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12.11.2008 

Unsäglich Vasallisch meint : Während in Amerika die unsägliche BushÄra sich dem Ende neigt (und es dort immerhin zarte Erörterungen geben soll, den Rechtsstaat nachfolgend wieder einzuführen), wird sie in Deutschland dank eines unnachgiebigen, dem Bushismus vasallisch ergebenen, fanatisierten InnenMinisterHirns erst richtig wirksam, wenn heute die dumpfe Mehrheit des Bundestages das BKA-Gesetz beschliessen wird. Endlich hat Osama bin Laden auch in Deutschland einen sichtbaren Erfolg erzielt, hat es geschafft, eine bestimmende Minderheit der Deutschen dazu zu bringen, den eigenen Rechtsstaat rechtsstaatlich zu unterhöhlen. Osama wird sich köstlich amüsieren, über den Jux den er sich machte in seinen Berghöhlen. Wie er nach wie vor, ohne einen weiteren Finger zu rühren, manche Abgeordnete mit dem hingepinselten Gespenst des Terrorismus ins Bockshorn zu jagen imstande ist, und das mit einer zeitlichen Verzögerung von immerhin 8 Jahren nach dem TwinTowersCoup. Er wird sich über die dummen Deutschen kaputt lachen, und gleichzeitig längst seinen nächsten Schlag in die Wege leiten, der natürlich, so schlau ist er ja, aus einer völlig unerwarteten Ecke erfolgen wird, denn er kennt ja die Angstmechanismen mancher PolitBürokraten in den sogenannt freien westlichen Demokratien. Und da setzt er an. Die nutzt er als sein AblenkungsManöver. Das BKA-Gesetz ermutigt ihn direkt, weiter zu machen. Denn jetzt lenkt er die Sicherheitsdienste erfolgreich auf eine bestimmte Fährte. Damit gängelt er die Deutschen nach Lust und Laune, wie die Abstimmung im Bundestag beweisen wird. Zu Afghanistan gibt’s noch zu erwähnen, dass man Hilfe keinem Land aufzwingen kann, und wenn das Land den Einsatz nicht zu schätzen weiss, indem es sich demokratisch (in unserem Sinne) auf die faule Haut legt, dann muss man den Einsatz auch beenden. Es ist illusorisch, jemanden zu seinem Glück zwingen zu wollen. Wenn der Einsatz nur zur Folge hat, dass das OberHirn des Terrorismus, wenn es das überhaupt noch gibt, sich nur belustigt und denkt, kommt Ihr Deutschen nur an den Hindukusch, blutet dort für nichts und wieder nichts, bringt Geld und Güter, die nehmen wir wie Bettler an, wenns hoch kommt, gerade mal mit dem Kopf nickend oder bestenfalls ein Dankeschön in den Bart grummelnd. Wir sind das Fass ohne Boden für Eure Blödheit. Dann gibt es keinen Grund, dort weiter zu machen. Es gibt aber auch keinen Grund, so dämlich zu reagieren, die eigene Freiheit in Grund und Boden zu fesseln und zu löchern und entdemokratisierende Gesetze anzunehmen. Die Annahme des BKA-Gesetzes durch den Bundestag wird für Osama bin Laden der gewichtigere Erfolg, als die bloss physische Zerstörung zweier Wolkenkratzer und von 3000 Menschen; es ist sein grösster Erfolg in Deutschland gegen die Demokratie und gegen die Freiheit.

11.11.2008 

Zus Ammenb Ruch meint : Vielleicht muss das alte System des entfesselten Kapitalismus erst mal zusammenbrechen. Weil es zwar immer more and more aber nur Materielles Mehr gebracht hat. Andererseits aber die Seele vernachlässigt hat. Denn Seele ist Mitgefühl. Seele ist Verständnis für Andere und Anderes. Seele ist die Verbindung zur Kreatur. Aber der Turbokapitalismus hat kein Verständnis für Andere und Anderes. Die Kreatur gerät gnadenlos unter seine Räder. Er hat sein eisernes Gesetz des Mehr und Mehr. Er hat die SZ mit Schimpf und Schande aus der Stadt hinaus gejagt auf einen öden Acker. Und sie hat es sich bieten lassen. Der Turbokapitalismus überfährt alle, die nicht nach seinen Gesetzen funktionieren. Für ihn zählt nur Karrierismus und Gewinn. „Wir bräuchten eine Revolution. Fair Trade. Begrenzung der Gehälter. Fliessgleichgewicht der Wirtschaft. Reduktion. Beschränkung. Verzicht sogar. Etc. Alles nach dem Prinzip: less is more. Less technology and more nature. Less competition and more cooperation. Sharing – auf allen Ebenen.” Solche Texte entstehen, noch ganz versteckt auf Vision Hill. Es gibt die Suche nach einem “New American Dream”. Warum sollen sich die Europäer nicht auch zu Träumern entwickeln. Wieder mal träumen. Die Zeit wäre da bei verminderter wirtschaftlicher Aktivität. Warum sollen sich die Europäer nicht auf Werte besinnen, die im Laufe ihrer Geistesgeschichte schon formuliert worden waren wie Humanismus. Man sollte viel klarer als bisher, wo die Dramatisierung, die PanikGemälde (grausam, grausam, WENIGER GEWINN!!!!!), die Verlustängste den MedienTenor angaben, die Krise als Chance für einen Neuanfang nutzen. Der Europäer wars ja auch nicht mehr gewohnt zu träumen. Er, auch er, war voll mit dem Ablauf seiner wirtschaftlichen, karrieristischen Existenz absorbiert. Weil plötzlich so viel machbar war. Machbar. Machbarkeitsstudien überwogen die Träumbarkeitsstudien. Das hat auch mit Seele zu tun, dass jeder Körper, jeder Organismus, und physisch sind wir immer noch, Ruhephasen, repos, relax unbedingt immer wieder braucht zwischen Wachstumsphasen. Im Innehalten die Chance für den Aufbruch sehen zu einer „glücklichen, neuen Welt“….

10.11.2008 

StillStand meint : Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Wir wachsen nicht mehr. Stillstand. Katastrophenmeldung. Dass wir nicht mehr wachsen ist eine Katastrophe. Die ganze Viecherei mit dem ewigen und immer noch mehr Wachstum hat sich nicht nur abgeschwächt. Sie wird zum Stillstand kommen. Furchtbar. Denn jetzt wird sich zeigen, wieviele Menschen auf den zukunftsverheissenden Zug ewigen Wachstums aufgesprungen sind. Die stehen jetzt erst mal ohne Zug da. Die müssen erst mal pausieren. Vielleicht könnten sie ihre Energie darauf verwenden, nachzudenken, zu reflektieren wie eine Wirtschaft aussehen könnte, die nicht mehr wächst, wenn sie eine bestimmte Grösse erreicht hat, wie sich eine Gesellschaft organisieren soll, die möglicherweise ihre machbarste Grösse erreicht hat. Denn allen Katastrophenmeldungen zum Trotz: es wird nur von Stillstand des Wachstums geredet. Nicht von Stillstand der Volkswirtschaft. Die Volkswirtschaft bleibt auf irrsinnig hohem Niveau aktiv. Sie bleibt nicht stehen, das ist ein Fehleindruck. Sie wächst bloss nicht mehr. Stillstand ist Rückstand heisst es zwar auch. Thema „Genug haben“. Kann eine Volkswirtschaft irgendwann einmal genug haben. Kann sie sich mit einem bestimmten Niveau zufrieden geben und abfinden. Es ist ja nicht so, dass jetzt auf einmal eine gespenstische Stille herrscht in diesem unserem Lande. Weit davon entfernt. Es wird ja weiter unendlich viel Blödsinn verzapft in den Gazetten und Sendungen, in den Kneipen und auf den Strassen, in den Büros und in der Forschung. Es wird getalkt, palavert, kritisiert, gejammert und hysterisiert was das Zeug hält. Ein ExAussenminister regt sich über die Kanzlerin auf. Sein gutes Recht. Noch wird Fussball gespielt. Noch werden Drogen konsumiert. Noch gibt es Hunderennen, Paragliding und Rafting. Noch köcheln die Köche um die Wette. Die Spaziergänger spazieren wie eh und je im Englischen Garten oder im Nymphenburger Schlosspark. Noch wird das Wetter angesagt. Noch geht die Sonne auf. Noch gibt es Schönheitswettbewerbe und Frisörsalons, Metzger und Theatermacher, Chirurgenkongresse und Immobilienmessen. Schauspieler buhlen um Rollen, Filmemacher um Subventionen. Die Börsen existieren noch. Die Wohltätigkeit auch, ebenso wie die Bettelei. Nach wie vor versuchen Menschen schlechte Taten via PR als gute zu verkaufen, versuchen Lobbyisten Geld der Allgemeinheit auf Einzelkanäle umzuleiten. Juristen versuchen für ihre Klienten gegen das Recht recht zu bekommen. Taschendiebe, Lügner, Mörder und Ehebrecher, Finanzjongleure und Steuerflüchtige sind nicht weniger an der Zahl geworden. Zugegeben: es werden ein paar Autos weniger gebaut; Autopremieren von fetten Limousinen müssen sich mit einer bescheideneren Anzahl und dabei vor allem von wenig aussagekräftigen AllerweltsPromis zufrieden geben. Doch für Umwelt und Natur ist das nur gut. Der grosse Versicherer macht diesmal keinen Gewinn. Katastrophe? --- den Weltuntergang haben wir uns dramatischer vorgestellt. Allerdings, dass WETTEN DASS die Zuschauer weglaufen oder wegsterben, das ist ein ernst zu nehmendes Wamsignal.

09.11.2008 

JubelFreunde meint : Jubel ist eines. Freunde sind etwas anderes. Jubel reimt sich auf Übel. Freunde auf Freude. Wer jemandem zujubelt, der muss noch lange nicht dessen Freund sein. Jubel ist kein FreundschaftsAntrag. Es gab in Münchner Theaterkreisen einst einen bekannten Zuschauer und Theatermenschen, der flüsterte am Schluss von mässigen Stücken beim Applaus als Kommentar zu den eigenen Jubel- und Bravorufen gerne seinem jeweiligen Begleiter ins Ohr „Jetzt machen wir sie fertig“. Wobei sich ein guter Claqueur von einem Jubler deutlich und qualifiziert unterscheidet. Jubel löst keine Probleme. Freundschaft dagegen sollte auf Augenhöhe auch dazu da sein, Probleme erträglicher zu gestalten, nebst den schönen Seiten, die Freundschaft sowieso bietet: sich aufgehoben fühlen, sich anerkannt fühlen, sich nicht allein fühlen, sowie das Vermeiden all der möglichen entsetzlichen Folgen, die die Freundschaftlosigkeit, die die Isolation mit sich bringt. Freundschaft setzt gemeinsame Moral- und Wertvorstellungen voraus. Schwierig vorzustellen, dass ein Diktator der Freund eines Demokraten sein soll. Wobei der Diktator per definitionem vereinzelt dastehen dürfte. Weil er sich für eminent oder gar allein wirklich existent fühlt. Eine Freundschaft ist auch nicht denkbar zu einem Politiker, der Guantanamo weiterbetreibt, der völkerrechtliche Unternehmungen skrupellos weiterführt, der die demokratischen Rechte im eigenen Lande beschnitten hält. Das sollte ganz deutlich festgekloppt werden, bevor die Europäer blind in weitere absurde Kriegsunternehmen hineintappsen. Mit den Europäern darf es keine AggressionsKriege geben, keine Politik der präventiven Tötungen, keine illegal Renditions, keinen unsinnigen AntiTerrorKrieg. Diese Teile des BushErbes sind das grösste FreundschaftsHindernis. Die Europäer sollten den Neuanfang, den viel bejubelten in Amerika nutzen, sich aus der bisherigen immer noch teils blinden, teils schluckenden Gefolgschaft hinauszudefinieren. Sie sollten den Neuanfang nutzen, deutlich zu machen, dass einer, der den undemokratischen, menschenrechtsverletzenden Teil des BushErbes nicht unverzüglich und gründlich entsorgt, es sehr schwer haben wird, auf transatlantische Freundschaft und Verständnis zu stossen. Mehr Selbstbewusstsein diesbezüglich dürfen die Europäer gerne zeigen. Denn das europäsiche Modell mit seiner begrenzten Macht für Einzelne macht Freundschaft leichter, aber überhaupt erst möglich; zeigt jedoch auch, wieviel Arbeit dafür nötig ist, diese gepflegt zu entwickeln und zu erhalten, wieviel Stil, Kultur und klar definierte Positionsbestimmungen hinsichtlich Demokratie, Menschenrechte, Völkerrecht dafür unerlässlich sind.

08.11.2008 

Abgekupferte Weisheit meint : Abgekupferte JesuitenWeisheit: Gebt uns die Kinder bis sechs Jahre, und sie gehören uns. So wird auch in BrainWashIngton von den SicherheitsHeinis gedacht: lasst uns das PräsidentenHirn kochen, solange es weich ist, und es gehört uns. Ob sie Erfolg gehabt haben mit ihrem Briefing diese Woche als einem der ersten VereinnahmungsVersuche am gewählten Präsidenten, das wird sich in den allerersten AmtsHandlungen Obamas als Präsident zeigen: wenn er nämlich nicht gleich die blutenden Arterien der Demokratie abbindet, also wenn er nicht mit oberster Priorität den Zustand der USA als Rechtsstaat wieder herstellt, Guantanamo zum Beispiel. Wenn er den Unrechtszustand auch nur einen Tag andauern lässt, dann macht er sichs viel schwerer als ers eh schon hat und wird die durch die Politik des Vorgängers entfremdeten Freunde nicht wieder gewinnen können. Und Freunde in aller Welt wird er brauchen für die HerkulesAufgabe, den AugiasStall auszumisten, den Bush nebst der Wirtschaftskrise hinterlassen hat. Jubel beim Gewinn der Wahl ist noch kein FreundesBeweis.

07.11.2008 

Geb Rieft meint : Als erstes wurde der neue, noch wachsweiche Mr. President sans précédant von den Geheimdiensten unter die Fuchtel genommen, so viel ist immerhin nach aussen gedrungen, unter die HammerPresse der Mächtigen der SicherheitsKrake. Was ihm da erzählt wurde, bleibt trop secret – damit ein mehr oder weniger offenes Geheimnis. Das Geheimnis wird ihm aber als solches, damit ers weihevoller und widerstandsloser schluckt und sich einzig vorkommt, vorgegaukelt (nie ist ein Mensch effektiver zu manipulieren, als wenn man ihn als Geheimnisträger einBINDET!). So bleiben Mutmassungen. Es wird ihm erzählt worden sein, das lässt sich am bisherigen Verhalten Amerikas in der Welt aber wunderbar belegen, warum Amerika an einem Frieden in Nahost nicht interessiert ist, an Gesprächen mit Iran oder an einem GanzAbzug aus Irak. Weil es dann strategische Positionen in NahOst aufgeben müsste. Warum Amerika an einer Beendigung des AntiTerrorKrieges nicht interessiert ist. Weil es dann strategische Positionen in FernOst aufgeben müsste. Warum Amerika an einer effektiven Bekämpfung des weltweiten Drogenanbaus und -handels nicht gelegen ist oder an einem Frieden in afrikanischen ZunderStaaten. Aus dito Gründen. Warum Amerika ohne seine SicherheitsKrake sich nicht als sich selbst fühle. Vielleicht wurde der President elect sogar mit sanftem Druck gewarnt, nicht gleich als erste Amtshandlung Guantanamo aufzulösen, um der Welt „Change“ zu signalisieren, und dass Amerika wieder ein Rechtsstaat werde, vielleicht wurde ihm – aus ganz geheimen Gründen, die keinem Aussenstehende je einsichtig sein werden, nahe gelegt, dass das kein sinniger Einstieg wäre. Dies und vieles mehr wurde dem Mr. President elect so eingebläut, und ferner, dass gerade das kriegerische Element für Amerika in wirtschaftlich schweren Zeiten ein unerlässlicher ImpulsGeber sei, dass ihm warscheinlich schon ganz schwindlig geworden ist, und er einige idealistische Ziele, die er sich über den Wahlkampf gerettet haben mag, in seiner Agenda bereits hintan gestellt haben wird. Ein Briefing erfreulicherer und ungezwungener Art erwartet heute abend dagegen die Besucher im Werkstattkino in München, zwar auch verschworen in einem abhörsicheren Kellergemäuer aber mit preiswertem Bier dazu: um 22.30 gibt’s SIGI GÖTZ COLLECTORS ITEM von und mit Ulrich Mannes und mit Bernd Brehmer, Bernhard Wildegger, Shirin Damerji, Kamera Antonio Guidi. Aussserdem: zwei artverwandte Diskursfilme der Kölner Gruppe, 8 ESSEN 3 von Bernhard Marsch, Rainer Knepperges, Thomas Hermel und Markus Mischkowski, TOUR EIFEL von Rainer Knepperges und Christian Mrasek. Und dann noch: Kurzfilme aus der SigiGötz-Entertainment-Werkstatt. Und als Rahmenprogramm: die 70er-Jahre-Trailerrolle. Tel&Fax: 260 72 50.

06.11.2008 

Ernst meint : ... ein Staubkorn fährt Limousine ...

05.11.2008 

Xlimu meint : Xlimu. Luxlimu. Limus. Usi. Xlimusi. Musine. Luxlimusi. LuxUsLimUsine. LuxusLimousine. Das Aus für die LuxuslimousinenUsine. Zu beobachten aktuell der Fall des Dominosteines LUXUSLIMOUSINE in der CrashReihe. Als nächstes dann die Zulieferer. Dann die Flugfracht. Region um Region. Durch ihre Verwandlung zu Ladenhütern kommen Luxuslimousinen schneller in Verruf als andere Artikel. Werden unansehnlich wie Früchte mit kurzer Verderbzeit. Was tun mit den schönen Blechen? Pfiffige Ideen gesucht. Umformung zu WellblechBauteilen für die Sanierung von Slums weltweit? Die Sitze für eine bescheidene Innenausstattung. Und die Motoren zur Verbesserung der sanitären Situation? Originelle, zukunftsträchtige Ideen gesucht zur Umwidmung von Produktionsstrassen von Luxuslimousinen. Was liesse sich an nachhaltigen Produkten, die der Menschheit weiterhelfen, auf solchen Anlagen herstellen? Verständlich dass die Ganovenwelt weiter auf Luxuslimousinen setzen wird. Ihr fehlt sonst jede Legitimation. Ganz austrocknen wird der Markt also nicht. Aber der Ruf ist hin. Bereits sind wieder zerkratzte Chassis am Strassenrand zu sehen. Der Ruch des Asozialen bereitet sich geschwind aus. Wie bei den PelzTierPelzen. Die Zeiten längst passee, als verantwortungsbewusste Bürger aus Nachhaltigkeitsdenken ihren RollyRoyce fürs Leben kauften. Weil sich das dann rechnete. Heute FliessbandLimuxinen. Mit SerienStars als AutoPremierenTischDekoration wie PlastikBlumen. WegWerf- und WegLeaseProdukte für Leute, deren soziale Aktivität vor allem darin besteht, anderen ohne entsprechenden Gegenwert Geld aus der Tasche zu ziehen. AufschwatzLimuxinen. Waffenhändler brauchen auch Limouxinen. Dealer. Vorstände. Zocker. Vorsitzende auf den Rücksitzen. Gelegentlich auch Hochzeitspaare. Luxlimuxis wachsen nicht in den Himmel. Luxlimuxis suggerierten ihren Insassen ein Gefühl von Besonderheit. Wenn dieses denn nicht anders herzustellen war. Der Mensch möchte was Besonderes sein. Gegen die Erkenntnis, ein Sandkorn zu sein. Der Nachweis, dass Luxlimuxis ein Gewinn für die Menschheit im Allgemeinen seien, ist bis heute nicht erbracht. Das wäre ein Thema für ein Sachbuch, Resteseller, Luxuxlimuxis und PrachzGräber. Oder: von verzweifelten Versuchen nicht vorhandenes Inneres nach Aussen zu kehren. Vielleicht Erheiterung für die heraufdräuenden düsteren Zeiten. Eher nicht. Irgendwie so gar nicht komisch. Kann der Mensch mehr sein als seine Limuxine, als sein PrachzGrab. Mehr Mensch als Limuxine geht doch nicht, mehr Mensch als PrachzGrab kann nicht sein.

04.11.2008 

S. T. Ütze meint : Das gibt ein flaues Gefühl im Magen. Der Staat will den Verkauf von Ladenhütern aus der Automobilindustrie ankurbeln mittels Steuergeschenken. Das ist nichts anderes, als: der Staat verzichtet auf einen Haufen Geld an Steuereinnahmen, um die Autoindustrie zu unterstützen. Er geht aber mit dieser Industrie, die unbeweglich eine falsche Entwicklungspoltik betrieben hat, die sich fahrlässig verkalkuliert hat, viel gnädiger um als zum Beispiel mit einem Einzelnen, der sein wirtschaftliches Überleben mangels Job nicht mehr im Griff hat, und dem er nur unter härtesten Bedingungen Stütze zukommen lässt. Wenn der Staat aber auf Steuereinnahmen zugunsten der Autoindustrie verzichtet, so stellt er an diese Industrie überhaupt keine Bedingungen. Selbst beim Bafög als Darlehen ist er viel härter in den Rückforderungen. Wobei es sich hier theoretisch mindestens um Investitionen in die Zukunft handelt. Während bei der Unterstützung für die Automobilindustrie der Staat offenbar ohne Gegenrechnung zum Abbau der Halden beitragen möchte. Der Staat erscheint so ziemlich blind und doof. Er könnte gerade so gut direkt der Automobilindustrie die Halden abkaufen. Dann hätte der Staat wenigstens einen Gegenwert an schönen Limousinen. An netten Spritfressern, die wiederum die Petroindustrie füttern. Das verleitet dann sicher viele zur Nachahmung. Produziere irgend einen Unsinn auf Halde, jammere dem Staat vor, dass das für die Allgemeinheit ein Riesenunglück sei, und der Staat kauft Dir den Überschuss aus purer Panik ab, erschreckt und unter Druck gesetzt von Deinem Gejammere. Vielleicht kann er die Güter dann sogar lukrativ weiterverscherbeln an Kriegsgewinnler im Kongo, an Drogendealer aus Afghanistan, an Abzocker amerikanischer Subventionen im Irak oder er etikettiert den Blödsinn gleich als Entwicklungshilfe um. Der Staat als weltweit agierender Billiger Jakob. So stellt er sich jedenfalls mit dieser KatastrophenSubventionitis dar. Als sehr inkonsequenter und erjammerbarer Staat. Dem Starken gibt er blind, die Schwachen hält er an kürzester Leine und unter strengsten und einengendsten Kontrollen. So ein Staat gewinnt weder Glaubwürdigkeit noch Sympathie noch Verständnis und vor allem: er verändert gar nichts in der Gesellschaft. Er zementiert plumpe Mehrheits- und Stärkeverhältnisse, die gerade diese unglücklichen Entwicklungen gegen die Zukunftsfähigkeit herbeigeführt haben. So ein Staat konfust nicht anders rum als die HessenPolitJunkies.

03.11.2008 

K. Rass meint : Krass. Das ist nur noch krass. Das was abläuft, ist krass. Bei der Bahn. Bei den Banken. Bei der Automobilindustrie. Das sind die Arterien unsere geistigen Lebens. So ungefähr. So krass. Wenn die verstopft sind, dann muss das Notarztteam Staat einspringen. Pumpen. Infusionen setzen. Damit der Patient weiter Boni bezahlen kann. Damit die Aktionäre der Automobilindustrie weiter Dividenden kriegen. Damit die Vorstände überall ihre überdimensionalen Gehaltserhöhungen durchsetzen können. Stimmt schon, normalerweise ist der Kutscher der Kopf. Aber die Ochsen wollen auch leben. Und wenn mit der staatlichen Infusion eine Gehaltsbeschränkung verbunden ist, dann sagt die Deutsche Bank, die vorher lautstark die Hilfe gefordert hat, nee, ham wia nicht nötig. Gewiss um sich das seriösere Image zu geben. Und werdens wohl hintenrum so tricksen, dass die Bedingungen die mit der stattlichen Unterstützung verknüpft sind, die mit der „Stütze“ verknüpft sind, wieder gelockert werden. Die Banken beziehen „Stütze“. Die Deutsche Bank bezieht „Stütze“, hört sich wirklich nicht gut an. Weil, wo kämen wir denn hin, wenn so ein AckerEdelHirn plötzlich nicht mehr als 500000 verdienen dürfte. So eine Himmelschreiigkeit. Die AutomobilIndustrie bezieht „Stütze“. Es sieht so aus, die Grossprotze, die sammeln sich nun wie die Schafe beim Gewitter unterm staatlichen Unterstand. Bedienen sich gewissermassen selbst. Und der Rest des Volkes kann schauen, wo es bleibt. Krassig. Krassern. Krasslich. Krassixt. Krassigst. Krassizius. Da sind krasse Lohnerhöhungsforderungen bei Tarifverhandlungen das einzig Richtige und nur folgerichtig. Denn nur wer viel verdient, kann viel ausgeben! Wenn schon krass, dann richtig krass und überall krass. Wie bei einem Schneebrett. Je krasser es rutscht, desto schneller ist es unten. Auf KrassFahrt. Desto schneller ist alles vorbei.

02.11.2008 

GrabKommentar meint : Stimme aus einem Quartett aufgekratzter Friedhofsbesucher an Allerheiligen am opulent mit Blumen über und über geschmückten GrossGrab eines Münchner GrossBäckers: der koa sich des leistn, bei dem was er für die Brezn nimmt, eins sechzig, ja da schaugst, des hättst vor fünf Jahren nicht für möglich gehaltn, an Irrsinn is des.

01.11.2008 

STERBEN SCHWIERIG meint : Sterben sei eine Luxusangelegenheit geworden, titelt ein Boulevardblatt. Für die Armen und Bedürftigen ist Sterben schier unerschwinglich geworden. Sie müssen also am Leben bleiben. Kein Wunder, gibt es immer mehr Arme. Wenn sie nicht sterben können. Da waren früher Kriege doch nützlich. Da konnte man die Armen günstig sterben lassen und hatte auch noch florierende Rüstungsgewinne. Heute lohnen sich Kriege nicht mehr. Siehe Afghanistan. Andererseits sterben die Reichen nicht aus. Obwohl sie es sich wunderbar leisten könnten. Die kommen vor lauter Mehren und Zusammenhalten ihres Reichtumes, vor lauter Grabscherei nach immer Mehr und Mehr und Mehrung, gar nicht dazu. Ob sie aber zum Leben kommen vor lauter Mehrerei, darf in Frage gestellt werden. Denn was nun das Glück sei, das steht allerdings auf einem anderen Blatt geschrieben. Ob das eine glückliche Welt sei, in der die Grosskonze, also die grossen Konzerne, die bei Kanzlers ein und aus gehen, und nachdem sie sich in diversen Belangen gründlich verkalkuliert hatten, des kurzfristigen Kapitalgewinnes wegen sich gründlich verkalkuliert hatten, sich selbst aber mit diesem Verkalkül grossdirektoral die grössten Vorteile und Umverteilungsgewinne verschafft haben, ob diese Grosskonze sich, wenn sie sich mit der Politik zusammen unter den Rettungsschirm der Allgemeinheit stellen, Glück und Zufriedenheit bereiten, mag füglich bezweifelt werden, denn sie gehen wieder eine Rechnung ein, die sie nie begleichen werden. Sind die Bahnchefs glücklich mit ihren Boni und Lohnerhöhungen, obwohl sie ganz genau wissen, dass sie die sich ergaunert haben, wie zu vermuten ist, nämlich auf Kosten des VerrottenLassens des Schienennetzes – wobei dann kein Wunder ist, dass HighTechZüge, die highempfindlich sind, ständig mit dem Handicap möglicher Haarrisse aus dem Verkehr gezogen werden müssen, bei diesen Rumpelschienensträngen? Die Herrschaften könnten sich das Sterben leisten. Warum tun sie es nicht? Heute ist doch der Tag des Todes. Das wäre eine wunderschöne Gelegenheit, Abschied zu nehmen. Wobei fraglich ist, ob, was nachkommt, dann besser wäre. Ob in der Armut die besseren Menschen gedeihen als im Reichtum. Die moralischen Masstäbe, die gebildete Persönlichkeit, die Vertrauenswürdigkeit scheinen im lauten Chaos dieser Tage kein Stimme zu haben (wenn der Strom ausfällt, also wenn der Crash ausbricht, greifen die Greifer zu!). Doch der Tod holt sie alle, holt sie eines Tages alle, ob sie es sich leisten können oder nicht. Ob sie Mespoken sind, Mitläufer, naive Gutmenschen, penetrante EgoDarsteller, Macht- und Geldmenschen, Abzocker auf Kosten der Allgemeinheit oder bloss muhendes Stimmvieh. Sensenmeisters Schnitt ist gnadenlos. Das scheinen viele nicht auf dem Radar zu haben.

31.10.2008 

Zu Spät meint : Hultschining. Zu Spät. Unternehmerische Weitsicht und kurzfristiger Kapitalgewinn haben die Süddeutsche Zeitung, kurz SZ, aus dem Zentrum von München in einen unwirtlichen Graustreifen zwischen Bahnschienen und Autobahntrassees namens-omens Steinhausen weitab vor den Toren der krakenhaft sich ausbreitenden öden Konsummetropolis gejagt. Hultschingisierung der SZ. In solch verlassenen Biotopen pflegten einst die Schreberreiche zu blühen. Und selten gewordene Tier- und Pflanzenarten. Insofern wohnt dem Umzug eine Konsequenz inne. Die Flagshipstores stehen in den Startlöchern. An der Sendlingerstrasse Nummer Acht wird vielleicht in Bälde unter einem knallprotzigen Labelschild aus Gold ein bierdeckelgrosses AluGedenktäfelchen angebracht werden, und zwar, um die Verkaufsinteressen nicht zu beeinträchtigen, genau auf der Höhe, auf der die Hunde das Bein zu heben pflegen, dass sich hier vom 6. Oktober 1945 bis zum 31. Oktober im Jahre des grossen Crahses 2008 der Sitz des Süddeutschen Blattes befunden habe. Bis es rechtzeitig reissaus genommen hat. Sich einen ruhigen Ort aussuchte. Mit Blick auf die Berge. Mit Distanz zum Gewusel und vor allem zur gegenseitigen Vereinnahmerei der Münchner Mondbürger, die das alles kommentarlos – und nicht mal entsetzt! - geschehen lassen. Drum darf das Blatt selbst heute zum ersten Mal vier Spalten Titelseite auf die eigene Schandtat verwenden. Marktplatz ohne Zeitung. Logisch, dass alles Sagenswerte zwischen den Zeilen zu suchen ist. Das sind geneigte SZ-Leser eh gewohnt. Aber aus Steinhausen oder aus Beibergamlaim muss das Blatt dann lauter rufen, wenn es noch vernommen werden soll. Nach dem Exodus. Vielleicht eine Episode? Wahrscheinlich gewöhnen sich die Bürger bald daran wie sie sich an den Afghanistankrieg gewöhnt haben. Vermissen nichts. Statt dessen eine weitere repräsentative Shoppingfleetstreet in DowntownMuc. Das gibt einer Stadt internationales Cachet. Nur wenn die weltläufige Hautevolee weiss, dass sie lückenlos alle ihre Markenprodukte an einem Ort kaufen kaufen kaufen kann, wird sie ihn in Zukunft noch eines Zwischenstoppes würdigen. Insofern ist es richtig, dass der Geist sich aus der Stadt verzieht. Geist ist kein Label. Geist ist kein Seller. Denn der Geist kam aus der Wüste. Und dahin kehrt der Münchner Geist jetzt zurück. Nach Stonehege ins steinige Gehäuse. Aus der Distanz, aus dem Unscharf lassen sich die Grundzüge mancher Dinge durchaus besser erkennen, durchschauen und beschreiben, eine alte Malerweisheit. Nun denn, so zwinker mal, liebe SZ, liebe untreue, abgängige SZ, und wenns nur ist, weil Dich die Ameisen in Steinhausen in den Po zwicken!

30.10.2008 

Verm Utung meint : Beim Überfliegen einiger Pressefeedbacks zu den Hofer Filmtagen, sieht sich eine Vermutung wenn nicht explizit bestätigt, so doch immerhin nicht widersprochen, die Vermutung nämlich dass eine ganze Anzahl deutscher Filme viel attraktiver, sowohl hinsichtlich der Rezeption durch die Kritik als auch durch eine deutlich höher zu erwartende Zuschauerzahl sein könnten, wenn im Vorfeld der Produktion, im Rahmen der Preproduction fachenglisch ausgedrückt, mehr Kopf darauf verwendet würde, was exakt erzählt werden soll, was überhaupt der Grund dafür ist, genau das erzählen zu müssen, und wie es einigermassen spannend passieren soll. So wären mit denselben Budgets, denselben Teams und denselben Schauspielern in derselben Zeit und in denselben Locations deutlich bessere Resultate zu erreichen. Resultate, die den Journalisten freundlichere Kritiken entlockten und die mehr Zuschauer in die Kinos lockten.

29.10.2008 

JammerZock meint : bei mir tropfts durchs Dach, I brahet a Subvention, um meinen Gewinn und meinen Bonus trocken zu halten

28.10.2008 

Verk Orkst meint : Verk Orkst. Verk Orkst. Verk Orkst. Vollkommen Verk Orkst. Der AfghanistanEinsatz ist vollkommen verkorkst. Läuft aus dem Ruder. Geht in die Hose. Geht in die Binsen. Läuft Amok. Voll daneben. Denn jetzt haben die deutschen Soldaten schon wieder auf Zivilisten geschossen. Nicht etwa, weil diese sie bedroht hätten. Die hatten nicht mal Waffen. Die sind einfach zu schnell gefahren. Verk Orkst. Vollkommen Verk Orkst. Man hätte ja auch auf die Reifen schiessen können, wenn einer schon in Afghanistan Wild West spielen will. Aber muss man denn gleich die Insassen, über deren Identität man gar nichts weiss, krankenhausreif schiessen. Erst erschiess ich Dich, und dann zeigst Du mir Deinen Personalausweis. Da hat Deutschland wieder kraftvoll zugeschlagen, mächtig Sympathiepunkte gewonnen. Mindestens soviele, um monatelange Aufbauarbeit auf steinigem Terrain mit ein paar flinken Fingerbewegungen am Gewehrabzug zunichte zu machen. Ein weiterer Beweis für die Unangemessenheit, die Unpassendheit der Mandate. Dass es höchste Zeit wäre, sie neu zu überdenken. Aber solche Argumente der Vernunft werden regelmässig und immer wieder von der penetranten Apodiktik des machtvollen Unverstandes beiseite geschoben, nicht beachtet, denn man habe den Terrorismus und darum müsse man in Afghanistan Einheimische erschiessen. Zum Haarölsaufen. Und das ohne Wimpernzucken vorgetragen von Produkten unseres Bildungssysstems. Insofern ist die Umschichtung von Mitteln ins Bildungssystem begrüssenswert. Vielleicht besteht Hoffnung, dass dann eines Tages auch Menschen in den hohen Regionen von Parlament und Regierung sich mehr trauen, mit den Waffen des Denkens und des vielleicht mal zwei Schritte Weiterdenkens gegen die plumpen Behauptungen eines rüstungsindustrielobbygetriebenen verkorksten gewaltsehnsüchtelnden radebrechend platzvereinnahmenden Alternativlosigkeitgesindelns vorzugehen. Die Superschlauen unter den Kriegspushern in Presse und Parlament werden diesen Zwischenfall wahrscheinlich zum Beweis anführen, seht, wir haben Krieg, wir sind im Krieg in Afghanistan, denn wir müssen dort schon Zivilisten anschiessen. Weil sie unsere deutsche Ordnung in Afghanistan missachten. Das ist KriegsGrund, KriegsDefinition, KriegsBegründung, KriegsBeweis. Endlich sind wir wieder eine kriegerische Nation, sowieso gut in wirtschaftlichen AbwärtsZeiten, und können, ohne uns ein Gewissen zu machen, am Hindukusch Zivilisten erschiessen. Mit der Zielgenauigkeit hapert es allerdings noch. Da besteht noch Übungsbedarf. Dran beliben. Weiterschiessen. Irgendwie wirds dann schon besser werden. Erst mal weiterschiessen. Und dann vielleicht nachdenken.

27.10.2008 

Wörst Kejs meint : Gibt’s irgendwo ein Wörst Kejs Szenario, eine schlimmstenfallsVorstellung davon, wie damit umzugehen wäre, dass die Arbeitslosenzahlen nun ganz schnell und unaufhaltsam in Richtung der Marke 8 Millionen steigen würden? Dann machen wir halt nochmal rasch 500 Milliarden locker. Wer weiss, vielleicht nimmt gar keiner sie in Anspruch. Vielleicht ist alles nur Getöse, Getöne. So wie bei den Banken. Nur laut genug jammern und der Staat zieht sich gleich die FeuerwehrUniform an und steigt in den Spritzenwagen. Und sich dann verbiegen vor Scham und das rote Tatü-Tata-Wägelchen auflaufen lassen. Verrsche mit einem A zwischen den beiden RRs. Denn es war offensichtlich noch nicht der Wörst Kejs. The worst Case. Es gab offenbar noch Alternativen. Vielleicht gibt es ja auch Alternativen zu unserer gesellschaftlich-wirtschaftlichen Organisation, zur Verteilung von Besitz und Einkommen. Es geht aber nicht um egalitäre Gleichmacherei, - und der vielzitierte Keynes ist noch lange nicht der Wörst Kejs, das der sprachlichen Lustigkeit wegen – denn wenn heute sozusagen eine Währungsreform stattfände, in dem Sinne, dass alles Geld und Vermögen gleichmässig verteilt würde, so ist klar, dass sehr rasch die Gschafteligen vieles ansaugen täten und der vermutlich grössere und passivere Teil es sich aus der Tasche ziehen liesse wie andere früher für Glasperlen Mitmenschen hergaben, für vermeintliche Wohltaten und Erlangung von Dingen. Die GrundeinkommensIdee müsste einleuchtender reflektiert werden. Die ist vielleicht die alternativlose Lösung für den Wörst Kejs. Vielleicht bietet der Wörst Kejs geradezu die Chance, diese Idee zu reflektieren. Und dann auch umzusetzen. Dazu muss aber die Arbeitslosenzahl erst gewaltig in die Höhe schnellen. Die Automobilindustrie gibt derzeit einen wichtigen Impuls dafür (ua Platzen der Leasingblase). Und dürfte eine Kettenreaktion starten. Doch niemand will an den Wörst Kejs denken. „Alarmismus“ würde dazu eine wegschiebende Geste sagen. Andererseits verleiten Katastrophen die Politik immer dazu, sich mehr Macht zu erfleddern, Katastrophenfledderei, beispielsweise die Bushsche Terrorismusfledderei nach Nain Iläwn. Also ist von der politischen Seite auch nicht allzu viel Vernünftiges zu erwarten. Und eine Revolution? Das Wort scheint sich aus der Menschheitsgeschichte verabschiedet zu haben. Und hat auch nicht unbedingt eine Erfolgsstory vorzuweisen. Denn es gab ja auch immer die politischen Revolutionsfledderer. Oder die Hoffnungen begraben wie der Dalai Lama die Hoffnung auf Erfolge durch Gespräche mit China begraben hat? Sich statt dessen die Ellenbogenschoner aufnähen. Sich an den Extremitäten gut polstern für die heftiger werdenden Rangeleien um Wirtschaftgüter und Leben? Alternativlos? Wörst Kejs?

25.10.2008 

Ois abi ois abi gfoin meint : Ois abi. Ois is abi gfoin. Alles ist runter. Alles ist runter gefallen. Alles ist gefallen. Der Dax abi. Der Dax ist gefallen. Der Dax ist ein Gefallener. Des Madel is abi. Das Mädchen ist gefallen. Das Mädchen ist ein Gefallenes. Das Gold abi. Das Gold ist gefallen. Das Gold ist ein Gefallenes. Die Wirtschaft abi. Ois abi. Die Wirtschaft ist eine Gefallene. Die Konjunktur ist eine Gefallene. Der Soldat abi. Der Soldat is abi gfoin. Der Soldat ist ein Gefallener und vielleicht auch ein Gefreiter. Und war ein Gefreuter. Der Optimismus abi. Ois abi. Der Optimismus ist ein Gefallener. Der Humor ist ein Gefallener. Der Oelpreis abi. Ois abi. Der Oelpreis ist ein Gefallener. Die Hosen abi. Die Hosen runter vorm NacktScanner am Flughafen. Die Hosen sind Gefallene. Das Abi abi. Durchs Abi gefallen. Gefallene schon vor dem Abi. Und nach dem Abi. Von oben abi gfoin. Das Obst abi. Das Obst ist runter gefallen. Fallobst ist ein Gefallenes. Die Gewinnprognosen abi. Die Gewinnprognosen sind Gefallene. Gedenkgottesdienste für gefallene Gewinnprognosen. Der Verwaltungsrat is abi. Der Verwaltungsrat ist ein Gefallener. Das Laub abi. Das Herbstlaub abi. Das Herbstlaub am Boden ist ein buntes Gefallenes. Temperatursturz. Das Thermometer ist ein Gefallenes. Die Schneeflocke ist eine Gefallene. Die Bemerkung ist eine Gefallene. Der Nieselregen ist ein Gefallener. Der Hagel ist ein Gefallener. Der Kronleuchter kann ein Gefallener werden. Der Dachziegel ebenso. Das Vertrauen ist gefallen. Das Vertrauen ist eine Gefallene. Ist ein Gefallenes. Ist ein Gefallener. Der Vorhang, der Rideau, ist gefallen. Der Vorhang ist ein Gefallener. Hochmut kommt vor dem Gefallenen. Rekorde sind Gefallene. Tore im Fussball sind Gefallene. Die Umsätze sind gefallen. Die Umsätze sind Gefallene. Gedenken an die Umsätze. Die Würfel sind gefallen. Die Würfel sind Gefallene. Ois abi. Ois is abi gfoin. Ein Schuss ist gefallen. Ein Schuss ist ein Gefallener. Eine Entscheidung ist gefallen. Sie ist eine Gefallene. Der Geranienstock ist vom Fenstersims abi gfoin. Der Geranienstock ist ein Gefallener. Er ist aus allen sozialen Netzen gefallen. Ein Gefallener. Aus der Rolle. Gefallener. Abi gfoin. Ausi gfoin. Ois abi. Abi abi. Abu Abi. Ein aus allen Wolken gefallener ist ein Gefallener. Der Stein vom Herzen ist ein Gefallener. Abi gfoin. Ein abi Gfoiner. Gfoina. Ausm Föhn gfoin. Gfoin. Gfoin. Gfoin. Gfoinene. Gfoinige. Vui Gfui is abi gfoin. Auszogene Gfoinzene.

24.10.2008 

Gefallen an Gefallenen meint : Peter Blechschmidt von der Süddeutschen Zeitung steckt in der Zwickmühle. Als intelligenter Mensch weiss er, dass er sich zumindet bei wachen Zeitgenossen der Lächerlichkeit preisgeben würde, wenn er den Begriff „Gefallene“ für von den Taliban in die Luft gesprengte deutsche Soldaten postulieren würde. Schliesslich hat die Bundesregierung diese ja in Gebiete geschickt, in denen die Taliban, dank gleichzeitig ungenügend Aufbaumitteln noch spielend Deckung finden, im Wissen also um die Möglichkeit hinterhältiger Sprengfallen. In Sprengfallen Gefallene. Schöner Ausdruck. So poetisch. Blumiger Verbrämbegriff für misslungene Politik. Blechschmidt weiss, dass nur WeltkriegsNostalgiker am Begriff Gefallene hängen oder WeltKriegsRomantiker, RetroOrientierte, Gestrige und Ewiggestrige. KitschBegriff für eine Mousse aus Soldatenleichensaft. Die Süddeutsche selbst aber möchte KRIEG und GEFALLENE in ihrem redaktionellen Teilen immer und immer wieder lesen und postuliert sehen. Ab 30 Gefallenen ist Krieg. Sie ist kriegsüberzeugt. Sie verspricht sich wohl Geschäft vom Krieg. Wer weiss wieso. Inhaltlich konnte sie das bis heute nicht plausibilisieren. Und auch Blechschmidt laviert sonderbar unartikuliert unterm Titel „Stabilisierungsoperation“. Gottseidank hat er ein paar KriegsAussprecher ausfindig machen können. RechercheJournalismus. Die müssen jetzt her. Es sind Peter Struck, Rudolf Scharping, Volker Rühe, die er als KriegsWortAussprecher anführen kann. Interessant. Die Herren befinden sich offenbar im Krieg. Auf Mallorca oder wo auch immer. Am Pool. Bald wird die SZ sich in ihre extraterritoriale Position in den BasaltBlock am Berg Karabach, oh Verzeihung, am Berg am Laim, verziehen. Da hat sie dann endlich ihren Krieg. Mit Staus und Unterführungen und verspäteten und ausgefallenen Vorortszügen. Abseits vom Geschehen. Dort kann sie der Welt ihren Krieg diktieren. Ob die das nachplappert bleibt abzuwarten. Man kann sich ja auch aus der Einflusssphäre hinausschleichen. Wie sich doch die Zeiten ändern. Als es keinen Krieg mehr gab, als der Krieg erkaltet war. Als das Böse noch ein Gesicht hatte. Beispielsweise als jederzeit explodieren könnender, rauchend-ruhender Vulkan mit dem Gesicht eines FranzJosef Strauss, an dessen Fuss die übrige Politik ihr Spielchen spielte. So ein Vulkan ist doch eine moralische Instanz, nicht. Oder der Wahlkämpfer Strauss auf hohem Podest mit einer Armada von SchlagzeugInstrumenten, vor ihm ein kleiner Helmut Kohl, der Geige spielt. Reminsizenzen an diese Zeit werden wach bei einer Sonderausstellung der Kunstbehandlung im sachte modernisierten ValentinKarlstadtMusäum am Isartor in München „In Memoriam FJS in der Karikatur der Zeichner Josef Sauer und Horst Haitzinger“. (Sonderausstellung bis 10. Februar 2009). Heute dagegen bedroht in der tagesaktuellen Haitzinger tz-Karikatur ein gesichtsloser Drache namens BayernLB mit Rattenschwanz und einem noch nicht gekürten künftigen Ministerpräsidenten kopfständig zwischen Ungeheuers Unter- und Oberkiefer eingespannt das Land. …. eher Apokalypse als Krieg.

23.10.2008 

Jetzt ist die süsse sch meint : Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch schuld. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch schuld, dass die Landesbankaufsichtsräte überhaupt nicht mitbekommen haben, wie das Geld aus ihren Banken verduftet ist. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch schuld, dass auch der deutsche Finanzminister im Aufsichtsrat einer CrahBank sass und es nicht zeitig mitgekriegt hat. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch schuld, dass die deutschen Bankaufsichten im Dornröschenschlaf ihren Job verpennt haben. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch schuld, dass die deutschen Bürger ihr Geld lieber im Ausland, in Island, oder auf den CaymanInseln, in Liechtenstein oder Andorra und Monaco anlegen. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch schuld, dass die deutschen Banken aberwitzige Renditen von 25 % anpeilen. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch schuld, dass die Steuermoral in Deutschland am Boden liegt. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch Schuld, dass Papa Staat in Deutschland alles richten soll. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch schuld, dass in Deutschland die Subventionitis grassiert. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch schuld, dass der Euro auf Talfahrt ist. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine NEUTRALE Schweiz noch schuld, dass der Militäreinsatz am Hindukusch voll in die Hosen geht. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine BAHNORIENTIERTE Schweiz noch schuld, dass die deutsche Autoindustrie am Schwächeln ist. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch schuld, dass die Alphörner ohne Chemiezusatz in den Himmel wachsen. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch schuld, dass die NORDWAND ein grosses Risiko birgt. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch schuld, dass Deutschland die Bewohner weglaufen. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch schuld, dass Deutschland wieder keinen ausgeglichenen Staatshaushalt vorlegen kann. Jetzt ist die süsse schnuggelige kleine Schweiz noch schuld, dass der grosse Kanton im Norden ein paar Probleme hat. Die Schweiz ist schuld. Die süsse schnuggelige kleine Schweiz ist schuld. Die Schweiz ist schuld. Die süsse schnuggelige kleine Schweiz ist schuld. Sie ist an allem schuld. An allem schuld. Weil sie so gross und so gewaltig und so furchteinflössend alpin ist. Drum ist sie jetzt das schwarze Schaf. Gut geblökt, Finanzminister!

22.10.2008 

KringelKrieg meint : Es gibt jetzt so kringelige Tendenzler und mickernde Schwurbler, die möchten das, was Deutschland in Afghanistan veranstaltet, unbedingt einen Krieg nennen. Ums Himmels Willen, was soll Deutschland in Afghanistan einen Krieg führen. Deutschland ist von Afghanistan nicht angegriffen worden! (Der aktuellste Angriff auf Deutschland ist der der Banker und schläfriger Aufsichtsratsmitglieder!) Mit einer hochtechnisierten Armee mit Jagdfliegern und Bombern, mit Helikoptern und Drohnen und Panzern gegen ein paar Tausend verstreute Einzelkämpfer mit Gewehren und kleinen Raketen und Sprengstoffgürteln am Hindukusch. Was soll das. Das wäre ein absolut unfairer Krieg. Und kriegen heisst vor allem: zerstören. Vollzug der dümmlichsten aller KriegsDoktrinen, die durch das ständige Nachbeten auch nicht intelligenter wird, Deutschland werde am Hindukusch verteidigt. Sicher, es wäre sehr schlicht von einem Krieg zu sprechen. Es erleichterte den geistigen Mürbteig. Es wäre dann kein moralisches Problem mehr, eigene Soldaten von den Taliban en masse in die Luft sprengen und zerfetzen zu lassen, denn so könnte man sie bequemerweise GEFALLENE nennen, KRIEGSHELDEN obendrein, man hätte keine Schuld, man hätte nichts zu tun damit, nur der fiese, hinterhältige Feind wäre schuld daran. Und man könnte die „Gefallenen“ dann mit schmierigen Tapferkeitsorden ehren. Hätte allerdings auch den Nachteil, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen ist. Denn mit diesem Krieg sind keine Herzen zu gewinnen. Also doch klug von der Bundeskanzlerin und dem Verteidigungsminister, sich beharrlich zu weigern von einem Krieg zu sprechen. Das stünde der Bundesrepublik und ihrer weltweiten Reputation auch schlecht an. Nie wieder ein Krieg, der von Deutschland aus geht! Und Krieg ist nie alternativlos, war es nie. Das war immer nur die Rüstungsindustrie, die uns das weis machen wollte. Verständlich, dass die ein massives Interesse an praktiziertem Krieg haben muss. Die Alternative hiesse: Aufbau. Mit lausigen Hundert und ein paar zerquetschten Millionen ist ein Aufbau Afghanistan allerdings nicht zu bewerkstelligen. Siehe Aufbau Ost. Siehe EU-Osterweiterung. Die haben doch unserer Wirtschaft die grossen Impulse verliehen. Warum nicht dafür ein paar hundert Milliarden locker machen. Kommt doch zur Zeit sowieso nicht mehr drauf an. Vor allem: das wäre das SuperWirtschaftsAnkurbelungsProgramm. Vollbeschäftigung von Sylt übern Brocken bis zur Zugspitze. Und Iran, Pakistan, und Irak gleich noch dazunehmen. Endlich den MagnetZug von München über Istanbul nach Teheran, Islamabad und Kabul fahren zu lassen. Visionen müssen her, wie einsten der Mondflug. Die Devise bei so grossen Problemen muss heissen: Klotzen, nicht kleckern, aufbauen, nicht kriegerln. Mit der grossen Kelle anrühren, wenn wir schon dabei sind bei den Banken, statt kleinklein zu differenziereln, welcher Branche man noch mehr oder weniger verdeckte Subventionen zukommen lassen möchte. Vor allem könnten so zukunftsträchtige Techniken und umweltschonende und vielleicht auch neue Wirtschaftsmodelle breit gefördert werden. Natürlich müsste man die Länder fragen, ob sie Interesse an so einem Aufbauplan überhaupt haben.

21.10.2008 

Best Ürzt - Zynismus der Kriegsdenke meint : Best Ürzt. B. E. Stürz T. Bes Türzt. Bestü Rzt. Bestürzt. Viele sind jetzt bestürzt. Viele Parlamentarier, die noch vor wenigen Tagen „mit grosser Mehrheit“ für die Verlängerung der AfghanistanMandate gestimmt haben, sind jetzt bestürzt über den Tod zweier weiterer deutscher Soldaten. Natürlich werden wir uns allmählich an diese voraussehbare und nicht lang anhaltende Bestürzung gewöhnen. Denn es wird nicht die letzte Bestürzung dieser Art sein. Aber das Parlament war mit grosser Mehrheit für die Verlängerung des Einsatzes. Die grosse Mehrheit macht keine Fehler. Die Parlamentarier, die mit grosser Mehrheit dafür gestimmt haben, wussten, was sie taten. Sie wussten, dass sie möglicherweise Soldaten in einen hinterhältigen Tod schickten. Was tun sie jetzt so bestürzt. Jemand, der weiss, was er tut, braucht über die Folgen seines Handelns nicht bestürzt sein. Sie wussten, dass diese Soldatentode sinnvoll sein würden, das behaupteten sie jedenfalls, dass sie der Sicherheit Deutschlands dienen würden. Mit dem Tod dieser Soldaten ist Deutschland wieder ein Stück sicherer geworden. Ist das ein Grund zur Bestürzung? Im Gegenteil. Die Soldaten wird man zu Helden stilisieren und ihnen posthum lächerliche Medaillen verleihen. Deutschland wird mit jedem weiteren zu erwartenden Soldatentod sicherer werden. Jeder tote deutsche Soldat am Hindukusch bedeutet mehr Sicherheit für Deutschland. So die zynische Kriegslogik. Was tun sie jetzt so bestürzt. Sie wussten, dass sie die Soldaten einem hinterhältigen Feind aussetzen würden. Sie wussten, dass sie eine Armee hinschicken, die diesen Feind nie mit militärischen Mitteln besiegen werden kann. Aber sie taten es. Sie schickten die Soldaten in diesen aussichtslosen Kampf. Weil er der Sicherheit Deutschlands dient. Und sie können jetzt auch nicht mehr behaupten, die Taliban taten das, um die Abstimmung zu beeinflussen. Die Taliban haben die Abstimmung abgewartet. Die Parlamentarier, die mit grosser Mehrheit für die Verlängerung der Mandate gestimmt haben, waren von der Richtigkeit der Mandate überzeugt. Sonst hätten sie dagegen gestimmt. Sie meinten also nicht, dass deutlich mehr Mittel für die Aufbauarbeit und für die Korruptionsbekämpfung und gegen den Hunger eingesetzt werden müssten, damit die Taliban bei der Bevölkerung keinen Rückhalt mehr finden und nicht mehr solche perfiden Angriffe gegen unsere Soldaten ausführen können. Nein, die grosse Mehrheit der Parlamentarier war der Meinung, dass die bescheidenen Aufbaumittel durchaus genügten. Sie waren nicht der Meinung, dass die TornadoEinsätze die Deutschen in Verruf bringen und damit grösseren Gefahren aussetzen. Nein, sie halten sie für richtig. Die grosse Mehrheit des Parlamentes war überzeugt, mit der Verlängerung der Mandate das Richtige getan zu haben und gibt sich jetzt bestürzt über die tödliche Folgen der Mandate. Die Bestürzung legt doch viel mehr nahe, dass wohl nicht allen Parlamentariern bewusst war, was sie mit dieser Abstimmung getan haben. Bestürzung belegt, dass etwas eingetreten war, was gegen die Erwartungshaltung aus dem eigenen Tun sich richtete. Bestürzung könnte also mithin, wenn es sich denn nicht um eine scheinheilige Masche handelt, als Anlass zum Nachdenken genommen werden.

20.10.2008 

Ach wie bin ich glücklich meint : Ach wie bin ich glücklich, dass doch noch einige Milliarden für BankerBoni nach der Krise übrig geblieben sind. Was wären das für triste Weihnachten geworden. Zu denken, dass weltweit kein Banker mehr einen Bonus kriegt. Wie wäre das deprimierend. Und wie edel ist doch die Geste von Herrn Ackermann, auf seinen Bonus zu verzichten und diesen, der dieses Jahr wohl entfallen dürfte, dann seinem verdienten unteren Management zugute kommen zu lassen. Wie vorbildlich, dass ihm plötzlich aufgegangen dass, dass nicht er allein den ganzen Betrieb schmeisst. Es ist so wichtig, dass uns allen Bankkunden endlich mal wieder bewusst wird, wie edle Menschen die Banker doch sind. Wie sie in allererster Linie das Allgemeinwohl, das Funktionieren des Menschheitsbetriebes im Sinn haben. Und wie bescheiden sie doch leben. Beispielhaft kann man da nur konstatieren. Wie doch eine einzelne Geste sofort das Vertrauen wieder herstellt. Wie eine einzelne Geste der Politik, die auch rein gar nichts mit Lobbyismus zu tun hat, nämlich bei den Konsumenten Anreize zum Kauf schadstoffarmer Autos mit Steuergeldern zu schaffen, wie so eine Geste doch sofort das Gesamtvertrauen in die Politik wieder stärkt. Wie es das Vertrauen stärkt, dass neue Regularien für die Banken erwogen werden. Und dass die dann von den nämlichen alten schläfrigen Gremien wieder kontrolliert werden. Aber wir wissen ja, dass die jetzt ganz bestimmt aufgewacht sind. Wie stärkt es doch das Vertrauen in die Politik, dass sie nächstes Jahr, da Wahlen sein werden, die Bürger steuerlich entlasten will. Vermutlich auf Kosten der Bürger der kommenden Generationen. Wie stärkt es das Vertrauen in die Politik, dass sie mittels Gesundheitsfonds dem Bürger noch mehr Geld aus der Tasche zieht, um es der lobbystärkeren Gesundheitsindustrie unterzuschieben. Ach wie bin ich glücklich, in einer Welt zu leben, in der an allen führenden Positionen nur edle, wohlerzogene, kultivierte Menschen sich finden, die ihr Eigeninteresse immer zum Wohle der Allgemeinheit hintanstellen. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso da noch Bedarf an zusätzlichen Geldern für die Bildung bestehen soll. Ach wie bin ich glücklich, in der besten aller möglichen Gesellschaften zu leben. Die noch dazu die besten aller möglichen Filme produziert. Ich bin hin und weg vor Glück.

19.10.2008 

Unter der Haube - stumblingbulb.com meint : Um eine solche Installation zu sehen reist der kulturbeflissene Münchner sonst bis nach Kassel zur Documenta. Jetzt hat er sie gleich vor der Tür in einer verwinkelten Ecke zwischen Bahngleisen und der Lindwurmstrasse an der Bavariastrasse 6a, einem Aussenposten der HFF, der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film, wo ausgewählte Studenten ein Stipendium erhalten können zum Träumen und Fantasieren, zum Basteln und Recherchieren, zum Vernetzen, zum in die Luft gucken oder zum unter die Haube bringen abseits vom lärmigen und gerne mal hektischen Studienbetrieb. Das Jahr ist vorbei und Max Fey und Jan Gassmann haben jetzt ihr Projekt „stumblingbulb“ vorgestellt. Guck nicht so bescheuert. Mach Dich weltweit auf die Suche nach Situationen, die einen Menschen ins Stolpern bringen. Nicht zwengs der Schadenfreude. Das doch nicht. Stumblingbulb.com „serves ... short moments, individual instants that move us, excite us, unsettle us or bring us out of balance ..”… “looking at the sky“ … nun, der Internetbeschreibungen sind bereits viele. Passend zu Zeiten, in denen die Finanzwelt stolpert. Vor Ort allerdings begibt sich der Zuschauer in einen geheimnisvollen Raum. Unter einer schützenden Haube findet er die Familienidylle (auch die Bezeichnung „trautes Heim“ taucht kurz auf). Drei roboterähnliche Figuren konstruiert aus einer Unmenge altmodischer Fernsehapparate, funktionsfähig zumindest zur Wiedergabe von kurzen Filmen, stehen sich in kommunikativem, kommunizierendem Kontext gegenüber. PapaRoboter, MamaRoboter, KindRoboter in eine multimediale Auseinandersetzung verwickelt. Ein Nucleus post/prämoderner familiär-medialer Existenz? Dazwischen ist Platz für gut ein Dutzend Besucher und Beobachter. Es gibt aber auch Sitzgelegenheiten für die Betrachtung von aussen. Die Haube ist gross. Sie erinnert an eine halbe Eischale. Oder an die obere Hälfte eines Wespennestes, allerdings ausgehölt. Auf dem weissen Innenverputz ziehen Wolken und eine Fliege lästigt, nein, lassen wir es eine Wespe sein. Nirgendwo können Stiche so schmerzhaft sein wie im Schoss der Familie. Familienglück pur findet statt zwischen U-Bahnfahrten. Auf zwei raumabgrenzenden Wandhängern fahren immer wieder U-Bahnen mit grossem Lärm ein, halten, fahren weiter, fahren vorbei, lassen ein Plakat über das Filmparadies Zoo zurück. Da ruht dann die familiäre Kommunikation. Weitere thematische Suche wäre allerdings vergebliche Mühe. Ein Mann steigt aus einer Reisetasche, nennen wir ihn Lukas, und verlässt das Bild. Eine Person ballert um sich, geht eine Treppe runter, fällt. Ein Cowboy mit einem Gewehr stellt sich frontal. Ein Affe bemächtigt sich des Mikros. Und man ertappt sich dabei, wie willkommen einem dies ist, als Abwechslung zu so vielen deutschen Filmen, die immer noch entgegen spannender Dramaturgie mit einer anstrengenden, studienratsähnlich thematischen „Erzähl“weise mit erfundenen zweidimensionalen Charakteren die Welt erklären wollen. Just let your minds wander!

18.10.2008 

Gerettet meint : Gerettet. Geräättet. Gere-e-e-ttet u n d in den Adelsstand erhoben! Die Banken gerettet. Die Retter gerettet. BankenAuffangBecken. BänkerAuffangBecken. BänkelSongBecken. MackiBeckMesser. Die Stimmung gerettet. Die Regierung gerettet. Die Koalition gerettet. Gerääättet. Gere-e-e-ttet. Die Moral gerettet. Das Vertrauen gerettet. Die Solidarität gerettet. Die Humanität gerettet. Das RettungsCorps hat sich bewährt. Andere möchten auch gerettet werden. Den Staat gerettet. Das Land gerettet. Die Wirtschaft gerettet. Wir sind gerettet. Wir können durchatmen. Wir werden den Winter überleben. Das Rettungswort ist das Wort des Tages. Das RettungsPaket tritt heute in Kraft. Kraftvolles Rettungspaket. Kraftvolles Rettungswort. Wir werden die Geretteten in den Adelsstand erheben. Doch plötzlich will keiner mehr gerettet werden. Das Erscheinen des Rettungsbootes am Horizont war schon die Rettung. Keiner will mehr schiffbrüchig gewesen sein. Keiner mehr rettungsbedürftig. Jetzt kann jeder wieder aus eigener Kraft schwimmen. Aber an Weihnachten wird abgerechnet! Dankbare Gerettete. Demütige Gerettete. Sichtlich verdattert Gerettete. Entschlossene Retter. Rigoroses RettungsRegiment. Keine Sonderwünsche für Gerettete. Kein Etepetete für Gerettete. Gerettet wird alles und jeder. Wenn er echt schiffbrüchig ist. Auch wenn er eine Villa und eine Garage voll MillionenAutos und eine Yacht und Berge von angesammelten Boni und Assets im Hintergrund hat. Der Gerettete hat dankbar zu sein. Ob er eine Bank ist oder ein Armutsflüchtling oder ein HartzIV-Aspirant. Der Gerettete hat sich zu fügen. Wir machen keinen Unterschied. Wir retten ohne Ansehen der Person, des Geschlechtes, der Hautfarbe, der Religion oder der RenditeGläubigkeit, der Schönheit oder Kompliziertheit. Wir nehmen jeden Gestrandeten auf. Wir werden auch noch die AutomobilIndustrie retten. Wir werden die MaschinenIndustrie retten. Die Filmindustrie, die retten wir ständig. Wir retten alles. Wir retten jeden. Wir sind die Rettung in Person. Wir werden ein Land der Geretteten werden. Ein Zufluchtsort. Eine Insel der Glückseligen und Dankbaren. Wir planen schon die Rettung der auf uns zukommenden Masse von Arbeitslosen. Wir werden die Beschäftigung retten. Wir retten den sozialen Frieden. Und die Renten dazu. Wir werden als die Rettungspolitiker par excellence in die Geschichte eingehen. Und mit links haben wir ganz nebenbei noch Afghanistan für weitere 14 Monate gerettet. Retter hier, Retter da, Figaro hier, Figaro da. Wir sind die FlyingDoctors des WeltRettungswesens und nur bei uns werden die Geretteten anschliessend in den Adelsstand erhoben. Wir haben unseren Brecht gelesen und verstanden. Und somit auch die Kultur noch gerettet. Geräättet. Gere-e-ettet…

18.10.2008 

Mit grosser Mehrheit gegen die Wand meint : Freitag, 17. Oktober 2008. Mit grosser Mehrheit gegen die Wand. Mit grosser Mehrheit votierte der Bundestag in namentlicher Abstimmung für die Verlängerung und Erweiterung der AfghanistanMandate. Mit grosser Mehrheit begrüsste die Taliban die Verlängerung der Mandate, weil mehr Soldaten geben mehr Ziele ab. Mit grosser Mehrheit rannten die Lemminge über die Klippen. - Mit grosser Mehrheit fuhren die Banker ihre Institute in den Crash. Mit grosser Mehrheit liessen die Anleger die Aktienindizes in den Keller sausen. Mit grosser Mehrheit bevorzugen die deutschen Filmemacher die herrschaftliche, also kundenfeindliche Erzählweise. - Mit grosser Mehrheit wurde ein Blödsinn beschlossen. Das Volk wählt den Bundestag. Das Volk ist mehrheitlich gegen den AfghanistanEinsatz. Der Bundestag stimmt mehrheitlich für die Mandate. Wer hat hier das Sagen? Volksweit gesehen, landesweit gesehen stimmte der Bundestag minderheitlich für die Verlängerung des Einsatzes. Wer hat hier das Sagen? Wer bestimmt über das Volk in einer Demokratie? Die Natokratie? Die Minderheitokratie? Die Fraktionokratie? Die Parteiokratie? Die Stratokratie? Die Globokratie? Die Minarchie der Parteiführer? Das vernünftige Denken jedenfalls kann nicht der Motor für diese Entscheidung gewesen sein. Wenn alles gut geht, kann die Volksminderheit oder die Parlamentsmehrheit von sich behaupten, recht gehabt zu haben. Es wird aber so schon nicht gut gehen. Deutschland wird durch diesen Parlamentsbeschluss um einige traumatisierte und psychisch gestörte Soldaten reicher werden. Das ist schon mal garantiert. Die Kosten allein dafür dürfen nicht unterschätzt werden. Denn Afghanistan ist für diese Soldaten wie Isolationshaft. Ihre Aufgabe ist unlösbar. So kann man Menschen und Soldaten zur Verzweiflung bringen. Sie sollen die Bevölkerung positiv für Deutschland einnehmen aus ihren HochsicherheitsForts am Hindukusch heraus, die sie so gut wie nie verlassen dürfen. Das ist, wie wenn ein Arzt zur Visite nicht ins Patientenzimmer darf. Reizvolle Aufgabe. Aber wir haben ja noch das Internet und die Telepathie. Nur, um sich dieser zu bedienen, bräuchte man die Ortsverlegung nicht. Diese vom Bundestag mehrheitlich nach Afghanistan geschickten Soldaten werden den Afghanen das Nahrungsangebot streitig machen. Das sorgt für weitere Sympathie für die und weiteren Zulauf zu den Taliban. Die Mehrheit des Bundestages hat in namentlicher Abstimmung beschlossen, der Armee eine Aufgabe zuzuweisen, der sie nicht gewachsen ist, die sie nicht erfüllen kann. Aber die Armee wehrt sich nicht. Der Bundestag hat somit in mehrheitlicher Abstimmung beschlossen, eine nicht wehrhafte Armee nach Afghanistan zu schicken. Aber, merke, wir sind nicht in Seldwyla!

16.10.2008 

ReportagenMissbrauch meint : Heute will die SZ massiv auf die Mitleidsdrüsen der Bundestagsabgeordneten und der diese heute mit Unbehagen beobachtenden BundesBürger drücken. Heute soll der Bundestag über die Verlängerung der AfghanistanMandate abstimmen. Unerwünscht ist, dass die Bevölkerung darüber diskutiert. Die SZ ist felsenfest von der Richtigkeit und Wichtigkeit dieser Mandate überzeugt. Sie wird so zum Überzeugungstäter, indem sie Stefan Kleins SeiteDreiReportage über Frauen, die sich in Afghanistan selbst verbrennen aus Verzweiflung über Zwangsheirat und daraus folgender Misshandlungen, just heute publiziert. Die Geschichte ist zweifellos furchtbar. Und es ist weltweit nicht die einzige furchtbare Geschichte, die mit Frauen passiert – aber nicht überall wird deswegen die Bundeswehr hingeschickt. Sogar in Deutschland gibt es Frauenhäuser. Die Reportage ist somit wichtig und richtig. Problematisch ist allerdings der Zeitpunkt der Veröffentlichung gerade heute. Heute, da die Abgeordneten diese von der Bevölkerung abgelehnten und mit Misstrauen beäugten AfghanistanMandate einmal mehr verlängern sollen. Mit dem Abdruck dieser Reportage gerade heute, so scheint es, möchte die SZ in letzter Minute noch schwankende Abgeordnete auf Kurs bringen und den Unmut des Stimmvolkes über den AfghanistanEinsatz mit dieser harten emotionalen Keule zum Verstummen bringen. Dabei ist es durchaus problematisch in ein Land mit einer solchen FrauenProblematik noch 1000 weitere Soldaten zu schicken. Tausend Soldaten sind nicht zuletzt auch tausend geile Böcke. Die SZ will nun suggerieren, dass mit der Versendung von weiteren tausend geilen Böcken nach Afghanistan die Not der afghanischen Frauen gelindert werden könne. Ziemlich hinterhältiges Verfahren. Denn die Soldaten haben üblicherweise ihre Frauen nicht dabei. Es ist nicht bekannt, dass nur keusche und asexuelle Soldaten nach Afghanistan geschickt werden dürfen. Es ist auch nicht bekannt, dass die Bundesregierung eine genügend grosse Anzahl von Freudenmädchen mit nach Afghanistan abordert. Wie sollen tausend, resp. fast fünftausend unbefriedigte Männer - die noch dazu die Ernährungssituation in Afghanistan verschärfen! - zur Erleichterung des Loses afghanischer Frauen beitragen? Und die mehr an der Waffe als in Psychologie geschult sind? Hier rennt die Fantasie im Quadrat. Natürlich ginge das nur über die Bildung. Und ein paar Elementarschulen werden im Windschatten der Bundeswehr auch eingerichtet. So dass die Frauen zumindest Propagandaschriften der Taliban inzwischen lesen können. Aber von den Zahlen her spotten die Mandate dieser Aufgabe Hohn. Milliarden für den Militäreinsatz, für Waffen und für die Versendung geiler Böcke nach Afghanistan und eine winzige Millionenzahl im niedrigsten dreistelligen Bereich, von dem noch ein gewaltiger Teil in der Korruption versickert, für den Aufbau gewaltfreier, kultureller Infrastruktur. Das kann nicht gut gehen. Das ist bisher nicht gut gegangen. Das geht immer schlechter. Trotzdem soll der Bundestag der fast unmodifizierten Verlängerung dieser kopflosen Mandate zustimmen. Und um Stimmung dafür zu machen schreckt die SZ vor ReportagenMissbrauch nicht zurück. Nicht gerade das, was man eine offene, demokratische Auseinandersetzung nennen würde. Trotz StefanKleinReporterQualität kein RuhmesBlatt für die SZ. Ab mit ihr in den schwarzen Block in Berg am Laim.

15.10.2008 

General Naiv.de meint : Vielleicht ist es der SZ ganz entgegen ihrer bisherigen bedingunglosen AfghanistanEngagementUnterstützung doch etwas mulmig geworden angesichts der Erfolglosigkeit und der Aussichtslosigkeit dieses Engagements. Drum bringt sie heute, um nicht inkonsequent oder wackelig zu erscheinen, ein Interview mit einem naiven General. Er spricht zwar in der Mehrzahl, WIR seien etwas naiv gewesen beim Eingehen des AfhganistanEngagements. Doch der Pluralis Majestatis sollte einem General schon zustehen. Er scheint auch naiv geblieben zu sein und heisst Hans-Lothar Domröse. Denn er schüttelt mal so locker die Behauptung aus seinem GeneralsÄrmel, vielleicht ab etwas 2013 könne man überlegen, ob die IsafTruppe zu reduzieren sei. Keine Ahnung wieso. Vielleicht weil morgen die BundestagsAbgeordneten blind über eine Verlängerung dieses Mandates abstimmen dürfen. Dabei sollen sie dann in etwa so wach und aufmerksam sein wie die Parlamentarierer und Minister und Ministerpräsidenten, die in den AufsichtsRäten von KfW und den Landesbanken sassen; es schön finden, ja nicht selber denken oder nachfragen, sondern, wie es sich für einen herdentriebhaften deutschen Bundestagsabgeordneten und wohlfraktioniert gehört: abnicken, abnicken, abnicken, auch wenn es sich um den grössten Unsinn handelt. Und sie können nachträglich sagen, der General habe ja ein Ende der Mission in Aussicht gestellt. Der naive General. Die naiven Parlamentarier. Da wäre man doch glatt versucht, eine Idee von Ulrich Schäfer aus der gestrigen SZ aufzugreifen, der von den Bankern einen Soli fordert, Herr Ackermann, zahlen bitte. Die Forderung sollte unbedingt auch auf die Parlamentarier ausgedehnt werden, die in den Aufsichtsräten der halbstaatlichen Banken sassen, die unter deren Aufsicht Milliarden verpulverten. Mindestens die Sitzungsgelder gehörten rückwirkend in den SolidaritätsFond. Kleiner Gedankenabschweifer. Naiv scheint der General auch darum, weil er als Grund für die Erfolglosigkeit der Mandate mal wieder die Grenze zu Pakistan anführt. Das hat schon ein irrlichtender Aussenminister anlässlich einer Reise dorthin kundgetan. Irgend was ist halt immer schuld, nur nicht man selber. Von dem drohenden NahrungsmittelMangel in Afghanistan aufgrund von Trockenheit und der damit verbundenen erhöhten Sympathieanfälligkeit der Bevölkerung für die Taliban und damit erhöhten Gefährdung der Deutschen spricht er erst gar nicht. Dagegen ist kein IsafKraut gewachsen. Vom problematischen TornadoEinsatz, der die Bergwelt zerstört und den deutschen Einsatz in den Ruch der Kollaboration mit den Amis bei der Ermordung von Zivilisten bringt, davon redet er vorsichtshalber auch nicht. Da das Interview doch etwas naiv und zögerlich daherkommt, versucht die SZ mit einem weiteren Text über eine neu eröffnete Polizeischule in Masar-i-Scharif doch noch ein paar Punkte für den unmöglichen Einsatz zu machen, denn es ist schliesslich bekannt, dass die frisch ausgebildete Polizei sich ganz gern für den DrogenHandel und hervorragend dank gründlicher deutscher Ausbildung einsetzen lässt…Vive l’armée, vive la naiveté, vive le papaver!

14.10.2008 

Redn ma hoid meint : Dann redn ma hoid. Redn ma ibern Fuim. Sagn ma des, wo mia ned sagn woin. Sagn ma mit dem was mia sagn, des wo mia ned sagn woin. Und damit genau des, wo ma dann doch sagn woin. Des, wo Du sagn wuist, des muassd a ned sagn. Des gfoit mia. Dass’d jezad af Bayerisch übern Fuim redn deafst. Dass des sagn koast, wo d’ ned sagn muassd, aber dass des sagn deafst, wo Dia gfoit. Des wo der Schlöndorf noch vorm Jahr ned hod sagn deafn. Des wofür da Rohrbach ihn in aller SZ-Öffentlichkeit abgwadschd hod. Des deafst jezad sagn. Des wo friar die Filmkritik, aso die Zeitschrift, gleistet hod. Amoil wida redn deafn übern Fuim. Ned so als damische PR-Aktion und Interwjus für die Promoschn von einem spezielln Fuim. Ned die damische Selbstdarstellung in oaner hochgstochenen Runde. Woassd, so persönlich, so drei boarisch-barocke-katholische Urgestirne und an deren Seite oaner wo vo Berlin aufi kimma is, so an Preiss, an Protestant, oaner, der wo seine Heimat als Raum imma wida nai erfindn muass; oaner, der wo ned oifach sich sei Heimat als Kulisse nehmn koa. Und grad der hod si am Nachmidag afm Viktualienmarkt a Leberkassemmi einigschobn, dia wo eam bei dere Diskussion fast hochkimma is. Des is interessand, di vier redn z’hearn. Weil diese Regisseure doch meist ganz alloa san in ihre Arbeit, isoliert von di andere Regisseure. Des wo dann macht, dass in dere daitsche Fuimlandschaft so a koane Offenheid herrschn tuad. Des is drum guad di redn z’hearn. So ungezwungen. Di wo si zum Teil gar no ned kennd ham, persönlich. Zu erfahrn, dass alle des Kino mögn. Dass sie vom Boarischn Rundfunk a prima Unterstützung kriagn. Des is der, wo diese Diskussion im Münchner Fuimmuseum angrisse hod. Genau am richtign Ort. Vielleichd is des an Anfang. Vielleichd soid ma a nechstes Moi a an Kritiker dazue nehmn. Weil der Rosi zum Beispiel, der woid am liabstn die ganzn Kritiker umbesetzn. Der mehet am liabsten lauter solchene, die wo sagn dädn, des is guad, dass mia a solchene schene Fuimlandschaft ham, mit lauta schene Fuimerln. So leicht soid ma des dem Rosi aber ned machn. Und der Petzold, der mehet am liabstn die SpiegelFuimKritika umbesetzn. Aber dem Petzold koas ja egal sein, der hoid sich seine Lorbern in Venedig. Des hod ma aber a gseng, dass die Schubladn, in welchene die Kritiker diese Fuimlait leicht einisteckn, also „Berliner Schule“, „Neuer Bayerischer Heimatfilm“, wenig aussagn tuan über des, was di wirklich woin und machn. Do soid ma scho no amoi drüber redn. Sche an dere Diskussion war a, dass ned nur Fachlait und Fuimklüngl eingladn warn, sondern a di Filmfreaks, di wo normalerweis des Fuimmuseum frekwentiarn tuand. // Bayerische Anarchie und Berliner Heimatfilm. BR-Filmherbst-Gespräch. Grusswort von Bettina Reitz. Moderation: Markus Aicher. Und auf dem Podium: Christian Petzold, Matthias Kiefersauer, der NachwuchsPräger Franz Xaver Bogner und Marcus H. Rosenmüller. Am Montag, 13. Oktober im Filmmuseum München.

13.10.2008 

Was Zahlen erzählen meint : 400 Milliarden zur Rettung der Banken. 3 Milliarden zum Schutze des Mohnanbaus in Afghanistan. Und nicht die SZ-Leser sind es, die mehr wissen, denn die Zahl über die Kosten des AfghanistanEinsatzes, der diese Woche vom Bundestag mal wieder verlängert werden muss, zum x.ten Male und ohne sichtbaren Erfolg (Motto: „Wir sind erfolglos, also machen wir weiter wie bisher“!), sondern die Leser von tz und AZ erfahren es. Die SZ behält die Zahl für sich, rühmt sich lieber, dass sie irgend eine Info zur Finanzkrise schon am Samstag drin hatte. Was jedoch erzählen uns diese Zahlen und ihr Verhältnis zueinander? Dass doch der hundertfach grössere Feind nicht in schwer zugänglichen Bergtälern am Hindukusch haust, sondern mitten unter uns weilt. Und dass der nicht etwa in Sträflingskleidern rummarschiert, wie es sich für Leute gehörte, die unser Gemeinwesen so massiv gefährden, (oder dass etwa gar auf ihn geschossen werden soll, wies der Kampfauftrag in Afghanistan verlangt), sondern immer noch im Nadelstreifenanzug von Chauffeuren im schwarzen Anzug in gepanzerten Limousinen chauffiert wird, in feinsten Hotels absteigt, erster Klasse fliegt, Bankette geniesst, ein Leben führt, wie mans aus den schönsten Schilderungen der Mafia kennt. Banker und mit ihrer Aufsichtsaufgabe von halbstaatlichen Banken grandios überforderte Politiker laufen immer noch frei rum. Spielen sich jetzt sogar als die auf, die unsere Gesellschaft retten wollen. Das schafft sicher gute Stimmung im Lande. Wenn der Bürger erfährt, dass diese Herrschaften jeden einzelnen im Lande so ausnehmen, ob Säugling, Greis, ob Papa, Mama, Kind, dass er 5000 Euro, davon müssen manche ein Jahr lang leben, allein für den Schaden zu blechen hat, den diese Herrschaften, die sich so fein und ausserordentlich und ausssergewöhnlich geben, angerichtet haben. Gibt ein herrliches Sklavengefühl. Das schafft sicher grossen Elan an der Basis. Bei den Leuten, die schon immer systematisch von Bahn, Stadtwerken, Krankenkassen mit Preiserhöhungspiralen überzogen wurden. Düpiert muss sich jeder arbeitende Mensch vorkommen, der in den letzten Jahren einen Reallohnverlust hingenommen hat, weil er „vernünftig“ auf das Argument reagiert hat, die Unternehmen müssten eben Gewinne einfahren, das sei für eine gesunde Volkswirtschaft nötig, und die jetzt sehen, dass diese Gewinne sich auf Nimmerwiedersehen verflüchtigt haben, und dass er jetzt auch diese Zeche noch bezahlen soll. Das wird sicher auf breites Verständnis stossen und den sozialen Zusammenhalt der in die feinen und die weniger feinen Schichten immer weiter auseinanderdriftenden Gesellschaft stärken.