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03.02.2009 

Str. Ei!-k meint : Und es ruhet der öffentliche Verkehr. Privatissime. Strike me! Heuschrecken steigen beim MVG ein. Falsch. Lesefehler. Die Passantenströme ändern sich. Neue Sichtweisen auf den Arbeitsweg. Die Gedankenströme ändern sich. Vielleicht. Zehn Prozent mehr Lohn. Das ist bescheiden. Warum orientieren sich die Fahrer von Bus, Tram, U-Bahn nicht an ihren Chefs, an ihren Vorbildern? Die haben letztes Jahr ihr Gehalt verdoppelt. Das ist nicht in Ordnung, wenn Ihr Euch nicht an Euern Chefs orientiert. Ihr seid viel zu bescheiden. Ihr seid schlechte Arbeitnehmer, wenn Ihr Eure Chefs nicht zu Euerm Vorbild nehmt. Die haben jetzt richtig Status und Statur gewonnen mit ihrer letztjährigen Gehaltsverdoppelung. OB Ude hat das verteidigt und abgesegnet. OB Ama in Amerika hat die Bänker für ihre Zugriffsmentalität bezüglich Boni und Gehalt abgemahnt. Unken blinken jetzt schwefelgelb im PresseUnterholz und drohen Sympathisanten des Streiks, dass die Kosten der Gehaltserhöhung auf die Fahrpreise umgelegt würden. Letztes Jahr sind die Kosten für die Gehaltsverdoppelung der Chefs auch auf die Fahrpreise umgelegt worden. Das kitzelt uns also wenig. Seit über zwanzig Jahren, seit Einführung der Grünen Karte, die sich inzwischen in die neumünchnerische IsarCard verwandelt hat, sind wir vollkommen abgebrüht, was Fahrpreiserhöhungen beim öffentlichen Verkehr anlangt. Die kommen häufiger als das Amen in der Kirche. Das sind systematische Planungen. Die passieren sozusagen „autark“, völlig unabhängig davon, ob es der Wirtschaft gut geht, ob die Inflation da ist oder nicht, ob die Lebenskosten steigen oder nicht. Es gibt diskret verschlossene Schubladen bei der Direktion, mit Papieren, die skizzieren, wie das unabhängig auch von dieser Tarifrunde mit den Fahrpreiserhöhungen weiter gehen wird. Diese Papiere kriegt nicht einmal die Presse zu sehen. Ich finde, die Vorstände, die mit ihrer Gehaltsverdoppelung soviel Status gewonnen haben, dürften diesem jetzt auch gerecht werden und sich gross mit Bild in der Presse an die MVG-Kunden wenden und um Verständnis für den Streik bitten, nicht nur mit einer dürren auf die Bildtafeln in der U-Bahn projizierten Ansage, dürften um Verständnis für ihre Mitarbeiter bitten, dass das wenig sei, nur zehn Prozent Lohnerhöhrung, im Vergleich zu ihrer, der vorbildlichen und vorbildhaften Vorstände eigenen Gehaltsverdoppelung. Ich verstehe nicht, warum die Chefs sich da nicht rücksichtsvoll und mutig vor ihr Personal stellen. Denn wenn es den Chefs gut geht, soll es auch dem Personal gut gehen. Vor allem dürfte der Job eines Fahrers im öffentlichen Verkehr ungleich stressiger sein als der eines Vorstandes. Wir bitten doch um ausführliche, vergleichende Reportagen! Die Vermutung ist die, dass ein Fahrer seinen Job nicht so lange ausüben kann wie ein Vorstand. Dass ein Fahrer viel schneller gesundheitliche Beeinträchtigungen erfahren wird als ein Vorstand. Dafür müsste er eigentlich zusätzlich entschädigt werden. Viel Potential für Recherche! Nichtsdestotrotz: generell bemüht sich der MVG vorbildlich um seine Kunden und gerade deshalb verdienen seine Fahrer mit ihrem Streik die volle Unterstützung!

02.02.2009 

Sta Tus meint : Der Status, der bezeichnet die Position auf dem Affenfelsen. Gibraltar. Identität und Selbstbewusstsein aus dem Status, aus der Position auf dem Affenfelsen bezogen. Je höher desto schwör. Aufwertung des Status durch Höherklettern auf dem Affenfelsen. Der Innenminister zum Beispiel erfindet Gesetz über Gesetz zur Sicherheit. Um seinen eigenen Status zu erhöhen. Um denen, die ihren Status unter ihm auf dem Affenfelsen haben, gehörig Angst zu machen. Denn die Gesetze sind meist überflüssig, wenn die bestehenden Gesetze nur gewissenhaft genug angewendet würden. Der Terrorist erhöht seinen Status auf dem Affenfelsen, wenn es ihm gelingt, Drohvideos auf Youtube zu lancieren, die die Sicherheitsbehörden alarmieren. Die die Sicherheitsbehörden dermassen alarmieren, dass sie alarmiert (kennen Sie den Ruf des Affen?) an die Öffentlichkeit gehen, dass die Zeitungen den Drohgebärden PrimatenPlatz einräumen, wie zum Beispiel die FAZ gestrigen Sonntages, der zur Erhöhung des Status der Terroristen die halbe Titelseite nicht genügte, nein, auch noch die Seite Drei musste zur Statuserhöhung der Terroristen herhalten (in diesem PseudoAlarmFalle hatte die SZ mit ihrem heutigen ble-Kommentar die Contenance gewahrt). Dabei würden inzwischen längst kleine Bedrohungsmelder wie Pegelstandsinfos oder Wettervoraussagen genügen oder wie die Kurzinfos über den Kurstrend von Dax und Euro und Dollar, die dem Bürger indizieren, ob er wachsamer als üblich sein solle. Weisse Rosen auf Athen und CorregaTabs für den Status. Beliebte StatusBuilding-Spiele sind zum Beispiel Preise, der Deutsche Filmpreis, da werden die Beteiligten alle ganz wuselig auf ihrem Filmpreisfelsen und geldgeilig auf die Lola. Zootrope Comikaze. Der Status der Vorstände des MVG zum Beispiel wurde letztes Jahr durch eine nette Lohnverdoppelung erhöht. Jetzt wundern sie sich, dass die Mitarbeiter, auf deren Kosten die Erhöhung ging, morgen Dienstag mit einem saftigen Streik halb München lahmlegen werden. Aber der Affenfelsen wäre kein Affenfelsen, wenn er die Ungerechtigkeit nicht bewusst praktizierte. Nur durch Erniedrigung der unter ihm Stehenden (also zum Beispiel der Bus-, U- und Strassenbahnfahrer mittels Lohnverzicht) kann der Primat auf dem Affenfelsen seinen Status erhöhen. Das schafft Autorität und Status, das ermöglicht den PrimatenGestus im Fond der chauffierten Limousine. Gestern war Davos noch WeissGottnichtwiewichtig, als grosser WeltAffenFelsen. Heute ists ein kümmerliches aperes Strichlein dürrer Landschaft. Gestern noch war Funktionär X ein wichtiges Tier in der Administration, in der Regierung, heut ist er ein ärmliches in Pension und Rente eingemottetes Nichts. Nach dem Verlust des Status merken die meisten Primaten, dass ihre Freunde alles nur PrimatenFreunde, nämlich falsche Freunde waren, die um ein warmes Plätzchen in der Nähe der Affenfelsenspitze buhlten, die nur ein Auge für die Position hatten. Status Status über a-a-lles. Status, für Dich schneide ich mir die Zehe ab, für Dich wechsle ich meine sexuelle Präferenz, für Dich lass ich mir die Zunge fälschen, für Dich ziehe ich mich aus, für Dich verbiege ich mich, bis mein Anus Dir zulächelt. Status, Status über a-a-lles.

01.02.2009 

Is Ola Tion meint : “Eine weitere Frage ist natürlich die Beendigung der Isolation der Palästinenser”, dieser Satz stammt nicht von Nicolas Sarkozy, nicht von Ban Ki-moon, dieser Satz stammt nicht von Wladimir Putin und auch nicht von Angela Merkel (hat im Gazakonflikt gleich Partei für den Stärkeren ergriffen), nicht von Frank Walter Steinmeier (hat nie behauptet, ein weiser Kanzler werden zu wollen), nicht von Joschka Fischer (der gerne in Strategiespielen denkt), stammt nicht von Husni Mubarak noch von Baschar al-Assad, noch von einem anderen arabischen Präsidenten oder König, er stammt von keinem dieser MöchteGernFriedensstifter in Nahost, schon gar nicht von Simon Peres, er könnte vielleicht in naher Zukunft aus dem Munde des neuen amerikanischen Präsidenten zu vernehmen sein, der damit beweisen möchte, dass man auch ganz jung schon klug sein kann, nachdem er die entsandten Ohren aus NahOst gehört haben wird, nein, dieser weise, fast möchte man sagen, wegweise und wegweisende Satz zu Nahost stammt von Recep Tayyip Erdogan noch vor dem Eklat beim Weltwirtschaftsforum in Davos, noch bevor der Rest der Welt ihn deswegen zu diskreditieren versuchte. Denn was gibt es schlimmeres für einen Menschen als die Isolation. Isolation ist Folter. Sie lässt den menschlichen Geist im Karree rennen, lässt ihn empfänglich werden für aggressive und terroristische Ideen, lässt ihn verzweifeln an den Menschen, lässt ihn jeden Massstab für ein selbstbewusstes, vernünftiges Handeln verlieren. Die Palästinenser sind isoliert. Seit Jahren schon. Und all die vorgeblichen Friedensstifter führen diese Politik der Isolation durch ihre Fixierung auf die Undurchlässigkeit der Grenzen Palästinas für Raketen fort! Die Palästinenser müssen endlich aus ihrer Isolation heraus geführt werden. Durch eine internationale Luftbrücke, durch freien Seezugang. Der IsolationsVorwand mit den Raketen ist leicht durchschaubar. Mag sein, dass durch einen freien Zugang noch einige Raketen eingeschmuggelt werden. Das müsste zu verkraften sein, da diese Raketen schon bisher wenig materiellen Schaden angerichtet haben. Die Aufhebung der Isolation jedoch verändert die Menschen. Es dürfen Wetten abgeschlossen werden: die Hamas wird ganz schnell, wenn sie am Ruder bleiben will, andere politische Ziele formulieren müssen, als die Zerstörung Israels, wenn der Gazastreifen endlich ein würdiges Leben für die Menschen greifbar sieht. Der Hamas billige Propaganda funktioniert einzig und allein dank der Isolation. Vielleicht ist es mit diesem Thema wie mit der Einführung der Fussgängerzonen in der Bundesrepublik. Wer hat sich am meisten dagegen gesträubt? Genau die Kleinkrämer, die daraufhin in den neuen Fussgängerzonen die besten Geschäfte machten. So scheint es in NahOst: Israel würde wohl am nachhaltigsten von einem Aufblühen Palästinas profitieren (so wie DeutschlandWest vom Aufbau DeutschlandOst!), könnte sogar merklich Druck von der eigenen Isolation abbauen: aber es sträubt sich unter hysterischsten Vorwänden dagegen mit Händen und Füssen. Und die sogenannten „befreundeten“ Staaten lassen sich irritieren, stehen da wie der „der dalkete Bua“.

31.01.2009 

Caveats & Craddocks meint : Caveats und Craddocks, das sind die Hauptthemen von Stefan Kornelius Fabuliererei in der heutigen SZ. Vielleicht täuscht der Salat, aber es scheint, als wolle sich Kornelius den Scharfmachern in der Nato anbieten, sich und sein Blatt, die dieser Tage am Rüstungsstandort München im rüstungsfreundlichen Hotel am rüstungsfreundlichen Promenadenplatz zu ihrer Sicherheitskonferenz erwartet werden. Er beschreibt die Caveats als etwas Negatives, etwas zu Meidendes, er erregt sich gar darüber, er differenziert nicht zwischen bösen Drogenbaronen, die nämlich, wie aus Amerika zu hören war, die Taliban finanzieren, und die, wie ebenfalls aus Amerika vorgeschlagen, getötet werden sollen und den anderen, den „guten“ Drogenbaronen, die nicht die Taliban finanzieren, und die daher offenbar geschont werden sollen. Dabei sind Caveats doch so was wie Airbags, Schutzräume für die Truppen, die dafür sorgen, dass aus Afghanistan nicht ein riesiges Kriegsfeld wird wie in Irak, die dafür sorgen dass aus Afghanistan kein Gazastreifen wird, in welchem in einem 23-Tage-Pleite-Krieg ein halber Landstrich dem Erdboden gleich gemacht wird, bloss weil einige Terroristen Böses tun. (Gegen dieses Bild, das sich weltweit eingeprägt hat, hilflose 1,5 Millionen jeder Fluchtmöglichkeit beraubter Palästinenser, einem Dauerbombardement ausgesetzt, gegen dieses armselige Bild totaler menschlicher Ausgeliefertheit einem hochgerüsteten, waffenstrotzenden kaltschnäuzigen Peiniger gegenüber, da muss Israel sich was anderes einfallen lassen, als immer nur den Satz von, „wie würden Sie reagieren, wenn Sie ständig unter Raketenbeschuss stünden“, wenn es seine ImageHaut denn noch retten will). Die schlechte Laune, die uns Stefan Kornelius’ CaveatsCraddocksFabuliererei verursacht wird von der SZ allerdings, ausnahmsweise in der Wochenendbeilage, wettgemacht durch den deprimierend-erheiternden Titelbeitrag von Tobias Kniebe über das Virus des Grossmimentums (allerdings wird diese Freude durch das chronische PR-StatusBuildingGrossInterview auf der letzten Seite der Beilage wieder gemindert; aber vielleicht besteht bei geistmüden WochenendBürgern der Bedarf nach so einem aalglatten Produkt); die SZ sollte jetzt schon einen grossen Schirm aufspannen zum Schutz vor den zu erwartenden bösen Briefen von Seiten des Grossmimentums und deren Kurien. Status und Mime, das ist ein Paradox, das ausser Acht lässt, dass immer noch gilt, der Name des Mimen ist auf Wassser geschrieben. Mimen, die auf Status achten oder sich einbilden, einen solchen zu haben, sind immer unfreiwillig komisch. Oft auch die entsprechenden Filme, die allzu gerne wie ein öder LuxusTempel bestehend aus KonglomeratCasts aus Status daher kommen. Wobei das StatusBuildung auch den Feuilletons nicht fremd ist. Was gross daher kommt und pompös und geldig, statusbewusst, wird gross behandelt. Die kleine freie Szene klein. Clint Eastwood wird da eine verdiente Ausnahme abgeben mit seiner „Miniatur“ GRAN TORINO. Diese Woche hat die AZ eine wunderbare Ausnahme gemacht und dem kleinen Film IM SCHATTEN DES MONDES, der nur in wenigen Kinos anläuft, fast die ganze zweite Seite gewidmet. Chapeau!

30.01.2009 

Entfe RNT meint : Im Drehbuch zu DIE MANNS von Heinrich Breloer gab es eine leicht schweizkritische Szene, in der ein Züricher Kantonspolizist bei einer Probe zum Kabarett „die Pfeffermühle“ interveniert. Im Film selbst war die Szene dann nicht mehr vorhanden. Entfernt, gewissermassen. Schade. Diese hätte sich doch als recht hellsichtig erwiesen, nachdem heute in der Süddeutschen Zeitung zu lesen ist, dass die Polizei, wir vermuten ein Graubündner Kantonspolizist, beim Geschenkladen von Margrit Merz in Davos, in dessen Schaufenster eine Tibetflagge hing, intervenierte, worauf Frau Merz die Tibetflagge entfernte. Denn in Davos findet zur Zeit das World Economic Forum statt, zu dem auch der chinesische Premierminister Wen Jiabao erwartet wird. Für Herrn Jiabao aber ist die Tibetflagge ein rotes Tuch. Und so ist die Erwägung der Graubündner Kantonspolizei einleuchtend, formal wie mitläuferisch, Herr Jiabao könnte, falls er der Tibetflagge und der Schriften des Dalai Lama und der tibetischen Gebetsbücher, die sie im Schaufenster von Frau Merz flankierten, gewahr worden wäre, wie ein wilder Stier durch den weltberühmten Luftkurort rennen und mit seinen Hörnern andere Staatsgäste, darunter womöglich sympathische, verletzen und aufspiessen und ausserdem auch der Graubündner Kantonspolizei gefährlich werden. Auf den chinesischen Ministerpräsidenten hätte die Tibetflagge wie ein böser Zauber wirken können. Nicht umsonst hat Thomas Mann in Davos den Zauberberg geschrieben. Es darf kein böser Zauber von Davos ausgehen, wird sich die Kantonspolizei mit ihrem versammelten Hirn gesagt haben. Und hat daraufhin Frau Merz angerufen und die Frau Merz hat es zum Glück publik gemacht über das Schweizer Radio DRS und dadurch wissen wir jetzt alle, dass vom Schaufenster von Frau Merz kein böser Zauber auf den chinesischen Ministerpräsidenten und somit auf die Besucher des WeltWirtschaftsForums und ergo auf die Weltwirtschaft ausgeht, und den Chinesen, den setzt uns die SZ heute in einem recht entzaubernden Foto zusammen mit Frau Merkel (nicht Frau Merz aus Davos, wohlverstanden!) mit rotem Teppich ohne tibetische Farbkombination auf den Titelthron. Der Teppich läuft lustig Zick-Zack! Die Graubündner Kantonspolizei scheint die Kunst des Entfernens perfekt und ohne Randale zu beherrschen. Wir wüssten da noch so manche Person auf so mancher Position, die wir gerne entfernt hätten. Ob allerdings die Entfernung der KantonspolizistenSzene in „die Manns“ auf Intervention eines Schweizer Kantonspolizisten zurückgeht, dieses Geheimnis wird Herr Breloer wahrscheinlich mit ins Grab nehmen. Die Schweizer Kantonspolizei jedoch, das haben wir jetzt eben wieder gesehen, die könnte manns genug sein, sowas verlangt zu haben.

29.01.2009 

MarsFlug meint : Sich auf den OneWayMarsFlug träumen. Sich wegträumen aus dem KleinKarrierismus der deutschen Filmlandschaft. Ein Ausserirdischer werden ohne sich ständig im KleinKlein der deutschen Filmproduktion zu verlieren. Sie dürfen einen Film machen bei uns, wenn Sie ganz schön brav sind. Bauen Sie ein paar kapitale Fehler in Ihr Drehbuch ein – das können Sie bei uns in den DrehbuchSeminaren lernen – und alles läuft wie von selbst. Gehen Sie ja nicht nach Frankreich, um den Franzosen auf ihre DrehbuchFinger zu schauen. Wissen Sie, sonst werden Ihre Filme viel zu schlicht gebaut und zu solide, drehbuchhandwerklich besehen. Das sieht dann nach Kommerz statt nach Kunst aus. Am besten fangen Sie mit einer völlig konfusen, nichtssagenden Szene an, die noch gar nichts vom Thema verrät oder vom Ziel oder vom Beweggrund, warum Sie meinen diesen Film machen zu müssen. So erzeugt man Spannung. Den Zuschauer im Ungewissen lassen. „Erfinden“ Sie Frühstücks- und TreppenhausDialoge, das gibt dem Ganzen einen literarischen Touch. Machen Sie keine Filme, die aufhorchen lassen. Bleiben Sie diskret. Nehmen Sie eine möglichst alltägliche, unauffällige Figur, die nicht allzu viele Probleme hat, als Protagonist/in. Das interessiert uns, das ist Abbild unserer langweiligen Gesellschaft. Führen Sie die Figur so belanglos wie möglich ein. Lassen Sie sie nach der Uhrzeit fragen oder einen Kaffe bestellen. Bleiben Sie dran an der Realität. Lassen Sie die Figur am besten immer das sagen, was sie gerade tut. Lassen Sie sie ihre eigenen Handlungen im Dialog erklären. Versuchen Sie nicht, die Dialoge und die Figur im Hinblick auf Ihre Geschichte zu frisieren. Wir wollen keine toupierten Filme. Oder besser noch, fangen Sie gar nicht mit Ihrer Hauptfigur an. Zeigen Sie zuerst ganz gross eine Figur, die gleich wieder aus ihrem Film verschwindet. Lassen Sie die Nebenfiguren Probleme haben, das macht diese interessant. Dann können Sie nämlich auch bei der Besetzung kleinerer Rollen darauf hinweisen, wie unendlich wichtig diese Rollen doch seien. Verleihen Sie Ihrer Hauptfigur nicht allzu viel Glanz. Unsere Helden müssen Helden des Alltages sein und nicht zu Helden der Filmgeschichte werden. Wir verstehen, es wäre natürlich verführerisch, Filme über ganz aktuelle Ganoven zu machen. Über SteuerBetrüger wie Zumwinkel. Über BankRunterWirtschafter wie Ackermann. Über Politiker, die aus lauter politischer Filzerei absolute Nieten in verantwortungsvolle Positionen der Landesbanken hieven. Oder mal einen Film, der ein bisschen in die Hinterräume deutscher Fernsehkarrieristen leuchtet. Nein, nein, lassen Sie die Finger vom deutschen Establishment, wenn Sie Filme machen. Uns interessiert das Leben der einfachen Verkäuferin, des Metzgers, des Kleinen Mannes, uns interessieren die Beziehungsgeschichten von Menschen, von denen wir nicht allzuviel über ihr Berufsleben, ihre soziale Situation erfahren wollen. Plattenbauten sind immer gut. Versuchen Sie Themen, gerne auch sozial randständige, zu behandeln und nicht Einzelfiguren systematisch auf den Grund zu gehen. Das ist sehr mühsam und fruchtet wenig. Nehmen sie für die Hauptrollen bekannte Fernsehnamen. Und schiessen Sie Ihre Hauptfigur bittschön nicht auf den Mars, wer weiss, ob sie je wieder zurückkommt.

28.01.2009 

Heute Wundern meint : Heute sich antörnen lassen durch die Frage, die Julian Reischl in der AZ dem zweiten Mann stellt, der auf dem Mond war, Edwin Aldrin, wie es sich anfühle, auf der grössten Menge Sprengstoff, die die Menschheit je zusammengetragen habe, angeschnallt zu sitzen, und darauf zu warten, dass jemand sie zündet. Sich von der Erdenschwere getrennt fühlen, sich in den Weltraum katapultiert fühlen, sich ins Himmelgebälk reinhängen, die Beine baumeln lassen und lässig auf die Welt runter äugen. Sich dabei verwundert die Augen reiben, wie in Deutschland nach und nach das Grundeinkommen eingeführt wird, ohne dass es je thematisiert würde, die Grossindustrien werden gerettet, die Banken, die Autoindustrie, Schaeffler-Conti, Airbus, dann wohl die Chemie und damit all die vielen Arbeitsplätze und auch die Reichen (und all die Beamten, die die Landesbanken in den Abgrund gerissen haben, die mit grosszügigen Pensionen ausgestattet werden und sowieso diejenigen, die diese Unfähigen auf diese Positionen gehievt hatten) und von unten her wird das Grundeinkommen, das momentan noch HartzIV heisst, von der Gerichten immer wieder erhöht und nur der Mittelstand ernährt sich redlich. Sich freuen, wie die Zustände bald schon so paradiesisch sein werden wie in der DDR, wos keine Arbeitslosen gegeben haben soll. Blick von oben aufs Paradies in NahOst. Sich wundern über eine alte Garde von Politikern (verknöchert würden sie empört von sich weisen), die wie Fischer die ZwangsVerstaatung von Palästina erwägen oder wie Steinmeier glauben Frieden zu stiften mit der Entsendung von „Spezialisten für die Ortung von Bodenerschütterungen“, von „Taktikern für modernes Grenzmanagment“; das malt uns das Bild von Deutscher Gründlichkeit und nicht die Idee von Frieden im Orient; sich aber freuen, dass offenbar eine junge Generation von Politikern, die in Amerika jetzt das Sagen hat, Obama und seine Mitstreiter, erst mal ganz andere Töne verlauten lassen, dass sie doch Israel oder Palästina nicht sagen können, was am Besten für sie sei. Fischer und Steinmeier wissen es. Oder sich wundern darüber, was Israel sich mit den Verwüstungen in Gaza und den mutmasslichen Kriegsverbrechen, die es dort begangen hat, für seine Zukunft verspricht. Aus dem Himmelsgebälk erstaunt feststellen wieviel Energie die Deutsche Filmlandschaft darauf verwendet, sich grossartig zu finden und wie wenige Filme sie produziert, die für und aus sich selbst sprechen und die im Zuschauer eine Auseinandersetzung, ob unterhaltsam oder ernsthaft, ob geistig oder emotional, auslösen. Sich wundern, wie konstant der deutsche Film sich weigert, mehr Wettbewerb um die Rollen zu verlangen, um dadurch lebendiger zu werden, wie das Casting oft zur administrativen Angelegenheit verkommt. Wie der deutsche Film sich winters monatelang in die AusmarchGewölbe für den vom Geld her verführerischen Deutschen Filmpreis (Geld! Geld! Geld! Staat, gibt Geld!) begibt und nicht mehr papp macht. Sich aufgrund all dieses die Lebensqualität mindernden Kleinkrames, der auf Erden dominiert und der die Kunst klein und das Leben eng macht, klammheimlich für ein One-Way-Ticket zum Mars bewerben. Da sei man wenigstens nicht allein, meint „Buzz“ in der AZ zu Julian Reischl.

27.01.2009 

ZweiZwangsStaaten meint : Auch Joschka Fischer verzweifelt allmählich an der aussichtslosen Situation in NahOst und legt in der SZ-Aussenansicht seine Ultima Ratio dar: Zwangsverstaatlichung von Palästina. Bloss, wie stellt er sich das vor? Eine UnoStreitmacht, die über Palästina herrschen wird? Oder wer soll diesen Zwang ausüben, gar die Amerikaner, wie stellt er sich das vor? Im Gazastreifen sind die Hamas in freier Wahl gewählt. Wie stellt er sich das vor, wenn da eine ZwangsMacht kommt. Man hat es gesehen, jetzt im 23-Tage-Pleite-Krieg. Die Hamas und auch die Palästinenser würden sich das nie bieten lassen. Vielleicht ist die Gemengelage, auch die internationale in diesem never-ending NahOstKonflikt einfach zu verworren, als dass die ZweiStaatenLösung, auf die sich alle, die aussen stehen, verbeissen, auch nur ein Hauch realistisch wäre. Vielleicht sollte endlich kühner, visionärer gedacht werden als in dieser kleinkrämerisch westlichen ZweiStaatenDenkart, die nie funktionieren wird, solange einerseits Israel als Heilige Kuh behandelt wird und solange andererseits keiner die Hamas als frei gewählt akzeptiert. Also wenn schon Zwang von aussen, warum dann nicht gleich ein internationales Protektorat Israel-Palästina und zwar solange, bis die beiderseitigen Traumata eingermassen verheilt sind, damit dürften dann auch die jetzt noch laut artikulierten Vernichtungsgedanken, die der PropagandaTenor der Hamas sind, längst obsolet geworden sein und Israel hätte es dann auch nicht mehr nötig, jedes Aufkeimen von Leben im Gazastreifen gleich mit einer Verengung der GrenzDurchgänge zu quittieren. Vielleicht sollte kühner gedacht werden. Im Moment stehen die europäischen Aussenminister kümmerlich handlungsunfähig wie der Esel am Berg. Weil sie dümmlicherweise oder auf Druck Israels, die Hamas wegen ihrem blöden PropagandaGerede nicht anerkennen, obwohl die frei gewählt worden sind. Und Israel spielt seine dümmlichen Spiele mit der Begrenzung der Zufuhr der Güter, die für einen Aufbau Gaza dringend nötig wären, weiter wie eh und je. So wird nie was aus Gaza. So spielen sie wie seit jeher den Hamas, und die grossen internationalen Denker täten behaupten wollen: dem Iran in die Hände. Warum nicht eine Luftbrücke in den Gazastreifen errichten, in Berlin ging das doch auch. Einwand, das sei eine andere Situation gewesen, abgelehnt. Oder warum nicht einen von Israel nicht zu kontrollierenden Seeweg frei machen. Wer den Aufbau Gaza abwürgt, gibt dem Extremismus Zunder, das tut Israel bereits wieder. Wer Wohlstand nach Gaza bringt und Zukunftsaussichten, der entzieht der HamasDenke den Boden. So einfach ist die Gleichung. Aber die internationale Gemeinschaft führt sich auf wie verzweifelte Eltern während der Pubertät ihrer Kinder, die so tun, als hätten sie nicht die geringste Ahnung, was mit Kindern vor sich geht, die sich in dieser stürmischen Lebensphase befinden. Warum nicht den Traum einer grossen panarabisch-israelisch-türkisch-iranischen Union, zuallererst der Währungen, des freien Marktes. Die ZweiStaatenLösung scheint im Moment schwieriger als die operative Trennung von siamesischen Zwillingen, die nur einen Kopf haben. Denn es kann keiner ohne den anderen. Israel würde ohne äussere Feinde implodieren und ohne Israels isolationistische Haltung hätte der Extremismus drum herum keine Begründung. Das Ziel der ZweiStaatenLösung dürfte nur eines garantieren: den Fortbestand der Konflikte wie seit sechzig Jahren. Peaceness as usual.

26.01.2009 

Stabille Friide meint : Die ReissBrettKöpfe in Europa und Amerika entwerfen die ZweiStaatenLösung: Israel und der neue Staat Palästina sollen Wange an Wange friedlich nebeneinander koexistieren. Stabiler Friede. Rein von der Theorie her könnte das funktionieren, wenn beide Staaten sich nämlich demselben Recht unterwerfen würden, dem Menschen- und dem Völkerrecht. Aber selbst dann gäbe es noch genügend Probleme. Denn jeder souveräne Staat will Sicherheit haben. Mit dem Begriff der Sicherheit Israels wurde ua auch von Frau Merkel der 23-Tage-Pleite-Krieg Israels mit seinen furchtbaren Verwüstungen im Gazastreifen lächelnd abgesegnet. Nun haben wir es aber mit zwei Staaten zu tun. Jeder hat, Frau Merkel und andere beim Wort genommen, das Recht, seine Sicherheit zu verteidigen. Wir haben es allerdings mit zwei Staaten zu tun, die sich spinnefeind sind, die sich beide zutiefst hassen. Also muss, wer konsequent sicherheitstechnisch denkt, auch Palästina eine Aufrüstung zugestehen, muss ihm zugestehen, zB die Atomanlagen Israels zu bombardieren, denn die könnten als eine Gefährdung der Sicherheit des neuen Staates betrachtet werden. Mindestens wer bisher sicherheitstechnisch pro Israel argumentiert hat, und Israel allerlei Verwüstungen und Schikanen hat durchgehen lassen, kommt mit der ZweiStaatenLösung in eine argumentative Zwickmühle, weil er dieselben Rechte jetzt auch Palästina zugestehen muss, wenn er denn wenigstens den Anschein von Konsequenz erwecken will. Und Konsequenz in Denken und Handeln begründen Glaubwürdigkeit. Das ist nicht alles. Das Problem fängt schon bei der Staatsgründung an, vorausgesetzt, die beiden Staaten stellen sich unter das Menschen- und das Völkerrecht. Dann ist nämlich ein Teil des neuen Staatsgebildes Palästina von jüdischen Siedlern bewohnt. Diese Gebiete müssen also dem neuen Staat zugeschlagen werden. Das hätte zur Folge, dass im neuen Staat Palästina eine jüdische Minderheit zu Mitbürgern würde, worauf der neue Staat, gemäss Menschenrecht, Rücksicht zu nehmen hätte. Toleranz lernen. Das wäre ja nicht schlecht. Ein anderes Problem für Israel wird das Wasser. Kein Staat duldet, dass ein anderer ihm das Wasser abgräbt. Genau das tut Israel in grossem Massstab aus den Palästinenser-Gebieten. Wenn nur einer der beiden Staaten aber nicht bereit ist, Völker- und Menschenrecht anzuerkennen, so wie Israel dies schon seit Jahrzehnten mit Füssen tritt – übrigens wäre dann auch die Anerkennung des Internationalen Gerichtshofes durch Israel auf die Agenda zu setzen -, dann dürfte ein stabiler Friede zum vornherein ein ReissBrettGebilde in den Köpfen interessenverwurstender europäischer und amerikanischer Politiker bleiben. Ausserdem muss einem souveränen Staat zugestanden werden, per Plebiszit seine Verfassung und seine Regierung zu wählen. Die muss dann, auch wenn die Couleur nicht passt, anerkannt werden, wenn die Idee mit den zwei Staaten nicht nur aus Jux und Tollerei geboren worden ist..

25.01.2009 

Ten Öre meint : Tenor: der Augenklappenfilm sei ein spannender „Thriller“ (Michael Althen von der FAZ). // Tenor: die Landesbanken müssen erhalten bleiben. // Tenor: weil Obama das Signal zur Schliessung von Guantanamo gegeben hat, müssen die Europäer jetzt wieder Amerika hinterherhecheln (zB. ihre Leute in den absurden AntiterrorKrieg von Bush, den der neue Präsident ja fortführen möchte, schicken). Wohlverstanden: die Schliessung Guantanamos ist keine Konzession an Europa, das fehlte ja noch, die ist lediglich ein erster Schritt zur Rückkehr zum Anstand und zu den Menschenrechten. // Tenor im AntiTerrorKrieg: der Terror (an und für sich) muss weggebombt weren. // Tenor von Herrn Stefan Ulrich im SZ-Kommentar von diesem Wochenende: was, wenn ein böser Mensch, der in Guantanamo rechtswidrig gefangen gehalten wurde und befreit wird und dann, was Herr Ulrich für ein wahrscheinliches Szenario hält, böse Taten vollbringt? Dann kommen die Tenöre aus dem Hintergrund, denen Herr Ulrich jetzt seine Stimme leiht, und suchen neue Regeln im Umgang mit Terroristen; suchen neue Kategorien staatlicher Macht und Allmacht kurz vor dem Krieg, aber jenseits von Völkerrecht und Menschenrecht. Wieso leiht Herr Ulrich diesen HintergrundTenören überhaupt seine Stimme ohne klare Distanzierung? // Tenor: die (wie längst bekannt bei gutem Netzwerk in Hollywood durchaus lobbyierbare) OscarNominierung für einen Film der OscarTrostpflasterKatergorie „bester ausländischer Film“ BaaderMeinhofKomplex sei ein „Meilenstein“ für den Deutschen Film (Daniel Kothenschulte in der Frankfurter Rundschau) // Tenor: die SZ wird auch künftig nur sparsam das Mittel des selbstreflexiven Interviews einsetzen. Anlass: die SZ hatte sich erlaubt beim PR-Interview für die Promotion des Augenklappenfilmes die InterviewRoutine des Gesprächpartners zu reflektieren und dem Leser lebendig zu vermitteln und hatte dadurch eine fürs deutsche Feuilleton ungewöhnlich spannende Textseite zustande gebracht. Daraufhin muss ein Chor von erbosten Tenören angehoben haben (das Feuilleton habe Altar zu sein und nicht Hefe!)… // AufbauTenor in NahOst: die Hamas darf keine Raketen mehr ins eigne Land schmuggeln (friedensproduktiv) // Aufbautenor in NahOst: die Tunnels nach Ägypten müssen geschlossen werden (gegen die Wühlmäuse und friedenskonstruktiv) // KriegsZielTenor von Israel: Beseitigung der Hamas (nicht gelungen) // Wünschenswerter Tenor: Amerika soll jetzt unter Obama schleunigst den Internationalen Gerichtshof anerkennen. // Tenor: Israel hat sein Zerstörgungwerk im Gazastreifen total behutsam und mit Fingerspitzengefühl vollbracht (israelische Kriegspropaganda) // Tenor im AntiTerrorKrieg: nur ja nicht die Ursachen bekämpfen. // Tenor im AntiTerrorKrieg: die AntiTerrorBekämpfer wünschen sich neue Regeln der Gesetzlosigkeit, jenseits von Völker- und Menschenrecht und überhaupt vom Recht..… siehe weiter oben.

24.01.2009 

Was Lernen Wir meint : Was Lernen Wir aus der Pleite von Israels DreiundzwanzigTageKrieg? Was lernen wir für HighTech-HochRüstArmeen? Dass sie nichts erreichen ausser Zerstörung, Vernichtung, Ermordung Unschuldiger, Elend und Traumatisierungen, Folgeschäden für Jahrzehnte und KEINEN FRIEDEN. Aber unsere Rüstungsindustrien, die solche Armeen ausstatten, die müssen unter allen Umständen am Leben erhalten werden, so sinnig wie die Autoindustrie, weil die Lobbies so stark und die Politiker so schwach sind. Hochrüstungen sind gegen Partisanen und den Trick mit den sogenannten „menschlichen Schutzschilden“ kontraproduktiv. Das gilt auch für Afghanistan. Herr Obama sollte sich die neuesten kriegerischen „Erfolge“ Israels nochmal genau anschauen, bevor er zehntausende weiterer Soldaten und die entsprechende HighTech-Ausrüstung nach Afghanistan schickt. Noch ist nämlich auch gar nicht sicher, ob die letzte Strategie Amerikas im Irak erfolgreich war, die mit der massiven Erhöhung der Zahl der Soldaten: die Zahl der Flüchtlinge aus Irak ist seither jedenfalls ernorm gestiegen. Ok, wenn ers nicht besser weiss, so wird Obama wahrscheinlich erst mal versuchen, in Afghanistan ganze Landstriche dem Erdboden gleich zu machen, Vorbild Gazastreifen. Wetten werden angenommen, was als erstes blühen wird aus den Ruinen. Richtig: der Mohn und die Korruption, wie in Gaza die Hamas. Weil der Auftrag der noch von Bush hinbeorderten Armee in dessen absurden AntiTerrorKrieg primär destruktiv und nicht konstruktiv ist. Auch hier täte es vollkommen ausreichen, ganz kurz mal nachzudenken, was es bringt, den Leuten ihr Leben kaputt zu bomben, ihnen aber in den Ruinen gerade mal erste Hilfe, sonst weiter nichts zu bieten, was für sie eine Zukunft bedeuten könnte – genau so wie im Gazastreifen. Immer wenn es um ernsthafte Aufbaubemühungen geht, dann zuckt der Westen nämlich zurück; ganz einfach aus Angst vor der finanziellen Belastung. Die finanzielle Belastung für das Zerstörungswerk, die nimmt er ohne mit der Wimper zu zucken an, die fördert ja auch die Rüstungindustrie zuhause, die aber für den zukunftsträchtigen Aufbau, nein, da hat er kein Geld, da weicht er reflexartig zurück. Weil er den simplen Gedanken nicht zu Ende denken möchte. Den vom do ut des. Destruo ut destrues, das ist des Westens Maxime. Staatlich geförderter TerrorismusAnbau. Mit dieser Maxime kann man so wunderbar unglücklich über die Folgen des eigenen Handelns sein und bleiben. Wohlgefühl in der eigenen Erfolglosigkeit. Unglücklich in der eigenen Abgehobenheit.

23.01.2009 

Ers C. Hütternd meint : Es ist geradzu erschütternd festzustellen, wie wenig sich die Politiker offenbar bewusst sind, was ein souveräner Staat bedeutet. Sie plappern lose was von einer ZweiStaatenLösung in Nahost daher – und denken sich offenbar rein gar nichts dabei. Hauptsache, es wird was geplappert wie der Tag lang ist. Und sie haben das Wort nicht zu Ende gesprochen, da setzen sie schon Massnahmen in Gang, die diesem Ziel geradezu diametral entgegengesetzt laufen. Sie verschärfen die Kontrollen über die Zufuhren in das Land, das souverän, also vom eigenen Staatsvolk bestimmt werden soll, Palästina, und nicht von fremden Kontrolleuren. Sie dulden es, dass Fischer kaum ins Meer hinaus fahren können zum Fischfang, ohne gleich angeschossen zu werden. Sie sagen kein Wort, dass das Land, was souverän werden soll, nicht einmal ein annähernd zusammenhängendes Staatsgebiet haben wird, weil das NachbarLand eine die Souveränität beeinträchtigende Mauer in das Staatsgebiet des potentiellen Staates gebaut hat. Dito mit den Siedlungen. Sie monieren nicht, dass der künftige Nachbar mit allen Schikanen und dem Abschnüren der Importe, die Entstehung des versprochenen Staates zu torpedieren versucht. All diese SouveränitätsVerhinderungsmassnahmen des Nachbarn werden von den MöchteGern-Friedensstiftern gefliessentlich übersehen oder tot geschwiegen. Aber sie plappern ununterbrochen von ZweiStaatenLösung und Souveränität. Vor lauter Abhängigkeit von Rüstungsindustrie und NatoPräpotenz und Autolobby haben sie selbst vermutlich längst nur noch einen verwässerten Begriff von Souveränität vor den eigenen schwammigen Augen, was dann zu den bestbekannten Begriffsverschlämmungen führt. Vermutlich ist das Wort von der ZweiStaaten-Lösung auch nur ein reines VerlegenheitsWort, einer ÜbersprungsHandlung zu vergleichen, weil keiner von denen auch nur den Schimmer einer Idee hat, wie es weiter gehen soll in Palästina. Weil alle Mitspieler viel zu sehr in eigene Interessen verwickelt sind; statt dass sie als erstes mit dem einzigen allseits vermittelbaren Massstab, dem Menschen- und Völkerrecht nämlich, an die Vermessung des künftigen Staates gingen. Und darf es sie verwundern, sie die doch ständig predigen, wie unsicher die Welt sei, und wie man sich mit Hochrüstung dagegen schützen müsse, wenn auch dieser von ihnen als souverän ausersehene Staat Palästina sich eine eigene Rüstung zulegen will. Er hat doch tatsächlich die übelsten Erfahrungen mit seinem Nachbarn Israel gemacht. Die Politiker und Diplomaten, die jetzt beflissen versuchen, jeden Raketenschmuggel in den Gazastreifen zu verhindern, sind doch für die Palästinenser, denen wieder einmal die Souveränität mit leeren Worten und ziemlich viel schleimigem Zungenschlag an den Himmel gemalt wird, nichts als Büttel jener üblen Nachbarn. Absolut rätselhaft, wie so ein Friede und zwei gleichberechtigte, souveräne Staaten entstehen sollen.

22.01.2009 

Zweis Taaten meint : Zur ZweiStaatenLösung in Nahost gebe es keine Alternative, meinte die deutsche Bundeskanzlerin. Sie meint damit gewiss, zwei souveräne Staaten, also Israel und Palästina. Das hat Implikationen. Die dürfte sie ruhig laut und deutlich aussprechen. Dass zum Beispiel zum Aufbau eines souveränen Staates Palästina niemand dreinreden soll, also auch nicht Israel. Dass zum Beispiel zum Aufbau eines souveränen, völkerrechtlich anerkannten Staates Palästina eine Rückbesinnung aufs Völkerrecht auch durch Israel unabdingbar ist, welches sich dann bittschön in seine völkerrechtlich verabredeten Grenzen zurückziehen möchte. Dass zum Beispiel zum Aufbau eines souveränen Staates Palästina der ungehinderte und schon gar nicht von Nachbarn kontrollierte Zugang zum Welthandel dringend nötig ist. Dass zum Beispiel zum Aufbau eines souveränen Staates, das ist leider heute immer noch gängige Moral, auch der Aufbau einer eigenen Verteidigungkraft, einer eigenen Armee gehört, und angesichts der potentiellen Bedrohung dieses Staates durch Israel – Grund genug, diese anzunehmen, haben die Palästinenser nach dem dreiwöchigen Erleiden der israelischen „Abschreckung“ – eines hochgerüsteten Militärs und angesichts der Atomdrohung Israels auch der Entwicklung von Atomwaffen für einen allfälligen Staat Palästina, von wegen des Gleichgewichtes des Schreckens. Sonst wären sich die zwei benachbarten souveränen Staaten ja in keiner Weise gewachsen. Wer also keine Alternative zur Zweistaatenlösung sieht, wem aber trotzdem an einem Frieden in Nahost gelegen ist und wer das glaubwürdig dartun möchte, der sollte allen diesen Implikationen der ZweistaatenLösung mit Nachdruck zum Momentum verhelfen. Wer das allerdings nicht tut, der sollte dann bittschön sagen, wenn er sich schon um einen Frieden zu bemühen vorgibt wie die Deutschen, was denn das Ziel der Bemühungen sein soll: ein palästinensisches Dauerlager mit Dauerbehinderungen und Knuten durch Israel; mit ständiger Gängelung durch internationale Kräfte; mit eine Entmündigung a priori, ein Dauer-Nichts von Staat, der es keinem seiner Nachbarn Recht machen kann, in dem es keine Zukunft gibt für die Menschen, ausser Radikalismus und Raketen? Die aktuellen Bemühungen deuten eher darauf hin. Die aktuellen Bemühungen deuten doch auf Zementierung des Status Quo als Ghetto, auf den Wiederaufbau des Ghettos mit den entsprechenden Folgen und auf eine spätere, erneute Zerstörung durch Israel. Die Friedensstifter, die Israel nicht an die Kandare nehmen, die bauen bereits die nächsten lebensbedrohlichen Fallen für die Palästinenser. Die Friedensstifter, die die Implikationen, die die Idee eines souveränen Staates mit sich bringt, nicht durchsetzen, handeln halbherzig und zwiespältig.

21.01.2009 

Wer Frieden in Nahost meint : Wer in NahOst Frieden will und verlangt von den Hamas die Einstellung des Raketenbeschusses und verlangt nicht gleichzeitig und kategorisch, dass Israel sich endlich an die völkerrechtsverbindlichen Beschlüsse hinsichtlich seiner Grenzen und des Siedlungbaus hält, der kann seinen Text ins Meer rufen oder gleich in den Müll schmeissen. Wer gegen die Einfuhr von Raketen in Gaza vorgehen will und verlangt nicht gleichzeitg und kategorisch, dass Israel sich endlich an die völkerrechtsverbindlichen Beschlüsse hinsichtlich seiner Grenzen und des Siedlungsbaus hält, der kann seine Bemühung gleich abschreiben wie ein Guthaben bei den Lehmann Brothers. Wer den Palästinensern, wie Saudi-Arabien, mit viel Geld helfen will und fordert nicht gleichzeitg die vollkommene Öffnung seiner Grenzen und dass Israel sich endlich an die völkerrechtsverbindlichen Beschlüsse hinsichtlich seiner Grenzen und des Siedlungsbaus hält, der kann sein Geld gleich beim Heizkraftwerk abliefern und verbrennen. Wenn Obama an einem aussichtsreichen Frieden in NahOst gelegen ist und nicht nur an Israel als einem strategischen Vorposten der USA, und er besteht nicht darauf, dass Israel sich endlich an die völkerrechtsverbindlichen Beschlüsse hinsichtlich seiner Grenzen und des Siedlungsbaus hält, dann kann er seine Ambition als FriedensPräsident gleich im Potomac versenken. Israel pocht auf ein zweitausend Jahre altes Recht, tritt aber ein nur wenig Jahrzehnte altes Völkerrecht täglich mit Füssen, reagiert andererseits total pingelig, wenn eine anderer eine ähnliche Missachtung betreibt. Wer von der Hamas die Einstellung des Raketenbeschusses fordert, Israel aber in seiner ständigen Völkerrechtsverletzung gewähren lässt, hat zum Vornherein keine Glaubwürdigkeit als Friedensvermittler. Wer von den Hamas die Einstellung des Raketenbeschusses fordert, gleichzeitig aber die ständigen Völkerrechtsverletzungen der Israelis duldet, ist ungefähr so glaubwürdig wie einer, der mit total pickeligem Gesicht ein garantiert sicheres Mittel gegen Akne verkaufen will. Oder er steht da wie Justitia mit dem Schielauge. Wie sollen sich die Hamas dem Völkerrecht verpflichtet fühlen, wenn Israel dieses ständig verletzt. Was die ZweiStaatenlösung betrifft, so wird die Folge davon sein, dass sich Israel einem weiteren (vielleicht bald schon ge)wichtigen staatlichen Gegenspieler in seiner engsten Umgebung gegenüber sehen wird, wenn es die Völkergemeinschaft denn ernst meint mit einem eigenen palästinensischen Staatswesen. Das sollten sich die Israelis vielleicht noch mal überlegen. Sie sollten es sich auch überlegen, wie zukunftsträchtig ein Staat mit staatlicher religiöser Monokultur, in dem niemand Toleranz einer anderen Religion gegenüber üben kann, überhaupt sein kann….

20.01.2009 

Heutsch Niefen meint : Heut schniefen wir uns durch den Tag. Heut schniefen wir uns durch die Ruhe vor der Krise. Blocböstäär – heut schniefen wir uns durch die Website der Solothurner Filmtage. Wo bleiben sie denn die Blocböstäär der filmpolitischen Schweiz, wo bleiben sie denn? Heut schniefen wir uns durch den deutschen Fünfstufen-Friedensplan für Nahost (zu kompliziert um nicht allzu leicht gelöchert werden zu können – ohne überzeugende, eindeutige Zielvorgabe); heut schniefen wir uns durch die Milliardenspende von Saudiarabien ans zerstörte Palästina;– Geschenke, aber wo bleibt das politische Engagement? Heute schniefen wir uns durch die immense Inauguration. Heute schniefen wir uns durch den Blätterwald und suchen endlich Bilder von der ruinierten deutschen Botschaft in Kabul. Heut rennen wir dem Schnief davon und ihm direkt in die Arme. Der Diminutiv von Schnief, das Schniefelchen (ein Mü inkorrekt natürlich!) ist in der Schweiz auch ein kleiner Schnitz, ein kleines Stückchen - vom Kuchen. Das wollen wir uns noch abschneiden, solang der Schnief noch da ist. Mitten im Schnief ist uns der Papst erschienen. Er bewegte die Lippen und sagte doch nichts und flog vorbei. Hinter ihm blieben Eiszapfen, die tropften. Heute schniefen wir uns durch ellenlange Texte zu einem Mann, der von Berufes wegen neulich eine Augenklappe trug. Und wer die Texte alle gelesen hat, hat mehr erfahren als ihm der Film je schniefeln kann; aus dem Kino kommen dann lauter potentielle Widerständler, also Vorsicht, Herr Innenminister. Der Putsch gegen die herrschenden Verhältnisse lauert ab sofort. Nein, nein, das hat mit dem Heute nichts zu tun. Oder anderes. Und mit der Vergangenheit noch weniger. Nur scheinbar. Nur schniefmässig. Schniefe sich wer kann. Fistelstimmen und Schniefelstimmen bestimmen die Stimmung in Schniefelonien. Schniefel-Ognions. Schniefel on! Du wirst schon sehen, was es bringt. Abwracken und gleichzeitig Schniefeln. Kennt Ihr schon den Trick von der mehrfachen AbwrackPrämie für einen einzigen PKW? (ätsch, wird nicht verraten, denn wir kennen ihn auch noch nicht). Vieles muss abgewrackt werden, wovon heute noch nicht mal schniefelweise die Rede ist. Durch den Schnief sollten wir die Chance nutzen. Besitz neu definieren. Teilhabe neu definieren, neu schniefeln. Und nicht nur die Banken in good banks und bad banks unterteilen, auch die Arbeitsplätze in good Jobs (im visionären Gewerbe, Umweltjobs, MitmenschenJobs, die Lehrjobs endlich human gestalten!) und bad Jobs (in der Rüstungsindustrie, in der Kernkraft, in der Geldabzockindustrie…). Ein Schniefel für die Oma. Ein Schniefel für den Onkel. So bringen wir das alles hinter uns! Lets schniefel it! Schnief.

19.01.2009 

VARIOLESKA JANUARICA meint : Frau Merkel sieht keine Alternative zu einer Zweistaatenlösung in NahOst. Da fällt ihr gar nichts mehr ein. // Na Herr Ackermann, was sind denn unsere aktuellen RenditeZiele? 25 %, 30 %, 10 %, 5 %, eine schwarze Null, eine rote Null, oder sind eher minus 50%, minus 80 % realistisch? Oder holen wir doch noch die Abwrackprämie vom Staat? // Kusch-Kusch-Republik: gegen offene Worte, für den Kampf gegen Ismen, gegen die lässt sichs blendend wettern und niemand muss sich betroffen fühlen, statt gegen die Träger und Täter der Ismen offensiv zu werden; der Herr Bischof Huber hat sich beim angeschlagenen Herrn Ackermann für seine namentliche Kritik entschuldigt, die Kirche möchte nicht, dass sich jemand betroffen fühlt von ihrer Kritik; so ist sie jahrhundertlang gut gefahren. // Die Hessen haben dem Lügner vor der Wortbrecherin den Vorzug gegeben. // Finte in NahOst: wer irgendwie Einfluss nehmen könnte, wird jetzt abgelenkt mit der Suche nach SchmuggelRaketen, Blick auf den Boden gesenkt, Haltung gebückt, SchmuggelDetektoren im Angriff: über diese Figuren hinweg kann Israel weiter Phosphorbomben herstellen, das Völkerrecht missachten, illegale Siedlungen bauen, die Palästinenser trietzen, ihnen jede Chance zur Entwicklung eines funktionablen Gemeinwesens, das keinerlei Nährboden mehr für Terror bieten würde, weiterhin verbauen. Dieser Waffenstillstand garantiert den Fortbestand der alten Spiele. // Elend in der Sendlingerstrasse: in den Schaukästen der ehemaligen SZ ist jetzt nur noch der Titel „arme Seelen“ übrig geblieben. Da knickt sogar das Wetter ein und wird schmuddelig. // Die Taliban fühlen sich wegen dem GazaKrieg nicht mehr genügend beachtet, drum haben sie vor der deutschen Botschaft in Kabul eine Explosion veranstaltet mit wenig PR-Effekt. Nach den Brutalitäten, die Israel im Gazastreifen veranstaltet hat, müssen sie sich wohl was anderes einfallen lassen, wenn sie nachrichtlich wieder Prominenz erlangen wollen. - Vielleicht können die wie Pilze aus dem feuchten Herbstboden hervorschiessenden „Krieg-der-Bilder“-Theoretiker einen Ratschlag geben, die tun ungefragt so, als kennten sie sich aus. // Völlig ungeschoren davon gekommen im Zusammenhang mit den bisherigen Milliardenverlusten der Landesbanken, für die die Steuerzahler blechen müssen, sind die Parteien, die doch die Banken ausgiebigst genutzt haben, um die Aufsichtsratsmandate als Bonbons zu verteilen. // Gestern abend mitten in München, ein japanisches Restaurant mit weit über 50 Plätzen: gerade mal drei Gäste drin zu sehen; es heisst, in Japan sei die Krise besonders hart. // Israels Abschreckungspotential hat überzeugt: Urlaubsreise ins entheiligte Land storniert. // Ein angenehmer Rückzugsort von dieser schnöden Welt sind inzwischen die Wartepolster im ServiceZentrum des Finanzamtes: es gibt geniessbaren Kaffee in angenehmer, ruhiger Atmosphäre für 35 Cent aus dem Automaten, man kommt bald dran und wird freundlich behandelt.

18.01.2009 

P. R. Ognose meint : Wetten, morgen werden die Titel der „seriösen“ Zeitungen zieren: Bilder vom Gipfel im Kairo, der garantiert eine Art Waffenstillstand in NahOst verkünden wird. Aufgereiht werden sie stehen, alle jene, die Israel zu seinen vernichtenden und mörderischen Anschlägen auf Gaza ermuntert haben, die Israels menschen- und völkerrechtswidriges Morden stillschweigend geduldet und gutgeheissen haben; morgen werden wir alle jene auf den Titelbildern finden, namentlich sogar und bildlich, die kein Interesse an irgend einer Veränderung von Machtverhältnissen haben; die bei der Friedenkonferenz vor allem ihr eigenes PR-Interesse dokumentieren werden; deren Friedensbemühungen gekennzeichnet sind vom Versuch einer Restauration der bisherigen Machtverhältnisse – ohne jede längerfristige Friedensperspektive für die gebeutelten Palästinenser. Der Gazastreifen wird noch enger abgeschnürt werden, immer mit dem Angsthinweis verbunden, es dürfen keine Waffen und Raketen mehr eingeschmuggelt werden; unter diesem Vorwand wird Israel sein Grenzen gar nicht öffnen oder nur unter allererniedrigsten Schikanen, unter diesem Vorwand wird Ägypten seine Grenzen nicht mehr öffnen als für das, was durch die Tropfleitung einer Infusion geht; unter diesem Vorwand wird die Völkergemeinschaft dem Gazastreifen keinen freien Zugang zum Meer und damit zum Welthandel geben, U-Boote aus Deutschland werden das kontrollieren. Es wird alles bleiben, wie es war, nur noch etwas schlimmer. Die PR-Politiker werden als Sieger auf einem Treppchen aus Leichen und Trümmern posieren. Es wird ein absolut lächerlicher und gleichzeitig zynischer Gipfel werden, denn die Politiker, die jetzt vorgeben werden, Frieden zu stiften, warum habens sies denn nicht früher getan, sie geben doch damit vor, Macht zu haben, warum haben sie die nicht in den Jahren vorher genutzt, um diesen überflüssigen und dreckigen „Krieg“ zu vermeiden; als Nonplusultra aber leider nur konsequent für diese machtverengten Sichtweisen, werden sie die meiste Energie darauf verwenden, Details zu erörtern, wie die Tunnels zwischen Ägypten und dem Gazastreifen total versiegelt werden können. Womit der Druck im Gazakessel wiederum erhöht werden dürfte. Die PR-Bilder werden uns nur eines plausibel erzählen, nämlich dass der Gipfel einzig und allein der Rettung gerade jener Machtverhältnisse dient, die den Konflikt immer wieder haben hochkochen lassen und die ihn logischerweise nach einem solchen Frieden weiter am Leben erhalten, erst mal gedämpft und in den Hirnen. Ein Gipfel zur Begünstigung des Fortlebens des Konfliktes als Schwelbrand und zum Fortbestand längst sinnentleerter Machtverhältnisse. Dieser Waffenstillstand wird zur Entwicklung des Nahen Ostens ungefähr soviel beitragen, wie der Bayerische Filmpreis zu der des deutschen Filmes, nämlich rein gar nichts. Machtsicherungsveranstaltungen ohne jede Perspektive.

17.01.2009 

AKKINIKKO KINOKOKKÜ meint : am Montag gabs das Konjunkturprogramm, am Dienstag die Phosphorbomben über Gaza, am Mittwoch kippte Ackermann aus den Pantinen, am Donnerstag kam das Wunder aufm Hudson, am Freitag die AbwrackPrämie, und nächsten Dienstag dann, dann .. dann kommt der………………………………………….. dann kommt er, der dsch dsch dsch dsch Change, tsch tsch tsch tsch tschipfu tschipfu tschipfu tschipfu tschi tschä tschi tschü tschi tschü change tscheinsch tscheinsch tscheinsch, we make a change, now we change, we change presidents, we change clothes, we change the shoos. . Haste ma an tscheinsch? Koast ma 5 Euro tscheinschn? Yes wi tscheinsch, da krempln ma ois um, bald hama an Obama, and everything will change. tscheinsch tscheinsch. Tscheinsch a winning team. tscheinsch: mia lösn Guantanamo auf, aber ned glei. I tscheinsch jezad mei tschiins. I tscheinsch jezad mei maind. I tscheinsch jezad mei mädel. tscheinsch. Kennst an Diitschei-Tscheinsch? I tscheinsched jezad mei oide Rostkistn gegen die Abwrackprämie in einen KonjunkturChangeWagen. Der Youngster und der Tscheinschster. I tscheinsche mai opinion nach einem opinions-extscheinsch. Tscheinscher und Extscheinscher. Everything tscheinschis - nur die Machtverhältnisse, die bleiben Machtverhältnisse. Lets tscheinsch. Lets tscheinsch the climate. I mehet amoi des Klima tscheinschen. Tscheinsch your socks Tscheinsch your ideas von vor die Wahl to your ideas von nach die Wahl. Tscheinsch. Tscheinsch. Tscheinsch die Army von Irak nach Afghanistan. Tscheinsch the Soldiers, make them killermachines to SwissChoclateSoldiers. Tscheinsch Tscheinsch Tscheinsch all, tscheinsch everything, tscheinsch much, tscheinsch einiges Tscheinsch certain things, tscheinsch a bit, tscheinsch as bizzeli, tscheinsch little, tscheinsch little little bizzeli. Tscheinscherella. Ab Dienstag is der Tscheinsch da. Sorry, hast Du irgendwo den Tscheinsch gesehen? Kennt hier jemand den Tscheinsch? Tscheinsch. Tscheinsch. Tscheinscheritis, muass denn ois geändert werden. Die Tscheinscheria ist die naie Schickeria. Tscheinsch is schick. Tscheinsch accomplished. Tscheinsch impossible. Tscheinsch as tscheinsch can. Welcome in the Tscheinschosphere. Die Wiederkehr des ewig gleichen Tscheinschens: einatmen – ausatmen – einatmen – ausatmen. – Tscheinsch the air, tscheinsch your mind, tscheinsch your friends, tscheinsch your husband, tscheinsch your wife, tscheinsch the music, tscheinsch the public, Change the evolution. Tscheinsch your past. Tscheinsch your future. Tscheinsch the news. Tscheinsch your image. Tscheinschstochau. Tscheinschoslowakei. Yes we can-dy. Yes we can-ard. Yes we can-aille. Schein-tscheinsch. Tscheinsch-shining. Tscheinsch-Tschai. Tschai-Tscheinsch. StellWerk und ChangeWerk. Chain-Sch. Chain-Sägemassaker. Chain-Sch’tis. Chain-Tscheinsch. Yes we tscheinsch the chain. Yes we tscheinsch the can -----dis-zucker. ... Yes we tscheinsch the challenge. Yes we challenge the tscheinsch. Yes we arrange the tscheinsch-challenge. Braintscheinsch. I mehet an Tscheinsch. I wui dass ois anders weard. I gfrai mi narrisch afn change. Wo is er denn, da Tscheint? I wui jezad endli an change. In Bayer do hamman doch längst, den Tscheinschn. Da Seehofa ist doch unser Tscheinsch! Change-a-bell, change-a bell, change a bell as well. Change a bell… Everything gets well. Change-a-change-a-bell Ois iis Change. Change change change (pianissimo). Change, wo bist Du? Hast Du mich verlassen, Change? Change change change.. Change politics in near-East. Change politics in Afghanistan. Change , change. C h a n g e! Do is er jo, da Change. Mei wia der sich verändert hat. Son Waschbrettbauch hod a jezad aof oamoi. Wia der sich verändert hod! I hab ean erst gar nimmer derkannt, den Change, so dünn wia er gwordn is. Er kimmt mia a weng strange vor, da Change. Aba guad schaugt er aus, mei wia liab schaugt er aus mit seim Bügelbrettlbauch. Und wenn er amoi do is, da Change, dann kennen mia hoffentlich ois beim Oitn lassn!

16.01.2009 

Kehraus meint : Jetzt ist Kehraus in Palästina. Frieden wird unvermeidlich. Spätestens wenn der neue amerikanische Präsident antritt. Bis dahin lassen wir noch die Sau raus in Palästina. Schlagen alles kurz und klein. Bis dahin geht das Massenmorden fröhlich weiter. Herrlich auf so verschüchterte Massen und Menschen und Flüchtlinge ohne Fluchtmöglichkeit Bomben werfen zu können. Zerstören was noch zu zerstören ist. So viel Gebäude wie möglich dem Erdboden gleich machen. Was an Infrastruktur noch intakt ist, vernichten. Mit starker Zerstörungsbilanz in die Friedensverhandlungen. Die sollen jahrelang mit Reparaturen beschäftigt sein, mit dem Beheben der Schäden. Um die Finanzierung sollen die sich selber kümmern. Wir haben gute Waffen. Treffsichere Waffen. Wir treffen jedes Krankenhaus, jeden Brutkasten, jede UN-Schule, jedes UN-Quartier, jedes Journalistenbüro, jede Mosche, jedes Lebensmittellager, jede Frau, jedes Kind, jeden Sanitäter. Punktgenau mit unseren Präzisionswaffen. Besonders prickelnd empfinden wir das Abwerfen von Phosphor-Bomben auf Krankenhäuser. Auch den Europäern verdanken wir viel für unsere Kriegsmaschinerie. Von der Quatschgemeinde UNO lassen wir uns nichts sagen. Was wir da veranstalten im Gazastreifen, das ist unsere eigene, ureigene Sicherheitsangelegenheit, das ist wie eine Steinigung, aber mit raffinierteren Methoden. Die Palästinenser sitzen wie der zu Steinigende mit dem halben Körper eingebuddelt da, können nicht weglaufen, sind uns nackt ausgeliefert und wir können auf die werfen und schiessen was wir wollen. Da können wir alles rauslassen. Heia. Kehraus. Denen zeigen wir jetzt noch richtig, was wir an Brutalität und Menschenverachtung übrig haben. Wir sind selbst schliesslich auch seit Generationen Traumatisierte, können mithin für unsre Handlungen gar nicht zur Rechenschaft gezogen werden, müssten eigentlich selbst eingeliefert werden. Die westliche Welt traut sich drum nicht, uns richtig die Leviten zu lesen, die empören sich gerade mal oder finden unser Handeln inakzeptabel und sind selbst viel zu sehr verwickelt in die Waffengeschäfte und ihr eigenes strategisches Denken. // Immerhin hat der Steinmeier den Israelis jetzt angedroht, es könnte Streichungen bei Unterstützungen geben, aber das bleibt leere Drohung, darum war das auch nur in der tz zu lesen. Die SZ will wahrscheinlich den Zusammenhang, dass Deutschland mit restriktiven Massnahmen dem Täter Israel gegenüber durchaus effizient Druck ausüben könnte, gar nicht wahr haben. München ist schliesslich auch Rüstungsstandort. Wenn man bedenkt, wie unsereins zivilisierter Westler schon ungehalten und ungeduldig wird, wenn die S-Bahn mal ne viertel Stunde zu spät kommt, wenn man am Flughafen in der verlängerten Warteschleife hängt… wie brechen da unsere Welten gleich zusammen. Dabei ist das geradezu lächerlich gegenüber dem, was vor unseren Augen in NahOst abläuft. Was Israel zur Zeit in Gaza anrichtet hat mit Selbstverteidigung nicht mehr das Geringste zu tun, es ist nur noch ein blindwütiger Vernichtungskrieg. Trotzdem sind hier ständig chronische Sprachstörungen in der Beschreibung dessen was abgeht, festzustellen.

15.01.2009 

Humanitäre Waffenruhe meint : Was ist denn das, eine humanitäre Waffenruhe? Also das ist das Gegenteil eines humanitären Schiessens und Bombens und Mordens und Kriegens, was Israel seit bald zwanzig Tagen gnadenlos und superheromässig einer total ausgelieferten palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen antut. Das ist verbrecherisch. Ein humanitäres Morden unterbrochen von einer humanitären Waffenruhe. So zynisch geht die Welt der Diplomatie – fingerfood – mit der menschlichen Katastrophe, die Israel wissentlich und gezielt in Gaza anrichtet, um. Die Israelis bescheren den Palästinensern noch auf Generationen hinaus Kriegstraumata. Sie vergelten damit hundert- und tausendfach die Traumata, die ihre eigenen Mitbürger durch den Raketenbeschuss der Hamas erleiden. „Kriegstraumatisierungen sind besonders schwerwiegend. Sie halten über Generationen hinweg an und betreffen ganze Volksgruppen, Völker und Landstriche. Die in diesen Traumatisierungen gehaltenen Ängste, Ohnmachtsgefühle und Hass und Wut sind, auch wenn länger Frieden zu herrschen scheint, untergründig noch fortdauernd und ein starker Nährboden für neue Gewaltkonflikte aller Art.“ (Peter Heinl). Die Mörderei und Zerstörerei Israels am palästinensischen Volk ist ein Racheakt und keine Prävention. Vor allem zerstören die Israelis viel mehr, als was nötig wäre um ihr erklärtes „Kriegsziel“ zu erreichen, den Raketenbeschuss zu stoppen. Das sät nur Hass, verstärkt die Taumata und wenn der Hass der Traumatisierten, erwachsen wird, werden die Angriffe auf Israel mit neuer Kraft und verstärkt fortgeführt werden. Zu Israel hat der Westen den Gesprächskontakt. Er könnte also diesem Massakern, dieser humanitären Katastrophe von einem Tag auf den andern Einhalt gebieten, wenn er endlich Israel zur Raison brächte, ihm jegliche weitere Unterstützung ultimativ und sofort entzieht, wenn es mit dieser Mörderei auch nur eine Stunde weiter macht. Aber lieber tun die Diplomaten ein bisschen hin und her fliegen, geben sich hilflos und rührend, versprechen ein paar Polizisten da, ein paar Spezialisten dort , pflanzen ein Komma hier, einen Strichpunkt dort (und hintenrum tätigen ihre Länder weiter Waffengeschäfte mit Israel!), schaffen sich womöglich gute Bildchen für die Presse, Wahlkampf, auf Kosten der verelendenden Menschen im Gazastreifen, die stündlich tiefer in die menschenunwürdige Katastrophe gebombt werden. Einem Staat, der wie Israel wochenlang ununterbrochen über wehrlosen Bevölkerungen, die keinen Fluchtweg haben, bombaridert, sollte die Mündigkeit entzogen werden. Israel behandelt die Hamas mit ihren Raketen auch als nicht geschäftsfähig. Gleiches mit Gleichem. Ein grosses Protektorat der UN über das ganze Gebiet Israels und der Palästinensergebiete, bis sich die Bevölkerungen von den Traumatisierungen erholt haben und gemeinsam ein neues Staatsgebilde errichten könnten. Auch wenn es Jahrzehnte brauchen wird. Kürzer macht eine „humanitäre“ Waffenruhe keinen Sinn, wenn denn das Wort eine Bedeutung bekommen soll und nicht nur Geschwafel von Diplomaten auf PR-Tour ist.

14.01.2009 

Hypocritical meint : The world ist hypocritical, we dont feel guilty. Dieser Satz aus der New York Times beschreibt die Stimmung in Israel. Verbrecher fühlen sich selten schuldig, denn sie behaupten keine andere Wahl zu haben. Wahltaktisch scheint der brutale Krieg gegen die wehrlos wie in einer Sardinenbüchse ohne jeden Fluchtweg eingesperrten, von Strom und Wasser abgeschnittenen Bewohner des Gazastreifens mit ständigem Bombardements von allen Seiten ein voller Erfolg. Das Trio, das ihn beschlossen hat, schwimmt oben auf. Auch für Bush hat sich der Irakkrieg zunächst ausbezahlt. Die Folgekosten, kommen jetzt allmählich an den Tag. Jetzt wo Bush abtritt, und so tut, als hätte er späte Einsichten. Wenn Obama und Amerika mal nicht darunter zusammenbrechen. Auch die Troika in Deutschland tut so als habe sie keine andere Wahl. Entsprechend linkisch sieht das Verkündigungsbild für die Rettungsaktion aus. So ganz wohl ist den Dreien nicht dabei. Wahltaktisch wird es sich jedoch auszahlen. Die Folgekosten zahlen andere. Die Folgekosten der mörderischen israelischen Kriege werden von mal zu mal höher. Die Siege werden zäher, wenn es überhaupt noch welche werden, ihre Haltbarkeit immer kürzer und teurer. Der Tag wird kommen, am dem Israel mit Reparationsforderungen konfrontiert sein wird. Amerika will künftig mehr Geld in die Diplomatie investieren. Das ist überfällig. Aber es hört sich ganz so an, ein bisschen Krieg brauchen wir immer. Ohne scheint es nicht zu gehen. Keine andere Wahl. Irgendwo findet sich immer ein Anlass, um die Kriegsmaschinerie hinzubeordern. Abschreckung. Die Abschreckung wird immer teurer. Immer nervenaufreibender. Krieg ist immer der Weg, um keine neuen Wege gehen zu müssen. Krieg ist gern der bequemste Weg. Der sich langfristig nie auszahlt. Krieg heisst auch, die Rüstungsindustrie füttern. Es gibt sinnvollere Industrien und Arbeitsplätze, aber das zu bedenken würde geistige Energie erfordern. Krieg gegenüber soll man ruhig empfindlich und hypocritical sein! Weil die Wege, die dahin führen, sind sehr verschlungen, sehr schleimig, sehr nebulös, von viel Scheinheiligkeit umwabert – ich kann nicht anders mit leise jammerndem Ton gesagt, der andere ist ja so böse, ich bin so hilflos – mit viel Heuchelei. Sicher ist es einfach, aus dem sicheren Hafen hypocritical zu sein. Aber je mehr einer behauptet, er habe keine andere Wahl, sich damit als unfreien Menschen kennzeichnet– ich will keine unfreien Menschen an der Regierung! -, desto hyperkritischer sollten seine Handlungen untersucht und differenziert werden. Anderen gegenüber hypocritical zu sein ist vielleicht einfacher, als sich selbst gegenüber. Aber die Israelis selbst sind mehr als hypocritical jedem kleinsten Hauch von Kritik gegenüber. Was wird da gleich gemault, man wäre Antisemit, wenn einer die Politik Israels zu kritisieren sich traut. Wie beisst sich die deutsche Kanzlerin auf die Zunge; mit ihrem christlichen Hintergrund und auch Parteibekenntnis aber offenbar grossen theologischen Bildungslücken winkt sie den jüdischen Rachegedanken lächelnd durch, mehr noncritical geht gar nicht.

13.01.2009 

Unsere Abschreckung meint : Unsere Abschreckungskraft ist wieder voll hergestellt. Wie haben extrem perfide Waffen entwickelt. Wir laufen mit unserem Abschreckungspotential zu voller Härte und zu voller Fahrt auf. Jetzt umzingeln wir Gaza-Stadt. Wir müssen unsere Nachbarn klein halten. Wir müssen sie im Elend halten. Zur Not müssen wir ein paar von ihnen abschlachten. Ein paar hundert vielleicht. Es können auch tausend oder ein bisschen mehr sein. Was solls. Sonst machst Du keinen Eindruck. Sonst ist unsere Sicherheit nicht gewährleistet. Sicherheit kann immer nur einer haben. Sie oder wir. Wir haben uns für uns entschieden. Unsere Sicherheit ist uns wichtiger. Ist doch verständlich. Und, lieber Obama, dass Du uns ein altbewährtes Team zusammengestellt hast für NahOst, das ist grandios. Dass Du nicht einen Berater palästinensischen oder iranischen Ursprungs hast, nicht einen, der sich in den Feindgebieten auskennt; schön dass wir bis zu Deinem Amtsantritt noch ein bisschen killen und Angst und Schrecken verbreiten können; das hast du uns augenzwinkernd im Vorfeld schon zugesichert, wir geben Dir dafür als WaffenstillstandsStifter einen guten Start, das haben wir alles vorbereitet, drum dringen wir im Moment auch nicht mehr ganz so schnell vor, wir haben noch sieben Tage Zeit. Das verpflichtet Dich aber dann schon auf unsere Seite. Du erinnerst Dich an Deinen Satz, dass Du es nicht haben könntest, wenn eines Deiner Töchterlein angegriffen würde zuhause. Die Töchterlein Zions, die können das auch nicht haben. Einen Politikwechsel amerikanischerseits könnten wir schwer vertragen. Wir gehen davon aus, dass das mit dem Change nicht ernst gemeint war. Wir pochen auf unsere extremen Privilegien, auf unser Recht auf ungeahndete Unterdrückung. Wir beharren auf dem Freibrief zum Töten und zum Angst und Schrecken verbreiten. Denn das allein ist unsere Sicherheitsgarantie. Was anderes haben wir nie gelernt. Mit 60 möchte man nicht noch was Neues anfangen. Frieden, igitt. Wäre auch voll Scheisse für Eure Rüstungsindustrien. Grad hat mir wieder ein Vertreter von denen versichert, wie dankbar er doch um den Truppenübungsplatz Gazastreifen sei, und wie geil es sei, dass die Zivilisten nicht fliehen können. Das sei eine ganz besondere Herausforderung. KesselKrieg. Am meisten aber amüsiere ich mich über den Deutschen, der jetzt ganz bieder und ernsthaft meint, er könne was erreichen, wenn er ein paar Bullen und Spezialisten zum Abdichten der Tunnels abstelle, diese Gründlichkeit der Deutschen, die werden die Hamas lange austricksen, da haben wir ein Agreement mit dem Ägypter, denn was machen wir ohne Feind, ohne Raketen der Hamas. Die hätten wir längst abstellen können. Es ist zum Brüllen komisch, wie der Deutsche glaubt , damit zum Friedensstifter zu werden. Gottseidank ein zuverlässiger Parteigänger. Du musst nur mit dem Finger schnippen und schon spurt er, der getreue Lakai seiner Chefin. Die sieht uns alles nach. Von der werden wir kein negatives Wort in der Öffentlichkeit zu hören kriegen. Insofern ermutigt auch sie uns, unser AbschreckungsPotential weiter zu perfektionieren und täglich grausamer zu gestalten. Abschreckung, das ist unsere Sicherheit, unsere Zukunft.

12.01.2009 

Bi zu bi E meint : Israel möchte die Gefahr der Raketenangriffe der Hamas endgültig aus der Welt schaffen. Endgültig. Bis zum bitteren Ende. Wie ist das möglich. Wieviele Menschen, Frauen, Kämpfer, Männer, Kinder, Greise müssen sie töten, bis der Gedanke des HamasTerrorismus aus der Welt geschafft ist. Müssen sie alle Palästinenser, alle Bewohner des Gazastreifens radikal töten, ausrotten, damit der Terror-Gedanke ausgerottet wird. Wie kann man einen Gedanken ausrotten. Ist der Gedanke ausgerottet, wenn keine Raketen mehr durch die Tunnels geschmuggelt werden können. Was, wenn alle Hamas-Kämpfer tot sind, alle Raketen zerstört - ist dann Friede für Israel? Sicherheit, Freude und Eierkuchen? Und wenn der Terror-Gedanke in einem einzigen Menschen fortlebte? Wird Israel mit der Zerstörung von Moscheen und UN-Schulen sicherer, wird damit der Hamas-Gedanke in die Schranken gewiesen? Was, wenn Israel sein Endziel erreicht hat, – sind dann alle seine Nachbarn tot? Was wird aus dem Gazastreifen? Wie das Wiederaufleben des TerrorGedankens verhindern? Wieviele tote Palästinenser garantieren ein Ende der Raketenangriffe? 600, 800, 1000, 2000 oder 10000 von Israel getötete Palästinenser? Tausend getötete Kinder? Zweitausend getötete Frauen? Zehntausend zerstörte Familien? Und wenn die Israelis alle Hamas-Leute samt ihren Ideen umgebracht haben, sind dann die noch überlebenden Palästinenser und Araber von einem Tag auf den anderen Freunde von Israel? Sind dann alle Nachbarn plötzlich Freunde von Israel? Mit Würfelbomben über Palästina schaffen sich die Israelis viele Freunde in der arabischen Welt und beeindrucken den Iran megamässig. Mit Dime-Bomben über Gaza verschaffen sich die Israelis viele Freunde in der gesamten arabischen Welt und beeindrucken Iran, stärker geht gar nicht. Irans Respekt vor Israel wächst mit jedem Tag, an dem es sich im Gazastreifen quasi in den eigenen Arsch bombt. Mit weissen Phosphorbomben über Gaza schaffen sich die Israelis viele Freunde in der arabischen Welt und beeindrucken den Iran masslos. Frau Knobloch kann man nur beipflichten, weisser Phosphor verändert die Wahrnehmung, so wie Napalm damals in Vietnam. Mit der gezielten Ermordung von Kindern, Frauen, Jugendlichen, mit der Verletzung tausender von Kindern, Frauen, Jugendlichen schaffen sich die Israelis überall in der arabischen Welt viele Freunde und beeindrucken den Iran immens. Sie schaffen sich so überhaupt viele Freunde weltweit. Und die bisherigen Freunde USA und D werden noch mehr seine Freunde. Drum haben soviele prominente Politiker auf den Pro-Israel-Demos in Deutschland gesprochen; Frau Merkel soll sich inkognito unter die Pro-Israel-Demonstranten in Berlin gemischt haben, FW Steinmeier war leider verhindert, er war gerade damit beschäftigt in Israel die mutmassliche Kriegsverbrecherin Tzipi Livni zu umarmen–…

11.01.2009 

ExSZitus meint : In vier der noch vorhandenen SZ-Schaukästen im grösstenteils verlassenen SZGebäude in der Sendlingerstrasse hängt noch je ein Zeitungsblatt aus dem letzten Jahr. Die vier fetten Überschriften der jeweiligen Seiten ergeben einen eigenen Text. „Ich hasse Papa, weil er nicht da ist // Der Preis des Ueberlebens // Am Ende bleibt nur das Elend // Arme Seelen“. ZukunftsLyrik. UmzugsLyrik. AbschiedsLyrik. Prognose zu den Entwicklungen in 2009. Alles möglich, wenn man bedenkt dass unser Banker Ackermann es innert vier Monaten geschafft hat, den Wert seiner AckerBank von 32 auf 14 Milliarden runterzuwirtschaften. Dafür nimmt er nur zwei Millionen im Jahr. // Oder die deutschen diplomatischen Bemühungen in Kairo: die glauben ernstlich Einfluss nehmen zu können, wenn sie ein paar Polizisten an die Grenze zwischen Israel und Gaza abordnen, damit den Palästinensern noch mehr der Lebenssaft abgeschnürt wird. Wenn sie wirklich was erreichen wollen die Deutschen, dann müssten sie ernsthaft mit ihren israelischen Freunden reden, zu denen behaupten sie den Draht zu haben, wenn die Chefin sogar vor der Knesset reden durfte, drum gibt sie auch unverholen die Parteigängerin; den Freunden klar machen, dass wer auf diese brutale Art einen Landstrich zerstört, halbe Clans ausradiert, nicht mit militärischer Hilfe mehr rechnen kann. Aber man ist so glücklich in seiner erfolglosen Diplomatie. Es ist zu schön, über einem unlösbaren Konflikt zu brüten und festzustellen, dass man absolut chancenlos ist. Insofern kann einer gut den Laufburschen für die Israelis geben und ein paar Polizisten auf das KriegsSpielbrett schieben. // Wer bezahlt überhaupt die Schäden, die Israel anrichtet, den Wiederaufbau der Infrastruktur, wer bezahlt für die körperlichen und seelischen Folgeschäden? Israel wird garantiert nicht einen Cent rüberwachsen lassen. Aber die Europäer die Deppen, alles was sie schon reingepumpt haben in den Gazastreifen, alles was sie schon aufgebaut hatten, das haut Israel jetzt wieder kaputt und Europa wird es wieder von neuem bauen und bezahlen. Wir bezahlen eine Sache gerne zweimal. Herr Ober, bitte nochmal die Rechnung, es hat so viel Spass gemacht, bei Ihnen zu bezahlen. Israel ist es nicht gewohnt, zur Rechnung und zur Rechenschaft gezogen zu werden. Israel ist ja auch völlig wurscht, was die internationale Gemeinschaft sagt. Israel sieht sich nicht als Teil der internationalen Gemeinschaft. Israel tobt wie in der Gummizelle, befindet sich aber unter Menschen.. // Andere Überschriften in der SZ, die zum zurückgebliebenen Schaukastenmnotto passen: Friedensappell ignoriert, Steinbrück knickt ein, Regierung erwartet noch grösseren Einbruch, Rosenthal insolvent, Aufgewacht mit leerem Magen, Anklage gegen Ex-Chef von Infineon, Umsatz im Einzelhandel sinkt, BMW verkauft weniger Autos, Auto-Tuningfirma vor dem Aus, Geländewagen Firma zahglungsunfähig, Euro verlor Fünftel seiner Kaufkraft.. … …Arme Seelen, am Ende bleibt nur das Elend…

10.01.2009 

Unsere tägliche Sicherheit meint : KRIEGSGEBET. Unsere tägliche Sicherheit gib uns heute. Unsere Sicherheit, die auf einem Berg von palästinensischen Leichen aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf der Zerstörung der Infrastruktur im Gazastreifen aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf der Abschnürung der Lebensadern der Palästinenser im Gazastreifen aufbaut. Unsere tägliche Sicherheit gibt uns heute. Lasst uns eine Mauer bauen, die so hoch ist, dass keine Rakete mehr darüber fliegen kann. Unsere tägliche Sicherheit gib uns heute. Unsere Sicherheit, die ein Freibrief zum Töten ist. Unsere Sicherheit, die auf Töten aufbaut. Unsere Sicherheit, die unsere Fixiertheit ist, unser Credo, unser Mantra, unser aller Wahn. Unsere Sicherheit, die auf der humanitären Katastrophe im Gazasteifen aufbaut. Unsere Sicherheit, die darauf aufbaut, dass wir uns von keinem was sagen lassen, schon gar nicht vom Sicherheitsrat. Unsere Sicherheit, die auf der täglichen Verletzung der Menschenrechte aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf der täglichen Verletzung des Völkerrechtes aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf der täglichen Schikanierung unserer Nachbarn an den Grenzübergängen aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf der täglichen Diskriminierung unserer arabischen Mitbürger aufbaut. Unsere tägliche Sicherheit gib uns heute. Unsere Sicherheit, die auf der Beschiessung von UN-Konvois aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf der Beschiessung von Sanitäts-Fahrzeugen aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf dem Plattmachen von Moscheen und UN-Schulen aufbaut. Unsere tägliche Sicherheit gib uns heute. Unsere Sicherheit, die auf der Tötung von Frauen und Kindern aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf der körperlichen und seelischen Verletzung Tausender aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf den Trümmern Palästinas aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf dem Elend der Nachbarn aufbaut. Unsere tägliche Sicherheit gib uns heute. Unsere Sicherheit, die auf dem Ausschliessen und der Gängelung der Presse aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf Einschüchterung und Abschreckung aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf Einschränkung der Bewegungsfreiheit unserer Nachbarn aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf Ableiten des Wassers unserer Nachbarn aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf einer hochgerüsteten Armee und auf Atomkraft aufbaut. Unsere Sicherheit, die ihre Argumentation auf leicht sich anbietende, ideologisch-religiöse Feindbilder aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf Streubomben aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf Nicht-Dialog aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf den Mechanismus der Rache aufbaut. Unsere Sicherheit, die auf Unversöhnlichkeit aufbaut. Unsere tägliche Sicherheit gibt uns heute. Unsere Sicherheit, die aus machtegoistischen Kalkülen für allerlei Zwecke, die mit der Sicherheit nichts zu tun haben, leicht zu gebrauchen ist. Unser täglicher SicherheitsBegriffsMissbrauch, der sich auf die Blindheit unserer Protektoren im Westen unbedingt verlassen kann. Unsere tägliche Sicherheit gibt uns heute. Shalom.

09.01.2009 

Wan Woiß meint : Nachdem Ex-Aussenminister Fischers Aufgeregtheit über die angebliche Lächerlichkeit der Mehrstimmigkeit der EU dem Morden in Gaza gegenüber nicht so recht im Blätterwald landen wollte, darf heute Professor Timothy Garton Ash, 53, von der Universität Oxford dieses Lächerlichkeitsthema in der Aussenansicht der SZ breit treten, sich über die Mehrstimmigkeit der Euroäer mokieren und versuchen eine Lanze für die GrossmachtsTräume einiger kleiner, frühverrentneter Politiker in Europa zu brechen. Cui bono? Was bringt denn diese Einstimmigkeit von Grossmächten? Amerika, also die USA, haben dank diesem Prinzip zur Zeit gar keine Stimme, sind stimmgelähmt und handlungsunfähig dank immernochBush und nochnichtObama. Sie haben mit der einen Stimme den abscheulichen Irakkrieg angezettelt, die eigene Demokratie untergraben, Menschen- und Völkerrecht mit Füssen getreten, stochern kriegerisch weiter erfolglos in Afghanistan herum. Russland dreht mit seiner einen Stimme Europa den Gashahn zu, entwickelt sich im Inneren immer mehr zur Diktatur, dank Einstimmigkeit der Grossmacht. China unterdrückt mit seiner einen Stimme Tibet, schmeisst die Meinungsfreiheit ins Gefängnis, unterstützt verbrecherische Regimes in Afrika, dank Einstimmigkeit der Grossmacht. Wem also dient die Einstimmigkeit grosser Mächte? Doch nur der masslosen, absoluten Machtgier von Machtpolitikern, immer auf Kosten der Völker. Und was den Gazakrieg betrifft, so hat unter den „Grossmächten“ einzig Europa mit seinen mehreren und verschiedenen Stimmen in Richtung Waffenstillstand bis jetzt etwas bewegen können - es war nicht die kritische Stimme des Ex-Aussenministers dabei. Europa soll sich schön von GrossmachtAmbitionen fernhalten und mehrstimmig bleiben wie es ist. Es kommt nicht auf die Anzahl Stimmen an, mit der Europa spricht, sondern darauf, was diese Stimmen sagen, dass diese Stimmen sich den europäischen Idealen von Humanität und Menschenrecht und Völkerrecht verpflichtet fühlen. Solcher Stimmen kann es nie genug geben. Der Text ist entscheidend und nicht die Anzahl Stimmen. Wenn eine einzige Stimme spricht, dies aber mit gespaltener Zunge tut, indem sie beispielsweise die Verbrechen der Hamas als Terrorismus bezeichnet, die aber der Israelis konsequent nur als „Recht auf Selbstverteidigung“, dann ist mit dieser einen gespaltenen Zunge nichts zu gewinnen. Das macht Amerika seit Jahrzehnten vor. Das ist lächerlich. Und von wegen, Europa mache sich lächerlich durch seine Vielstimmigkeit. Das kann nur ein Zeichen von Verunsicherung derjenigen sein, die das behaupten, weil sie keine fachlichen Argumente gegen das Modell Europa haben, den Multikosmos vieler Völker, gegen die reflektierte Vielstimmigkeit, genau so wenig wie der Professor aus Oxford ein überzeugendes Argument vorzutragen imstande ist - auf Bitte des Ex-Ministers Fischer, wie zu vermuten.

08.01.2009 

Dauer Sülze meint : Heute darf ein Clemens Vergin in der Welt online die Dauersülze vom gerechten Krieg Israels fortschmieren. Aufzählen. Abrechnen. Der hat das getan. Der hat jenes getan. Erbse um Erbse. Aber der Terrorist ist schuld…. Es gibt keinen gerechten Krieg! Wenn der böse Gegner und Terrorist Menschen als Schutzschilde benutzt, dann wird nicht auf diese Schutzschilde geballert. Aus. Schluss. Basta. Auf Unschuldige wird nicht geschossen! Auf menschliche Schutzschilde zu schiessen, das ist die billigste Ausrede für Mord. Trotzdem findet sie sich immer wieder in unseren Gazetten. Israelischer Brainwash der Journalisten. Im Netz war neulich eine frühere Äusserung des jetzigen mutmasslichen Kriegsverbrechers Ehud Barack zu finden, der meinte, wenn er Palästinenser wäre, er wäre unter diesen Bedingungen genauso ein radikaler Hamas geworden. Terroristen schenken sich eben nichts. Und die Leidenden sind wie immer die Zivilbevölkerung, Frauen, Kinder. Siehe obige billige Ausreden. Ständige Brainwash-Versuche der Israelis mit den Journalisten. Wenn Ihr das alles schreibt, droht uns der Antisemitismus – das will die korrekte, aufgeschreckte deutsche Presse natürlich verhindern; es ist beinah schon amüsant, ihr bei den dann folgenden BegriffsDehnÜbungen zuzuschauen. Brainwash der deutschen Presse. Ständige Ablenkversuche, der böse Iran im Hintergrund. Ein Herr Vergin darf darauf auch reinfallen. Das verleiht der Welt online nicht unbedingt Profil; aber wozu auch. Sich als Parteiblatt unwichtig machen, wieso nicht. Brainwash: eine brutale Mauer darf nur als Zaun bezeichnet werden. Weichkochen der Begriffe. Frau Merkel findet die Ermordung von Zivilisten unverhältnismässig – aber sie spricht nicht von Verbrechen. Sie wird es wahrscheinlich genauso trocken unverhältnismässig finden, wenn ein Arzt ihr, um einen schmerzhaften Furunkel am Fuss zu entfernen, das Bein amputiert und ausserdem ihr noch die Nahrungszufuhr unterbindet und sie in einem unterkühlten Zimmer ohne genügend Decken und medizinisch schlecht versorgt unterbringt. Gerechter Krieg. Da kann man nur mit den Schultern zucken. Die sollen nicht ständig die Israelis mit ihren Raketen piesacken. Immer sind die anderen Schuld. Einfache Weltbewältigung. Aber hallo, wenn Väterchen Putin mal am Gashahn rum spielt und es bei uns kalt wird und Herr Schröder bei Gazprom ein und ausgeht und uns frieren lässt… wenns uns mal kalt reingeht…dann ist das logisch viel schlimmer, als wenn in Gaza die Infrastruktur zerstört wird, der Strom abgestellt, die Menschen absichtlich und vorsätzlich in eine humanitäre Katastrophe gestürzt werden; dort ist Sippenhaft plötzlich die gerechteste Sache der Welt …Mit dem Brainwashen der Sprache zugungsten Israels hilft Europa keinem. Mit dem Nichtveröffentlichen der Fotos der toten Kinder hilft Europa keinem. Wenn sich Europa jetzt vormacht, es sei alles halb so schlimm, dann könnte ihm möglicherweise eine gewisse Entwicklung aus dem Ruder laufen. Dinge ignorieren, weil sie einem nicht passen, sind selten wirkungsvolle Rezepte. Die Ungerechtigkeit Israels nicht wahrhaben wollen, das hilft nicht weiter, das nimmt den Europäern Handlungsmöglichkeiten, nämlich die Möglichkeit des Liebesentzuges beispielsweise; denn Hätschelkinder, das lehrt die Erfahrung, hören nie auf, die Gönner zu erpressen. Israel war jahrzehntelang so ein Hätschelkind, konnte sich alles, aber auch gar alles ungerügt erlauben, was gegen Menschenrechte, gegen das Völkerrecht verstiess; ..die Raketenangriffe der Hamas auf Israel sind sicher schmerzlich für das Land, aber die können es nie in seinen Grundfesten erschüttern, insofern ist die Vergeltungsmassnahme des bis jetzt schon 13tägigen Krieges verbrecherisch, denn wenn diese Raketenangriffe Israel in seinen Grundfesten zu erschüttern imstande wären, dann wäre vermutlich einiges faul im Staate Israel…

07.01.2009 

Die Verbrechen Israels meint : Wenn Israel nicht in der Lage ist, seinen Existenzgrund im Zusammenleben mit den Palästinensern und in Frieden mit allen Nachbarn zu sehen, dann soll es darauf verzichten. Wenn Israel nicht endlich anfängt, jede Chance zu Partnerschaft und Prosperität mit den Nachbarn zu ergreifen, sondern wenn es, wie eine Zicke, nur immer auf den nächsten Fehler, auf die nächste Rakete wartet, um an den Nachbarn und den Palästinensern weiter brutale, blutige Vergeltungsmassnahmen zu üben und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen, dann sollte es auf sein Existenzrecht als Staat verzichten. Wenn Israel nicht ohne jede Vorbedingung, wie die Hamas selbstverständlich auch, in Friedengespräche eintritt, dann sollte ihm jeder künftige Support vorenthalten werden. Wenn Israel das dumme Gerede von seiner Vernichtung durch die Hamas, die Hisbollah, den Iran, nicht endlich als das nimmt, was es ist, nämlich primär heisse Luft der jeweiligen Politiker vor allem aus je eigenen innenpolitischen Gründen, wenn Israel immer weiter in TodesBedrohungsHysterie sich als unerträglicher Nachbar benimmt, sollte es auf die Behauptung, ein mündiges Staatswesen zu sein, verzichten. – Im Orient wird viel gequasselt, aber dann setzt man sich bei einem Tschai zusammen und regelt die Dinge. Solange Israel unter schalem Vorwand völkerrechtswidrige Aktionen und Kriege führt, darf es vor allem absolut keine Waffenlieferungen und militärische Zusammenarbeit mehr mit dem Westen geben. Solange Israel sich nicht endlich an die völkerrechtlich verbindlichen Aussagen über seine Grenzen und die Siedlungspolitik hält, verdient es keine westliche Unterstützung mehr. Wenn Israel nicht endlich aufhört, die ganze Welt mit seiner SicherheitsHysterie verrückt zu machen, verdient es keinerlei Entgegenkommen und Dulden von verbrecherischen Taten mehr. Israel sollte endlich als Erwachsener behandelt werden und nicht wie ein psychotischer Patient, dem man alles durchlässt. Was immer gerne unterdrückt wird in der Diskussion: am meisten Angst hat Israel vor sich selber, vorm explosiven Bevölkerungsgemisch innerhalb der eigenen Grenzen; und dies glauben seine Politiker unterm Deckel halten zu können, indem sie krampfhaft ständig kriegerischen Anlass zu seinen Nachbarn suchen. Der äussere Feind solls richten. Dieser Mechanismus mit den schwarzen Schafen ist bestens bekannt. In dieser Beziehung könnte der Schuss im Moment nach hinten losgehen, indem krisengebeutelte Westler auf der Suche nach schwarzen Schafen dem Antisemitismus geradezu in die Hände laufen, denn die Verbrechen Israels im Gazastreifen geben diesem Nahrung wie Zunder; insofern tragen auch die falschen Freunde Israels mit ihren Euphemismen für die Verbrechen Israels dazu bei. Besser sollte der Westen endlich mit fundierter Analyse wenigstens einen konstruktiven Beitrag leisten, statt sich immer wieder von Israel parteiisch reinziehen zu lassen um dann eine erfolglose Friedensinitiative nach der andern starten zu müssen und sich schon seit Jahrzehnten lächerlich macht, weil er nicht wahr haben will, der Westen, was wahr ist. Weil er sich seine Wahrheit über NahOst immer wieder israelfreundlich zurecht biegen zu müssen glaubt. Mit solch verbogener Wahrheit und Diktion allerdings (die Verbrechen beispielsweise nicht als abscheulich sondern lediglich als „unverhältnismässige Aktionen“ zu bezeichnen), ist schlecht an Krankheiten herumoperieren. Die krümmste Gabel lieferte Frau Merkel mit dem Satz, die Hamas habe schuld (wie kann einer Naturwissenschaftlerin ein so dumm-einfältiger Satz unterlaufen): mit solchen Behauptungen ist in Nahost schlecht Frieden stiften. Der Herr Steinmeier soll dann mit seiner Meisterin krummer Gabel in NahOst rumfurken. Er kann es gleich bleiben lassen und täte sich besser auf den Wahlkampf konzentrieren, seine biegsame Diplomatenhaltung in einer präkanzlerische zu verwandeln, die zum Beispiel klare, wahre Worte laut und deutlich zu Israel sagt, sich damit von der Kanzlerin wohltuend unterscheiden könnte---

06.01.2009 

Olm Ert meint : Wir hatten keine andere Wahl als diese brutale Aggression im Gazastreifen. Sie müssen uns verstehen. Ich kapiere nicht, warum die Welt immer nur die Toten, schon über 600, allein gestern über 100 und die Verletzten, schon weit über 2500, sieht, die wir verursachen. Verstehen Sie uns doch, die sind unsere menschlichen Schutzschilde, die ganze Bevölkerung des Gazastreifens ist unser menschliche Schutzschild, - ohne Sippenhaft geht da nichts - , wir kennen die Brüder – wenn Du nicht gezielt Privatpersonen, Frauen und Kinder umbringst, verbreitest Du keinen Schrecken, das müssen Sie doch nachvollziehen können, Schutzschild im Sinne der Abschreckung, damit keiner unserer anderen Nachbarn etwa Völkerrecht oder Menschenrecht von uns einfordern oder auf selbständige Gedanken kommen sollte. Die sollen sehen, wie grausam wir sein können, wie wir jedes Auge einzeln verrechnen, jeden Zahn. Wir müssen ein Exempel statuieren, wie es jemandem geht, der gegen uns unbotmässig ist. Sonst verlieren die Araber der anderen Länder jeden Respekt vor uns. Die musst du behandeln wie die Hunde. “If somebody was sending rockets into my house, where my two daughters sleep at night, I’m going to do everything in my power to stop that,” Sie sehen, auch der amerikanische Elect, der noch nicht spricht, – das mit dem “Change” war zum Glück hohles Wahlkampfgeplapper - würde auch keine andere Wahl sehen. Auch er heisst unsere Methode augumaug, zahnumzahn gut. Ebenso wird es Ihnen Herr Barak, mein lieber Freund Ehud Barak, immer wieder vornumerieren oder Frau Tzipi Livni, wir sind das DreierHeldenGestirn Israels, wir sind die genialen Kriegsführer. Sie brauchen es nicht so laut herausposaunen, dass wir kein Haar besser sind als die Terroristen von der Hamas. Wir benutzen auch unsere eigenen Landsleute als menschliche Schutzschilde gegen die Raketen der Hamas. Damit wir Ihnen und aller Welt vorjaulen können, wie gefährdet wir doch sind; dabei ist nur unsere politische Position gefährdet. Wenn wir gewollt hätten, die Raketen, die hätten wir längst und viel einfacher abstellen können. Dass wir uns so hilflos geben, ist reine Show. Hat sich noch immer bewährt. Denn für den Erhalt unserer Macht tun wir alles. Sogar die naturwissenschaftlich skeptische Frau Merkel haben wir ganz leicht gelinkt, die lässt sich am Telefon aber auch sowas von beschwatzen, Du brauchst nur was von Holocaust murmeln und schon hast Du Sie auf der Seite Deiner Schandtaten, kannst töten soviele Palästinenser wie Du willst, sie findet es gut, sie macht keinen Mucks dazu, kein MerkelMucks zu erwarten, sie schweigt zu unserem Morden. Sowieso ist es ein totaler Schmarren, von humanitärer Krise in Gaza zu sprechen, die sind alle bumsfidel und munter; die Bilder, die unsere Feinde im Umlauf setzen, das sieht doch jeder, dass das ein völlig dilettantischer Krieg der Bilder ist, der nur uns schlecht machen will. Drum haben wir jetzt auch AlDschasira in Gaza kaputt gebombt, damit die nicht mehr so hässliche Bilder über uns in Umlauf bringen können. Wir hatten keine andere Wahl, wenn die so schlecht über uns berichten, da werden Sie mir zustimmen.

05.01.2009 

Ice Age meint : Die einen rennen sich auf den Pisten über den Haufen. Die andern gleiten schon auf dem Bürgersteig aus. Die Dritten verlieren ganz von alleine das Heft des Handelns. Manche beissen sich am NahOstKonflikt fest, andere beissen auf Granit. Die einen mampfen Raclette gegen die Kälte. Die Saurier sterben immer wieder aus. Das Genom ist entschlüsselt oder nicht. Manche reden miteinander, andere nicht. Diplomaten fliegen erstklass um die Wette, arrangieren Friedensgespräche und andere wichtige Konferenzen. Einer möchte riesige Staatsschulden anhäufen und behauptet, das sei das probate Mittel gegen die Krise. Manche behaupten zu wissen, wer schuld sei am Elend im Gazastreifen und zeigen mit spitzem Finger auf die Hamas, mit der man „natürlich“ nicht spricht. Denn Reden könnte den Konflikt entschärfen. Die Welt schaut zu. Das Publikum liebt Gewalt und Blut und Ruinen und Raketen und Vernichtung. Solange es selbst nicht betroffen ist. Bilder von gepflegten Häuschen mit schnuckeligen Vorgärten gehören auf die ImmobilienSeite – nicht zu fassen, warum solche Neulangweiler Seller sein sollen. Einer möchte Kanzler werden. Eine möchte Kanzlerin bleiben. Jeder hat seine Wünsche. Das Publikum quietscht vor Vergnügen wenn beide in den Ring steigen. Noch schleichen sie katzenhaft um einander herum. Noch wissen sie nicht, welche Bilder sie liefern sollen; sie mühen sich ab mit Texten. Noch hat keiner seine Schuhe auf die Kanzlerin geworfen. Die Hamas weiss genau, welche Bilder das Publikum liebt und braucht. Israel garantiert für die richtigen Sujets. Danke für die Unterhaltung. Wir bleiben hinterm Ofen. Das Publikum will den Schmerz sehen, die Verletzlichkeit, die Endlichkeit, die Pein, die Qual, die Machtlosigkeit – hier findet es sich wieder. Das Publikum ist christlich oder nicht, muslimisch oder nicht, jüdisch oder nicht, atheistisch, nihilistisch, materialistisch, humanistisch, realistisch, opportunistisch, calvinistisch, mystisch oder buddhistisch, altruistisch oder fetischistisch. Das Publikum ist das Publikum, ist eine Claque oder nicht. Das Publikum will den Stephansdom sehen oder die Höhlen von Marabar, EisbärenBabies, Robben, Pelzmäntel und Nudes, es will Märtyrer sehen und Geschundene; es will die Ungerechtigkeit, die himmelschreiende Ungerechtigkeit von nächster Nähe miterleben, es möchte fühlen dürfen, mitleiden dürfen, das Publikum sehnt sich nach tiefer Empfindung. Es will die Brüchigkeit der Existenz, das An-einem-Faden-Hängen des Lebens immer wieder vorgeführt bekommen, es sucht den Grenzgang. Es braucht Bilder vom Verlust der materiellen Existenz, vom Zusammenbruch der eigenen kleinen Welt; es will seine Urängste bebildert haben, Arme, Köpfe, Beine zerquetschte Leiber unter Steinhaufen oder am Tropf hängend im Koma; das Publikum vergisst sonst seine Endlichkeit, fühlt sich ausgeschlossen von der Teilhabe am Unendlichen. Die Medien müssen die Bilder liefern, Grundversorgung gewissermassen, die die Menschen berühren; die Bilder bahnen sich ihren Weg, brennen sich in die Köpfe, sie interessieren sich wenig für die „Krieg-der-Bilder“-Theoretiker.