, dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Noch ist es unvorstellbar, dass sämtliche Zahlungen und Einnahmen öffentlicher Einrichtungen ganz selbstverständlich im Internet einsehbar werden. Aber die Zeiten ändern sich. Noch ist es unvorstellbar, dass die Massen, die von HartzIV ein Leben führen, was weder zum Leben noch zum Sterben reicht, den Aufstand proben. Aber die Zeiten ändern sich rasant.

17.01.2011 

Sollen Wir Speichern meint : Sollen wir das speichern, dass der Westen sehr wohl über die Verhältnisse in Tunesien orientiert war und dass es ihm, wie immer in solchen Fällen, lieber war, ein Unrechtsregime dort zu wissen und still duldend zu unterstützen, auf das mehr Verlass sein soll, denn auf eine blühende Demokratie. Sollen wir speichern, dass damit der Westen, der sich selbst doch so gerne als Vorbild für Demokratie aufspielt, ein tiefes Misstrauen in das Modell blühender Demokratie offenbart. Sollen wir speichern, dass dieses Kalkül mit der „Sicherheit“ und Verlässlichkeit eines korrupten Regimes einmal mehr nicht aufgegangen ist. Sollen wir speichern, dass der Bundestag sich anschickt, das unsägliche, mörderische Afhganistan-Mandat ein weiteres Mal zu verlängern, obwohl sie alle wissen, dass man sich dabei weiterhin zum Vollzugshelfer des amerikanischen Tötgenerals macht, das Ansehen Deutschlands aufs Spiel setzt und noch mehr Menschen in Afghanistan töten statt bilden wird und Hass schüren wird, statt das Land aufzubauen. Sollen wir speichern, dass wer jetzt von Sicherheit in Afghanistan spricht, sich mal überlegen soll, was es mit der Sicherheit in Tunesien auf sich hatte. Sollen wir speichern, dass die Sicherheit, die Deutschland Afghanistan bescheren will, die Sicherheit eines von der Zehenspitze bis zum Scheitel total korrupten Regimes sein wird. Sollen wir speichern, dass es an Bewusstsein nicht fehlt, dass jetzt die Notbremse zu ziehen sei. Sollen wir speichern, dass die Bundestagsmitglieder der regierenden Parteien davon offenbar sehenden Auges nicht wissen wollen. Sollen wir speichern, dass dieses Mandat inzwischen ein Töt- und kein Aufbaumandat mehr ist. Sollen wir die Namen der Bundestagsabgeordneten, die für die Verlängerung dieses mörderischen Mandates stimmen werden, speichern. Sollen wir speichern, dass sich der Verteidigungsminister seine vorweihnachtliche Pfadfinderreise mit Holzfällerhemd-Gattin von keinem Neider nehmen lassen will. Sollen wir speichern, dass in Horrorfilmen meist die Bösen die Holzfällerhemden tragen, die Massakrierer, die Killer, die Verstümmeler, die dumpfen Provinzis. Sollen wir speichern, dass nirgendwo zu lesen war, der Bayerische Filmpreis hätte irgend einen Glanz oder irgend eine Signalwirkung für das deutsche Kino gehabt. Sollen wir speichern, dass der Zukunftspreis des bayerischen Filmpreises an Vergangenheit-Satt gereicht wurde. Sollen wir speichern. Sollen wir speichern. Sollen wir all diesen Dumpfsinn und Stumpfsinn in diversen öffentlichen Lebensbewältigungs- und Lebensbeweihräucherungsversuchen speichern. Sollen wir die Speiche speichern. Sollen wir die Elle speichern. Sollen wir speichern, dass die SZ für den deutschen Film Kreativität anmahnt. Sollen wir speichern, dass wir das gespeichert haben.

16.01.2011 

Dicht Machen meint : Das Tivoli Kino in der Münchner Neuhauser Strasse, einer von Europas meistfrequentierten (wie sichs für München, Stadt der Superlative, gehört) Fussgängerzonen, macht dicht. Macht die Schotten am Montag, 17. Januar dicht. Zieht den Vorhang endgültig zu. Am Dienstag, den 18. Januar gibt’s dann noch eine Sonderveranstaltung „You Think You Are A Movie Star“, ein Kurzfilmprogramm von elf jungen Künstlern, die zehn Filme präsentieren, dabei LIVERFUCK TM von Rupert Jörg und Felix Kraus, Gewinner des Deutschen Jugendvideopreises. Mit dem Aus fürs Tivoli ist wieder ein Körnchen auf den Haufen „Verödung der Münchner Innenstadt“ getan. Bis dahin sind noch zu sehen MOUNT ST. ELIAS, ein waghalsiger Bergsteiger- und Gletscherfahrerfilm, BURLESQUE, ein Film, in dem es um die (erfolgreiche!) Rettung eines Theaters geht, das auch dem Sinn nach Geld-und-noch-mehr-Geld zum Opfer zu fallen droht und DAS KONZERT, in welchem ein längst von Appartschiks aufgelöstes Orchester seine Wiederauferstehung probt und erfolgreich besteht. Mut und Überleben und Sich-nicht-Umbringen-Lassen sind also die Themen der letzten Filme in einem zum Tod verurteilten Bijou von schönem alten Kino, was vermutlich nach der Denkweise urbanen Stadtlebens längst erhalten gehörte, selbst wenn die Stadt blechen sollte. Aber vom OB war dazu nichts zu vernehmen in den Zeitungen. Der will sich stattdessen mit Olympia ein Denkmal setzen. Olympia, das bedeutet: noch mehr Bekanntheit der Stadt, noch mehr Druck auf die Innenstadt, noch mehr Goldgräberstimmung und wenn Kostbarkeiten wie das Tivoli-Kino nicht mit einer gesamtbürgerlichen Anstrengung erhalten werden: noch mehr Verödung. Vielleicht könnte man vor die Neuhauser Strassse 3 als Erinnerung an das Tivoli eine Skulptur ähnlich wie die vom Sigi Sommer am Roseneck aufstellen mit dem Titel DER KINOGÄNGER, der schaut dann wehmütig zum Bronzekeiler und zum Wels vor dem Fischereimuseum gegenüber, in stillem Dialog versunken, in Erinnerung an Zeiten, als die Innenstadt noch Kultur und human und urban und mehr als nur Abzocke war, mehr als nur systematische Ausschlachtung der Konsumenten. In dem Programm vom Dienstag werden Filme gezeigt von: Felix Burger, Sandra Hauser, Rupert Jörg/Felix Kraus, Evelyn Hribersek, Yvonne Leinfelder, Daniel Permanetter, Elisabeth Roth, Carmen Sophia Runge und Clea Stracke/Verena Seibt.

15.01.2011 

Street Words V meint : Ein Batzi, ein elendiger, ein Krippl, ein elendiger. Jezd is ihr Tochter angfahrn worn; bei Rot über die Ampel gfahrn. Do hams mi scho hindraht. Dort oben im 2. Stock, in der Bel Etage sozusagen, dort wo die Madonna thront, dort konnt er wie ein Fürst. Herr Schober, haben Sie die Kollegen alle eingestimmt heute morgen? Was I der Manuela schenk, des woass I ned. Irgend ein Gschäft, was hauptsächlich Lammfell hat. Beim Sendlinger Tor. Ich hab doch gesagt, es gibt Tore in München. Juhuu, Fussballtore. Egal, dann hat man schon ein Ziel zum Sparen. Und täglich grüsst das Murmeltier; ich seh Sie täglich um diese Zeit hier; ist grausig heute. Oh sorry, did I wake you, oh, oh, thank you. Am ersten Tag macht man eine Stadtführung, am zweiten Tag ist man in der Puszta. Tschosi Drogerie. Wenn Du mir jede Woche so’n Mist erzählst, jetzt hör mir mal zu, es reicht. Meine Reaktion folgt auf Deine Arte und Weise, fall mir doch nicht ins Wort. Wie gesagt, ich habs jetzt 35 Jahre am Arsch, ich wird’s auch noch zwei oder drei Jahre aushalten. Und dann steht da Roy Black drauf und dann Schöne Weihnachten. Jetzt wollen mer ein bisschen Werbung machen, so eine kleine Broschüre. Und im Januar bin ich dann wieder bei den Chirurgen. Die grosse Hoffnung ist halt, dann auf Dauer medikamentenfrei zu werden. Tschuldigung, wiessen Sie vielleicht, wie Dortmund gespielt hat? Hey, manche kannst Du einfach nur in die Luft knallen. De Vroni und den Beanhard. Du Hurensohn. Da waren wir essen, da waren wir auch schon mal. Und die haben Glasfaserkabel, haben die, die haben die eingezogen. Ein bisschen schlicht beleuchtet. Aber im Kino, was ich einfach liebe, das ist Deine Lache, wirklich grossartig. Da gibt’s ka Diskussion bei der. Wenn dann hab ich mir überlegt, wenn dann der Walli, aber der redet mir zuviel. Wie lange musst du das noch machen? Zwei Jahre, boäh, aber es macht echt Spass.

14.01.2011 

AWACS-Hadsch meint : Unser AfghanistanKriegsDJ Guttenberg geht jetzt auf AWACS-Hadsch. Wallfahrt mit den AWACS nach Afghanistan. Die Wallfahrt wird salamitaktikweise verkauft und beschlossen werden, weil Deutschland und sein Aussenminister den Krieg ja deeskalieren wollen (während die Kanzlerin immerhin schulterzuckend versteht, dass die Hingeschickten, die Gefallenen und die noch nicht Gefallenen, sich im Krieg fühlen), während der Grand Guignol zusehends Spass daran findet, sich vor Kriegshintergrund, womöglich mit Dame im Holzfällerhemd oder mit den Kameraden ablichten zu lassen. Fotosafari. Fotoabenteuer. Da kommt eine Eskalation gerade recht. Natürlich muss beschwichtigt werden, dass die AWACS der Sicherheit der zivilien Luftfahrt dienten, mei es soll im Kriegsgebiet schon Beinah-Zusammenstösse gegeben haben – die gibt’s sonst ned in Nicht-Kriegsgebieten. Die AWACS sollen die Sicherheit der zivilen Luftfahrt stärken aus dem verschwiegenen Grunde, dass die militärische Luftfahrt möglichst ungehindert von der zivilen ihre tödlichen, mörderischen, verbrecherischen Angriffe weiter führen kann. Zivilisten bombardieren und behaupten, es seien böse Menschen und der ganze Petraeus-Blah. Wir töten nur böse Menschen. Leider haben sie nach ihrem Tod keine Chance mehr auf Beweis des Gegenteils. Das nennt man Krieg. Krieg durchbricht die bürgerlich ethischen Grenzen – und wer in strengen solchen, womöglich gar auf einem Schloss, aufgewachsen ist, der hat offenbar ein noch stärkeres Bedürfnis, sich im Krieg wähnen zu dürfen. Ist halt die Frage, ob Deutschland sich dem Kriegs-Hobby eines Adeligen zuliebe (und nicht anders präsentieren sich seine Ausflüge in der Freizeit nach Afghanistan, früher ging man des Kitzels wegen auf Grosswildjagd nach Afrika) diese Eskalation mitmachen soll. Wo die jetzige anstehende Verlängerung des dubiosen Einsatzes mehr als fragwürdig ist und nur dank gummigster Geschwafeltexten, die wohl jeder Richter gleich in die Entsorgungsanlage für Paragraphenmüll schmeissen würde, überhaupt noch auf den Weg zu bringen ist. Knabentraum: als GrandGuignol auf AWACS-Hadsch über dem Hindukusch seine Kreise ziehen und sich herr-lich fühlen. Denn über den Wolken… Die Deutschen haben Erfahrung drin, GrandGuignols zu verehren, vor ihnen niederzuknieen, ihnen zuzujubeln. Der Bluff, die Show sind das Geschäft. Das ist in der Politik nicht anders als in der Medizin, der Wissenschaft, der Theologie, dem Theater und dem Film. Das Volk will unterhalten sein mit Guignolerien. Es sieht lustig aus, den Verteidigungsminister wie einsten Baron von Münchhausen auf der Kanonenkugel auf dem AWACS mit dem Kopftuch als Hadsch über den eroberten Gebieten von Afghanistan kreisen zu sehen. Und die geblafften Gaffer aus der Heimat bemerken gar nicht, dass ihnen lediglich das Geld aus den Taschen und sie selbst über den Tisch gezogen werden.

13.01.2011 

Zinsf Alle meint : In die Zinsfalle geraten. (Die Lebensversicherer sind in die Zinsfalle geraten). (Die Lebensversicherungs-Sparer sind in die Zinsfalle geraten und kommen nicht mehr raus.). In der Zinsfalle alt werden statt in der feinen Altersresidenz. Das Leben findet dann einmal, dann im Alter statt. Zinsspekulation. Zinshoffnungen. Von Zins und Zinseszinsen sich zinslich ernähren. Ein Körnchen in der grossen Welt der Spekulation sein. Zimtfalle. Ein verspekuliertes VerspekulatiusBrosamchen sein. Das Geld monatlich dem Versicherer in die Hand gedrückt haben. Gehofft haben. Gehofft aufs Alter. Gehofft auf die Ruhe im Alter. ZinsFallenRuhe. Das Leben hingegeben für die Hoffnung aufs Alter. Der Versicherer hat sich einen Palast hingestellt. Mit der Hoffnung des Sparers aufs Alter. Was ist Ihr Kapital. Da sie nicht verrmögend sind, doch Ihr Geist, Ihr Talent, Ihre Arbeitskraft, Ihre Sklavenkraft. Dieses Ihr Kapital müssen Sie versichern. Denn ohne diese Arbeitskraft, ohne diese Sklavenkraft, können sie den Lebensversicherungsspargroschen gar nicht uns überweisen als Opfer auf unserem ZinsAltar. Zwacken Sie vom Sklavenlohn noch was ab für den Versicherer. Das Beruhigende für die HartzIVler ist, dass selbst wenn die Erhöhung 35 Euro im Monat ausmachen würde, sie kein Geld haben werden, es irgend einem Versicherer in den Rachen zu schmeissen, es in der Zinsfalle zu verbuddeln. Dazu reicht HartzIV nicht, das ist die garantierte Sicherheit an HartzIV. Kein gutes LebensversicherungsLeben nach HartzIV. Eigentlich verwunderlich, dass HartzIV keine grössere Lobby hat. Denn es wären Millionen von Menschen, die im armen HartzIVLeben auf das Paradies im Alter hoffen und vom armen Leben was an die Versicherer, an die Spekulanten der Hoffnung, an die Profiwahrscheinlichkeitsrechner, abgeben würden und könnten. Aber sie können es nicht, denn Frau von der Leyen ist zu hartherzig, zu hartzherzig. Die Hoffnung auf den Zins. HartzIV begräbt sie. Aber auch für die anderen gilt: 40 Jahre für das gute Leben darnach abzwacken und sparen und sich nichts gönnen. Damit sich die Versicherungen was gönnen können. Jetzt sitzen sie in der Zinsfalle. ZinsFalle. ZimtFalle. ZiemsenFalle. Ziemt-sich-nicht-Falle. Zimtsternfalle. ZisternenFalle. ZiehsohnFalle. SimpsonsFalle. FarfalleFalle. Die Falle der Fallen für alle Fälle. Der Falle zu Gefallen. GefühlsFalle. AngstFalle. LebensAngstFalle. TodesFalle. TodesAngstFalle. Zins-für-alle-FallenFälle-Falle.

12.01.2011 

Allmähliche Verringerung meint : Die Bundesregierung will den Krieg in Afghanistan, den sie längst verloren hat, in bestimmten Bereichen allmählich verringern. Sie will sich also schleichend aus diesem Krieg, den sie nie begonnen haben will und der nie zu gewinnen sein wird, herausstehlen. Die Gummischutzformulierung zum Abzug heisst eben „allmähliche Verringerung in bestimmten Bereichen“, was immer das bedeuten mag. Krieg der Wortschöpfungen war das von Anfang an und man ist heute schon nicht mehr so richtig in diesem Krieg, in dem man auch nie richtig gewesen ist. Wobei der Vorteil ist, wenn man nie so richtig in den Krieg gezogen ist, so kann man ihn auch nicht richtig verlieren, dann braucht man ihn auch nicht richtig aufhören, da man ihn nie richtig angefangen hat. So kann man ihn, da keiner weiss wozu und weshalb und ob überhaupt ein Krieg, diesen als Kulisse zur Selbstdarstellung fürs politische Allerlei, fürs bunte Magazin, für aufregende Ausflüge weg von der grauen Berliner Politik oder zur Werbung für Holzfällerhemden oder für (eben: abgeschlagene) Einladungen an gestrauchelte Ex-Kirchenratspräsidentinnen noch eine Weile erhalten. Ein Krieg, der vielen nützt, aber niemandem richtig hilft und den keiner versteht, der kein Geschäft damit macht. Der Verteidigungsminister, der wähnt sich immer noch im Krieg, er führt ein luxuriöses Leben und kann sich solche Phantasmagorien leisten, die erhöhen den Reiz seine Lebens, und er lächelt während seiner Abenteueraufenthalte in Afghanistan wie ein Schuljunge, der was Bombiges erlebt. Der Aussenstehende kann so einen Krieg nicht glauben. Der nimmt eine paradoxe Guignolade wahr. Während der Aussenminister auch lächelt in der Kantine in Afghanistan, aber da er sich bereits nicht mehr im Krieg befindet, wie er bekundet, trägt er dort Zivil-Anzug und lustige Krawatte. Eine der deutlichsten Kriegsverletzungen, die alle Politiker davon tragen, das sind die gebrochenen und gespaltenen Zungen. Auch jetzt will die Bundesregierung wieder leichtsinnige Gummiformulierungen beschliessen, um ad infinitum an diesem verlorenen Krieg, von dem sie alle zu profitieren glauben, festzuhalten. Lost in transition. Wie die Sicherheit in Afghanistan nach dem Abzug am Sankt Nimmerleinstag dann aussehen wird, das ist am heraufdräuenden Desaster und der Christenverfolgung im Irak abzulesen. Aber die Bundesregierung und Parlamentsmehrheit tanzen am liebsten nach des amerikanischen Tötgenerals Soufflage mit den Folgen siehe Irak. Es ist die Sicherheit für die vermeintlichen Feinde der Nato, die mit den weiteren Beschlüssen in Regierung und Parlament gewährleistet wird und nicht die unsrige. Um das zu sehen, muss man allerdings um zwei Ecken voraus denken können. Das lassen Lärm und Geruckel der Zeit offenbar nicht zu.

11.01.2011 

Schlechtes Jahr meint : Anfang Januar trifft sich die Filmbranche (natürlich auch die Fernsehbranche) in München bei diversen Empfängen und festlichen Anlässen und lässt es sich bei feinen Büffets gut gehen. Dabei lamentiert sichs trefflich über das vergangene schlechte Kinojahr. Das Kinojahr war schlecht. Man achte auf den Wortlaut. Das Kinojahr. Also ein Zeiteinheit. Die Zeiteinheit war dem Film nicht wohlgesonnen. Das ist eine höhere Macht. Drum kann man sich dem Fatalismus hingeben. Da kann und muss man nichts ändern. So ist es weiter nicht verwunderlich, dass die Hoffnungen für das Neue Kinojahr vor allem auf altbewährten Rezepten und Namen beruhen. Also da ist vorerst nicht das Jahr schuld. Die Hoffnungsträger fürs Neue Kinojahr sind Namen und Projekte. Bewährte Namen und Projekte. Aber das abgelaufene, schlechte Kinojahr, da war das Jahr schuld, nicht die Projekte, nicht die Namen, nicht die Filme. Dass die Filme einfach zu schlecht waren, bis grottenschlecht, solche Worte machen sich nicht gut in einer Gesellschaft, die eh aus jenem Teil der Filmschaffenden besteht, die nicht unter der Armutsgrenze leben müssen, die auch dann noch gut zu leben haben, wegen der Subvention vielleicht, wenn das Jahr schlecht ist. Kein Wort davon, dass viel zu viele Filme produziert worden sind, die ihrem Gehalt und Unterhaltungswert nach bestenfalls mit Uni-Seminararbeiten vergleichbar sind, mehr oder weniger fleissig, mehr oder weniger sorgfältig, mehr oder weniger ehrgeizig hergestellt, keinesfalls aber kreativ, innovativ, forscherisch, mutig und die zum Vornherein im Kino nichts zu suchen haben; die aber durch Mechanismen, die dem vielen staatlichen Filmgeld im Lande geschuldet werden, dann doch ins Kino kommen. Gut gemeint, aber daneben gegangen. Und weil das Jahr schlecht ist und die FussballWM war, dann dort keinen Anklang gefunden haben. Nicht weil die Filme einfach zu schlecht waren. In diesem Land werden keine schwachen oder schlechten Filme hergestellt. Sie werden nur in einem besseren oder schlechteren Jahr hergestellt. Insofern soll auch in der Branche pfleglichst nichts geändert werden. Denn das viele Geld hat so viele komplexe Ahängigkeiten geschaffen, dass eine radikale Änderung zum Besseren undenkbar geworden ist. Einführung einer lebendigen Filmkultur wie in Frankreich zum Beispiel, wo kämen wir hin? So bleibt denn wie eh und je nur die Hoffnung auf ein „Gutes Jahr“; in diesem Sinne also, auf ein Gutes Neues Jahr im Filmland!

10.01.2011 

Arme Deutsche Schauspieler meint : Eine Untersuchung wird zur Zeit publiziert, wie beschissen es den deutschen Film- und Fernsehschauspielern wirtschaftlich geht (die Frage, ob sie denn für diesen Preis wenigstens künstlerisch Spannendes machen, wird dabei nicht gestellt). Und es trifft durchaus zu, dass viele mit ihrem Schauspielereinkommen unter der Armutsgrenze liegen. Dazu kommt tatsächlich, dass wer so wenig verdient, immer schön in die Arbeitslosenkasse einzahlt und nie die Chance hat, dafür was rauszukriegen, ganz schlicht, weil der dafür benötigte Bemessenzeitraum an Arbeit nie zusammenkommen kann. Ausserdem überlässt so ein Schauspieler, der wenige Drehtage im Jahr hat, in etwa die Hälfte seines Jahres-Einkommens in Form von einbehaltener Lohnsteuer dem Staat als zinsloses Darlehen bis zur Steuerrückvergütung. Das sollte man mal einem normalen Bürger zumuten – es gäbe einen Aufschrei – oder gar der Industrie! Aber die Schauspieler sind in Deutschland ein Randgruppe ohne Lobby. Drum schert sich die Politik einen Dreck drum. Wobei von der anderen Seite nicht die Rede ist, von jenen Darstellern, die ganz schöne Summen einstecken und womöglich mit Werbeverträgen noch aufstocken, also den Promis – und wo bleibt ihr Einsatz für die armen Kollegen, auf die sie als Stichwortgeber doch angewiesen sind? Verwunderlich ist allerdings auch, dass die Gagen immer mehr gekürzt werden, wo doch die öffentliche Filmförderung und auch der 8-Milliarden-Fernseh-Gebühren-Pot nicht kleiner werden. Wo geht das Geld hin? Es wäre interessant, eine Auflistung zu sehen, in welche Bereiche die Gelder fliessen, handelt es sich doch um öffentliche Gelder. Ungeachtet der Zahlen nun noch was zur Qualität. Interessant an den vielen Jahresbestenlisten über Filme, die zur Zeit an allen Ecken und Enden publiziert werden ist, dass deutsche Filme nur vereinzelt und schon gar nicht konsensfähig auftauchen, und bei den Magic Moments der SZ so gut wie keine Rolle spielen. Weiter auffallend ist, dass französische Titel richtig Furore machen, zwei bis drei französische Filme in der überwiegenden Zahl der Top-Listen, das ist schon bemerkenswert. Woran liegt das, dass die Franzosen mit vermutlich weniger Geld und weniger Leuten mehr bemerkenswerte Filme machen, das kann ja nicht an der Fussball-WM gelegen haben. Wo ist der Knoten in Deutschland, dass bei all dem Geld, einfach kein vereinnahmendes Kino enstehen will? Kein Kino, das als verlässlicher Exportartikel sehr viele Geld ins Filmland spülen könnte und damit garantiert auch zusätzliche oder besser bezahlte Jobs für Schauspieler? Wer bringt hierzu endlich eine Analyse, die Handhabe zur positiven Veränderung bieten kann? Sollte gar ein Unternehmensberater eingeschaltet werden – da der Branche die Fähigkeit zur Selbstanalyse offenbar abgeht?

09.01.2011 

Robuste Rasse meint : Wir sind eine robuste Rasse. Welchen Dreck wir auch immer fressen, er bringt uns nicht um. Und was uns nicht umbringt, das stählt uns. Uns stählt Dioxin in den Eiern. Uns stählt Gammelfleisch aus der Kühltruhe. Uns stählt Glykol im Wein. Uns stählt das Analog am Käse. Uns stählt genmanipuliertes Getreide. Uns stählt Caesium in den Pilzen. Uns stählt BSE. Uns stählt die Schweinegrippe und die Vogelseuche. Uns stählt alles, was nicht gesund ist und Feinstaub und Russpartikel und Ultraviolettstrahlung dazu. Dioxin und Melamin und Caesium und Genmanipulation und Gammelfleisch haben uns zu dem gemacht, was wir sind: robust, robust, robust-bewusst. Nur so ertragen wir Schwarz-Gelb. Nur so haben wir Rot-Grün überlebt. Nur so ertragen wir einen Grand Guignol an Verteidigungsminister, der sich in seinem Luxusleben im Krieg wähnt. Nur so überleben wir die Gesundheitsreform. Nur so werden wir nicht dumm durch die Bildungsreform. Nur so überstehen wir ganz ungerührt vier Stunden Fernsehen am Tage. Nur so können wir den Bankenskandalen nur ein müdes Lächeln abgewinnen. Nur so können wir die grossen Staatsschulden schultern. Nur so können wir den Rentnerberg vor uns herschieben. Nur so ertragen wir das Nikotin und den Alkohol und die Drogen der Pharmaindustrie. Nur so können wir auf Nachwuchs und Kultur verzichten. Denn Caesium und Glykol und Dioxin in uns, die werden uns lustig überleben, die sind unser Anteil am ewigen, am robust-bewussten Leben.

08.01.2011 

Facekulationen meint : Facebook. FaceHook. FaceCrook. FaceCrooks. GoldmanSachsFaceBookSpekulationen. GoldmannSachsKreissBook. Gib in Facebook Deine Freunde preis, klick sie an und lass GoldmanSachs dran verdienen. Gib Privates von Dir in FaceBook bekannt und GoldmanSachs vergoldet es, Schwarze Magie, zur Profitmaximierung anderer. Gib den Kapitalisten Futter, gib Persönliches in Facebook frei. FaceDioxinBook. FaceDioptrinBook. Klick auf FaceBook und der GoldmanSachsGoldEsel fängt das Scheissen, das Facen an, das Fatzen, das Fratzen, das GewinnAbkratzen an. Der GoldmanSachsFaceTanz. Facebook als VerheissBook. Als PrivatVerschleiss und VerscheisserBook. Als FreundeVerheizBook. Schnell VergreisBook. Facebook das GoldVerheissBook – aber für andere. Verratz Deine Freunde in FaceBook und lass GoldmanSachs die Kohle scheffeln. Veräusser Deine Freunde in FaceBook, den Gewinn streicht GoldmanSachs ein. Förder die turbokapitalistische Unternehmenskultur, die nichts gelernt hat, und klick auf FaceBook. Klick auf FaceBook und verhilf GoldmanSachs und seinen Drahtziehern und Hintermännern zu sagenhaften Gewinnen. Unterstützt alle die Gewinnmaschinerie von GoldmanSachs – eröffnet FaithBookKonten. Face ist Faith, the Faith in Face brings money all along and keeps the world go round. Leiste auch Du Deinen kleinen Obulus an den Turbokapitalismus von GoldmanSachs. Hilf GoldmanSachs Gewinne zu ejakulieren. GoldmanSachsEjakulate aus purem Gold. Spiel Rumpelstilz und spinne Deine persönlichen Daten zu fremdem KapitalistenGold mit Klicks aufs ScheitzBook. Hilf mit, bau mit die Schlösser anderer und geh leer aus. Kalicke darauf. Kalicke aufs Face. Fatze die Face. Scheitze drauf auf die Face, auf die Fatze, auf die FratzenFatze. Ka-li-ka, Ka-li-ka, Ka-li-ka.Ka. Ka. Klick auf die Ka-li-ka, ka-li-ka, ka-li ka, ka ka. Kakaaaaaatastrophaaaaaa. Kalkuliere ka ka. Kalkuliere ka ka. FaceKaka, FaceGaga, FaceDada, FaceKackBookulationen.

07.01.2011 

Übersch Wemmungen meint : Jetzt kommen die Übersch Wemmungen, die Überschwemmungen, die Übersch Wemmungen. Das kündigen die Meteorologen an. Und überschwemmen die Newswelt mit dieser Überschwemmungsmitteilung. Mitgeteilte Überschwemmungen. Angekündigte Überschwemmungen. Was tun gegen die Überschwemmung so vieler Länder mit Schulden? Die Babyboomer überschwemmen die USA bald als geldbeziehende Rentner, als den Staat mit noch mehr Schulden überschwemmende Babyboomrenter. Die australische Kohleförderung leidet unter Überschwemmungen. Das erhöht den Kohlepreis. Der deutsche Film wird geflutet mit Subventionen und Fernsehgeld; diese ersticken den deutschen Film künstlerisch. Egal, wenn ja eh die Überschwemmungen kommen. Überschwämmungen. Überschwimmungen. Überschwimmung des Ärmelkanals. Auch so eine Sache. Überfischung der Überschwemmungen. Überschwemmkosten. Überfischkosten. Überlebenskosten. Überlebenskampfkosten in Überschwemmsgebieten. ÜberschwemmSchlämme. Überschwemmung der Leinwände mit Filmen. Überschwemmung der Erde mit Menschen. Mit Krokodilen und Kredithaien. Überschwemmung von Afghanistan mit christlichen Milizen. Überschwemmung von Deutschland mit den Gedanken des amerikanischen Tötgenerals. Übers Chwemmung. Überschwemmung mit Wörtern. Überschwemmung des Iran mit unnützen Sanktionen. Überschwemmung der Menschheit mit Egomanen und Egoisten und kurzsichtigen Geldgierern, mit Karrieristen. Karrieristenschwemme. Überschwemmung eines Bankers mit Geld von Bernie Ecclestone. Überschwemmung mit 50 Millionen. Überschwemmung von Stadelheim mit Gierbankern und Steuerhinterziehern und Korruptionsverdächtigen. Überschwemmung der Staatsanwaltschaften mit SteuerCDs. Überschwemmung der Innenstadt mit Schlemmern. Überschwemmung der Gerichte mit kleinen Drogenfischen. Überschwemmung der Gefängnisse mit Jugendlichen ohne Chance. Überschwemmung der HartzIVler mit einer unfähigen Politik, die ein jämmerliches Gesabbel wegen 5 Euro veranstaltet. Überschwemmung des TV mit Talkrunden. Überschwämmung des Geistes mit Geschwätz. Überschwemmungsgeschwätz in Wissenschaft, Talk, Medien. Die Zeitungen sind anfangs Januar überschwemmt mit Billigprospekten. Die Welt ist überschwemmt mit Weltverbesserern – und nichts tut sich. Aber die Überschwämmung geht weiter. Die Welt ist überschwemmt mit Weltverschlechterung. Dioxinüberschwemmung. Kleine Archipele im pazifischen Ozean werden überschwemmt mit Klimaverschlimmerung. Die deutsche Industrie ist überschwemmt mit Aufträgen. Die HartzIVler werden überschwemmt mit Absenkung ihres Lebensstandards. Die Bundesbürger werden überschwemmt mit Preiserhöhungen. Überschwemmungen. Übersch Wemmungen. Überschwemmtungen. Überschwemmpungen. Überschwemmpnis. Überschwemmwarnungen. In den Wind geschwemmt. Erst die Überschwemmung selbst – und nicht deren Ankündigung oder die Aussicht auf sie – macht uns Flossen. Überschwemmflossen, denn wo eine Überschwämmung droht, wächst die Floskel auch.

06.01.2011 

Der Knirschsz meint : KnirschKnies. KiesKnirsch. WinterKies. UnterSchuh. UnterSchuhSohl. Knirz. Knirsch. Knnzz. KninterWies. LinterSpinter. Knz. Knz. Knirz. Knirz. Knies. Auf Steinplatten-KniesKnirsch. TrommelfellWeh. WinterNichtAde. WinterKiesKnirschKirsche – hallt durch Zwischen-denJahrenGassen. Winteröhr. Winteroer. WinterOere. WinterDröhr. WinterQuartierKnirze. WinterQuartierKnirpze. KnitschKnirpze. Knirtipse. KnirschKnirzEoipsisten. Schleifender Kies. Streukies auf FusswegPlatten. Stein auf Kies. Überdies. Winterdings. KiesbeschallKlangKratz. JanuarKies. JanuarSound. JahresEndSound. Nach der grossen Böllerei. Jahesanlaufschuhe knirzen. Knirszen. KnirszSzene. KnirszSzenerie. KnirszSzenerei. KnirszSoundSzene. Szenen einer Knirschsze. Ei, ei, wer knirszt denn da. Steinabbrieb. Alles zu Sand. Alles zu Staub knirschszen. NeujahrsAbrieb. AltjahrsAbtrieb. KnirszAbtritt. FussabrollAbknirsze. DrudenFuss. Voll Daneben. Knirszt nicht. Knirszt nicht. Was ist Knirszen. Braucht mehr CH. Wie Chuchiknirschli. Störgeräusche in der Winterruhe. Störgeräusche in der WinterTruhe. Störgeräusche in der AbzockRuhe. Störgeräusche im Turbopalismus. TurboKnirschismus. Gesellschaftliches Knirschszen. Das Knirschszen im All. Zerriebene Milchstrasszen. Milchtrieb. MilchtriebKnirschsz. MilchBreiTreibKnirschsz. Allerlei Eile macht KnirschszBreierlei. Duett vom Knirwschsz. Im Knirschsz ist eine kleine, geschrumpfte, geschrümümpfte SZ. KnirschSZ. Im Getriebe. Im Betriebe. Im JahresanFanTreiben. Buntsch. BuntschPunsch. KnirschszPunsch. WunschKnirschsz. Am besten gleich vorbei. Nichts hören wollen vom Knirschsz. Knarschsz. Chrschszscht. Bremst alle Planung aus. Die schönen Zahlen. Geknirschszt. KnirschszHirsche. Knirschszen zwischen die Zähne. Der staatliche KnirschszStreuer. Die staatliche KnirschszSteuer. Der Gnaatliche Knirschszer. Der Knirschsz geht aus. KnirschszProduktionsStillstand. Friede auf Erden und dem Knrischsz. Frieden all denen, die den Knirschsz aufreiben. Knirschsz in der Liebe. Knirschsz im Glück. Knirschsz in der Partei. Knirschsz in der Kirche. Der Heilige Knirschsz. Verteilt ihn auf die aperen Strasszen.

05.01.2011 

Zurück und Mehr meint : Einerseits heisst es, die Zuschauerzahlen beim Fernsehen gehen ständig zurück, andererseits soll laut Media Control jeder Bundesbürger 223 Minuten täglich Fernsehen schauen. Wo nimmt jeder, jeder, jeder Bundesbürger diese 223 Minuten täglich, täglich, täglich, montags, dienstags, mittwochs, donnerstags, freitags, samstags, sonntags, urlaubs, werktags, feiertags, wandertags, anderntags, tags-tags her? Wo? Wo? Wo? Es gibt Millionen Bundesbürger, die haben diese Zeit gar nicht. Für jede Million Bundesbürger, die die Zeit nicht hat, muss also, um der Statistik Genüge zu tun, eine Million anderer Bundesbürger zusätzlich zu den 223 Durchschnitts-Minuten nochmals 223 Minuten gleich 446 Minuten fernschauen. Das ist bereits ein Vollpensum. Und das jeden Tag, montags, dienstags….Da bleibt schlicht für irgend was anderes keine Zeit mehr. Die Zahlen müssen also getürkt sein, sonst würde direkt die Produktivität des Landes leiden. Zu vermuten ist, dass die Zahlen lediglich die Zeiten bekannt geben, in denen Fernsehapparate angestellt sind oder abzustellen vergessen worden sind oder wo vielleicht sogar ein Fehler an der Messapparatur vorhanden ist. Sicher gibt es viele Einsame, einsame Hausfrauen, einsame Witwer, einsame Singles, einsame Arbeitslose, einsame Behinderte, einsame HartzIVler, deren einziges Vergnügen das Fernsehen ist. Das sind wahrscheinlich Millionen. Die dann auch die Fehlzeiten der anderen Millionen, tätiger Bundesbürger kompensieren dürften. Offenbar sind diese Einsamen, einsamen Berufslosen, einsamen Singles, einsamen Hausfrauen, einsamen Witwer, einsamen HartzIVer, einsamen Rentner und Frührentner, einsamen Zurückgebliebenen die gesellschaftlich relevanten Gruppen, die die langen Fernsehdurchschnittzuschauzahlen des Durchschnittsbundesbürger, der meist mit Arbeit, Autowasch, Erziehung, Sport, Einkauf, Spa, Kreuzworträtsel, Playstation, Kino, Kirche, Nächstenliebe beschäftigt ist, und der keine Zeit zum Fernsehen hat, als aussagekräftige Zuschauer mitschmuggeln. Die Zahlen von Media Control bräuchten dringend der Durchleuchtung. Aber keine Zeitung wird das machen, schon gar nicht auf der ersten Seite. Denn in Zeiten,in denen den Zeitungen die Felle ins Netz davonschwimmen, da gieren sie nach Inseratennotnägeln, wie das öffentliche Fernsehen sie per voluminösen Anzeigen täglich liefert. Wer zahlt befiehlt. Am öffentlich rechtlichen Fernsehen und der Finanzierung seines 8-Milliarden-Pottes (die beschlossene GEZ-Zwangs-Steuer) werden die Zeitungen drum nicht kratzen. Über Ungarn, das eine Medienzensur eingeführt hat, regt man sich zurecht auf. Darüber, dass hier ein 8-Milliarden-Medien-Meinungs-Monolith (inklusive der per Anzeigen gekauften und zum Kreide schlucken gebrachten Zeitungen) im Entstehen ist, regt sich hier keiner auf. Am Horizont laufen die Modelle jedoch auf dassselbe hinaus: Unterdrückung der Freien Meinung.

04.01.2011 

223 Minuten meint : 223 Minuten würde der deutsche Fernsehzuschauer täglich vorm Fernseher verbringen, diese Mitteilung verbreitet die Marktforschungsfirma Media Control und die SZ druckt den „gigantischen Wert“ wie sie die Firma zitiert, unreflektiert und unkommentiert ab. 223 Minuten, das sind drei Stunden und exakt 43 Minuten, wobei die Firma, vermutlich zur Bestätigung von Glaubwürdigkeit und Akkuratesse ihrer Ermittlungen, noch regionale Unterschiede anführt. Menschen in Sachsen-Anhalt sitzen 276 Minuten, das sind vier Stunden und 36 Minuten vorm Fernseher und die in Thüringen 274 Minuten, das sind vier Stunden und 34 Minuten. Und so fort. Wers glaubt, der darf zwei Minuten zusätzlich Sandmännchen schauen. Ich kenne nicht einen Menschen, bei dem der Fernseher auch nur so lange an ist am Tag. Geschweige denn einen Menschen, der so lange tatsächlich schaut. Ehrlich gesagt, ich glaube der würde bei so viel passivem Konsum verblöden. Wo sind sie denn alle, die einen Karrierejob mit 60 Stunden haben, Ärzte, Politiker, Manager, Wissenschaftler, Lehrer, Journalisten, Freiberufler, die am Wochenende in die Berge, ans Wasser fahren, Sport treiben und Wellness und die nebenher noch um die vier Stunden täglich Fernseh schauen? Wo sind sie? Unvorstellbar, dass auch nur einer von denen die Zeit aufbringt. .Wo sind sie, diejenigen in prekären Verhältnissen, die einen Erstjob und einen Zweitjob haben und dazwischen noch ihren Haushalt erledigen müssen und einkaufen und Auto zum Waschen und Kinder versorgen und die wenn sie totmüde nach Hause kommen noch vier Stunden fernschauen? Unvorstellbar, dass auch nur einer von denen die Zeit aufbringt. Wo sind sie, die Fliessbandarbeiter der Autofabriken, die wieder auf Hochtouren laufen, wenn sie fixi-foxi von den immer schneller rotierenden Bändern im Firmenbus noch zwei, drei gar vier Stunden nach Hause gefahren werden und dann zuhause noch vier Stunden fernschauen? Unvorstellbar, dass auch nur einer von denen das durchhält. Wo sind sie, die ganzen Schüler und Studenten und Lehrlinge und Praktikanten, die in immer kürzerer Zeit ein immer höheres Pensum erledigen verarbeiten müssen, die nebenbei Facebook und Twitter und andere soziale Netzwerke zum Blühen bringen sollen, die auch noch Party machen wollen, wo nehmen die vier Stunden täglich her zum Fernschauen? Unvorstellbar, dass auch nur einer sich so viel Zeit dafür nimmt. Nein, nein, nein, die Zahlen glaub ich nicht. Nicht mal in Krankenzimmern läuft ständig der Fernseher. Und auch nicht bei Alten und Behinderten. Die Zahlen müssen geschönt und geschoben sein. In den Zahlen steckt hundert pro der Wurm drin. Das System der Erhebung ist übrigens, nachdem die Zuschauerbeteiligungen immer schlechter geworden sind, vor nicht allzu langer Zeit neu gestaltet worden. Offenbar so, dass besssere Zahlen rausschauen. Das kann man ja von der Arbeitslosenverwaltung lernen. Und Zweckmässig wäre es ja, da die Länderchefs neulich mit möglichst wenig Aufsehen und ganz diskret die neue mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbare GEZ-Zwangs-Steuer für jeden Haushalt beschlossen haben. Dafür ist diese Statistik garantiert hilfreich.

03.01.2011 

Stot Tern meint : Noch stot tert das Neue Jahr. Es will überhaupt nicht so recht in Gang kommen. Ein Feiertag, NeuJahr,ok, dann noch einer, ein Sonntag, ok, aber noch hat sich nichts von all den Hohen Erwartungen auch nur andeutungsweise erfüllt und heute ist Montag, da solls dann irgendwie anst ottern und morgen Dienstag und Mittwoch vielleicht, aber dann stoppt die anstotterei schon wieder dann ist donnerstag und der ist ein feiertag und dann gibt’s noch einen freitagsstotterversuch und dann ist schon wieder wochenende und schon ist ein drittel des monats vorbei und die arbeitslosen werden allmählich ungeduldig, weil sich immer noch nichts getan hat und die sich so viel vorgenommen haben im sylvesterrausch die habens schon wieder vergessen und die meldung irgend eines beauftragten die deutschen würden den afghanistaneinsatz nicht ernst nehmen hats aus dem internet nicht mal bis in die montagsblätter geschafft und schon gar nicht der kässmann-nachfolgesatz zu nichts ist gut in afghanistan von landesbischof bohl in dresden „ES IST NICHT BESSER GEWORDEN IN AFGHANISTAN« konnte nicht an die furore die der kässmann satz gemacht hat anknüpfen, denn inzwischen ist gaudi angesagt in afghanistan mit dem guignol an der spitze der verteidigungsbehörde der mit seinen afghanistanabstechern immer versucht gut laune, grinse- und küsschenfoto auf dem flughafen mit gattin – zu verbreiten, der versucht das abenteuerfeeling zu vermitteln und gleichzeitig der holzfällerhemdenindustrie einen gefallen zu tun mit originell gemachtem productplacement seit dieser verteidigungsminister hier sein high society life führt und afghanistan als bereichernden thrill präsentiert nimmt sowieso niemand mehr diesen einsatz ernst dass dieses kriegsgefühl ein reiner wahn des adeligen ist, am rande des snobismus so wie es präsentiert wird die adeligen haben schon immer einen trend zum snobistischen gehabt und wer in deutschland den sylvester heil überstanden hat den kann eh nichts mehr erschüttern aber die minister die sich im krieg fühlen werden sich ferngehalten haben von den böllermengen und den vielen verletzten und toten und nicht mal die haben es auf die titelseite der sz geschafft realitätsverweigerung vom ersten tag an und der amerikanische tötgeneral wird sich in den arsch kneifen dass sein kalkül was er mit grossem einsatz und unendlichem fleiss und beharrlichkeit betreibt dass die deutschen endlich glauben sollen sie befänden sich im krieg einfach so gar nicht aufgehen will und von einem highsocietygaudiminister sogar konterkariert wird so stot tert sich das jahr voran und die kal küle stot tern und hin ken oder was auch ihnen immer widerfahren kann.

02.01.2011 

Wet Ten / Wet Eleven II meint : Wetten, dass es uns in Eleven noch wet nei gehen wird. Wetten dass die SZ weiter an der Redaktion spart, dadurch immer mehr Agenturberichte abdruckt, immer dünner wird, dadurch noch mehr Leser verliert, dadurch noch mehr sparen muss, dadurch die Redaktion noch mehr ausdünnen muss, dadurch die Redaktion bis zum Anschlag arbeiten muss, dadurch die Qualität leidet, dadurch noch mehr Leser verliert, und so immer weiter, wetten dass die SZ und die anderen Zeitungen diesen Teufelskreis nicht durchbrechen können. Wetten, dass die Internetinformation und –diskussion und deren Schnelligkeit den Zeitungen noch mehr zu schaffen machen wird als bisher. Wetten, dass WikiLeaks viele Nachahmer finden wird, und wir bald alle Geheimnisse im Internet nachlesen können, was bei öffentlichen Geldern und Texten eh angebracht ist. Wetten dass die Amis und als treue Gesellen die Deutschen in Afghanistan weiter viele Menschen töten werden, bis sie immer noch nicht glauben werden, dass der Krieg nicht zu gewinnen ist und also abzubrechen ist. Wetten, dass Frieden in Nahost nicht einen Millimeter näher rücken wird, dass die Philosophie der Vergeltung und des Machterhaltes weiter das Sagen haben wird und dass die westlichen „Friedensvermittler“ auch nur ihre eigenen Interessen im Auge haben. Wetten, dass je kritischer die ökonomische Lage wird, die Wachstumsgläubigkeit immer hysterischere Züge annimmt. Wetten, dass die Kanzlerin noch viele überehrgeizige Männekens wegkicken wird. Wetten, dass bei der Filmproduktion alles bleibt wie es ist, dass das Buch im ganzen Produktionsprozess so in etwa das Unwichtigste ist und bleiben wird, was man sich vorstellen kann, dass sich vor allem alles ums Geld und Position und Namen dreht, dass der Film selbst das Unwichtigste bleibt. Wetten, dass der deutsche Film sich nicht aus den lähmenden Fängen der wohlmeinenden Förderinstitutionen befreien kann. Wetten, dass der deutsche Film sich weiter vom Fernsehen bis zur Selbstverleugnung gängeln lässt. Wetten, dass MVV, Bahn, Energiekonzerne, Krankenkassen im Laufe von 20Eleven zuverlässig die Preise erhöhen werden, darauf immerhin, darauf ist Verlass – und sollte die Welt untergehen.

01.01.2011 

Wet Ten / Wet Eleven meint : Wetten, dass sich in 2011 gar nichts ändert – ausser wir tun es oder der Vulkan bricht aus, auf dem wir tanzen. Wetten, dass Wetten Dass in 2011 mehr Unfälle braucht, um überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Wetten, dass auf den Schreibtischen von Filmförderern und Fernsehredakteuren sich Dutzende von Drehbüchern mit Komödien stapeln, wobei eine die andere an Einfältigkeit zu unterbieten versucht und die Förderer und Redakteure ganz entzückt sind und sagen, den netten Stoff mit den netten Leuten, egal ob sie für Komödie geeignet sind oder nicht, werden wir produzieren. Wetten, dass noch weniger Leute sich diese geistigen Schwachstromprodukte anschauen werden. Wetten, dass noch mehr Leute lieber zuhause einen Billy Wilder (er hier stellvertretend genommen für die Meister der Komödie) in ihrem technologisch auf den neuesten piekfeinen Stand gebrachten Heimkino anschauen werden und einen Bogen um die neuen deutchen Filme im Kino machen werden. Wetten, das sich trotzdem kein GEZ-Zahler ernsthaft über solchen Output mit seinen Geldern aufregen wird. Wetten, dass der Bundestag nicht den Mumm aufbringen wird, auch nur den leisesten Zweifel am Afghanistan-Einsatz anzumelden. Wetten, dass der Bundestag aus rein parteiraisonopportunistischen Gründen den unsäglichen Afghanistan-Einsatz einmal mehr ohne jegliche zusätzlichen Einschränkungen und ohne plausibel erklären zu können wieso, verlängern wird. Wetten, dass die Bundestagsabgeordneten der regierenden Parteien den Afghanistan-Töteinsatz unter dem amerikanischen Tötgeneral weiter für gut befinden werden. Wetten, dass sie in diesem Zusammenhang weiter Diffus-Parolen über Sicherheit in die Öffentlichkeit schleudern werden. Wetten, dass die sogenannte Deutsche Filmakademie wieder ihren Voodoo-Tanz um den Deutschen Filmpreis unter ihrem Präsidenten in den viel zu grossen Schuhen aufführen wird und dass das nebst redlichem Innungs-Fortbildungs-Handwerk die einzig bemerkenswerte und hochgroteske Aktivität dieses Vereins bleiben wird. Wetten, dass die sogenannte Deutsche Filmakademie einmal mehr nicht imstande sein wird, auch nur eine intellektuell-akademisch diskutable Äusserung zur Lage des Deutschen Filmes abzugeben. Wetten, dass diese sogenannte Deutsche Filmakademie sich weiterhin zuvörderst versteht als eine Vereinigung, das staatliche Filmpreisgeld unter sich aufzuteilen. Wetten, dass 2011 die Umverteilung und damit der Social Divide im Lande weitergehen wird, denn die das Sagen haben, leben in komfortablen Umständen und viel zu weit weg von denen, die am Rande und unten kämpfen.