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19.09.2007 

jessica meint : zu diesem gesichtsverlust der sueddeutschen zeitung passt auch haargenau wie heute nico fried auf der meinungsseite auf die grünen eindrischt, ohne auch nur ein einziges sachargument gegen die position des parteitagsbeschlusses anzuführen, also den öffentlichen raum nur für ein abwatschen und miesmachen, nicht für eine auseinandersetzung nutzend; verlust von gesicht und öffentlichem raum gleichzeitig, damit den verdacht stützend, der ganze afghanistaneinsatz diene nur dem kapital und seinen masslosen gewinninteressen..

19.09.2007 

P. Einlich meint : Ziemlich peinlich scheint mir das Faktum, was zur Zeit da und dort – halböffentlich zumindest - zu hören ist und diskutiert wird, dass beispielsweise das FilmFeuilleton der Sueddeutschen Zeitung degeneriert sei zum Verwertungsraum des Grosskapitals, dass es mit „öffentlichem Raum“ nichts mehr zu tun habe; auch wenn einzelne Journalisten ihre Berufsehre mit immer mal wieder präzise beschreibenden Einzelsätzen zu retten wüssten. Aber von Raum für eine öffentliche Diskussion könne nicht mehr die Rede sein. Dünnsuppigen Filmen würde enorm viel Platz eingeräumt, bloss weil sie 200 Millionen oder mehr gekostet hätten, wichtige kleine Filme dagegen, oder auch Veranstaltungen, die mit aktueller Filmvermarktung nichts zu tun hätten, zB im Filmmuseum, müssten sich mit wenigen Zeilen zufrieden geben, wenn überhaupt. Kaum mehr der Informationspflicht genügt. Reflektionen über den Tagesbetrieb hinaus hätten kein Platz. Waschzettel gingen vor. Das belegt übrigens auch die sonderbare Diskussion und deren schulmeisterliche Abwürgung über die Differenz von Film und Fernsehen. Da sind zeitungstechnisch nur noch Japser übriggeblieben. Leere Schlucker. Die Zeitungen tun sich keinen Gefallen damit. Wenn Zeitungsredaktionen käuflich werden, verlieren sie ihr Gesicht. Und damit ihr Gewicht. Und sie ruinieren die Filmkultur eines Landes mit. Darauf hat Georg Seeßlen kürzlich hingewiesen. Es betrifft ja nicht nur die Sueddeutsche Zeitung. Was sie mit solcher Politik erreichen, ist dann nur, dass sie für denkende Menschen überflüssig werden. Dass die sich andere Medien suchen. Andere Orte. Oder schlimmeren Falls, das Denken aufgäben. Und die alternde Leserschaft kauft sich das Blatt noch aus Treue, wegen der Todesanzeigen und wegen der Lokalberichterstattung und dem vorgeblichen ServiceTeil, aber auch der sei ins Zwielicht geraten. Und weil noch einige es kaufen, redet sich das Blatt ein, es sei nach wie vor wichtig, es hätte Importanz. Es bleibt auch wichtig, richtig, wegen der Treue, wegen der Todesanzeigen und wegen der lokalen Berichterstattung und dem vorgeblichen ServiceTeil. Doch die alte Zeitungsdame merkt nicht, dass ihr Feuilleton bloss noch parfürmiert ist anstatt wichtig – und soll so potentielle Käufer anlocken und betören. Es stünde ihr gut an, mit Bezug des markanten Neubaus in einem Industriequartier hinterm Ostbahnhof – klägliches Symbol für die Erniedrigung zum Vehikel des Kapitals - , eine innere Erneuerung zu erwägen, sich auf die Verpflichtung zum Raum für öffentliche Diskussion zurück zu besinnen. Und so wieder wichtig und attraktiv und damit auch lustig zu werden – jetzt erst recht gegen den verheerenden äusseren Eindruck der Unerreichbarkeit durch die Menschen.

18.09.2007 

Imp Ortant meint : Wir wollen uns jetzt endlich mal wieder einer imp ortanten intellektuellen Filmdebatte in Deutschland zuwenden. Darf der Verzeidigungsminisser Flugzeuge mit Terrorisiten und Zivlistien abschiessen. Nein, Verzeichnung, wir meinten i n t e l l e k t u e l l , darf T.C., hört sich an wie Touring Club, Touristic Clubbing, wie Tough Cherie, wie Trash Cow im B.B., hört sich an wie Brigitte Bardot oder oder wie Bondage Briefing, bieder brav, drehen? PenthouseBlock, BendlerBlock mit PendlerPauschale..Das ist hier die Frage. Das sind Themen. Wir können es drehen und wenden wie wir wollen. Intellektuell muss es sein. Und historisch wird es werden. Und bedeutsam wird es werden. Das garantiert schon ein geheimer Blick ins Drehbuch. Die SZ wird dazu seitenweise werweiSZen Sind T.C.s Komparsen gut genug gesichert. Oder ludert und lottert er da ein wenig. Deutschland ist ein guter Kinomarkt. Immer noch. Das sind Fragen. Das sind Themen. Hier kann Filmkritik sich profilieren. Darf er oder darf er nicht. Soll er oder soll er nicht. Darf ein, wie heisst diese beschissene AbzockSekte nochmal, die ja auch nur ihre Mit- und ohne -Glieder melkt?, (Filmförderung für Sektierer, Tierer)ein…nein, nein, die anderen Kirchen zocken ihre Schäfchen nicht ab, haben sie nie getan, werden sie nie tun, der Vatikan schon gar nicht, das viele Gold hat der Himmel geschickt, …wie denn auch..… darf er oder darf er nicht., dar da da oder dar da da nit? Darf er die Hand an…Sie wissen schon, dieses Ding zwischen die B..eene….nimm die Finger da weg, das ist nichts für kleene Bubis..kümmer dich um die Karotten im Jarten.. Hat er überhaupt einen Schw.`NZ oder wie das Ding noch heisst, kennt er überhaupt das Wort dafür? Darf er oder nicht. Er ist doch so ein netter Junge. Erektion vorstellbar? ‚Doch nicht im Film.- Aber er würde Millionen dafür geben, wenn er auch komisch sein könnte. Wir brauchen endlich eine intellektuelle Debatte über Film in D. Intellektuell. Verstehen sie. Wir müSZen seitenweise mit unwesentlichen Filmen die FilmSZeiten füllen. Und Waschzettel für DVDs. Das Feuilleton, mein wunderbarer kleiner DVDWaschZettelSalon. WaschQuasselZettelKästen àlà …wie hiess er noch, der Undichter aus der Heide..völlig aus der Mode gekommen vor lauter ÖffentlichRaumOkkupation durchs Kapital..(nit gaga) McDonaldisierung des Feuilletons. Das Kapital bestimmt, was SubSZanz ist, …und betrügt sich selbst… entleert sich bis auf die GallenBlase, GB, not TC, TomCat,oder die Hoden, die Hosen, die Oesen, diese schnösen …Gall die Blase, Blas die Galle, heldisch, immer schön heldisch, keine Zwischentöne, zu kompliziert, kompilizitiert…SpauSchieler…ähm..Markenprodukt..ähm Ravioliprodukt.. ähm SupermkarktTopGestellSeller…Ravioli aus TC, TC-Ravioli-Kunst..sind doch auch nur Menschen…aus Fleisch und Hack…hasché mich… so ein Braten, so ein Teufelsbraten…wenn det mal jut jeht…schaunSZe.. schnauSZe…oder FAZe, egal..das Kapital, das Kapital…

17.09.2007 

Johanna Varner meint : Lieber Stefan: Bravo!  Öffentlicher Raum und Süddeutsche Zeitung, dazu zwei kleine Bemerkungen. Öffentlicher Raum: Wie manche wissen, gibt es unglaublich viele Fördergelder für " Musik im öffentlichen Raum". Eine der vielen Vorraussetzungen: es darf kein normales Konzert sein. Der Katalog an Bedingungen liest sich überhaupt wie das Testament des fiesen Vaters für seinen schwulen Sohn, der das Erbe nur antreten darf, wenn er binnen 14 Tagen Frau und eigene Kinder vorweisen kann. Für "Musik im öffentlichen Raum" müsste man sich als Musiker unglaublich verbiegen, was vielleicht auch erklärt , dass diese Förderung fast ausnahmslos "Nichtmusiker" für "Nichtkonzerte" bekommen. Die gestrige fein "entartete" Session musste also anders finanziert werden und wir sind ja froh, dass es eine Heike Lies und einen Christoph Höfig im Kulturreferat gibt, die noch echt was übrig haben für "Konzerte". Die Kulturredaktion der "Süddeutschen Zeitung" fand dieses Konzert gestern allerdings mal wieder nicht erwähnenswert. Weder wird es auf der "Service"-Seite vorangekündigt noch bekommen wir Kritiken, trotz zahlreicher informativer e-mails von uns. Wie sich Service verstehen soll ist mir noch nicht ganz klar, weil die Redaktion meine Ankündigungen für die ICI Konzerte fast ausnahmslos ignoriert. Zu entartet? Denn : Von Bach bis Blues vom Bläserensemble " Preysing Brass" bekam gar ein eigenes rotes Kästchen und "Konzerte" wie "Gartenrock" am Nikolaiplatz, Haydn im Schloss Nymphenburg, Jugendsymphonieorchester und 1. Nacht der spirituellen Lieder werden ausführlich erwähnt. Dann soll die Redaktion doch bitte diese unvollständige Auswahl nicht als Service hinstellen, sondern gleich schreiben: "Hier drucken wir, was wir für wichtig halten und ihr erfahrt von uns nicht, wenn Fredy Studer, ein echtes Jazz-Impro Urgestein, in München ist." Es gibt nämlich genug Leute, die denken, in der Süddeutschen stehen alle Konzerte! Salü Stefan!

17.09.2007 

Gegeifere & öffentlicher Raum meint : Bis auf die Linken hacken sie jetzt alle, auch die Zeitungen, auf den Grünen rum. Und geifern. „Führungskrise bei den Grünen“ wird getitelt, „Afghanistan-Debakel für Grünen-Spitze“, und dergleichen mehr. Das ist wohl eine Seite der Medaille. Doch die andere, die viel wichtigere, wird wenig erwähnt. Dass die Basis der Grünen einen Riegel vorschieben will einer Politik, die keinen Erfolg zeitigt, die die Terrorgefahr immer nur weiter erhöht (dass dem so ist, dafür steht Herr Schäuble täglich aufs neue mit immer wilderen GefahrenGraffitis), die die Lage in Afghanistan von Tag zu Tag verschlechtern lässt, die kaum sichtbare Aufbaufortschritte vorzuweisen hat, die in die Hände von Mohnanbau und Drogenbossen, von Waffenmafia und Terrorismus spielt. Die immer nur mehr Waffen nach Afghanistan schickt (und damit der Rüstungsindustrie Impulse verleiht), statt Aufbaumittel. Die mit den Tornadoflügen nicht nur eine verhängnisvolle Kumpanei mit den amerikanischen Mördertruppen suggeriert, sondern auch wenig Erkenntniswert für den Schutz der eigenen Truppen liefert. Und manche jammern jetzt, man dürfe Afghanistan nicht im Stich lassen. Darf man auch nicht. Aber dann soll man richtig helfen. Dann muss man zünftig Kohle für den Aufbau, für den zivilen Aufbau, für den Agraraufbau, für den industriellen Aufbau, für den kulturellen Aufbau locker machen, und dann dürfen nicht nur martialisch befestigte Forts zur eigenen Sicherheit errichtet werden, wie es die Amis einst im Wilden Westen praktiziert haben. Aber genau das passiert. Und das will die Basis der Grünen nicht hinnehmen. Aber diese Themen sind für die zur Pseudoöffentlichkeit verkommenen Zeitungen nicht opportun. Die stören das kunstvolle Geflecht aus Kapitalismus und Meinungsmanipulation, das den öffentlichen Raum inzwischen weitgehend wie ein Spinnennetz besetzt hält. Dass dem so sei, belegte parallel dazu eine Diskussion bei einer Veranstaltung im Filmmuseum München, „50 Jahre Filmkritik“, bei der es um die Filmkritik ging, sowohl um die verblichene Zeitschrift als auch um die Unabhängigkeit der heutigen Filmkritik, bei der von Publikumseite festgestellt wurde, dass zB in der SZ ein öffentlicher Raum für eine solche Kritik längst nicht mehr gegeben sei. Dass das FilmFeuilleton der SZ längst nur noch zu einem Teil der riesigen PR-Maschinerie des Kapitalismus, also in diesem spezifischen Fall der grossen FilmProduzenten und Filmverleiher, verkommen sei. Dass insofern dort genau so wenig öffentlicher Raum mehr existiere, wie in den durchkommerzialisierten Fussgängerzonen, wo kein Platz für Liebe sei. Und wenn man jetzt diese Veranstaltung im Filmmuseum so kommentieren möchte, wie die Zeitungen den Sonderparteitag der Grünen, dann müsste man, aufgrund des Applauses für diese Feststellungen im Filmmuseum titeln, „Leser watschen die Führung / die Spitze der SZ ab!“ – Parallel dazu jazzten, und man darf das heute wieder „öffentlich“ sagen, so richtig „entartet“ (!), Fredy Studer, Christofer Varner und Georg Karger im Rahmen von „ICI presents: Internationale Begegnungen 2007“ im GS Ausstellungsraum am Gärtnerplatz 5, auch sie praktisch ausserhalb des öffentlichen Raumes, jedoch vor vollem Haus.

16.09.2007 

jessica meint : die atomäuble-atomterrornebelkerze scheint daneben gegangen zu sein und die basis der grünen zur zeit in der bundesrepublik die mit dem klarsten verstand bezüglich eindeutiger und der bundesrepublik deutschland hervorraagend anstehender differenzierung des afghanistan-einsatzes; da müssen sich die anderen parteien sputen, wenn sie mit soviel klarheit klar kommen wollen…denn das volk ist doch nicht so blöd, wie manche politik glauben machen möchte… es gibt aller offiziellen kultur (auch filmkultur!) zum trotz noch denkende personen im lande…

16.09.2007 

Atomäuble meint : Unser GefahrenFantasticusMinister befürchtet einen TerrorAnschlag mit Atomwaffen. Der wird auch kommen. Da braucht er gar nicht ausrufen. Oder der zufällige oder gezielte Flugzeugabsturz auf die schlecht dagegegen gerüsteten Atomkraftwerke sowieso. Sowas lässt sich die Menschheit garantiert nicht entgehen. Hat sie schon einmal ein Spielzeug unangetastet gelassen? Wir empfehlen dringend verstärkte Online- und Röntgendurchsuchungen der Heimcomputer, da sind die Atome am leichtesten zu entdecken - kleiner Scherz am Rande des Nervenzusammenbruches. Also: wenns jemandem ernst sein sollte mit der AtomTerrorGefahr, und wenn diesem Jemanden wirklich am Wohl seiner Mitmenschen liegen sollte, dann gibt’s darauf nur eine 100prozentige Vorbeugungsmassnahme, einen 100prozentigen Schutz, und zwar ist das radikaler Verzicht auf Atomkraft und Atomwaffen weltweit. Aber kein Wort davon. Das wäre dann sogar noch im Sinne der künftigen Generationen. Alles andere indiziert den Verdacht, dass es auch bei dieser AtomTerrorMalerei einmal mehr nur um Verbreitung von Angst zwengs Stärkung der Macht von PartialInteressen zum Nachteil der Allgemeinheit geht. Durch weitere massivierte Sicherheits- und Vorbeugungs- und Kontrollmassnahmen soll der freie Auslauf freier Bürger weiter eingeschräntk werden, im Interesse der immer reicher und immer ängstlicher werdenden Reichen, im Interesse einer abgrundtiefen Spaltung unserer Gesellschaft in Arbeitstiere und Luxustiere. TerrorMalMinisters TerrorAtomPilz als FussPilz einer kranken Gesellschaft. Nicht die Computer sollte man durchsuchen, sondern die Entwicklungen der Gesellschaft in eine zunehmende Schieflage, in ein zunehmendes Auseinanderdriften zwischen Besitzenden und Sklaven; darin liegt die viel grössere Gefahr für den Inneren Frieden. Aber auch da wird die menschliche Natur von sich aus für Ausgleich sorgen; eines Tages werden sich Arbeitssklaven finden, die sich überreden lassen werden, das Material für den GATTAU, den Grössten Anzunehmenden TerrorAtomUnfall, zu beschaffen. Aber vielleicht war das ja nur AblenkungsLeuchtMunition des Ministers, um die Grünen auf ihrem Parteitag in Rage zu bringen, um sie vor einem klaren Kopf bezüglich der AfghanistanDiskussion zu bewahren. Denn nur in der Hitze des Gefechtes, ist ihnen zuzutrauen, dass sie beispielsweise für den Einsatz der Tornados, für Unterstzützung der OEF-Einsätze zu übertölpeln sind.

15.09.2007 

READ & GO meint : READ: Georg Seeßlen in Freitag, Die OstwestWochenzeitung, Nr. 37 vom 14. 09. 2007, „Die Anti-Erzählmaschine“. Anhand von Ueberlegungen zur Berliner Schule… Kurze Auszüge: . „Die dritte seltsame Debatte unserer audiovisuellen Kultur, nach der bizarren Kritikerschelte von Herrn Rohrbach, nach Volker Schlöndorffs schüchternem Versuch, das Kino gegen das Fernsehen zu retten und seiner anschließenden öffentlichen Abstrafung, läuft jetzt auf ein Pro und Contra-Spiel zur "Berliner Schule" hinaus, die man im Ausland spätestens seit 2005 so gern lobt, und im eigenen Land höchstens widerwillig schätzt. Wie eigensinnig, sperrig und anstrengend dürfen die noch sein? Und hey, wisst Ihr was? Diese drei "Debatten" haben etwas miteinander zu tun. …. Denn die audiovisuelle Kultur in Deutschland befindet sich unter der Kontrolle von wenigen mächtigen Erzähl- und Bildermaschinen, und deren Macht hat sich in den letzten Jahren offensichtlich hysterisiert im Kampf noch um die letzten Ressourcen, um die obersten Ränge und um die Definition. Was durch die Eichinger- oder Degeto-Maschinen getrieben wurde, sieht als Fertigprodukt, und fast schon unabhängig davon, was an Talent, Fleiß und Ideen als Rohstoffe hinein gegeben wurde, immer gleich aus, gleichgültig ob es sich um große Literatur, historische Katastrophen oder Liebesbilder handelt. …. Deren Macht stammt im übrigen nicht nur von den Gesetzen des Marktes auch mit der Ware des "rève exterieur", der allgemeinen Träume und Vorstellungen, der Taktik der Maschinisten, politisch-ökonomischen Interessen oder der "Trägheit des Publikums", sondern in nicht unbeträchtlichem Maße auch von unserer, der Kritiker, Feigheit, Trägheit und Korruption.“ Wäre also zu fragen, ob sich nicht ein Dutzend (entsprechend der von Seeßlen an hier nicht zitierter Stelle behaupteten Zahl der für den audiovisuellen Brei verantwortlichen Mächtigen) gewiefte Kritiker, finden würde, die an prominenter Stelle ihr Wissen und schreiberisches Können mutig gegen den Einheitsbrei in Stellung brächten, also GO: nur noch zwei Tage im Filmmuseum Müchen, heute und morgen, je 18 Uhr, „50 Jahre Filmkritik“ oder gibt es heute noch eine Filmkritik, die diesen Namen verdient? Heute zu Gast: Harun Farocki und Volker Pantenburg, morgen zu Gast: Peter Nau, Rainer Gansera, Volker Pantenburg und Michael Girke. Moderation: Markus Nechleba. Dauer der Veranstaltungen bis maximal 21 Uhr wegen Rosselini.

14.09.2007 

Verzapf Scheff meint : HOOP SCHEFFER, der Nato-Generalsekretär, so ist zu lesen, vezapfte einmal mehr, Afghanistan sei eine „Frontlinie im Kampf gegen den Terrorismus“. Das Stichwort bezüglich der afghanischen Armee sei „Ausbildung, Ausbildung, Ausbildung“. Verteidigungsminister JUNG kündigte an, Deutschland wolle seine Bemühungen auf diesem Gebiet verdreifachen. Verdreifachen. Verdreifachen. Haben Sie das gehört? V E R D R E I F A CH E N!!! Verdreifachen den Einsatz in Bewaffnung und Ausbildung an den Waffen. An den Waffen. An den Waffen. Nicht in Humanität. Nicht in Bildung! Peinlich, sowas aus Deutschland zu hören, das zeitweilig eine Kultur gehabt haben will. Denn auf dem Gebiete des Wiederaufbaus werden lediglich lausige 25 Prozent draufgepackt. So steigert man Kriege (und möchte besonnene Kritiker billigst abservieren und beschwichtigen!). So spiralt man das Kriegerische in die Höhe. So konstruiert man extraterritoriale Enklaven, nicht unähnlich jener, wie RoyalCaribbean es in Labadie / Labadee, Haiti, radikal inhuman praktizieren, wie KARIN STEINBERGERS erstklassiger SommerkorrespondentenReportage in der heutigen SZ zu entnehmen ist - die hat sich mal die andere Seite angeschaut. Und lässt die Menschen dumm bleiben. Und schlecht behaust. Und schlecht ernährt. Und arm. Und krank. Und füttert nur die ArmeeApparate. Es gibt also immer noch Leute, prominente Leute, EliteMenschen, die das saudämliche Gerede vom Krieg gegen den Terror in ihre wohlgeputzten, wohlgepflegten und blendendweiss zahn- und gebisskorrigierten Mündchen nehmen. Und die kriegen dafür später gute Renten und gute Pensionen und Ehrenauszeichnungen obendrein. Gegen Terror ist Krieg ungefähr so nützlich, wie Oel in eine Feuersbrunst zum Löschen giessen. Aber ausgerechnet das verlangen ausgerechnet zivilisierte, abendländische Menschen. Man wundert sich, was die wohl für eine Bildung genossen haben mögen. Diese Art von AntiTerrorKrieg ist nicht mehr im AllgemeinInteresse. Diese Art von Krieg gegen den Terror, dient nur noch spezifischen Einzelinteressen wie Rüstungsindustrie, Armeeapparaten, Sicherheitsindustrie etc., zuungunsten der Allgemeinheit. Wer Terror mit Krieg und mit kriegerischen Mitteln beantwortet, steigert ihn nur, statt zur Deeskalation beizutragen. Eigentlich eine simple Lektion, eine simple Erfahrung, die jeder im kleinsten menschlichen Biotop schon machen und ausprobieren könnte und wenn ers nicht schaffte, dann wäre mal ein Seminar über gewaltlose Konfliktbewältigung, über gewaltlose Konfliktbewältigungsstrategien zu empfehlen, wenns denn sonst an der Bildung so massiv hapert, wie die Zitate von Jung und Scheffer vermuten lassen.

14.09.2007 

Piranhaview meint : Herr Piranha, sehen Sie das auch so, dass dieser ganze AntiTerrorKrieg vor allem eine riesige Manipulation weniger Reicher, Mächtiger ist? Ja. – Herr Piranha, sehen Sie das auch so, dass die Gefahr, im eigenen Haushalt zu Tode zu kommen immer noch hunderttausendmal grösser ist, als die durch einen Terroranschlag? Auf jeden Fall. - Herr Piranha, sehen Sie das auch so, dass der Transrapid noch vor dem Bau einer ersten ReferenzStrecke in Deutschland ein Auslaufmodell ist? Garantiert. – Herr Piranha, sind Sie auch der Ansicht, dass diese ganze Subventionierei des Transrapid vor allem eine müde, nicht mehr innovationsfähige Industrie bequem am Leben erhält? Mit Sicherheit. – Herr Piranha, sehen Sie es auch kommen, dass der Transrapid nie und nimmer kommerziell rentabel sein kann? Nie. Und nimmer. – Herr Piranha, sehen Sie Parallelen zwischen Transrapid, AntiTerrorKrieg und deutscher Filmförderung? Sicher. Immer profitieren und profilieren sich einige wenige auf Kosten aber weitgehend nicht mehr im Interesse der Allgemeinheit – wenn Arbeitslose solche Ansprüche stellen würden, sie würden auf der Stelle gelyncht. – Herr Piranha, vielen Dank für ihre offenen Worte. Und guten Appetit weiter.

12.09.2007 

7 Fragen & 7 Antworten meint : Herr Piräus, glauben Sie, dass es im Irak Fortschritte gibt? Ja. - Herr Piräus, glauben Sie, dass im Irak alles auf bestem Wege ist? Ja. - Herr Piräus, glauben Sie dass unsere Truppen bald zurückkehren werden? Ja. - Herr Piräus, glauben Sie, dass unser Krieg gegen den Terror zu gewinnen sein wird? Ja. - Herr Piräus, brauchen Sie für den Endsieg im Irak noch etwas Zeit? Ja. - Herr Piräus, ist der Endsieg im Irak möglich? Ja. - Herr Piräus, wieviele amerikanische Soldaten sind während unsres Interviews gestorben? Sieben.

11.09.2007 

E. Tonnant meint : E. Tonnant. Er staunlich. Es ist schon erstaunlich, wie weit verbreitet in der Filmbranche doch die Akkzeptanz des NichtDenkens ist. Wie viele renommierte FilmLeute Selbstreflexion des Kinos nicht für nötig halten. Als wie schick sie den Verzicht auf Denken, auf Kinodenken zelebrieren. Wie IN das ist. Sie bestätigen dies, indem sie nicht das Gegenteil ausdrücken. Indem sie zur gegenteiligen These, also zum Denkverbot im Kino, ausführlich schweigen (indem sie geschwätzig über anderes reden, über ruinierte Kochtöpfe und andere Aufgeregtheiten). Beredte Schweiger. Das gilt ja nicht nur für die Filmbranche. Auch die Autobranche hätte, hätte sie mehr gedacht, heute manches Problem weniger und müsste nicht das massive Druckmittel von Hundertausenden gefährdeter Arbeitsplätze einsetzen, um weiter die Umwelt überdurchschnittlich belasten zu dürfen mit ihren Produkten. Das gilt ebenso für die Politik. Wenn sie mehr gedacht hätte beim AfghanistanEinsatz und nicht teils blind amerikanischer Politik gefolgt wäre, wenn sie selber gedacht hätte, so hätte sie heute am Hindukusch und im Parlament manche Schwierigkeit weniger. Aber das ist vielleicht das Problem mit dem Denken, dass es viel weiter vorausschauen kann, als Augen sehen können. Dass es von Imponiergehabe jedweder Art, welches Augen und Sinne zu beeindrucken vermag, völlig ungerüht und unirritiert bleibt. Das heisst jetzt nicht, dass gefordert wird, die Filmemacher, die Autobauer, die Politiker, (und die Mediziner und die Medienmacher und…und die Theologen und die Philosophen und die Atomwissenschaftler und die Sportler) sollten jetzt ständig denken; sie müssen natürlich zwischendrin auch noch Filme produzieren, Autos herstellen, Politik machen (Menschen heilen, die Bildschirme zum Flimmern bringen, Druckerschwärze in Zeilen giessen, von Gott berichten und philosophische Traktate, Abhandlungen und Aufsätze herausgeben, Atombomben und Atomkraftwerke konstruieren, Rekorde aufstellen). Aber manchmal stünde es diesen Eliten nicht schlecht an, in ihre Handlungen auch Denken einzuflechten, statt es lächerlich zu machen, es zu ignorieren, zu boykottieren oder gar – oh Hornochs – es zu verbieten.

10.09.2007 

Frau Schnäpsle meint : Es wird immer grotesker, das mit dem Denken beim Deutschen Film. Erst versucht ein etablierter Oscarpreisträger ganz vorsichtig und mit Samthandschuhen öffentlich im Feuilleton der SZ über die Differenz von Kino und Fernsehen nachzudenken. Und was passiert? Es bricht nicht etwa eine lebhafte Diskussion, wie es einer mündigen, freien mit vorgeblich erwachsenen Bürgern durchsetzten Gesellschaft gut anstehen würde, aus und füllt die Bühne des Sommertheaters; nein, es bleibt erst stumm und nach dem „Schock“ dieses Denkansatzes, tritt ein hoher Funktionär auf dieselbe SZ Bühne, basht den Oscarpreisträger wie einen Schuljungen ab und doziert das Kuschertum, wer zahle, befehle. Und was passiert jetzt? Wieder herrscht erst eisernes Schweigen. Wieder bricht kein Sturm der Entrüstung oder eine lebhafte Diskussion aus, wie es mündigen, verantwortungsvollen Mitmenschen trefflich anstünde. Nein, der Basher wird noch von einem verbandelten Producer unterstützt und der Oscarpreisträger wird von einer Regie entbunden, für die er schon viel Vorarbeit geleistet hat. Also wer sich erlaubt, laut nachzudenken, wird seinen Job los. Und was passiert jetzt? Wieder bricht kein Sturm der Entrüstung aus, wie es sich für eine mündige mit vorgeblich erwachsenen Menschen durchsetzte Gesellschaft gehörte; wieder herrscht eisernes Schweigen im Blätterwald. Und der Abgewatschte und Blossgestellte taucht in Amerika unter und lässt ausrichten, es gehe ihm gut. Und was passiert weiter? Erst mal gar nichts. Nur an ganz wenigen Orten melden sich verstreut einige vorsichtige Stimmen (Hochhäusler, Pflaum..). Auch die SZ wiegelt ab und hin und her und wiegelt und wäägelt. Dann Pause. Sommer vorbei. Der Oscarpreisträger taucht wieder auf. In einem grossen SZ-Interview (in dem Schwamm- und PR-Teil namens Wochenende). Und was beschäftigt ihn? Nicht etwa die vermeintlich brennende Diskussion. Nein, er erzählt unter anderem was von Kochtöpfen, die ihm einer vor 35 Jahren in der Toskana ruiniert hat, einer der nächtens Schockoladenpudding zu kochen pflegte. Filmdenke eben. Und weiter. Das Filmmuseum präsentiert in dieser Zeit eine exzellente Reihe „50 Jahre Filmkritik“, also über ehemalige junge deutsche Filmdenke. Und was passiert? Es scheint, dass die SZ nicht mal darüber schreiben darf. Einzig der Münchner Merkur bringt eine prima Ankündigung, und gilt nach Meinung eines Filmmuseumsbesuchers inzwischen als progressivste Münchner Tageszeitung. Und was passiert weiter. Nichts. Filmdenke eben. Ach ja, die Präsidentin der deutschen Filmakademie hat sich inzwischen auch zu Wort gemeldet und liess in einem Interview verlauten, wie aufgeregt sie gewesen sei, bevor sie Willy Brandt vorgestellt wurde. Auch schon einige Zeit her. Deutsche Filmdenke eben. Denn sonst passiert ja nichts beim deutschen Film.

10.09.2007 

Herr Lamm meint : Das Reden des deutschen Filmes: 1972 hat uns einer in der Toskana das Kochgeschirr ruiniert, weil er nachts immer Schockoladenpudding kochte...(siehe SZ-WochenendKochbeilage..) (Thomas Bernhard liess einst einen deutschen Ministerpräsidenten im Strandkorb an der Ostsee sagen "damals in Arosa hatten wir herrlichen Salat gegessen" - deutsche Eliten - deutsche Intellektuelle... deutsche Filme..

10.09.2007 

Herr Lamm meint : Filmtitelvorschlag: DAS SCHWEIGEN DES DEUTSCHEN FILMES

09.09.2007 

Lore meint : Dem deutschen Kino ist seit dem Rohrbach-Artikel in der SZ einschliesslich der parallel damit einhergehenden Entbindung Schlöndorffs von der PäpstinRegie die Selbstreflexion offiziell von höchster Stelle aus ausgetrieben worden. Und grosso modo hält sich das deutsche Kino seither auch an das Denkverbot. Ganz wenige Stimmen nur haben sich verhalten und peripher dazu geäussert. Ein grosses Schweigen kennzeichnet die Reaktion auf die exemplarische Abstrafung des Oscarpreisträgers. Wo verdrückt sie sich, die preisgekrönte Filmprominenz? (Schlöndorff hat sich eben zurückgemeldet mit einem grossen Interview in der SZ-WeichspülerWochenendAutoLobbyBeilage, retro-orientiert und kein Wort zu den aktuellen Vorgängen im deutschen Kino – so ist das heute). Kino des Schweigens. Und dafür wird es vom Staat noch belobigt und erhält drei Millionen Euro, die es als Preisgeld für das Nicht-Nachdenken über sich selbst unter sich aufteilen darf. Schweigegeld. Der deutsche Filmpreis als Schweigegeld für ein Kino, das bereitwillig auf Selbstreflexion nicht nur verzichtet sondern diese auch unter Strafe stellt. Ein heiteres Kino ist mir das. Das wird nie so leichte, anregende cineastische Essays in geistreicher Nachempfindung Montesquieus, wie zB Godard mit „Vivre sa Vie“…hervorbringen. Die Filmstudenten werden zwar vollgepfropft mit Kommunikationswissenschaft und derlei mehr, aber das dürfte mit einem Nachdenken über Kino, gar einer Selbstreflexion des Kinos, nicht allzu viel gemein haben. Ein Kino, das keine Selbstreflexion betreibt, ist wie ein Mensch, der nicht über seine Handlungen nachdenkt. Diktatorische Regimes verhängen Selbstreflexionsverbote – in einer Demokratie sind diese eine Ungeheuerlichkeit. Das Kino sollte immer auch ein Zeichen gegen diktatorische Systeme oder deren Ansätze setzen. Nicht-Nachdenken-Dürfen kennzeichnet Systeme der Herrschaft der Angst. Das Kino sollte immer auch ein Zeichen gegen die Herrschaft von Systemen der Angst setzen.

09.09.2007 

Zitat meint : “Ein Kino, das auf Selbstreflexion verzichtet, verzichtet auf seine Bedeutung“ (Prof. Dr. Schlatter)

08.09.2007 

B. B. B. meint : Leicht ist es, jetzt auf die ach so bösen Terrorbuben einzudreschen, und vermutlich auflagensteigernd für so manch darbend Blättchen, statt sich entsetzt und besorgt zu fragen, wie ist es möglich, dass es in unserer ach so brutalen (so wie sie jetzt eindrischt), oh, Verzeihung, ach so humanen Gesellschaft möglich wurde, dass junge Menschen sich darin so gar nicht wieder finden, sich so gar nicht wieder erkennen können und dadurch leichte Beute zerstörerischer Ideologien werden konnten, wie kann so was passieren, … aber manche gar nicht so unstaatlichen Stellen haben ja dieses Böse laut und lange genug und immer wieder, man möchte fast sagen, herbeigebetet, als Menetekel an die Wand gemalt, und man sieht und hört ihnen die Erleichterung jetzt förmlich an..…aber vielleicht wollten die Bösen Buben auch nur, wie so viele andere so genannt Brave Buben, auf Teufel komm raus bekannt werden,…und vielleicht haben sie die üblichen KarriereBuckel- und -SchleimerWege einfach angekotzt…vielleicht hatten sie keine Lust, sich mühsam beispielsweise beim deutschen Film nach oben zu kuschen…schon interessant, wie wenig die Frage, wie es so weit kommen konnte, in der öffentlichen Diskussion eine Rolle spielt, und wie vor allem vermieden werden könnte und wo die Gesellschaft sich vielleicht selbst an der Nase nehmen müsste, damit so was nicht wieder passiert, dass Menschen offenbar keine Möglichkeit sehen, sich in unserem Land selbst konstruktiv und gestaltend einzubringen und stattdessen zum Extremismus abdriften; aber einfacher ist es immer, auf solche „verlorenen Schafe“ einzubashen - und so gar nicht passend zum Christentum, was vorgeblich hierzulande immer noch Moral und Ethik bestimmt - statt Ursachen- und Vorbeugungsforschung zu betreiben; da sind die penetrant vorlauten Sicherheitsexperten, die den Fluss der Meinungen sofort gewaltsam auf ihre publizistischen Mühlen umleiten, davor.. ja es scheint sogar, dass so mancher diesen traurigen Bombenvorfall einzig dazu benutzt, seine eigne Machtstellung in der Öffentlichkeit auszubauen, statt sich zu überlegen, wie kann so was in Zukunft verhindert werden, dass junge Menschen auf solche Abwege geraten; dieses öffentliche Verhalten wiederum schreckt manch anderen jungen Orientierung und LebenssinnSuchenden eher ab…und zu sehen, wie Generationsgenossen leicht zu Medienstars werden können, kann durchaus die Attraktivität dieses Bösen erhöhen.. den leicht zu durchschauenden Medienmechanismus für die eigenen Mühlen zu benutzen…(die andern machens ja auch!)…

07.09.2007 

F a r a g e n meint : Glauben diese Parlamentarier wirklich, sie würden, indem sie für den Aufbau Afghanistan noch 25 Millionen Euro draufpackten, ein eindrückliches und wirkungsvolles Zeichen gegen die Macht und die MilliardenDeals der dortigen Drogenbarone setzen, glauben sie das wirklich? Sind das nicht viel mehr PlaceboMillionen, mit denen sie vor allem sich selbst einen vormachen, damit sie dann, wenn das Unglück seinen weiteren Verlauf nimmt, treuherzig erzählen können, sie hätten halt geglaubt, das sei ein deutlicher Strategiewechsel und das hülfe, und sie hätten halt nicht so recht gewusst, wie schlimm es dort wirklich gestanden sei? Glauben diese Parlamentarier wirklich, sie täten sich und den Deutschen einen Gefallen, wenn sie sich weiter an der total in Verruf geratenen, und wie nichts anderes den Terror anstachelnden Operation Enduring Freedom in Afghanistan beteiligten, die nach wie vor Zivilisten demütigt, beleidigt, tötet, verkrüppelt? Und glauben dieselben Parlamentarier allen Ernstes, sie könnten dadurch dass sie mittäten, Einfluss auf die Amerikaner und deren menschenverachtendes Gebaren nehmen, glauben sie das allen Ernstes?

06.09.2007 

Gabor Sprüngli meint : Da legen wir für den Aufbau noch 25 Millionen drauf und retten Afghanistan. Müssen wir halt auf zwei oder vier Stelzen beim Transrapid verzichten. Passt schon. 25 Millionen sind kein Geld. Damit ein Land retten. Ist der Preis für eine mittlere PR-Aktion. Aber wir können das als neue, vollkommen neue Strategie verkaufen. Ist sozusagen ein Schnäppchen. Mit 25 AufbauMillionen dem MilliardenOpiumGeschäft massiv etwas entgegensetzen. Wir müssens unseren Abgeordneten einfach machen, den Mandatsverlängerungen zuzustimmen. Denn die haben ja keine Ahnung. Sind weitgehend Bürokraten (wie sollen sie bei dieser binnenländischen Filmkultur, die das Kuschertum ganz offiziell auf ihre Fahnen geschrieben hat, auch Individualisten werden?). Die orientieren sich wie die Schafe an Fraktionsleithammeln. Sie müssen das Gefühl bekommen, hier mit geringstem Aufwand Gutes zu tun und sich aus der Schusslinie raushalten zu können. Kriegen dann eine Rettungsmedaille, wenn sie zustimmen. Wofür wir sonst oft 25 Millionen verpulvern. Ich darf nicht dran denken. Aber falls das funktionieren sollte mit den 25 Millionen und der Rettung Afghanistans, dann könnte das Rezept vielleicht woanders auch angewandt werden. Warum dann nicht noch 25 (der Betrag hat garantiert rein nichts mit Willkür zu tun!) Millionen auf den Aufbau Sudan, Kongo, Palästina, Nordkorea, Irak.. drauf satteln…und gleich auch gegen die Armut, den Klimawandel und für den Regenwald… so hätten wir für wenig Geld die ganze Welt… - … belogen will die Welt zugrunde gehen… immerhin, einen schönen Satz finden wir heute auf der SZ-Meinungsseite, zu dem aktuell viel, viel Druckerschwärze aufsaugenden vereitelten Attentat böser Mordsbuben. Hans Leyendecker stellt ganz vorsichtig die Frage, „Aber könnte es nicht sein, dass jede Zeit das Feindbild einer absoluten, totalen Bedrohung braucht, um sich als die bedrohteste aller Zeiten zu empfinden?“… denn nur Bedrohung schweisst die Herde zusammen…und mit plus 25 Millionen gegen die OpiumMiliarden, da können die Mächtigen sicher sein, dass die absoluteste aller Bedrohungen, der Terror an und für sich und als solcher und als abstrakte Gefahr vor allem, uns noch eine ganze Weile erhalten bleibt… jedenfalls hat jetzt routinierte polizeiliche Fleissarbeit gepaart mit nicht allzu viel Vorsicht (sonst hätten die Objekte die Observation nicht entdecken dürfen) und etwas Phantasie (das heimliche Umfüllen der Fässer mit harmlosem Liquid, dürfte so manchen Filmemacher als reizvolle Szene antörnen) den bedrohlichen Innenminister vorerst entwaffnet – aber der kommt wieder, da sorgt unsere AfghanistanPolitik schon dafür.. 25 Millionen müssten reichen, um die TerrorGlut am Züngeln zu halten…

05.09.2007 

jessica meint : es ist wirklich das allersaudümmste mit den tornados durch das empfindliche ökologische gleichgewicht enger hindukuschtäler zu donnern gegen die waffentechnisch tausendfach unterlegenen taliban, solche macht- und powerdemonstrationen sind nun gerade nicht dazu angetan, vertauen zu erwecken..…

05.09.2007 

Armur Teier meint : Zirkelschluss. Kommentar in der SZ. Klare Worte über Afghanistan. Die Regierung nenne die Grundübel der afghanischen Misere. Schuld ist die Korruption. Schuld ist die Drogenwirtschaft. Schuld sind die anderen. Die Regierung gibt die Misserfolge beim Aufbau einer ordentlichen Verwaltung und der Sicherheitskräfte zu. Und weil das alles so erfolglos ist, zieht der ble-Kommentator den Schluss daraus, dass es richtig sei die Mandate zu verlängern. Und Afghanistan nicht im Stich zu lassen. Das verstehe wer will. Die westliche Politik in Afghanistan ist eine Pleite und das ist der Grund, warum sie fortgeführt werden muss. Das verstehe wer will. Also die Politik des Westens in Afghanistan ist eine Pleite. Und wenn der Westen diese Politik nicht fortführen würde, dann hätte es verheerende Folgen für Afghanistan. Das verstehe wer will. Wenn dem Westen also so sehr an Afghanistan gelegen ist, woran seine Politik erhebliche Zweifel begründet, dann müsste er doch ziemlich radikal dort eine andere Politik betreiben. Eine radikale Wende zum Besseren in Gang setzen. Und nicht einfach Mandate, die sich zusehends als Pleite erweisen, verlängern. Dann müsste der Westen endlich überzeugende Konzepte und deren gesicherte Finanzierung vorlegen. Wovon soll Afghanistan als selbständiger, mündiger Staat eines Tages leben? Oder soll das Land ein ewiges Objekt für Hilfswerke bleiben? Des Westens Sprache geht da kaum über Bewaffnung von Sicherheitskräften und Aufbau einer (vermutlich den westlichen Interessen gefügigen) Verwaltung hinaus. Gibt es beispielsweise Pläne zum radikalen Umbau der Landwirtschaft vom talibanösen Mohnanbau zum fairen Bioanbau? Ist die Finanzierung gesichert. Wenn nicht, besteht wohl kein ernsthaftes Interesse daran, klar, hier geht es nicht um Peanuts. Wers ernst meint mit dem Aufbau Afghanistan, der muss wohl ganz andere Gelder locker machen. Afghanistan ist kein Ort für militärisch-bürokratische Sandkastenspiele – so wie Bush sich das mit dem Irak mal vorgestellt hat, den so schnell mit Links und bombig vernichtendem Armeeaufwand und NullDenke zu demokratisieren. Die Dinge funktionieren vielleicht im Sandkasten. Nicht aber in Ländern mit Menschen aus Fleisch und Blut und Geist und alter Kultur und riesigen Schmerzen. Da sollte der Westen vielleicht mal von seinem hohen Ross, auf dem er sich wegen einiger technisch-wirtschaftlicher Entwicklungs- und Reichtumsvorsprünge aufspielt, runterkommen; wie will man in Afghanistan überzeugen, wenn man beispielsweise filmkulturell doch recht bescheiden da steht, zwar mit einem zahlenmässig grossen Output an Streifen, aber mit insgesamt wenig über die eigenen, engen Landesgrenzen hinaus interessierender Substanz? Ueberzeugung passiert auf dem Wege der Kultur – und nicht auf dem der Waffen. Hier bietet sich dann durchaus ein bestimmt interessant zu untersuchender Zirkelschluss an, wie wird Film gefördert, wie soll Afghanistan gefördert werden, wie weit können Bürokratien hilfreich sein, wie weit verhindernd, wie weit können sie Mündigkeit zulassen?

04.09.2007 

Stefan Rutz meint : Lieber Artur Meier. Es ist Ihnen natürlich vollkommen frei gestellt, seltsame Namen eigenartig zu finden. Und genauso stelle ich es Ihnen frei, dies in meinem forum kund zu tun. Ich empfinde das, wenn auch nicht unbedingt als inhaltlichen Beitrag, so doch auch nicht als Zumüllung. Die technische Panne mit den Fenstern, die sich zur Zeit auf meiner Website nicht öffnen lassen (so da sind: rutz compact, film, bild, theater, presse und links), hoffe ich in den nächsten Tagen zu beheben. Ich arbeite dran. Gerne informiere ich Sie zum gegebenen Zeitpunkt darüber, falls Sie mir eine gültige Mailadresse hier im forum hinterlassen. Oder schauen Sie halt immer mal wieder vorbei. Und ergötzen sich an den seltsamen Namen. Ich bin sicher, da sind einige falsche Fuffziger drunter! Es würde mir leid tun, wenn mein forum Sie wegen einiger möglicherweise gefakter Fantasie-Namen, die für ein Internet-forum an sich nichts Ungewöhnliches wären, in Aufregung versetzen würde.

04.09.2007 

Artur Meier meint : Sehr geehrter Herr Rutz, Ihre Webseite ist ja sehr schön, aber auf einigen Unterseiten sehe ich nichts. Zum Beispiel bei Links oder bei Theater. Ausserdem finde ich es eigenartig, was für seltsame Namen manche Menschen haben, die hier Beiträge verfassen. Wer heisst schon Schlickelick, Gesch W. Afel oder Hintenausschuss. Diese seltsamen Schreiber müllen doch Ihr schönes Forum völlig zu. Können Sie das nicht irgend wie filtern? Freundliche Grüsse, Artur

04.09.2007 

Schlickelick meint : Haben Sie schon mal einen Menschen im Schlick untergehen sehen? Wenn ja, so werden Sie bestätigen können: je mehr er zappelt und tut, desto mehr beschleunigt er seinen Untergang. Genau das passiert jetzt den Amis im Irak, dem Westen in Afghanistan. Im Irak liefern den Beweis dafür die keineswegs sinkenden Todeszahlen und die anschwellenden Flüchtlingsströme aus dem Land heraus – während England mit einem einigermassen besonnen erscheinenden Rückzug den Beweis antritt, die Gefahr gesehen und ernst genommen zu haben. In Afghanistan liefern den Beweis nicht nur die ständig neuen OpiumRekordernten, sondern die steigende Zahl von Meldungen über eine Verschlechterung der Sicherheitslage und natürlich generell unser Innenminister mit seinen sich inzwischen ins Groteske steigernden Gefahrengemälden als Beleg für eine total verfehlte Terrorbekämpfungsstrategie, zB in Afghanistan, denn wenn diese erfolgreich wäre, müsste ja die Gefahr durch Terror kleiner werden.. – aber diesen IM und sein gefahrengemartetes überhitztes Hirn kann inzwischen keiner mehr so richtig ernst nehmen; das ist leider nicht lustig. Kurs halten beim Untergang im Schlick bedeutet, das eigene qualvolle Zugrundegehen zu beschleunigen. Oder: wer in dieser unstrittig sich verschlimmernden Situation Mandate unverändert verlängert, verstärkt sein Verlierertum, trägt aktiv zur weiteren Verschlechterung der Lage bei. Ferner gilt: wer glaubt, mit dem Draufsatteln von zwei Dutzend Millionen Euro für den Aufbau am Hindukusch, wie Berlin es vor hat, wäre es getan, der macht sich lächerlich, beleidigt alle Beteiligten und zeigt, dass er die Lage nicht ernst genug nimmt. Und mit der Bewaffnung von Personal in solchen Krisengebieten verhält es sich doch so: man bewaffnet die örtliche, regionale, nationale Polizei und Armee nur aus dem Grund und aus der Hoffnung heraus, dass dort nachher eine Regierung etabliert werde, die dem „helfenden“ Westen genehm und gefügig ist. Damit ist eine faktische Entmündigung des okkupierten Landes und seiner künftigen Herrschaftsform a priori schon passiert; diese hat dem Westen genehm zu sein; denn niemand versorgt jemanden mit Waffen und trainiert ihn an diesen, der damit rechnen muss, dass diese sich eines Tages gegen den „grosszügigen“ Sponsorn richten werden. Darin aber liegt der Hund bei der Bewaffnung fremder Armeen und Polizeien schon mal begraben. Darin verbeisst sich der amerikanische Hund dermassen in Irak, er erzählt er wolle Demokratie bringen, diese Demokratie soll aber amerikanisch aussehen und nicht nach den Vorstellungen des dort lebenden Volkes, ein Widerspruch in sich…dito in Afghanistan. Denn Waffen haben kein Gewissen und können sich urplötzlich gegen jeden richten… und vor allem, um beim anfänglichen Bild zu bleiben, haben nicht den geringsten Nutzen, wenn einer dabei ist, im Schlick zu versinken…

03.09.2007 

Gesch W. Afel meint : Was ist das nur für ein Geschwafel rund um Afghanistan. Die Bundeswehr muss noch mindestens zehn Jahre bleiben. Vielleicht auch noch hundert Jahre. Nichts genaueres kann man sich nur aus den Fingern saugen. Und da bisher kein Politiker in der Lage und fähig war, überzeugend das Zwingende an diesem Einsatz zu prononcieren, so soll das jetzt bittschön die Kanzlerin tun. Die Debatte müsse auf eine ehrlichere Grundlage gestellt werden. Sonst verstruckten wir uns zu sehr am Hindukusch. Das heisst, Soldaten können auch sterben dorten. Wofür, das konnte uns aber immer noch keiner plausibel erklären. Ausser für den blühenden Mohnanbau. Und für Terrainrückgewinne der Taliban. Und für zusehends wachsende Unsicherheit auch im von den Deutschen bepatrouillierten Gebiet. Zudem für eine schleichende Irakisierung Afghanistans. Kriegseinsätze verweigern sich ja seit je schon der Ratio in ihrer Begründung. Erst recht die Begründung für einen „Krieg“ gegen ein Phantom. Wir wollen in Afghanistan wild weiter kriegen und wenn wir alle tot sind, dann werden wir uns endlich Gedanken machen über ein adäquates NationBuilding, aber bitte nicht vorher. Erst müssen wir die Bergler bis an die Zähne bewaffnen und an den Waffen instruieren. Denn Unterricht in Sprache und Mediation und Geschichte der Vernunft beispielsweise, vielleicht auch etwas Geschichtsphilosophie, den eigentlichen Voraussetzungen für Frieden (zugegeben, der Vorschlag ist, wenn nicht unvorsichtig, so doch kühn, diese Fächer so aus der trockenen Studierstube rauszuholen!), können wir erst bieten, wenn der Frieden da ist. Aber da wir diese Grundlage für Frieden nicht bieten können, solange kein Frieden ist, werden wir auch nie einen Frieden finden dort, denn wir setzen zuallererst auf das Rumballern. Wir bilden Polizisten aus, die, kaum stehen sie allein Wache, vorm ersten Taliban weg rennen und die holen sich dann die zurückgelassenen Waffen. Ausbildung an Waffen ist nicht unbedingt gleich Ausbildung zur Menschenwürde und zu einer Lebensbewältigung in Selbstachtung und respektiert von anderen. Aber Herr Struck möchte wahrscheinlich den Mohnanbau noch auf weitere zehn Jahre sicherstellen. Diese irre Kopf- und Konzeptlosigkeit dieses militärischen Eingriffes in einem fremden Land mit einer uns doch, so wie wir uns aufführen, gänzlich fremden Kultur. Aber was sollen wir am Hindukusch Verantwortung übernehmen, wenn der deutsche Film nicht mal in der Lage ist, im Wettbewerb von Venedig Verantwortung zu übernehmen und nur damit beschäftigt ist, etwaige Diskussionen über Definition und Verantwortung von Kino in der heutigen Medienwelt gar nicht erst aufkommen zu lassen, wenn er also, um es mal lax zu sagen, mit Verdrängungsarbeit okkupiert, sich von seiner Selbstverwirklichung und Entwicklung zu kultureller Belanghaftigkeit selbst abhält…

02.09.2007 

jessica meint : und der innenminister mit seinen ständigen, „innovativen“ terrorbedrohungsdiagnosen ist der beste und der lebendige beweis dafür, dass die antiterrorpolitik wohl mit den völlig falschen therapien und mandaten hantiert…

02.09.2007 

Vern Unft meint : Die Vern Unft scheint nicht dazu da zu sein, genutzt zu werden. Immer wieder Beispiele. Die anstehende Abstimmung über die Verlängerung der AfghanistanMandate im Bundestag. Inzwischen ist bekannt und hat sich’s breit herumgesprochen, dass diese Einsätze nicht das adäquate Mittel gegen den Terror sind (so wenig wie Herrn Sch’s herbeigesehnte OnlineDurchsuchung). Dass sie im Gegenteil, Terror und den ihn finanzierenden Mohananbau erfolgreich fördern. Aber was wird der Bundestag tun? Er wird für eine Verlängerung dieser erfolglosen Einsätze stimmen. Er wird sich nicht überlegen, ob es kein anderes Heilmittel gegen den Terror gibt. Er wird sich, wenn wir ihn als Patienten sehen, nicht überlegen, ein anderes Medikament oder eine andere Therapie gegen seine Schmerzen zu suchen. Er weiss, dass das Mittel, was er gegenwärtig nimmt, in ihm unendlich viel Uebelkeit, Kopfweh und wahrscheinlich sogar Krebs als Nebenwirkung hervorruft, dass die NegativWirkungen bei weitem die Heilwirkung übertreffen. Aber was wird unser Patient tun? Richtig, er wird sich weiter das falsche Medikament verschreiben lassen. Weil nämlich dahinter die Drohung steht, die Hersteller des Medikamentes würden sehr böse werden, wenn er sich für ein anderes Medikament entschiede. Er tut also sozusagen dem Medikamentenhersteller aus gutgläubiger Treue oder falschem Respekt einen Gefallen, obwohl er weiss, dass ihm selbst das Medikament überhaupt nicht bekommt. Mit anderen Worten, unser Patient verhält sich irrational und unvernünftig. Er negiert sehenden Auges den Nutzen der Vernunft. Diese würde ihm ja raten, ein Medikament, dessen Negativwirkung den Heilnutzen übertrifft, sofort abzusetzen. Aber nein, unser Patient hört nicht auf seine Vernunft. Er hört bloss auf die Drohungen seines Heilmittelverschreibers und -vertreibers. Und hält ihn wohl für einen Wunderdoktor. In seiner Zusage für eine unmodififierte Verlängerung der AfghanistanMandate wird sich der Bundestag als Vernunft negierender Wundergläubiger erweisen. Aber im Grundgesetz steht ja auch nichts drin von einer Pflicht zur Anwendung der Vern Unft. Es bedarf wenig Phantasie, sich auszumalen, was passiert, wenn ein Patient ständig die falschen Medikamente nimmt…

01.09.2007 

Hintenrausschuss meint : Der Schuss hinten raus. Eine Politik, bei der der Schuss hinten raus geht. Die Afghanistanpolitik, bei der der Schuss hinten raus geht. Statt mehr Sicherheit erreicht diese Politik nur immer mehr Unsicherheit und immer mehr Chaos. Und die Parlamentarier werden der Fortsetzung dieser Politik mittels dreier verschiedener Mandate wieder zustimmen. Obwohl sie wissen, dass der Schuss ihrer Politik hinten raus geht. Es scheint also die totale Ratlosigkeit und Einfallslosigkeit bei den zuständigen Politikern zu herrschen, wie denn anders weiter zu machen wäre. Also dann lieber eine Politik, bei der der Schuss, und das tritt hier immer deutlicher zutage, hinten raus geht, unverändert fortführen als sich was Neues oder Änderungen zu überlegen. Merkwürdiges Verhalten von Berufsparlamentarieren angesichts einer immer mehr aus dem Ruder laufenden Entwicklung. Unmodifizierte Verlängerung der Mandate heisst doch nichts anderes als, wir wollen eine Politik, bei der der Schuss hinten raus geht, fortsetzen, weil uns schlicht nichts anderes einfällt. Lieber was Falsches tun, als gar nichts, weil unsere Ideen bezüglich der Angelegenheit am Ende sind, weil unsere Weisheit wie der Esel am Berg, am Hindukusch, steht. Also man könnte zum Beispiel zusätzliche Bedingungen an die Zustimmung zur Verlängerung der Mandate knüpfen: Wenn man schon dafür ist, dass der Schuss weiter hinten raus geht, so sollten wenigstens parallel dazu die Bestrebungen massiv verstärkt werden, Initiativen zu unterstützen, die gegen die dynamische Negativ-Entwicklung arbeiten. Das hiesse also Bedingungen an die Zustimmung zur Verlängerung der Mandate knüpfen, zB mit allen Mitteln das Gespräch mit den Taliban zu suchen und/oder mit enorm viel grösseren wirtschaftlichen Mitteln dem Land die Voraussetzungen zu einer selbsttragenden und nicht auf Auslandshilfen angewiesenen Wirtschaftsentwicklung zu verschaffen und ganz anders in die Bildung zu investieren. Statt nur immer „Sicherung“, „Sicherung“, „Sicherheit“ um eine inhaltsleere, nicht überlebensfähige Gemeinschaft zu posaunen. Statt Treibhäuser für Gewaltspiralen am Hindukusch zu errichten.

31.08.2007 

F r a g e meint : Das ist die Frage mit den AfghanistanEinsätzen: eine Politik, die offenbar jede Menge unerwünschter Nebenwirkungen (Stärkung von Mohnanbau und Waffenhandel und Taliban) zeitigt und die ihre Ziele weitgehend nicht erreicht, stur fortzuführen oder sich vielleicht doch mal was anderes einfallen zu lassen. Fait-Accomplizerie.